Heinzpeter Thümmler Gustav von Gülich und die Erarbeitung ... · ter Sohn des Bankiers und Tuchfabrikanten Johann Kaspar von Gülich . 200 201 . geboren. 2 . Dem Familienwunsch

44 Ex libris Karl Marx und Friedrich Engels Schicksal und Verzeichnis einer Bibliothek

Berlin 1967 45 PycCKL4e KHL4rli1 B 61i16AIi10TeKaX K MapKca L4 ep 3HreAbca MOCKBa 1979 46 Karl MarxFriedrich Engels Gesamtausgabe (MEGA) Hrsg vom Institut fuumlr Marxisshy

mus-Leninismus beim ZK der KPdSU und vom Institut fuumlr Marxismus-Leninismus beim ZK der SED Abt 4 Probeheft Marginalien Probestuumlcke Berlin 1983

Heinzpeter Thuumlmmler

Gustav von Guumllich und die Erarbeitung der Guumllich-Exzerpte

durch Karl Marx

Der Name Gustav von Guumllich durch den Band 6 der Vierten Abteishylung der MEGA der Exzerpte und Notizen von Karl Marx von Septemshyber 1846 bis Dezember 1847 enthaumllt offensichtlich allgemeinem Intershyesse naumlhergebracht Der Wirtschaftshistoriker Gustav von Guumllich

nicht zu den heute noch sehr bekannten deutschen Nationaloumlkoshynomen und wirtschaftspolitischen Publizisten des 19 jahrhunderts ja selbst zu seiner Zeit zaumlhlte er nicht zu den bedeutenden Oumlkonomen Seine Arbeiten wurden in der zeitgenoumlssischen oumlkonomischen Literatur relativ wenig zitiert Doch sein Hauptwerk die Geschichtliche Darstelshylung des Handels der Gewerbe und des Ackerbaus der bedeutendsten handeltreibenden Staaten unsrer Zeit fand Beachtung 1 Es bei eine Zusammenstellung oumlkonomischer historischer und aktueller zeitbeshyzogener Zusammenhaumlnge und Fakten Allein dieses auch heute noch bedeutsame Werk begruumlndete Guumllichs Namen als Wissenschaftler

Marx erwaumlhnte ihn mehrmals in seinen Werken selten zitierte er Es war Guumllichs Geschichtliche Darstellung die Marx auszligerordentlishyche Aufmerksamkeit hervorrief In den jahren 18461847 exzerpierte Marx dieses Werk sehr detailliert in drei Heften und auf seiner Grundshylage beziehungsweise unter Verwendung des Exzerpts entstanden 1847 kleinere Ausarbeitungen die ebenfalls im Band IV6 der MEGA enthalshyten

Ludwig Gustav von Guumllich wurde am 1 juni 1791 in Osnabruumlck als zweishyter Sohn des Bankiers und Tuchfabrikanten Johann Kaspar von Guumllich

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geboren 2 Dem Familienwunsch entsprechend entschied sich Gustav von Guumllich zunaumlchst fuumlr den kaufmaumlnnischen Beruf Seine spezifischen Interessen die vor allem auf eine Verbesserung der Lage der arbeiten

Bevoumllkerung gerichtet waren veranlaszligten ihn jedoch bald diesen Beruf aufzuaeben Er beaann mit dem Studium der Landwirtschaft und der praktischen Landwirt auf einem Gut legte anschlieszligend kameralwissenschaftliehe Vorlesungen an der Unishyversitaumlt in Goumlttingen Kameralwissenschaften umfaszligten damals sowoh die allgemeine Wirtschaftstheorielehre wie Handel Gewerbe Landwirtschaft als auch die Staatsverwaltungslehre einschlieszliglich der Finanzwissenschaften Sehr fruumlh begann er seine theoretischen Kenntshynisse in praktischer Unternehmertaumltigkeit in der Landwirtschaft anzushywenden 1812 mit 21 jahren kaufte er sich das Gut Steinbruumlck in der

Beim Kauf unberuumlcksichtigt gelassene Lehensshyzwangen n 1815 dieses Gut an die ehemaligen Besitzer

zu ruumlckzuverkaufen zog daraufhin wieder nach Osnabruumlck wo er seine volkswirtshy

schaftlichen Studien fortsetzte Er verknuumlpfte diese Studien mit Reisen in die Niederlande nach Frankreich sowie nach Groszligbritannien und Irshyland Bevor er etwa 1818 das zur Luumlneburgischen Ritterschaft rende Gut Rethmar erwarb um wieder als Landwirt praktizieren zu koumlnshynen betrieb er umfassende landwirtschaftliche Studien die ihn unter anderem auch nach Berlin fuumlhrten

Neben seinen Studien und der praktischen Taumltigkeit als Landwirt zeigte sich Guumllich in den Befreiungskriegen patriotisch engagiert Fuumlr ein in Osnabruumlck aufzustellendes freiwilliges Husaren-Regiment lieszlig er

1813 als Offizier einschreiben warb Freiwilliae und ruumlstete sie auch jeshy

doch da schlieszliglich das Regiment aus finanziellen Gruumlnden von der Kurfuumlrstlichen Regierung in Hannover nicht genehmigt wurde

Das Gut Rethmar bewirtschaftete Guumllich bis zum Wiederverkauf im jahre 1826 Im selben jahr begann er seine intensive wirtschaftspolishytisch-publizistische Taumltigkeit mit der Ausarbeitung einer Schrift uumlber Handel Gewerbe und Ackerbau des Koumlnigreiches Hannover 3 Daneben betrieb er umfangreiche wirtschaftshistorische Forschungen fuumlr seine

Darstellung In dieser Zeit seiner stark wisshypflegte er die freundshy

zu der seit 1820 in Osnabruumlck als Adshyvokat praktizierte Fuumlr Stuumlve wie fuumlr Guumllich war es ein besonderes Anliegen Wege fuumlr einen wirtschaftlichen Fortschritt ihres Heimatlanshydes des Koumlnigreiches Hannover zu finden 4 Stuumlve wurde 1833 Buumlrgershymeister von Osnabruumlck und uumlbernahm im Maumlrz 1848 als Fuumlhrer der Lishy

beralen das Innenministerium in Hannover Seine Politik war gegen eine Vorherrschaft Preuszligens uumlber die kleineren deutschen Staaten geshyrichtet er versuchte die Sonderrechte der deutschen Kleinstaaten und die Verbindung zu Oumlsterreich zu erhalten Es ist anzunehmen daszlig Guumlshylichs wirtschaftspolitische Ansichten Ende der zwanziger und Anfang der dreiszligiger Jahre des 19 Jahrhunderts als er die ersten beiden Baumlnde seiner Geschichtlichen Darstellung verfaszligte beziehungsweise veroumlfshyfentlichte auch durch den Verkehr mit Stuumlve gepraumlgt wurden

Den ersten und zweiten Band seines Hauptwerkes veroumlffentlichte Guumlshy1830 Im Vorwort zum ersten Band schrieb er daszlig es schon seit laumlnshy

gerer Zeit sein Bestreben gewesen sei sich uumlber die Verhaumlltnisse des Handels des Ackerbaus und der Gewerbe zu belehren5 Besonders wollte er diese Verhaumlltnisse in Deutschland untersuchen und er sah als eine Voraussetzung dazu an daszlig er sich haumlltnisse der genannten Zweige zuwandte Er hatte sich also gabe gestellt die Geschichte des Handels der Gewerbe und des Ackershybaus in Deutschland zu erforschen Die damals noch sehr unzulaumlnglishychen Veroumlffentlichungen zur deutschen Wirtschaftsgeschichte veranshylaszligten ihn sich zuerst der wirtschaftlichen und wirtschaftshistorischen Literatur fortgeschrittenerer Laumlnder zuzuwenden und die Geschichte ihrer Wirtschaft zu studieren Die erwaumlhnten Reisen dienten vornehmshylich

1842 1844 und 1845 erschienen die Baumlnde 3 bis 5 von Guumllichs Hauptshywerk Ihr zweiter Titel Die gesammten gewerblichen Zustaumlnde in den bedeutendsten Laumlndern der Erde besonderer Beruumlcksichtigung rungs-Verhaumlltnisse sowie des materiellen politischen und Zustandes der arbeitenden Classen veranschaulicht ihre besondere Gegenwartsbezogenheit

Als Titel des Gesamtwerkes formulierte Guumllich zwar Geschichtliche Darstellung des Handels der Gewerbe und des Ackerbaus der bedeushytendsten handeltreibenden Staaten unsrer Zeit sein Erkenntnisziel war

ausgefuumlhrt wurde nicht die Wirtschaftsgeschichte eine Darstellung der damaligen wirtschaftlichen

Zustaumlnde unter Einschluszlig der historischen Entwicklung Das heiszligt Guumlshylieh wollte die in den verschiedenen Laumlndern und Regionen herrschenshyden wirtschaftlichen Verhaumlltnisse seiner Zeit beschreiben und erklaumlren und er wollte die Entwicklung darlegen die zu diesen Zustaumlnden geshyfuumlhrt hatte Die Schilderung der geschichtlichen Entwicklung von Hanshydel Gewerbe und Landwirtschaft diente ihm vor allem dazu die besonshyderen Bedingungen zu erkennen unter denen sich die Volkswirtschaft der einzelnen Laumlnder und die internationalen Wirtschaftsbeziehungen bis zu seiner Zeit entwickelt hatten Insbesondere wollte er aus entwickshy

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lungsgeschichtlicher Sicht Ansatzpunkte zu einer den spezifischen Beshydingungen in Deutschland entsprechenden Wirtschaftspolitik finden

Im ersten Band folgt nach einer zusammenfassenden Einleitung von 42 Seiten die ausfuumlhrliche Darstellung der wirtschaftsgeschichtlichen Entwicklung Groszligbritanniens des Staates der durch Freihandel koloshyniale Expansion und Ausbeutung den Uumlbergang zur modernen Fruchtshywechselwirtschaft in der Landwirtschaft und den Sieg der groszligen Indushystrie uumlber das Kleingewerbe zur vorherrschenden Wirtschaftsmacht geworden war Es schlieszligt sich die Darstellung der wirtschaftlichen Entshywicklung Portugals Spaniens und Frankreichs an Fuumlr diese Laumlnder hatshyten Kolonien und Kolonialhandel ebenfalls eine groszlige oumlkonomische Beshydeutung An der Wirtschaftsgeschichte Frankreichs war fuumlr Guumllich vor allem der Erfolg einer konsequenten Wirtschaftspolitik interessant wie sie im 17 jahrhundert unter jean-Baptiste Colbert mit der Foumlrderung des Gewerbes bei gleichzeitigem Zollschutz betrieben und auch nach 1815 durch ein ausgedehntes Schutzzollsystem weiter verfolgt wurde Mit den Niederlanden wird dann eine Wirtschaftsmacht dargestellt die dem internationalen Zwischenhandel sowie dem Handel mit Kolonialshyprodukten und der kolonialen Unterdruumlckung und Ausbeutung anderer Laumlnder ihre Bluumltezeit verdankte

Guumllich hat in Band 1 seines Werkes Groszligbritannien mit Irland und auch Frankreich sowie die Niederlande die oumlkonomisch fortgeschritshytensten Staaten seiner Zeit relativ ausfuumlhrlich dargestellt Alle uumlbrigen europaumlischen Laumlnder einschlieszliglich Ruszligland werden weniger komplex beruumlcksichtigt Der Band 2 beschaumlftigt sich mit auszligereuropaumlischen Staashyten und Regionen wobei den Vereinigten Staaten von Amerika ein etshywas groumlszligerer Umfang eingeraumlumt wird Vor allem behandelt er in groshyszliger Ausfuumlhrlichkeit die Wirtschaftsgeschichte Deutschlands Die Spezifik der deutschen Entwicklung insbesondere das Zuruumlckbleiben gegenuumlber den fortgeschritteneren Laumlndern Westeuropas werden vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftsgeschichte dargestellt Dieser Aufshybau des Werkes entsprach durchaus Guumllichs wirtschaftspolitischen Zielshysetzungen Er wollte dadurch den Leser von der Notwendigkeit einer protektionistischen Wirtschaftspolitik in einem zollvereinten Deutschshyland uumlberzeugen Der Band 2 wird mit einem Kapitel uumlber allgemeine Probleme des Handels und des Geldwesens und eine Betrachtung der wirtschaftlichen Lage Deutschlands um 1828 abgeschlossen

Die Baumlnde 3 bis 5 beinhalten ausfuumlhrliche und sehr detaillierte Darshystellungen uumlber die Wirtschaftsentwicklung einzelner Laumlnder von 1828 bis Ende des jahres 1844 sowie uumlber allgemeine Probleme der Weltwirtshyschaft Die drei Baumlnde stellen ein in sich geschlossenes selbstaumlndiges Werk dar da Guumllich hier jedem der Laumlnderkapitel einen Ruumlckblick auf fruumlhere Zeiten voranstellt In der Gliederung und im Aufbau hielt sich

der Autor im Prinzip an das Vorbild der ersten beiden Baumlnde In der Reishyhenfolge der dargestellten Wirtschaftsmaumlchte und Regionen hat er zwar Umstellungen vorgenommen aber die wirtschaftlichen Verhaumlltnisse Deutschlands werden wieder nach den der oumlkonomisch fuumlhrenden Staashyten Groszligbritannien Frankreich und den USA geschildert Lediglich Oumlsterreich das nunmehr unabhaumlngig von Deutschland behandelt wurde und die Schweiz folgen noch nach der Darstellung der deutshyschen Verhaumlltnisse Im Vergleich zum zweiten Band sind die Abschnitte uumlber allgemeine Fragen des Welthandels des Finanz- und Waumlhrungsshywesens und der demographischen Entwicklung sehr ausfuumlhrlich Zushysammen mit einem Kapitel uumlber die Wirtschaftstheorien neuerer Autoshyren und uumlber die oumlkonomische Entwicklung von 1842 bis 1844 nehmen sie den gesamten fuumlnften Band ein

In den drei von 1842 bis 1845 erschienenen Baumlnden stehen nicht mehr so sehr die geschichtliche Entwicklung sondern die zeitnahen oumlkonomischen Verhaumlltnisse in den einzelnen Laumlndern und Regionen im Blickfeld des Autors Im Vorwort zum dritten Band wies er auch darauf hin daszlig ihm als Quellengrundlage vor allem deutsche englische franshyzoumlsische und amerikanische Zeitungen und Zeitschriften gedient hashyben 6

Die parallel zu den fuumlnf Baumlnden erschienenen Tabellarischen Uebershysichten bringen ausfuumlhrliche Statistiken zur internationalen HandeIsshyentwicklung zum Bevoumllkerungswachstum usw sie bilden eine wertshyvolle Ergaumlnzung des Werkes Auf ihrer Grundlage stellte Marx seine Statistischen Notizen zusammen 7

Guumllich beschaumlftigte sich nach dem Erscheinen der Baumlnde 1 und 2 in seiner wirtschaftspolitischen Arbeit speziell mit Handelsfragen mit den Zoumlllen in dem damals durch ein Netz staatlicher Grenzen zerrissenen Deutschland und natuumlrlich mit der besonderen wirtschaftlichen Situashytion seines Heimatlandes Neben kleineren Schriften die er in dieser Zeit veroumlffentlichte wandte er sich in Zeitungsartikeln an die Oumlffentlichshykeit gab Darstellungen der wirtschaftlichen Lage und vermittelte seine Vorstellungen uumlber die Verbesserung der Zustaumlnde Im Gegensatz zu der dann in Hannover verfolgten Politik trat er schon vor Gruumlndung des Deutschen Zollvereins fuumlr den Beitritt des Koumlnigreiches Hannover zum preuszligischen Zollverein bei gleichzeitiger Foumlrderung der einheimischen Industrie ein Auszligerdem befaszligte er sich mit Fragen des internationalen Wirtschaftslebens 8

Guumllich betaumltigte sich auch in der Industrie als Unternehmer indem er schon 1828 den Aufbau einer Papierfabrik begann und eine Papiermuumlhle sowie ein Kohlenbergwerk erwarb 9 Nach Fertigstellung der Papierfashybrik in Wertheim 1829 in der Naumlhe von Hameln siedelte er sich mit seishyner Familie10 dort an Es gelang ihm allerdings nicht das Unternehmen

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rentabel zu fuumlhren und er war gezwungen es 1840 an seinen Bruder Wilhelm zu verkaufen In der Familiengeschichte steht dazu Er verstand es - gehemmt durch theoretische nicht die technischen Fortschritte

er es insshyeinzubauen weil er es weshy

gen der damit verbundenen Ersparnisse Ersparung und Entlassung von Arbeitskraumlften fuumlr unsozial hielt Infolgedessen blieb er nicht konkurshyrenzfaumlhig und arbeitete nicht mehr mit Gewinn11

Guumllich siedelte von Wertheim nach Kassel uumlber und widmete sich nun ganz seiner wissenschaftlichen Arbeit Er veroumlffentlichte neben seishynem Hauptwerk auch weiterhin kleinere Schriften zum Beispiel uumlber die Lage der Leinenmanufaktur Kurhessens und zu spezifischen sozialen Problemen der Landwirtschaft in DeutschlandY Bis zu seinem ehen Tod im Jahre 1847 arbeitete er als wissenschaftlicher beschaumlftigte sich gleichzeitig mit neuen Gebiet der Landwirtschaft Er kaufte in

Deutschen Biographie heiszligt es uumlber ihn Wieshywar es die Ruumlcksicht auf das Wohl der arbeitenden Classen die ihn

veranlaszligte ein Mittel gegen deren Verarmung in einer intensiveren Beshytreibung der Landwirthschaft zu suchen vor allem in der Ausdehnung der Cultur auf wuumlste Landflaumlchen In verschiedenen Gegenden Deutschshylands suchte er sich die noumlthigen Kenntnisse uumlber die Einrichtung rer Cultur zu verschaffen die er dann mit den neuen Entdeckungen der Agriculturchemie verband und durch Urbarmachung seiner bei Levern im Kreise Luumlbbecke erworbenen Laumlndereien verwerthete Ueber diesen Bestrebungen ist er am 4 August 1847 gestorben13

meint vor allem seine Geschichtliche Darshy Marx beschaumlftigte sich gleich nach Ershy

des letzten Bandes in den Jahren 1846 und 1847 sehr intensiv Werk Marx und Engels arbeiteten auch spaumlter mit den angeshy

legten drei Exzerptheften unter anderem zeigen das Marginalien von beiden Besondere Notizen von Marx befinden sich auf den Seiten 19 21 und 23 des ersten Exzerptheftes Sie betreffen die innenpolitischen Verhaumlltnisse Frankreichs zwischen 1847 und 1850 worauf Namen wie Phillipp (Louis-Phi lippe dOrleans) und Ledru Rollin (Alexandre-Aushyguste Ledru-Rollin) oder die Erwaumlhnung des Ortes Buzanltais (wo es im Januar 1847 zu schweren Zusammenstoumlszligen zwischen hungernden Arshybeitern und Regierungstruppen gekommen war) hinweisen 14 Es ist anzushynehmen daszlig Marx die Exzerpthefte der Ausarbeitung der Artikelseshyrie Klassenkaumlmpfe in Frankreich 1848 bis 1850 benutzte Engels

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nen Schilderung von Zusammenhaumlngen und Entwicklungen jedoch nur mit Zuruumlckhaltung zum Ausdruck gebracht Im Vorwort zum zweiten Band seiner Geschichtlichen Darstellung setzte er sich mit den Vorshywuumlrfen eines Rezensenten auseinander der den Mangel an theoretishyscher Durchdringung kritisiert hatte Guumllich verwahrte sich dagegen inshydem er feststellte daszlig das auszligerhalb seiner Behandlung laumlge und daszlig die oumlkonomischen Zustaumlnde der Gegenwart nicht durch theoretische Deduktionen analysiert werden koumlnnten sondern nur aus einer geshynauen Beschreibung des Wirtschaftslebens in seinen verschiedenen Zweigen und aus der Darlegung der historischen Entwicklung zu versteshyhen seien die zu den gegenwaumlrtigen Verhaumlltnissen gefuumlhrt haumltten 18 Diese Grundeinsteilung hatte zur Folge daszlig Guumllichs Darstellung sehr faktenshyreich und ins Detail gehend war

Guumllichs wirtschaftspolitische Uumlberlegungen waren nicht profitorienshytiert und entsprachen nicht den Interessen der buumlrgerlichen Gesellshyschaft Er sah nicht im Erreichen houmlchster Gewinne das Ziel der Produkshytion sondern er wollte den gesellschaftlichen Produktionsprozeszlig so gestaltet sehen daszlig den Produzenten ein auskoumlmmliches Leben geshywaumlhrleistet wurde und Zufriedenheit im Arbeitsprozeszlig herrschte Diese Vorstellungen versuchte Guumllich auch in seinem Lebensbereich durchzushysetzen Er begnuumlgte sich also nicht damit seine theoretischen Auffasshysungen zu publizieren er versuchte sie zu praktizieren Von Hause aus Kapitalist verhielt er sich in seinem privaten Leben nicht als solcher seine sozialen Bestrebungen lieszligen ihn kapitalistische Interessen zushyruumlckstellen Als Unternehmer wirkte er gleich einem Don Quichote der mit Handarbeit den Kampf gegen die maschinelle Groszligproduktion aufshynahm Notwendigerweise muszligte er mit seinen den technischen Fortshyschritt die Konkurrenzfaumlhigkeit auszliger acht lassenden Unternehmungen Schiffbruch erleiden Die Versuche seine wirtschaftspolitischen Uumlbershylegungen dann auch in der Praxis zu realisieren unterstreichen die ehrlishychen Absichten seines wissenschaftlichen und unternehmerischen Wirshykens

Guumllich hat seine wirtschaftspolitischen Gedanken und Zielstellungen eingehender am Beispiel Deutschlands entwickelt Vor allem in einem laumlngeren Kapitel im Anhang des zweiten Bandes zog er die Schluszligfolgeshyrungen aus seiner detaillierten Darstellung der Wirtschaftsgeschichte Deutschlands 19 Aus ihnen geht deutlich hervor daszlig Guumllich das oumlkonoshymische Zuruumlckbleiben Deutschlands besonders gegenuumlber England und Frankreich erkannt hatte In der Abhaumlngigkeit der deutschen Wirtschaft vom Import teurer Rohstoffe und Konsumguumlter einerseits und von der Zollpolitik der anderen Staaten gegenuumlber den deutschen Erzeugnissen andererseits sah er Hauptursachen fuumlr die schweren Strukturprobleme der deutschen Wirtschaft in dieser Zeit die sich besonders augenfaumlllig

im Verfall ganzer Gewerbezweige wie zum Beispiel der Leinenherstelshylung zeigten

Als allgemeine Maszlignahme einer notwendigen deutschen Wirtschaftsshypolitik um die passiven Handelsbilanzen zu beseitigen schlug er die Einfuumlhrung eines Schutzzollsystems fuumlr industriewaren und Rohstoffe vor Die wichtigste Voraussetzung eines wirksamen Schutzzolls fuumlr Deutschland war aber die Schaffung eines von kleinstaatlichen Zollshyschranken freien Wirtschaftsgebietes Im Zusammenhang mit dem durch Preuszligen veranlaszligten Zollanschluszlig mehrerer kleinerer Laumlnder an das preuszligische Zollgebiet schrieb Guumllich Durch diesen Schritt ist viel geschehen dem Schleichhandel einem Gewerbe welches an Schaumlndshylichkeit dem Raumluberhandwerke nicht viel nachsteht ist dadurch an mehshyrern Grenzen die bisher verschiedene deutsche Laumlnder von einander trennten ein Ende gemacht und man dadurch in Stand gesetzt worden die Zahl der Grenzjaumlger welche den Laumlndern die ihrer beduumlrfen groszlige Summen kosten oft sehr zu beschraumlnken ferner ist dadurch der Weg zur Vereinigung mit den diesem Vereine noch nicht beigetretenen Staashyten gebahnt und besonders noch der gegenseitige Verkehr der jetzt zu demselben gehoumlrenden Laumlnder oft gefoumlrdert worden20 Guumllich sprach sich fuumlr ein groszliges deutsches Zollgebiet aus und kritisierte die Gruumlnshydung von Sonderzolivereinen unter verschiedenen deutschen Staaten Innerhalb dieses durch ein Prohibitivsystem vor der Einfuhr preisguumlnstishygerer Waren geschuumltzten Wirtschaftsgebietes war die Foumlrderung der Gewerbezweige die einheimische Rohstoffe verarbeiteten und dabei moumlglichst vielen Arbeitskraumlften Beschaumlftigung boten der Kernpunkt aller wirtschaftspolitischen Zielstellungen GUumllichs

So verlangte er die weitgehende Ausschlieszligung der Baumwolle und der Baumwollwaren vom deutschen Markt um dem schwer bedraumlngten Leinengewerbe einen ausreichenden Absatz zu sichern Die Importe feishynerer Wollwaren sollten zugunsten der einheimisthen Wollspinnerei und Tuchmacherei eingestellt werden Tabak koumlnnte nach Guumllich im Inshyland in ausreichender Menge und Qualitaumlt erzeugt werden und die teushyren Kaffeeimporte sollten durch staumlrkeren Verbrauch von Surrogaten aus Zichorie groszligenteils ersetzt werden Daruumlber hinaus forderte er den zielbewuszligten Einsatz der Wissenschaft fuumlr praktische Aufgaben der Rohstofferzeugung und -verarbeitung Er regte die Vervollkommnung der Produktionsverfahren zwecks Wiederaufnahme der Zuckergewinshynung aus Ruumlben an um den teuren Rohzucker aus Uumlbersee entbehren zu koumlnnen [ ] kein Industriezweig maumlchte fuumlr Deutschland empfehshylungswerther sein als dieser derselbe gehoumlrig gepflegt wuuml rde das Land von einem der druumlckendsten Tribute befreien welchen es jaumlhrlich ans Ausland zahlt den innern Verkehr vielfach beleben und in hohem Grade dem Ackerbau aufhelfen21 schrieb GUumllich Die Runkelruumlbenproshy

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duktion sollte besonders anstelle der Branntweinproduktion entwickelt werden die sich unguumlnstig auf Moralitaumlt und Gesundheit22 der Bevoumllshy

auswirke Um die Produktion pflanzlicher Rohstoffe aus der Landwirtschaft zu sichern und auch als Grundvoraussetzung fuumlr die Besshyserung der Lage der Bauern befuumlrwortete Guumllich die Aufhebung der feushydalen Lasten durch Abloumlsung wozu er auch die Beseitigung der feudalshyherrlichen Servitute an den Marken rechnete

Im Interesse der Bauern forderte Guumllich den Verkauf von Domaumlnen an kapitalistische Unternehmer vor allem um auch auslaumlndisches

nach Deutschland zu ziehen und um der landarmen Bevoumllkerung Land zur Bewirtschaftung zu geben Er bezweifelte in diesem Zusamshymenhang das Privateigentum der Landesfuumlrsten an diesen Guumltern Sein Protektionismus ging so weit daszlig er die kleinen und meistens standortshyunguumlnstigen Eisenhuumltten in Norddeutschland durch Schutzzoll gegen

Konkurrenz des englischen und schwedischen Eisens zu wuumlnschte

Um in einigen Gegenden Deutschlands eine drohende Erwerbslosigshykeit zu verhindern sprach sich Guumllich fuumlr die Beibehaltung der Handshyspinnerei aus Sollte diese auch in Deutschland den Maschinen Platz machen so wuumlrde ein groszliger Theil der Bevoumllkerung des VOigtlandes des Eichsfeldes und mehrerer anderer Gegenden Deutschlands weishycher jetzt das gedachte Gewerbe einen kaumlrglichen indeszlig doch fast den einzigen Erwerb verschafft der Verzweiflung Preis gegeben

Guumllich appellierte wiederholt an die Herrscher in den ten Wir tragen daher keine Bedenken nochmals auszusprechen daszlig dem Verfall von Deutschlands Industrie nur durch kraumlftigeres Eingreifen von Seiten der Landesregierungen und durch eine innige Vereinigung derselben untereinander vorgebaut werden kann 24

Dem Einsatz von Maschinen der gewaltigen Umwaumllzung der Produkshytivkraumlfte in dieser Zeit stand Guumllich zwar nicht grundsaumltzlich ablehnend gegenuumlber war jedoch fuumlr eine Beschraumlnkung auf jene Anwendungsgeshybiete bei denen sie zum Wohle des Menschen eingesetzt werden Soshyfern durch Maschineneinsatz jedoch menschliche Arbeitskraft sig wurde lehnte er ihn strikt ab so besonders in der Baumwoll- Wollshyund Leinenverarbeitung In der Textilindustrie hatte in dieser Zeit der Maschineneinsatz die groumlszligten Fortschritte in der Produktivitaumlt erzielt und damit den Uumlbergang zur Groszligproduktion bewirkt Guumllich wandte

also eindeutig gegen die Herausbildung der groszligen Industrie in Deutschland Aumlhnlich weit entfernt von der kapitalistischen Wirkl war seine Beurteilung der Rolle der Wissenschaften in der damaligen Zeit Seiner Meinung nach sollten die Wissenschaften der Menschen wegen nicht die Menschen der Wissenschaften wegen vorhanden sein und er sprach sich dafuumlr aus daszlig man die Wissenschaften mehr

zur Foumlrderung des Wohls der Mitbuumlrger als der Speculation wegen beshytriebe25 Anschlieszligend lenkte er die Aufmerksamkeit besonders auf die Chemie deren Anwendung in der Landwirtschaft er befuumlrwortete 26

m Vorwort zum 1842 erschienenen dritten Band schrieb Guumllich zwar daszlig die Zeiten sich seit dem Jahre 1830 gewandelt haumltten und die Mittel zur Foumlrderung der Gewerbe eine Aumlnderung verlangtenY Seine Darleshygungen im Kapitel IX des 1845 erschienenen fuumlnften Bandes das allgeshymeine theoretische Aussagen enthaumllt zeigen jedoch daszlig er uumlber die 1830 geaumluszligerten Positionen mit starker utopisch-sozialistischer Praumlgung nicht hinausgekommen war 28 Auch jetzt befuumlrwortete er den Schutz des Heimgewerbes in Deutschland gegen die auslaumlndische Konkurrenz verwies auf das Elend der in den Fabrikdistrikten konzentrierten ter der Baumwollindustrie Guumllich erinnerte an die Lage der Arbeiter in England und Frankreich und warnte besonders vor der massenhaften Verwendung von Maschinen und der Entstehung von industriellen Groszligbetrieben und Ballungsgebieten Die groszlige Industrie fuumlhre nicht nur zur Pauperisierung der Arbeitermassen sondern waumlre auch wegen der daraus entspringenden Moumlglichkeitsozialer Unruhen gefaumlhrlich

Im fuumlnften Band gibt es ein Kapitel uumlber neue politoumlkonomische Theoshyrien das vom Titel her mehr verspricht als es dann haumllt 29 Unter andeshyrem ging Guumllich hier auf die Schule Lists ein ohne jedoch den Namen selbst zu nennen Friedrich List setzte sich bekanntlich fuumlr die Schaffung eines gesamtdeutschen Zollvereins ein fuumlr den Bau eines ausgedehnten Eisenbahnnetzes und damit fuumlr die Interessen der aufstrebenden striebourgeoisie Guumllich dagegen wandte ein daszlig bei der Forderung dieser Schule nach einer sehr ausgedehnten Produktion dem Wohle der in Industrie beschaumlftigten Arbeiter30 die geringste Beachtung geschenkt wuumlrde Seine kleinbuumlrgerlichen politoumlkonomischen Vorstelshylungen druumlcken sich auch in der Skepsis aus die er dem Eisenbahnbau entgegenbrachte Guumllich bezweifelte daszlig durch Eisenbahnen in Falle die binnenlaumlndische Konsumtion gefoumlrdert werde In dem Zusamshymenhang schrieb er zu der List-These Produktion erzeugt Konsumshytion daszlig die Eisenbahnen auch eine Uumlberproduktion erzeugen koumlnnshyten besonders im industriellen Bereich waumlhrend dagegen die Landwirtschaft durch sie kaum entwickelt worden sei31 Auszligerdem wuumlrshy

die Eisenbahnen die Haumluslichkeit des Menschen beeintraumlchtigen Diese jedoch ist fuumlr ein schoumlnes Familienleben erstes Erforderniszlig aus ihr ist so lange wenigstens der gegenwaumlrtige Zustand der Gesellshyschaft besteht stets das Edelste entsprossen wahre Religiositaumlt Vatershylandsliebe Streben fuumlr das Wohl der Mitbuumlrger32

Die Auffassung Guumllichs mittels eines Prohibitivsystems in einem einshyheitlichen deutschen Zollgebiet das Kleingewerbe vor der auslaumlndishy

Konkurrenz retten zu koumlnnen war Um 1830 angesichts des ershy

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reichten Niveaus bei der Durchsetzung kapitalistischer Produktionsvershyin Deutschland noch nicht voumlllig wirklichkeitsfremd und

konnte noch fuumlr Theoretiker und Praktiker der Wirtschaftspolitik von einigem Interesse sein Als jedoch Anfang der vierziger Jahre in Deutschland die industrielle Revolution schnell voranschritt waren die wirtschaftspolitischen Gedanken Guumllichs undiskutabel Sie hatten reale Grundlage verlor-en Diese Tatsache mag dazu beigetragen daszlig seine in vieler Hinsicht fuumlr die Geschichte oumlkonomie beachtenswerten und von

staumlrkere Resonanz fanden Guumllichs Bedeutung liegt nicht in seinen theoretischen Vorstellungen

Marx Einschaumltzung uumlber ihn kommt zum Beispiel sehr klar in seinem Manuskript Bastiat und Carey vom Juli 1857 zum Ausdruck Dort schrieb Marx daszlig die politisch-oumlkonomische Literatur nach Ricardo und Sismondi sich entweder in eklektische synkretistische Compenshydien verlaumluft oder endlich in tendentioumlse Zuspitzungen der schen Richtungen ein Verhaumlltniszlig worin z B Chalmers zu Guumllich zu Sismondi stehn und in gewisser Hinsicht nior in ihren aumlltren Schriften zu Ricardo Und Marx schaumltzte ein Es ist

eine Epigonenlitteratur Reproduction groumlssere Ausbildung der Form breitere Aneignung des Stoffs Pointirung Popularisirung Zushysammenfassung Ausarbeitung der Details Mangel an springenden und entscheidenden Entwicklungsphasen Aufnehmen des Inventariums der einen Seite Zuwachs im Einzelnen auf der andren33

Neben bekannten Oumlkonomen wird hier Guumllich genannt Die Beurteishylung seines Werkes zeigt aber deutlich daszlig Marx dessen theoretische Darlegungen nicht als eigene schoumlpferische Leistungen wertete Marx sah in ihm einen Oumlkonomen der tendenzioumls zugespitzt die von Sisshy

vorgegebene Richtung weiter verfolgte Im Anhang des zweiten Bandes legte Guumllich wie bereits erwaumlhnt

Grundzuumlge seiner theoretischen Auffassungen dar Daraus wird ersichtshylich wie sehr seine Gedanken von Sismondi beeinfluszligt wurden Schon im Vorwort zum sei ben Band bezeichnete Guumllich ihn als einen der scharfsinnigsten Schriftsteller die je uumlber Staatswirtschaft geschrieben haben Sismondi haumltte nachgewiesen wie irrig die meisten Theorien der Staatswirthe zumal der neuern Staatswirthe sind und daszlig ihre Irrshythuumlmer groumlszligtentheils daraus hervorgehen daszlig sie die Kunde der Praxis

also vorzuumlglich auch das Studium der Geschichte des Handels und verwandten Industriezweige oft voumlllig vernachlaumlssigt und den

gegenwaumlrtigen Zustand derselben meist sehr oberflaumlchlich beachtet hashyben34 Sismondi trug demnach nicht nur zur Herausbildung der theoreshytischen Auffassungen Guumllichs bei sondern er wirkte auch anregend dessen wi rtschaftsh istorische Forschu ngen

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Der Schweizer Oumlkonom und Historiker Jean-Charles-Leonard Sishymonde de Sismondi gilt als Begruumlnder der kleinbuumlrgerlichen Oumlkonomie Er hob die Widerspruumlche des Kapitalismus hervor wollte vom Standpunkt des Reformen verbessern Marx schrieb in seiner

im Manuskript 1861-1863 unter anderem Sismondi hat das tiefe Gefuumlhl daszlig die capitalistische Production sich widerspricht daszlig ihre Formen ihre Productionsverhaumlltnisse - einerseits zur ungeshyzuumlgelten Entwicklung der Productivkraft und des Reichthums spornen daszlig diese Verhaumlltnisse andrerseits bedingte sind - deren Widerspruumlche von Gebrauchswerth und Tauschwerth Waare und Geld Kauf und Vershykauf Production und Consumtion Capital und Lohnarbeit etc um so groumlszligre Dimensionen annehmen je weiter sich die Productivkraft entshywickelte Er fuumlhlt namentlich den Grundwiderspruch Ungefesselte Entshy

und Vermehrung des Reichthums der zushyWaaren besteht versilbert werden muszlig einerseits

andrerseits als Grundlage Beschraumlnkung der Masse der Producenten auf die necessaries35 Und Marx schrieb weiter Er beurtheilt die Wishyderspruumlche der buumlrgerlichen Production schlagend aber er begreift sie nicht und begreift daher auch nicht den Proceszlig ihrer Aufloumlsung Was aber bei ihm zu Grunde liegt ist in der That die Schoszlig der capitalistischen Gesellschaft materiellen und socialen Bedingungen der Schoumlpfung des Reichthums neue Formen der Aneignung dieses Reichthums entsprechen muumlssen

die buumlrgerlichen Formen nur transitorische und widerspruchsvolle sind in denen der Reichthum immer nur eine gegensaumltzliche Existenz erhaumllt und uumlberall zugleich als sein Gegentheil auftritt Es ist Reichthum der immer die Armuth zur Voraussetzung hat und sich nur entwickelt indem er sie entwickelt36

Hier soll nicht Sismondis Theorie analysiert werden37 es sei festgehalten daszlig ihr Guumllich weitgehend folgte Allerdings setzte er sich mit Sismondis politoumlkonomischer Theorie weder auseinander noch entshy

er sie weiter Er hatte von Beginn an keine theoretischen Ambishydeshalb sucht man Passagen uumlber die Arbeitswerttheorie zur Krishy

sentheorie usw bei Guumllich vergebens Er ging empirisch an seine Untersuchungen heran und folgte Sismondis vorgezeichneter Linie in der realen Aufdeckung des sich entwickelnden kapitalistischen Syshystems und seine philanthropische Grundeinsteilung lieszlig ihn vor alle negativen Erscheinungen in den Vordergrund ruumlcken und nach Vorshyschlaumlgen zur Abhilfe suchen

In dem Kapitel Ueber die Theorien der Staatswirthe in neuerer Zeit nannte Guumllich nur wenige Namen von Vertretern der politischen Oumlkoshynomie Dagegen wies er auffallend haumlufig in Fuszlignoten auf Sismondi und

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principes deconomie politique ou de la richesse dans ses rapports avec la population hin das 1819 in Paris erschienen war Ferner bezog er sich mehrfach auf die Arbeit eines Anhaumlngers Sisshymon dis auf das vom franzoumlsischen kleinbuumlrgerlichen Sozialisten Oumlkonomen Antoine-Eugeme Buret als Preisschrift fuumlr die Academie des sciences morales verfaszligte Werk Oe la misere des classes laborieuses en Angleterre et en France (1841)36

Ganz besonders stuumltzte sich Guumllich auf diese Arbeit Burets auch in dem folgenden Kapitel Allgemeines uumlber die gegenwaumlrtige Lage des

der bedeutendsten Staaten und uumlber die gewerblichen Verhaumlltshy um seine Auffassungen zu untershy

mauern39 Burets _ mit seiner Kritik an der liberalen war zu diesem Thema das Neueste was Guumllich in seinem verarbeiten konnte und was vor allem seinem eigenen gleichfalls von Sismondi gepraumlgten kleinbuumlrgerlichen Sozialreformertum entsprach

Die Art und Weise wie Guumllich 1830 und auch noch 1842 bis 1845 in seinem Werk Sismondis Theorie kopierte ist ein unmittelbares Reflekshytieren der sich in Deutschland durchsetzenden industriellen Revolution Was Sismondi Anfang des 19 Jahrhunderts bis 1819 in

~ an Elend U und wirtschaftlicher Unfreiheit auf der einen Seite und Luxus u tum auf der anderen Seite erlebt hatte nahm Guumllich etwa ein Viertelshyjahrhundert spaumlter in Deutschland wahr Er kritisierte das erstarkende kapitalistische System vom kleinbuumlrgerlichen Standpunkt Guumllich wollte

patriarchalische Zustaumlnde erhalten beziehungsweise zuruumlckgewinshynen und dachte nicht an eine revolutionaumlre Veraumlnderung Wie Sismondi sah auch Guumllich nicht die inneren Gesetzmaumlszligigkeiten der sehen Wirtschaftsentwicklung die objektiv existieren und die die von ihm kritisierten Erscheinungen bedingen Er verlor sich im Lamentieren und forderte unter anderem staatliches Eingreifen Seine Vorschlaumlge den deutschen Arbeitern und Bauern und gleichermaszligen der deutschen Wirtschaft zu helfen waren nicht zu verwirklichen also utopisch Durch diese unrealisierbaren Vorstellungen die auszligerdem noch auf die Vergangenheit orientierten vertrat Guumllich einen reaktionaumlren Utopisshymus oder besser gesagt ruumlckwaumlrtsgerichteten Utopismus Die Bezeichshynung reaktionaumlrer Utopist ist zwar korrekt doch hat heute fuumlr uns das Wort reaktionaumlr eine so starke negative politisch-moralische Aussage erhalten daszlig sie schon einem Bedeutungswandel nahekommt und zu Fehlschluumlssen bei der Beurteilung reaktionaumlrer Utopisten der ersten Haumllfte des 19 Jahrhunderts fuumlhren koumlnnte Mit seinem Philanthropisshymus den sein Hauptwerk und auch seine kleineren wissenschaftlichen

ausdruumlcken hielt Guumllich bis an sein Lebensende 1847 am reakshy

tionaumlren Utopismus fest Die Grundgedanken seiner theoretischen Vorshystellungen veraumlnderten sich im Laufe seiner zwanzigjaumlhrigen wissenshyschaftlichen und unternehmerischen Taumltigkeit nicht Die enorme Entshywicklung der kapitalistischen Wirtschaft in der Welt und auch speziell in

ihn nicht zum analytischen Nachdenken und somit zu einer Korrektur seiner Anschauungen veranlassen Wie Sismondi als reaktionaumlrer Utopist bezeichnet werden kann so ist Guumllich in seinem eklektizistischen Verhaumlltnis zu Sismondi in gleicher Weise zu sieren ebenso koumlnnen andere Einschaumltzungen Sismondis auf GUumlllCh anshygewendet werden wie zum Beispiel die eines kritischen oumlkonomischen Romantikers40

ist vor allem ein Vertreter des kleinbuumlrgerlichen Sozialismus dieser Literatur bezeichneten Marx und Engels Sismondi im der Kommunistischen Partei in dem es uumlber den kleinbuumlrshy

Dieser Sozialismus zergliederte houmlchst scharfsinnig die Widerspruumlche in den sen Er enthuumlllte die gleisnerischen Beschoumlnigungen der Oumlkonomen Er wies unwiderleglich die zerstoumlrenden Wirkungen der Maschinerie der Teilung der Arbeit nach die Konzentration der Kapitalien und des Grundbesitzes die Uumlberproduktion die Krisen den notwendigen Unshytergang der kleinen Buumlrger und Bauern das Elend des Proletariats die Anarchie in der Produktion die schreienden Miszligverhaumlltnisse in der Vershy

des Reichtums den industriellen Vernichtungs krieg der Natioshynen untereinander die Aufloumlsung der alten Sitten der alten Familienshyverhaumlltnisse der alten Nationalitaumlten

Seinem positiven Gehalte nach will jedoch dieser Sozialismus entweshyder die alten Produktions- und Verkehrsmittel wiederherstellen und mit ihnen die alten Eigentumsverhaumlltnisse und die alte Gesellschaft oder er will die modernen Produktions- und Verkehrsmittel in den Rahmen der

Eigentumsverhaumlltnisse die von ihnen gesprengt wurden geshygewaltsam wieder einsperren In beiden Faumlllen

auf dem Lande das sind seine letzten Worte41

Diese Charakterisierung des kleinbuumlrgerlichen Sozialismus trifft die Arbeiten Guumllichs und besonders auf sein Hauptwerk zu das Marx gerade kurz vor dem Verfassen des Manifestes der Kommunistischen Partei intensiv durchgearbeitet hatte Es ist nicht auszuschlieszligen daszlig Gedanken zur Einschaumltzung des kleinbuumlrgerlichen Sozialismus durch die Exzerpierung der Geschichtlichen Darstellung und die weitere Verarbeitung des Exzerpts entstanden beziehungsweise wieder in die Erinnerung und Diskussion von Marx und Engels

Die theoretischen Auffassungen Guumllichs wurden von

214 215

Theorie Sismondis bereits gruumlndlich studiert hatte bei der Exzerpierung kaum beruumlcksichtigt Im dritten Exzerptheft verwandte er in dem Abshyschnitt mit der Uumlberschrift Sammelsurium nur wenige Zeilen fuumlr die

43 Seiten dargestellten kleinbuumlrgerlich-oumlkonomischen und sozial reshyformerischen Vorschlaumlge Marx fuumlgte hier dem Exzerpt eine eigene Einshyschaumltzung bei und schrieb aus unmiszligverstaumlndlicher kritischer Distanz Juumllichs Hauptrath an Deutschland nicht nur die fremden Fabrikate sondern auch Rohstoffe durch einheimische zu ersetzen natuumlrlich durch ein Continentalsystem en miniature Die Einschraumlnkung der Mashy

142

Dennoch hatte Marx die theoretischen Auffassungen Guumllichs speziell zum Problem Freihandel und Schutzzoll durchaus einer ernsthaften Antshywort fuumlr wert befunden und er hatte dessen subjektive Ehrlichkeit anershykannt In der Absicht auf dem fuumlr September 1847 nach Bruumlssel einbeshyrufenen Internationalen Oumlkonomistenkongreszlig (Freihandelskongreszlig) seine Auffassungen zu diesem Problemkomplex vorzutragen und unter Verwendung des genannten Kapitels Ueber die Theorien der Staatsshywirthe in neuerer Zeit im fuumlnften Band schrieb Marx Herr v ist ein aufrichtiger Philanthrop es ist ihm ernst mit dem Schutze der Handarbeit der Nationalarbeit Nun gut Was tat er Er begann mit der Widerlegung des Dr List bewies daszlig in dem Listsehen System das Wohl der arbeitenden Klasse nur falscher Schein eine hohle und klinshygende Phrase sei und machte dann seinerseits folgende Vorschlaumlge 1 Die Einfuhr der fremden Manufakturprodukte zu verbieten 2 die Rohstoffe welche aus dem Ausland kommen wie Baumwolle

Seide usw usw mit sehr hohen Eingangszoumlllen zu belasten um die Wolle und die nationale Leinwand zu schuumltzen

3 ebenso die Kolonialwaren um durch inlaumlndische Produkte den Zukshyker Kaffee Indigo Cochenille die kostbaren Houmllzer usw usw zu verd raumlngen

4 die inlaumlndischen Maschinen hoch zu besteuern um die Handarbeit gegen die Maschine zu schuumltzen43 Marx ordnete Guumllich also der philanthropischen Schule zu Als er

sie im Elend der Philosophie als die vervollkommte humanitaumlre Schule44 charakterisierte mag er als einen ihrer Vertreter Guumllich vor Augen gehabt haben Unter philanthropischen Oumlkonomen verstand Marx solche die den Klassenantagonismus negierten Klassenharmonie predigten die Not des Proletariats beklagten dem Proletariat zur Maumlmiddot szligigkeit rieten den Bourgeois Uumlberlegung in ihrem Produktionseifer empfahlen usw Marx schrieb Sie bilden sich ein ernsthaft die buumlrgershyliche Praxis zu bekaumlmpfen und sie sind mehr Bourgeois als die andeshyren45

Die Bewertung des Guumllichschen Werkes Marx spiegelt sich

216

eindeutig in Umfang und Ausfuumlhrlichkeitsgrad des Guumllich-Exzerpts wishyder Marx hatte in auszligerordentlich intensiver Arbeit den Faktengehalt der 5 Baumlnde nahezu vollstaumlndig exzerpiert und zwar die wichtigsten Wirtschaftsmaumlchte der Zeit ebenso wie die kleinen Laumlnder Europas die neuen Staaten Lateinamerikas oder die damals kaum bekannten Gebiete Afrikas und Innerasiens

Mehrere Komplexe aus dem Werk von Guumllich koumlnnten fuumlr das weishytere Schaffen von Marx bedeutsam gewesen sein die wirtschaftliche Lage der einzelnen Laumlnder und Regionen die Entwicklung der internashytionalen Wirtschaftsbeziehungen in den letzten Jahrzehnten und schlieszliglich die wirtschaftshistorische Herausbildung der Zustaumlnde u Beziehungen in den ersten Jahrzehnten des 19 Jahrhunderts

Zwei Jahre nach dem fuumlnften Band der Geschichtlichen Darstellung erschien Guumllichs Schrift Ein Wort uumlber Vergangenheit Gegenwart und Zukunft von Deutschlands Handel Gewerbe und Ackerbau mit besonshyderer Beruumlcksichtigung des Getreideverkehrs und des Ergebnisses der Ernte vom Jahre 1847 Als Marx die Exzerpthefte abschloszlig und auch die nachfolgenden kleineren Arbeiten im Zusammenhang damit beenshydet hatte46 kannte er diese Schrift nicht Sie wurde von Friedrich von

nach dem Tode seines Vaters herausgegeben Sie ist das letzte Zeugnis der publizistischen Arbeit Gustav von Guumllichs und unterschei det sich in ihrem wirtschaftspolitischen Gehalt nicht von seinem Hauptshywerk Im Mittelpunkt der Schrift steht die Entwicklung der deutschen Landwirtschaft und Guumllich nutzte diese Arbeit um in einer ganz pershy

Stellu ng nahme sei ne wi rtschaftspol itischen Vo rstell u ngen zum Ausdruck zu bringen

Wie weiter oben ausgefuumlhrt wurde beschaumlftigte sich Guumllich 1847 mit der Urbarmachung wuumlsten Landes In der genannten Schrift schrieb er uumlber die Fortschritte der Landwirtschaft in Deutschland und erwaumlhnte unter anderem Albrecht Thaer Jean Baptiste Boussingault und Justus von LiebigY Groszligen Wert legte er auf den Bestand kleiner baumluerlicher Betriebe und deren richtiger Bewirtschaftung Doch wenn das Erstreshyben einer bessern Bearbeitung des Culturlandes zumal desjenigen jeshyner kleinern Gehoumlfte von groumlszligter Wichtigkeit sein moumlchte so muszlig doch fast noch wichtiger erscheinen vielen der jetzt erwerblosen oder doch nur auf Zeiten Erwerb findenden unbeguumlterten Landleuten reichlishychere Beschaumlftigung zuzuwenden da die Zahl solcher Erwerblosen oder zu Genuumlge nicht Beschaumlftigten in den meisten Gegenden Deutschshylands uumlberaus groszlig und gegruumlndete Aussicht nicht ist sie werden in groumlszligerer Menge kuumlnftig bei den gedachten groszligen Bauten Beschaumlftishygung finden48 Nach diesen Ausfuumlhrungen folgte Guumllichs eigentliches Anliegen In sehr bedeutendem Umfange aber wuumlrde dann fuumlr diese Menschen Erwerb sich schaffen lassen wenn man die Urbarmachung

217

wuumlster Laumlndereien in groumlszligerer Ausdehnung eintreten lieszlige49 Und einige Seiten weiter formulierte Guumllich er erkenne in der Verbesseshyrung und Erweiterung der Bodencultur das einzige Mittel in bedeutenshyderm Maszlige der leider schon so weit eingerissenen Verarmung eines sehr groszligen Theils des deutschen Vaterlandes entgegenzuwirken die gesunkene Ausfuhr dieses Landes zu heben sehr vielen Unbeschaumlftigshyten Erwerb zu verschaffen und dem Elende vieler fleiszligigen aber der Arbeit beduumlrftigen Menschen Schranken zu setzen Ich sehe ferner die Verbesserung und Erweiterung unsers Landbaus fuumlr das einzige Mittel an durch welches dem leider so sehr gesunkenen Wohlstande auch vieler zumal vieler kleinem deutschen Staumldte wieder aufgeholfen wershyden koumlnnte denn ich meine es wird fuumlr das Verlorene ihnen meist nur dadurch Ersatz werden koumlnnen daszlig der Wohlstand des Landmanns sich wiederum hebt 50

Interessant ist nun das Herangehen von Marx an das Exzerpieren von Guumllichs Geschichtlicher Darstellung beginnt doch der Band IV6 der MEGA mit Auszuumlgen aus dem fuumlnften Band 51

1846 beschaumlftigte sich Marx umfassend mit den wirtschaftlichen Vershyhaumlltnissen in der Welt mit allen wichtigen Faktoren des Welthandels dieser Zeit Ihm stand also der 1845 erschienene Band 5 als eine relativ komplexe und neue Materialsammlung zur Verfuumlgung Wie g Recherchen ergaben begann Marx sein groszliges Exzerpt mit der Durchshyarbeitung gerade der Baumlnde Guumllichs die die neueste Zeit behandelten Waumlhrend dieser Arbeit erschien es ihm dann notwendig auch die weils vorhergehenden Perioden der wirtschaftlichen Entwicklung der einzelnen Laumlnder die Guumllich in den beiden ersten Baumlnden besonders dargestellt hatte - zu exzerpieren um die historisch gewachsenen Zushysammenhaumlnge des bestehenden weltwirtschaftlichen Systems seiner Zeit voll erfassen zu koumlnnen

Die Reihenfolge des Exzerpierens der verschiedenen Abschnitte des Guumllich-Werkes durch Marx52 laumlszligt fuumlnf Abschnitte oder Phasen erkennen wobei diese Bezeichnungen lediglich ein Hilfsmittel sind um den Abshy

deutlicher zu machen Marx exzerpierte in der ersten Phase relativ ausfuumlhrlich und nacheinshy

ander aus dem fuumlnften Band allgemeine wirtschaftspolitisch relevante Fragen und Grundprobleme wie die Abschnitte uumlber die wichtigsten in den Groszlighandel kommenden Waren uumlber die Einfuhr von Gold und Silshyber in Europa und uumlber die Geldzirkulation uumlber die Warenpreise die Handelsbilanz die Zoumllle die Steuern die Bevoumllkerungsentwicklung und

uumlber die neueren oumlkonomischen Theorien Guumllichs Gliederung gend exzerpierte er darauf aus demselben Band den Abschnitt Allgeshymeines uumlber die gegenwaumlrtige Lage des Handels der bedeutendsten

Staaten und uumlber die gewerblichen Verhaumlltnisse Deutschlands insbesonshydere

Mit der weiteren Darstellung der deutschen Verhaumlltnisse die im vierten Band behandelte setzte Marx sein Exzerpt fort In dieser zweiten Phase wurden von ihm die zeitnahen Laumlnderdarstellungen aus dem vierten Band einschlieszliglich der einfuumlhrenden oumlkonomisch-historishyschen Ruumlckblicke exzerpiert Bewuszligt verlieszlig Marx die vorgegebene Reihenfolge Er behandelte als erstes Deutschland dann folgten die Nieshyderlande anschlieszligend Daumlnemark Schweden und Norwegen Italien usw Bemerkenswert sind vor allem die zuerst von Marx ausgewaumlhlten Laumlnder Deutschland und die Niederlande Deutschland war sein burtsland in den Niederlanden - bis 1830 Belgien und Holland - lag sein damaliger Wohnort Bruumlssel Maszliggebend koumlnnte fuumlr diese Reihenshyfolge wirtschaftspolitisches aktuelles Engagement gewesen sein So spielte gerade damals die Freihandelsfrage in Belgien eine auszligerordent-

Rolle hatten doch Groszligbritannien und Frankreich durch ihre Zollshyschranken einen erheblichen Niedergang der belgisehen Wirtschaft mit zunehmender Arbeitslosigkeit verursacht Interessant ist ferner daszlig Marx die Auswahl so traf daszlig er die Laumlnder die ehemals engere Bezieshyhungen wie zum Beispiel Kolonien und sogenannte Mutterlaumlnder hatshyten zusammen behandelte So folgten nacheinander Portugal Brasilien dann Haiti Spanien und das vormals spanische Amerika mit den LashyPlata-Staaten Chile Peru und Bolivien Ekuador Venezuela Kolumbien Guatemala Mexiko und Texas 53

Nachdem Marx den vierten Band in dem die Laumlnder gegenwartsnah behandelt werden durchgearbeitet hatte aumlnderte er die Art seines Exshyzerpierens In der folgenden dritten Phase ging er chronologisch vor Welche Faktoren hatten ihn dazu veranlaszligt

Guumllich begruumlndete - wie schon erwaumlhnt - die Herausgabe seines so umfangreichen Werkes damit daszlig er zum Verstaumlndnis der wirtschaftli-

Lage Deutschlands zu seiner Zeit die historische Herausbildu dieser Verhaumlltnisse untersuchen muumlsse Marx begann nun seine Exzershypierungsarbeit in aumlhnlicher Weise Um die historisch gewachsenen Zushysammenhaumlnge und Beziehungen in den einzelnen Laumlndern und zwishyschen ihnen zu erkennen um die Herausbildung der gesellschaftlichen Produktionsverhaumlltnisse verfolgen zu koumlnnen hatte er schon beim Exshyzerpieren des vierten Bandes sehr groszliges Gewicht auf die historischen Ruumlckblicke gelegt obwohl dessen Hauptthema die gegenwartsnahe Problematik war Deutlich spiegelt das Exzerpt dieses historisch ausgeshyrichtete Herangehen wider Marx bringt in der zweiten Phase den Ruumlckblick zu Deutschland auszligerordentlich detailliert und untergliedert ihn durch mehr als dreiszligig von ihm eingefuumlgte Uumlberschriften 54 Es

daszlig schlieszliglich diese Ruumlckblicke nicht genuumlgten Durch sie

218 219

war Marx auf die wirtschaftshistorische Problematik der jeweiligen Laumlnshyder hingewiesen worden und um alle von Guumllich gegebenen Fakten und Zusammenhaumlnge zu erkennen sah er sich veranlaszligt das Anfertishygen der Auszuumlge durchgehend chronologisch vorzunehmen

Marx ging also schrittweise zum intensiven Exzerpieren der wirtshyschaftshistorischen Probleme uumlber bis schlieszliglich die Wirtschaftsgeshy

- Ausgangspunkt Grundlage und notwendiger Vorlauf zum besseren Verstaumlndnis aktueller oumlkonomischer Probleme in den Mittelshy

seines Interesses ruumlckte Phase war Anlaszlig

war Marx exzerpierte Groszligbritannien und Irland aus dem ersten Band von 1066 bis 1828 und aus dem dritten Band bis 1841 Als Episode glieshyderte er in diesen Groszligbritannien-Komplex aus dem zweiten Band den Abschnitt Ostindien China und Japan ein und zwar da wo dritten Band die indischen Kolonien behandelt hatte 55 Die dieser Gebiete mit der wirtschaftlichen Entwicklung wertete Marx als grundlegend und alle andern in der Vorlage gegebeshynen und nicht hierher passenden Darstellungen uumlberdeckend

Nach Groszligbritannien folgte die chronologische Darstellung zur wirt shyschaftlichen Entwicklung der USA aus den Baumlnden 2 3 und 5 und Frankshyreichs aus den Baumlnden 1 3 und 5 Die USA und Frankreich erscheinen m Exzerpt in zusammenhaumlngender Chronologie bis 1844 Die Ausfuumlhshyrungen zu Groszligbritannien und Irland waren von Marx - wohl aus Vershysehen - nur bis 1841 ausgewertet worden

In einer vierten Phase begann Marx nun die neuesten Ausfuumlhrungen zu Groszligbritannien aus dem fuumlnften Band zu exzerpieren Er ershy

gaumlnzte in gleicher Weise sein Exzerpt indem er aus diesem Band das Neueste zu den schon behandelten Laumlndern Belgien Holland usw hershyauszog (zu Beginn seiner Arbeit hatte er lediglich zu Deutschland aus dem fuumlnften Band exzerpiert um anschlieszligend dann zu diesem Land ausfuumlhrlich aus dem vierten Band Auszuumlge anzufertigen) Umfangreiche Auszuumlge stellte Marx fuumlr die in der zweiten Phase des Exzerpierens beshyhandelten Laumlnder aus dem zweiten und ersten Band zusammen So ershygaumlnzte er vor allem das Material zu Deutschland aber auch Westindien die ehemals spanischen Kolonien in Suumld- und Mittelamerika und Brasishylien fanden Beachtung Die Nachtraumlge zu Portugal Spanien Ruszligland usw wie auch die ausfuumlhrlicheren zu den Niederlanden schrieb Marx im zweiten Heft das er nach der zweiten Phase des Exzerpierens mit noch leeren Seiten weggelegt hatte neu von hinten beginnend nieder

56

Diese Ergaumlnzung ist moumlglicherweise in diesem Stadium des Exzerpieshyrens also in der vierten Phase erfolgt ihre Entstehung in der Phase kann jedoch nicht ausgeschlossen werden

In der fuumlnften der Abschluszligphase ging Marx schon an eine Auswershydes Materials Er hier seine Zusammenfassung vor alshy

lem aus der Einleitung Guumllichs zum ersten Band sowie trachtungen aus dem Anhang zum zweiten synchronoptische Darstellung des exzerpierten Stoffes textliche Gliederung durch die von ihm verfaszligten Hervorhebungen wird eine uumlber ein reines Exzerpt hinausgehende Vershyarbeitungs- und Verallgemeinerungsstufe erreichtY Hier erfolgte Marx schon beim Exzerpieren eine Aufbereitung des Materials sowohl zur Selbstverstaumlndigung als auch fuumlr seine spaumltere Verwendung

Die gesamte Arbeit wurde von Marx sehr gruumlndlich vorbereitet was nicht nur aus der vorausschauenden Anlage der Hefte und der einzelshynen Seiten hervorgeht Diese Vorarbeit kommt vor allem in den zahlreishychen Marginalien Anstreichungen und Randbemerkungen - in den ersten beiden Baumlnden zum Ausdruck die aus der Marxschen Bibliothek

uns uumlberkommen sind 58

Den Abschluszlig der drei Exzerpthefte bilden die noch in das dritte Heft Auszuumlge aus Marie Augiers Schrift Du credit public et

depuis les temps anciens jusqua nos jours Paris 184259 Zusammenhang zum Guumllich-Text stehen

das Guumllich-Exzerpt die groszlige Bedeutung die Arbeit beimaszlig Im Nachwort von

wuumlrdigte Marx ihn mit folgen-Worten Die politische Okonomie blieb in Deutschland bis zu dieshy

ser Stunde eine auslaumlndische Wissenschaft Gustav von Guumllich hat in Geschichtliche Darstellung des Handels der Gewerbe usw namentshylich in den 1830 herausgegebnen zwei ersten groszligenteils schon die historischen Umstaumlnde eroumlrtert wicklung der kapitalistischen Produktionsweise bei uns auch den Aufbau der modernen buumlrgerlichen Gesellschaft60

Das zu Deutschland exzerpierte Material bildete fuumlr Marx dann in einer weiteren Verarbeitungsstufe - ergaumlnzt durch zahlreiche eigene Bemerkungen die Grundlage fuumlr Herrschaft der Conjuncturen in Deutschland Seine Passivitaumlt Einfluszlig der politischen Verhaumlltnisse in Deutschland61 Einen aumlhnlichen Charakter haben auch die Statistishysehen Notizen die Marx anhand der Tabellarischen Uebersichten zu den fuumlnf Baumlnden von Guumllich zusammenstellte aufbereitete und einige Passagen selbst hinzufuumlgte62

In einem unmittelbaren inhaltlichen und zeitlichen Zusammenhang tV7ornt stehen auch zwei weitere Niederschriften Uumlber

und Nachfrage die aber aufgrund des erreichten als eigene Ausarbeitungen von Marx zu wershy

Quellen basieren wie Marx Auszuumlge

220 221

aus Guumllich ist ihre Aufnahme in den Band der hauptsaumlchlich Marx Exshyzerpten zur Geschichtlichen Darstellung gewidmet ist gerechtfershytigt

Alle im Band 6 der Vierten Abteilung der MEGA veroumlffentlichten Mashyterialien von Marx werden erstmalig der wissenschaftlichen Oumlffentlichshy

vorgestellt

Das Verzeichnis der verwendeten Siglen befindet sich auf den Seiten 399-402 1 Der deutsche Nationaloumlkonom Bruno Hildebrand hob in seiner 1848 erschienenen Arshy

beit Die Nationaloumlkonomie der Gegenwart und Zukunft neben anderen auch Guumllich hervor (siehe Bruno Hildebrand Die Nationaloumlkonomie der Gegenwart und Zukunft und andere gesammelte Schriften Jena 1922 S156) - Werner Sombart erwaumlhnte daszlig Guumllichs Werk viel Material aber ungleichen Wertes enthaumllt und daszlig die Tabellashyrischen Uebersichten zu den Baumlnden 1 und 2 stark auf Charles Witworth State of the Trade of Great Britain in its imports and exports progressively from the year 1697 Lonshydon 1776 basierten (siehe Werner Sombart Das europaumlische Wirtschaftsleben im Zeitalter des Fruumlhkapitalismus BdlIl2 Muumlnchen - Leipzig 1928 S947) - Eine beshymerkenswerte Einschaumltzung Guumllichs gab der ungarische Nationaloumlkonom Julius Kautz er ruumlckte ihn in die Naumlhe der Vertreter des Physiokratismus in Deutschland und beshyzog sich auf Guumllichs Ausfuumlhrungen in Band 5 seines Hauptwerkes wo besonders Vershybesserungen der Bodenkultur und der Viehzucht vorgeschlagen werden (siehe Kautz Die geschichtliche Entwicklung der National-Oekonomik und ihrer literatur Wien 1860 S 658659 Anm 1) - Zu erwaumlhnen waumlre in diesem Zusammenhang auch noch daszlig die Bearbeiter der Neuausgabe von Lists Werken bei der Kommentierung Lists auch auf Guumllichs Geschichtliche Darstellung zuruumlckgriffen (siehe z B Friedrich List Werke Bd 1 Der Kampf um die politische und oumlkonomische Reform 1815-1825 Hrsg von Karl Goeser und Wilhelm von Sonntag Berlin 1933 S987 993-995) und daszlig Goethe die ersten beiden Baumlnde von Guumllichs Hauptwerk besaszlig und sie im

1830 zu lesen begann er ruumlhmte sie theilte daraus manches mit (Goethes Bishybliothek Katalog Bearb von Hans Ruppert Weimar 1958 S432)

2 Siehe Friedrich von Guumllich Vorwort In Gustav von Guumllich Ein Wort uumlber Vergangenshyheit Gegenwart und Zukunft von Deutschlands Handel Gewerbe und Ackerbau mit besonderer Beruumlcksichtigung des Getreideverkehrs und des Ergebnisses der Ernte vom Jahre 1847 Berlin 1847 Hermann Struckmann Geschichte der Familie von Guumlshylieh aus Osnabruumlck MS (Berlin) 1927 Niedersaumlchsisches Staatsarchiv Osnabruumlck Fo 8065 Allgemeine Deutsche Biographie Bd49 Leipzig 1904 S622623 Neuer Nekrolog der Deutschen 1847 Weimar 1849 S 538539

3 Gustav von Guumllich Ueber den gegenwaumlrtigen Zustand des Ackerbaus des Handels und Gewerbes im Koumlnigreich Hannover Hannover 1827

4 Siehe z B Karl Stuumlve Ueber die gegenwaumlrtige Lage des Koumlnigreichs Hannover Jena 1832 - Die thematische Verbindung zu der von Guumllich 1827 veroumlffentlichten Schrift (siehe Anm 3) und weiteren Schriften Guumllichs wie Ueber den Handel und die uumlbrigen Zweige der Industrie im Koumlnigreich Hannover seit 1826 Hannover 1831 Noch ein Wort uumlber Handel und Gewerbe des Koumlnigreichs Hannover und ob es geshyrathen sei sich dem preuszligischen Zollverbande anzuschlieszligen Hameln 1832 und Ueshyber die Verhaumlltnisse der Bauern im Fuumlrstenthum Calenberg Hannover 1831 ist offenshysichtlich

5 Gustav von Guumllich Vorwort In Geschichtliche Darstellunq Bd 1 Jena 1830 S V

6 Siehe Gustav von Guumllich Vorwort In Geschichtliche Darstellung Bd3 Jena 1842 S VI

7 Siehe Karl Marx Statistische Notizen In MEGAlli IV6 S945-961 8 Gustav von Guumllich Ueber den Einfluszlig der neuesten Revolution in Frankreich und den

Niederlanden auf den Handel dieser Laumlnder sowie besonders auf den Handel Deutschshylands Goumlttingen 1831 Gustav von Guumllich Kleine Schriften staatswirthschaftlichen und verwandten I nhalts Hameln 1833 Gustav von Guumllich Ueber die gegenWaumlrtige Lage des englischen und deutschen Handels mit einer allgemeinen Uumlbersicht der Fortschritte gen 1834

der Produktion und Consumtion in Europa und Amerika Goumlttinshy

9 Siehe dazu Gustav von Guumllich Ueber meine industriellen Ha-mein 1835

10 Guumllich heiratete 1819 eine Tochter des Osnabruumlcker Kaufmanns Henrici Aus der Ehe gingen 2 Jungen und 3 Maumldchen hervor Hermann Struckmann Geschichte der Familie von Guumllich aus Osnabruumlck MS 1927 Niedersaumlchsisches Staatsarchiv Osnabruumlck Fo 8065

12 Gustav von Guumllich Ueber die gegenwaumlrtige Lage der linnenmanufactur in Kurhessen Kassel 1843 - Gustav von Guumllich Ueber die Urbarmachung wuumlster Laumlndereien als Mittel viele Erwerbslose zu beschaumlftigen Kassel 1844 Gustav von Guumllich Die Karshytoffel krankheit vom Jahre 1845 Hameln 1845

13 Allgemeine Deutsche Biographie Bd49 S 623

14 Siehe Karl Marx Exzerpte aus Gustav von Guumllich Geschichtliche Darstellung Varianshytenverzeichnis In MEGA IV6 S 1035-1039

15 Siehe Karl Marx Exzerpte aus Gustav von Guumllich Geschichtliche Darstellung In MEGA IV 16 S 111 - Siehe auch Variantenverzeichnis In MEGA IV 6 S 1036 1038 1040

16 Siehe Friedrich Engels Der deutsche Bauernkrieg In MEGA 110 S367-378 (MEW Bd 7 S 330--341)

17 In dem von Pastor Dr Schlaumlger Osnabruumlck verfaszligten Nekrolog heiszligt es daszlig Guumllich von einigen Freunden beweint seine Huumllle lieszlig waumlhrend sein groszliger Geist der fuumlr ein Katheder tuumlchtig gewesen waumlre ins Reich des lichtes sich erhob (Neuer Nekroshylog der Deutschen 1847 S 539)

18 Siehe Gustav von Guumllich Vorwort In Geschichtliche Darstellung Bd2 Jena 1830 S VIV

19 Siehe Gustav von Guumllich Geschichtliche Darstellung Bd2 S 630-673 V Ueber die gegenwaumlrtige Lage von Deutschlands Industrie insbesondere und die Mittel den Vershyfall derselben abzuwenden

20 Ebenda S 647 21 Ebenda S 656 22 Ebenda S 657 23 Ebenda S 663 24 Ebenda S671672 25 Ebenda S 664 26 Siehe ebenda

27 Siehe Gustav von Guumllich Vorwort In Geschichtliche Darstellung Bd 3 S V 28 Siehe Gustav von Guumllich Geschichtliche Darstellung Bd 5 Jena 1845 S 199-250 IX

Allgemeines uumlber die gegenwaumlrtige Lage des Handels der bedeutendsten Staaten und uumlber die gewerblichen Verhaumlltnisse Deutschlands insbesondere

29 Siehe ebenda S 180-199 VII Ueber die Theorien der Staatswirthe in neuerer Zeit 30 Ebenda S 193 31 Siehe ebenda S 197-199

222 223

32 Ebenda S 198 33 Karl Marx Bastiat und Carey In MEGAm 1111 S 3 (MEW Bd42 S 3) 34 Gustav von Guumllich Vorwort In Geschichtliche Darstellung Bd 2 S XIIIXIV 35 Karl Marx Zur Kritik der politischen Oumlkonomie (Manuskript 1861-1863) In MEGAm

1134 S 1248 (MEW Bd263 S50) 36 Ebenda S 12481249 (MEW Bd 263 S 51) 37 Siehe dazu W I Lenin Zur Charakteristik der oumlkonomischen Romantik (Sismondi und

unsere einheimischen Sismondisten) In Werke Bd2 S 121-264 - Achim Toepel Einleitung In Jean-CharlesLeonard Si monde de Sismondi Neue Grundsaumltze der polishytischen Oumlkonomie Bd 1 Berlin 1971 - Fritz Behrens Grundriszlig der Geschichte der

Oumlkonomie Bd2 Die Marxsche politische Oumlkonomie Berlin 1976 S245-263 Juumlrgen Kuczynski Die Geschichte der Lage der Arbeiter unter dem Kapishytalismus Bd34 Zur politischen Ideologie in Frankreich und andere Studien Bermiddot lin 1968 S49-70

38 Siehe Gustav von Guumllich Geschichtliche Darstellung Bd 5 S 180-199 39 Siehe ebenda S 199-250 40 Siehe Juumlrgen Kuczynski Die Geschichte der Lage der Arbeiter unter dem Kapitalismus

Bd34 S 4950 41 Karl MarxFriedrich Engels Manifest der Kommunistischen Partei In MEW Bd4

S484485 42 Karl Marx Exzerpte aus Gustav von Guumllich Geschichtliche Darstellung In MEGAm

IV6 S 937 43 [Karl Marx] Die Schutzzoumlllner die Freihandelsmaumlnner und die arbeitende Klasse In

MEW Bd4 S2961297 44 Karl Marx Das Elend der Philosophie In MEW Bd 4 S 142 45 Ebenda S 143 46 Siehe Karl Marx Studien zur oumlkonomischen Geschichte In MEGA0 IV6 S 945-973

- Karl Marx Nachfrage In MEGA0 IV6 S 974-977 47 Siehe Gustav von Guumllich Ein Wort uumlber Vergangenheit Gegenwart und Zukunft von

Deutschlands Handel S 67-70 48 Ebenda S 7980

49 Ebenda S 80 50 Ebenda S 86 51 Siehe Karl Marx Exzerpte aus Gustav von Guumllich Geschichtliche Darstellung Entsteshy

und Uumlberlieferung Schematische Uumlbersicht uumlber die Anordnunq des Materials In MEGAw IV6 S 996997

52 Siehe auch Vergleichendes Inhaltsverzeichnis zwischen den Marxschen Exzerptheften und den Baumlnden von GUumllich In MEGAW IV6 S 1004-1034

53 Siehe ebenda S 10121013

54 Siehe ebenda vor allem S 1007100810101011

55 Siehe ebenda S 1021 56 Siehe ebenda S 1015 57 Siehe Karl Marx Exzerpte aus Gustav von Guumllich Geschichtliche Darstellung In

MEGA0 IV6 S 892-929 58 Siehe Karl Marx Exzerpte aus Gustav von Guumllich Geschichtliche Darstellung Entsteshy

hung und Uumlberlieferung In MEGN1) IV 16 S 993994 - Siehe auch Karl Marx Margishynalien zu Gustav von Guumllich Geschichtliche Darstellung des Handels der Gewerbe und des Ackerbaus der bedeutendsten handeltreibenden Staaten unserer Zeit In MEGA0 Marginalien Probestuumlcke S49-103

59 Siehe MEGAm IV6 S 939-944

60 Karl Marx Nachwort zur zweiten Auflage [des ersten Bandes des Kapitals] In MEW Bd 23 S 19

61 Siehe MEGA0 IV6 S 962-972

62 Siehe MEGA IV6 S945-961 vor allem S951-953 - Siehe auch Heinzpeter Thuumlmmler Oumlkonomisch-statistische Studien des jungen Marx aus den Jahren 18461847 In Jahrbuch fuumlr Wirtschaftsgeschichte Berlin 1983 Teil IV S 87-104

63 Siehe MEGAW IV6 S 973974-977

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geboren 2 Dem Familienwunsch entsprechend entschied sich Gustav von Guumllich zunaumlchst fuumlr den kaufmaumlnnischen Beruf Seine spezifischen Interessen die vor allem auf eine Verbesserung der Lage der arbeiten

Bevoumllkerung gerichtet waren veranlaszligten ihn jedoch bald diesen Beruf aufzuaeben Er beaann mit dem Studium der Landwirtschaft und der praktischen Landwirt auf einem Gut legte anschlieszligend kameralwissenschaftliehe Vorlesungen an der Unishyversitaumlt in Goumlttingen Kameralwissenschaften umfaszligten damals sowoh die allgemeine Wirtschaftstheorielehre wie Handel Gewerbe Landwirtschaft als auch die Staatsverwaltungslehre einschlieszliglich der Finanzwissenschaften Sehr fruumlh begann er seine theoretischen Kenntshynisse in praktischer Unternehmertaumltigkeit in der Landwirtschaft anzushywenden 1812 mit 21 jahren kaufte er sich das Gut Steinbruumlck in der

Beim Kauf unberuumlcksichtigt gelassene Lehensshyzwangen n 1815 dieses Gut an die ehemaligen Besitzer

zu ruumlckzuverkaufen zog daraufhin wieder nach Osnabruumlck wo er seine volkswirtshy

schaftlichen Studien fortsetzte Er verknuumlpfte diese Studien mit Reisen in die Niederlande nach Frankreich sowie nach Groszligbritannien und Irshyland Bevor er etwa 1818 das zur Luumlneburgischen Ritterschaft rende Gut Rethmar erwarb um wieder als Landwirt praktizieren zu koumlnshynen betrieb er umfassende landwirtschaftliche Studien die ihn unter anderem auch nach Berlin fuumlhrten

Neben seinen Studien und der praktischen Taumltigkeit als Landwirt zeigte sich Guumllich in den Befreiungskriegen patriotisch engagiert Fuumlr ein in Osnabruumlck aufzustellendes freiwilliges Husaren-Regiment lieszlig er

1813 als Offizier einschreiben warb Freiwilliae und ruumlstete sie auch jeshy

doch da schlieszliglich das Regiment aus finanziellen Gruumlnden von der Kurfuumlrstlichen Regierung in Hannover nicht genehmigt wurde

Das Gut Rethmar bewirtschaftete Guumllich bis zum Wiederverkauf im jahre 1826 Im selben jahr begann er seine intensive wirtschaftspolishytisch-publizistische Taumltigkeit mit der Ausarbeitung einer Schrift uumlber Handel Gewerbe und Ackerbau des Koumlnigreiches Hannover 3 Daneben betrieb er umfangreiche wirtschaftshistorische Forschungen fuumlr seine

Darstellung In dieser Zeit seiner stark wisshypflegte er die freundshy

zu der seit 1820 in Osnabruumlck als Adshyvokat praktizierte Fuumlr Stuumlve wie fuumlr Guumllich war es ein besonderes Anliegen Wege fuumlr einen wirtschaftlichen Fortschritt ihres Heimatlanshydes des Koumlnigreiches Hannover zu finden 4 Stuumlve wurde 1833 Buumlrgershymeister von Osnabruumlck und uumlbernahm im Maumlrz 1848 als Fuumlhrer der Lishy

beralen das Innenministerium in Hannover Seine Politik war gegen eine Vorherrschaft Preuszligens uumlber die kleineren deutschen Staaten geshyrichtet er versuchte die Sonderrechte der deutschen Kleinstaaten und die Verbindung zu Oumlsterreich zu erhalten Es ist anzunehmen daszlig Guumlshylichs wirtschaftspolitische Ansichten Ende der zwanziger und Anfang der dreiszligiger Jahre des 19 Jahrhunderts als er die ersten beiden Baumlnde seiner Geschichtlichen Darstellung verfaszligte beziehungsweise veroumlfshyfentlichte auch durch den Verkehr mit Stuumlve gepraumlgt wurden

Den ersten und zweiten Band seines Hauptwerkes veroumlffentlichte Guumlshy1830 Im Vorwort zum ersten Band schrieb er daszlig es schon seit laumlnshy

gerer Zeit sein Bestreben gewesen sei sich uumlber die Verhaumlltnisse des Handels des Ackerbaus und der Gewerbe zu belehren5 Besonders wollte er diese Verhaumlltnisse in Deutschland untersuchen und er sah als eine Voraussetzung dazu an daszlig er sich haumlltnisse der genannten Zweige zuwandte Er hatte sich also gabe gestellt die Geschichte des Handels der Gewerbe und des Ackershybaus in Deutschland zu erforschen Die damals noch sehr unzulaumlnglishychen Veroumlffentlichungen zur deutschen Wirtschaftsgeschichte veranshylaszligten ihn sich zuerst der wirtschaftlichen und wirtschaftshistorischen Literatur fortgeschrittenerer Laumlnder zuzuwenden und die Geschichte ihrer Wirtschaft zu studieren Die erwaumlhnten Reisen dienten vornehmshylich

1842 1844 und 1845 erschienen die Baumlnde 3 bis 5 von Guumllichs Hauptshywerk Ihr zweiter Titel Die gesammten gewerblichen Zustaumlnde in den bedeutendsten Laumlndern der Erde besonderer Beruumlcksichtigung rungs-Verhaumlltnisse sowie des materiellen politischen und Zustandes der arbeitenden Classen veranschaulicht ihre besondere Gegenwartsbezogenheit

Als Titel des Gesamtwerkes formulierte Guumllich zwar Geschichtliche Darstellung des Handels der Gewerbe und des Ackerbaus der bedeushytendsten handeltreibenden Staaten unsrer Zeit sein Erkenntnisziel war

ausgefuumlhrt wurde nicht die Wirtschaftsgeschichte eine Darstellung der damaligen wirtschaftlichen

Zustaumlnde unter Einschluszlig der historischen Entwicklung Das heiszligt Guumlshylieh wollte die in den verschiedenen Laumlndern und Regionen herrschenshyden wirtschaftlichen Verhaumlltnisse seiner Zeit beschreiben und erklaumlren und er wollte die Entwicklung darlegen die zu diesen Zustaumlnden geshyfuumlhrt hatte Die Schilderung der geschichtlichen Entwicklung von Hanshydel Gewerbe und Landwirtschaft diente ihm vor allem dazu die besonshyderen Bedingungen zu erkennen unter denen sich die Volkswirtschaft der einzelnen Laumlnder und die internationalen Wirtschaftsbeziehungen bis zu seiner Zeit entwickelt hatten Insbesondere wollte er aus entwickshy

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Heinzpeter Thümmler Gustav von Gülich und die Erarbeitung ... · ter Sohn des Bankiers und Tuchfabrikanten Johann Kaspar von Gülich . 200 201 . geboren. 2 . Dem Familienwunsch