144
Historische Notate Schriftenreihe des Unternehmensarchivs der Volkswagen AG, Wolfsburg Wasser, Boden, Luft Beiträge zur Umweltgeschichte des Volkswagenwerks Wolfsburg MALTE SCHUMACHER MANFRED GRIEGER Heft 5

Historische Notate Heft 5 Wasser, Boden, Luft ... · Verkehr und Arbeitsschutz der VOLKSWAGENAG tätig. Forschungsgebiete:Technik- und Umweltgeschichte des 19.und 20.Jahrhunderts

  • Upload
    ngoliem

  • View
    216

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Historische NotateSchriftenreihe des Unternehmensarchivsder Volkswagen AG, Wolfsburg

Wasser, Boden, LuftBeiträge zur Umweltgeschichte des

Volkswagenwerks Wolfsburg

MALTE SCHUMACHERMANFRED GRIEGER

Heft 5

Impressum

HerausgeberBernd Graef, Manfred Grieger,Ulrike Gutzmann, Dirk Schlinkert

Gestaltungdesign agenten, Hannover

DruckHahn-Druckerei, Hannover

274.802.327.00

ISSN 1615-0201ISBN 3-935112-09-2

© Wolfsburg 2002

(Jg. 1966) Historiker M.A., lebt in Braunschweig und war1999/2000 als Praxislerner in der Hauptabteilung Umwelt,Verkehr und Arbeitsschutz der VOLKSWAGEN AG tätig.Forschungsgebiete: Technik- und Umweltgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.

Autoren Malte Schumacher,

Autoren

(Jg. 1960) Dr. phil., Studium der Geschichte, osteuropäischenGeschichte und Publizistik und Kommunikationswissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum, seit 1998 im Unternehmens-archiv der VOLKSWAGEN AG.

Manfred Grieger,

I N H A LTSV E RZ E I C H N I S1

Inhalt

Geleitwort Zukunftstradition Umweltschutz

1. Die Wasserwirtschaft des Volkswagenwerks1.1 Zwischen Mangel und Überfluss1.2 Die Neuordnung der Wasserwirtschaft1.3 Der lange Weg zur Genehmigung der Wasserrechte

2. Die Abfallwirtschaft des Volkswagenwerks2.1 Die Ausgangslage: Wiederverwertung und Verkauf2.2 Einstweilige Problemlösung Müllverbrennung 2.3 Von der Ablagerung zur Deponierung des Restmülls

3. Die Energiewirtschaft des Volkswagenwerks3.1 Kraft-Wärme-Kopplung und Verbundwirtschaft3.2 Diversifikation der Energieträger3.3 Schornsteine und Emissionsreduzierung

4. Umwelt und Unternehmensorganisation

2

41425

394661

808896

110

Zukunftstradition Umweltschutz

Umweltgeschichte ist Unternehmensgeschichte, und das vonAnfang an. Zwar wurde erst Anfang der 1970er Jahre eine eigene Umweltschutzabteilung bei Volkswagen gegründet.Dennoch führten allein die natürlichen Gegebenheiten rundum die Ende der 1930er Jahre gegründete Wolfsburger Fabrikdazu, dass die umweltrelevanten Auswirkungen der Produk-tion auf Wasser, Boden und Luft Berücksichtigung fanden. Sohat sich die betriebliche Wasserwirtschaft von Anfang an amKreislaufgedanken orientiert.

Die Anforderungen an die Verringerung der Umweltbelastun-gen durch die Produktion haben sich seit der Unternehmens-gründung ständig gewandelt. Es galt, sich veränderten Rah-menbedingungen anzupassen oder eigenständig neue Um-weltstandards zu setzen. Es gibt aber auch eine Konstante: DerUmweltschutz des Volkswagenwerks war immer mit konkretenVerhältnissen und persönlichen Motiven verbunden. Es sind dieMenschen, die Umweltschutz voran treiben oder auch ver-nachlässigen.

Mit diesem ersten Beitrag zu einer Umweltgeschichte vonVolkswagen – Ergebnis einer Kooperation des Unternehmens-bereiches Umwelt, Verkehr und Arbeitsschutz und des Unter-nehmensarchivs – soll das betriebliche Umweltverhalten in diepolitisch-legislativen, gesellschaftlichen und ökonomischenEntwicklungslinien der deutschen Nachkriegsgesellschaft ein-erseits und in die Unternehmensgeschichte von Volkswagenandererseits eingeordnet werden.

Zweifellos war das Thema Umweltschutz nicht immer einSelbstläufer im Unternehmen. Die öffentlichen Kontroversenund die politischen Initiativen der 1970er Jahre waren bei-spielsweise von großem Einfluss auf die betrieblichen Entschei-dungsprozesse. Heute sind viele wichtige Umweltthemen –gerade klassische Aufgaben des Nachbarschaftsschutzes –technisch entschärft. Herausforderungen für die Zukunft gibtes gleichwohl genug: Dies zeigt sich stellvertretend bei derDiskussion über die Rolle der Unternehmen in einer nachhalti-gen Entwicklung der Gesellschaft. Dennoch: Wer die Zukunftgestalten will, der sollte auch von Zeit zu Zeit in den Rückspie-gel schauen. Hierzu soll diese Publikation einen Beitrag leisten.

Rudolf Stobbe Volkswagen AG,Umwelt, Verkehr und Arbeitsschutz

WA S S E R2 3

Die Wasserwirtschaft des Volkswagenwerks

1 .1 WA S S E R4 5

Zwischen Mangel und Überfluss

Kaum war unter britischer Treuhänderschaft 1945 im Volks-wagenwerk Wolfsburg die Serienfertigung der VolkswagenLimousine angelaufen,1 entblößte das bescheidene Produk-tionsvolumen von monatlich rund 1.000 Fahrzeugen dieSchwachstellen im wasserwirtschaftlichen System des Volks-wagenwerks. Die Beschaffung und Verteilung von Energieund Betriebsstoffen brachte die Versorgungsbetriebe inernsthafte Schwierigkeiten, und Abteilungsleiter BernhardHeiny wies in seinen jährlichen Tätigkeitsberichten an dieGeneraldirektion auf die beiden Kardinalprobleme der Was-serwirtschaft hin: zu wenig weiches Brauchwasser, zu vielAbwasser.2

Die Brauchwasserversorgung des Volkswagenwerks basierteauf der Nutzung von gespeichertem Regenwasser, das mitleicht verschmutztem Betriebswasser vermischt und mittelsnatürlicher Filtration aufbereitet wurde. Dafür sorgte eineKombination aus Absetzbecken und Uferfiltrationsbrunnen,aus denen versickertes Wasser bedarfsweise gefördertwurde.3 Im Dürrejahr 1947 hatte sich aber nicht genügendweiches Oberflächenwasser in den Rückhaltebecken gesam-melt, um den zusätzlichen jährlichen Brauchwasserbedarfvon 1,25 Millionen Kubikmetern zu decken. Deshalb wurdedas Betriebswasserbecken mit dem aus der Brunnenanlagegewonnenen Wasser aufgefüllt. Der Anteil des filtriertenSickerwassers war jedoch weitaus geringer als erwartet.

Größtenteils gelangte das aus produktionstechnischer Sichtungeeignete Grundwasser des Allerurstromtals in den Be-triebswasserkreislauf.4 Das extrem harte, salz- und eisen-haltige Wasser fraß Rohre an und hinterließ bei Erhitzung inden Kesselanlagen störende Rückstände. Ohne eine aufwän-dige und kostenintensive Aufbereitung war das Grundwasserweder als Trink- noch als Betriebswasser brauchbar und auchfür die Kühlanlagen des direkt am Mittellandkanal gelege-nen Kraftwerks völlig ungeeignet. Bereits beim Werksbauhatte man sich mit der für die Wasserstraße zuständigenBehörde geeinigt, den Kühlwasserbedarf für die Kraftwerks-turbinen aus einem separat angelegten Kühlkreislauf mitKanalwasser zu bestreiten.5

Die kontinuierliche Beimischung des Grundwassers ver-schlechterte im Verlauf des Jahres 1947 die Qualität des ge-samten Betriebswassers erheblich; der Eisen- und Mangan-gehalt stieg an. Um zu verhindern, dass dadurch Schäden anempfindlichen Produktionsanlagen entstanden, mussten dieaggressiven Metalle möglichst vollständig entfernt werden.Dem Betriebswasser wurde deswegen unmittelbar nach derEntnahme aus dem Speicherbecken Kaliumpermanganatzugesetzt. Dieses Oxidationsmittel isolierte zwar die uner-wünschten Inhaltsstoffe, das dabei entstehende Eisenoxyd-hydrat verstopfte indes die Filter der Betriebswasserpump-station.6

Dem Mangel an Brauchwasser mit ausreichender Qualitätstand ein Abwasservolumen gegenüber, das 1947 auf 1,4Millionen Kubikmeter angewachsen war.7 Gemäß Anordnung

1.1

L e i c h t m e t a l l g i e ß e r e i , 1 9 5 0.

des Reichs- und Preußischen Ministeriums für Ernährung undLandwirtschaft vom November 1937 wurden die Abwässerdes Volkswagenwerks landwirtschaftlich verregnet. Das ge-samte Werksabwasser aus Toiletten, Küchen und stark ver-unreinigenden Produktionsbereichen floss über den werksin-ternen Schmutzwasserkanal zu einer Schmutzwasserpump-station nördlich des Werkes. Dort übernahm es der Abwas-serverband Werder und führte es gemeinsam mit den städti-schen Abwässern der Verregnung auf landwirtschaftlichenFlächen bei Brackstedt und Velstove zu.8 Doch konnte aufdiesem Wege nur etwa die Hälfte der täglich in Werk undStadt anfallenden 8.000 Kubikmeter Schmutzwasser Ver-wendung finden, denn die Menge der an den Abwasserver-band gelieferten Abwässer hatte 1947 das Doppelte des ver-einbarten Volumens erreicht. Im Volkswagenwerk war dieseinerseits auf den Beginn der Serienproduktion, andererseitsauf Kriegsschäden zurückzuführen. In das undichte Kanali-sationsnetz drang das hoch stehende Grundwasser ein undvergrößerte die Abwassermenge erheblich.9 Die angelegteSchmutzwasserpumpstation konnte diese Menge nicht mehrverarbeiten. Das überschüssige Schmutzwasser wurde des-halb in ein Sickerbecken geleitet.10

Nicht nur die Menge, auch die chemische Belastung der voneinigen Abteilungen produzierten Abwässer machten dieDefizite der bislang praktizierten Schmutzwasserbeseitigungsichtbar. Wegen Materialmangels musste die Leichtmetall-gießerei das Gussverfahren von Aluminium auf Magnesium

1 .1 WA S S E R6 7

M I T T E L L A N D K A N A L

R Ü C K H A LT E B E C K E N

Karte Wolfsburg/Fallersleben 1949A L L E R

1 .1 WA S S E R8 9

umstellen. Dieses Verfahren erforderte ein nachträglichesBeizen der Gussstücke, die u.a. in einem mit Kalium-Bichro-mat versetzten Heißwasserbad gespült wurden. Wie dieVersorgungsbetriebe dem FlusswasseruntersuchungsamtHildesheim im Januar 1948 mitteilten, handelte es sich dabeium ein "Fisch- und Pflanzengift", das nicht in die landwirt-schaftlich genutzten Schmutzwässer gelangen dürfe. Bern-hard Heiny bat die Behörde um Prüfung, ob die Abwässer derLeichtmetallgießerei auf einem geeigneten Gelände in derNähe des Volkswagenwerks durch eine mit Kalk gefüllte Neu-tralisationsgrube geführt und anschließend in einem Erd-becken versickert werden könnten. Er verwies in diesemZusammenhang auf die Filtereigenschaften des sandigenund aufnahmefähigen Bodens und hob hervor, dass sichkeine Brunnen in der Nähe befänden.11 Jedoch konnte dieMethode nicht vollständig ausschließen, dass die giftige Sub-stanz in das Grundwasser gelangte.

Die wasserwirtschaftliche Situation des Volkswagenwerkswar prekär. Die Erfahrungen von 1947 zeigten Schwächen in der Grundkonzeption der Wasserwirtschaft auf. Die tem-poräre Streckung des Betriebswassers mit Grundwasser wirkte sich nachteilig auf einige Betriebsanlagen aus; dasSchmutzwasseraufkommen konnte durch Verregnung nichtbewältigt werden. Korrekturen waren erforderlich. Auf derSuche nach einer zusätzlichen Wasserversorgungsquellegerieten nahezu zwangsläufig die überschüssigen Schmutz-wassermengen in den Blick der Versorgungsbetriebe. Schon1946 hatte Heiny der Werksleitung einen Bericht vorgelegt,

in dem er die Errichtung einer mechanischen Kläranlage vor-schlug. Auf diese Weise ließen sich zwei Fliegen mit einerKlappe schlagen: Die Abwassermengen konnten reduziertund als Brauchwasser für den Betrieb zurückgewonnen werden. Zugleich reduzierte das Volkswagenwerk mit diesemModell der Schmutzwasserbeseitigung seine Abhängigkeitvom Abwasserverband Werder und sparte dadurch Abwas-sergebühren ein.12

Neu war diese Idee keineswegs. Vielmehr knüpfte BernhardHeiny an den schon 1938 diskutierten Vorschlag des BerlinerIngenieurs Otto Bruchmann an, der als verantwortlicher Pro-jektplaner das Grundprinzip für die Wasserwirtschaft desVolkswagenwerks entwickelt hatte. Der Trinkwasserbedarfwurde über eine Fernwasserleitung aus der Eckertalsperre imHarz gedeckt, die Brauchwasserversorgung erfolgte durchSpeicherung von Regenwasser. Damit betrat Bruchmannwasserwirtschaftliches Neuland. Die industrielle Nutzungvon Regenwasser war in jener Zeit ein unübliches Verfahren.Vor allem große Industriebetriebe hatten bei der Standort-wahl eine ausreichende Wasserversorgung berücksichtigtund sich in Regionen angesiedelt, die günstige hydrogeologi-sche Voraussetzungen boten. Das Volkswagenwerk hingegenentstand in einem geografischen Raum, der unter wasser-wirtschaftlichen Gesichtspunkten denkbar ungünstig war.Denn die Aller, der Hauptvorfluter für das Gebiet von Wolfs-burg und Fallersleben, war ein sehr flacher und schmalerFluss, der bei überdurchschnittlichen Regenfällen eventuellauftretende Sturzwassermengen nicht aufnehmen konnte.

Bruchmann hatte berechnet, dass der Bau von Werk undStadt auf der "grünen Wiese" einen Eingriff in die Wasser-abflussverhältnisse dieses vormals landwirtschaftlich ge-prägten und nur spärlich besiedelten Gebietes darstellte, derLandschaft und hydrologische Verhältnisse nachhaltig ver-änderte. Um Überschwemmungen zu vermeiden, sah seineKonzeption vor, im Werks- und Stadtgebiet Maßnahmen zumAusgleich des Wasserablaufes zu treffen. In Regenwasser-rückhaltebecken sollte Niederschlagswasser aufgestaut underst dann in die Aller abgelassen werden, wenn diese einenbestimmten Wasserstand unterschritten hatte.

Zwei solcher Becken waren am nordwestlichen Rand desWerksgeländes angelegt worden. Bei Regen strömte dasNiederschlagswasser in Regenwassernebensammlern zusam-men, bevor es sich in einem Regenwasserhauptsammelkanalmit dem nur leicht verschmutzten industriellen Brauchwas-ser vermischte. Der zweite separate Abwasserkanal der imWerk installierten Trennkanalisation sammelte die Schmutz-wässer aus Toiletten, Küchen und stark verunreinigendenProduktionsbereichen und leitete sie zur landwirtschaft-lichen Verregnung ab. Ein Pumpwerk beförderte das Regen-Brauchwasser-Gemisch in das erste Rückhaltebecken, nach-dem Sandfänge die gröbsten Verschmutzungen herausge-filtert hatten. Hier mündete auch Niederschlagswasser ausdem Stadtgebiet ein, da die städtischen und betrieblichenAnlagen zum Wasserausgleich eng verzahnt waren. B e r e c h n u n g e n vo n O t t o B r u c h m a n n z u m

Re g e n wa s s e ra u f ko m m e n a u f d e m G e l ä n d e d e s Vo l k s wa g e n w e r k s , 1 9 3 8 .

eine Druckfilteranlage und speiste es dann wieder in das Ver-sorgungsnetz des Werkes ein. Nach der Nutzung im Betriebnahm es abhängig vom Grad seiner Verunreinigung entwe-der den Weg in den Schmutzwasserkanal oder floss über dieRegenwasserkanalisation in das Betriebswasserbeckenzurück. Der größte Teil des Brauchwassers wurde also imKreislauf verwendet.13

Am nördlichen Rand der beiden Rückhaltebecken hatte manaußerdem 30 Flachbrunnen angelegt, mit denen das ausdem ungedichteten Speicherbassin ständig versickerndeWasser gefördert und in den Betriebswasserkreislauf zurück-geführt werden konnte. Leicht verschmutztes Betriebswasserwurde im Rückhaltebecken mit sauberem Regenwasser ver-dünnt. Bei dem anschließenden mehrtägigen Durchfließendes Beckens setzten sich auf seinem Grund die gröbsten Ver-unreinigungen ab. Zugleich wurde ein Teil des Beckenwasserswährend der Versickerung durch die darunter liegenden

F u n k t i o n s s c h e m a d e s Re g e n wa s s e r- Rü c k h a l t e - u n d B e t r i e b s wa s s e r b e c ke n s,A n fa n g d e r 1 9 6 0 e r J a h r e .

Bei der Errichtung des Volkswagenwerks waren einige Was-serläufe so umgeleitet worden, dass der Heßlinger Grenz-graben nun das Wasser aus dem westlichen Teil des Stadt-gebiets und der Hasselbach die Niederschläge aus dem Ost-teil der Stadt direkt zum Pumpwerk führten.

Bei Wasserüberschuss wurde aus dem ersten Rückhaltebe-cken über einen Grundablass und ein Wehr das dahinter lie-gende Reserve-Regenwasserrückhaltebecken aufgefüllt. Vondort erfolgte im Bedarfsfall die kontrollierte Abgabe vonüberschüssigem Betriebswasser in die Aller. Über ein weite-res Wehr konnte das hintere Becken bei lang anhaltendenund sehr ergiebigen Regenfällen notfalls direkt auf die an dieAller angrenzenden Wiesen entleert werden. Das erste undkleinere der beiden Becken fungierte darüber hinaus als Spei-cherbassin: Sein gesamter Wasserinhalt diente der Betriebs-wasserversorgung des Werkes. Ein Betriebswasserwerkpumpte das Wasser zur Aufbereitung und Reinigung durch

Bodenschichten einer natürlichen Filtration unterzogen undkonnte schließlich mit Hilfe der Flachbrunnen wieder hoch-gepumpt werden. In dieser Kombination aus Absetzbeckenund Uferfiltrationsbrunnen spiegelten sich zeitgenössischeAbwasserreinigungskonzepte wider.14

Bruchmanns Konzeption ging ursprünglich einen Schrittweiter. Trotz eines bestehenden Reichserlasses, der landwirt-schaftliche Verregnungsanlagen bindend vorschrieb, hatte er die "Hauptstelle für landwirtschaftliche Abwasserverwer-tung GmbH" gebeten, die Bau- und Betriebskosten einer bio-logischen Kläranlage zu ermitteln. Im Mai 1938 erhielt er eineabschlägige Antwort mit der Begründung, dass der für dieVerregnung notwendige Ausbau der Abwasserverwertungs-anlage billiger sei als eine vollbiologische Klärung.15 Das Pro-jekt wurde vorläufig ad acta gelegt, stand jedoch im Januar1940 erneut zur Diskussion, nachdem im Presswerk eine Elo-xalanlage installiert worden war, die säurehaltiges Abwasserproduzierte.16 Die Versorgungsbetriebe holten Kostenvoran-schläge für eine Neutralisations- und Kläranlage ein, mit derbesonders belastetes Schmutzwasser z.B. aus der Beizereigereinigt werden konnte. Der Leiter des Kraftwerkes, FritzKuntze, gab im Januar 1942 bei dem Flusswasseruntersu-chungsamt der staatlichen Lebensmitteluntersuchungsan-stalt eine Untersuchung der Abwässer in Auftrag und batBruchmann um eine Stellungnahme zu den Ergebnissen.Dieser warnte eindringlich, die Abwässer in die Kanalisationeinzuleiten, da hierdurch neben Zerstörungen an Rohrleitun-gen und Pumpen auch bei Brackstedt eine "vollkommeneSterilisierung des Ackerbodens" auftreten könnte.17 Bruch-manns Warnung blieb bei der Bürokratie ohne Echo, und die Abwässer der Eloxalanlage gelangten weiterhin in die

Schmutzwasserkanalisation. Der unterbliebene Bau der Kläranlage war symptomatisch für das von Widersprüchengekennzeichnete NS-System, da die zuständigen Behördentrotz aller Blut-und-Boden-Ideologie und der Verherrlichungdes Bauernstandes offenbar eine Vergiftung der Ackerbödenin Kauf nahmen.

Als Mitarbeiter der Versorgungsbetriebe hatte BernhardHeiny das Kläranlagen-Projekt schon in der Gründungsphasedes Werkes begleitet. Nach Kriegsende und dem Wegfall desverbindlichen Verregnungs-Erlasses schlug er unter nunmehrdemokratischen Vorzeichen erneut den Bau einer Kläranlagevor. Die Chancen auf Realisierung standen allerdings in derMangelwirtschaft der ersten Nachkriegsjahre wiederumschlecht, zumal die finanziellen Spielräume eng waren, unddas auf etwa 200.000 Reichsmark veranschlagte Projekt derGenehmigung der britischen Werksleitung bedurfte. Die aberwar in erster Linie an einer Produktionssteigerung interes-siert, um aus dem Export von Volkswagen Devisen für denverschuldeten Londoner Staatshaushalt zu ziehen. Auch das deutsche Management unter der Leitung von HermannMünch, seit August 1946 Haupttreuhänder und General-direktor in Personalunion, bemühte sich, die Marge von 1.000Fahrzeugen zu überschreiten, weil die vermehrte ProduktionKompensationsgeschäfte versprach. Doch der Rohstoff- undMaterialmangel ebenso wie die hohe Fluktuation der Beleg-schaft machten schon die Erfüllung des befohlenen Ferti-gungsprogramms nicht eben leicht. Zudem musste die Ver-sorgung der Belegschaft mit Nahrungsmitteln und Wohn-raum sicher gestellt werden. Der Bau einer Kläranlage hatteangesichts dieser Schwierigkeiten keine Priorität.18

1 .1 WA S S E R10 11

Die von Bernhard Heiny skizzierten Probleme verschärftensich mit dem Währungsschnitt im Juni 1948, der die Zwangs-bewirtschaftung beendete und einen freien Gütermarkt eta-blierte, auf dem Rohstoffe und Materialien zu festen Preiseneingekauft werden konnten. Nachdem sich schon im erstenHalbjahr die Materiallage spürbar entspannt und zu einemleichten Anstieg der Produktion geführt hatte, verhalf dieWährungsreform den im Volkswagenwerk schlummerndenPotenzialen zum Durchbruch. Der enorme Aufschwung spie-gelte sich markant in den Produktionsziffern wider. Der Fahr-zeugausstoß kletterte von 1.135 Wagen im Mai 1948 auf 1.520Wagen im Juni und lag im November mit 2.403 Fahrzeugendoppelt so hoch wie im März des Jahres.19 Parallel dazu stiegdas Abwasservolumen auf 1,65 Millionen Kubikmeter an.20

Der Betriebswasserverbrauch ging 1948 leicht zurück, weilfür das Kraftwerk zeitweise größere Kühlwassermengen aus dem Mittellandkanal entnommen werden konnten alsursprünglich festgelegt. Wegen Wassermangels musste da-rüber hinaus an 109 Tagen das Grundwasserwerk in Betriebgenommen werden. Die permanente Brunnentätigkeit ließaber den Grundwasserspiegel absinken, was einen Streitmit Bauern aus Warmenau provozierte. Die Landwirte inter-venierten bei den zuständigen Behörden, weil sie die Aus-trocknung ihrer in unmittelbarer Nachbarschaft der Brun-nenanlage liegenden Wiesen und Felder befürchteten.21

1948 häuften sich die Konflikte mit den Anliegern im Um-land. Die Schmutzwassermengen hatten die Kapazität derSickerbecken überschritten und sich einen Weg in ein da-

runterliegendes Wäldchen gebahnt, das allmählich ver-sumpfte. Anrainer legten nunmehr Beschwerde ein undmachten Ansprüche auf Schadensersatz geltend. Zudem warder Abwasserverband Werder zeitweise genötigt, einen Not-auslass in die Aller zu öffnen und die überschüssigen Wasser-mengen abzuleiten. Der Ober-Aller-Verband erhob daraufhinEinspruch gegen die ungenehmigte Einleitung von Abwäs-sern in die Aller. Wer gegebenenfalls haftete, war unklar,weil für die umfangreichen wasserwirtschaftlichen Anlagenvon Kommune und Werk weder klare Rechtsgrundlagen existierten, noch zwischen beiden Betreibern rechtsgültigeVereinbarungen getroffen worden waren. Weil die vom Volks-wagenwerk abgegebenen Schmutzwassermengen das ur-sprünglich geplante Quantum bei Weitem überschritten,machte die Stadt Wolfsburg das Unternehmen für die Schä-den verantwortlich. Dies war umso leichter, als das Volkswa-genwerk den Bau der Schmutzwasserpumpstation finanzierthatte und bis zur Rückerstattung des Betrages durch denAbwasserverband offiziell als Betreiber galt. Im November1948 versuchte die Kommune, die Angelegenheit zu ihrenGunsten zu regeln, indem sie dem Unternehmen zur Auflagemachte, die Schmutzwassermengen auf 2.500 Kubikmeteram Tag zu reduzieren.22 Dies war jedoch im bestehendenwasserwirtschaftlichen System nicht machbar. Die wachsen-den Querelen mit Anrainern und Kommune einerseits, derdurch die Währungsreform initiierte Produktionsaufschwungandererseits sorgten dafür, dass die Werksleitung nunmehrden Bau einer mechanischen Kläranlage in Angriff nahm.

1 .1 WA S S E R12 13

B a u p l a n d e r B e t r i e b s wa s s e r r ü c kg e w i n n u n g s a n l a g e , 1 9 4 9 .

Die Neuordnung der Wasserwirtschaft

Das Volkswagenwerk beantragte im Februar 1949 beim Land-kreis Gifhorn den Bau einer mechanischen Kläranlage.23 Dieswar ein entscheidender Schritt hin zu einem auf die speziel-len Bedingungen des Produktionsstandortes abgestimmtenwasserwirtschaftlichen System. Die Kläranlage versprach die Lösung der beiden Kardinalprobleme, indem einerseitsdas gereinigte Schmutzwasser als Betriebswasser zurück-gewonnen wurde, was Grundwasserentnahmen überflüssigmachen sollte. Andererseits konnten die Konflikte mit denAnrainern beigelegt und die Auflage der Stadt, die Schmutz-wassermenge zu reduzieren, erfüllt werden. Um zumindestdie finanziellen Mittel für eine mechanisch arbeitende Ab-setzanlage bewilligt zu bekommen, wies Bernhard Heiny inseinem Projektbericht an die Werksleitung darauf hin, dassder Verschmutzungsgrad des Abwassers sehr gering sei. Dasnur schwach getrübte und nicht fäulnisfähige Wasser könnedeshalb kostengünstig während einer dreistündigen Durch-laufzeit durch ein Klärbecken fast restlos von den Sinkstoffenbefreit, anschließend über die Regenwasserkanalisation indas Rückhaltebecken geführt und von dort zurück ins Werkgepumpt werden. Die ursprüngliche Planung sah vor, dieWasserwirtschaft des Unternehmens zu einem geschlosse-nen Kreislaufsystem umzubauen und künftig überhaupt keinSchmutzwasser mehr abzugeben. Die flüssigen Bestandteile

1.2

sollten geklärt, der verbleibende Schlamm durch eine bereitsexistierende Leitung zu den werkseigenen Gütern geleitetund dort als Dünger benutzt werden. Diese Lösung botfinanzielle Vorteile. Heiny schätzte in seinen Planungen von1947 die jährlichen Betriebskosten einer solchen Anlage auf40.000 bis 50.000 Reichsmark. Dem standen im selben Jahrrund 250.000 Reichsmark an die Stadt Wolfsburg zu ent-richtende Abwassergebühren, 40.000 Reichsmark für denBetrieb der Schmutzwasserpumpstation sowie die Kosten für die Aufbereitung des Grundwassers gegenüber.24

Doch hatte das Volkswagenwerk die Rechnung ohne dieStadt Wolfsburg und den Abwasserverband gemacht. Dasunter ökologischen Gesichtspunkten zu begrüßende Vorha-ben, einen geschlossenen Kreislauf zu errichten, tangierte diewirtschaftlichen Interessen von Kommune und Verband, dieum ihre Einnahmen aus der Abwasserbeseitigung des Auto-mobilherstellers fürchteten. Deshalb wehrte sich die StadtWolfsburg anfangs erheblich gegen die Absicht der Versor-gungsbetriebe, die Verregnung der gesamten Werksabwässereinzustellen. Sie müsse sonst "die Lasten der völlig unrenta-blen Abwasserverregnungsanlage allein tragen", obwohl sie"den Aufbau einer derartig kostspieligen und ineffizientenAnlage nicht gewollt" habe.25 Der Abwasserverband ver-suchte, das Volkswagenwerk zwangsweise als Mitglied an-zuschließen und zum Ausgleich für die Überdimensionierungder Anlage mit einer Sonderumlage zu belasten, was dasUnternehmen strikt ablehnte.

1 . 2 WA S S E R14 15

Zwischen den Kontrahenten fand im Juni 1949 eine Ausspra-che statt, in der auch die nach Ansicht des Volkswagenwerkszu hohen Abwassergebühren zur Diskussion standen. DieVertreter der Kommune stellten in Aussicht, die Baugenehmi-gung für die Kläranlage zu erteilen, sofern das Volkswagen-werk bestimmte Auflagen akzeptierte, etwa die Verpflich-tung, eine bestimmte Abwassermenge an den Verband abzu-

geben. Stadt und Werk einigten sich rasch auf einen Kompro-miss, der in einem neuen Vertrag mit dem Abwasserverwer-tungsverband fixiert wurde. Darin gestand das Volkswagen-werk zu, nach Inbetriebnahme der Kläranlage an jedemArbeitstag 1.000 Kubikmeter Schmutzwasser an den Verbandabzugeben, der sich seinerseits verpflichtete, das Gut Wolfs-burg täglich weiterhin mit bis zu 800 Kubikmeter Abwasser

A b wa s s e r ve r r e g n u n g a u f l a n d w i r t s c h a ft l i c h g e n u t z t e n F l ä c h e n n ö r d l i c h vo n Wo l fs b u r g , 1 9 6 7.

1 . 2 WA S S E R16 17

zu versorgen. Die vom Volkswagenwerk zu entrichtendenGebühren wurden von April 1949 an um 4 Pfennige auf 12Pfennig pro Kubikmeter gesenkt, die Abwassergebühren fürden Zeitraum vom Januar 1945 bis zum März 1949 auf149.494 DM festgesetzt, rund 100.000 DM weniger als dieKommune ursprünglich gefordert hatte.26 Die nach Inbe-triebnahme der Rückgewinnungsanlage für 1950 berechne-ten Einsparungen betrugen knapp 130.000 DM.27

In die Umsetzung des Projektes schalteten die Versorgungs-betriebe das unter staatlicher Aufsicht stehende Flusswasser-untersuchungsamt in Hildesheim ein, einen Vorläufer desheutigen Niedersächsischen Landesamtes für Ökologie. Hierwurden im Laufe des Jahres 1949 Wasserproben aus demWerk daraufhin untersucht, ob die Reinigung der Werksab-wässer in einer internen mechanischen Absetzanlage mög-lich war. Die fachwissenschaftliche Einrichtung sprach sichim Juni 1949 gegenüber dem Landkreis Gifhorn dafür aus, diebeantragte Baugenehmigung für eine mechanische Kläranla-ge zu erteilen. Bei der Reinigung und Nutzung der eigenenAbwässer handele es sich um eine "wassertechnisch zu billi-gende Maßnahme", da das Volkswagenwerk "seinen Betriebmit wirtschaftlich vertretbaren Kosten mit dem dringendbenötigten weichen Wasser versorgen" könne. Einschränkendwies man auf den erhöhten Kaliumpermanganatwert desAbwassers hin, der zwischen 50 und 180 Milligramm pro Literschwankte. Diese ungelösten Stoffe müssten vor der Wieder-verwertung durch Belüftung und Schlammrückführungbeseitigt werden.28

Ende 1949 ging die Kläranlage provisorisch in Betrieb und dieSchmutzwasserpumpstation in den Besitz des Abwasser-verbandes über, nachdem dieser die Restbausumme an dasVolkswagenwerk gezahlt hatte.29 Das im Unternehmenanfallende Schmutzwasser wurde nun in ein Klärbeckengehoben und mit Hilfe von Karbidschlamm, der bei derwerksinternen Erzeugung von Acetylen als Reststoff anfiel,von den Schweb- und Schmutzstoffen befreit. Der erzielteReinigungseffekt war beachtlich; das Wasser war vollkom-men klar und nicht mehr fäulnisfähig. Anschließend floss es durch die Regenwasserkanalisation, wo es sich mit demBetriebsrücklaufwasser vermischte, in das Regenwasser-rückhaltebecken und wurde von dort in den Betriebswasser-kreislauf zurückgepumpt.30 Den bei der Klärung entstehen-den Dünnschlamm gab das Volkswagenwerk an den Abwas-serverband ab, der ihn zusammen mit den Fäkalabwässernder Stadt Wolfsburg auf 600 Hektar landwirtschaftlichgenutzten Flächen verregnete. Dadurch stieg die geringeBodengüte der Ländereien, so dass auf Roggen- und Kartof-felland Zuckerrüben mit einer Ernte von 200 Zentnern proMorgen angebaut werden konnten. Die Ertragssteigerungbei Kartoffeln bezifferten die Bauern auf 25 Prozent.31

Parallel zum Bau der Betriebswasserrückgewinnungsanlage begannen die Versorgungsbetriebe mit einer umfassendenSanierung der bestehenden wasserwirtschaftlichen Anlagen.Die von den alliierten Luftangriffen herrührenden Kriegs-schäden an der Werkskanalisation mussten beseitigt werden,um das Eindringen von Schmutzwasser in das Rückhalte-

becken zu stoppen. Außerdem hatte sich die Praxis, das Spei-cherbecken auch als Absetzbecken für verunreinigtes Wasserzu nutzen, ohne gleichzeitig eine mechanische Kläranlage zubetreiben, als nicht zweckmäßig erwiesen. Auf dem Becken-grund lagerten mittlerweile große Mengen Schlamm, der dieQualität des Betriebswassers minderte. Das Speicherbassinwurde deshalb im Herbst 1949 zeitweilig aus dem Kreislauf-betrieb herausgenommen, trockengelegt und von 7.000Kubikmetern Schlick befreit. Bei dieser Gelegenheit wurdenDeiche und Dämme des Rückhaltebeckens ausgebessert undbefestigt. Bauten sowie technische Anlagen des Betriebs-und des Regenwasserwerks waren ebenfalls überholungsbe-dürftig. Im Betriebswasserwerk wurden rund 10.000 völligkorrodierte Eisenrohre der Filteranlagen durch haltbarereKupferrohre ersetzt, während der in den Filtern verwendeteKies einer gründlichen Reinigung unterzogen wurde. Sämtli-che Maschinen und elektrischen Anlagen der Wasserwerkewurden überprüft und ausgebessert. Erst diese Sanierungs-maßnahmen machten die Einspeisung des aus der Kläranla-ge hinzugewonnenen weichen und sauberen Wassers sinn-voll und ermöglichten auf Dauer die dringend notwendigeVerbesserung der Betriebswasserqualität. Für die Zukunftwurde festgelegt, die Einspeisung des für die Qualität desKreislaufwassers sehr nachteiligen Grundwassers weiter zureduzieren.32

Noch während der laufenden Sanierungsarbeiten machte einZwischenfall auf Fehler im System aufmerksam. Im August1950 zog Bernhard Heiny einen Mitarbeiter des Flusswasser-

R a d ka p p e n - G l a n z ve r c h r o m u n g , 1 9 5 5 .

untersuchungsamtes Hildesheim hinzu, um eine gelblicheVerfärbung des Betriebswassers im Speicherbecken auf ihreUrsachen hin zu analysieren. Die Vermutung lag nahe, dassdiese Verschmutzungen von einigen Prozessabteilungen desWerkes ausgingen, die erst während des Frühjahrs in Betriebgenommen worden waren. Bei der Besichtigung des Sand-fangs am Rückhaltebecken fanden die beiden Fachleute eine"außerordentlich dicke Ölschicht" vor dem Abwasserpumpen-sumpf. Nachdem weitere Verunreinigungen identifiziertwaren, erhärtete sich der Verdacht, dass sie durch unbedach-tes Verhalten in der Produktion verursacht worden waren: Inder Galvanik hatte ein Mitarbeiter ein nicht mehr benötigtesNickelbad abgelassen und aus der Glanzverchromung warenchromhaltige Abwässer in den Betriebswasserkreislaufgelangt.

1 . 2 WA S S E R18 19

Diese Verschmutzungen konnten von der mechanischen Klär-anlage offensichtlich nicht bewältigt werden und verlangtennach einem modifizierten Verfahren. Das neu entwickelteKonzept sah vor, die qualitativ sehr unterschiedlichen Ab-wässer künftig nahe an ihrem jeweiligen Entstehungsort zureinigen. Zu diesem Zweck erstellten die Versorgungsbetrie-be zunächst einen detaillierten Übersichtsplan für die Was-serwirtschaft des Werkes, in dem alle Wasser verbrauchen-den und Abwasser erzeugenden Betriebseinrichtungen auf-genommen wurden. Zur laufenden Beobachtung des Wasser-kreislaufs wurde ein prozessintegriertes Wasserlaboratoriumeingerichtet, von dem sich Heiny weitreichende Verbesserun-gen versprach: "Erst durch seine Arbeiten werden sich injeder Beziehung einwandfreie Verhältnisse herstellen undSchäden, wie sie jetzt aufgetreten sind, verhüten lassen.Durch eine laufende Überwachung wird auch die Belegschaftallmählich den Wert des Wassers für das Unternehmen be-greifen und von sich aus Schädigungen verhüten."33

A b wa s s e r e n t g i ft u n g d u r c h d i e Zu g a b e vo n E i s e n s u l fa t i n d e r G a l va n i k , 1 9 6 7.

In Zusammenarbeit mit dem Flusswasseruntersuchungsamthatte das Volkswagenwerk seiner Wasserwirtschaft, nebender mechanischen Kläranlage, einen zweiten wichtigen Bau-stein hinzugefügt: die dezentrale Reinigung von spezifischenAbwässern. Nur dieses Prinzip konnte auf Dauer sicherstel-len, dass chemisch belastete oder giftige Abwässer das emp-findliche System Wasserkreislauf nicht nachhaltig schädig-ten. Im Jahr 1951 entstanden deshalb Reinigungs- und Entgif-tungsanlagen für die Produktionsabteilungen Galvanik undHärterei. Direkt am Entstehungsort wurden die stark belas-teten Abwässer der Galvanik durch das Hinzufügen von imWerk als Reststoff anfallenden Chemikalien, wie Chlor oderEisensulfat, in Durchlaufanlagen entgiftet. Außerdem fandendie Versorgungsbetriebe heraus, dass die in der Härterei anfallenden schädlichen Glühsalze in denselben Anlagen behandelt werden konnten. Aus den nachgeordneten Neu-tralisationsbecken konnte hiernach das gereinigte Wasserwieder in den Betriebswasserkreislauf übernommen werden.Prozessintegrierte Lösungen, wie der Einbau von Ölabschei-dern an den Waschmaschinen und die Inbetriebnahme einerBohröl-Rückgewinnungsanlage, flankierten diese Maßnah-men.34

Anfang der 1950er Jahre konnten die Versorgungsbetriebeeine erste Zwischenbilanz ziehen. Die Sanierung der teil-weise veralteten wassertechnischen Anlagen und ihre An-passung an die Produktionsentwicklung waren gelungen. DieBetriebswasser-Rückgewinnungsanlage hatte sich bewährtund dem Unternehmen bereits 200.000 DM an Abwasser-und Wassergebühren eingespart. Ihren Wirkungsgrad beur-teilten auch staatliche Abwasserstellen "als ausgezeichnet".35

Wa s s e r w i r t s c h a ft l i c h e r P l a n d e s Vo l k s wa g e n w e r k s ,

Ze i c h n u n g : Ku r t B ra n d t , 1 9 5 3 .

1 . 2 WA S S E R20 21

Die Einleitung des gereinigten Schmutzwassers in den Was-serkreislauf verbesserte die Qualität des gesamten Betriebs-wassers spürbar, und die dezentrale Abwasserreinigung sorg-te dafür, dass keine chemisch belasteten Abwässer in denWasserkreislauf gelangten. Nach 1952 wurde auch die Beize-rei in der Gießerei mit eigenen Neutralisations- und Entgif-tungsanlagen ausgestattet.36 Die dezentrale Teilstrombe-handlung in der Nähe der Anfallstellen setzte sich im Volks-wagenwerk ungeachtet der anfänglich hohen Kosten durch.Um die empfindlichen Maschinenanlagen nicht zu beschädi-gen, mussten die besten Klärergebnisse erzielt werden. Nurunter dieser Voraussetzung war die Wiederverwendung vonaufbereitetem Wasser in den Brauchwasserkreisläufen auf-recht zu erhalten. Andernorts, insbesondere in kommunalenKläranlagen, wurden demgegenüber die Teilströme erstzusammengeführt, um dann geklärt zu werden.37 Mit derüblichen Schmutzwasserbehandlung konnte aber einer gan-zen Reihe von spezifischen Schadstoffen nicht ihre Wasserschädigende Wirkung genommen werden, während das de-zentrale Reinigungsverfahren des Volkswagenwerks geradeauf diesem für die Umwelt relevanten Feld seine Überlegen-heit zeigte. Die guten Erfahrungen mit der Abwasseraufbe-reitung in internen Kreislaufsystemen führten dazu, diesesPrinzip auch an später errichteten Volkswagen-Standortenanzuwenden.38

Das Wasserwirtschaftssystem geriet aber durch die indu-strielle Dynamik des Volkswagenwerks in den 1950er Jahrenpermanent unter Druck. Als Motor des westdeutschen "Wirt-schaftswunders" nahm der Wolfsburger Automobilherstellereinen außerordentlichen Produktionsaufschwung mit jähr-lichen Steigerungsraten von über 30 Prozent.39 Zwischen1950 und 1960 kletterte die jährliche Automobilproduktionvon 89.647 auf 725.939 Fahrzeuge.40 Parallel dazu wuchsendie Anforderungen an das wasserwirtschaftliche System.Die jährliche Betriebswassererzeugung erhöhte sich in dieserDekade von 7 Millionen Kubikmeter auf 19,7 Millionen Kubik-meter, was auch die zu reinigende Schmutzwassermengeerheblich anschwellen ließ.41 Zugleich ließen die Rationali-sierung und Automatisierung der Fertigung die Anforderun-gen an die Qualität des Betriebswassers steigen. Die Versor-gungsbetriebe standen vor der schwierigen Aufgabe, mit derrasanten wirtschaftlichen Entwicklung des UnternehmensSchritt zu halten und die Wasserwirtschaft den sich stetigverändernden Produktionserfordernissen anzupassen.

In den heißen Sommermonaten der frühen 1950er Jahre tra-ten erste Probleme bei der Betriebswasserversorgung auf. Dadie Rückhaltebecken ungeschützt der Sonneneinstrahlungausgesetzt waren, führte der steigende Verdunstungsgrad zueiner Verknappung des Betriebswassers. Seit 1953 war es not-wendig, zusätzliches Trinkwasser aus der Reserve-Trinkwas-serpumpstation am Schloß Wolfsburg in das Werksnetz ein-zuspeisen. Diese Maßnahme steigerte kurzfristig die Mengedes Betriebswassers und sicherte die Belieferung bestimmter

Produktionsbereiche mit niedrig temperiertem Betriebs-wasser, ohne es aufwändigen Kühlverfahren unterziehen zu müssen.42

Solche situativen Engpässe verschärften die ohnehin beste-henden Schwierigkeiten, den stetig steigenden Betriebswas-serbedarf zu decken. Zunächst nutzten die Versorgungsbe-triebe die aus dem Prinzip der Wasserkreislaufwirtschaftgewonnenen Erfahrungen, um den Betriebswasserverbrauchzu minimieren. Mit dem Einsatz von Umlaufwasserpump-anlagen an den Farbabscheidern der Lackiererei führten siedie Entwicklung fort, dezentrale Wasserkreislaufsysteme un-mittelbar in Produktionsbereiche zu integrieren.43 Weiter-gehende Schritte waren erforderlich, als die Pumpleistungdes Betriebswasserwerks die von der Produktion abverlangteBrauchwassermenge nicht mehr bereitstellen konnte. Wegendes zunehmenden Pressluftbedarfs musste beispielsweiseein neuer Turbo-Kompressor in der Fertigung installiert wer-den, der allein pro Stunde 400 Kubikmeter Kühlwasser benö-tigte. Bis 1957 wurde deshalb die Förderleistung des Betriebs-wasserwerkes durch den Einbau von größeren und leistungs-fähigeren Pumpen- und Filteranlagen gesteigert. Im gleichenJahr hielten die Versorgungsbetriebe fest, dass in Zukunft ein"weiterer Ausbau und Wasserverbesserung" notwendig sei.44

Das steigende Produktionsvolumen im Volkswagenwerk ließdie Anzahl der Mitarbeiter wachsen. Die Belegschaft verdrei-fachte sich zwischen 1950 und 1960 auf mehr als 36.000Beschäftigte.45 Damit stieg auch das Schmutzwasserauf-kommen aus Küchen und sanitären Anlagen erheblich an.

B i o l o g i s c h e K l ä ra n l a g e ( r e c h t s) n e b e n d e r e r w e i t e r t e nB e t r i e b s wa s s e r r ü c kg e w i n n u n g s a n l a g e , 1 9 6 6 .

Zunächst wurde die notwendige Kapazitätssteigerung derAbwasseranlagen noch durch eine gründliche Reinigung desSchmutzwasserkanals erzielt. Als nach nur vier Betriebsjah-ren die Kläranlage östlich der Gießerei an ihre Leistungsgren-ze stieß, begannen die Versorgungsbetriebe mit dem konti-nuierlichen Ausbau des gesamten Abwasserreinigungssy-stems. Seit der Mitte der 1960er Jahre unterstützten zusätz-liche biologisch wirkende Belüftungs- und Nachklärbeckendas mechanische Absetzverfahren und verbesserten die Wir-kung der Abwasserreinigung im Volkswagenwerk auch quali-tativ.46 Produktionserweiterungen in Galvanik und Härtereierforderten die Errichtung mehrerer neuer Entgiftungsan-lagen für diese besonders belasteten Abwässer in der Halle 3.Die den Entgiftungs- und Neutralisationsanlagen nachge-schalteten Absetzbecken am Verladebahnhof nördlich derHalle 12 mussten entsprechend vergrößert werden.47

E r w e i t e r t e s Re g e n wa s s e r r ü c k h a l t e b e c ke n , 1 9 6 7.

D i e E c ke r t a l s p e r r e , Tr i n k wa s s e r s p e i c h e r d e s Vo l k s wa g e n w e r k s , 1 9 6 7.

Mit der Ausweitung des Volkswagenwerks nach Norden stießein weiteres Element des wasserwirtschaftlichen Systems anseine Grenzen. Die neuen Hallen, Verkehrswege und Abstell-flächen ließen die auf dem Werksgelände abfließende Nie-derschlagsmenge erheblich ansteigen. Bald überstieg sie das Volumen der Rückhaltebecken.48 In zwei Etappen wurdedeshalb die nutzbare Speicherkapazität der Betriebswasser-reservoirs erhöht. In einem ersten Schritt wurden 1956 dieBecken vertieft, bevor 1965 unter Zusammenlegung der vor-handenen Anlagen ein vergrößertes Speicherbassin miteinem Inhalt von 1,5 Millionen Kubikmetern und einer Tiefevon sieben Metern entstand.49

Hand in Hand mit der reinen Produktionsausweitung gingdie von der Unternehmensführung Mitte der 1950er Jahreeingeleitete Automatisierung und Modernisierung in der Fer-tigung.50 Verfeinerungen der Arbeitsprozesse in Lackierereiund Galvanik ließen jedoch die Anforderungen an die Be-schaffenheit des dort benötigten Betriebswassers beträcht-lich steigen. Die von den Versorgungsbetrieben daraufhinkurzfristig entwickelte Lösung, diese sensiblen Produktions-stellen über Direktzuleitungen mit dem in anderen Bereicheneingesparten, salzarmen und weichen Frischwasser aus demHarz zu beliefern, war nicht von Dauer. Immer mehr Abtei-lungen fragten salzfreies Betriebswasser nach, das im Volks-wagenwerk in eigens dafür konzipierten Entsalzungsanlagenaus dem Harzwasser gewonnen wurde. Bislang diente esausschließlich dazu, den störungsfreien Betrieb von Hoch-druckkesseln und Heizungsanlagen des Kraftwerks zusichern. Da die Entsalzung des sonstigen Betriebswassers

1 . 2 WA S S E R22 23

eine umfangreiche und kostspielige Umstellung der vorhan-denen Anlagen notwendig gemacht hätte, sollte auch dernun absehbare Mehrbedarf möglichst weiterhin aus demHarz gedeckt werden.51 Zur gleichen Zeit zeigte sich aber inVerhandlungen mit den Harzwasserwerken, dass die Ecker-fernwasserleitung voll ausgelastet war. Das begrenzte Fas-sungsvermögen der Talsperre von 13 Millionen Kubikmeternließ eine wesentliche Steigerung der von Volkswagen abge-nommenen Menge nicht mehr zu. Außerdem hatten die Harzwasserwerke aus wirtschaftlichen Erwägungen herausgerade erst den Abnahmevertrag mit der Stadt Braun-schweig von 5 Millionen auf 6,5 Millionen Kubikmeter jähr-lich erhöht. Diese Maßnahme nahm den letzten möglichenSpielraum für den Werksbedarf in Anspruch. Die jährlicheHöchstmenge von Frischwasser aus dem Harz für das Volks-wagenwerk wurde vorerst auf 3,5 Millionen Kubikmeter fest-gelegt.52

Diese unzureichende Frischwassermenge stellte das Volks-wagenwerk zunehmend vor Probleme. Aus Sicht der Ver-sorgungsbetriebe war "eine ausreichende Trinkwasserver-sorgung aus den Talsperren des Harzes (...) noch nicht ge-sichert".53 Nicht allein, dass die veralteten Rohranlagen Abla-gerungen aufwiesen, die die Fließgeschwindigkeit erheblichreduzierten, und eine Modernisierung des betroffenen Ab-schnitts auf absehbare Zeit unmöglich schien. Überdies führ-ten rund 4,5 Kilometer der Harzwasserversorgungsleitungüber DDR-Gebiet. Auf diesem kurzen Leitungsstück befandsich zudem noch ein Absperrschieber, so dass nach Ansichtder Kraftwerksverantwortlichen keine ausreichende Versor-

gungssicherheit vorlag. Ebenso wenig bot die Option, aus derim Bau befindlichen Okertalsperre zusätzliches Harzwasserzu beziehen, einen sicheren Ausweg aus dem Versorgungs-dilemma. Ob und innerhalb welcher zeitlichen Frist eine Ent-nahme von Trinkwasser aus der Okertalsperre überhauptgenehmigt würde, blieb in den laufenden Beratungen mitden Harzwasserwerken offen.54

In der Zeit von 1957 bis 1959 verschärften anhaltende Trock-enperioden die Probleme der betrieblichen Trinkwasserver-sorgung. Die Harzwasserlieferungen wurden in dieser Phasevon über 3,3 Millionen Kubikmeter im Jahr 1956 auf knapp 2,1Millionen Kubikmeter in den beiden Folgejahren gedrosselt.55

In dieser Zwangslage entschloss sich das Volkswagenwerk,ungeachtet der im Allerurstromtal vorherrschenden schwie-rigen hydrologischen Verhältnisse die Abhängigkeit von denHarzwasserlieferungen möglichst durch Exploration geeigne-ter Grundwasservorkommen im Einzugsbereich des Volkswa-genwerks zu reduzieren. Das Unternehmen schaltete hierzudas Niedersächsische Amt für Bodenforschung ein. Mit des-sen Hilfe konnten 1958 bei Brackstedt und 1960 bei Weyhau-sen geeignete Grundwasservorkommen lokalisiert werden.Die zweite Grundwasserschicht war in dieser Gegend durcheine Tonschicht gegen das unten anstehende salzhaltigeGrundwasser geschützt. Über Brunnenanlagen konnte ausbis zu 70 Metern Tiefe weiches und nur schwach salzhaltigesWasser gefördert werden. Die Aufbereitung und Filterungerfolgte in einer neu errichteten Trinkwasserfilterstation imnördlichen Werksgelände; anschließend wurde das Wasserdirekt in das Trinkwassernetz des Werkes eingespeist.56

Nach Einschätzung der Fabrikinstandhaltung wurde 1959 der"Zusammenbruch der Wasserversorgung" des Volkswagen-werks nur durch die Bereitstellung dieser zusätzlichen Was-sermengen verhindert.57 Mit der erfolgreichen Inbetrieb-nahme der beiden Tiefbrunnenanlagen galt das Frischwas-serproblem des Volkswagenwerks vorerst als gelöst. Auch derwachsende Bedarf von Produktionsbereichen für salzfreiesWasser konnte nun über Direktzuleitungen aus den Entsal-zungsanlagen des Kraftwerks gedeckt werden.58 Die Geneh-migungsverfahren für die Eigenförderung in Brackstedt undWeyhausen lenkten den Blick auf den rechtlichen Klärungs-bedarf, der zur Wasserwirtschaft des Volkswagenwerksweiterhin bestand.

A n l a g e n z u r H e r s t e l l u n g vo n vo l l e n t s a l z t e m Wa s s e r, 1 9 6 7.

1 . 3 WA S S E R24 25

Der lange Weg zur Genehmigung der Wasserrechte

Vertreter des Volkswagenwerks, der Stadt Wolfsburg und derzuständigen Behörden führten im Juni 1949 eine Bestands-aufnahme der Wasserwirtschaft im Raum Wolfsburg durchund stellten zu ihrer Überraschung fest, dass für die Wasser-wirtschaft des Unternehmens "keine klaren Rechtsgrundla-gen" bestanden.59 Volkswagenwerk und Kommune übtenseit 1940 die mit dem Betrieb der wasserwirtschaftlichenAnlagen verknüpften Rechte aus, ohne dass diese Befugnissein dem gesetzlich vorgeschriebenen Verfahren verliehen wor-den waren. Der im August 1943 eingereichte Antrag, Regen-und Grundwasser für die Betriebswasserversorgung zu ent-nehmen, war während des Krieges im Planungswirrwarr derNS-Bürokratie steckengeblieben.60

Das am 8. Mai 1949 verabschiedete Grundgesetz der Bundes-republik Deutschland schuf den Rahmen für eine demokrati-sche Verwaltung und setzte auch die rechtliche Normalisie-rung der wasserwirtschaftlichen Verhältnisse auf die Tages-ordnung. Am 20. Februar 1950 beantragte das Volkswagen-werk beim Regierungspräsidenten in Lüneburg die Verlei-hung von Wasserrechten nach den Paragrafen 203 und 46des Preußischen Wassergesetzes (PWG).61 Das PreußischeWasserrecht, das in weiten Teilen des im November 1946gebildeten Landes Niedersachsen weiterhin Gültigkeit besaß,räumte Grundstückseigentümern grundsätzlich das Rechtzur Wasserentnahme ein, sofern andere Wasserberechtigte

nicht beeinträchtigt wurden. Der Paragraf 200 beschränktediese Wasserentnahme jedoch auf den Umfang, der "für dieeigene Haushaltung und Wirtschaft" nötig war. Für eine da-rüber hinausgehende Menge konnte nach Paragraf 203 einelängerfristige Verleihung der Wassernutzungsgenehmigungbeantragt werden.62 Identisch konzipiert waren die Regelun-gen zum Gewässerschutz. Die Einleitung von Abwässern inoberirdische Gewässer war unter Maßgabe der Unbeein-trächtigung anderer gemäß Paragraf 40 generell möglichund konnte nach Paragraf 46 durch Verleihung eines Rechts-titels abgesichert werden.63

Die meisten der im Antrag aufgelisteten Wasserrechte dien-ten der Brauchwasserversorgung des Unternehmens undsahen im Einzelnen vor, das im Heßlinger Grenzgraben ab-fließende Wasser mittels eines Kanals auf das Werksgeländezu leiten, das im Hasselbach abfließende Wasser im Bedarfs-fall umzuleiten, den Hasselbach im Bedarfsfall zu stauen,Oberflächen- und Regenwasser in einem Rückhaltebecken zu speichern bzw. zu stauen und in Trockenperioden mit 30Flachbrunnen höchstens zwei Millionen Kubikmeter Wasserpro Jahr zu fördern. Um die Beseitigung von Abwasser aufeine Rechtsgrundlage zu stellen, hatte das Volkswagenwerkum Genehmigung nachgesucht, das Regenwasser der Werks-kanalisation beim Sammelbecken des Regenwasserhebe-werks in den Heßlinger Grenzgraben sowie das Wasser ausdem Rückhaltebecken in den Wolfsburger Grenzgraben undin die Aller einzuleiten.64 Die rechtliche Regelung des letztenPunktes sollte letztlich 20 Jahre dauern, weil in der Aus-gangsplanung Werk und Stadt als Einheit betrachtet und diewasserwirtschaftlichen Anlagen eng verzahnt worden waren.

1.3

Die vom Volkswagenwerk beantragten Wasserrechte riefensowohl Anrainer als auch Behörden auf den Plan. Namentlichdie Wasser- und Schifffahrtsämter Hannover und Braun-schweig, der Landkreis Gifhorn, der Aller-Ohre-Verband-West,die Feldmarks-Interessengemeinschaft Warmenau und Ein-wohner von Sandkamp formulierten Ende 1952 ihre Einsprü-che. Sie alle befürchteten durch die Wasserentnahme ausden Flachbrunnen im Aller-Urstromtal eine mittelbare Ablei-tung von Wasser aus dem Mittellandkanal. Gegen das Stau-recht des Hasselbachs stand der Einwand, dass der freieAbfluss durch den Hasselbachdüker beeinträchtigt und imDüker verstärkt Schlamm abgelagert werde. Und auch dieUmleitung des Heßlinger Grenzgrabens sowie die Einleitungvon Abwasser in die Aller bzw. das Allervorland stießen aufWiderspruch.

Bernhard Heiny nahm im April 1953 zu den Anwürfen Stel-lung, indem er die aus seiner Sicht unberechtigten Einsprü-che zu entkräften versuchte und auf die zutreffenden Argu-mente mit entsprechenden Maßnahmen des Werkes antwor-tete. Zur befürchteten Absenkung des Grundwasserspiegelsversicherte Heiny, das aus den Flachbrunnen entnommeneWasser in gleicher Menge wieder dem Grundwasser zuzu-führen und die Entnahme aus dem Heßlinger Grenzgrabendurch Zuschusswasser in die Aller zu kompensieren. MitRücksicht auf den höheren Wasserstand der Rückhaltebeckengegenüber dem Wolfsburger Grenzgraben erklärte das Volks-wagenwerk unter Umständen seine Bereitschaft, sich bei-

spielsweise an einer Vertiefung des Grabens nach Maßgabeder Betroffenen und des Wasserwirtschaftsamtes Celle zubeteiligen. Da es sich aber um Maßnahmen zur Regulierungdes Naturzustandes handelte, dürften sie nicht ausschließ-lich zu Lasten des Unternehmens gehen.65

Nach Anhörung der Einspruch erhebenden Parteien wurdeim Mai 1953 bei der Technischen Hochschule Braunschweigein Gutachten in Auftrag gegeben, um die landwirtschaft-lichen Schäden in den Gemeinden Warmenau und Kästorf(Landkreis Helmstedt) sowie Sandkamp und Weyhausen(Landkreis Gifhorn) festzustellen. Unter dieser Bedingungzogen der Landkreis Gifhorn und der Aller-Ohre-Verband ihreEinsprüche zurück. Inzwischen hatten sich einige Landwirteaus Sandkamp über den "Landwirtschaftlichen Versuchs- und Beratungsring Dannenbüttel" an die Kreisverwaltunggewandt und das Volkswagenwerk für die mangelnde Ent-wässerung ihres Bodens verantwortlich gemacht. Für dieRegierung in Lüneburg war dieser Vorwurf nicht neu. Siehatte die Beschwerde der Bauern schon früher in einem lan-despolizeilichen Verfahren mit dem Unternehmen verhan-delt und dabei festgestellt, dass beim Legen eines Privatgleis-anschlusses keine entsprechenden Entwässerungsanlagengebaut worden waren. Im Zuge des Genehmigungsverfah-rens wurde dem Volkswagenwerk nun aufgegeben, das Pro-blem durch Anlegen eines Entwässerungsgrabens zu beseiti-gen.66

1 . 3 WA S S E R26 27

Das in Zusammenarbeit mit den WasserwirtschaftsämternCelle und Braunschweig erstellte Gutachten des LeichtweißInstituts kam jedoch erst 1957 zum Abschluß. Es erhob gegendie zur Brauchwasserversorgung des Unternehmens bean-tragten Rechte keine weitreichenden Einwände, zumal eseinige Maßnahmen, wie etwa die Stauung bzw. Speicherungvon Wasser aus dem Heßlinger Graben und dem Hasselbach,als dringend notwendig für den Wasserausgleich einstufte.Andere gutachterliche Einschätzungen wurden von der fort-schreitenden Entwicklung überholt. So verloren die vorge-schlagenen Maßnahmen gegen eine befürchtete Grund-wasserspiegelsenkung im Bereich der Rückhaltebecken anBedeutung, da Volkswagen begonnen hatte, an das nördlicheWerksgelände angrenzende Grundstücke zu erwerben.67

Nun rückte die Regenwasserableitung von Werk und Kom-mune ins Blickfeld. Hierbei gab es in der Tat Defizite, wie dieSommerhochwässer in den Jahren 1954 bis 1956 anzeigten.Die stoßweise Einleitung großer Niederschlagsmengen ausdem gesamten Gebiet Wolfsburg in die Aller führte in dieserPeriode immer wieder zu Überschwemmungen auf Allerabwärts gelegenen landwirtschaftlichen Flächen. Eine Ur-sache kam während einer Unterredung zwischen Vertreterndes Volkswagenwerks und des Kreisbauamtes Gifhorn imNovember 1956 zur Sprache. Kreisbaumeister Stutte stelltefest, dass der städtische Schillerteich wegen der zu tief ge-legenen Randbebauung seine Aufgabe als Rückhaltebeckennicht erfüllen konnte. Bei starken Regenfällen gelangte zuviel Wasser in die Aller. Er schlug deshalb vor, an der Hassel-bachmündung ein Wehr zu errichten und den Aller-Ohre-Verband entscheiden zu lassen, wann das Werk seinen Schieber öffnen müsse, um Regenwasser aufzunehmen.68

Wo l fs b u r g e r N a c h r i c h t e n vo m 2 0. J u n i 1 9 5 6 .

Ka r t e z u m H o c h wa s s e r- U n t e r s u c h u n g s b e r i c h td e s K r e i s b a u a m t e s G i f h o r n , J u n i 1 9 5 7.

1 . 3 WA S S E R28 29

Über den Stand des Genehmigungsverfahrens fand am 25. Juni 1957 eine Unterredung mit allen Beteiligten bei derStadt Wolfsburg statt. Seit Antragstellung hatten sich diewasserwirtschaftlichen Anlagen ebenso wie das Werksgelän-de des Volkswagenwerks gravierend verändert. Dem Unter-nehmen wurde deshalb zur Auflage gemacht, seinen Antrag"den derzeitigen Verhältnissen entsprechend" zu ergänzen.70

Die Zeit drängte. Die Rechtsabteilung hatte Bernhard Heinyauf das neue Wasserhaushaltsgesetz aufmerksam gemacht,das gerade vom Bundestag verabschiedet worden war und"teilweise eine wesentliche Verschärfung der gesetzlichenBestimmungen" enthielt. Im Unterschied zum PreußischenWassergesetz bestand kein Rechtsanspruch auf Verleihungvon Wasserrechten mehr; außerdem musste sich bezüglichder Anzahl der Brunnen oder der entnommenen Wasser-menge "der tatsächliche Zustand mit den beantragten undverliehenen Rechten decken". 71

Am 28. Oktober 1958 legte das Volkswagenwerk dem Regie-rungspräsidenten in Lüneburg die Ergänzungen zum Antragvon 1950 vor. Darin waren die relevanten Änderungen in derWasserwirtschaft aufgeführt: Die stürmische Entwicklungdes Volkswagenwerks in den 1950er Jahren hatte den stünd-lichen Betriebswasserbedarf auf 2.500 Kubikmeter ansteigenlassen, die aus dem Betriebwasserrückhaltebecken entnom-men wurden. Die Förderleistung der Pumpen und der nach-geschalteten Druckfilteranlage war dementsprechend imLaufe der Zeit von 1.800 auf 2.800 Kubikmeter pro Stunde

Die Erfahrung mit dem Sommerhochwasser des Jahres 1956,das besonders große Schäden im Allergebiet unterhalbWolfsburgs anrichtete, veranlasste das Kreisbauamt Gifhornzu einer detaillierten Untersuchung über die Effektivität derfür den Wasserausgleich gebauten Einrichtungen. Ein Teiler-gebnis fiel keineswegs schmeichelhaft für Werk und Kommu-ne aus. Den angestellten Berechnungen zufolge hatten siedie Wasserrückhalteeinrichtungen nicht planmäßig betrie-ben, sonst wäre die Belastung der Aller weit geringer ausge-fallen. Beispielsweise wurde der Schillerteich mit Rücksichtauf die Bootsanlegestelle und die fischereilichen Interessennicht im vorgesehenen Maße als Rückhaltebecken einge-setzt. Dazu notierte der Untersuchungsbericht, dass dieFunktion des Schillerteichs als Wasserspeicher Vorrang vorallen anderen Nutzungen haben müsste.

Als zweites, eher entlastendes Ergebnis wurde festgehalten,dass "auch bei einem planmäßigen Einsatz die vorhandenenAusgleichsanlagen nicht ausgereicht hätten, um die geball-ten Niederschlagsmengen im Juni 1956 ohne Überlastungder Aller abzuleiten". Zusätzliche Einrichtungen waren alsonotwendig, um Überschwemmungen des Hauptfluters undder Vorfluter zu vermeiden. Zum laufenden Genehmigungs-verfahren hielt der Untersuchungsbericht fest, dass sich "eineOrdnung der Wasserwirtschaft nur im Rahmen eines einheit-lichen Wasserwirtschaftsplanes für Werk und Stadt, in denauch ein Betriebsplan für die Ausgleichsanlage einzubauenist, erreichen (lässt), was bei Verleihung der Wasserrechteunbedingt berücksichtigt werden muß".69

1 . 3 WA S S E R30 31

erhöht worden. Den ausreichenden Wasserzulauf zu denRückhaltebecken stellte eine größere Kühlwasserrücklauf-menge aus den Betriebsanlagen und das durch den Ausbaudes Werksgeländes zusätzlich anfallende Regenwasser sicher.Für die notwendige Mengensteigerung des im Rückhalte-becken gespeicherten Wassers sorgte die inzwischen ver-doppelte Kapazität von Klärbecken und Pumpenanlagen der Betriebswasserrückgewinnungsanlage, die im Zuge desBelegschaftswachstums an das vergrößerte Schmutzwasser-aufkommen aus Küchen, Wasch- und Toilettenanlagen ange-passt worden war. Außerdem waren weitere zwischen Wolfs-burger Grenzgraben und Aller im Bereich der Betriebswasser-und Reserverückhaltebecken gelegene Grundstücke mittler-weile in den Besitz des Volkswagenwerks übergegangen.72

Trotz einer neuerlichen, am 25. November 1959 eingereichtenErgänzung genügte der Verleihungsantrag offenbar nichtden Anforderungen. Schwer zu sagen, ob dieses fast schongroteske Procedere dem kaum innehaltenden Produktions-wachstum und der damit einhergehenden stetigen Weiter-entwicklung des wasserwirtschaftlichen Systems oder büro-kratischer Pedanterie geschuldet war. Jedenfalls teilte derRegierungspräsident in Lüneburg dem Volkswagenwerk imFebruar 1960 mit, dass nicht nur die Zeichnungen, sondernauch die Berechnungen auf den neuesten Stand gebrachtwerden müssten. Außerdem forderte er das Automobilunter-nehmen auf, für die Wasserabgabe bei Sommerhochwassereinen gemeinsamen Plan mit der Stadt Wolfsburg aufzustel-len, weil nach gutachterlichen Berechnungen beide zusam-men nur 0,5 Kubikmeter Wasser pro Sekunde in die Aller ein-leiten dürften und die finanziellen Lasten zur Zurückhaltung

von Hochwasser auf beide Antragsteller verteilt werden sollten. Mit diesem deutlichen Bezug auf das Hochwasser-Gutachten vom Juni 1957 nahm das nunmehr zehn Jahreandauernde Verfahren eine entscheidende Wende. Hatte diezuständige Behörde dem Volkswagenwerk bisher das Rechtzugestanden, seinen Antrag auf Verleihung von Wasser-rechten ohne Rücksicht auf den Bearbeitungsstand des städ-tischen Antrages stellen, wurden nun beide Verfahren mit-einander verkoppelt.73

Nach langen verfassungsrechtlichen Debatten trat am 1. März 1960 das Wasserhaushaltsgesetz in Kraft, in dem derBund den Ländern die wasserrechtlichen Rahmenbestim-mungen festlegte. Diesen Rahmen füllte das Land Nieder-sachsen durch das Niedersächsische Wassergesetz (NWG),das zum 7. Juli 1960 das Preußische Wassergesetz ablöste.Der Vollzug der landesrechtlichen Vorschriften oblag denacht Regierungs- und Verwaltungspräsidenten als oberenund den Landkreisen und kreisfreien Städten als unterenWasserbehörden. Letztlich konnten aber die politischen undadministrativen Aktivitäten der 1950er und 1960er Jahre aufdem Gebiet der Gewässerreinhaltung mit den wirtschaft-lichen und sozialen Entwicklungen in der Bundesrepubliknicht Schritt halten.74

Zu dieser Zeit stand die Trinkwasserversorgung des Volkswa-genwerks kurz vor dem Zusammenbruch. Die große Trocken-heit im Sommer 1960 führte erneut zu drastischen Einschnit-ten bei den Frischwasserlieferungen aus dem Harz. 1,8 Millio-nen Kubikmeter Harzwasser waren nicht viel mehr als einTropfen auf dem heißen Stein. Schlimmeres verhinderten die

Landkreis und das Staatliche Gesundheitsamt Gifhorn hattenebenso wenig wie die Stadt Wolfsburg Einwände gegen den Antrag des Volkswagenwerks erhoben. Das Wasserwirt-schaftsamt Celle hingegen hatte zur Frage Bewilligung oderErlaubnis ausgeführt, dass die Entnahmemengen aus demGrundwasser und der Leistungsaufwand des Unternehmenskeine wesentliche Rolle spielten. Der Regierungspräsident inLüneburg schloss sich dieser Auffassung an, weil die bisheri-ge Entwicklung des Unternehmens gezeigt habe, "dass dieimmer noch fehlende gesicherte Rechtsstellung auf demGebiet der Einleitung von Abwässern in die Aller weder zueiner Beeinträchtigung der Produktionskraft Ihres Unterneh-mens noch zu einem sonstigen Mißstand geführt hat". Erhielt deshalb eine einfache Erlaubnis für ausreichend, fürderen Erteilung der Landkreis Gifhorn als untere Wasserbe-hörde zuständig war.79

B e r n h a r d H e i n y ( r e c h t s) i m e r w e i t e r t e nB e t r i e b s wa s s e r w e r k , 1 9 6 2 .

Brunnenanlagen Brackstedt und Weyhausen, aus denen dreiMillionen Kubikmeter Trinkwasser gefördert wurden.75 DieFördergenehmigung für die Eigengewinnung von maximaldrei Millionen Kubikmetern Wasser in Weyhausen hatte derLandkreis Gifhorn am 20. Februar 1960 gemäß Paragraf 204des Preußischen Wassergesetzes erteilt. Die Unterlagen fürdas Genehmigungsverfahren der Brunnen in Brackstedtlagen beim zuständigen Verwaltungspräsidium in Braun-schweig.76 In dieser Krisenphase, die auf die Anfälligkeitdes wasserwirtschaftlichen Systems nachdrücklich hinwies,intensivierte das Unternehmen seine Bemühungen, die För-derleistung der Brunnenanlagen aufzustocken.

Im Mai 1961 beantragte das Unternehmen deshalb nach demneuen NWG, die in Weyhausen geförderte Menge von dreiauf fünf Millionen Kubikmeter Wasser zu erhöhen.77 ZumStreitpunkt geriet die Frage, ob es sich um einen Neuantragnach dem NWG handelte, wie der Regierungspräsident inLüneburg mutmaßte, oder um eine Erweiterung des altenAntrags unter Berücksichtigung der inzwischen geltendenVorschriften des NWG, worauf das Volkswagenwerk Wertlegte. Dieser Punkt war für das Unternehmen von zentralerBedeutung, um im Anschluss an die 1960 erteilte Genehmi-gung seinen Anspruch auf eine langfristige Bewilligung derWasserförderung zu untermauern. Die inzwischen ergange-nen Ausführungsbestimmungen zum NiedersächsischenWassergesetz aber sahen die Erlaubnis als "Regelfall der was-serrechtlichen Befugnis" vor. Eine Bewilligung sollte nachParagraf 11 NWG nur für den Fall ausgesprochen werden, dassdem Unternehmen die Durchführung seines Vorhabens ohneeine gesicherte Rechtsstellung nicht zuzumuten war.78 Der

in Bezug auf die Einleitung von Abwasser in die Aller gemein-sam zu behandeln. Eine Rücksprache des Volkswagenwerksbei der Kommune ergab, dass von dieser Seite mit einemAntrag vorerst nicht zu rechnen war, da der Endausbau desStadtgebietes noch nicht abgesehen werden konnte.82

Die Bemühungen des Volkswagenwerks, seine Wasserwirt-schaft auf eine solide rechtliche Basis zu stellen, gerietendamit ins Stocken. Der Leiter der Abteilung RechtswesenInland, Erich Großmann, teilte Bernhard Heiny im September1964 seinen Eindruck mit, dass die Stadt "die Sache nur lässigbetreibt". Er schlug deshalb vor, das beim Verwaltungspräsi-dium Braunschweig anhängige Verfahren zum WasserwerkBrackstedt "vor dem Lüneburger Verfahren durchzuziehenund zu versuchen, hier eine Bewilligung zu erhalten, damitwir diese Entscheidung später den Lüneburgern vorhalten

A n l a g e n z u r Tr i n k wa s s e r g e w i n n u n g f ü r d a s Vo l k s wa g e n w e r k b e i B ra c k s t e d t , 1 9 6 7.

Da eine gesicherte Wasserversorgung jedoch als "unabding-bare Voraussetzung der laufenden Produktion" angesehenwurde, strebte das Unternehmen für die bedeutenden Wasserwerke Brackstedt und Weyhausen die langfristigereRechtsstellung einer Bewilligung nach Paragraf 11 NWG an,die dem Inhaber eine erheblich größere Rechts- und damitPlanungssicherheit bot. Das bisherige behördliche Genehmi-gungsverfahren jedenfalls bot allen Anlass zur Skepsis, Inves-titionsentscheidungen auf Basis einer jederzeit widerrufba-ren Erlaubnis zu treffen. In seiner Replik auf das Schreibendes Regierungspräsidenten gab Heiny dem Ausdruck: "Unskann nämlich nicht zugemutet werden, unserer Produktions-voraussetzungen auf das behördliche Verfahren, welchesjetzt schon zwei Jahrzehnte läuft, abzustellen."80

Einen weiteren Knackpunkt im Niedersächsischen Wasser-gesetz bildete die am 16. März 1961 erlassene Erste Ausfüh-rungsbestimmung zu Paragraf 3 NWG. Sie legte fest, dassgleichzeitig mit dem Antrag zur Entnahme von Wasser ent-weder eine Erlaubnis oder eine Bewilligung für die Ableitungdes nicht verbrauchten Wassers in ein Gewässer eingeholtwerden musste. Damit wurden die Genehmigungsverfahrenfür Brackstedt und Weyhausen an die 1950 beantragten Was-serrechte gekoppelt.81 Als Crux erwies sich erneut die engeVerflechtung der wassertechnischen Anlagen von Werk undStadt, denn die Genehmigungsbehörde bestand darauf, dieAnträge der Stadt Wolfsburg und des Volkswagenwerks auch

1 . 3 WA S S E R32 33

können".83 Dieser Weg erwies sich indes als nicht gangbar.Der Präsident des Niedersächsischen VerwaltungsbezirksBraunschweig teilte am 18. Mai 1965 mit, dass über denBewilligungsantrag für das Wasserwerk Brackstedt erst ent-schieden werden könne, wenn der Antrag von 1950 erledigtsei.84

Über die festgefahrene Situation informierte das Volkswa-genwerk den Regierungspräsidenten in Lüneburg und verein-barte zum 1. September 1965 einen Besichtigungstermin. DieBehördenvertreter sollten sich einen persönlichen Eindruckvon der betrieblichen Wasserwirtschaft des Volkswagen-werks machen können. Die Ortsbegehung gab dem wasser-rechtlichen Genehmigungsmarathon eine neue Richtung undschuf in zweierlei Hinsicht klare Verhältnisse. Nach Ansichtdes beim Regierungspräsidenten in Lüneburg zuständigenOberbaurats Klinge ließ sich der Antrag auf Abwassereinlei-tung in die Aller nicht mit dem auf Wasserförderung inBrackstedt verbinden, weil die Wasserversorgung aus mehre-ren Quellen fließe und die wesentliche Abwasserfrage durchein Verregnungsabkommen mit dem Abwasserverband Wer-der ausreichend geregelt sei. Ferner hatte Oberbaurat Klingebereits im Januar 1964 anläßlich einer Besprechung mit derStadt Wolfsburg entschieden, das wasserrechtliche Genehmi-gungsverfahren auf die Einleitung von Niederschlagswasserin die Aller zu beschränken. Damals war festgelegt worden,

die Wasserläufe im Werks- und Stadtgebiet im Sinne desParagrafen 1, Absatz 3 NWG als Gewässer von untergeord-neter Bedeutung einzustufen. Sie fielen dadurch aus dem inder Zuständigkeit der Stadt Wolfsburg liegenden Genehmi-gungsverfahren heraus.

Von dieser entscheidenden verfahrensrechtlichen Wende,die die meisten der vom Volkswagenwerk 1950 beantragtenWasserrechte, wie die Nutzung des Heßlinger Grenzgrabensund des Hasselbachs sowie die Speicherung von Regenwas-ser, gegenstandslos gemacht hatte, erfuhren die Vertreterdes Volkswagenwerks jedoch erst 20 Monate später währenddes Treffens mit dem Fachbeamten des Regierungspräsiden-ten in Lüneburg. Das Genehmigungsverfahren beschränktesich nunmehr auf die Einleitung von Abwasser in die Aller.Allerdings beharrte die Regierung in Lüneburg in diesemPunkt auf seiner früheren, für das Volkswagenwerk inakzep-tablen Position: "Das im Betrieb anfallende Abwasser wird inwerkseigenen Klärteichen gereinigt und der Versorgung desWerkes wieder zugeführt. Die bei diesem Kreislauf ausschei-dende Restwassermenge wird über eine werkseigene Rohr-leitung mit Mündungsbauwerk in die Aller eingeleitet. Fürdiese Gewässernutzung braucht das Werk keine gesicherteRechtsstellung, wie sie eine Bewilligung gewährt. Es genügteine Erlaubnis, die (...) in die Zuständigkeit des LandkreisesHelmstedt fällt." 85

1 . 3 WA S S E R34 35

Die Entkoppelung der Genehmigungsverfahren ebnete demVolkswagenwerk den Weg zu einer langfristigen Absicherungseines Trinkwasserbedarfs. Am 5. Januar 1966 bewilligte dasWasserwirtschaftsamt Celle als zuständige untere Wasser-behörde die Jahresförderung von maximal fünf MillionenKubikmeter Wasser aus der Brunnenanlage Weyhausen; dasWasserwirtschaftsamt Braunschweig beschied am 30. Mai1967 den Bewilligungsantrag auf eine maximale jährlicheFörderung von drei Millionen Kubikmeter in Brackstedt posi-tiv.86 Die Trinkwasserversorgung ruhte nun langfristig aufzwei Säulen und eröffnete dadurch sogar ökonomischenSpielraum. Das Unternehmen war in der Zukunft bestrebt,vom teureren Harzwasser lediglich die vertraglich festgeleg-te Mindestmenge zu beziehen. Der Rest wurde durch diekostengünstigere Eigenförderung abgedeckt.87

Die Regelung der Abwasserfrage hingegen verzögerte sicherneut, in diesem Fall aber wegen der anhaltenden Bautätig-keit im Volkswagenwerk. Die Errichtung eines Neubaus fürdie Technische Entwicklung im nordwestlichen Werksgeländebewog die Rechtsabteilung, die Angelegenheit zwischenzeit-lich zurückzustellen. Im September 1968 monierte der Land-kreis Helmstedt deshalb, dass für die Einleitung von Über-schusswasser aus dem Rückhaltebecken in die Aller nochkein Antrag auf Erteilung einer Erlaubnis vorliege. Tatsächlichwar das Volkswagenwerk an einer bloßen Erlaubnis kauminteressiert, und der von Bernhard Heiny in diesem Sinn vor-bereitete Antrag wurde von der Rechtsabteilung gestoppt.88

Am 17. Dezember 1968 stellte Volkswagen einen Bewilli-gungsantrag für die Einleitung von Abwasser des Volkswa-genwerks in die Aller beim Landkreis Helmstedt. Darin hießes: "Das einzuleitende Wasser besteht aus: 1) Regenwasser,2) gebrauchtem und gereinigtem Trinkwasser, 3) gebrauch-tem und gereinigtem Betriebswasser (Kreislauf). (...) An derVerleihung einer Bewilligung sind wir besonders deshalbinteressiert, weil uns die Durchführung dieses Vorhabensohne eine gesicherte Rechtsstellung nicht zugemutet wer-den kann. Die Abwasseranlage ist für einen so großen Pro-duktionsbetrieb wie unser Werk Wolfsburg lebensnotwendig.Jeder Eingriff würde zu empfindlichen Störungen führen undkönnte den gesamten Betrieb lahmlegen. Außerdem stelltdie Abwasseranlage einen so beträchtlichen Wert dar, daßwir auch aus diesem Grunde auf eine gesicherte Rechtsposi-tion durch Einräumung einer Bewilligung nicht verzichtenkönnen."89

21 Jahre nach Einreichen des Antrags im Februar 1950 wurdedem Volkswagenwerk die Abwassereinleitung langfristig verbrieft. Am 27. Januar 1971 erging von der Bezirksregierungin Braunschweig als oberer Wasserbehörde gemäß der Para-grafen 3 und 11 des Niedersächsischen Wassergesetzes einendgültiger Bewilligungsbescheid, der bis zum 31. Dezember1995 befristet war. Mehrere darin fixierte Benutzungsbedin-gungen und Auflagen regelten die kontinuierliche Überwa-chung des eingeleiteten Regen- und Betriebswassers ausdem werkseigenen Rückhaltebecken. Außerdem wurdenGrenzwerte für eine ganze Reihe von chemischen Inhalts-stoffen festgelegt und die Bestellung eines verantwortlichen

Betriebsbeauftragten angeordnet, der den Behörden in Zu-kunft als Ansprechpartner und Verantwortlicher zur Verfü-gung stehen sollte.90 Damit stand das wasserwirtschaftlicheSystem des Volkswagenwerks, das stets die behördlichen Vorgaben berücksichtigt hatte, auf festem rechtlichen Funda-ment.

1993 begann das Verfahren für die Verlängerung der beste-henden Genehmigung. Damit befasst waren nunmehr nebender Bezirksregierung in Braunschweig auch das StaatlicheAmt für Wasser und Abfall in Braunschweig sowie dasNiedersächsische Landesamt für Ökologie in Hildesheim, zudenen funktionierende Arbeitsbeziehungen bestanden. Diegestiegenen gesetzlichen Anforderungen hatten seit den1970er Jahren die Anzahl der im Verfahren zu berücksichtigenStoffe und Parameter mehr als verdoppelt und auch dieGrenzwerte herabgesetzt. Das Volkswagenwerk erfüllte dankdes kontinuierlichen Innovationsprozesses auf dem Gebietder Umwelttechnik erneut alle Auflagen. Die Bezirksregie-rung gab aus diesem Anlass in ihrer Stellungnahme der Hoff-nung Ausdruck, dass nach dem "Vorbild der VW-Regelung"auch andere industrielle Abwassereinleitungen den "strenge-ren Anforderungen der Wasservorschriften" angepasst wer-den könnten.91

Hier wirkten die ständig verbesserten internen Verfahren zurAbwasseraufbereitung und -kontrolle im Wasserkreislaufsys-tem des Volkswagenwerks Wolfsburg nach. Die biologischeAbwasserreinigung erfolgte seit 1988 im AbwasserzentrumWest. 1990 ging dort eine zentrale Teilstrombehandlungs-anlage in Betrieb, die auch spezielles Industrieabwasser wieDeponiesickerwasser behandeln kann. Der Mitte der 1960erentstandene mechanisch-biologische Kläranlagenkomplexneben der Gießerei im östlichen Werksbereich wurde 1997endgültig außer Betrieb gesetzt. Gleichzeitig wurden in Was-ser intensiven Fertigungsbereichen eigene Reinigungskreis-läufe installiert. Dadurch sank das Abwasseraufkommen imWerk Wolfsburg. Das südlich der Halle 54 errichtete Abwas-serzentrum Mitte nimmt im März 2002 den Betrieb auf.

A n l a g e n i m n e u e n A b wa s s e r z e n t r u m M i t t e , 2 0 0 1 .

Ü b e r s i c h t ü b e r d i e Wa s s e r w i r t s c h a ftd e s Vo l k s wa g e n w e r k s , 2 0 0 2 .

Die Anlage bündelt zukünftig unterschiedliche chemisch-physikalische Reinigungsvorgänge, mit denen die älteren,dezentralen Anlagen in der Lackiererei von Halle 9 und 12ökonomisch und ökologisch sinnvoll ersetzt werden können.Zentrale Punkte des Wasserkreislaufsystems im Volkswagen-werk und die Abgabestelle in die Aller werden von den Mit-arbeitern eines internen Abwasserlabors ständig überwacht.Ein wichtiges Werkzeug ist dabei das im Werk entwickelteAbwasserkataster, mit dessen Hilfe einzelne Abwasserteil-ströme beobachtet und kontrolliert werden. Das Abwasser-management des Unternehmens beginnt jedoch bereits vor-her. Materialien und Prozessstoffe werden auf ihre Auswir-kungen auf die sensible Wasserwirtschaft geprüft und nöti-genfalls für den Einsatz in der Fertigung gar nicht erst zuge-lassen.

Das wasserwirtschaftliche System des Volkswagenwerks inWolfsburg hat sich in den fünf Jahrzehnten seines Bestehensauch hinsichtlich seiner ökologischen Wirkung und Nachhal-tigkeit ständig weiterentwickelt. Durch eine Erhöhung derWiederaufbereitungsquote und die Implementierung von

Wasser einsparenden Produktionsverfahren konnte der Trink-wasserverbrauch kontinuierlich reduziert werden. Daraufhinging der Trinkwasserbezug aus dem Harz und den eigenenBrunnenanlagen in Brackstedt und Weyhausen seit demErreichen der Jahreshöchstmarke von 9 Millionen Kubikme-tern im Jahre 196992 auf 6,4 Millionen Kubikmeter im Jahre2000 zurück. Die Eigenförderung betrug im Jahre 2000 1,4 Millionen Kubikmeter. Zur langfristigen Absicherung derTrinkwasserversorgung verlängerte die Bezirksregierung in Braunschweig im März 2000 die auf jährlich jeweils 2,75Millionen Kubikmeter festgelegten Förderrechte für dieEigenwasserversorgung in Brackstedt und Weyhausen bis in das Jahr 2029.93

Das Ressourcen schonende Wasserwirtschaftssystem desVolkswagenwerks hat sich somit einerseits unter ökologi-schen Gesichtspunkten bewährt, da Gewässer- und Grund-wasserschutz an oberster Stelle stehen. Andererseits kommtdie betriebliche Wasserwirtschaft auch den ökonomischenAnforderungen nach, indem die für eine Großserienproduk-tion eminent wichtige Betriebssicherheit zu möglichst gerin-gen Kosten gewährleistet wird.

1 . 3 WA S S E R36 37

Die Abfallwirtschaft des Volkswagenwerks

2 . 1 B O D E N38 39

Die Ausgangslage:Wiederverwertung und Verkauf

In der unmittelbaren Nachkriegszeit herrschte im Volkswa-genwerk ein chronischer Mangel an Rohstoffen und Materia-lien.1 Wegen der bestehenden Versorgungsengpässe richtetedas Unternehmen besondere Aufmerksamkeit auf die bei derFertigung von Fahrzeugen anfallenden Nebenprodukte undReststoffe und räumte dem Prinzip der WiederverwertungPriorität ein. Neben die Rückführung der Reststoffe undbrauchbaren Werkzeuge in den Fertigungsprozess trat einreger Handel mit Altmaterialien und Schrott. Die frühzeiti-gen Bemühungen des Unternehmens, die Entstehung vonnutzlosen Abfällen möglichst zu vermeiden, folgten dabeidem Gebot der ökonomischen Notwendigkeit.

Unmittelbar nach Anlauf der Serienproduktion planten dieVersorgungsbetriebe die Errichtung einer Schlammlos-Acety-len-Anlage und legten der Werksleitung 1947 einen entspre-chenden Projektvorschlag vor. Beim bis dahin praktiziertenNass-Verfahren zur Erzeugung des in den Schweissanlagengenutzten Acetylens fiel als Reststoff Karbidschlamm an,dessen Abtransport und Entsorgung hohe Kosten verursach-te.2 Abhilfe versprach hier die Schlammlos-Anlage, die 1948gebaut und im März 1949 in Betrieb genommen wurde. Nachinternen Berechnungen würde das Schlammlos-Verfahren

gegenüber der Nassanlage 1950 eine monatliche Ersparnisvon 1.000 DM ermöglichen. Als nachteilig erwies sich aller-dings die mangelnde Betriebssicherheit, die umfangreicheUmbauten durch die Herstellerfirma Griesheim-Autogennach sich zogen.3 Das Problem der Karbidschlammentsor-gung konnte im Zuge der Neuordnung der werkseigenenWasserwirtschaft gelöst werden.

Nach Errichtung der mechanischen Kläranlage führten dieVersorgungsbetriebe Versuche durch, zur Ausfällung der imSchmutzwasser enthaltenen Schwebstoffe Karbidschlammeinzusetzen. Schon nach kurzer Zeit hatte sich dieses 1950eingeführte Verfahren "überraschend gut bewährt".4 Bei derPlanung anderer Neutralisations- und Entgiftungsanlagenrichtete sich das Augenmerk ebenfalls auf die Nutzung vor-handener Reststoffe. Anfangs wurde in den Entgiftungsanla-gen der Galvanik Karbidschlamm eingesetzt; noch bessereErgebnisse aber ließen sich mit dem in der Schlammlos-Anla-ge entstehenden Karbidkalk erzielen. Die Vernetzung vonWasser- und Abfallwirtschaft ermöglichte die Rückführungder Abfallstoffe in Kreislaufsysteme. Die Versorgungsbetriebestimmten dazu den Betrieb beider Acetylen-Erzeugungs-Anlagen aufeinander ab, so dass die anfallenden Reststoff-mengen komplett verwertet werden konnten. Der Karbid-schlamm diente zur Reinigung des Schmutzwassers in dermechanischen Kläranlage, der Trockenkalk kam in den Entgif-tungsanlagen zur Verwendung.5

2.1

2 . 1 B O D E N40 41

Um das Prinzip der Wiederverwertung im Volkswagenwerkauszuweiten, wurden bei der 1949 durchgeführten Inventurdie in der Produktionsstätte vorhandenen Schrottbeständedetailliert aufgenommen. Im folgenden Jahr formulierte dieGeschäftsleitung Regeln für deren weitere Verwendung imUnternehmen. Unterteilt in die beiden Gruppen Materialienund Werkzeuge sollten sie zukünftig regelmäßig erfasst undsortiert gelagert werden. Das größte Volumen innerhalb desersten Bereiches bildeten die Sorten Überschuss- und Altma-terial. Überschussmaterialien waren zwar für die Fertigungfreigegeben, jedoch in einer Menge vorrätig, die den Zwei-jahresbedarf überstieg. Neubestellungen durften erst nacheiner Sichtung der bestehenden Bestände ausgeführt wer-den. Bevor Fertigteile in dieses Lager überwiesen werdenkonnten, musste die Ersatzteile-Abteilung einen eventuellenBedarf geprüft haben. Die endgültige Verschrottung dieserMaterialien erfolgte nach einer Genehmigung durch denzuständigen Einkaufsleiter; bei größeren Mengen war dieZustimmung der Geschäftsleitung erforderlich.

Die Kategorie Altmaterialien umfasste Gegenstände undWerkzeuge, die als unbrauchbar für die Fertigung oder "einensonstigen betrieblichen Zweck" eingestuft wurden. Diesesollten nur nach schriftlicher Bestätigung durch den Leiterdes Ersatzteilelagers, dass die Teile im Volkswagenwerk nichtdoch nutzbringender einsetzbar waren, in das Altmaterialla-ger gebracht werden.6 Auch die Möglichkeit, sie "für einenanderen Zweck als ursprünglich vorgesehen zu verwenden",

sollte beachtet werden. Im Altmateriallager eingehendeWerkzeuge konnten für andere Fertigungszwecke umgear-beitet und damit nutzbar gemacht werden. Nach einer Fristvon 12 Monaten veranlasste der Einkaufsleiter die Verschrot-tung des betreffenden Altmaterials, nachdem die Zustim-mung der Ersatzteile-Abteilung, der zuständigen Fertigungs-hilfskostenstelle oder der Planung vorlag. Bei größeren Pos-ten war zusätzlich die Geschäftsleitung einzuschalten.7 Inenger Abstimmung zwischen der Abteilung Einkauf und denMitarbeitern im Überschusslager sollten die betrieblicheWiederverwertungsrate von Materialien erhöht und dieBeschaffungskosten gesenkt werden.

Die Bandbreite der in betriebliche Nutzungskreisläufe rück-geführten Materialien war groß. Die bei Zulieferungen alsDämm- und Verpackungsmaterial verwendete Holzwollewurde nach dem Entpacken der Teile in die eigene Versand-abteilung gebracht, um dort erneut benutzt zu werden.Blieben bei Gebäudeumbauten oder Maschinenausschlach-tungen Elektrobauteile übrig, wurden diese gesammelt undnach Möglichkeit wieder verwendet. Selbst die auf demWerksgelände anfallenden leidlich intakten U- und T-Trägersowie Rohre, Steine, Holz und Glas wurden andernorts erneuteingesetzt. 8

Zur besseren Ausnutzung der vorhandenen Reststoffpoten-ziale wurden in mehreren Fertigungsbereichen Rückgewin-nungsanlagen installiert. Die 1952 bei den Hauptlagertanks

A n l a g e z u r Ve r d ü n n e ra u f b e r e i t u n g , 1 9 5 1 .

für Waschbenzin und Verdünner errichtete Destillationsan-lage ermöglichte es beispielsweise, die verschmutzten Löse-mittel, die zuvor für 20 Pfennige je Kilo verkauft wordenwaren, zu reinigen und für die Produktion wieder nutzbar zumachen. Schon in den ersten eineinhalb Monaten erfolgtedie Aufbereitung von 17.170 Litern Waschbenzin und 20.020Litern Verdünner, wodurch sich die Erstellungskosten derAnlage von rund 10.000 DM bereits innerhalb von vier Wo-chen amortisiert hatten.9

Darüber hinaus richteten die Versorgungsbetriebe 1952 eineRückgewinnungsanlage für Getriebeöl ein.10 In den Produk-tionsbereichen kamen Ölaufbereitungs-Anlagen auch in derMechanischen Fertigung und im Werkzeugbau zum Einsatz,um das beim Bohren und Schneiden von Metallwerkstückenverunreinigte Schneidöl wieder verwendungsfähig zu ma-chen. 1957 wurden solche Aufbereitungsanlagen in den Hallen 4 und 10 entweder erweitert oder "nach modernstenGesichtspunkten" eingerichtet.11 Die zurückgewonneneMenge des Schneidöls konnte zwischen 1955 und 1957 jegefertigtem Fahrzeug von 3,74 Liter auf 5,26 Liter gesteigertund der Anteil des Neuöls am Gesamtöl von 41 auf 20 Pro-zent gesenkt werden. 1953 hatte die Prozessabteilung außer-dem die Aufbereitung des in den Lackieranlagen anfallendenLackschlamms initiiert. Die betreffende Anlage gewann imersten Jahr 10.500 und im darauf folgenden Jahr schon37.400 Kilogramm Farbe zurück, die bei der Grundierung vonChassisrahmen der Limousine und als Bodenkonservierungbeim Volkswagen-Transporter Verwendung fand.12

2 . 1 B O D E N42 43

Die Wiederverwertung betraf aber nicht nur Flüssigkeitensondern auch die spanförmigen Reste besonders wertvollerMetalle, wie Aluminium, Messing, Blei und Kupfer, die direktam Entstehungsort gesammelt wurden. Spanreste wurdenbeispielsweise in der Halle 4 im "Spänebunker" gesammelt.Ein betrieblicher Transportdienst kümmerte sich in Abspra-che mit dem Hallenleiter um die sortengerechte Weiter-leitung dieser "regelmäßig und in beträchtlichen Mengen"anfallenden Reststoffe.13 Alu- und Gussspäne gingen direktin die Schmelze zurück. Die 1958 in der Gießerei aufgestellteAnlage verbesserte die Wiederverwertungsquote von Alu-spänen. Mit dem neuen Verfahren wurden die Späne dabeierst getrocknet und dann wieder eingeschmolzen. Monatlichkonnten auf diese Weise bis zu 60 Tonnen Aluminium erneutnutzbar gemacht werden.14

Neben die Betriebskosten senkende Wiederverwertung tratdie Veräußerung von Altmaterial. Die Mangelgesellschaft derersten Nachkriegszeit fand für faktisch alle Gegenstände undMaterialien Verwendung. Hatte die deutsche Bevölkerung dieunzureichende Versorgungssituation bereits während derKriegsjahre durch ein hohes Maß an Beschaffungsphantasiezu kompensieren versucht, wurden in der ersten Nachkriegs-zeit für viele Menschen Hamsterfahrten und das "Organisie-ren" von Tauschgütern angesichts des katastrophalen Man-gels zur absoluten Notwendigkeit. Die auf dem Schwarz-

markt ergatterte Wolldecke konnte zu einem wärmendenMantel umgearbeitet werden, und ein Stück Gummi dienteals Schuhsohle.15 Deshalb fanden die im Volkswagenwerkgelagerten schadhaften Autoreifen und -schläuche ebensodankbare Abnehmer unter Belegschaftsangehörigen undDurchreisenden wie beschädigte Wasch- und Klosettbeck-en.16 Der Betrieb glich zeitweise einem Basar, so dass Pro-duktionsleiter Hermann Steinmeier 1948 in einem an alleTechnischen Abteilungen gerichteten Rundschreiben diegroße Zahl der "im Werk umherlaufenden Besucher" be-mängelte.17

Der zunächst zaghafte Handel mit Restmaterial wurde als-bald ökonomisiert. Das Aufkommen von verkäuflichen Abfall-stoffen stieg mit wachsendem Fahrzeugausstoß in allen Pro-duktionsbereichen an. Die gesammelten Materialien wurdengründlich untersucht und kategorisiert, um die höher- vonden minderwertigen Reststoffen zu trennen. Mitte der1950er Jahre gaben die Anweisungen der Geschäftsleitungzudem vor, "Höchstpreise beim Schrottverkauf" zu erzielen.18

Dazu war es notwendig, die im Volkswagenwerk als nichtmehr verwendbar eingestuften Materialien und Teile mög-lichst genau zu erfassen und unterschiedlichen Schrottlagernzuzuleiten. Im Gegensatz zu Ausschussmaterial und ge-brauchten Fahrzeugteilen durften Werkzeuge ausdrücklicherst nach "endgültigem Verschleiß" ins Schrottlager gegebenwerden. Zur besseren Vermarktung oblag es Sachbearbeiternder Abteilung Materialverwaltung, größere Produktionsteilezu zerlegen oder Laboranalysen zu veranlassen, um den Wertbestimmter Schrottreste exakter bestimmen zu können.19

Größere und eher minderwertige Teile wurden unter freiemHimmel gesammelt, während in dem in einer Halle unterge-brachten "Lager 90" Wertstoffe und Kleinteile, wie Lederrestein verkaufsfähigen Größen und Glühbirnen, aufbewahrt wur-den.

Die Verkaufsabwicklung erfolgte mit Ausnahme kompletterMaschinen, deren Veräußerung der ausdrücklichen Genehmi-gung der Geschäftsleitung bedurfte, in Zuständigkeit einerSonderstelle der Abteilung Einkauf. Deren Mitarbeiter führ-ten Markt- und Preisbeobachtungen durch, tätigten die Ver-kaufsabschlüsse und stellten "Sonderverkaufsscheine" aus.20

Der Schrottverkauf der inländischen Werke wies in der zwei-ten Hälfte der 1950er Jahre eine nicht unerhebliche ökonomi-sche Bedeutung auf, und führte durchschnittlich zu Einnah-men zwischen 18 und 23 Millionen DM.21 Die Absatz- undErtragsmöglichkeiten des Volkswagenwerks auf dem Rest-stoffsektor gingen aber nach 1960 zurück, da die Kosten fürRohstoffe infolge einer Reduzierung des Erschließungs- undHerstellungsaufwandes zu sinken begannen.22 Nach demEnde der Mangelwirtschaft waren Grund- und Rohstoffenunmehr stetig verfügbar. Die Schrottpreise fielen, und 1961verzeichnete der Vorstandsbereich Einkauf und Material-verwaltung zwar noch einen Gesamterlös für Stahlschrott,Nichteisenmetall-Abfälle und sonstiges Altmaterial von 41Millionen DM, zugleich aber erheblich sinkende Spanpreise.Auf dem "Schrottmarkt verschlechterte sich die Lage vonMonat zu Monat", bilanzierte der Vorstandsbereich Einkaufund Materialverwaltung 1962 die Entwicklung, da der anhal-

S c h r o t t s a m m e l b e h ä l t e r, 1 9 5 5 .

A g g r e g a t e a u f b e r e i t u n g , 1 9 5 4 .

tende Preisverfall für Stahl- und Eisenschrott dafür sorgte,dass erstmalig die Erlöse von 47 auf 43 Millionen DM zurück-gingen.23 In den folgenden Jahren stiegen die Erlöse aberwieder an. Der Schrottmarkt folgte dem Konjunkturverlaufund erholte sich. Zudem kompensierten die zunehmendenSchrottmengen die niedrigeren Preise. Das Gesamtschrott-aufkommen der inländischen VW-Werke stieg von 318.000Tonnen Stahl- und Eisenschrott sowie 5.574 Tonnen Nichtei-sen-Metallabfälle im Jahre 1962 auf 437.502 Tonnen Stahl-und Eisenschrott sowie 7.019 Tonnen Nichteisen-Metallab-fälle im Jahre 1968, als die Schrottvermarktung 62,1 MillionenDM in die Kassen brachte.24 Das Schrottrecycling war festerBestandteil der betrieblichen Materialwirtschaft und eta-blierter Beitrag zu einem Ressourcen schonenden marktwirt-schaftlichen Kreislaufsystem.25

Aus der Frühzeit der Unternehmensentwicklung stammteauch das Austauschverfahren, das den Wiederverkauf vonaufbereiteten Gebrauchsteilen zum Ziel hatte. Betrug derUmsatz 1948 erst 115.000 DM, stieg die Bedeutung der sogenannten Aggregateaufbereitung beständig an, nachdemam 1. Dezember 1948 auch der Austausch von Motoren auf-genommen wurde.26 Im Folgejahr wurden bereits 4.110 Kom-plettfahrzeuge und außerdem 6.839 Motoren, 3.738 Hinter-achsen und 3.598 Vorderachsen generalüberholt. Die Ver-marktung erfolgte bei den Volkswagen Limousinen durchden Verkauf Inland und bei den Aggregaten und Komplett-achsen durch die Ersatzteile-Abteilung.27 Der Umsatz derAufbereitung verdreifachte sich innerhalb eines Jahres von 1 Million DM 1949 auf 3,2 Millionen DM im Jahre 1950, und

2 . 1 B O D E N44 45

die Hauptabteilung Verkauf und Kundendienst vertrat die"begründete Ansicht", dass der Arbeitsanfall "eine weitereSteigerung erfahren" werde.28

Tatsächlich stieg die Nachfrage bedeutend an: Der in derAggregateaufbereitung zusammengefasste Fertigungsbe-reich belieferte die Händlerorganisation 1951 neben 7.154Motoren, 2.679 Hinter- und 3.873 Vorderachsen auch mitZehntausenden anderer Austauschteile, wie 19.000 Zylinder,3.878 Zylinderköpfe, 2.676 Kurbelwellen, 6.950 Kraftstoff-pumpen und 11.030 Bremsbacken.29 Die Aggregateaufberei-tung wurde zu einem festen Umsatzposten der Ersatzteile-Abteilung. Der Umsatz betrug 1952 mehr als 7,3 Millionen DMund stieg bis 1956 auf mehr als 24 Millionen DM an.30 DieRessourcen schonende Aufbereitung von Aggregaten undBauteilen behielt in der Wirtschaftswunderzeit ihre Marktre-levanz, und zwischen 1953 und 1958 verfünffachte sich dieAusbringung von Austauschmotoren in Wolfsburg von 13.872auf 66.490 Motoren. 1958 machte im Werk Wolfsburg "einerhöhter Anfall an Tausch-Aggregaten und Teilen" die Be-triebserweiterung in der Halle 15 notwendig, obgleich dieVerlagerung der Aggregateaufbereitung in das neue Werk inKassel während des Werksurlaub im Juli 1958 vorgesehenwar.31

Da die erzielten Marktpreise den Aufwand deckten, und dieAustauschteile von Kunden als Neuteilen gleichwertig be-wertet wurden, erhielt das 1957 übernommene Werk Kasselals zentrale Aufgabe, die Ersatzteileversorgung u.a. durch die Aggregateaufbereitung sicherzustellen. Im August 1959

arbeiteten etwas mehr als 1.000 Beschäftigte täglich 420Motoren, 100 Hinterachsen und 30 Vorderachsen auf. Ins-gesamt sollten 1959 100.000 Motoren mit einer Laufleistungvon jeweils mehr als 100.000 Kilometern überholt werden.32

Die Wiederverwertung von Gebrauchtteilen behielt auch amneuen Standort ihren hohen Stellenwert.

Andere Wiederverwertungsverfahren büßten dagegen imBetrieb an Wirtschaftlichkeit ein. Nachdem 1958 im WerkWolfsburg in die Lackiertechnik effiziente elektrostatischeVerfahren Einzug gehalten hatten, verringerte sich die Men-ge des Lackschlamms. Dessen Aufbereitung wurde zuneh-mend unrentabler, wie überhaupt die technische Weiterent-wicklung von Fertigungsverfahren für eine Verringerung derdort anfallenden Reststoffe sorgte.33 In vielen Bereichenlohnte es ökonomisch nicht mehr, die schwindenden Men-gen Kosten verursachend aufzubereiten. Ähnliches kann fürdie Waschbenzin- und Verdünnerdestillieranlage in Halle 5gesagt werden, die 1969, nachdem aus prozesstechnischenGründen Waschbenzin und Verdünner in der Produktionkaum noch Verwendung fanden, außer Betrieb gesetztwurde.34

Unterdessen vergrößerte der in dieser Phase kontinuierlichansteigende Fahrzeugausstoß des Volkswagenwerks das täg-lich in der Produktionsstätte verarbeitete Materialvolumen.Das Aufkommen an geringwertigen Reststoffen wuchs. Zumnachhaltigen Problem wurde die Abfallmenge, als sich derenstoffliche Zusammensetzung veränderte.35

Einstweilige Problemlösung Müllverbrennung

Bei einer Testfahrt mit dem neuesten Renaultmodell fielGeneraldirektor Heinrich Nordhoff im Juni 1956 auf, dass imInnenraum der Dauphine Gewicht sparendere Materialieneingesetzt wurden, die in der Volkswagen-Limousine nochnicht verwendet wurden. Nordhoff machte den Leiter derTechnischen Entwicklung, Ludwig Boehner, darauf aufmerk-sam, dass "Hupenbetätigung, Winkerhalter, Türgriffe, Fenster-kurbeln und dergleichen mehr sich mit einem Bruchteil desGewichtes aus Kunststoff" herstellen ließen, und gab denVolkswagen-Ingenieuren zugleich auf, Vorschläge für einehellere Gestaltung von Himmelbespannung und Seitenver-kleidung des Volkswagens zu liefern. Das dort vorherrschen-de "düstere Grau" missfiel ihm im Vergleich zum freund-lichen Innenraum der Dauphine entschieden.36

Die Technische Entwicklung forcierte daraufhin ihre Mitte derFünfziger Jahre eingeleiteten Versuche, das für die Innenaus-stattung verwendete Metall durch Kunststoffteile zu erset-zen.37 Noch im Juni 1956 wurden erste Muster neuer Tür-und Seitenverkleidungen aus PVC hergestellt und erprobt.38

Diese technischen Neuerungen, die sowohl Gewichts- alsauch Kosteneinsparungen ermöglichten, fanden bereits imEntwicklungsprogramm des Käfers für das Jahr 1957 Aufnah-me.39 Auch das von Nordhoff ausbedungene "angenehmewarme Interieur" konnte durch den Austausch der aus tieri-

2.2

A n b r i n g e n d e r I n n e n ve r k l e i d u n g , 1 9 5 7.

2 . 2 B O D E N46 47

Ku n s t s t o ff i n t e r i e u r a l s A u s d r u c k d e r Ze i t , 1 9 5 7.

schen Naturfasern bestehenden Bouclé-Teppiche durch Gummi- und PVC-Beläge geschaffen werden. Wie bei denKunststoffverkleidungen wählten die Entwicklungsingeni-eure nun helle Farbtöne, die mit den Wagen- und Polster-farben besser harmonierten.

Während des Werksurlaubs 1957 wurde in der Polsterei dieFertigung der Innenverkleidung von Stoff auf PVC-Folie um-gestellt. Der Materialwechsel wurde mit einer Änderung desProduktionsablaufs und dem Einsatz von automatisiertenSpezial-Maschinen kombiniert, wodurch eine Einsparung derBearbeitungszeit von 30 Minuten je Wagen erzielt werdenkonnte.40 Himmel, Innenverkleidung und Bodenbeläge be-standen seit Spätsommer 1957 bei der aufgewerteten Export-Version der Limousine vollständig aus Kunststoffen.

Im Automobilbau nahm die Verwendung von Kunststoffenim Verlauf der Fünfziger Jahre – wie in anderen Industrie-zweigen – stetig zu. Der Übergang zur Petrochemie verbillig-te die Herstellung der Ausgangsstoffe, und die gewonnenenEndprodukte waren den herkömmlichen textilen Materialienin vielen Punkten überlegen.41 Auch im Volkswagen stieg seitder Mitte des Jahrzehnts die Verwendung von Kunststoffenkontinuierlich an. Unter Berücksichtigung der zwischen 1958und 1960 von 451.525 auf 725.939 Fahrzeuge gestiegenen Fer-tigungszahlen wuchs in Wolfsburg die Menge der Kunststoff-abfälle, zumal das Unternehmen wegen der überzeugendenEigenschaften und niedrigen Kosten nicht nur in der Ferti-gung auf PVC und Gummi setzte.42 Darüber hinaus fand

D i e e r s t e M ü l l ve r b r e n n u n g s a n l a g e , 1 9 5 8 .

Kunststoff zunehmend auch als Verpackungsmaterial, etwabei Zulieferteilen, Verwendung. Dadurch veränderten sich dieMengen und Zusammensetzung des im Werk anfallendenAbfalls. Ein regelrechtes "Abfallproblem" wuchs heran.43

Dessen einfachste Lösung schien die Verbrennung des Abfall-aufkommens zu bieten, die Mitte der 1950er Jahre auf einemals Kippe bezeichneten Ablagerungsplatz für Holzreste imnördlichen Werksbereich eingesetzt hatte. Wahrscheinlichgingen dabei auch Kunststoffabfälle in Flammen auf, was zustarker Qualmbildung geführt haben dürfte. Die erste Müll-verbrennungsanlage auf dem Gelände des StammwerksWolfsburg wurde jedenfalls mit der Begründung errichtet,"eine weitere Belästigung der in Wolfsburg und Umgebunglebenden Bevölkerung durch die bisher im Freien durchge-führte Müllverbrennung zu vermeiden".44

Für die neue Anlage wurde nördlich der Halle 8 in 250 Me-tern Entfernung zum nächsten Gebäude auf einer Grundflä-che von 150 Quadratmetern eine Stahlfachwerkkonstruktionmit Wellblechverkleidung errichtet. Die Kosten des Rohbausbeliefen sich auf rund 55.000 DM.45 Die Halle von 4,50Meter lichter Höhe nahm den mit Generatorgas betriebenenTrommelofen auf, der in einer 2,50 Meter tiefen Grube ruhteund mittels einer mechanischen Schaufelanlage mit Müllbefüllt wurde. Durch eine Verbrennungswärme von mehr als1.000o Celsius sollten alle im Müll befindlichen Stoffe zuAsche verbrannt werden.46 Zur Ableitung der "geruch- undstaubfrei" austretenden Abgase verfügte die Müllverbren-nungsanlage über einen 35 Meter hohen Blechkamin von 1,50

2 . 2 B O D E N48 49

Metern Durchmesser.47 Die in einer Wassergrube abge-schreckten Verbrennungsrückstände transportierte eine Feld-bahn zur Kraftwerksanlage. Stadtbaurat Peter Koller erteilteam 20. September 1958 für die Stadt Wolfsburg als Bauauf-sicht die Baugenehmigung, behielt sich aber für den Fall,dass die "Inbetriebnahme der MüllverbrennungsanlageRauch- und Rußbelästigungen für die Nachbarschaft" ergäbe,nachträgliche Änderungsforderungen vor.48 Eine Gebrauchs-abnahme der laufenden Anlage durch das Bauaufsichtsamtder Stadt Wolfsburg erfolgte am 14. Februar 1961. Beanstan-dungen wurden nicht vermerkt.49

Die Anlage entsprach den baurechtlichen Bestimmungen,erschien den Kraftwerksingenieuren aber grundsätzlich ver-besserungsbedürftig. Der Leiter der Energie-Wirtschaftsstelledes Volkswagenwerks, Wilhelm Zschintzsch, unterrichtete am4. Mai 1960 den Vorstandsvorsitzenden Heinrich Nordhoffvon seinen Plänen, die "unzulängliche Müllverbrennungsan-lage" zu ersetzen.50 In der Nachfolgeanlage sollte ein neuesSchmelzverfahren zur Anwendung kommen, um den anfal-lenden Müll zu einer "granulierten Schlacke" zusammenzu-schmelzen. Voller Optimismus behauptete Zschintzsch, dassvon der Umwandlung der Abfallstoffe Glas, Metall, Gummi,Holz und Kunststoff nach außen "lediglich eine Wasser-dampffahne" zeuge. Der Leiter der Energie-Wirtschaftsstellerichtete sein Augenmerk auf die Nutzung der beim Schmelz-vorgang frei werdenden Wärme, die er für die technischeWärmeversorgung heranziehen oder sogar zur zusätzlichenStromerzeugung verwenden wollte. Den steigenden Energie-bedarf und das wachsende Abfallaufkommen vor Augen riet

er dazu, die Anlagenkapazität von vornherein auf eine Ver-dopplung der Müllmengen auszulegen und als Standort eine"abseits gelegene Stelle" in der Nähe der bisherigen Müllver-brennungshalle vorzusehen.51

Nordhoff signalisierte am 27. Mai 1960 seine grundsätzlicheZustimmung zur Weiterverfolgung des Projektes, bat jedochum einen Kostenvoranschlag, "bevor etwas Abschließendesdazu gesagt" werden könne.52 Dipl.-Ing. Franz Wehrberger,der Stellvertreter Wilhelm Zschintzschs und Projektverant-wortliche für den Bau des Kraftwerks Nord, bezifferte MitteJuni 1960 die Gesamtkosten auf rund 2,3 Millionen DM, vondenen 1 Million DM auf den eigentlichen Verbrennungsofenund den damit kombinierten Abhitzekessel entfielen. Es warvorgesehen, den im Abhitzekessel erzeugten Dampf übereine kleine Turbine der technischen Wärmeversorgung zuzu-führen. Eine Wirtschaftlichkeitsrechnung war in Vorberei-tung, deren Zuleitung Wehrberger dem Vorstandsvorsitzen-den ankündigte.53

Die Energie-Wirtschaftsstelle erarbeitete in der zweiten Jah-reshälfte 1960 im Rahmen der turnusmäßigen Investitions-planung ein Projekt, das von dem für die HauptabteilungOrganisation verantwortlichen Friedrich Lenz am 3. Februar1961 Heinrich Nordhoff zur Entscheidung vorgelegt wurde.Die geplante Müllverbrennungsanlage sollte die gesamtenAbfallstoffe des Werkes – immerhin 10 Tonnen am Tag – voll-ständig verbrennen bzw. einschmelzen. Das hierbei entste-hende Nebenprodukt, "ein hochwertiges Granulat", könnezwar nicht im Wohnungsbau, jedoch im Straßenbau einge-

setzt werden.54 Zusätzlichen Ertrag versprach die Kopplungder Müllverbrennungsanlage mit einer Niederdruck-Kessel-anlage, mit der technische Wärme erzeugt und verteilt wer-den sollte. Um später zusätzlich auch "Müll der Stadt Wolfs-burg verbrennen zu können", schloss der Projektentwurf aus-drücklich Erweiterungsmöglichkeiten ein.55 Da die techni-schen Untersuchungen und Vorbereitungen noch nicht ab-geschlossen werden konnten, war der Baubeginn des Vorha-bens für 1963 vorgesehen.

Die neue Anlage schien mithin nur Vorteile zu bieten, so dassHeinrich Nordhoff den Aufsichtsrat der Volkswagenwerk AGum Bereitstellung der Investitionsmittel in Höhe von 3,5Millionen DM bat. "Zur geruch- und rauchfreien Abfallvertil-gung" würden die Abfallstoffe "zu flüssiger Schlacke ver-brannt", die schadlos abgeleitet werde, während die dabeigewonnene Wärme dem Heizungskreislauf zugehe. Die Müll-verbrennung wurde vornehmlich als Maßnahme zur Erweite-rung der Energieanlagen betrachtet. Da sich die Investitionnach Überzeugung Heinrich Nordhoffs "schnell bezahltmachen" würde, stimmte am 23. Februar 1961 der Aufsichts-rat der Mittelbereitstellung zu.56

Damit hatte die Energie-Wirtschaftsstelle freie Bahn, undWilhelm Zschintzsch griff den Vorgang am 13. März 1961gegenüber Heinrich Nordhoff in einer Art Grundsatzerklä-rung mit dem Ziel auf, durch eine Konturierung des Hand-lungsbedarfs alsbald zu einer Entscheidung über das vorge-schlagene Verbrennungsverfahren und den Standort derneuen Müllverbrennungsanlage zu kommen. Zschintzschbezeichnete deshalb die bisherige Müllverbrennung als

"Primitiv-Anlage". Die "häßlichen Qualmerscheinungen sowiedie übrigbleibenden Verbrennungsprodukte" zwängen "zueiner technisch und hygienisch einwandfreien Lösung ineiner neuen Anlage".57 Die Verbrennung von Siedlungs- undIndustriemüll sei generell "zu einem Problem" geworden,weshalb Zschintzsch die täglich im Volkswagenwerk anfal-lenden 100 Tonnen Müll in neuen Verbrennungseinrichtun-gen "ohne äußere Belästigung" zu einem "für die verschie-densten Zwecke verwertbaren Granulat einschmelzen" wollte. Der Leiter der Energie-Wirtschaftsstelle räumte ein,dass in Deutschland die "Müllbeseitigung bisher ganz all-gemein stiefmütterlich behandelt" worden sei, so dass in den wenigen in Europa vorhandenen Trommel- und Rost-feuerungsanlagen noch kein einwandfreies Verbrennungs-verfahren zur Anwendung käme.

Zschintzsch präferierte dagegen die "neuzeitliche Flam-menkammer-Müllverbrennung", die von Dr.-Ing. JohannesWotschke entwickelt worden war. Das mit Hochtemperatur-schachtöfen arbeitende Verfahren versprach insbesonderebei Industriemüll die "Ein- und Verschmelzung der Müllpro-dukte" zu Granulat. Als besonderen Pluspunkt vermerkteZschintzsch, dass auch die im Kraftwerk anfallende Braun-kohlenasche in das entstehende Granulat eingebunden werden könnte. Der Kraftwerksexperte prophezeite damitgleichsam eine "Vernichtung des Mülls" und bewertete dasWotschke-Verfahren hierbei als einen "außerordentlichenFortschritt".58 Die enge Verbindung zwischen Schachtofen-System und Wärmeausnutzungskessel verhieß nach Ansichtvon Wilhelm Zschintzsch zum einen die Reduzierung derErstellungskosten. Zum anderen eröffnete das vermeintliche

2 . 2 B O D E N50 51

Ende des Müllzeitalters eine Erweiterung der betrieblichenEnergieerzeugung. Mit dem Wotschke-Verfahren könne mannicht nur "der auf andere Weise nicht mehr zu beherrschen-den Abfallmenge des Werkes" beikommen, sondern auch derKommune aus der Bredouille helfen. "Die Stadt weiß schonheute nicht mehr, wo sie den Müll unterbringen soll", be-schied Zschintzsch und schlug vor, die täglich in der Kommu-ne anfallenden 50 Tonnen Abfall nicht zuletzt wegen der dabei gewonnenen Wärmeenergie ebenfalls in der geplantenMüllverbrennungsanlage zu entsorgen.59

Dieser Absicht entsprach der unmittelbar an der Gießereigelegene Standortvorschlag, da hierdurch einerseits die pro-blemlose Anlieferung der Siedlungsabfälle und andererseitsdie Ableitung der entstehenden Abgase über den vorhande-nen Gießereischornstein gewährleistet wäre. "Damit die Planungsarbeiten zu Ende geführt werden" konnten, batZschintzsch den Vorstandsvorsitzenden Heinrich Nordhoff"baldmöglichst eine Verständigung über die Platzfrage her-beizuführen".60 Die daraufhin von Nordhoff zur Klärung derStandortfrage anberaumte Besprechung, an der neben Wil-helm Zschintzsch und dem Leiter der Fabrikinstandhaltung,Bernhard Heiny, vor allem auch das für Produktion zuständi-ge Vorstandsmitglied Otto Höhne teilnehmen sollte,61 kamnicht zustande, da Wilhelm Zschintzsch im Frühjahr 1961 zeit-weilig erkrankte und seine bevorstehende Urlaubsreise in dieSchweiz u.a. dazu nutzen wollte, eine von der Firma Roll inZürich betriebene Müllverbrennungsanlage zu besichtigenund über deren Betriebskosten Erkundigungen einzuholen.

Zschintzsch versicherte, dass dies die Entscheidung erleich-tern würde, "für unsere Zwecke den von Herrn Dr. Wotschkeentwickelten Schachtofentyp auszuwählen".62 Daraufhinwurde die Besprechung zunächst um sechs Wochen undMitte Juni 1961 auf einen späteren Zeitpunkt vertagt, um Wilhelm Zschintzsch die Gelegenheit zur Berichterstattungzu geben.63

Die vollmundigen Ankündigungen hatten zu überspielen versucht, dass das Flammenkammer-Einschmelzverfahrendes Dr.-Ing. Wotschke alles andere als auf großanlagentaugli-chem Stand war, wie überhaupt Müllverbrennungsverfahrenzu dieser Zeit nur unzureichend erforscht waren.64 Besondersdie von anderen Abfallbestandteilen deutlich abweichendenReaktionen von Kunststoffen während des Verbrennungs-vorgangs machten den Verfahrenstechnikern zu schaffen.65

Die heterogene Zusammensetzung des Abfalls und dieErzeugung der für den Verbrennungsvorgang benötigtenhohen Temperaturen drohten Probleme zu bereiten. Die Planungen der Anlage konnten deshalb auch erst im Verlaufdes Jahres 1962 bis zur Vertragsreife gebracht werden.66

1963 begannen neben der Gießerei in 130 Metern Entfernungvon der östlichen Werksgrenze die Arbeiten an dem Bauwerkmit einer Grundfläche von 950 Quadratmetern. Die techni-sche Anlage "wurde in Verbindung mit dem IngenieurbüroDr. Wotschke bestellt".67 Der Projektentwurf sah vor, die Ver-brennungsanlage zur Beseitigung von Industrieabfällen unddie bei der Verbrennung anfallende Abgaswärme zur Heiß-wassererzeugung auszunutzen. Das "zur Verbrennung und

2 . 2 B O D E N52 53

B a u d e r n e u e n M ü l l ve r b r e n n u n g s a n l a g e i n d e r N ä h e d e r G i e ß e r e i , 1 9 6 3 .

Einschmelzung" von bis zu 100 Tonnen Industriemüll am Taggewählte Flammenkammer-Verfahren sollte in der Lage sein,"Abfälle jeder Art ohne Vorbehandlung" in staubfreies heißesRauchgas und in völlig ausgebrannte schmelzflüssigeSchlacke zu zerlegen.68

Den Betrieb der neuen Müllverbrennungsanlage, die stünd-lich knapp 5 Tonnen Müll verbrennen sollte, genehmigte dieStadt Wolfsburg am 30. Januar 1964.69 Auch die gutachter-liche Stellungnahme der Abteilung für Wärme- und Kraft-wirtschaft des Technischen Überwachungs-Vereins Hannover e.V. (TÜV) machte am 20. Juli 1964 auf der Basis der Betriebs-beschreibung bezüglich der zu erwartenden Rauchgas- undFlugstaubemission "keine Bedenken" im Sinne des Paragra-fen 16 der Gewerbeordnung geltend, zumal der Einbau einesElektrofilters und die Abführung des Abluft-Rauchgasgemi-sches über den 70 Meter hohen Gießereischornstein die"ausreichende Verdünnung und Verteilung von evtl. in die-sem Gasgemisch enthaltenen geringen Schadstoffkonzentra-tionen" sicherstellen würden.70 Eine "übermäßige von derAbfallverbrennung herrührende Rauch- und Rußbildung"sollte aber nach den geltenden VDI-Richtlinien vermiedenwerden, wie der TÜV Hannover den Betreiber überhauptan-hielt, "die Einhaltung dieser Werte sowie die Einhaltungdes spezifischen Reingasstaubgehaltes" messtechnisch über-prüfen zu lassen.71

B e s c h ä d i g u n g e n a n O fe n b a u t e i l e n , 1 9 6 5 .

Mit der Müllverbrennungsanlage verbanden sich weitrei-chende Erwartungen. Dem Betriebsausschuss versprachBernhard Heiny im August 1964 anlässlich einer Besichtigungder Müllschmelze, dass nunmehr die früheren "Belästigun-gen ausgeschaltet" wären und auch in der Gießerei nachdem für das Jahr 1965 vorgesehenen Einbau einer Elektro-Filteranlage "Belästigungen durch Schmutz entfallen" wür-den.72 Das Flammenkammer-Verfahren erwies sich abernoch im gleichen Jahr als nicht funktionsfähig, da die "lau-fenden Versuche misslangen", die Anlage in Betrieb zu neh-men.73 Geschmolzene Reststoffe klumpten im Ofenraumzusammen und verhinderten einen regelmäßigen Verbren-nungsvorgang. Außerdem überhitzte der Stahlmantel desOfenkörpers, wodurch wesentliche Bauteile zerstört wurden.Die verfahrenstechnischen Probleme waren derart gravie-rend, dass die Anlage wohl erst im folgenden Jahr "durchUmbauten in eigener Regie" funktionsreif würde. Daraufhinbeendete das Volkswagenwerk am 31. Oktober 1964 das mitDr.-Ing. Wotschke über die Errichtung einer Müllverbren-nungsanlage geschlossene Vertragsverhältnis mit einerSchlussvereinbarung.74

Zwar vermochten die Fabrikinstandhaltung und die Bau-abteilung die Müllverbrennungsanlage nach vielen Umbau-ten und Verbesserungen im Folgejahr "in einen betriebs-fähigen Zustand" zu versetzen, der einen kontinuierlichen Betrieb von jeweils 8 bis 12 Tagen erlaubte.75 Bis Ende 1965konnten jedoch nur 59 Betriebstage verzeichnet werden,an denen 1.600 Tonnen Müll verbrannt und Wärme im Wert

2 . 2 B O D E N54 55

von 80.000 DM in das Technische Wärmenetz eingespeistwurden. Angesichts von Änderungs- und Reparaturkostenvon etwa 600.000 DM, die nur bis zur Hälfte von der Haft-pflichtversicherung des Lieferanten gedeckt wurden, beab-sichtigte der von Horst Backsmann geleitete Arbeitsbereichder Rechtsabteilung, Schadensersatzforderungen bei Dr.Wotschke beizubringen.76 Die endgültige Schadensrege-lung zog sich allerdings bis in das Jahr 1968 hin, als dessenVersicherer eine Zahlung von 150.000 DM zusagte.77

Die Wotschke-Anlage diente nach allgemeiner Ansicht allen-falls dazu, "Erfahrungen zu sammeln, die den Weg für eineendgültige Lösung weisen" könnten. Die "Erreichung einerbefriedigenden Lösung" mache dagegen weitere Umbautenam Ofen und darüber hinaus die Neubeschaffung eines Was-serrohrkessels erforderlich.78 Das Volkswagenwerk hatte sichmit seinem Referenzobjekt gleich zwei Probleme eingehan-delt: Das neue Verfahren verfehlte bei hohen Reparatur- undBetriebskosten die versprochene Leistung und die betrieb-lichen Müllmengen wurden nicht in ausreichendem Maßebeseitigt. Wenngleich die Anlage 1966 immerhin an 156 Ta-gen gefahren werden konnte, war die Verbrennungsmengevon 4.600 Tonnen Abfall kaum mehr als der Müllanfall einesMonats.79

Volkswagen-Ingenieure suchten daraufhin eine eigene Lösung. 1966 konnte der Umbauplan fertiggestellt und nach Bereitstellung von Investitionsmittel durch das Projekt5416/2 die Bestellung eines neuen Abhitzekessels und desOfenumbaus aufgegeben werden. Das Verfahren, mit dem

Verbrennungstemperaturen zwischen 1.400 und 1.700o

Celsius erreichbar waren, wurde auf das spezifische Müllauf-kommen des Werks abgestimmt.80 Nach sechsmonatigerBauzeit ging die modifizierte Müllverbrennungsanlage imOktober 1967 in Betrieb, die nach Einschätzung der Fabrikin-standhaltung "zur vollen Zufriedenheit" arbeitete.81 Darauf-hin konnte die alte, nördlich der Halle 8 gelegene Müllver-brennungsanlage 1968 abgerissen werden.82

Die Verbrennungsleistung der Anlage betrug 60 Tonnen Müllam Tag, so dass bei kontinuierlichem Betrieb der wöchentlichanfallende feste und brennbare Industriemüll des WerksWolfsburg an vier Tagen verbrannt werden konnte. Die Über-nahme von Altöl und Schlämmen aus den Werken Hannoverund Braunschweig sollte die verbliebene Leistungsreservereduzieren. Die Wärmebilanz der gesamten Anlage wurdemit 72,5 Prozent der eingebrachten Brennstoffwärme bezif-fert – unter Berücksichtigung der durch den Einsatz chlor-und schwefelhaltiger Kunststoffabfälle erforderlichen Abgas-temperatur von 250o Celsius und den damit einhergehendenAbgasverlusten nach Ansicht von Bernhard Heiny ein "außer-ordentlich guter Wert".83 Der zur Deckung aller Betriebs-kosten erforderliche Wärmepreis von 17 DM je Gigakalorie lagnur unwesentlich über dem Verrechnungspreis des konven-tionellen Heizkraftwerks mit Erdgasbetrieb im Werk Emden.

Gewisse Verbesserungsmöglichkeiten wurden noch gesehen– die Ofenbeschickung sollte 1968 durch eine Funkfernsteue-rung des in 20 Metern Höhe am Hallendach installiertenPolypgreifers rationalisiert werden. Die Umbauten an der

B a u s t o ff M ü l l , 1 9 6 7. O fe n u n d Po l y p g r e i fe r d e r n e u e nM ü l l ve r b r e n n u n g s a n l a g e , 1 9 6 7.

2 . 2 B O D E N56 57

Müllverbrennungsanlage sowie die im September 1964 erlassene "Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft" (TA Luft), die einen Grenzwert der staubförmigen Emissionenvon 150 Milligramm pro Normalkubikmeter Rauchgas fest-gelegt hatte, machten aber eine neuerliche gutachterlicheStellungnahme des TÜVs in Hannover über die zu erwarten-de Rauchgasemission erforderlich. Nach messtechnischenUntersuchungen kam der Bearbeiter des TÜVs Hannover,Ingenieur Smidt, zu der Bewertung, dass die staubförmigenEmissionen "erheblich" über dem festgesetzten Grenzwertliegen würden und stellte fest, dass nur durch den Einbaueiner Entstaubungsanlage der Grenzwert eingehalten wer-den könnte.84

Der Einbau einer Entstaubungsanlage war unternehmenssei-tig ohnehin schon seit 1967 vorbereitet worden, so dass demThema Luftemissionen früh die Spitze genommen war.85

Darüber hinaus konnten durch die 1967 beantragte und 1968realisierte Ölfeuerungsanlage die notwendig hohen Tempe-raturen erzielt werden, um die Schadstoffmengen auf niedri-gem Niveau zu halten.86 Die Stadt Wolfsburg genehmigtedie vollständige Umstellung von Gas- auf Ölzusatzfeuerungam 29. Juli 1971 unter der Voraussetzung, dass die Abgasedurch eine Entstaubungsanlage weniger als 150 Milligrammje Normalkubikmeter Reststaub enthielten und der Schwefel-dioxid-Auswurf einen Höchstwert von 0,75 Milligramm jeKubikmeter Luft nicht überschritt.87

Die Hürde zu einem erfolgreichen Betrieb schien mithin 1968genommen, als während der 5.500 Betriebsstunden der Müll-verbrennungsanlage aus insgesamt 35.000 Kubikmeternbzw. 12.500 Tonnen Müll 45.000 Gigakalorien erzeugt wur-den, mit denen 15 Prozent des gesamten technischen Wärme-bedarfs gedeckt werden konnten.88 Als Endprodukt blieben2.280 Kubikmeter feinkörniges, steriles, geruchloses Schlack-engranulat übrig, das bei "Geländeauffüllungen ohne Be-nachteiligung des Grundwassers" Verwendung fand.89 Dar-aufhin setzten nach der Ausarbeitung von PatentschriftenVerhandlungen zur Vergabe von Verfahrens- und Ofenpaten-ten mit dem Ziel der Vermarktung des Volkswagen-Wegesbei der Müllverbrennung ein.90 Es bestand die Hoffnung,durch die Vergabe von Know-how-Lizenzen die beim Anla-genbau entstandenen "Aufwendungen wieder auszuglei-chen".91 Zu diesem Zweck wurden 1968 Verhandlungen mitausländischen Interessierten, wie der amerikanischen DravoCorporation und dem Londoner Ingenieurbüro ConstructorsJohn Brown Ltd. (CJB), aufgenommen.

Um die Interessenten von den Vorteilen der Müllverbren-nungsanlage des Volkswagenwerks zu überzeugen, wurdeFirmen-Abordnungen deren Funktionsweise vor Ort gezeigtund erläutert. Am 18. September 1968 wurde die Anlage zweiVertretern von CJB92 und in der letzten Septemberwoche desJahres 1968 der Dravo Corporation vorgeführt.93 Zur Heraus-

stellung der Leistungsfähigkeit der Hochtemperaturanlageund der Verwendbarkeit für Siedlungsabfälle wie für Indus-triemüll wurde der Ofen ohne negative Auswirkungen aufdas Betriebsverhalten sowohl mit Hausmüll aus Arbeiter-Unterkünften als auch mit Autoreifen, Papier und Kunststoff-abfällen gefahren.94

Während die Verhandlungen mit den CJB-Ingenieuren, denenGroßbritannien zunächst als ein "günstiger Absatzmarkt" fürdas Einschmelzverfahren erschien,95 wegen Unklarheitenüber die Lizenzsituation ergebnislos blieben,96 schloss dieVolkswagenwerk AG am 22. Juli 1969 mit dem amerikani-schen Industrieanlagen-Hersteller Dravo Corporation ausPittsburgh einen Lizenzvertrag, der die Weitergabe des tech-nischen Wissens über die Entwicklung und den Betrieb derMüllverbrennungsanlage regelte. Der Vertrag gab den Nach-bau der Müllverbrennungsanlage des Volkswagenwerks inden USA, Kanada, Südamerika, Japan und Australien gegenLizenzgebühren frei. Der Vertrag sah als "Goodwill-Voraus-zahlung" die unmittelbare Zahlung einer Anfangspauschalevon 100.000 DM vor, die am 23. November 1970 einging.97

Nach Erstellung neuer Müllverbrennungsanlagen sollte unterBerücksichtigung der Anlagenkapazität eine Stücklisten-gebühr fällig werden, die mindestens 60.000 DM betragenwürde.

2 . 2 B O D E N58 59

Das Volkswagenwerk stand seit Juli 1968 mit weiteren Inter-essenten, etwa der Jenbacher Werke AG, in Verhandlungen,die aber wegen streitiger Lizenzfragen im Sande verliefen.98

Mit Vertretern der Freier Grunder Eisen- und MetallwerkeGmbH aus Salchendorf waren im September 1968 die Ge-spräche so weit gediehen, dass Otto Höhne namens desVolkswagen-Vorstandes anbot, "für den räumlichen Gel-tungsbereich Europa die ausschließliche Nachbaulizenz" ein-zuräumen, sofern für jede verkaufte Anlage eine Lizenzge-bühr von 5 Prozent der Anlagekosten an Volkswagen entrich-tet würde.99 Das Siegerländer Unternehmen war zwar am27. November 1968 an einer Lizenznahme für Deutschlandund Europa "nach wie vor sehr interessiert", brachte jedochauf der "Verkaufsseite" eine "gewisse Skepsis" zum Ausdruck,"da der Markt für derartige Anlagen erst noch erschlossenwerden müsse und die Absatzchancen doch sehr ungewißseien".100 In einem Schreiben an Otto Höhne, den Vorstandfür den Geschäftsbereich Produktion, betonte die Geschäfts-leitung der Freier Grunder Eisen- und Metallwerke GmbH am13. Dezember 1968 , dass Müllverbrennungsanlagen zu die-sem Zeitpunkt "sehr schwierig abzusetzen" seien, da Indu-striebetriebe aber auch Kommunen ihren Müll "zur Zeit billi-ger auf Lagerplätzen" unterbringen könnten, die "zum größ-ten Teil kostenlos" oder zu Ablagerungskosten von allenfalls 5 DM pro Tonne zur Verfügung standen.101

Neben diesen kaufmännischen Bedenken stand auch dieungeklärte Rechtslage einem Vertragsabschluss entgegen.Dr.-Ing. Wotschke hatte mit allen Interessierten Kontaktaufgenommen und auf seine patentrechtlichen Ansprüchehingewiesen, die beim Verkauf von neuen Anlagen zu be-rücksichtigen wären. Dr.-Ing. Johannes Wotschke stellte sich auf den Standpunkt, dass mit der Schlussvereinbarung vom 31. Oktober 1964 zwar eine Abfindungssumme vereinbart,nicht jedoch seine Patente gekauft worden seien.102 Tatsäch-lich hielt er im Zusammenhang mit dem Flammenkammer-Verfahren im Inland, aber auch in anderen europäischenStaaten sowie in den USA, Kanada und Japan eine ganzeReihe von Patenten.103 Obgleich nach Auffassung des Volks-wagenwerks die deutschen und sonstigen europäischenSchutzrechte von Dr.-Ing. Wotschke nicht berührt würden,sah sich Otto Höhne außer Stande, eine Haftungserklärunggegenüber den Interessenten abzugeben.104 Auch das imFrühjahr 1969 vorgelegte Gutachten über die möglicheBerührung der Müllverbrennungsanlage des Volkswagen-werks mit den Patentansprüchen des Dr.-Ing. Wotschkebrachte keine Wende mehr.105 Die mit der Salzgitter AG,Krauss-Maffei, der Koppers-Wistra-Ofenbau GmbH und an-deren Unternehmen geführten Gespräche blieben vor demHintergrund der "ungeklärten Patentsituation" und ange-sichts des "ungewöhnlichen Verbrennungsverfahrens" ohneErgebnis.106

Müllverbrennungsverfahren galten in der BundesrepublikDeutschland, wo zu Beginn der 1970er Jahre nur 35 kommu-nale Müllverbrennungsanlagen in Betrieb waren, als unwirt-schaftlich. Die kostengünstigere Müllablagerung erhielt fastüberall Vorrang und nach verbreiteter Meinung standen denErrichtungs- und Unterhaltungskosten nur gering erschei-nende Aussichten gegenüber, aus der Nutzung der Abwärmenennenswerte Einnahmen zu erzielen. Über das Abfallauf-kommen und die Beseitigungsverfahren in Industrieunter-nehmen bestanden damals überhaupt nur geringe Kennt-nisse,107 und statistische Erhebungen über Abfallaufkommenund -beseitigung des produzierenden Gewerbes wurdensogar erst 1975 aufgenommen.108

Die Vorteile der im Volkswagenwerk errichteten Müllverbren-nungsanlage lagen in dem Einschmelzen aller Müllbestand-teile und der Volumenreduktion auf 6 Prozent der Einfüll-menge.109 Eine im September 1971 durchgeführten Analyseder Rauchgasproben auf Stickstoffoxide gab keinen Anhaltfür ein Überschreiten von Grenzwerten, wie die chemischeZusammensetzung der Schlackenproben unter Umweltge-sichtspunkten als unproblematisch erschien.110 Daraufhinentwickelte sich die Müllverbrennung zur Hauptsäule derbetrieblichen Abfallbeseitigung, die 1973 etwa die Hälfte desGesamtmüllaufkommens von 85.000 Kubikmetern betraf.111

Die mit dem Abfallbeseitigungsgesetz vom 7. Juni 1972 unddem Niedersächsischen Ausführungsgesetz erforderlichgewordene Anmeldung der im Januar 1964 genehmigtenund voll ausgelasteten Müllverbrennungsanlage stellte dieAnlage gleichsam auf den Prüfstand.112

S c h l a c ke n g ra n u l a t a l s E n d p r o d u k t d e r M ü l l ve r b r e n n u n g s a n l a g e , 1 9 7 3 .

Schon beim ersten Ortstermin zeichnete sich mangels grund-sätzlicher Bedenken ab, dass der Weiterbetrieb ohne weitereEinschränkungen erfolgen konnte.113 Mit Verfügung vom 2. Januar 1974 verlegte der Regierungspräsident in Lüneburgdie Zuständigkeit "für die vorschriftsmäßige Beseitigung derausgeschlossenen Abfallstoffe" auf das "VW-Werk als Besit-zer selbst". Damit nahm die Genehmigungsbehörde von derAbsicht des Volkswagenwerks Kenntnis, im Jahresverlaufrund 15.000 Tonnen Industrieabfälle, darunter Altpapier undKartonagen, Altholz, Textilien, Leder, Gummi, Kunststoffabfäl-le, Schaumstoff, Kleber- und ausgehärtete Farbabfälle, Filter-koks, Konservierungswachs sowie Kantinen- und Müllton-nenabfälle der Müllverbrennungsanlage zuzuführen. Darinsollten zusätzlich noch mehr als 2.200 Tonnen Sonderabfälle,darunter 50 Tonnen cyanid- und ölhaltiges Altsalzgranulat,1.378 Tonnen Altöl, 700 Tonnen Benzin und 33 Tonnen derBremsflüssigkeit Glykol, verbrannt werden.114

Die mittlerweile in die Jahre gekommene Anlage bewältigtedas in seiner Zusammensetzung recht komplexe Abfallauf-kommen aber nur noch unzureichend. Infolge der erlassenenReduzierung der Emissionsgrenzwerte, die mit der bestehen-den Anlage nicht eingehalten werden konnten, ruhte dieMüllverbrennung von Mitte 1978 an.115 Mit Schreiben vom 7. Dezember 1978 kündigte die Volkswagenwerk AG demRegierungspräsidenten in Braunschweig an, dass die Müll-verbrennungsanlage des Werkes Wolfsburg im Januar 1979endgültig stillgelegt würde.116 Damit endete das Kapitel derbetrieblichen Müllverbrennung, ohne dass dessen Innova-tionspotenzial, insbesondere die Müllreduzierung und Ener-gierückführung, wegen der unzureichenden Rauchgasreini-gung vollends zum Tragen kommen konnte.117 Neben derMüllvermeidung blieb als einzige Möglichkeit zur Abfallbe-seitigung die Deponierung.

2 . 3 B O D E N60 61

Von der Ablagerung zur Deponierung des Restmülls

Das Prinzip der Abfallwirtschaft lautete traditionalerweise"Ablagerung", von der die 1968 amtierende Bundesregierungauch "künftig in größerem Umfang Gebrauch machen" woll-te.118 Nicht wieder verwertbare und unbrennbare Reststoffekamen auf "Halde" und wurden an für geeignet gehaltenenPlätzen abgekippt.119 Im Volkswagenwerk diente beispiels-weise nach Kriegsende Bauschutt zur Verfüllung von Bom-bentrichtern. Später wurden südlich der Aller die Wiesen destief liegenden Werksgeländes mit Abfallstoffen, wie Bau-schutt, Gießereisand, Kraftwerksschlacke und verunreinigtemMetallstaub, bis zu 2,50 Meter hoch mit dem Ziel aufgeschüt-tet, das Geländeniveau der bereits bebauten Flächen amMittellandkanal herzustellen, um die Voraussetzungen füreine bauliche Erschließung des Areals zu schaffen.120 Hierbeiwurde auch der bei der Vertiefung der Regenwasserrückhal-tebecken anfallende Schlamm sowie Klärschlamm zur Auf-füllung des Werksgeländes benutzt. Im Januar 1956 nahmder Betriebsratsvorsitzende Hugo Bork ein neuartiges Verfah-ren in Augenschein, mittels dessen das für den Bau der Ver-suchsbahn vorgesehene Gelände im Nordwesten durch"Absaugung und Aufschüttung" erhöht wurde.121

Neun Jahre später, als die beiden existierenden Rückhalte-becken zu einem großen vereinigt wurden, schaffte man denAushub zum Baugebiet der Technischen Entwicklung südlichder Einfahrbahn. Da hierdurch 75 Prozent der Kosten einge-spart werden konnten, die ansonsten für die Beibringung vonFüllböden angefallen wären, kam dieser Form der Abfallver-wertung auch ökonomische Bedeutung zu.122

Darüber hinaus entstanden auf dem Werksgelände oder inseiner näheren Umgebung gesonderte Ablagerungsstellenfür Schlämme und nicht brennbare feste Stoffe. Ende der1950er war bei der Auffüllung des vorherigen Ödgeländesnördlich der Halle 15 in etwa 60 Metern Entfernung zur Allerein drei Hektar großes Areal ausgespart worden. Die dabeientstandene Grube wurde für die Ablagerung von 12, für un-giftig gehaltenen Schlämmen genutzt. Diese konnten zumeinen Teil in den bestehenden Aufbereitungsanlagen nichtgereinigt werden oder waren zum anderen Teil bereits Rück-stände aus Trennverfahren. Andere Schlämme fielen im Pro-duktionsprozess an, ohne dass "brauchbare Verfahren füreine Trennung" existierten.123

Eine Restmüllkippe befand sich im nordwestlichen Bereichdes Werksgeländes zwischen den neuen Forschungsgebäu-den und der Bundesstraße 248. Hier wurden von etwa 1965an als "geruchfrei und neutral" eingeschätzte Stoffe abgela-gert, vergleichbar jenen, die im nördlichen Werksbereich zurGeländeauffüllung benutzt worden waren: Papier, Holz,

2.3

Ü b e r s i c h t s p l a n d e r f ü r d a s Vo l k s wa g e n w e r k g e p l a n t e n b z w. r e a l i s i e r t e n D e p o n i e n d e r Re g i o n Wo l fs b u r g / B ra u n s c h w e i g .

G R U B E B R AC KST E DT

F E - D E P O N I E

STÄ DT I S C H E D E P O N I E

S C H L A M M G R U B E

G E P L A N T E R D E P O N I E B E R E I C H I M B A R N B R U C H

D E P O N I E E S S E N R O D E

T H I E D E R H A L L

2 . 3 B O D E N62 63

Pappe, Sandböden, Aushub, Bauschutt, Gießereisand mitKunststoffanteilen, Kunststoffverschnitt und -ausschuss,Farbe in pastenartiger Form und Filterkuchenreste aus derGalvanik.124 Wie bei der Schlammgrube bildete eine Fein-sandschicht mit guten Filtereigenschaften den Untergrund.In beiden Fällen bestand keine erkenntliche Gefahr, dassAbfallstoffe das Grundwasser verunreinigen könnten. Aller-dings musste die Werksfeuerwehr auf dieser Müllkippemehrfach die durch aerobe Gärungsprozesse ausgelöstenBrände löschen.125

Von 1965 an lagerte das Volkswagenwerk nördlich des Werks-geländes in einer auf halber Strecke zwischen den Ortschaf-ten Brackstedt und Kästorf gelegenen, gepachteten Kiesgru-be Böden, Bauschutt sowie Kunststoffabfälle und Gießerei-sand ab.126 Im September 1969 schwebten Nutzungsver-handlungen wegen einer "Müllablagerungsstätte" in Brack-stedt.127 Das Schüttgut wurde bedarfsweise planiert und auf diese Weise verdichtet. Als besonderer Vorteil der Lager-stätte erwies sich der Abschluss nach unten und zu den Sei-ten durch Lehm und Ton.128

Etwa 10 Kilometer südwestlich der Fabrik zwischen den Dörfern Grassel und Essenrode betrieb das Volkswagenwerknoch einen Schlammlagerplatz. Das Gelände war in engerAbstimmung mit dem Niedersächsischen Landesamt fürBodenforschung ausgewählt und zum großen Teil bereitsEnde 1966 angekauft worden. Mit mehreren Tief- und 18Handbohrungen hatte der Gutachter der Behörde, Dr. Frie-drich Preul, festgestellt, dass sich unter der geplanten Abla-gerungsfläche eine mächtige Tonschicht befand und sich

das Gelände "zur Aufnahme wassergefährdender Industrie-rückstände nach entsprechender Vorbereitung sehr gut" eig-nen würde.129

Anfänglich wurden hier in einer Größenordnung von 30 Ku-bikmetern in der Woche unbrennbare Schlämme und Lack-reste eingebracht, die u.a. aus Maschinenölabscheidern, ausder Cyanidentgiftung, den Abscheidern der Roto-Finish-Anla-ge und der Neutralisationsanlage der Entlackungshalle sowieaus dem Spülbad der organischen Entlackung stammten.130

Zunächst sollte ein Becken mit einem Fassungsvermögen von3.000 Kubikmetern geschaffen werden, das bedarfsweise umweitere ergänzt werden sollte. Das Volkswagenwerk hatteam 21. Februar 1967 unter Verweis auf das NiedersächsischeWassergesetz um eine Betriebserlaubnis nachgesucht.131 DerLandkreis Gifhorn erteilte gemäß Paragraf 2 der Verordnungzum Schutz von Landschaftsteilen im Kreise Gifhorn eineAusnahmegenehmigung "für die Errichtung des geplantenSchlammlagerplatzes nebst Schlammgruben".132 Dem Unter-nehmen wurde darin aufgetragen, das in einem Landschafts-schutzgebiet gelegene Areal mit einem 15 Meter breitenSchutzstreifen gegen eine Einsichtnahme von außen zuumgeben, eine Einzäunung vorzunehmen, die verfülltenSchlammlagerbecken mit einer Bodenschicht abzudeckenund zu begrünen. Nach Abschluss der Schlammablagerungsollte eine Begrünung hergerichtet werden, die für eine An-passung an die sonstige Umgebung Sorge trug. Der Ausbauvon Schlammlagerbecken durfte nur bedarfsweise erfolgen,und einmal jährlich sollte vor Ort ein Besichtigungsterminmit Vertretern des Unternehmens und der Unteren Natur-schutzbehörde stattfinden.

2 . 3 B O D E N64 65

Zu Fragen der Müllentsorgung fehlten spezifische gesetzlicheRegelungen. Die Gewerbeordnung, das Wasserrecht und dasGesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung botennur eingeschränkte Möglichkeiten, die Abfallbeseitigung zuregeln. Daraufhin setzten Ende der 1960er Jahre Bestrebun-gen ein, eine gesicherte Rechtslage auf dem Gebiet der Ab-fallbeseitigung zu schaffen, die in dem am 11. Juni 1972 inKraft getretenen Abfallbeseitigungsgesetz mündeten.133

Darin definierte der Gesetzgeber die Beseitigung von Abfall-stoffen als eine öffentliche Aufgabe, die in ihrem Einzugsbe-reich den Kommunen zufiel. Der Betrieb der dafür vorgesehe-nen Anlagen musste von regionalen Aufsichtsbehörden ge-nehmigt, überwacht und im Bedarfsfall überprüft werden.Gewerbebetriebe wurden verpflichtet, die anfallenden Ab-fallstoffe und -mengen den zuständigen Kommunen zu melden.134

Nach dem Abfallbeseitigungsgesetz hatten die Unterneh-men jede Abfallbeseitigungsanlage anzuzeigen und um ent-sprechende Einzelbetriebsgenehmigung nachzusuchen. Nachschriftlicher Anzeige bei der Stadt Wolfsburg unterzogen diebeteiligten Behörden die werkseigene Abfallwirtschaft einersystematischen Überprüfung und Bewertung. Zur Klärungder "Fragen der Abfallbeseitigung des VolkswagenwerkesWolfsburg" war eine am 18. September 1973 erfolgte Ortsbe-gehung mit Vertretern des Unternehmens, der Stadt Wolfs-burg, des Wasserwirtschaftsamtes Celle und des Regierungs-präsidenten in Lüneburg von vorentscheidender Bedeutung.

Keinerlei Grund zu Beanstandungen gab die Verbrennungs-anlage, so dass dem Ausschluss dieses Mülls von der städti-schen Entsorgung die Behörden noch an Ort und Stelle ohneAuflagen zustimmten.

Demgegenüber zeigte sich der Beauftragte des Regierungs-präsidenten in Lüneburg, Baumgarten, nur zu einem befriste-ten "Ausschluss des Schlamms und der festen Abfallstoffe"bereit.135 Wenn auch bei der Einrichtung neuer Deponien dieAusschlussfrage erneut entschieden werden sollte, wurdemit dem Beschluss die Einhaltung einer rechtskonformenAbfallbeseitigung in die Hand der Volkswagenwerk AG ge-legt, die von der Stadt Wolfsburg als zuständige Aufsichts-behörde Einsammlungs- und Beförderungsgenehmigungenerhalten sollte. Der Ortstermin zeigte aber auch, dass die vor-handenen werkseigenen Müllablagerungsstätten die im Ab-fallbeseitigungsgesetz formulierten Vorgaben nur zum Teilerfüllten.

Hinsichtlich der auf dem Werksgelände befindlichenSchlammgrube kündigte die Stadt Wolfsburg zwar an, denWeiterbetrieb zu genehmigen, da sie in dichtem Feinsandüber salzhaltigem Grundwasser lag. Die Kommune legtejedoch als zuständige Aufsichtsbehörde Mindestauflagenfest, die zum einen die halbjährliche Analyse der aus den1972 erstellten Kontrollbrunnen entnommenen Wasserpro-ben betraf. Zum anderen sollte das Volkswagenwerk dieStadt Wolfsburg durch eine Untersuchung der eingelagerten

Flüssigkeiten über deren chemische Zusammensetzunginformieren. Gegebenenfalls erkannte giftige Stoffe musstenanderweitig beseitigt werden. Die Kommune verlangteaußerdem einen Rekultivierungsplan und eine gesonderteEinzäunung der Schlammgrube.136

Die jährliche Ablagerungsmenge betrug mehr als 21.000Kubikmeter Schlamm, darunter Bonderschlamm, Farbe ausLackieranlagen, Farbschlamm aus Tauchbädern, Schlamm ausEntgiftungsanlagen, Bohrwasser- und Emulsionsschlammsowie Schlamm aus Autowaschanlagen und Küchenabschei-dern. Da während der zwölfjährigen Betriebszeit "kein Scha-den" verzeichnet werden musste, stellte sich das Volkswa-genwerk auf den Standpunkt, dass auch weiterhin "keinSchaden im Sinne des Umweltschutzes entstehen" könneund führte zur Unterstützung die Gutachterliche Stellung-nahme des Direktors des Staatlich Medizinischen Untersu-chungsamtes in Braunschweig, Professor Dr. Lothar Popp,ein.137

Formell genehmigte die Stadt Wolfsburg den Weiterbetriebder Deponie für flüssige Abfälle am 22. März 1976 mit derMaßgabe, "keine giftigen Schlämme in die Schlammbeseiti-gungsanlage" einzubringen und einen Rekultivierungsplanaufzustellen, der Maßnahmen zur Verhinderung des Eindrin-gens von "Niederschlagswasser in den Schlammkörper" ent-halten sollte.138 Auf einer Besprechung am 7. Mai 1976 wurde

die Fertigstellung des Rekultivierungsplans noch für Ende desMonats angekündigt. Bei dieser Gelegenheit unterbreiteteder Vertreter der Baubetriebe, Pohlmann, den von der Abtei-lung Umweltschutz des Bereichs Sicherheit und Transportunterstützten Vorschlag, die Schlammdeponie "baldmög-lichst stillzulegen und zu rekultivieren".139

Die zwischen den Forschungsgebäuden und der Bundes-straße 248 gelegene Ablagerungsstätte für feste Abfallstoffe,die so genannte FE-Deponie, wurde ebenfalls als "geordneteDeponie" genehmigt und durfte unter Auflagen weiterge-führt werden. Gegenüber der Kommune unterstrich dasVolkswagenwerk die Unbedenklichkeit der dort abgelager-ten Reststoffe mit dem Hinweis, dass damit "seit ca. 30 Jah-ren" die tief gelegenen Wiesen auf dem Werksgelände auf-gefüllt worden waren.140 Um die geordnete Ablagerungsicherzustellen, war für diese Deponie neben einem Rekulti-vierungs- ein Betriebsplan auszuarbeiten. Außerdem solltenauch in diesem Bereich Kontrollbrunnen angelegt werden.Die Untersuchungsergebnisse der entnommenen Wasser-proben waren den Aufsichtbehörden mitzuteilen. Zur Brand-erstickung musste stets ausreichend Erde bereitgehaltenwerden, und die Ablagerungen sollten in Zukunft abgedecktwerden. Festgelegt wurde außerdem, dass die Schlacken ausder Verbrennungsanlage nur schichtweise zwischen dieanderen Stoffe der Feststoffdeponie eingebracht werdendurften.141

In die Kiesgrube in Brackstedt wurden alljährlich 6.000 Ton-nen Bauschutt, 41.500 Tonnen Gießereistaub und Altsandund 200 Tonnen PVC-Abfälle eingebracht. Die Regierung inLüneburg duldete zwar einstweilen die Ablagerung in derDeponie Brackstedt.142 Die Stadt Wolfsburg hatte jedoch zu verstehen gegeben, dass der weitere Betrieb untersagtwürde, wenn nicht das Volkswagenwerk selbst als Betreibertätig würde.143 Da in die Deponie Brackstedt auch noch vonanderer Seite Müll abgelagert wurde, war es nach Ansichtdes Rechtswesens nicht möglich, als Betreiber aufzutreten.144

Die Eigentümerin der Kiesgrube Brackstedt gab in dieserSituation vorsorglich ihrer grundsätzlichen Bereitschaft zumAbschluss eines Gestattungsvertrages Ausdruck.145 Brack-stedt blieb in vielerlei Hinsicht ein Provisorium. Gegenüberder Stadt Wolfsburg machte das Volkswagenwerk am 16.März 1976 aber darauf aufmerksam, dass das Unternehmenohne die Genehmigung der lange geplanten Deponie Barn-bruch "weiterhin darauf angewiesen" sei, Industrieabfälle inBrackstedt abzulagern.146

Das Volkswagenwerk sicherte auch den Betrieb seiner exter-nen Schlammdeponien ab. Für die Schlammdeponie Essen-rode stellte das Volkswagenwerk am 13. Oktober 1972 unterHinweis auf den 5jährigen störungsfreien Betrieb einen Ge-nehmigungsantrag nach Paragraf 9 des Gesetzes über dieBeseitigung von Abfällen.147 Anfang 1973 waren dort weitereSchlammabsetzbecken fertiggestellt worden, die schon einViertel des Geländes in Anspruch nahmen. Dort wurdenneben Schleifschlamm acht weitere Schlammsorten eingela-gert, die aus Wasch- und Bonderanlagen, Emulsionsanlagen,

Ve r l a d u n g u n d Tra n s p o r t vo n A b fa l l s t o ffe n , 1 9 7 1 .

D i e S c h l a m m d e p o n i e b e i E s s e n r o d e , 1 9 7 1 .

2 . 3 B O D E N66 67

Luftwäschern, Abscheidern, der EPV-Anlage, den Entgiftungs-anlagen und den Tiegelwaschplätzen der Gießerei stammten.Der Untersuchungsbefund einer am 27. November 1972 vonder Bauabteilung entnommenen Probe ergab einen starkorganischen, durch Phenole geprägten Geruch. Die sonstigeBeschaffenheit des Schlammwasser wurde mit "dunkelgrau,undurchsichtig, trübe" beschrieben.148 Nach einem Orts-termin, der "keine schwerwiegenden Beanstandungen" er-gab,149 erhielt das Volkswagenwerk am 22. Juni 1973 vomzuständigen Landkreis Braunschweig analog zum Genehmi-gungsverfahren der Schlammgrube auf dem Werksgeländeeine Betriebsgenehmigung. Die darin angeordneten Aufla-gen zielten hauptsächlich auf die Vermeidung von Oberflä-chen- oder Grundwasserverschmutzungen ab.150 Auch spä-terhin ergaben sich beispielsweise anlässlich der Deponie-besichtigung am 5. Februar 1975 durch Fachbehörden derRegierungspräsidenten in Hannover und Braunschweig bzw.des Wasserwirtschaftsamtes Braunschweig "keine Beanstan-dungen".151 Der Verband Großraum Braunschweig stelltedementsprechend mit Schreiben vom 13. Juni 1977 fest, dass auch nach Erlass einer Landschaftsschutzverordnung die"Schlammdeponie im Rahmen und im Umfang der erteiltenGenehmigungen" weiter betrieben werden konnte.152

Das Abfallbeseitigungsgesetz mit seinen formalisierten Ge-nehmigungsverfahren bewirkte zweifelsohne eine bessereTransparenz der betrieblichen Abfallwirtschaft. Es veranlasstedas Volkswagenwerk zugleich zur Bilanzierung der zukünftigverfügbaren Ablagerungsmöglichkeiten. Ein in düsteren Far-ben gehaltener Bericht der Abteilung Tiefbau der Baubetrie-

be unterstrich im November 1972 den Handlungsbedarf,indem die Baubetriebe das für Produktion zuständige Vor-standsmitglied Günter Hartwich darauf hinwiesen, dass dieKapazität der Kiesgrube Brackstedt bald erschöpft sei. UnterBerücksichtigung der neuen Rechtslage sprach sich HannesTresp mit dem Ziel einer langfristigen Sicherung von Depo-niekapazitäten für eine grundsätzliche Neuordnung derwerkseigenen Abfallwirtschaft aus und lenkte den Blick aufdie Barnbruchswiesen, wo die Städte Wolfsburg und Fallers-leben Mitte der 1960er Jahre eine Kippe für Haus- und Ge-werbemüll unterhielten. In diesem zwei Kilometer westlichdes Werksgeländes zwischen der Bundesstraße 248 und demWeyhäuser Weg gelegenen Wiesen- und Sumpfgeländemachten die Baubetriebe einen Platz aus, der sich für dieMüllablagerung des Volkswagenwerks "vorzüglich eignenwürde".153 Den Berechnungen zufolge bot die Fläche von 112Hektar bei einer mittleren Füllhöhe von fünf Metern undgleichbleibendem Müllanfall für 75 Jahre Entsorgungskapa-zität. Wegen der Nähe zur städtischen Kippe und der Eigen-schaften des abzulagernden Mülls schätzten die Baubetriebedie Aussichten des Unternehmens in dem erforderlichenGenehmigungsverfahren als Erfolg versprechend ein, wäh-rend das Rechtswesen skeptisch blieb. Auch der Ankauf desteilweise schon langjährig als Landschaftsschutzgebiet aus-gewiesenen Geländes erschien unproblematisch, nachdemder Regierungspräsident in Lüneburg "voraussichtlich keineBedenken" erheben wollte und die Ausweisung als Natur-schutzgebiet unterblieb.154

Volkswagen trieb daraufhin den Geländeankauf in den Düpenwiesen voran, den die Finanzabteilung im Februar 1973auch "aus wirtschaftlicher Sicht" empfohlen hatte.155 DieStadt Wolfsburg erklärte sich am 22. Februar 1972 mit derAblagerung von Plastikabfall (PVC) und Gießereisand grund-sätzlich einverstanden.156

Am 30. August 1974 stellte die Volkswagenwerk AG bei derStadt Wolfsburg einen Planfeststellungsantrag für die Ge-nehmigung zum Ablagern von Abfällen in den Düpenwiesenwestlich des Volkswagenwerks Wolfsburg.157 In der Begrün-dung hob das Unternehmen vor allem auf die geologischenGegebenheiten und die Möglichkeit zur langfristigen Abfall-ablagerung ab. Als besonderer Vorteil wurde darauf verwie-sen, dass der Untergrund wie in der gesamten Allerniede-rung aus Feinsand bestand, dessen gute Filtereigenschaftendas Eindringen von Schadstoffen aus dem Ablagerungsgutin tiefere Bodenschichten und das Grundwasser erfahrungs-gemäß verhinderten. Zur Ablagerung sollten jährlich bis zu200.000 Kubikmeter Abfallstoffe kommen, hauptsächlichVerpackungsmaterialien aus Papier, Holz und Pappe, Sand-böden, Aushub und Bauschutt, Farbreste, Verschnittmaterialund Ausschuss aus Kunststoff, Gießereisand sowie Filter-kuchenreste aus der Galvanikentgiftung. Die eingelagertenAbfälle waren laut Erläuterungsbericht unbedenklich, da mitgleichen Abfällen "seit 1948 der gesamte nördliche Teil desWerksgeländes aufgefüllt (wurde), ohne dass sich bis heutenegative Auswirkungen gezeigt" hätten.158

Mit dem erwachenden Umweltbewusstsein der bundesrepu-blikanischen Gesellschaft hatten sich die Zeiten geändert.159

Dem Deponie-Projekt des Volkswagenwerks brachten nunverschiedene Behörden Bedenken entgegen. Das Tiefbauamtder Stadt Wolfsburg hielt es für nicht vertretbar, die Müllab-lagerung in Form eines 20 Meter hohen Tafelberges vorzu-nehmen.160 Im Dezember 1974 empfahl der Verband Groß-raum Braunschweig in seiner Funktion als untere Natur-schutzbehörde, das Landschaftsschutzgebiet Barnbruch indie Vorschlagsliste der internationalen Ramsar-Konventionzum Schutz von Feuchtgebieten und der darin lebenden Wat- und Wasservögel aufzunehmen.161

Auch in der zuständigen Genehmigungsbehörde des Regie-rungspräsidenten in Lüneburg wehte mittlerweile ein ande-rer Wind. Vizepräsident Müller-Heidelberg hatte die Feder-führung übernommen und beschied das Volkswagenwerkam 19. Februar 1975, dass das Planfeststellungsverfahren inder beantragten Weise "nicht eingeleitet werden" könne. Inseinen weiteren Ausführungen räumte er dem Naturschutzund der Bedeutung des Geländes als Naherholungsraum denVorrang ein. Deshalb dürfe es neben "der städtischen Depo-nie nicht noch an weiteren Stellen für längere Zeit mit einemerheblichen Störfaktor versehen werden".162 Als Ersatzlösungschlug er vor, das südlich der Nordtangente gelegene Feucht-gebiet mit Massenabfällen aufzufüllen.

Nach intensiver Beratung der verschiedenen Kompromissvor-schläge stimmte das Volkswagenwerk der zur Rede stehen-den Halbierung der Deponiefläche auf 50 Hektar nur für den

2 . 3 B O D E N68 69

Fall zu, dass eine mindestens 20jährige Betriebsdauer geneh-migt würde.163 Eine Einigung über einen westlich des Wey-häuser Weges vorgeschlagenen Standort und den von deröffentlichen Hand an Volkswagen zu zahlenden Ausgleich fürdie im nachträglich ausgewiesenen Naturschutzgebiet er-worbenen Grundstücke konnte weiterhin nicht erzielt wer-den.164

Natur- und Landschaftsschutz, die wirtschaftlichen Interes-sen des Unternehmens sowie die Erfordernisse einer sach-und umweltgerecht ausgeführten Industriemülldeponie rie-ben sich. Mit Hinweis auf die außerordentlich vielfältige undschützenswerte Flora und Fauna regte der Verband Groß-raum Braunschweig im August 1976 an, die gesamten Dü-penwiesen als Naturschutzgebiet oder zumindest doch alsLandschaftsschutzgebiet auszuweisen. Um das Gebiet derdort beheimateten Vogelarten nicht zu berühren, sollte dieVolkswagen-Deponie allenfalls an die westlich des Weyhäu-ser Weges gelegene städtische Deponie angegliedert wer-den.165

Als Ergebnis ähnlich gelagerter Einlassungen von Wolfs-burger Ornithologen und Naturschützern nahm zudem derDruck der Öffentlichkeit spürbar zu. Die örtliche Presse ver-mittelte im September 1976 den Eindruck, dass das Volks-wagenwerk "mit einem Federstrich dafür sorgen" könne, die"Belange der bedrohten Vogel- und Pflanzenwelt" zu wah-ren.166 Bei Volkswagen gingen Zuschriften ein, die zur Ände-rung der Pläne aufforderten. Auch Professor Dr. Bernhard

Grzimek wandte sich im Namen der Zoologischen Gesell-schaft von 1858 e.V. an den Großraumverband Braunschweigund den Vorstand der Volkswagenwerk AG, um seine Besorg-nis über das Schicksal der im Feuchtgebiet Düpenwiesenlebenden Vogelwelt zum Ausdruck zu bringen.167

Es lässt sich nicht absehen, welchen Einfluss die öffentlichenDiskussionen auf die weiteren Entscheidungen hatten. Am28. September 1976 verständigten sich jedenfalls die Beteilig-ten, die Volkswagenwerk AG, der Regierungspräsident inLüneburg, die Stadt Wolfsburg und der Verband GroßraumBraunschweig, auf den Kompromiss, die westlich des Wey-häuser Weges gelegene städtische Mülldeponie um ein fürdie Industrieabfälle des Volkswagenwerks, hauptsächlich Gießereisand und Kunststoffreste, bestimmtes Areal zuerweitern. Die Beseitigung dieser Abfälle ging damit in dieZuständigkeit der Kommune über, die auch als Antragstellerder Deponieerweiterung auftrat.168 Zum Jahreswechsel1976/77 übernahm die Stadt Wolfsburg außerdem aus demBesitz von Volkswagen 33 Hektar Land in den Düpenwiesen,die am 1. Februar 1978 offiziell zum Naturschutzgebiet erklärtwurden.169

Am 8. März 1977 schlossen die Stadt Wolfsburg und die Volks-wagenwerk AG einen Vertrag über die "Ablagerung vonAbfällen". Da der ursprüngliche Standort aus Naturschutz-gründen nicht in Frage kam, verpflichtete sich die StadtWolfsburg, "im Rahmen ihrer Zuständigkeiten die formellenVoraussetzungen für eine Ablagerung von festen Abfallstof-fen" zu schaffen. Die neue Deponie sollte nach dem Wunsch

2 . 3 B O D E N70 71

des Volkswagenwerks für voraussichtlich 30 Jahre als Ablage-rungsplatz zur Verfügung stehen. Das Unternehmen über-nahm seinerseits die Errichtungskosten und den Betrieb dergeplanten Deponie. Der Vertrag machte ordnungsgemäße"Unschädlichkeitsprüfungen" für das Volkswagenwerk zurständigen Verpflichtung.170 Nach langem Ringen um diebeste Möglichkeit, Naturschutzerwägungen, ökonomischeInteressen und rechtliche Rahmenbedingungen in Einklangzu bringen, brachte der Erweiterungsbau in den Barnsbruchs-wiesen dem Volkswagenwerk den gesuchten Durchbruch zueiner langfristig gesicherten Reststoffdeponierung, die seit-her ihre Funktionalität unter Beweis stellen konnte.

Ähnlicher Geduld bedurfte es beim Planfeststellungsverfah-ren zur Schlammdeponierung in der früheren Kalischacht-anlage Thiederhall in Salzgitter-Thiede. Seit Sommer 1972 wurde die Schachtanlage als möglicher Standort für dieSchlammablagerung geprüft. Mit der Eigentümerin, der Kaliund Salz AG, bestand Kontakt, so dass der Ankauf als Voraus-setzung zur Einlagerung von bis zu 800.000 KubikmeternFlüssigschlämmen möglich wurde.171 Daraufhin wurde dasNiedersächsische Landesamt für Bodenforschung mit derErstellung eines Gutachtens über die Eignung der Kalischäch-te für die Schlammeinlagerung beauftragt. Darüber hinausbereitete die Bauabteilung einen Antrag auf Planfeststellungbeim Bergamt Goslar vor.172 Seitens der Bergbehörde bestan-den gegen die geplante Nutzung "keine ernsthaften Beden-ken".173 Die 1925 stillgelegte Grube Thiederhall eröffnete dieMöglichkeit zur sicheren Unterbringung von Umwelt gefähr-

denden flüssigen und schlammigen Abfallstoffen, so dassdas Projekt die "ureigensten Interessen" des Volkswagen-werks berührte.

Allerdings waren damit auch einige Risiken verbunden, diezum einen die Haftung von Folgeschäden des Bergbaus undzum anderen die Nutzbarkeit der offenen Grubenräume be-trafen. Denn die tatsächliche Ablagerungskapazität mochtebei einer Größenordnung von 350.000 Kubikmeter liegen, dieauch nur bei Einleitung von flüssigen Abfallstoffen mit ge-ringer Viskosität und nach Entlüftungsbohrungen und dem-entsprechend mit einem Kostenaufwand von etwa 10 DM jeKubikmeter nutzbar sein würde, während der KubikmeterFüllraum in Essenrode auf 25 DM veranschlagt wurde.174 DieEinlagerung in der Schachtanlage Thiederhall versprach mit-hin eine Kostenreduzierung um die Hälfte.175

Der mittelfristige Einlagerungsbedarf wurde auf 30.000Kubikmeter jährlich geschätzt, so dass das Volkswagenwerkmit der Grube Thiederhall die Schlammentsorgung der Wer-ke Wolfsburg, Braunschweig, Salzgitter und Hannover günsti-genfalls für 25 Jahre zu sichern hoffte.176 Thiederhall konntemittelfristig die Schlammdeponie auf dem Werksgeländeund die Deponie Essenrode überflüssig machen.

Nachdem das Niedersächsische Landesamt für Bodenfor-schung am 1. Februar 1973 mit seinem "Gutachten über dieEignung der ehemaligen Kalisalzgrube Thiederhall zur Ein-lagerung von Industrieschlämmen" der Untertagedeponie

"im Sinne des Umweltschutzes beträchtliche Vorteile gegen-über einer Behandlung und Lagerung über Tage" zugespro-chen hatte,177 bestanden auch beim Präsidenten des Verwal-tungsbezirkes Braunschweig aus wasserwirtschaftlicher Sicht"keine grundsätzlichen Bedenken" mehr.178 Der Weg zur Er-öffnung eines Planfeststellungsverfahrens war frei.

Die internen Berechnungen ergaben zudem, dass die zurlangfristigen Schlammbeseitigung erforderlichen Investitio-nen bei einem Ankauf und der Verfüllung der SchachtanlageThiederhall um zwei Drittel und die laufenden Kosten um dieHälfte niedriger lägen als bei der Einrichtung und dem Be-trieb von Schlammaufbereitungs- und -entwässerungsanla-gen in den Werken Wolfsburg, Hannover, Braunschweig undSalzgitter. Von daher war die Empfehlung des Geschäftsbe-reichs Investitionsplanung und -kontrolle, die "Möglichkeitendes geplanten Erwerbs der Schachtanlage (...) weiter zuuntersuchen", nicht sonderlich unverständlich.179

Auch die finanzwirtschaftliche Prüfung des Projektes 5639ergab Ende Oktober 1974, dass keine betrieblich vertretbareAlternative zum Ankauf und der Umwidmung der Schachtan-lage Thiederhall bestand, die sogar als "nicht wiederkehrendeMöglichkeit zur problemlosen Schlammdeponie" angesehenwurde. Vor dem Hintergrund der im Werk Wolfsburg auf 5Jahre und in Essenrode auf 6 bis 7 Jahre verfügbaren Depo-niekapazitäten gingen die Investitionsanträge selbst bei denin den Jahren der Unternehmenskrise für strengste Sparsam-keit zuständigen Stellen durch.180

Parallel zu den Wirtschaftlichkeitsberechnungen stellte dieVolkswagenwerk AG am 14. Juni 1974 beim zuständigen Berg-amt Goslar unter Hinweis auf die "Notwendigkeit eines ge-wissenhaft zu betreibenden Umweltschutz" einen Antrag auf ein Planfeststellungsverfahren über die Ablagerung vonAbfallstoffen in der Schachtanlage Thiederhall.181 Die von derBergbehörde eingeforderten Ergänzungsunterlagen wurdenmit Schreiben vom 23. April 1974 dem Oberbergamt Claus-thal-Zellerfeld zur Entscheidungsfindung zugeleitet.182

Schwierigkeiten mochten zum einen von der als "übervor-sichtig" bezeichneten Haltung der Bergbehörde ausgehen.183

Zum anderen machten die ablehnende Reaktion des Orts-rates Nordost und mögliche Einsprüche gegen das Planfest-stellungsverfahren Verzögerungen bei der Genehmigungwahrscheinlich.184 Das Ordnungsamt der Stadt Salzgitterlehnte am 11. November 1974 die Einlagerung von Industrie-schlämmen wegen einer möglichen Grundwassergefährdung"aus gesundheitlichen Gründen" ab.185

Anlässlich des am 17. Dezember 1974 im Rathaus Salzgitter-Lebenstedt durchgeführten Erörterungstermins wurde aufdie Lärmbelästigung durch Transportfahrzeuge, die Geruchs-belästigung durch Füllschlämme, die Explosionsgefahr durchGasbildung unter Tage und mögliche Bodenbrüche hingewie-sen. Auch die Möglichkeit einer Grundwasserverseuchungkam zur Sprache, ohne dass von Seiten des Unternehmensdie letzten Vorbehalte ausgeräumt werden konnten.186 DasBergamt Goslar signalisierte, dass das Vorhaben wohl Mitte1975 genehmigt würde, was dem Werk sehr zupass kam, dazu diesem Zeitpunkt in der Deponie Essenrode "erneut Eng-pässe" auftreten könnten.187

Spiegelbild der langwierigen, u.a. durch landespolitische Ein-flüsse verzögerten Planfeststellungsprozedur war, dass dasOberbergamt Clausthal-Zellerfeld erst am 9. März 1976 einenPlanfeststellungsbescheid ausfertigte, der nach Auslegung inSalzgitter rechtskräftig wurde.188 Daraufhin unterzeichnetendie Kali und Salz AG und die Volkswagenwerk AG den langeausgehandelten Kaufvertrag am 26. November 1976.189

Nach der Einigung mit den Aufsichtsbehörden begann dasUnternehmen mit dem Umbau seiner Abfallwirtschaft. ImAugust 1977 kündigte die Volkswagenwerk AG gegenüberdem Tiefbauamt der Stadt Wolfsburg zum Jahresende dieStillegung der auf dem Werksgelände Wolfsburg gelegenenSchlammdeponie an, nachdem die Schlämme seit Jahresbe-ginn in die Untertagedeponie Thiederhall gebracht wordenwaren. Der Rekultivierungsplan sah vor, entlang des Deponie-randes Bauschutt aufzuschütten und die Deponie allmählichzu verfüllen. Nach Abdecken der verfüllten Deponie mit einerAsphaltschicht sollte die Fläche von Ende 1978 an als Mitar-beiterparkplatz dienen. Hierdurch sollte gewährleistet wer-den, dass kein Oberflächenwasser in den Deponiekörper ein-dringen konnte.190 Bald darauf stoppte das Volkswagenwerkauch die Einlagerung in die Grube Brackstedt, zumal das Nie-dersächsische Wasseruntersuchungsamt inzwischen emp-fohlen hatte, dort keine Ablagerung von Gießereisand mehrdurchzuführen.191

Die Kapazitäten für die Ablagerung von festen Abfallstoffenreduzierten sich damit für das Volkswagenwerk einstweilenauf die werkseigene FE-Deponie. Im Zusammenhang mitdem absehbaren Abschluss der Verfüllung hatte das Volks-wagenwerk beantragt, das Deponie-Gelände zu einer Hügel-landschaft umzugestalten. Bei dieser landschaftsgestalteri-schen Rekultivierungsmaßnahme sollten auch Abfälle in derbisherigen Zusammensetzung mitverwendet werden, wasdie Stadt Wolfsburg mit Schreiben vom 25. Mai 1978 zuge-stand.192 Jährlich wurden dort rund 70.000 KubikmeterIndustrieabfälle, u.a. Holz, Verpackungsmaterial, Kraftwerks-schlacke, Hausmüll, Gartenabfälle, Gießereisand, Kunststoff-und PVC-Abfälle sowie Bauschutt, abgelagert.193 Es war klar, dass mit Fertigstellung der Deponie Barnbruch die sogenannte FE-Deponie rasch zu einem Ende kommen würde.Tatsächlich verfügte die Stadt Wolfsburg am 2. April 1984,dass vom Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Gewerbemüllde-ponie im Barnbruch an, die "FE-Deponie geschlossen" sei.194

Die Möglichkeiten zur Schlammentsorgung verbesserten sichdeutlich, als Mitte Mai 1977 die Untertage-Deponie Thieder-hall in Betrieb genommen wurde. "Zum Schutz der Umwelt"war eine dichte Auffanggrube aus Stahlbeton von 30 Kubik-meter Fassungsvermögen unter der Einfüllstelle, ein 150Meter langes, im Gebirge einbetoniertes Schutzrohr und einzusätzliches Mantelrohr im Bereich der Grundwasserhorizon-te eingebaut worden. Für die Kontrolle des Korrosionsschut-zes der Einfülleitung war Sorge getragen und ein noch offe-ner Schacht war mit standfestem Material verfüllt und miteinem 20 Meter hohen Tonpfropfen verschlossen worden.

2 . 3 B O D E N72 73

D i e F E - D e p o n i e n o r d - w e s t l i c h d e r G e b ä u d e d e r Te c h n i s c h e n E n t w i c k l u n g , 1 9 7 0.

2 . 3 B O D E N74 75

Täglich fielen etwa 100 Kubikmeter Dünnschlamm an, dieaus den Absetzbecken der Dickschlammdeponie Essenrodeangeliefert wurden. Das Material wurde mit Großraumkes-selwagen angeliefert und im geschlossenen System übereine Fallleitung auf die 300-Meter-Sohle geführt, wo es sichin den Grubenstollen verteilte.195

Nach neunjährigem Betrieb zeigte sich aber, dass die unterir-dische Deponiekapazität "viel zu optimistisch" eingeschätztworden war. Eine "Krisensitzung" der Baubetriebe hatte zumErgebnis, dass die Füllgrenze wohl bereits Ende 1986 erreichtsein würde.196 Als einzige Möglichkeit zur Aufrechterhaltungdes Betriebs in den Deponien Thiederhall und Essenrode er-schien die sofortige Einstellung der Anlieferungen. Den Wer-ken Wolfsburg, Braunschweig und Hannover wurde aufgetra-gen, spätestens innerhalb von acht Wochen die Anlieferungvon flüssigen Stoffen nach Essenrode auf Null zu bringen. Füreventuelle Notfälle sollte der Bau eines in Essenrode vorbe-reiteten Speicherbeckens beschleunigt werden.

Damit war das Ende der Deponie Thiederhall vorgezeichnet.Die Volkswagen AG zeigte dem Bergamt mit Schreiben vom25. Oktober 1988 zur Vermeidung der "Überfüllung" die Stille-gung der Gewerbeabfalldeponie Thiederhall zum Jahresendean.197 Die Betriebsgebäude wurden abgebrochen und samtFundamenten beseitigt, damit das Gelände rekultiviert undwieder der landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt werdenkonnte.

Weit mehr im Blickpunkt stand die Deponie Essenrode, nach-dem sich Anwohner seit Beginn der 1980er Jahre über Ge-ruchsbelästigungen durch die von den Aufsichtsbehördengenehmigte Ablagerung organischer Abfälle beklagt und Lo-kalzeitungen und Medien das Thema aufgegriffen hatten.198

Volkswagen setzte daraufhin umgehend Maßnahmen zurBeseitigung der Geruchsemissionen um.199 Am Betrieb derbehördlich genehmigten Deponie hielt Volkswagen unterVerweis auf die in mehreren Gutachten bescheinigte beson-dere Eignung des Standortes fest.200 Auch das Fehlen einerwirtschaftlich vertretbaren Alternativlösung wirkte ein, daeine chemisch-physikalische oder thermische Behandlungder Schlämme bzw. eine Beseitigung durch Dritte drastischeBetriebskostenerhöhungen nach sich gezogen oder langwie-rige Bewilligungsverfahren mit ungewissem Ausgang erfor-derlich gemacht hätten.201

Auf der Suche nach Alternativen hatten die Versorgungs-betriebe Ende 1982 begonnen, mit den Umweltschutzab-teilungen der anderen Inlandswerke langfristige Abfallent-sorgungskonzepte auszuarbeiten.202 Bei dem Entsorgungs-konzept für Sondermüll berücksichtigte Volkswagen 1986 dieerwarteten "verbindlichen Festlegungen" des Rahmenplansfür die Sonderabfallentsorgung in Niedersachsen. Nacheinem vorliegenden Entwurf sollten die betreffenden Ab-fälle zukünftig auf zentralen und überregionalen Anlagenentsorgt werden.203

Da eine übergeordnete Entsorgungsstruktur noch nicht be-stand und auch politisch in der Diskussion blieb, lagerte dasUnternehmen auch weiterhin auf der Basis der vom Land-kreis Helmstedt kontinuierlich modifizierten Betriebsauf-lagen in die Deponie Essenrode Schlämme ein.204 Landtags-abgeordnete der "Grünen" kritisierten im Februar 1988 eineDeponieerweiterung, die Mitte 1987 vom Landkreis Helm-stedt genehmigt und von Volkswagen bereits durchgeführtworden war.205 Das Thema erhielt landespolitische Bedeu-tung, als sich der Niedersächsische Umweltminister WernerRemmers (CDU) ungeachtet der vorliegenden behördlichenGenehmigung der Deponie in Essenrode annahm und bei derSchlammentsorgung des Volkswagenwerks die Pyrolyse zurAnwendung bringen wollte. Selbst die kurzfristige Schlie-ßung der Deponie stand im Raum.206

Der Konflikt war Anlass, die im Unternehmen ergriffenenMaßnahmen "zur Vermeidung, Verringerung und Verwer-tung von Sonderabfällen", etwa die Versuche zur thermi-schen Behandlung und Verwertung der Lackschlämme, be-reichsübergreifend zu koordinieren.207 Bereits im Juli 1989konnte Umweltminister Werner Remmers im Volkswagen-werk Wolfsburg ein erster Modellversuch zur thermischenVerwertung von Lackschlämmen gezeigt werden.208 DiePyrolyse ist bis heute wegen erwiesener Funktionalität undUmweltverträglichkeit in Anwendung.209

We r n e r Re m m e r s ( 4 . vo n r e c h t s) b e i s e i n e m I n fo r m a t i o n s b e s u c hi m Vo l k s wa g e n w e r k , J u l i 1 9 8 9 .

2 . 3 B O D E N76 77

1989 wurde die Deponie Essenrode endgültig außer Betriebgenommen. Von Oktober 1991 bis März 1995 führte eine Ge-fährdungsabschätzung zu dem Ergebnis, dass von der Depo-nie keine Gefahren für Nachbarschaft und Umwelt ausge-hen. Die Abteilung Abfallwirtschaft/Bodenschutz stimmtedas erarbeitete Konzept zur Sicherung und Sanierung derAnlage mit den zuständigen Behörden ab, dessen Umset-zung voraussichtlich 2003 beginnen soll.210

Die Deponie Barnbruch, deren Realisierung 1979/80 durch die Planungen für das neue Heizkraftwerk West zusätzlicheDringlichkeit erhalten hatte, ist dagegen bis heute von her-ausragender Bedeutung für die Abfallwirtschaft des Volks-wagenwerks. Eine veränderte Abfallgesetzgebung koppeltedas Genehmigungsverfahren für das Heizkraftwerk Westdirekt an die umweltverträgliche Entsorgung der entstehen-den Kraftwerksasche, so dass eine beschleunigte Fertigstel-lung der Deponie Barnbruch im unmittelbaren Interesse desVolkswagenwerks lag.211

Der Planfeststellungsantrag der Stadt Wolfsburg zur Erweite-rung der städtischen Hausmülldeponie um einen Teil für dieGewerbeabfälle des Volkswagenwerks Wolfsburg wurde imSeptember 1981 nach langen Voruntersuchungen gestellt.Im April 1983 erging der Planfeststellungsbeschluss. Errichtetund in Betrieb genommen wurde die Anlage 1983/84. Da-raufhin erfolgte zum Jahresende 1984 die Stillegung der FE-Deponie.212 Die drei Ablagerungsfelder des Gewerbeabfall-polders III verfügen auf insgesamt 12 Hektar über ein ge-schätztes Gesamteinlagerungsvolumen von 1,2 MillionenKubikmetern. Das Sickerwasser aus der Deponie wird ge-sammelt und im Werk Wolfsburg gereinigt. Abgelagert wur-den im Jahr 2000 ausschließlich unvermeidbare und nichtverwertbare Abfälle, wie Bauschutt, Kraftwerksrückstände,Hydroxidschlamm und Gießereisand.213

Re ku l t i v i e r u n g s m a ß n a h m e a u f d e r D e p o n i e B a r n b r u c h , 1 9 9 5 .

Die Beseitigung von Abfällen orientiert sich an den beste-henden gesetzlichen Vorschriften und erfolgt sicher undnachhaltig. Das Konzept der Abfallwirtschaft im Volkswagen-werk Wolfsburg basiert auf dem Grundsatz der vorgelager-ten Vermeidung, Verringerung und Verwertung von Schad-stoffen und Abfällen. Bereits bei der Bestellung von Teilenund Materialien wird darauf geachtet, das Abfallaufkommenzu minimieren. So wurde seit Beginn der Fertigung der drit-ten Golf-Generation im Jahr 1991 das Volumen von Einweg-verpackungen für Zulieferteile erfolgreich reduziert. Im Jahr1997 kamen rund 93 Prozent der gelieferten Materialien inMehrwegbehältern in der Produktionsstätte an.

D i e e h e m a l i g e F E - D e p o n i e , 1 9 9 9 .

Zukünftig soll durch die umfassende Beschreibung, Analyseund Bewertung von Stoffströmen eine Optimierung der Pro-duktions- und Logistikprozesse erreicht werden. Die Prozessorientierte Beschreibung der Abfallströme und die modulareDarstellung aller Fertigungsprozesse führt im Volkswagen-werk mit dem Ziel der Rohstoff- und Ressourcenschonung zu einem modernen Stoffstrom-Management. Dazu tragenauch Aktivitäten der Belegschaft bei. 65 in Umweltteamsorganisierte Mitarbeiter aus dem Bereich der Wagenferti-gungsmontage sorgen neben ihrer Montagetätigkeit dafür,dass dort anfallende, unvermeidbare Materialien, wie Kunst-stoffkappen und Kartonagen, in enger Zusammenarbeit mit

den Lieferanten wieder in den Nutzungskreislauf zurückge-führt werden. Allein 1998 erwirtschaftete diese Recyclingini-tiative im Werk Wolfsburg eine Kosteneinsparung von über1,3 Millionen DM.

Andere unvermeidbare Reststoffe werden im Volkswagen-werk direkt an ihrem Entstehungsort auf nachfolgende Re-cyclingprozesse vorbereitet und zur Optimierung der erziel-ten Wiederverwertungsquote in einem dichten Netz vonSammelstellen erfasst. Dort wird zunächst die sortenreineTrennung von Gewerbeabfällen und Sonderabfällen sicher-gestellt. In der 1985 umgebauten, ehemaligen Müllverbren-nungsanlage werden die anfallenden Abfälle sortiert, um sieinternen oder externen Recycling- oder Entsorgungsprozes-sen zuzuführen. Im Jahr 2001 wurde diese Einrichtung zueinem modernen Entsorgungszentrum erweitert, das nuneine zentrale Stellung im Abfallmanagement des Volkswa-genwerks einnimmt.

Neben der Durchführung dieser in die Zukunft weisendenMaßnahmen macht ein nachhaltiges Abfallmanagementheute auch erforderlich, sich mit dem historischen Abfall-erbe auseinander zu setzen. Die Abteilung Abfallwirtschaft/Bodenschutz und die zuständigen Fachbehörden haben seitBeginn der 1990er Jahre Gefährdungsabschätzungen durch-geführt, um die von den drei ehemaligen AblagerungsstättenDeponie Essenrode, Schlammgrube und FE-Deponie nachheutigem Erkenntnisstand ausgehenden Umweltbelastun-gen bewerten zu können. Die FE-Deponie wird seitdem mit-tels Grundwassermessstellen überwacht. Für die beidenanderen Anlagen wurden Konzepte zur langfristigen Beob-achtung, Sicherung und Sanierung erarbeitet und umgesetzt.Die Sanierung der Schlammdeponie ist bereits abgeschlos-sen; das Sanierungsverfahren der Deponie Essenrode soll voraussichtlich im Jahr 2003 beginnen. Die Reinigung vonGrund- und Sickerwasser aus diesen Altanlagen erfolgt inden Aufbereitungsanlagen des Abwasserzentrums des Volks-wagenwerks.214 Damit gewährleistet die Abfallwirtschaftdes Volkswagenwerks heute nicht nur den umweltgerechtenUmgang mit den in der Produktionsstätte entstehendenReststoffen, sondern auch die fachgerechte Altanlagensanie-rung.

L U F T78 79

Die Energiewirtschaft des Volkswagenwerks

3.1

Errichtung eines eigenen Kraftwerks für die Produktionsstät-te von Beginn an geplant gewesen. In enger Anlehnung andie Anlagen im Ford-Werk River Rouge in Detroit/Michigan(USA) hatte Fritz Kuntze im Dezember 1937 auch eine Skizzeder Kraftwerkseinrichtung zu Papier gebracht. Der Maschi-nenbau- und Elektrotechnikingenieur war im damals mod-ernsten Automobilwerk von 1926 bis 1937 als Betriebsinge-nieur im dortigen Großkraftwerk tätig gewesen. Auf ihn ging wohl auch die Idee zurück, die bei der Energieerzeugungim werkseigenen Kraftwerk anfallende Abwärme für Heiz-zwecke zu nutzen. Während der Planungen für das Volkswa-genwerk schlug er vor, zur Kosteneinsparung den bei derStromerzeugung anfallenden Abdampf der Kraftwerksturbi-nen nicht wie üblich ungenutzt in die Umgebung abzuleiten,sondern die vorhandene Wärme an Ort und Stelle nutzbar zumachen.3

Die Suche nach dem geeignetsten Brennstoff für die Energieerzeugenden Feuerungsanlagen im Kraftwerk spielte in derPlanungsphase eine große Rolle, wobei die Lage der Produk-tionsstätte am Mittellandkanal und der eigene Hafen östlichdes Kraftwerks aus wirtschaftlichen Gründen den Ausschlaggaben, vorrangig Steinkohle aus dem Ruhrbergbau als Brenn-stoff einzuplanen. Für Lieferungen auf dem Wasserwegzeichneten sich nur geringe Transportkosten ab. ZwischenKraftwerk und Hafen wurde ein Kohlenlagerplatz eingerich-tet, wo bis zu 16.000 Tonnen Kohle vorrätig gehalten werdenkonnten. Eine Kohlenförderanlage transportierte den Brenn-stoff direkt in die Kohlenbunker des Kesselhauses. Offengehalten wurde die Option, zu einem späteren Zeitpunkt

Kraft-Wärme-Kopplung und Verbundwirtschaft

Die Energieerzeugungsanlagen des Volkswagenwerks warenbei Kriegsende funktionsfähig und in Betrieb. Das direkt amMittellandkanal im östlichen Werksbereich gelegene Kraft-werk der Produktionsstätte war von den alliierten Luftangrif-fen nur geringfügig beschädigt worden. Während der Ener-giekrise der Jahre 1946/47 erwies sich dieser Umstand alsausgesprochener Glücksfall. Der Energieengpass war durchden Zusammenbruch der westdeutschen Brennstoffversor-gung ausgelöst worden. Zum einen konnten über das durchKriegszerstörungen stark beeinträchtigte Verkehrssystemimmer weniger Rohstofftransporte abgewickelt werden. Zumanderen ermöglichte der akute Arbeitskräftemangel in denZechen des Ruhrgebiets nur eine unzureichende Steinkohlen-förderung. Die Kohlenversorgung der Industrie kam zeitweisezum Erliegen, die häufigen Stromabschaltungen hatten Pro-duktionseinbrüche zur Folge. Wenn auch daraufhin die Pro-duktion vom 6. Januar bis 9. März 1947 eingestellt werdenmusste, konnte im Volkswagenwerk der Kraftwerksbetriebzumindest für die notdürftige Versorgung der Stadt mitEnergie und Wärme aufrecht erhalten werden.1

Das auf dem Werksgelände in den Jahren 1938/39 errichteteKraftwerk erzeugte nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopp-lung Strom und Wärme für das Werk und die entstehendeStadt.2 Wegen des Standorts auf der ‚grünen Wiese‘ war die

3 . 1 L U F T80 81

Kokereigas von den Reichswerken Hermann Göring in Salz-gitter-Watenstedt zu beziehen. Um die Verwendung beiderEnergieträger zu ermöglichen, wurden Kessel mit Wander-rostfeuerung installiert, die die Einspeisung eines Gemischsaus Kohle und Gas möglich machten.

Das Kesselhaus des Dampfkraftwerks war für die Aufstellungvon vier Hochdruckdampfkesseln und einem Reservekesselvorbereitet. Drei Hochdruckkessel wurden in Betrieb genom-men, so dass nur ein Teil des Leistungspotenzials für dieStrom- und Wärmeerzeugung bereitstand. Der vierte Groß-kessel wurde geliefert und aufgestellt, bis Kriegsende aller-dings nicht aktiviert. Die in den Verbrennungsanlagenerzeugte Hitze wandelte Wasser in Wasserdampf um, derüber fünf nachgeschaltete Dampfturbinen und Generatorenzunächst elektrische Energie erzeugte. Die maximal erzielba-re elektrische Höchstleistung belief sich auf 66 Megawatt.Um den Druck der Dampfturbinen möglichst konstant zuhalten, wurde im Kesselhaus eine vollautomatische Regler-und Überwachungsanlage installiert. Diese regulierte dieBrennstoff- und Frischluftzufuhr sowie die austretendeRauchgasmenge der Großkessel. Neben zwei Abdampfanla-gen handelte es sich bei drei der im Maschinenhaus unter-gebrachten Turbinen um Gegendruckanlagen, in denen derheiße Dampf herunter gekühlt und als Wärme potenziellenVerbrauchern in der Produktionsstätte über Heißwasserkreis-läufe zugeleitet wurde. Auch die Wohnungen der geplantenStadt sollten durch das Kraftwerk mit Strom und Wärmebeliefert werden.4

D a s K ra ft w e r k d e s Vo l k s wa g e n w e r k s E n d e d e r 1 9 4 0 e r J a h r e .

Ko h l e n a n l i e fe r u n g p e r S c h i ff ü b e r d e n M i t t e l l a n d ka n a l , 1 9 5 3 .

Hausbrandanlagen waren dadurch in der Stadt überflüssig.Der Emissionsreduzierung kam auch bei der Konzipierungder Kraftwerksanlage große Aufmerksamkeit zu. Der Einbauvon Elektrofilteranlagen mit einem Reinigungsgrad von 95Prozent war vorgesehen, so dass das Rauchgas erst nach derweitgehenden Reinigung über kurze Schornsteinaufsätzenach außen gelangte. Wenn auch bis Kriegsende erst drei dervorgesehenen vier Filteranlagen installiert werden konnten,war nach Einschätzung des Betriebsingenieurs Näpflein der"entweichende Rauch frei von Ruß- und Staubteilchen".5

Nicht zuletzt wegen der zunächst eingeschränkten Kessel-tätigkeit und der dadurch reduzierten Rauchgasmenge warNäpflein der Überzeugung, dass die Umgebung "nicht ver-rußt" werde. 6

Tatsächlich gewährleisteten die installierten Entstaubungs-anlagen zusammen mit der Fernwärmeversorgung der Stadtzunächst emissionsarme Luftverhältnisse im WolfsburgerBereich. Mit der Implementierung der zukunftsweisendenKraft-Wärme-Kopplung stand dem Unternehmen am Stand-ort Wolfsburg ein nach modernen Gesichtspunkten konzi-piertes Kraftwerk zur Verfügung.

Nach Kriegsende sicherten die Strom- und Wärmeerzeugungfür die Stadt sowie die Stromlieferungen an öffentliche Elek-trizitätsversorger ihrerseits die Versorgung des Kraftwerksmit Brennstoff. Auf Anweisung der Militärregierung teiltedas Landeswirtschaftsamt Niedersachsen dem Volkswagen-werk die zur Erzeugung von Strom und Raumwärme notwen-dige Kohle aus dem für die öffentliche Stromversorgung vor-gesehenen Kontingent zu. Der Bedarf für die in der Produk-

Ko h l e n b e s t a n d d e s K ra ft w e r k s , 1 9 4 8 /4 9 .

3 . 1 L U F T82 83

tionsstätte benötigte technische Wärme musste dagegenaus dem Industriekontingent gedeckt werden, dessen Zutei-lungen jedoch Anfang 1947 nach Ansicht von Artur Heinzel-mann, dem Leiter des Kraftwerks, "absolut unzureichend"waren.7

Nachdem der schlimmste Engpass überwunden werdenkonnte, sprach sich der im Kraftwerk beschäftigte Ingenieurund frühere Generaldirektor der Märkischen Elektrizitäts-werk AG, Wilhelm Zschintzsch, in einem im Oktober 1948 fürHeinrich Nordhoff verfassten "Bericht über die kraftwirt-schaftlichen Verhältnisse des Volkswagenwerkes" dafür aus,mit der für die übergeordnete Versorgungsplanung zuständi-gen Energieabteilung der Verwaltung für Wirtschaft in Frank-furt am Main "unmittelbare Fühlung" zu halten.8 In diesemZusammenhang riet Zschintzsch zum "Weiterbetrieb desHeiz-Kraftwerkes Wolfsburg in eigener Regie". Während dieBehörden eine Bündelung der öffentlichen Stromversorgung,etwa durch Pachtung des Kraftwerks durch den Staat, an-strebten, schlug Zschintzsch vor, durch die Inbetriebnahmedes vierten Hochdruckkessels die Stromabgabe an öffentli-che Elektrizitätsversorgungsunternehmen auszuweiten.Neben der Ausschöpfung der im Kraftwerk schlummerndenPotenziale hielt der Kraftwerksingenieur einen möglichstwirtschaftlichen Betrieb der gesamten Anlage gerade in Hin-blick auf die von ihm für die Zukunft erwartete "Zunahmedes Produktionsumfanges" für geboten.

Nach der Währungsreform erschien der Stromverkauf unterder Voraussetzung wirtschaftlich attraktiv, dass auf demBrennstoffsektor Versorgungssicherheit herrschte. Wilhelm

Zschintzsch bereinigte daraufhin Ende 1948 durch erfolgrei-che Verhandlungen über zusätzliche Kohlenlieferungen mitdem Landeswirtschaftsamt in Hannover die prekäre Versor-gungslage.9 Da die Geschäftsleitung der Sicherung der Koh-lenversorgung und den Stromtarifverhandlungen eine hoheBedeutung zumaß, wurde Zschintzsch Anfang 1949 mit derLeitung der neuen "Energie-Wirtschaftsstelle" des Kraftwerksbetraut. Darüber hinaus erhoffte sich Heinrich Nordhoff vondieser organisatorischen Neuerung auch auf dem Gebiet derEnergieeinsparung innerbetriebliche Auswirkungen. Nachseiner Einschätzung wurde in der Produktionsstätte "mitEnergie in jeder Form eine unbeschreibliche Vergeudungbetrieben".10

Die Energiewirtschaft des Volkswagenwerks stand vor demDilemma, dass bei der Konzeption der Kraftwerksanlagen einviel zu großer Wärmebedarf von Werk und Stadt unterstelltworden war.11 Dadurch nahm die als Heizkraftwerk geplanteAnlage zunehmend den Charakter eines Kondensationskraft-werks an. Die Stabilisierung der Kohlenversorgung bot 1949die Möglichkeit, den Betrieb des Kraftwerks durch eine ge-stiegene Stromproduktion zu effektivieren. Dadurch konnteeinerseits die Wirtschaftlichkeit des Kraftwerks verbessertwerden. Andererseits schuf die Belieferung von Versorgungs-unternehmen bessere Aussichten auf gesicherte Brennstoff-zuteilungen. Ein erster Erfolg stellte sich im Sommer 1949ein. Nach langen Verhandlungen führte das Volkswagenwerkdie seit Januar 1943 mit Unterbrechungen bestehenden Ver-einbarungen über Stromlieferungen an die Braunschweigi-sche Kohlen-Bergwerke AG (BKB) in Helmstedt in ein neuesVertragsverhältnis über.12

3 . 1 L U F T84 85

S t r o m l i e fe r u n g sve r t ra g z w i s c h e n d e r B ra u n s c h w e i g i s c h e n Ko h l e n - B e r g w e r ke AG u n d d e r Vo l k s wa g e n w e r k G m b H , 1 9 4 9 .

Der Stromlieferungsvertrag regelte u.a., dass das Volkswa-genwerk die gesicherte Grundleistung durch die Inbetrieb-nahme des vierten Höchstdruckkessels von 30 auf 40 Mega-watt erhöhte und aus der "frei verfügbaren Leistung" aufAnforderung und nach einem voraussichtlichen Belastungs-diagramm Leistung an die BKB lieferte. Die Mindestabnahmebetrug drei Megawatt.13 Der Vertrag berücksichtigte auchden Bedarf anderer Abnehmer, indem eine Mehrlieferungan die BKB nur für den Fall erfolgten sollte, dass die Strom-

versorgung der Produktionsstätte und des ÜberlandwerksFallersleben der Landelektrizität GmbH, mit der ebenfalls einStromliefervertrag bestand, gewährleistet war.14

Während das Volkswagenwerk durch den Stromliefervertrageine Ausweitung des Kraftwerkbetriebs und eine gesteigerteRentabilität zu erzielen hoffte, reagierte die BKB mit demStromzukauf auf die prekäre politische Lage. Durch die Tei-lung Deutschlands drohte dem Braunkohle-und Strompro-duzenten der Verlust seiner auf DDR-Gebiet liegenden Tage-bauanlagen sowie des Kraftwerks in Harbke.15 Aus diesemGrunde fand sich das Volkswagenwerk bereit, auf eigeneKosten den vierten Höchstdruck-Kessel in Betrieb zu nehmen,was am 5. Juli 1950 erfolgte.16 Die BKB übernahm ihrerseitsdie Kosten für die Erstellung einer 50-kV-Verbindungsleitungund einer zweiten 50-kV-Ableitung sowie der 50-kV-Anlageim Gebäude des Heizkraftwerks Wolfsburg.

Für die Rentabilität des Kraftwerks blieb aber auch die Stei-gerung des Wärmeabsatzes von Bedeutung, wie WilhelmZschintzsch im März 1950 in einem Gutachten für HeinrichNordhoff ausführte.17 Die bestehenden Kapazitäten ermög-lichten problemlos eine Verdreifachung der Wärmeabgabe.Zur unzureichenden Nachfrage trug nach Ansicht vonZschintzsch die im Volkswagenwerk vorgenommene Nut-zung von Gas als Wärmeträger bei. Gas deckte u.a. den Wär-mebedarf der Härterei und der Gießerei ab, wurde jedochauch in anderen Werksbereichen genutzt.

Der Bedarf an Raumwärme hatte sich zwar durch den Auf-und Ausbau der Werkshallen zwischen 1947 und 1950 bereitsmehr als verdoppelt, der Verbrauch von Technischer Wärmezog jedoch deutlich geringer an.18 Dazu trugen u.a. Moder-nisierungsmaßnahmen an den Werksanlagen bei. Beispiels-weise wurde die ehemalige Zentralküche durch mehreredezentrale Einzelküchen im Südrandbau ersetzt. Durch denEinbau von neuen, selbst gefertigten Verdampferanlagenreduzierte sich die Abnahme von Technischer Wärme beigleicher Essensanzahl auf ein Drittel.19 Geradezu ein Dorn imAuge war Zschintzsch das 1947/48 modernisierte Gaswerk, indem aus Koks Gas gewonnen wurde. Er sah das Gaswerk alsBeweis einer unkoordinierten energiewirtschaftlichen Vor-gehensweise an und forderte für die Zukunft, "neu auftreten-den Energiebedarf grundsätzlich durch die Einschaltung desHeizkraftwerks mit seiner Strom- und Wärmelieferung zudecken".20

I n b e t r i e b n a h m e d e s v i e r t e n G r o ß ke s s e l s d u r c h H e i n r i c h N o r d h o ff, 5 . J u l i 1 9 5 0.

Um das Abwärmepotenzial besser zu nutzen, präsentierteZschintzsch im Oktober 1950 eine bereits zwei Jahre zuvorvon der Kraftwerksleitung entwickelte Idee.21 Damals lag ihrdie vorherrschende katastrophale Ernährungssituation zuGrunde, nun sollte ihre Umsetzung den Absatz der Techni-schen Wärme vergrößern. Einen Steinwurf vom Kraftwerkentfernt sollte zwischen dem Südrandbau und dem Mittel-landkanal ein 1.000 Quadratmeter großes Gewächshausgebaut werden. In Verbindung mit Lichtquellen, Nährstoffenund Kohlensäure sollte die bei der Stromerzeugung anfal-lende Abwärme ideale Bedingungen für die Züchtung vonTomaten, Gurken, tropischen Gewächsen sowie Rosen, Nel-ken und Gerbera schaffen. Es entsprach nach der Überwin-dung der Schwierigkeiten der unmittelbaren Nachkriegszeiteiner nicht ganz untypischen Kombination aus technischerUtopie und Machbarkeitsdenken, dass der Kraftwerksinge-nieur der Industrie das entscheidende Know-How zusprach.Nur in der Industrie könne "der Gärtner zugleich Techniker,Chemiker und Biologe sein und den Pflanzen jene innerenund äußeren Umweltbedingungen verschaffen, die jeweilsihrer Eigenart zukommen".22

Zwar war sich Wilhelm Zschintzsch bewusst, dass eine solcheVersuchsanlage zunächst Kosten verursachen würde. Diespätere Bewirtschaftung eines 50.000 Quadratmeter großenGewächshauses aber konnte seiner Einschätzung nach durchden Verkauf der pflanzlichen Erzeugnisse an Mitarbeiter undStadtbewohner Ersparnisse bis zu 250.000 DM einbringen.Nachdem sich Heinrich Nordhoff zunächst an dem Themainteressiert gezeigt hatte, lehnte er den Vorschlag ab. Er sahden Wert des Gewächshaus-Projektes für das Unternehmen"für heute geringer an als früher", da sich die Ernährungs-situation der Bevölkerung zwei Jahre nach der Währungs-reform bereits spürbar entspannt hatte und die Produktions-steigerungen ohnedies für eine stärkere Auslastung desKraftwerks gesorgt hatten.23

Tatsächlich waren zur Verbesserung des Wirkungsgrades desKraftwerks solche randständigen Maßnahmen nicht mehrzeitgemäß. Im Rückblick auf das Jahr 1950 zeigte sich Wil-helm Zschintzsch deutlich zufriedener als in den Vorjahren.Bei einer gegenüber dem Vorjahr verdoppelten Fahrzeug-produktion näherte sich zumindest die Energiebilanz desKraftwerks der vorgesehenen Auslastung an. Weil auch in der Gießerei, Härterei und in den Trockenanlagen der Lackierereider Stromeinsatz und auch die Abnahme technischer Wärmestieg, lag allein der Werksverbrauch um 65 Prozent höher alsim Vorjahr. Dadurch gewann der Kraftwerksbetrieb an Effi-zienz. Wegen der steigenden Absatzmengen sanken die Kos-

3 . 1 L U F T86 87

ten für die einzelnen Energiearten. Parallel zu der gesteiger-ten Stromerzeugung ging der spezifische Stromverbrauch jegefertigtem Fahrzeug seit 1948 stetig zurück, so dass sich die Stromkosten 1950 auf ca. 30 DM pro Wagen beliefen unddamit nach Angaben von Wilhelm Zschintzsch nur halb sohoch wie im Werk Untertürkheim der Daimler-Benz AGlagen.24

Im Verlauf des Jahres 1951 stiegen die Anforderungen an dieEnergieerzeugungsanlagen des Volkswagenwerks weitererheblich an. Durch die Inbetriebnahme neuer Anlagen weit-ete das Unternehmen die Stromerzeugungskapazitäten von34 auf 48 Megawatt aus. Inzwischen machten sich bereitsKapazitätsengpässe bemerkbar, die nur dadurch umgangenwerden konnten, dass die Leistungsabfrage der Verbrauchernicht zum gleichen Zeitpunkt erfolgte. Die Produktionsstättebeanspruchte mittlerweile 22 Megawatt, womit sich derWerksverbrauch innerhalb von zwei Jahren verdoppelt hatte,während die Produktion im gleichen Zeitraum von 46.633 auf105.702 Fahrzeuge gestiegen war. Der spezifische Stromver-brauch pendelte sich zu diesem Zeitpunkt bei 690 Kilowatt-stunden ein. Die Menge der durch das Kraftwerk ausgeliefer-ten Technischen Wärme und Heizwärme blieb zwar hinterden Erwartungen der Energie-Wirtschaftsstelle zurück, lagaber 1951 immerhin etwa um ein Viertel über dem Volumendes Jahres 1949.25 Ausschlaggebend für diese Steigerungwaren die umfangreichen Bautätigkeiten in Werk und Stadt.

In der Produktionsstätte sorgte besonders der Wiederaufbauder Halle 2 für einen erhöhten Wärmeverbrauch. In Halle 3ermöglichten die instandgesetzten und neu verlegten Lei-tungsnetze eine weitreichendere Nutzung der technischenWärme.26

Obwohl aus dem Verkauf an externe Stromabnehmer im Jahr1951 Einnahmen in Höhe von 1,8 Millionen DM erzielt wur-den, erwirtschaftete das Kraftwerk trotz der verbessertenAuslastung einen Jahresverlust von 742.000 DM. Zum Verlusttrugen insbesondere auch 425.000 DM an Aufwendungenfür "Spitzenkohlenpreise und an Mehrkosten für die Ameri-ka-Kohle" bei.27 Die Vertragsbeziehungen zur BKB botenneben den Einnahmen aus dem Stromverkauf auch den Vor-teil, bei einem Störfall im Kraftwerk kurzfristig auf Strom-lieferungen aus deren Netz zurückgreifen zu können. Gleich-zeitig erhöhten sich aber die Verpflichtungen des Kraftwerks.Alle vier vorhanden Großkessel mussten mittlerweile an derLeistungsgrenze betrieben werden und der benötigte Brenn-stoffbedarf war erheblich angestiegen. Nachdem das Unter-nehmen die Grundvoraussetzungen für einen effektiverenBetrieb der Energieerzeugungsanlagen geschaffen hatte,galt es nun, die Kraftwerkskapazitäten auszubauen und dieBrennstoffversorgung des Kraftwerks endgültig zu regeln.

3 . 2 L U F T88 89

jedoch keine verbindlichen Zusagen für die Steinkohlenver-sorgung des Kraftwerks für den Monat November. Lediglichder Kohlenbedarf für die Stromeinspeisung ins öffentlicheNetz wurde zugesichert und vollständig geliefert. Da diestaatlichen Lenkungsstellen keine Verbesserung der Kohlen-versorgung in Aussicht stellten, blieb die Lage für Volkswa-gen bedrohlich und konnte nur durch Eigeninitiative und Ver-handlungsgeschick entspannt werden. Heinrich Nordhoffließ Wilhelm Zschintzsch freie Hand, zur Vergrößerung desKohlenlagers "jede vertretbare Vorsorge" zu treffen.30 DerAnweisung an den Leiter der Energie-Wirtschaftsstelle, mitdem Niedersächsischen Wirtschaftsministerium in ständi-gem und engem Kontakt zu bleiben, fügte der Generaldirek-tor nach den Erfahrungen der letzten Jahre die Empfehlunghinzu: "Aber geben Sie bitte nichts auf Zusagen und Verspre-chungen – die können wir nicht verheizen."31

Anfang Dezember 1950 verhandelte Wilhelm Zschintzschunter anderen mit dem Bundeskohlenkommissar, dem Zen-trallastverteiler, dem für die Kohlenwirtschaft zuständigenReferenten des Bundeswirtschaftsministeriums und mit demDeutschen Kohlenverbrauch über Kohlenzuteilungen. DieGesprächspartner wiesen auf die "sich dauernd verschärfen-de Kohlenlage" hin und machten hierfür die hohe Export-Quote, die sinkende tägliche Förderleistung des deutschenKohlenbergbaus und den rapide ansteigenden Verbrauch derdeutschen Wirtschaft verantwortlich.32 Besondere Schwie-rigkeiten bereitete den zuständigen Stellen die Aufteilungdes Kohlebedarfs zwischen öffentlichen Stromerzeugern undIndustriekraftwerken, die zur öffentlichen Energieversorgung

3.2

Diversifikation der Energieträger

Schwankende Kohlenlieferungen aus dem Ruhrbergbau be-einträchtigten den Betrieb des Kraftwerks, das bei Beschick-ung der Feuerungskessel mit "Steinkohle Nuß 3/4" am wirt-schaftlichsten arbeitete.28 Wie die gesamte westdeutscheIndustrie litt die Energiewirtschaft des Wolfsburger Unter-nehmens unter der labilen Versorgungssituation, die mitAusbruch des Korea-Krieges im Juni 1950 zu einem Kohlen-engpass führte. Der weltweite Nachfrageboom nach deut-schen Investitionsgütern und Rohstoffen gab der bundesre-publikanischen Wirtschaft einen kräftigen Wachstumsschubund verhalf ihr mittelfristig zu einem sich selbst tragendenAufschwung. Kurzfristig machte sich indes ein akuter Kohle-mangel bemerkbar, weil die von den Alliierten verfügtenZwangsexporte deutscher Kohle fortgesetzt wurden und diearbeitstägliche Förderleistung des Ruhrbergbaus aus Kapazi-tätsgründen für zwei Jahre bei rund 400.000 Tonnen stag-nierte. Im Oktober 1950 wurde die erst einige Monate zuvoraufgehobene Kohlenbewirtschaftung wieder eingeführt.29

Trotz beharrlicher Verhandlungen mit den zuständigen staat-lichen Verteilungsstellen konnte das Kraftwerk seine Be-triebsmengen nicht in vollem Umfang sicherstellen. Im Sep-tember 1950 wurden weniger als 40 Prozent der bestelltenRuhrkohle geliefert; der auf dem Kohlenlagerplatz in Vorratgehaltene Bestand sank auf 2.500 Tonnen ab. Im Folgemonaterhielt Volkswagen 60 Prozent des georderten Volumens,

beitrugen. Gerade dem Kraftwerk des Volkswagenwerksdrohte, für die Stromlieferung an die Stadt Wolfsburg über-haupt keinen Brennstoff mehr zugeteilt zu bekommen, wieüberhaupt keine gesicherten Zusagen über die Energiever-sorgung der Produktionsstätte vorlagen. Obwohl das Volks-wagenwerk durch die "Einschaltung in das Verbundnetz indie elektropolitischen Spannungen mehrerer Stromversor-gungsunternehmen geraten" war, hoffte Zschintzsch auf einebessere Kohlenversorgung des Volkswagenwerks.

Zugleich leitete Zschintzsch erste Maßnahmen ein, die Ener-giewirtschaft des Volkswagenwerks aus der Abhängigkeitvon der Ruhrsteinkohle zu lösen und die Brennstoffbasis zudiversifizieren. Mit der Helmstedter Braunkohlen-Verkauf-GmbH (HBV), der Vertriebsorganisation der BKB, waren regel-mäßige Schwelkokslieferungen vereinbart worden.33 DerSchwelkoks entstand bei der Verarbeitung von Braunkohleund besaß allerdings einen geringeren Heizwert als Ruhr-steinkohle. Durch die Verwendung dieser "schlechten Kohle"konnte das Volkswagenwerk im Dezember 1950 die Stromlie-ferung an die BKB nicht im vertraglich festgelegten Umfangausführen.34 Der hierüber vom Niedersächsischen Wirt-schaftsministerium informierte Aufsichtsbeamte des hiesi-gen Energiebezirks drohte dem Unternehmen daraufhin miteiner "weiteren Kürzung der Kohlenzuteilung".35 Trotz derBetriebsprobleme gab es zur Verwendung unterschiedlicherKohlensorten in den Verbrennungskesseln keine Alternative.Um das Produktionswachstum nicht zu gefährden, mussteVolkswagen die Brennstoffversorgung des Kraftwerks aufeine breitere Basis stellen.

Ko h l e n l a g e r p l a t z a m K ra ft w e r k , 1 9 5 3 .

3 . 2 L U F T90 91

Die Energie-Wirtschaftsstelle bemühte sich deshalb erfolg-reich, die Abmachungen mit der BKB auszuweiten und such-te dort im August 1951 um eine tägliche Lieferung von 250 bis300 Tonnen Braunkohle nach, obwohl der Heizwert diesesBrennstoffs sogar unter dem von Schwelkoks lag. Gesichertwar zu diesem Zeitpunkt lediglich die Anlieferung von knapp17.000 Tonnen Brennstoff, weniger als ein Drittel des für dieMonate September bis Dezember 1951 berechneten Kohlen-bedarfs von 45.500 Tonnen Steinkohle-Einheiten (SKE). Zwi-schen dem Volkswagenwerk und der BKB kam es rasch zueiner Einigung. Die BKB sagte ein Kohlenkontingent zu, mitdem das doppelte Volumen der von ihr bezogenen Strom-menge erzeugt werden konnte. Im Gegenzug erklärte sichdas Volkswagenwerk bereit, in Abhängigkeit von den Ge-stehungskosten den jeweils niedrigsten Strompreis zuberechnen. Diese Vereinbarung verschaffte dem Kraftwerk im November 1951 insgesamt 768 Tonnen Schwelkoks und10.064 Tonnen abgesiebte Braunkohle sowie einen Lager-bestand von fünf bis sechstausend Tonnen Kohle, blieb aberinsgesamt hinter den Erwartungen zurück.36

Sowohl die Preise als auch der Inlandsverbrauch von Ruhr-steinkohle in der Bundesrepublik Deutschland waren stetiggestiegen. Obendrein hatte das Bundeswirtschaftsminis-terium einen Verteilerschlüssel festgelegt, wonach die inDeutschland geförderte Kohle an inländische Industriebetrie-be nach deren volkswirtschaftlicher Relevanz verteilt und zu

unterschiedlichen Preisen verkauft wurde. Die Automobil-industrie wurde als ein Industriezweig eingestuft, der nichtbevorzugt auf günstige deutsche Ruhrsteinkohle zurückgrei-fen sollte. Das Volkswagenwerk musste deshalb den "gespal-tenen Kohlenpreis" zahlen, der 42 DM Grundpreis pro Tonnezuzüglich eines Zuschlages von 35 DM betrug.37

Der zu entrichtende Zuschlag sollte den wirtschaftlich ange-schlagenen Ruhrzechen helfen, ihre Förderleistung zu er-höhen. Der staatlich geförderte Kapazitätsausbau brachtejedoch kurzfristig keine Besserung der Kohlenversorgung,weil weder der Arbeitskräftemangel im Ruhrgebiet noch derRationalisierungsrückstand des Ruhrbergbaus von heute aufmorgen beseitigt werden konnten. Durch die Zwangsexporteins westeuropäische Ausland wurden dem heimischen Roh-stoffmarkt in den Jahren 1951/52 zudem über 25 MillionenTonnen Steinkohle entzogen. Zur Kompensation stellte dieBundesregierung die Förderung des Imports von amerikani-scher Kohle in Aussicht.38 Diese kostete inklusive der Liefe-rung nach Wolfsburg 130 DM pro Tonne, war also erheblichteurer als vergleichbare Ruhrkohle. Angesichts des zur Neigegehenden Vorrats des Kraftwerks orderte das Volkswagen-werk Anfang September 5.000 Tonnen amerikanische Kohleals Reserve. Das Kraftwerk musste den geschätzten Mehr-preis von 375.000 DM im Vergleich zur westdeutschen Ruhr-steinkohle zur Sicherung des Kraftwerkbetriebs in Kauf neh-men.39

Große Erwartungen setzte das Volkswagenwerk in die Inter-zonenhandels-Verordnung vom 18. Juli 1951, die die monat-liche Lieferungen von bis zu 10.000 Tonnen Schwelkoks ausder DDR versprach. Doch diese Hoffnungen erfüllten sichnicht. Nach nur wenigen Tagen wurde die angelaufeneSchwelkoksversorgung Mitte Oktober 1951 von Regierungs-stellen der DDR wieder gestoppt. Das Volkswagenwerkwurde von der Deutschen Kohlenbergbauleitung erneut aufden Import der teureren US-Kohle verwiesen.40

In dieser Situation begann das Volkswagenwerk, seine Ener-giewirtschaft an die Versorgungslage mit der ständig wech-selnden Zusammensetzung der verfügbaren Heizmaterial-kontingente anzupassen. Um mit variierenden Energie-trägern dennoch eine optimale Kesselleistung zu erzielen,mussten technische Veränderungen an den Verbrennungs-kesseln des Kraftwerks vorgenommen werden. Da nebenSteinkohle und Schwelkoks notgedrungen auch Braunkohlemit hohem Feuchtigkeitsgehalt verfeuert werden musste,erhielten von Oktober 1951 an einige Anlagen Öl-Zusatzfeue-rungen, mit denen die Verfeuerung insgesamt verbessertund die Leistungsfähigkeit der Kessel erhöht wurde. Die ausden 1930er Jahren stammenden Kesselanlagen waren fürderartige Umrüstungsmaßnahmen grundsätzlich geeignet,die trotz der im Heizwert sehr unterschiedlichen Brennstoffeeinen hohen Wirkungsgrad ermöglichten.

Gleichwohl bedurfte es einer Verstetigung der Kohlenanlie-ferung, und Wilhelm Zschintzsch hoffte mit einer kurzgefass-ten Ausarbeitung über "Das Heizkraftwerk Wolfsburg des

Volkswagenwerkes und seine volkswirtschaftliche Bedeu-tung für Stadt und Werk" vom 1. November 1951 bei den zu-ständigen Stellen und politischen Meinungsträgern für einegesteigerte Steinkohlenversorgung des Volkswagenwerks zuwerben. Eindringlich wies er darin auf den Exporterfolg desVolkswagens hin und betonte dessen Anteil an der Handels-bilanz der jungen Bundesrepublik.41 Eine Woche späterkonnte er nach Gesprächen in Bonn und Essen zumindestfeststellen, dass "die Kohlenversorgung bis Ende des Jahres(...) gesichert" war.42 Obwohl mit Inkrafttreten des Vertragesüber eine Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl, derMontanunion, im Jahr 1952 ein Wettbewerbsmarkt für Stein-kohle etabliert werden sollte, behielten die deutschen Behör-den in der Phase der Brennstoffverknappung die Kontingent-ierung von Kohle bei.43 Die Ruhrkohlenversorgung blieb da-raufhin im weiteren Verlauf zwar problematisch, ohne dasses jedoch noch zu krisenhaften Zuspitzungen kam.

Eine Reduzierung der Abhängigkeit von der Ruhrsteinkohlesollte zum einen durch die stärkere Nutzung von Schwelkoksund Braunkohle erzielt werden, wenn auch die Lieferungender Braunschweigischen Kohlen-Bergwerke an das Volks-wagenwerk 1952 erheblich schwankten. Ende 1951 wurde dieSchwelkokslieferung sogar ganz eingestellt und ersatzweisenur noch Braunkohle geliefert.44 Im November 1952 wurdedie Vereinbarung zwischen dem Volkswagenwerk und derBKB modifiziert, nachdem deren Hauptkraftwerk Harbkeinfolge des Ost-West-Konfliktes nicht mehr zu Verfügungstand.

A n s p ra c h e vo n W i l h e l m Z s c h i n t z s c h i m I n n e n ra u m e i n e s n e u e n G r o ß ke s s e l s , 1 9 5 4 .

Die Braunschweigischen Kohlen-Bergwerke weiteten darauf-hin ihre Stromabnahme aus dem Kraftwerk des Volkswagen-werks aus und sicherten im Gegenzug die arbeitstägliche Lieferung von 400 Tonnen abgesiebter Rohbraunkohle zu.Um den niedrigen Heizwert dieses Brennstoffes bei der Ver-feuerung auszugleichen, regelte die Vereinbarung zudemden monatlichen Bezug von 800 Tonnen Braunkohlenteerölzu einem Preis von 108 DM pro Tonne.45 Ende 1952 war dasKraftwerk trotz der bestehenden Brennstoffproblematik an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit geraten. Allein derStromabsatz an die BKB erreichte mit 109 Millionen Kilowatt-stunden eine neue Höchstmarke. Das dadurch erzielte wirt-schaftliche Ergebnis wurde gleichfalls als gut bewertet, sodass von einem "Zuschussbetrieb" nicht mehr gesprochenwerden konnte.46

Der Energiehunger des Werkes und der Stromverbundwirt-schaft machten Erweiterungsbauten notwendig, die 1954abgeschlossen werden konnten. Im Zuge der Kapazitätser-weiterungen wurde im Kraftwerk der veraltete und mittler-weile ungenutzte Reservekessel gegen einen leistungsfähi-geren Kessel ausgetauscht, der zunächst nur im Spitzen-betrieb zum Einsatz kommen sollte. Um die Betriebskostenmöglichst niedrig zu halten, wurde der Kessel auf Vorschlagvon Wilhelm Zschintzsch versuchsweise als Ölkessel ausge-führt. Für ein solches "Experiment" benötigte das Kraftwerküber einen längeren Zeitraum und zu angemessenem Preisgrößere Mengen Braunkohlenteeröl. Allerdings behindertenentstehende Schlammrückstände, die den Ölbehälter regel-mäßig zu verstopfen drohten, dessen Verwendung. Im Inter-

3 . 2 L U F T92 93

esse der längerfristigen "verbundwirtschaftlichen Zusam-menarbeit" zwischen dem Volkswagenwerk und den Braun-schweigischen Kohlen-Bergwerken bat Wilhelm Zschintzschden BKB-Direktor Richter um Prüfung, ob der Brennstoff auchfrei von festen Bestandteilen geliefert werden könnte.47 DieAufstellung eines ausschließlich mit Öl befeuerten Hoch-druckkessels war ein Novum in einem deutschen Unterneh-men.48

Die Brennstoffversorgung des Kraftwerks stand 1954, als186.400 Tonnen SKE verfeuert wurden, auf einer solidenBasis. 43 Prozent entfielen auf Lieferungen der BKB, die ab-gesiebte Rohbraunkohle, Braunkohlenschwelkoks und Braun-kohlenteeröl umfassten. Den Rest deckte Ruhrsteinkohle ab.Nach Gesprächen mit Vertretern der deutschen Ruhrkohle-norganisation erwartete die Energie-Wirtschaftsstelle jedochfür das Kohlenwirtschaftsjahr 1955/56 eine erhebliche Re-duzierung der Steinkohlenzuteilung. Da die Förderleistungdes Ruhrgebietes infolge des Kohleabbaus in immer größe-ren Tiefen und der damit zusammenhängenden höheren Ar-beitsintensität und steigenden Kosten stagnierte und gleich-zeitig die Nachfrage der boomenden westdeutschen Indu-strie nach Steinkohle anzog, regulierte die Hohe Behörde derMontanunion den deutschen Inlandsverbrauch erneut überVerteilungspläne, die öffentlichen Versorgungsunternehmensowie den privaten Haushalten Vorrang vor der Industrie ein-räumten.49 Anstatt der benötigten 130.000 Tonnen wurdedem Volkswagenwerk lediglich die Lieferung von 40.000 Ton-nen verbindlich zugesagt. Dadurch fehlten dem Volkswagen-werk für die Wintermonate 1955/56 etwa 90.000 Tonnen

Steinkohle.50 Diese Versorgungslücke konnte nur durch denkurzfristigen Zukauf von amerikanischer Importkohle aufge-füllt werden, deren Mehrpreis auf 1,5 Millionen DM geschätztwurde.51

Durch den Abschluss längerfristiger Verträge gelang es derEinkaufsabteilung zwar, Preisnachlässe für die Lieferung deramerikanischen Kohle auszuhandeln. Gleichwohl lagen dieKosten um ein Fünftel über dem Preisniveau der Ruhrstein-kohle. Die Situation veranlasste Heinrich Nordhoff zu derFrage, wie "gegenüber amerikanischer Kohle die Rentabilitätdes Ölbetriebes" aussehe.52 Eine erste Prüfung ergab, dass Ölnicht nur geringfügig billiger als Importkohle war, sonderndass nach vollständiger Inbetriebnahme des bislang nur imVersuchsbetrieb laufenden Ölkessels im Frühjahr 1956 aufGrund vertraglicher Bindungen 15.000 Tonnen Braunkohlen-teeröl von den Braunschweigischen Kohlen-Bergwerken undweitere 15.000 Tonnen Öl von der Benzin- und Petroleum-Gesellschaft (BP) geliefert würden.53

Dies war ein entscheidender Einschnitt in der Energiewirt-schaft des Volkswagenwerks. Da für die kommenden Jahremit einem stetig wachsenden Brennstoffbedarf gerechnetwurde, weitete das Unternehmen seine Maschinenkapazitäterneut aus und setzte wegen der Unsicherheit auf dem west-deutschen Kohlenmarkt verstärkt auf Ölverfeuerung. Beson-ders in den Wintermonaten stieß das Kraftwerk regelmäßigan seine äußerste Leistungsgrenze, und ein Maschinenausfallkonnte jederzeit "zu einem fühlbaren Produktionseinbruchführen".54 Um zukünftig die Betriebssicherheit des Kraft-

3 . 2 L U F T94 95

werks zu gewährleisten, schlug die Energie-WirtschaftsstelleEnde August 1956 vor, das Kesselhaus durch Aufstellungzweier neuer Ölkessel zu erweitern. Die Preisentwicklung aufdem Brennstoffmarkt ließ die geplante Ölfeuerung auch inwirtschaftlicher Hinsicht Erfolg versprechend erscheinen.Dennoch sollten diese neuen Kessel so konstruiert werden,dass sie später auf Kohlenstaubfeuerung umstellbar waren.In dieser technisch noch nicht ausgereiften Methode sah dieKraftwerksleitung den Königsweg aus der schwierigen Lageauf dem bundesdeutschen Brennstoffmarkt, da deren "Vor-teil in der Verfeuerung verschiedenster Kohlensorten und inder schnellen Reaktion auf schwankende Lastverhältnisse"bestand.55

Auch Heinrich Nordhoff wies der Ölfeuerung "in den näch-sten 5 – 10 Jahren alle Berechtigung" zu, so dass der einge-schlagene Weg zur Ausweitung des Öleinsatzes vom Gene-raldirektor genehmigt war.56 Die preisliche Attraktivität unddie Versorgungssicherheit von Heizöl stiegen sogar noch wei-ter, zumal staatliche Förderungsmaßnahmen, wie die 1953erfolgte Befreiung von der Mineralölsteuer und 1956 der Ent-fall des Mineralölzolls, ihren Einfluss ausübten.57 Die Verfeu-erung von Öl im Kraftwerk nahm zu. Betrug der Anteil vonTeer- und Heizöl am gesamten Brennstoffenergiegehalt imJahr 1955 nur 6 Prozent, so stieg dieser Wert im Folgejahr vorallem durch die Anlieferung von Heizöl schon auf mehr als20 Prozent.58 Zur Jahreswende 1959/60 deckte Öl bereitsmehr als die Hälfte des Energiebedarfs. Nur noch ein Zehnteldavon lieferten die Braunschweigischen Kohlen-Bergwerkemit Braunkohlenteeröl zu, während schweres Heizöl 90 Pro-zent der Menge ausmachte.59

D e r B r e n n s t o ff ve r b ra u c h d e s K ra ft w e r k s vo n 1 9 5 4 b i s 1 9 6 2 .

Zumindest Wilhelm Zschintzsch stand unter dem Gesichts-punkt der gewachsenen Importabhängigkeit der Ausweitungdes Ölanteils durchaus kritisch gegenüber. Da zugleich auchder Importanteil an der Steinkohle im Volkswagenwerk aufvier Fünftel angestiegen war, sprach sich der Leiter der Ener-gie-Wirtschaftsstelle nicht zuletzt auch aus Kostengründenfür die Option Kohlenstaubfeuerung aus.60 Voraussetzungwaren allerdings ausreichende Kohlenlieferungen aus demInland, zu deren Sicherung sogar der Ankauf einer Kohlen-grube erwogen wurde.61

Im Ergebnis der sich wandelnden Energiemärkte und im Ver-hältnis zu den vorhandenen Anlagen variierte das Mengen-verhältnis der Primärenergieträger in den 1960er Jahren ent-sprechend der Preissituation. Auch in energiewirtschaftlichenKrisenphasen gab das Volkswagenwerk das bewährte Prinzipder Diversifikation der Energieträger nicht auf. 1967 stelltedas Unternehmen drei Kesselanlagen auf die Verfeuerungvon Erdgas um und erweiterte damit die Brennstoffbasis umeinen zukunftsweisenden Energieträger, der 1968 schon ineinem Umfang von 143 Millionen Normkubikmeter in dieKesselfeuerung eingespeist wurde.62 1970 trug Erdgas be-reits zu einem Drittel des im Kraftwerk verwendeten Brenn-stoffsortenmix‘ bei.63 Beim Einsatz der verschiedenen Ener-gieträger erscheint die Kraftwirtschaft des Volkswagenwerksals Spiegelbild der allgemeinen Entwicklung, die zwischen Öl,Gas und Kohle wechselte.

Nachdem Versorgungssicherheit hergestellt wurde, erhieltdie Wirtschaftlichkeit des Brennstoffeinsatzes größere Be-achtung. Durch den Brennstoffmix war die Energiewirtschaftdes Volkswagenwerks einerseits in der Lage, auf alle Wen-dungen der Energiemärkte zu reagieren. Andererseits kamwegen des Einsatzes unterschiedlicher Brennstoffe den spezi-fischen Emissionsverhältnissen hohe Bedeutung zu. Luftrein-haltungskonzepte waren an die technische Weiterentwick-lung der Kesselanlagen anzupassen, zumal der Gesetzgeberseit den 1960er Jahren die Einhaltung von Grenzwerten zurPflicht machte.64

Ö l vo r wä r m a n l a g e n i m K ra ft w e r k , 1 9 5 7.

wiesen, beeinträchtigten die ungefiltert austretenden Rauch-gase die Arbeitsvorgänge in der unmittelbar westlich desKraftwerks gelegenen Lackiererei. Bei Ostwind sank derStaub auf die Sheddächer der angrenzenden Hallen, gelangtedurch die Ansaugrohre der Belüftungsanlage in das Innereder Lackiererei und störte auf diese Weise den extrem sen-siblen Lackierprozess. Am 14. September 1949 mussten diebetroffenen Kesselanlagen zu Lasten der Stromproduktionkurzzeitig still gesetzt werden.66 Die Kraftwerksleitung rea-gierte prompt mit der Entscheidung, alle Kesselanlagen mitEntstaubungsanlagen der Firma Lurgi auszurüsten, die Wil-helm Zschintzsch als "immer noch die besten" bezeichnethatte.67 Aus Kostengründen und zur Gewährleistung einesraschen Einbaus war von den Kraftwerksingenieuren die Ideeentwickelt worden, zwei der vorhandenen Entstaubungsan-lagen zu halbieren, um diese für den Reservekessel IV undden geplanten Kessel V zu verwenden. Bei vorhergehendenVersuchen war festgestellt worden, dass der Reinigungsgradder Anlagen durch einen solchen Umbau "nur um wenigeProzent zurückging".68 Die Herstellerfirma der patentrecht-lich geschützten Anlage signalisierte ihr Einverständnis, waseine Kostenersparnis in Höhe von rund 200.000 DM erlaub-te. Heinrich Nordhoff unterstützte im Interesse einer rei-bungslosen Produktion die ihm unterbreitete Zielrichtungmit der Aufforderung, "daß wir die Filteraufstellung be-schleunigt durchführen müssen. Wenn eine geringe Einbußean Wirkungsgrad erheblich Kosten spart, sollte dieser Weggegangen werden."69

3.3

Schornsteine undEmissionsreduzierung

Die Emissionsverhältnisse in der Region Wolfsburg waren u.a.wegen der effizienten Kraft-Wärme-Kopplung und des weit-gehenden Wegfalls der Hausbrandemissionen vergleichs-weise günstig und entsprachen zu keinem Zeitpunkt der ausindustriellen Ballungsgebieten bekannt gewordenen "Rauch-plage".65 Zwar kam es im Prozess der Energieerzeugung zuEmissionen von Staub und potenziellen Schadstoffen, jedochführten deren Ausmaß bzw. Konzentrationsgrad zu keinenexternen Schädigungen. Da dementsprechend keine Bean-standungen geltend gemacht wurden, entfiel im Sinne derGewerbeordnung für die Aufsichtsbehörden jede Notwendig-keit des Einschreitens. Es ist nicht unbezeichnend für die spe-zifischen Verhältnisse der Energiewirtschaft des Volkswagen-werks, dass Innovationen und Weiterentwicklungen auf demGebiet der Luftreinhaltung durch betriebliche Belange indu-ziert wurden. In mancher Hinsicht war die Maschinenweltder Fabrik ein empfindlicher Sensor, wie sich beispielsweiseim September 1949 zeigte.

Im Kesselhaus waren vier Großkessel, einer zu Reservezweck-en, installiert worden, von denen drei Entstaubungsanlagenbesaßen. Ein weiterer Höchstdruckkessel befand sich in derEinrichtung. Während die Rauchgase nach dem Filterungs-prozess einen sehr hohen Reinheitsgrad von 97 Prozent auf-

3 . 3 L U F T96 97

D a s Vo l k s wa g e n w e r k Wo l fs b u r g , 1 9 5 3 .

Die parallel zum Produktionswachstum in der ersten Hälfteder 1950er Jahre erforderlich gewordenen Kapazitätserweite-rungen des Kraftwerks verschärften das Emissionsproblem,das offenbar allein mit den installierten Entstaubungsanla-gen nicht in den Griff zu bekommen war. Bei der Inbetrieb-nahme eines neuen Kessels und einer neuen Turbine im Mai 1954 wurden erneut auftretende Auswirkungen der "Verrußung der Luft" auf die Lackieranlagen des Volkswagen-werks angesprochen. Außerdem kam es vor, dass die auf demVerladebahnhof im nördlichen Bereich des Werksgeländesabgestellten Neuwagen bei Ostwind von einer Rußschichtbedeckt wurden, die ebenfalls mit Kraftwerksemissionenzusammenhängen mochten. Anlässlich der feierlichen Kes-seleinweihung im Kraftwerk kam jedenfalls der Vorschlag zurSprache, durch Errichtung von zwei 150 Meter hohen Kami-nen "die Rußentwicklung in höhere Luftschichten" zu beför-dern.70

Im Zusammenhang mit der geplanten Kraftwerkserweite-rung war bei der Technischen Hochschule Hannover ein Gutachten zur "einwandfreien Lösung" des Rauchgas- undStaubproblems im Kraftwerk in Auftrag gegeben worden,das der Energie-Wirtschaftsstelle im August 1955 vorlag. DieExpertise von Dipl.-Ing. Rolf Ibing kam zu dem Ergebnis, dassbei den in Wolfsburg vorherrschenden Windverhältnissen die Errichtung von zwei 86 Meter hohen Schornsteinen dieRauchgas- und Staubbelästigungen auf dem Werksgeländevollständig beseitigen würde. Der Gutachter regte als Sofort-maßnahme an, zunächst mechanische Zyklon-Entstauberan-

lagen vor die vorhandenen Elektrofilter des Kraftwerks zusetzen, um den Staubauswurf auf ein Drittel zu minimieren.Deren Einbau machte zwar einen Gesamtaufwand von600.000 DM erforderlich, nach Auffassung von WilhelmZschintzsch würde das Unternehmen damit jedoch "auf demGebiet der Staubbelästigung alles getan haben, was hierüberhaupt" möglich wäre.71

Darüber hinaus plante die Energie-Wirtschaftsstelle ihrer-seits, mit "Fernseheinrichtungen" für eine bessere Überwa-chung der infolge der variierenden Brennstoffzusammenset-zung in Qualität und Intensität schwankenden Rauchgase zusorgen. Große Erwartungen setzte Wilhelm Zschintzsch aberauch in den vermehrten Einsatz von Öl als Brennstoff, so dassnach seiner Ansicht von der Ausführung von Schornsteinen

F l u g a s c h e n ve r s c h m u t z u n g vo n N e u fa h r z e u g e n , 1 9 5 8 .

3 . 3 L U F T98 99

abgesehen werden konnte, bis die Ölkessel auf die technischnoch nicht ausgereifte Kohlenstaubfeuerung umgestelltwürden. Auch Heinrich Nordhoff erschienen die Zyklonfilterals "gute Lösung", bevor "wir zu Schornsteinen greifen".72

In der Praxis jedoch bestätigten sich die prognostiziertenpositiven Auswirkungen der Ölfeuerung auf die Abluft desKraftwerks nicht. Im Gegenteil, die beim Verbrennungs-vorgang hervorgerufenen Verschmutzungen waren "viel-fach sogar unangenehmer" als vorher.73 Der hohe Gehaltan Schwefeldioxid und Schwefeltrioxid, wie insgesamt dieImmission von schwefliger Säure bereitete der Energie-Wirtschaftsstelle große Sorgen, zumal sie "vorläufig nichtbeherrschbar" waren. Zschintzsch befürchtete sowohl ver-mehrte Korrosionsprobleme an den Kesselanlagen als auch

Auswirkungen in der Umgebung des Kraftwerks. Da außer-dem die für den Kohlenbetrieb installierten Elektrofilterkeine vollständige Abhilfe gegen Belästigungen schufen,plante die Kraftwerksleitung die baldige Errichtung von 80bis 100 Meter hohen Schornsteinen, die in einer dem archi-tektonischen Charakter des Volkswagenwerks angepasstenForm entworfen werden sollten.74

Ausgerechnet über die Ausführung geeigneter Schornsteineentwickelte sich eine rege Diskussion. Wilhelm Zschintzschschlug vor, für den Sockel der Schornsteine eine "architekto-nisch ansprechenden Form" vorzusehen, die aber den Einbauvon Wasseraufbereitungsanlagen, einer Beruhigungskam-mer, eines Trocknungsraumes für Schamottsteine und einesWasserbehälters mit einem Fassungsvermögen von 360

Kubikmeter ermöglichte. Runde Schornsteine sollten erstab einer Höhe von 40 Metern ausgeführt werden, da dieRauchgase des Kraftwerks erst dort in die Kamine eintra-ten.75 Heinrich Nordhoff, dem die Bauabteilung eigene Ent-würfe vorgelegt hatte, favorisierte dagegen vollständigrunde Schornsteine, die er als architektonisch "beste Lösung"ansah. Das von der Kraftwerksleitung präsentierte Modellfand er "ausgesprochen häßlich", und der Generaldirektor rietauch dazu, die "Nebenbetriebe" des Kraftwerks andernortsunterzubringen.76 Im März 1958 erinnerte Heinrich Nordhoffdaran, den "Bau der Kraftwerks-Schornsteine beschleunigt"durchzuführen.77

Im Rahmen der Vorbereitung der dringend erforderlichenAufstellung eines dritten Ölkessels im Kraftwerk unterrich-tete Wilhelm Zschintzsch im April 1958 Generaldirektor Nord-hoff davon, dass in Zusammenarbeit mit der Kohlenstoff-biologischen Forschungsstation e.V. und dem FilterherstellerReinluft-GmbH aus Essen ein Großversuch mit dem Ziel ver-abredet wurde, auf katalytischem Wege eine Rauchgasent-schwefelung und -entstaubung vorzunehmen, nach der "diegesamten Abgase schwefel- und staubfrei" die vorhandenenSchornsteine verlassen könnten. Das Katalyseverfahren wurde von Wilhelm Zschintzsch als "völlig neuer Weg" be-wertet, "der revolutionierend auf dem Gebiete der Reinhal-tung der Luft sein könnte".78 Vor diesem Hintergrund schlugZschintzsch vor, die Schornstein-Planungen kurzfristig zu-rückzustellen.

D a s vo n d e r K ra ft w e r k s l e i t u n g p rä s e n t i e r t e M o d e l l , 1 9 5 7.

3 . 3 L U F T100 101

Heinrich Nordhoff lud in der Angelegenheit zu einer Be-sprechung ein, die aber erst am 10. Juli 1958 zustande kam.Zschintzsch erläuterte im Juni 1958 vorab auf schriftlichemWege, dass das Ziel der "völligen Entschwefelung" der Rauch-gase mit einem Adsorbtionsprozess bereits innerhalb derKessel erreicht werden sollte, wodurch die nachgeschaltetenHeizflächen vor "gefährlichen Taupunktkorrosionen" bewahrtwerden könnten. Von dem von Friedrich Johswich und derReinluft-GmbH gehaltenen Verfahrenspatent versprach sichZschintzsch nicht nur die "seit Jahrzehnten angestrebte"Lösung des Reinluftproblems, sondern überdies eine Verbes-serung des Wärmeprozesses und eine wesentliche Minde-rung der Instandhaltungskosten der Kessel. Solch optimis-tischen Aussichten stand ein Aufwand von 200.000 DMgegenüber. Letztlich spekulierte Zschintzsch darauf, durch dieAnwendung des Katalyseverfahrens die Rauchgase in einerWeise zu reinigen, die den Bau von Schornsteinen überhauptobsolet machte: "Im übrigen besteht durchaus die Möglich-keit, daß mit Hilfe des neuen Verfahrens auch Kohlenstaub-partikel auf katalytischem Wege gebunden werden können,so daß im Endzustand von einer absoluten Luftreinheit ge-sprochen werden kann."79 Heinrich Nordhoff gab am 10. Juli1958 grünes Licht.80

Die vorläufige Zurückstellung des Schornsteinbaus beurteilteHeinrich Nordhoff alsbald skeptisch. Von seinem Büro hatteer mit wachsendem Unmut beobachtet, wie der Ostwind dieRuß- und Staubemissionen des Kraftwerks über das Werks-gelände verteilte. Verschärfend kam wohl hinzu, dass am

westlichen Ende der Südstraße, in gerader Linie zum 1,6 Kilo-meter entfernt gelegenen Kraftwerk, das neue vierzehnge-schossige Verwaltungshochhaus des Volkswagenwerkserrichtet wurde, in dessen oberen Stockwerken die General-direktion ihre Büroräume beziehen sollte. Nordhoff bezwei-felte, dass die Entschwefelungsanlage für die Beseitigung"der Ruß- und Staubplage" sorgen werde und stellte den ver-tagten Schornsteinbau durch die rhetorische Frage zur Dispo-sition: "Ist es nicht unverändert so, daß Schornsteine einevielleicht primitive, aber absolut wirksame Abhilfe darstel-len?"81 Die Kraftwerksleitung erklärte den erhöhten Staub-anfall mit dem Ostwind und der Verfeuerung von außer-gewöhnlich großen Steinkohlenmengen. Die periodische Re-duzierung der Vorräte wäre "naturgemäß" mit einem etwashöheren Staubanfall verbunden. Durch den geplanten Einbauder zusätzlichen Zyklonentstaubung würde aber in Zukunftdas Problem "praktisch behoben".82

Nordhoff erneuerte am 29. September 1958 seine Kritik, "dieviele Kilometer weit reichende Verqualmung durch unserKraftwerk" sei unübersehbar und definierte die Beseitigungdieses Zustandes als "Hauptaufgabe, während die Beseiti-gung oder Gewinnung des Schwefels von sekundärer Bedeu-tung ist".83 Er gab unter diesen Umständen vor, den "Bau derSchornsteine unabhängig von allen anderen Erwägungen fürdie nächste Zukunft in Betracht" zu ziehen, "wobei die Mög-lichkeit des Einbaues der für die Entschwefelung notwendi-gen Einrichtungen gleich mit vorgesehen werden müßte".

3 . 3 L U F T102 103

Da Wilhelm Zschintzsch aufgegeben worden war, "rechtbald" einen Weg vorzuschlagen, auf dem im Sinne HeinrichNordhoffs "Fortschritte gemacht werden", leitete Zschintzschdem Generaldirektor am 13. Oktober 1958 eine ausführlicheStellungnahme zu. In ungewohnt deutlicher Form stellte erklar, dass die "Lösung aller nun anstehenden Probleme, näm-lich das der Staubabscheidung, der Vermeidung von Kessel-korrosionen und der Verhinderung schädlicher Rauchgasim-missionen in der Umgebung des Kraftwerkes nicht einzigund allein durch die Schornsteinfrage" sicherzustellen sei.84

Gegen den aus der Kohlenverfeuerung resultierenden Asche-auswurf, der weiterhin besonders der Lackiererei zu schaffenmachte, halfen seiner Ansicht nach nur elektrische undmechanische Filteranlagen. Um dagegen die internen wieexternen Auswirkungen der Schwefelsäureemissionen zubegrenzen, meinte Wilhelm Zschintzsch an dem Großversuchdes chemischen Entschwefelungsverfahrens festhalten zusollen. Zum Thema Schornsteinbau atmete die Stellung-nahme den Geist des Widerspruchs, wenn Zschintzsch dieseFrage unter Nutzung eines Zitates in die Entscheidungs-befugnis der Unternehmensleitung legte. Fast schon ironischwirkte auch die Passage, die dem Verwaltungshochhaus beiErrichtung von Hochschornsteinen von mehr als 100 MeternHöhe bei Ostwind "große Unannehmlichkeiten" prognosti-zierte. Generaldirektor Nordhoff reagierte mit Schreiben vom20. Oktober 1958, das er in Kopie auch Geschäftsführer O. W.Jensen und Produktionsleiter Steinmeier zur Kenntnis gab,

auf die Belehrung und formulierte spitz: "Ich übersehe dieProbleme ziemlich gut, habe aber, wie schon eingangs er-wähnt, vor allem den Wunsch, daß wir in absehbarer Zeit zueinem Resultat kommen, über dessen Notwendigkeit seitJahren Übereinstimmung besteht." 85

Nach dem Umzug der Generaldirektion in das neue Verwal-tungshochhaus verlor Heinrich Nordhoff die Geduld undfragte im Mai 1959 bei Wilhelm Zschintzsch nach, wann end-lich mit dem Bau der Schornsteine begonnen werde, nach-dem anhaltender Ostwind wiederum erhebliche Rauchbe-lästigung mit sich gebracht hatte. Diese hätte gezeigt, dassdas Kraftwerk des Volkswagenwerks "ohne Schornsteine vonausreichender Höhe nicht auskommen" könne.86 Geradezuultimativ forderte Nordhoff zur Vorbereitung abschließenderBeratungen Wilhelm Zschintzsch auf, "Pläne für diese Schorn-steinanlagen unter Berücksichtigung aller zukünftigen Ent-wicklungen baldmöglichst auszuarbeiten". Als spätesten Fertigstellungstermin legte er das Jahresende 1960 fest.87

Eine Besprechung am 30. Juni 1959 ergab aber, dass der nörd-lich des 20 Jahre alten Kraftwerks vorgesehene Kraftwerks-neubau Auswirkungen auf den Schornsteinbau hatte. Dasneue Kraftwerk-Nord sollte in Zukunft die Grundlast tragen,während vorgesehen war, die nun als Kraftwerk-Süd bezeich-nete Altanlage nur noch in Spitzenzeiten zuzuschalten. Diefür die Dimensionierung und endgültige Auslegung derSchornsteine wichtigen Parameter, wie das Rauchgasvolu-men und die austretenden Staub- und Schwefelmengen,

E r r i c h t u n g d e s n e u e n K ra ft w e r k- N o r d u n d B a u d e r S c h o r n s t e i n e , 1 9 6 1 .

konnten nach den erfolgten Aufteilungen exakt berechnetwerden. Die Planungen stellten darauf ab, auf dem bestehen-den Kraftwerk-Süd zwei Schornsteine von jeweils 125 MeternHöhe mit einer lichten Weite von 5,30 Metern zu errichten,die bedarfsweise um 25 Meter erhöht werden konnten. DerKostenaufwand betrug schätzungsweise 3,8 Millionen DM;die Fertigstellung sollte bis Ende 1960 erfolgen.88

Parallel zum Bau des Kraftwerk-Nord im Jahr 1960 beganndie Errichtung von zwei Schornsteinen für das Kraftwerk-Süd.Die Staubemissionen sollten mit der ausgeführten Höhe von125 Metern so weit reduziert werden, dass auf dem Werksge-lände und in einem größeren Bereich der Umgebung "keineBenachteiligungen mehr zu erwarten" waren.89 Die Ver-suchsreihe zur Beseitigung von Schwefelsäuren war mittler-weile abgeschlossen. Die Ergebnisse waren in zweierlei Hin-sicht positiv. Einerseits konnte mit Hilfe des Verfahrens derSchwefelgehalt in der Abluft so weit verringert werden, dassdie Korrosionsschäden an den Kesselanlagen merklich zurückgingen. Andererseits reduzierten sich durch den verminder-ten Schwefelgehalt auch die "Auswirkungen auf die Um-welt".90 Da die Ölindustrie über keine Verfahren zur Ent-schwefelung des Öls in den Raffinerien verfügte, sollte dieEntwicklung eines Entschwefelungsverfahrens in Zusam-menarbeit mit der Reinluft-GmbH und den Vereinigten Kesselwerken in Düsseldorf fortgesetzt werden. Die beidenSchornsteine des Kraftwerk-Süd sollten im Frühjahr 1961 in Betrieb gehen und die "Rauchbelästigung beseitigen".91

Der Deutsche Bundestag hatte inzwischen wichtige Neue-rungen auf dem Gebiet der Luftreinhaltung auf den Weggebracht. Die Vorschriften der Gewerbeordnung von 1869und des Bürgerlichen Gesetzbuchs wurden 1959 "an die ver-änderten technischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhält-nisse" angepasst.92 Erstmals sollten darüber hinaus in einernoch zu erarbeitenden Technischen Anleitung zur Reinhal-tung der Luft (TA Luft) Grenzwerte für die wichtigsten Schad-stoffe festgelegt werden. Treibende Kraft der vorhergehen-den legislativen Diskussionen war die InterparlamentarischeArbeitsgemeinschaft für naturgemäße Wirtschaft (IPA). Die-ser interfraktionelle Zusammenschluss von Politikern ausunterschiedlichen bundesdeutschen Parteien, Parlamentenund Regierungen bestand seit 1952 und fühlte sich dem"Grundsatz der Nachhaltigkeit" verpflichtet.93

3 . 3 L U F T104 105

Der Vorsitzende der IPA, Dr. Otto Schmidt (CDU) aus Wupper-tal, hatte sich im Januar 1961 mit einem Brief an HeinrichNordhoff gewandt, um nähere Einzelheiten über den imKraftwerk des Volkswagenwerks durchgeführten Versuch zurRauchgasentschwefelung zu erfahren. Der Geschäftsführerder IPA, Wolfgang E. Burhenne, äußerte am 17. März 1961 ineinem Telefonat mit Wilhelm Zschintzsch den Wunsch, dieAnlage zu besichtigen und bei dieser Gelegenheit u.a. mitHeinrich Nordhoff über das "Problem der Reinhaltung derLuft" zu sprechen.94 Da die IPA Gesetzesvorlagen vorbereite-te, die die Reduzierung des Schwefelgehalts im Heizöl bereitsin den Raffinerien sicherstellen sollten, ergab sich für dasVolkswagenwerk ein unmittelbares Interesse, mit den Parla-mentariern ins Gespräch zu kommen.

Mit Schreiben vom 23. Mai 1961 schlug Heinrich Nordhoffdem Staatsminister a.D. Dr. Schmidt vor, zwischen dem 3. und8. Juli nach Wolfsburg zu kommen, um "sich über die hier inAussicht genommenen Maßnahmen der Rauchgasentschwe-felung zu unterrichten und zu diskutieren". Da der Terminwahlkampfbedingt nicht zustande kam, regte Geschäfts-führer Burhenne einen Termin Ende August 1961 an, der aberwegen einer Sitzung des Verbandes der deutschen Automo-bilindustrie nicht bestätigt werden konnte. Burhenne unter-strich aber nochmals das große Interesse der IPA an einemMeinungsaustausch, da "der neue Bundestag sich sehr baldmit einigen wichtigen Gesetzesfragen zu beschäftigen habe,die mit dem Problem der ‚Reinhaltung der Luft‘ verbunden"waren.95

Selbst das Nachrichtenmagazin ‚Der Spiegel‘ berichtete imAugust 1961 unter der Schlagzeile "Blauer Himmel über derRuhr" über das Entschwefelungsvorhaben des Volkswagen-werks: "Dr. Heinz Nordhoff, Generaldirektor des Volkswagen-werks in Wolfsburg, ließ als erster das Essener Reinigungs-aggregat an einen Ölverbrennungskessel anschließen, derstündlich 60.000 Kubikmeter Abluft ausbläst. Ein Teilstromvon 2.000 Kubikmetern wurde durch das Aggregat geschickt,das tatsächlich die Abluft zu mehr als 95 Prozent von Schwe-feldioxid befreite".96 Großes Interesse an der bei Volkswageninstallierten Versuchsanlage bestand also nicht nur in derFachwelt, sondern auch in der Öffentlichkeit.

Auch der Partner des Volkswagenwerks bei der Entwicklungder Rauchgasentschwefelungsanlage, die mittlerweile in dasForschungsinstitut für Luftreinhaltung e.V. umgewandelteKohlenstoffbiologische Forschungsstation in Essen, zeigteinstitutionelles Interesse an einem Meinungsaustausch. Vor-standsmitglieder, Vertreter der Industrie und des Bergbaussowie Mediziner und Botaniker von deutschen Universitäten,regten im November 1961 beim Institutsmitglied WilhelmZschintzsch an, die nächste Sitzung in Wolfsburg durchzu-führen. Bei dieser Gelegenheit wollte der Vorsitzende Dr.-Ing.Heinrich Schackmann, der Vorsitzende des Vorstandes derDuisburger Kupferhütte, zusammen mit dem InstitutsleiterDr. Heinrich Stratmann und ggf. den Herren Dr. Dr. Fritz Gummert von der Ruhrgas AG und Dr.-Ing. Heinrich Lent vonder Essener Steinkohlen-Elektrizitäts AG Heinrich Nordhoffaufsuchen. Wilhelm Zschintzsch warb unter Hinweis auf die Pläne zur Entwicklung einer Rauchgasentschwefelungs-anlage für die Zusammenkunft.97

Das ebenfalls mit einem 125-Meter-Rundschornstein aus-geführte Kraftwerk-Nord wurde am 3. Mai 1962 in Betriebgenommen.98 Da die Probleme mit dem Schwefelsäurege-halt der Rauchgase fortbestanden, wurde im Winter 1963/64an einem Ölkessel des Kraftwerk-Süd außerdem das sogenannte Dolomit-Verfahren zur Entschwefelung von Rauch-gasen erprobt. Dabei vermengte man die abziehendenRauchgase mit Dolomitstaub. Diese Minerale wandelten dasSchwefeldioxid in Schwefeltrioxid um und katalysierten dannden Schadstoff. Wie sich herausstellte, war dieses Verfahrenjedoch nicht für den dauerhaften Einsatz geeignet, denn derKessel verschmutzte stark, und die Beseitigung des entste-henden Reststoffes bereitete ernsthafte Schwierigkeiten.Lediglich bei austauscharmen Wetterlagen und einer erheb-lichen Anreicherung von Staub und Dunst in der Atmosphärekonnte das Einblasen von Dolomitstaub helfen, den Schwe-feldioxidauswurf kurzfristig zu senken. Dieses Projekt wurdedaher nicht weiter verfolgt.99

Auch die Versuche der Reinluft-GmbH wurden intern inzwi-schen skeptischer beurteilt. Wilhelm Zschintzsch hattebereits im Oktober 1959 darauf hingewiesen, dass die Ent-schwefelung aller Rauchgase des Kraftwerks eine Anlage"mit etwa 25-facher Leistung der Versuchsanlage" erfordernwürde.100 Nachdem mit den drei Schornsteinen die "Immis-sionen in dem erforderlichen Grad" beherrscht wurden, hiel-ten im April 1964 Wilhelm Zschintzsch und Franz Wehrbergerden Vorschlag der Reinluft-GmbH, eine kleinere Anlage imKraftwerk-Süd zu installieren, für wenig sinnvoll: Eine "denKessel 1 nur teilweise entschwefelnde Anlage" lehnte das

Volkswagenwerk angesichts der auf 4 Millionen DM veran-schlagten Kosten ab,101 zumal sie nach Ansicht Zschintzschs"keine eigentliche Aufgabe mehr in unserem Betrieb erfül-len" konnte.102

Die Entwicklung von Rauchgasreinigungsverfahren befandsich weiterhin in der Versuchsphase und hielt mit den tech-nischen Fortschritten auf dem Gebiet der Kesselanlagennicht immer Schritt. Große Probleme bereitete die je nachBrennstoffzusammensetzung und Einsatzort erheblich variie-rende Zusammensetzung der Rauchgase. Die Reinluft-GmbH

D o l o m i t -Ve r s u c h s a n l a g e i m K ra ft w e r k-S ü d , 1 9 6 2 .

3 . 3 L U F T106 107

hatte sich auf die Erprobung von so genannten trockenenVerfahren spezialisiert, bei denen mit Feststoffen gefüllte Filter die Schadstoffe adsorbierten. Diese Vorgehensweisesetzte sich im Forschungsbereich gegenüber dem mit Flüs-sigkeiten arbeitenden Absorptionsverfahren zunehmenddurch. Die erste nach den Versuchsergebnissen im Volkswa-genwerk erstellte Großanlage wurde bei der Carbosulf GmbHin Köln Ende 1964 eingebaut. Eine Versuchsanlage zur Reini-gung der Abluft aus reiner Kohlenfeuerung plante die Rein-luft-GmbH 1965 im Kraftwerk Kellermann der Steinkohlen-Elektrizität AG Essen zu installieren. Beide Anlagen wurdenvom Land Nordrhein-Westfalen und vom Bundesgesund-heitsministerium subventioniert.103

Die Abteilung Energieerzeugung, ehemals Energie-Wirt-schaftsstelle, verfolgte die Entwicklungen auf dem For-schungsgebiet der Luftreinhaltung. Im Kraftwerk Kellermannsollten nach Auskunft der Reinluft-GmbH auch Experimentean drei unterschiedlichen Kesselanlagen durchgeführt wer-den, in denen jeweils Kohlenstaub den Hauptbrennstoff stell-te. Obwohl solche Mischverfahren mittlerweile sehr verbrei-tet waren und als zukunftsträchtig galten, war die Erfor-schung geeigneter Methoden für die Rauchgasreinigungnoch unausgereift. Franz Wehrberger, der am 1. Januar 1964die Leitung der Abteilung Energieerzeugung und des gesam-ten Kraftwerksbetriebes in Wolfsburg übernommen hatte,erhoffte sich von den Versuchen der Reinluft-GmbH weitereAufschlüsse darüber, "ob sich das ‚Reinluft-Verfahren‘ auch

D a s Vo l k s wa g e n w e r k Wo l fs b u r g , 1 9 7 3 .

für die schwierigen Bedingungen eignet, die bei kohlestaub-gefeuerten Kesselanlagen vorliegen". Denn auch in den Kraft-werken des Volkswagenwerks emittierten diese Kesselanla-gen je nach Brennstoffkombination "Rauchgase mit verschie-dener Staubzusammensetzung und Staubkonzentration",was die Rauchgasreinigung erheblich erschwerte.104

Auf eine Förderung der Versuchsanlage im Kraftwerk Keller-mann durch die Volkswagenstiftung angesprochen, hieltHeinrich Nordhoff die "Grundsatzfragen" der Entschwefelungvon Rauchgasen wie insgesamt der Reinhaltung der Luft fürtechnisch weitgehend geklärt. Da die Luftreinhaltungsfragenbei Kohle geheizten Kesselanlagen vernachlässigt wurden,bemängelte Nordhoff, dass "man bei der Frage der Reinhal-tung der Luft einige wenige Bereiche herausgreift und inner-halb dieser einen Perfektionismus anstrebt, der nicht ganzleicht zu verwirklichen ist, während auf der anderen Seite imbreitesten Umfang Verunreinigungen der Luft erfolgen, umdie sich kein Mensch kümmert".105 Da die Durchführung ein-zig administrative Maßnahmen erforderte, sah er keine Mög-lichkeit, die Volkswagenstiftung zu einer Projektförderung zubewegen.

Das Volkswagenwerk bewältigte die Reinigung der in denunterschiedlichen Verbrennungsprozessen entstehendenRauchgase mittels Schornsteinen sowie mit mechanischenund elektrischen Filteranlagen. Auf den Einbau von Rauch-gasentschwefelungsanlagen wurde in den 1960er Jahren ver-zichtet. In der am 8. September 1964 von der Bundesregie-rung erlassenen TA Luft wurde festgelegt, dass zur Luftrein-haltung "Verfahren und Einrichtungen heranzuziehen sind,

die sich im Betriebe bewährt haben. Nicht gemeint sind alsosolche Ergebnisse, die lediglich im Laboratorium oder aneiner Versuchsanlage erreicht worden sind".106 Die in der TALuft festgelegten Immissionsgrenzwerte für Schwefeldioxid,die kurzfristig 0,75 Milligramm pro Kubikmeter Luft und dau-erhaft 0,4 Milligramm betrugen,107 wurden in Wolfsburgnicht überschritten.

Eine weitere Emissionsreduzierung wurde durch die ökono-misch induzierte Diversifizierung der Energieträger erreicht.Die stark steigenden Kosten für Steinkohle bewogen denBereich Energieerzeugung 1970 dazu, den Erdgasbezugsver-trag mit der Gewerkschaft Brigitta auszuweiten. Paralleldazu wurden weitere Kessel "aus Gründen der Versorgungs-sicherheit" von Kohle- auf eine kombinierte Erdgas-Heizöl-Feuerung umgerüstet.108 Das Unternehmen konnte mit die-ser Primärenergie-Trias die Folgen der Ölpreiskrise 1973/74abfangen.109 Der Bezug der Brennstoffsorten Kohle und Gaswurde ausgeweitet und der Anteil von Öl bis 1978 auf 20 Prozent gesenkt.110

Eine Entwicklungszäsur in der Energiewirtschaft des Volks-wagenwerks setzte das 1984/85 errichtete HeizkraftwerkWest, das mit zwei Blöcken eine Maximalleistung von jeweils145 Megawatt Strom und 90 Megawatt Fernwärme erzeugt.Die Anlage arbeitet auf Steinkohlenbasis mit der Technik derKraft-Wärme-Kopplung, die durch einen hohen Wirkungsgradvon mehr als 55 Prozent besticht. Beim Anfahren der Kesselund zur Abdeckung von Lastspitzen kommen extraleichtesHeizöl sowie Erdgas zur Verwendung. Um den Ausstoß vonSchwefeldioxid, Stickoxiden und Staub zu reduzieren, wurde

1988 eine Rauchgasentschwefelungsanlage eingebaut, diezusammen mit der Anfang der 1990er Jahre installierten Entstickungsanlage und den hochwertigen Gewebefiltern füreinen Rückgang der Emission um fast 90 Prozent sorgten. Beider Abgasreinigung werden Kalk und Kreide, Ammoniak undErdgas eingesetzt. Hierdurch konnten vergleichsweise gün-stige Immissionsverhältnisse erzielt werden, wie etwa derRückgang der Stickoxidbelastung im Raum Wolfsburg ein-drucksvoll unterstreicht.111 Auch bei den verbrennungstypi-schen Schwermetallen, wie Blei, Cadmium und Nickel, liegendie Messwerte stets am unteren Ende des vom Landesamtfür Ökologie etablierten "Lufthygienischen Überwachungs-systems Niedersachsen". Im Zuge einer freiwilligen Selbst-verpflichtung hat die Volkswagen Kraftwerk GmbH über-nommen, die behördlich genehmigten Grenzwerte fürSchwermetallemissionen um mehr als die Hälfte zu unter-schreiten.

Zur Nutzung energiehaltiger Reststoffe verwertet das Heiz-kraftwerk West seit 1993/94 auch flüssige Reststoffe aus derProduktion, wie Altöl und Lackgranulat. Jährlich werden rund2.000 Tonnen Lackgranulat und 10.000 Tonnen Altöl bei derEnergiezeugung eingesetzt. Gleichzeitig wurde die Verwen-dung von emissionsreichen Energieträger reduziert. Einigeder Kesselanlagen in den vorhandenen Kraftwerksanlagenwurden von der Verwendung von Schweröl auf extraleichtes,schwefelarmes Heizöl umgestellt und moderne, emissions-arme Wirbelschichtkessel ersetzten veraltete Verbrennungs-kessel.

Bei den derzeitigen Zielen auf dem Gebiet der Verbesserungder Umweltschutztechnik steht neben einer Reduzierung derfür die Stromerzeugung erforderlichen Brennstoffmenge umein Fünftel und der Reduzierung des Eigenbedarfs an elektri-scher Energie die Modernisierung des Kraftwerkskomplexesam Mittellandkanal im Mittelpunkt. Im Rahmen der Umset-zung des Energiekonzeptes 2000 werden zwei Heiz-Entnah-me-Kondensations-Turbinen mit Kühlturmbetrieb durch Neu-anlagen ersetzt und die Strom- und Wärmeerzeugungsan-lagen des Kraftwerk-Süd 2001 stillgelegt. Im Altgebäude werden derzeit noch Kälte für die Autostadt erzeugt und dieWärmelieferungen in das Verteilungsnetz eingespeist; eineUmnutzung des Kraftwerks soll erfolgen.112 Damit lässtVolkswagen den Ausgangspunkt der energiewirtschaftlichenEntwicklung hinter sich und konzentriert seine Energieerzeu-gung im Kraftwerk-Nord und im Heizkraftwerk West. Nachden umfangreichen technischen Innovationen haben dieEmissionen ein ausgesprochen niedriges Niveau erreicht, dasauf absehbare Zeit kaum mehr unterschritten werden dürfte.

Effizienz- und Umweltverträglichkeitsgesichtspunkte habensich im historischen Verlauf ergänzt und zu technischenLösungen geführt, die die Energiewirtschaft des Volkswagen-werks zu einem herausragenden Beispiel industriellen Um-weltmanagements macht.

3 . 3 L U F T108 109

D a s H e i z k ra ft w e r k We s t , 1 9 8 5 .

4 . O R G A N I S AT I O N S ST R U K T U R110 111

Umweltschutz und Unternehmensorganisation

Der Erlass der Technischen Anleitung Luft war nur der Vorge-schmack auf die neuen Aufgaben, die dem UnternehmenVolkswagen aus dem Bedeutungszuwachs des Umweltschut-zes in der Bundesrepublik Deutschland seit Mitte der 1960erJahre erwuchsen. Die sozial-liberale Koalition, die neben demaußenpolitischen Reformvorhaben der "Ostverträge" diebinnenwirtschaftliche Konjunkturbelebung und die Auswei-tung der Bürgerrechte als Ziele ausgerufen hatte, griff dane-ben mit einem im September 1970 vorgelegten "Sofortpro-gramm für den Umweltschutz" die Umweltthematik auf.Die Regierung kündigte u.a. ein Immissionsschutz- und einAbfallbeseitigungsgesetz sowie ein Änderungsgesetz zumWasserhaushaltsgesetz an. Die Federführung der umweltpo-litischen Aktivitäten lag beim Bundesministerium des Innernunter Hans-Dietrich Genscher.1

Am 25. Januar 1971 berichtete der im Vorstand der Volkswa-genwerk AG für Forschung und Entwicklung zuständige Pro-fessor Werner Holste seinen Kollegen über diese Initiative derBundesregierung. Da Volkswagen zuvörderst die Auswirkun-gen der entstehenden Umweltpolitik auf die Anforderungenan die Produkte abschätzen wollte, engagierte sich ProfessorHolste im Rahmen eines beim Bundesministerium des Innerngeschaffenen interministeriellen Ausschusses in der Unter-guppe Verkehr der Projektgruppe Umweltfreundliche Tech-nik. Das mit Herren des Ministeriums, der Wissenschaft undder Industrie besetzte Gremium hatte die Aufgabe, bis EndeMärz 1971 eine Regierungsvorlage zu erarbeiten, die die tech-nischen Möglichkeiten und Verwirklichungschancen "trend-mäßig" beurteilen sollte.2

Vor diesem Hintergrund war der für den 9. März 1971 vor-gesehene Besuch des Bundesministers und FDP-PolitikersAnlass, Hans-Dietrich Genscher seitens des VorstandsressortsForschung und Entwicklung "über die produktbezogenenArbeiten zur Erfüllung der von den Gesetzgebern unsererAbsatzmärkte erlassenen Vorschriften zum Umweltschutz"zu informieren.3 Neben der Besichtigung der Fertigung soll-ten Bundesminister Genscher auch die für den "Umwelt-schutz (...) bereits seit jeher vorhandenen Einrichtungen", wiedie elektrostatische Staubfilterung im Kraftwerk und in der Gießerei, die Müllverbrennungsanlage und die betrieblicheWasserwirtschaft, gezeigt werden. Nach den Informationendes Vorstandes wollte sich der Bundesminister des Innern im

D e r B u n d e s m i n i s t e r d e s I n n e r n , H a n s - D i e t r i c h G e n s c h e r,b e i s e i n e m I n fo r m a t i o n s b e s u c h z u m p r o d u k t i o n s b e z o g e n e nU m w e l t s c h u t z i m Vo l k s wa g e n w e r k Wo l fs b u r g , A p r i l 1 9 7 1 .

4 . O R G A N I S AT I O N S ST R U K T U R112 113

Volkswagenwerk "über Fragen des Umweltschutzes der In-dustrie sowie Abgas- und Sicherheitsvorschriften in der Auto-mobilindustrie" informieren.4 Der Besuchstermin wurdekurzfristig auf den 14. April 1971 verlegt. An diesem Tag infor-mierten dann Kurt Lotz, Vorstandsvorsitzender der Volkswa-genwerk AG, und Otto Höhne, das für Produktion zuständigeMitglied des Vorstandes, den Bundesminister und seine Be-gleitung über die betrieblichen Umweltschutzmaßnahmen.5

Der Verabschiedung spezifischer Umweltgesetze ging imOktober 1971 die Veröffentlichung des "Umweltprogrammsder Bundesregierung" voraus, das eine inhaltliche Neuaus-richtung der Gesetzesvorhaben gegenüber den zuvor gewer-berechtlich dominierten Bestimmungen bedeutete. Umwelt-politik wurde darin definiert als "die Gesamtheit aller Maß-nahmen, die notwendig sind, um Boden, Luft und Wasser,Pflanzen- und Tierwelt vor nachteiligen Wirkungen mensch-licher Eingriffe zu schützen".6 Erreicht werden sollte diesesZiel im wesentlichen "durch ein Umweltrecht, das Schutz undEntwicklung der Naturgrundlagen zu den vorrangigen Auf-gaben staatlicher Daseinsvorsorge" erhob.7

Das Programm stellte eine "Umweltplanung auf lange Sicht"in den Mittelpunkt und etablierte das so genannte Verursa-cherprinzip, wonach "jeder, der die Umwelt belastet oder sieschädigt, für die Kosten dieser Belastung oder Schädigung"aufzukommen hat. Die Unternehmen hatten zukünftignamentlich bei Investitionsentscheidungen "Umweltkriterienzu beachten" und neue Umweltbelastungen zu vermeiden.Die Bundesregierung sah in einigen Unternehmen bereits

das Bewusstsein dafür wachsen, "daß es auf die Dauer billi-ger ist, Umweltschäden von vornherein zu vermeiden, alskünftig zu ihrer oft kostspieligeren Beseitigung herangezo-gen zu werden". Von "dem bewährten Prinzip der Selbstver-antwortlichkeit jedes Unternehmens" sollte deshalb nichtabgewichen werden. Es sollte auch zukünftig ihre Aufgabesein, "neue, umweltfreundliche Produkte und Verfahren zuentwickeln und das Risiko dafür selbst zu tragen".8

Das Umweltrecht, zuvor wohl eher ein "Anhängsel" vonGewerbe-, Wasser- und Forstbestimmungen, wurde Anfangder 1970er Jahre zu einem eigenen Rechtsbereich.9 Darinkamen Prinzipien der Prävention zum Tragen, die der nach-träglichen Entschädigung vorgezogen wurden. Die Verhinde-rung des Entstehens umweltschädlicher Stoffe hatte erstma-lig eindeutig Vorrang vor deren nachträglicher Beseitigung.Dass bei Umweltschäden die Beweislast von den Betroffenenauf den Verursacher verlegt wurde, hatte große Bedeutung,zumal bei ggf. auftretenden Haftungsfällen. Umweltpolitikwurde zu einem gesellschaftlichen Feld, auf dem Industrie,Aufsichtsbehörden und Öffentlichkeit agierten.

Die Volkswagenwerk AG begann sich auf die neuen Anforde-rungen einzustellen. Als erste organisatorische Maßnahmedes Unternehmens kann die 1971 erfolgte Umstrukturierungund Erweiterung der Hauptabteilung Versorgungsbetriebeangesehen werden, die im Vorstandsbereich des Produktions-vorstands Otto Höhne dem Bereich Werksanlagen unter Dr.-Ing. Dietrich Morghen zugeordnet war. Neben die Abtei-lungen Versorgungsbetriebe-Planung, Versorgungsanlagen-

Betrieb und Rohrleitungs-Instandhaltung trat die neuge-gründete Abteilung Versorgungstechnik und Umweltschutz,die "die Probleme des Umweltschutzes koordinieren und dieAufgaben der Energieversorgung und Energiewirtschaft(außer elektr. Energie) für alle Werke abwickeln" sollte.10

Mit der Leitung wurde am 1. Juni 1971 Günter Niendorfbetraut, dem neben einer Sekretärin die beiden VolontäreGünter Sager und Klaus-Jürgen Meinow zur Seite standen.

Niendorf, der zuvor u.a. als Assistent des Bereichsleiters derFabrikinstandhaltung, Bernhard Heiny, tätig gewesen war,sah die Abteilung mit dem Auftrag gegründet, "die produk-tionsbezogenen Maßnahmen der Volkswagenwerk AG aufden Gebieten des Umweltschutzes zu koordinieren undtransparent" zu machen.11 Darüber hinaus gingen die Aufga-ben Energieversorgung und Wirtschaftlichkeitsuntersuchun-gen, Wasserwirtschaft und Wasserrecht sowie Versorgungs-systeme und Energieplanung auf die neue Abteilung über.

O r g a n i s a t o r i s c h e N e u s t r u k t u r i e r u n g d e r H a u p t a b t e i l u n g ( H A )Ve r s o r g u n g s b e t r i e b e d e r Vo l k s wa g e n w e r k AG , J u n i 1 9 7 1 .

WerksanlagenDietrich Morghen

HA Allgemeine Planung HA Bauabteilung HA Elektrobetriebe HA VersorgungsbetriebeFritz Heller HA Maschinenbetriebe HA Transport und

Sicherheit

Produktion und QualitätskontrolleVorstandsbereich

Otto Höhne

Versorgungstechnik und UmweltschutzGünter Niendorf

Versorgungsanlagen-Betrieb

Versorgungsanlagen-Planung

Rohrleitungs-Instandhaltung

Im engeren Bereich des Umweltschutzes wurde die Notwen-digkeit gesehen, neben der Übernahme von Koordinations-aufgaben und allgemeinen Funktionen auch für die Doku-mentation Sorge zu tragen. Neben der Entwicklung einesOrganisationsmodells für den Aufbau eines funktionsfähigenUmweltschutzes, das eindeutige Festlegungen von Verant-wortlichkeiten einschloss, nahm sich die neue Abteilung inbesonderer Weise der Emissionen aus Lackieranlagen an undbereitete eine Umfrage zur Sondermüllbeseitigung vor. Da-rüber hinaus arbeitete die Abteilung Umweltschutz für denIndustrieausschuss der Industrie- und Handelskammer Stel-lungnahmen zum Abfallbeseitigungsgesetz und zum Immis-sionsschutzgesetz aus, wie Niendorf auch in der Zusammen-stellung der einschlägigen Rechtsverordnungen zum Um-

weltschutz und der Information der Betriebsabteilungen derWerke über den Regierungsentwurf des Abfallbeseitigungs-gesetzes ureigenste Aufgaben seiner Abteilung erkannte.

Niendorf hielt das Volkswagenwerk in umwelttechnischerHinsicht gegenüber den sich ankündigenden gesetzlichenAnforderungen für gut vorbereitet. Im Oktober 1971 führte eraus, dass "von der Volkswagenwerk AG schon immer erhebli-che Leistungen auf den vier wichtigsten Gebieten desUmweltschutzes – Wasserwirtschaft, Luftreinhaltung, Lärm-schutz und Abfallbeseitigung" erbracht worden waren, undfügte selbstbewusst hinzu, dass dies erfolgt sei, "noch ehedieser Begriff durch die Arbeit der Publikationsorgane in dasBewußtsein der Öffentlichkeit eindrang". Dass das Volkswa-genwerk im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehe und nichtnur an der Qualität seiner Fahrzeuge gemessen werde, unter-strich der erste Leiter der neuen Umweltschutzabteilung aus-drücklich. Vor diesem Hintergrund betrachtete das Unterneh-men rechtlich fixierte Grenzwerte als Mindestanforderun-gen, "die nach Möglichkeit unterschritten werden sollten".12

Zur angemessenen Positionierung und organisatorischenAnbindung des Aufgabenbereichs bedurfte es der Abgren-zung des produktionsbezogenen Umweltschutzes gegenüberder Zuständigkeit der Arbeits- und Betriebssicherheit. Nien-dorf setzte Anfang Dezember 1971 in einem Strukturvor-schlag die Grenze zwischen arbeitsplatz- und betriebsbezo-genen sowie umweltbezogenen Belästigungen durch Lärm,Abluft, Abfall und Abwasser.13 Daraus ergab sich eine Auf-gabenbeschreibung der Abteilung Versorgungstechnik und

O r g a n i s a t i o n s s c h e m a , 1 9 7 2 .

4 . O R G A N I S AT I O N S ST R U K T U R114 115

Umweltschutz, die vier Fachgebiete bearbeiten sollte. Nebender Energieplanung und den Versorgungssystemen umfass-ten Energieverträge und Wirtschaftlichkeitsuntersuchungenbzw. Wasserwirtschaft und Wasserrecht sowie schließlichUmweltschutz die Aufgabenfelder.

Damit schulterte die kleine Mannschaft ein nicht unerhebli-ches Arbeitspensum. Beispielsweise kümmerte sich um diePlanung, Überwachung und Auswertung des Energieverbrau-ches und der Versorgungskapazitäten der Werke mit Ausnah-me der elektrischen Energie, die Gewährleistung der Versor-gungssicherheit und die Auswahl wirtschaftlicher Versor-gungssysteme in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Werks-abteilungen allein Klaus-Jürgen Meinow. Im Fachgebiet Ener-gieverträge und Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen standendie Sicherung der Erdgas- und Wasserversorgung der Werkedurch Bezugsverträge mit leistungsfähigen Versorgungs-unternehmen sowie die laufende Preisüberwachung undWirtschaftlichkeitsbetrachtungen im Mittelpunkt der Arbeit.Das Fachgebiet Wasserwirtschaft und Wasserrecht umfasstedie Überwachung der wirtschaftlichen Wasserverwendung inden Werken sowie technische Bearbeitung von Wasserrechts-angelegenheiten mit Gutachtern und Fachbehörden.

Den engeren Umweltschutz betraf mit Ausnahme der Pro-duktentwicklung die Bearbeitung und Koordination von Unternehmensmaßnahmen zum Umweltschutz sowie dieDokumentation der Leistungen des Volkswagenwerks aufden Gebieten Wasserreinhaltung, Abfallbeseitigung, Luftrein-haltung und Lärmschutz für interne und externe Zwecke.14

Im Einzelnen bedeutete dies außerhalb der Produktentwick-lung die Bearbeitung aller auftretenden Fragen zum Um-weltschutz, in Zusammenarbeit mit der Presseabteilung dieBeantwortung entsprechender Anfragen aus der Öffentlich-keit sowie die Koordination aller produktionsbezogenenUmweltschutzmaßnahmen auf dem Gebiet der Wasserrein-haltung, Abfallbeseitigung, Luftreinhaltung und des Lärm-schutzes. Darüber hinaus sollte der Fachgebietsbearbeiter diebetroffenen Planungs- und Betriebsabteilungen über gesetz-liche Vorschriften und Verordnungen zum Umweltschutzinformieren sowie eine Dokumentation des technischenStandes und der wirtschaftlichen Bedeutung des Umwelt-schutzes für interne und externe Zwecke fortschreiben.Schließlich standen die Konzeptplanung und Zusammen-fassung von notwendigen Verbesserungs- und Änderungs-maßnahmen zum Umweltschutz einschließlich der Aufstel-lung von Durchführungsprogrammen für alle Werke sowiedie Mitarbeit in Umweltschutz-Ausschüssen der Industrie-verbände auf der Aufgabenliste, deren Abarbeitung GünterSager übernommen hatte.15

Die vorgeschlagene Festlegung des Verantwortungsbereichsder Abteilung Versorgungstechnik und Umweltschutz fand in einer Besprechung am 14. Januar 1972 die Zustimmung derLeitung des Bereichs Werksanlagen. Gleichzeitig wurde einErfahrungsaustausch mit Verantwortlichen der inländischenWerke terminiert und die Empfehlung ausgesprochen, mitVertretern anderer Vorstandsbereiche "Vorgespräche" zu füh-ren.16 Damit wurde eine Arbeitsstruktur festgelegt, die imBereich des unmittelbaren Umweltschutzes der Abteilung

4 . O R G A N I S AT I O N S ST R U K T U R116 117

Versorgungstechnik und Umweltschutz beispielsweise beiden weiterhin von den technischen Fachabteilungen bearbei-teten Genehmigungsverfahren koordinierende Funktionenzusprach.

Den hohen innerbetrieblichen Koordinierungsbedarf führteeine im Dezember 1971 von der Abteilung Versorgungstech-nik und Umweltschutz erstellte Bestandsaufnahme der inden produktionsbezogenen Umweltschutz der Volkswagen-werk AG involvierten Planungs- und Betriebsabteilungen vorAugen. Diese gehörten mehrheitlich zum Bereich Werksanla-gen. Darüber hinaus musste die Beteiligung des Zentralbe-reichs Rechtswesen bei den Genehmigungsverfahren, desZentralbereichs Einkauf bei der Altmaterialverwertung, derHauptabteilung Verfahrensprozesse bei notwendigen Verfah-rens- oder Anlagenänderungen sowie des Bereichs Betriebs-wirtschaft bei der Ermittlung von Betriebskosten koordiniertwerden.17 Unter diesen Voraussetzungen die strukturelle In-tegration der Umweltschutzthematik in die laufende Arbeitder Fach- und Planungsabteilungen geschafft und auf admi-nistrativem Weg für deren Verstetigung gesorgt zu haben,bildete zunächst die Hauptaufgabe von Günter Niendorf undseinem Team. Hierdurch wurde ein noch 1971 bemängeltesManko abgestellt, dass auf dem Gebiet des Umweltschutzes"die Verantwortlichkeiten nicht eindeutig festgelegtwaren".18

Aus Sicht des Abteilungsleiters Günter Niendorf resultierteaus dem im Umweltprogramm der Bundesregierung formu-lierten Verursacherprinzip interner Koordinationsbedarf. DasPrinzip brachte für das Unternehmen Volkswagen "einerseitsdie Verantwortung für die Einhaltung der gesetzlichenBestimmungen und die Folgen von Gesetzesübertretungen".Andererseits waren "die Kosten für die Maßnahmen und alleevtl. entstandenen Schäden zu tragen".19 Dies bedeutete aufUnternehmens- bzw. Betriebsebene, dass die Kosten für denUmweltschutz "vom jeweiligen Werk oder der VW AG getra-gen werden" und dass die "Verantwortung für die Einhaltunggesetzlicher Bestimmungen zum Umweltschutz ähnlich wiebei der Arbeitssicherheit, jeweils bei den Abteilungen liegt,die die Produktions- oder Hilfsanlagen betreiben".20

Innerbetrieblich klare Zuständigkeiten geschaffen zu haben,war das eine, für eine öffentliche Auseinandersetzung ge-wappnet zu sein, etwas ganz anderes. In den frühen 1970erJahren nahm die Bedeutung von Umweltfragen in den öffentlichen Diskussionen sprunghaft zu. Stand der Umwelt-schutzgedanke in der Rangliste der von der bundesdeutschenBevölkerung gewünschten Reformen Ende 1970 noch anfünfter Stelle, nahm er im Sommer 1971 bereits die erste Posi-tion ein. Der Bekanntheitsgrad des Begriffs Umweltschutzstieg in der bundesdeutschen Öffentlichkeit von 40 Prozentim September 1970 auf 90 Prozent im November 1971 an.21

Der öffentliche Bewusstseinswandel wirkte auch auf dasUnternehmen Volkswagen ein, weshalb die Abteilung Versor-gungstechnik und Umweltschutz dafür sorgen sollte, dieUmweltschutzmaßnahmen des Unternehmens "transparentzu machen".22

Daraufhin suchte das Unternehmen seinerseits den Dialogmit der Öffentlichkeit, indem beispielsweise Günter Niendorfam 21. Juni 1972 auf Einladung der Ortsgruppe Wolfsburg desVereins Deutscher Ingenieure im städtischen Kulturzentrumüber Umweltschutzmaßnahmen im Volkswagenwerk sprach.Auch im Rotary-Club Wolfsburg sowie in den Werken in Han-nover, Braunschweig, Emden und Salzgitter fanden Vortrags-veranstaltungen statt. Darüber hinaus erarbeitete die Abtei-lung einen Beitrag zum Umweltschutz für die Mitarbeiter-Zeitung "autogramm". Im selben Jahr begannen auch dieArbeiten an dem Dokumentarfilm "Es gibt eine Farbe, dieheißt Grün", der die produktionsbezogenen Umweltschutz-maßnahmen aufzeigt. Produziert in deutscher, englischerund italienischer Sprache, wurde der Film von 1974 an imRahmen von Werksbesichtigungen des VolkswagenwerksWolfsburg gezeigt sowie in Schulen oder bei Vereinen undVerbänden vorgeführt.23

Außerdem erschien im Sommer 1973 die Unternehmens-publikation "Mehr als Autos. Die Welt um Wolfsburg. Ein Re-port". In diesem frühen, von der Abteilung Public Relationsherausgegebenen Vorläufer der heutigen Umweltberichter-stattung informierte die Fachabteilung Versorgungstechnikund Umweltschutz auf 33 Seiten über produktionsbezogeneUmweltschutzaktivitäten im Volkswagenwerk Wolfsburg.Mit Hilfe großformatiger Schaubilder und Farbfotos wurdendarin Abläufe und Funktionsweisen wesentlicher umweltre-levanter Anlagen der Fabrik, wie z.B. Wasserwirtschaft undMüllverbrennung, erläutert.24

U m w e l t s c h u t z b r o s c h ü r e „ D i e We l t u m Wo l fs b u r g “ , 1 9 7 3 .

Die Sacharbeit auf dem Gebiet des Umweltschutzes war 1972noch stark durch die Definition der Aufgaben der beteiligtenAbteilungen, durch die Abstimmung mit den Werken sowiedie Koordination der einschlägigen Investitionsvorhaben undihrer Bewertung bestimmt. Die angelegten Stoff- und Bilder-sammlungen zu internen Dokumentationszwecken bandenebenfalls Arbeitskraft. Daneben unterrichtete die AbteilungVersorgungstechnik und Umweltschutz im Juni 1972 den Vor-stand mit einem internen "Situationsbericht betr. Umwelt-schutz in der Volkswagenwerk AG": Für die nähere Zukunftbestand vor allem bei der Abfallbeseitigung Handlungsbe-darf, insbesondere bei der Behandlung und Beseitigung vonSchlämmen aus der Lackiererei, Galvanik, Schleiferei und Härterei sowie bei der Beseitigung von Sonderabfällen, wieChemikalien und Lösemitteln. Das neue Abfallbeseitigungs-gesetz machte zudem die Genehmigung aller werkseigenenAbfallbeseitigungsanlagen und die Erfüllung behördlicherAuflagen erforderlich. Auch die Reinigung der Abluft aus denTrockenöfen der Lackiererei durch die Ausstattung der Lack-straßen mit Nachverbrennungsanlagen war nach Ansichtdes Abteilungsleiters Niendorf nicht mehr länger aufzuschie-ben.25

Das langjährig vorbereitete und zum 1. April 1974 in Krafttretende "Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwir-kungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütte-rungen und ähnliche Vorgänge", kurz Bundes-Immissions-schutzgesetz (BImSchG) genannt, setzte neue Maßstäbe.

Darin schrieb der Gesetzgeber den Betreibern genehmi-gungspflichtiger Anlagen u.a. die Bestellung eines Betriebs-beauftragten für Immissionsschutz vor, der sicherstellen sollte, "dass die Erfordernisse des Immissionsschutzes inner-halb des Betriebes artikuliert" wurden.26 Dem Betriebsbe-auftragten für Immissionsschutz oblag hinsichtlich der Luft-reinhaltung die innerbetriebliche Durchsetzung der planeri-schen und vorsorgenden Prinzipien des Bundesgesetzes. DerBetreiber erhielt einen Jahresbericht über die Tätigkeit seinesBetriebsbeauftragten.

Vorsorglich wurde die Umweltschutzabteilung umgruppiertund personell aufgestockt. Die Konzeption der Betriebsbe-auftragten für Immissionsschutz lehnte sich eng an das am13. Dezember 1973 in Kraft getretene "Gesetz über Betriebs-ärzte, Sicherheitsingenieure und andere Fachkräfte für Ar-beitssicherheit" an. Der gesetzlich vorgeschriebene Sicher-heitsingenieur wurde in der Organisationsstruktur des Volks-wagenwerks der Hauptabteilung Transport und Sicherheitzugeordnet. Wohl auf Grund vergleichbarer Anforderungenan den Betriebsbeauftragten für Immissionsschutz wurdeder Umweltschutz nach der Umbenennung der Organisa-tionseinheit in "Sicherheit und Transport" ebenfalls direktdem Hauptabteilungsleiter Horst Poppe unterstellt, der vomVorstand der Volkswagenwerk AG auch zum Immissions-schutzbeauftragten ernannt wurde.

4 . O R G A N I S AT I O N S ST R U K T U R118 119

Innerhalb der Abteilung Sicherheit und Transport, die unterder Leitung von Georg Köhler stand, bearbeiteten vom Som-mer 1973 an Günter Sager und drei neue Mitarbeiter dieArbeitsgebiete Abfallbeseitigung, Wasserreinhaltung, Luft-reinhaltung, Strahlenschutz und Lärmschutz. Die technischeZuständigkeit für die Anlagen zur Abfallbeseitigung, Wasser-versorgung und Abwasserreinigung verblieb in der Verant-wortung der Abteilung Versorgungsbetriebe-Planung, derenformelle Leitung am 1. Juli 1974 Rudolf Stobbe übernahm.27

Auf der Basis dieser organisatorischen Änderungen konnteim Juli 1974 mit den beteiligten Unternehmensstellen eineverbindliche Aufgaben- und Kompetenzabgrenzung für denproduktionsbezogenen Umweltschutz festgelegt werden,die die Kooperation mit den Werksleitungen, der Betriebs-wirtschaft, der Zentralen Prozessabteilung, der Energieerzeu-gung, dem Rechtswesen Inland, der Allgemeinen Planung,den Baubetrieben und den Versorgungsbetrieben regelte.28

Damit war der Abteilung Umweltschutz Wolfsburg auf denGebieten der Wasser- und Luftreinhaltung und Abfallbeseiti-gung sowie des Lärm- und Strahlenschutzes die Auswertungvon gesetzlichen Vorschriften, die Information und Beratungder betroffenen und verantwortlichen Stellen, die Bearbei-tung von Anfragen, Beanstandungen und Auflagen seitensder Behörden und anderer externen Stellen in allen Fragendes Umweltschutzes bei übergeordneten Sachverhaltenübertragen worden. Darüber hinaus gehörte die Koordinie-rung von Umweltschutzmaßnahmen sowie die fachlicheUnterstützung aller verantwortlichen Stellen zu den Aufga-ben der Abteilung Umweltschutz.29

Die Mitwirkungsaufgaben der Umweltschutzverantwort-lichen erweiterten sich zusehends, nachdem im April 1975eine Organisations-Mitteilung die "Prüfung von Investitions-vorhaben durch den Immissionsschutzbeauftragten" in An-wendung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes geregelthatte. Bei der Planung von Investitionsvorhaben, die ganzoder teilweise Umweltschutzmaßnahmen auf den Gebietender Luftreinhaltung, des Strahlenschutzes und des Lärm-schutzes erforderlich machten, war den Planungsabteilungendie rechtzeitige Einholung einer Stellungnahme des zustän-digen Immissionsschutzbeauftragten aufgegeben, die ineinem formalisierten Verfahren bei einer Investitionsent-scheidung "angemessen berücksichtigt" werden sollte.30

G ü n t e r S a g e r b e i d e r I n s p e k t i o n e i n e r K l ä ra n l a g e , 1 9 7 3 .

4 . O R G A N I S AT I O N S ST R U K T U R120 121

Die Absicht des Gesetzgebers war, Umweltgesichtspunktebereits in die Investitionsentscheidungsprozesse der Unter-nehmen zu implementieren. In den folgenden Jahren ent-wickelte sich aus den Aufgaben des Betriebsbeauftragten fürImmissionsschutz bzw. des Betriebsbeauftragten für Immis-sionsschutz und Abfall sowie des Gewässerschutzbeauftrag-ten schließlich die Position des Umweltschutzbeauftragtenim Unternehmen, der per Organisations-Anweisung in diePrüfung von Investitionsvorhaben eingeschaltet wurde.31

Nach den Regelungen des Bundes-Immissionsschutzgesetzeswar mit der Ende 1975 erfolgten Bestellung von Immissions-schutzbeauftragten bei Volkswagen auch ein "Ausschuss fürUmweltschutz" zu gründen, der sich am 14. Januar 1976 kon-stituierte und dem alle Immissionsschutzbeauftragten derinländischen Werke angehörten. Ziel war es, deren Arbeit ineiner Weise zu koordinieren, "daß unter Berücksichtigungvon Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten der optimale Wegzur Minimierung der Umweltbelastung erreicht wird".32 Umdieses Ziel zu erreichen, strebten die Immissionsschutzbeauf-tragten eine einheitliche Umweltpolitik an, die eine positiveEinstellung zu den Umweltschutz-Vorschriften verdeutlichensollte und durch eigene Aktivitäten die Aufsichtsbehördenvon der Erteilung besonderer Auflagen abhielt. Konkret ginges dem Ausschuss für Umweltschutz um die werksübergrei-fende Abstimmung der Maßnahmen zur Erfüllung neuer Vor-

I l l u s t ra t i o n a u s d e r E n e r g i e s p a r b r o s c h ü r e ” D a s 3 0 M i l l i o n e n D i n g “ , 1 9 7 6 .

E n e r g i e s p a r b r o s c h ü r e ”M i t E n e r g i e i n d i e S t e i n z e i t ? “ , 1 9 8 4 .

schriften, um die Erarbeitung von Richtlinien zur Beurteilungvon Anlagen aus Sicht des Umweltschutzes, um die Etablie-rung einheitlicher Messverfahren, die Neuanschaffung vonMessgeräten sowie um Fortbildungsveranstaltungen zurErzielung eines gemeinsamen Wissensstandes. Darüber hin-aus diente der Ausschuss auch der gegenseitigen Informa-tion über Aktivitäten der Aufsichtsbehörden, über geplanteund durchgeführte Maßnahmen zum Umweltschutz, überals umweltneutral geltende Produktionsverfahren und dieWiederverwendung von Reststoffen.

Die Ölkrise im Winter 1973/74 und deren wirtschaftliche Fol-gen veränderten in der Bundesrepublik Deutschland zeit-weilig die öffentliche Bewertung der Umweltschutzthematik,da angesichts der Rezession, der hohen Inflationsrate und dersteigenden Arbeitslosenzahlen Umweltschutzmaßnahmen in der Politik als Investitionshemmnis erschienen.33 Energie-sparen wurde im Volkswagenwerk zu einem wichtigenThema, das 1976 zur Veröffentlichung einer Broschüre mitdem Titel "Das 30 Millionen Ding" führte, in der "Tips undTricks" zur Energieeinsparung an den Arbeitsplätzen imVolkswagenwerk Wolfsburg zusammengefasst waren.34 DenMitarbeitern sollte ein von Energiefachleuten errechnetesEinsparpotenzial von 30 Millionen DM im Umgang mit denEnergieträgern Strom, Druckluft, technische Gase und Wassermöglichst bildhaft aufgezeigt werden. Der bekannte Illustra-tor Rudolf Griffel stellte Szenen aus dem betrieblichen und

dem privaten Alltag unter eingängigen Slogans wie "Hahnzu, Deckel zu!" oder "In den Himmel gepufft" einander ge-genüber.35 Die zu Hause selbstverständliche Verhaltens-weise, bei aufgedrehter Heizung nicht Türen und Fenster zuöffnen, sollte auch im Volkswagenwerk zur Normalität gehö-ren. In dieselbe Richtung zielte auch die 1984 veröffentlichte,mit den gleichen stilistischen Mitteln arbeitende Publikation"Mit Energie in die Steinzeit?".36

Im Verlauf der 1980er Jahre nahm der Stellenwert des Um-weltschutzes in der Innenpolitik wie auch auf internationalerEbene ständig zu. Der Bedeutungszuwachs drückte sich auchin der im Juni 1986 erfolgten Gründung des Bundesminis-teriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit aus.Die ökologische Protestbewegung brachte die Partei "Die Grünen" hervor, und auch in den Programmen der anderenpolitischen Parteien der Bundesrepublik Deutschland eta-blierten sich Standpunkte zu Umweltfragen. Diese Entwick-lungen schlugen sich in zahlreichen Gesetzgebungsverfah-ren nieder. Grenzwerte wurden immer weiter herabgesetztund die öffentlichen Beteiligungsrechte ausgeweitet. Auch inder Industrie setzte sich im Verlauf der 1980er Jahre dieErkenntnis durch, dass die Möglichkeiten des nachsorgendenUmweltschutzes mit Hilfe so genannter End-of-the-pipe-Technologien nicht mehr ausreichten.37

Ru d o l f S t o b b e i m D i a l o g m i t B e s u c h e r n d e r D e p o n i e E s s e n r o d e , 1 9 8 4 .

Die Volkswagen AG reagierte mit der Bündelung der Um-weltschutzkompetenzen auf den Bedeutungszuwachs derUmweltpolitik und des Umweltrechts. Nachdem die Zustän-digkeiten für Abfall, Luftemissionen und Genehmigungs-verfahren zunächst beim Fachgebiet Umweltschutz in derHauptabteilung Sicherheit und Transport angesiedelt waren,während die administrativ-koordinierenden Aufgaben aufdem Gebiet der Wasserreinhaltung bei einer Fachabteilungin der Hauptabteilung Versorgungsbetriebe gelegen hatten,ging der Umweltschutz mit den Arbeitsbereichen Abfallbe-seitigung, Luftreinhaltung und Genehmigungsverfahren 1982in die Zuständigkeit von Günter Niendorf, dem Leiter der Ver-sorgungsbetriebe, über. Die Fachsäulen Lärm- und Strahlen-schutz verblieben einstweilen mit den betreffenden Mitar-beitern in der Technischen Anlagenüberwachung der mittler-weile als Transportbetriebe geführten Hauptabteilung.38

Mitte der 1980er Jahre übernahm Rudolf Stobbe, Leiter derVersorgungsbetriebe-Planung, den Umweltschutz in seineZuständigkeit. Im weiteren Verlauf erfolgte auch die Zu-sammenführung der im Geschäftsbereich Zentrale Werkan-lagen von Dietrich Morghen verstreuten Fachgebiete des pro-duktionsbezogenen Umweltschutzes. Als Stobbe 1986 Leiterder Hauptabteilung Versorgungsbetriebe wurde, bearbeite-ten sechs Mitarbeiter der Umweltschutzabteilung zentral für alle Volkswagenwerke des In- und Auslandes die ThemenAbwasserbehandlung, Luftreinhaltung, Messtechnik, Geneh-migungsverfahren im Immissionsschutz, Abfallbeseitigung,Schlamm- und Abfallbehandlungsanlagen, Genehmigungs-verfahren für Abfall und Abwasser sowie Umweltschutzver-träge. Bis 1988 stieg die Anzahl der Mitarbeiter auf neun, wiesich der Bedeutungszuwachs des Umweltschutzes im Unter-nehmen nicht zuletzt auch in der Namensgebung der Haupt-abteilung zeigte, die nunmehr als "Versorgungstechnik undUmweltschutz" bezeichnet wurde.39

Auf Anregung des Rechtswesens Inland und des Zentralbe-reichs Werktechnik beschloss der Vorstand der VolkswagenAG im Februar 1989 die "Gründung eines Unternehmensaus-schusses für Umweltfragen" mit dem Ziel, eine geschäftsbe-reichsübergeifende Abstimmung von Umweltfragen vorzu-nehmen sowie ein einheitliches Vorgehen des Unternehmensgegenüber politisch Verantwortlichen, Behörden, Medienund der Öffentlichkeit sicherzustellen.40 Ausschlaggebenddafür waren wohl die im Verlauf der Auseinandersetzung umdie Deponie Essenrode offenkundig gewordenen kommuni-

4 . O R G A N I S AT I O N S ST R U K T U R122 123

kativen Schwächen des Unternehmens. Dem Gremium ge-hörten anfänglich unter dem Vorsitz von Produktionsvor-stand Dr. Günter Hartwich seine Vorstandskollegen Dr. PeterFrerk (Recht, Revision und Volkswirtschaft), und Prof. Dr.Ulrich Seiffert (Forschung und Entwicklung) sowie Vertreterder Bereiche Rechtswesen, Öffentlichkeitsarbeit, Produktion,Vertrieb, Qualitätssicherung und Gesundheitswesen an.

Zu den Aufgaben des Ausschusses gehörte die Informationund Beratung aktueller Umweltfragen, woraus sich die Notwendigkeit einer gemeinsamen, einheitlichen Umwelt-schutzstrategie unmittelbar ergab.41 Es lag auf der Hand,dass die Frage einer Umweltschutzstrategie weitreichendeFolgen für das Unternehmensimage einerseits und die Kos-tenseite andererseits haben konnte, so dass als Ergebnis derkonstituierenden Sitzung am 23. Mai 1989 die Erarbeitungeines Entwurfs einer ganzheitlichen, mit den betroffenenGeschäftsbereichen abgestimmten Unternehmensstrategiesowie ein Aktionsplan von PR-Maßnahmen zum Umwelt-schutz festgehalten werden konnte.

Mitte Dezember 1989 präsentierte Dr.-Ing. Morghen dem Un-ternehmensausschuss für Umweltfragen die Schwerpunkteeiner progressiven Umweltschutzstrategie.42 Seine Ausfüh-rungen basierten auf der These, dass Umweltschutz nachinnen und außen glaubwürdig sein müsse. Glaubwürdigkeitkönne seiner Ansicht nach nur hergestellt werden, wenn Aus-sagen und Handeln weitgehend deckungsgleich seien, wieüberhaupt ein progressives Umweltimage nur durch progres-

sive Taten auf Dauer erreicht und erhalten werden könne.Wesentliche Einflussgrößen seien Kosten, Image, Haftungund Strafbarkeit. Da der Technologiewandel zu integriertenUmweltschutztechniken geführt hatte, war nach Ansicht derUmweltschutzfachleute eine ganzheitliche Betrachtungerforderlich, die bei produkt- und produktionsbezogenenThemen eine enge Abstimmung und Zusammenarbeit mitallen Ressorts und Werken sowie mit Behörden, Politikern,der Öffentlichkeit und anderen Industrieunternehmen vor-aussetze. Neben einer optimierten Entscheidungsstrukturbedürfe es auch verbesserter Kommunikationswege, die u.a.aufzeigen sollen, dass sich das Unternehmen der Herausfor-derung wachsender Wissens- und Bedeutungssynergien,etwa hinsichtlich prognostizierter Klimaveränderungen, stel-len werde.

Um den Vorstand im 1. Halbjahr 1990 über geeignete Stra-tegievorschläge informieren zu können, wurde auch das Institut für Ökologie und Unternehmensführung e.V. in dieEntwicklung einer Umweltschutzstrategie eingeschaltet. DerLeiter des an die European Business School in Oestrich-Win-kel angeschlossenen Instituts, Ulrich Steger, legte im April1991 seine Ausarbeitung vor.43 Nach dessen Ansicht konnteVolkswagen die Stärken des Unternehmens, wie die Technik-kompetenz bei Produkt- und Prozessinnovationen, die Sozial-kompetenz in der Arbeitsorganisation und Personalpolitikund das Markenimage in die Entwicklung einer vorwärtsgerichteten Umweltschutzstrategie einbringen. In der strate-gischen Unternehmensplanung habe der Umweltschutz aber

4 . O R G A N I S AT I O N S ST R U K T U R124 125

noch nicht den angemessenen Stellenwert, da die Organi-sationsstrukturen des Unternehmens auf Gefahrenabwehranstatt auf Chancenerkennung ausgerichtet seien und inter-ne Koordination wie Außenwirkung Mängel aufwiesen. DerVolkswagen AG wurde empfohlen, Umweltschutz als ein denanderen Unternehmenszielen gleichrangiges Ziel zu behan-deln, und Prävention und Vermeidung als Leitidee anzuse-hen. Der Vision lag die Annahme der langfristigen Vereinbar-keit von ökonomischen und ökologischen Zielen auf Unter-nehmensebene zu Grunde.

Nach interner Diskussion richtete Volkswagen als erstesAutomobilunternehmen Europas ein VorstandsressortUmwelt und Verkehr im Vorstand der Marke Volkswagen ein,das im August 1991 Ulrich Steger übernahm. Dieser Schrittsollte nach dem Willen der Konzernleitung die Bedeutungdes Umweltschutzes als integrierender Bestandteil des un-ternehmerischen Handelns herausstellen. Die damit verbun-dene Umweltschutzphilosophie umfasste ein alle Bereichedes Unternehmens einbeziehendes geschlossenes Konzept,das den "gesamten Produktlebenszyklus von der Forschungund Entwicklung über die Produktion und Nutzung bis hin zueiner umweltgerechten Wiederverwertung" abdeckte.44

Neben der Erforschung von Antriebstechniken mit vermin-dertem Energieverbrauch und geringerer Umweltbelastung,wie der Dieseltechnologie mit Katalysator, und der Entwick-lung von zukunftsweisenden Fahrzeugkonzepten, wie demÖko-Golf, Diesel/Elektro-Hybridantrieben oder dem Elektro-fahrzeug CitySTROMer, legte Volkswagen besonderen Wert

auf eine umweltfreundliche Produktion, die Ressourcenschonte und Emissionen verminderte. Ausdrücklich begriffVolkswagen als multinationales Unternehmen Umwelt-schutz als globale Aufgabe und brachte seine Erfahrungenbeispielsweise 1992 in den UNO-Umweltgipfel der UnitedNations Conference on Environment and Development in Rio de Janeiro ein.

Die Volkswagen AG betrachtete den Umweltschutz als ganz-heitliche Unternehmensaufgabe mit Querschnittsfunktionüber alle Geschäftsbereiche. Der Vorstandsbereich Umweltund Verkehr bündelte dabei die umweltplanerischen Fach-abteilungen aus der Hauptabteilung Versorgungsbetriebewie auch die Koordinationsstelle Umwelt und Verkehr, in derdie Aufgabengebiete strategische Umweltplanung, Informa-tionsarbeit Umweltschutz, Umweltschutzkoordination vonProduktion, Beschaffung, Produkt und Vertrieb sowie Verkehrund Arbeitsschutz zusammengefasst wurden.

Die hierarchische Anbindung an den Markenvorstand erleich-terte die angestrebte Implementierung der Umweltthematikin die unterschiedlichen Unternehmensbereiche. Die expo-nierte Stellung trug maßgeblich zur relativ kurzfristigen Ver-ankerung dauerhafter Maßnahmen in das interne Regelwerkbei. Managementinstrumente, wie das Umwelt-Audit, griffenrasch. Zusätzlich gehörten umweltorientierte Qualifizie-

rungsprogramme zu den Weiterbildungsangeboten für Mit-arbeiter. Die Steigerung der Sachkompetenz durch die Einbe-ziehung aller Mitarbeiter in die betriebliche Umweltdiskus-sion bildete dabei das Herzstück: "Die Tätigkeitsfelder er-strecken sich von der Erprobung und Etablierung neuer Ver-fahren und Instrumente im produktionsbezogenen Umwelt-schutz über die Erweiterung des produktintegrierten Um-weltschutzes durch eine umfassende Produktverantwortungim Sinne eines verkehrsintegrierten Umweltschutzes".45

Auf der Basis der gesammelten Erfahrungen wurden imFebruar 1993 die Bereiche Umwelt und Verkehr organisato-risch unter dem Dach der Forschung gebündelt, um "die zentrale Zukunftsaufgabe einer umweltschonenden Mobi-lität bewältigen zu können".46 Die UnternehmensaufgabeUmweltschutz blieb für den Volkswagen-Konzern eine "stän-dige Herausforderung auf allen Stufen des Wertschöpfungs-prozesses". Das integrierte Umweltschutzkonzept schuf dieVoraussetzungen, durch technische und organisatorischeMaßnahmen "negative Auswirkungen auf die Umwelt mög-lichst von vornherein" zu vermeiden. Im Ergebnis der jahre-langen intensiven Bemühungen war der Implementierungs-prozess der Umweltthematik in die Strukturen des Unterneh-mens erfolgreich angestoßen worden.

Als Beitrag zur stärkeren Einbindung von Mitarbeitern undArbeitnehmervertretung vereinbarte die Unternehmenslei-tung mit dem Gesamtbetriebsrat 1995 die Betriebsvereinba-rung "Umweltschutz der Volkswagen AG". Darin verpflichte-ten sich beide, "Regeln einer Guten Umweltpraxis" einzuhal-ten: Die Tätigkeit aller Werksangehörigen beruht nach derVereinbarung auf Grundsätzen, wie "Berücksichtigen derUmweltpolitik des Unternehmens, Bereitschaft zur kontinu-ierlichen Verbesserung des Umweltschutzes im Bereich deseigenen Arbeitsumfeldes, sparsames Umgehen mit Energie,Wasser und Rohstoffen, Anwenden des Prinzips ‘Vermeidengeht vor Verringern, Verringern vor Verwerten, Verwerten vor Entsorgen‘, sorgfältiges und verantwortungsbewusstesBehandeln von Abfällen, Emissionen, Abwässern und Gefahr-stoffen, Bereitschaft zur umweltbezogenen Qualifizierung,Einhalten der gesetzlichen Vorschriften und behördlichenAuflagen".47

Die gemeinsame Verantwortung von Management undBelegschaft für den betrieblichen Umweltschutz liegt auchder Präambel der ebenfalls seit 1995 gültigen Umwelter-klärung des Unternehmens zu Grunde: "Das Unternehmen trägt Verantwortung für die kontinuierliche Verbesserung der Umweltverträglichkeit seiner Produkte und die Verringerungder Beanspruchung der natürlichen Ressourcen unter Berück-sichtigung wirtschaftlicher Gesichtspunkte. Es macht daherumwelteffiziente und fortschrittliche Technologien weltweitverfügbar und bringt sie über den gesamten Lebenszyklusseiner Produkte zur Anwendung. Es ist an allen StandortenPartner für Gesellschaft und Politik bei der Ausgestaltungeiner sozial und ökologisch nachhaltigen Entwicklung."48

4 . O R G A N I S AT I O N S ST R U K T U R126 127

Die Aufgaben der im Bereich Forschung, Umwelt und Verkehrangesiedelten Hauptabteilung Umwelt, Verkehr und Arbeits-schutz verändern sich im Zusammenhang mit der voran-schreitenden Globalisierung des Konzerns, da Volkswagenanstrebt, die vom Unternehmen in den europäischen Werkenetablierten Umweltstandards an allen Standorten umzuset-zen. Dies ermöglicht und erfordert die stete Einhaltung undFortschreibung der festgelegten Umweltprinzipien durch alleMitarbeiter. Aber auch darüber hinaus ist der betrieblicheUmweltschutz – entstanden im Spannungsfeld zwischen derVerantwortung des Unternehmens für Belegschaft und Nach-barschaft und den normativen Anforderungen von Staat undGesellschaft – einer kontinuierlichen Weiterentwicklung un-terworfen. Die lernende Auseinandersetzung mit additivenEnd-of-the-pipe-Technologien war langwierig, aber erkennt-nissteigernd und bewusstseinsbildend.

Heute lenken die Prinzipien des integrierten Umweltschutzesund des nachhaltigen Vorsorgegedankens den Blick weit indie Zukunft.49 Den neuen umweltpolitischen und sozialenHerausforderungen begegnet das Unternehmen u.a. mit demstrategischen Konzept der Corporate Social Responsibility.50

Die gesellschaftliche Verantwortung der Volkswagen AG um-fasst auch eine zukunftsfähige Umweltpolitik, deren Umset-zung von der Erkenntnis geleitet wird, dass unternehmeri-sche Verantwortungsethik des ökonomischen Erfolgs bedarf,wie auch die soziale Verantwortung einem nachhaltigen Un-ternehmenserfolg vorausgeht.

M o b i l i t ä t u n d N a c h h a l t i g ke i t a l s S c h l ü s s e l t h e m e n d e sj ü n g s t e n U m w e l t b e r i c h t s vo n Vo l k s wa g e n .

Umweltbericht 2001/2002Mobilität und Nachhaltigkeit

Volkswagen

Anhang

Zum Volkswagenwerk in der Zeit von 1945 bis 1949 siehe vor allem Markus Lupa:Das Werk der Briten. Volkswagenwerk und Besatzungsmacht 1945 - 1949, Wolfsburg 1999, S. 23ff. und 80ff.

Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1947, S. 2f. (Unternehmensarchiv derVolkswagen AG (UVW), Zugang (Z) 174, Nr. 2039).

Erläuterungsbericht zum Verleihungsantrag für die Betriebswasserversorgung vom20.2.1950 (UVW, Z 105, Nr. 1).

Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1947, S. 2 (ebd., Z 174, Nr. 2039); zum jähr-lichen Brauchwasserbedarf siehe Erläuterungsbericht zum Verleihungsantrag für dieBetriebswasserversorgung vom 20.2.1950 (ebd., Z 105, Nr. 1).

Aktenvermerk Zschintzsch, Kraftwerk, über die Verwendung von salzreicherem Trink-wasser vom 13.12.1955 (ebd., Z 150, Nr. 2); siehe außerdem Bernhard Heiny: Die Wasser-wirtschaft des Volkswagenwerkes in Wolfsburg, in: Jahresversammlung Nordwest-deutscher Wasserwirtschaftsverband, Jahrgang 1970/71, S. 92-109, hier: S. 93 und 99ff.

Flusswasseruntersuchungsamt Hildesheim (FWUA) an den Landkreis Gifhorn vom22.4.1950 (Niedersächsisches Hauptstaatsarchiv Hannover (NHSTAH), Nds. 810, Acc.133/89, Nr. 3); Landkreis Gifhorn an das FWUA vom 10.8.1950 (ebd.); FWUA an denLandkreis Gifhorn vom 19.8.1950 (ebd.).

Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1947, S. 3 (UVW, Z 174, Nr. 2039). Die dortangegebene Menge von 2,8 Millionen Kubikmetern wurde zu gleichen Teilen vonWerk und Stadt verursacht, Volkswagenwerk an die Stadtverwaltung Wolfsburg vom14.6.1949 (ebd., Z 61, Nr. 3.018).

Reichs- und Preußische Minister für Ernährung und Landwirtschaft an den Regie-rungspräsidenten in Lüneburg vom 13.11.1937 (NHSTAH, Hann. 180 Lüneburg, Acc.3/035, Nr. 281); Anhang des Erläuterungsberichtes zum Verleihungsantrag für dieBetriebswasserversorgung, 20.2.1950, darin: Abschrift einer Besprechung vom31.1.1939 (UVW, Z 105, Nr. 1).

Stadt Wolfsburg an das Volkswagenwerk vom 24.11.1948 (NHSTAH, Nds. 810, Acc.133/89, Nr. 3); Volkswagenwerk an das FWUA vom 14.12.1948 (ebd.).

Regierungspräsident in Lüneburg an das Volkswagenwerk vom 21.2.1949 (ebd.); sieheaußerdem Bauschein Nr. 12/6 für eine mechanische Kläranlage (UVW, Z 389, Nr. 1).

Volkswagenwerk an das FWUA vom 7.1.1948 (NHSTAH, Nds. 810, Acc 133/89, Nr. 3).

Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1947, S. 3 (UVW, Z 174, Nr. 2039).

Erläuterungsbericht zum Verleihungsantrag für die Betriebswasserversorgung vom20.2.1950 (ebd., Z 105, Nr. 1); vgl. außerdem Anhang des Erläuterungsberichtes, darin:Abschrift einer Besprechung vom 15.7.1938 (ebd.); siehe auch Heiny, Wasserwirtschaftdes Volkswagenwerkes, S. 92ff.

Niederschrift einer Verhandlung über die Verleihung von Wasserrechten vom 15.1.1953(NHSTAH, Nds. 120 Lüneburg, Acc. 64/94, Nr. 31); zu zeitgenössischen Abwasserkon-zepten siehe Franz Pöpel: Das Abwasser und seine Beziehung zur Wasserversorgung,in: Das Gas- und Wasserfach, 90 (1949), Heft 16, S. 393 - 398.

Hauptstelle für landwirtschaftliche Abwasserverwertung Berlin an das Volkswagen-werk vom 11.5.1938 (UVW, Z 61, Nr. 3.040).

Hausmitteilung Schauß, Oberflächenschutz, an Grünewald, Baubüro, vom 26.1.1940(ebd., Z 101, Nr. 185).

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

Hausmitteilung Kuntze, Abteilung Kraftwerk, an Grünewald, Baubüro, vom 31.1.1942(ebd.); siehe auch Kuntze, Abteilung Kraftwerk, an die Werksleitung vom 7.2.1942(ebd.).

Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1947, S. 3 (ebd., Z 174, Nr. 2039); sieheaußerdem Lupa, Werk der Briten, S. 30ff.

Tätigkeitsbericht der Hauptabteilung Verkauf und Kundendienst für das Jahr 1948,o.D. [Januar 1949], Anlage Volkswagen Produktion und Auslieferung 1948 (UVW, Z 174,Nr. 1033)

Volkswagenwerk an das Stadtbauamt Wolfsburg vom 3.8.1948 (ebd., Z 61, Nr. 3.018);Volkswagenwerk an die Stadtverwaltung Wolfsburg vom 5.1.1949 (ebd.); Volkswagen-werk an die Stadtverwaltung Wolfsburg vom 14.6.1949 (ebd.).

Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1950, S. 4 (ebd., Z 174, Nr. 2039); Tätig-keitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1952, S. 3 (ebd.).

Bauschein für eine mechanische Kläranlage (ebd., Z 389, Nr. 17); Regierungspräsidentin Lüneburg an das Volkswagenwerk vom 21.2.1949 (NHSTAH, Nds. 810, Acc. 133/89,Nr. 3); Stadtdirektor von Wolfsburg an den Regierungspräsidenten in Lüneburg vom24.3.1949 (ebd.).

Volkswagenwerk an den Landkreis Gifhorn vom 10.2.1949 (NHSTAH, Nds. 810, Acc.133/89, Nr. 3).

Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1947, S. 3 (UVW, Z 174, Nr. 2039).

Stadtdirektor von Wolfsburg an den Regierungspräsidenten in Lüneburg vom24.3.1949 (NHSTAH, Nds. 810, Acc. 133/89, Nr. 3); siehe außerdem Stadtdirektor vonWolfsburg an das Volkswagenwerk vom 23.3.1949 (ebd.).

Verhandlung bei der Stadt Wolfsburg betreffend Abwässer o.D. [Mitte Juni 1949](UVW, Z 69, Nr. 202); Volkswagenwerk an die Stadtverwaltung Wolfsburg vom14.6.1949 (ebd.).

Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1949, S. 6 (ebd., Z 174, Nr. 2039).

Flusswasseruntersuchungsamt Hildesheim an den Landkreis Gifhorn vom 8.6.1949(NHStA Hannover, Nds. 810, Acc. 133/89, Nr. 3); zu Flusswasseruntersuchungsämternsiehe 60 Jahre Institut für Wasser-, Boden- und Lufthygiene, Stuttgart 1961, S. 55f.

Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1949, S. 6 (UVW, Z 174, Nr. 2039).

Volkswagenwerk an den Landkreis Gifhorn vom 10.2.1949 (NHSTAH, Nds. 810,Acc. 133/89, Nr. 3).

Bernhard Heiny: Vortragsmanuskript zur Wasserwirtschaft des Volkswagenwerks von1953, S. 7 (UVW, Z 389, Nr. 1).

Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1948, S. 2f. (ebd., Z 174, Nr. 2039); Tätig-keitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1949, S. 6f. (ebd.); Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1950, S. 3f. (ebd.).

Flusswasseruntersuchungsamt Hildesheim, Gutachterliche Stellungnahme zurAbwasserwirtschaft des Volkswagenwerks vom 19.8.1950 (NHSTAH, Nds. 810, Acc.133/89, Nr. 3).

Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1951, S. 3 (UVW, Z 174, Nr. 2039); Tätig-keitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1952, S. 4 (ebd.); Heiny, Wasserwirtschaft desVolkswagenwerkes, S. 106ff.

17

18

19

20

21

22

23

24

25

26

27

28

29

30

31

32

33

34

Anmerkungen

1.2 Wasser

1.1 Wasserwirtschaft Wasser

A N M E R K U N G E N : Wa s s e r128 129

Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1950, S. 3 (UVW, Z 174, Nr. 2039).

Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1952, S. 4 (ebd.).

Aus der Vielzahl der Publikationen vgl. etwa Alexander Ramshorn: Fragen der Abwas-serbehandlung unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse im Emscher- undLippegebiet, Hamburg 1954; Robert Weiner: Die Abwässer in der Metallindustrie,Saulgau/Württemberg 1961; Wilhelm G. Coldewey: Hydrogeologie, Hydrochemie undWasserwirtschaft im mittleren Emschergebiet, Bochum 1976; Klaus Görner und KurtHübner: Gewässerschutz und Abwasserbehandlung, Berlin 2002.

Grafik Wasserwirtschaft in den Werken der Volkswagenwerk AG von Januar 1972(UVW, Z 389, Nr. 1).

Volker Wellhöner: "Wirtschaftswunder" – Weltmarkt – westdeutscher Fordismus: derFall Volkswagen, Münster 1996, S. 128.

Jahresbericht der Produktion für 1950, Anlage zu Punkt I (UVW, Z 174, Nr. 2037); Jahres-bericht der Produktion für 1960, S. 1 (ebd.).

Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1950, S. 4 (ebd., Z 174, Nr. 2039); Jahres-bericht der Fabrikinstandhaltung für 1960, S. 3 (ebd.).

Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1952, S. 3 (ebd.); Jahresbericht derFabrikinstandhaltung für 1953, S. 4 (ebd.).

Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1954, S. 2 (ebd.).

Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1957, S. 2 (ebd.); zur vorherigen Entwick-lung siehe vor allem Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1952, S. 2f. (ebd.);Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1953, S. 4 (ebd.); Jahresbericht der Fabrikin-standhaltung für 1955, S. 2 (ebd.); Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1956, S. 2(ebd.).

Kurzer Übersichts-Bericht über die Entwicklung im Berichtsjahr 1950 HauptabteilungPersonalwesen, S. 1 (ebd., Z 69, Nr. 701); Jahresbericht 1960 der Hauptabteilung Personal, S. 1 (ebd.).

Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1952, S. 3f. (ebd., Z 174, Nr. 2039); Jahres-bericht der Fabrikinstandhaltung für 1953, S. 4 (ebd.); Jahresbericht der Fabrikinstand-haltung für 1954, S. 3 (ebd.); Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1965, S. 6(ebd.).

Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1955, S. 3 (ebd.); Jahresbericht der Fabrikin-standhaltung für 1956, S. 1f. (ebd.); Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1958, S.2 (ebd.); Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1959, S. 3 (ebd.); Jahresbericht derFabrikinstandhaltung für 1960, S. 3 (ebd.).

Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1953, S. 1 (ebd.); Jahresbericht der Fabrikin-standhaltung für 1958, S. 1 (ebd.); Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1959, S. 1(ebd.); Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1960, S. 1 (ebd.); Jahresbericht derFabrikinstandhaltung für 1961, S. 1 (ebd.); Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für1962, S. 1f. (ebd.).

Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1956, S. 1 (ebd.); Jahresbericht der Fabrik-instandhaltung für 1965, S. 3 (ebd.).

Jahresbericht der Produktion für 1955, S. 2f. (ebd., Z 174, Nr. 2037); Jahresbericht der Pro-duktion für 1956, S. 2f. (ebd.); siehe auch Wellhöner, Wirtschaftswunder, S. 112ff.

Aktenvermerk von Zschintzsch, Kraftwerk, über die Verwendung von salzreicheremTrinkwasser vom 13.12.1955 (ebd., Z 150, Nr. 2); Heiny, Wasserwirtschaft des Volks-wagenwerkes, S. 100.

Vermerk von Direktor Freundlieb, Stadtwerke Wolfsburg, betr. Wasserversorgung vonStadt und Werk vom 20.1.1955 (UVW, Z 150, Nr. 2); Niederschrift über die 2. Sitzung derBeiräte der Harzwasserwerke vom 25.11.1953, S. 5ff. (ebd.).

Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1956, S. 2 (ebd., Z 174, Nr. 2039).

Schreiben Dr. Knott, Rechtsabteilung, an Steinmeier, Zschintzsch, Heiny und Groß-mann vom 26.1.1956, S. 3 (ebd.); Niederschrift über die 2. Sitzung der Beiräte der Harzwasserwerke vom 25.11.1953, S. 2. (ebd.).

Tabelle zum jährlichen Trinkwasserbezug, Abteilung Versorgungsbetriebe o.D. [ca.1983] (ebd., Z 241, Nr. 19); siehe auch Heiny, Wasserwirtschaft des Volkswagenwerkes,S. 94.

Ebd., S. 95.

Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für das Jahr 1959, S. 2 (UVW, Z 174, Nr. 2039).

Heiny, Wasserwirtschaft des Volkswagenwerkes, S. 100.

Niederschrift einer Verhandlung in Wolfsburg vom 16.6.1949 (NHSTAH, Nds. 810, Acc.133/89, Nr. 3); Niederschrift einer Verhandlung in Wolfsburg vom 13.6.1949 (ebd., Nds.120 Lüneburg, Acc. 64/94, Nr. 31).

Verleihungsantrag vom 12.8.1943 (UVW, Z 105, Nr. 2). Die Regierung in Lüneburg ver-langte von Otto Bruchmann zuletzt am 24. Februar 1944 eine völlige Überarbeitungdes Verleihungsantrags, Bruchmann an das Volkswagenwerk vom 2.5.1944 (ebd., Z 61,Nr. 3.001/2). Im September 1944 teilte Bruchmann der Behörde mit, dass er das Geneh-migungsverfahren wegen der völligen Auslastung seiner Arbeitskapazität einstwei-len nicht weiter verfolgen könne, Bruchmann an den Regierungspräsidenten in Lüne-burg vom 9.9.1944 (NHSTAH, Nds. 120 Lüneburg, Acc. 64/94, Nr. 31).

Verleihungsantrag vom 20.2.1950 (UVW, Z 105, Nr. 1).

Das Preussische Wassergesetz, Berlin 1922, S. 128; siehe auch Fritz Kolb: Die Wasser-versorgung und der Gewässerschutz im Bundes- und Landesrecht, Berlin 1960, S. 19f.

Vgl. Das Preußische Wassergesetz, S. 32ff.; Kolb, Wasserversorgung, S. 54ff.

Verleihungsantrag vom 20.2.1950 (UVW, Z 105, Nr. 1).

Volkswagenwerk an den Regierungspräsidenten in Lüneburg vom 30.4.1953 (ebd.,Z 241, Nr. 103).

Schreiben vom Landkreis Gifhorn an den Regierungspräsidenten in Lüneburg vom9.7.1953 (ebd.); Niederschrift vom 7.4.1941 (ebd.); sowie Schreiben des Landwirtschaft-lichen Versuchs- und Beratungsrings Dannenbüttel an das Kreisbauamt Gifhorn vom12.6.1953 (ebd.).

Regierungspräsident in Lüneburg an das Volkswagenwerk vom 27.6.1957 (ebd.); Regie-rungspräsident in Lüneburg an das Volkswagenwerk vom 8.2.1960 (ebd.).

Interne Mitteilung von Großmann, Rechtsabteilung, an Heiny, Fabrikinstandhaltung,vom 15.11.1956 (ebd.).

Untersuchung über die Wirksamkeit der beim Aufbau der Stadt Wolfsburg und derErrichtung des Volkswagenwerkes vorgesehenen Einrichtungen für den Wasseraus-gleich von Juni 1957, S. 5 (ebd.).

35

36

37

38

39

40

41

42

43

44

45

46

47

48

49

50

51

52

53

54

55

56

57

58

59

60

61

62

63

64

65

66

67

68

69

1.3 Wasser

Regierungspräsident in Lüneburg an das Volkswagenwerk vom 27.6.1957 (ebd.).

Interne Mitteilung von Großmann, Rechtsabteilung, an Heiny, Fabrikinstandhaltung,vom 11.11.1957 (ebd.).

Volkswagenwerk an den Regierungspräsident in Lüneburg vom 28.10.1958 (ebd.).

Regierungspräsident in Lüneburg an das Volkswagenwerk vom 8.2.1960 (ebd.); Regie-rungspräsident in Lüneburg an das Volkswagenwerk vom 21.10.1961 (ebd.); Heiny,Fabrikinstandhaltung, an Großmann, Rechtsabteilung, vom 8.12.1962 (ebd.).

Klaus-Georg Wey: Umweltpolitik in Deutschland, Opladen 1982, S. 173ff.; zu den Was-serbehörden siehe Johann Kramer: Von der Königlich-Hannoverschen General-Direc-tion des Wasserbaues 1823 zur Niedersächsischen Wasser- und Abfallwirtschaftsver-waltung, Leer 1999, S. 155.

Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1958, S. 2 (UVW, Z 174, Nr. 2039); Jahresbe-richt der Fabrikinstandhaltung für 1959, S. 2 (ebd.); Jahresbericht der Fabrikinstand-haltung für 1960, S. 3 (ebd.); Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1961, S. 4f.(ebd.).

Regierungspräsident in Lüneburg an das Volkswagenwerk vom 21.10.1961 (ebd., Z 241,Nr. 103); Interne Mitteilung Großmann, Rechtsabteilung, an Heiny, Fabrikinstandhal-tung, vom 30.9.1964 (ebd.).

Regierungspräsident in Lüneburg an das Volkswagenwerk vom 21.10.1961 (ebd.).

Joachim Rehder: Niedersächsisches Wassergesetz, Hannover 1966, S. 40ff.

Regierungspräsident in Lüneburg an das Volkswagenwerk vom 21.10.1961 (UVW, Z 241,Nr. 103).

Volkswagenwerk AG an den Regierungspräsidenten in Lüneburg vom 6.12.1961 (ebd.).

Regierungspräsident in Lüneburg an das Volkswagenwerk vom 21.10.1961 (ebd.);Aktennotiz der Fabrikinstandhaltung vom 25.6.1965 (ebd.); siehe auch Rehder, Nieder-sächsisches Wassergesetz, S. 272.

Heiny, Fabrikinstandhaltung, an Großmann, Rechtsabteilung, vom 8.12.1962 (UVW, Z241, Nr. 103).

Interne Mitteilung Großmann, Rechtsabteilung, an Heiny, Fabrikinstandhaltung, vom30.9.1964 (ebd.).

Volkswagenwerk an den Regierungspräsidenten in Lüneburg vom 26.8.1965 (ebd.).

Regierungspräsident in Lüneburg an das Volkswagenwerk vom 8.9.1965 (ebd.); sieheauch Vermerk des Regierungspräsidenten in Lüneburg vom 31.1.1964 (ebd.); allgemeinRehder, Niedersächsisches Wassergesetz, S. 16ff.

Aktennotiz der Versorgungsbetriebe vom 9.6.1975 (UVW, Z 241, Nr. 19).

Aktennotiz Niendorf, Usinger und Pietralla, Versorgungsbetriebe, über einen Situa-tionsbericht zur Trinkwasserversorgung im Werk Wolfsburg vom 9.6.1975, S. 5f. (ebd.).

Interne Mitteilung Großmann, Rechtsabteilung, an Heiny, Fabrikinstandhaltung, vom18.12.1967 (ebd., Z 241, Nr. 103); Landkreis Helmstedt an das Volkswagenwerk vom26.9.1968 (ebd.); Interne Mitteilung Großmann, Rechtsabteilung, an Heiny, Fabrikin-standhaltung, vom 5.12.1968 (ebd.).

Volkswagenwerk an den Landkreis Helmstedt vom 17.12.1968 (ebd.).

Bewilligungsurkunde des Niedersächsischen Verwaltungsbezirks Braunschweig vom27.1.1971 (ebd.).

70

71

72

73

74

75

76

77

78

79

80

81

82

83

84

85

86

87

88

89

90

91

92

93

Zit. nach "Neues Recht gilt für die nächsten 30 Jahre", in: Wolfsburger Kurier, Mai 1996(ebd.).

Versorgungsbetriebe, Tabelle des jährlichen Trinkwasserbezugs o.D. [1983] (ebd., Z 241,Nr. 19).

Vermerk Umweltplanung Produktion/Standorte betr. Wasserkreislauf und Betriebs-wassernutzung bei Volkswagen vom 20.5.2000 (ebd., Z 389, Nr. 1); siehe außerdemVolkswagen AG: Umwelterklärung Standort Wolfsburg 1997, S. 20f.; Volkswagen AG:Umwelterklärung Werk Wolfsburg 2000, S. 17; Volkswagen AG: Umweltbericht vonVolkswagen 1995, S. 70ff.; Volkswagen AG: Umweltbericht von Volkswagen 1997, S. 50f.

1 Lupa, Werk der Briten, S. 27ff.

2 Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1947, S. 1 (UVW, Z 174, 2039).

3 Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1948, S. 1 (ebd.); Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1949, S. 3 (ebd.);Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1950, S. 2 (ebd.).

4 Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1950, S. 3 (ebd.).

5 Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1951, S. 3 (ebd.); Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1952, S. 1 und 4 (ebd.).

6 Organisations-Richtlinien der Geschäftsleitung, Nr. 100, Abteilung Einkauf vom 16.2.1950, S. 5 (ebd., Z 389, Nr. 2).

7 Ebd., S. 6.

8 Ebd., S. 10; Organisations-Richtlinien der Geschäftsleitung, Nr. 104, Abteilung Einkauf vom 15.9.1956, Anlage, S. 9 (ebd.).

9 Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1952, S. 2 (ebd., Z 174, Nr. 2039).

10 Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1952, S. 3 (ebd.).

11 Jahresbericht der Produktion für 1957, S. 3f. (ebd., Z 174, Nr. 2037); siehe auch Jahres-bericht der Produktion für 1956, S. 3f. (ebd.).

12 Jahresbericht der Produktion für 1953, S. 3 (ebd.); Jahresbericht der Produktion für 1954, S. 4 (ebd.).

13 Organisations-Richtlinien der Geschäftsleitung, Nr. 104, Abteilung Einkauf vom 15.9.1956, S. 4 (ebd., Z 389, Nr. 2); Anlage Schrottliste, S. 4 (ebd.).

14 Jahresbericht der Produktion für 1958, S. 3 (ebd., Z 174, Nr. 2037).

15 Zur Versorgungssituation siehe etwa Arne Andersen: Der Traum vom guten Leben.Alltags- und Konsumgeschichte vom Wirtschaftswunder bis heute, Frankfurt/M. 1997,S. 11ff.; Hannelore Künne: Frauen in Wolfsburg: Ein Blick in ihre Geschichte, Wolfsburg1999, S. 135 - 148, besonders S. 143; Rechenschaftsbericht der Textilabfallverwertungs-stelle für den Monat Januar und Februar 1948 vom 2.3.1948 (UVW, Z 119, Nr. 11).

16 Organisations-Richtlinien der Geschäftsleitung, Nr. 104, Abteilung Einkauf vom 15.9.1956, Anlage, S. 8f. (ebd., Z 389, Nr. 2).

1.3 Wasser

2.1 Abfallwirtschaft Boden

A N M E R K U N G E N : B o d e n130 131

17 Interne VW-Mitteilung von Steinmeier, Technische Leitung, an alle Technischen Abtei-lungen vom 19.2.1948 (ebd.).

18 Organisations-Richtlinien der Geschäftsleitung, Nr. 104, Abteilung Einkauf vom15.9.1956, Anlage, S. 8f. (ebd.).

19 Ebd., S. 5.

20 Ebd., S. 8f. sowie Anlage, S. 2ff.

21 Geschäftsbericht Einkauf und Materialabteilung für 1956, S. 4 (ebd., Z 174, Nr. 2366);Geschäftsbericht der Abteilung Einkauf und Materialverwaltung für 1957, S. 4f. (ebd.);Geschäftsbericht der Abteilung Einkauf und Materialverwaltung für 1958, S. 4f. (ebd.);Geschäftsbericht der Abteilung Einkauf und Materialverwaltung für 1959, S. 4f. (ebd.).

22 Reinhold Reith: Vom Umgang mit Rohstoffen in historischer Perspektive, in: WolfgangKönig (Hrsg.): Umorientierungen: Wissenschaft, Technik und Gesellschaft im Wandel,Frankfurt/M. 1994, S. 47 - 69.

23 Jahresbericht 1962 des Vorstandsbereiches "Einkauf und Materialverwaltung", S. 7(UVW, Z 174, Nr. 2366).

24 Jahresbericht 1963 des Vorstandsbereiches "Einkauf und Materialverwaltung",V. Schrottverkäufe (ebd.); Jahresbericht 1968 des Vorstandsbereiches "Einkauf und Materialverwaltung", S. 30f. (ebd.).

25 Vgl. Recycling: Fachbuch Stahlrecycling. Vom Schrott zum Stahl. Hrsg. von der Bundes-vereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen, München-Gräfelfing 1998; Reinhold Reith: Recycling – Stoffströme in der Geschichte, in: Umwelt-Geschichte. Arbeitsfelder, Forschungsansätze, Perspektiven. Hrsg. von Sylvia Hahn undReinhold Reith, Wien; München 2001, S. 99 - 120.

26 Tätigkeitsbericht der Hauptabteilung Verkauf und Kundendienst für das Jahr 1948,S. 17 (UVW, Z 174, Nr. 1033).

27 Tätigkeitsbericht der Hauptabteilung Verkauf und Kundendienst für das Jahr 1949,S. 17f. (ebd.).

28 Beitrag der Kundendienstwerkstatt zum Geschäftsbericht 1950 der Hauptabteilung Verkauf und Kundendienst, S. 2 und Gegenüberstellung der Umsätze 1949/1950 der Ersatzteile-Abteilung (ebd.).

29 Geschäftsbericht 1951 der Hauptabteilung Verkauf und Kundendienst, S. 44 und Anla-ge 4 (ebd.).

30 Geschäftsbericht 1952 der Hauptabteilung Verkauf und Kundendienst, S. 26 und Anlage 10 (ebd.); Geschäftsbericht 1956 der Hauptabteilung Verkauf und Kunden-dienst, S. 37 und Anlage 3 (ebd., Z 174, Nr. 1035).

31 Jahresbericht 1958 der Hauptabteilung Verkauf und Kundendienst, Kapitel Kunden-dienst (ebd., Z 174, Nr. 1040).

32 Notiz von Otto Höhne an Heinrich Nordhof, betr. Werk Kassel vom 22.8.1959 (ebd.,Z 174, Nr. 2028).

33 Jahresbericht der Produktion für 1958, S. 3 (ebd., Z 174, Nr. 2037); Jahresbericht der Produktion für 1959, S. 3f. (ebd.).

34 Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1969, S. 32 (ebd., Z 174, Nr. 2039).

35 Aus der Fülle der Spezialliteratur siehe etwa Reiner Keller: Müll. Die gesellschaftlicheKonstruktion des Wertvollen, Opladen 1998; Werner Schenkel: Entstehung, Entsor-gung und Wiederverwertung von Müll – ein globales Problem, in: Technik und Natur.Hrsg. von Werner Nachtigal und Charlotte Schönbeck, Düsseldorf 1994, S. 483 – 520.

36 Interne Mitteilung Nordhoff an Boehner, Technische Entwicklung, vom 4.6.1956 (UVWZ 174, Nr. 410).

37 Monatsbericht der Technischen Entwicklung für Oktober 1955, S. 2 (ebd., Z 174, Nr. 407).

38 Monatsbericht der Technischen Entwicklung für Juni 1956, S. 1 (ebd.); Monatsberichtder Technischen Entwicklung für November 1956, S. 1 (ebd.).

39 Entwicklungsprogramm Typ 1, Baujahr 1957, vom 2.7.1956 (ebd., Z 174, Nr. 411).

40 Jahresbericht der Produktion für 1957, S. 2 (ebd., Z 174, Nr. 2037).

41 Walter Kaiser: Technisierung des Lebens seit 1945, in: Hans-Joachim Braun; Walter Kaiser: Energiewirtschaft – Automatisierung – Information seit 1914, Berlin 1997 (Propyläen Technikgeschichte, Bd. 5), S. 283 - 529, insb. S. 479ff.

42 Jahresbericht der Produktion für 1958, S. 1 (UVW, Z 174, Nr. 2037); Jahresbericht der Produktion für 1960, S. 1 (ebd.).

43 Bernhard Heiny: Die Müllverbrennungsanlage für feste und flüssige Abfälle im Volks-wagenwerk Wolfsburg, in: Brennstoff-Wärme-Kraft 20 (1968), Nr. 5, S. 212 - 214, hier S. 212; siehe auch Brennpunkt Müllproblem. Hrsg. vom Presse- und Informationsamtder Bundesregierung, Bonn 1968, S. 6ff.

44 Volkswagenwerk GmbH, Bauabteilung, Otto, betr. Erläuterungsbericht für eine Müll-verbrennungsanlage, vom 28.8.1958, S. 1 (UVW, Z 389, Nr. 2).

45 Volkswagenwerk GmbH an Stadtbauamt Wolfsburg betr. Bauantrag vom 28.8.1958 (ebd.).

46 Allgemeine Planung, Vermerk betr. Arbeitsablauf und Gebäudeanordnung für die Müllverbrennungsanlage vom 28.11.1958 (NHSTAH, Nds. 362 Celle, Acc. 117/93, Nr. 121).

47 Volkswagenwerk GmbH, Bauabteilung, Otto, betr. Erläuterungsbericht für eine Müll-verbrennungsanlage, vom 28.8.1958, S. 2. (ebd.).

48 Stadt Wolfsburg, Bauaufsicht, Koller, betr. Bauschein Nr. 445/58 vom 20.9.1958, S. 3(UVW, Z 389, Nr. 2).

49 Stadt Wolfsburg, Bauaufsichtsamt an Volkswagenwerk AG, Bauabteilung betr.Gebrauchsabnahmeschein vom 4.3.1961 (ebd.).

50 Interne Mitteilung Zschintzsch, Energie-Wirtschaftsstelle, an Nordhoff vom 4.5.1960,S. 1 (ebd., Z 174, Nr. 433).

51 Ebd., S. 2; die Energiegewinnung aus der Müllverbrennung beschäftigte bereits in den1930er Jahren die Wissenschaft, siehe etwa Friedrich Seidl: Die Wirtschaftlich-keit der Erzeugung elektrischer Arbeit aus der Müllverbrennung, Berlin, Diss. 1932.

52 Nordhoff an Franz Wehrberger, Energie-Wirtschaftsstelle, vom 27.5.1960 (UVW, Z 174,Nr. 433).

53 Interne Mitteilung Franz Wehrberger, Energie-Wirtschaftsstelle, an Nordhoff vom 13.6.1960 (ebd.).

54 Interne Mitteilung Organisation, Friedrich Lenz, an Nordhoff vom 3.2.1961, S. 1 (ebd.).

55 Ebd., S. 2.

56 Niederschrift über die 3. Sitzung des Aufsichtsrates der Volkswagenwerk Aktiengesell-schaft am 23. Februar 1961, S. 15. (ebd., Z 174, Nr. 494).

57 Interne Mitteilung Zschintzsch, Energie-Wirtschaftsstelle, an Nordhoff vom 13.3.1961,S. 1 (ebd., Z 174, Nr. 433).

2.2 Boden

58 Ebd.; zum Verbrennungsverfahren siehe vor allem Joachim Wotschke: Universale Abfallbeseitigung und ihre Verwirklichung durch das Flammkammer-Einschmelzverfahren, in: Brennstoff-Wärme-Kraft (BWK) 16 (1964), Nr. 8, S. 383 - 391; ders.: Zur Ent-wicklung des Flammenkammer-Einschmelzverfahrens, in: Brennstoff-Wärme-Kraft(BWK) 17 (1965), Nr. 8, S. 379 - 382.

59 Interne Mitteilung Zschintzsch, Energie-Wirtschaftsstelle, an Nordhoff vom 13.3.1961,S. 2 (UVW, Z 174, Nr. 433).

60 Ebd.

61 Handschriftlicher Vermerk von Heinrich Nordhoff o.D. [wohl 14. März 1961] (ebd.).

62 Wilhelm Zschintzsch, Energie-Wirtschaftsstelle an Heinrich Nordhoff vom 21.4.1961 (ebd.).

63 Handschriftliche Vermerke von Frau Metzner vom 28.4.1961 und 14.6.1961 (ebd.).

64 Siehe etwa Joseph Goepfert: Die zentrale Müllverbrennung, Kiel 1962; Müllverbren-nung, Düsseldorf 1963.

65 Siehe etwa Wilhelm Zschintzsch: Energiewirtschaft des Volkswagenwerkes, II. Teil,vom 3.12.1964, S. 17f. (UVW, Z 69, Nr. 119); Gottfried Hösel: Zum Problem der Beseitigung von Kunststoffabfällen, in: Müll und Abfall, Nr. 4, 1970, S. 101 - 103.

66 Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für das Jahr 1963, S. 1 (UVW, Z 174, Nr. 2039).

67 Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für das Jahr 1962, S. 2 (ebd.).

68 Technischer Überwachungs-Verein Hannover e.V., Abteilung für Wärme- und Kraft-wirtschaft, Dipl.-Ing. Schulz, Gutachterliche Stellungnahme zur Beurteilung der bei einer neuen Industrieabfall-Verbrennungsanlage im Volkswagenwerk AG, Wolfsburg,zu erwartenden Rauchgasemission vom 20.7.1964, S. 1 (NHSTAH, Nds. 362 Celle, Acc.117/93, Nr. 21).

69 Volkswagenwerk AG an die Stadt Wolfsburg vom 14.6.1973 (UVW, Z 265, Nr. 6/2).

70 Technischer Überwachungs-Verein Hannover e.V., Abteilung für Wärme- und Kraft-wirtschaft, Dipl.-Ing. Schulz), Gutachterliche Stellungnahme zur Beurteilung der bei einer neuen Industrieabfall-Verbrennungsanlage im Volkswagenwerk AG, Wolfsburg,zu erwartenden Rauchgasemission vom 20.7.1964, S. 4 (NHSTAH, Nds. 362 Celle, Acc.117/93, Nr. 21).

71 Ebd., S. 5.

72 Protokoll der 30. Betriebsratssitzung am 18.8.1964, S. 1 (UVW, Z 119, Nr. 22/1); Jahres-bericht der Fabrikinstandhaltung für das Jahr 1965, S. 5 (ebd., Z 174, Nr. 2039).

73 Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für das Jahr 1964, S. 2 (ebd.).

74 Horst Backsmann an Heinrich Nordhoff betr. Monatsbericht über die Rechtsvorgänge in meinem Arbeitsbereich im Monat Oktober vom 9.11.1964 (ebd., Z 69, Nr. 297); HorstBacksmann an Heinrich Nordhoff betr. Monatsbericht über die Rechtsvorgänge in meinem Arbeitsbereich im Monat November vom 22.12.1964 (ebd.).

75 Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für das Jahr 1965, S. 5 (ebd., Z 174, Nr. 2039).

76 Horst Backsmann an Heinrich Nordhoff betr. Monatsbericht über die Rechtsvorgänge in meinem Arbeitsbereich im Monat Dezember vom 11.1.1965, S. 1 (ebd., Z 69, Nr. 298);siehe auch Horst Backsmann an Heinrich Nordhoff betr. Monatsbericht über die Rechtsvorgänge in meinem Arbeitsbereich im Monat Juni vom 6.7.1966, S. 1 (ebd., Z 69,Nr. 299); Horst Backsmann an Heinrich Nordhoff betr. Monatsbericht über die Rechts-vorgänge in meinem Arbeitsbereich im Monat November vom 12.12.1966, S. 1 (ebd.).

77 Bericht der Rechtsabteilung Inland, Erich Großmann, zum Geschäftsjahr 1968 vom 20.1.1969, S. 13 (ebd., Z 69, Nr. 258).

78 Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für das Jahr 1965, S. 5 (ebd., Z 174, Nr. 2039).

79 Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für das Jahr 1966, S. 8 (ebd.).

80 Heiny, Müllverbrennungsanlage, S. 213.

81 Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für das Jahr 1967, S. 8 (UVW, Z 174, Nr. 2039).

82 Stadt Wolfsburg, Bauaufsichtsamt, an die Volkswagenwerk AG vom 19.1.1968 (ebd.,Z 389, Nr. 2).

83 Heiny, Müllverbrennungsanlage, S. 214.

84 Technischer Überwachungs-Verein Hannover, Abteilung für Wärme- und Kraftwirt-schaft, Smidt, betr. Ergänzung zur gutachterlichen Stellungnahme vom 20.7.1964 und 12.3.1968 zur Beurteilung der bei der Industrieabfallverbrennungsanlage im Volkswa-genwerk AG Wolfsburg zu erwartenden Rauchgasemission vom 6.8.1968, S. 3 (NHSTAH, Nds. 362 Celle, Acc. 117/93, Nr. 21).

85 Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für das Jahr 1967, S. 8 (UVW, Z 174, Nr. 2039);Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung Wolfsburg für das Geschäftsjahr 1968, S. 21 (ebd.).

86 Bernhard Heiny betr. Beschreibung der Ölfeuerungsanlage für die Müllverbrennungs-anlage, Werk Wolfsburg, vom 4.12.1967 (NHSTAH, Nds. 362 Celle, Acc. 117/93, Nr. 21)

87 Stadt Wolfsburg, Ordnungsamt, Stadtrechtsrat Haag, betr. Genehmigungsurkunde vom 29.7.1971 (ebd.).

88 Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung Wolfsburg für das Geschäftsjahr 1968, S. 21 (UVW, Z 174, Nr. 2039), die Abfallbeseitigung durch Müllverbrennung wuchs von 3.260 Tonnen im Jahre 1967 auf 13.040 bzw. 15.720 Tonnen in den beiden Folgejahren 1968 und 1969. 1970 und 1971 stagnierte die Abfallbeseitigung bei 18.700 bzw. 18.720 Ton-nen; siehe Jahresbericht 1971 der Hauptabteilung Versorgungsanlagen-Betrieb, S. 4 und Anlage (ebd., Z 241, Nr. 110).

89 Heiny, Müllverbrennung, S. 213.

90 Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung Wolfsburg für das Geschäftsjahr 1968, S. 21 (UVW, Z 174, Nr. 2039).

91 Bericht der Rechtsabteilung Inland, Erich Großmann, zum Geschäftsjahr 1968 vom 20.1.1969, S. 13 (ebd., Z 69, Nr. 258).

92 Aktenvermerk der Gesamtleitung der Fabrikinstandhaltung, Bernhard Heiny, betr.Besichtigung der Müllverbrennungsanlage durch Herren der Firma Constructors John Brown Ltd., London, am 18.9.1968 vom 23.9.1968 (ebd., Z 174, Nr. 1627).

93 Notiz der Rechtsleitung Inland, Adickes, über eine Besprechung mit der Dravo Corpo-ration, Pittsburgh am 24.9.1968 (ebd., Z 174, Nr. 1669).

94 Aktenvermerk der Gesamtleitung der Fabrikinstandhaltung, Heiny, betr. Müllverbren-nungsanlage, Besuch einiger Herren der Dravo Corp. vom 24.9. bis 1.10.1968 vom 10.10.1968, S. 1 (ebd.).

95 CJB Projects Ltd., N. N. Aylmer, an Volkswagenwerk AG, Otto Höhne, vom 25.11.1968 (ebd., Z 174, Nr. 1627).

96 CJB (Projects) Ltd., C. I. Siberry, an Volkswagenwerk AG, Bernhard Heiny, vom 27.3.1969 (ebd., Z 174, Nr. 1657).

97 Licence Agreement on a waste incineration plant vom 2.9.1969, S. 5 (ebd., Z 174,Nr. 1669); Debitorenbuchhaltung, K. E. Weigell, an Rechtsabteilung Ausland betr.Lizenzvertrag mit der Dravo Corp. vom 14.12.1970 (ebd.); Jahresbericht der Fabrik-instandhaltung für 1969, S. 26 (ebd., Z 174, Nr. 2039).

98 Hans Helmut Zeman an den Vorstand der Volkswagenwerk AG vom 14.11.1968 (ebd.,Z 174, Nr. 1657).

99 Notiz der Rechtsabteilung Inland, Adickes, über eine Besprechung mit der Firma Freier Grunder Eisen- und Metallwerke GmbH, Salchendorf, am 24.9.1968, S. 1 (ebd.).

2.2 Boden

A N M E R K U N G E N : B o d e n132 133

100 Notiz der Rechtsabteilung Inland, Adickes, über eine Besprechung mit der Firma Freier Grunder Eisen- und Metallwerke GmbH vom 27.11.1968 (ebd.).

101 Freier Grunder Eisen und Metallwerke GmbH an Volkswagenwerk AG, Direktor Höhne,vom 13.12.1968, S. 2 (ebd., Z 174, Nr. 1627).

102 Ebd.

103 Dr.-Ing. Johannes Wotschke an Volkswagenwerk AG, Patentabteilung, vom 9.12. 1968 (ebd.).

104 Notiz der Rechtsabteilung Inland, Adickes, über eine Besprechung mit der Firma Freier Grunder Eisen- und Metallwerke GmbH vom 27.11.1968 (ebd.).

105 Volkswagenwerk AG, Erich Großmann und Adickes, an die Geschäftsleitung der Freier Grunder Eisen- und Metallwerke GmbH vom 21.3.1969 (ebd.).

106 Versorgungstechnik und Umweltschutz, Halbjahresbericht 1972, S. 3 (ebd., Z 241,Nr. 110); Erich Großmann an Otto Höhne vom 2.5.1970 (ebd., Z 174, Nr. 1627); Salzgitter AG an Volkswagenwerk AG, Bernhard Heiny, vom 10.11.1969 (ebd.).

107 Brennpunkt Müllproblem, S. 16f.

108 Fünf Jahre Abfallwirtschaftsprogramm der Bundesregierung: Bilanz `80. Hrsg. vom Umweltbundesamt, Berlin 1980, S. 17f.

109 Notiz der Rechtsleitung Inland, Adickes, über eine Besprechung mit der Dravo Corpo-ration, Pittsburgh am 24.9.1968, S. 1 (UVW, Z 174, Nr. 1669); Versorgungstechnik und Umweltschutz, Niendorf, betr. Umweltschutz im Volkswagenwerk Wolfsburg vom 22.10.1971, S. 4 (ebd., Z 389, Nr. 2).

110 Volkswagenwerk AG, Krüger und F. Heller, an Dravo Corporation vom 21.10.1971 (ebd.,Z 174, Nr. 1627).

111 Regierungspräsident in Lüneburg, Baumgarten, betr. Ergebnisniederschrift einer Besprechung mit Ortstermin über Fragen der Abfallbeseitigung des VW-Werkes Wolfsburg vom 18.9.1973, S. 3 (ebd., Z 265, Nr. 6/2).

112 Volkswagenwerk AG, Morghen und Hoffmeister, an die Stadt Wolfsburg vom 14.6.1973(ebd.).

113 Aktenvermerk des Rechtswesens Inland, Hoffmeister betr. Werksinterne Müllablage-rungsstätten Werk Wolfsburg vom 21.9.1973 (ebd.); Regierungspräsident in Lüneburg,Baumgarten, betr. Ergebnisniederschrift einer Besprechung mit Ortstermin über Fragen der Abfallbeseitigung des VW-Werkes Wolfsburg vom 18.9.1973, S. 3f. (ebd.).

114 Stadt Wolfsburg, Tiefbauamt, Stadtbaurat Kern, an Volkswagenwerk AG vom 18.3.1974 (ebd.).

115 Vermerk des Wasserwirtschaftsamtes Braunschweig, Bäumer, vom 28.7.1978 (ebd.).

116 Volkswagenwerk AG an den Regierungspräsidenten in Braunschweig vom 7.12.1978 (ebd.).

117 Vgl. etwa Abgaswäsche bei Müllverbrennungsanlagen unter besonderer Behandlung der Rückstände. Dokumentation eines Fachgesprächs zwischen Vertretern von Behör-den, Industrie, Verbänden und Hochschulen. Hrsg. vom Umweltbundesamt, Berlin 1978; Jürgen von Düszeln: Die Müllverbrennungsanlage: Bremens Dioxinschleudern Nr. 1, Bremen 1986; B. Gutmann: Energiegewinnung aus Müll, Berlin 1978; zu neueren Trends siehe etwa Bodo Baars und Adolf Nottrodt: Eckpfeiler Müllverbrennung. Vor-schläge für eine stärkere rechtliche Absicherung der Müllverbrennung in der Abfall-entsorgung, Berlin 1999; Rainer Wallmann: Ökologische Bewertung der mechanisch-biologischen Restabfallbehandlung und der Müllverbrennung auf Basis von Ener-gie- und Schadgasbilanzen, Zotzenheim 1999; Hubert Grech: Mitverbrennung von Abfällen und Reststoffen in industriellen Feuerungsanlagen, Wien 2000; Strategien zur Abfallenergieverwertung. Ein Beitrag zur Entropiewirtschaft. Hrsg. von Wolfgang Fratzscher und Karl Stephan, Braunschweig; Wiesbaden 2000.

118 Brennpunkt Müllproblem, S. 17.

119 Siehe etwa Bergehalden des Steinkohlenbergbaus. Beanspruchung und Veränderung eines industriellen Ballungsraumes. Hrsg. von Hubert Wiggering und Michael Kerth,Braunschweig, Wiesbaden 1991; Von der Müllkippe zur Abfallwirtschaft. Stationen des Entsorgungsproblems. Ralf Herbold u.a., Bielefeld 1998.

120 Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff vom 30.8.1955 (UVW, Z 174, Nr. 429); Vermerk der Abteilung Versorgungstechnik und Umweltschutz, Niendorf, betr. Umweltschutz im Volkswagenwerk Wolfsburg vom 22.10.1971, S. 3f. (ebd., Z 389, Nr. 2).

121 Protokoll der 21. Betriebsratssitzung am 21.1.1956, S. 2 (ebd., Z 119, Nr. 20).

122 Volkswagenwerk an den Regierungspräsidenten in Lüneburg vom 28.10.1958 (ebd.,Z 241, Nr. 103); siehe auch Heiny, Wasserwirtschaft des Volkswagenwerkes, S. 97.

123 Volkswagenwerk AG, Morghen und H. Pohlmann, Erläuterungsbericht zum Antrag auf Genehmigung zum Ablagern von Schlämmen auf dem Gelände der Volkswagenwerk AG Wolfsburg vom 26.9.1972, S. 1 (UVW, Z 265, Nr. 6/2).

124 Volkswagenwerk AG, Morghen und G. Hoya, Erläuterungsbericht zur Ablagerung von Abfällen im westlichen Werksgelände vom 13.10.1972, S. 1 (ebd.).

125 Jahresbericht der Fabrikinstandhaltung für 1969, S. 44 (ebd., Z 174, Nr. 2039).

126 Bericht über die Nutzung unserer Kiesgrube in der Gemeinde Wolfsburg, Stadtteil Brackstedt, zum Ablagern von Abfällen vom 15.3.1973 (ebd., Z 265, Nr. 6/1).

127 Erich Großmann an Dr. Lotz betr. Bericht der Rechtsabteilung Inland für September 1969 vom 10.10.1969, S. 4 (ebd., Z 69, Nr. 258); Erich Großmann an Dr. Lotz betr. Berichtder Rechtsabteilung Inland für Dezember 1969 vom 9.1.1970, S. 4 (ebd.).

128 Bericht der Erbengemeinschaft Schulze über die Nutzung einer Kiesgrube in Brackstedt zum Ablagern von Abfällen vom 15.3.1973 (ebd., Z 265, Nr. 6/1).

129 Dr. F. Preul im Niedersächsischen Landesamt für Bodenforschung betr. Gutachten über die Eignung eines Grundstückes in der Gemarkung Essenrode, Krs. Gifhorn zur Ver-kippung von Industrieabfällen vom 8.2.1967, S. 2 (ebd., Z 265 Nr. 11/1).

130 Volkswagenwerk AG, Erich Grossmann und Bernhard Heiny, betr. Beschreibung über die Schlammgruben im Bereich der Gemeinde Essenrode zur Ablagerung von Industrieschlamm, Anlage "Unbrennbarer Schlamm des Volkswagenwerkes", Analyse vom 8.2.1967 (ebd.).

131 Volkswagenwerk AG, Rechtswesen Inland, Hoffmann, an Landkreis Gifhorn vom 21.2.1967 (ebd.).

132 Landkreis Gifhorn an das Volkswagenwerk vom 20.3.1967 (ebd.); siehe auch Unbrenn-barer Schlamm des Volkswagenwerks, Analyse vom 8.2.1967 (ebd.).

133 Gottfried Hösel/Heinrich von Lersner: Recht der Abfallbeseitigung, Berlin 1972, S. 4;Volkswagen wirkte an den Beratungen des Gesetzentwurfes über die unschädliche Sammlung und Beseitigung von Abfallstoffen durch die Industrie- und Handels-kammern in Braunschweig und Hannover mit, Bericht der Rechtsabteilung Inland,Backsmann, zum Geschäftsjahr 1968, S. 14 (UVW, Z 69, Nr. 258).

134 Hösel/Lersner, Recht der Abfallbeseitigung, S. 1ff.

135 Regierungspräsident in Lüneburg, Baumgarten, betr. Ergebnisniederschrift einer Besprechung mit Ortstermin über Fragen der Abfallbeseitigung des VW-Werkes Wolfsburg vom 18.9.1973, S. 5 (UVW, Z 265, Nr. 6/2); Stadt Wolfsburg, Tiefbauamt,Stadtbaurat Kern, an die Volkswagenwerk AG vom 18.3.1974 (ebd.).

2.3 Boden

136 Regierungspräsident in Lüneburg, Baumgarten, betr. Ergebnisniederschrift einer Besprechung mit Ortstermin über Fragen der Abfallbeseitigung des VW-Werkes Wolfsburg vom 18.9.1973, S. 5f. (ebd.).

137 Volkswagenwerk AG, Morghen und H. Pohlmann betr. Erläuterungsbericht zum Antrag auf Genehmigung zum Ablagern von Schlämmen auf dem Gelände der Volks-wagenwerk AG Wolfsburg vom 26.9.1972, S. 6 (ebd.); Lothar Popp betr. Gutachterliche Stellungnahme über die Frage der Unbedenklichkeit der Ablagerung von Betriebs-schlämmen des Volkswagenwerkes in einem Schlammpolder auf dem Werksgelände vom 16.9.1972 (ebd.).

138 Stadt Wolfsburg, Tiefbauamt, Hasselbring, an die Volkswagenwerk AG vom 20.1.1976 (ebd.); Volkswagenwerk an die Stadt Wolfsburg vom 1.8.1977 (ebd.).

139 Besprechungsnotiz der Sicherheit und Transport, Sager, betr. Maßnahmen für unsere Deponieanlagen im Werk Wolfsburg vom 10.5.1976 (ebd.).

140 Volkswagenwerk AG, D. Morghen und A. Hoffmeister, an die Stadt Wolfsburg vom 7.11.1972 (ebd.).

141 Ergebnisniederschrift einer Besprechung über Fragen der Abfallbeseitigung des VW-Werkes Wolfsburg vom 18.9.1973, S. 5f. (ebd.); Genehmigung der bestehenden Depo-nien der Volkswagenwerk AG vom 20.1.1976 (ebd.).

142 Erbengemeinschaft Schulze betr. Bericht über die Nutzung einer Kiesgrube in Brackstedt zum Ablagern von Abfällen vom 15.3.1973 (ebd., Z 265, Nr. 6/1); Ergebnisnie-derschrift einer Besprechung über Fragen der Abfallbeseitigung des VW-Werkes Wolfsburg vom 18.9.1973, S. 3 (ebd.).

143 Anlage, Poppe, zu einer Aktennotiz von Sicherheit und Transport betr. Besprechungs-termin vom 6.12.1973, S. 2 (ebd.).

144 Volkswagenwerk AG, Rechtswesen Inland, Morghen und A. Hoffmeister an StadtWolfsburg, Tiefbauamt, Baudirektor Hoya, vom 19.12.1973 (ebd.).

145 Aktennotiz des Rechtswesens Inland, Hoffmeister, betr. Grube Brackstedt vom 22.2.1974 (ebd.).

146 Stadt Wolfsburg an die Volkswagenwerk AG vom 1.3.1976 (ebd.); Interne Mitteilung von Pohlmann, Baubetriebe, an Hoffmeister, Rechtswesen, vom 15.3.1976 (ebd.); Volks-wagenwerk AG, Rechtswesen Inland, Hoffmeister und Pohlmann, an Stadt Wolfsburg,Tiefbauamt, vom 16.3.1976 (ebd.).

147 Volkswagenwerk AG, D. Morghen und A. Hoffmeister, an Landkreis Gifhorn vom 13.10.1972 (ebd., Z 265, Nr. 11/1).

148 Notiz der Baubetriebe, Tresp, betr. Schlammablagerung auf dem Gelände zwischen Grassel und Essenrode vom 20.11.1972 (ebd.); siehe auch Baubetriebe, Pohlmann, an Rechtswesen Inland vom 22.12.1972 (ebd.); Volkswagenwerk AG, D. Morghen und A. Hoffmeister, an Landkreis Gifhorn vom 9.1.1973 (ebd.).

149 Aktennotiz, Rechtswesen Inland, Hoffmeister, betr. Ablagerung von Schlämmen auf dem Grundstück Grassel-Essenrode vom 8.5.1973 (ebd.); siehe auch Aktennotiz der Werksinstandhaltung Braunschweig, Busse, betr. Besichtigung der Schlammgrube Essenrode vom 9.5.1973 (ebd.).

150 Landkreis Braunschweig, Winter, an das Volkswagenwerk, Rechtsabteilung, vom 22.6.1973 (ebd.).

151 Aktennotiz der Baubetriebe/Bauinstandhaltung, Pohlmann, betr. Ablagerung von Industrieschlämmen auf der Deponie Essenrode, Besichtigung am 5.2.1975 vom 6.2.1975 (ebd.).

152 Verband Großraum Braunschweig, Schäfer, an Volkswagenwerk AG vom 13.6.1977 (ebd.).

153 Baubetriebe, Tresp, an Produktionsvorstand Hartwich betr. Ablagerung von Industrie-müll vom 7.11.1972 (ebd., Z 265, Nr. 10/3); siehe auch Otto Wolgast an Otto Höhne vom 23.5.1968, S. 3 (ebd.).

154 Aktennotiz Großmann, Rechtsabteilung Inland, vom 26.3.1970 (ebd.); siehe auch Regierungspräsident in Lüneburg an Großmann, Rechtsabteilung Inland, vom 23.3.1970 (ebd.); Besprechungsnotiz des Regierungspräsidenten in Lüneburg vom 16.3.1970 (ebd.); Erich Großmann, Handschriftlicher Vermerk vom 13.8.1970 (ebd.).

155 Interne Mitteilung Höhn, Finanz- und Investitionsplanung, an Hartwich, Produktions-vorstand, vom 8.2.1973 (ebd.).

156 Aktennotiz Rechtswesen Inland betr. Gelände westlich der B 248 vom 6.3.1973 (ebd.).

157 Volkswagenwerk AG an den Präsidenten des Regierungsbezirks Lüneburg vom 30.8.1974 (ebd., Z 265, Nr. 10/2).

158 Erläuterungsbericht zum Antrag für die Genehmigung zum Ablagern von Sondermüll in den Düpenwiesen vom 30.8.1974, S. 3 (ebd.).

159 Siehe etwa Der Grüne Protest. Herausforderung durch die Umweltparteien. Hrsg. von Rudolf Brun, Frankfurt/M. 1978.

160 Stadt Wolfsburg, Tiefbauamt, Stadtbaurat Kern, an den Regierungspräsidenten in Lüneburg vom 28.10.1974, S. 1 (UVW, Z 265, Nr. 10/2).

161 Verband Großraum Braunschweig an den Präsidenten des Niedersächsischen Verwal-tungsbezirks Braunschweig vom 27.12.1974 (ebd.).

162 Regierungspräsident in Lüneburg, Müller-Heidelberg, an die Volkswagenwerk AG vom 19.2.1975, S. 1 (ebd.).

163 Anlage zu einer Internen Mitteilung der Baubetriebe, Pohlmann, an Rechtswesen Inland, Hoffmeister, betr. Düpenwiesen vom 11.12.1975 (ebd.).

164 Aktennotiz des Rechtswesens Inland, Hoffmeister, betr. Düpenwiesen vom 11.6.1976 (ebd., Z 265, Nr. 10/1); Ergebnisniederschrift Schäfer, Verband Großraum Braunschweig,von einer Besprechung am 10. Juni 1976 im Rathaus der Stadt Wolfsburg über die beabsichtigte Mülldeponie des VW-Werkes in den "Düpenwiesen" (ebd.); siehe auch Volkswagenwerk AG, Hoffmeister und Pohlmann, an den Regierungspräsidenten in Lüneburg vom 15.9.1976 (ebd.).

165 Verband Großraum Braunschweig an den Regierungspräsidenten in Lüneburg vom 18.8.1976 (ebd.).

166 "Mit dem Bau einer Industrie-Mülldeponie wäre Brutgebiet Düpenwiese zum Sterben verurteilt", Wolfsburger Allgemeine Zeitung vom 8.9.1976 (ebd.).

167 Zoologische Gesellschaft von 1858 e.V. an den Großraumverband Braunschweig vom 15.9.1976 (ebd.); Notiz vom 24.9.1976 (ebd.).

168 Der Regierungspräsident in Lüneburg, Trzeba, betr. Ergebnisniederschrift über einen weiteren Behördentermin mit Vertretern des VW-Werkes vom 28.09.1976 in Wolfs-burg zur Abstimmung des Verfahrens für die Errichtung einer Deponie für Industrie-abfälle des VW-Werkes im Barnbruch vom 28.9.1976, S. 2 (ebd.); Notiz des Rechtswe-sens Inland, Hoffmeister, betr. Mülldeponie in den Düpenwiesen vom 30.9.1976 (ebd.).

169 Rechtswesen Inland, Weist, an Geschäftsbuchhaltung, Manthey, vom 22.12.1976 (ebd.);siehe auch “‘Düpenwiesen‘ unter Naturschutz“, Wolfsburger Allgemeine Zeitung vom 10.2.1978 (ebd.).

170 Vertrag zwischen der Stadt Wolfsburg und der Volkswagenwerk AG über die Ablage-rung von Abfällen vom 8.3./12.4.1977 (ebd., Z 265, Nr. 1).

171 Aktenvermerk der Baubetriebe, Tresp, betr. Nutzung der Schachtanlage Thiederhall II zum Ablagern von Schlämmen in Salzgitter-Thiede vom 20.7.1972 (ebd., Z 378, Nr. 9);Volkswagenwerk, Morghen und Hoya, an Dr. Friedrich Preul, Amt für Bodenforschung,vom 30.8.1972 (ebd., Z 378, Nr. 8); Kali und Salz AG, Potthoff, an Volkswagenwerk AG vom 6.10.1972 (ebd.).

2.3 Boden

172 Aktenvermerk der Baubetriebe, Tresp, betr. Besprechung am 26.12.1972 – Nutzung des Kalischachtes Thiederhall II zur Schlammablagerung vom 30.10.1973, S. 3 (ebd.).

173 Aktennotiz, Hoffmeister, betr. Ablagern von Schlämmen, Schachtanlage Thiederhall vom 27.10.1972 (ebd., Z 378, Nr. 9),

174 Friedrich Preul betr. Projekt einer Verwendung der Schachtanlage Thiederhall zur Schlamm-Lagerung vom 22.11.1972, S. 3 (ebd., Z 378, Nr. 8); Notiz Tresp betr. SchachtThiederhall vom 20.10.1972 (ebd., Z 378, Nr. 9); 1976 wurde der Tonnenpreis bereits auf 28 DM geschätzt, TBW-Projekt- und Wirtschaftlichkeits-Rechnungen, E. Sehmer, an Baubetriebe, Pohlmann vom 3.6.1976 (ebd., Z 378, Nr. 8).

175 Baubetriebe, Tresp, an Leiter Werksanlagen, Morghen, betr. Schlammablagerung in einer stillgelegten Schachtanlage vom 16.2.1973 (ebd., Z 378, Nr. 9).

176 Aktenvermerk der Baubetriebe, Tresp, betr. Schachtanlage Thiederhall – Einlagerung von Schlämmen vom 22.3.1973 (ebd., Z 378, Nr. 8); Baubetriebe, Pohlmann, an Investi-tionsplanung und -kontrolle, Adelt, vom 26.3.1973 (ebd.).

177 Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung betr. Gutachten über die Eignung der ehemaligen Kalisalzgrube Thiederhall zur Einlagerung von Industrieschlämmen vom 1.2.1973, S. 16 (ebd.).

178 Der Präsident des Niedersächsischen Verwaltungsbezirks Braunschweig an das Ober-bergamt Clausthal-Zellerfeld vom 18.4.1973 (ebd.).

179 FIP Investitionsplanung und -kontrolle, Bruno Adelt, an Baubetriebe, Pohlmann, betr.Schlammablagerung in der Schachtanlage Thiederhall vom 11.5.1973 (ebd.).

180 TBW-Projekt und Wirtschaftlichkeitsrechnung, Steindam, betr. finanzinterne Prüfung von Projekten, hier: Umweltschutz, Kauf der Schachtanlage "Thiederhall" (Salzgitter) zur Beseitigung von Industrieabfällen vom 31.10.1974, S. 1f. (ebd.).

181 Volkswagenwerk AG, Hoffmeister und Morghen, an das Bergamt Goslar vom 13.8.1973,S. 1 (ebd., Z 378, Nr. 9); Volkswagenwerk AG, Hoffmeister und Morghen, an das BergamtGoslar vom 14.6.1974, S. 1 (ebd., Z 378, Nr. 8).

182 Volkswagenwerk AG, Morghen und Schow, an Oberbergamt Clausthal-Zellerfeld vom 23.4.1974 (ebd., Z 378, Nr. 9).

183 Aktennotiz des Rechtswesens Inland, Hoffmeister, betr. Ablagerung von Industrie-schlämmen im ehemaligen Kalischacht Thiederhall, Salzgitter-Thiede vom 22.3.1973 (ebd., Z 378, Nr. 8).

184 "Sorgen um die Wasserversorgung", Salzgitter Zeitung vom 17.8.1974; "Bedenken des Ortsrats nicht begründet", Salzgitter Zeitung vom 21.10.1974 (ebd.).

185 Stadt Salzgitter, Ordnungsamt, Allgemeine Abteilung an Bergamt Goslar vom 11.11.1974 (ebd.)

86 Niederschrift des Bergamts Goslar, Oberbergrat Schubert, über die Erörterung betr.Antrag der Volkswagenwerk AG, Wolfsburg, auf ein Planfeststellungsverfahren über die Ablagerung von industriellen Abfallstoffen in den Grubenräumen des ehemaligen Kalibergwerkes Thiederhall in Sz.-Thiede vom 23.1.1975 (ebd.).

187 Baubetriebe, Pohlmann, an Leitung Werksanlagen, Morghen, vom 19.12.1974 (ebd.);Volkswagenwerk AG, Morghen und Hoffmeister, an den LMR Barjenbruch, Nieder-sächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vom 22.8.1975 (ebd., Z 378, Nr. 10).

188 Oberbergamt Clausthal-Zellerfeld an die Volkswagenwerk AG vom 9.3.1976 (ebd.).

189 Kali und Salz AG, Heim und Brockhoff, an Volkswagenwerk AG vom 23.9.1976 (ebd.,Z 378, Nr. 8); Kali und Salz AG, Klucke und Heim, an Volkswagenwerk AG vom 20.6.1977 (ebd.).

190 Volkswagenwerk AG, H. Hoffmeister und D. Morghen, an Stadt Wolfsburg, Tiefbau-amt, vom 1.8.1977 (ebd., Z 265, Nr. 6/2).

191 Vermerk des Wasserwirtschaftsamtes Braunschweig, Bäumer, vom 28.7.1978, S. 2 (ebd.,Z 265, Nr. 6/1), Aktennotiz der Hauptabteilung Rechtswesen Inland vom 14.6.1978 (ebd., Z 265, Nr. 6/2).

192 Stadt Wolfsburg, Stadtbaurat Kern, an die Volkswagenwerk AG vom 25.5.1978 (ebd.).

193 Volkswagenwerk AG, Umweltschutz, betr. Betriebsplan der FE-Hochdeponie vom 24.3.1983 (ebd.).

194 Stadt Wolfsburg, Stadtreinigungsamt, Stadtrat Trommer, an die Volkswagenwerk AG vom 2.4.1984, S. 1 (ebd.).

195 Volkswagenwerk AG, Pohlmann und Keese, an das Umweltbundesamt vom 14.7.1977 (ebd., Z 378, Nr. 9).

196 Interne Mitteilung der Baubetriebe/Bauinstandhaltung, Keese, vom 17.3.1986 (ebd.,Z 378, Nr. 10).

197 Volkswagen AG, Morghen und Bialobrzeski, an Bergamt Goslar, 29.9.1988 (ebd.).

198 "Viele Ungereimtheiten um die VW-Giftmülldeponie", Lehrscher Bote vom 30.4.1981;"VW-Deponie stinkt zum Himmel", Wolfsburger Nachrichten vom 30.9.1983 (ebd.,Z 156, Nr. 1).

199 Vermerk, Zentrale Werkanlagen, Morghen, betr. Deponie Essenrode, Geruchsemissio-nen vom 1.10.1984, S. 1f. (ebd., Z 267, Nr. 155); Vermerk der Versorgungsbetriebe,Niendorf, betr. Geruchsemissionen der Deponie Essenrode vom 3.10.1984, S. 2f. (ebd.).

200 Lehrstuhl für Grundbau und Bodenmechanik der Technischen Universität Braun-schweig, Prof. Dr.-Ing. Hanns Simons, betr. Laborbericht Erweiterung der Abfallbeseiti-gungsanlage Essenrode vom 13.4.1981 (ebd., Z 265, Nr. 8); Institut für Stadtbauwesen der Technischen Universität Braunschweig, Prof. Dr.-Ing. Rolf Kayser: Bewertung von Abfallstoffen hinsichtlich ihrer Ablagerung auf der Deponie Essenrode vom Januar 1985 (ebd.).

201 Vermerk der Versorgungsbetriebe, Niendorf, betr. Geruchsemissionen der Deponie Essenrode vom 3.10.1984, S. 1 (ebd., Z 267, Nr. 155).

202 Vermerk der Versorgungsbetriebe, Decker, betr. Erfahrungsaustausch Umweltschutz am 3.11.1982 in Wolfsburg vom 15.11.1982 (ebd., Z 267, Nr. 196).

203 Vermerk der Versorgungsbetriebe-Umweltschutz Wolfsburg, Stobbe, betr. Erfah-rungsaustausch Umweltschutz der Volkswagen AG und Audi AG am 26.6.1986 im Werk Neckarsulm vom 14.8.1986, S. 5 (ebd.).

204 Zu den Betriebsauflagen siehe Landkreis Helmstedt an die Volkswagenwerk AG betr.Auflagen für die Deponie Essenrode vom 5.10.1981 (ebd, Z 265, Nr. 15); Landkreis Helm-stedt an die Volkswagenwerk AG betr. Auflagen für die Deponie Essenrode vom 5.1.1983 (ebd.); Landkreis Helmstedt an die Volkswagenwerk AG betr. Auflagen für die Deponie Essenrode vom 25.5.1983 (ebd.); Landkreis Helmstedt an die Volkswagenwerk AG betr. Auflagen für die Deponie Essenrode vom 27.7.1984 (ebd.).

205 "Grüne wollen VW-Deponie Essenrode stillegen lassen", Aller-Zeitung vom 6.2.1988;"Bezirksregierung muß die VW-Deponie prüfen", Wolfsburger Allgemeine Zeitung vom 11.3.1988 (ebd., Z 156, Nr. 1).

206 "Remmers will hart bleiben", Wolfsburger Nachrichten vom 13.7.1988; "Volkswagen lenkt jetzt ein", Wolfsburger Allgemeine Zeitung vom 21.7.1988 (ebd.).

A N M E R K U N G E N : B o d e n134 135

207 Vermerk Stobbe, ZWA/Versorgungsbetriebe-Umweltschutz, betr. Sonderabfall vom 29.6.1988 (ebd., Z 267, Nr. 221); Vermerk ZWA/Versorgungsbetriebe-Umweltschutz betr. Sonderabfallwirtschaft der VW AG ‚Neue Konzeption‘, Derzeitige Aktivitäten zur Sonderabfallbeseitigung, Untersuchungen/Gutachten/Versuche vom 20.6.1988 (ebd.); Vermerk ZWA/Versorgungsbetriebe-Umweltschutz betr. Sonderabfallwirt-schaft der VW AG ‚Neue Konzeption‘, Problemblätter Nr. 3.6ff. o.D. [1988/89] (ebd.).

208 "Volkswagen will vorne sein", Wolfsburger Allgemeine Zeitung vom 1.7.1989 (ebd.,Z 156, Nr. 1); Volkswagen AG: Umweltbericht von Volkswagen 1997, S. 51.

209 Nach zwischenzeitlicher grundsätzlicher Ablehnung der Reststoffverbrennung stellte sich auf der Grundlage bedeutender Verbesserungen bei der Rauchgasreinigung einBewertungswandel ein, vgl. etwa Müllverbrennung in Niedersachsen. Hrsg. vom Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz Niedersachsen, Hannover 1990;Walter Kaminsky/Hansjörg Sinn: Stoffliche Verwertung von Kunststoffabfällen und Sondermüll durch Wirbelschichtpyrolyse, Hamburg 1997; Wilhelm Mottitschka/Dieter Eidner/Manfred Schmidt: Optimierung Pyrolyseverfahren bei Einsatz von problembehafteten Abfällen/Reststoffen, Freiberg 1999.

210 Volkswagen AG: Umwelterklärung Standort Wolfsburg 1997, S. 19; Volkswagen AG:Umwelterklärung Werk Wolfsburg 2000, S. 16.

211 Interne Mitteilung Demand, Energiewirtschaft und Kraftwerksplanung, an Hoff-meister, Rechtswesen Inland, zur Deponierung von Steinkohlenasche vom 26.6.1979 (UVW, Z 265, Nr. 2); Interne Mitteilung Demand, Energieerzeugung, an Harder, Sicher-heit und Transport, zur Ablagerung von Asche vom 15.9.1980 (ebd.).

212 Volkswagenwerk AG an die Stadt Wolfsburg vom 27.4.1983 (ebd.); Stadt Wolfsburg an die Volkswagenwerk AG vom 2.4.1984 (ebd.); Vermerk Abfallwirtschaft/Bodenschutz betr. Chronologie der FE-Deponie o.D. [ca. 1995] (ebd., Z 389, Nr. 2).

213 Antrag auf Planfeststellung der Stadt Wolfsburg für eine Mülldeponie Wolfsburg-Fallersleben vom September 1981 (ebd., Z 265, Nr. 1); Vermerk Abfallwirtschaft/Bodenschutz betr. Chronologie der Deponie Barnbruch vom 17.5.1995 (ebd., Z 389, Nr. 2);Volkswagen AG: Umwelterklärung Werk Wolfsburg 1997, S. 23.

214 Vgl. Volkswagen AG: Umwelterklärung Standort Wolfsburg 1997, S. 22ff.; Volkswagen AG: Umwelterklärung Werk Wolfsburg 2000, S. 16; Volkswagen AG: Umweltberichtvon Volkswagen 1997, S. 18f. und 50f.; Volkswagen AG: Umweltbericht von Volkswagen 1999, S. 20f.; Vermerk Abfallwirtschaft/Bodenschutz betr. Chronologie der FE-Deponie o.D. [ca. 1995] (UVW, Z 389, Nr. 2); Vermerk Umweltplanung betr. FE-Deponie o.D. [2001] (ebd.); Vermerk Abfallwirtschaft/Bodenschutz betr. Sachstand und Chronologie der Schlammdeponie, o.D. [2001] (ebd.); Vermerk Umweltplanung betr. Deponie Essen-rode o.D. [2001] (ebd.); siehe auch Bauantrag für eine Abfallsortierstation vom 2. Oktober 1985 (ebd.).

1 Vermerk der Kraftwerksleitung, Heinzelmann, betr. Bericht über das Betriebsjahr 1947vom 15.1.1948, S. 1 (UVW, Z 174, Nr. 1235); siehe auch Lupa, Werk der Briten, S. 11 und 27f.;sowie allgemein Evelyn Kroker: Zur Entwicklung des Steinkohlenbergbaus an der Ruhrzwischen 1945 und 1980, in: Jens Hohensee/Michael Salewski (Hrsg.): Energie – Politik– Geschichte: Nationale und internationale Energiepolitik seit 1945, Stuttgart 1993,S. 75 - 88.

2 Erhard Forndran: Die Stadt- und Industriegründungen Wolfsburg und Salzgitter,Frankfurt/M.; New York 1984, S. 308ff.; zur Kraft-Wärme-Kopplung siehe etwa Elektri-sches Potential und Wirtschaftlichkeit der gekoppelten Kraft- und Wärmewirstchaftin Industrie und Gewerbe. Hrsg. vom Bundesminister für Forschung und Technologie,Gräfelfing; München 1984; Dieter Hartwig: Eigenstromerzeugungsanlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung in Industriebetrieben. Betriebswirtschaftliche Aspekte zur Steige-rung der Wirtschaftlichkeit der Energiebereitstellung, Frankfurt/M. 1998.

3 Vorläufige Skizze Volkswagen-Fabrik Kraftwerk von Fritz Kuntze vom 21.12.1937 (UVW,Z 61, Nr. 1.001); zum Kraftwerk im Fordwerk River Rouge siehe auch Ford News, April 1937, S. 65 (ebd., Z 61, Nr. 1.059) sowie Mommsen/Grieger, Volkswagenwerk, S. 156ff.

4 Vermerk von Betriebsingenieur Näpflein betr. Kraftwerk vom 14.6.1940, S. 2ff. (UVW,Z 61, Nr. 1.017); Vermerk von Betriebsingenieur Näpflein betr. Maschineneinrichtungen im Kraftwerk vom 14.6.1940, S. 1 (ebd.); Vermerk von Betriebsingenieur Näpflein betr.Kraftwerk vom 27.6.1940, S. 2ff. (ebd.); zum vierten Hochdruckdampfkessel siehe Ver-merk betr. Kraftwerk o.D. [1940] (ebd.); sowie Interne Mitteilung der Energie-Wirt-schaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff betr. Kesseldemontage vom 24.8.1949 (ebd., Z 174, Nr. 1235).

5 Vermerk von Betriebsingenieur Näpflein betr. Kraftwerk vom 14.6.1940, S. 3 (ebd., Z 61,Nr. 1.017).

6 Vermerk von Betriebsingenieur Näpflein betr. Kraftwerk vom 27.6.1940, S. 4 (ebd.)

7 Kraftwerksleitung, Heinzelmann, an Heinrich Nordhoff betr. Brennstoffversorgung des Kraftwerks vom 22.1.1948 (ebd., Z 174, Nr. 1235).

8 Wilhelm Zschintzsch an Heinrich Nordhoff betr. Bericht über die kraftwirtschaftlichen Verhältnisse des Volkswagenwerks vom 5.10.1948, S. 1 (ebd.).

9 Aktenvermerk von Wilhelm Zschintzsch zur Kohlenlage des Heizkraftwerks Wolfsburg vom 11.11.1948 (ebd.).

10 Heinrich Nordhoff an E. Fischer, Kraftwerk, vom 18.1.1949 (ebd.).

11 Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff vom 12.6.1952,S. 2 (ebd., Z 174, Nr. 425).

12 Vermerk von Knott betr. Abschluss der Verhandlungen mit den BKB vom 6.7.1949 (ebd., Z 61, Nr. 1.062/2); sowie Aktennotiz Kraftwerk betr. Historische Entwicklung der Stromlieferungen des Volkswagenwerkes an die Landelektrizitäts GmbH Halle und die Braunschweigischen Kohlen-Bergwerke Helmstedt vom 22.2.1949 (ebd.).

13 Stromlieferungsvertrag zwischen der Volkswagenwerk GmbH und den Braunschwei-gischen Kohlen-Bergwerken AG vom 28.7./5.8.1949 (ebd.).

14 Ebd., S. 3; Stromlieferungsvertrag zwischen der Volkswagenwerk GmbH und der Land-elektrizität GmbH Überlandwerk Fallersleben von 28.4./6.5.1949 (ebd., Z 61, Nr.1.086/2).

15 Aktenvermerk von Wilhelm Zschintzsch vom 8.5.1950, S. 1 (ebd., Z 61, Nr. 1.062/1); siehe auch Werner Vogt/Andrea Dreifke-Pieper: Die Braunschweigische Kohlen-Bergwerke AG, München 1999, S. 187f.

16 Vermerk von Wilhelm Zschintzsch betr. Inbetriebnahme des Kessels V vom 5.7.1950 (UVW, Z 174, Nr. 425).

17 Vermerk von Wilhelm Zschintzsch betr. ergänzende Bemerkungen zum Gutachten über die kraftwirtschaftlichen Verhältnisse vom 22.3.1950, S. 1 (ebd.).

2.3 Boden 3.1 Energiewirtschaft Luft

18 Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1947, S. 4 (ebd., Z 174, Nr. 2039); Tätig-keitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1950, S. 6 (ebd.).

19 Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1949, S. 9 (ebd.).

20 Vermerk von Wilhelm Zschintzsch betr. ergänzende Bemerkungen zum Gutachten über die kraftwirtschaftlichen Verhältnisse vom 22.3.1950 (ebd., Z 174, Nr. 425); zum Gaswerk siehe Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1948, S. 1 (ebd., Z 174,Nr. 2039); Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1949, S. 1 (ebd.).

21 Aktennotiz der Kraftwerksleitung, Heinzelmann, betr. Wiesmoor, vom 19.2.1948 (ebd.,Z 174, Nr. 1235); Wilhelm Zschintzsch an Heinrich Nordhoff vom 5.10.1948, S. 2 (ebd.).

22 Bericht von Wilhelm Zschintzsch über die Teilnahme an einer Besprechung über das Thema "Gewächshauskultur unter Ausnutzung freier Wärme und Kohlensäure bei Industrie und Kraftwirtschaft" vom 16.10.1950, S. 3 (ebd., Z 174, Nr. 425).

23 Notiz von Heinrich Nordhof vom 23.8.1950 (ebd.); Notiz Heinrich Nordhoff vom 20.10.1950 (ebd.).

24 Wilhelm Zschintzsch an Heinrich Nordhoff zum Energieverbrauch des Volkswagen-werkes im Jahre 1950 vom 6.11.1950 (ebd.).

25 Vermerk von Wilhelm Zschintzsch betr. Energiewirtschaft im Wolfsburger Raum vom 14.10.1959, S. 10f. (ebd., Z 69, Nr. 119); zum Stromverkauf im Jahr 1951 siehe Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff betr. Aufstellung einer dritten Abdampfmaschine vom 12.6.1952, S. 4 (ebd., Z 174, Nr. 425); zu den Produk-tionszahlen siehe Jahresbericht der Produktion für 1949, S. 1 (ebd., Z 174, Nr. 2037);Jahresbericht der Produktion für 1951, S. 1 (ebd.).

26 Tätigkeitsbericht der Versorgungsbetriebe für 1951, S. 4f. (ebd., Z 174, Nr. 2039).

27 Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff betr. Aufstel-lung einer dritten Abdampfmaschine vom 12.6.1952, S. 4 (ebd., Z 174, Nr. 425).

28 Vermerk von Wilhelm Zschintzsch über die Besprechung mit den Herren der Deut-schen Kohlenbergbauleitung vom 13.9.1951, S. 2 (ebd.).

29 Werner Abelshauser: Der Ruhrkohlenbergbau seit 1945, München 1984, S. 69ff.;Uwe Röndigs: Globalisierung und europäische Integration, Baden-Baden 2000, S. 70ff.

30 Notiz von Heinrich Nordhoff vom 8.11.1950 (UVW, Z 174, Nr. 425).

31 Notiz von Heinrich Nordhoff vom 11.11.1950 (ebd.).

32 Vermerk von Wilhelm Zschintzsch betr. Kohlenlage Volkswagenwerk vom 9.12.1950,S. 1 (ebd.).

33 Energie-Wirtschaftsstelle, Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff vom 7.11.1950 (ebd.).

34 Vermerk von Wilhem Zschintzsch betr. Kohlenlage Volkswagenwerk vom 9.12.1950,S. 2 (ebd.).

35 Fernschreiben des Hauptlastverteilers Energiebezirk Hannover, Förster, an das Volks-wagenwerk vom 5.12.1950 (ebd.).

36 Wilhelm Zschintzsch an Braunschweigische Kohlen-Bergwerke, Direktor B. Krämer,vom 17.8.1951 (ebd., Z 61, Nr. 1.062/1); Braunschweigische Kohlen-Bergwerke an das Volkswagenwerk vom 19.10.1951 (ebd.); Volkswagenwerk an die Braunschweigische Kohlen-Bergwerke vom 5.12.1951 (ebd.); Vermerk Zschintzsch betr. Heizkraftwerk Wolfsburg vom 30.11.1951 (ebd., Z 174, Nr. 425).

37 Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff vom 16.8.1951 (ebd.); siehe auch Interne Mitteilung Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch,an Heinrich Nordhoff vom 19.10.1951 (ebd.).

38 Hellmut von Bibra: Absatzwirtschaftliche Untersuchung des Wettbewerbs zwischen Kohle und schwerem Heizöl in der Industrie der Bundesrepublik, Erlangen; Nürnberg 1963, S. 21ff.; sowie Röndigs, Globalisierung, S. 85ff.

39 Interne Mitteilung Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff betr. Kohlenversorgungslage vom 16.8.1951, S. 2 (UVW, Z 174, Nr. 425).

40 Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an HeinrichNordhoff betr. Kohlenversorgungslage vom 19.10.1951 (ebd.).

41 Wilhelm Zschitzsch betr. "Das Heizkraftwerk Wolfsburg des Volkswagenwerkes und seine volkswirtschaftliche Bedeutung für Stadt und Werk" vom 1. November 1951 (ebd.).

42 Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff betr. Reise nach Bonn und Essen, Kohlenversorgung vom 8.11.1951 (ebd.).

43 Abelshauser, Ruhrkohlenbergbau, S. 75ff.; Röndigs, Globalisierung, S. 85ff.; Bibra, Unter-suchung des Wettbewerbs, S. 25ff.

44 Volkswagenwerk GmbH, Wilhelm Zschintzsch und Heinzelmann, an den Helmstedter Braunkohlen Verkauf vom 15.1.1952 (UVW, Z 61, Nr. 1.062/1).

45 Volkswagenwerk, O. W. Jensen und Wilhelm Zschitzsch, an die Braunschweigischen Kohlen-Bergwerke vom 17.11.1952 (ebd.); siehe auch Vogt/Dreifke-Pieper, Braunschwei-gische Kohlen-Bergwerke, S. 188.

46 Interne Mitteilung Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff vom 6.1.1953 (UVW, Z 174, Nr. 429).

47 Volkswagenwerk GmbH, Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an Direktor Richter, Braunschweigische Kohlen-Bergwerke vom 13.4.1954 (ebd., Z 61, Nr. 1.062/1).

48 Interne Mitteilung Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff vom 16.12.1955, S. 2 (ebd., Z 174, Nr. 429).

49 Bibra, Untersuchung des Wettbewerbs, S. 36f. und 126ff.; sowie Röndigs, Globali-sierung, S. 109ff.

50 Vermerk Wilhelm Zschintzsch betr. Kohlenversorgung des Volkswagenwerkes vom 9.6.1955 (UVW, Z 174, Nr. 429).

51 Interne Mitteilung Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff vom 28.6.1955 (ebd.).

52 Interne Mitteilung Heinrich Nordhoff an Wilhelm Zschintzsch vom 28.6.1955 (ebd.).

53 Geschäftsbericht Einkauf und Materialabteilung für das Jahr 1955, S. 2 (ebd., Z 174,Nr. 2366); Interne Mitteilung Heinrich Nordhoff an Wilhelm Zschintzsch vom 28.6.1955 (ebd., Z 174, Nr. 429).

54 Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff betr. Kraftwerkserweiterung vom 30.8.1955, S. 2f. (ebd.).

55 Ebd, S. 4; siehe zur Kohlenstaubfeuerung etwa Uwe Schnell: Wirkungsgradoptimierte Kraftwerkstechnologie zur Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen: Anforderun-gen, Verfahrenskonzepte, Modellbildung und Simulation, Düsseldorf 1998.

56 Interne Mitteilung von Heinrich Nordhoff an Wilhelm Zschintzsch, Kraftwerk, vom 6.9.1955 (UVW, Z 174, Nr. 429).

57 Kroker, Entwicklung des Steinkohlenbergbaus, S. 83.

A N M E R K U N G E N : L u ft136 137

3.2 Luft

58 Vermerk von Wilhelm Zschintzsch betr. deutsche Kohlenversorgung vom 9.4. 1956,S. 2 (UVW, Z 174, Nr. 429).

59 Interne Mitteilung von Wilhelm Zschintzsch an Heinrich Nordhoff vom 16.12.1959 (ebd., Z 174, Nr. 430); zum Aufstieg des Heizöls als Primärenergieträger siehe etwa Jochim Varchim und Joachim Radkau: Kraft, Energie und Arbeit. Energie und Gesell-schaft, Reinbek 1988, S. 127ff.; Günter Barudio: Tränen des Teufels. Eine Weltgeschichte des Erdöls, Stuttgart 2001.

60 Vermerk von Wilhelm Zschintzsch betr. Ersparnisse im Kraftwerksbetrieb bei Fortfall des Bezuges von Amerika-Kohle und bei Umstellung des bestellten 175 t/h Öl-Kessels auf Kohlenstaubfeuerung vom 23.5.1956 (UVW, Z 174, Nr. 429).

61 Interne Mitteilung von Heinrich Nordhoff an Wilhelm Zschintzsch vom 25.10.1956 (ebd.).

62 Jahresbericht der Abteilung Energieerzeugung für 1967, S. 3 (ebd., Z 69, Nr. 369);Jahresbericht der Abteilung Energieerzeugung für 1968, S. 3 (ebd.).

63 Auszug aus Handbuch der Produktion zur Wärmeversorgung aller Werke vom 26.1.1971 (ebd, Z 241, Nr. 36).

64 Franz Slerm: Technik und Luft, in: Technik und Natur, S. 344 - 369.

65 Siehe etwa Radkau, Natur und Macht, S. 274ff.; Gerd Spelsberg. Rauchplage. Zur Geschichte der Luftverschmutzung, Köln 1988; Michael Stolberg: Ein Recht auf sau-bere Luft? Umweltkonflikte am Beginn des Industriezeitalters, Erlangen 1994.

66 Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff betr. Fahrt nach Frankfurt am Main vom 14.9.1949, S. 2 (UVW, Z 174, Nr. 1235).

67 Aktenvermerk von Wilhelm Zschintzsch über den Besuch bei der Fa. Opel, Rüsselsheim am 5.8.1949 vom 8.8.1949, S. 1 (ebd.).

68 Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff betr. Fahrt nach Frankfurt am Main vom 14.9.1949, S. 1 (ebd.).

69 Notiz von Heinrich Nordhoff vom 14.9.1949 (ebd.); Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff betr. Einbau von Rauch-gasentstaubungsanlagen für Kessel 4 und 5 des Kraftwerkes vom 21.10.1949 (ebd.);Heinrich Nordhoff an Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, betr. staubfreie Luft für Lackierungsanlage vom 24.10.1949 (ebd.).

70 Protokoll der 36. Betriebsratssitzung am 4.6.1954, S. 1 (ebd., Z 119, Nr. 19); siehe auch VW-Informationen, Nr. 18, 1954, S. 31ff.; die Verdünnung und weite Verteilung von Rauchgasemissionen blieb bis Ende des 1970er Jahre wesentliches Element staatlicher Luftreinhaltungspolitik, vgl. etwa Franz-Josef Brüggemeier, Das unendliche Meer der Lüfte. Luftverschmutzung, Industrialisierung und Risikodebatten im 19. Jahrhundert,Essen 1996; Hohe Schornsteine als Element der Luftreinhaltepolitik in Nordrhein-Westfalen. Ergebnis eines vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen veranstalteten Kolloquiums am 11. Dezember 1980,Düsseldorf 1981.

71 Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff betr. Kraftwerkserweiterung vom 30.8.1955, S. 4 (UVW, Z 174, Nr. 429).

72 Interne Mitteilung von Heinrich Nordhoff an Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, vom 6.9.1955 (ebd.).

73 Vermerk von Wilhelm Zschintzsch betr. Kraftwerkserweiterungsbau vom Juni 1957,S. 4 (ebd., Z 174, Nr. 430).

74 Ebd., S. 5; siehe auch Wilhelm Zschintzsch: Erfahrungen mit Ölfeuerungen im Volks-wagenwerk, in: Erste Erfahrungen mit Ölfeuerungen in Industrie-Kraftwerken. Hrsg.von der Vereinigung Industrielle Kraftwirtschaft, Essen 1958 (V.I.K.-Berichte Nr. 57),S. 9 - 19.

75 Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff betr. Schornsteinbauten am Kraftwerk vom 19.12.1957 (UVW, Z 174, Nr. 430).

76 Notiz von Heinrich Nordhoff vom 27.12.1957 (ebd.).

77 Interne Mitteilung von Heinrich Nordhoff an Kraftwerk, Wilhelm Zschintzsch, vom 6.3.1958 (ebd.).

78 Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff betr. Kessel 8 dritter Ölkessel des Kraftwerks vom 25.4.1958 (ebd.).

79 Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff betr. 3. Ölkessel - Entstaubungsanlage vom 12.6.1958, S. 2 (ebd.).

80 Notiz von Heinrich Nordhoff vom 10.7.1958 (ebd.).

81 Notiz von Heinrich Nordhoff vom 5.9.1958 (ebd.).

82 Interne Mitteilung des Kraftwerks, Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff betr.Staubauswurf unserer Kessel vom 4.9.1958 (ebd.).

83 Interne Mitteilung von Heinrich Nordhoff an Kraftwerk, Wilhelm Zschintzsch, betr.Schornsteine/Kraftwerk vom 29.9.1958 (ebd.).

84 Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch an Heinrich Nordhoff betr. Schornsteine/Kraftwerk vom 13.10.1958, S. 3 (ebd.).

85 Interne Mitteilung von Heinrich Nordhoff an Kraftwerk, Wilhelm Zschintzsch, betr.Schornsteine/Kraftwerk vom 20.10.1958 (ebd.); siehe auch Protokoll der Hauptabtei-lungsleiter-Besprechung vom 18.10.1958, S. 6 (ebd., Z 174, Nr. 412).

86 Interne Mitteilung von Heinrich Nordhoff an Wilhelm Zschintzsch betr. Schornsteine vom 8.5.1959 (ebd., Z 174, Nr. 430).

87 Ebd.; siehe auch Interne Mitteilung von Heinrich Nordhoff an Kraftwerk, Wilhelm Zschintzsch, betr. Schornsteine vom 30.6.1959 (ebd.); Protokoll der Hauptabteilungs-leiter-Besprechung vom 11.3.1959, S. 10 (ebd., Z 174, Nr. 412).

88 Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff vom 10.8.1959 (ebd., Z 174, Nr. 430).

89 Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff betr. Schornsteinbau vom 3.5.1960, S. 1 (ebd., Z 174, Nr. 433).

90 Ebd.

91 Wilhelm Zschintzsch betr. Terminplan für Schornsteinbau des bisherigen Heizkraft-werkes (Kraftwerk Süd genannt) in Wolfsburg vom 3.5.1960 (ebd., Z 174, Nr. 433);Protokoll der 25. Betriebsratssitzung vom 28.4.1960, S. 1 (ebd., Z 119, Nr. 21/1).

92 Hans Stephany/Heinrich Oels: Reinhaltung der Luft. Abwehr von Arbeitslärm und anderen betrieblichen Emissionen. Gesetz zur Änderung der Gewerbeordnung und Ergänzung des Bürgerlichen Gesetzbuchs, Köln 1960, S. 14.

93 Handbuch der Interparlamentarischen Arbeitsgemeinschaft, Bonn 1961, S. 6/1; sowie ebd. S. 10/1ff; siehe auch Wey, Umweltpolitik, S. 181ff.

94 Vermerk von Wilhelm Zschintzsch betr. Ferngespräch mit Herrn Burhenne vom 21.3.1961 (UVW, Z 174, Nr. 433); siehe auch Interne Mitteilung der Energie-Wirtschafts-stelle, Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff vom 21.3.1961 (ebd.).

95 Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff vom 6.7.1961 (ebd.); siehe auch Notiz von Metzner vom 10.7.1961 (ebd.).

3.2 Luft

3.3 Luft

A N M E R K U N G E N : O r g a n i s a t i o n s s t r u k t u r138 139

96 Der Spiegel, Heft 33 vom 9.8.1961, S. 30.

97 Interne Mitteilung der Energie-Wirtschaftsstelle, Wilhelm Zschintzsch, an Heinrich Nordhoff vom 7.11.1961, S. 2 (UVW, Z 174, Nr. 433).

98 Programm Inbetriebnahme Kraftwerk vom 2.5.1962 (ebd.).

99 Interne Mitteilung der Energieerzeugung, Franz Wehrberger, an Heinrich Nordhoff vom 23.9.1964, S. 1 (ebd., Z 174, Nr. 420); siehe außerdem Ernst Wahnschaffe: Zur Ent-schwefelung von Rauchgasen nach dem Dolomitverfahren, in: Entschwefelung von Rauchgasen, V.I.K.-Berichte Nr. 155, Essen 1964, S. 20 – 43.

100 Vermerk von Wilhelm Zschintzsch betr. Energiewirtschaft im Wolfsburger Raum vom14.10.1959, S. 25 und 34ff. (UVW, Z 69, Nr. 119).

101 Interne Mitteilung von Wilhelm Zschintzsch und Franz Wehrberger an Heinrich Nordhoff betr. Schreiben des Dr. Johswich zur Rauchgasentschwefelung vom 2.4.1964,S. 2 (ebd., Z 174, Nr. 420).

102 Wilhelm Zschintzsch an Ministerialrat Oels, Bundesministerium für Gesundheits-wesen vom 12.2.1964 (ebd.).

103 Friedrich Johswich: Entschwefelung der Rauchgase von Dampfkesseln nach dem Rein-luft-Verfahren, in: Entschwefelung von Rauchgasen, V.I.K.-Berichte Nr. 155, Essen 1964,S. 3-19; sowie Günter Spengler: Die Schwefeloxyde in Rauchgasen und in der Atmo-sphäre, Düsseldorf 1965, S. 129ff.

104 Interne Mitteilung der Energieerzeugung, Franz Wehrberger, an Heinrich Nordhoff betr. Forschungsvorhaben zur Rauchgasentschwefelung vom 23.9.1964, S. 2 (UVW, Z 174, Nr. 420); zu Franz Wehrberger siehe auch Ausarbeitung von Zschintzsch zur Ener-giewirtschaft des Volkswagenwerkes vom 26.9.1963, S. 18 (ebd., Z 69, Nr. 119).

105 Schreiben Nordhoff an den Aufsichtsratsvorsitzenden der Volkswagenwerk AG,Dr. Hans Busch, betr. Forschungsvorhaben zur Rauchgasentschwefelung vom 5.10.1964 (ebd., Z 174, Nr. 497).

106 Franz Oels: Luftreinhaltungsprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen unter beson-derer Berücksichtigung der Großkesselanlagen, in: Luftreinhaltung und Energieerzeu-gung, Essen 1966, S. 43 – 56, Zitat S. 46.

107 Spengler, Schwefeldioxyde in Rauchgasen, S. 14.

108 Interne Mitteilung der Energieerzeugung, Franz Wehrberger, an Kurt Lotz vom 8.12.1970 betr. Brennstoffversorgung (UVW, Z 69, Nr. 369); Notiz der Energieerzeu-gung, Demandt, betr. Erhöhung des Erdgasbezuges vom 7.12.1970 (ebd.); Notiz der Energieerzeugung, Demandt, betr. Umbau der Kessel 3 und 5 von Kohle- auf Erdgas-feuerung vom 4.12.1970 (ebd.).

109 Zur Ölkrise siehe allgemein Jens Hohensee: Der erste Ölpreisschock 1973/74. Die poli-tischen und gesellschaftlichen Auswirkungen der arabischen Erdölpolitik auf die Bundesrepublik Deutschland und Westeuropa, Stuttgart 1996.

110 Vortrag von Dr. Morghen betr. "Energiekosten und Maßnahmen zur Energieeinspa-rung bei der Fahrzeugherstellung" vom 7.6.1980, S. 6 (UVW, Z 241, Nr. 10/2).

111 Die Umwelterklärung der VW Kraftwerk GmbH 1996, Wolfsburg 1996, S. 19.

112 Umwelterklärung VW Kraftwerk GmbH 1999, Standort Wolfsburg, Wolfsburg 1999,S. 23.

1 Günter Küppers, Peter Lundgreen, Peter Weingart: Umweltforschung – die gesteuerte Wissenschaft? Frankfurt 1978, S. 127ff.; siehe auch Wey, Umweltpolitik, S. 201.

2 Protokoll über die Sitzung des Vorstandes der Volkswagenwerk Aktiengesellschaft am25.1.1971, S. 6 (UVW, Z 373, Nr. 163); auf die Umweltanstrengungen des Unternehmensbei der Produktentwicklung kann an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden,sondern bleibt einer gesonderten Studie vorbehalten.

3 Protokoll über die Sitzung des Vorstandes der Volkswagenwerk Aktiengesellschaft am1.3.1971, S. 7 (ebd.).

4 Protokoll über die Sitzung des Vorstandes der Volkswagenwerk Aktiengesellschaft am8.3.1971, S. 7 (ebd.).

5 Protokoll über die Sitzung des Vorstandes der Volkswagenwerk Aktiengesellschaft am 5. April 1971 vom 20.4.1971, S. 11 (ebd., Z 373, Nr. 162); Besuchervermerk der Volkswagen Chronik für den 14.4.1971 (ebd., Z 174, Nr. 162).

6 Umweltprogramm der Bundesregierung. Hrsg. vom Bundesministerium des Innern,Referat Öffentlichkeitsarbeit, Bonn 1971, S. 6.

7 Ebd., S. 10.

8 Ebd., S. 13.

9 Radkau, Natur und Macht, S. 330.

10 Hauptabteilung Versorgungsbetriebe, Heller, an GB [Bereich] Werksanlagen,Dr. Morghen betr. Jahresbericht der GH [Hauptabteilung] Versorgungsbetriebe für dasGeschäftsjahr 1971 vom 20.12.1971, S. 1 (UVW, Z 241, Nr. 110/2).

11 Jahresbericht der GA Versorgungstechnik und Umweltschutz für 1971, S. 1 (ebd.).

12 Vermerk der Abteilung Versorgungstechnik und Umweltschutz, Niendorf, betr.Umweltschutz im Volkswagenwerk Wolfsburg vom 22.10.1971, S. 1 (ebd., Z 389, Nr. 4).

13 Versorgungstechnik und Umweltschutz, Niendorf, betr. Umweltschutz in der Volks-wagenwerk AG, Organisationsschema vom 3.12.1971 (ebd.).

14 Vermerk der Hauptabteilung Versorgungsbetriebe, Heller und Niendorf, betr. Aufga-benbeschreibung der GA [Abteilung] Versorgungstechnik und Umweltschutz vom 3.1.1972, S. 1 (ebd.).

15 Ebd., S. 3.

16 Aktenvermerk der Leitung GB Werksanlagen, Morghen und Usinger, betr. Bespre-chung über Umweltschutz am 14. Januar 1972 vom 18.1.1972 (ebd.).

17 Vermerk der GA Versorgungstechnik und Umweltschutz betr. Umweltschutz in der Volkswagenwerk AG (Produktion), Aufgaben der GA Versorgungstechnik und Umwelt-schutz vom 21.2.1972 (ebd.).

18 GA Versorgungstechnik und Umweltschutz betr. Jahresbericht 1971, S. 2 (ebd., Z 241,Nr. 110).

19 Vermerk Niendorf, Versorgungstechnik und Umweltschutz, betr. Umweltschutz in der Volkswagenwerk AG vom 25.1.1972, S. 1 (ebd., Z 389, Nr. 4).

20 Ebd., S. 2.

21 Küppers/Lundgreen/Weingart: Umweltforschung, S. 115f.

22 Jahresbericht der GA Versorgungstechnik und Umweltschutz, Niendorf, für 1971,S. 2 (UVW, Z 241, Nr. 110).

4. Umweltschutz und Unternehmensorganisation

A N M E R K U N G E N : O r g a n i s a t i o n s s t r u k t u r140

23 Versorgungstechnik und Umweltschutz, Niendorf, betr. Jahresbericht 1972, S. 2 (ebd.);GA Versorgungstechnik und Umweltschutz, Niendorf, betr. Halbjahresbericht 1972 (1. Halbjahr 1972), S. 2 (ebd.); "Es gibt eine Farbe, die heißt grün", 1974 (ebd., Filmarchiv,Nr. 294/1/6382).

24 Mehr als Autos. Die Welt um Wolfsburg. Ein Report. Hrsg. von der Abteilung PublicRelations der Volkswagenwerk AG, Wolfsburg 1973.

25 GA Versorgungstechnik und Umweltschutz, Niendorf, betr. Umweltschutz in der Volkswagenwerk AG – Situationsbericht – vom 8.6.1972 (UVW, Z 389, Nr. 4).

26 Klaus Hansmann: Bundes-Immissionschutzgesetz, Baden-Baden 1974, S. 55.

27 Telefonbuch der Volkswagenwerk AG, Ausgabe vom März 1974 (UVW, Z 368, Nr. 611);Jahresbericht 1974 der Versorgungsbetriebe Werk Wolfsburg, S. 2 (ebd., Z 241, Nr. 110).

28 Werksanlagen/Sicherheit und Transport, Poppe und Morghen, an Verteiler betr.Umweltschutz, Aufgaben- und Kompetenzabgrenzung Wasserreinhaltung, Luftrein-haltung, Abfallbeseitigung, Lärmschutz, Strahlenschutz vom 16.9.1974 (ebd., Z 267,Nr. 213).

29 Sicherheit und Transport, Umweltschutz betr. Aufgaben und Kompetenzabgrenzungvom 11.7.1974 (ebd.).

30 Organisations-Mitteilung Nr. 900/1, Gaus, betr. Prüfung von Investitionsvorhabendurch den Immissionsschutzbeauftragten vom 18.4.1975, S. 1 (ebd.).

31 Organisations-Mitteilung Nr. 900/1, Gaus, betr. Prüfung von Investitionsvorhabendurch den Betriebsbeauftragten für Immissionsschutz und Abfall (BIA) vom 7.2.1977 (ebd.); Organisations-Mitteilung Nr. 900/3, Gaus, betr. Prüfungstätigkeit der Gewäs-serschutzbeauftragten (GSB) vom 15.12.1978 (ebd.); Organisations-Anweisung Nr. 900/1 betr. Prüfung von Investitionsvorhaben durch Umweltschutzbeauftragte vom 5.2.1986 (ebd.).

32 Aktennotiz der Sicherheit und Transport, Poppe, betr. 1. Sitzung des Ausschusses fürUmweltschutz am 14.1.1976 vom 22.1.1976, S. 2 (ebd., Z 267, Nr. 196).

33 Vgl. etwa Hohensee, Ölpreisschock 1973/74; Zu den gesamtwirtschaftlichen Auswir-kungen der Ölkrise. Sondergutachten vom 17. Dezember 1973, des Sachverständigen-rates zur Begutachtung der Gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Stuttgart 1973.

34 Das 30 Millionen Ding. Hrsg. von der Volkswagenwerk AG, Wolfsburg 1976, S. 11.

35 Ebd., S. 22 bzw. S. 30.

36 Mit Energie in die Steinzeit? Hrsg. von der Volkswagenwerk AG, Wolfsburg 1984.

37 Vgl. etwa Anna Hallensleben:Von der Grünen Liste zur Grünen Partei? Göttingen 1984;Annette Blasberg: Der Diskurs von Ökologie und Risiko. Eine Analyse der programma-tischen Aussagen der Grünen, Münster 1999; Holger Rindermann: Die Entwicklung der EG-Umweltpolitik von den Anfängen bis 1991, Münster 1994; Werner Wäßle:Das Verhältnis von Industrie und Umwelt seit 1945, in: Industrie und Umwelt. Hrsg.von Hans Pohl, Stuttgart 1993, S. 45 - 68, insb. S. 58ff.

38 Telefonbücher der Volkswagenwerk AG, Ausgaben von 1975 bis 1984 (UVW, Z 368,Nr. 611).

39 Volkswagen AG, Werk Wolfsburg, Versorgungstechnik und Umweltschutz, Rudolf Stobbe, betr. Jahresbericht 1989 vom 19.1.1990 (ebd., Z 241, Nr. 110/1).

40 Vermerk von Hoffmeister und Morghen betr. Vorlage für die Sitzung des Vorstandes am 21.2.1989 betr. Gründung eines Unternehmensausschusses für Umweltfragen vom15.2.1989 (ebd., Z 389, Nr. 4).

41 Interne Mitteilung der ZWT/Versorgungstechnik und Umweltschutz, Rudolf Stobbe,betr. Unternehmensausschusses für Umweltfragen, Protokoll der 1. Sitzung am23.5.1989 vom 25.5.1989, S. 5f. (ebd., Z 267, Nr. 156).

42 Interne Mitteilung der ZWT/Versorgungstechnik und Umweltschutz, Rudolf Stobbe,betr. Unternehmensausschusses für Umweltfragen, Protokoll der 2. turnusmäßigen Sitzung des Unternehmensausschusses für Umweltfragen am 19.12.1989 vom16.3.1990 (ebd.).

43 Gerhard Prätorius, Ulrich Steger und Peter Weihrauch: Entwicklung einer Unterneh-mensstrategie des Umweltschutzes bei der Volkswagen AG, Oestrich-Winkel: Institutfür Umweltmanagement GmbH i.G. 1991 (UVW, Z 389, Nr. 4).

44 Geschäftsbericht 1991 der Volkswagen AG, Wolfsburg 1992, S. 52.

45 Geschäftsbericht 1992 der Volkswagen AG, Wolfsburg 1993, S. 52.

46 Geschäftsbericht 1993 der Volkswagen AG, Wolfsburg 1994, S. 64.

47 Betriebsvereinbarung Nr. 4/95 betr. Umweltschutz der Volkswagen AG, vom 30.8.1995 (UVW, Z 389, Nr. 4).

48 Volkswagen AG: Umweltbericht 2001/2002. Mobilität und Nachhaltigkeit, Wolfsburg 2001, S. 23.

49 Siehe etwa Perspektiven der Nachhaltigkeit. Vom Leitbild zur Erfolgsstrategie. Hrsg.von Arnd Hardtke, Wiesbaden 2001; Forschungswerkstatt Nachhaltigkeit. Wege zur Diagnose und Therapie von Nachhaltigkeitsdefiziten. Hrsg. von Armin Grunwald,Berlin 2001.

50 Corporate Social Responsibility: Partners for Progress. Ed. by Organisation for Economic Co-operation and Development, Paris 2001.

Wir danken der Vermessungs- und Katasterbehörde Wolfsburg (S. 6/7 und S. 62) und den”Wolfsburger Nachrichten“ (S. 27). Alle sonstigen Bildrechte liegen bei der Volkswagen AG.

Bildnachweis

Heft 1Klaus Kocks; Hans-Jürgen Uhl, ”Aus der Geschichte lernen”.

Anmerkungen zur Auseinandersetzung von Belegschaft,Arbeitnehmervertretung, Management und

Unternehmensleitung bei Volkswagen mit der Zwangsarbeit im Dritten Reich,

Wolfsburg 1999.ISBN 3-935112-06-8

Heft 2Markus Lupa, ”Das Werk der Briten”.

Volkswagenwerk und Besatzungsmacht 1945 – 1949,Wolfsburg 1999.

ISBN 3-9351112-00-9

Heft 3Jürgen Marose, Bilderzyklus, ”Der bedrohte Mensch”.

Wolfsburg 2000.ISBN 3-935112-01-7

Heft 4Jean Baudet, ”STO à KdF 1943 – 1945.Die Erinnerungen des Jean Baudet”.

Wolfsburg 2000.ISBN 3-935112-02-5

Historische NotateSchriftenreihe des Unternehmensarchivsder Volkswagen AG, Wolfsburg

K A P I T E L4 4