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Heirnatpflege und Kulturleben Chronik 1994 Naturschutz und Landschaftspflege Von Eugen Haid, Biberach Das Ummendorfer Ried Das Ummendorfer Ried liegt unmittelbar südlich von Biberach auf den Gemarkungen Rißegg, Schweinhausen und Ummendorf. Es ist ein wichti- ges Glied inmitten einer Kette von Naturräumen. die miteinander verknüpft sind und sich gegensei- tig ergänzen. Am Beispiel des Vogelzuges läßt sich dies verdeutlichen: Viele Vogelarten. die Feuchtge- biete als Lebensraum benötigen, verlassen bei ihrem Zug von Norden nach Süden die großen Flußlandschaften des Rheins und eckars am Neckarknie bei Plochingen, überqueren die Schwä- bische Alb bei WeilheimlTeck (Feuchtgebiete bei Schopfloch. Schmiechener See), kreuzen die Do- nau und ziehen das Rißtal aufwärts, wobei sie die Feuchtgebiete Osterried. Ummendorfer Ried und Lindenweiher als Trittsteine zum Aufenthalt nut- zen, queren die Endmoränenwelle der Würmeis- zeit und ziehen das Schussental abwärts bis zum Bodensee. Aus dieser Wegbeschreibung läßt sich die große Bedeutung des Ummendorfer Riedes für die Vogelzuglinie ablesen. Schon bald nachdem das Reichsnaturschutzge- setz 1936 in Kraft trat, wurde an einen besonderen Schutz für dieses wertvolle Feuchtgebiet gedacht. In den Jahren 1936/37 wurde vom Landrat in Bi- berach vorgeschlagen, das Ummendorfer Ried un- ter besonderen Schutz zu stellen. In der Begrün- dung heißt es u. a.: "Das Ried bestimmt entschei- dend das eigenartige Landschaftsbild des Rißtales. Der baldige Schutz ist geboten, da durch Errichtung von Bauten (Feldscheunen) das Landschaftsbild beeinträchtigt werden könnte." Ebenso klagte der damalige Kreisnaturschutzbeauftragte Oberlehrer Kick schon im Januar 1940 vor der ersten Unter- schutzsteIlung über die Vielzahl der menschlichen Veränderungen in der Riedlandschaft: "Auch das Ummendorfer Ried besteht natürlich nicht mehr in seiner ursprünglichen Form. Menschliche Eingriffe haben seinen Charakter an vielen Stellen ganz we- sentlich verändert. Es handelt sich hierbei im we- sentlichen um folgende Tätigkeiten: Torfstechen. Aufschütten verlassener Torfstiche. Anlage von Entwässerungsgräben, Rißkorrektion. Aufforstung, Abraum des Moores von Hochmoorstücken. Ab- mähen .des Schilfes und der Flachmoorwiesen. Der früher mäandrische Lauf der Riß ist verhältnis- mäßig gerade gelegt, ebenso stört die Aufforstung den natürlichen Entwicklungsgang des Ummen- dorfer Riedes. Ausübung der Jagd und Fischerei greifen in den Tierbestand ein. Zukunftspläne sind die Trockenlegung des gesamten südlichen Teils und auch großer Stücke des nördlichen, sowie der Bau eines Donau-Bodenseekanals, der durch das Ried oder wenigstens hart an ihm vorbeigeführt werden soll." Glücklicherweise gingen nicht sämtliche Prophe- zeiungen aus dem Gutachten von Oberlehrer Kick in Erfüllung. Der vorgesehene Trend zur Entwässe- rung durch das tiefergelegte Rißbett bewahrheitete sich jedoch, und es konnte sich nur dort ein hoher riedtypischer Grundwasserstand einstellen, wo Entwässerungsgräben verstopft waren oder auf natürliche Weise verlandeten. Weitere randliehe Beeinträchtigungen kamen aber zu den von Herrn Kick beklagten noch dazu. Die neue Trasse der Bundesstraße 30 wurde an den westlichen Rand des Rieds gelegt, und im Osten hat der Kiesabbau sich bis in den Riedwald gefressen. Und trotzdem erschien das Ummendorfer Ried auch heute noch in seiner ganzen Ausdehnung als besonders schützenswerter Landschaftsbestandteil. Im Jahre 1988 wurde deshalb das seit 1941 beste- hende Naturschutzgebiet um ca. 100 ha in südli- cher Richtung erweitert, so daß heute nahezu 122 ha unter besonderem Schutz stehen. Der in § 3 der Verordnung beschriebene Schutzzweck be- schreibt das aus heutiger Sicht mehr denn je wert- volle Ried folgendermaßen: "Schutzzweck ist vor allem die Erhaltung, Beruhigung, Pflege und Wei- terentwicklung des Niederrnoors mit seinen klei- nen Hochmoorresten. offenen Wasserflächen und abgetorften Teilen in den unterschiedlichsten Ent- wicklungs stadien. Geschützt und beruhigt werden sollen insbesondere die durch die enge Verzahnung von unterschiedlichen Lebensbereichen vorhande- nen Brut- und Nahrungsbiotope für eine Vielzahl von besonders geschützten und zum Teil vom Aus- sterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Ebenso soll das Ummendorfer Ried in seiner Bedeutung als wichtiger Ruhe-. Rast- und Mauserplatz. insbeson- dere für eine Vielzahl von Zugvögeln, erhalten und nach Möglichkeit verbessert werden." Das Ummendorfer Ried verdankt seine Entste- hung dem geringen Gefälle des Talgrundes und vor allem dem oberflächennahen Grundwasserstand. Die bewaldeten Höhen auf der Westseite bestehen aus Schottern, die beim Vorstoß der rißeiszeitlichen Gletscher abgelagert worden sind. Das Rißtal wurde während der Würmeiszeit bis zum heutigen Niveau bei Ummendorf (545 m üNN) aufgeschot- tert. Beim Abschmelzen der Gletscher räumten die damals gewaltigen Wasserrnassen der Ur-Riß einen Großteil der Niederterrassenschotter wieder aus. Gegen Ende der Würmeiszeit veränderten sich die Vorflutverhältnisse; südlich des Gebiets bildete sich an der äußeren Endmoräne eine neue Wasser- scheide zwischen Rhein und Donau. Von da an fehlten dem Rißtal die großen Wasserrnassen der Gletscher, die Transportkraft nahm stark ab, die aus den Seitentälern Umlach und Reichenbach ankom- menden Schottermassen konnten ebensowenig 47

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Heirnatpflege und KulturlebenChronik 1994

Naturschutz und LandschaftspflegeVon Eugen Haid, Biberach

Das Ummendorfer RiedDas Ummendorfer Ried liegt unmittelbar südlich

von Biberach auf den Gemarkungen Rißegg,Schweinhausen und Ummendorf. Es ist ein wichti-ges Glied inmitten einer Kette von Naturräumen.die miteinander verknüpft sind und sich gegensei-tig ergänzen. Am Beispiel des Vogelzuges läßt sichdies verdeutlichen: Viele Vogelarten. die Feuchtge-biete als Lebensraum benötigen, verlassen beiihrem Zug von Norden nach Süden die großenFlußlandschaften des Rheins und eckars amNeckarknie bei Plochingen, überqueren die Schwä-bische Alb bei WeilheimlTeck (Feuchtgebiete beiSchopfloch. Schmiechener See), kreuzen die Do-nau und ziehen das Rißtal aufwärts, wobei sie dieFeuchtgebiete Osterried. Ummendorfer Ried undLindenweiher als Trittsteine zum Aufenthalt nut-zen, queren die Endmoränenwelle der Würmeis-zeit und ziehen das Schussental abwärts bis zumBodensee. Aus dieser Wegbeschreibung läßt sichdie große Bedeutung des Ummendorfer Riedes fürdie Vogelzuglinie ablesen.

Schon bald nachdem das Reichsnaturschutzge-setz 1936 in Kraft trat, wurde an einen besonderenSchutz für dieses wertvolle Feuchtgebiet gedacht.In den Jahren 1936/37 wurde vom Landrat in Bi-berach vorgeschlagen, das Ummendorfer Ried un-ter besonderen Schutz zu stellen. In der Begrün-dung heißt es u. a.: "Das Ried bestimmt entschei-dend das eigenartige Landschaftsbild des Rißtales.Der baldige Schutz ist geboten, da durch Errichtungvon Bauten (Feldscheunen) das Landschaftsbildbeeinträchtigt werden könnte." Ebenso klagte derdamalige Kreisnaturschutzbeauftragte OberlehrerKick schon im Januar 1940 vor der ersten Unter-schutzsteIlung über die Vielzahl der menschlichenVeränderungen in der Riedlandschaft: "Auch dasUmmendorfer Ried besteht natürlich nicht mehr inseiner ursprünglichen Form. Menschliche Eingriffehaben seinen Charakter an vielen Stellen ganz we-sentlich verändert. Es handelt sich hierbei im we-sentlichen um folgende Tätigkeiten: Torfstechen.Aufschütten verlassener Torfstiche. Anlage vonEntwässerungsgräben, Rißkorrektion. Aufforstung,Abraum des Moores von Hochmoorstücken. Ab-mähen .des Schilfes und der Flachmoorwiesen. Derfrüher mäandrische Lauf der Riß ist verhältnis-mäßig gerade gelegt, ebenso stört die Aufforstungden natürlichen Entwicklungsgang des Ummen-dorfer Riedes. Ausübung der Jagd und Fischereigreifen in den Tierbestand ein. Zukunftspläne sinddie Trockenlegung des gesamten südlichen Teilsund auch großer Stücke des nördlichen, sowie derBau eines Donau-Bodenseekanals, der durch das

Ried oder wenigstens hart an ihm vorbeigeführtwerden soll."

Glücklicherweise gingen nicht sämtliche Prophe-zeiungen aus dem Gutachten von Oberlehrer Kickin Erfüllung. Der vorgesehene Trend zur Entwässe-rung durch das tiefergelegte Rißbett bewahrheitetesich jedoch, und es konnte sich nur dort ein hoherriedtypischer Grundwasserstand einstellen, woEntwässerungsgräben verstopft waren oder aufnatürliche Weise verlandeten. Weitere randlieheBeeinträchtigungen kamen aber zu den von HerrnKick beklagten noch dazu. Die neue Trasse derBundesstraße 30 wurde an den westlichen Randdes Rieds gelegt, und im Osten hat der Kiesabbausich bis in den Riedwald gefressen.

Und trotzdem erschien das Ummendorfer Riedauch heute noch in seiner ganzen Ausdehnung alsbesonders schützenswerter Landschaftsbestandteil.Im Jahre 1988 wurde deshalb das seit 1941 beste-hende Naturschutzgebiet um ca. 100 ha in südli-cher Richtung erweitert, so daß heute nahezu122 ha unter besonderem Schutz stehen. Der in § 3der Verordnung beschriebene Schutzzweck be-schreibt das aus heutiger Sicht mehr denn je wert-volle Ried folgendermaßen: "Schutzzweck ist vorallem die Erhaltung, Beruhigung, Pflege und Wei-terentwicklung des Niederrnoors mit seinen klei-nen Hochmoorresten. offenen Wasserflächen undabgetorften Teilen in den unterschiedlichsten Ent-wicklungs stadien. Geschützt und beruhigt werdensollen insbesondere die durch die enge Verzahnungvon unterschiedlichen Lebensbereichen vorhande-nen Brut- und Nahrungsbiotope für eine Vielzahlvon besonders geschützten und zum Teil vom Aus-sterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Ebensosoll das Ummendorfer Ried in seiner Bedeutung alswichtiger Ruhe-. Rast- und Mauserplatz. insbeson-dere für eine Vielzahl von Zugvögeln, erhalten undnach Möglichkeit verbessert werden."

Das Ummendorfer Ried verdankt seine Entste-hung dem geringen Gefälle des Talgrundes und vorallem dem oberflächennahen Grundwasserstand.Die bewaldeten Höhen auf der Westseite bestehenaus Schottern, die beim Vorstoß der rißeiszeitlichenGletscher abgelagert worden sind. Das Rißtalwurde während der Würmeiszeit bis zum heutigenNiveau bei Ummendorf (545 m üNN) aufgeschot-tert. Beim Abschmelzen der Gletscher räumten diedamals gewaltigen Wasserrnassen der Ur-Riß einenGroßteil der Niederterrassenschotter wieder aus.Gegen Ende der Würmeiszeit veränderten sich dieVorflutverhältnisse; südlich des Gebiets bildete sichan der äußeren Endmoräne eine neue Wasser-scheide zwischen Rhein und Donau. Von da anfehlten dem Rißtal die großen Wasserrnassen derGletscher, die Transportkraft nahm stark ab, die ausden Seitentälern Umlach und Reichenbach ankom-menden Schottermassen konnten ebensowenig

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wie die aus den nahegelegenen Tobeln verfrachte-ten Sedimente aus dem Haupttal abgeführt wer-den. Die einst mächtige Riß verlor ihr Einzugsge-biet in Richtung Bodensee an den Rhein. Die Rißdegenerierte zu einem kleinen Bach, der unter demEinfluß der Schwemmkegel der Seitenbäche sichals flacher Talsee aufstaute. Die erste derartige Ab-flußhemmung tritt unterhalb Appendorf auf in Ge-stalt einer deutlichen Verflachung im Längsgefälleder Talaue, die durch die unterhalb gelegene Ein-mündung der Umlach (Schwemmkegeleffekt) unddurch die Talquerschnittsverengung ab dem Jor-danbad verursacht ist. Damit findet die Entstehungdes Ummendorfer Riedes ihre Erklärung. Nähr-stoffreiches Wasser begünstigte die Bildung vonNiederrnoor - allerdings in einer bedeutend größe-ren Ausdehnung als das heutige Naturschutzgebiet.An wenigen Stellen entwickelte sich ein Hochmoorauf den früher tiefergelegenen Seeflächen bzw. imBereich von Quellaustritten. So finden sich stellen-weise über den Kiesen und Lehmen des Talbodensbis zu 2 m mächtige Torflager, die an einigen Stellenbis in die 50er Jahre abgegraben wurden. Die Viel-falt an Lebensräumen und Lebensgemeinschaftenist es vor allem, die das Ummendorfer Ried trotzder Vielzahl der menschlichen Veränderungenauch heute noch schutzwürdig macht. Der lebhafteWechsel von Hochwäldern, Bruchwäldern, Torfsti-ehen, Streuwiesenbereichen und einigen klein-flächigen Hochmooransätzen im UmmendorferRied kommt nicht nur den überregional ziehendenVogelarten zugute, er bietet ebenso einen reich ge-gliederten Lebensraum für selten gewordene Tier-und Pflanzenarten. Über 180 Schmetterlingsartensind ein deutliches Zeichen für die noch vorhan-dene Natürlichkeit des Gebietes. Auch hochspezia-lisierte Arten leben dort. Diese benötigen währendihrer Entwicklung verschiedene Lebensräume, dadie Raupe auf ganz anderen Arten lebt als der ent-wickelte Schmetterling. Erhalten blieben auchnährstoffarme Standorte, auf denen zahlreicheOrchideen, Enziangewächse und fleischfressendePflanzen wie der Sonnentau gedeihen. Insgesamtkommen nicht weniger als 130 Pflanzenarten indiesem Feuchtgebiet vor.

Äußerst interessant entwickeln sich die altenFichtenaufforstungen aus den 30er Jahren. Sie ver-leihen dem Ummendorfer Ried stellenweise einenurwaldartigen Charakter, da umgestürzte Bäumedicht mit Flechten, Moosen und Pilzen überwu-chert sind. Die Artenvielfalt dieser Lebensgemein-schaften sind ebenfalls erwähnenswert; nahezu70 verschiedene Moosarten wurden nachgewiesen.Auch viele der 250 kartierten Pilzarten leistendeutlich sichtbar ihren Beitrag zur Artenvielfalt alsabbauende Organismen im Kreislauf der Natur.

Wie in anderen Schutzgebieten ist es auch imUmmendorfer Ried so, daß die frühere Nutzungs-weise eine große Vielfalt an Lebensräumen mit sichbrachte. Oberlehrer Kick aus Biberach schrieb inseiner Würdigung zum ursprünglichen Schutzge-biet: .Kulturwiesen werden abgelöst durch Flach-moorwiesen, dem Wasserlauf der Riß mit ihremBestand an flutenden Gewächsen stehen Altwasser

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und Quellbäche gegenüber, verlassene und inBenützung stehende Torfstiche, Hochmoorstückeund ansehnliche Zwischenrnoorwälder beleben dasBild." An diesem Bild hat sich bis heute nichtsMaßgebliches geändert, auch wenn die bewaldetenTeile zu ungunsten offener Riedlandschaft stark zu-genommen haben und selbstverständlich schonlange kein Torf mehr gestochen wird.

Um dieses Landschaftsbild und seine ökologischeVielfalt zu erhalten, werden jährlich große Flächenvom Staatlichen Forstamt Biberach nach einemPflegeplan der Bezirksstelle für Naturschutz undLandschaftspflege Tübingen gepflegt. Es werdenStreuwiesen gemäht und das Mähgut abgeräumt,kleine Hochmoorflächen, die mit Heidekraut be-wachsen sind, werden von aufkommendemGehölzbewuchs befreit und Altarme der Riß alsNahrungsbiotope für den in Ummendorf wiederneu angesiedelten Weißstorch angelegt. Wiederumandere Bereiche des Ummendorfer Riedes bleibender Sukzession oder als Bannwald dem natürlichenVerfall überlassen.

Durch den besonderen Schutz und die notwen-dige Pflege dieses großartigen Lebensraumes sollein Stück oberschwäbische Heimat und Natur füreine Vielzahl von Pflanzen und Tieren, aber geradeauch für den Menschen nachhaltig bewahrt blei-ben.

LiteraturKick, A. (1949) "Naturschutzgebiet Ummendorfer Ried",

Markung Ummendorf, Kreis Biberach. Auszug aus ei-nem Gutachten. In: Schwenkel. Hans: "Die in den Jah-ren 1941-1943 in Württemberg eingetragenen Natur-schutzgebiete". Veröffentlichung der Württembergi-sehen Landesstelle für Naturschutz, Heft 18.

Denkmalpflege imLandkreis Biberach 1994

Von Ekkehart Müller, Biberach (Landkreis)und Michael Elsner, Biberach (Stadt Biberach)

Achstetten: Ein durch Luftbildaufnahmen ent-deckter römischer Gutshof im Gewann "Zwiere"mußte in einer Notgrabung dokumentiert werden,weil der Kiesabbau bedrohlich herangerückt war.Die Grabung ergab ein recht kompliziertes und vonstatischem Feingefühl geprägtes Aufeinandertref-fen von unterschiedlichsten Fundamenten. Darauskonnte u. a. der Wandel des Wohlstandes abgelesenwerden. Neben dem Gutshof, der rein landwirt-schaftlich betrieben wurde, fanden sich Gruben ausder Frühbronzezeit, spätbronzezeitliche Gefäße so-wie Spuren vorrömischer Holzhäuser in Pfosten-bzw. Pfahlkonstruktion. Die Gruben aus der Zeitum 2000 v. Chr. konnten leider aus Zeitgründennicht mehr untersucht werden und nehmen so ihrGeheimnis mit dem Kiesabbau mit. Eine Besonder-

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heit an Funden sind farbig gefaßte Wandputze inpompeji-rot, ultramarin und Erdtönen in geometri-schen Mustern aufgetragen. Ein Goldschatz. wieihn sich der Grundstückseigentümer erhofft hatte,wurde nicht gefunden; lediglich zwei Münzen zeu-gen von der Zeit der früheren Besiedlung. Das ge-samte aufgehende Mauerwerk ist verschwunden.Vermutlich sind mit diesen - zum Teilbehauenen-Steinen andere Gebäude in der Umgebung errich-tet worden.

Andelfingen: Die katholische Kirche "St. Cy-riakus" erhielt eine neue Dachdeckung. wobei fürden Turm grünglasierte Biberschwanzziegel nachhistorischem Vorbild verwendet wurden. Die Er-neuerung des Außenputzes wurde durch mehrereSchadstellen erforderlich.Bad Buchau: Zu ihrem 100. Geburtstag erfuhr

die evangelische Kirche - eine der wenigen imLandkreis - eine Außen- und Innenrenovierung.Dabei konnte man sich auf alte Aufnahmen stüt-zen. Wenn auch die einst backsteinsichtige Kirchesich heute verputzt darstellt, so wurde doch im In-neren so weit als möglich nach Befunden aus derErbauungszeit renoviert.

Bei der Ausschachtung der Baugrube für eingrößeres Gebäude fand sich etwa 1,10Meter unterGelände ein Belag von dicht an dicht liegendenHölzern aus Buchen, Erlen und Birken, etwa 8 bis9 Meter breit und durch den feuchten Boden sehrgut konserviert. Eine Erklärung für den ursprüngli-chen Nutzen dieses Bauwerks ist von Expertennoch nicht gefunden worden. Die Vermutungenreichen von einer früheren Wegverbindung überdas Moor von Kappel nach Buchau etwa 100Metervon der heutigen Wuhrstraße entfernt bis zu einerWehr- und Festungsanlage des Stiftes. Die dendro-chronologisehe Auswertung ist deshalb schwierig,weil unter den Hölzern keines aus Eiche ist.

Federsee: Die Grabungen im Federseegebiet ge-hen weiter. Auch hier - wie bei allen anderen -handelt es sich um Notgrabungen. Den Archäolo-gen bereitet der geplante Straßenneubau zwischenSeekirch und Alleshausen erhebliche Sorgen, mußdoch wegen des moorigen Untergrundes mit einemBodenaustausch in erheblichem Umfang gerechnetwerden. Trotz der jahrelangen Grabungen und dendabei gewonnenen Erkenntnissen birgt das Feder-seegebiet für die Archäologen noch viele Rätsel. Esbleibt eine Aufgabe auch für künftige Generatio-nen.

Bellarnont: Bei der Reinigung der Innenraum-schale der Kirche "St. Blasius". 1719 bis 1725 er-baut, wurden auch Schadstellen beseitigt. Der aus-gelagerte Kronleuchter wird reaktiviert und nachseiner Restaurierung wieder in der Kirche aufge-hängt.

Biberach: Der 1812 errichtete Schwanenkeller(Bismarckring 2) mit Bogenhalle und Mansarddachwurde nach langem Siechtum umgebaut und reno-viert. In Abstimmung mit dem Landesdenkmalamtkonnte für die Restaurant-Nutzung in der Bogen-halle eine gestalterisch befriedigende Lösung inGlas gefunden werden, die den ursprünglichen Ge-bäudecharakter erhält.

Das Haus Karpfengasse 14 wird bereits im17. Jahrhundert als zwei "Halb-Haus" bezeichnet,was auch die erst kürzlich durchgeführte Sanie-rung nicht einfach gestaltete. Dennoch konnte ein"Halb-Haus" unter Beibehaltung der historischenTragkonstruktion den heutigen Wohnansprüchenentsprechend umgebaut und gleichzeitig für beide"Halb-Häuser" eine gelungene Farbfassung gefun-den werden.

Das im 16. Jahrhundert erbaute Haus Markt-platz 37 wurde saniert und heutigen Nutzungsan-forderungen angepaßt. Die historische Bausub-stanz konnte erhalten und das Sichtfachwerk mitviel Sorgfalt farblieh abgesetzt werden. Im Zusam-menhang mit dieser Sanierung wurde der bisherigeeingeschossige Zwischenbau rechter Hand abgebro-chen und anstelle dessen ein Neubau errichtet, dersich trotz moderner Architektur in die historischgewachsene Umgebung am Marktplatz/Holzmarkteinfügt.

Anhand der Jahresringe der beim Bau des Hau-ses Schrannenstraße 12/Schwarzroßgäßle 16 ver-wendeten Hölzer konnte das Baujahr der "AltenSchmiede" (Rößleschmied) in das Jahr 1331datiertwerden. Die noch vorhandenen Bauteile aus derErbauungszeit konnten bei der kürzlich vorgenom-menen Sanierung erhalten bleiben. Auch dasdurch einen eingeschossigen Zwischenbau verbun-dene Haus Schwarzroßgäßle 16 wurde umgebaut.Beide Häuser sind farblieh aufeinander und auf dieumgebende Bebauung abgestimmt und stellen ei-nen weiteren Blickfang in der Altstadt von Biber-ach dar.

Durch die Renovierung der GebäudeMarktplatz 35 und Waaghausstraße 17 wurdenzwei weitere Akzente im Stadtbild von Biberachgesetzt, wobei das Fachwerkhaus des RotgerbersBenz, Waaghausstraße 17,als eines der letzten Ger-berhäuser in Biberach gewertet werden muß.

Birkenhard: In der "Denkmalpflege 1993"konnte von der Außenrenovierung berichtet wer-den. Bei Vorarbeiten für die sich anschließendenInnenarbeiten wurden Fundamente einer kleine-ren Vorgängerkirche angeschnitten. In einer Gra-bung durch das Landesdenkmalamt gelang es, denkompletten Grundriß einer romanischen Kapelleeinschließlich Altar und einen Teil des romani-sehen Estrichs freizulegen. Die Befunde werden er-halten und mit einer Folie von dem neuen, moder-nen Fußboden getrennt.

Buschhorn: "Am 24. Januar 1786 ist Herrn Wä-scher unter gewissen Bedingnissen eine Kapellebeim Haus zu bauen erlaubt worden", so eine alteUrkunde. Diese Kapelle, noch heute im Besitz derFamilie Wäscher, war im Laufe der letzten Jahr-zehnte sehr heruntergekommen. Unter Ausschöp-fung aller möglichen Fördermittel konnte die Fi-nanzierung der Außen- und Innenrenovierung ge-sichert werden.

Die vielen Privatkapellen im Landkreis stellenein Problem für die Denkmalpflege dar. Die Ei-gentümer sind in der Regel finanziell überfordert,wenn es gilt, den Bestand dieser Kulturdenkmalezu sichern.

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Dunzenhausen: Wie bei der Kapelle Wäscherkonnte auch hier der private Eigentümer durch Zu-schüsse des Landesdenkmalamtes und des Land-kreises so weit unterstützt werden, daß mit viel Ei-genleistung der Bestand des Käppeles gesichertwurde. Der Ertrag eines jährlichen Kapellenfesteskommt der Renovierung zugute.

Dürrenwaldstetten: Zum Erhalt des Kultur-denkmals Kirche wurde die Sanierung von Kirch-turm und Dach notwendig. Bei der Gerüsterstel-lung stellte sich heraus, daß der 1977 aufgebrachtePutz erneuert werden muß. Die gemalten barockenGliederungselemente am Schiff wurden auf denmittelalterlichen Turm bewußt nicht übertragen.

Erolzheim: Das Schloß, das nach dem Brand1945 nur noch aus den Außenmauern bestand, istzu Wohnzwecken umgebaut, wobei das äußere Er-scheinungsbild unverändert blieb. Eine neue Farb-gebung, abgestimmt auf die Nebengebäude, läßtdieses Kulturdenkmal aufgrund seiner erhabenenLage wieder aus der Ferne in Erscheinung treten.

Ein unscheinbarer, aus heimatgeschichtlichenund wissenschaftlichen Gründen aber wichtigerWohnspeicher, hat seine Nutzung für die angren-zende Landwirtschaft verloren. Mit Hilfe des vomLandesdenkmalamt aufgelegten .Binmotrungspro-gramms" wird das Gebäude so weit instand gesetzt,daß es die nächsten Jahre ohne Gefahr für die Sub-stanz übersteht.Hochberg/Schönebürg: Es ist bekannt, daß der

Altar in der kleinen Kapelle aus der Kirche in Hür-bel stammt. Von der Ausstellung "Von Cranach bisMonet" in Wuppertal mit Werken aus dem Natio-nalmuseum Bukarest erhoffte man sich Aufschlußüber den Verbleib der verschollenen Flügel des Al-tars. Die vier ausgestellten Flügel von Bartho-lomäus ZeitbIom entsprachen aber nicht den Ab-messungen des Altars von Hochberg. so daß weitergesucht werden muß.

Langenenslingen: Ende 1993 konnte die Listemit allen 61 Kulturdenkmalen in der Gesamtge-meinde überreicht werden.

Laupheim: Ausgelöst durch die Diskussion umdas ehemalige Rabbinatsgebäude und verstärkteBautätigkeit im Bereich Judenberg ist die Inventa-risation der Kulturdenkmale durch Frau Kraume-Probst vom Landesdenkmalamt Tübingen unplan-mäßig auf die Stadt Laupheim verschoben worden.

Riedlingen: Auch im abgelaufenen Berichtsjahrsind im Bereich "Klinge" die Ausgrabungen durchArchäologen des Landesdenkmalamtes fortgeführtworden. Neben Spuren einer keltischen Anlagekonnten Reste einer mittelalterlichen Bebauungnur wenig entfernt von der keltischen Viereck-schanze aufgedeckt werden.

Um das einheitliche und historisch wertvolleStadtbild besser schützen zu können, ist die Alt-stadt als Gesamtanlage unter Denkmalschutz nach§ 19 Denkmalschutzgesetz gestellt worden. Es gibtnur wenige Gesamtanlagen in Baden-Württem-berg, die als Denkmal geschützt sind.

Rot/Rot: Wegen herabfallender Teile der Stuck-decke mußte die Bruderschaftskirche St. Johann1989 ganz gesperrt werden. Nach umfangreichen

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Sicherungsarbeiten und Restaurierung des Innen-raumes auf den überarbeiteten Zustand von 1900konnte die 1740 erbaute Kirche im Sommer in ei-ner eindrucksvollen Feier der Öffentlichkeit wiederübergeben werden. Durch einen abschließendenNeuanstrich der Außenfassade erhebt sich dasKleinod wieder in seiner ganzen Schönheit undHarmonie im Haslachtal.

Rupertshofen: Nach dreijährigen Umbau- undRenovierungsarbeiten konnte die Kirchenge-meinde endlich ihr 1810 erbautes Gotteshaus wie-der in Benutzung nehmen. Neben einem neuenAltarbereich durch Bildhauer Zauner /Sigmarszellwurde dezent an das Kulturdenkmal eine neue Sa-kristei angebaut. Zwei Restauratorenfirmen warendamit beschäftigt, sowohl die Raumschale als auchdie Ausstattung instand zu setzen.

Schemmerberg: Die in der Zeit um 1452 bis1690 gegossenen Glocken waren so ausgeschlagenund zum Teil gesprungen, daß zu ihrer Sicherheitdas Geläut stillgelegt werden mußte. Unter um sogrößerer Anteilnahme der Bevölkerung, die langegenug auf das vertraute Geläut verzichten mußte,wurden die renovierten Glocken Anfang Oktoberbei der Weihe auf dem Kirchplatz willkommen ge-heißen. Mit der Beschaffung einer neuen, fünftenGlocke wird ein ausgefülltes fünfstimmiges Te-Deum-Motiverreicht.

Schwendi: In mehrjähriger Arbeit wurde die1484 erbaute Kapelle St. Anna renoviert und in-stand gesetzt. Auch der Flügelaltar, im vergange-nen Jahr noch in einer Ausstellung im württem-bergischen Landesmuseum Stuttgart zu sehen, istrestauriert zurückgekehrt.

Seekireh: Aufsteigende Feuchtigkeit im Außen-mauerwerk führte zu Schäden im Putzaufbau.Grundlage der vorgenommenen Sanierung war einin Auftrag gegebenes Gutachten. Dabei entschiedsich der Kirchengemeinderat gegen einen umlau-fenden Mauerwerksaustausch mit Horizontalisolie-rung und für eine konventionelle Mauerwerks-trockenlegung.

Heimatkunde, Heimatpflege,PublikationenVon Dr. Kurt Dierner, Biberach

Landkreis: Das Jahr 1994 stand für das Kreis-freilichtmuseum Kürnbach, das am 25. Juni zu-gleich mit dem 50. Handwerkertag auch sein25jähriges Bestehen feiern konnte, ganz im Zei-chen innerer Ausgestaltung. Den Besuchern zu-gänglich gemacht wurde das Bienenhaus, das mitHilfe des Bezirksimkervereins Biberach als kleinesImkermuseum eingerichtet werden konnte. Einevor kurzem erworbene Sammlung alter ober-schwäbischer Keramik war unter dem Titel "Kan-nen, Schüsseln, Scherben. Hafnerware fürs Mu-seum" Schwerpunkt einer kleinen Ausstellung imAusstellungsraum des Unteren Bauhofes. Für das

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Haus Laternser konnten von der Familie Möbel er-worben werden, die früher dort standen. Begon-nen wurde mit den Vorarbeiten für die Übernahmeder Wagnerwerkstatt Dirlewanger aus Mochen-wangen, die im Haus Hepp-Ailinger ihren Platz fin-den wird. Im Bereich der Inventarisierung liegt dasSchwergewicht auf der Inventarisierung der Haus-einrichtungen.

Der Erläuterung der Hausgeschichte dienen die.Dokumentanonsräume" im Haus Wolfer, im Unte-ren Bauhof, im Rathaus und im Bendelshof, die zuSaisonbeginn fertiggestellt waren. Die Tafeln für dieanderen Gebäude sind bereits in Auftrag gegeben.Gut aufgenommen wurde der neue, von Dr. KurtDiemer verfaßte Museumsführer.

Bei der Holzwurmbekämpfung konnte einDurchbruch erzielt werden. Das Clav Ex-Mobil derUlmer Firma Schädler machte es möglich, zahlrei-che Möbelstücke und sonstige Holzgegenständegiftfrei durch Erhitzen von Holzschädlingen zu be-freien. Bei dieser Gelegenheit konnten aus Platz-mangel in den Museumshäusern angelegte Notma-gazine aufgelöst und die behandelten Möbel in dastemperierte Magazin im Unteren Bauhof gebrachtwerden. Die Schaffung einer zusätzlichen Unter-stellmöglichkeit erlaubte es, gefährdete landwirt-schaftliche Geräte und Maschinen geschützt unter-zubringen.

Die neuen Veranstaltungsangebote - der Land-frauentag am 30. April und die "Zeitzeugen" -Befra-gung am 16. Juni - wurden gut angenommen undsollen weitergeführt werden. Um auf das Museum

• und seine Veranstaltungen aufmerksam zu ma-chen, wurden in diesem Jahr 45 Pressemitteilun-gen versandt. Weiter erhöht hat sich die Teilneh-merzahl am Museumspädagogischen Unterrichtvon Frau Realschullehrerin Emma Sonntag-Forde-rer, zu dem mittlerweile Schulklassen aus demganzen Oberschulamtsbereich - von Friedrichsha-fen bis Reutlingen - kommen.

Als Heft 4 der "Handreichungen und Materia-lien" des Kreisfreilichtmuseums Kürnbach erschien- von Josef Erath verfaßt - im April 1994 eine Ver-öffentlichung über bäuerliche Gerichte und Essens-bräuche in früherer Zeit.

In dem von der Arbeitsgemeinschaft der regiona-len ländlichen Freilichtmuseen Baden -Württem-berg im Frühjahr 1994 herausgegebenen Buch"Häuser fürs Museum" sind aus dem Kreisfreilicht-museum Kürnbach das Haus Wolfer aus Friedingen(1500) und der Untere Bauhof aus Betzenweiler(1667/1712) in ihrer Entwicklung beschrieben.

Zum 25jährigen Bestehen der Schwarzbach-Schule, deren Träger der Landkreis Biberach ist, er-schien die Schrift "Gemeinsam das Leben bewälti-gen - Lebenszutrauen entwickeln in der Schule fürGeistigbehinderte", welche über die Bedeutungund Vielseitigkeit der öffentlichen Schulbildunggeistigbehinderter Kinder und Jugendlicher imLandkreis Biberach informiert.

Unter dem Titel "Junge Organisten auf histori-schen Orgeln" gab der Landkreis Biberach eine CDmit Ausschnitten aus den in Zusammenarbeit mitdem Südwestfunk Baden-Baden veranstalteten Or-

gel-Konzerten in Rot an der Rot (16. Mai 1993;Gerhard Gnann und Roman Laub), Gutenzell (10.Oktober 1993; Franz Raml und Kirsten Eberle) undOchsenhausen (8. Mai 1994;' Christoph MariaMoosmann und Susanne Scherb) heraus.

Aus Anlaß des 250. Geburtstages des Roter AbtesNikolaus Betscher (1745-1811), der heute als einerder bedeutendsten oberschwäbischen Komponi-sten wiederentdeckt ist, erschien - herausgegebenvom Verein zur Förderung der Musik Oberschwa-bens - bereits in diesem Jahr eine CD mit der"Missa pastoritia", dem Magnifikat in D-Dur undder am 20. August 1994 in Biberach erstmals wie-der aufgeführten "Missa brevis in g-Moll".

An neuen Kirchenführern aus der Feder vonPfarrer Dr. Otto Beck. Otterswang, verlegte der Ver-lag Schnell & Steiner "Kleine Kunstführer" für

Achstetten mit Stetten (1994)Bad Schussenried (19935)Ertingen, Marienkirche (1994)Neufra (1993)Ochsenhausen (19931°)Otterswang (19924)

Rot an der Rot, St. Johann (1994)Steinhausen/Rottum (1994)

und die beiden früher zur Prämonstratenser-Reichsabtei Rot gehörenden Kirchen in Haister-kirch (1993) und Maria Steinbach (1992).

Der neueste Band der von Walter Bleicher zu-sammengestellten "Schwäbischen Kunde aus derGeschichte des Kreises Saulgau", der im März 1994fertiggestellt wurde, umfaßt die Jahre 1752 bis1761.

Für die Geschichte der beiden Reichsstädte Bi-berach und Buchau wie des Stiftes Buchau vonWichtigkeit ist das Inventar der Akten des Reichs-kammergerichts, eines der bei den höchsten Reichs-gerichte, im Hauptstaatsarchiv Stuttgart. dessen1. Band (A-D) 1993 erschienen ist.

Ebenfalls 1993 erschienen sind - bearbeitet vonDr. Roben Kretzschmar - die Regesten der Urkun-den der Grafschaft Friedberg-Scheer für die Jahre1304 bis 1802, unter denen sich auch die Urkun-den der Herrschaften Dürmentingen und Bussen(mit den Orten Altheim. Haihingen. Offingen undUnlingen) finden.

Die Geschichte der jüdischen Gemeinden inBuchau und Laupheim schildert Prof. Dr. SiegfriedKullen in der 1994 erschienenen Broschüre"Spurensuche. Jüdische Gemeinden im nördlichenOberschwaben" (= Blaubeurer GeographischeHefte 5).

Der zum Heilig-Blut-Jubiläum in Weingartenvon der Süddeutschen Verlagsgesellschaft Ulm ver-legte Bildband mit Fotos von Rupert Leser und Ro-land Rasemann wie einfühlsamen Texten von Dr.Otto Beck geht auch auf die Flurritte in Gutenzell.Hopferbach und Ochsenhausen ein.

In dem von Werner Honold bearbeiteten Sam-melband "Historische Wasserwirtschaft im Alpen-raum und an der Donau" (Verlag K. Wittwer, Stutt-gart 1994) finden sich Aufsätze über Hochwasser-schutz an der oberschwäbischen Donau im 19.Jahrhundert (E. R. Rietz). die Wiesenentwässerung

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im Bereich der württembergischen Donau (W. Ho-nold und S. Popp). die Entwässerung des Federsee-beckens (K. Schwineköper und A. Hackei) und denSchutz einer Stadt vor Mangel und Überfluß anWasser - dargestellt am Beispiel von Biberach ander Riß (L. D. Herbst).

Das 1993 im Verlag Wilfried Eppe in Bergatreuteerschienene Buch "Originale rund um den Bussen"bringt Gedichte und Prosa von Hugo Breitschrnid.Beate Denzier. Marlies Grötzinger, August Mohn,Hanna Nuber, Ilse Pfaller, Hermann Rehrn. KarlStraub, Adolf Wiedergrün und Matthäus Widder.Achstetten: Zur 800-Jahr-Feier der ersten ur-

kundlichen Erwähnung der Gemeinde erschieneine 432 Seiten starke, reich illustrierte Festschriftmit Aufsätzen zur Ortsgeschichte von Dr. Kurt Die-mer, Emil Hösch, Karl Werner Steim. Dr. Otto Beckund Georg Seif sowie Beiträgen zur Vereins- undOrgelgeschichte von Max Ege, Franz Auer, KarlWerner Steim, Heinz Baumann und Volker Unseid.Bad Buchau: Zur Festschrift für Hans-Martin

Maurer (Stuttgart: Kohlhammer 1994) hat Dr.Bernhard Theil den Aufsatz "Stift Buchau am Fe-dersee und seine Pfarreien. Beobachtungen zur Be-setzung der Pfarrstellen im Mittelalter unter beson-derer Berücksichtigung der Stifte" beigesteuert.

Die aus Anlaß der Weihe der neuen Orgel derPeter-und-Pauls-Kirche in Bad Buchau-Kappel am28. August 1994 herausgegebene Festschrift be-leuchtet die Geschichte der Kirchenmusik wie derOrgel in Kappel und stellt das neue, von der Über-linger Firma Mönch erstellte Werk vor.

Zur Wiedereinweihung ihrer Kirche gab dieEvangelische Kirchengemeinde Bad Buchau dieFestschrift ,,100 Jahre Evangelische Kirche BadBuchau am Federsee 1894-1994" heraus, welchedie Geschichte der Kirchengemeinde, ihrer Kircheund der Evangelischen Schule nachzeichnet.Bad Schussenried: Zur Eröffnung des Schus-

semieder Bierkrugmuseums am 29. April 1994 er-schien ein durchgehend farbig illustrierter Mu-seumsführer mit Texten von Adelinde Häussler, Al-fred Karl, Jürgen Ott, Berthold Porath. ManfredStaiger und Johannes Vogt.

Unter dem Titel ,,25 Jahre Werkfeuerwehr undGerätehauseinweihung" gab das PsychiatrischeLandeskrankenhaus Bad Schussemied eine Fest-schrift heraus, welche die Geschichte der Werkfeu-erwehr seit der Gründung der Anstaltsfeuerwehrim Jahre 1906 nachzeichnet (1994).Biberach: Mit dem von Kristel Buttschardt her-

ausgegebenen Buch "Am Gestade der Riß", das am9. Dezember 1994 vorgestellt wurde, liegt nun eineAuswahl von Texten der von Dieter Buttschardtunvergeßlich gestalteten Heimatstunden des Biber-acher Schützenfestes samt der zugehörigen Vor-träge vor.

Das Biberach der Gegenwart zum Thema hat der175 Seiten starke Farb-Bildband .Biberach an derRiß, Stadt - Leben". Die Fotos von Rainer Kopf hatSabine Betzler mit Bilderläuterungen versehen.

"Geschichte und Gegenwart des Teilorts Rinden-moos" schildert Anton Steinhauser in seinem 1994erschienenen, 315 Seiten umfassenden Buch.

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Zur Festschrift ,,900 Jahre Heilig-Blut-Verehrungin Weingarten" (Weingarten 1994) steuerte Dr.Kurt Diemer einen Aufsatz über die Geschichte derBiberacher Blutreitergruppe bei.

Das Schützentheater- Büchlein 1994 ist zugleichauch Festschrift zum 175jährigen Bestehen diesesältesten und größten Kindertheaters Deutschlands.

Zum 25jährigen Jubiläum der Schwarz-Veri-Gruppe des Biberacher Schützenfestes erschien imSelbstverlag unter dem Titel "Jeder liebt die Frei-heit" eine reich bebilderte Festschrift, welche diesewohl bekannteste Schützenfestgruppe in Wort undBild lebendig werden läßt.

Die Festschrift ,,25 Jahre Biberacher Münz-freunde" bringt eine Biberacher Münz- und Geld-geschichte mit einem Katalog der Biberacher Not-geld- und Inflationsscheine 1918 bis 1923 und ei-nem Verzeichnis der Biberacher Medaillen ein-schließlich der seit 1983 geprägten Medaillen derBiberacher Münzfreunde sowie eine Vereinschro-nik.

Die 20jährige Geschichte der Schwimmabteilungder Turngemeinde Biberach würdigt die aus diesemAnlaß im Jahre 1992 herausgegebene "Chronik derTG-Schwimmabteilung von den ersten Anfängenbis heute".

Schlaglichter auch auf die Politik der ReichsstadtBiberach wirft die Dissertation von Peer Frieß, "DieAußenpolitik der Reichsstadt Memmingen in derReformationszeit", die als Bd. 4 der MemmingerForschungen 1993 gedruckt worden ist.

Ertingen: "Ertingen für jung und alt" ist der Ti-tel einer Schrift zum Gemeindefest vom 13. bis15. Mai 1994, in welcher der Kindergarten "Fabel-tier", der Bauhof mit Feuerwehrgerätehaus und Ver-einsräumen. die Betreute Seniorenwohnanlage unddie Erweiterung der Pflegeabteilung des Altenhei-mes St. Georg in Wort und Bild vorgestellt werden.

Heudorf: Ein zwölfseitiges Heft stellt das HeimSt. Josef mit Edith-Stein-Schule in Heudorf amBussen vor (1992).Kirchberg an der Iller: Die Festschrift zum

Kreismusikfest 1994 aus Anlaß des 150jährigen Be-stehens des Musikvereins Kirchberg bringt "Aus-schnitte aus der Geschichte der Gemeinden Kirch-berg und Sinningen" mit einer Darstellung der Ver-einsgeschichte.Kirchdorf an der Iller: Von der "Stromversor-

gung im ländlichen Raum am Beispiel des Elektrizi-tätswerkes Binnrot" handelt der Aufsatz von Sa-bine Betzler in dem zur Jahresausstellung 1994"Landfrau, so gehrs leichter. Elektrifizierung durchGemeinschaftsanlagen" des BauernhausmuseumsWolfegg herausgegebenen Begleitbuch.

Laupheirn: Zur großen Friedrich-Adler-Aus-stellurig. deren Ausstellungsstationen in Deutsch-land u. a. das Münchener Stadtmuseum. das Ger-manische Nationalmuseum Nürnberg. das Grassi-Museum Leipzig, das Museum für Kunst und Ge-werbe in Hamburg und ab 16. Februar 1995 dieGalerie in der Schranne seiner Heimatstadt Laup-heim sind, erschien 1994 ein reichbebildertes Kata-legbuch. das die ganze Spannweite des Werkes die-ses bedeutenden Künstlers vor Augen führt.

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Aus Anlaß seines 125jährigen Jubiläums gab dasLaupheimer Carl-Laemmle-Gymnasium die Fest-schrift "Von der Lateinschule zum Carl-Laemmle-Gymnasium" heraus, die neben der Geschichte undDarstellung der Schule Erinnerungen an ehemaligeSchülerinnen und Schüler wie Carl Laemmle,Friedrich Adler, Hertha Nathorff und Siegfried Ein-stein enthält.

Auch für 1995 gibt es wieder einen wohIgelun-genen Fotokalender mit Ansichten aus Alt-Laup-heim.Maselheim: Das 75jährige Bestehen des Musik-

vereins Maselheim im Jahre 1994 gab dem Vorsit-zenden Robert Schafitel Anlaß, die Geschichte desVereins in einer 224 Seiten starken, reichbebilder-ten Festschrift vorzustellen.Neufra: Einen Beitrag zur Jugendgeschichte

Graf Georgs von Helfenstein. des wohl bedeutend-sten Vertreters seines Hauses, leistet KarlfriedrichGruber mit seinem Aufsatz .Dr. Veit Werler undGraf Georg zu Helfenstein (1518-1573)". Erschie-nen ist er in Bd. 3 (1993) des Historischen Jahr-buchs für den Kreis Göppingen .Hohenstaufen Hel-fenstein".

Für die Festschrift ,,100 Jahre LiederkranzNeufra" schrieb Karl Werner Steim einen Abriß derVereinsgeschichte seit der Gründung am 1. Dezem-ber 1894.

Ochsenhausen: Mit den "Spuren abgegangenerBurgen in Quellen des Klosters Ochsenhausen" be-schäftigt sich der Beitrag von Prof. Dr. HermannGrees für die Festschrift Hans Martin Maurer

• (Stuttgart: Kohlhammer 1994). Behandelt werdenu. a. Mittelbuch. Eichen, Reinsterten. Laubach undRottum.

Im Ochsenhauser Jubiläumsjahr 1993 erschien-herausgegeben von Peter Blickle - das Buch "Politi-sche Kultur in Oberschwaben", das die Vorträge desvom 24. bis 26. Juni 1993 veranstalteten Sympo-siums zugänglich macht.

Am 24. November 1994 übergeben wurde daslangerwartete. 880 Seiten mit 313 meist farbigenAbbildungen umfassende Buch "Ochsenhausen -Von der Benediktinerabtei zur oberschwäbischenLandstadt", die erste aus den Quellen heraus gear-beitete und wissenschaftlichen Ansprüchen genü-gende Geschichte von Kloster und Stadt Ochsen-hausen, zu der 20 Autoren 32 Aufsätze beigesteu-ert haben.

Orsenhausen: Ein farbiges Faltblatt informiertüber die von Eckbert Freiherr von Süßkind-Schwendi in mehr als 20 Jahren zusammengetra-gene Sammlung alter Bulldogs, Traktoren undGeräte, die seit 7. Mai 1994 in der ehemaligen Or-senhauser Adler-Brauerei zugänglich ist.Riedlingen: Das 100jährige Jubiläum des Fleck-

viehzuchtvereins Riedlingen bot Anlaß zur Heraus-gabe einer informativen Festschrift.

Sießen im Wald:Auf der Grundlage der Pfarr-und Schulchronik wie seiner eigenen Aufzeich-nungen gab Altbürgermeister Anton Thanner 1993im Selbstverlag seine "Chronik der GemeindeSießen im Wald" heraus.Unlingen: Ein wichtiger Beitrag zur Geschichte

der Landwirtschaft in Oberschwaben bietet die Do-kumentation "Die Landwirtschaft in der GemeindeUnlingen vor 50 Jahren und heute", die dem ausUnlingen stammenden Leutkircher Landwirt-schaftsdirektor a. D. Josef Ege zu danken ist (1993).Unteressendorf: Ein Aufsatz von Stefan Uhl in

den "Südwestdeutschen Beiträgen zur historischenBauforschung" Bd. 1I 1992 hat "Die Scheune vonVenusberg - Anmerkungen zum ländlichen Haus-bau des frühen 18. Jahrhunderts im mittlerenOberschwaben= zum Thema.Uttenweiler: Mit dem von der Gemeinde in

diesem Jahr herausgegebenen, 701 Seiten umfas-senden .Heimatbuch Uttenweiler" legen Dekani. R. Hermann Schneider und Schulrat FerdinandKramer eine umfassende Darstellung der Schick-sale des Ortes und seiner Pfarrei vor. Der 3. Teil desBuches stellt - mit vielen Stammbäumen - die al-ten Uttenweiler Familien dar und beleuchtet dieGeschichte der Häuser.Waldhausen: Am 22. November 1994 überge-

ben wurde das von Karl Werner Steim aus denQuellen heraus gearbeitete Buch "Waldhausen -VomWeiler zum Dorf", das auf 216 Seiten eine um-fassende Geschichte dieses heute zur GemeindeAltheimiR. gehörenden Dorfes gibt.

Warthausen: Unter dem Titel "VomNutzen undNachteil der Historie" legte der VerlagKommunika-tive Medien und Medizin in Reichenbach (StadtBad Schussenried) einen erweiterten Tagungsbandzum ersten Treffen der Internationalen Arbeits-runde zur Geschichte der Seelenheilkunde im Ok-tober 1989 in Schloß Warthausen vor, die auch ei-nen Aufsatz zur Psychiatriegeschichte in Ober-schwaben von Günter Wahl enthält.

Winterstettenstadt: In dem vom Arbeitskreisfür Hausforschung 1994 im Jonas-Verlag herausge-gebenen Sammelband "Neue Untersuchungen zustädtischen und ländlichen Bauten" veröffentlichteStefan Uhl den Aufsatz "Das sog. Altoberschwäbi-sche Bauernhaus und die Fachwerkbauten des17. und 18. Jahrhunderts in Winterstettenstadt.Bemerkungen zum ländlichen Hausbau der frü-heren Neuzeit im mittleren Oberschwaben". indem auch ein Bauernhaus aus Olzreute behandeltwird.

Zwiefaltendorf: Über die Geschichte der imJahre 1861 von dem Rottweiler Orgelbauer Hein-rich Benz erstellten Orgel berichtet die 1994 vonder Orgelbau-Firma Späth in Mengen herausgege-bene Schrift "Die restaurierte Orgel der PfarrkircheSt. Michael Zwiefaltendorf" .

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