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Hessens Meisterwerke
Hessisches Ministeriumfür Wissenschaft und Kunst
Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst
kunst.hessen.de
4 InhaltsverzeIchnIs
Grußwort 6
standorte der landesmuseen (landkarte) 7
vorstellung der landesmuseen 8
hessens Meisterwerke: einführung und hintergrundinformationen 14
Ortenberger altar 18
Die Darbringung im tempel (stefan lochner) 19
Bildnis der elsbeth tucher (albrecht Dürer) 20
heimsuchung Mariae (alberto Piazza da lodi) 21
Bildnis des Kardinals albrecht von Brandenburg als hieronymus in der studierstube (lucas cranach d. Ä.) 22
Diptychon mit dem Bildnis Martin luthers und seiner ehefrau Katharina von Bora (lucas cranach d. Ä.) 23
Pieter Jan Froppeszoon und seine Familie (Maerten van heemskerck) 24
Bildnis eines Feldherrn (tizian) 25
Wilhelm I. von Oranien-nassau (anthonis Mor) 26
Die elster auf dem Galgen (Peter Bruegel d. Ä.) 27
Bildnis eines jungen Mannes (Domenico zampieri) 28
Der triumph des siegers (Peter Paul rubens) 29
Der satyr beim Bauern (Jacob Jordaens) 30
Dianas heimkehr von der Jagd (Peter Paul rubens) 31
Der aprikosenzweig (Georg Flegel) 32
saskia van Uylenburgh (rembrandt harmenszoon van rijn) 33
Jakob segnet ephraim und Manasse (rembrandt harmenszoon van rijn) 34
5InhaltsverzeIchnIs
christus an der Geißelsäule (rembrandt harmenszoon van rijn) 35
Der strand von scheveningen (adriaen van de velde) 36
Der Mann mit dem schlapphut (Frans hals) 37
nanna (anselm Feuerbach) 38
Iphigenie (anselm Feuerbach) 39
euterpe (arnold Böcklin) 40
Dame mit Fächer (alexej von Jawlensky) 41
nikita (alexej von Jawlensky) 42
schindelfabrik (Marianne von Werefkin) 43
selbstbildnis (alexej von Jawlensky) 44
liebespaar (Otto Mueller) 45
schlittschuhläufer (ernst ludwig Kirchner) 46
zigeunermadonna (Otto Mueller) 47
Ochsenstall (vieh im Pferch) (Max Beckmann) 48
ohne titel (eva hesse) 49
Königin elisabeth (Gerhard richter) 50
1024 Farben (Gerhard richter) 51
White relief over Black (ellsworth Kelly) 52
adressen und Kontakt 54
Impressum 55
6 GrUssWOrt
hessen hat ein großartiges kulturelles erbe und wir können uns
beispielsweise über drei wunderbare staatliche Museen freuen.
Dieses Booklet soll die neugierde wecken und aufmerksam auf
die prächtigen sammlungen in Kassel, Darmstadt und Wiesbaden
machen. Unsere landesmuseen bieten das weite spektrum von
den alten Meistern über die Klassische Moderne bis hin zur zeit-
genössischen Kunst.
Mit „hessens Meisterwerke“ möchten wir eine auswahl dieser
international beachteten schätze vorstellen und ermuntern, diese
und die Fülle weiterer erlesener und überraschender Kunstwerke
vor Ort zu erleben. lassen sie sich von den außergewöhnlich rei-
chen sammlungen und Präsentationen hessens begeistern!
es würde mich freuen, wenn sie unsere landesmuseen in Kassel,
Darmstadt oder Wiesbaden besuchen und sich einen eindruck
von den abwechslungsreichen Kunstschätzen, die hessen zu bie-
ten hat, verschaffen.
hierbei wünsche ich Ihnen und Ihren angehörigen viel Freude
und Genuss!
Ihr
Boris Rhein
hessischer Minister für Wissenschaft und Kunst
liebeKunstfreunDe,
3
2
Hessen
1Kassel
Wiesbaden
Darmstadt
7stanDOrte
Ihr
Boris Rhein
hessischer Minister für Wissenschaft und Kunst
Kassel
Museumslandschaft Hessen Kassel
schloss Wilhelmshöhe
schlosspark 1
34131 Kassel
telefon +49 (0)561 / 316 80-0
telefax +49 (0)561 / 316 80-111
Website www.museum-kassel.de
Wiesbaden
Museum Wiesbaden
Friedrich-ebert-allee 2
65185 Wiesbaden
telefon +49 (0)611 / 335-2250
telefax +49 (0)611 / 335-2192
Website www.museum-wiesbaden.de
darmstadt
Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Friedensplatz 1
64283 Darmstadt
telefon +49 (0)6151 / 1657-000
telefax +49 (0)6151 / 1657-199
Website www.hlmd.de
1
2
3
8 vOrstellUnG lanDesMUseen
Die Museumslandschaft hessen Kassel steht in einer rund 600-jährigen
tradition des sammelns, Bewahrens und Gestaltens. Das Unvergleichli-
che ist das zusammenspiel von hochrangigen Kunst- und Wissenschafts-
sammlungen (Gemäldegalerie alte Meister, Graphische sammlung,
antikensammlung), historischen schloss- und Parkanlagen (schloss und
Bergpark Wilhelmshöhe, Karlsaue mit Orangerie, schloss und Park Wil-
helmsthal) und der einzigartigkeit ihrer liegenschaften. Der Bergpark
Wilhelmshöhe mit dem herkules und den sich zu seinen Füßen ergießen-
den Wasserspielen, die wie vor 300 Jahren die Gäste erfreuen, wurde im
Jahr 2013 als UnescO-Welterbe anerkannt.
ein aktueller schwerpunkt der Museumslandschaft liegt auf dem hessi-
schen landesmuseum, das nach baulicher sanierung und neukonzeption
ab 2016 wieder seine tore öffnen wird.
Die Gemäldegalerie alte Meister beherbergt die historische Gemälde-
sammlung der hessischen landgrafen mit über 1500 Gemälden, von de-
nen etwa ein Drittel in schloss Wilhelmshöhe auf drei etagen präsentiert
wird. Die sammlung umfasst drei Jahrhunderte europäischer Malereige-
schichte mit einem schwerpunkt auf der holländischen und flämischen
Barockmalerei des 17. Jahrhunderts.
www.museum-kassel.de
Die MuseuMslanDschaft hessen Kassel
Die Museumslandschaft hessen Kassel – hier zu sehen das Museum schloss Wilhelmshöhe
10 vOrstellUnG lanDesMUseen
Das hessische landesmuseum Darmstadt, eines der bedeutendsten Mu-
seen Deutschlands, gehört zu den seltenen Universalmuseen europas.
von den landgrafen von hessen-Darmstadt im 18. Jahrhundert begrün-
det und von Großherzog ludewig I. 1820 dem staat übergeben, wurden
die kostbaren sammlungen aus Kunst-, Kultur- und naturgeschichte 1906
im Museumsbau des in Darmstadt geborenen architekten alfred Messel
vereint. Mit seinen historistischen stilräumen und sammlungssälen, der
zentralen halle, den offenen höfen und beziehungsreichen Durchblicken,
ausgearbeitet bis ins letzte Detail, galt das haus damals als eines der
schönsten und modernsten Museen in europa. seit 2007 denkmalgerecht
saniert und modernisiert, wurde es 2014 wiedereröffnet.
Die weitgehend wiederhergestellte architektur Messels beherbergt
herausragende sammlungen zur Ur- und Frühgeschichte und zur grie-
chischen und römischen archäologie, Gemälde vom 12. bis ins 20. Jahr-
hundert, Plastik und Kunstgewerbe vom Mittelalter bis zur Gegenwart,
darunter die bedeutende Jugendstilsammlung, den „Block Beuys“ – den
weltweit größten Werkkomplex von Joseph Beuys –, die Graphische
sammlung und die naturhistorischen schätze: die zoologischen Diora-
men von 1906, die zu den ältesten und wichtigsten ihrer art gehören, und
die Fossilien der UnescO-Weltnaturerbestätte Grube Messel.
www.hlmd.de
hessisches lanDesMuseuM DarMstaDt
hessisches landesmuseum Darmstadt
12 vOrstellUnG lanDesMUseen
Das Museum Wiesbaden ist das landesmuseum für Kunst und natur in
der hessischen landeshauptstadt. seine exponate reichen von der Prä-
historie bis in die Gegenwart und gliedern sich in die sammlung alter
Meister, der Klassischen Moderne, der Kunst der Moderne und Gegen-
wart und die naturhistorischen sammlungen. Das dreiflügelige Muse-
umsgebäude verbindet auf 7000 m² ausstellungsfläche die Betrachtung
von Kunst und natur.
Internationale Bedeutung besitzt die sammlung der Klassischen Moder-
ne vor allem durch das gut hundert Werke umfassende Konvolut des be-
rühmten russischen expressionisten alexej von Jawlensky. Mit ihm und
seinen Malerkollegen aus dem Umfeld des „Blauen reiters“ und der „Brü-
cke“ sind die wichtigsten strömungen des Deutschen expressionismus
vertreten.
hier schließt sich thematisch die europäische und amerikanische Moder-
ne nach 1945 an, die mit Werken abstrakter Malerei, Minimal art und Kon-
zeptkunst zu den profiliertesten sammlungen des hauses gehört.
Die Dauerausstellung der naturhistorischen sammlungen, „Ästhetik der
natur“, schlägt in ihrer Präsentation von annähernd 5000 tieren, Pflanzen
und Fossilien eine Brücke zwischen Kunst und natur.
www.museum-wiesbaden.de
MuseuM WiesbaDen – lanDesMuseuM für Kunst unD natur
Museum Wiesbaden – landesmuseum für Kunst und natur
14 eInFührUnG
„hessens MeisterWerKe“
legt man diesen Maßstab an, sind im staatlichen Kunstbesitz
hessens bemerkenswert viele herausragende Meisterwer-
ke zu finden, die den vergleich mit Werken anderer Museen in
Deutschland und auch darüber hinaus aufnehmen können.
Die in diesem Booklet vorgestellten „hessischen Meisterwerke“
sind die zweifellos aus den sammlungen hervorstechenden
schätze der hessischen landesmuseen.
Der Bestand der Gemäldesammlung alte Meister auf schloss
Wilhelmshöhe in Kassel umfasst drei Jahrhunderte europäischer
Malereigeschichte mit einem schwerpunkt auf der holländischen
und flämischen Barockmalerei des 17. Jahrhunderts.
Mit Peter Paul rubens, Jacob Jordaens, Frans hals, adriaen van
de velde und anderen sind die maßgeblichen Künstler dieser zeit
mit spitzenwerken vertreten. Gleiches gilt für rembrandt, dessen
als „Meisterwerk“ gilt im heutigen sprachgebrauch ein besonders gelungenes, von der Kritik gelobtes Werk sowie die beste arbeit eines Künstlers während seiner schaffensphase, schlicht: ein überragend gutes künstlerisches Werk.
15eInFührUnG
Werkbestand in Kassel weltweit zu den größten zählt. Unter den
Beständen des 16. Jahrhunderts bereichern u. a. herausragende
Porträts von albrecht Dürer und Maerten van heemskerck, an-
thonis Mor und tizian die sammlung.
Die Gemälde im Besitz des hessischen landesmuseums Darm-
stadt sind nicht nur für die Darmstädter sammlung, sondern auch
in der Kunstgeschichte von herausragendem rang. Der „apriko-
senzweig“ Flegels ist eines der frühesten deutschen Beispiele für
die Gattung des stilllebens, die „elster auf dem Galgen“ Bruegels
ist eines von sehr wenigen Werken dieses Meisters überhaupt in
deutschen Museen, Feuerbachs „Iphigenie“ gilt als Ikone der
deutschen Kunst des 19. Jahrhunderts. Diese Gemälde reprä-
sentieren aber auch wichtige epochen der sammlungs- und der
deutschen Geschichte. Der Ortenberger altar kam 1805 mit wei-
teren Kunstwerken, altertümern und textilien aus der berühmten
sammlung des Kölner Gelehrten Baron von hüpsch nach Darm-
stadt. Das rubens-Gemälde zeigt beispielsweise die enge ver-
flechtung des hauses hessen-Darmstadt mit dem europäischen
hochadel: 1819 schenkte Kaiser Maximilian I. Joseph von Bayern
es seinem schwager ludewig I. von hessen-Darmstadt.
Die ausgewählten Meisterwerke des Museums Wiesbaden, von
der „Wiesbadener heimsuchung“ über alexej von Jawlensky
bis ellsworth Kelly, spiegeln die schwerpunkte der Kunstsamm-
lungen des Museums. sie stehen für eine vom Inhalt der Werke
ausgehende Präsentation anstelle eines chronologischen Gangs
durch die Kunstgeschichte.
themen- und Künstlerräume schärfen das Profil und stärken die
sammlung. so besitzt das Museum Wiesbaden von eva hesse
und Gerhard richter zentrale Werkkomplexe aus den 1960er Jah-
ren, die jeweilige entwicklung dokumentierend. In ähnlich präg-
nanter Weise schlägt das relief von ellsworth Kelly eine Brücke
zwischen der europäischen Malerei und der nordamerikanischen
Moderne, verbindet nachkriegskunst mit aktueller Gegenwart.
Dabei bleibt der Blick auf die Werke und ihre Präsentation immer
ein gegenwärtiger, so auch im sakralraum mit der arbeit von al-
berto Piazza, der ein monochromes tafelbild eines jungen Künst-
lers gegenübergestellt ist.
aber es sind nicht allein die „Meisterwerke“, die einen Besuch in
den landesmuseen zu einem unvergesslichen erlebnis machen.
Jede sammlung hat eigene reize und Besonderheiten, deren
entdeckung sich vielfach lohnt.
hessensMeisterWerKe
18 DarMstaDt
ortenberger altarum 1430
Der bedeutende dreiteilige Klappaltar vom Mittelrhein
kam 1866 als Geschenk an Großherzog ludwig III. in die
sammlung. Der himmel und die Gewänder der heiligen
sind ganz aus Blattgold und -silber. Unter den hauchfeinen
Goldfolien – „zwischgold“ genannt – schimmert das Blattsil-
ber durch; die Geburt christi auf der linken seite, die hei-
ligen drei Könige rechts und auf der Mitteltafel Maria als
himmelskönigin im Paradiesgarten leuchten aus der Ferne
silbrig kühl.
hessisches landesmuseum Darmstadt, erworben 1866
19DarMstaDt
Die Darbringung iM teMpelStefan Lochner, 1447
Maria und Josef bringen dem hohenpriester simeon ihr
neugeborenes Kind im tempel dar, Maria hat tauben als
reinigungsopfer nach der Geburt mitgebracht. Für die
wertvolle tafel verwendete der Kölner Maler stefan loch-
ner echtes Gold und leuchtend blauen lapislazuli. Die klei-
nen Messdiener mit ihren Kerzen verweisen über die szene
aus dem lukasevangelium hinaus auf das dazugehörige
Fest am 2. Februar, an dem Kirchenkerzen geweiht wurden
und lichterprozessionen stattfanden: Mariae lichtmess.
hessisches landesmuseum Darmstadt, erworben 1805
20 Kassel
bilDnis Der elsbeth tucheraLbrecht Dürer, 1499
Das Bildnis gehört zu den bekanntesten Porträts der deut-
schen renaissance und zierte früher als Motiv den 20 DM-
schein. es zeigt die Frau des wohlhabenden nürnberger
Kaufmanns nikolaus tucher, dessen zugehöriges Porträt
heute verschollen ist. Dürer kombinierte lokale und nie-
derländische traditionen zu einem innovativen Porträt, das
zugleich den aufstieg des Bürgertums als auftraggeber für
Kunst dokumentiert.
Gemäldegalerie alte Meister, Museumslandschaft hessen Kassel, in der sammlung seit dem frühen 17. Jahrhundert
21WIesBaDen
heiMsuchung MariaeaLberto Piazza Da LoDi, um 1520
Die „Wiesbadener heimsuchung“ zählt zu den herausra-
genden Werken der alten Meister im Museum Wiesbaden.
Dargestellt ist der Besuch Marias bei ihrer schwangeren
verwandten elisabeth, die Johannes den täufer gebären
wird. sie erkennt als erste in Maria die Mutter des herrn.
Das Gemälde stammt vermutlich aus der Kirche san Giaco-
mo in savona. seine ursprüngliche anordnung im zusam-
menhang eines mehrteiligen altarbildes ist noch weitge-
hend ungeklärt. Die zuschreibung zu einem Künstler wurde
lange zeit kontrovers diskutiert. Die italienische Forschung
bringt das Bild in zusammenhang mit dem Werk des Künst-
lers alberto Piazza aus der lombardei.
Museum Wiesbaden, erworben 1936
22 DarMstaDt
bilDnis Des KarDinals albrecht von branDenburg als hieronyMus in Der stuDierstubeLucaS cranach D. Ä., 1525
Der Kardinal stellt sich in diesem berühmten rollenportrait
in eine altehrwürdige tradition: Wie hieronymus die Bibel
ins lateinische übersetzt hatte, so übersetzte sie albrecht
in dessen nachfolge von katholischer seite neu ins Deut-
sche, in Konkurrenz zu der überaus erfolgreichen überset-
zung luthers von 1522. aber diese Kampfansage an den
reformator setzte ausgerechnet lucas cranach ins Bild,
der Freund luthers. seine florierende Werkstatt bediente
im Kirchenstreit beide seiten mit Gemälden.
hessisches landesmuseum Darmstadt, erworben vor 1820
23DarMstaDt
Diptychon Mit DeM bilDnis Martin luthers unD seiner ehefrau Katharina von boraLucaS cranach D. Ä., 1529
Das zusammenklappbare ehepaarbildnis manifestiert ei-
nen skandal. Die hochzeit des früheren augustinermönchs
mit der einstigen zisterziensernonne fand heimlich und in
aller stille statt. erst danach bat luther seinen Freund cra-
nach, hochzeitsbildnisse in serie anzufertigen und diesen
reformatorischen ehebund bekannt zu machen. Die nach-
frage stieg schnell. Die Unterzeichnung des Darmstädter
Diptychons wurde von einer vorlage abgepaust – ein Beleg
für die effi ziente Werkstattpraxis, die serienproduktion er-
laubte.
hessisches landesmuseum Darmstadt, erworben vor 1843
24 Kassel
pieter Jan foppeszoon unD seine faMiliemaerten van heemSkerck, um 1530
Dieses außergewöhnliche Gemälde markiert einen Meilen-
stein des Familienporträts: es versammelt einen Förderer
des Malers mit seiner Familie, ein novum in der Kunst, an
einem reich gedeckten esstisch. Die lebendige Darstellung
des intimen Familienkreises ist mit zahlreichen symbolen
aufgeladen, die auf die eucharistie und die heilsgeschich-
te verweisen. Private und religiöse Bedeutung finden so
zusammen, während der ungewöhnliche hintergrund mit
blauem himmel die szene der realität des alltags entrückt.
Gemäldegalerie alte Meister, Museumslandschaft hessen Kassel, in der sammlung seit 1749
25Kassel
bilDnis eines felDherrntizian, um 1550
In der Darstellung eines unbekannten Feldherrn vor weiter
landschaft verbindet tizian das klassische Porträt mit alle-
gorischem Inhalt: Das monumentale Bildformat, die ganz-
figurige ansicht und reiche Kleidung der Figur zeugen von
hohem Gesellschaftsstatus, die attribute der Jagd und des
Krieges verleihen dem Bildnis symbolhaften charakter und
inhaltliche Komplexität. Gepaart mit tizians malerischer
raffinesse wird das Gemälde so zu einem herausragenden
Beispiel italienischer Porträtkunst.
Gemäldegalerie alte Meister, Museumslandschaft hessen Kassel, in der sammlung seit 1756
26 Kassel
WilhelM i. von oranien-nassauanthoniS mor, 1555
Wilhelm von Oranien erscheint im Bild als Kommandant der
kaiserlichen truppen Karls v., gegen den er später den nie-
derländischen Freiheitskampf anführen sollte. es handelt
sich hierbei um ein Meisterwerk des niederländischen Por-
trätmalers anthonis Mor. Die sorgfältige Wiedergabe der
glänzenden rüstung, die reduzierten, gezielten lichteffek-
te und der ernste, entschlossene ausdruck des Dargestell-
ten sind typisch für den höfischen Porträtstil des Künstlers.
Gemäldegalerie alte Meister, Museumslandschaft hessen Kassel, in der sammlung seit 1603
27DarMstaDt
Die elster auf DeM galgenPieter brueGeL D. Ä., 1568
sie tanzen im angesicht des todes: Der Galgen im zent-
rum teilt die beschauliche landschaft mit feiernden Bauern
und einem Kreuz mit Grabkerzen in eine seite des lebens
und eine des todes. Die schwatzhafte elster auf dem Gal-
gen könnte vor übler nachrede warnen, die unter der
spanischen schreckensherrschaft in den südlichen nieder-
landen schnell leben in Gefahr bringen konnte; vielleicht
eine Mahnung an Bruegels ehefrau, der er dieses Gemälde
vermachte.
hessisches landesmuseum Darmstadt, erworben 1865
28 DarMstaDt
bilDnis eines Jungen MannesDomenico zamPieri (Domenichino), 1603
er war klein und wurde deshalb nicht Domenico, sondern
„Domenichino“ genannt: der kleine Domenico. aber in
der Malkunst gehörte Domenico zampieri zu den Großen.
1602 kam er nach rom und wurde zum bevorzugten Ge-
hilfen annibale carraccis bei der ausmalung des Palazzo
Farnese. schon kurz nach seiner ankunft, 1603, malte er
das rätselhafte Portrait eines unbekannten jungen Mannes
in schwarzbrauner reisekleidung und versah es mit einer
genauen Datumsangabe, vielleicht eine Freundschaftsga-
be zu einem besonderen anlass.
hessisches landesmuseum Darmstadt, erworben 1855
29Kassel
Der triuMph Des siegersPeter PauL rubenS, um 1614
In einer bildgewaltigen Komposition schildert rubens‘
Gemälde sinnbildhaft den sieg der eintracht über aufruhr,
zwietracht und Barbarei: Die allegorische Darstellung
nimmt Bezug auf den kriegerischen Konfl ikt zwischen dem
norden und dem süden der niederlande, letzterer tritt hier
im zeichen der habsburgerfl agge als titelgebender sieger
hervor. Im auftrag der antwerpener schützengilde ent-
standen, beeindruckt das Gemälde mit monumentalem,
erzählerischen Pathos und virtuoser Farbigkeit, die rubens
als den größten und einfl ussreichsten Barockkünstler aus-
zeichneten.
Gemäldegalerie alte Meister, Museumslandschaft hessen Kassel, in der sammlung seit 1749
30 Kassel
Der satyr beiM bauernjacob jorDaenS, um 1620
Das Bildthema, einer Fabel des Äsop entnommen, wurde
von Jordaens häufi g dargestellt: Der Bauer, der mit seinem
atem sowohl die hände wärmt als auch, wie im Bild zu
sehen, die suppe kühlt, überzeugte den satyr von der Wi-
dersprüchlichkeit des Menschen. Die antike Geschichte er-
weckt Jordaens in lebendiger erzählung zum leben. er gilt
nach rubens und van Dyck als der bedeutendste fl ämische
Barockmaler, der in Kassel mit dem größten Werkbestand
außerhalb Belgiens vertreten ist.
Gemäldegalerie alte Meister, Museumslandschaft hessen Kassel, in der sammlung seit 1749
31DarMstaDt
Dianas heiMKehr von Der JagDPeter PauL rubenS, ca. 1623
zwei extreme treffen aufeinander: Die keusche Göttin Di-
ana und ihre nymphen kehren von der Jagd zurück, eine
Gruppe lüsterner satyrn versucht, sie mit prallen, süßen
Früchten zu verführen. Das Gemälde ist ein prominentes
Beispiel für gelungene arbeitsteilung; die reifen Früchte
schuf nicht rubens, sondern der stilllebenmaler Frans sny-
ders. Der Dudelsack mit seiner phallischen Form und die
geöffnete Feige als symbol des weiblichen Geschlechts
sind deutlich erotisch konnotiert.
hessisches landesmuseum Darmstadt, erworben 1819
32 DarMstaDt
Der apriKosenzWeigGeorG fLeGeL, 1630-37
Die samtig-weiche haut der aprikosen, der spiegelnde,
gefleckte steinkrug, die raue, aufgefältelte Walnussschale
– Georg Flegel gibt die unterschiedlichen Oberflächen in
Perfektion wieder. heute fast vergessen, war der niederlän-
disch geschulte Frankfurter im Frühbarock der erste still-
lebenmaler Deutschlands. Der europäische adel hängte
sich Flegels stillleben mit ihren prunkvollen luxusobjekten
gern in seine schlösser, aber leben konnte der schusters-
sohn mit seinen sieben Kindern davon allein wohl nicht: er
bemalte auch Kutschen oder schilder.
hessisches landesmuseum Darmstadt, erworben 1907
33Kassel
sasKia van uylenburghrembranDt harmenSzoon van rijn, um 1634-42
rembrandts ehefrau saskia, die dem Künstler häufig Mo-
dell saß, erscheint hier in einem bemerkenswerten, sehr
persönlichen Porträt, das einen höhepunkt der Kasseler
rembrandt-sammlung bildet: Begonnen nach der verlo-
bung des Paares, wurde das Gemälde mehrfach überarbei-
tet und erst nach saskias frühem tod vollendet. In Profilan-
sicht und reichem renaissancekostüm ist diese der realität
entrückt, während hutfeder und rosmarinzweig auf ver-
gänglichkeit und eheliche treue verweisen.
Gemäldegalerie alte Meister, Museumslandschaft hessen Kassel, in der sammlung seit 1750
34 Kassel
JaKob segnet ephraiM unD ManasserembranDt harmenSzoon van rijn, 1656
Das bedeutendste Bild der Kasseler rembrandt-sammlung
gilt zugleich als höhepunkt der späten historienmalerei des
Künstlers: In der biblischen episode zeichnet der blinde
Jakob auf dem sterbebett seinen enkel ephraim vor dem
erstgeborenen Manasse aus. statt des üblichen Disputes
zeigt rembrandts neuartige Komposition eine berührende
szene familiärer eintracht, die der Künstler mit sensibler
Beobachtungsgabe einfängt. Ihr steht eine pastose, kraft-
volle Malweise zur seite, die charakteristisch für das spät-
werk des Meisters ist.
Gemäldegalerie alte Meister, Museumslandschaft hessen Kassel, in der sammlung seit 1752
35DarMstaDt
christus an Der geisselsäulerembranDt harmenSzoon van rijn, ca. 1658
Die tiefen schatten lassen die Umrisse verschwimmen. ein-
zig der helle leib christi leuchtet weißlich aus dem Dunkel,
der magere Oberkörper und die sehnigen Unterarme des
Gequälten modelliert vom licht. rembrandt zeigt hier nicht
den – in der Kunst sonst häufigen – Moment der Geißelung
selbst, sondern die vorbereitungen: ein landsknecht reißt
die gefesselten arme des Gefangenen nach oben, ein
weiterer Knecht legt ihm Fußfesseln an. Die dunkle szene
gehörte zuvor Friedrich christian Winter, dem verleger der
„heidelberger romantik“.
hessisches landesmuseum Darmstadt, erworben 1842
36 Kassel
Der stranD von scheveningenaDriaen van De veLDe, 1658
In lebensnaher Beobachtung von natur und Menschen
schildert der Künstler in diesem stimmungsvollen Küs-
tengemälde eine szene zeitlosen Freizeitvergnügens am
strand von scheveningen, das bereits im 17. Jahrhundert
ein beliebtes ausfl ugsziel war. Die fl ache ebene und der
weite himmel sind typisch für die holländische land-
schaftsmalerei, die als ausdruck des nationalstolzes sehr
beliebt war.
Gemäldegalerie alte Meister, Museumslandschaft hessen Kassel, in der sammlung seit 1749
37Kassel
Der Mann Mit DeM schlapphutfranS haLS, um 1660
In legerer Geste lehnt sich der dargestellte herr über
eine stuhllehne dem Betrachter entgegen. Der informelle
charakter des Porträts findet eine entsprechung in der lo-
ckeren, skizzenhaften Malweise des Bildes, das somit den
eindruck einer Momentaufnahme erweckt. es zählt zu den
bekanntesten Bildnissen des holländers Frans hals, der als
Porträtist seiner zeit hochgeschätzt war.
Gemäldegalerie alte Meister, Museumslandschaft hessen Kassel, in der sammlung seit 1755
38 WIesBaDen
nannaanSeLm feuerbach, 1861
Das Gemälde „nanna“, im Profil nach rechts, zählt zu den
wichtigsten Werken des 19. Jahrhunderts im Museum
Wiesbaden und zeigt anselm Feuerbachs berühmtestes
Modell anna risi, genannt nanna. Mit ihr als Modell star-
tete Feuerbach eine der produktivsten und künstlerisch
wertvollsten Phasen in seiner Karriere. Bis zu ihrer, von Feu-
erbach als sehr schmerzlich empfundenen, trennung 1865
verewigte er sie in verschiedenen rollen: mythologisch, re-
ligiös, literarisch. Im Wiesbadener Bild ist sie vor allem eins:
die reinste Inkarnation seiner Malerei.
Museum Wiesbaden, erworben 1909
39DarMstaDt
iphigenieanSeLm feuerbach, 1862
Mit ihrem klassischen Profil und vollen dunklen haar war sie
die verkörperung seines Ideals: seit 1858 wollte anselm
Feuerbach in rom eine „Iphigenie“ malen, die sich im exil
heimwehkrank nach Griechenland sehnt. In der verheira-
teten „nanna“ – anna risi – fand der Künstler Modell und
Muse, vielleicht sogar eine Geliebte, bis sie sich aus der
engen Beziehung löste. auf den späteren versionen der
„Iphigenie“ stand ihre nachfolgerin Modell. Die sehnsüch-
tige Geliebte wurde aus Münchner Privatbesitz erworben.
hessisches landesmuseum Darmstadt, erworben 1897
40 DarMstaDt
euterpearnoLD böckLin, 1872
Die Muse euterpe, schutzherrin der Poesie und des Flö-
tenspiels, sitzt geschützt auf einem Felsvorsprung, neben
sich ihr Instrument, ein aulos. als Modell diente Böcklin
seine 17-jährige tochter clara. Das ruhige Gemälde bildet
den zauber der Musik und der stille ab, in der Mensch und
tier, hier ein äsendes reh, in harmonie leben können. zwar
missfielen die starken Farbkontraste – Böcklin nutzte zum
ersten Mal reine, ungebrochene lokalfarben – dem Publi-
kum, für die expressionisten aber sollte diese Farbnutzung
wegweisend werden.
hessisches landesmuseum Darmstadt, erworben 1924
41WIesBaDen
DaMe Mit fächeraLexej von jawLenSky, 1909
Die elegante Dame, die gerne auch als die „Mona lisa“
Wiesbadens bezeichnet wird, vereint alles, was Jawlensky
bis dahin wahrgenommen hat. Die leidenschaftlichkeit van
Goghs, den Farbenrausch der „Fauves“ und den damals
modernen flächigen japanischen Farbholzschnitt. aber wer
verbirgt sich hinter ihr? Der weltberühmte tänzer alexan-
der sacharoff, seine lebenspartnerin Marianne von Weref-
kin oder das nur namentlich bekannte Modell resi, das Jaw-
lensky gerne für seine Bilder verwendete? vielleicht aber
spielt gar keine rolle, wer dargestellt ist, sondern nur, wie
aufregend es gemalt ist?
Museum Wiesbaden, erworben 1956
42 WIesBaDen
niKitaaLexej von jawLenSky, 1910
nikita, der neffe von Marianne von Werefkin, war aufgrund
eines schweren lungenleidens über die Ostertage 1910 zu
Besuch bei Jawlensky in München, um sich bei den hiesi-
gen Ärzten untersuchen zu lassen. Jawlensky zeigt durch
seine fesselnde Malerei den Jungen als schüchternen, ver-
letzlichen und doch auch mit seinen großen augen als sehr
neugierigen Menschen. von derartigen Bildern profitierten
auch Wassily Kandinsky und Gabriele Münter, die 1911 die
Gruppe „Der Blaue reiter“ gründeten.
Museum Wiesbaden, erworben 1951
43WIesBaDen
schinDelfabriKmarianne von werefkin, 1910
Marianne von Werefkin, die langjährige Weggefährtin von
alexej von Jawlensky, thematisierte häufig in ihren symbo-
listisch aufgeladenen Bildern die dunkle Welt der arbeiter.
In diesem Fall ist es eine schindelfabrik in Oberau, vor der
ein arbeiter rechts unten im Bild steht. Unheimlich wird die
szenerie durch den Umstand, dass alle eingänge zum Ge-
bäude verbarrikadiert sind und die Fabrik insgesamt von
einer steilaufragenden, bedrohlich wirkenden Bergkulisse
hinterfangen ist.
Museum Wiesbaden, erworben 1958
44 WIesBaDen
selbstbilDnisaLexej von jawLenSky, 1912
1912 malte sich der Künstler ein letztes Mal vor dem ers-
ten Weltkrieg selbst. In dem wichtigen Bild überträgt Jaw-
lensky seine Farben ungemischt von seiner Palette auf sein
Gesicht. Dadurch wird das Porträt zu einem starken Pro-
grammbild: er und die Farben sind eins. Ob dies wirklich
der Wahrheit entspricht, das überprüft der Künstler mit
seinem strengen Blick, den er auf sich selbst und sein Bild
wirft.
Museum Wiesbaden, erworben 1973
45WIesBaDen
liebespaarotto mueLLer, 1917/19
Otto Mueller stellte häufig wie seine Kollegen der Künst-
lergruppe „Brücke“ Kirchner, heckel oder Pechstein lie-
bespaare oder junge Frauen im völligen einklang mit der
natur dar. sein liebespaar aber scheint sich wie ein erstes
Menschenpaar in ein dunkles arkadien zurückziehen zu
wollen. Warum? Der erste Weltkrieg wirft seine schatten
voraus und der Mensch, der all dies zu verantworten hat, ist
nicht mehr unberührt. so verkörpert das Paar erneut erb-
sünde und wird zum sündenfall der Menschheit schlechthin
erhoben.
Museum Wiesbaden, erworben 1954
46 DarMstaDt
schlittschuhläuferernSt LuDwiG kirchner, 1924/25
Die „schlittschuhläufer“, wie aus Farbfl ächen zusammen-
gesetzt, markieren in Kirchners Werk den Beginn einer
zunehmend fl ächigeren Malerei, des „teppichstils“. Grüne
schatten hinterfangen die Figuren, teils wie spuren schnel-
ler Bewegung. aber bei aller stilisierung sind die orna-
mentalen rosa-blauen linien des eises und die spannungs-
reichen Körperhaltungen der eisläufer sehr dynamisch.
Dieses bewegte Motiv muss den Künstler stark angezogen
haben; er griff es mehrfach auf. Das Darmstädter Gemälde
entstand in den schweizer Bergen um Davos.
hessisches landesmuseum Darmstadt, erworben 1956
47DarMstaDt
zigeunerMaDonnaotto mueLLer, um 1927
Das Wagenrad gleicht einem heiligenschein um den Kopf
der Frau. Otto Mueller zitiert das Bild der Madonna mit
dem christuskind auf ihrem schoß, aber schon die Pfeife
durchbricht diese symbolik. Die sonnenblume, die immer
der sonne folgt, könnte das nomadische leben seiner
Modelle andeuten: Der bedeutende expressionist reiste
zigeunerfamilien in Osteuropa hinterher, sie verkörperten
für ihn die ersehnte Freiheit im einklang mit der natur. Und
doch konnte er auf diesen reisen nur für kurze zeit aus sei-
nem bürgerlichen leben ausbrechen.
hessisches landesmuseum Darmstadt, erworben 1960
48 WIesBaDen
ochsenstall (vieh iM pferch)max beckmann, 1933
Der 1933, im Jahr der Machtergreifung der nationalsozia-
listen, entstandene Ochsenstall ist zeitgeschichte pur. Max
Beckmann zeigt in dem Gemälde fünf tiere eingepfercht
in einem instabilen stall. Jedes der tiere reagiert unter-
schiedlich auf diese unnatürliche art der Unterdrückung.
einer legt feige die Ohren an und hält still, ein anderer be-
obachtet von hinten aus dem Dunkeln heraus, wieder einer
frisst sich am trog satt und bückt sich weg. nur der stier im
zentrum bietet hitler mutig die stirn.
Museum Wiesbaden – Dauerleihgabe des vereins zur Förderung der bildenden Kunst in Wiesbaden, erworben 1987
49WIesBaDen
– ohne titel –eva heSSe, 1964
In Deutschland geboren und vor den nationalsozialisten
in die Usa geflohen, gehörte eva hesse ab der Mitte der
1960er Jahre zu den zentralen Künstlerfiguren in new York.
Kurz bevor sie 1964/1965 zu einem studienaufenthalt nach
Deutschland zurückkehrt, entsteht dieses Bild ohne titel:
ein raffiniertes vexierspiel offener und perspektivisch dar-
gestellter Würfel. ein spiel- oder stadtplan, aus vogel- und
Froschperspektive zugleich, der das auge über Fläche und
raum wandern lässt, von element zu element sich immer
tiefer in der Dimension des Bildes verlierend.
Museum Wiesbaden, erworben 1992
50 WIesBaDen
KÖnigin elisabethGerharD richter, 1967
In Gerhard richters gemalten Fotografi en sind Portraits
von Berühmtheiten selten. Gerade das Portrait von Kö-
nigin elizabeth II., eines der zentralen Werke im Museum
Wiesbaden, zeigt dennoch eine gewisse nähe zur Pop art.
nicht nur die kontrastreiche, grafi sche Flächigkeit, sondern
auch die freigestellte Figur vor homogenem, fast schwar-
zem hintergrund gehört zum repertoire der Pop-Gesten.
Gleichwohl herrscht eine eigentümliche spannung zwi-
schen malerischen Bereichen und denjenigen rein fotogra-
fi scher anmutung. Das Werk wurde erstmalig im Jahr 2012
ausgeliehen – zum 60-jährigen thronjubiläum der Queen.
Museum Wiesbaden, erworben 1979
51DarMstaDt
1024 farbenGerharD richter, 1973
Die strenge struktur wirkt regelmäßig und geplant, wie
eine Farbmusterkarte. aber die anordnung der 32 x 32
Farbtafeln ist vom zufall bestimmt und ergibt eine fl im-
mernde Fläche ohne erkennbaren „sinn“. richters „1024
Farben“ entstanden zu Beginn der siebziger Jahre und
stehen für seine auseinandersetzung mit der geometri-
schen abstraktion und gleichzeitig für die stete suche des
wandelbaren Künstlers nach neuen ausdrucksmöglichkei-
ten der Malerei – gegen seine eigene zeit, in der viele die
Malerei für überholt hielten.
hessisches landesmuseum Darmstadt, erworben 1974
52 WIesBaDen
White relief over blacKeLLSworth keLLy, 2004
zwischen 2004 und 2006 setzt sich ellsworth Kelly intensiv
mit dem relief auseinander. Das schwarzweiße Werk be-
steht aus zwei unterschiedlich kontrastierten tafeln annä-
hernd gleicher Größe, die um 90° gedreht übereinander
gefügt sind, so dass die rechte und untere Kante deckungs-
gleich sind. Die arbeit ist einerseits streng in der Form und
reduziert in der Farbigkeit, besitzt andererseits diesen
subtil-malerischen Farbauftrag, der uns sehen lehrt, dass
nichts, aber auch gar nichts schwarzweiß ist.
Museum Wiesbaden, erworben 2013 aus Mitteln der hessischen Kulturstiftung, der Kulturstiftung der länder sowie der Freunde des Museums Wiesbaden e.v.
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Hessen
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54 aDressen UnD KOntaKt
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Museumslandschaft Hessen Kassel
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Herausgeber
hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst
rheinstraße 23-25, 65185 Wiesbaden
Redaktion
christoph schlein, Wiesbaden
Gestaltung
Fachwerk studios, rotenburg a. d. Fulda
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Druck
Werbedruck Gmbh horst schreckhase, spangenberg
www.schreckhase.de
Stand
november 2015Diese Druckschrift wird im rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der hessischen landesregie-rung herausgegeben. sie darf weder von Parteien noch von Wahlwerbern oder Wahlhelfern während eines Wahlkampfes zum zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für landtags-, Bundestags- und Kommunalwahlen. Missbräuchlich sind insbesondere die ver-teilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das einlegen, aufdrucken oder aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum zwecke der Wahlwerbung. auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der landesregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte. Die genannten Beschränkungen gelten unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher anzahl diese Druckschrift dem empfänger zuge-gangen ist. Den Parteien ist es jedoch gestattet, die Druckschrift zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder zu verwenden.
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