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Heimatgeschichte Benshausen u. Ebertshausen, Band … Benshausen Band2_JR.pdf · Anzeigen, Kommentare und Berichte in sehr alten Zeitschriften verraten uns Einiges, was bisher nicht

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1 Heimatgeschichte Benshausen u. Ebertshausen, Band 2 -Chronik Benshausen- J. Roth

Vorwort Der Mensch wünscht nicht bloß in die Zukunft zu schauen, sondern auch die Geschichte der Vergangenheit kennenzulernen. Die ältere Geschichte ist von verschiedenen Personen aufgezeichnet worden. Hauptsächliche Quellen, aus denen der Inhalt mancher Ortschronik geschöpft ist, sind die Werke von Mar-tin R. Berndt der im 18 Jahrhundert lebte und uns in „Heimatkundliche Betrachtungen“ ein großes Stück Geschichte hinterlassen hat. Sowie Karl Weise, der eine Zeit lang als Lehrer in Benshausen zugegen gewesen ist und den Nachkommen das „Heimatbuch“ in die Hände gab.

Auch haben sich später noch, zuletzt im Jahre 2013 und 2016, verschiedene Aufzeichnungen von Lehrern und Pfarrern gefunden, in den Akten der Pfarreien, in den Kirchen und selbst in der hiesigen Schule. Darun-ter Aufzeichnungen von V. Kirchner (Pfarrer), Bauerschmidt (Pfarrer), Franz Heidt (langjährig an der Schule zu Bens. / Rektor) u.v.a.

In verschiedenen alten Büchern anderer Gegenden, die heute käuflich nicht mehr zu erwerben sind, schlummern Nachrichten über unsere Ortschaften. Einige Informationen konnten selbst nachgelesen wer-den, andere sind mir zugetragen worden.

Anzeigen, Kommentare und Berichte in sehr alten Zeitschriften verraten uns Einiges, was bisher nicht be-achtet, nicht gewusst und nicht aufgeschrieben war.

Quellen zur Geschichte, ob bereits aufgeschrieben oder nicht, finden sich heute hauptsächlich in den Archi-ven von Fulda, Meiningen, Marburg, u.s.w., teilweise erst kürzlich aufgearbeitet und zugänglich.

Alle Informationen in dieser Chronik-Zeitleiste sind aus serösen Quellen geschöpft und anhand selbiger belegbar. Angaben zum Quellenmaterial befinden sich entweder direkt unter der entsprechenden Textpas-sage oder im Anhang. Auch kann dies im vollen Umfange auf Nachfrage eingesehen werden. Bin ich wegen Unbeweisbarkeit und fehlenden Quellenmaterial eines Inhaltes am Zweifeln, geht dies aus dem Text selbst hervor.

Ich will noch bemerken, dass hier viele Informationen nicht enthalten, die zwar vorhanden doch wegen Zweifel noch nicht niedergeschrieben sind. Daran wird gearbeitet. Außerdem ist diese Chronik-Zeitleiste noch lückenhaft, sie wird stetig vervollständigt und erweitert. Informationen wie zu privaten Besitzverhältnissen (Kauf, Bau, Erb…), etliche zum Schulwesen, zu einzelnen Personen, zur anwesenden Pfarrern sowie zum zweiten Weltkrieg sind absichtlich herausgenommen. Diese Themen sind oder werden zum Vorteil der Übersichtlichkeit jeweils separat publiziert, wie bereits geschehen mit: • Jahresrückblicke (Chronik) ab 2010 • Kirchengeschichte Ebertshausen mit einer Auflistung aller Pfarrer, auch zu Bens. • Benshausen und Ebertshausen im dritten Reich, ausführlich beschrieben und mit einer Zeitleiste inbegriffen • Das Schulwesen in Benshausen u. Ebertshausen v. 16.Jhr.bis zur Gegenwart / mit Zeitleiste • Namenregister Benshausen u. Ebertshausen

in Kürze: • Besitzverhältnisse nach Urkundenbeweise, chronologisch sortiert • Register von: Flure+alte Flure, Gegenden-Bezeichnungen Erhebungen, Häuser, Statistiken (Wohnungen, Einwohner etc.), Firmen u.s.w.

Bemerkung: Ich bitte darum, diese aufwendige Arbeit oder Teile davon nicht einfach abzuschreiben und selbst zu veröf-fentlichen. Hier u. in allen meinen Veröffentlichungen sind Informationen enthalten die nach Jahren an eigenen Recherchen erst herausgefunden, hinterfragt, weiter beleuchtet und mit entsprechenden Quellen-material beweisbar gemacht worden sind. Ich stelle den Lesern all diese Informationen zur Verfügung, weil man davon wissen und nicht vergessen soll, die Geschichte unserer Heimat mit allen Details darin. Für Unterrichtszwecke, zum Erfahren, selbst recherchieren aber auch zum Hinzufügen, Berichtigen oder Widerlegen durch Dritte, sind meine Veröffentlichungen, einschließlich aller Bände und Beilagen von „Hei-matgeschichte Benshausen u. Ebertshausen“ hauptsächlich gedacht.

Jeannette Roth, 2009 letzte Aktualisierung: 15.10.2017

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2 Heimatgeschichte Benshausen u. Ebertshausen, Band 2 -Chronik Benshausen- J. Roth

ZEITLEISTE vor 838 Vorgeschichte allgemein

Eine Ortschronik beginnt mit den ältesten Nachweis, was für den Ortsteil Ebertshausen im Jahre 838 zutrifft. Ebertshausen ist erstmals im Fränkischen bezeugt, Benshausen wegen der fehlenden Beweisfin-dung im Hennebergischen. Für die Zeit vor 838 und von da an bis 1274 bleibt uns nur zu vermuten und / oder die allgemeine Vorgeschichte, nämlich Gebietsstrukturen u. Gebietsveränderungen, Grenzen, Eigentums,- und Machtverhältnisse, Zugehörigkeiten sowie die politische und geografische Entwicklung bis dahin zusammenzufassen. kurz und knapp: 531 Zerschlagung des Thüringer Reiches durch die Franken → Zugehörigkeit bestehender Ortschaften nun im nordöstlichen Großherzogtum Franken → Ost-Grabfeld-Gau; fränkische Gau Grabfeld (Südthüringen) → mit dem um 820 gegründetem Kloster Rohr in diesem Gebiet ein erstes rel. Zentrum 10.-11. Jrh. Zerfall des fränkischen Reiches 1096 Beginn der Ausdehnung des Herrschaftsgebietes der (mit den aus dem Grabfeldgau stam-menden fränkischen Popponen verwandten) späteren Grafschaft Henneberg

………….………

Ich verweise auf Band1 Heimatgeschichte Benshausen u. Ebertshausen“

838 Urkunde Ebertshausen im Großherzog-tum Franken

Urkunde Fulda des Mönches Eberhardi über die Schenkung der halben Rodung Ebertshausen Mit dieser Urkunde ist der Ortsteil Ebertshausen im Jahre 838 bezeugt. Im Jahr 2013 konnte ich den Beweis erbringen, dass der in Urkunde Vorkommende Schenker namens ASIS ein Urenkel Kaiser Karl den Großen gewesen ist. Für Ebertshausen ist eine eigene Chronik verfasst. Auch auf die Urkunde wird ausführlich einge-gangen in der Publikation "Heimatgeschichte, Band 3 / Chronik Ebertshausen.“

1078 Zent Zentgericht

Seit 1078 werden fränkische „Centenen“, ab 13. Jrh. „Centena“ erwähnt. In Zusammenhang mit einer Grafschaft finden sich in Urkunden die Begriffe „comitatus“ und „pagus“ Die „Centenen“ wie später die Zenten waren räumlich klar umgrenzende Bezirke (Zentbezirke) mit „Dorf, Straßen, Felde soweit sich der Zentbare Boden erstreckt, mit allen zentbaren Leuten darin („In der Zent gesessene Untertanen“) und dem Zentgerichte: („Halsgerichte, Bann, Gerichts-zwang…“, ein Organ der Rechtsprechung im Zentbezirk) >>Georgii Schottelii De singularibus quibusdam et antiquis in Germania iuribus et Observatis<< ………….………

In „Heimatgeschichte Benshausen u. Ebertshausen“ wird im entsprechenden Kapitel ausführlich darauf eingegangen

um 1100 Kapelle Benshausen

Es wird lediglich spekuliert aber nicht der Erweis erbracht, dass um diese Zeit eine Kapelle in der heutigen Suhler Straße (ehemals Pfarrgasse; vielleicht noch früher zum Renthof gehörig) erbaut worden sein könne. Erstmals aufgeschrieben von M.R. Berndt in „Heimatkundliche Betrachtungen.“

1274 Zugehörigkeit

Hennebergische Landesteilung zwischen den Söhnen des Grafen Heinrich I. Berthold, Hermann und Heinrich II. – in die Linien Henneberg-Schleusingen, Henneberg-Aschach-Römhild und Henneberg-Hartenberg. Von dieser bedeutenden Teilung selbst ist keine Urkunde vorhanden. Doch aus nachfolgenden Urkunden lassen sich jene Ortschaften erschließen. >>Zickgraf 1944, S. 88ff.; Wölfing 1998, S. 49ff<<.

Der Gründer der Schleusinger Linie, Graf Berthold, erhielt den Stammsitz 1] Henneburg, Jüchsen, Neubrunn und halb Themar in der Zent Themar, die Zent Wasungen im Ganzen, das Schloss Schleusingen, das Schloss Kühndorf (umstritten) sowie Suhl aus der Zent Benshausen. Graf Heinrich (Linie Hartenberg) erhielt neben anderen Besitzungen die Burgen Schwarza und Hallenberg aus der Zent Benshausen. ………….……… 1] erstmals im Jahr 1096 bezeugte Burg Henneberg bei Meiningen

1330 Wüstung [2] Anhang

1330 die Wüstung „Chrolingin“ erstmals erwähnt, 1340 nochmals als „Crewelinge“. In einem Forschungsbericht aus dem Jahre 1971 (in welchen man sich auf die entspr. Urkunde bezieht) nennt man diese Wüstung „Kröhlingen“ (Kralungen) als die Wüstung bei Benshausen. >>Sächs. Akademie der Wissenschaften, hist. Komm.; sprachwissenschaftl. Komm.<<

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3 Heimatgeschichte Benshausen u. Ebertshausen, Band 2 -Chronik Benshausen- J. Roth

1337 Urkunde Benshausen

Am 23. September (Dienstag vor St. Gallentag) in 2] Urkunde (durch Stadtrat SM bestätigter Allod-ifikationsvertrag): Tuto von Stein eignet einen Hof zu Schmalkalden dem Heinrich zu Wasungen zu. Heinrich war Schreiber des Grafen Berthold. In dieser Urkunde erwähnt ist u.a. der verstorbe-ne Cunrad von Benshausen, welcher diesen Hof vor 1337 mit zu Lehen hatte. ………….…..…… 2] Vollständige Abhandlung in „Heimatgeschichte Benshausen, Band 5 „Quellen zur Geschichte Benshausen u. Ebertshausen; J. Roth 2016

1339 Urkunde Benshausen

Am 15. Januar verpfändet Graf Heinrich der Schulden wegen an die Brüder Wetzel von Stein und Ritter Hans, neben sein Amt Schmalkalden u. die Vogteien zu Brotterode und die 3] Vogteien von Benshausen. …………………… 3] Vogtei: ein im späten Mittelalter im fränkischen Raum üblicher Begriff der niederen Gerichtbarkeit u. oft verbunden mit der Länderorganisation, die Verwaltung durch Vogte im Auftrag weltlicher Herrscher.

1340 Urbar

Das Urbar beinhaltet Besitzungen und Rechte des Grafen Berthold von Schleusingen. Darin u.a. enthalten die Zehnten Benshausen (Zehnten aus den Ortschaften in der Zent Benshau-sen, nicht die Ortschaft Benshausen direkt betreffend). Dies hatte Berthold selbst anfertigen las-sen und wiederholt die Auflistung (Saalbuch /Erbbuch) aus dem Jahre 1317. >>Schultes 1814, S. 45-73, Nr. 65<<

1340 Urbar Bezeugung Benshausen Rittergut Aschen.

Auch Graf Heinrich hatte ein 4] Urbar anfertigen lassen, über die Herrschaft Coburg:

„BENSHUSIN di sibinzende Zente ist halp mins Herrn, c) Zu Benßhusen gebint sie von den gemeyn Gut!,, X V phuntvfsente Michaelstage, von cyner Mul vnd von eynem Gute zu dem Albralts (Albrechts) VI! Schilling, zu Vrien Dinsie XXIIII Schilling. Der Zol ist halp mins Hern Grasin Heinrl. chen. Zu D lhhuhusen sibin Schilling. Di Waltwazzir von den gemeyn Gutin sint halp mms Hern. In dem Gerichte zu Benßhusen — -— auch nolbette nach Gnaden vnd sprechen es si nit mit recht. Si trinken eyn halp Fuder Vie r s. Bruwartlnrode daz Dorfge-richte ist mins Hern, dl gelil» vber XXII phunt Heller. Auch XV phunt zu Hamerrecht zu zweyn Geziten. Zu Marcrechre XXV phunt miner oder mer.“

Darin ist Benshausen als „Siebzehnte Zent“ von insgesamt 21 angegeben Zenten bezeichnet, auch schon „..mit dem Gerichte“, einer dazugehörigen Mühle und dem Rittergut am Aschenhof. Das beweist einmal mehr, die Existenz von Benshausen, sicher nicht erst seit drei Jahren zuvor. …………...……… 4] Ausführliche Erläuterung in Heimatgeschichte Benshausen, Band 5 „Quellen zur Geschichte Benshausen u. Ebertshausen; J. Roth 2016

1340 Wüstung Kröhles

Nach Berichten von Karl Weise, wohl überliefert und vorher schon einmal aufgeschrieben von Martin R. Bernd (1914) sei der nahe der Ortschaft Benshausen gelegene Ort 5] Crevelingen im Jahre 1340 aufgegeben gewesen. Die Bewohner sollen nach Benshausen gezogen sein. So ent-stand die Wüstung deren Name sich im Laufe der Jahre mundartlich in „Kröhlis“ wandelte. Manch ein Leser hat es so verstanden und in seiner eigens verfassten Chronik aufgeschrieben, als sei die Wüstung an einem Tag im Jahre 1340 verlassen worden. Dabei wird es sich richtiger Weise um einen längeren Prozess gehandelt haben. Eine ganze Ortschaft kann nicht „umziehen“ ohne sich vorbereitet zu haben. Dazu gehört beispielsweise die Errichtung von Wohnstätten an anderer Stelle. Zu einer Wüstung ist die Örtlichkeit erst geworden, als sie längere Zeit bereits verlassen gewesen ist, wie im Jahre 1340. Leider geben weder M.R. Berndt noch K. Weise beweisbare Quellen an. …………...……… 5] In der Publikation „Heimatgeschichte B. und E.“ wird dieses Thema aufgegriffen und annähernd aufge-klärt.

1359/60 Zugehörigkeit

Etliche Zerstückelungen bis dahin, verloren gegangene, dazu gewonnene und wieder gewonnene Ländereien samt Bebauungen darauf. Witwe Elisabeth schaffte es einen Großteil des Henneberger Erbteils zu retten, darunter Schloss und Stadt Schmalkalden, die halbe Zent Benshausen, die halbe Veste Scharfenberg und die Vogtei (Verwaltung) über das Kloster Frauenbreitungen. Weil sie den Betrag von 43000fl jedoch nicht alleine aufbringen konnte beteiligten sich die Hes-sischen Fürsten mit 2000fl. So blieb die Herrschaft in gemeinsamen Besitz der Häuser Henne-berg und Hessen, bis zum Aussterben des Henneberger Geschlechts. Aus der Doppelherrschaft erwuchsen jahrelange Uneinigkeiten und Streitereien.

1371 wird ein Tilo von Benshausen erwähnt, der seine Fischerei an Altenbreitungen überließ.

1375 Am Dienstag vor dem Tag Allerheiligen wird die Forderung einer Entschädigung (4 Hengste) des Berthold Roge gegenüber Landgraf Heinrich beurkundet, die ihm bis dahin noch nicht zugekom-men ist. Johann von Benshausen, schmalkaldischer Amtmann und im Dienste des Grafen ste-hender, hatte den Dienst des Berthold Roge in Anspruch genommen, diesen nach Freienhagen zu

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4 Heimatgeschichte Benshausen u. Ebertshausen, Band 2 -Chronik Benshausen- J. Roth

führen. Hierfür gab es eine Vereinbarung zwischen Roge und im Namen des Landgrafen, an der auch ein Thile von Benshausen beteiligt war. Die Entschädigung erfolgte mit der Auszahlung von 300fl.

1376 Heinrich von Benshausen stiftet eine Messe in der Nicolauskapelle i.d. Kirche zu Schmalkalden.

1381 Ein „Thilo v. Benshus“ (Benshausen) überließ seine Fischerei zu Altenbreitungen (nach Frauenbrei-tungen eingepfarrte „Altenbeuthen“), den Nonnen i. Nonnenkloster von Altbreitungen. >>Duodezblatt i. Meiningischen Taschenbuch<<

1382 v. Weida, Johann gen. Strubitz; Kanoniker; kauft eine Jahresabgabe v. 50 Heringen v. ei-nem Gut

zu Bens. gemeinsam mit dem Vikar Dieter v. Weida auch gen. Strubitz; in Urkunde 1382

1382 Wüstung

Bernbruch, nicht genauer lokalisierte Wüstung bei Benshausen (nw Suhl). 1382 Verkauf einer Jahresabgabe von 50 Heringen von einem Gut darauf.

1384 schenkt Graf Heinrich XI. von Henneberg Schleusingen den beiden Vicarien in der 7] Heilig- Grab-Kapelle die Hälfte des großen und des kleinen 6] Zehnten in der Zent Benshausen >>Henneb. UB 3 S. 136 Nr.113 + ebd. 5 S. 199 Nr. 138<< ……………….. 6] „Zehnten“: eine Form von Abgaben in Naturalien, als Zehntel des Ertrages eines Gutes oder einer Ort-schaft oder eines Zentbezirkes, die als Recht darauf Kirchen und Landesherren innehatten. →Großer Zehnt; auch „Sackzehnt“: Getreide und Großvieh →Kleine Zehnt, auch „Schmaler Zehnt“: Obst, Gemüse, Felderträge und Kleinvieh 7] „Heiligen-Grab-Kapelle“: befand sich an der Hohen Straße (Heilige Grab) in Schmalkalden, ehemals eine Filial der Pfarrei zu Schmalkalden

1384 Renthof Amtsmänner

Archinbronner, Hans Stedener, Kuntz Radiger; Hans Engil, Hans

lt. Karl Weise: Namen von Bewohnern des Renthofes Lehnsherr sei Graf Heinrich der XI v. Henneberg-Schleusingen. Wahrscheinlicher ist aber, dass Genannte nicht die Bewohner son-dern Amtsmänner in der Rentei waren, die dementsprechend Ent-scheidungsgewalt hatten. Das erschließt sich aus der nachfolgenden Urkunde aus dem Jahre 1387. Dagegen spricht auch, dass diese Personen dann dort mit samt Familie, nämlich jeweils 4-6 Familienmitgliedern untergebracht gewesen wären.

1387 Stedener, Cuntz Radiger, Hans Archinbronner, Hans Engil, Hans

In dieser Reihenfolge in Urkunde v. 29.Juli 1387. Offener Brief der Brüder Hermann u. Dietrich v. Schmalkalden zur Ersuchung d. Gra-fen Heinrich zu Henneberg der Überlassung v. Gütern zu Benshau-sen, der Kapelle zum Heiligen Grab zu SM u. dem geistlichen Wolf-ram Frass.

1393 Vogtei Benshausen

Die Vogtei Benshausen wird vom Grafen Heinrich v. Henneberg als Pfandschaft eingesetzt. 3500 Gulden, die er als Darlehen von Hans und Wetzel von Stein erhalten hatte mussten in einem Vier-teljahr, zzgl. 10 Prozent Zinsen wieder zurückgezahlt sein. Das Amt Schmalkalden und die Vogtei Brotterode waren auch Inhalt dieser Pfandschaft.

1403 Urkunde

in Urkunde: eine Schuldbekenntnis / Heinrich von Hochheim Nach Schannat habe dieser zu Benshausen gesessen ("vestes Haus"). darinnen kommen ebenso vor: Wetzel von Stein und Hermann Reckrode

Bestimmen eines Gerichtstages zu Benshausen, auf Anklage der Grafen zu Henneberg, wegen räuberischer Taten zweier Ritter zu Wentheim. Das ergebene Urteil gilt als Weistum. Richter, Schöffen, Kläger und Beklagte waren sich alle einig, dass ein Zweikampf zwischen Kläger und Beklagte stadtfinden solle. So wurde demnach geurteilt und ein Tag zum Zweikampf auf einem „freien Kampffeld“ angesetzt. Als der Tag herangekommen war, befand man die Waffen als nicht tauglich, einen Zweikampf durchzuführen…..

1405 Weistum Zentgericht Benshausen

1423 Urkunde Kirche [1] Ergänzung i. Anhang

Graf Wilhelm von Henneberg errichtet eine Frühmesse in der Kirche zu Benshausen, die am 21. Dezember des gleichen Jahres von Bischof Johannes zu Würzburg konfirmiert wird. >>Hennebergisches Urkundenbuch 1873; CLXXXIV; S.143<<

Diese Urkunde beweist, dass es eine Kirche bereits vor 1423 gegeben hat.

Die Kirche ist in diesem Jahr nicht erst erbaut sondern wird zuerst 1423 als parochialis ecclesia in villa Benshusen mit Altären des beatus Thomas und des hl. Kreuzes genannt, wozu Graf Wil-

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5 Heimatgeschichte Benshausen u. Ebertshausen, Band 2 -Chronik Benshausen- J. Roth

helm eine Frühmesse stiftete (primissariam sine animarum cura)

1442 Zentgrafen

Zentgrafen waren Dietrich (Hennebergische Rentmeister), Kunz Bonße (hessischer Rentmeister) und B. Seeberg; gemeinschaftliche Regierung der Grafen zu Hessen und der Grafen zu Henne-berg

1465 Fuhrgewerbe

Aus diesem Jahr erfahren wir etwas über das Fuhrgewerbe in Benshausen und Umgebung. Das beschränkte sich seinerzeit keinesfalls nur auf Vorspanndienste. Schon da waren Fuhrmänner wochenlang mit Pferd und Planewagen unterwegs, um von weiter weg gelegenen Märkten Waren heran zu holen. Oft schlossen sich Fuhrgeschäfte aus der Umge-bung in einem langen Truck zusammen. So auch im Jahre 1465 als sich Fuhrmänner von Bens-hausen und Heinrichs in Richtung des heutigen Hessen aufmachten. Auf dem Rückweg bei Lind-heim (120 km Luftlinie) waren sie dort von Ganerben überfallen und ausgeraubt worden.

1494 Aschenhof Aschenhof im Laufe der Zeit

Erstmals sei der „Aschenberg“ zwischen Benshausen und Albrechts bezeugt, wo darauf das Rit-tergut „Aschenhof“ schon gewesen ist. Doch bereits im Urbar aus dem Jahre 1340 ist das Gut am Aschenhof genannt: „von eynem Gute zu dem Albralts“. >>siehe Urbar 1340<<

1494 erheben zwei Brüder aus Viernau, nämlich Valentin Wolfgang und Hans Dietzel, Anspruch gegenüber dem Kloster Frauenbreitungen. Es soll erwähnt werden weil etliche Leute aus Benshausen das Gut besessen haben und es sich in der Zent Benshausen befunden hat. D. J.G. Bönisch schreibt den Aschenhof im Jahre 1830 dem alten thüringischen Grafengeschlecht „Ase“ zu und bezeichnet „Asenberg“ und den „Asenhof“ am „Grölesee-Bache bei Belshausen (Benshausen) als uralt gewesenes Dorf, was später dem Kloster Frauenbreitungen (früher Amt Frankenberg) gehörig gewesen ist. Auch bezeichnet als schriftsässiges Lehnsgut. (Rittergut; Ritterschaften waren schriftsässig)

Das Landgut Aschenhof hatte etliche Funktionen im Laufe der Jahrhunderte. Rittergut, Gutshof, Gasthof, Landwirtschaftlicher Betrieb, *1911 Erholungsheim *1916 nach Verkauf an die Reichsbahn Eisenbahntöchterheim, ,*1917 Ausbildung von Waisenkindern (Mädchen) in Haus,- Feld- u. Gastwirtschaft, Lazarett, Entbindungsheim f. NS Frauen, Infektionskrankenhaus,

*1992 Landesschulungszentrum, *bis 1990 Bezirksschule der DDR (ZV Schulausbildung), Hotel…

1498 Zentgericht Strafsache

Bei der Zellaer Loibe, am Grenzstein Nr. 16 wird Dietzel von Gebra (Gebel) hingerichtet. Zuvor befand er sich in Steinbach-Hallenberg (Hallenburg) gefangen, nachdem er bei Mehlis jemanden angegriffen und tödlich verletzt haben soll. Das Urteil haben die Herren der Zent Benshausen gesprochen.

1505 Wein - Zoll

Einrichtung von Zollstellen durch die hessischen Herren, die am 24. Juni des Jahres das Zollprevi-legium von Kaiser Maximilian I. erhalten hatten. Für jeden Fuder Wein, welchen man durch das Hessische karrte, waren 1 Gulden an Zoll abzugeben. Nun waren Zollstellen aber auch in den gemeinschaftlich regierten Benshausen, Schmalkalden und Herrenbreitungen angelegt worden, weshalb sich die Hennebergische Seite betrogen fühlte. Deshalb errichteten auch sie Zollstellen darin, worüber sich die ungerechtfertigt behandelten Untertanen beim Kaiser beschwerten.

1516 14. Oktober: Befehl des Kaisers Maximilian I. zur Abschaffung der gemeinsamen Zollstellen Benshausen, Schmalkalden und Herrenbreitungen.

1505-1525 Fuhrgewerbe Warenverkehr Papier Nüsse

Fuhrleute aus Benshausen brachten mit 29 Pferden Papier nach Wittenberg. Das Papier stammte aus der Herstellung in der Papiermühle zu Benshausen. Mit 210 Pferden erfolgten Weintranspor-te durch Fuhrmänner aus Benshausen, mit 8 Pferden brachten sie Nussladungen nach Witten-berg

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Weinlieferungen Um diese Zeit war das Benshäuser Fuhrgewerbe in Nordöstliche Richtungen sowieso sehr aktiv, wie auch in Mehlis, Viernau, Suhl, Heinrichs, Dietzhausen und Waltershausen. Mit 15 Karren und 50 Pferden transportierten Fuhrleute aus Benshausen beispielsweise Wein durch Altenburg, 41 Fässer und 12 „Veslein“ Wein karrten solche ebenso durch Bitterfeld nach Wittenberg, außerdem etliche Fuhren mit anderen Handelswaren. >>Geleitswesen, überregionale und regionale Warenverkehr; M. Straube <<

1523 Kirchenreform

Die hennebergischen Landgrafen Philipp und Wilhelm (Fürst) bestrafen die Dorfschaft Benshau-sen wegen Duldung eines evangelischen Pfarrers. In manchen Gemeinden hatten schon Veränderungen stattgefunden, was die Grafen schon wegen der Kirchenlehnsherrlichkeit, den geltenden Reichstagsbeschlüssen und nicht zuletzt wegen der Verantwortung gegenüber dem Kaiser und den Reichständen nicht dulden konnten. 1528 erließ Landgraf Philipp eine Verfügung mit Anordnung der Reformation der Kirchen zu Schmalkalden. Erst um 1530 ließ Wilhelm auf Bitten immer mehr Gemeinden evangelische Pre-diger und Gottesdienste zu. Es dauerte noch bis das Evangelium im ganzen Lande fortgesetzt gewesen und die Reformation zum Abschluss gekommen ist. Landgraf Wilhelm v. Henneberg Schleusingen sträubte sich am längsten gegen all das was mit der Reformation zu tun hatte.

1540 Pfarrstelle Jacob Thein

Fürst Wilhelm von Henneberg überlässt der Gemeinde Benshausen das „ius patronatus“ (Gebiets-körperschaft über die Kirche im Ort, mit einem Patron als Verantwortungsträger) Ob dieses Recht erworben oder vom Grafen zugestanden wurde, ist nicht bekannt. Der Gemeinde stand es außerdem frei, einen evangelischen Pfarrherren zu bestellen. Am 10.03.1540 erklärte „die ganze Gemeine des Dorfes Benshausen und „ hiernach ernannter Dorfmeister“, gegenüber „Herr Wilhelm Graf und Graf zu Henneberg, unser gnädiger Fürst“, das die Gemeinde „Kraft des erlangten Rechtes“, den Evangelis Jakob Thein zu ihrem Pfarrer berufen.

1540 1549 Lehrer Benshausen

nach K. Weise „Ein Heimatbuch“ sei erstmals ein Lehrer in Benshausen erwähnt mit Herrn Bartholomäus Koll. Leider ohne Quellenangabe an dieser Stelle. In anderen Quellen konnte ich einen „Bartholomäus Kell“ finden, der in Meiningen als „Kantor“ bezeichnet und mit Gewissheit 1549 bis 1556 Vikar und Schulmeister zu Benshausen gewesen ist. Die Vermutung liegt nahe, dass jener Pfarrer wohl Nachfolger des ev. Pfarrers Jacob Thein gewe-sen ist, der schon 1540 berufen war und gleichfalls Unterricht in einer sogenannten „Pfarrschule“ (o. Küsterschule) gegeben hat.

1551 Urkunde Bezeugung Goldener Hirsch, Markt u. Linde

Der heutige „Goldene Hirsch“ (damalige Gemeindeschenke) ist erstmals bezeugt,1551 in Urkun-de: „Im neunten Jahr der Indikation, bei Regierung Kaiser Karls V., uff monat nach dem Sonntag Exsaudi der do whar der eylfst des minats Maii zwischen neun und zehn Uhr vormittags erschie-nen zu Benshausen unter der Linde zwischen der Kirche und dem Wirtshaus vor dem unterzeich-nendem Notar und den genannten Zeugen....." >> Regesten des Archivs der Grafen von Henneberg- Römhild. / Reg. 3083 Mai 1551<<

Womit am Platze des Marktes 1551 nicht nur das Wirtshaus sondern gleichfalls die bereits vor-handene Linde bezeugt ist. Zudem erfahren wir, dass dieser Platz ein Treffpunkt – auch für ver-tragliche Angelegenheiten war. Obwohl diese Urkunde seit mehr als ein Jahrzehnt in den Regesten des o.g. Archives erscheint sind die fehlerhaften Informationen über eine viel spätere Existenz in neuen Lesematerialien wie in dem Bildband v. Bens. nicht berichtigt worden. Eine Gerichtsstube gab es dort übrigens in der oberen Etage.

1545 Braurecht

In der Zent Benshausen gab es Streitigkeiten zwischen Graf Wilhelm von Henneberg und dem Zentgraf Steitz wegen den ihnen zustehenden Ausübung des Braurechtes.

1559 Valentin Förster wird in der Zent Benshausen zum hennebergischen Zentgrafen bestellt. Die Doppelherrschaft in der Zent Benshausen beherbergt Probleme. Im gleichen Jahr gibt es Streitigkeiten zwischen ihn und den Hessischen Zentgrafen wegen einseitigen Handlungen des hennebergischen Zentgrafen, auch mit einseitigen Einkünften daraus. >> Gemeinschaftliches Hennebergisches Archiv -3067<<

1561 sollen in Benshausen in jedem Feld 12 Acker und später weitere Rodungen hinzu gewonnen wor-den sein.

1573 1573 wird Hans Lotz aus dem Benshäuser Gefängnis entlassen, der dort wegen Beleidigung ein-saß. >>Quellen aus den Staatsarchiven des Freistaates Thüringen<<

1583- 1560

Von 1583-1660 fiel das Henneberger Land unter die gemeinsame Herrschaft der Albertiner und Ernestiner. Die gemeinschaftliche Kur- und Fürstlich- Sächsische Landesverwaltung, einschließ-

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7 Heimatgeschichte Benshausen u. Ebertshausen, Band 2 -Chronik Benshausen- J. Roth

Zugehörigkeit

→ 1583

lich des Konsistoriums wurde nach Meiningen verlegt. Ein Stadthalter oder Oberaufseher saß in Schleusingen. Zentgrafen in der Zent Benshausen: Wolff Grimm und Valtin Wipprecht Vorsteher „in der ganzen Gemein“ Benshausen: Wolff Mathis, Claus Schippel, Hans Hemming, Hans Baumann, Valten Lotzen, Wolff Schmitt, Jörg Wagner, Ulrich Philips, Veit von Nordheim, Werner Landtorff und Volk Schmidt

1586 Überlieferungen

In Benshausen seien 11 Erben von 36 Personen benannt worden. Benshausen sei aus einem ehemals zersplitterten Haufendorf mit 14 großen Gütern, dazu später hinzu gekommenen 7 kleinen Gütern (Erb) gewachsen. Hofteilungen, Einbeziehung der Wüstung des noch älteren Cralungen und Zugewinnung zahlrei-cher terrarischer Äcker (Rodungsäcker) ergeben eine zerrissene Gesamtflur. >>Sprachgebrauch i. Varianten Sozio – kommunikativen Bezügen v. G. Brandt<<

1595 Hexenprozess

Hans Grimm "Der Ältere" stirbt den Feuertod nach Hexenprozess

1557 Ein Geschäftsmann Wolff Grimm, geb. zu Benshausen um 1544 ist uns bekannt, der die Tochter des reichen Geschäftsmannes Steitz heiratete und 1564 Besitzer eines Stahlhammers gewesen ist. Eine etwas spätere geborene Person als Wolf(ohne „ff“) Grimm ist Gemeindevorsteher und Hofbe-sitzer gewesen, nicht aber als Weinhändler bekannt. Jedenfalls soll ein Weinhändler Wolff Grimm 1557 mit Wagen und Pferdegeleit Richtung Schweinfurt oder zurück, bei Rannungen überfallen worden sein. Seinem Fuhrknecht habe eine Kugel tödlich getroffen. Erstgenannter Grimm konnte es nicht gewesen sein, da wäre er gerade mal 12-13 Jahre alt gewesen.

1559 Hexenprozesse

Das früheste nachweisbare Verfahren, begonnen vor 1559 im Amt Benshausen und das einzige unter der Grafschaft Henneberg, endete mit Freilassung durch Anordnung des Grafen Georg Ernst v. Henneberg. Erst 20 Jahre später traf es eine erste Frau aus Benshausen, die nach langen Qualen dennoch den Feuertod entkam, sie wurde des Landes verwiesen. Und noch einmal 15 Jahre darauf, dann in einem Zeitraum von 79 Jahren, waren 37 Frauen auf dem „Scheiterhaufen“ getötet und insges. zwei Frauen des Lands verwiesen worden.

1599 Einzig bekannter Hexenprozess in Ebertshausen. Am 11.07. wurde das Urteil der B. Haseney zum Feuertod vollstreckt

1590 Terminabstimmung zwischen Hessen und Henneberg zur Abhaltung des wichtigsten Gerichtsta-ges im Jahr, (Petergericht), an denen sämtliche Zentverwandten anwesend sein müssen. Nach-dem der Zentgraf den Schöffen den Eid abgenommen hat wird das Weistum eröffnet (Petersweis-tum). Meist o. beim „Bäuerlichen Petersgericht“ finden diese Tage am Gedenktage des Heiligen Petrus statt.

1611 Aschenhof

Den Aschenberg hat Otto Heinrich Diemar zu Lehn.

1613 Zent

1613 Messung der Zent Benshausen >>Landgräflich Hessische Regierung Kassel: Alte Kasseler Räte (1815-1708). 2. Herrschaftliche Repositur (1708-1821) Seite 8<<

1613 Gemeindeschä-ferei

Die Gemeindeschäferei ist verpachtet an Caspar Schmidt. Hintersiedler erhalten insgesamt 50 Schafnößer (f. 50 Schafe, Trift…) aus der Beischäferei mit ges. 100 Schafen

1616 Zentgericht (Galgen)

Seit 1616 ist die Gerichtspflege im Amtsbezirk "Bennshausen" durch einen Amtsverwalter verse-hen worden. Bis dahin waren zwei Zentgrafen bzw. Zentrichter dafür zuständig (hennebergisch u. hessisch). Der jetzige Amtsverwalter hatte seinen Sitz in Kühndorf, musste aber monatlich mindestens ei-nen Tag Gericht in Benshausen abhalten. Die Richtstätte (Galgen) verblieb in Benshausen, wobei es einen Galgen auch in Kühndorf gegeben hatte. Nunmehr waren alle in der Zent an Ausbesserungen oder Neubauten der Galgen in Benshausen und Kühndorf zu beteiligen. Aufgezählt sind in der Zent alle Mahlmüller - insgesamt 17 an der Zahl, die das Siechenholz auf ihre eigenen Kosten dafür herbei zu schaffen hatten. Zimmerleute hatten Holz zu fällen, zuzuschneiden und das Gerüst zu fertigen. Alle Schmiede mussten Klam-mern schmieden und anbringen, Schneider und Leinenweber waren einbezogen. Leitern, Dielen und Stangen mussten am entsprechenden Tage immer zum Galgen hin und wieder fort geschafft werden. >>aus einem alten Aktenstück des Amtes Kühndorf mit Benshausen<<

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8 Heimatgeschichte Benshausen u. Ebertshausen, Band 2 -Chronik Benshausen- J. Roth

1619 Zugehörigkeit Versteinerung Gehölz,- Jagd,- und Landesgrenze

Am 13. April 1619 wurde in Benshausen nach mehrtägigen Verhandlungen durch hessische und sächsische Beamte ein Vertrag unterschrieben. Jetzt viel das Amt Hallenberg, Herges, Bermbach, Unterschönau und die Hälfte des Zentwaldes an Hessen. Benshausen, Viernau, Ebertshausen, halb Albrechts und die andere Hälfte des Zentwaldes ging an Sachsen über. Die Teilung galt auch für gerichtliche u. kirchliche Rechte.

Zusammenkunft, Beratung und Vertragsentwurf der Hessischen und Hennebergischen Herren in Benshausen am 13. April, zu den Themen: Gehölze, Jagdgrenze und Landesgrenze. Es wird aus-gehandelt was Sachsenseite und Hessenseite erhalten und was sie zusammen tun, nämlich, die Anfertigung und Setzung von Grenzsteinen wie folgt: Ein Eckstein als Grenzbeweis über Maisenbach, eine Buchen mit Schleifen, worauf ein „W“ für Weimar auf der einen Seite eingehauen ist u. für Henneberg S.H., zzgl. der Jahreszahl 1619, für Hessen ein „H“ und die Nr.1. Dann ab Stein Nr.2 mit der Jahreszahl am hier wortwörtlich so genannten „Brenskopft oben an Hans Fuchsens Wiese zu Benshausen“, auf sächsischer Seite die Buchstaben „S.H.“ und zur Hes-sischen Seite ein „H“ eingehauen. Und so sind alle folgenden Steine gekennzeichnet, zzgl. fortlau-fender Zahl für die Steinnummern, bis 86.

1619 Zugehörigkeit

Der halbe Flecken Mehlis wird mit Benshausen vereinigt, die andere Hälfte geht an das hessische Haus. Am 14.12.1619 wird der Benshäuser Tauschvertrag zwischen Sachsen und Hessen ge-macht. Der seither hessische Teil der Zent Benshausen wird an Henneberg abgetreten.

1619 Galgen

Am 11.12. galt es gemäß den Bestimmungen seit der geteilten Gerichtspflege ab 1616 einen neuen Galgen in Benshausen zu errichten. Der Alte und das letzte Mal vor zwanzig Jahren Erneu-erte war fast niedergefallen. Auch entschied man sich für einen anderen Standort, beim Schorn-abhang Richtung Ebertshausen, den man fortan als „Galgenrain“ bezeichnet. Zur Orientierung: der gegenüberliegende südliche Abhang des Albrechtser Berges ist der Weise Rain. M.R. Berndt vermutete, dass der vorherige Galgen am Ziegenplan gestanden hatte, was sich ohne Beweisbelege bis heute überlieferte. Nach 1619 bildete Benshausen mit Viernau, Ebertshausen und halb Albrechts ein sächsisches Amt.

1619 Im Zeitraum von 1619-1620 sind in Benshausen 198 Eimer Wein öffentlich ausgeschenkt wor-den. Das Maß Wein kostet 2-3 Groschen, Bier 5 Groschen (K. Weise)

1622 Die Kirche zu Benshausen erhält eine neue Orgel

1625 Der verunreinigte Wurzelbrunnen im Grumbach wird instand gesetzt.

1631 Statistik

140 Familien, 142 Häuser >>Zeitschrift für Kulturgeschichte, Band 2 1857<<

1634 Statistik

150 Familien, 158 Häuser >>Zeitschrift für Kulturgeschichte, Band 2 1857<<

1635 30-jähr. Krieg

Wolf Fuchs (Dorfältester), Hans Keller (Kellerhaus?), Hans Hornschuh - einige, die im 30jährigen Krieg ihr Leben einbüßen, als sie in die Fänge der Kroaten gerieten. Die Dorfschaft war bis auf wenige zerbrechliche Alte geflüchtet oder hatte sich in den Wäldern verstreckt.

1618- 1648 In der Grafschaft Henneberg gab es insgesamt 148 Orte, in denen die Familienanzahl nach den Kriegsgeschehen zwischen 1618 und 1648 durchschnittlich um 57% verringert war. 45% der Häuser und Höfe standen leer, waren verwüstet oder vernichtet. In Benshausen blieben von 142 Häusern nur noch 56 bewohnt. Etliche waren lange verlassen und deshalb wieder aufzubauen notwendig, andere ganz verfallen oder zerstört. Beim größten Bevölkerungsschwund waren nur noch 16 Anwesende von einst 675 Einwohnern zu verzeichnen. Das lag aber auch daran, dass viele Menschen in sichere Gegenden flüchteten wie beispielsweise nach Stützerbach und Kloster Veßra. Nach Kriegsende kehrten die meisten wieder in ihre Heimat zurück, sodass es kurz darauf und in den ersten Jahrzehnten in der Grafschaft Henneberg zu einem raschen Bevölkerungswachstum von bis zu 70% kam.

1649 Statistik

85 Familien, 111 Häuser >>Zeitschrift für Kulturgeschichte, Band 2 1857<<

1650-1689 Grenzen

Setzung der Grenzsteine in der Flur Benshausen am Aschenberg

1652 Unter den Zwölfern sind Georg Marr und Moritz Marr.

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9 Heimatgeschichte Benshausen u. Ebertshausen, Band 2 -Chronik Benshausen- J. Roth

1652 Hochwasser

1652 Für den Wiederaufbau der zerstörten Kirche und Schule kann die Gemeinde nicht alleine auf-kommen und beantragt einen Zuschuss aus den Strafgeldern.

1654 Kirche Ebertshausen jetzt Filial von Benshausen (Vor der Reformation war Bens. die Tochterkir-che von Ebertshausen)

1659-1660 Zugehörigkeit

1659: Das Dorf Albrechts gehörte wegen Lehn – und Erbzinsen halb ins Amt Benshausen und halb Suhla. Im Weimarer Abschied vom 9. August 1660 erfolgt die endgültige Teilung des Henne-berger Landes. 5/12 fallen an das Herzogtum Sachsen – Naumburg - Zeitz (Amt und Stadt Schleusingen mit Kloster Veßra; Amt und Stadt Suhl; Amt und Schloss Kühndorf mit Kloster Rohr sowie Amt Benshausen. Bei dieser hennebergischen Landesteilung 1660 kommt das Zentgericht und der Hennebergeri-sche Anteil Mehlis an den Herzog Moritz zu Naumburg. In einem Nebenvertrag v. 17.08.1661 wird die Hennebergische Hälfte des Fleckens Mehlis von der Übernahme des Herzogs Moritz an Gotha abgetreten. So kommt das hessische Haus Gotha zum Besitz von ganz Mehlis. (geogr. Nachr. Mehlis in Prof. Galetis Beschreibungen d. Herzogt. Go-tha Th. III S.277)

1680 wird das bis dahin selbständige Amt oder die Zent Benshausen im Zuge der Erbsonderung (sieben Söhne Ernst des Frommen von Sachsen-Gotha teilten das Erbe ihres Vaters) dem Amte Kühndorf angegliedert.

1659 Statistik

130 Familien, 125 Häuser >> Zeitschrift für Kulturgeschichte, Band 2 1857<<

1660 Zentgericht

Nach 1660 gibt es im Gericht zu Benshausen nur noch insgesamt 4 Schöppen - davon je 2 aus Benshausen und Viernau. Zuvor waren es 14 Schöppen.

1666 Entfernung des Schlagbaumes zwischen Benshausen und Mehlis. Dieser war einst von einem Gothaisches Beamten aus Zella gesetzt worden.

1668-1678 Grenzziehung und Grenzbeschreibung zwischen Amt Bens. und Amt Zella-Mehlis

1680 Zugehörigkeit

Das bis dahin selbstständige Amt Benshausen bzw. die Zent Benshausen wird mit dem Amt Kühndorf verbunden und von da aus verwaltet.

1674 Hexen- verfolgung

Fast hundert Jahre hatte das Phänomen der Hexenverfolgung angehalten. Aus Benshausen betraf es insgesamt 39 Personen, hauptsächlich Frauen. In diesem Jahr endete der letzte Hexenprozess einer Benshäuserin mit Landesverweis. ……………….. Vollständige Abhandlung siehe Band 1 „Heimatgeschichte Benshausen und Ebertshausen“

1678 Grenzziehung zwischen Amt Schwarzwald und Amt Benshausen

Okt.1704 Gewerbe

Hans Hemming beantragt eine Konzession zum "Aschesammeln" in den Ämtern Kühndorf nach-dem der vorherige Konzessionsinhaber bzw. Pächter Albert Kalbitz von Meiningen das Geschäft aufgegeben hat. Bemerkung: "Aschesammeln = Pottaschen - Gewinnung mit Holzasche

1718 Statistische Erhebungen durch die Kursächsische Herrschaft, zu Beginn der Übernahme. 1725 Goldener Hirsch Gemeinde-schenke

sei nach Angaben von Weise der Goldene Hirsch erbaut worden, was man aus der Inschrift des angemachten Schildes schließen könne. Das Erbauungsjahr muss aber viel früher gewesen sein. Urkundlich bewiesen ist das Wirtshaus bereits im Jahre 1551. (siehe 1551) Weil das schon das Wirtshaus gestanden hat ist davon auszugehen, dass die Erbauung des Vier-seithof am Markt als Herrenhof, ebenfalls auf eine viel früheren Zeitraum als bisher angegeben gewesen ist. Es hat sich ja mehrfach erwiesen das angegebene Erbauungsjahre oftmals Wieder-aufbau oder großen Umbau bedeuteten.

1736 Die Gemeinde Benshausen beantragt bei dem Geheimrat Fischer - welcher ein Lehngut in Eberts-hausen mit Bauerngütern besitzt - eine finanzielle Beteiligung an den Einquartierungskosten.

1740 Aschenhof

Besuchsverbot im Wirtshaus am Aschenhof. Bestrafung der Personen welche dagegen verstoßen.

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10 Heimatgeschichte Benshausen u. Ebertshausen, Band 2 -Chronik Benshausen- J. Roth

1743 Gewerbe Erlass

Die Konkurrenz im Webergewerbe war groß und drohte in Benshausen ganz einzugehen. Deshalb wurde schon vor 1740 ein Gesetz erlassen, welches den Einwohnern verbot, Zwillich (Tuch aus zweifachen Fäden) und andere Leinen anderswo als im eigenen Ort herstellen zu lassen oder zu kaufen. M.R. Berndt berichtet von einem amtlichen Schreiben aus dem Jahre 1743, welches bezüglich dessen wohl an Einem o. Mehrere gerichtet war, der/ die sich nicht daran gehalten hatte/n. Letz-ter Weber im Ort war 1910, der hinter der Passbergschule wohnhaft gewesene August Keiner. In der Geschichte ist die Fingergasse als „Weberviertel“ bezeichnet worden.

1748 Gewerbe

Hildburghausen kauft Metallrohlinge und übriges Eisen aus dem Zainhammer Benshausen >>Gemeindeakte / M.R. Berndt<<

1760 beamtete Bader Johann Gottfried Schäfer v. Benshausen klagt wegen Verkümmerung der Bade-

stubenhölzer i.d. daraufhin geschlossenen Rezess

1768 Ebertshausen beantragt Heiliges Holz bei dem Heiligen Berg verkaufen zu dürfen.

1769 Archiv

Zwischen 1769 und 1771 wird ein Verzeichnis der Archivalien zu Benshausen angelegt. Die Auf-zeichnungen werden in einem Schrank verschlossen und dieser versiegelt.

1772

Hungersnot und Seuchen. Insgesamt 62 Verstorbene, dagegen nur 21 Geburten.

1773 Schulwesen

Johann Harry Jung, Zwölfer und Weinhändler erbaut die neue Schule am Markt, das fortan als Hauptschulgebäude dient. Es hat 2 Eingänge, 2 größere Klassenräume und 2 Lehrerwohnungen. Die feierliche Einweihung erfolgt am 13. Juli des Jahres. Auf dem Platz der neuen Schule hatte zuvor das 1548 erbaute (1663 erneuerte) und nun viel zu kleine Gebäude, mit nur einem Klassenraum gestanden. Darinnen und zuletzt auch in der “alten“ Kirche war Unterricht gegeben worden.

1774 Strafsache

Konsistorialtrauung und Landesverweisung des Witwers Johann Nicol Christoph Marr aus Bens-hausen und der Anna Elisabeth Papst aus Gillersdorf wegen außerehelicher Schwängerung >>Reg. 07606<<

1782 Gemeindeschä-ferei

Sebastian Tor war bisher Lehensträger der Gemeindeschäferei. Diese Stelle wurde frei und war wieder zum Besetzen ausgeschrieben. Moritz Keiner zu Benshausen erhält diese danach zu Lehen – er stirbt aber 2 Jahre später.

1784 Neuer Lehensträger der Gemeindeschäferei ist Johannes Lapp.

1784 Deutsche Hof

Soll der Deutsche Hof erbaut worden sein. Niemanden ist der Erbauer bekannt und zu welchen Zweck das Gebäude zuerst gedient hat. Von dem Johann Heinrich Kräger habe einst Fritz Kainer den Deutschen Hof gekauft. Im Erbauungsjahr war J. H. Kräger (Weinhändler u. ehem. Rittergutbesitzer auf dem Aschenhof) 42 Jahre alt und in zweiter Ehe mit der Witwe Klett (geb. Öhler) aus Zella St. Blasi. Ob nun dieser Kräger das Gebäude errichtete oder später kaufte ist ohne Beweis. Sein Vater Conrad Kräger I. verstarb im Jahr 1824 in einem noch jungen Alter von 43 Jahren.

1785

Im Handbuch f. Kaufleute unter Benshausen als Weinhändler erwähnt: Ernst Anschütz, Jacob Anschütz, Sebastian Bohlig, Georg Bohlig (der in der Sandgasse), Paul Fritz, Valtin Grimm, Ludwig Grimm, Georg Jung, Johann Heinrich Kräger, Michael Lotz „… und viele andere“

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11 Heimatgeschichte Benshausen u. Ebertshausen, Band 2 -Chronik Benshausen- J. Roth

1787 Goldner Hirsch altes Schild Goldener Hirsch zwischenzeitlich abgenommen dann neu restau-riert

Weinhändler Ernst Anschütz ist Pächter des Wirtshauses „Goldener Hirsch“ bis 1790 Er besitzt die Gast,- und Schenkgerechtigkeit.

1791 Fuhrwesen Weinhandel

Bis dahin hatten 74 Fuhrleute im Ort ihr Geschäft aufgeben müssen. 1731 waren es noch 90 mit 223 Pferden, 1751 sogar 262 Pferde. Die Geschäfte im Fuhrwesen und Weinhandel waren somit einer der wichtigsten Beteiligten an den wirtschaftlichen Aufstieg des Ortes gewesen. Doch seit dem Ende des Siebenjährigen Krieges ging es mit der wirtschaftlichen Blüte des Ortes langsam Bergab. Ihr Zutun gaben insbesondere die Umstände in den Jahren 1767 und 1772 mit der Einführung des Gulden-Münzfußes und dem Hungerjahr. Wegen kaum vorhanden Aufträge, fehlenden Verdienstmöglichkeiten, wegen Futtermangel und eigener Hungersnot sind bis auf 30 alle Pferde im Ort abgeschafft worden. Nur dem Fuhrmann Glück beschert gewesen, der bei einem Weinhändler untergekommen ist.

Das übrigens mancher Fuhrmann seinerzeit auch als Weinhändler bezeichnet gewesen ist, hängt einfach nur mit den kombinierten Geschäften zusammen. Jetzt aber beschränkte sich der Wein-handel nur noch auf die eigentlichen Treibenden und Kapitalstärksten.

1805 Um diese Zeit erstmals Gebäudenummerierung, nach Straßenzügen, doch ansonsten nicht gut sortiert. Bis dahin trugen die Häuser Namen der Bewohner, der Vorbewohner oder Kombinationen aus Namen und Gegenden oder in der Nähe befindliche Auffälligkeiten.

1806 Zugehörigkeit

Bis 1806 gehörte Benshausen als Teil des Hennebergs den Kreis Schleusingen im Regierungsbe-zirk Erfurt der Provinz Sachsen an.

1809 Straßenbau von Benshausen nach Heinrichs ohne befestigten Untergrund. Dabei ist das Lied vom Straßenbau entstanden.

1809 Statistik

Häuser 196, Einwohner 1136 >> Geschichte und Statistik des Königreiches Sachsen, Band 2<<

1811 Statistik

Anstellung von Hebammen in den Ämtern Kühndorf und Benshausen >>Regesten: Deo. Nr.29 LXXVII Nr.29<<

1815 Benshausen fällt an Preußen. Dieses ehemals preußische Gebiet des Kreises Schleusingen wur-de von der Provinz Sachsen verwaltet, bis es in der sowjetisch besetzten Zone (SBZ) 1946 der Regierung des Landes Thüringen unterstellt worden ist.

1815 Fuhrwesen Weinhandel

28 Weinhandlungen, 55 Fuhrleute meist im Dienste der Weinhändler. Auch der Weinhandel hatte nachgelassen weil die Anbauer an den Herkunftsorten begannen, selbst ihre Weine zu verlegen. Außerdem stiegen die Preise enorm und immer mehr Abgaben waren zu entrichten. Zum Glück hatten sich einige unserer Weinhändler einen guten Namen gemacht, mit dem Ver-trieb sauberen und guten Weines, sodass sie mit oberen Herren und reichen Häusern ins Ge-schäft gekommen sind.

1825 Fuhrwesen Weinhändler

Immer noch wird Getreide vom Tambacher Kornmarkt bezogen und in Säcken auf den Rücken von Pferden, Eseln und Träger über den Rennsteig in die Ortschaften gebracht. Der Kornmarkt in Tambach wird zweimal wöchentlich abgehalten. Der Weinhändler Johann Ernst Anschütz aus Bens. hielt sich im Zuge einer Geschäftsreise gerade in Leipzig auf, als er erfährt dass sein Bruder, der Weinhändler zu Bens. und Rittergutbesitzer in Ebertshausen, Johann Anschütz Junior (verheiratet mit Sibylle Anschütz geb. Hemming) im Alter von 50 Jahren verstorben ist.

1823

Wappen links neben

dem Eingang

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12 Heimatgeschichte Benshausen u. Ebertshausen, Band 2 -Chronik Benshausen- J. Roth

1827 Fuhrwesen Weinhandel

Johannes Grimm ist einer der wohlhabendsten Weinhändler im Ort, der Fuhrleute aus Benshau-sen und den umliegenden Ortschaften beschäftigt. Seine Keller sind voller Weine aus Wertheim und Ködelsee. Es lagern darin aber auch Weine und Sekte aus den fränkischen Raum, vom Rhein und her gelieferte aus dem Ausland. Rosina Maria Jung (geschieden) geb. Anschütz, versteigert 1827 öffentlich etliche Weine in Bens-hausen und Ebertshausen. Sie sind in Fässern lange gelagert gewesen, prächtig gereift mit vor-züglicher Qualität und können teuer verkauft werden. Der älteste angebotene Wein ist 79 Jahre, der jüngste 5 Jahre.

1828 Ludwig Bechstein u. sein Bezug zu Benshausen Weinlied in Benshausen entstanden

Ludwig Bechstein und der Liederkomponist Zöllner kamen nach Benshausen. Bechstein war eng mit J.D. Elster, Kräger, Holzapfel, Hemming und Grimm befreundet. Sie trafen sich hier und da und unternahmen viel gemeinsam. Der Ort Benshausen, mit seiner Landschaft, mit seinen aufstrebenden Menschen, der Weinhandel und die Umgebung inspirierten Bechstein, sodass er viel darüber schrieb und vorrangig durch ihn Benshausen weit über die Grenzen hinaus sehr bekannt geworden ist. Der Liedtext „Streit der Wein- u. Wassertrinker“ ist auf dem Weg nach Benshausen begonnen und in Benshausen, bei einer geselligen Runde mit seinen Freunden im Wirtshaus vollendet worden. Zöllner schrieb die Noten und der von J.D. Elster geleitete Männerchor hat das Gesamtwerk bei vielen Auftritten vorgetragen.

1829 Kunststraße Zolle

Vertrag zur gegenseitigen Erleichterung des Verkehrs zwischen Preußen und Sachsen mit dem Ergebnis, dass eine Kunststraße angelegt worden ist, von Langensalza über Gotha, Ohrdruf, Zella, von Zella nach Benshausen und teilw. auch nach Suhl, Schleusingen, Hildburghausen, Rodach und Coburg. Die Kunststraße geht ebenso über Kühndorf, Meiningen und Henneberg nach Mell-richstadt. Vertragsinhalte waren u.a. die Erhebung von „Chausseegeld“, nämlich einen Silbergroschen pro Pferd und Meile. Für einige Streckenabschnitte sind pauschale Warenzolle (ohne Unterschied der Ladung) fällig, andere bleiben völlig frei.

1830 Umbau der alten Kapelle in der Pfarrfasse (heute Suhler Straße) hinter dem ehemaligen Pfarr-haus.

1831 Anweisung des Katasteramtes, Gebäude Straßenweise und in geordneter Reihenfolge zu numme-rieren.

1833 Statistik

1515 Einwohner in Benshausen 4 Schlosser, 4 Wagner, 4 Weber, 5 Hufschmiede, 10 Geschirrhalter, 30 Schuhmacher, 20 Schneidermeister, 12 Landfuhrleute, 10 Fassböttcher ein Fuhrmann ist Johann Paulus Ußfeller Pfarrer ist Taubert >>M.R. Berndt<<

1834 Rentei

Rendant ist Johann Caspar Marr zu Benshausen (Rentmeister, Buchführer, Kassenverwalter in der Pfarrgemeinde)

1834 Armenhaus Weinhändler

Der Verstorbene Johann Friedrich Bohlig, Weinhändler in Benshausen und Rittergutbesitzer, hinterließ dem Armenfond in Benshausen einen Geldbetrag, der als Beigabe dienen solle, in Benshausen ein Armenhaus zu errichten. Dessen Sohn, der Kaufmann Johannes Bohlig spendete selbigen Betrag zuvor auch schon für die gleiche Sache. Ein Armenhaus hat es in Benshausen sowie in Ebertshausen gegeben. Sie waren in jeweiliger Gemeindehand, von ihr unterhalten und durch die Armenkasse unterstützt gewesen. Wo es sich in Ebertshausen befunden hat ist nicht bekannt. Um einen Neubau darin kann es sich nicht ge-handelt haben weil es ein Armenhaus dort schon 1880 bezeugt ist. Außerdem hatten die beiden Ortschaften bestimmt getrennte Armenkassen und hier ist ja jene in Benshausen bedacht gewe-sen. In Benshausen gab es ein Armenhaus als ein erstes und lang noch alleine gestandenes Ge-bäude (ehe die Siedlungen dort gebaut) am unteren Ende des Schorn. Lange war es von armen Familien fast kostenlos bewohnt und steht heute noch an seinem Platz. >> Vermächtnisse und Schenkungen zu milden Zwecken 1127 A.2, königl. preuß Reg.; Amtsblatt zu Erfurt<<

1835 Schulwesen

Kauf und Ausbau der alten Scheune hinter der Hauptschule zu einer weiteren Schule „Martinschu-le“, später Kindergrippe, heute Wohnhaus Markt 4

1837 Statistik

280 Häuser, 1.800 Einwohner >>Der preußische Staat in allen seinen Beziehungen, Band 3<<

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13 Heimatgeschichte Benshausen u. Ebertshausen, Band 2 -Chronik Benshausen- J. Roth

1841 verarmter Fuhrmann Benshausen

„Gemeinschädliche Rumtreiber“ sind ab und zu bekannt gegeben worden, damit vor denen ge-warnt sei. Im >>Gothaischen Polizeianzeiger<< ist an Stelle 3547 der „ehemalige Fuhrmann Frank Caspar aus Benshausen“ angegeben: 48 Jahre, groß und kräftig, dunkelbraunes Haar, die braunen Augen halb bedeckt, hängende Unterlippe und die Zähne sehr schadhaft. Besondere Erkennungsmerk-male: Leberfleck am rechten backen und eine große Narbe über den linken Zeigefinger. Er sei schon im Dezember 1838 als aufdringlicher Bettler in Wandersleben aufgetreten und ab-gewiesen worden und dann immer wieder anderswo. Im Februar 1841 war er in trunkenen Zu-stand in Gotha dermaßen zudringlich in Erscheinung getreten, dass man ihn mit 10 Rohrhieben bestrafte und nachhause ins Benshausen karrte. In Gotha durfte er sich unter Androhung strenger Ahndung seither nicht mehr blicken lassen.

1841 Postwesen Postanstalt 1835 u. 1837 bezeugt siehe auch falsches Jubiläum 1988

Das gesamte Postwesen im Preußischen Staat wird vom Generalpostamt in Berlin dirigiert. Im Regierungsbezirk Erfurt bestehen 7 Postämter neben 6] Postexpeditionen, Postverwaltungen und Postsammlungen. An sechster Stelle ist das Postamt zu Suhl genannt mit der Postexpeditionen und Poststation zu Benshausen und der Postverwaltung und Station zu Schleusingen. ………..….. 6] Postexpedition ist eine Postanstalt bei welcher sich keine Pferde zur Fortschaffung von Ertragspostreisen-den befinden. Postverwaltung oder Postexpedition mit Station sind Postanstalten, auf welche eine bestimm-te Anzahl Pferde vorhanden und überhaupt dafür gesorgt ist das Post und Extrapostreisende in einer be-stimmten Frist weiter befördert werden. Briefsammlung heißen dagegen nur solche Postanstalten, wo nur Briefe (nicht Gelder und Pakete) zur Ab-sendung mit den Posten angenommen werden. >>Zitat aus Expedition der Thüringer Chronik 1841<< Somit war in Benshausen eine bestimmte Anzahl von Postpferden vorhanden und Post ist von dem Orte aus weiterbefördert worden.

1843 Kräger Benshausen

Ernst Alexander Kräger aus Benshausen, Referendar bei der königl. preuß. Regierung zu Erfurt hat die große Staatsprüfung für den höheren Dienst absolviert und wird am 6.Mai bei der preuß. Landesregierung zu Gotha zum Referendar mit dem „Prädikat „ Assessor“ ernannt. Bis 1836 war Kräger ein sogenannter „Kandidat der Rechte“ und ist in diesen Jahr zum Auscula-tor beim Oberlandesgericht Naumburg angenommen worden.

1846 Flur Ebertshausen

Im Brand zwischen Viernau und Benshausen hatten Untertanen aus Bens. und Eberts. Acker zur Verfügung, die seit 1703 brach lagen und mit Gehölz bewachsen waren. Eben erwähnte Ebertshäuser Flur ist wohl nach den gleichnamigen Geschwistern „Brandt“ ge-nannt. Im Jahre 1846 verkauften diese nämlich Fl.Nr.282, 4 ¼ Acker Rodland f. 46Taler und Fl.Nr.234, 236, 241, 247, 252 insges. 8 ½ Acker Rodland auf dem Brandt zu 227 Taler. Der öffentliche Verkauf fand am 10. Juni im Wirtshaus zu Ebertshausen statt.

1847 Postwesen

Dem >>Amtsblatt des Königlichen Post-Departements: 1847<< ist eine Verordnung zu entneh-men, dass nur durch vereidigte, des Schreibens Kundige Postbediente Umgang mit Insinuations-dokumenten (z.B. gerichtl. Vorladungen) haben dürfen. Es ist deshalb stets dafür zu sorgen, dass an jeder Poststation solche Personen vorhanden sind.

1847 Größeren Weinhandel betrieben noch Friedrich Anschütz (Fa. Ernst Anschütz), Johannes Grimm, Johannes Hemming, Jeannette Kräger, Adalbert Kräger, August Kräger, Heinrich Kräger (Fa. Con-rad Kräger), Friedrich Jung (Fa. Valentin Jung & Sohn), Heinrich Werner u. Johannes Brunngräber.

1850 Auswanderung

Zwischen 1850 und 1893 eine große Welle der Auswanderungen. Mehr als 4 Millionen Deutsche gingen nach Amerika, worunter auch Benshäuser sich befanden, wie beispielsweise Eleonore Friedericke Weiss, Tochter von Peter Fürchtegott Weiss, Holzfäller, und Anna Margaretha Sturm. J.E. Lotz wanderte 1868 nach New York aus. 1851 ging Alexander Kräger nach Franzensbad, zwei Jahre später nach Italien. Gründe waren Missernten, Lebensmittelversteuerung, Hungersnot, politischer Instabilität und dem rapiden Sinken des Lebensstandards.

1850 Warenkontroll- stelle

Der Postexpediteur Herr Morchel wird vom Königlichen Finanzrat zum Verwalter der Warenkon-trolle in Benshausen bestellt.

1850 Goldfund Kräger

Ferdinand Kräger, Sohn des Weinhändlers August Kräger, fand am 14. Februar einen 14Pfund und 6 ¼ Unzen schweren Goldklumpen, von einer bisher nie aufgefundenen Größe. Ferdinand verkauft diesen in San Franzisco für 4.300 Dollar an einen Schiffskapitän, der ihn in einen ameri-kanischen Museum ausstellen lässt.

1851 Postwesen

Von ersten Januar an ist der Postexpediteur und Steuerreceptor Hein in Benshausen nach Sangerhausen versetzt. Diese Stelle ist von nun an dem Weinhändler Morchel in Benshausen

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14 Heimatgeschichte Benshausen u. Ebertshausen, Band 2 -Chronik Benshausen- J. Roth

übertragen.

1852 Der Weg zwischen Albrechts und Benshausen, südlich des Kröhlesgrundes, bis Höhe des Aschen-hofes wird ausgebessert. Die Beschaffenheit war sandig und mit gleichem Material immer wieder aufgefüllt. Zwar ist der Weg nicht für den allgemeinen Verkehr gedacht, doch ist es für Wald- und Forstarbeiter, auch für Lieferanten zum Aschenhof mühsam gewesen, ihn zu passieren. Die inzwi-schen tiefen Spuren sind mit groben Steinen aufgefüllt worden und ganz darauf ist Schotter ge-kommen. Noch bis zur aufwendigen Sanierung 1994 war der Weg kein offizieller, weiterhin san-dig wenn auch mit Gestein und hatte sich schnell wieder ausgewaschen.

1853 Gerichtsbarkeit

In diesem Jahr werden wie folgt Gerichtstage in Benshausen abgehalten: jeden ersten Mittwoch des Monats im Wirtshaus Benshausen für die Gerichts – Eingesessenen des Fleckens Benshausen, der Dörfer Ebertshausen, Viernau und Dietzhausen Gerichtstage des Kreisgerichtsbezirks Suhl fanden zudem in Schwarza, Schmiedefeld und Frau-enwald statt. In Schwarza jeden ersten Montag u. Dienstag eines Monats für die Eingesessenen aus Schwarza, Kühndorf, Christes , Rohr und Dillstädt. >> Amtsblatt der Preußischen Regierung zu Erfurt: 1852<<

1853 Strafsachen

Wegen Verbreitung falschen Geldes ist u.a. der in Benshausen wohnhafte Knecht des Fuhrman-nes Valentin Graß aus Rotterode, namens Anschütz verhaftet worden. Zwei Brüder hatten insgesamt 900 falsche Geldscheine angefertigt >>Leipziger Zeitung, 1853; v. Freitag den 1.April<<

1853 Militärwesen Kräger Lotz

Die militärpflichtigen Personen Ferdinand Adolf Kräger und Wilhelm Melchor Lotz, deren Aufent-halt nicht bekannt ist, die sich aber in Europa bewegen sollen, werden aufgefordert sofort in die Preußischen Staaten zurück zu kehren und sich wegen Austritts beim Kreisgerichtsrat Schöne-mann zu verantworten. Sie werden am 12. April um 10Uhr erwartet. Kommen sie diesen Termin nicht nach drohen empfindliche Geldstrafen oder Gefängnis bis zu einem Jahr. >>Öffentlicher Anzeiger, Königlich Preußischer Staats-Anzeiger, Samstag den 25.Juni 1853<<

1855 Gerichtsbarkeit

Wichtshausen wird in den Gerichtstag – Bezirk Benshausen, des Königlichen Kreisgerichtes zu Suhl aufgenommen.

1855 Die „Johannes Brunngräberschen Ehegatten“ spenden der Kirche Benshausen 30 Taler zur An-schaffung einer Altar,- Kanzel,- und Taufsteinbekleidung die zum Teil mit Silberfranzen besetzt sein sollen. Johann Heinrich Werner (Weinhändler) gibt 20 Taler dazu. Anonym spenden noch drei weitere Personen insgesamt 12 Taler für den gleichen Zweck.

1858 Mord an Fuhrmann Anschütz

Der Kutscher Dreßler traf am 13.Mai auf der Straße nach Potsdam auf einen verlassenen, mit 4 Pferden bespannten Frachtwagen. Gleich danach entdeckte er eine Blutspur die er folgte, bis hin zu einer Blutlache in der eine tote Person gelegen hatte. Der Gastwirt Janicke konnte die Person als diejenige des Fuhrmannes Anschütz aus Benshausen erkennen. Er war niedergeschossen und ausgeraubt worden. Die Kugel traf ihn in den Rücken und trat an der Brust wieder heraus. Die in den Voruntersuchungen verdächtig gemachten Personen August Richter (Hausknecht, 18 Jahre) und Karl Franz Kretschmar (Laufbursche, 20 Jahre) stehen nun vor Gericht. Da legen sie ein umfassendes Geständnis ab. Der von einer Kugel getroffene Anschütz (Vorname leider nicht genannt), kam noch vom Wagen und erhob die Peitsche gegen einen von den Räubern, doch sank dann mitten auf der Straße zusammen. Kretschmar griff in seine linke Hosentasche und holte einen mit Geld gefüllten Le-derbeutel heraus. Daran hingen Schlüssel, von denen einer zu der Kiste im Wagen passte. Daraus nahmen sich Kretschmar und Richter noch zwei Geldsäcke. Beide sind beim Kreisgericht zu Potsdam zum Tode verurteilt worden. >>Fremdenblatt Wien, Donnerstag den 1.Juli 1958 Bl. “Tagesneuigkeiten“ (ausführlicher Bericht)<<.

1864 Johann Grimm Gefängnis

Öffentliche Rügen in den Schwurgerichtsverhandlungen, hier in der öffentlichen Sitzung des Be-zirksgerichtes Neustadt, wird Johann Grimm von Benshausen, im April des Jahres, wegen Körper-verletzung zu 15 Tagen Gefängnis verurteilt. >> Würzburger Journal Nr.86 <<

1865 Lotz Benshausen

Im März des Jahres wird der wegen Raubes erlassene Steckbrief des Schusters Johann Lotz von Benshausen erneuert. >>Nachrichten von Untersuchungsrichter Trinks des Königl. Kreisgerichtes Sonneberg<<

1866 Holzapfel

Das königliche Provinzial-Schul-Kollegium (Konsistorium Provinz Sachsen) überreicht dem Dr. theol. Holzapfel in Benshausen den roten Adlerorden 3.Klasse mit der Schleife und der Zahl 50, zu seinem 50. Dienstjubiläum

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15 Heimatgeschichte Benshausen u. Ebertshausen, Band 2 -Chronik Benshausen- J. Roth

1867

5 verzeichnete Weinhandlungen im Ort, andere handelten auch noch mit Weinen, nur nicht als Hauptgeschäft. 18 Fuhrleute. Am 13. Mai des Jahres stirbt der Weinhändler und Rittergutbesitzer (i. Ebertshausen) Jung, dem in der Landshuter Zeitung ein Nachruf gewidmet war.

1868 Fertigstellung der Viernauer Straße (Bahnhofstraße)

1870 Postwesen Postenlauf Personenpost

Einrichtung eines Postenlaufes zwischen Meiningen und Zella (über Benshausen) ab 1.April: ab Meiningen 18:00, durch Benshausen 20:15-20:25, in Zella um 21:10 ab Zella 06:00, durch Benshausen 06:35-06:45, in Meiningen 09:10 Zusätzlich ab den gleichen Tag, täglich eine Personenpost zwischen Benshausen und Zella und eine Personenpost alle vier Tage: ab Benshausen 11:00, ab Zella 16:10 und in Zella unmit-telbarer Anschluss nach Suhl und von da aus nach Schleusingen. Außerdem wird von diesem Zeitpunkt an die Post von Suhl nach Gotha aus Suhl bereits um 05:00 abgefertigt. >>Amtsblatt der Königl. Preußischen Regierung zu Erfurt: 1. Januar 1870<<

1873-1874 Typus

Erster Todesfall in Folge von Typus am 1.Juli 1873, bis 31. Juli weitere 7 Todesfälle von insgesamt 300 Erkrankten. Es kamen weniger hinzu, vier Wochen später waren noch 20 Typusfälle im Ort. Die Zahl der Verstorbenen betrug insgesamt 23. ………..….. Ausführlicher Bericht in „Heimatgeschichte Benshausen u. Ebertshausen, Band 1, J.R. Kap. Gesundheitswesen

1873 Bau der Gaststätte Wilhelmstal und Turnhalle in der Pestalozzistraße

1874 Personenpost

Am 16.April wird eine Personenpost zwischen Schmalkalden und Zella eingerichtet, u.a. mit fol-genden Gange: 07:55 ab Herges-Benshausen-Mehlis-Zella; 04:30 ab Zella-Mehlis-Benshausen-Herges bei Steinbach-Hallenberg; im Anschluss (Umstieg) kann die Personenpost nach Schmal-kalden genommen werden. >>Königliche Amtsblatt zu Kassel; Information des Kaiserlichen Generalpostamtes<<

1875 Schleifhütte

Schleifhütte im Grund erbaut (die 1972 fort gerissen). Das Gebäude trug die Hausnummer 12. Zuletzt von einem älteren Ehepaar bewohnt, einem Schaustellerpaar mit den Familiennahmen Matitschka. Nach Angaben einer ehemaligen Bewohnerin, die dort mit Familie und der Großmutter eine Zeit-lang lebte, sei dieses Funktionsgebäude eine Feilenschleiferei gewesen. Sie gelang nach eigenen Recherchen 2015 an die Grundrissdokumente.

1876 Statistik

1760 Einwohner in Benshausen, 30 Vereine >>M.R. Berndt<<

1879 Gebäudenummerierung erfolgt nochmals, besser sortiert.

1870-1893 Bahnstrecke Bahnhof

Die Vorarbeiten für die Bahnstrecke Zella-Mehlis - Benshausen (Streckennummer 6698) begin-nen. Streitigkeiten zwischen Schmalkalden u. Zella St. Blasi wegen der Streckenführung im weite-ren Verlauf. Benshausen und Viernau sollten im Falle, dass sie eine finanzielle Beteiligung verweigern, keine Haltestelle bekommen. Die Gemeindevertreter lehnen jedoch eine Beteiligung ab, deshalb ist Benshausen nach Fertigstellung zunächst ohne Bahnhof. 3.2.1874: Abschnittseröffnung / erste Probefahrt des Zuges von Schmalkalden nach Wernshausen. 1887: Abstecken der Strecke SM – ZM

>>Zitat aus Henneberger Zeitung 27.04.1887:<< „Wir haben bereits in unserer Nr.95 aus kompetenter Feder eine Beurteilung des famosen Be-schlusses des Schmalkalder Kreisausschusses gebracht, welcher bei Übernahme der vom Kreise Schleusingen verweigerten Grunderwerbskosten einfach dekretierte, daß zur Strafe für die Ver-weigerung jeden Betrages der Kreis Schleusingen nunmehr seine Haltestelle an der neuen Bahn-linie erhalten soll. Wie richtig unser Herr Gewährsmann die Sache aufgefaßt hat, wird uns durch einen Brief bestätigt, den wir von informierter Seite aus Berlin erhalten. Der Herr Schreiber des-selben, welcher genau die Meinung der Herren Minister Mahbach und Lucius in dieser Angele-genheit kennt, schreibt und das die genannten Herren Ressortminister niemals dem Beschluss des Schmalkalder Kreisausschusses zustimmen werden. will 1. derselbe ein Eingriff in die Hoheitsrechte des Staates ist 2. der Herr Landwirtschaftsminister Doktor Lucius für seine Oberförstereien im fiskalischen

Interesse Haltestellen verlangt, 3. der Fiskus ja den fiskalischen Grund und Boden im Schleusinger Kreise unentgeltlich hergibt,

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also Stationen verlangen muss. Die beteiligten Ortschaften, speziell Benshausen und Viernau mögen sich also mit ihren Be-schlüssen wegen Bewilligung von Mitteln, die über ihre Kräfte gehen, nicht übereilen; die Orte werden ihre Haltestellen auch trotz des Beschlusses erhalten und über die Vergebung von Arbei-ten, Fuhrleistungen, et. hat der Schmalkalder Kreisausschuß erst recht nicht zu befinden.“

„In Sachen der Bewilligung einer Beisteuer zum Erwerb des Grund und Bodens für die Eisenbahn Zella-Mehlis – Schmalkalden erläßt der Gemeindevorstand Benshausen folgende Erklärung: Was in dieser Angelegenheit die Gemeinde Benshausen betrifft, so sind an dieselbe direkte For-derungen, weder auf amtlichen noch auf anderem Wege gemacht worden. Besprechungen sei-tens des Herrn Amtsvorsteher Lieber mit der Gemeindevertretung hier haben wohl stattgefunden, dies war aber der ganze Anhalt, den die Gemeinde Benshausen hatte, sich mithin auch nicht weigern konnte den erforderlichen Grund und Boden unentgeltlich zustellen. Vor Kurzem, als am 4. des März, hat die hießige Gemeindevertretung mit ihren Ortsvorsteher, mit allen Eventualitäten vorzubeugen, aus eigener Initiative durch das Königliche Landratsamt zu Schleusingen die unent-geltliche Stellung des erforderlichen Grund und Bodens zum Bahnkörper sowohl als auch zur Anlage des Bahnhofs dem königlichen Eisenbahnamt offeriert. Soweit dies der Öffentlichkeit bekannt geworden, hat auch die Gemeinde Viernau denselben Weg beschritten.“ 1.7.1890: Strecke kommt in Besitz der Preußischen Staatsbahn. 1890: Bau des Roten Wand Tunnels u. Tote Bügel Tunnel 1892/1893: Eröffnung 15.12.1893: Teilstück zwischen ZM und Steinach-Hallenberg 25.1.1893: letzte Teilstück SM - ZM fertig

23.2.1883 Durchschlagfest / Brandleitetunnel Bahnhof Benshausen

Laut Geschäftsbericht des Verwaltungsrates der Werra-Eisenbahngesellschaft aus dem Jahre 1864 ist folgende Begründung in dem Antrag zum Bau einer Bahnstrecke enthalten: „Die Bahn soll die Richtung Grimmental, Rohr, Heinrichs, Suhl erhalten, weil die Linie Grimmental – Bens-hausen- Zella-Mehlis – Suhl mehr als eine Meile länger als jene ist, ungünstigere Steigungsver-hältnisse und größere Terainschschwierigkeiten mit Tunnelbau und tiefen Einschnitten darbiete, auch etwa 430.000Thl. mehr kosten würde… (weiterführender Text hier gekürzt)

1880 Fuhrwesen Weinhandel

Noch 3 große Weinhandlungen im Ort mit Jung, J.E. Anschütz II. (auch Kaufmann genannt) und Heinrich Werner. 7 Fuhrleute. Alle drei handelten mit Weinen wenn auch nicht das Gewerbe direkt so genannt gewesen ist. Denn Geschäftsmänner waren sie alle, nur nicht immer ausschließlich handelten sie nur mit Wei-ne. Sie machten Geschäfte, nicht nur in Benshausen. Im Juli 1866 z.B., hatten Anschütz und Werner Anspruch auf einen Teil des Erlöses durch zwangsweisen Verkauf eines Wohnhauses mit Gastwirtschaft und Zubehör bei Neustadt. Sie hat-ten den inzwischen zahlungsunfähigen Kaufmann Bent Kredit gegeben und die Reallast im Hypo-thekenbuch eintragen lassen.

1890 Kasino erbaut Das Kasino befand sich im Grund, nahe der Schleifhütte, wurde 1890 erbaut und nach dem Kriege abgerissen. Besitzer waren: Grimm, Schmidt, Pitesch. Letztere waren Verwand-te des Bäckers Ansorg am Mehliser Markt.

1885 Das Gasthaus „Weiße Roß“ an der Hauptstraße 57 stellt den Bewirtungsbetrieb ein, der Straßenverkauf erfolgt noch eine Weile. Nähere Informationen zur Gastwirtschaft und zu den Bewohnern des Hauses werden momentan noch aufgearbeitet. Im Jahr 2016 wurde die Fassade des Wohnhauses aufwendig saniert.

1894 Letzter Personenverkehr der Post zwischen Benshausen u. Zella-Mehlis am 24.01.

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17 Heimatgeschichte Benshausen u. Ebertshausen, Band 2 -Chronik Benshausen- J. Roth

1898 Fuhrwesen Weinhandel

Endgültige Geschäftsaufgabe des Weinhandels von Heinrich Werner des Alters wegen und ohne Interesse der Nachkommen. Große gewerbliche Fuhrgeschäfte gab es in Benshausen noch 2.

1911 September 1912 Juni Deutscher Hof

Im Deutschen Hof bricht Feuer aus und macht das Gebäude unbenutzbar. Noch im gleichen Jahr beginnen die Aufbauarbeiten sodass schon im Juni des Folgejahres der Betrieb wieder aufge-nommen werden konnte. Den Dachstuhl und die mittlere fordere Front hat es besonders schwer getroffen und mussten ganz erneuert werden. So war die Ansicht des neuen Gebäudes eine etwas andere. Auch sind Balkon und Säulen und die stützenden Säulen im Ein- gangsbereich hinzu gekommen.

1912 1924 1990 Verein Heimatliebe Thr.Wald-Verein Heimatmuseum → Sohn des Pfarrers Arnold Kirchner lebt noch erstmals Kontakt im Jahre 2012

Schon 1912 ist ein Heimatverein gegründet worden, eingetragen als „Heimat- und Wohlfahrts-pflege Heimatliebe“. Haupt-Mitgründer war Pfarrer Dr. Lic. Kirchner. Selbiger errichtete erstmals das Heimatmuseum, welches sich in den Räumlichkeiten des Pfarrhauses befunden hat.

1924, als Pastor Kirchner längst nicht mehr da gewesen und der Verein Heimatliebe nur noch wenige Mitglieder hatte, entschlossen sich diese dem Thüringer Wald - Verein beizutreten. Mit der Namensänderung verbunden entstand so der „Thüringer Wald- Verein Benshausen e.V. als ein Zweigverein des Thüringer Wald – Verein, Hauptverein Ilmenau. Mitglieder unter ihnen waren in dieser Zeit u.a. Karl Weise.

Wegen dem Vereinsverbot durch die Besatzungsmächte am Ende des Zweiten Weltkrieges hatte es bis zur Neugründung 1990 keine Aktivitäten mehr gegeben. Seit der Fortsetzung bzw. Neufor-mierung 1990 besteht der Thüringer Wald – Verein Benshausen bis heute. Das in Gemeindehand befindliche Heimatmuseum ist hauptsächlich ehrenamtlich von Mitgliedern des Vereins gepflegt worden. Museumsleiter seit… ist E. Mann.

Pastor Kirchner Gründer des Heimatmuseums Feldpost nach Benshausen hier auf dem Balkon des heutigen Lange Zeit hatte er seine Kontakte nach Bens. noch gepflegt. Pfarrhauses Hundert Jahre nach Gründung des Vereins „Heimatliebe“, im Jahre 2012 konnte der Sohn des Pfarrer Dr. Lic. Kirchner, Arnold Kirchner (Schriftsteller und Dichter) ausfindig gemacht werden. Er kann über seinen Vater berichten, von der Zeit in Benshausen, seine Familie, seine Aufent-haltsorte und Wohnorte sowie über sein Leben und Wirken bis zum Tode. In seinem Besitz befinden sich das Originalgemälde seines Vaters vom Maler Grimm, etliche Schriftstücke, Briefe und Fotos. Trotz großen Wunsches seinerseits ist es ihm aus gesundheitlichen Gründen nicht gelungen nach Benshausen zu kommen. Wir stehen in regelmäßigen Kontakt.

1916 Schulwesen

Einweihung der neuen Volksschule in Benshausen Siehe auch Publikation „Das Schulwesen i. Bens. u. Eberts. ab dem 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart“

1920 Zusammenschluss der Staaten Thüringens (freie Volksstaaten, ausgenommen Coburg) zum Land Thüringen mit Weimar als Hauptstadt, gegen den Wunsch Preußens.

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seit 1923 Auswanderung

Etliche Auswanderungen in der Zeit von 1926-1939, auf der Flucht vor Ausweglosigkeit und Armut, die unser Land heimgesucht haben. 1926 nahm Familie Tietze mit Paul, Elise, Werner und Horst Abschied von Benshausen. Mit dem Schiff „Stuttgart“ fuhren sie ab Bremen nach New York. Den gleichen Weg, nur in anderen Jahren, wählten Elly u. Ronald Beer (08-1939), Otto Grimm alleine (1929), Maria Hallemeyer alleine (1934), Fritz Hengelhaupt(1923) alleine, sowie Ernst(1927) und Friedrich (1928) Schaffenberger >>Passagierliste Bremen<<

1929 Sportplatz Schwimmbad am Runden Loch

Bau eines Schwimmbades am Runden Loch. Der Betrieb musste bald wieder aufgegeben und ein neuer Platz gefunden werden. Das Becken war nicht dicht zu bekommen. Das ausgehobene Erdreich hinterließ eine Grube die sich mit Regenwasser füllte. Darin planschten lange noch und „heimlich“ die Kinder u. Jugendlichen. Auch der Sportplatz ist in diesem Jahr gebaut worden.

1932 Wettbewerb Schauturnen des Turnvereins am Osterfeiertag mit Spitzenturnern aus Deutschland.

1934 Schwimmbad

Schwimmbadbau, wo hinzu später die Haftalsiedlung und die Schwimmbadsiedlung gekommen sind. Abgrenzungen und Springturm bestanden noch aus Holz. 1934 Einweihung des neuen Schwimmbades, nach „Friedrich Ludwig Jahn“ benannt. ca. 1936: Die ersten Wohnhäuser im Haftal sind errichtet. Gelände und Fußwege sind erneuert und befestigt, ein Sandplatz angelegt und eine größere Um-kleidekabine hinzugekommen. Das Sprungbrett aus Holz hat noch bis Anfang des Krieges stand-gehalten, dann ist es zusammen gebrochen.

1938 Enteignungen von Land für die Erbauung von „Kleinsiedlerstellen“ (Häuser) durch die Mitteldeut-sche Heimstädte / an der Alten Straße, im Grumbach und im Ammertal

1939-1945 Vom Kriegsausbruch bis zur Befreiung und in der Russischen Besatzungszone Mit meiner Veröffentlichung „Benshausen und Ebertshausen im Dritten Reich“ wird den Lesern ausführlich

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19 Heimatgeschichte Benshausen u. Ebertshausen, Band 2 -Chronik Benshausen- J. Roth

geschildert, was sich in der Zeit vom Kriegsausbruch bis nach der Befreiung und in der russischen Besat-zungszone zugetragen hat. Link dahin: http://www.je-roth.de/Benshausen%20Ebertshausen%20im%20dritten%20Reich.pdf

1939 Siedlungsbau Alte Straße und Ammertal sowie 34 Kleinsiedlerstädten (Häuser) im Grumbach durch die Mitteldeutsche Heimstädte

1952 Land Thüringen wird in die Bezirke Erfurt, Gera, Suhl aufgeteilt. Benshausen u. Ebertshausen gehören zum Bezirk Suhl.

1974 In der Gemeinde Benshausen im Kreis Suhl wird eine nicht mehr benötigte Werkhalle in eine Speiseeinrichtung umgebaut. Dabei geben die volkseigenen Betriebe große Unterstützung. Bisher gab es für die im Ort ansässigen kleineren Betriebe keine Möglichkeit, Ihre Beschäftigten mit warmem Mittagessen zu versorgen ... Quelle: ND-Archiv: Neues Deutschland vom 11.04.1974 https://www.nd-archiv.de/ausgabe/1974-04-11

1988 Postwesen Jubiläumsfeier 150 Jahre Post in Benshausen (seit 1838) ↓ Falsch! ältere Beweise Post Bens. 1835 1837…

Welche ein großes Fest zum 150. Jubiläum der Post in Benshausen. Eigentlich war es in einem falschen Jahr angesetzt, denn die Post in Benshausen hat es am Jubi-läumstage schon mehr als 150 Jahre gegeben. Nur hat man den Beweisbeleg erst später in den Händen gehabt. Der bisher aufgefundene älteste Brief, gestempelt vom Postamt „Bennshausen“ ist auf 1835 datiert. Wir kennen das Datum der ersten Eröffnung einer Poststation in Benshausen nicht.

Übrigens erfahren wir über eine vorhandene Post auch in ganz alten Büchern wie beispielsweise in >> Statistisch-topographische-historische Übersicht des Preußischen Staates“ aus dem Jahre 1837<< Da heißt es nämlich: „Gegenwärtig führt eine Kunststraße von Gotha nach Würzburg über Bens-hausen, wo eine Poststation ist…“ Der Deutsche Altbriefsammler-Verein veröffentlichte ein Register sämtlicher lesbarer Stempel worunter Benshausen sich befindet in den Jahren 1835, 39, 43, 45 Im >>Handbuch für Reisende<< ist in Benshausen sogar ein „Gasthof zur Post“ erwähnt.

1819 war die nächstgelegene Postanstalt noch in Suhl.

1994 Ebertshausen wird eingemeindet. Im Zuge der Gebietsreform 1994 wird Suhl als kreisfreie Stadt erklärt am 1.Juli nach Auflösung des Landkreises Suhl die meisten Gemeinden dem Kreis Schmalkalden-Meiningen zugeordnet.

1994 Das Wasser der Lichtenau tritt Anfang April über die Ufer und überschwemmt im östlichen Unter-dorf große Grundstücksflächen und Straßen. Auch vom Grumbach kamen Wassermassen herab Richtung Denkmal. Ebertshausen war ebenfalls stark betroffen.

1994 Die Straße nach Albrechts über den Aschenhof erhält eine neue Teerdecke bis in den Ortsein-gangsbereich Albrechts hinein. Eigentlich war diese Straße nicht für eine Hauptverbindung nach Suhl i.d. Zukunft gedacht sondern als Ausweichmöglichkeit wegen der umfangreichen und lang-wierigen Erneuerung der Hauptstraße in Benshausen. Zuvor war es offiziell nicht erlaubt, diese Strecke nach Albrechts zu befahren. Nachdem die Ortsdurchfahrt Benshausen wieder benutzt werden konnte wollten die Leute die zeitsparende kürzere Strecke nach Suhl nicht mehr missen. Die Zählung ergab ein reges Ver-kehrsaufkommen. Das wurde geduldet und dann sogar eine Kreisstraße daraus gemacht.

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20 Heimatgeschichte Benshausen u. Ebertshausen, Band 2 -Chronik Benshausen- J. Roth

fehlender Abschnitt wird hier noch eingefügt

2012 Weinhändler Nachkommen Neue Belege und Beweise.

Nachkommen der Weinhändler J.E. Anschütz und Jung im Raum München ausfindig gemacht. Sie kamen am 02.05.2012 nach Benshausen, besuchten den Friedhof und das Heimatmuseum. Aus dem Mitbringsel, ein etwa hundertseitiges Testamenten-buch mit Originalen Belegen, worin auch Besitze, Käufe und Schenkungen sowie Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden enthalten sind, konnten viele neue Informationen gewonnen werden. Die Vorfahren begannen einst den (in Originalgröße kopiert und übergeben) handschriftlichen, heute riesigen Stammbaum, der

von Nachkommen zu Nachkommen weiter gegeben und fortgeführt worden ist. So manche Lücke ließ sich dadurch schließen und in verschiedenen Chroniken vorhandene Irrungen berichtigt wer-den. So bekamen einige legendäre Weinhändler wie Anschütz, Jung, Kräger, Bohlig, Marr, Hemming etc., von denen in der Vergangenheit viel berichtet worden war, Gesichter.

………..….. Ausführlich in Band 1 „Heimatgeschichte …“ Abschnitt Weinhandel.

Der nachfolgende Teil wird später veröffentlicht. Ab 2010 Weiterführung der Chronik in Form von „Jahresrückblicken“, hier publiziert: http://www.je-roth.de/UebersichtGemeindeBenshausen.htm

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21 Heimatgeschichte Benshausen u. Ebertshausen, Band 2 -Chronik Benshausen- J. Roth

Bemerkungen

[1] Kirche Benshausen 1423 Frühmesse Vicarie Bezugnehmend auf den Inhalt der Urkunde aus dem Jahre 1423 → Kirche zu Benshausen 21.Dez. „parochialis ecclefiz villa benshusen…“

Die Deutung tun alle falsch, die den Inhalt dieser Urkunde als Beweis erkennen wollen, dass damit die Erbauung der Kirche zu Benshausen am Markt bezeugt sei. Eher ist damit bewiesen, dass diese Kirche zu dem Zeitpunkt bereits gestanden und in ihr längst… stattgefunden hat.

Frühmesse: auch eine Form der Vicarie Vicarien hatten ihre Aussteuer erhalten in Ländereien, Kornlieferungen (Zehn-ten). Sämtliche Vicarienstifter reservieren sich über die Vicarien die Lehnware. Eine Vicarie stiften heißt, ein bestimmtes Kapital verschreiben, um für dessen Renten in einer bestimmten Kirche an dem Nebenaltare (in einer Kapelle), zu Ehren irgendeines Heiligen und für die Seelen des Stifters und seiner Vorfah-ren und Nachkommen, von einem besonderen Priester Messe lesen lassen. Solche Priester heißen nämlich Vicarii weil sie die „vices Canonicorum“ erfül-len, oder weil sie in den Kirchen, wo sie ihre Vicarien hatten, auch zur Zelebrie-rung der großen Messe u.f.w. auf dem Chore erscheinen mussten, choreales oder Chorherrn dieser oder jener Kirche.

Um also eine Vicarie zu stiften bedurfte es immer eine Übereinkunft mit dem Bischof und sämtlichen „Canonicus (Stiftherr o. Chorherr)“. Daher sind auch alle Urkunden über solche Stiftungen, von Bischof, Dekan, Kapitel ausgegangen.

Es folgt also hieraus, dass wegen Errichtung einer Vicarie (oder Frühmesse) mit dem Kapitel vereinbart werden musste, wegen Besitz einer Kapelle oder eines Altars oder eines Grabes bei demselben aber allein mit der Kirche ein Vertrag geschlossen werden konnte. Etwas stiften, ein Kapital, das jährlich zinsen einbringen soll. Davon sollten andere stets einen Anteil erhalten

→ Kirche → Benshausen „Wenshussen“ „Primiffaria Wenshussen“

Aufgelistet unter der Überschrift „Capitulum Mellrichstatt“ (Kapitel Mellrichstadt) alle Kirchen zu diesem Kapitel gehörig: an Stelle 49: Eberthussen (Ebertshausen) an Stelle 50: Primiffaria Wenshussen (für Benshausen) außerdem: Kuhndorf, Rore, Swartza Vicaria Aderiftus (Schwarza) insgesamt: 103 genannt vom fränkischen Raum bis ins heutige Bayern

>>SUBSIDIA DIPLOMATICA 1775; bibliopolare Universitatis Bambergensis MDCCLXXV <<

[2] Wüstung im Kröhles → hier mit zu betrachten ist das „Altenfeld“

Die genaue Eingrenzung der Wüstung im Kröhles ist nicht möglich, da sich darüber keine verlässlichen Angaben finden. Lt. Abbildung rechts hat diese unterhalb des Dölmerlein, zwi-schen diesen und dem Schilling-kopf gelegen, nicht im Grunde sondern auf einer leichten Anhö-he. Ob es sich bei dieser Wüstung um eine ehemalige Siedlung handelte ist auch nicht gewiss. M.R. Berndt u. danach K. Weise hinterließen bei ihren Erwähnun-gen keinen Quellenbeweis. Gewiss ist aber, das „Chrohlingin“ bereits 1330 in einer Urkunde genannt ist und 1340 „Crewelin-gen“ als wüst ebenfalls in einer Urkunde erscheint. Heute wird die Wüstung Kröhl(i)s genannt, weil wegen der Umbe-nennung in manchen Ortschroni-ken Gewohnheit daraus gewor-

Beschriftung nach Messtischblatt; Reichsamt f. Landesaufnahme 1918; Geogr. Institut d. Techn. Hochschule Dresden

Weit nach 1340 sind Besitzwechsel einzelner Parzellen im Kröhles und im Alten Feld nachzuweisen möglich. Aus den amtlichen Bekanntmachungen der Gerichte über „notwendige Verkäufe“ geht hervor, dass sich darauf Äcker und Wiesen befanden. Außerdem liegen Parzellen im Kröhles nicht nur in der Flur Benshausen sondern ebenso in der Flur Albrechts. 1845 ist dem Schlosser Johann Friedrich Wilhelm Elster zu Benshausen gehö-riges Grundstück im Kröhles, in der Benshäuser Flur, zum Verkauf angesetzt worden. Dabei handelte es sich um etwa 96m Acker zu einem Wert von 75 Thalern.

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den ist. Richtig aber ist „Kröhl(e)s, so wie man den Na-men der Gegend noch im Jahre 1847, in den amtlichen Schrei-ben des Gerichtes Suhl veröffent-lichte. Der Kröhles-Grund und das Kröh-lestal haben ihren Namen so erhalten wie später der Benshäu-ser Grund, weil es ein Gebiet bezeichnete bei der vielleicht ehemaligen (verlassenen / ver-wüsteten) Siedlung Kröhles. Das „Altenfeld“ dagegen ist ur-sprünglich ganz in der Albrecht-ser Flur gewesen. allg. Informationen Flure → Kröhles → Altenfeld → Kralacher Steig → Kirchenwald Benshausen → Aschenkopf, A.hof, A.berg → Totenweg

1847 waren dem Amtmann Friedrich Wischen zu Albrechts gehörige Grund-stücke im „Kröhles“ sein Eigen gewesen, nämlich ½ Acker 14 Ruthen Land. Es ist in einem Verkaufsbrief auf 40 Thaler geschätzt worden. Dem gehörten bis dahin auch noch Acker und Wiesen am Buchbrunnen, am Hohlenbach und am Heiligen Berg, aber auch etliche genau bezeichnete Flurstücke in der Bens-häuser Flur im Altenfeld und am Aschengrunde (Stücke der Junkerwiese). Kröhles: Kroulingen (Krähles b. Bens.) → o. beschrieben >>Mötsch, Die ältesten Lehnsbücher der Grafen von Henneberg<<

Altenfeld in der Flur Albrechts, mit Ziegelhütte gewesen darin das Kahlköpfchen. Westlich v. Altenfeld liegt die Kapitalswand u. Aschenkopf Der höchste Punkt des Fußweges von Benshausen aus Richtung Altenfeld befindet sich im Sattel zwischen den Albrechtser Berg und dem Dölmerlein, auch Kralacher Steig genannt. Der Kirchenwald von Benshausen ist der Buchenwald, der nordöstliche Sattel am Aschenkopf. (Waldgrenzstein Nr.239) Als „Aschenkopf“ wird der Wald östlich vom Aschenhof bezeichnet. 1587 urkundlich als „Ascherberg“ Der Totenweg verläuft im Sattel westlich am Grauberg, entlang der Hutsteine mit der Aufschrift „A.H.D.“ bis Nr.2 „A.H.B.“ zwischen Glashüttenkopf südlich und der Schellingswiesenwand nördlich. Das Dölmerlein mdl. Dölmerle 1589 „Das Dolmerchen“

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23 Heimatgeschichte Benshausen u. Ebertshausen, Band 2 -Chronik Benshausen- J. Roth

Literaturverzeichnis

Amtsblatt der Preußischen Regierung zu Erfurt: 1869; S.10

Antiquitates et memorabilia historiae Franconia; 1753; J.W. Strauß

Neuestes Gemälde der Preußischen Monarchie; 1834; R.Sommer

Heimatkundliche Betrachtungen; M.R. Berndt

Benshausen ein Heimatbuch; K. Weise

Jahrbücher Hennbergisch - Fränkischer Geschichtsverein

Kirchen im Thüringer Wald; Kellermann

Chronik der Stadt Suhl in der gefürsteten Grafschaft Henneberg, Band 2; 1847

Als die deutschen Fürsten fielen, H.Riehl

Königlich Preußischer Staats-Anzeiger

Königl.-Sächs. gnädigst privilegirter Pirnaischer oeconom. Haushaltungs-Kalender

Journale, Fremdenblätter, Allg. deutsche Anzeiger

verschiedene Bezeichnungen für Benshausen Benshusen Benßhusen Bentzhausen Benshawsen Bennshausen Benßhausen