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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE SUISSE HEIMATSCHUTZ SVIZZERA PROTECZIUN DA LA PATRIA HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE Historische Gärten und Parks Jardins et parcs historiques 2 | 2014 JAHRESBERICHT 2013

Heimatschutz/Patrimoine 2 2014

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Die Zeitschrift "Heimatschutz/Patrimoine" wird viermal jährlich vom Schweizer Heimatschutz herausgegeben. Sie richtet sich an Mitglieder des Schweizer Heimatschutzes, an Fachleute im Bereich Heimatschutz, Architektur und Denkmalpflege und an alle weiteren Interessierten. Jede Ausgabe der Zeitschrift ist einem speziellen Thema gewidmet.

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZPATRIMOINE SUISSEHEIMATSCHUTZ SVIZZERAPROTECZIUN DA LA PATRIA

HEIMATSCHUTZPATRIMOINE

Historische Gärten und ParksJardins et parcs historiques

2 | 2014JAHRESBERICHT 2013

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ERLEBEN SIE GESCHICHTE

VIVEZ L’HISTOIRE

Stiftung Ferien im BaudenkmalFondation Vacances au cœur du PatrimoineFondazione Vacanze in edifici storici

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MACHEN SIE FERIEN IM BAU-DENKMAL!

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Die Stiftung des Schweizer HeimatschutzesLa fondation de Patrimoine suisse

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2 ZUR SACHE/AU FAIT

FORUM 6 Johannes Stoffler Lebendes Zeugnis Un patrimoine vivant13 Marco Guetg Brigitte Frei-Heitz: «Gärten haben eine hohe emotionale Qualität» «Les jardins, empires de fortes émotions»16 Nina Mekacher, Brigitte Nyffenegger Verschiedene Wege zu langfristig gesicherten Gartendenkmälern Plusieurs moyens d’assurer la pérennité des jardins historiques18 Judith Rohrer Zweiter Frühling im Patumbah-Park Deuxième printemps pour le parc de la Villa Patumbah24 Lukas Schweingruber, Silke Schmeing Vom Spinnen, vom Schlafen, vom Wachsen und vom Leben De la filature, du sommeil, de la croissance et de la vie

28 GUT ZU WISSEN/BON À SAVOIR

30 FRISCH GESTRICHEN PEINTURE FRAÎCHE

SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE SUISSE33 Wakkerpreis 2014, Aarau Prix Wakker 2014, Aarau34 Schulthess Gartenpreis an Uster Prix Schulthess des jardins à Uster36 Schoggitaler 2014 Ecu d’or 201439 Ferien im Baudenkmal Vacances au cœur du patrimoine

41 SEKTIONEN/SECTIONS

44 VON MENSCHEN UND HÄUSERN DES MAISONS ET DES HOMMES

46 BÜCHER/LIVRES

48 LEA, LUC & MIRO

EDITORIAL

Titelseite: Der Patumbah-Park, Zürich, Blick durch die Rosenallee zum Pavillon (Bild: Giorgio von Arb)

Page de couverture: Le parc de la Villa Patumbah à Zurich, vue sur l’allée de rosiers menant au pavillon (photo: Giorgio von Arb)

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Die Gartendenkmalpflege stärkenDas Gebiet der Gartendenkmalpflege kämpft um Aufmerksamkeit und Unterstützung. Dies in einer Zeit, in der Gärten und Parks durch den anhaltenden Bauboom und den Ruf nach Verdichtung unter immer grösser werdenden Druck geraten. Die Arbeitsgruppe Gartendenkmalpflege des ICOMOS ist mit viel Fleiss, Herzblut und Ausdauer für den Schutz und die Erhaltung dieses verletzlichen und vergänglichen Kulturguts aktiv geworden. Über die letzten 20 Jahre hat sie rund 30 000 historische Gärten und Anlagen in der Schweiz erfasst. Zurzeit wird auf dieser Grundlage an der Schaffung geeigneter Instrumente zur langfristigen Erhaltung der schutzwürdigen Gartendenkmäler gearbeitet. Auf den folgenden Seiten erfahren Sie mehr über Theorie und Praxis der Gartendenkmalpflege und die laufenden Bemühungen zu einem besse-ren Schutz.Dieser Ausgabe von Heimatschutz/Patrimoine liegt neben dem Jahresbericht 2013 des Schweizer Heimatschutzes ein Programmheft mit einem ganz besonderen Angebot bei: Wir laden Sie gemeinsam mit unseren kantonalen Sektionen im Rahmen der Schoggi-taler-Aktion 2014 zu vielfältigen Veranstaltungen in der ganzen Schweiz ein. Über 50 Führungen, Gespräche und Podien stehen in den kommenden Monaten zur Wahl und lassen Sie alle Spielarten des «öffentlichen Raums», also Plätze, Ortskerne, See- oder Flussufer und natürlich auch Gärten und Parks entdecken.Peter Egli, Redaktor

Peter Egli, rédacteur

Renforcer la conservation des jardins historiquesLe secteur de la conservation des jardins historiques se bat pour davantage de recon-naissance et de soutien. Cela, à une époque où la pression exercée sur les parcs et jardins par l’extension effrénée des constructions et les appels à densifier le milieu bâti ne cesse de s’intensifier.C’est avec beaucoup de minutie, de cœur et de ténacité que le groupe de travail «Jardins historiques» de l’ICOMOS Suisse s’est investi pour la protection et la préservation de ce patrimoine vulnérable et périssable. Ces vingt dernières années, il a recensé près de 30 000 jardins et parcs historiques en Suisse. Ce travail doit servir de base aux travaux actuellement entrepris pour créer des instruments appropriés qui assureront la protec-tion à long terme des jardins historiques de valeur. La lecture des pages qui suivent vous en apprendra davantage sur la théorie et la pratique de la conservation des jardins his-toriques et sur les démarches en cours pour leur assurer une meilleure protection.Avec la présente édition de la revue Heimatschutz/Patrimoine, vous recevez le Rapport annuel 2013 de Patrimoine suisse ainsi qu’un programme très spécial: nous vous invi-tons, avec nos sections cantonales, à participer dans le cadre de la campagne 2014 de l’Ecu d’or à de nombreuses manifestations organisées en Suisse. Plus de 50 visites gui-dées, conférences et tables rondes vous sont proposées dans les mois qui viennent pour découvrir l’espace public sous ces multiples déclinaisons: places, placettes, quais, pro-menades le long des lacs et des cours d’eau, sans oublier bien sûr les parcs et les jardins.

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ZUR SACHE/AU FAIT

Friedhofsstimmung

HEIMATSCHUTZ VOR 99 JAHREN

«Als man vor einiger Zeit in Bern beschloss, aus dem alten sogenannten Rosengarten-friedhof auf dem Obstberg eine öffentliche Anlage zu machen, durfte man sich dieses Beschlusses herzlich freuen. In diesem al-ten Friedhof, in den sich trotz der Nähe der Stadt selten eines Menschen Fuss verirrte, webte eine Märchenstimmung, die den Ein-tretenden sofort gefangen nahm. Um die al-ten Eisenkreuze mit den verblichenen Na-men herum wucherte das Immergrün, bemoosten Grabeinfriedigungen entwuch-sen mächtige dunkle Lebensbäume, gegen die die hellen Büsche der Heckenrosen stan-den; Bienen schwirrten durch die duftge-schwängerte Luft, sonst war’s ganz still. Eine hohe Mauer trennte den alten Gottes-acker von der Aussenwelt. Vor dieser Mauer, auf dem Hang gegen den Aargauerstalden, zog ein Fussweg vom Bärengraben herauf, und hier bot sich einer der schönsten Blicke auf das alte Bern. (...)

Die neue Anlage ist zurzeit noch im Werden. Ihre rasche Vollendung ist in den gegenwär-tigen Zeiten allgemeiner Finanznot ausge-schlossen. Nach den vorliegenden Projekten ist sie sehr hübsch gedacht und macht dem gegenwärtigen bernischen Stadtgärtner alle Ehre. (...). Mit der eigentlichen gärtnerischen Anlage, die auch ein Rosenviereck enthält, soll eine Wirtschaft, ein Kinderspielplatz, vielleicht mit Plantschwiese, und ein Tennis-platz verbunden sein. Das Ganze wird An-klänge an die hübsche Anlage im Belvoirpark in Zürich aufweisen, und es liesse sich nicht das mindeste dagegen einwenden, wenn nicht eben die Erinnerung an das Vergange-ne wäre, das zerstört werden müsste, um es entstehen zu lassen. Müsste? Das wird be-jaht, und zwar mit zwingend scheinenden Gründen. Denn in der Gegenwart haben nicht die Toten, sondern die Lebenden das Recht, und unter den Lebenden lieben viele eine Friedhofsstimmung nicht, sondern zie-hen diejenige eines gemütlichen Wirtshaus-gartens vor.»

«Der Rosengartenfriedhof in Bern», H.B. in der Zeitschrift Heimatschutz/Patrimoine 8/1915

La 17e maison de Vacances au cœur du patri-moine est à disposition dès maintenant: la Chesa Sulai – «la maison du soleil» en rhéto-romanche – se trouve au cœur du joli village de S-chanf, en Haute-Engadine. Dans cette

VACANCES AU CŒUR DU PATRIMOINE

Chesa Sulai à S-chanfferme dont les premières traces remontent au XIVe siècle, jusqu’à huit personnes pour-ront apprécier le caractère exceptionnel du patrimoine architectural de l’Engadine.→ Informations, réservations: www.magnificasa.ch

Der Denkmalpflege die Treue halten

«Zweitwohnungswirtschaft, Verdichtungs-spekulanten, Energiewenderinnen und die Dynamiker des Bauens wollen den Denk-malpflegern den Meister zeigen. Am liebs-ten würden sie sie abschaffen, das trauen sie sich aber nicht, denn das Denkmal ist populär. (...) Nebst dem Schweizer Heimat-schutz gibt es zurzeit keine politische Organisation, die der Denkmalpflege unver-brüchlich die Treue hält. Die Architekten-verbände SIA und BSA müssen sich da engagieren. Die Wohlmeinenden in bürgerli-chen Parteien sollen die Fahne vorantra-gen – Denkmalpflege ist ein uraltes Anliegen kultivierter Bürgerinnen und Bürger. Und die Denkmalpfleger selbst sollen politische Kämpfer werden, anstatt über Werkzeug und Mittel klagend den Bettel abzugeben.»Köbi Gantenbein: «Die Denkmalpflege wird ab-

montiert», in Hochparterre 3/14 , Bezug nehmend

auf die Zeitschrift Heimatschutz/Patrimoine

4/2013 zum Thema «Denkmalpflege heute»

GELESEN

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→ www.centerlecorbusier.com

Das Centre Le Corbusier in Zürich (vgl. Inter-view mit Heidi Weber in Heimatschutz/Patri-moine 1/2014) geht an die Stadt Zürich, bzw. in eine neu zu schaffende öffentlich-rechtli-che Stiftung über. Das Haus soll im Sinne von Le Corbusier und der Initiantin Heidi We-ber ab Anfang Juli als lebendiges Museum weitergeführt werden – mit erweiterten Öff-nungszeiten (Mittwoch bis Sonntag, jeweils von 12 bis 18 Uhr). Das Architekturjuwel wird zudem rund 50 Jahre nach seiner Errichtung unter kantonalen Denkmalschutz gestellt. In der Stiftung werden Vertreter der Stadt wie auch Heidi Weber Einsitz nehmen.

LE-CORBUSIER-HAUS, ZÜRICH

Unter kantonalem Denkmalschutz

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ZUR SACHE/AU FAIT

Le 11 mars 2012, j’ai été surpris: le peuple a accepté à une courte majorité l’initiative sur les résidences secondaires. Le 3 mars 2013, j’ai éprouvé une grande joie: le peuple et les cantons se sont pro-noncés en faveur de la révision de la loi fédérale sur l’aménagement du territoire. Depuis des années, Patrimoine suisse s’engage pour mettre un terme au mitage du paysage. Il l’a fait en soutenant l’ini-tiative sur le paysage qui a conduit à la révision de la loi fédérale sur l’aménagement du territoire prévoyant une réduction des zones à bâtir surdimen-sionnées et une taxation des plus-values résultant de mesures d’aménagement.Ce double oui est l’expression d’une sensi-bilité politique accrue pour la protection du paysage et d’un mandat clair demandant une mise en œuvre rigoureuse, que ce soit dans le cadre de l’acceptation d’un projet de loi sur les résidences secondaires par les Chambres fédérales ou pour l’adoption de l’ordonnance sur l’aménagement du terri-toire par le Conseil fédéral. Or, qu’en est-il aujourd’hui? La concrétisa-tion de l’initiative sur les résidences secon-

Am 11. März 2012 habe ich gestaunt: Die Stimmberechtigten sagen knapp Ja zur Zweitwohnungsinitiative. Am 3. März 2013 habe ich mich gefreut: Volk und Kantone sprechen sich mit einer eindrücklichen Mehrheit für die Revision des Raumplanungs-gesetzes aus. Seit Jahren engagiert sich der Schweizer Heimat-schutz gegen die Zersiedelung. Auch mit der Landschaftsinitia-tive, die zur Revision des Raumplanungsgesetzes führte und die

ausufernden Bauzonen reduzieren und den Mehrwert abschöpfen soll.Das zweifache Ja ist Ausdruck einer poli-tischen Sensibilisierung für mehr Land-schaftsschutz wie auch ein klarer Auftrag der Stimmbevölkerung, den gewissen-haften Vollzug sicherzustellen. Sei dies nun bei der Genehmigung des Zweit-wohnungsgesetzes durch das eidgenössi-sche Parlament oder durch die Verab-schiedung der Raumplanungsverordnung durch den Bundesrat. Wo stehen wir heute? Die Umsetzung der Zweitwohnungsinitiative mittels Gesetz respektiert den Volksentscheid nicht. Zur

daires dans le projet de loi ne respecte pas la volonté populaire. Pour rappel: depuis la votation populaire, aucune commune ne peut présenter un taux de résidences secondaires de plus de 20 %. Dans les communes qui ont dépassé cette limite, aucune nouvelle rési-dence secondaire ne doit être autorisée. En effet, on dénombre aujourd’hui plus de 420 000 résidences secondaires.De même, l’ordonnance d’application de la nouvelle loi fédérale sur l’aménagement du territoire n’est pas satisfaisante. Le Conseil fédéral table selon cette ordonnance sur un scénario de croissance démographique de 11 millions d’habitants, alors qu’il mise sur un scénario de 9 millions d’habitants seulement pour sa stratégie énergétique. Pourquoi cette différence?

Densification de qualitéLe développement des constructions doit se faire de façon optimale à l’intérieur du milieu bâti – dans le respect des qualités architec-turales et urbaines. Patrimoine suisse l’a rappelé dans sa prise de position sur la densification de qualité.Le 9 février 2014, le peuple s’est prononcé pour l’initiative contre l’immigration de masse. Mi-mars, Paul Schneeberger faisait une intéressante comparaison dans le quotidien NZZ: l’adhésion à la liberté de circulation des personnes a nettement diminué par rap-port aux votations précédentes dans les quartiers où les volumes construits et la densité des constructions ont été profondément modifiés – et cette différence concerne toutes les régions linguis-tiques, par exemple: la ville de Zurich et la vallée de la Glatt ou Lausanne et ses environs. En résumé: toute opération de densifi-cation doit être minutieusement étudiée et respecter une juste mesure. Une densification optimale nécessite également la sauve-garde de suffisamment d’espaces verts et ouverts, la protection de la diversité des fonctions ainsi que le respect du patrimoine bâti.

Erinnerung: Nach dem positiven Volksentscheid darf eine Ge-meinde nicht mehr als 20 Prozent Zweitwohnungen aufweisen. Wo dieser Anteil bereits höher liegt, muss ein Baustopp für Zweitwohnungen folgen. Heute sind über 420 000 Zweitwoh-nungen ausgewiesen.Ebenso dürftig ist die per Anfang Mai in Kraft gesetzte Verord-nung zum neuen Raumplanungsgesetz. Der Bundesrat lässt da-bei das Szenarium eines Bevölkerungswachstums auf elf Milli-onen Menschen zu, während er für die Basis der Energiewende das Szenarium neun Millionen Menschen wählte. Wer kann das verstehen?

Verdichten mit QualitätUnbestritten ist: Die Siedlungsentwicklung muss sorgfältig nach innen erfolgen – unter Berücksichtigung der baukulturel-len Werte. Der Schweizer Heimatschutz hat das mit seinem viel beachteten Positionspapier Verdichten braucht Qualität festgehalten.Am 9. Februar 2014 sprachen sich die Stimmenden knapp für die Masseinwanderungsinitiative aus. In der NZZ formulierte Paul Schneeberger Mitte März einen interessanten Vergleich: Die Zustimmung zur Personenfreizügigkeit hat gegenüber frü-heren Abstimmungen dort deutlich abgenommen, wo die Ver-änderung des Bauvolumens und der Dichte der Siedlungen si-gnifikant sind – unabhängig von den Sprachregionen, zum Beispiel im Verhältnis der Stadt Zürich zum Glatttal oder von Lausanne zu dessen Umland. Fazit: Die Verdichtung muss sorg-fältig und massvoll erfolgen. Und zur optimalen Verdichtung gehört auch die Bewahrung von Grün- und Freiräumen, die Vielfalt der Nutzung und der Respekt gegenüber dem baukul-turellen Erbe.

LE COMMENTAIRE

Concrétiser la volonté populaire

→ www. patrimoinesuisse.ch/commentaire → www.heimatschutz.ch/kommentar

Den Volkswillen umsetzenDER KOMMENTAR

Adrian SchmidGeschäftsleiter Schweizer Heimatschutz

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ZUR SACHE/AU FAIT

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HEIMATSCHUTZTAGUNG

Aufbruch, Abbruch, Umbruch?

Am 20. Mai 2014 fand in der Kantonsschule Hardwald in Olten die sehr gut besuchte Ta-gung Bauten 1960-80: Aufbruch, Abbruch, Umbruch? des Schweizer Heimatschutzes statt. Sie ging der Frage nach, wie Bauten aus den 1960er-, 70er- und 80er-Jahren zu unserer Identität beitragen und was aus heutiger Sicht aus den damals entwickelten Konzepten gelernt werden kann. Themati-siert wurden die Herausforderungen, die auf uns zukommen, sowie Ideen und Plädoyers zu möglichen Massnahmen zum Schutz der wertvollen Bauten dieser Zeit.

→ Kurzfassungen der Referate unter www.heimatschutz.ch/tagung

La flotte de la Compagnie Générale de Na-vigation de bateaux à vapeur est un spec-tacle connu et apprécié sur le lac Léman. Les huit navires ont été construits entre 1904 et 1927, et ont naturellement com-mencé à prendre de l’âge à la fin du millé-naire. Le fait que ces bateaux remar-quables – plusieurs d’entre eux équipés de leurs machines à vapeur d’origine – puissent encore opérer des services régu-liers sur le lac est le résultat d’un pro-gramme de restauration soutenu d’une part financièrement par les propriétaires, et → www.europanostra.org

PRIX EUROPA NOSTRA 2014

Les Bateaux Belle Epoque du lac Lémand’autre part par la contribution de l’Asso-ciation des amis des bateaux à vapeur du Léman (ABVL), formée en 2002.L’ABVL fait partie des 27 lauréats de l’édi-tion 2014 du Prix du patrimoine culturel de l’UE/Concours Europa Nostra. Les acteurs primés ont été choisis parmi 160 projets sé-lectionnés dans 30 pays.Le prix a été officiellement remis aux lau-réats le 5 mai à Vienne par le président d’Europa Nostra, le chanteur d’opéra Placi-do Domingo.

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Gärten entdecken und geniessen

Zum 5. Mal öffnen Mitglieder von fünf schweizerischen Garten- und Pflanzverei-nen gemeinsam ihre Gartentore und laden zum Besuch ein. Während der gesamten Gartensaison können unzählige Gärten mit ganz unterschiedlichen Charakteren be-sucht werden. Am Wochenende vom 14. und 15. Juni 2014 haben die meisten Gärtenzusätzlich ihre Türen geöffnet.

OFFENE GÄRTEN

→ Öffnungszeiten der Gärten unter www.offenergarten.ch

→ Schreiben auch Sie uns Ihre Meinung zur Zeitschrift Heimatschutz/Patrimoine: [email protected]

«Auf jeden Fall: Weiter so!» Ich bin Geschäftsführer des Schwäbischen Hei-

matbundes mit Sitz in Stuttgart und lese Ihre

Zeitschrift mit grossem Interesse und grossem

Vergnügen regelmässig. Ich bin selbst Kunst-

und Bauhistoriker und war in der Landesdenk-

malpf lege Baden-Württembergs tätig.

Zur Vielseitigkeit möchte ich Sie beglückwün-

schen, vor allem zu der sprachlich und redaktio-

nell ausgezeichneten Auf bereitung komplexer

Zusammenhänge und Themen.

Ein klein wenig Wasser in den Wein schütten

möchte ich, wenn ich eine kleine Kritik an dem

Artikel «Urner Balkenverschiebung» (Heimat-

schutz/Patrimoine 1/2014, S. 30/31) anbrin-

ge. Der abgebildete Vorzustand und das Bild des

wieder aufgebauten Gebäudes zeigen zwei un-

terschiedliche Ansichten – und zwar genau so,

dass die Gebäudekanten genau gegengesetzt lie-

gen. Kurz: Ein Vergleich, wie mit der Altsub-

stanz umgegangen wurde, beispielsweise was

die Grösse und Position der Fenster angeht, ob

die Treppenlösung 1:1 übernommen wurde etc.,

ist fast nicht möglich. Vielleicht können Sie mir –

praktisch nur um meine private Neugier zu be-

friedigen – noch zwei oder drei Fotos per E-Mail

schicken, die ein Vorher-Nachher besser deut-

lich werden lassen? Ansonsten möchte ich Ih-

nen aber auf jeden Fall ein «Weiter so!» zurufen.

Dr. Bernd Langner, Stuttgart D

Leserbrief

Anm. d. Red.: Wer sich für weitere Bilder des Wyssighus in Isenthal UR interessiert, findet diese auf der Website des Architekten Lukas Baumann unter www.baumannlukas.ch.

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ZUR SACHE/AU FAIT

Im Heimatschutzzentrum in der Villa Patum-bah in Zürich werden für Schulklassen ne-ben Führungen auch eine Theatertour und Workshops angeboten:«Villa Patumbah – ein Haus packt aus» ist eine Theatertour mit Vertiefung zum Thema Baukultur für Kinder der 3. bis 6. Primarklas-se. Ein Schauspieler nimmt die Schulklasse als «ewiger Butler» Johann mit auf eine Tour durch Park und Villa. Die Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich mit der Frage, wann ein Haus etwas Besonderes ist.«Kreativwerkstatt Patumbah», ein gestal-terischer Workshop für die 3. bis 6. Primar-klasse: Was schwirrt, hüpft und fliegt nicht alles durch die Villa? Die vielen Motive, Muster und Verzierungen dienen zur Inspi-ration und zur gestalterischen Umsetzung. «Stadt, Dorf, grüne Wiese», ein Workshop zur Raumplanung, für die 5. Primarklasse bis zur Oberstufe. In einer Gruppenarbeit entwickeln die Schülerinnen und Schüler als Planer ein neues Quartier.

HEIMATSCHUTZZENTRUM

Angebote für Schulen

→ www.heimatschutzzentrum.ch

ANGEBOTEFÜR

SCHULEN

Die Stadt Uster zeigt vorbildlich, wie eine langfristige Planung und Umsetzung von Grünräumen eine neue städtebauliche Dichte erzeugt. Herzstück dieser Entwick-lung ist der Aabach (Bild), der sich schritt-weise vom Industriekanal in eine Parkland-schaft verwandelte. Der Schweizer Heimatschutz würdigte das Engagement der Stadt Uster mit der Verleihung des

AUSZEICHNUNG DES SCHWEIZER HEIMATSCHUTZES

Schulthess Gartenpreis 2014

Schulthess Gartenpreises am 17. Mai 2014, der erstmals an eine Gemeinde ging (vgl. Sei-te 34 in diesem Heft). Eine besondere Er-wähnung verdienen die Umgestaltung des Stadtparks (2008) sowie des Zellweger-Parks (2011), die beide von Schweingruber Zulauf Landschaftsarchitekten realisiert wurden (vgl. Seite 24 in diesem Heft).→ www.heimatschutz.ch/gartenpreis

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Der Bund empfiehlt, dass die Gotthardregion auf eine Welterbe-Kandidatur (vgl. Interview mit Kilian T. Elsasser in Heimatschutz/Patri-moine 4/2012) für die Eisenbahn-Bergstrecke verzichten soll. Die Kandidatur stehe «im Konflikt mit der vorgesehenen periodischen Situationsanalyse zur Bestimmung der mit-tel- und langfristigen Zukunft der Gotthard-Bergstrecke». Das Bundesamt für Verkehr befürchtet zu starke Verbindlichkeiten. Zur-zeit ist offen, wie der Kanton Uri mit der sis-tierten Bewerbung verfahren will.

→ www.unesco.ch

GOTTHARD-BERGSTRECKE

Bund gegen UNESCO-Label

Was in Heimatschutz/Patrimoine 1/2014 an-gekündigt wurde, ist nun Tatsache: Die Aus-stellungstätigkeit in der Villa Flora in Winter-thur ist seit Ende April 2014 vorübergehend eingestellt. Voraussetzung für eine Weiter-führung des Museumsbetriebes ist die Auf-hebung der Sistierung des Fusionsprojekts der Villa Flora mit dem Kunstverein Winter-thur durch die politischen Instanzen der Stadt Winterthur. Rund 5000 Personen un-terstützen eine Petition zum öffentlichen Fortbestand der Villa Flora. Die Räume und der Garten der Villa Flora stehen weiterhin für Veranstaltungen des Trägervereins oder externer Veranstalter zur Verfügung.

VILLA FLORA WINTERTHUR

Museum bleibt geschlossen

→ www.villaflora.ch

Principes pour la conservation

Les Principes pour la conservation du patri-moine culturel bâti en Suisse contiennent les bases qui guident le travail de la Commis- sion fédérale des monuments historiques (CFMH), notamment l’établissement de ses expertises et prises de position. Avec cette publication, la commission s’adresse tant aux spécialistes qu’aux maîtres d’ouvrage, architectes, responsables politiques et au-tres personnes intéressées. Elle aide à mieux comprendre la nature des monuments et sites historiques et présente les mesures adaptées à leur conservation à long terme. Les «Principes» peuvent dès maintenant être consultés et téléchargés en ligne.

EN LIGNE

→ www.vdf.ethz.ch/vdf.asp?isbnNr=3089

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FORUM

Gärten sind besonders vergängliche Kulturleistungen. Die Gartendenkmalpflege ver-sucht, dieser Vergänglichkeit entgegenzuwirken. Neben Fachkenntnis, institutioneller Verankerung und einem geeigneten Instrumentarium für ihre Erhaltung spielt auch die Öffentlichkeitsarbeit eine wichtige Rolle. Denn Gärten sind Publikumslieblinge und können «durch die Blume» für ihre Erhaltung werben. Dr. Johannes Stoffler, Landschaftsarchitekt, Zürich

GARTENDENKMALPFLEGE IN DER SCHWEIZ

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Lebendes Zeugnis

Gartensiedlungen nachverdichten? Die Gründungsetappen der Familienheimgenossenschaft Zürich von 1925/26 stehen in Diskussion.

Densifier les cités-jardins? Les immeubles réalisés en 1925/1926 par la coopérative zurichoise FGZ de logements pour les familles sont en discussion.

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2 | 2014 Heimatschutz/Patrimoine 7

FORUM

ärten leben. Sie wachsen und verändern sich. Im Unter-schied zur Architektur unterliegen sie dem zyklischen Wandel in der Natur. Gärten entwickeln sich mit den

Jahreszeiten, sie durchlaufen aber auch Lebensphasen über Jahr-zehnte hinweg. Diesen Wandel vorherzusehen und ihn geduldig zu leiten, macht eine gute Gärtnerin oder einen guten Gärtner aus. «Auch ein kleiner Garten ist eine endlose Aufgabe», wird deshalb der bekannte Staudenzüchter Karl Foerster (1874–1970) gerne zitiert. Seine vielfältigen Verwandlungen machen seinen eigentümlichen Reiz aus und gehören zur vertrauten Pa-lette jedes Gartengestalters. Doch im Wesen des Gartens ist auch seine Vergänglichkeit angelegt. Wird er nicht im Sinne seiner ur-

G

«Eigener gartendenkmalpflege-rischer Fachverstand ist in den kantonalen und kommunalen Denkmalpflegen immer noch die grosse Ausnahme.»

sprünglichen Gestaltungsidee gepflegt, wächst er aus der Form und verkümmert. Mit seinen hortikulturellen Qualitäten aber erodiert oftmals seine Wertschätzung. Der Schritt zu seiner end-gültigen Zerstörung durch Umgestaltung oder Überbauung ist dann schnell getan. Die Schweiz besitzt ein vielfältiges Erbe historischer Gärten und Anlagen, vom Bauerngarten über Villengärten, Friedhöfen und Uferpromenaden bis hin zu Stadtparks und kunstvoll durchgrün-ten Siedlungen. Doch historische Gärten sind in den letzten Jah-ren wie kaum ein anderes Kulturzeugnis unter Druck geraten. Bauboom und Verdichtungsmantra treffen als Erstes die Freiflä-

chen im Siedlungsgefüge. Genossenschaften tragen sich mit ehr-geizigen Abrissplänen ganzer Gartensiedlungen, und verkehrs-günstig gelegene Villengärten werden Bauerwartungsland. Umso wichtiger erscheint es, den Garten als Kulturgut wieder stärker ins Bewusstsein zu rufen. Diesem Ziel widmet sich auch die Gar-tendenkmalpflege, die sich auf den Schutz und die Erhaltung des vergänglichen Zeugnisses spezialisiert hat. Doch im Gegensatz zur Baudenkmalpflege ist die Gartendenkmalpflege noch immer im Aufbau begriffen.

Denkmalpflegen und WissensbildungAls jüngere Tochter der Denkmalpflege hat sich die moderne Gar-tendenkmalpflege seit den 1970er-Jahren als eigenständige Dis-ziplin etabliert. Der Garten als Schutzobjekt hat inzwischen in die meisten Natur- und Heimatschutzgesetze der Schweiz Ein-gang gefunden – entweder im Rahmen des Ensembleschutzes oder explizit erwähnt. Und doch ist die Umsetzung dieses An-spruchs schwierig. Eigener gartendenkmalpflegerischer Fachver-stand ist in den kantonalen und kommunalen Denkmalpflegen immer noch die grosse Ausnahme. Eine Fachstelle für Garten-denkmalpflege führt allein die Stadt Zürich – daran hat sich seit ihrer Einrichtung im Jahr 1989 landesweit nichts geändert. Wäh-rend inzwischen immerhin ein Weiterbildungskurs in Garten-denkmalpflege an der Hochschule Rapperswil belegt werden kann, sieht die Situation in der Forschung jedoch durchwachsen aus. Weil die bürgerliche Schweiz nicht etwa wie Deutschland Kompetenzzentren der Gartendenkmalpflege besitzt, die sich aus ehemals fürstlichen Gartenverwaltungen entwickelt haben, ist sie stärker auf kantonale und kommunale Verwaltungen sowie auf Hochschulen angewiesen. Doch an der ETH Zürich und der Hochschule Rapperswil wird zwar Grundlagenforschung zur Gartengeschichte der Schweiz betrieben. Der ehemalige For-schungsschwerpunkt Gartendenkmalpflege an der ETH Zürich ist jedoch seit 2005 aufgegeben. Umso wichtiger wird vor diesem Hintergrund die Suche nach neuen Wegen praxisorientierter Forschung, wie sie derzeit zwischen der Stadt Zürich, der Hoch-

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FORUM

schule Rapperswil und dem Verfasser entsteht. Das von der Stif-tung zur Förderung der Denkmalpflege unterstützte Forschungs-projekt zum Thema Wiederbepflanzung öffentlicher Grünflä-chen der Nachkriegsmoderne soll als Leitfaden der Praxis zugäng-lich gemacht werden.

Erfassen, Erforschen, Erhalten Eine wichtige Rolle für den Schutz und die Erhaltung wertvoller historischer Gärten spielen Inventare. Bisher werden Gärten in den herkömmlichen Inventaren der Denkmalpflege nur aus-nahmsweise erwähnt – in der Regel als «Anhängsel» eines Gebäu-des. Qualifizierte Garteninventare, wie sie beispielsweise in den Städten Zürich oder Bern erarbeitet wurden, sind immer noch die Ausnahme. Eine wichtige Grundlagenarbeit für die künftige Er-

stellung von Garteninventaren ist daher die 1992 begonnene ICOMOS-Liste Historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, die vergangenes Jahr fertig gestellt wurde. Ein Leitfaden zur pla-nungsrechtlichen Umsetzung der ICOMOS-Liste, der in diesem Heft vorgestellt wird (vgl. S. 17), soll künftig die Gemeinden bei diesem Vorhaben unterstützen. Während Inventare den möglichen Schutzwert eines Gartens verzeichnen, konzentrieren sich sogenannte Parkpflegewerke auf den gartendenkmalpflegerischen Umgang mit dem Garten. Dafür wird zunächst die Objektgeschichte detailliert untersucht und der aktuelle Bestand der Anlage dokumentiert und analysiert. Darauf aufbauend wird ein gartendenkmalpflegerisches Leitkon-zept erarbeitet, das den zukünftigen Umgang mit dem Garten zwischen Erhaltung, Restaurierung und Weiterentwicklung um-schreibt. Auf der Grundlage des Leitkonzepts kann ein Pflege- und Entwicklungsplan dann konkrete Massnahmen vorschlagen. Parkpflegewerke haben sich längst in der Praxis bewährt, insbe-sondere für grössere Anlagen. Ihre Methode aber kann auch für kleinere Gärten pragmatisch angepasst werden. Seit 2009 erläu-tert die Broschüre Lebendiges Gartenerbe – Leitfaden für die Besit-zer historischer Gärten und Parks diese Methode und gibt auch für den Laien nützliche Hinweise.

ÖffentlichkeitsarbeitGärten sind besonders bedroht. Gärten sind aber auch Publi-kumslieblinge. Bewiesen hat dies einmal mehr das Gartenjahr 2006, für das sich auch der Schweizer Heimatschutz engagierte und das zu einem eindrücklichen Publikumserfolg wurde. In der Zugänglichkeit des Themas «Garten» liegt deshalb auch die grosse

HILFE PER TELEFON

Hilfestellung im Umgang mit historischen Gärten bietet seit diesem Jahr eine telefonische Servicenummer von ICOMOS Schweiz an. Die Anrufenden erhalten hier Auskünfte aus einer Kartei von Fachleuten aus Handwerk und Planung mit Spezialkenntnissen im Umgang mit dem Gartendenkmal. Die Nummer vermittelt zudem Auskünfte zur ICOMOS-Liste und ist Anlaufstelle für allgemeine Fragen im Umgang rund um den historischen Garten. Das Pilotprojekt ist vorerst auf zwei Jahre begrenzt.

→ 043 300 20 80 – die neue Servicenummer Gartendenkmalpflege Schweiz

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Gepf legtes Gartenidyll: der Garten der Villa Bleuler in Zürich, 1885–1888 von Otto Froebel und Evariste Mertens gestaltet.

Jardin idyllique et soigné: le jardin de la villa Bleuler à Zurich, aménagé de 1885 à 1888 par Otto Froebel et Evariste Mertens.

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Chance, die Öffentlichkeit «durch die Blume» für das vergäng- liche Gartenerbe zu sensibilisieren – beispielsweise durch öffent-liche Führungen. Neben bekannten und blütenprächtigen Gärten interessieren das Publikum durchaus auch weniger bekannte Trouvaillen und rätselhafte Fragmente, deren Bedeutung sich erst auf den zweiten Blick erschliesst. Dankbar wird da der fachkundi-gen Erläuterung der Geschichte über die Fragmente gelauscht, in-teressiert ihre Zukunft erfragt. Wer sich auf eigene Faust auf Exkursionen durch historische Gär-ten begeben will, dem steht seit 2006 das vom Schweizer Heimat-schutz publizierte Büchlein Die schönsten Gärten und Parks der Schweiz zur Verfügung, das einen ersten, groben Überblick über die Vielfalt der Anlagen gibt. Wer mehr wissen will, kann sich in-zwischen von der Gartenführer-Reihe Gartenwege begleiten las-sen. Die informativen und unterhaltsamen Büchlein widmen sich jeweils einem Gartentypus in einer bestimmten Region in der Schweiz. Neben Gartenkunstgeschichte, lokalen Eigenheiten und Kuriositäten werden dabei auch Aspekte der Denkmalpflege besprochen. Erschienen sind bisher Bände zu den Landschafts- und Siedlungsgärten von Basel und Umland. Bände zu Bauern-gärten zwischen Säntis und Bodensee, Schlossgärten des Aargaus und Gärten im Bergell sind in Vorbereitung. Hinweise für Garten-exkursionen liefert auch Topiaria Helvetica, das Jahrbuch der Schweizerischen Gesellschaft für Gartenkultur SGGK. Das Jahr-buch ist immer noch das einzige Periodikum in der Schweiz, das sich Gartengeschichte und Gartendenkmalpflege widmet und auch den Blick über die Landesgrenzen hinaus kultiviert. «Ein Garten entsteht nicht dadurch, dass man im Schatten sitzt», hat der britische Schriftsteller Rudyard Kipling (1865–1936)

treffend einmal festgehalten. Dass Gärten und Gartenarbeit viel-mehr beleben und verbinden können, lässt sich beispielsweise an-gesichts des aktuellen Phänomens der emsigen Urban Gardeners beobachten. Tatsächlich hat in einem Garten vieles Platz, er kann die unterschiedlichsten Menschen versammeln. In seiner befrei-enden Atmosphäre begeben wir uns gerne auf Entdeckungsrei-sen – von der Welt der bepflanzten Europaletten bis in die versun-kene, bisweilen geheimnisvolle Geschichte eines alten Gartens. Wenn diese Neugierde für das bedrohte Gartenerbe immer wie-der geweckt werden kann, wird es – dem Wandel zum Trotz – auch in Zukunft weiter bestehen können.

Literaturhinweise• Brigitte Frei-Heitz, Anne Nagel: Landschaftsgärten des

19. Jahrhunderts in Basel und Umgebung, hg. von ICO-MOS Schweiz, Arbeitsgruppe Gartendenkmalpflege und Johannes Stoffler, Baden, hier & jetzt 2012 (Gar-tenwege der Schweiz, Bd. 1).

• Brigitte Frei-Heitz, Dorothee Huber, Johannes Stoffler, Mirjam Bucher-Bauer: Siedlungsgärten des 20. Jahr-hunderts in Basel und Umgebung, hg. von ICOMOS Schweiz, Arbeitsgruppe Gartendenkmalpflege und Mascha Bisping, Baden: hier & jetzt 2013 (Gartenwege der Schweiz, Bd. 2).

• Schweiz. Gesellschaft für Gartenkultur (Hg.): Topiaria Helvetica. Jahrbuch. Zürich: vdf Hochschulverlag

• Stoffler, Johannes: Lebendiges Gartenerbe. Leitfaden für die Besitzer historischer Gärten und Parks. Liestal 2009. Gratis bestellen unter: [email protected]

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Paradies auf Zeit: Reste des «Parasol Chinois» auf der Weinburg bei Rheineck im Rheintal. Der ehemalige Herbstsitz der Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen ist im Verfall begriffen.

Paradis temporaire: reste du «parasol chinois» du château de Weinburg près de Rheineck, dans la vallée du Rhin. L’ancienne résidence d’automne du prince de Hohenzollern-Sigmaringen tombe en ruines

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Les jardins sont des compositions artistiques très périssables. Le but de la conservation des jardins historiques est d’agir pour combattre cette tendance. En dehors des connaissances spécifiques, d’un ancrage institutionnel et d’un dispositif d’instruments se prêtant à leur sauvegarde, le travail de relations publiques joue un rôle essentiel. En effet, les jardins sont des lieux très appréciés qui plaident subtile-ment pour leur conservation «en utilisant le langage des fleurs». Dr Johannes Stoffler, architecte-paysagiste, Zurich

LA CONSERVATION DES JARDINS HISTORIQUES EN SUISSE

Un patrimoine vivant

es jardins sont vivants. Ils changent d’aspect en fonction du développement des végétaux qu’ils abritent. Au contraire de l’architecture, ils subissent les changements cycliques de

la nature. Ils évoluent au fil des saisons, mais aussi au rythme du renouvellement de la nature sur plusieurs décennies. Anticiper ces transformations et savoir intervenir avec patience pour les fa-çonner font l’étoffe d’une bonne jardinière ou d’un bon jardinier. «Cultiver son jardin, aussi petit soit-il, est un travail sans fin», dit-on en citant le célèbre spécialiste des graminées ornementales, Karl Foerster (1874–1970). Les jardins doivent leur charme parti-culier à leurs multiples métamorphoses qui constituent la princi-pale source d’inspiration des paysagistes. Ils ont pour caractéris-tiques d’être éphémères et périssables. S’il n’est pas entretenu dans le respect de sa composition architecturale originale, un jar-din perd sa substance et dépérit. La disparition de ses qualités hor-ticoles entraîne souvent l’érosion de sa valeur historique, ouvrant la voie à sa destruction définitive par une transformation com-plète ou l’implantation d’une construction nouvelle.La Suisse possède un patrimoine de parcs et de jardins historiques d’une grande richesse, notamment des jardins paysans, des parcs de villas, des cimetières, des promenades le long des lacs et des cours d’eau ainsi que des parcs urbains et des couloirs ou des mail-lages de verdure agrémentant les quartiers urbains. Ces dernières années toutefois, la pression exercée sur les jardins historiques a été plus forte que sur n’importe quel autre témoin du passé. Le boom des constructions et les mantras exhortant à la densifica-tion touchent en premier lieu les surfaces non construites du mi-lieu bâti. Des coopératives se lancent dans des plans ambitieux de démolition de cités-jardins et convoitent les jardins de villas bien desservies par les transports publics pour y construire. Il est par conséquent impératif de sensibiliser le public à la valeur patrimo-niale des jardins historiques. La conservation des jardins histo-riques qui s’est spécialisée dans la protection et la sauvegarde de ce patrimoine périssable se consacre également à cette tâche. Contrairement à la conservation du patrimoine architectural, la conservation des jardins historiques est cependant toujours en voie de construction.

Conservation du patrimoine et sensibilisationFille de la conservation du patrimoine, la conservation moderne des jardins historiques est une discipline à part entière qui s’est établie à partir des années 1970. Entre-temps, le jardin en tant qu’objet protégé a été mentionné dans la plupart des lois suisses sur la protection de la nature et du paysage – soit dans le cadre de la protection d’un ensemble, soit spécifiquement, en tant que tel. Et pourtant la mise en œuvre de cette exigence est difficile. Dans

L les services cantonaux et communaux de la conservation du patri-moine, les compétences spécialisées dans ce domaine sont encore l’exception. La ville de Zurich est la seule à disposer d’un service des jardins historiques – et depuis la création de celui-ci en 1989, rien n’a changé à ce niveau en Suisse. Le tableau est tout aussi miti-gé sur le plan de la sensibilisation. De tradition non pas aristocra-tique mais bourgeoise, la Suisse ne possède pas de centre de com-pétences pour la conservation des jardins historiques développé, comme en Allemagne par exemple, par les administrateurs des jar-dins princiers. Elle s’est davantage tournée vers les administra-tions cantonales et communales ainsi que les hautes écoles. La si-tuation en la matière est toutefois confuse dans les hautes écoles. L’EPFZ et la Haute école technique de Rapperswil se consacrent à la recherche sur l’histoire des jardins en Suisse. Cependant, la conservation des jardins historiques est un thème prioritaire aban-donné par l’EPFZ depuis 2005. Dans ce contexte, il est primordial d’encourager de nouvelles synergies dans le domaine de la re-cherche appliquée, comme celle qui se développe entre la ville de Zurich, la Haute école technique de Rapperswil et l’auteur de l’ar-ticle. Le projet de recherche sur la revitalisation des espaces publics de l’après-guerre soutenu par la Fondation zurichoise pour l’en-couragement de la conservation du patrimoine doit servir d’exemple pratique à faire connaître et à suivre.

Recenser, étudier et conserverL’établissement d’un inventaire est une étape essentielle pour as-surer la protection et la conservation des jardins historiques de va-leur. Jusqu’à présent, les inventaires de la conservation du patri-moine ne mentionnent les jardins qu’à titre exceptionnel – sou-vent même en tant qu’éléments accessoires d’un bâtiment. Les in-ventaires des jardins établis avec soin, tels ceux des villes de Berne ou de Zurich, restent l’exception. La liste des parcs et jardins histo-riques de Suisse dont l’ICOMOS a commencé le recensement en 1992 a été achevée l’année dernière. Elle constitue une base de tra-vail d’une importance primordiale. Un guide pratique et juridique de mise en œuvre de cette liste, présenté à la page 16 de cette re-vue, constituera une aide précieuse pour les communes. Alors que les inventaires indiquent la valeur de protection d’un jardin, les plans de protection et d’entretien des parcs mettent l’accent sur une gestion respectueuse des jardins historiques. Partant d’une analyse détaillée de l’histoire et de l’état de conservation de l’objet, ces plans sont le fruit d’une réflexion permettant l’élaboration d’une conception directrice de l’entretien du jardin historique in-diquant la façon d’en assurer la gestion afin d’assurer un équilibre entre la conservation, la restauration et le renouvellement. Un plan d’entretien et de gestion peut alors proposer des mesures

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concrètes fondées sur cette conception directrice. Ces plans ont fait leurs preuves, en particulier pour la gestion des grands parcs. Cette méthode peut également être adaptée aux jardins plus petits.

Travail de relations publiquesLes jardins sont particulièrement menacés, mais ils sont aussi des lieux très appréciés du public. L’année des jardins 2006 pour la-quelle Patrimoine suisse s’est fortement engagé et qui a eu un suc-cès retentissant en a apporté encore une fois la démonstration. La thématique des jardins offre l’opportunité de sensibiliser le public au patrimoine menacé des jardins de façon subtile, «avec le lan-gage des fleurs », par exemple par des visites guidées. Outre les jar-dins célèbres et somptueux, le public apprécie également les trou-vailles moins connues et les fragments mystérieux dont l’impor-tance ne saute pas tout de suite aux yeux. Les explications don-nées par les spécialistes sur l’histoire de ces fragments sont écou-tées avec attention par un public amené à s’intéresser au devenir de ces vestiges.Depuis 2006, la petite brochure de Patrimoine suisse sur Les plus beaux parcs et jardins de Suisse donne aux personnes désireuses de visiter de leur propre chef des jardins historiques un premier aper-çu de leur grande diversité. Pour en savoir plus, on se plongera dans la lecture du tome Gartenwege de la série des guides des jardins (en allemand uniquement). Ces petits livres intéressants et distrayants sont consacrés à l’étude d’un type de jardin dans une région déter-minée de Suisse. Ils abordent, outre l’histoire des jardins, les parti-cularités et les curiosités locales, les aspects de la conservation du patrimoine. Topiaria Helvetica, l’annuaire de la Société suisse pour l’Art des Jardins (SSAJ), donne également des idées d’excur-sions dans des jardins. Cette revue est à ce jour le seul périodique

suisse consacré à l’histoire et à la conservation des jardins culti-vant également le regard au-delà des frontières nationales.«Un jardin, ce n’est pas seulement être assis à l’ombre», a écrit à juste titre l’écrivain britannique Rudyard Kipling (1865–1936). Les jardins et le jardinage créent de la vie et du lien comme le prouve, par exemple, l’engouement actuel pour les potagers urbains. Il est vrai qu’un jardin offre de l’espace pour des tas d’activités et peut ré-unir des gens d’horizons très différents. Dans un environnement libéré de toutes contraintes, nous aimons partir à l’aventure pour découvrir le monde des europalettes cultivées ou nous plonger dans l’exploration des origines d’un jardin mystérieux. C’est en éveillant et stimulant sans cesse la curiosité du public pour les jar-dins historiques menacés que la pérennité de cet héritage pourra être assurée, malgré les profonds changements en cours.

NUMÉRO DE CONTACT

Depuis cette année, ICOMOS Suisse propose un numéro de contact pour des conseils en matière de jardins historiques. Les personnes qui appellent ce numéro peuvent recevoir des informations données par des spécialistes compétents répertoriés dans un fichier – il peut s’agir aussi bien d’artisans que de paysagistes – au bénéfice de connaissances spécifiques en matière de gestion des jardins histo-riques. Le numéro de contact fournit en outre des renseignements sur la liste établie par l’ICOMOS. Ce projet-pilote est limité pour le mo-ment à deux ans.

Maison, jardin et paysage: l’ensemble intact de la maison Ab Yberg datant du XVIIe siècle, avec son jardin seigneurial et son verger, à Schwyz.

Haus, Garten, Kulturlandschaft: das intakte Ensemble des Haus Ab Yberg im Grund in Schwyz aus dem 17. Jahrhundert mit Herrengarten und Obstgarten.

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→ Numéro de service de la conservation des jardins historiques 043 300 20 80

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«Nur was man kennt, kann man auch schützen», meint Brigitte Frei-Heitz, Denkmalpf legerin des Kantos Baselland.

Brigitte Frei-Heitz, directrice du Service des monuments historiques du canton de Bâle-Campagne: «On ne peut protéger que ce que l’on connaît.»

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«Gärten haben eine hohe emotionale Qualität»

Frau Frei, klären wir zu Beginn Begriffe und Funktio-nen. Was ist und was macht ICOMOS?

ICOMOS ist die Abkürzung von International Council on Mo-numents and Sites. Es handelt sich um eine Unterabteilung der UNESCO, in der unabhängige Fachleute aus dem Bereich Kul-turgütererhaltung und -vermittlung zusammengeschlossen sind. Das ICOMOS – die Schweizer Sektion besteht seit 1966 – definiert Standards zur Kulturgütererhaltung. Diese Standards werden in sogenannten Chartas formuliert, die weltweit von den meisten Nationen ratifiziert worden sind. Die Charta von Vene-dig (1964) zum Beispiel widmet sich dem gebauten Kulturerbe, jene von Florenz (1981) definiert den fachgerechten Umgang mit dem historischen Garten.

Eine Arbeitsgruppe von ICOMOS Schweiz beschäftigt sich mit der Gartendenkmalpflege. Wie kam es zu dieser Fokussierung auf einen Teilaspekt der Denk-malpflege?

Gegründet wurde die Arbeitsgruppe 1992 aus der Erkenntnis, dass der Garten hierzulande häufig noch nicht als Kulturgut wahrgenommen wird. Ziel war es, mit Publikationen und Bera-tung die Menschen dafür zu sensibilisieren. Kaum angefangen, merkte man, dass niemand einen Überblick hatte über die Gar-tenlandschaft Schweiz. Also entschied man sich, eine Liste über die Gärten in der Schweiz zu erstellen. Inzwischen liegt eine flächendeckende Liste vor.

Es ist eine Liste, kein Inventar?Richtig. Sie besteht aus einem Blatt mit Adresse, Foto(s), einem Hinweis auf die Typologie, einem Kurzbeschrieb und einer Be-wertung.

Wie verbindlich ist die ICOMOS-Gartenliste? Sie hat keine rechtsverbindliche Wirkung. Sie dient Behörden und Planern jedoch als wichtige und einzige Grundlage. Unsere Arbeitsgruppe entwickelt zurzeit in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Kultur einen Leitfaden, in dem aufgezeigt werden soll, wie man einen Garten planungsrechtlich schützen kann, der in der ICOMOS-Liste dokumentiert ist.

Nach welchen Kriterien wurden die Gärten ausgewählt? Es gab eine zeitliche Limite. Aufgenommen wurden nur Gärten, die vor 1960 erstellt wurden und noch vorhanden waren. Pläne

Die Arbeitsgruppe Gartendenkmalpflege der Schweizer Sektion von ICOMOS wurde 1992 gegründet. Seither hat der Garten eine Lobby. Brigitte Frei-Heitz leitet diese Arbeitsgruppe. Ein Gespräch über die Geschichte und Bedeutung des oft vernachlässigten Aussenraumes. Marco Guetg, Journalist, Zürich

IM GESPRÄCH MIT BRIGITTE FREI-HEITZ

allein reichten nicht. War dieses Kriterium erfüllt, zählte die Substanz. Wir schauten, ob der Garten Weganlagen enthält, Mauern, Gebäude oder ob ein Gestaltungstyp erkennbar ist. Wir klärten ab, ob ihn ein wichtiger Gartenarchitekt entworfen hat, ob der Eigentümer für den Ort oder den Kanton bedeutend ist oder für die Geschichte der Schweiz (Rütliwiese, C.-G.-Jung-Garten usw.). Berücksichtigt wurde schliesslich auch der Pflan-zenbestand. Gärten sind ja oft Asyl für seltene Pflanzen. Rund 30 000 Gärten tauchen schliesslich in der ICOMOS-Liste auf.

Welche Gartentypen befinden sich darunter?Nutz- und Ziergärten, Landschaftsparks , öffentliche Anlagen, gestaltete Plätze, Alleen, Hausgärten, Vorgärten, Baumgärten, Friedhöfe …

Wie erklären Sie sich, dass der Garten im Bewusst-sein der Denkmalpflegenden bis in die 1990er-Jahre eher eine marginale Rolle gespielt hat?

Das hat sicher auch mit der Ausbildung zu tun. Lange erschien der Garten weder im Lehrplan der Architekten noch der Kunst-historiker. Das spiegelt sich auch in der Gesetzgebung zum Denk-malschutz der einzelnen Kantone wider. Dort werden Häuser berücksichtigt, Wappensacheiben, Öfen und Schlösser, aber keine Gärten. Basel-Land war 1992 einer der ersten Kantone mit einem Denkmalschutzgesetz, in dem Gartenanlagen explizit als schutzwürdige Kulturgüter aufgeführt werden.

Der Garten hatte eben keine Lobby. Ja, obwohl Gärten eine extrem hohe emotionale Qualität haben. Denken Sie allein an all die Rosenfreunde oder an die Besucher von Gartencentren. Welch eine Riesenlobby! Dazu kommen Tausende, die jeweils nach Versailles pilgern oder nach England oder St. Petersburg, um einen historischen Garten oder eine Gar-tenschau zu besuchen. Andererseits fällt es vielen schwer, zu erkennen, dass auch der Vorgarten in einer Wohnstrasse ein wertvolles Kulturgut sein kann.

Bewusst wird das vielen eben erst, wenn sie ver-schwinden.

Ja. Der öffentliche Aufschrei erfolgt in der Regel erst, wenn wert-volle Bäume gefällt werden, um Parkplätze zu erstellen oder eine Stadtvilla abgerissen wird, um auf dem Areal Mehrfamilienhäu-ser zu erstellen.

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BRIGITTE FREI-HEITZDie 54-jährige Kunsthistorikerin Brigitte Frei-Heitz leitet seit Anfang 1998 die Denkmalpflege des Kantons Basel-Land. Sie ist die Nachfolge-rin von Hans-Rudolf Heyer, dem Autor des heute noch gültigen Buches über die Historischen Gär-ten der Schweiz. Von ihrem Vorgänger hat Brigit-te Frei die «Liebe für den Garten und das Erbe der Gartendenkmalpflege» übernommen. Bri-gitte Frei war mitbeteiligt an der Ausarbeitung des wegweisenden Nutzungskonzeptes für die Ermitage Arlesheim und ist Mitglied der Eidge-nössischen Kommission für Denkmalpflege (EKD). Seit 2012 leitet sie die Arbeitsgruppe Gar-tendenkmalpflege Icomos Schweiz, einer Unter-organisation der UNESCO.

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Mit der ICOMOS-Liste soll somit auch somit das Be-wusstsein geschärft werden?

Ja, diese Vermittlung ist uns sehr wichtig. Nur was man kennt, kann man auch schützen.

Von welchem Moment an ist ein Garten ein Denkmal?Wenn eine gestalterische Absicht sichtbar ist, die sich auch qua-litativ äussert. Ein Garten kann auch schützenswert sein, weil er einen bestimmten Stil repräsentiert oder ein wichtiges Zeugnis einer gesellschaftlichen Entwicklung ist. Ähnliche der bildenden Kunst ist der Garten eine Kunstform, die immer auch die gesell-schaftlichen Entwicklungen reflektiert, verschiedene Stile oder gesellschaftliche und kulturelle Anregungen einfliessen lässt.

Im Gegensatz zu Frankreich, Italien oder England sind Schweizer Gärten eher kleinräumiger, kleinbür-gerlicher …

… kleinbürgerlich? Diese Bezeichnung ist falsch! Unser Kultur-gebiet hat eine andere gesellschaftliche und politische Entwick-lung durchgemacht als zum Beispiel Frankreich. Wir hatten kei-ne absolutistische Monarchie, deshalb gibt es bei uns kein Versailles mit einem Barockgarten. Es entstanden vielmehr klein-räumige, von der Topografie definierte Gartenräume. Dennoch finden wir in Schweizer Gärten all jene Stile, die in den Nachbar-ländern vorhanden sind: römische Gärten, mittelalterliche Klos-ter-, Nutz- und Schlossgärten oder Gärten von Söldnerführern aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die sich in der Fremde anregen liessen und dann ihren Garten in der Schweiz entsprechend ge-stalteten. Eine Schweizer Besonderheit sind zudem die im 18. und 19. Jahrhundert entstandenen Alpengärten.

Ein Garten lebt. Da stellt sich natürlich die Frage, wie stark er leben darf.

Ein Garten ist tatsächlich dem Wechsel von Werden und Verge-hen unterworfen. Die Jahreszeiten spielen mit hinein wie der Lebenszyklus einzelner Pflanzen. Ein Garten kann auch zudem durch klimatische Veränderungen massiv beeinflusst werden. Ich erinnere an den Sturm Lothar im Dezember 1999. Man könn-te einen Garten auch an einem einzigen Nachmittag völlig um-krempeln, indem man Platten auswechselt, ein neues Geräte-häuschen aufstellt… hier ist der Aufwand einer wirkungsvollen Veränderung naturgemäss viel geringer als bei einem Haus.

Welche Konsequenz erfolgt daraus für die Garten-denkmalpflege?

Dass sie sich besonders um die «Hardware» kümmert, auf die Topografie des Gartens achtgibt, auf die Modellierung des Bo-dens, auf Weg- und Kleinanlagen, Grotten, Gartenlauben, Bän-ke, Weiher, auf das Gehölz, Bäume, Alleen … auf alle bildbestim-menden Träger der Gartengestaltung.

Gartenanlagen widerspiegeln den Zeitgeist. Hätten heutige Vergnügungsparks eine Chance, in die ICOMOS-Liste aufgenommen zu werden, wenn man zeitlich übers 1960 hinaus verlängern würde?

Ob ein Gebäude, ein Cembalo oder ein Garten: Denkmalwürdig ist, was ein authentischer Zeuge eines Zeitabschnittes ist. Dazu gehören durchaus auch gewisse Stadt- oder Funparks.

Was sehen Sie, wenn Sie heute in einen individuell gestalteten, neuen Garten schauen?

Loungemöbel. Der Garten wird als Erweiterung des Wohnzim-mers betrachtet und verstellt, oft auch mit uniformierter Garten-ware. Als Gartenbegeisterte schliesslich bedienen sich die Men-schen mit dem, was in den Gartenzentren angeboten wird. Damit verschwindet die Vielfalt der Flora.

Es muss eben schnell gehen.Das ist das Problem! Einen neu angelegten Garten kann man erst geniessen, wenn er sich etabliert und entfaltet hat. Das kann zehn oder zwanzig Jahre dauern. Das braucht Geduld.

Oder man setzt gleich ausgewachsene Bäume.Das kommt vor. Wer das Geld hat, mag oft nicht warten, bis der Garten grün ist und pflanzt dann eine hundertjährige Eiche vors neue Einfamilienhaus…

… ein Baum ohne Geschichte am Ort...… ja, und mir fällt auf, dass gerade jene Menschen, die die Ge-schichte zerstören, dann oft wieder so etwas wie Geschichte brauchen, um Identität zu finden. Sie brechen unbesehen histo-rische Häuser ab, bauen eine Villa hin und ergänzen das Ganze mit einem «alten» Garten.

Wir geben Ihnen zum Schluss die Möglichkeit zu ei-nem Plädoyer für ästhetisches Handeln an die Adres-se der Gartenbesitzer.

Die Ästhetik ist ein weites Feld! Ob ein Gebäude oder ein Garten, es geht immer um das Gleiche: um Sensibilisierung und letztlich um Schulung der Wahrnehmung. Dabei lernt man, nicht mit einer vorgefertigten Meinung an ein Objekt heranzutreten, son-dern sich mit ihm zu befassen und zu überlegen, was daraus ent-stehen könnte.

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«Les jardins, empires de fortes émotions»

Brigitte Frei-Heitz, directrice du groupe de travail «jardins historiques» de l’ICOMOS Suisse

Brigitte Frei-Heitz, Leiterin der Arbeitsgruppe Gartendenkmalpf lege der Schweizer Sektion von ICOMOS

ENTRETIEN AVEC BRIGITTE FREI-HEITZ

ICOMOS, acronyme de «Conseil international des mo-numents et des sites» placé sous l’égide de l’UNESCO, est engagé dans la sauvegarde du patrimoine culturel. Il

définit des principes valables dans ce domaine et les diffuse prin-cipalement sous la forme de chartes (Chartes de Venise et de Florence, par exemple). La section nationale ICOMOS Suisse, créée en 1966, a mis sur pied en 1992 un groupe de travail qui s’occupe du recensement des jardins historiques. Elle procède à une analyse scientifique de tous les espaces libres dont la concep-tion est antérieure à 1960 et répertorie ceux qui présentent une valeur historique. Les objets sont évalués notamment selon des critères de qualité de la substance historique conservée, de leur signification historique et de leur importance pour un bâtiment historique. A l’heure actuelle, ce recensement n’a pas de valeur juridique contraignante, mais il encourage les autorités et les ser-vices compétents à considérer dans leurs études les parcs et jar-dins historiques comme des objets dignes de protection. La Suisse possède un patrimoine de parcs et de jardins d’une grande richesse. La liste ICOMOS recense à ce jour près de 30 000 objets, notamment des jardins, des parcs, des allées, des places, des cimetières, des terrains de sport et de jeu. Leur signi-fication artistique, historique et urbanistique est bien souvent tout à fait exceptionnelle. Les jardins alpins qui se sont créés aux XVIIIe et XIXe siècles sont une particularité suisse. L’objectif premier du recensement est de répertorier tous les jardins qui illustrent les différentes époques jusqu’en 1960. Si cette date devait être re-poussée, les parcs d’attraction ou certains parcs urbains de pre-mière importance pourraient y être répertoriés. Le recensement doit également favoriser la réflexion sur la meilleure façon de sauvegarder cet héritage, largement ignoré de la protection des monuments historiques jusque dans les années 1990 en Suisse. Le canton de Bâle-Campagne est ainsi l’un des premiers cantons à s’être doté en 1992 d’une loi sur la protection du patrimoine historique incluant les parcs et jardins dans les monuments culturels à protéger. Par ailleurs, les jardins sont vivants et très sensibles aux aléas météorologiques ainsi qu’aux interventions peu respectueuses, voire destructrices. Leur sauvegarde exige par conséquent un traitement compétent par des spécialistes formés et conscients de leur valeur. Tout est là: il s’agit de comprendre et d’avoir le feeling pour la substance historique. Il ne s’agit pas de déraciner des arbres séculaires ayant grandi dans un environne-ment historique et de les transplanter dans une plate-bande fraî-chement labourée devant un immeuble flambant neuf. La préser-vation de l’authenticité d’un jardin présentant une valeur historique doit se faire dans les règles de l’art.

Brigitte Frei-Heitz, 54 ans, historienne de l’art, dirige depuis 1998 le Service des monuments historiques du canton de Bâle-Campagne. Elle a pris la succession de Hans-Rudolf Heyer, l’au-teur de l’ouvrage Les jardins historiques de la Suisse et a hérité de son prédécesseur la passion des jardins. Elle a participé au concept de requalification de l’Ermitage d’Arlesheim. Membre de la Com-mission fédérale des monuments historiques, elle dirige depuis 2012 le groupe de travail «jardins historiques» de la Section suisse de l’ICOMOS, organisme rattaché à l’UNESCO.

Le groupe de travail «jardins historiques» de la Section suisse de l’ICOMOS s’est créé en 1992, date à partir de laquelle la cause des jardins a trouvé ses défenseurs en Suisse. Brigitte Frei-Heitz qui dirige ce groupe de travail s’est entretenue avec nous de l’histoire et de l’importance de ces espaces souvent négligés. Marco Guetg, journaliste, Zurich

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A PARAÎTRE: GUIDE «LES JARDINS PATRIMONIAUX DANS LA PLANIFICATION»

ICOMOS Suisse et l’Office fédéral de la culture publient un nouveau guide destiné aux spécia-listes de la conservation du patrimoine et de l’aménagement ainsi qu’aux autorités administra-tives et politiques le 4 juillet 2014. Il précise la définition de «jardin historique», présente des arguments en faveur de la sauvegarde des jardins historiques, passe en revue les instruments de protection et montre à l’appui d’exemples diverses stratégies de mise en œuvre.

Plusieurs moyens d’assurer la pérennité des jardins historiques

Ces vingt dernières années, ICOMOS Suisse a procédé à un recensement systématique des jardins historiques de Suisse. Il importe désormais de faire connaître cette liste très com-

plète qui répertorie 30 000 objets et d’assurer la protection de ceux-ci par des instruments juridiques contraignants. Cette tâche ne sera possible que si les autorités politiques et administratives sont sensi-bilisées à cette cause et qu’elles ont connaissance des instruments permettant d’assurer la pérennité des jardins historiques. Ce guide pratique et juridique édité par ICOMOS Suisse et l’Office fédéral de la culture (OFC) leur apportera une aide précieuse.

De la liste à la protection, pas à pasPour la première fois en Suisse, les différents moyens d’assurer la sauvegarde des jardins historiques depuis l’inventorisation des objets à leur mise sous protection seront présentés en un seul ma-nuel qui donnera une vue d’ensemble de cette question ainsi que des explications utiles. La portée juridique de la liste de l’ICO-MOS y sera décrite ainsi que la manière de procéder pour établir un inventaire ou intégrer des jardins historiques à un inventaire du patrimoine architectural existant. Ce guide pratique indiquera les adresses d’organisations spécialisées susceptibles de donner

→ A télécharger dès le 4 juillet 2014 sur: www.icomos.ch/jardinshistoriques www.ofc.admin.ch/jardinshistoriques

des renseignements sur des spécialistes du domaine. Une sélec-tion bibliographique présentera aux personnes intéressées des suggestions de lectures plus approfondies.

Un manuel pour guider les politiques et les spécialistesLe guide s’adresse aux spécialistes de la conservation du patri-moine et de l’aménagement du territoire ainsi qu’aux autorités ad-ministratives et politiques. Il précise la définition de «jardin histo-rique», présente des arguments en faveur de la sauvegarde des jar-dins historiques, passe en revue les instruments de protection et montre à l’appui d’exemples diverses stratégies de mise en œuvre.Ce guide sera présenté au public le 4 juillet 2014 à Berne. Dès cette date, il pourra être commandé au secrétariat d’ICOMOS Suisse et sera téléchargeable au format PDF sur le site Internet de l’Office fédéral de la culture et sur celui d’ICOMOS Suisse.Dr Nina Mekacher, Office fédéral de la culture (OFC), Brigitte Nyffenegger, architecte-paysagiste et membre du groupe de travail «jardins historiques» de l’ICOMOS

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Centre sportif et de loi-sirs de Seebach, réalisé par l’architecte-paysa-giste Willi Neukom, 1963–1970

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VORANKÜNDIGUNG ZUM LEITFADEN FÜR GARTENDENKMÄLER IN DER PLANUNG

Verschiedene Wege zu langfristig gesicherten Gartendenkmälern

In den vergangenen zwanzig Jahren erfasste ICOMOS Suisse systematisch in der ganzen Schweiz denkmalverdächtige Gärten. Dieses umfassende Werk von rund 30 000 Einträgen

gilt es nun zu sichten und in rechtsverbindliche Instrumente zu überführen. Dies gelingt nur, wenn die Verantwortlichen in Poli-tik und Verwaltung für das Thema sensibilisiert sind und wenn sie die Instrumente kennen, die es ihnen ermöglichen, Garten-denkmäler langfristig zu erhalten. Der Leitfaden «Gartendenk-mäler in der Planung», herausgegeben von ICOMOS Suisse und dem Bundesamt für Kultur BAK, bietet dazu Hilfestellung.

Der Weg von der Liste zum Schutz wird aufgezeigtErstmals für die Schweiz wurden die verschiedenen Wege zur Er-stellung von Hinweisinventaren bis zu Unterschutzstellungen im Leitfaden zusammengetragen und übersichtlich dargestellt und erläutert. Der Stellenwert der ICOMOS-Liste wird umschrieben und das Vorgehen zur Erstellung eines Garteninventars oder zur Integration der Gartendenkmäler in ein bestehendes Bauinventar wird dargestellt. Auf weiterführende Adressen zu Fachorganisa-tionen, die geeignete Fachleute vermitteln können, wird verwie-sen. Weiterführende Literatur zeigt Interessierten Vertiefungs-möglichkeiten auf.

Der Leitfaden hilft Politikern und FachleutenDer Leitfaden richtet sich an Fachleute der Denkmalpflege, der Planung, an die Behörden und ihre politischen Vertreter. Er defi-niert den Begriff «Gartendenkmal», beinhaltet Argumente zum Erhalt von Gartendenkmälern, führt durch die Instrumente des Schutzes und zeigt beispielhaft verschiedene Strategien der Um-setzung auf. Am 4. Juli 2014 wird der Leitfaden in Bern der Öffentlichkeit vor-gestellt. Das Heft ist ab diesem Datum bei ICOMOS Suisse erhält-lich und steht zur gleichen Zeit auf den Websites des BAK und von ICOMOS Suisse als PDF zum Download bereit.Dr. Nina Mekacher, Bundesamt für Kultur BAK, Brigitte Nyffenegger, Landschaftsarchitektin undMitglied ICOMOS-Arbeitsgruppe Gartendenkmalpflege

→ Download ab 4. Juli 2014 www.icomos.ch/gartendenkmaeler www.bak.admin.ch/gartendenkmaeler

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Freizeitanlage Seebach, Landschaftsarchitekt: Willi Neukom, 1963–1970, Zürich

ICOMOS Suisse und das Bundesamt für Kultur veröffentlichen am 4. Juli 2014 einen neuen Leitfaden für Fachleute der Denkmalpflege und der Planung, für Behörden und ihre politischen Vertreter. Er definiert den Begriff «Gartendenk-mal», beinhaltet Argumente zum Erhalt von Gartendenkmälern, führt durch die Instrumente des Schutzes und zeigt beispielhaft verschiedene Strategien der Umsetzung auf.

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chnee fiel in der Nacht auf den 20. April 2013 und der gan-ze folgende Tag blieb nass, grau und kühl. Schwierige Be-dingungen für eine Parkeröffnung, die jahrelang herbeige-

sehnt worden war. Die Sorge der Veranstalter aber war umsonst. In Scharen kamen Anwohner, Fachleute und Freunde all jener, die sich um den Erhalt des Patumbah-Parks bemüht hatten, um das Ergebnis mit eigenen Augen zu sehen.

Eine abenteuerreiche VorgeschichteDas Schicksal des Patumbah-Ensembles, insbesondere der Park-anlage, war in den vergangenen zwanzig Jahren in der Presse zu

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Im April 2013 nahm die Öffentlichkeit den wiedervereinten Patumbah-Park in Besitz. Nach Jahren des zähen Ringens um die private Parkhälfte konnte ein neues, zukunftsweisendes Kapitel der Parkgeschichte aufgeschlagen werden. Der zweite Frühling startet mit einer vorsichtig positiven Bilanz. Judith Rohrer, Gartendenkmalpflegerin, Grün Stadt Zürich

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ERSTE ERFAHRUNGEN EIN JAHR NACH DER ERÖFFNUNG

Zweiter Frühling im Patumbah-Park

verfolgen. Die Geschichte eines Riesbacher Bäckersohnes, der nach Sumatra auswanderte, dort als Teilhaber einer Tabakplanta-ge unermesslich reich wurde und gegen Ende des 19. Jahrhun-derts nach Riesbach zurückkehrte, ist ein fantasieanregender Stoff. Villa und Park liess er von herausragenden Gestaltern der Zeit unter Verwendung edler Materialien bauen. Der 1892 voll-endete Landschaftspark war reich mit Attraktionen ausgestattet. Nur kurz währte das private Glück in der Patumbah-Villa. Weni-ge Jahre nach dem Bezug starb der Bauherr. Seine Angehörigen verschenkten das Anwesen einige Jahre später der Diakonie Neu-münster, die ein Erholungsheim für Frauen darin einrichtete. Zur Finanzierung grosser Projekte verkaufte die Diakonie 1929 die grössere Parkhälfte. Der elegante Landschaftspark zerfiel in zwei Teile und die Bebauung der verkauften Parzelle schien vorpro-grammiert. Es kam anders, die neuen Besitzer pflegten ihre Park-hälfte weiter. Jahrzehnte später kaufte die Stadt der Diakonie die Patumbah-Villa ab und eine Volksinitiative wies die städtische Parkhälfte der Freihaltezone zu. Die Bemühungen um einen Er-werb der privaten Parkhälfte und die Zusammenführung des Landschaftsparks blieben jedoch lange erfolglos. Es bedurfte der Gründung einer gemeinnützigen Stiftung, der Begegnung mit ei-ner wohlgesinnten Baufrau und enormer Ausdauer aller Beteilig-ten, um das hochgesteckte und kostspielige Ziel – in etwas ande-rer Form als ursprünglich gedacht – zu erreichen.

Erwachen aus dem DornröschenschlafWelch seltener Glücksfall, wenn ein Grundstück in der Grösse und Lage der privaten Patumbah-Parkhälfte rund 80 Jahre ohne besondere Bestimmung erhalten und gepflegt wird und ein un-konventionelles Konzept dem jahrzehntelang abgeschotteten Parkteil schliesslich neues Leben einhaucht. Es war eine schöne Aufgabe, die private Parkhälfte sanft aus dem Dornröschen-schlaf zu wecken. Mit Akribie und Fachwissen wurden alte Plä-ne, Fotos sowie schriftliche und mündliche Quellen ausgewer-tet und mit der realen Situation verglichen. Wichtige Leitlinie war der in kühnen Schwüngen das Grundstück durchmessende Weg, dessen Koffer unter Humusschichten freigelegt und als originaler Unterbau für den heutigen Parkweg verwendet wur-

Der Eingang zur Villa Patumbah und der Pavillon

Entrée de la Villa Patumbah et le pavillon

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de. Auch die Topografie sowie mächtige Steinblöcke des einsti-gen Rehgeheges haben unverändert überdauert, die zahlreichen Scheinzypressen und die Buche sind noch dem originalen Ge-hölzbestand zuzuordnen. Insgesamt genügten zurückhaltende Massnahmen, um die Parksubstanz neu zur Geltung zu bringen und wo nötig zu ergänzen. Höhepunkt war die Wiedervereini-gung der 84 Jahre lang getrennten Parkhälften. Die Trennungsli-nie von 1929 ist heute bereits nicht mehr wahrnehmbar.

Neue Konzepte für das Leben im Patumbah-ParkEntlang der Parkränder an der Mühlebach- und Zollikerstrasse leben heute hauptsächlich Familien. Die zwei markanten Häu-serzeilen mit grosszügigen Terrassen und Loggien anstelle pri-vater Gartensitzplätze rahmen die zentrale Parkkammer. Ein Nutzungsvertrag zwischen der Besitzerin der privaten Park-hälfte und der Stadt regelt die Vereinbarung, die es der Öffent-lichkeit erlaubt, tagsüber den gesamten Park zu nutzen. Als Gegenleistung für die Zugänglichkeit pflegt die Stadt auch den privaten Parkteil. Die Anwohner geniessen die Atmosphäre der gepflegten Anlage. Nachts wird die Parkanlage zur Wah-rung der Nachtruhe geschlossen. Die Bevölkerung hat den erweiterten Patumbah-Park durch alle Altersstufen für sich entdeckt. Schüler der nahen Schulhäuser, Mütter mit Kleinkindern, Gartenliebhaber, Besucherinnen und

Die Villa Patumbah, Sitz des Heimatschutzzentrums, und der Patumbah-Park im Frühling 2014

La Villa Patumbah, siège de la Maison du patrimoine, et son parc au printemps 2014

Besucher des Heimatschutzzentrums in der Villa, aber auch Se-nioren aus den benachbarten Residenzen zählen zum täglichen Stammpublikum. In den ersten Sommermonaten waren alle ge-fordert, sich aneinander zu gewöhnen. Ungewohnter Lärm der spielenden Kinder, Unachtsamkeit gegenüber den frisch ge-pflanzten Rabatten und nachlässiger Umgang mit Abfall führ-ten mehrmals zu Reibereien und empörten Telefonaten. Ein einfacher Prospekt, der die Spielregeln im Park auflistet, wird seither bei Bedarf von der Villengärtnerin verteilt und leistet gute Dienste.

Pflegen mit den Augen einer TheaterschneiderinOhne Frage ist die Villengärtnerin die Schlüsselperson im heuti-gen Parkbetrieb. Simone Larcher arbeitet seit 2007 bei Grün Stadt Zürich. Ihr Vorgänger Marcel Wächter, der 25 Jahre lang die Riesbacher Villengärten betreute, erkannte das Potenzial der gelernten Theaterschneiderin sofort. Ihr Auge für Proportionen, Formen und Farben ist in der anspruchsvollen Parkpflege unbe-zahlbar. Seit diesem Frühjahr ist Simone Larcher verantwortlich für den Patumbah-Park, wobei sie bei gewissen Arbeiten wie dem Mähen der grossen Wiese und dem Abflammen der Kies-wege von spezialisierten Kollegen unterstützt wird. Als Hilfs-mittel steht ihr ein Pflegeplan zur Verfügung, der die Entwick-lungsziele der Parkpflege formuliert. Simone Larcher ist sich der

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An der Restaurierung des Patumbah-Parks haben viele Fachleute mit grossem Engagement mitgewirkt.Stellvertretend für sie alle seien Lis Mijnssen, die als Inhaberin der privaten Parkparzelle die Wiedervereini-gung des Parks ermöglichte, sowie Jane Bihr-de-Salis, die als Landschaftsarchitektin die Feinheiten des Parks herausarbeitete, genannt.

Die Autorin beschäftigt sich seit 1991 als Gartendenk-malpflegerin mit dem Patumbah-Park und war von 1995–2014 Stiftungsrätin der Stiftung Patumbah.

langjährigen Perspektive ihrer Arbeit bewusst. Noch sind bei-spielsweise die Magnolien, die den unteren Parkweg säumen, erst hüfthohe Sträucher. Es wird jahrelange, konsequente Pflege erfordern, bis der Spaziergang durch den filigranen Magnolien-Tunnel Realität sein wird!Es ist ein täglicher Spagat, die Feinheiten eines eleganten Villen-gartens des späten 19. Jahrhunderts in einem öffentlichen Park zu präsentieren und diese Arbeit mit vernünftigem Aufwand zu bewältigen. Simone Larcher hat sich mit Elan daran gemacht,

sieht aber auf Schritt und Tritt Handlungsbedarf und erzählt la-chend, dass sie regelmässig Opfer ihres Schönheitssinnes und ihrer Genauigkeit wird. Als Mutter zweier kleiner Kinder stehen ihr nur 60 Stellenprozente zur Verfügung und ein Verzetteln bei der Arbeit kann sie sich nicht leisten.

Blick in eine hoffnungsvolle ParkzukunftMit einer gewissen Erleichterung darf man nach einem Jahr kon-statieren, dass der Park spürbar zusammengewachsen ist. Das Konzept von privatem Wohnen im öffentlichen Park bei einer

auf gärtnerische Feinheiten ausgerichteten Pflege bewährt sich bis jetzt, auch wenn immer mal wieder an das respektvolle Ver-halten einzelner Parkbesucher appelliert werden muss. Das en-gagierte Team mit der Villengärtnerin an der Spitze sorgt für weit mehr als die richtige Pflege. Es gestaltet den Patumbah-Park zu jener Insel, die dem Bauherrn vorschwebte, als er seinem En-semble den Namen «Patumbah» gab, was nach aktueller Deu-tung «Ort, an dem es allen wohl ist und an dem vieles Platz hat», heissen dürfte.

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Die Villengärtnerin Simone Larcher und ihr Vorgänger Marcel Wächter

Simone Larcher, respon-sable des jardins des villas, et son prédéces-seur Marcel Wächter

Weiterführende Literatur• Im Herbst 2014 erscheint eine umfassende Monografie

zum Patumbah-Ensemble, herausgegeben von der Kantonalen Denkmalpflege Zürich.

• Patumbah-Park Zürich Riesbach, Broschüre, heraus-gegeben zur Eröffnung des wiedervereinten Patum-bah-Parks am 20. April 2013. Bezug bei Grün Stadt Zürich oder im Heimatschutzzentrum in der Villa Patumbah

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«Es ist ein täglicher Spagat, die Feinheiten eines eleganten Villengartens in einem öffentli-chen Park zu präsentieren.»

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e la neige se mit à tomber dans la nuit du 20 avril 2013, et le jour suivant fut humide, gris et froid. Une météo difficile pour l’inauguration d’un parc que la population

appelait de ses vœux depuis des années. Les inquiétudes des orga-nisateurs furent très vite dissipées. Les voisins, riverains, amis, sympathisants, paysagistes et architectes qui s’étaient mobilisés pour la conservation du parc de la Villa Patumbah affluèrent en grand nombre pour voir le résultat de leurs propres yeux.

Une histoire marquée de péripétiesLe sort du parc et de la Villa Patumbah, de son parc surtout, n’a cessé de faire la une des médias zurichois durant ces vingt der-nières années. L’histoire de ce fils de boulanger de Riesbach émigré à Sumatra qui, en devenant copropriétaire d’immenses plantations de tabac, acquit une fortune colossale et revint s’établir à la fin du XIXe siècle à Riesbach a nourri l’imaginaire de la population zuri-choise. Cet homme confia la réalisation de cette villa et de son parc aux plus prestigieux architectes de l’époque qui utilisèrent les ma-tériaux les plus nobles. Le parc paysager achevé en 1892 présen-tait de nombreuses attractions. Ce bonheur ne dura pas long-temps. Le maître d’ouvrage de la Villa Patumbah mourut quelques années plus tard. Sa famille céda quelques décennies plus tard la villa et le parc à la fondation des diaconesses de Neumünster qui y ouvrirent un foyer pour personnes âgées. En 1929, la fondation vendit la plus grande partie du parc pour financer des projets d’envergure. L’élégant parc fut démantelé en deux parties. La con-struction de la parcelle vendue semblait inéluctable. Mais il en alla autrement et les nouveaux propriétaires continuèrent à entretenir leur partie. Quelques décennies plus tard, la Ville de Zurich ra-cheta la villa à la fondation des diaconesses et une initiative popu-laire visant à classer le parc de la villa en zone inconstructible fut largement acceptée par la population zurichoise. Les efforts pour racheter l’autre partie du parc en mains privées et rétablir le parc paysager dans son ensemble d’origine furent longtemps infruc-tueux. Il fallut la création d’une fondation d’utilité publique, la ren-contre d’une femme désireuse d’investir pour le bien commun et la ténacité de toutes les parties concernées pour parvenir à «décro-cher l’inaccessible étoile», c’est-à-dire à restaurer la villa et réunir les deux parties du parc – l’objectif initial étant largement réalisé.

Réveil de la Belle au bois dormantPar le plus heureux des hasards, la partie du parc Patumbah restée en mains privées demeura sans affectation particulière et fut en-

En avril 2013, le public a repris possession du parc de la Villa Patumbah dont les deux moitiés sont à nouveau réunies. Au terme d’un très long bras de fer pour reconquérir la moitié du parc en mains privées, l’histoire du parc s’ouvre sur un nouveau chapitre prometteur. Le deuxième printemps du parc commence sous le signe d’un optimisme prudent. Judith Rohrer, conservatrice des jardins historiques, Grün Stadt Zürich

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PREMIER BILAN D’EXPÉRIENCE UN AN APRÈS L’INAUGURATION

tretenue, malgré sa situation et son étendue, durant plus de 80 ans et un concept hors du commun réussit à insuffler une nouvelle vie à cette partie du parc endormie durant plus de quatre dé-cennies. Ce fut une tâche agréable que de sortir ce terrain de son sommeil de Belle au bois dormant. L’analyse minutieuse des plans originaux, des anciennes photos et des sources tant écrites qu’orales a permis de faire une comparaison avec la réalité du ter-rain. Le sentier sinueux traversant le parc a constitué le fil con-ducteur des travaux de restauration. Son assiette originale a été découverte sous des couches d’humus et réutilisée pour la réali-sation du sentier actuel. De même, les profils du terrain ainsi que les imposants blocs de pierre de l’ancien enclos aux biches ont traversé le temps sans subir de changements, et de nombreux cyprès de Lawson (ou faux cyprès) ainsi que le hêtre ont été iden-

Deuxième printemps pour le parc de la Villa Patumbah

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Der Patumbah-Park in Zürich, Blick zum Pavillon

Le parc de la Villa Patumbah à Zurich et son pavillon

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tifiés comme faisant partie de l’arborisation d’origine. Des me-sures de conservation ont été souvent suffisantes pour mettre en valeur ou, le cas échéant, compléter la composition architectu-rale du parc. La réunion des deux parties du parc séparées durant 84 ans a été le couronnement des travaux de restauration. La sé-paration de 1929 n’est déjà plus perceptible aujourd’hui.

Nouveaux concepts pour faire revivre le parc PatumbahLes deux rues (Mühlebachstrasse et Zollikerstrasse) qui longent le parc sont exclusivement résidentielles. Deux rangées d’immeubles pourvus de généreuses terrasses et loggias en lieu et place de jardins privatifs encadrent la partie centrale du parc. Un contrat d’utilisation conclu entre la propriétaire de cette par-tie privée du parc et la ville fixe les règles d’ouverture du parc au public durant la journée. En contrepartie, la ville s’est engagée à assurer également l’entretien de cette partie du parc. Les river-ains profitent de ce parc soigneusement entretenu. La nuit, le parc est fermé pour préserver la tranquillité des lieux.Des gens de tous les âges se sont réappropriés le parc Patumbah ainsi agrandi. Les élèves qui fréquentent les établissements sco-laires proches, les mères de famille et leurs très jeunes enfants, les amoureux des jardins, les personnes qui visitent la Maison du patrimoine de la Villa Patumbah, mais aussi les personnes âgées des homes et résidences proches comptent au nombre des per-sonnes qui fréquentent quotidiennement le parc. Les premiers mois de l’été qui ont suivi l’ouverture, chaque personne a dû s’adapter aux autres. Le bruit inhabituel d’enfants qui s’ébattent dans le parc, un manque de respect pour les plates-bandes fraîchement bêchées ou la présence de déchets laissés par négli-gence ont conduit plusieurs fois à des frictions et des téléphones de protestation. Depuis, un dépliant rappelant les règles du jeux à observer dans l’enceinte du parc est distribué si nécessaire par la jardinière responsable des villas, et cela semble suffire.

Seit April 2013 ist der wiedervereinte Patumbah-Park öffentlich zugänglich.

Depuis avril 2013, les deux parties du parc Patumbah sont réunies et accessibles au public.

De nombreux spécialistes ont contribué par leur en-gagement indéfectible à la restauration du parc Pa-tumbah. Deux personnes seront citées comme re-présentantes de cette grande aventure: Madame Lis Mijnssen, propriétaire de la partie privée qui a per-mis la réunion des deux parties du parc, et Madame Jane Bihr-de-Salis, architecte-paysagiste qui a tra-vaillé sur les détails les plus subtils de la mise en va-leur du parc.

L’auteure, conservatrice des jardins historiques et membre du conseil de la Fondation Patumbah de 1995 à 2014, s’occupe du parc Patumbah depuis 1991.

Soins donnés avec les yeux d’une costumière de théâtreLa jardinière responsable des parcs des villas est sans nul doute la personne qui joue actuellement un rôle-clé pour l’avenir du parc. Simone Larcher travaille au Service des espaces verts de la ville de Zurich depuis 2007. Son prédécesseur Marcel Wächter qui s’est occupé des jardins des villas de Riesbach durant 25 ans a immé-diatement reconnu le potentiel de cette personne au bénéfice d’une formation de costumière de théâtre. Son sens des propor-tions, des formes et des couleurs est d’une valeur inestimable pour répondre aux multiples exigences de la conservation du parc. Depuis ce printemps, Simone Larcher est responsable du parc Patumbah. Pour certains travaux, par exemple pour la tonte des grandes pelouses ou le désherbage thermique du gravier, elle est secondée par ses collègues. Elle dispose comme document de référence d’un plan d’entretien définissant les objectifs de déve-loppement du parc. Simone Larcher est consciente de faire un travail de très longue haleine. Exemple: les magnolias qui bor-dent le sentier en contrebas lui arrivent seulement à mi-hauteur et des années de soins constants seront nécessaires pour que la promenade sous une voûte de magnolias devienne réalité!Mettre en valeur les finesses du jardin d’une élégante villa de la fin du XIXe siècle dans un parc public et accomplir ce travail avec des moyens raisonnables est un casse-tête quotidien. Simone Larcher relève ce défi avec beaucoup d’enthousiasme, mais repère à chaque pas les défauts à corriger, expliquant avec le sourire qu’elle est régulièrement victime de son sens du beau et de la pré-cision. Mère de deux petits enfants, la jardinière responsable ne dispose que d’un temps de travail de 60% et ne peut pas se per-mettre de gaspiller son énergie.

Perspectives prometteuses pour l’avenir du parcAprès un an, force est de constater avec un certain soulagement que la recomposition architecturale du parc est en bonne voie. L’association de logements privés, d’un parc public et de l’entretien soigné du jardin selon les règles de l’art semble jusqu’à présent faire ses preuves, même s’il est indispensable, de temps à autre, de rappeler à l’ordre certains usagers du parc pour leur de-mander un comportement respectueux. L’équipe travaillant sous la direction de la jardinière responsable accomplit un travail allant bien au-delà de l’entretien du parc. Elle façonne le parc Pa-tumbah pour en faire l’ îlot dont rêvait son maître d’ouvrage, «un lieu ouvert à tout et où il fait bon vivre», selon la signification ac-tuelle du mot Patumbah.G

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WORK-SHOPS

THEATER-TOUR

Öffnungszeiten: Mi, Fr, Sa: 14–17 Uhr / Do und So: 12–17 UhrGruppen nach Vereinbarung. Die Ausstellung zu Baukultur befindet sich im Erdgeschoss. Das 2. Obergeschoss kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden.www.heimatschutzzentrum.ch

Öffnungszeiten:

BAUKULTUR ERLEBEN – HAUTNAH!

AUS-STELLUNG

EXPOSITION

HEIMATSCHUTZZENTRUMIN DER VILLA PATUMBAH

Heures d'ouverture:Me, ve, sa: 14–17h / je et di: 12–17hGroupes sur réservation. L’exposition consacrée au patrimoine bâti se trouve au rez-de-chaussée. Le deuxième étage de la villa peut être découvert dans le cadre d’une visite guidée.www.maisondupatrimoine.ch

Heures d'ouverture:

LE PATRIMOINE À FLEUR DE PEAU!

MAISONDU PATRIMOINEÀ LA VILLA PATUMBAH

SCHWEIZER HEIMATSCHUTZPATRIMOINE SUISSEHEIMATSCHUTZ SVIZZERAPROTECZIUN DA LA PATRIA

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ahrzehntelang nutzten Grossspinnereien die Lagegunst am Aabach. Die Industrieareale aus dem 19. Jahrhundert waren in sich geschlossene Städte in der Stadt. Während in den Ge-

bäuden der industrielle Fortschritt stattfand, war der Aussen-raum von Mauern umschlossen sich selbst überlassen. Er wuchs unbemerkt zur Grünflächenreserve des heutigen Uster heran. Aus industriell genutzten Weiheranlagen sind der Stadtpark und der Zellweger-Park entstanden.Die 1824 angelegten Teiche auf dem Zellweger-Luwa-Areal wa-ren keineswegs Zier oder Naherholungsgebiet für die Mitarbei-tenden. Sie versorgten die Spinnereimaschinen mit Strom. Im ewigen Prozess des Überschreibens wuchsen die künstlichen An-lagen zu wertvollen Biotopen ein und verwilderten zu Parkbil-dern, wie sie kein Landschaftsarchitekt kunstvoller hätte planen können. Mit der Öffnung und der Überbauung der Anlage im Jahr 2010 endete der lange Schlaf. Der verwunschene, menschenleere Park musste zu einer robusten, alltagstauglichen Wohn- und Ar-beitsumgebung werden. Was tun, wenn der Status Quo nicht zu überbieten ist?

2011: Umgestaltung des Zellweger-ParksImmer häufiger sitzen wir in der Dichte der Schweiz als Entwer-fer nicht vor dem weissen Blatt, sondern stehen vor einer Collage vielfach überformter Aussenräume voller Spuren ihrer Geschich-te. Im Zellweger-Park galt es zu bewahren: Bilder, Bäume, Le-bensräume, langjährig gewachsene Lebensqualität für die zu-künftigen Anwohner. Ein zentrales Gestaltungsinstrument war daher die Verhandlung. Das Ergebnis: Erhöhte Ausnutzungszif-fern und eine hochkonzentrierte Bebauung am Arealrand im Tausch gegen die Erhaltung des Parks mit dem zentralen Teich und seine Öffnung für die Allgemeinheit. Wichtigste Innovation für die Nutzer ist die neue Zugänglichkeit des alten Parks. Unsere konkreten Interventionen dagegen blei-ben beinahe unsichtbar. Sie sind darauf ausgelegt, eine fragile in eine stabile Parklandschaft zu verwandeln, ohne das Bild grund-legend zu verändern. Neue Flachufer für die Teiche, verbesserte Wasserqualität, informelle Waldwege, der Erhalt der Zufahrtsal-lee und des alten Parkbaumbestandes machen aus dem verschlos-senen Garten ein Parkbild, das, wäre es neu gestaltet worden, Jahrzehnte heranwachsen müsste. Wie Akupunktur-Nadeln in-filtrieren wenige neue Eingriffe das bestehende System. Die ei-gens für diesen Ort entwickelten Sitzelemente fügen sich mit ih-rer Formensprache fremd-vertraut in das Bild.

Wo gesponnen wird, ist der Dornröschenschlaf nicht weit. Statt rosenumrankter Schlösser brachte er in Uster Industrieromantik und überraschend üppige Enklaven der Natur inmitten der heutigen Stadt hervor. Lukas Schweingruber und Silke Schmeing

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DIE UMGESTALTUNG DES STADTPARKS UND DES ZELLWEGER-PARKS IN USTER ZH

Vom Spinnen, vom Schlafen, vom Wachsen und vom Leben

Die Kunstinterventionen dagegen, Schenkungen der Walter A. Bechtler-Stiftung, treten in Zwiesprache mit der gestalteten Na-tur des Parks. Die begehbare «Drift-Structure» von Tadashi Kawa-mata, der «Cube» von Sol LeWitt und der «Moosfelsen» von Fisch-li/Weiss bilden die nächste Schicht im Park-Palimpsest, ohne die darunter liegenden Strukturen auszulöschen. Der Zellweger-Park wird zum begehbaren Bild: repräsentativer Ausblick für die Anwohner, Park für die Bevölkerung und Gestaltungsrahmen für Künstler von Weltruhm. Das Erstaunliche am neuen Bild – Baumriesen, die unmittelbar neben einem Neubau überlebt ha-ben und eine neue architektonische Grossform, die sich dem Raumanspruch eines alten Parks unterordnet – bleibt so unbe-merkt wie die Eingriffe im Park.

2008: Umgestaltung des StadtparksVom Zellweger-Areal zum Stadtpark sind es nur wenige Gehmi-nuten. Dieser Park ist weniger Bild als vielmehr lebendiger, etab-lierter Alltagsraum. Auch hier waren Anlagen der Grossspinne-reien Ausgangspunkt. Auch hier sind wir nicht die Ersten. Der alte Löschwasserteich war schon bei einer früheren Umgestal-tung verkleinert, die Umgebung bereits zum Park umgestaltet worden. Auch hier galt es, den eigenen Gestaltungswillen zu do-sieren; Strukturen zu begreifen und aufzugreifen, aufzuräumen, Wesentliches von Unwesentlichem und kurzlebige Produkte ver-gangenen Zeitgeistes von langlebiger Gestaltung zu trennen; un-sere zarte, eigene Schicht auf das Bild aufzutragen. Die Grundstruktur des Parks blieb erhalten: Wiesen vor einer Ge-hölzkulisse mit der Wasserfläche als Horizont. Mit grosser Wert-schätzung gegenüber der gestalterischen Sprache der 1970er-Jahre wurden die naturnahen Formen des Weihers nachgezeich-net. Die Gestalt des ursprünglichen Löschweihers wird in der neuen Parktopografie wieder sichtbar. Skulpturale Betonliegen zeichnen seine Uferlinie und -böschung nach. An den Schnitt-stellen, wo beispielsweise Findlinge und Porphyr aus den 1970er-Jahren auf die klare Uferlinie und den Asphalt der Neugestaltung treffen, gibt es Reibungspunkte. Auch das macht den Park leben-diger. Was die künftigen Gestalter von unseren Spuren für Zeit-geist, was für einen erhaltenswerten Teil der Parkgeschichte hal-ten, wird die Zukunft weisen.

→ Die Umgestaltung des Stadtparks und der Zellweger-Park, beide von Schweingruber Zulauf Landschaftsarchitekten, verdienten bei der Auszeichnung der Stadt Uster mit dem Schulthess Gartenpreis besondere Erwähnung (vgl. Seite 34).

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Der Stadtpark Uster wurde 2008 von Schweingruber Zulauf Landschaftsarchitekten umgestaltet.

Le Stadtpark d’Uster a été réaménagé en 2008 par les architectes paysagistes Schweingruber Zulauf.

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Le Zellweger-Park d’Uster et le «Cube» de Sol LeWitt, le «Moosfelsen» de Fischli/ Weiss et la «Drift Structure» de Tadashi Kawamata (à droite, de haut en bas)

Der Zellweger-Park in Uster mit dem «Cube» von Sol LeWitt, dem «Moosfelsen» von Fischli/ Weiss und Tadashi Kawamatas «Drift Structure» (rechts, von oben nach unten)

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urant des décennies, les grandes filatures ont profité d’une situation favorable le long de l’Aabach. Les zones industrielles du XIXe siècle étaient en soi des cités fer-

mées au milieu de la localité. Alors que les techniques ne cessaient de progresser dans les bâtiments, les espaces extérieurs ceints de murs étaient laissés à eux-mêmes et ils sont devenus, sans que l’on s’en rende compte, des réserves de verdure au milieu de la ville. C’est ainsi que le Stadtpark et le Zellweger-Park sont nés en bordure des étangs utilisés par les filatures.A l’origine, les réservoirs creusés en 1824 sur les terrains de la so-ciété Zellweger-Luwa n’étaient pas des espaces de détente ou d’or-nement pour les ouvriers. Ils alimentaient les machines en eau. Dans ce processus permanent de métamorphose, ces aménage-ments artificiels se sont transformés en de riches biotopes, et ce re-tour à l’état sauvage a créé des tableaux d’une formidable créativité qui dépassent tout ce qu’un paysagiste aurait pu imaginer. Avec l’ouverture de la zone et la création de lotissements en 2010, le long sommeil de la Belle au bois dormant a pris fin. Le parc enchan-té et déserté par l’homme a dû se transformer en un cadre d’habitat et de travail robuste, qui puisse être utilisé au quotidien. Mais que faire lorsque l’on ne peut pas faire mieux que le statu quo?

2011: le réaménagement du Zellweger-ParkComme concepteur, nous sommes rarement assis face à une feuille blanche dans cette Suisse si dense. Au contraire, nous sommes confrontés toujours plus souvent à la juxtaposition de plusieurs es-paces riches de leur histoire. Dans le Zellweger-Park, il convenait de préserver pour les futurs habitants le cadre, les arbres, les habitats, une qualité de vie qui s’est affirmée au cours des ans. La discussion s’est avérée être un instrument important de création. Le résultat s’est traduit par des coefficients d’utilisation élevés et une occupation très concentrée à la périphérie de la parcelle afin de préserver le parc avec son étang au centre et de garantir son accessibilité au public.Pour l’usager, la principale innovation est l’accessibilité de l’ancien parc. En revanche, nos interventions demeurent pratiquement invi-sibles. Elles sont conçues de manière à transformer un milieu fragile en un parc paysager solide, sans changer fondamentalement son ap-parence. De nouvelles berges planes pour l’étang, une meilleure qualité des eaux, des chemins esquissés dans la forêt, le maintien de l’allée d’accès et de l’ancien peuplement forestier ont métamorpho-sé ce jardin clos en un site qui, s’il avait fallu le créer ex nihilo, aurait dû croître durant des décennies. Ces rares interventions agissent sur le système existant comme les aiguilles de l’acupuncteur. Les sièges inventés spécialement pour cet endroit s’inscrivent dans l’environ-nement avec leurs formes à la fois étranges et familières.

Le sommeil de la Belle au bois dormant n’est jamais loin des lieux où l’on file. Plutôt qu’à un château bordé de roses, il a donné naissance à un romantisme industriel et à des enclaves naturelles éton-namment luxuriantes au sein de la ville d’Uster. Lukas Schweingruber et Silke Schmeing

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LES RÉAMÉNAGEMENTS DU STADTPARK ET DU ZELLWEGER-PARK À USTER (ZH)

De la filature, du sommeil, de la croissance et de la vie

En revanche, les interventions artistiques – des dons de la Fonda-tion Walter A. Bechtler – entrent en dialogue avec la nature façon-née du parc. La «Drift-Structure», une création accessible de Ta-dashi Kawamata, le «Cube» de Sol LeWitt et le «Moosfelsen» (ro-cher mousseux) de Fischli/Weiss forment la couche suivante sur le palimpseste que forme le parc, sans que ne soient effacées les structures inférieures. Le Zellweger-Park devient une image à parcourir: un paysage représentatif pour les habitants, un parc pour la population et un cadre de création pour des artistes de re-nommée mondiale. Les aspects étonnants du nouveau site – des arbres géants qui ont survécu en bordure d’une nouvelle construc-tion et une nouvelle forme élémentaire architectonique qui se soumet à l’organisation spatiale d’un ancien parc – sont aussi peu apparents que les interventions.

2008: le réaménagement du StadtparkIl faut juste quelques minutes à pied pour passer de la Zellweger-Areal au Stadtpark. Ce dernier est davantage un espace vivant et fréquenté au quotidien qu’un tableau. Là aussi, se dressaient à l’origine les infrastructures des grandes filatures. Là aussi, nous ne sommes pas les premiers. L’étang qui servait autrefois de réserve d’eau en cas d’incendie a vu sa surface diminuer lors d’un aména-gement antérieur, et les abords ont déjà été transformés en parc. Là aussi, il convenait de doser notre désir d’intervention, de com-prendre et d’appréhender les structures, de déblayer, de séparer l’essentiel de l’accessoire, de séparer les traces dépassées d’une vi-sion ancienne des aménagements plus durables, d’apporter notre propre strate sur le site.La structure de base du parc a été conservée: des prairies avec des bosquets en coulisse et le plan d’eau pour horizon. Avec un grand respect pour l’expression créative des années 1970, les formes presque naturelles de l’étang ont été retracées. La forme de l’an-cien réservoir est à nouveau perceptible dans la nouvelle topogra-phie du parc. Des dalles de béton sculptées dessinent les talus et les lignes de ses rives. Des points de friction ont été ménagés aux interfaces où, par exemple, les blocs erratiques et le porphyre des années 1970 rencontrent la ligne claire de la berge et l’asphalte du nouvel aménagement. Cela contribue aussi à l’animation du parc. Parmi nos interventions, l’avenir dira ce que les créateurs de de-main considéreront comme relevant de l’esprit du temps ou comme des éléments de l’histoire du parc dignes d’être préservés.

→ Les réaménagements du Stadtpark et du Zellweger-Park, tous deux menés par les architectes paysagistes Schweingruber

Zulauf, ont mérité une attention particulière lors de l’attribution du Prix Schulthess des jardins à la ville d’Uster (voir page 35)

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GUT ZU WISSEN/BON À SAVOIR

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GESCHICHTE EINER FESTKULTUR

Sonderausstellung: Ritterturnier

Schaffhausen war im 15. Jahrhundert ein wichtiger Austragungsort grosser Rittertur-niere. Hunderte von Rittern übten sich da-mals jeweils im eindrucksvollen Wettstreit. Nun erinnert die Stadt mit einer Sonderaus-stellung im Museum zu Allerheiligen und authentischen Ritterspielen an diese Zeit. Erstmals beleuchtet eine prunkvolle Schau die 500-jährige Geschichte des europäi-schen Ritterturniers und zeigt unter ande-rem Rüstungen des Hochadels – Wunder-werke der Metallkunst. Zur Ausstellung erscheint eine reich bebilderte Publikation.

→ Ausstellung bis 21. 9. 2014, «Ritterspiele live» vom 10.–20. 7. 2014: www.allerheiligen.ch

EXPOSITION

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expo 64

Exposition en plein air à Vidy, dans l’espace com-pris entre le théâtre et le port, présentée par l’EPFL, Institut d’architecture et Archives de la construction moderne. Jusqu’au 29 juillet 2014.

→ www.lausanne.ch/expo64

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Expo 64, le printemps de l’architecture suisse

Cette exposition est conçue et réalisée par l’Institut d’architecture et les Archives de la construction moderne (ENAC – EPFL) avec le soutien de la Ville de Lausanne.Elle se fonde sur les archives collectées depuis 1994 et se propose de mettre en évidence des images inédites qui informent sur les conditions qui ont permis ce que le Time Magazine a nommé la plus belle expo-sition du siècle.Les images rassemblées (dessins originaux, documents d’ingénieurs et d’architectes, photographies de maquettes et photo-graphies de terrain) pour couvrir les huit thèmes abordés: Aménager le territoire, combler le lac; Bâtir une exposition, racon-ter une histoire; Faire la lumière; Inventer des structures; Se projeter dans l’espace; Tracer une géographie artistique; l’Expo 64 fait son cinéma ...Elles permettent d’évoquer les conditions dans lesquelles cette exposition, dont la gestation se déroule en pleine guerre froide, a réussi à percer en se jouant presque fortuitement des efforts de contrôle et de contention, pour s’affirmer par les innova-tions de ses caractères formels.Alors que le cinéma ne parvenait pas à se défaire d’une surveillance idéologique sans faille, l’architecture et le génie civil, à la faveur de la diversion créée pendant des années par les projets APA.URBAL, ont profité du climat d’urgence prévalant en 1959 pour proposer ingénument une forme fraîche et innovante, avant même que les contenus ne viennent remplir les lignes de leur cahier des charges.

→ www.vlp-aspan.ch

Trop gourmands en terrains

Les discounters, tels que Lidl et Aldi, sont gourmands en terrains. Constructions sur un niveau, non excavées, entourées de vastes parkings à ciel ouvert, leurs filiales sont sou-vent implantées en pleine nature, à la frange du milieu bâti, favorisant ainsi le mitage du territoire. L’Association suisse pour l’aména-gement national VLP-ASPAN désapprouve ce grignotage effréné du sol et exhorte les dis-counters à privilégier les constructions sur plusieurs niveaux, dans des sites centrés et bien équipés. Elle recommande aux com-munes d’aiguiller l’implantation des discoun-ters vers les endroits appropriés par le biais de plans de zones et de prescriptions de construction adéquats. Dans sa revue INFO-RUM, elle montre aux communes ce qu’elles peuvent entreprendre afin d’implanter les discounters «au bon endroit».

VLP-ASPAN ET LES DISCOUNTERS

→ www.passerelle-kerzers.ch

Fussgängerpasserelle Kerzers

Am 22. März 2014 wurde der Verein Passe-relle Kerzers gegründet. Während andern-orts Fussgängerpasserellen in Stahlfach-werk über Bahnstrecken rückgebaut werden, läutete damit eine Interessenten-gruppe zusammen mit den Mitgliedern des seit 2004 bestehenden Vereins Stellwerk Kerzers sowie mit der grosszügigen Unter-stützung des Kantons Freiburg und des Bundesamtes für Kultur den Beginn eines neuen Lebensabschnitts der 1909 erbau-ten Stahlfachwerkpasserelle ein. Nach einem Jahr der intensiven Geldsuche und Sensibilisierungsarbeit soll die Passe-relle erhalten, fachgerecht restauriert und danach einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden. In prominenter Lage wird sie weiterhin Besucher mit bester Aussicht auf das einmalige Schienenkreuz, das Stellwerk sowie das historisch gewachse-ne Bahnhofensemble von Kerzers erfreuen. Der Schweizer Heimatschutz unterstützt die Restaurierung mit 10 000 Franken aus Mitteln des Schoggitalers 2010 (Thema: Historische Verkehrsmittel).

HILFE DURCH SCHOGGITALER

→ Jusqu’au 12 juin 2014, www.ma-ge.ch

Eduardo Souto de Moura

Invité à Genève par la Maison de l’Architec-ture, Eduardo Souto de Moura lui fait l’hon-neur de concevoir une exposition spéciale-ment pour l’espace du Pavillon Sicli, imaginant pour les courbes avantageuses de ce bâtiment une présentation unique et inédite d’une série de maquettes et de di-zaines de ses croquis, photomontages et autres dessins.

MAISON DE L’ARCHITECTURE

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2 | 2014 Heimatschutz/Patrimoine 29

GUT ZU WISSEN/BON À SAVOIR

Le grand public les connaît surtout par les magazines de luxe. Le mérite de ces pho-tographies bien souvent savamment contrôlées est d’ancrer dans la mémoire collective de notre société globalisée les œuvres iconiques de stars de l’architecture mondialement connues. Mandatés par le bureau d’architecture ou le maître d’ou-vrage, les photographes présentent ces ré-alisations architecturales sous un angle particulièrement avantageux. L’architec-ture se mue en pop-star. Mais que deviennent ces architectures au bout de quelques années, lorsque la défer-lante médiatique s’est retirée? Les icônes de l’architecture ont-elles un impact sur leur voisinage? Comment ces réalisations se modifient-elles au fur et à mesure des in-teractions quotidiennes avec les usagers et les voisins? Au travers de leur projet Living architec-tures, Ilâ Beka et Louise Lemoine abordent la vie quotidienne dans des bâtiments em-blématiques de l’architecture contempo-raine. Le duo de cinéastes distribue le pre-mier rôle aux personnes qui vivent dans l’intimité de ces édifices. Les professionnels qui assurent l’entretien du bâtiment et en ont donc une connaissance parfaite, par exemple le concierge ou la femme de mé-nage, sont les vedettes, mais cela peut aussi être le prêtre, le conservateur ou le musi-cien. Les saynètes tournées se succèdent, donnant un portrait totalement insolite de ces œuvres architecturales. Les cinq premières œuvres documentaires ont été complétées d’un livre en 2013 et chacune d’entre elles est disponible en DVD. La première série qui est sans doute la plus connue, Koolhaas Houselife, a été pré-sentée en 2008 à la Biennale de Venise, de-venant par la suite un documentaire culte. Un humour malicieux surprend le specta-teur qui regarde Guadalupe, une femme de

Le quotidien des icônes de l’architecture UN CINÉMA D’ARCHITECTURE DIFFÉRENT

Ilâ Beka et Louise Lemoine tournent des scènes de la vie quotidienne dans des bâtiments emblématiques, œuvres de stars de l’architecture mondialement connues. Leurs films accordent le premier rôle aux personnes qui travaillent dans l’intimité de ces édifices sacralisés. Cela donne un regard original sur des chefs-d’œuvre très connus et maintes fois cités.

ménage armée d’un aspirateur et de plu-sieurs accessoires, présenter la maison à Bordeaux de Rem Koolhaas sous un angle insolite. Le ballet joué par la machinerie électronique de la maison sur un fonds mu-sical entraînant, avec toutefois certains grincements et quelques ratés, crée des si-tuations comiques du plus bel effet – ainsi, les références au film Mon oncle de Jacques Tati sont nombreuses.

Humour et critique subtile L’idée d’I. Beka et L. Lemoine est de produire un nouveau cinéma d’architecture en com-plémentarité avec les types de documen-taires existants et en explorant la large pa-lette de moyens audiovisuels à disposition. Ils s’intéressent en particulier aux aspects que l’architecte ne peut pas contrôler. La combinaison rigoureuse de l’image et du son crée une petite dose de comique, mais

aussi une critique subtile. Par exemple, lorsque les pas de la femme qui descend en chaussures à hauts talons les marches très espacées des escaliers du Musée Guggen-heim de Frank Gehry à Bilbao ne sont ja-mais en rythme ou lorsque le technicien qui travaille dans le sous-sol du bâtiment sou-terrain de Renzo Piano accroche un poster du mont Fuji dans son bureau car la lumière du jour et une fenêtre lui manquent. Les livres qui accompagnent les cinq DVD offrent en plus une documentation très instructive. Pour les DVD d’Inside Piano et Xmas Meier, les architectes sont confron-tés aux portraits cinématographiques pré-sentés. Leurs réactions sont très diffé-rentes et intéressantes. Espérons que de nombreux films seront encore produits dans cette série documentaire!

Françoise Krattinger, Patrimoine suisse

→ www.living-architectures.com

Koolhaas Houselife: la femme de ménage dans la villa à Bordeaux de Rem Koolhaas

Koolhaas Houselife: die Haushälterin in Rem Kollhas’ Villa in Bordeaux

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FRISCH GESTRICHEN/PEINTURE FRAÎCHE

epuis juin dernier, la place Si-mon-Goulart, conçue par l’Ate-lier Descombes Rampini, offre

aux Genevois un espace flambant neuf de 4000 m2 propice au développement de la vie de quartier. Pourtant, l’origine de l’aménagement de cette place, sise dans le quartier Saint-Gervais – l’un des plus vieux quartiers de la ville –, ne date pas d’hier. Dans les années 1990, stimulé par des villes comme Barcelone qui avaient lancé de vastes opérations de «reconquête» de l’espace public, l’architecte et cinéaste argentin Carlos Lopez lança l’opération Place! (FAS, «Aménagement des places publiques à Genève», Interface n° 18). En collaboration avec l’ancienne Ecole d’ar-chitecture et d’urbanisme de Genève, la Ville de Genève organisa une grande ex-position, des débats publics et un vaste

Un nouveau square pour Saint-GervaisPartie intégrante d’un vaste programme de réaménagement des espaces publics à Genève, la place Simon-Goulart, livrée en juin 2013 par l’Atelier Descombes Rampini, en constitue un bel exemple. Cedric van der Poel, rédacteur revue Tracés

PLACE SIMON-GOULART À GENÈVE

programme de concours d’espaces publics notamment pour la rue Lissignol, les squares Chantepoulet et Pradier, les places de la Navigation et Jean-Marteau et la Cité Jonction. Prise dans cet élan, elle réitéra l’expérience en 2003 avec le lancement de trois mandats d’études parallèles pour le réaménagement de la place du Pré-l’Evêque aux Eaux-Vives, de la place Lon-gemalle aux Rues Basses et enfin de la place Simon-Goulart.Située en bordure du temple de Saint-Gervais, la place Simon-Goulart a été créée en 1956 suite à une vaste opération de réaménagement des rues Cornavin et des Terreaux-du-Temple, qui longe la place au nord. En 1962, elle devient une aire de stationnement. Les blocages face à sa «repiétonisation» ainsi que les travaux pour la mise en service du tram Cornavin–

Onex–Bernex sont responsables de la longue gestation qui sépare le concours de la réalisation. Que l’on débouche des rues Vallin, Corna-vin ou de la rue des Terreaux-du-Temple, une même impression émane: l’ensemble de la place est parfaitement homogène. Le naturel avec lequel la place Simon-Goulart occupe l’espace permet de tisser des liens entre le quartier de Saint-Gervais et la ceinture fazyste, et de nouer des relations entre les équipements culturels (une école et le Théâtre Saint-Gervais), le lieu de culte et le quartier commercial. Cette réus-site revient en partie à la Ville de Genève qui a eu l’intelligence de ne pas cantonner le périmètre du concours à celui de la place, mais l’a élargi à l’ensemble de l’îlot. Le bureau genevois a ainsi pu intégrer à son concept le temple de Saint-Gervais et les trottoirs, jusqu’au carrefour des Vingt-Deux-Cantons.

Jeux de matières et d’échellesLe concept de l’Atelier Descombes Ram-pini repose sur une claire délimitation des différents espaces du site, soutenue par un travail sur les matériaux utilisés. A l’exté-rieur, tout autour de l’îlot, les trottoirs ont été traités de façon homogène, à la ma-nière genevoise: une chape de ciment

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Les différentes délimitations de la place Simon-Goulart

Die verschiedenen Begrenzungen der Place Simon-Goulart

Occupation du mobilier urbain

Nutzung des städtischen Mobiliars

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coulée et calepinée à la roulette, dessinant des éléments de 1 mètre sur 50 centi-mètres. Ce principe réinsère l’îlot dans le paysage genevois et marque son apparte-nance à l’échelle de la ville. Il définit aussi les éléments purement dédiés à la mobili-té douce ou motorisée. Le deuxième es-pace d’intervention est formé d’éléments composites qui délimitent le square. Au sud, le parvis du temple, totalement réa-ménagé en pierre de calcaire blanche, sou-ligne la valeur patrimoniale du bâtiment. Un mégalithe posé sur ce parvis signe la présence d’un site archéologique en sous-sol. Des fouilles effectuées dans les an-nées 1990 ont révélé la présence d’un lieu de culte de l’époque préhistorique dont une partie des structures a perduré jusqu’à l’époque romaine. A l’ouest, le long de la rue des Terreaux-du-Temple, une haie arbustive et cinq ormes forment une frontière végétale et protègent des nuisances du trafic relative-ment important. Enfin, au nord, un banc en béton sépare le passage réservé à la mo-bilité douce qui lie les rues Bautte et Ter-reaux-du-Temple à la rue Cornavin du cœur de la place. Le square, troisième et dernière zone d’in-tervention, composé de trois éléments, est à l’échelle du quartier. Il est suffisam-

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La place Simon-Goulart, vue de nuit

Ansicht der Place Simon-Goulart bei Nacht

DIE PLACE SIMON-GOULART

Die Place Simon-Goulart im Genfer Quartier Saint-Gervais hat im Rahmen eines umfas-senden städtischen Projekts zur Umgestal-tung öffentlicher Räume ein völlig neues Ge-sicht erhalten. Der nach den Plänen des Ateliers Descombes Rampini gestaltete Platz verbindet das Quartier mit der «Cein-ture fazyste», dem Ring um die Genfer Alt-stadt, und bildet zugleich den Schnittpunkt zwischen Kultur (Schule und Theater), Reli-gion (Kirche Saint-Gervais) und Geschäfts-viertel. Die Wirkung ist bestechend homo-gen: Die hellen Zementplatten der Trottoirs betten den Platz in die Genfer Stadtland-schaft ein und umrahmen eine grosse Fläche aus anthrazitfarbenem Beton. Ein grosser Brunnen aus weissem, glattem Beton liegt vor dem Kirchplatz, während eine Betonbank das andere Ende des Platzes begrenzt. Zur angrenzenden Strasse hin ist ein Holzrost mit Sitzbänken angebracht, gesäumt von Büschen und Ulmen, die als Lärmschutz die-nen. So ist ein harmonischer Platz entstan-den, der mit seinen 4000 m2 gross genug ist, um die Dichte des Quartiers zu brechen, aber auch kompakt genug, um von der Be-völkerung in Besitz genommen zu werden.

∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏∏ment grand pour créer une rupture dans un quartier très dense et suffisamment compact pour faciliter une appropriation par les résidents du quartier. Au centre, une grande dalle en béton tein-té anthracite au fini lisse et sensuel rem-place le gravier initialement prévu. La cou-leur choisie souligne le contraste – sans pour autant le forcer – avec les trottoirs ge-nevois. Un plan d’eau circulaire en béton blanc est situé entre le parvis et la dalle. Troisième élément au cœur du square, un long platelage en bois longeant la frontière végétale de la rue des Terreaux-du-Temple fournit aux usagers sièges, bancs, tables et autres liseuses. Ce mobilier urbain dessiné par l’Atelier Descombes Rampini – dont la forme se retrouve également dans le quar-tier Gordon-Benett – facilite l’appropria-tion par les différentes fonctionnalités qu’il propose. Le subtil jeu des matières et des échelles, la diversité des usages et des matériaux et la juste dimension des éléments homogé-néisent par la diversité, intègrent tout en délimitant et suggèrent sans imposer. L’Atelier Descombes Rampini signe avec la place Simon-Goulart un très bel exemple d’aménagement d’un square urbain.

Occupation du mobilier urbain

Nutzung des städtischen Mobiliars

→ Cet article est paru dans la revue Tracés n°18/2013

FRISCH GESTRICHEN/PEINTURE FRAÎCHE

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32 Heimatschutz/Patrimoine 2 | 2014

SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ

Verleihung des Wakkerpreises an die Stadt Aarau

SAMSTAG, 28. JUNI 2014MARKTHALLE, FÄRBERPLATZ, AARAU

ab 16 Uhr

Begrüssung durch Christoph Brun, Präsident Aargauer HeimatschutzLaudatio und Übergabe des Preises: Philippe Biéler, Präsident Schweizer Heimatschutz

Verdankung des Preises durch Jolanda Urech, Stadtpräsidentin und Felix Fuchs, StadtbaumeisterGratulation und Würdigung von Dr. Urs Hofmann, Regierungsrat Kanton Aargau

17 Uhr

Apéro offeriert von der Stadt Aarau

Detailliertes Fest- und Rahmenprogramm:

www.aarau.ch/wakkerpreis

WAKKERPREIS2014

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Der Wakkerpreis 2014 des Schweizer Heimatschutzes geht an die Stadt Aarau für ihre Leistungen bei der Ertüchtigung, Nachverdichtung und Aufwertung beste-hender baulicher Strukturen. Die für das neue Faltblatt Baukultur entdecken: Aarau ausgewählten Bauten machen vor, wie die-ses Ziel erreicht werden kann. Mit der Aus-wahl wird eine Auslegeordnung typischer Situationen und Aufgabenstellungen aus-gebreitet, an denen die Schwierigkeit der Aufgabe deutlich wird. Einige der Beispie-le sind preisgekrönte Vorzeigeobjekte, an-dere sind in aller Stille entstanden. Obwohl die meisten sich im Baukasten bekannter städtebaulicher Ansätze bedienen, sind sie doch alle erfinderisch, oft radikal, manch-mal provokativ, immer wegweisend.

Keine fertigen RezepteWas für jede gute Architektur gilt, trifft ganz besonders für jede Stadtertüchti-gung zu: Sie kennt keine fertigen Rezepte. Der Schweizer Heimatschutz belohnt mit dem Wakkerpreis deshalb auch eine an-strengende, nicht immer von Irrwegen und Rückschlägen verschonte, unermüd-liche Arbeit. Im Labor Stadt ist jede Situa-tion einzigartig und verdient einen mass-geschneiderten Forschungs- und Ent-wicklungsansatz.Hierbei sind die Behörden von Aarau mit Visionen und intelligenten Vorgaben vor-an gegangen. Bauherrschaften haben Mut und Vertrauen bewiesen, unkonventionel-le Wege zu beschreiten. Architektinnen und Architekten waren bereit, sich in manchmal unbequeme Situationen, Be-stände und Fragestellungen hineinzuden-ken. Ein Stadtbaumeister stand mit Rat

Lektionen aus der Wakkerpreis-StadtDie Stadt Aarau erhält den diesjäh-rigen Wakkerpreis. Der Schweizer Heimatschutz lädt aus diesem Anlass mit einem neuen Faltblatt der Reihe «Baukultur entdecken» ein, 17 ge-lungene Projekte zu erkunden, die zeigen, wie in Aarau qualitätsvoll nach innen verdichtet wird.

und Tat zur Seite. Zahlreiche Objekte sind aus Wettbewerben oder anderen Quali-tätssicherungsprozessen hervorgegangen.

Die Lust, weiterzudenkenDoch warum Verdichtung? Fast alle gros-sen politischen Diskussionen der letzten Jahre wurden unter dem Eindruck ge-führt, dass es eng geworden ist in unserem Land. Viele Städte zeigen Spuren der Ver-nachlässigung, ja Verwahrlosung. Der Siedlungsraum ist in die Kulturlandschaf-ten hinausgewuchert, der Verkehr hat vie-le einst lebenswerte Räume aufgefressen. Diese Entwicklung lässt sich nicht um-kehren, sondern nur in eine neue Rich-tung lenken: nach innen. Der Boden, lan-ge als Luxus- und Konsumgut gehandelt, wird heute als Ressource begriffen. Er muss sinnvoller, nachhaltiger, intelligen-ter genutzt werden. Dichte wird oft mit Enge verwechselt. Die Dichte, um die es hier geht, bedeutet nicht Verzicht, son-dern Steigerung von Lebensqualität. Dichte bedeutet Nachbarschaft, Erreich-barkeit, Urbanität, kulturelle Vielfalt. Mit den bekannten architektonischen Ansät-zen stehen wir erst am Anfang einer Ent-wicklung. Mit dem Wakkerpreis soll Lust geweckt werden, weiterzudenken, ein neues Bewusstsein zu entwickeln, ein wichtiges Problem unserer Zeit und der Zukunft anzupacken.Christoph Schläppi, Chefbauberater Schweizer Heimatschutz und Autor des neuen Faltblatts

SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

BAUKULTUR ENTDECKEN IN AARAU

DÉCOUVRIR LE PATRIMOINE

Le Prix Wakker 2014 a été décerné à la Ville d’Aarau pour son engagement dans la réno-vation, la densification et la mise en valeur de structures bâties existantes. Les constructions choisies pour le nouveau dé-pliant Découvrir le patrimoine: Aarau montrent comment ces objectifs peuvent être atteints. Elles présentent une sélection de situations et de problématiques typiques qui illustrent la difficulté de cette tâche. Quelques-uns de ces exemples sont des ob-jets de prestige primés, d’autres ont été réa-lisés en toute discrétion. Bien que la plupart recourent à la panoplie bien connue de l’ar-chitecture urbaine, ils sont tous imprégnés d’un esprit imaginatif, souvent radical, par-fois provocant et toujours innovant.Ce qui vaut pour une architecture de qualité s’applique tout spécialement à l’assainisse-ment d’une ville: il n’y a pas de recette toute faite. En décernant le Prix Wakker, Patri-moine suisse distingue aussi un travail infa-tigable, qui n’est pas toujours épargné par les erreurs et les revers. Dans l’environne-ment urbain, chaque situation est unique et exige une approche sur mesure pour la re-cherche et le développement.A cet égard, les autorités d’Aarau se sont laissé guider par des visions et des prescrip-tions intelligentes. Les maîtres d’œuvre ont eu le courage et l’audace d’emprunter des sentiers peu fréquentés. Les architectes étaient prêts à se plonger dans des situa-tions et des problématiques parfois déran-geantes. Un architecte de la ville se tenait à disposition pour dispenser des conseils. La plupart des objets présentés ici sont le ré-sultat de concours ou d’autres procédures visant à garantir la qualité.

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→ Das Faltblatt Bau-kultur entdecken: Aarau kann unter www.heimat-schutz.ch/shop bestellt werden (CHF 2.–/gratis für Mitglieder des Heimatschutzes)

→ Le dépliant Découvrir le patrimoine: Aarau peut être commandé sur www.patri-moinesuisse.ch/shop (CHF 2.–/gratuit pour les membres de Patrimoine suisse).

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34 Heimatschutz/Patrimoine 2 | 2014

SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

Uster schwang im 19. Jahrhundert zu ei-nem der wichtigsten Industriezentren der Schweiz auf. Motor dieser Entwicklung war der Aabach, dessen Wasserkraft über Kanäle in Fabrikareale geleitet wurde und dort Maschinen antrieb. Mit dem Ende der industriellen Blüte und dem Wegzug der Spinnereien begann sich Uster umfassend zu wandeln. Der Aabach erhielt eine neue Bedeutung: Er wurde zur neuen grünen Mitte in Uster und ist heute Naherho-lungsraum für die gesamte Bevölkerung.

Neue Wege beschrittenWasser ist ein wichtiger und begehrter Le-bensraum für die Natur wie für den Men-schen. Ein Bach, der über die Ufer tritt,

Schulthess Gartenpreis an UsterAUSZEICHNUNG DES SCHWEIZER HEIMATSCHUTZES

Die Stadt Uster zeigt vorbildlich, wie eine langfristige Planung und Um-setzung von Grünräumen eine neue städtebauliche Dichte erzeugt. Herz-stück dieser Entwicklung ist der Aabach, der sich schrittweise vom Industriekanal in eine Parklandschaft verwandelte. Der Schweizer Heimat-schutz würdigt dieses Engagement mit dem Schulthess Gartenpreis 2014, der erstmals an eine Gemeinde geht.

stellt aber ebenso eine Bedrohung dar. Diese vielfältigen Sichtweisen auf den Aa-bach hat die Stadt Uster ernst genommen und über Jahrzehnte hinweg zu einem Ge-samtkonzept verwoben. Dabei galt es, Privateigentümer zu um-sichtigen Planungen zu motivieren, Bun-desgesetze zu berücksichtigen und ge-meinsam mit dem Kanton Zürich neue Wege im Hochwasser- und Naturschutz zu beschreiten. Zudem galt es, den Über-blick zu bewahren und die gesetzten Ziele mit vielen kleinen Schritten zu erreichen.

Verdichtung lebenMit der Verwandlung der Industrieland-schaft rund um den Aabach fördert die Stadt Uster ein Wachstum innerhalb des bebauten Gebietes. Neubauten von hoher architektonischer und städtebaulicher Qualität stehen teilweise in direkter Nähe zum Wasser. Ein dichtes Nebeneinander von Erholungsräumen, Naturschutzzonen und Bauten für den Hochwasserschutz er-geben ein Gesamtbild einer städtischen Parklandschaft, die ihre industriellen Wur-zeln mit Stolz zeigt. Das Ensemble am Stadtbach ist Teil der Identität von Uster.Besondere Erwähnung verdienen die Um-

gestaltung des Stadtparks (2008) sowie der Zellweger-Park (2011), die beide von Schweingruber Zulauf Landschaftsarchi-tekten realisiert wurden (vgl. S. 24 in die-sem Heft).

Kontinuität gewürdigtDer Schweizer Heimatschutz hat die Stadt Uster bereits 2001 mit dem Wakkerpreis ausgezeichnet. Was damals an ersten posi-tiven Umwandlungen erkennbar war, hat sich inzwischen zu einem grossen Ganzen von urbanen Freiräumen entwickelt. In der Tradition der langfristigen Planung und Umsetzung werden die Arbeiten am Aabach noch viele Jahre in Anspruch neh-men. Die Auszeichnung mit dem Schul-thess Gartenpreis würdigt diese Langfris-tigkeit und stellt den Aabach als Grün- und Freiraum ins Zentrum.

Der Schulthess Gartenpreis Der Schweizer Heimatschutz verleiht seit 1998 den Schulthess Gartenpreis für her-ausragende Leistungen auf dem Gebiet der Gartenkultur. Ausgezeichnet werden können die Erhaltung und Pflege histo-risch wertvoller Gärten und Parkanlagen sowie die Realisierung von besonders qualitätsvollen zeitgenössischen Grünan-lagen. Der Schulthess Gartenpreis konnte dank des grosszügigen Stifterehepaars Dr. Georg und Marianne von Schulthess-Schweizer geschaffen werden. Die Preis-summe beträgt 25 000 Franken.

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Die Siedlung im Lot von Michael Alder und Hanspeter Müller zeigt, wie Wasser und Wohnraum nahe beieinander liegen.

Quand les eaux et les logements se côtoient: le lotissement «im Lot» de Michael Alder et Hanspeter Müller.

Patrick Schoeck-Ritschard, Schweizer Heimatschutz

→ Die Begleitpublika-tion zum Schult-hess Gartenpreis Am Aabach – Stadt Uster kann unter www.heimat-schutz.ch/shop

bestellt werden (CHF 10.–; CHF 5.–für Mitglieder des Heimatschutzes )

→ www.heimatschutz.ch/gartenpreis

Page 37: Heimatschutz/Patrimoine 2 2014

2 | 2014 Heimatschutz/Patrimoine 35

SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

Au XIXe siècle, Uster est devenue l’un des principaux sites industriels de la Suisse. L’Aabach a été le moteur de ce développe-ment: ses eaux ont été détournées par des canaux vers les fabriques afin d’y actionner des machines. Avec la fin de cet âge d’or de l’industrie et le déclin des filatures, Uster a opéré une mutation complète. L’Aabach a acquis un nouveau rôle: il est devenu un es-pace vert au centre de la ville où toute la po-pulation vient désormais se détendre.

Uster a emprunté de nouvelles voiesL’eau est un espace de vie important pour la nature et attrayant pour les hommes. Un ruisseau qui déborde de ses rives constitue aussi une menace. La Ville d’Uster a pris en considération ces différents regards que l’on peut porter sur l’Aabach et les a liés en un concept global au fil des décennies.Il convenait de faire admettre des planifica-tions prudentes aux propriétaires privés, de respecter des lois fédérales et d’emprun-ter avec le Canton de Zurich de nouvelles voies en matière de protection contre les crues et de préservation de la nature. En outre, il fallait garantir une vision d’en-semble tout en avançant à petits pas.

Vivre la densificationAvec la mutation du paysage industriel au-tour de l’Aabach, la Ville d’Uster encourage une croissance au sein du territoire bâti. De nouvelles constructions d’une grande va-leur architecturale et urbanistique s’élèvent pour une part à proximité directe des eaux. La coexistence étroite entre les espaces de détente, les zones naturelles et les ouvrages

DISTINCTION DE PATRIMOINE SUISSE

La Ville d’Uster montre de manière exemplaire comment une planifi-cation à long terme et la transfor-mation d’espaces verts permettent d’aboutir à une nouvelle densité urbaine. Le fil conducteur de cette évolution est l’Aabach qui est passé progressivement du statut de canal industriel à celui d’écrin de verdure. Patrimoine suisse distingue cet engagement en décernant pour la première fois le Prix Schulthess des jardins 2014 à une commune.

de protection contre les crues produit un paysage de parcs urbains qui montre fière-ment ses racines industrielles et participe à l’identité de la ville.Les réaménagements du Stadtpark en 2008, puis du Zellweger-Park en 2011, méritent une mention particulière. Tous deux ont été menés par les architectes pay-sagistes Schweingruber Zulauf (cf. p. 27 dans ce numéro).

Rendre hommage à la continuitéEn 2001, Patrimoine suisse avait déjà dis-tingué la Ville d’Uster en lui décernant le Prix Wakker. Les premières évolutions po-sitives qui se dessinaient alors se sont déve-loppées depuis en un vaste ensemble d’es-paces ouverts.De nombreuses années seront encore né-cessaires pour mener à bien les travaux le long de l’Aabach, selon une tradition de planification et de réalisation sur la durée. La remise du Prix Schulthess des jardins

rend hommage à cette vision à long terme et consacre l’Aabach en sa qualité d’es-pace vert.

Le Prix Schulthess des jardinsPatrimoine suisse attribue depuis 1998 le Prix Schulthess des jardins à des projets remarquables de l’art paysager. La conser-vation et l’entretien de parcs et de jardins historiques ainsi que la réalisation d’amé-nagements contemporains de grande qua-lité peuvent être distinguées. Le Prix Schulthess des jardins a vu le jour grâce à la générosité du couple fondateur Georg et Marianne von Schulthess-Schweizer. Le prix est doté de 25 000 francs.

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Impression du Stadtpark à Uster

Impression aus dem Stadtpark Uster

Patrick Schoeck-Ritschard, Patrimoine suisse

→ www.patrimoinesuisse.ch/jardins

Prix Schulthess des jardins à Uster

→ La publication consacrée en détail au Prix Schulthess des jardins 2014 peut être com-mandée sur www.patrimoinesuisse.ch/ shop (CHF 10.–; CHF 5.– pour les membres de Patrimoine suisse).

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36 Heimatschutz/Patrimoine 2 | 2014

SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

Die Lebensqualität in unseren Städten und Dörfern ist aufs Engste mit den öf-fentlichen Räumen verwoben: Ortskerne, Bahnhofs- und Dorfplätze, Parks oder See- und Flussufer sind wertvolle und wichtige Gebiete in unseren Siedlungen. Unter dem Schlagwort der Verdichtung stehen viele solcher Freiräume in den Dörfern und Städten unter Druck.

Konkret vor OrtMit dem diesjährigen Schoggitaler fordert der Schweizer Heimatschutz zur Diskus-sion über den Erhalt und die nötige Pflege dieser zentralen Bausteine unseres Le-bensumfeldes auf. Dies ganz konkret vor Ort und nahe bei den Nutzenden.Die Sektionen des Schweizer Heimat-schutzes veranstalten in der ganzen Schweiz über 50 Anlässe zum Thema. Die Spannweite ist so breit wie die baukultu-relle Vielfalt unseres Landes: Führungen

Attraktive Veranstaltungen in der ganzen Schweiz

SCHOGGITALER 2014: MIT DEM HEIMATSCHUTZ AUF ENTDECKUNGSREISE

Der Schweizer Heimatschutz und seine Sektionen laden im Rahmen der Schoggitaler-Aktion 2014 zu einem umfangreichen Veran-staltungsprogramm ein. Über 50 Führungen, Gespräche und Podien stellen Plätze, Ortsbilder oder See-ufer zur öffentlichen Diskussion.

DORFPLATZ – TALERTHEMA 2014

Der Schoggitaler setzt ein Zeichen: Plätze sind für alle da! Für Kinder, die spielen, und für Nachbarn, die innehalten für einen Schwatz. Viele Dorf- und Quartierplätze sind heute jedoch keine Treffpunkte mehr: Sitzbänke wurden entfernt, Bäume gefällt und Parkplätze gebaut. Mit dem Erlös des Schoggitalerverkaufs 2014 helfen Sie, Plätze zu beleben, sie zu erhalten und ihnen eine Zukunft zu geben.

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→ www.schoggitaler.ch

Patrick Schoeck-Ritschard, Schweizer Heimatschutz

→ Sämtliche Anlässe und Programmheft: www.heimatschutz.ch/veranstaltungen

zu bedrängten Plätzen, Spaziergänge in der Kulturlandschaft und Diskussionen über den Wert von öffentlichen Räumen in Stadt und Land ergeben einen bunten Blumenstrauss.Das diesem Heft beigelegte Programmheft soll Lust auf inspirierende Ausflüge und spannende Diskussionen machen. Im Na-men aller teilnehmenden Sektionen freu-en wir uns auf eine rege Teilnahme und ein grosses Interesse. Die Veranstaltungen sind öffentlich: Laden Sie auch Ihre Freun-de und Bekannte ein!

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

Schoggitaler 2014 «Dorfplatz»Öffentliche Plätze sollen wieder zu attraktiven Begegnungszentren werden. Kaufen Sie Schoggitaler und helfen Sie mit!

Verkauf durch Schulen und Poststellen im September 2014www.schoggitaler.ch

Ecu d’or 2014 «Place du village»Pour que les places publiques re-deviennent des lieux où l’on se rencontre. Achetez des Ecus d’or, nous comptons sur vous!

Vente par des écoles et des offices de poste en septembre 2014www.ecudor.ch

La qualité de la vie dans nos villes et vil-lages est étroitement liée aux espaces pu-blics: les cœurs des localités, les places de la gare ou du village, les parcs et les pro-menades le long des lacs et des cours d’eau sont des lieux précieux et indispen-sables dans les zones urbanisées. Nombre de ces espaces ouverts subissent une pression très forte au nom de la densifica-tion à tout prix.

Très concrètement, sur place Au travers de la campagne de l’Ecu d’or de cette année, Patrimoine suisse encourage la réflexion sur la sauvegarde et l’entretien de ces éléments essentiels de notre cadre de vie. Et cela, très concrètement, sur place, en côtoyant leurs usagers. Les sections de Patrimoine suisse orga-nisent dans toutes les régions de Suisse plus de 50 manifestations sur ce thème. L’éventail des propositions est aussi large que la diversité architecturale de notre pays. Visites guidées de places menacées, promenades dans des paysages cultivés et discussions sur la valeur des espaces

ECU D’OR 2014: DES EXCURSIONS-DÉCOUVERTES AVEC PATRIMOINE SUISSE

publics en ville et à la campagne consti-tuent un bouquet coloré.Le programme annexé à ce numéro de la re-vue vous donnera envie de vous lancer dans des excursions captivantes et des dis-cussions intéressantes. Nous nous réjouis-sons, au nom de toutes les sections concer-nées, de votre participation active. Ces ma-nifestations sont publiques: invitez égale-ment vos ami-e-s et connaissances!

Patrimoine suisse et ses sections invitent à un programme très varié de manifestations dans le cadre de la campagne 2014 de l’Ecu d’or.

Des manifestations attractives partout en Suisse

→ Toutes les manifestations sont présentées sur www.patrimoinesuisse.ch/manifestations. Le programme peut être commandé gratuitement sur notre site Internet.

→ www.ecudor.ch

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38 Heimatschutz/Patrimoine 2 | 2014

Der hochalpine Scalettapass verbindet die Landschaft Davos mit S-chanf im Ober-engadin. Mit 2606 Metern Meereshöhe bildet er den Scheitelpunkt der ViaValtel-lina, die einst ein wichtiger Handelsweg für Wein und andere Güter zwischen dem Veltlin und dem vorarlbergischen Monta-fon war. Heute ist sie ein viel begangener Fernwanderweg.Der schmale Saumpfad bedurfte auf der Südseite dringend einer Instandstellung. Er durchquert einen Hang mit zahlreichen

Alpiner Wegbau am ScalettapassIVS-OBJEKT DANK SCHOGGITALER INSTANDGESTELLT

Der Schoggitalerverkauf von Schweizer Heimatschutz und Pro Natura war 2004 den Kulturwegen gewidmet. Die Gemeinde S-chanf GR setzte mit Unterstützung aus dem Erlös des Talerverkaufs erfolgreich ein Instandstellungsprojekt am Scalettapass um.

kleinen Bächen und Quellaustritten und war infolge von natürlicher Erosion und in-tensiver Benutzung an zahlreichen Stellen eingekerbt und ausgewaschen. Mit nam-hafter Unterstützung des Schweizer Hei-matschutzes (aus dem Schoggitalerverkauf 2004), der Fachstelle IVS des Bundesamts für Strassen und des Kantons Graubünden führte die Gemeinde S-chanf das Instand-stellungsprojekt durch. Der Gesamtauf-wand betrug rund 85 000 Franken.

Anspruchsvolle BauarbeitenDie hochalpine Baustelle zwischen der Passhöhe und der Alp Funtauna, die zuhin-terst im wilden Val Susauna liegt, erstreckte sich über eine Länge von fast 2,5 Kilome-tern und eine Höhendifferenz von gut 400 Metern. Die Arbeiten mussten über die kur-zen Sommermonate der Jahre 2012 und 2013 verteilt werden, und die Bauabnahme

Cornel Doswald, Kulturvermittler

→ www.viavaltellina.ch

fand am 13. September 2013 bei winterlich anmutenden Bedingungen statt.In Handarbeit, mit der Unterstützung ei-nes Schreitbaggers, und bis auf wenige hölzerne Querabschläge ausschliesslich mit dem vor Ort vorhandenen Material wurde der Weg mit einer Breite von rund einem Meter wiederhergestellt. Dafür mussten um die 50 Durchlässe aus gross-kalibrigem Felsschutt und Steinplatten eingebaut werden. Durch Ausplanieren der Wegoberfläche und Abtragen der tal-seitigen Wegränder wird auch die Ober-flächenentwässerung wieder gewährleis-tet. Da der Weg sowohl von Wandernden als auch von Bikern benutzt wird, wurde darauf geachtet, mit ungefährlichen Hin-dernissen die Fahrgeschwindigkeit zu drosseln, um Kollisionen zu vermeiden.

Bauabnahme am Scalettapass am 13. September 2013

Réception à l’achève-ment des travaux au col de Scaletta le 13 septembre 2013

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

Die Stüssihofstatt ist ein zweigeschossiger Blockbau mit flachem Satteldach über ei-nem niederen Bruchsteinsockel. Der Bau entspricht dem Gotthardtypus mit Quer-gang und ist von beiden Traufseiten aus erschlossen. Das Haus stammt aus dem Jahre 1450. Die dendrochronologische Datierung hat zudem aufgezeigt, dass sich die Stüssihofstatt von der Schwelle bis zum Firstbalken im erbauerzeitlichen Zu-stand befindet. Dass eine mittelalterliche Konstruktion so vollständig und unver-ändert bis heute überdauert hat, ist ausser-gewöhnlich. Die vor wenigen Tagen abge-

Stüssihofstatt renoviertFERIEN IM BAUDENKMAL

Was bisher geschah: Die563 Jahre alte Stüssi-

hofstatt in Unterschächen UR sollte abgerissen werden und einem Neu-bau weichen. Durch das engagierte Eingreifen der Denkmalpflege und der Stiftung Ferien im Baudenk-mal konnte das Haus vom Abriss bewahrt werden. Im Juni 2013 be-gannen die Renovationsarbeiten.

schlossenen Renovationsarbeiten lassen die Hofstatt neu erstrahlen. Ausgestattet mit modernen Küchen- und Sanitärein-richtungen und ergänzt mit Schweizer Designklassikern entstand eine reizvolle Kombination zwischen Geschichte und Gegenwart. Die teilweise niedrigen Räu-me korrespondieren in optimaler Weise mit der wieder in ihrer ursprünglichen Höhe erscheinenden Rauchküche, die das Zentrum des Hauses bildet. Unterschächen, zwischen Klausenpass-strasse und Brunnital, bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Schönheiten der Alpen zu erleben. Ab dem 5. Juli 2014 können bis zu acht Personen einen weite-ren, persönlichen Akt in der Geschichte der Stüssihofstatt schreiben und selbst Fe-rien im Baudenkmal in Unterschächen verbringen. Die ersten drei Akte zur Stüssihofstatt finden Sie in den Ausgaben 3/2012, 4/2012 und 1/2013 von Heimatschutz/Patrimoine.Kerstin Camenisch, Ferien im Baudenkmal

→ www.magnificasa.ch

LA STÜSSIHOFSTATT

La Stüssihofstatt est une construction rus-tique de deux étages, en bois de conifères, pourvue d’un toit en bâtière sur un petit socle en moellons. Elle correspond à la ty-pologie des maisons du Gothard, avec un couloir transversal et une entrée sur cha-cune des façades latérales. Cette maison date de 1450. Selon les études dendrochro-nologiques effectuées, la Stüssihofstatt se trouve du seuil au faîte dans son état d’ori-gine. Un tel état de conservation, sans modi-fication par rapport à la construction d’ori-gine, est quelque chose d’exceptionnel pour une construction du Moyen Âge. Les travaux de rénovation se sont achevés il y a quelques jours, et la Hofstatt rayonne de nouveau. Equipée d’une cuisine et de sani-taires modernes et d’un mobilier classique du design suisse, elle dispose d’un aména-gement alliant harmonieusement passé et présent. Certaines pièces sont basses: leur hauteur correspond à celle du fumoir d’ori-gine, la pièce centrale de la maison.Unterschächen, entre la route du col du Klau-sen et le Brunnital, offre un grand nombre de possibilités de découvrir de magnifiques pay-sages alpins. Dès le 5 juillet 2014, la Stüssi-hofstatt pourra accueillir jusqu’à huit per-sonnes en vacances au cœur du patrimoine.

4. Akt

Die Stüssihofstatt in Unterschächen im Laufe der Zeit: um 1900 (1), vor dem Umbau 2012 (2) und 2014, kurz vor der Eröffnung (3)

La Stüssihofstatt, à Unterschächen, au fil du temps: vers 1900 (1), avant les travaux en 2012 (2) et en 2014, juste avant l’ inauguration (3)

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

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Schweizer Heimatschutz, Villa PatumbahZollikerstrasse 128, 8008 Zü[email protected], Tel. 044 254 57 00www.heimatschutz.ch

STATISTIQUE 2013 DES LITIGES

En 2013, Patrimoine suisse a achevé 15 pro-cédures de recours: neuf ont été admises, cinq ont été rejetées et un recours est devenu sans objet en raison du retrait du projet.Ces chiffres confirment que Patrimoine suisse fait un usage modéré du droit de re-cours des associations. Par ailleurs, les conseils qu’elle a prodigués en matière de construction ainsi que les négociations me-nées par elle et ses sections ont abouti à des accords satisfaisants et à des amélio-rations de projets sans qu’il n’ait été néces-saire de solliciter les tribunaux.Le service juridique de Patrimoine suisse a renforcé ainsi sa réputation déjà bien éta-blie de contribuer à un examen préalable approfondi des cas litigieux. Ses expertises concises à l’intention du secrétariat central et des sections ont permis à l’association de prendre position de manière rapide et fondée. La portée juridique et la fonction de l’Inventaire fédéral des sites construits à protéger en Suisse (ISOS), de même que la révision en cours de la loi sur la protection de la nature et du paysage (LPN), qui risque d’être fortement édulcorée, figurent parmi les problématiques du moment.

Die Verbände sind verpflichtet, ihre Tä-tigkeit im Bereich des Verbandsbeschwer-derechts nebst dem Bundesamt für Um-welt auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. 2013 hat der Schweizer Hei-matschutz insgesamt 15 Beschwerdefälle abschlossen. Davon wurden neun Be-schwerden gutgeheissen, fünf wurden abgelehnt und eine Beschwerde durch Rückzug des Projektgesuchs gegen-standslos. Damit bestätigt sich, dass der Schweizer Heimatschutz, so wie auch die anderen Umwelt- und Naturverbände, das Ver-

Mit Sorgfalt angewendetVERBANDSBESCHWERDERECHT – STATISTIK 2013 DER RECHTSFÄLLE

Das Verbandsbeschwerderecht der Umwelt-, Natur- und Heimatschutz-verbände ist ein notwendiges Instrument zur Durchsetzung der gesetzlichen Grundlagen. Das zeigt auch die Erfolgsquote des Schweizer Heimatschutzes, der letztes Jahr 15 Beschwerdefälle abgeschlossen hat.

bandsbeschwerderecht sorgfältig wahr-nimmt. Zusätzlich führten die Baubera-tungen und die Verhandlungen des Schweizer Heimatschutzes und seiner Sektionen oft zu gütlichen Einigungen und Verbesserungen, ohne dass die Ge-richte bemüht werden mussten.Der Rechtsdienst des Schweizer Heimat-schutzes hat sich damit als Instrument der sorgfältigen Vorabklärung weiter eta-bliert. Kurzgutachten für die Geschäfts-stelle des Schweizer Heimatschutzes so-wie für Fälle einzelner kantonaler Sektio-nen ermöglichten einen raschen und fun-dierten Positionsbezug. Zu den aktuellen Fragestellungen gehört insbesondere die rechtliche Stellung und Funktion des Inventars schützenswerter Ortsbilder der Schweiz (ISOS) sowie die laufende Revision des Natur- und Hei-matschutzgesetzes (NHG), dem eine massive Verwässerung droht.

Adrian Schmid, Geschäftsleiter Schweizer Heimatschutz

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2 | 2014 Heimatschutz/Patrimoine 41

Der Eigentümer des Hotels auf dem Uetliberg darf die widerrechtliche Gar-tenwirtschaft und die Lounge auf dem Vorplatz nicht weiter betreiben. Dies hat das Bundesgericht am 20. Februar 2014 entschieden und die Beschwerde des Uetliberg-Hoteliers gegen einen entsprechenden Entscheid des Zürcher Verwaltungsgerichts abgewiesen. Das Hotel Uto Kulm AG hatte 2010 bei der zuständigen Behörde im Nachhin-ein ein Gesuch eingereicht und ver-langt, die ohne Bewilligung erstellte Gartenwirtschaft und die Lounge auf dem Aussichtsplateau vor dem Hotel seien nachträglich im Rahmen einer Ausnahmebewilligung zu gestatten. Die Gemeinde Stallikon und die Baudi-rektion des Kantons Zürich verweiger-ten in der Folge eine solche Ausnahme-bewilligung. Seither mussten sich das Baurekursgericht, das Verwaltungsge-richt und schliesslich auch das Bundes-gericht mit der Sache befassen. Der Zürcher Heimatschutz und der Ver-ein Pro Uetliberg, die sich in den letzten Jahren immer wieder für die möglichst ungestörte Erhaltung der Naturland-schaft Uetliberg eingesetzt haben, be-grüssen den Entscheid. Damit habe das Bundesgericht einen weiteren wichtigen Schritt zur Wiederherstellung der recht-mässigen Ordnung auf dem Uetliberg unternommen.

Ortsbildschutz auf Halbinsel GiessenAuf der Halbinsel Giessen bei Wädens-wil entwickelte sich im 19. Jahrhundert eine Industrieanlage mit dazugehöri-gem Fabrikantenwohnhaus, Kosthäu-sern und Nebengebäuden, die heute noch erhalten sind. Zahlreiche dieser Bauten wurden 1984 in das Inventar der kunst- und kulturhistorischen

Erfolg vor BundesgerichtBLICKPUNKT: SEKTION ZÜRICH

Anfang des Jahres konnte der Zür-cher Heimatschutz (ZVH) gleich drei wichtige Erfolge verzeichnen. Die Gerichtsentscheide betrafen das Hotel Uto Kulm am Uetliberg, die Halbinsel Giessen bei Wädenswil und einen Hochkamin in Horgen.

Schutzobjekte von kommunaler Bedeu-tung der Stadt Wädenswil aufgenom-men. Ferner wurde die Halbinsel Giessen 2002 im Inventar der schutz-würdigen Ortsbilder von überkommu-naler Bedeutung aufgeführt. Die Baube-willigungsbehörden hatten zugunsten eines geplanten Bauprojektes mit Mehr-familienhäusern sowohl die Inventar-entlassung als auch die Baubewilligun-gen genehmigt. Dagegen wehrte sich der Zürcher Heimatschutz gemeinsam mit dem Schweizer Heimatschutz. Nach verschiedenen kantonalen Verfah-ren bestätigte das Bundesgericht am 21. Februar 2014, dass das Wohnhaus Giessenau und das Waschhaus definitiv unter Schutz stehen und zudem der Ortsbildschutz in Bezug auf das ganze Industrieensemble bei der Neuprojektie-rung besser berücksichtigt werden muss.

Hochkamin als Schutzobjekt Mit Urteil vom 12. März 2014 entschied das Baurekursgericht, dass der Hochka-min der ehemaligen Papierfabrik in Hor-gen ein Schutzobjekt ist und zwingend

erhalten bleiben muss. Der Zürcher Hei-matschutz hatte sich gegen die Entlas-sung des Hochkamins aus dem Inventar schutzwürdiger Bauten gewehrt. Er er-hielt vom Baurekursgericht Recht, das zudem das Vorgehen der Gemeinde Hor-gen mit deutlichen Worten rügte: Der vollständige Verzicht auf Schutzmass-nahmen sei unverhältnismässig und ver-stosse gegen das geltende Bau- und Pla-nungsrecht. Obwohl auf dem Gelände der ehemaligen Papierfabrik Wohnbau-ten geplant sind, sei der Kamin für sich alleine sehr wohl und für jedermann of-fensichtlich Zeugnis einer an diesem Ort einst vorhandenen Industrieanlage und der entsprechenden Epoche geblieben. Das Baurekursgericht hält fest, dass sich Gemeindebehörden an das Bundesin-ventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) zu halten haben. Da-mit sei, so der siegreiche Zürcher Hei-matschutz, auch die Relevanz des ISOS für Gemeindebehörden gerichtlich fest-gestellt worden.

SEKTIONEN/SECTIONS

Peter Egli, Redaktor

→ www.heimatschutz-zh.ch

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Das Industrieensemble auf der Halbinsel Giessen bei Wädenswil

Le complexe industriel sur la presqu’ île de Giessen près de Wädenswil

Page 44: Heimatschutz/Patrimoine 2 2014

42 Heimatschutz/Patrimoine 2 | 2014

SEKTIONEN/SECTIONS

→ www.stan-ticino.ch

BASEL-STADT

Denkmalschutzgesetz übergangenIn Basel soll das bestehende Universitäts-spital, das im historischen Altstadtbereich liegt, in grossem Stil ausgebaut werden. Dazu wurde ein Wettbewerb veranstaltet, der in der Öffentlichkeit heftig kritisiert wurde. Worum geht es? Das bestehende Kli-nikum 2 am Petersgraben, ein Bau der 1970er-Jahre, soll abgebrochen und durch diverse Neubauten ersetzt werden: einen mehrgeschossigen Neubau am Petersgra-ben, ein Bettenhochhaus auf dem ehemali-gen Gartenareal des Markgräflerhofs und im Endausbau durch ein zweites Hochhaus an der Schanzenstrasse, an der Stelle eines schutzwürdigen Spitalbaus des bekannten Basler Architekten Hans Schmidt.Das ganze Areal befindet sich im Bereich der historischen Stadtmauern von 1400. Seit Jahrzehnten gilt es in Basel als unbe-strittene Regel, dass innerhalb dieser Zone keine Hochhäuser gebaut werden dürfen. Dies aus Gründen der Massstäblichkeit ge-genüber den bestehenden Baudenkmälern, und hier im speziellen noch, weil die einzig-artige Grossbasler Rheinfront beeinträch-tigt würde. Vor 50 Jahren gab es bereits ein-mal eine sehr heftige Auseinandersetzung (mit Volksabstimmung) deswegen. Damals wurde das geplante Hochhaus nicht gebaut.Aber auf dem Areal befinden sich auch vier geschützte Baudenkmäler, alle von hervor-ragender Bedeutung. Insbesondere die Pre-digerkirche aus dem 13. Jahrhundert, eine der wichtigsten Bettelordenskirchen am Oberrhein, und ausserdem der Markgräfler-hof, das barocke Schloss des Markgrafen

von Baden, aus der Zeit um 1700, das einzi-ge Schloss auf Basler Boden. Ferner der elegante Holsteinerhof aus dem 18. Jahr-hundert und weiter das Gebäude des ehe-maligen Bürgerspitals von 1945, eine erstklassige Architektur jener Zeit, von Hermann Baur. Die von giuliani.hönger Architekten geplan-ten Bauten (Bild) würden vor allem die Predi-gerkirche schwer beeinträchtigen, soll diese doch in gesamter Länge von einem fünfge-schossigen Neubau erdrückt und überragt werden, der höher als der Dachfirst der Kir-che sein wird. Was sich die Juroren des Wettbewerbs dabei gedacht haben, die be-stehende Gesetzgebung zu negieren, bleibt rätselhaft. Um so mehr, als im Wettbewerb der 2. Preis an ein Projekt ging, das ohne Hochhäuser auskommt und von der Jury als städtebaulicher Wurf hochgelobt wurde. Nur leider hat man seine Weiterbearbeitung nicht in Erwägung gezogen. Es stammt von den Architekten Herzog & de Meuron. Zur gleichen Zeit wie in Basel-Stadt plant auch der Nachbarkanton Baselland eine Spitalsanierung grossen Stils. Es ist hier ebenfalls von Summen in Milliardenhöhe die Rede. Wenn nun schon in der Stadt eine Übernutzung des bestehenden Areals über-deutlich zutage tritt, wieso planen dann nicht die beiden Halbkantone zusammen? Die Steuerzahler würden es ihnen danken. Und ebenso alle diejenigen, denen das Bas-ler Stadtbild am Herzen liegt.

TICINO

Le parc éolien du Gothard contesté

Patrimoine suisse et sa section tessinoise (STAN) font opposition au projet de parc éo-lien au Gothard. Les associations ont dépo-sé en mars un recours au Conseil d’Etat contre le plan directeur de la commune d’Ai-rolo (TI). La STAN qui craint une dégradation du paysage de la région du Gothard souligne que le projet prévoit l’installation de cinq éoliennes de 127 m à 140 m de hauteur, ce qui équivaut à une tour de 46 étages. Le re-cours qui est également soutenu par la Fon-dation pour la protection et l’aménagement du paysage conteste le plan directeur de la commune d’Airolo adopté par le conseil communal en décembre. En 2011 déjà, le tri-bunal administratif cantonal avait accepté un recours contre le parc éolien.Uta Feldges, Heimatschutz Basel

→ www.heimatschutz.ch/basel

Die Luzerner Stadtregierung empfiehlt dem Parlament die «Initiative zur Rettung der ZHB Luzern» zur Annahme. Das Volksbegeh-ren verlangt, dass ein Abbruch der Biblio-thek planungsrechtlich im städtischen Bau- und Zonenreglement verunmöglicht wird.Die ZHB sei Teil eines einmaligen städtebau-lichen Ensembles und von hohem denkmal-pflegerischen und architektonischen Wert, schreibt der Stadtrat am 3. April 2014 in sei-nem Bericht ans Parlament. Er lehnt den vom Kanton geplanten Abriss und Zusam-menzug von Bibliothek und Kantonsgericht in einem Neubau ab und spricht sich statt-dessen für eine Sanierung der Bibliothek aus (vgl. Heimatschutz/Patrimoine 1/2014, S. 42).Am 15. Mai 2014 wurde im Grossen Stadtrat über die Initiative debattiert. Ergebnis: Das Parlament will die Rettung der ZHB unter-stützen – im September soll das Volk darü-ber entscheiden. Für die Rettung der ZHB wurde mit 37 Ja- zu 9 Nein-Stimmen abge-stimmt. Die Nein-Stimmen kamen grössten-teils aus den Reihen der SVP sowie der FDP. Bei Annahme der Initiative soll die Ortspla-nung geändert werden. Für das betroffene Gebiet soll eine strengere Ortsbildschutzzo-ne gelten. Änderungen an Gebäuden wären nur noch in Ausnahmefällen möglich.

→ www.innerschweizer-heimatschutz.ch

LUZERN

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Page 45: Heimatschutz/Patrimoine 2 2014

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SEKTIONEN/SECTIONS

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Der bekannte Fernsehmoderator und Jour-nalist Marco Fritsche ist in Appenzell aufge-wachsen, hat die Welt gesehen und ist wie-der in seine Heimat zurückgekehrt. An der Schäfligasse kaufte er vor zwei Jahren zwei altehrwürdige Häuser und liess eines davon mit viel Liebe, modernen Ideen und grossem

Sachverstand renovieren. Dafür zeichnete der Heimatschutz SG/AI Marco Fritsche nun mit dem ersten Heimatschutzpreis Appen-zell Innerrhoden aus. Die Präsidentin Kath-rin Hilber überreichte am 13. März 2014 im Kulturlokal «3 Eidgenossen» in Appenzell Marco Fritsche den Preis in Form eines Linolschnitts und einer Emaille-Plakette. Mit dem neu ins Leben gerufenen «Heimat-schutzpreis Appenzell Innerrhoden» will der Heimatschutz SG/AI ausgewählten Per-sonen danken, die im Privaten die Baukul-tur in Appenzell Innerrhoden pflegen und bewahren. Es sollen bewusst die Besitze-rinnen und Besitzer der Liegenschaften ge-ehrt werden.

→ www.heimatschutz-sgai.ch

APPENZELL INNERRHODEN

Heimatschutzpreis für Marco Fritsche

GRAUBÜNDEN

Auszeichnung Gute Bauten 2013

Die Auszeichnung «Gute Bauten Graubün-den 2013» ist ein wichtiges Instrument für die öffentliche Wahrnehmung zeitgenössi-scher Baukultur in Graubünden. Sie wurde bereits 1987, 1994 und 2001 durchgeführt. Sie ehrt Bauträgerschaften, die durch ihre Baugesinnung einen beispielhaften Beitrag an die bauliche Umwelt geleistet haben und deren Bauten der Öffentlichkeit gegenüber als Vorbild einer guten Bauqualität dienen können. Für die Organisation des Preises → www.heimatschutz-gr.ch

zeichnen der Bündner Heimatschutz, der Schweizerische Werkbund SWB (Graubün-den) und das Institut für Bauen im alpinen Raum der HTW Chur verantwortlich. Das Bündner Monatsblatt 1/2014 ist als Themen-heft der Auszeichnung «Gute Bauten Grau-bünden 2013» gewidmet. Eines der ausge-zeichneten Werke ist das sanierte Haus Cleric der Bündner Kantonsschule in Chur, Architekt: Pablo Horvath (Bild).

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Neuer Präsident

Christoph Brun (Bild, Mitte) heisst der neue Präsident des Aargauer Heimatschutzes. Die gut besuchte Mitgliederversammlung wählte am 3. Mai 2014 in der Wakkerpreis-Stadt Aarau den Brugger Juristen und Forstingenieur an die Spitze des traditions-reichen Vereins. Die Versammlung verab-schiedete Ruedi Weber (rechts) als Obmann und Richard Buechmüller (links) als Vor-standsmitglied. Gleichzeitig mit der Neu-wahl genehmigte die Versammlung eine kleine Revision der Vereinsstatuten, die nach 25 Jahren dringend eine Anpassung nötig hatten. Obmann Ruedi Weber leitete die Geschicke des Aargauer Heimatschut-zes seit 2007.

AARGAU

→ www.heimatschutz-ag.ch

Prix du patrimoine vaudois

Le Prix du patrimoine a été décerné par «Retraites Populaires» pour la restauration de la façade à pignons du rural de la ferme des Mollards-des-Aubert. Pour la fondation Mollards-des-Aubert, c’est un très grand encouragement, et les 50 000 francs qui l’as-sortissent vont contribuer très largement à la remise en état de l’extérieur du rural.La cérémonie de remise du prix s’est dérou-lée à la ferme de La Coulette sur les hauts de la commune de Belmont-sur-Lausanne en présence de 250 invités dont Sylviane Klein, préfète du district de Lausanne, Gus-tave Muheim, syndic de Belmont, Jacqueline Maurer-Mayor, présidente du Conseil d’ad-ministration de «Retraites Populaires», Phi-lippe Biéler, président de Patrimoine suisse, et de nombreuses autres personnalités.

VAUD

→ www.patrimoinesuisse-vd.ch

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44 Heimatschutz/Patrimoine 2 | 2014

VON MENSCHEN UND HÄUSERN/DES MAISONS ET DES HOMMES

Das Haus mit Hof, Stall und Garten steht am Dorfrand von Riom im Bündnerischen Oberhalbstein. Das Ensemble aus den 1860er-Jahren gehört seit 2011 der Fundaziun Origen, die dort ein Kultur- und Begegnungszentrum errichten will. Anreger wie Antreiber dazu ist Intendant Giovanni Netzer. Marco Guetg, Journalist, Zürich

Um zu verstehen, was hier steht, schlagen wir im Heimatbuch Riom/Parsonz nach und rufen

uns die Vita eines Einheimischen in Erin-nerung. Sein Name: Lurintg Maria Ca-risch, geboren 1821 in Riom, gestorben 1898 in Riom. Dazwischen lebte er 28 Jahre in Paris, wo sich der Bauern-sprössling durch Heirat und geschicktes Geschäften ein Millionenvermögen er-warb. 1865 kehrte er in seinen Heimatort zurück. Seither stehen am Rand von Riom zwei Zeichen seines Wohlstandes: Ein Stall für 40 Stück Grossvieh, 1865 ge-baut, und ein stattliches Haus, zwei Jahre später erstellt, umgeben von einem 4000 Quadratmeter grossen Garten. Ein im Surses einmaliges Ensemble, das im Inventar der schützenswerten Ortsbil-der der Schweiz Aufnahme fand. 1930 wurde es von den Carisch-Erben an die Schwestern vom Heiligen Kreuz aus Men-zingen ZG verkauft. Sie nutzten das Haus

Ein Haus für die Gäste und ein Stall für die Kunst

ZU BESUCH BEI GIOVANNI NETZER IN RIOM

bis 2011 als Sommerresidenz, verkauften dann die gesamte Anlage an die Nova Fundaziun Origen und somit an die Trä-gerin der Kulturinstitution Origen mit ihrem Intendanten Giovanni Netzer, der vor rund zehn Jahren auf Rioms Burghü-gel sein Origen Festival gegründet hat und damit weit über die Region hinaus kultu-relle wie ästhetische Akzente setzt.

Die weite Welt im DorfGiovanni Netzer, 47, promovierter Thea-terwissenschaftler und Theologe mit schönem Preispalmarès (u.a. Hans-Rein-hart-Ring) empfängt uns im Parterre, dort, wo neu in den Sommermonaten ein Café zum Verweilen lädt. «Das war der Versuch, etwas Leben in die Räume zu bringen», sagt Netzer. Es hat auf Anhieb geklappt. Die drei Räume sind rosa, blut-rot und lindengrün gestrichen. Tische und Stühle aus dem Fundus des Hauses stehen mitten in dieser kecken Buntheit. Mit dem

Café wurde der Keim gelegt für das, was Netzer sich von diesem Ort erhofft: In der «Sontga Crousch» soll das Herz von Ori-gen schlagen und zu einem Kultur- und Begegnungszentrum wachsen. Raum zur Entfaltung ist reichlich vorhan-den. Das Haus hat drei Stockwerke mit insgesamt 15 Zimmern, darüber wieder-um ein zweistöckiges Dachgeschoss. Die 15 Zimmer gruppieren sich auf allen Stockwerken um einen zentralen Mittel-gang. Drei Räume liegen jeweils auf der Südostseite. Hier hausten einst die Herr-schaften. Entsprechend sind die Räume ausstaffiert und ornamentiert: mit Par-kettböden die einen, üppigen Tapeten die anderen oder wertvollem Flächentäfer. Nur die nordseitigen Arbeitszimmer blie-ben funktional nüchtern. Reizvoll an diesem Haus ist sein Stilmix. Lurintg Maria Carisch hat etwas vom Duft der weiten Welt in sein Dorf gebracht, ohne aber den Dorfduft zu verscheuchen.

Im Haus Carisch mischen sich Elemente der französischen Architektur des 19. Jahrhunderts mit solchen aus der bäuerlichen Tradition.

L’aménagement intérieur de la maison Carisch est un mélange subtil d’architecture française du XIXe siècle et de tradition paysanne.

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2 | 2014 Heimatschutz/Patrimoine 45

VON MENSCHEN UND HÄUSERN/DES MAISONS ET DES HOMMES

La propriété qui comprend une maison d’ha-bitation, une ferme, une étable et un jardin est située à l’une des extrémités du village de Riom (GR). L’ensemble datant de 1860 appar-tient depuis 2011 à la fondation Origen qui va le transformer en un centre de culture et de rencontre. Son directeur, Giovanni Netzer, est l’initiateur et le promoteur du projet. En revenant à Riom en 1865 après avoir fait fortune à Paris, Lurintg Maria Carisch s’est fait construire une maison cossue et une étable pour 40 têtes de bétail, le tout entouré d’un jardin de 4000 m2. Cet ensemble unique dans la vallée de Surses est répertorié à l’In-ventaire des sites construits à protéger (ISOS). La maison a toujours été entretenue et a servi de résidence d’été. L’ensemble a été racheté en 2011 par la fondation Origen, une institution culturelle dirigée par Giovanni Netzer, créateur du festival Origen, théolo-gien, homme de théâtre de talent (récom-pensé par l’anneau Hans Reinhart). Le cœur du «Sontga Crousch» a recommencé à battre depuis l’ouverture d’un café, l’été, au rez-de-chaussée de la maison dont l’aménagement intérieur est un subtil mélange d’architec-ture française et paysanne avec des pan-neaux en bois d’arolle. La maison devra être rénovée pour être habitable en hiver. Les tra-vaux les plus importants seront entrepris dans l’étable qui sera transformée pour ac-cueillir dès l’hiver prochain des spectacles, des fêtes et des manifestations culturelles.

GIOVANNI NETZER À RIOM

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Hier mischen sich Elemente der franzö-sischen Architektur und des Dekors des 19. Jahrhunderts mit solchen aus der bäu-erlichen Tradition. So verzieren polygo-nale Glaskugeln den Geländeknauf der Holztreppe im Parterre, während ein neubarockes Cheminée in Stuckmarmor in eine Wand aus Arventäfer geschlagen wurde. Eine weitere stilistische Kapriole in diesem Raum sind die vergoldeten Vorhanghalter.

Freiräume für TräumerCarisch, dieser Mann von Welt, hatte auch nach moderner Technik geschielt. Gio-vanni Netzer hebt den Teppich und es werden gusseisenverzierte Öffnungen sichtbar. «Das sind die Zugänge der Luft-heizung», sagt er, «die in bestimmten Räumen eine Grundtemperatur sicher-stellte.» Später im Keller stehen wir vor dem technischen Ungetüm, das Wärme in die Räume blies. Eine Eisenplakette verrät seine Provenienz: eine Firma an der Rue Popincourt, Paris.Das Haus wird subtil umgenutzt und in einer ersten Bauetappe wintertauglich ge-macht. Das erfordert eine neue Heizung, sanierte Fenster, neue elektrische Anla-gen, neue Nasszellen. Die Räume werden nach und nach in ihren ursprünglichen Zustand zurückgeführt. Was dereinst im Haus untergebracht wird? Das Café und eine neue Küche sind gesichert. Das Ori-gen-Büro? Zimmer für Mitarbeitende

oder Temporärbleibe für Gäste und Künstler? Vieles ist noch im Fluss, «da sich auch in der Gemeinde neue Perspektiven eröffnen». Die Ideen zur Umgestaltung stammen vom Büro Gasser & Derungs. Dieses Duo hat bereits bei der Innenge-staltung der Villa Patumbah für den Schweizer Heimatschutz in Zürich seine Handschrift hinterlassen.Das Haus wird zum Ort für Gäste. Der Stall wird zum Ort der Kunst. Im Stall er-folgt denn auch der markanteste Eingriff. Die alten Stalleinbauten verschwinden. Neu entsteht ein quadratischer und flexi-bel nutzbarer Raum, in den auch nach dem Umbau das Licht durch die schön ge-schnitzten Rundbogenfester fliessen wird. Es wird ein Raum für Konzerte oder Theater werden, für Lesungen oder Dis-kussionen oder schlicht für ein Fest. Die ersten Kulturevents sind schon für nächs-ten Winter geplant.Die Nutzung des Stalls wird neu defi-niert, dabei aber baulich nicht auf ewig fixiert. Es werden nämlich nur mobile Elemente hineingestellt. Theologe Net-zer weiss um die Vergänglichkeit der Din-ge. Ihm wäre tatsächlich nicht wohl, «wenn wir den Stall nur auf eine Nutzung hin definieren würden.» Was immer mit dem Origen-Festival in der Nach-Netzer-Ära passiert: Dieser Raum soll ein Raum bleiben, der auch anderen Träumern Frei-räume schafft.

→ www.origen.ch

Intendant Giovanni Netzer vor dem Stall am Dorfrand von Riom GR

Le directeur Giovanni Netzer, devant l’ étable, à l’extrémité du village de Riom (GR)

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46 Heimatschutz/Patrimoine 2 | 2014

BÜCHER/LIVRES

300 X GARTENLIEBE

Sarah Fasolin: Garten-reiseführer Schweiz.300 Gärten und Parks. Callwey Verlag, München 2014, 416 S., CHF 29.90

Auf über 400 Seiten versammelt sich das Resultat einer beeindruckenden Recherche: 300 Gärten aus sämtlichen Landesteilen werden mit Text, Bild und Hinweisen zur Zu-gänglichkeit vorgestellt. Geprägt ist das Buch von einer grossen Liebe der Autorin für die Gartenkultur, für Bäume, Blumen und zur sorgfältigen Pflege. Der Strauss von vorgestellten Anlagen reicht vom Kloster-garten in Schwyz über eine Vielzahl von Pri-vatgärten bis hin zu öffentlichen und halböffentlichen Parks. Wer ein Stück Eng-land in der Schweiz sucht, wird mit diesem Führer in der Hand fündig. Patrick Schoeck-Ritschard

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VIERJAHRESBERICHT

Terrassengärten, Turmhelme, Konsolplas-tiken, hölzerne Aufzüge, Telefonplakatsäu-len ... Womit sich die Denkmalpflege neben den klassischen Baudenkmälern jahrein, jahraus so alles beschäftigt, zeigt der Vier-jahresbericht der städtischen Denkmalpfle-ge Bern. Das in Zusammenarbeit mit der Hochschule der Künste Bern (HKB) erarbei-tete, 400 Seiten dicke Buch beschreibt 67 Projekte. Diese geben Einblick in die viel-fältige Arbeit der Denkmalpflege und regen zum Entdecken der Berner Baukultur und zu einem Streifzug durch die Quartiere an. An-hand des Beispiels Stadt Bern wird erkenn-bar, wie die Denkmalpflege für Qualität bei Umbau- und Renovationsvorhaben zu sor-gen sucht und damit das Image einer Stadt mitprägt. Eine dichte Packung, die mit der schönen Gestaltung und der gelungenen Bildauswahl weit mehr ist als lediglich ein Jahresbericht. Peter Egli

Geben Sie dieses Buch einem Architekten, und er wird mit höchster Wahrscheinlichkeit mehrere Stunden nicht mehr ansprechbar sein. Was die Herausgeber hier zusammen-getragen haben, ist grossartig und äusserst aufschlussreich.Ob Kölner Dom, Teilchenbeschleuniger am CERN oder Lina Bo Bardis Fabrica da Pom-péia: Annette Spiro und David Ganzoni ha-ben quer durch Jahrhunderte und Kontinen-te Dokumente zusammengestellt, die die konstruktive Essenz von berühmten Archi-tekturwerken sichtbar machen. Fern von kommerziellen Visualisierungen wird im Kommunikationsmittel Bauplan die Produk-

Annette Spiro und David Ganzoni (Hrsg.): Der Bauplan. Werk-zeug des ArchitektenPark Books, Zürich 2013, 328 S., CHF 120.–

WIMMELBUCH FÜR ARCHITEKTEN

Jean-Daniel Gross (Hg.):Denkmalpflege in der Stadt Bern. Vierjahres-bericht 2009–2012.Chronos Verlag, Zürich 2013, 397 S., CHF 58.–

VAPEUR SUR LES TROIS LACS

Sébastien Jacobi: Vapeur sur les trois lacs, Dampf auf den drei Seen.Editions Attinger, Hauterive 2013, 300 p., français/alle-mand, CHF 75.–

Le bateau à vapeur «Neuchâtel» va être re-mis en service sous peu, après une inter-ruption de 45 ans. Construit en 1912, c’est un remarquable témoin du savoir-faire technique du début du XXe siècle. Un livre richement illustré nous fait revivre la longue histoire de la remise à flot du ba-teau, un projet que Patrimoine suisse a soutenu financièrement dans le cadre de la campagne de l’Ecu d’or de 2002. Peter Egli

tion ins Zentrum gestellt. Auf welch vielfäl-tige Weise dies möglich oder auch nötig ist, wird in der Zusammenstellung der Pläne sehr schön deutlich. Immer öfter handelt es sich bei Ausführenden nicht mehr um Men-schen, und so gilt konsequenterweise ein CAD Script für einen Bauroboter genauso als Bauplan wie eine handkolorierte Axono-metrie oder eine Ornamentschablone. Die 100 Pläne werden kategorisiert unter je-weils einem thematischen Aspekt vorge-stellt. Die einleitenden Kapiteltexte von An-nette Spiro verleihen den Lesenden dabei das Gefühl, wie ein staunendes Kind ver-zaubert neben der Autorin auf dem Sofa zu sitzen, während sie auf besonders bemer-kenswerte Details und Zusammenhänge aufmerksam macht. Hochkarätige Essays im zweiten Teil des Buches leisten eine the-oretische Aufarbeitung des Themas Bau-plan, das bisher in der Fachliteratur kaum behandelt wurde. Die sorgfältige Gestal-tung und die herausragende Qualität der Reproduktionen tragen das ihre dazu bei, dass dieses Werk bereits jetzt den Status eines Klassikers erreicht hat.Françoise Krattinger

EISENBAHNBRÜCKEN

Eine elegante Skulptur aus filigranen Stahl-streben, aufgespannt zwischen senkrechten Felswänden, dazwischen ein wilder Berg-bach – in eindrücklichen, oftmals dramati-schen Bildern werden Eisenbahnbrücken in der Schweiz vorgestellt. Von den frühen Bo-genbrücken in massivem Steinmauerwerk bis zu den organischen Betonüberführungen aus neuerer Zeit zeigt die Publikation an-hand zahlreicher Beispiele die unbezweifel-bare baukulturelle Qualität der Ingenieurs-bauten. Neben einem Inventar bestehender Brücken werden Ideen und Konzepte darge-legt, wie diese Qualität trotz weitergehender Nutzung zu erhalten ist. Andrej Lukic

SBB-Fachstelle für Denkmalpflege, Gesellschaft für Schweiz. Kunstge-schichte GSK (Hg.): Schweizer Bahn-brücken.Architektur- und Technikgeschichte der Eisenbahnen in der Schweiz, Bd. 5, Scheidegger & Spiess, 2013, 240 S., CHF 69.–

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BÜCHER/LIVRES

Es gibt eine ganz spezielle Art von Bauten, deren einziges Ziel es ist, einen Blick von oben zu erlauben. Eine Publikation des Schweizerischen Architekturmuseums in Basel S AM rückt unter dem Titel Luginsland die Aussichtstürme und -plattformen und die zahlreiche Spielformen dieses Bautyps in den Mittelpunkt. Vorgestellt werden in-ternationale Projekte der letzten 15 Jahre. Eine gleichnamige Ausstellung war bis An-fang Februar im S AM zu sehen.Einleitende Essays von Hubertus Adam, Gion A. Caminada und Joachim Kleinmanns vermitteln den historischen und aktuellen Kontext der Aussichtsarchitektur, Kurzbe-schreibungen der vorgestellten Projekte fassen die Eigenart des jeweiligen Objekts zusammen und lassen seine Geschichte an-schaulich werden. Die Publikation erlaubt erstmals einen zusammenhängenden Ver-gleich dieser teilweise sehr spektakulären Kleinarchitekturen der letzten Jahre. Emp-fehlenswert für Architekturinteressierte mit Drang zum Überblick und Aussichtssuchen-de aller Art. Peter Egli

LUGINSLAND

Hubertus Adam, S AM Schweizerisches Architekturmuseum (Hg.): Luginsland. Architektur mit Aus-sicht. Mit Beiträgen von Hubertus Adam, Gion A. Caminada und Joa-chim Kleinmanns. Christoph Merian Ver-lag, Basel 2013, 112 S., CHF 29.–

TRANSFORMATORENTÜRME

Yvonne Scheiwiller: Trafo-turm – Turmtrafo.Verlag Triner, Schwyz 2013, 200 S., CHF 33.– (zzgl. Porto)

Transformatorentürme erlebten ihre Blüte-zeit zwischen 1890 und 1950. Ihre ursprüng-liche Funktion, die Umwandlung von hoher Spannung auf haushaltgerechte 230 Volt, nehmen sie kaum mehr wahr: Heute führen Kabel unterirdisch den Strom in die Häuser. Dennoch: Etliche dieser Zeitzeugnisse der Elektrifizierung der Schweiz sind bis heute erhalten geblieben. Mit Akribie und For-schergeist ist Yvonne Scheiwiller diesen Kleinbauten nachgegangen. Die zahlreichen Fotografien und kurzen Texte lenken die Aufmerksamkeit auf die Eigenheiten der Tra-fohäuschen und zeigen die enorme Vielfalt von architektonischen Lösungen, die land-auf, landab im jeweiligen Zeitstil entstanden sind. Die letzten Seiten des Buches sind ih-rer Um- und Neunutzung gewidmet: ein The-ma, das den Thurgauer Heimatschutz be-reits 2007 beschäftigt hatte (vgl. Supplément Heimatschutz/Patrimoine 4/2007). Ein Buch, das Interesse weckt und den Blick auf die gebaute Geschichte der modernen Schweiz schärft.Patrick Schoeck-Ritschard

Wie wirken städtische Räume, wie werden sie genutzt, und was sind die Bedingungen und Ursachen ihres Entstehens? Gegen die Objektfixiertheit gegenwärtiger Architek-turdiskurse stellt Peter Degen die Kultur der Leere: das «Dazwischen» der Stadtarchi-tekturen und die verschiedenen Strukturen und Typologien des Aussenraumes. In einer reichhaltigen Zusammenstellung unzähliger historischer und moderner Beispiele entwi-ckelt der Autor eine Geschichte von Stras-sen und Plätzen, Treppen und Gärten. Mit seinem phänomenologischen Ansatz the-matisiert er nicht nur die physische Gestalt typischer urbaner Gestaltungselemente, sondern untersucht sie auch auf ihre Be-deutung für die Aneignung der Stadträume durch den Menschen hin. Wider die bedeu-tungsfreie Zufälligkeit vieler zeitgenössi-scher Siedlungsräume stellt Peter Degen den reichen, durch Jahrhunderte weiterent-wickelten kulturellen Wert unserer Städte und lädt mit seinem verständlich und kurz-weilig geschriebenen Buch ein, diesen neu zu entdecken. Andrej Lukic

STADTRAUMKULTUR

Peter Degen: Stadt-raumkultur. Eine Ein-führung in die Kultur des Zwischenraums.vdf Hochschulverlag, ETH Zürich 2014, 272 S., CHF 48.–

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LES SERRES

Adrien Buchet (photographies): Les Serres. Le génie architectural au service des plantes.Textes: Yves-Marie Allain, Lucile Allorge, Yves Delange, Fran-çoise-Hélène Jourda. Actes Sud, Arles 2013, 272 p., € 45.–

Le modèle architectural de la serre qui, à l’origine, était destinée à accueillir des plantes, a peu à peu débordé de son rôle ini-tial au cours du XIXe siècle, qu’il s’agisse du

Crystal Palace de Londres, des construc-tions destinées à accueillir des expositions internationales ou universelles, telles le Grand et le Petit Palais à Paris, voire des couvertures de quais des grandes gares eu-ropéennes ou des marchés couverts tels les pavillons de Baltard des Halles de Paris. Et de nos jours, le modèle poursuit son évo-lution dans le cadre de la création de parois vertes et de jardins verticaux, rendus pos-sibles par l’arrosage au goutte-à-goutte, les engrais liquides et la culture hors sol.C’est de tout cela que s’inspire et se nourrit le magnifique livre réalisé sous la direction d’Adrien Buchet. Après une série de textes introductifs, mettant en lumière l’histo-

rique, le rôle et le fonctionnement, ainsi que la problématique de ce type d’objet, le lec-teur découvre 25 monographies de serres et d’ensembles de serres datant des origines de ce type de construction à nos jours, dis-séminés dans toute l’Europe. Constituant un corpus de réalisations exceptionnelles, parmi les plus belles, les plus remarquables et les plus majestueuses, elles ont été pho-tographiées avec amour par le même Adrien Buchet, qui fait preuve d’une maestria éton-nante, en soulignant l’aspect aérien, irisé, immatériel de ces structures en filigrane qui s’apparentent à des bulles de savon évanescentes. Jean-Pierre Lewerer

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48 Heimatschutz/Patrimoine 2 | 2014

LEA, LUC & MIRO

DEM FROSCH HELFEN UND GEWINNEN!

Der kleine Frosch, den Lea und Luc gefunden haben, möchte zum Brunnen in der Mitte des Irrgartens. Kannst du ihm helfen? Welchen Eingang muss der Frosch nehmen? Achtung: Einige Tore sind verschlossen. Schicke uns die Antwortkarte (nebenan) bis zum 15. Juli 2014. Vergiss nicht, dein Geburtsjahr und den Absen-der zu notieren. Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir einen Preis.Gina Boltshauser (7) aus Brig ist die Gewinnerin der Verlosung aus Heft 1/2014.

In einem Barockgarten darf kein Grashalm frei wachsen, jedes Detail ist perfekt durchgeplant. Bäume, Büsche und Hecken werden in spezielle Formen geschnitten und die Wege sind nach einem bestimmten Plan angelegt. Dieser Gartentyp hat sich ab dem 17. Jahrhundert in Frankreich entwickelt. Man sagt ihm deshalb auch französischer Garten. Oft gab es darin einen Irrgarten, der den Leuten Unterhaltung bot.

AIDE LA GRENOUILLE ET GAGNE!

La petite grenouille que Lea et Luc ont trouvée aimerait rejoindre la fontaine située au milieu du labyrinthe. Peux-tu l’aider? Quelle entrée doit-elle prendre? Attention: certains portails sont fermés. Envoie-nous le talon-réponse ci-contre jusqu’au 15 juillet 2014. N’oublie pas d’indiquer ton nom, ton adresse et ton année de nais-sance. Parmi les participant-e-s qui auront donné la bonne réponse, celui ou celle qui sera tiré-e au sort recevra un prix.La gagnante du tirage au sort du numéro 1/2014 est Gina Boltshauser (7 ans) de Brigue.

→ Toutes les pages «Lea, Luc & Miro» précédentes se trouvent sur www.patrimoinesuisse.ch/lealucmiro.

→ Alle bisherigen «Lea, Luc & Miro»-Seiten unter www.heimatschutz.ch/lealucmiro

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Dans un jardin baroque, pas un brin d’herbe ne doit pousser de travers, chaque détail est mûrement réfléchi. Arbres, buis-sons et haies sont taillés selon des formes bien particulières, et les chemins suivent un plan bien précis. Ce type de jardin s’est développé en France à partir du XVIIe siècle. C’est pourquoi l’on parle aussi de jardin à la française. On y trouvait souvent un labyrinthe destiné à divertir les gens.

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Dem Frosch helfen und gewinnen!Aide la grenouille et gagne!

Name, Vorname/Nom, prénom

Strasse, Nr./Rue, no

PLZ, Ort/NPA, lieu

Telefon, E-Mail/Téléphone, e-mail

Geburtsjahr/Année de naissance

Datum/Date

Was du uns sonst noch sagen oder zeichnen möchtest ...Veux-tu ajouter quelque chose?

GESCHÄFTSSTELLE/SECRÉTARIATSchweizer Heimatschutz/Patrimoine suisseVilla PatumbahZollikerstrasse 128, 8008 ZürichT 044 254 57 00, F 044 252 28 70 [email protected], www.heimatschutz.ch, [email protected], www.patrimoinesuisse.ch

Geschäftsleiter/Secrétaire général: Adrian Schmid

ZENTRALVORSTAND/COMITÉ CENTRALGeschäftsausschuss/BureauPräsident/Président:Philippe Biéler, rue du Village 24, 1613 MaraconT 021 907 82 [email protected]äsident(in)/Vice-président(e):Ruth Gisi, Hochwald SOSeverin Lenel, St. GallenÜbrige Mitglieder/Autres membres:Christian Bischoff, GenèveDenise Lüthy, Bonstetten ZHDaniela Saxer, ZürichAndreas Staeger, Brienz BE

Geschäftsstellen/Secrétariats Sektionspräsidenten/Présidents de sectionAargauer HeimatschutzPräsident: Christoph Brun, Brugg Geschäftsstelle: Henri Leuzinger,Kapuzinergasse 18, Postfach 358, 4310 Rheinfelden, G 061 831 70 05, P 061 831 69 67Heimatschutz Appenzell A.-Rh.Präsident: Heinz Naef, Ober Bendlehn 20, 9042 Speicher, G 071 344 26 44Heimatschutz BaselPräsident: Robert Schiess, Basel Geschäftsstelle: Paul Dillitz, Hardstrasse 45, Postfach, 4010 Basel, G 061 283 04 60Baselbieter HeimatschutzPräsident: Ruedi Riesen, Liestal, G 061 921 07 56 Geschäftsstelle: Markus Vogt, Hauptstrasse 64497 Rünenberg, G 061 981 44 46, F 061 981 44 18Berner HeimatschutzPräsidentin: Dorothée Schindler, Bern Geschäftsstelle: Kramgasse 12, 3011 Bern, G 031 311 38 88, F 031 311 38 89Bündner HeimatschutzPräsidentin: Inge Beckel, 7413 FürstenaubruckGeschäftsstelle: Ludmila Seifert-Uherkovich, Lürlibadstrasse 39, 7000 Chur, G 081 250 75 72Proteziun da la patria d’EngiadinaPräsident: Andreas Weisstanner, Via Suot Crasta 38, 7505 Celerina/Schlarigna, P 081 833 81 78, M 076 328 66 88Patrimoine suisse, section FribourgPrésident: Pierre Heegaard, Stalden 20, 1700 Fribourg, B 032 654 91 26, F 032 654 91 08, P 026 322 61 36Patrimoine suisse, section GenèvePrésident: Robert Cramer, Genève Secrétariat: ruelle du Midi 10, case postale 3660, 1211 Genève 3, B 022 786 70 50, F 022 786 78 07 Glarner HeimatschutzPräsident: Thomas Aschmann, Bankstrasse 208750 Glarus, G: 055 640 39 72Patrimoine Gruyère-VeveysePrésident: Jean-Pierre Galley, Au village, 1669 LessocSecrétariat: Denis Buchs, case postale 161, 1630 Bulle 1, B 026 916 10 10Innerschweizer HeimatschutzPräsident: Conrad Wagner, Stansstaderstrasse 286370 StansGeschäftsstelle: Andreas Stäuble, Schirmertorweg 6, 6004 Luzern Patrimoine suisse, section JuraPrésident: Antoine Voisard, Porrentruy Administrateur: Georges Daucourt, CP 2202, 2800 Delémont 2, T/F 032 422 73 89Patrimoine suisse, section neuchâteloiseCase postale 2866, 2001 NeuchâtelVice-président: Jean-Marc Breguet, Chemin de l’Eglise 8, 2056 Dombresson Oberwalliser HeimatschutzPräsident: Giuseppe Curcio, Terbinerstrasse 11, 3930 Visp, T 027 946 02 83

Schaffhauser HeimatschutzPostfach 31218201 Schaffhausen, [email protected] HeimatschutzPräsident: Walter Eigel, Zwygarten 11, 6415 Arth, P 041 855 51 66 Solothurner HeimatschutzPräsident: Philipp Gressly, Solothurn Geschäftsstelle: Tanja Baumberger, Ravellenweg 12, 4702 Oensingen, G 032 622 12 26Heimatschutz St. Gallen/Appenzell I.-Rh. Präsidentin: Kathrin Hilber, St. GallenGeschäftsstelle: Natalia Bezzola Rausch, Davidstrasse 40, Postfach 931, 9001 St. Gallen, G/F 071 222 07 20 Thurgauer HeimatschutzPräsident: Uwe Moor, Oberhofen bei Kreuzlingen Geschäftsstelle: Gianni Christen, altes SBB-Stell-werk Weinfelden, Schützenstrasse 28, Postfach 299, 8570 Weinfelden, G 071 620 05 10 Società ticinese per l’arte e la natura (STAN) Presidente: Antonio Pisoni, Ascona STAN: Via Borghese 42, CP 1146, 6601 Locarno,U 091 751 16 25, F 091 751 68 79Patrimoine suisse, section Valais romandPrésident: Rafael Matos, rue de la Lombardie 10, 1950 Sion, B 027 455 59 61Patrimoine suisse, section vaudoisePrésident: Denis de Techtermann, Morges Secrétariat: chemin des Bulesses 154, 1814 La Tour-de-Peilz, B 021 944 15 20, F 021 944 15 89Zuger HeimatschutzPräsident: Dr. Meinrad Huser, Zug Geschäftsstelle: Postfach 4641, 6304 Zug, G 041 711 13 18, F 041 711 13 19Zürcher Heimatschutz Präsident: Thomas M. Müller, ZürichGeschäftsstelle: Eichstrasse 29, 8045 Zürich, G 044 340 03 03, F 044 340 03 35

Fachberater/ConseillersAnfragen über die Geschäftsstelle des Schweizer Heimatschutzes/Consulter le secrétariat de Patrimoine suisse

Bauberatungskommission/Commission technique:Christoph Schläppi, Bern (Präsident)Christian Bischoff, GenèveHansjörg Stalder, BaselPatricia Schibli, Wettingen

Rechtsdienst/Service juridique:Lic. iur. Rudolf Muggli, Bern

Öffentlichkeitsvertreter/ Représentants des milieux officiels:Dr. Raimund Rodewald (Stiftung Landschaftsschutz Schweiz/Fondation suisse pour la protection et l’aménagement du paysage)

Prof. Dr. Georg Mörsch

Gerold Kunz (Denkmalpflege)

Lic. iur. Lukas Bühlmann (Schweiz. Vereinigung für Landesplanung, Asso-ciation suisse pour l’aménagement national)

SCHOGGITALER/ÉCU D’ORSchoggitaler/Ecu d’orVilla Patumbah, Zollikerstrasse 128, 8008 ZürichG 044 262 30 86, F 044 252 28 [email protected], www.schoggitaler.ch, www.ecudor.ch, www.tallero.chPC 80-4943-5Geschäftsleiterin/Direction: Eveline Engeli

EHRENMITGLIEDER/MEMBRES D’HONNEURMarco Badilatti, Denis Blondel, Jaques Bonnard, Ronald Grisard, Dr. Theo Hunziker, Dr. Caspar Hürlimann, Dr. iur. Bruno A. Kläusli, Beate Schnitter, Dr. phil. Rose-Claire Schüle, Dr. Andrea Schuler, Robert Steiner, Hans Weiss

IMPRESSUM2/2014: 109. Jahrgang/109e année

Herausgeber/Editeur: Schweizer Heimatschutz/Patrimoine suisse

Redaktion/Rédaction: Peter Egli (Leitung)Elisabeth Kopp-Demougeot (traductions)Irene Bisang (Übersetzungen)

Redaktionskommission/Commission de rédaction: Gerold Kunz (Vorsitz), Architekt ETH BSAPeter Egli, Architekt FH/RedaktorAdrian Schmid, GeschäftsleiterChristian Bischoff, architecte EPFIvo Bösch, Architekt ETH/Redaktor

Druck/Impression:Stämpfli Publikationen AG, 3001 Bern

Gestaltungskonzept/Maquette:Stillhart Konzept und Gestaltung, 8003 Zürich

Erscheint/Parution: vierteljährlich/trimestrielle

Auflage/Tirage:18 000 Ex.

Adresse: Redaktion «Heimatschutz/Patrimoine», Villa Patumbah, Zollikerstrasse 128, 8008 ZürichT 044 254 57 00 [email protected], [email protected] 0017-9817

Nächstes Heftthema:SchoggitalerRedaktionsschluss: 7. Juli 2014Thème du prochain numéro:L’Ecu d’orDélai rédactionnel: 7 juillet 2014

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Page 52: Heimatschutz/Patrimoine 2 2014

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Die schönstenBauten 1960–75

Les plus beauxbâtiments 1960–75

Seepromenade und Centre Le CorbusierZÜRICH ZH

Seepromenade / Willi Neukom, 1963Centre Le Corbusier / Le Corbusier, 1960–67 posthum fertiggestelltHöschgasse 8www.centerlecorbusier.com

Der Prototyp eines idealen Ausstellungs-raums im Landschaftspark

Am Zürichhorn führt der beliebte Seeuferweg die Spaziergänger direkt am Wasser entlang. Willi Neukom entwarf das Projekt im Nachklang der Gartenbauausstellung G59. Die grossen Natursteinplatten erinnern an lokale Seeuferbefestigungsmethoden und gleichzeitig an japanische und moderne schwedische Landschaftsgestaltung. Mit dem Wunsch, die Landschaft in die

Architektur einzubeziehen, entstand damals auch das nahe gelegene Aus- stellungshaus «Maison de l’Homme». Le Corbusier plante mit Jean Prouvé einen Pavillon aus bunten Fertigelemen-ten im Modulor-Mass von 226 x 226 Zen-timetern. Le Corbusiers Bedachungs-konzept Parasol-Parapluie wurde hier erstmals gebaut. Der Architekturhistori-ker Sigfried Giedion beschrieb fasziniert, wie die weite Landschaft – Bäume, See und Himmel – auf der überdeckten Dachterrasse hereinströmt und wie man auf der fast antik anmutenden Bank sitzend spürt, dass Le Corbusier in diesen Bau die Unendlichkeit einbezogen hat.

heimatschutz.ch/1960-75/de/landschaft

Un prototype dans le paysage

Au Zürichhorn, la très populaire prome- nade du lac longe directement la rive. Willi Neukom la dessina dans le sillage de l’exposition horticole G59.

Les grandes dalles en pierre naturelle rappellent à la fois les méthodes lo- cales de consolidation des rives et les aménagements paysagers japonais traditionnels et suédois modernes. C’est avec l’ambition de faire entrer le pay- sage dans l’architecture que Le Corbusier conçut à la même époque, avec Jean Prouvé, la «Maison de l’Homme», un pavillon d’exposition composé d’éléments préfabriqués colorés dont les dimensions, conformes au Modulor, sont de 226 × 226 cm. Le concept de toiture «parasol-parapluie» de l’architecte trouva ici sa première application concrète. L'historien d'architecture Sigfried Giedion décrivait avec enthousiasme comment le vaste paysage – arbres, lac et ciel – s’engouffre sur la terrasse en toiture couverte et comment l’on sent, assis sur un banc d’allure antique, que Le Corbusier a, dans ce bâtiment, intégré l’infini.

patrimoinesuisse.ch/1960-75/fr/paysage

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VOTRE FAVORIEnvoyez-nous votre bâtiment préféré!patrimoinesuisse.ch/1960-75

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D’O� erlo à la crise pétrolièreLaissez-vous inspirer par les idées révolutionnaires et les détails marquants de la période qui va de l’euphorie de la croissance à la crise pétrolière. De la station satellite à la cabane de montagne, en passant par le grand ensemble, un bouquet de 50 œuvres magistrales et peu connues de toute la Suisse vous est présenté.

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Die schönstenBauten 1960–75Von Otterlo zur Ölkrise

Les plus beaux bâtiments 1960–75D’Otterlo à la crise pétrolière

Die schönsten Bauten 1960–1975

Themen–––Am 21. Juli 1969 betritt Neil Armstrong als erster Mensch den Mond. Es herrscht der Kalte Krieg. Was passierte in der Schweiz und wie schlugen sich die Ereignisse in der Architektur nieder? Stöbern Sie über den Bruch der Massstäbe, die Aufhebung von Grenzen und die Emanzipierung von veralteten Traditionen.

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VON OTTERLO ZUR ÖLKRISE

In den Jahren 1960-75 wurde das Potenzial der Stadt deutlich, sich zu einem ein Ort der emanzipierten urbanen Gesellschaft und der Differenzen zu entwickeln. Die Stadt wurde zum Zentrum einer Vielfalt von einander befruchtenden, wenngleich scheinbar gegensätzlichen, Perspektiven...

Die schönsten Bauten 1960–1975

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Die schönsten Bauten 1960–1975

Seldwyla

Objekt Seldwyla

Architekt Willi Neukom

Jahr 1963

Objekt Centre Le Corbusier

Mit ihren Themengärten und Begleitveranstaltungen öffnete die erste schweizerische Gartenbauausstellung, G59, im April 1959 ihre Tore an den

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Zum Brunnen führt Eingang ________ .

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