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[2-06] Hessen-Seiten im BUNDmagazin 1 HESSENseiten HESSENseiten BUNDmagazin 2. Quartal Heft 2 / 2006 LDV rheblich größere Anstrengungen zum Klimaschutz als in den Vorgaben des Kyoto-Protokolls vereinbart forderte der Gastreferent der diesjährigen Landesdele- giertenversammlung, Professor Christian-D. Schön- wiese vom Institut für Atmosphäre und Umwelt der Universität Frankfurt. Professor Schönwiese zeigte den 120 Delegierten aufgrund einer Analyse hessischer Daten der vergan- genen 150 Jahre eindrucksvoll, dass das Klima in Hes- sen extremer geworden ist. Wenn es auch Unterschie- de zwischen den hessischen Regionen gebe, so sei doch ein Trend zu höheren Temperaturen und einer deutli- chen Zunahme der Niederschläge insbesondere im Win- ter unübersehbar. Es müsse davon ausgegangen wer- den, dass dieser Erwärmungstrend durch den Men- schen verursacht sei. Nach seiner Überzeugung bleibt für wirksame Maßnahmen zur Reduzierung der Treib- hausgase nicht viel Zeit, da diese erst mit Zeitverzöge- rung wirksam würden. Heizungsmodernisierung, zur Intensivierung der Nut- zung erneuerbarer Energien sowie für eine klima- schützende Mobilität. In allen diesen Bereichen soll nach Meinung des BUND das Land Hessen mehr mit dem Klima-Bündnis sowie dessen Mitgliedsstädten in Hessen zusammenarbeiten. Atomkraft ist für den BUND keine Alternative im Kli- maschutz. Die Delegiertenversammlung trat entschie- den Behauptungen entgegen, wirksame Klimaschutz- maßnahmen in Hessen seien ohne weitere Atom- stromerzeugung in den beiden Blöcken des AKW Bib- lis nicht möglich. Die Delegierten forderten deshalb die Hessische Landesregierung zur umgehenden Stillegung der Atomreaktoren Biblis A und B auf, da der Weiter- betrieb mit unkalkulierbaren Risiken für Hunderttau- sende von Menschen im Umfeld des Atomkraftwerks verbunden ist und er überdies Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energietechnik gefährdet sowie de- ren Schaffung verhindert. Die Landesdelegiertenversammlung rief deshalb alle „Freunde der Erde“ auf, eigene Beiträge zum Klima- schutz zu leisten, z.B. durch Energieeinsparung zu Hau- se und unterwegs, sowie durch das Vorantreiben rege- nerativer Energienutzung durch Selbsterzeugung, durch Beteiligung an Betreibergesellschaften, oder zumindest durch den Bezug von „Grünem Strom“. Erfolgreiche Landesgelegiertenversammlung in Frankfurt-Goldstein Schwerpunktthema Klimaschutz / Naturschutzresolution verabschiedet / Widerstand gegen den Abbau von Beteiligungsrechten angekündigt / Vorstand neu gewählt In einem einstimmigen Beschluss forderte die Landes- delegiertenversammlung die Landesregierung auf, ein Hessisches Klimaschutzgesetz zu verabschieden und Förderprogramme aufzulegen zur Steigerung der Stro- meffizienz, zur verstärkten Nutzung der Kraft-Wärme- Kopplung, zur Unterstützung der Wärmedämmung und Professor Christian-D. Schönwiese bei seinem Klima-Vortrag E

Hessenseiten im BUNDmagazin 2 / 2006

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Vier Mal im Jahr erhalten BUND-Mitglieder das bundesweite BUNDmagazin – in Hessen mit den extra Hessenseiten. Die Mitgliederzeitschrift des BUND informiert über zentrale Fragen des Umwelt- und Naturschutzes, berichtet über die Arbeit des BUND und gibt Öko-Tipps für den Alltag. Im Hessen-Einleger gibt es zusätzliche Informationen auf Landesebene, von den Orts- und Kreisverbänden, den Arbeitskreisen und der BUNDjugend Hessen. Ein Abonnement kostet 15 Euro im Jahr. Mitglieder erhalten das BUNDmagazin kostenlos.

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[2-06] Hessen-Seiten im BUNDmagazin 1

HESSENseitenHESSENseitenBUNDmagazin

2. QuartalHeft 2 /2006

LDV

rheblich größere Anstrengungen zum Klimaschutzals in den Vorgaben des Kyoto-Protokolls vereinbart

forderte der Gastreferent der diesjährigen Landesdele-giertenversammlung, Professor Christian-D. Schön-wiese vom Institut für Atmosphäre und Umwelt derUniversität Frankfurt.

Professor Schönwiese zeigte den 120 Delegiertenaufgrund einer Analyse hessischer Daten der vergan-genen 150 Jahre eindrucksvoll, dass das Klima in Hes-sen extremer geworden ist. Wenn es auch Unterschie-de zwischen den hessischen Regionen gebe, so sei dochein Trend zu höheren Temperaturen und einer deutli-chen Zunahme der Niederschläge insbesondere im Win-ter unübersehbar. Es müsse davon ausgegangen wer-den, dass dieser Erwärmungstrend durch den Men-schen verursacht sei. Nach seiner Überzeugung bleibtfür wirksame Maßnahmen zur Reduzierung der Treib-hausgase nicht viel Zeit, da diese erst mit Zeitverzöge-rung wirksam würden. Heizungsmodernisierung, zur Intensivierung der Nut-

zung erneuerbarer Energien sowie für eine klima-schützende Mobilität. In allen diesen Bereichen sollnach Meinung des BUND das Land Hessen mehr mitdem Klima-Bündnis sowie dessen Mitgliedsstädten inHessen zusammenarbeiten.

Atomkraft ist für den BUND keine Alternative im Kli-maschutz. Die Delegiertenversammlung trat entschie-den Behauptungen entgegen, wirksame Klimaschutz-maßnahmen in Hessen seien ohne weitere Atom-stromerzeugung in den beiden Blöcken des AKW Bib-lis nicht möglich. Die Delegierten forderten deshalb dieHessische Landesregierung zur umgehenden Stillegungder Atomreaktoren Biblis A und B auf, da der Weiter-betrieb mit unkalkulierbaren Risiken für Hunderttau-sende von Menschen im Umfeld des Atomkraftwerksverbunden ist und er überdies Arbeitsplätze im Bereichder erneuerbaren Energietechnik gefährdet sowie de-ren Schaffung verhindert.

Die Landesdelegiertenversammlung rief deshalb alle„Freunde der Erde“ auf, eigene Beiträge zum Klima-schutz zu leisten, z.B. durch Energieeinsparung zu Hau-se und unterwegs, sowie durch das Vorantreiben rege-nerativer Energienutzung durch Selbsterzeugung, durchBeteiligung an Betreibergesellschaften, oder zumindestdurch den Bezug von „Grünem Strom“.

Erfolgreiche Landesgelegiertenversammlung in Frankfurt-GoldsteinSchwerpunktthema Klimaschutz / Naturschutzresolution verabschiedet / Widerstand gegenden Abbau von Beteiligungsrechten angekündigt / Vorstand neu gewählt

In einem einstimmigen Beschluss forderte die Landes-delegiertenversammlung die Landesregierung auf, einHessisches Klimaschutzgesetz zu verabschieden undFörderprogramme aufzulegen zur Steigerung der Stro-meffizienz, zur verstärkten Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung, zur Unterstützung der Wärmedämmung und

Professor Christian-D. Schönwiese bei seinem Klima-Vortrag

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Einstimmig verabschiedete die Landesdelegiertenver-sammlung die Resolution „Naturschutz braucht poli-tischen Gestaltungswillen – auch in Hessen.“ Darin wirdunter anderem festgestellt, dass der Naturschutz vonder Politik vermehrt als Sündenbock missbraucht wird,um von den Schwierigkeiten und Unzulänglichkeitender politischen Gestaltung anderer Politikfelder wiedem Arbeitsmarkt oder der wirtschaftlichen Entwick-lung abzulenken. Die von der Hessischen Landesre-gierung aufgezeigten angeblichen Widersprüche hal-ten jedoch einer Überprüfung nicht stand. Das von Mi-nisterpräsident Roland Koch Ende 2005 beklagteKammmolch-Problem für die A 49 hat sich nicht ein-mal ein Jahr später als Produkt einer unvorstellbarenFehlplanung der Straßenbaubehörden erwiesen. Dieheute von der Landesregierung vorgeschlagene Tras-senführung schont die Kammmolche und den Lan-deshaushalt. Wer solchen Dilettantismus politisch ver-antworten muss, der braucht den Naturschutz als Sün-denbock, weil er keine Konzepte zur Behebung gesell-schaftlicher Fehlentwicklungen vorweisen kann.

Naturschutzpolitik in Hessen darf sich nach Auffassungder Delegierten nicht länger an rein finanziellen, an ad-ministrativen und insbesondere an rein populistischenParolen orientieren. Naturschutz muss vielmehr inno-

vativ, offensiv, zukunfts- und konsensorientiert ausge-staltet werden. Nur so kann dauerhaft sichergestelltwerden, dass Arten- und Biotopschutz, die Sicherungeiner lebens- und erlebenswerten Umwelt, die Hono-rierung von gesellschaftlichen Leistungen der Land-nutzer gewährleistet sind und die Natur auch um ihrerselbst willen erhalten werden kann.

Von der Landesregierung forderten die Delegiertendeshalb eine Natur- und Umweltschutzpolitik, die sichan der Umsetzbarkeit, der Zukunftsfähigkeit und derVerantwortung für die Entwicklung der Gesellschaft ineiner intakten Natur orientiert und den falschen Glau-ben vom Überlebenskampf des Menschen gegen dieNatur zurücknimmt.

Angesichts der aktuellen Versuche auf Bundes- undLandesebene, Mitwirkungsrechte von Verbänden dra-stisch abbauen zu wollen, stellte die Landesdelegier-tenversammlung fest, dass die Verbandsbeteiligungsich über viele Jahre hinweg als Instrument des Abbausvon Verstößen gegen die Umweltschutzgesetze bewährthat. Sie bewirkt vielmehr regelmäßig, dass Planungs-fehler und Verstöße gegen geschützte Belange der Na-tur und Umwelt korrigiert werden, die Suche nach bes-seren Alternativlösungen betrieben wird und biswei-len auch unnötige oder unverantwortbare Vorhabenganz unterlassen werden. Eine spürbare Reduzierungder Dauer von Genehmigungsverfahren wird sich auf-grund der Beschränkung der Verbandsbeteiligung nichteinstellen, da deren Länge durch die Abgabe derStellungnahmen der Verbände nicht wesentlich beein-flusst wird und den Behörden andererseits künftig ingeringerem Maße als bisher die Zuarbeit der Verbändezur Verfügung steht.

Für die Delegiertenversammlung ist in Anbetrachtdes Stellenabbaus in der Verwaltung vielmehr eine Stär-kung der Position sowie der effektiven Prüfungs- undBeteiligungsmöglichkeit der Umweltverbände unver-zichtbar, um ein Kontroll- und Vollzugsdefizit bei derEinhaltung der Gesetze zum Schutzes der natürlichenLebensgrundlagen zu vermeiden.

Zur diesjährigen Landesvorstandswahl traten zwei Vor-standsmitglieder, Stephan Henrich aus Heuchelheimund Peter Hansen aus Frankfurt, nicht wieder an. DerLandesvorstand bedankte sich mit einem Präsent un-ter Applaus der Delegierten für ihre bisherige Arbeit.

Wiedergewählt wurden als gleichberechtigte Landes-vorstandssprecher Brigitte Martin aus Darmstadt; OttoLöwer aus Kassel, Jörg Nitsch aus Obertshausen, DirkTeßmer aus Heuchelheim und Herwig Winter aus Mör-lenbach. Als Schatzmeister wurde Martin Stichel ausHasselroth wiedergewählt. Vertreter des Fachrates imLandesvorstand ist Prof. Lutz Katzschner aus Kassel.Die BUNDjugend wird durch Rabea Lou Steinbrink ver-treten.

Neu in den Landesvorstand gewählt wurdenDr. Claudia Weiand aus Königstein und HermannMaxeiner aus Hünfelden. mr

Der neugewählte Landesvorstand (von links nach rechts):Herrmann Maxeiner, Dr. Claudia Weiand, Martin Stichel, JörgNitsch, Otto Löwer, Brigitte Martin, Dirk Teßmer, Herwig Winter

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Im Februar hat der Landesvorstand gegen diePlanfeststellung für die Autobahn A44 – Nordum-fahrung von Hessisch Lichtenau – Klage beimBundesverwaltungsgericht (BVerwG) eingereicht,weil die genehmigte Trassenführung gegen natur-schutzrechtliche Vorgaben verstößt.

ie Klage richtet sich gegen die Planfeststellung vom22.12.2005, mit der Verkehrsminister Rhiel (CDU)

exakt an der Trasse festhält, die bereits am 17.05.2002vom BVerwG gestoppt wurde. Der BUND wirft dem Ver-kehrsminister, wie schon bei der ersten gewonnenenKlage, erneut den Bruch europäischer Naturschutz-vorschriften vor. Er stützt seine Klage auf die in zen-tralen Bereichen widersprüchlichen Angaben des Lan-des.

Durch die planfestgestellte Trasse würde das FFH-Ge-biet „Lichtenauer Hochland“ durchschnitten und da-durch massiv geschädigt. Besonders betroffen wärender FFH-Lebensraumtyp „Extensive Mähwiesen“ undder „Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling“, ein sel-tener Schmetterling, der seine Eier nur an den Blütendes Wiesenkopf ablegt und dessen Larven in den Ne-stern spezieller Ameisen aufwachsen. Obwohl derschutzwürdige Lebensraumtyp „Extensive Mähwiesen“durch die aktuelle Planung im gleichen Umfang ge-schädigt würde wie durch die vom BVerwG gestoppteGenehmigung, wird die Schädigung vom Verkehrsmi-nister nun kurioserweise und im Unterschied zu frühernicht mehr als „erhebliche Beeinträchtigung“ des FFH-Gebietes „Lichtenauer Hochland“ bewertet. Das Landhat sich hier offenkundig zu einer Bewertungsände-rung veranlasst gesehen, um mit diesem „Trick“ seinePflicht zur Prüfung von Trassenalternativen auszuhe-beln. Denn diese muss nach dem FFH-Recht nur er-folgen, wenn ein nach der FFH-Richtlinie geschütztesGebiet „erheblich beeinträchtigt“ wird.

Außer der FFH-Richtlinie hat Verkehrsminister Rhielauch die EU-Vogelschutzrichtlinie missachtet und denPlanungsraum im Widerspruch zu den Kriterien ausdem Hessischen Fachkonzept zur Ausweisung von Vo-gelschutzgebieten vom September 2004 nicht zum EU-Vogelschutzgebiet erklärt. Dies wäre aber nach den imPlanfeststellungsverfahren mehrfach vom Land be-stätigten Vogelbeständen mindestens für die Arten Hei-delerche, Wachtelkönig und Neuntöter zwingend er-forderlich gewesen. Folgt das BVerwG in diesem Punktden Argumenten des BUND, dann ist der Planfeststel-lungsbeschluss rechtswidrig.

Die vorgesehene Änderung des Tunnelbauwerks imFFH-Gebiet Lichtenauer Hochland begrüßt der BUND.Das Land korrigiert damit nach seinen Aussagen imErörterungstermin einen Planungsfehler. Hätte derBUND die Nordumfahrung von Hessisch Lichtenauseinerzeit nicht beklagt, so wären einzigartige Kom-plexe der Pfeifengraswiesen im FFH-Gebiet heutetrockengelegt und zerstört.

Der Landesvorstand hat sich die Entscheidung zur er-neuten Klage nicht leicht gemacht. Die nunmehr vor-gelegte Planfeststellung verstößt jedoch in einem sohohen Maße gegen geltende Rechtsvorschriften, dassder BUND es nicht vertreten kann, diese durch einenVerzicht auf eine gerichtliche Überprüfung gleichsammitzutragen.

Dass der BUND auch die Interessen der Bevölkerungan einer Entlastung vom Durchgangsverkehr sehr ernstnimmt, hat er durch seinen intensiven, im letzten Som-mer 2005 erfolgreichen Einsatz für die Anordnung ei-nes LKW-Durchfahrtsverbotes z. B. auf der B 7 doku-mentiert. Der BUND hofft daher auf Verständnis undZustimmung in der verkehrsbelasteten Bevölkerung,da es bessere und effektivere Möglichkeiten der Pro-blemlösung als einen rechtswidrigen Autobahnbau gibt.

Der Bürgermeister von Hessisch-Lichtenau, Jürgen Her-wig, und 150 mitgereiste Bürgerinnen und Bürger ausHessisch-Lichtenau sahen dies jedoch nicht so. Vor derLandesdelegiertenversammlung in Frankfurt-Goldsteinprotestierten sie gegen die Klage und forderten denBUND auf, seine Naturschutzbedenken gegen die A 44zurückzustellen.

Der Landesvorstand ist allerdings zuversichtlich, dassdie von ihm geltend gemachten Planungsfehler ge-richtlich bestätigt werden und das Land zu einer wei-teren Überarbeitung der Trassenauswahl verpflichtetwird.

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IMPRESSUM

Herausgeber: BUND Hessen e.V.,Triftstraße 47, 60528 Frankfurt am Main,Tel. 069/67 73 76-0 Spendenkonto: Konto-Nr. 369853, Frankfurter Sparkasse,BLZ 500 502 01 Redaktion: Michael Rothkegel (mr)(Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbe-dingt die Meinung der Redaktion wieder.)Layout und Satz: Julia Beltz

Straßenbau

Erneute Klage gegen A 44-NordumfahrungHessisch Lichtenau

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KLAGE

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ereits während des Erörterungstermins wurde be-kannt, dass das Regierungspräsidium sich der Kri-

tik der Einwender an der Luftverkehrsprognose ange-schlossen hatte. Fraport konnte nicht glaubhaft ma-chen, dass im Jahr 2015 ohne einen Ausbau 500.000 undmit einem Ausbau 657.000 Flugbewegungen pro Jahrstattfinden würden. Das entsprechende Gutachten hat-te u.a. weder die Entwicklung der Billigflieger noch dierasante Steigerung der Kerosinpreise berücksichtigt.Auch Aussagen zum Aufbau des dritten Lufthansa-Drehkreuzes in Zürich fehlten im Gutachten.

Als abwegig bezeichnete Vorstandssprecherin Bri-gitte Martin die Behauptung des Fraport-VorsitzendenWilhelm Bender, man hätte die Prognose auch ohnedie Kritik der Einwender geändert. Richtig ist vielmehr,dass Fraport im Erörterungstermin tagelang jede Kri-tik zurückgewiesen und die Prognose bis an die Gren-zen des Erträglichen verteidigt hat.

Strittig blieb auch, wie viele Flugbewegungen pro Jahrnach dem Ausbau maximal möglich sind. WährendKommunen und BUND mit Hilfe von Gutachtern auf-zeigten, dass im Ausbaufall mindestens 900.000 Flügepro Jahr möglich wären, verweigerte Fraport den Blicküber das Jahr 2015 hinaus. Da die Landebahn aberfrühestens 2009 in Betrieb gehen wird, war diese Kurz-sichtigkeit auch für das Regierungspräsidium nichtmehr akzeptabel und es forderte einen längeren Pla-nungszeitraum.

Für den BUND ist klar, dass die neue Luftverkehrs-prognose deutlich über den bisherigen Zahlen liegenwird. Höhere Flugbewegungen bedeuten aber auchmehr Lärm und mehr Schadstoffe. Damit steigen dieGesundheitsrisiken der Bevölkerung und die Problemefür die Natur.

Auch die Frage der Verkehrserschließung muss neuaufgerollt werden. Mehr Flüge bedeuten mehr Passa-giere und mehr Passagiere bedeuten mehr Auto- undBahnfahrten auf den schon heute überlasteten Ver-kehrswegen rund um den Flughafen.

Mehr Flugbewegungen bedeuten auch eine Er-höhung des Risikos. Dies gilt für die Nähe zum Che-miewerk „Ticona“ ebenso wie für das Vogelschlagrisi-

ko über dem Main und am Mönchwaldsee. Der Mön-chwaldsee ist Teil eines EU-Vogelschutzgebietes undwird im Winter von bis zu 1.000 Wasservögeln aufge-sucht. Während andernorts Gewässer beseitigt werden,um das Vogelschlagrisiko zu verringern, will Fraport mitdem Sicherheitsbereich der neuen Landebahn sogar inden Seebereich hineinrücken. Regierungspräsident Ge-rold Dieke war von der Argumentation des BUND undanderer so beeindruckt, dass er die Qualität der Argu-mentation in der Pressekonferenz am 22.03.06 aus-drücklich hervorhob und Nachforderungen des Lan-des zu diesem Bereich andeutete. Da eine Überarbei-tung des Vogelschlagrisikos nicht ohne neue Gelände-untersuchungen möglich ist, diese aber erst Ende desnächsten Winters abgeschlossen sein können, gerät derbisherige Zeitplan des Wirtschaftministeriums, der diePlanfeststellung für 2007 vorsieht, massiv unter Druck.

Weiter ungelöst ist die Realisierung des so genanntenNachtflugverbots, d.h. der Flugruhe zwischen 23 und5 Uhr. Lufthansa und andere Fluggesellschaften habenihre Klageabsicht gegen dieses politische Versprechenim Erörterungstermin bekräftigt. Die Landesregierungkann bislang keinen Weg zur Umsetzung aufzeigen.Auch der Verhandlungsführer, Dr. Günter Gaentzsch,sah während des Erörterungstermins keine Möglich-keit zur Durchsetzung des Nachtflugverbots. Damithängt der Ausbau weiter am seidenen Faden, denn im-mer wieder hat Ministerpräsident Roland Koch ver-sprochen: Kein Ausbau ohne Nachtflugverbot.

Bereits seit einem Jahr kennt Fraport die Forderung desRegierungspräsidiums nach einer Einarbeitung des ak-tuellen Kenntnisstande zu den sechs (!) europäischenSchutzgebieten. Passiert ist bis heute nichts. Die Erör-terung bestätigte diese längst bekannten Mängel. Des-weiteren bestreitet die Fraport AG schädliche Auswir-kungen der durch den Ausbau vermehrten Luftschad-stoffe auf die Wald-Ökosysteme. Während das LandRheinland-Pfalz für seine Schutzgebiete am Rhein er-hebliche Probleme durch den höheren Flugbetrieb derletzten Jahre festgestellt hat und deshalb für den Falldes Flughafenausbaus Ausgleichsmaßnahmen mit ei-nem Umfang von 350 Hektar allein in Rheinland-Pfalzfordert, bestritt Fraport diesen Konflikt, konnte seineMeinung aber nicht durch Gutachten belegen.

Werden die Naturschutzgutachten nicht vollständigund umfassend erneuert, kann der Flughafenausbaunach Ansicht des BUND nicht genehmigt werden.

Brigitte Martin (Vorstandssprecherin) Thomas Norgall (Naturschutzreferent)

Ausbau des Frankfurter FlughafensErörterungstermin für geplante Nordwest-Landebahn Anfang April beendetLandesvorstand erwartet neue Offenlage und Erörterung

Der Landesvorstand bewertet den zu Ende gegangenen Erörterungs-termin als Erfolg für die Einwenderseite. Wenn die zahlreichen undmassiven Defizite in den zentralen Gutachten behoben sind, wirddie Planung ein völlig anderes Gesicht haben. Der Landesvorstanderwartet deshalb eine neue Offenlage und Erörterung. Sollte Wirt-schaftsminister Alois Rhiel (CDU) sich hingegen für die Strategie des„Augen zu und durch“ entscheiden, würden die Klageaussichten derBetroffenen gegen den Planfeststellungsbeschluss steigen.

„Kein Flughafen-ausbau Frankfurt“

Mensch und Natur brauchen

Ihre Hilfe!Spendenkonto:BUND Hessen,Konto 369853,

Frankfurter Sparkasse,

BLZ 500 502 01,Stichwort

„Flughafenausbau“

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MAGAZIN

Arbeitskreis EnergiePraxis-Workshop SolarthermieEine Sonnentagung mitPartnern in Kassel

Auch beim dritten Workshop desAK Energie im BUND Hessen undder Mitveranstalter UniversitätKassel (Fachgebiete Solar- undAnlagentechnik sowie regenerati-ve Prozesswärme) und DGS-Sekti-on Kassel ging es vor allem dar-um, Grundkenntnisse zu vermit-teln und deren Umsetzungen indie Praxis kennen zu lernen.

Im Gießhaus, einem histori-schen Backsteinrundbau auf demGelände der Universität Kasselhatten sich rund fünfzig interes-sierte Personen versammelt. Prof.Klaus Vajen vermittelte mit sei-nem Einführungsvortrag über Sta-tus quo und Potenzial der Solar-thermie das nötige Basiswissenüber Kollektoren unterschiedli-cher Bauart und ihre Anwendungin Systemen zur bloßen Trinkwas-sererwärmung oder neuerdingsvermehrt auch zur Heizungsun-terstützung, die ab ca. 4500 € bzw.ca. 8000 € erhältlich sind.

Der zweite Übersichtsvortragvon Prof. Ulrike Jordan erweitertedas Themenspektrum auf Ent-wicklungsfelder der Solarthermie.Kollektoren werden immer effek-tiver und robuster trotz zuneh-mend automatisierter Herstel-lung. Auch Speicher erfüllen mitlangen Warmhaltezeiten und spe-ziellen inneren Aufbauten die An-forderungen von Solarsystemenimmer besser. Ein beeindrucken-des Beispiel von solarer Prozes-swärmenutzung in einer Brauereidemonstrierte Anwendungsmög-lichkeiten in Industrie und Ge-werbe.

Den Vormittag beschloss dasReferat von Andreas Gries von derLandesinitiative ZukunftsenergienNRW über 50 Solarsiedlungen inNRW. Dieses ehrgeizige Projektsoll zeigen, wie solares Bauen zueinem realisierbaren Standardwerden kann. Neben prinzipiellenBedingungen des solaren Städte-baus wie z.B. Südorientierung und

gegenseitige Verschattungsfrei-heit, müssen zwei der folgendendrei Anforderungen erfüllt sein:baulicher Wärmeschutz besser alsNiedrigenergiehausstandard, so-lare Warmwasserbereitung mitüber 60% Deckungsrate, solareStromerzeugung mit mindestens1 kWp Leistung pro Wohneinheit.

Ralf Orths eröffnete den Nach-mittag mit seinen Referaten überSolare Warmwasserbereitung undHeizungsunterstützung für Einfa-milienhäuser und Solarwärmefür größere Wohneinheiten undNahwärmenetze. Die Referate in-formierten anschaulich über amMarkt befindliche Komponentenund Systeme, ihre technischen Ei-genschaften, ihre Kosten und überbeispielhafte Anwendungen.

Klaus Löber berichtete in sei-nem Vortrag „Solarthermie-Nut-zung in Liegenschaften von Woh-nungsbaugesellschaften“ von denSchwierigkeiten, solche Anlagenim sozialen Wohnungsbau zu rea-lisieren, wo eine Umlage der Inve-stitionskosten auf die Mieter nichtzu machen ist. Daher sind Förde-rungen unumgänglich. Umso er-freulicher war es, dass zwei schö-ne Beispiele aus Eschwege undFulda vorgestellt werden konnten.

Über Solarthermienutzung inkommunalen Gebäuden im Land-kreis Kassel berichtete ManfredSchaub. Seit 1993 wurden 16 Anla-gen errichtet und 14 kommunaleAnlagen gefördert.

Der Workshop schloss mit zweiReferaten über Kommunale Solar-satzungen. Fabio Longo stellte dasNeubaugebiet „Auf dem Oster-berg“ in Vellmar vor, für dessenHäuser mit zusammen 350 WEüber einen städtebaulichen Ver-trag solare Baupflicht besteht. DerVellmarer Weg könnte für andereKommunen als Vorbild dienen,solares Bauen voran zu bringen.

Schließlich informierte Dr.Werner Neumann welche Mög-lichkeiten das 2004 novellierteBaugesetzbuch bietet, Maßnah-men zugunsten des Klima-schutzes im Rahmen der Bauleit-planung durchzusetzen.

Hans Ackermann

JahresberichtBUNDaktiv 2005 Pünktlich zur Landesdelegierten-versammlung lag er vor, der Jah-resbericht BUNDaktiv 2005. Ohnedas vielfältige ehrenamtliche En-gagement der zahlreichen Aktivenvor Ort in den Orts- und Kreis-gruppen oder auf Landesebene inArbeitskreisen und im Landesvor-stand ist der BUND nicht denkbar.Deshalb haben wir wieder aufüber 30 Seiten eine Auswahl anAktivitäten des BUND in Hessenaus den Bereichen Artenschutz,Biotop- und Landschaftspflege,Gewässerökologie Umweltbildungund Öffentlichkeitsarbeit prä-sentiert und berichten darüber-hinaus über Ausflüge in die Na-tur, über das Rettungsnetz fürdie Wildkatze und über dieAktivitäten der BUNDjugend. Wer etwas über den BUNDund seine Aktivitäten erfah-ren möchte, für den ist derJahresbericht BUNDaktiv2005 eine wichtige Infor-mationsquelle. Aber auch zur per-sönlichen Mitgliederwerbung läs-st sich der Bericht sehr gut einset-zen. Versuchen Sie es einmal.

mr

Weitere Infos zum Workshop Solarthermie:Eine Dokumenta-tions-CD mit denFolien aller Refera-te kann für 5 €(inkl. Versand) beider Landesge-schäftsstelle desBUND LV Hessenbezogen werden:Tel. 069/67 73 76-0,eMail: [email protected]

Den BerichtBUNDaktiv 2005 gibt es kostenlosin der Landesge-schäftsstelle.Bestellungen anUlrike Karlheim,Tel. 069 67737615 mail: [email protected]

InterviewKrimiautor Erich SchöndorfErich Schöndorf, BUND-Mitgliedder ersten Stunde und viele JahreSprecher des AK Klimaschutz imBUND, war 20 Jahre lang Staats-anwalt in Frankfurt am Main. Als Ankläger im berühmten Holz-schutzmittel-Prozess hat erRechtsgeschichte geschrieben.Seit 10 Jahren arbeitet er als Pro-fessor für Umweltrecht an derFachhochschule in der Mainme-tropole. Nach zwei Sachbüchernzum Thema Justiz und Recht hater 2002 einen Wissenschaftskrimiveröffentlicht. „Feine Würze Dio-xin“beschäftigt sich mit dem Mis-sbrauch moderner Naturwissen-schaften.

Zur Buchmesse im vergange-nen Jahr erschien dann sein zwei-ter Wissenschaftskrimi. �

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MAGAZIN

Alle Mann nach draußen! Die neuen Eco-Club Angebote sind da!

ZwergenfeuerDas Zwergenfeuer ist eine wunderschöne massiveKeramikschale, die sich als romantisches kleines Feu-er für Terrasse und Garten eignet. Dem Feuer zuse-hen, Würstchen grillen oder mit Kindern Stockbrotbraten, all das und vieles mehr ist mit dem Zwergenfeuer sicher und un-gefährlich möglich. Beheizt wird es mit Anzündholz und selbst gesam-melten Zweigen und Ästen. H 13 cm, Ø 24,5 cm, aus feuerfester Keramik.Nr. 03 984200; 39,90 €; ohne Pfannenhalter.

Wingmaster Silver, fair gehandelter Erwachsenen-Fußballgepa – Fair Handelshaus: Hier bekommen die pakistanischenNäherinnen im Vergleich zu herkömmlichen Bällen mehr alsdoppelt so viel Lohn. Das verbessert die Lebenssituation der Fa-milien entscheidend. Die Bälle sind nach der Jugendordnung des DFB ent-wickelt und haben einen Belastungstest bestanden. Aus robustem abrieb-festem Polyester. Nr. 03 954500; 24,90€.Bestellungen unter www.purpurshop.de. Für BUNDmitglieder gibt es 10%Rabatt auf den Kaufpreis. (Bei Anmerkungen den Code „Bund" angeben.) Purpur Kinder.Spiel.Versand GmbH, Hessenring 84, Bad Homburg,Mo-- Fr 10-- 18, Sa 10-- 16, Tel. 0180 -- 5 00 09 80, € 0,12/Min.

ReisefieberDer bärenstarkeAusrüsterSeit 1993 ist das Fachgeschäft mit großer Auswahl an Bekleidung, Schlaf-und Rucksäcken, Kocher, Schuhen, Rad- und Reisezubehör und Büchern einzuverlässiger Partner in Sachen Outdoor. Mit professioneller Beratung kön-nen Sie vieles ausprobieren: im Schlafsack probeliegen, verschiedene Zelt-typen aufbauen, Schuhe testen, Kocher vergleichen … BUNDmitglieder erhalten 5% Rabatt auf alle Artikel (außer bei Angeboten).Bei Bestellung „BUNDmitglied“ angeben. www.reisefieber.cimag.de.Reisefieber GmbH, Louisenstr. 123, Bad Homburg, Mo-- Fr 10-- 19, Sa 10-- 16

Die Gemeinde Hünfelden hat sichim Jahre 2002 das ehrgeizige Zielgesetzt, Solarhochburg zu werden.Hierzu stellt sie Haushaltsmittelzur Förderung der Solarenergiebereit. 17 Anlagen zur Brauchwas-sererwärmung, 10 Anlagen zurBrauchwassererwärmung plusHeizungsunterstützung und 36Photovoltaikanlagen wurden be-reits gefördert.

Die ausgezahlten Fördermittelbetragen ca. 68.300 €. Der aktuelleFörderbeitrag wurde von 20.000auf 25.000 € erhöht.

KV Limburg-Weilburg „Süße Orange 2005“für Hünfelden

Der BUND Kreisverband Lim-burg-Weilburg hat deshalb dieMaßnahmen der Gemeinde Hün-felden zur Energiewende von un-ten mit seinem Umweltpreis 2005,der Süßen Orange honoriert unddamit die Arbeit des Bürgermeis-ters, der Verwaltung und der Ge-meindegremien sowie das Enga-gement von Bürgerinnen undBürgern gewürdigt. Auch die Ar-beitsgruppen zur Lokalen Agenda,in denen sich Privatleute aktiv en-gagieren, werden von der Ge-meinde gefördert und unterstützt.

Stellvertretend für die Ge-nannten wurde dem Bürgermeis-ter der Gemeinde Hünfelden,Herrn Besier, die SÜSSE ORANGEüberreicht. H. Maxeiner

„Das Projekt“ schildert die Ge-schichte des neuen, des kommen-den Terrorismus ...

BUND: Wenn ein Umweltschützereinen Roman über Terrorismusschreibt, führt das zur Irritation.Hat er sein Thema gewechselt?E.S.: Überhaupt nicht. Terroris-mus hat immer etwas mit grobemUnrecht, politischer Ohnmachtund Perspektivlosigkeit zu tun.Umweltzerstörung und Ressour-cenvernichtung, also Plünderungund Entzauberung der Welt, wiesie heute stattfindet, können indie gleiche Richtung wirken. DerTerrorismus, den ich beschreibe,ist hausgemacht. Seine Akteuresind die sensiblen Verlierer derGlobalisierung im eigenen Land.

BUND: Das heißt, der neue Terro-rismus ist weder an Religionennoch an Nationalitäten gebunden?E.S.: Der neue Terrorismus, derprivate westliche also, hat mitdem alten nichts mehr zu tun. Erist High-Tech Terrorismus, denndie Verzweifelten, die die Folgenunserer destruktiven Lebens- undWirtschaftsweise voraussehen,haben Hochschulen besucht.

BUND: Also geht es jetzt um dieSuperbombe!E.S.: Sie sind zu optimistisch. Esgeht um mehr. Beispielsweise umdie Kombination chemisch/toxi-scher und biologischer Methoden,um manipulierte Viren etwa.

BUND: Hat der Westen da nichtvorgesorgt?E.S.: Industriegesellschaften ha-ben überraschend viele offeneFlanken. Der Giftanschlag auf dieWasserversorgung aus dem Bo-densee im vergangenen Herbsthat das deutlich gemacht. Unddenken Sie in diesem Zusammen-hang nur einmal daran, dass dieBallungsgebiete im Südwesten derVereinigten Staaten über hunderteMeilen lange Kanäle mit Wasserversorgt werden. Und dieseKanäle sind offen ...

Das Interview führte Michael Rothkegel

Das Projekt,468 S., 22 Euro, isterhältlich in allenBuchhandlungen.

Signierte Exempla-re gibt es bei demBad Vilbeler Buch-

verlag, An derPfingstweide 16,61118 Bad Vilbel.

Diese und viele weitere Angebote für BUNDmitglieder unter www.eco-club.org

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Triftstr. 47 60528 FrankfurtTel: 069/67 73 76 30 Fax: 069/67 73 76 20www.bundjugendhessen.dee-mail: [email protected]

Neue Landes-

jugendleitung

Auf den Frühlings-interaktiv-Ta-gen (F.i.T.) im März in Marburgfand auch die Jugendvollver-sammlung abgehalten und dieWahl der neuen Landesjugendlei-tung statt. Juri Anders wurde imDezember 2005 in die Bundesju-gendleitung gewählt und ist jetztin Hessen nur noch als Beisitzertätig. Auch Timo Botz und AlinaSchäfer werden die Geschicke derBUNDjugend weiterhin als Beisit-

Gesund durch

die FreizeitBUNDjugend Hessen bringtLeitfaden herausEine Diplomarbeit zur Gesund-heitsförderung in der außerschu-lischen Jugendarbeit und dielangjährigen Erfahrungen derBUNDjugend Hessen mit gesun-der Ernährung, Bewegung, Ent-spannung und Schutz vor Alltags-Chemie auf Freizeiten sind einge-flossen in einen umfangreichenPraxisleitfaden. Zielgruppe sindalle in der Kinder- und Jugendar-beit tätigen Menschen, Jugendver-bänden, offenen Jugendeinrich-tungen, kommunalen Jugendäm-tern, Jugendhäusern, Jugendreise-veranstaltern und weiteren Inter-essierten.

Der Leitfaden benennt die Vor-aussetzungen für eine gesund-heitsförderliche Kinder- und Ju-gendarbeit und bietet einen um-fangreichen Katalog von Spielen,Methoden und Aktionsideen, in-teressante Materialien und Tipps.

zer/in begleiten und Anna vonLaer kümmert sich weiterhin umdie Finanzen. Neu hinzugekom-men sind für die Landesjugendlei-tung: Lisa Schmidt aus Lang-hecke, Rabea Lou Steinbrink ausHomberg/Ohm und Florian Hen-ge aus Darmstadt. Als Beisitzer/innen neu dabei sind Max Rame-zani aus Rimbach und Lena Böffaus Ober-Ramstadt. Ausgeschie-den sind Steffen Brühning, Henri-ke Krainau, Lisette Jakobi, SimonHülsbömer und Florian Schaum-berg. Ihnen sei an dieser Stellenoch einmal ein herzliches Dan-keschön für ihre Mitarbeit gesagt!

Globalisierungs-

kritischer

Stadtrundgang

Der globalisierungskritische Stadt-rundgang ist ein Gemeinschafts-projekt von Attac, BUNDjugendund Naturfreundejugend. Es wur-de im Frühjahr mit dem Frankfur-ter Umweltpreis der Irene und CarlScherrer Stiftung ausgezeichnet.

Auf dem Rundgang schauenwir hinter das Heile-Welt-Imageder Markenartikel und zeigen dieAuswirkungen der Globalisierungauf Umwelt und Arbeitsbedingun-gen durch den alltäglichen Kon-sum auf. „Was hat mein Handymit dem Krieg im Kongo zu tun?“,„Wieviel verdienen die Arbeiter/innen an einem Turnschuh?“„Welche Weltreise hat die Jeanshinter sich, bevor sie bei uns imLaden landet?“ Das sind Fragen,denen wir anschaulich nachge-hen. Außerdem stellen wir Alter-nativen wie Weltladen und fairenHandel vor.

Für die Durchführung desStadtrundgangs suchen wir weite-re Interessent/innen.

Ab sofort können die Rundgän-ge in Frankfurt von Schulklassengebucht werden. Sie dauern 1,5Stunden und kosten 1 Euro proSchüler/in. Zudem kann eine Me-dienkiste zu den Stationen desStadtrundgangs ausgeliehen undein Besuch im Weltladen verein-bart werden.

Genfood?! Mit

Essen spielen und

GefressenwerdenGroße GEN-Aktion 15.- 18. Juni in Bad Nauheim

6.000 bis 8.000 Jugendliche wer-den zum diesjährigen Jugendkir-chentag in Bad Nauheim & Fried-berg erwartet. Am 15. abends undan den beiden folgenden Tagenvon 10 bis ca. 23 Uhr werden wirunseren großen Aktionsstand ander Wilhelmskirche in Bad Nau-heim geöffnet haben. Dort bietenwir ein spannendes und kreativesProgramm zum Thema Genfoodan:

Tanz um den Mega-MaisJonglaGEN und andere unmögliche SpieleErlebe Brot & SpieleÜberraschung in 10 KistenOpen-Air-Kino Tee-Pavillon mit Night-TalkWorkshopsRätsel „GENießen wir GENug?!“

Anti-Gentechnik-Demo am Samstag, 17. Juni 15 Uhr Treffpunkt Burgfeld Fried-berg am Fahrradverleih: hier tref-fen sich alle mit Fahrrädern, Inli-nern, Skate-Boards, Kick-Boards …16 Uhr Treffpunkt St.Bonifatius-Kirche Bad Nauheim: ab hiergeht es zu Fuß weiter17 Uhr Ende am Riesen-GEN-Mais(Wilhelmskirche/Alter FriedhofBad Nauheim)

Wer sich an den Vorbereitun-gen und/oder den Aktivitätenvor Ort beteiligen möchte, kannsich dafür bei der BUNDjugendHessen melden: 069 - 67 73 76 30,[email protected].

Der Praxisleitfaden„Gesund durch dieFreizeit“kann über dieBUNDjugend Hessen bezogenwerden (Stück 4,– €,Mengenrabattemöglich).

Weitere Informa-tionen zum Globalisierungs-kritischen Stadt-rundgang:Sabine Wolters,BUNDjugendHessen (sieheoben)

8 Hessen-Seiten im BUNDmagazin [2-06]

17. - 27. Juli: Komm mit ins Mittelalter • Eschwege Am Rande von Eschwege, inmitten der Natur, können Kinder das Mittelalter erleben: sich verkleiden als Ritter und Räuber, Burgfräuleinund heilkundige Frauen, mittelalterlich Kochen und mittelalterliche Spiele spielen. Wir wohnen in einem gemütlichen Haus und ver-pflegen uns selbst. Die tolle mittelalterliche Kulisse der Fachwerkstadt Eschwege wird uns in die damalige Zeit zurückversetzen ...Alter: 8 - 12 Jahre • Teilnahmebeitrag: 325 € (315 € für Mitglieder)

15. - 27. Juli: Der große Treck – Planwagencamp im „wilden“ Osten • Koldenhof bei FeldbergLeben wie im Wilden Westen, mit dem Planwagen zu schön gelegenen Wiesen ziehen und dortein paar Tage rasten, umgeben von Wald und Seen. Dazu bietet die BUNDjugend 10 Tage in derUmgebung des Müritz-Nationalparks Gelegenheit. Das Lagerleben, das Versorgen der Pferde unddie Entdeckung der Natur stehen im Mittelpunkt der Freizeit. Dazu gibt es Gelegenheit für einenReitausflug bzw. eine Kanutour. Ausklingen lassen wir die Tage am Lagerfeuer.Alter: 13 - 15 Jahre • Teilnahmebeitrag: 340 € (325 € für Mitglieder)

13.- 26. August: Ab in die schwedische Südsee – SchwedenfreizeitDie BUND-Hochschulgruppe will auch dieses Jahr wieder mit einer zwölfköpfigen Gruppe aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen Richtung Skandinavien aufbrechen, diesmal nach Ost-schweden in oder auf die Ostsee. Ja richtig gelesen, auf die isolierteste Insel der Ostsee – GotskaSandön. Die kleine Insel ist seit 1909 als Nationalpark geschützt und wird für ein paar Tage unserUrlaubsort sein. Traumhafte Strände und saftiger grüner Nadelwald warten auf uns. Zuvor wer-den wir die Hauptstadt Stockholm besuchen und ein paar Tage den Tyresta- Nationalpark mit sei-nem Urwald entdecken. Eine naturkundliche Freizeit, die Erlebnisse und Abenteuer in sich birgt.Alter: 16- 26 • Kosten: 499 € • Leitung: Christian StarkloffWeitere Infos unter: [email protected] oder 0175 /9 79 44 42Das vollständige Freizeiten-Programm kann auf unserer Website eingesehen werden (www.bundjugendhessen.de), oder wir schicken es kostenlos zu.

Triftstr. 47 60528 FrankfurtTel: 069/67 73 76 30 Fax: 069/67 73 76 20www.bundjugendhessen.dee-mail: [email protected]

Naturtagebuch

Der Frühling zeigt sich jetzt in sei-ner vollen Pracht – höchste Zeit,um mit einem Naturtagebuch an-zufangen. Mitmachen können alleKids zwischen 8 und 12 Jahren.Und das geht ganz einfach: EinStück Natur – den eigenen Garten,einen Baum, ein Stück Bach, ei-nen Teich oder eine bestimmtTier- oder Pflanzenart auswählenund beobachten, was sich dort al-les so tut. Wie leben die Tiere, wasfressen sie, wie tarnen sie sich?Welche Pflanzen blühen wann,welche Tier leben von ihnen, wievermehren sich die Pflanzen?

Die Beobachtungen sollen imNaturtagebuch niedergeschriebenwerden. Hier sind der Kreativitätkeine Grenzen gesetzt. Es darf ge-malt, gebastelt und gedichtet wer-den, auch Fotos, Collagen und

Fundstücke wie Federnoder Blätter können ei-nen Platz finden. Ist das Tagebuch dann

fertig, muss es bis zum 31.Oktober an die BUNDjugend

Hessen, Triftstraße 47, 60528Frankfurt geschickt werden.

Übrigens: Wer Tipps zum Beob-achten und Gestalten seines Na-turtagebuches sucht, findet ganzviele Anregungen im ManfredMistkäfer Magazin. Es erscheintviermal im Jahr und kostet im Ein-

zelabo 12 €. Es kann bestellt wer-den beim Naturtagebuch, Man-fred Mistkäfer Magazin, Rotebühl-straße 86/1, 70178 Stuttgart,http://www.naturtagebuch.de/mm/bestellinformationen.htm.

Ein schönes Thema für das Naturtagebuch könnenSchmetterlinge sein. Die bunten Falter haben einen in-

teressanten Lebenszyklus und sind leicht zu beob-achten. Schulklassen, Kindergruppen und natürlichauch Familien können Raupen z.B. beim BUNDla-

den beziehen, um sie selbst aufzuziehen und die Ver-wandlung zum Schmetterling zu beobachten.

Viele Schmetterlinge sind als Raupen auf bestimmte Futterpflanzenangewiesen, als ausgewachsener Falter lieben sie nektarreiche Blüten.Hier kann man im eigenen Garten viel tun, damit sie sich heimischfühlen. Schon für eine einfache Brennnesselecke sind die Raupen vomKleinen Fuchs, Tagpfauenauge und Distelfalter dankbar. So kann ausder Beobachtung schnell eine kleine, aber wichtige Maßnahme für denNaturschutz werden.

Beteiligen können sich Gruppen und Einzelpersonen zudem an denAktionstagen Schmetterling. Sie sind für den 1. und 2. Juli und für den9. und 10. September von BUND, ZDF und UmweltforschungszentrumLeipzig-Halle (UFZ) ausgerufen (http://www.bund.net/faltertage/).

Die BUNDjugend hat zahlreiche Beobachtungstipps und Materia-lien für die Beschäftigung mit dem Thema Schmetterlinge für Kinder-gruppen und Grundschulklassen zusammengestellt. Kopien werdengegen einen Unkostenbeitrag von 4 € (incl. Porto) zu Verfügung ge-stellt.

Sommerferien – auf Freizeit mit der BUNDjugend