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Winterraps Unkrautbekämpfung Herbizideinsatz in Winterraps S. Waldschmidt Winterraps verfügt über eine sehr hohe Konkurrenzkraft, vorausgesetzt eine zügige Jugend- entwicklung ist möglich. Das dies nicht immer der Fall ist, zeigte die vergangene Saison 2010/2011, in der man aufgrund lückiger Bestände vielfach flächendeckend mit Mohn oder Kamille besetzte Rapsbestände vorfand. Was dem einen oder anderen Urlauber freudige Er- innerungsbilder aus Mecklenburg-Vorpommern bescherte, sorgte bei den betroffenen Land- wirten für Sorgenfalten im Gesicht. Eine erschwerte Ernte stand bevor, selbst im Raps muss- ten Sikkationsmaßnahmen durchgeführt werden. Das Potential an Unkrautsamen im Boden stieg enorm und wird nachfolgende Kulturen stark beeinflussen. Ursache waren starke Niederschläge zur Rapsaussaat 2010, die ein verzögertes und schlechteres Auflaufen des Rapses in den verschlemmten Böden zur Folge hatten. Die o.g. Unkräuter sind in der Regel Flachkeimer. Durch die hohen Niederschlagsmengen wurden die eingesetzten VA-Präparate schnell aus der oberen Bodenzone herausgewaschen, so dass nicht ausreichend Wirkstoff zur Verfügung stand, um die notwendige Wirkung zu erzielen. Clomazone-haltige Pflanzenschutzmittel – was ist zu erwarten? Bislang stellt der Einsatz Clomazone-haltiger Präparate (Brasan, Centium 36 CS, Colzor Trio, Cirrus, CS 36, Echelon, Gamit 36 CS, Nimbus CS) aufgrund des günstigen Wirkungs- spektrums (z.B. Rauke-Arten) eine Standardmaßnahme im Rapsanbau in Mecklenburg- Vorpommern dar. Es gilt aber, die strengen Anwendungsauflagen einzuhalten. (Tabelle 1) Tabelle 1: spezielle Auflagen zu Clomazone-Anwendungen in Winterraps NT 114 Bei der Anwendung des Mittels muss ein Abstand von mindestens 5 m zu angren- zenden Flächen (ausgenommen Straßen, Wege und Plätze sowie landwirtschaft- lich oder gärtnerisch genutzte Flächen, die zum Zeitpunkt der Anwendung keinen Kulturpflanzenbestand aufweisen) eingehalten werden. NT 125 Die Anwendung des Mittels ist bei zu erwartenden Tageshöchsttemperaturen von mehr als 25 °C Lufttemperatur, gemessen an einer geeigneten Wetterstation (z.B. des amtlichen Pflanzenschutzdienstes oder des Deutschen Wetterdienstes), auf eine längere abendliche Abkühlungsperiode mit Temperaturen unter 25 °C am Anwendungsort zu verlegen. NT 144 Das Mittel ist mit einem Wasseraufwand von mindestens 300 l/ha auszubringen. Die Anwendung des Mittels muss in einer Breite von mindestens 20 m zu angren- zenden Flächen mit einem verlustmindernden Gerät erfolgen, das in das Ver- zeichnis "Verlustmindernde Geräte" vom 14. Oktober 1993 (Bundesanzeiger Nr. 205, S. 9780) in der jeweils geltenden Fassung, mindestens in die Abdriftungs- klasse 90 % eingetragen ist. Ist ein Abstand zu angrenzenden Flächen einzuhal- ten, gilt dies in einer auf diesen Abstand folgenden Breite von mindestens 20 m. Die Anwendung auf der restlichen zu behandelnden Fläche muss mit einem Gerät erfolgen, das in dem vorgenannten Verzeichnis mindestens in die Abdriftminde- rungsklasse 75 % eingetragen ist. Die Probleme mit Clomazone-haltigen Pflanzenschutzmitteln sind seit langem bekannt. So führte der Einsatz Clomazone-haltiger Produkte im Herbst 2011 zu gehäuften Beschwerden aus der Bevölkerung. Diese klagten sowohl über Geruchsbelästigungen und Gesundheits- beeinträchtigungen sowie über Schädigungen an Pflanzen in ihren Gärten. Die Zulassungsbehörde (BVL) reagierte am 02.09.2011 und ordnete das Ruhen der Zulas- sung aller Clomazone-haltigen Pflanzenschutzmittel an. In Folge wurde seitens der betroffe- nen Zulassungsinhaber Widerspruch gegen diese Anordnung eingelegt, so dass die Präpa- rate wieder gehandelt und eingesetzt werden durften. Aktuell werden erneut die gesundheitlichen Gefahren des Wirkstoffes Clomazone untersucht und bewertet.

Herbizideinsatz in Winterraps - lallf.de · Das Kerb Flo wirkt im oberen Bodenhorizont (obere 5 cm), daher dürfen die Un- gräser nicht zu groß sein. Es besteht sonst die Gefahr,

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Winterraps Unkrautbekämpfung

Herbizideinsatz in Winterraps S. Waldschmidt

Winterraps verfügt über eine sehr hohe Konkurrenzkraft, vorausgesetzt eine zügige Jugend-entwicklung ist möglich. Das dies nicht immer der Fall ist, zeigte die vergangene Saison 2010/2011, in der man aufgrund lückiger Bestände vielfach flächendeckend mit Mohn oder Kamille besetzte Rapsbestände vorfand. Was dem einen oder anderen Urlauber freudige Er-innerungsbilder aus Mecklenburg-Vorpommern bescherte, sorgte bei den betroffenen Land-wirten für Sorgenfalten im Gesicht. Eine erschwerte Ernte stand bevor, selbst im Raps muss-ten Sikkationsmaßnahmen durchgeführt werden. Das Potential an Unkrautsamen im Boden stieg enorm und wird nachfolgende Kulturen stark beeinflussen. Ursache waren starke Niederschläge zur Rapsaussaat 2010, die ein verzögertes und schlechteres Auflaufen des Rapses in den verschlemmten Böden zur Folge hatten. Die o.g. Unkräuter sind in der Regel Flachkeimer. Durch die hohen Niederschlagsmengen wurden die eingesetzten VA-Präparate schnell aus der oberen Bodenzone herausgewaschen, so dass nicht ausreichend Wirkstoff zur Verfügung stand, um die notwendige Wirkung zu erzielen. Clomazone-haltige Pflanzenschutzmittel – was ist zu erwarten? Bislang stellt der Einsatz Clomazone-haltiger Präparate (Brasan, Centium 36 CS, Colzor Trio, Cirrus, CS 36, Echelon, Gamit 36 CS, Nimbus CS) aufgrund des günstigen Wirkungs-spektrums (z.B. Rauke-Arten) eine Standardmaßnahme im Rapsanbau in Mecklenburg-Vorpommern dar. Es gilt aber, die strengen Anwendungsauflagen einzuhalten. (Tabelle 1)

Tabelle 1: spezielle Auflagen zu Clomazone-Anwendungen in Winterraps

NT 114 Bei der Anwendung des Mittels muss ein Abstand von mindestens 5 m zu angren-zenden Flächen (ausgenommen Straßen, Wege und Plätze sowie landwirtschaft-lich oder gärtnerisch genutzte Flächen, die zum Zeitpunkt der Anwendung keinen Kulturpflanzenbestand aufweisen) eingehalten werden.

NT 125 Die Anwendung des Mittels ist bei zu erwartenden Tageshöchsttemperaturen von mehr als 25 °C Lufttemperatur, gemessen an einer geeigneten Wetterstation (z.B. des amtlichen Pflanzenschutzdienstes oder des Deutschen Wetterdienstes), auf eine längere abendliche Abkühlungsperiode mit Temperaturen unter 25 °C am Anwendungsort zu verlegen.

NT 144 Das Mittel ist mit einem Wasseraufwand von mindestens 300 l/ha auszubringen. Die Anwendung des Mittels muss in einer Breite von mindestens 20 m zu angren-zenden Flächen mit einem verlustmindernden Gerät erfolgen, das in das Ver-zeichnis "Verlustmindernde Geräte" vom 14. Oktober 1993 (Bundesanzeiger Nr. 205, S. 9780) in der jeweils geltenden Fassung, mindestens in die Abdriftungs-klasse 90 % eingetragen ist. Ist ein Abstand zu angrenzenden Flächen einzuhal-ten, gilt dies in einer auf diesen Abstand folgenden Breite von mindestens 20 m. Die Anwendung auf der restlichen zu behandelnden Fläche muss mit einem Gerät erfolgen, das in dem vorgenannten Verzeichnis mindestens in die Abdriftminde-rungsklasse 75 % eingetragen ist.

Die Probleme mit Clomazone-haltigen Pflanzenschutzmitteln sind seit langem bekannt. So führte der Einsatz Clomazone-haltiger Produkte im Herbst 2011 zu gehäuften Beschwerden aus der Bevölkerung. Diese klagten sowohl über Geruchsbelästigungen und Gesundheits-beeinträchtigungen sowie über Schädigungen an Pflanzen in ihren Gärten. Die Zulassungsbehörde (BVL) reagierte am 02.09.2011 und ordnete das Ruhen der Zulas-sung aller Clomazone-haltigen Pflanzenschutzmittel an. In Folge wurde seitens der betroffe-nen Zulassungsinhaber Widerspruch gegen diese Anordnung eingelegt, so dass die Präpa-rate wieder gehandelt und eingesetzt werden durften. Aktuell werden erneut die gesundheitlichen Gefahren des Wirkstoffes Clomazone untersucht und bewertet.

Winterraps Unkrautbekämpfung

Ob und unter welchen Anwendungsbedingungen Clomazone-haltigen Präparate im nächsten Jahr noch zur Verfügung stehen werden, ist zurzeit noch nicht abzusehen. Alternative Unkrautbekämpfung zum Clomazone-Einsatz Bereits heute steht dem Rapsanbauer eine größere Anzahl von Mitteln ohne Clomazone zur Verfügung. Es befinden sich weitere Herbizide - auch mit neuen Wirkstoffen - in der Zulas-sung, die in den Ringversuchen des amtlichen Pflanzenschutzdienstes überprüft werden. Die Grundlage einer Clomazone-freien Unkrautbekämpfung bildet in der Regel die Vorlage eines metazachlorhaltigen Herbizids (z.B. Fuego), womit Kamille, Vogelmiere und Ehren-preis ausgeschaltet werden. Sollte zusätzlich noch Storchschnabel das Unkrautspektrum er-weitern, ist Butisan Kombi oder Butisan Gold zu bevorzugen. Die Kornblume kann zu einem späteren Zeitpunkt mit Effigo sicher erfasst werden. Das Effigo zeichnet sich zusätzlich noch durch eine sehr sichere Wirkung gegen große Kamille aus. Es gilt aber zu beachten, dass die Anwendung von Effigo in Wasserschutzgebieten verboten ist. Gibt es auf dem Rapsschlag Probleme mit Klatschmohn, kann man diesen durch eine Nach-behandlung mit Stomp Aqua bekämpfen. Ebenfalls wird der Ackerkummhals durch Stomp Aqua erfasst. Beim Einsatz dieses Herbizids sollte der Raps sein aktives Wachstum abge-schlossen haben. Sind auf dem Rapsschlag neben Ackerkrummhals auch Rauken vorhanden, bietet sich der Einsatz von Fox an. Fox hat sich gerade im Splitting Verfahren (0,3/ 0,7 l/ha) mit hohen Wir-kungsgraden ausgezeichnet. Es besitzt auch eine gute Wirkung gegen Ackerstiefmütterchen. Diese werden von allen vorher erwähnten Herbiziden nur mit einer Teilwirkung bekämpft. Beim Einsatz von Fox gilt es folgende Anwendungsbedingungen unbedingt einzuhalten:

- keine Mischung mit Graminiziden, Fungiziden oder Insektiziden - 5 - 7 Tage Spritzabstand zu Graminizden, Fungiziden und Insektiziden - kein Einsatz auf nassen Beständen

Bei Nichtbeachten kann es zu erheblichen Schäden im Rapsbestand kommen, wie der nach-folgende Verträglichkeitsversuch (Abb. 1) aus dem Regionaldienst Schwerin deutlich macht. Die Ursache für die Schäden waren nasse Rapsbestände während der Applikation. Während sich in der Kontrolle durchschnittlich 15 Pflanzen/m² befanden, lagen die Varianten mit Fox bei 5,1 Pflanzen/m² und wiesen damit einen um 2/3 geringeren Pflanzenbestand auf. Selbst die sonst verträglichere Splitting Anwendung sorgte für Schäden im Raps.

Anzahl Pflanzen / m²

0

2

4

6

8

10

12

14

16

18

20

Kontrolle Fuego Fuego/Fox Fuego/Fox/Fox

Abb. 1: Rapspflanzenverluste durch unsachgemäßen Einsatz von Fox

Winterraps Unkrautbekämpfung

Ein Versuchsergebnis aus Nordwestmecklenburg (Abb. 2) verdeutlicht die unterschiedlichen Wirkungsgrade einiger Herbizide. Ebenfalls zeigt er Unterschiede zwischen den verschiede-nen Anwendungsterminen wie bei Butisan Gold zu sehen ist. In der NAK-Behandlung reißt die Wirkung gegen Kamille und Hirtentäschel deutlich ab. Alle anderen getesteten Mittel zeigen im Bereich Hirtentäschel eine sehr gute Wirkung. Beim Ackerhellerkraut zeigte das Colzor Trio im VA die beste Wirkung. Die Spritzfolge Fuego + PM 1 zeigte sich gegen das Hellerkraut aber auch als sehr sichere Variante. Bei der Mohn-Bekämpfung überzeugten die Butisan Gold Varianten, die Spritzfolgen Fuego + PM 2, Fuego + Fox aber auch das Colzor Trio. Im Bereich des Ackerstiefmütterchens lieferte Fox die beste Wirkung ab.

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Butisan Kombi 2,5 VA

Colzor Trio 3,5 VA

Quantum Power 2,0 + 0,2 VA

Butisan Gold 2,0 VA

Butisan Gold 2,0 NAK

SF: Fuego 1,5 + PM 1

SF: Fuego 1,5; PM 2

SF: Fuego 1,5 ; Fox 1,0

Kamille

Hirtentäschel

Mohn

Hellerkraut

Stiefm.

Abb. 2: Rapsherbizidversuch aus Nordwestmecklenburg (Bonitur 01.11.2011) Welche neuen Herbizide sind zu erwarten Aktuell befinden sich mehrere neue Präparate in den Versuchen, welche z.T. neue Wirkstof-fe für den Herbizideinsatz im Winterraps enthalten. Lontrel 720SG ist eine Neuformulierung des bekannten Lontrel 100. Das Anwendungsgebiet des neuen Mittels entspricht dem der alten Formulierung. Aufgrund des gestiegenen Wirk-stoffgehaltes ist aber auf die verringerten Aufwandmengen (Tabelle 2) zu achten.

Tabelle 2: Aufwandmengenveränderung beim Lontrel 720SG

Lontrel 720SG Lontrel 100 165 g/ha 1,2 l/ha 140 g/ha 1,0 l/ha 83 g/ha 0,6 l/ha 70 g/ha 0,5 l/ha 55 g/ha 0,4 l/ha

Runway ist eine Kombination aus dem bereits bekannten Effigo und dem Wirkstoff Aminopy-ralid. Es zeigt seine Stärken in der Bekämpfung von Kamillearten, Klatschmohn, Kornblume, Ackerkrummhals und Leguminosen. Die Zulassung von Runway wird für den Herbst 2012 mit 0,2 l/ha erwartet.

Winterraps Unkrautbekämpfung

Clearfield ist eine Kombination aus dem Butisan Top und dem Wirkstoff Imazamox. Der Einsatzschwerpunkt des Clearfields liegt im Bereich der kreuzblütigen Unkräuter sowie bei Gräsern (Ackerfuchsschwanz, Windhalm und Ausfallgetreide) und erfolgt in speziellen Ima-zamox-toleranten Rapssorten. Dadurch, dass Imazamox zu den ALS-Hemmern gehört, besteht die Gefahr einer Etablierung von ALS-resistentem Ausfallraps, welcher sich in den folgenden Kulturen (Getreide und Rüben) nicht mehr sicher durch Sulfonylharnstoffe be-kämpfen lässt. Um eine ungewollte Ausbreitung zu verhindern, ist es wichtig, sowohl die Drill- als auch die Erntetechnik nach dem Einsatz sorgfältig zu reinigen. Des Weiteren emp-fiehlt es sich, Clearfield nicht auf Schlägen einzusetzen, auf denen Zuckerrüben in der Fruchtfolge stehen. Mit dem Debut fällt eine sichere Bekämpfungsmöglichkeit in Zuckerrüben gegen Clearfield-Raps aus. Ein aktueller Versuch (Abb. 3) im Regionaldienst Schwerin aus dem Herbst 2011 zeigt, wie schwer eine Bekämpfung von Clearfield-Raps ist. Selbst das Diflufenikan (hier in Absolute M) und auch das Biathlon waren keine sichere Alternative bei der Bekämpfung. Alle Getreideherbizide wurden im 2-Blattstadium des Rapses gespritzt. Das Debut erhielt eine Doppelbehandlung, um eine Zuckerrübenspritzfolge zu simulieren. Die erste Spritzung erfolgte im Keimblattstadium des Rapses. Keines der getesteten Mittel konnte in seiner Wirkung überzeugen, so dass das Absolute M mit ca. 22 % abgestorbener Clearfield-Pflanzen zum Boniturtermin noch am Besten abschnitt.

abgestorbene Rapspflanzen in %

12,9

22,4

5,82,8

12,9 14,1

9,7

2,6

7,5

0

5

10

15

20

25

Lexu

s 20g

/ha

Absolut

e M 1

80g/h

a

Pointe

r SX 3

5g/h

a

Brazz

os 25g

/ha

Biathlon

70g

/ha

Debut 2

x30g/

ha

Concert

SX 100g

/ha

Primus

100m

l/ha

Dirigen

t SX 3

5g/h

a

Abb. 3: Bekämpfung von Clearfield-Raps (Bonitur 15.11.2011) Salsa enthält mit Ethametsulfuron den ersten im Raps verträglichen Sulfonylharnstoff. Die Zulassung wird aber erst für den Herbst 2013 erwartet. Zum Wirkungsspektrum zählen Kreuzblütler einschließlich Rauke-Arten, Storchschnabel- und Kamillearten. Mit dem Salsa steht, nach erfolgreicher Zulassung, eine Alternative zu den Clomazone-haltigen Pflanzen-schutzmitteln zur Verfügung. Ungrasbekämpfung im Winterraps Der Ungras-Resistenzproblematik im Getreideanbau sollte kulturübergreifend entgegenge-wirkt werden. Speziell im Raps bietet sich der Einsatz von Wirkstoffgruppen an, die einer ge-ringeren Resistenzgefahr unterliegen. Während metazachlorhaltige Präparate in der Regel schon eine gute Wirkung gegen Acker-fuchsschwanz und Windhalm mitbringen, muss man eine zusätzliche graminizide Maßnahme gegen Ausfallgetreide einplanen.

Winterraps Unkrautbekämpfung

Die meisten Gräserbekämpfungsmittel gehören zu den DIM’s oder den FOP’s. Diese sind blattaktiv, d.h. die Ungräser müssen aufgelaufen sein um den Wirkstoff aufzunehmen. Mit dem Kerb Flo besitzt der Landwirt eine Möglichkeit zum Wirkstoffgruppenwechsel. Im Gegensatz zu den DIM’s und FOP’s ist es ein rein bodenaktives Mittel. Der Einsatz erfolgt vom Spätherbst bis in den Februar. Die Rapspflanzen sollten ihr aktives Wachstum einge-stellt haben. Das Kerb Flo wirkt im oberen Bodenhorizont (obere 5 cm), daher dürfen die Un-gräser nicht zu groß sein. Es besteht sonst die Gefahr, dass sie mit ihren Wurzeln aus die-sem Bereich herauswachsen. Bei größeren Ungräsern ist eine Kombination mit anderen Graminiziden möglich. Tabelle 3: Ausgewählte Graminizide in Winterraps

Gewässerabstand (m)

Abdriftminderung Mittel Aufwand l,kg / ha Termin Wirkstoff

Wirk-stoff-gehalt

g / l,kg - 90%

Randstrei- fen (m)

bei > 2% Hang-

neigung

NT-Auflage

Agil-S 1,0 NAH NAF

Propaquizafop 100 1 1 - -

Aramo 2,0 NAH NAF

Tepraloxydim 50 1 1 - 101

NAH Focus Ultra 2,5

NAF Cycloxydim 100 1 1 - -

1,0 / 2,0 NAH 101 / 102 Fusilade Max 1,0 / 2,0 NAF Fluazifop 107 1 1 -

101 / 102 1,25 / 2,25 NAH 102 / 103

Panarex 1,25 / 2,25 NAF

Quizalofop 40 1 1 - 102 / 103

Select 240 EC 0,5 NAH Clethodim 242 30 5 - 103

1,25 / 2,0 102 / 103 Targa Super

1,25 / 2,0 NAH NAF Quizalofop 46 1 1 -

102 / 103 1,25 -

Kerb Flo 1,875

NAH Propyzamid 400 1 1 - 101

Tabelle 4: Wirksamkeit ausgewählter Herbizide gegen weit verbreitete Unkräuter in Winterraps

Mittel

Auf-wand l,kg / ha

Ter- min

Wirkstoff(e)

Wirk-stoff-gehalt g / l,kg

Acker-heller-kraut

Acker-krumm-

hals

Acker-stiefmüt-terchen

Ehren-preis

Hirten-täschel

Ka-mille

Klatsch-mohn

Kletten-labkraut

Korn-blume

Rauke Arten

Storch-schna-

bel

Taub-nessel

Vogel-miere

Fuego 1,5 NAH Metazachlor 500 + - - +++ + +++ + + - - - ++ +++

Butisan Kombi 2,5 VA

NAH Metazachlor Dimethenamid-P

200 200 + - (+) +++ + +++ + + (+) - +++ +++ +++

Butisan Gold 2,5 VA

NAH

Metazachlor Dimethenamid-P Qiunmerac

200 200 100

+ - (+) +++ + +++ ++ +++ (+) - +++ +++ +++

Butisan Top 2,0 NAH Metazachlor Quinmerac

375 125 + - (+) +++ + +++ ++ +++ - - + +++ +++

Brasan 2,0 VA Dimethachlor Clomazone

500 40 ++ - (+) +++ ++ ++ ++ +++ + ++ + +++ +++

Centium 36 CS

Gamit 36 CS 0,33 360

Cirrus 0,24

VA Clomazone

500

++ - (+) ++ +++ (+) - +++ + +++ - ++ +++

Colzor Trio 4,0 VA Napropamid Dimethachlor Clomazone

188 188 30

+++ - + +++ +++ +++ ++ +++ ++ +++ ++ +++ +++

NAH + Effigo 0,35

NAF Clopyralid Picloram

267 67 (+) - (+) (+) (+) +++

- ++ +++ - - (+) -

Fox 1,0 NAH Bifenox 480 ++ ++ +++ ++ ++ - + (+) - ++ + ++ - Fox Splitting 0,3/0,7 NAH Bifenox 480 ++ +++ +++ ++ ++ - + (+) - ++ + ++ - Lontrel 100 1,2 NAF Clopyralid 100 - - - - - +++ - - +++ - - - -

Nimbus CS 3,0 VA Metazachlor Clomazone

250 33 ++ - (+) +++ +++ +++ ++ +++ + +++ + +++ +++

QuantumPower 2,0 + 0,2

VA Pethoxamid Clomazone

600 500 +++ - - +++ +++ +++ - +++ + +++ ++ +++ +++

Stomp Aqua 2,0 NAH Pendimethalin 455 (+) ++ + ++ (+) + +++ (+) - - + ++ ++

+++ sehr gute bis gute Wirkung ++ gute bis ausreichende Wirkung + Teilwirkung (+) Einschränkung - keine Wirkung VA = Vorauflauf NAH = Nachauflauf Herbst NAF= Nachauflauf Frühjahr

Winterraps Pilzkrankheiten und Wachstumsregulierung

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Pilzkrankheiten und Wachstumsregulierung im Winterraps K. Dömpke Das Anbaujahr 2010/2011 erwies sich für den Winterraps von der Aussaat bis zur Ernte als sehr schwierig. Keine termingerechte Bestellung, permanente Niederschläge im Herbst, star-ke Kahlfröste im Februar sowie ein trockenes Frühjahr boten keine optimalen Bedingungen für die Entwicklung des Rapses. Zusätzlich bereiteten in der vergangenen Saison die Krank-heiten Phoma lingam und Verticillium longisporum große Probleme. Dagegen war die Pilz-krankheit Sclerotinia sclerotiorum kaum auffällig. Verticillium - Rapswelke Verticillium longisporum ist eine Fruchtfolgekrankheit und seit ca. 1985 in Deutschland als wirtschaftlich bedeutende Krankheit im Raps bekannt. Der hohe Verseuchungsgrad auf un-seren mit extrem rapsbetonten Fruchtfolgen bestellten Böden führt unweigerlich zu Erntever-lusten durch diese Krankheit. Ernteausfälle bis zu 50% sind in der Literatur beschrieben. In Mecklenburg-Vorpommern konnte zur Ernte 2011 starker Befall mit Verticillium beobachtet werden. Die Stängel des erntereifen Rapses sind grau verfärbt und unter der sich leicht ab-lösenden Epidermis befinden sich Mikrosclerotien. Die Infektion durch das Pilzmyzel erfolgt an der Wurzel. Eine chemische Bekämpfung dieses Pilzes ist nicht möglich, da aktuell keine Fungizide zur Verfügung stehen.

% befallene Pflanzen

0

5

10

15

20

25

30

35

40

2007 2008 2009 2010 2011 Jahr

Stoppelbonitur zu BBCH 90-92

Abb.1: Befall durch Verticillium auf Kontrollflächen in M-V Es gilt, den Befall mit Verticillium so weit wie möglich einzudämmen. Bei Starkbefall sollten Mindestanbaupausen für Raps, Rübsen und Betarüben von drei bis vier Jahren eingehalten werden. Unkrautwirte, Stilllegungs- und „Non Food“-Flächen sollten unbedingt in Ihren Über-legungen mit einbezogen werden. Die Rapskonzentration ist notfalls unter 25% zu verrin-gern, frühe Aussaaten sowie der Anbau von kruziferen Zwischenfrüchten sind zu vermeiden. Herbstbehandlung Die Herbstbehandlung mit Wachstumsreglern bzw. Fungiziden soll vor allem das Überwach-sen der Bestände verhindern, die Winterfestigkeit der Pflanzen verbessern und zur Minimie-rung von Phoma lingam (Wurzelhals- und Stängelfäule) beitragen. Der Herbst 2010 war ge-

Winterraps Pilzkrankheiten und Wachstumsregulierung

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kennzeichnet durch permanente Niederschläge. Zu diesem Zeitpunkt erfolgten besonders auf schweren Böden massive Phoma-Infektionen am Wurzelhals, welche zu starkem Befall (Symptome) im Frühjahr an diesen führten.

Sichtbare Vermorschungen am Stängel- grund sowie Einschnürungen führten bis zum Stadium der Blüte zum Umfallen der Pflanzen. Ertragsverluste auf den betroffe-nen Flächen waren die Folge. Vorgenom-mene fungizide Herbstbehandlungen (Ein-fach- oder Doppelbehandlung) konnten diese frühzeitigen Infektionen am Wurzel-hals nicht verhindern. Die fungiziden Wirk-stoffe werden in der Pflanze akropetal transportiert, d.h. der Wirkstoff wird nach oben, aber nicht nach unten transportiert.

Abb.1: Zum Zeitpunkt der Blüte durch Phoma-Infektion umgefallene Rapspflanze

In diesem Herbst ist das Phoma-Auftreten als schwach anzusehen. Nur in einem nassen Herbst, wie 2010, kann sich der Pilz optimal entwickeln. Der Vorjahresbefall ist nicht ent-scheidend. Ab dem 4-Blattstadium sollten Fungizidanwendungen erfolgen. Tritt Phoma schwach auf, sollten die Mittel entsprechend der Wüchsigkeit des Rapses gewählt werden. Reduzierungen der Aufwandmenge sind möglich. Die Herbstanwendung gilt zwar als breit wirksame Schutzmaßnahme; die Wirtschaftlichkeit dieser ist jedoch keinesfalls sichergestellt. In Abb. 2 ist ein dreijährig zusammengefasster Mittelvergleich dargestellt. Signifikante Unterschiede sind kaum gegeben. Einzig die Variante mit Tilmor, das Splitting von Folicur und das getestete Prüfmittel weisen statistisch abgesi-cherte Mehrerträge auf.

55,255,6

58,2

56,6

55,9 55,8

56,8

55,8

55,3

52

54

56

58

60

Kon

trol

le

Car

ax PM

Tilm

or

Top

rex

Fol

icur

0,7

Fol

icur

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0,7

Ert

rag

(dt/h

a)

Abb.2: Einfluss auf den Ertrag bei Herbstanwendung, Zeitraum 2009-2011

Winterraps Pilzkrankheiten und Wachstumsregulierung

9

Im Herbst 2011 stehen als neuere Produkte Tilmor und Toprex sowohl mit fungizider als auch wachstumsregulierender Wirkung zur Verfügung. Die Stärken von Tilmor (Wirkstoffe: 160g/l Tebuconazol, 80 g/l Prothioconazol) liegen bei der Phoma-Bekämpfung; Toprex (Wirkstoffe: 250 g/l Difenoconazol, 125 g/l Paclobutrazol) weist eine gute stauchende Wir-kung auf. Für beide Produkte liegt ebenfalls eine Zulassung für die Frühjahrsanwendung vor. Frühjahrsbehandlung Die im Frühjahr durchgeführten Maßnahmen haben das Ziel, das Wachstum der Rapspflan-zen zu regulieren und damit Lager zu vermeiden. Zudem sollen durch die Frühjahrsspritzung Krankheiten wie Phoma lingam bekämpft und durch physiologische Effekte das Ertragser-gebnis positiv beeinflusst werden. Mehrerträge in den einzelnen Jahren sind durchaus mög-lich, wie unsere langjährige Versuchsreihe belegt (Abb.3).

53,0

54,253,7

55,1

54,454,8

50

52

54

56

58

Kon

trol

le (

n=12

)

Car

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Tilm

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Top

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(n=

5)

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rag

(dt/h

a)

Abb.3: Frühjahrsanwendung im Winterraps, Zeitraum 2009-2011 Das auf die Erzielung von Mehrerträgen durch Frühjahrs- behandlung keinesfalls grund- sätzlich Verlass ist, stellt die Versuchsserie vom Frühjahr 2011 dar (Abb.4). Hier brachte keines der vergli-chenen Präparate einen signi-fikanten Mehrertrag im Ver-gleich zur Kontrolle.

46,446,0

47,7 47,9

42

43

44

45

46

47

48

49

50

51

52

Kon

trol

le

Car

ax

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or

Top

rex

Ert

rag

(dt/h

a)

Abb.4: Fungizidanwendung im Frühjahr 2011 (n=3)

Winterraps Pilzkrankheiten und Wachstumsregulierung

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Nach unseren Erfahrungen ist die günstigste Variante die Einmalbehandlung zum mittleren Knospenstadium (BBCH 55-57). Entscheidend, ob Einmal- oder Zweimalbehandlung, ist die Situation im Frühjahr. Das zeitige Einsetzen der Vegetation und starkes Phoma-Auftreten können eine frühe Behandlung unumgänglich machen. Die fungizide Wirkung steht dabei im Vordergrund. Im Knospenstadium des Rapses können dann wachstumsregulierende Fungi-zide zum Einsatz gelangen. Lageranfällige Sorten, hohe Bestandesdichten aber auch star-kes Auftreten z.B. von Phoma lingam können Kriterien für diese Maßnahme sein.

56,4

57,2

59,6

58,7

59,558,8

50,7

53,453,9

48

50

52

54

56

58

60

62

Kon

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le

Beh

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g

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a)

2008 2009 2010

Abb.5: Frühjahrsbehandlung - Splitting Blütenbehandlung Der Erreger der Weißstängeligkeit (Sclerotinia sclerotiorum) hatte aufgrund ungünstiger In-fektionsbedingungen 2011 nur geringe Möglichkeiten sich zu entwickeln. Das vergangene Erntejahr kann als schwaches Befallsjahr bezeichnet werden. Im Rahmen der Schaderre-gerüberwachung wurde 2011 in Mecklenburg-Vorpommern ein Befall von 3% ermittelt. Im Starkbefallsjahr 2007 betrug der Befall landesweit ca. 24% (max. Befall 86%). Die Bonituren erfolgten in unbehandelten Parzellen. Die Fungizidanwendung gegen die Weißstängeligkeit bleibt aus Gründen der Ertragsabsi-cherung weiter eine Standardmaßnahme. Positive Nebeneffekte wie die Erhöhung der Scho-tenplatzfestigkeit und die Bekämpfung von Alternaria werden bei der Behandlung genutzt. Nach wie vor ist das Stadium der Vollblüte (BBCH 65) der optimale Behandlungstermin. Nicht in jedem Jahr treten ertragswirksame Sclerotinia-Infektionen auf (siehe Abb.6). Hoch signifikante Mehrerträge sind gegenüber der unbehandelten Kontrolle in Befallsjahren (2007, 2009) zu erkennen. Die von uns geprüften Fungizide unterscheiden sich allerdings über die Jahre hinweg gesehen nicht wesentlich in ihrer Ertragsleistung.

Winterraps Pilzkrankheiten und Wachstumsregulierung

11

55,956,4

51,1

54,5

55,856,2

54,6

57,6

56,7

59,1

46,1 46,2

44

46

48

50

52

54

56

58

60

Kon

trol

le

Fun

gizi

d V

B

Kon

trol

le

Fun

gizi

d V

B

Kon

trol

le

Fun

gizi

d V

B

Kon

trol

le

Fun

gizi

d V

B

Kon

trol

le

Fun

gizi

d V

B

Kon

trol

le

Fun

gizi

d V

B

Ert

rag

(dt/h

a)

2006 2007 2008 2009 2010 2011

Abb.6: Ertragseffekte von Blütenbehandlungen (2006-2011)

Tabelle: Wirksamkeit ausgewählter Fungizide und Wachstumsregler in Winterraps Wirksamkeit in den

zugelassenen Indikationen

Gewässer- abstand (m)

Abdrift- minderung

Rand-streifen (m)

bei >2% Hangnei-

gung

NT- Auf-

lagen Ab-

stand

Präparat Wirkstoffe (g/kg)

Auf- wand l, kg /ha

Einsatzzeit

Wachs-tums-

regulato-rischer Effekt Pho-

ma Sklero-tinia

Alter-naria

B-Auf-lage

- 90 %

Cantus Gold Boscalid (200) Dimoxystrobin (200)

0,5 Herbst bis Blüte - +++ +++ +++ B4 5 1 10 i. Herbst

-

Caramba Metconazol (60) 1,5 Herbst bis Blüte ++ ++(+) ++ - B4* 5 1 - -

Carax Metconazol (30) Mepiquatchlorid (210)

1,4 Herbst + Frühjahr +++ ++(+) - - B4* 10 1 10 -

Contans WG Coniothyrum minitans (100)

2,0 vor der Saat/ auf die Rapsstoppel - - +++ - B3 1 1 - -

Flamenco FS Prochloraz (174) Fluquinconazol (54)

2,0 Blüte - - ++ - B4* 10 1 - -

Folicur Tebuconazol (250) 1,5

(1,0) 1) Herbst bis Blüte ++ ++(+) ++ ++ B4* 15 (10) 1) 5 (1)1) 10 101

Harvesan Carbendazim (125) Flusilazol (250)

0,8 Blüte - - +++ - B4* 5 1 - -

Matador Tebuconazol (225) Triadimenol (75)

1,0 / 1,5

Herbst bis Blüte ++ ++ ++ - B4* 10 1 10 -

Mirage 45 EC Prochloraz (450) 1,5 Blüte - - ++ - B4* 10 10 - - Moddus Trinexapac (222) 1,5 Frühjahr +++ - - - B4 1 1 - - Orius Tebuconazol (200) 1,5 Herbst bis Blüte ++ ++(+) ++ - B4* 10 1 10 - Ortiva Azoxystrobin (250) 1,0 Blüte - - ++(+) +++ B4 5 1 - - Proline Prothioconazol (250) 0,7 Blüte - - +++ - B4 5 1 5 -

Score Difenoconazol (250) 0,5 Herbst + Frühjahr - ++ - - B4* 10 1 5 i. Herbst -

Tilmor Prothioconazol (80) Tebuconazol (160)

1,2 Herbst + Frühjahr ++ ++(+) - - B4* 10 1 10 -

Toprex Difenoconazol (250) Paclobutrazol (125)

0,5 Herbst + Frühjahr +++ ++(+) - - B4* 5 1 NG 341** -

* Änderung der B-Auflage in Abhängigkeit des eingesetzten Insektizides; ** NG 341Paclobutrazol max. 80g Wirkstoff/ha und Jahr 1) Indikation Winterfestigkeit;

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

UK Herbst früh Herbst spät Frühjahr

Abb. 1: Bekämpfung des Rapserdflohs (n=4)

befa

llene

Pfla

nzen

%

40

41

42

43

44

45

46

Ert

rag

dt/h

a

Rapsschädlinge M. Hahn Die Untersuchungen auf Resistenzen verschiedenster Rapsschädlinge haben bundesweit einen hohen Stellenwert. Die intensive Arbeit auf diesem Gebiet zeigt, dass die Probleme keineswegs gelöst sind. Beim Rapsglanzkäfer und beim Rapserdfloh sind Resistenzen be-reits seit mehreren Jahren nachgewiesen worden, aber auch Populationen anderer Schäd-linge fallen immer wieder durch geringere Sensitivität auf. Vor allem der Kohlschotenrüssler gibt Anlass zu großer Sorge, da hier aufgrund der Untersuchungen aus den Jahren 2010 und 2011 von einer beginnenden Resistenz in Schleswig-Holstein und Westmecklenburg gespro-chen werden muss. Viel liegt in der Hand der Praktiker. Ein sorgsamer und strikt an Bekämpfungsrichtwerten an-gelehnter Einsatz der verschiedenen Wirkstoffgruppen ist die effektivste Methode die Ent-wicklung und Ausbreitung weiterer Resistenzen zu unterbinden! Rückblick auf die vergangene Saison Zeitgleich mit den Großen Rapsstängelrüsslern wurden bereits Mitte März erste Rapsglanz-käfer in den Gelbschalen gefunden. In der ersten Aprilwoche setzte dann ein lang anhalten-der Massenzuflug des Rapsglanzkäfers ein, der bis zum Osterwochende (24./25.4.) anhielt. Hier waren oftmals mehrere Insektizideinsätze notwendig und mehrfach wurden in der Praxis ungenügende Wirkungsgrade beobachtet. Dieses Phänomen betraf alle Wirkstoffe und lässt sich nicht grundsätzlich mit Resistenzerscheinungen erklären. Es gilt zu bedenken, dass zum einen einige moderne Wirkstoffe nicht das Potential zu einem 100%igen Bekämpfungserfolg haben und zum anderen, dass nicht jede Anwendung unter optimalen Bedingungen wie Temperatur und Wasseraufwand durchgeführt wurde. Ebenso erschwert in der Praxis der natürliche Zuflug eine korrekte Bewertung der insektiziden Leistungen der Präparate. Bemerkenswert war das Auftreten des Kohlschotenrüsslers. Spitzenwerte von bis zu 40 Kä-fern auf einem Haupttrieb wurden beobachtet. Vor allem in den südlichen Regionen des Bundeslandes wurden die Bekämpfungsrichtwerte weit überschritten, so dass erstmalig seit vielen Jahren vom amtlichen Dienst eine Bekämpfungsempfehlung ausgesprochen wurde. Zusammengefasst verlief die Bekämpfung der Insekten erfolgreich. Vereinzelt aufgetretene Ertragseinbußen durch Schädlinge wurden bei weitem durch die ungünstige Gesamtsituation in dem komplizierten Rapsanbaujahr überlagert. Schaderregerauftreten im Herbst 2011 Die Populationsdichte des Rapserdflohs ist weiterhin rückläufig. Im Herbst 2011 trat dieser Schädling nur noch gelegentlich oberhalb der Bekämpfungsrichtwerte auf. Höhere Anteile befallener Pflanzen, die im Rah-men der Schaderregeruntersu-chung (Tab. 2) ermittelt wurden, waren immer mit äußerst gerin-gen Larvenanzahlen verbunden. Die Versuche der letzten Jahre zeigen ein ernüchterndes Bild bezüglich des Bekämpfungser-folges durch chemische Maß-nahmen. Die Abbildung 1 stellt die zusammengefassten Ergeb-nisse von 4 Versuchen aus den Jahren 2009 bis 2011 dar. Es wurde zwar regelmäßig eine deutliche Reduktion des Befalls erreicht, jedoch spiegelte sich dieser Erfolg leider kaum im Ertragsergebnis wieder. Alle Va-rianten lagen mit um 44,5 dt/ha eng beieinander. Da der Rapserdfloh in milden Wintern bis ins Frühjahr hinein aktiv sein kann, wurden auch Frühjahrsanwendungen getestet. Hier war

die Reduktion des Befalls nicht so deutlich ausgeprägt wie zu den Anwendungsterminen im Herbst. Der geringe Einfluss der Behandlungen auf den Ertrag kann aber nicht als Beleg für eine grundsätzliche Unwirtschaftlichkeit der Maßnahmen gewertet werden. In den Versuchen wurden die Bekämpfungsrichtwerte (Tab. 3) nicht erreicht, so dass die starke Kompensati-onsfähigkeit des Rapses größere Ertragseinflüsse verhinderte. Die mageren Bekämpfungserfolge, zusammen mit der auch im Jahr 2011 nachgewiesenen Resistenz des Rapserdflohs im westlichen Mecklenburg gegenüber den Pyrethroiden, sind Anlass genug, diesen Schädling auch bei abnehmender Populationsdichte nicht zu vernach-lässigen und weiterhin genau zu beobachten. Auffällig war im Herbst das Auftreten von minierenden Fliegen. Eine nachhaltige Schädi-gung ist durch diese Tiere nicht entstanden, jedoch war diese Situation zumindest faunistisch interessant. Verursacher der Minen auf den Blättern war nicht die bekannte Minierfliege Phy-tomyza rufipes, sondern landesweit ausschließlich die Taufliege Scaptomyza flava. Empfehlungen für das Frühjahr 2012 Die den Praktikern zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zur Verhinderung einer weiteren Resistenzausbildung bei Rapsschädlingen sollten strikt umgesetzt werden! Die seit mehre-ren Jahren nachgewiesene Resistenz des Rapsglanzkäfers gegenüber den klassischen Py-rethroiden des Typs II ist bundesweit vorhanden und hat sich fest etabliert. Untersuchungen des JKI aus dem Jahr 2011 haben zwar keine Kreuzresistenz zwischen Py-rethroiden des Typs I (z.B. Karate) und denen des Typs II (Mavrik, Trebon) im Zusammen-hang mit Rapsglanzkäfern nachgewiesen, aufgrund verstärkter Nutzung in der Praxis ist aber ein leichter Wirkungsverlust bei letzteren beobachtet worden. Dies lässt sich auch an einem Versuch aus dem Regionaldienst Greifswald erkennen (Abb. 2).

Ausgangsbefall: 3,6 Käfer / Pflanze

2,7

0,40,4 0,4

1,9

0,4

1,1

1,7

2,8

0,3

0,70,5

1,1

0,3

0,6 0,6

2,1

0,2

0,8

0,4

1,4

0,40,5

0,7

1,6

0,2

0,40,5

1,3

0,5

0,2

0,9

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

Kontrolle Plenum 50 WG Mavrik Mospilan SG Karate Zeon Biscaya Avaunt Trebon 30 EC

Käf

er/P

fla

nze

2.Tg. 4.Tg. 7.Tg. 9.Tg.

Abb. 2: Insektizidvergleich Rapsglanzkäfer 2011, RD Greifswald Die neonicotinoid-haltigen Präparate Biscaya und Mospilan bleiben (bislang) in ihrer Wirkung stabil. Welche weiteren Wirkstoffgruppen bzw. Produkte in der kommenden Saison zur Ver-fügung stehen werden, lässt sich zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht absehen. Bemühun-gen um Zulassung bzw. Notfallzulassung nach Artikel 53 der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 werden für Avaunt (WS: Indoxacarb), Plenum (WS: Pymetrozin) und verschiede-ne Organophosphate unternommen.

Bei der Bekämpfung sind folgende Grundsätze zu beachten: - Einsatz nur bei Erreichen der Bekämpfungsrichtwerte - immer die maximal zugelassene Aufwandmenge einsetzen - die Möglichkeiten eines Wirkstoffgruppenwechsels optimal ausnutzen - hohe Wasseraufwandmenge zur optimalen Benetzung (300 l/ha) - unbehandelte Kontrollfenster ermöglichen eine Beurteilung des Bekämpfungserfolges - der Bienenschutz hat höchste Priorität. Vorsicht bei Zumischungen von Additiven

kurz vor oder während der Blüte, sofern keine B4 Freigabe vorliegt - mit beginnender Blüte sind nur unter extremen Befallssituationen Schäden durch den

Rapsglanzkäfer zu erwarten

Weitergehend sollten die verschiedenen Wirkstoffeigenschaften berücksichtigt werden. So können die Pyrethroide vor allem bei kühleren Temperaturen (5-15°C) ihr Wirkpotential voll und lang anhaltend entfalten, verlieren jedoch bei höheren Temperaturen rasch an Dauer-wirkung. Höhere Temperaturen sichern im Gegenzug die Wirkungsgrade der Orga-nophosphate ab. Die Neonicotinoide (Biscaya, Mospilan) sind relativ temperaturunabhängig, wirken jedoch hauptsächlich als Fraßgifte, so dass die Wirkung etwas verzögert eintritt. Die Käfer sollten zum Behandlungszeitpunkt aktiv sein und in den Knospen sitzen (>15°C, son-nig, wenig Wind). Avaunt und Plenum sollten nicht unterhalb von 10°C eingesetzt werden.

Zur Überwachung des Großen Rapsstängelrüsslers und des Gefleckten Kohltriebrüss-lers müssen zeitig Gelbschalen aufgestellt werden. Die Behandlung, sofern notwendig, sollte einige Tage nach dem ersten Hauptzuflug erfolgen. Die frisch zugeflogenen Schädlinge sind erst mit einem Reifungfraß beschäftigt, der noch keine Schäden verursacht. Nachzügler können durch diese Anwendungsverzögerung mit erfasst werden. Beide Schädlinge werden ebenfalls intensiv auf das Entstehen von Resistenzen untersucht. Der Große Rapsstängel-rüssler zeigte in den Untersuchungen des JKI eine stabile Sensitivität. Einzelne Populationen des Gefleckten Kohltriebrüsslers fallen jedoch immer wieder durch Wirkungsgrade unterhalb der Norm auf. Besondere Aufmerksamkeit muss nach den Erfahrungen der letzten Saison dem Kohlscho-tenrüssler gewidmet werden. Nachdem seit dem Jahr 2010 Proben aus Schleswig-Holstein verminderte Sensitivität gegenüber Pyrethroiden zeigten, wurde im Jahr 2011 eine solche auch in Mecklenburg (Bereich LWL) nachgewiesen. Aufgrund dieser Befunde ist auch bei diesem Schädling von einer Resistenz auszugehen. Erschwerend kommt hinzu, dass sowohl beim Kohlschotenrüssler als auch beim Rapserdfloh beide Pyrethroidgruppen (Typ I und II) vergleichbare Reaktionen zeigen. Zum Einsatz in der Blüte empfiehlt sich daher nach derzei-tiger Zulassungssituation nur das Neonicotinoid Biscaya. Der Bekämpfungsrichtwert richtet sich nach den Ergebnissen der Kokonuntersuchungen der Kohlschotenmücke und liegt im Jahr 2012 für die Beratungsbereiche Schwerin und Neubrandenburg bei 0,5 Kohlschoten-

Abb. 3: Rapsglanzkäferbekämpfung 2012 – fünf Bausteine für den notwendigen Wirkstoffwechsel bei Insektizid-Folgen

Organo-

phosphate

IRAC 1B � Dursban Delta

� Pyrinex 25 CS

� Fyfanon

� Reldan

evtl. Zulassung zur Sai-son

Pyrethroide

Klasse I

IRAC 3 � Mavrik

� Trebon 30 EC

Neo-

nicotinoide

IRAC 4A

� Biscaya

� Mospilan SG

Oxadiazine

IRAC 22A � Avaunt

evtl. Zulassung zur Sai-son

Pyridin-

Azomethine

IRAC 9B � Plenum

evtl. Zulassung zur

Saison

rüsslern je Pflanze. In den Bereichen Rostock und Greifswald ist eine Insektizidmaßnahme erst bei einem Besatz von 1,0 Käfern je Pflanze notwendig.

Nützlinge schonen

Eigene Untersuchungen der letzten Jahre haben immer wieder eine sehr hohe Parasitisie-rungsrate der Rapsglanzkäferlarven durch Schlupfwespen ergeben. Bis zu 80% der Larven waren parasitisiert und starben infolge dessen ab. Diese kostenlose Bekämpfung durch na-türliche Gegenspieler wird durch einen Insektizideinsatz in der Blüte deutlich behindert. Un-ter Starkbefallsbedingungen durch Blütenschädlinge sind selbstverständlich Maßnahmen sinnvoll, jedoch kann eine Tolerierung eines unterschwelligen Befalls die Vermehrungsrate der Rapsglanzkäfer deutlich stören.

Bundesweit erregten in den letzten Jahren immer wieder Meldungen über einen „neuen Rapsschädling“ Aufmerksamkeit. Gemeint ist der Blaue Mauszahnrüssler (Baris coerules-cens). Im Rahmen eines mehrmonatigen Monitorings in Zusammenarbeit mit dem JKI wur-den zwei Tiere dieser Art in MV nachgewiesen. Somit besteht derzeit keine Gefahr für unse-re Bestände. Die Gefährlichkeit dieses Rüsslers ist auch deutlich geringer im Vergleich zu anderen Arten, da er zu spät in der Saison auftritt, um ernsthafte Schäden anzurichten.

Empfehlungen für den Herbst 2012 Beobachtungen der letzten Jahre belegen eindeutig, dass vornehmlich Frühsaaten durch ei-nen Befall der Kleinen Kohlfliege gefährdet sind. Einzige wirksame Maßnahme zum Schutz der Bestände ist die Aussaat von mit Elado gebeiztem Saatgut. Diese Zusatzbeize reduziert nicht nur den Starkbefall durch Kohlfliegen, sondern wirkt auch gegen den Rapserdfloh. Zu späteren Aussaatterminen können andere Beizen mit insektiziden Wirkstoffen, wie Cruiser OSR oder Chinook, ebenfalls den jungen Raps in geringerem Umfang vor Erdflöhen schützen. Späteres bekämpfungswürdiges Auftreten erfordert den Einsatz von Pyrethroiden. Der sollte aber keinesfalls als vorbeugende Maßnahme im Rahmen einer Zumischung zu Fungiziden oder Herbiziden erfolgen, sondern nur bei Erreichen der Bekämpfungsrichtwerte (Tabelle 3).

Vorschriften für neonicotinoidhaltige Saatgutbehandlungsmittel

Bei der Aussaat von mit Neonicotinoiden (Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam) gebeiztem Saatgut sind folgende Auflagen zu beachten:

- Keine Ausbringung des behandelten Saatgutes bei Wind mit Geschwindigkeiten über 5 m/s.

- Das behandelte Saatgut einschließlich enthaltender oder beim Sävorgang entste-hender Stäube vollständig in den Boden einbringen.

- Die Aussaat von behandeltem Saatgut darf nur dann mit einem pneumatischen Ge-rät, das mit Unterdruck arbeitet, erfolgen, wenn dieses in der „Liste der abdriftmin-dernden Sägeräte“ des Julius-Kühn-Instituts aufgeführt ist.

- Der Betriebsleiter ist verpflichtet, die zur Aussaat des behandelten Saatgutes vorge-sehene Fläche mindestens 48 Stunden vor der Aussaat Imkern bekannt zu geben, deren Bienenstände sich im Umkreis von 60 m um die Aussaatfläche befinden.

Eine Auswahl der für etwaige Insektizidmaßnahmen zugelassenen Präparate ist in der Ta-belle 1 zusammengestellt. Auf geänderte Auflagen ist zu achten, der Bienenschutz ist zu be-rücksichtigen (u.a. B4-Insektizide werden in Tankmischungen mit Fungiziden aus der Gruppe der Ergosterol-Biosynthese-Hemmer, z.B. Folicur, Carax oder Mirage, zu B2). � Über die aktuellen Zulassungen informieren wir rechtzeitig per Warndienst.

Tabelle 1: Insektizide in Winterraps

Gewässer-abstand

(m) Abdrift-

minderung

Wirkstoff/ Präparat

IRAC Indikation/

Zielorganismus

Aufw.- menge

l/ha bzw. kg/ha

Anw. im

Jahr

Bienen schutz

- 90

Rand- Streifen

(m) bei

>2% Hang-

neigung

NT-Auflage (Hecke

etc.)

Thiacloprid Biscaya

4A beißende Insekten (keine Erdflöhe), Kohlschotenmücke

0,3

2x

B4 5 1 - -

Acetamiprid Mospilan SG

4A Rapsglanzkäfer

0,2

1x B4 5 1 - NT 102

Tau-Fluvalinat Mavrik

3A beißende Insekten (ausgn. KTR, GRSR), Kohlschotenmücke

0,2

1x B4* 15 5 - NT 101

Etofenprox Trebon 30 EC

3A

Rapsstängelrüssler, Kohltriebrüssler, Rapsglanzkäfer, Kohlschotenrüssler

0,2 2x B2 n.z. 10 10 NT 101

Alpha-Cypermethrin Fastac SC, IRO

3A beißende Insekten, Kohlschotenmücke

0,1 2x B4* n.z. 5 10 NT 109

Rapserdfloh 0,1 NT 102 Lambda-Cyhalothrin Trafo WG, Lambda WG

3A Rapsstängelrüssler, Kohlschotenrüssler, Kohltriebrüssler, Kohlschotenmücke, Rapsglanzkäfer

0,15

1x B4* 10 1 - NT 103

Lambda-Cyhalothrin Karate Zeon

3A beißende Insekten, Kohlschotenmücke

0,075

1x B4* 15 1

-

NT 103

Lambda-Cyhalothrin Cyclone, Shock down, Clayton Sparta

3A Rapserdfloh, Rapsglanzkäfer, Kohlschotenrüssler, Kohlschotenmücke

0,15 2x B2 n.z. 5 - NT 108

Gamma-Cyhalothrin Nexide

3A beißende Insekten (kein Kohlschoten- rüssler)

0,08 2x B1 n.z. 15 5 NT 102

beta-Cyfluthrin Bulldock

3A beißende Insekten, Kohlschotenmücke

0,3

3x B2 15 5 -

NT 103

Esfenvalerat Sumicidin Alpha EC

3A beißende Insekten 0,25 2x B2 n.z. 5 20 NT 103

beißende Insekten 0,3 3x n.z. 15 5 Deltamethrin Decis flüssig

3A Kohlschotenmücke, Kohlrübenblattwespe

0,2 1x 3x

B2 n.z.

10 -

NT 109

zeta-Cypermethrin Fury 10 EW, Minuet 10 EW

3A

Rapsstängelrüssler, Kohltriebrüssler, Rapsglanzkäfer, Kohlschotenrüssler

0,1

2x B2 n.z. 5 - NT 103

n.z. = nicht zugelassen * in Tankmischung mit Fungiziden aus der Gruppe der Ergosterol-Biosynthesehemmer→ B2

Tabelle 2: Allgemeine Befallssituation in den Jahren 2010 und 2011 sowie erste Ergebnisse für das Erntejahr 2012

Greifswald Neubranden- burg

Rostock Schwerin Schaderreger

BBCH

10 11 12 10 11 12 10 11 12 10 11 12 Rapsglanzkäfer Käfer/ Pflanze

51-56 1,3 2,9 0,9 2,8 0,5 2,9 5,1 6,9

Rapserdfloh bef. Pflanzen %

14-19 2,8 0 7,1 7,4 1,9 8,1 11,3 9,5 20 11,3 11,6 12,6

Kohlschoten- rüssler Käfer/Pflanze

60-65 0 0 0 1,3 0 0,4 0,1 0,4

Ø Anzahl d. Kokon 100 cm2

1,3 1,9 59,1 22,7 13,3 1,0 34,8 32,8

Kleine Kohlfliege bef .Pflanzen %

14-19 29,8 23,2 20,6 37,4 20,3 16,0 20,2 25,8 41,1 35,6 22,0

Tabelle 3: Bekämpfungsrichtwerte wichtiger tierischer Schaderreger in Winterraps

Schaderreger Kontroll-termin

Bekämpfungsrichtwert

Rapserdfloh

Herbst

• 10 % der Blattfläche durch Fraß zerstört oder • 2 ... 4 Käfer (K)/m² oder • 75 K/Gelbschale (GS) im Zeitraum 1. bis 20.9. oder

50 K/GS im Zeitraum 10. bis 20.9. oder 50 K/GS in 10 Tagen nach dem 20.9. bis Ende Oktober

Großer Rapsstängelrüssler Februar

bis April

auf vorjährigen Rapsflächen 30 K/GS* in 3 Tagen

im Bestand • 10 K/GS in 3 Tagen oder • 3 K/25 Pflanzen

Gefleckter Kohltriebrüssler

ab Kleinst-knospe

• 30 K/GS in 3 Tagen im Bestand oder 1 K/Pflanze

Rapsglanzkäfer Pflanze/ Bestand geschwächt vital Kleinstknospe 1-2 K/Pfl. 3-4 K/Pfl. Kleinknospe 3-4 K/Pfl. 7-8 K/Pfl. mittl. bis große

Knospe >4 K/Pfl. >8 K/Pfl.

Kohlschotenrüssler (+Kohlschotenmücke)

ab mittlerer Knospe

• 25 K/Linie (1 K/Pfl.) bei Kohlschotenmücken-Prognose schwach • 12 K/Linie (0,5 K/Pfl.) bei Kohlschotenmücken-Prognose stark

Rübsenblattwespe Herbst • 1 Larve/Pflanze * mit Rapsextrakt von glukosinolathaltiger Sorte ”beködert” auf vorjährigen Rapsflächen