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NRW-Forschungsverbund Rehabilitationswissenschaften Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014 Reha muss passen! Schnittstellenproblematik zwischen Rehabilitationsklinik und Betrieb/Betriebsarzt mit einem Fokus auf KMU Jochen Heuer Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014 Themen Informationsstand zur und Wertschätzung der Rehabilitation aus Sicht der Akteure Hinderungsgründe, die Arbeitnehmer von der Inanspruchnahme einer Reha abhalten Betriebliche Kompatibilitätsprobleme mit der Reha Schnittstellenproblematik zwischen Kliniken und Betrieben/Betriebsärzten arbeitsplatzspezifische Ausrichtung der Rehabilitation Was sind die Auswirkungen? Was wurde bislang getan, um Defizite und Probleme zu beheben? Was muss, was kann noch getan werden? Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014 NRW-Forschungsverbund Rehabilitationswissenschaften Hintergrund Ausgangsüberlegungen Durch die demographische Entwicklung wird die Arbeitnehmerschaft zunehmend älter Renteneintrittsalter 67 Jahre Die geburtenstarken Jahrgänge kommen in reha- relevante Altersgruppen Es entsteht so ein höherer Rehabilitationsbedarf Verknappung der Arbeitskraft – Arbeitgeber sind auf ältere Arbeitnehmer angewiesen Das SGB IX in §§ 13 und 84 strebt eine enge Zusammenarbeit von Rentenversicherern, Arbeitgebern, Arbeitnehmern (Arbeitnehmervertretern) und Betriebsärzten an Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014 NRW-Forschungsverbund Rehabilitationswissenschaften NRW-Forschungsverbund Rehabilitationswissenschaften Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014 Betriebsgrößenstruktur in ausgewählten Regionen (Quelle: IHK Nord-Westfalen) KMU-Anteil in NRW und Regionen 89,3 87,5 88,5 89,5 87,6 87,8 10,3 12 11 10,2 12,2 11,8 0,4 0,5 0,5 0,3 0,2 0,4 0% 20% 40% 60% 80% 100% NRW Münster Gelsenkirchen Kreis Coesfeld Kreis Steinfurt Kreis Warendorf Kleinunternehmen (<10 B.) mittelständische (10-249 B.) Großbetriebe Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014 Gesundheitszustand Langfristige gesundheitliche Perspektive Glauben Sie, dass es Ihnen gesundheitlich möglich ist, bis zum Erreichen des Rentenalters berufstätig zu sein? 28 44 29 0 17 44 39 0 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 sicher vermutlich vermutlich nicht auf keinen Fall Prozent keine Reha in den letzten 5 Jahren Reha in den letzten 5 Jahren Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014 NRW-Forschungsverbund Rehabilitationswissenschaften Berufliche Leistungsfähigkeit Wie stark fühlen Sie sich in Ihrer beruflichen Leistungsfähigkeit beeinträchtigt (N=3164)? In Prozenten Arbeitsplatz und Gesundheit 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 gar nicht etwas stark sehr stark keine Reha in den letzten 5 Jahren Reha in den letzten 5 Jahren Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014 NRW-Forschungsverbund Rehabilitationswissenschaften

Hintergrund KMU-Anteil in NRW und Regionen - uni-wuerzburg.de · 2014. 7. 1. · 0,4 0,5 0,5 0,3 0,2 0,4 0% 20% 40% 60% 80% 100% NRW Münster Gelsenkirchen Kreis Coesfeld Kreis Steinfurt

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NRW-Forschungsverbund

Rehabilitationswissenschaften

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014

Reha muss passen!

Schnittstellenproblematik zwischen Rehabilitationsklinik und Betrieb/Betriebsarzt

mit einem Fokus auf KMU

Jochen Heuer

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014

Themen

• Informationsstand zur und Wertschätzung der Rehabilitation aus Sicht der Akteure

• Hinderungsgründe, die Arbeitnehmer von der Inanspruchnahme einer Reha abhalten

• Betriebliche Kompatibilitätsprobleme mit der Reha

• Schnittstellenproblematik zwischen Kliniken und Betrieben/Betriebsärzten ► arbeitsplatzspezifische Ausrichtung der Rehabilitation

• Was sind die Auswirkungen?

• Was wurde bislang getan, um Defizite und Probleme zu beheben?

• Was muss, was kann noch getan werden?

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014 NRW-Forschungsverbund

Rehabilitationswissenschaften

Hintergrund

Ausgangsüberlegungen

� Durch die demographische Entwicklung wird die Arbeitnehmerschaft zunehmend älter

� Renteneintrittsalter 67 Jahre

� Die geburtenstarken Jahrgänge kommen in reha-relevante Altersgruppen

� Es entsteht so ein höherer Rehabilitationsbedarf

� Verknappung der Arbeitskraft – Arbeitgeber sind auf ältere Arbeitnehmer angewiesen

� Das SGB IX in §§ 13 und 84 strebt eine enge Zusammenarbeit von Rentenversicherern, Arbeitgebern, Arbeitnehmern (Arbeitnehmervertretern) und Betriebsärzten an

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014 NRW-Forschungsverbund

Rehabilitationswissenschaften

NRW-Forschungsverbund

Rehabilitationswissenschaften

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014

Betriebsgrößenstruktur in ausgewählten Regionen (Quelle: IHK Nord-Westfalen)

KMU-Anteil in NRW und Regionen

89,3

87,5

88,5

89,5

87,6

87,8

10,3

12

11

10,2

12,2

11,8

0,4

0,5

0,5

0,3

0,2

0,4

0% 20% 40% 60% 80% 100%

NRW

Münster

Gelsenkirchen

Kreis Coesfeld

Kreis Steinfurt

KreisWarendorf

Kleinunternehmen (<10 B.) mittelständische (10-249 B.) Großbetriebe

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014

Gesundheitszustand

Langfristige gesundheitliche Perspektive

Glauben Sie, dass es Ihnen gesundheitlich möglich ist, bis zum Erreichen des Rentenalters berufstätig zu sein?

28

44

29

0

17

4439

005

101520253035404550

sicher vermutlich vermutlich nicht auf keinen Fall

Pro

zent

keine Reha in den letzten 5 Jahren Reha in den letzten 5 Jahren

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014 NRW-Forschungsverbund

Rehabilitationswissenschaften

Berufliche LeistungsfähigkeitWie stark fühlen Sie sich in Ihrer beruflichen Leistungsfähigkeit beeinträchtigt (N=3164)?In Prozenten

Arbeitsplatz und Gesundheit

0

5

10

15

20

25

30

35

40

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gar nicht etwas stark sehr stark

keine Reha in den letzten5 Jahren

Reha in den letzten 5Jahren

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014 NRW-Forschungsverbund

Rehabilitationswissenschaften

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Anteil der Arbeitsbedingungen an den Beschwerden

Inwieweit tragen Ihre Arbeitsbedingungen zu Ihren Beschwerden bei? (Antworten derer, die sich beeinträchtigt fühlen; N=2199)

3

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13

0

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gar nicht etwas stark sehr stark

Pro

zent

Arbeitsplatz und Gesundheit

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Rehabilitationswissenschaften

Hilfe am Arbeitsplatz

Wie stark können durch folgende Maßnahmen am Arbeitsplatz Ihre Beschwerden verringert werden?

15

7

4

7

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18

11

11

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33

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39

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0% 20% 40% 60% 80% 100%

Verbesserung des Betriebsklimas

Hilfsmittel, die die Arbeit leichtermachen

Umgestaltung des Arbeitsplatzes

Wechsel des Arbeitsplatzes innerhalbdes Betriebes

sehr stark stark etwas gar nicht

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014 NRW-Forschungsverbund

Rehabilitationswissenschaften

Arbeitsplatz und Gesundheit

24

14

9

9

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1

2

29

24

22

18

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20

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25

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31

41

46

50

46

74

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Mein Vorgesetzter sieht es nicht gern, wenn man eine Reha inAnspruch nimmt

Ich kann mir die Zuzahlung für eine Reha nicht leisten

Ich habe so viel zu tun, dass ich mir ein längeres Fernbleiben nichterlauben kann

Die Teilnahme an einer Reha gefährdet meinen Arbeitsplatz

Wenn ich in eine Reha gehe, lasse ich meine Arbeitskollegen imStich

Ich darf im Moment nicht zuhause ausfallen

Wenn ich in eine Reha gehe, bekomme ich Stress mit meinenArbeitskollegen

Die Behandlung durch meinen niedergelassenen Arzt reicht aus

Ich erwarte keine Hilfe von der Reha

stimmt genau stimmt eher stimmt eher nicht stimmt gar nicht

Überlegungen zur Antragstellung

Wenn man an die Beantragung einer Reha denkt, gibt es Verschiedenes zu berücksichtigen. Inwieweit treffen die folgenden Aussagen auf Sie zu? (Nur Personen, die ihren Reha-Bedarf hoch [7-10] einschätzen)

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014 NRW-Forschungsverbund

Rehabilitationswissenschaften

Hinderungsgründe

Gründe für die Nicht-Inanspruchnahme von Reha-Leistungen durch die Versicherten

� Kosten für die Zuzahlung

� Familien- / haushaltsgebundene Problemfelder

� Auch der Gedanke einer nur geringen Bewilligungschance spielt eine Rolle

� Es sind aber vor allem betriebliche Aspekte, die die Versicherten vor der Inanspruchnahme einer Reha bewegen, bspw.„Mein Vorgesetzter sieht es nicht gern, wenn man eine Reha in Anspruch nimmt“ „Eine Reha gefährdet meinen Arbeitsplatz“

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014 NRW-Forschungsverbund

Rehabilitationswissenschaften

Hinderungsgründe

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Arbeitgeber

Versicherte mitRehaerfahrung

Betriebsräte

Versicherte ohneRehaerfahrung

Betriebsärzte

positiv neutral negativ

Spontane Reaktion

Wenn Sie an das Wort Rehabilitation denken, verbinden Sie damit etwas Positives, etwas Negatives oder würden Sie sagen weder noch?

61

59

40

37

34

23

36

48

54

59

16

5

12

9

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0% 20% 40% 60% 80% 100%

Arbeitgeber

Versicherte mitRehaerfahrung

Betriebsräte

Versicherte ohneRehaerfahrung

Betriebsärzte

positiv neutral negativ

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014 NRW-Forschungsverbund

Rehabilitationswissenschaften

Informationsstand

Informationsstand zur Rehabilitation (Arbeitgeber)

2

1

5

15

19

36

60

57

44

23

23

15

0% 50% 100%

Wie gut sind Sie darüber informiert, welcheReha-Leistungen es gibt? (N=696)

Wie gut sind Sie darüber informiert, wieRehabilitation den Betrieben nützt? (N=694)

Wie gut sind Sie darüber informiert, wieRehabilitation den betroffenen Mitarbeitern

nützt? (N=685)

sehr gut gut weniger gut gar nicht

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Rehabilitationswissenschaften

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Einstellungen zur Mitarbeitergesundheit

Bitte bewerten Sie die folgenden Aussagen (Arbeitgeber)

91

99

87

3

9

1

13

97

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Der Betrieb ist mitverantwortlich für dieGesundheit der Mitarbeiter

Die Gesundheit der Mitarbeiter ist eine wichtigeVoraussetzung für den Geschäftserfolg

Mitarbeiter mit längeren Fehlzeiten sollten imBetrieb auf die Möglichkeit einer Rehabilitation

angesprochen werden

Ein Betrieb kann es sich heute nicht leisten,ältere Mitarbeiter zu halten

stimme zu stimme nicht zu

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Rehabilitationswissenschaften

Persönliche Einstellungen der Arbeitgeber zur Rehabilitation

Eigene Inanspruchnahme

� 93% würden selbst bei Bedarf und Möglichkeit eine Reha in Anspruch nehmen.

� Von den 13% der Befragten, die bereits einmal eine Reha-Maßnahme hatten, würden 91% noch einmal eine Reha in Anspruch nehmen.

Wertschätzung der Rehabilitation

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Rehabilitationswissenschaften

Alternative Reha-Modelle

Beurteilung verschiedener Reha-Varianten (Arbeitgeber)

Wie beurteilen Sie die folgenden Reha-Modelle im Hinblick auf die Vereinbarkeit mit betrieblichen Anforderungen?

56

6

5

5

29

52

40

26

9

31

38

57

6

11

17

12

0% 20% 40% 60% 80% 100%

nach Feierabend(N=689)

2 Tage/Woche über 8Wochen (N=690)

6 Wochen halbtags(N=688)

3 Wochen ganztägig(N=693)

sehr gut gut weniger gut gar nicht

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Rehabilitationswissenschaften

Arbeitsplatzkenntnis

Reha ist immer dann besonders erfolgreich, wenn es gelingt, das berufliche Anforderungsprofil des Rehabilitanden mit dessen Fähigkeitsprofil in Übereinstimmung zu bringen.

Umfassende Arbeitsplatzkenntnis ist nötig, um

� Die Therapie an den Anforderungen des Arbeitsplatzes ausrichten zu können

� Einen Entlassungsbericht schreiben zu können, der Konkretes zum konkreten Arbeitsplatz enthält

Aber was wissen Reha-Therapeuten konkret über den Arbeitsplatz?

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014 NRW-Forschungsverbund

Rehabilitationswissenschaften

Informiertheit über verschiedene Aspekte des Arbeitsplatzes (Kliniken)

Wie gut sind Sie über folgende Aspekte des Arbeitsplatzes eines Rehabilitanden informiert?

Schnittstelle Reha-Klinik ⇔ Betriebsarzt

36

28

23

11

9

30

43

40

34

36

21

28

17

23

26

32

40

23

2

4

11

11

15

9

2

4

6

11

15

6

0

0

0

0

0

4

0% 20% 40% 60% 80% 100%

über die körperlichen Anforderungen /Belastungen

über die psychischen Anforderungen /Belastungen

über Umweltbelastungen (Schadstoffe,Lärm, Hitze, Kälte u.a.)

über die genauen Arbeitsabläufe

über die technische Ausstattung

über Arbeitsplatzkonflikte

sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft ungenügend

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014 NRW-Forschungsverbund

Rehabilitationswissenschaften

Informiertheit über verschiedene Aspekte des Arbeitsplatzes (Kliniken)

Wie gut helfen Ihnen diese Informationen, die Reha-Maßnahmen gezielt auf den Arbeitsplatz auszurichten?

Schnittstelle Reha-Klinik ⇔ Betriebsarzt

11

38 38

11

2 00

5

10

15

20

25

30

35

40

sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft ungenügend

Pro

zent

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014 NRW-Forschungsverbund

Rehabilitationswissenschaften

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Informiertheit über verschiedene Aspekte des Arbeitsplatzes (Kliniken)

Auf welche Informationsquellen können Sie dabei zurückgreifen?

Schnittstelle Reha-Klinik ⇔ Betriebsarzt

96

39

2

2

2

21

27

14

2

32

41

57

0

7

30

26

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Anamnese / Patientenaussage (N=44)

Selbstauskunftsbogen derRentenversicherung (N=41)

Arbeitsplatzbeschreibung des Arbeitgebers(N=41)

Angaben des zuständigen Betriebsarztes(N=39)

regelmäßig gelegentlich selten nie

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Rehabilitationswissenschaften

Informiertheit über verschiedene Aspekte des Arbeitsplatzes (Kliniken)

Würde es Ihre Arbeit unterstützen, wenn Sie im Bedarfsfall detaillierte Arbeitsplatzbeschreibungen (Ausstattung, Anforderungen, Belastungen, Arbeitsabläufe) für Ihre Patienten erhielten?

Schnittstelle Reha-Klinik ⇔ Betriebsarzt

83

15

0 20

20

40

60

80

100

sehr etwas überhauptnicht

das geschiehtbereits

Prozent

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014 NRW-Forschungsverbund

Rehabilitationswissenschaften

Arbeitsplatzbeschreibung

Können Sie auf Anfrage kurzfristig aussagekräftige Arbeitsplatzbeschreibungen für Beschäftigte aus KMU zur Verfügung stellen (Betriebsärzte)?

Schnittstelle Reha-Klinik ⇔ Betriebsarzt

72%

28%

ja

nein

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014 NRW-Forschungsverbund

Rehabilitationswissenschaften

Kennen Sie den Namen Ihres Betriebsarztes (Arbeitnehmer)?

13 13

23

40

46

63

44

0

10

20

30

40

50

60

70

1 bis 4 5 bis 9 10 bis 49 50 bis 99 100 bis249

250 undmehr

Gesamt

Pro

zent

Betriebsgröße

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014 NRW-Forschungsverbund

Rehabilitationswissenschaften

Schnittstelle Reha-Klinik ⇔ Betriebsarzt

Wie häufig haben Sie an Ihrem Arbeitsplatz Kontakt zu Ihrem Betriebsarzt? (Arbeitnehmer)?

0

7

6

9

9

13

10

18

27

26

36

32

32

31

45

40

41

33

39

30

34

36

27

26

22

20

25

24

0% 20% 40% 60% 80% 100%

1 bis 4

5 bis 9

10 bis 49

50 bis 99

100 bis 249

250 und mehr

Gesamt

Bet

riebs

größ

e

mehrmals im Jahr ca. einmal im Jahr alle 2-3 Jahre seltener

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014 NRW-Forschungsverbund

Rehabilitationswissenschaften

Schnittstelle Reha-Klinik ⇔ Betriebsarzt

Kontaktbedarf zur Rehabilitationsklinik (Betriebsärzte)

In welchen Fällen wünschen Sie sich Kontakt zur Reha-Klinik? (Mehrfachantworten: Prozent der Fälle bei 113 Antworten)

Schnittstelle Reha-Klinik ⇔ Betriebsarzt

30

61

79

2

0 20 40 60 80 100

immer

am Anfang der Reha, wenn deutlicheProbleme am Arbeitsplatz bestehen

am Ende der Reha, wenn dieWiedereingliederung geplant werden muß

gar nicht

Prozent

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Rehabilitationswissenschaften

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Reha-Entlassungsbericht

Wie häufig bekommen Sie den Reha-Entlassungsbericht zu sehen (Betriebsärzte)?

Schnittstelle Reha-Klinik ⇔ Betriebsarzt

4

21

13

28

35

28

38

17

10

6

0% 20% 40% 60% 80% 100%

im Allgemeinen (N=71)

wenn Anpassungen amArbeitsplatz nötig sind

(N=71)

immer oft gelegentlich selten nie

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014 NRW-Forschungsverbund

RehabilitationswissenschaftenReha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014

Reha-Entlassungsbericht

Wie beurteilen Sie die Aussagekraft der sozialmedizinischen Beurteilung in den Reha-Entlassungsberichten hinsichtlich der Konsequenzen für den Arbeitsplatz?

Schnittstelle Reha-Klinik ⇔ Betriebsarzt

8

19

39

32

2

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

sehr hilfreich hilfreich wenig hilfreich nicht hilfreich eher schädlich

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014 NRW-Forschungsverbund

Rehabilitationswissenschaften

NRW-Forschungsverbund

Rehabilitationswissenschaften

Kompatibilität und Problemfelder

Betriebliche Probleme durch Rehabilitation

(Freie Antworten, Arbeitgeber) Häufigkeiten

63

29

20

14

8

5

12

Der Ersatz eines fehlenden Mitarbeiters istschwierig, aufwändig, unmöglich

Die volle Einsatzfähigkeit nach der Reha istfraglich

Andere Mitarbeiter müssen mehr arbeiten

Höhere Kosten

Höherer Verwaltungsaufwand

Der Urlaubsanspruch verfällt nicht

Andere Angaben

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Problemzusammenfassung 1

Auch bei subjektiv hohem Reha-Bedarf stellen nicht alle Arbeitnehmer einen Antrag auf Rehabilitation

Gründe:

� Familien- / haushaltsgebundene Problemfelder

Fehlende oder falsche Informationen

� Zuzahlungskosten, Zuzahlungsbefreiung� Geringe Bewilligungschance� Wahrnehmung, dass der Arbeitsplatz gefährdet sein könnte

Arbeitgeber sind schlecht über Rehabilitationsmöglichkeiten und –Nutzen informiert. Insbesondere fehlen Infos zu LTA

� DRV Westfalen hat Ansprechpartner für Unternehmen eingerichtet

� Es fehlt aber die Information über die Information

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014 NRW-Forschungsverbund

Rehabilitationswissenschaften

Problemzusammenfassung 2

� Die Informationslage zum Arbeitsplatz ist für Therapeuten in den Reha-Kliniken eher dürftig

� Oft fehlen bislang präzise medizinisch verwertbare Arbeitsplatzbeschreibungen (MBOR?)

� Schlechte Voraussetzungen für eine arbeitsplatzorientierte Reha

� Unpräzise sozialmedizinische Empfehlungen gefährden die Wiedereingliederung und/oder sind durch den Betriebsarzt nur schwer oder gar nicht umzusetzen

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014 NRW-Forschungsverbund

Rehabilitationswissenschaften 30

Web-Reha

Kooperation von Werks- und Betriebsärzten mit der Deutschen Rentenversicherung Westfalen und Rehabilitationseinrichtungen mit Unterstützung der Ärztekammer Westfalen-Lippe

analoges Verfahren für Versicherte der DRV Rheinland

ebenfalls möglich für Versicherte der DRV Knappschaft-Bahn-See (mit den Formularen der DRV Westfalen bzw. Rheinland)

Aktuelle Lösungsansätze 1

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014 NRW-Forschungsverbund

Rehabilitationswissenschaften

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Aktuelle Lösungsansätze 2

Betriebsservice Gesunde Arbeit

Integratives Beratungsnetzwerk -Betriebliches Eingliederungsmanagement

Gesund mit Airbus

Optimierung des einheitlichen Entlassungsberichts in der medizinischen Rehabilitation

BetriebsserviceGesunde Arbeit

BEM

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014 NRW-Forschungsverbund

Rehabilitationswissenschaften

Fragebogenerhebung unter den Experten

Moderierte Expertenrunden

� Diskussion der relevanten Probleme und Fragestellungen

� Erarbeiten von konsensfähigen Lösungsvorschlägen

Die Expertengruppen setzen sich zusammen aus jeweils

� Physiotherapeut aus Reha-Kliniken

� Sozialarbeiter (oder ähnliche Position) aus Reha-Kliniken

� Rehabilitationsarzt

� Betriebsarzt

� Vertreter der Berufsgenossenschaften

� Arbeitgebervertreter

� Arbeitnehmervertreter

� Rehabilitationsfachberater

Aktuelle Lösungsansätze 3

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014

Kleinschrittiger, umfassender Rehabilitandenfragebogenzur Arbeitsplatzbeschreibung

� Arbeitsplatzbeschreibung der tarifgebundenen KMU ist wenig hilfreich

� Medizinisch verwertbare Arbeitsplatzbeschreibung durch den Betriebsarzt oft wünschenswert

� Aber: geringe Präsenz der Betriebsärzte in KMU

� Anforderung arbeitsmedizinischer Arbeitsplatzbeschreibungen aufgrund geringer Arbeitsplatzkenntnis und knapper Einsatzzeiten der Betriebsärzte nur in Ausnahmefällen

� Der Rehabilitand weiß mehr: Entwicklung eines Fragebogens zur detaillierten Arbeitsplatzbeschreibung incl. Türöffnerfragen zu psychischen Belastungen

� Zusammenfügen mit bereits vorhandenen Klinik-Fragebögen

Ergebnisauswahl

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014

Ergebnisauswahl

� Systematische Klärung der Zuständigkeit des Betriebsarztes

� Kontaktaufnahme zum zuständigen Betriebsarzt wird von den Reha-Kliniken häufig gewünscht (MBOR)

� Zuständigkeit in KMU meistens unklar – hoher Zeitaufwand

� Empfohlene Vorgehensweise: Formular für die Personalabteilung, zu verschicken aus der Reha-Klinik

� Erprobungsphase in der Klinik Bad Wurzach mit einer Erfolgsquote von über 50 % in KMU

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014

� Mehr Einverständniserklärungen für die Einbeziehung des Betriebsarztes

� Einbeziehung des Betriebsarztes und Weiterleitung des Entlassungsberichtes an den Betriebsarzt nur mit Zustimmung des Rehabilitanden

� Der Rehabilitand hat oft Bedenken oder ist misstrauisch, was die Rolle des Betriebsarztes angeht

� Hier muss Transparenz geschaffen werden: Auch der Betriebsarzt unterliegt der Schweigepflicht

� Erstellen eines Informationsblattes und einen neuen Einverständniserklärung für die Rehabilitanden, zu verschicken durch die Reha-Klinik

Ergebnisauswahl

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014

� Reha-Entlassungsbericht

� Mehr Arbeitsplatzbezug

� Bessere Verwertbarkeit für Wiedereingliederung

� Bessere Verwertbarkeit für anschließende LTA

Ergebnisauswahl

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014

Page 7: Hintergrund KMU-Anteil in NRW und Regionen - uni-wuerzburg.de · 2014. 7. 1. · 0,4 0,5 0,5 0,3 0,2 0,4 0% 20% 40% 60% 80% 100% NRW Münster Gelsenkirchen Kreis Coesfeld Kreis Steinfurt

Ausblick: Was will OpAAOpAAOpAAOpAA erreichen?

Testung und Einsatz der in KoRB2 entwickelten Instrumente im klinischen

und betrieblichen Alltag mit den folgenden Zielen:

• Routinemäßige Bereitstellung von Kontaktinformationen zum zuständigen

Betriebsarzt (insbesondere für Rehabilitanden aus KMU)

• Höhere Zustimmung zur Einbeziehung des Betriebsarztes in den Reha-Prozess

• Größtmögliche Verfügbarkeit der Arbeitsplatzinformationen für das gesamte Reha-

Team

• Schaffung von Strukturen und Prozessen zur Implementierung und Verstetigung

von Arbeitsplatzkenntnissen

• Optimale Ausrichtung der Therapie am Arbeitsplatz

• Durch bessere Arbeitsplatzkenntnis Grundlage für einen arbeitsplatzorientierten

Entlassungsbericht schaffen

• Operationalisierbarkeit für die Nutzer (z. B. Betriebsärzte, Reha-Fachberater)

gewährleisten

• Manualisierung: Handlungsanleitung und Best Practice

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014 NRW-Forschungsverbund

Rehabilitationswissenschaften

Nutzen für alle: Wie profitiert wer?

Arbeitnehmer

� Passgenauere Rehabilitationsmaßnahmen� Bessere Wiedereingliederungschancen� Höhere Arbeitsplatzsicherheit durch bessere Leistungsfähigkeit

Arbeitgeber

� Weniger Arbeitsunfähigkeitszeiten durch mehr erfolgreiche Wiedereingliederungen� Weniger innerbetrieblicher Erfahrungsverlust� Gesünderes, leistungsfähigeres Personal� Motiviertere Mitarbeiter

Rentenversicherung

� Effektivere und effizientere Mittelallokation� Wirtschaftliche Entlastung durch Verhinderung oder zeitliche Verschiebung von

EM-Renten

Rehabilitationskliniken

� Bessere Arbeitsplatzkenntnis� Zielgenauere, erfolgversprechendere Rehabilitationsmöglichkeiten� Mehr gelungene Wiedereingliederungen - besseres Renomée� Einfachere Kommunikation mit den Betriebsärzten

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Rehabilitationswissenschaften

NRW-Forschungsverbund

Rehabilitationswissenschaften

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Reha muss passen!

Schnittstellenproblematik zwischen Rehabilitationsklinik und Betrieb/Betriebsarzt

mit einem Fokus auf KMU

Jochen Heuer

Reha-Seminar Universität Würzburg, 25. Juni 2014