64
HOCHBAU- PROGNOSE 2017 Anhaltendes Wachstum April 2017

HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

HOCHBAU- PROGNOSE 2017Anhaltendes Wachstum

April 2017

Page 2: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

2

Inhalt04 Rückblick 2016: Der Hochbau wieder mit leichtem Wachstum

08 Der Hochbau 2017 bis 2019: Weiterer Anstieg erwartet

20 Entwicklung der einzelnen Marktsegmente im Hochbau

20 Wohnungsbau: Wachstumsmotor des Hochbaus

40 Nichtwohnungsbau: Öffentlicher Bau mit positivem Trend, Wirtschaftsbau stabil

48 Zusammenfassung: Leicht positive Entwicklung in fast allen Segmenten

52 Fazit für Unternehmen: Gute Nachfragesituation nutzen, um sich auf Marktveränderungen hin auszurichten

Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf

Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München

Page 3: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

3

HOCHBAUPROGNOSE 2017Der Wachstumstrend hält im dritten Jahr in Folge an: Der deutsche Hochbau wuchs in 2016 um +1,4% auf ein

Marktvolumen von 221,3 Mrd. € (in Preisen von 2005). Wesentlicher Treiber dieser Entwicklung war der weiterhin

wachsende Wohnungsbau (+2,0%), der im vergangenen Jahr durch ein leichtes Wachstum im Nichtwohnungsbau mit

+0,2% unterstützt wurde.

Gesamthaft betrachtet kann die Branche mit dem Jahr 2016 durchaus zufrieden sein. Die milde Witterung hat die

Entwicklung dabei besonders im 1. Halbjahr 2016 begünstigt: Hohe Durchschnittstemperaturen bescherten der Branche

die geringste Winterarbeitslosigkeit seit zehn Jahren. Wie bereits in den Jahren zuvor zeigten Auftragseingänge und

Baugenehmigungen jeweils eine positive Dynamik. Aufgrund des hohen und sich konstant weiter erhöhenden

Auftragsbestands, der weiterhin günstigen Finanzierungsbedingungen und eines Wohnungsdefizits, vor allem in

Großstädten, erwarten wir eine insgesamt stabil positive Entwicklung des Hochbaus in Deutschland.

Für 2017 prognostizieren wir ein leichtes Abflachen der Wachstumsdynamik auf +1,2%. Kerntreiber dieses Wachstums wird

weiterhin der Wohnungsbau sein, für den wir ein Wachstum von +1,8% erwarten. Darüber hinaus sehen wir leicht positive

Tendenzen bei der Investitionsbereitschaft im Nichtwohnungsbau, wobei sich der öffentliche Bau erfreulicher als der

Wirtschaftsbau entwickeln wird.

Page 4: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

4

IM LETZTEN JAHR IST DER HOCHBAU WEITER GEWACHSENDas Wachstum der Baubranche setzte sich in 2016 weiter fort und übertraf die vorangegangenen Jahre sogar. Nach einer

zweijährigen Schwächephase zeigt die Baubranche damit seit 2014 einen stetigen Aufwärtstrend und konnte in 2016 ein

sehr gutes Jahr vermerken. Das im Rahmen der letzten Hochbauprognose für 2015 hochgerechnete Wachstum von +0,9%

hat sich insgesamt bestätigt. In 2016 fiel das Wachstum mit +1,4% nochmals etwas höher aus. Wesentliche Treiber waren

dabei Nachholeffekte zum Wohnungsdefizit und warmes Wetter, vor allem im ersten Halbjahr 2016. Darüber hinaus hat die

positive Bevölkerungsentwicklung und Binnenwanderung die Nachfrage nach Wohnraum abermals erhöht. Bei gestiegener

Bauleistung scheinen jedoch Bauunternehmen zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen zu geraten.

Der niedrige Zinssatz, die hohe Wohnungsnachfrage in Ballungsräumen sowie eine anhaltende Attraktivität von

Immobilienanlagen begünstigten 2016 ansteigende Investitionsvolumina im Wohnungsbau. Dabei waren Mehrgeschoss-

wohneinheiten der Haupttreiber dieser Entwicklung.

Der Wirtschaftsbau zeigte in 2016 eine Stagnation bei Investitionen, die primär durch Unsicherheit über die weltweite

politische Situation und schwächelnde Kernexportmärkte getrieben wurde. Mittelfristig wird sich der Wirtschaftsbau leicht

erholen.

Der öffentliche Bau legte, im Vergleich zum Vorjahr, leicht zu. Gründe hierfür sind vor allem eine verbesserte

Finanzsituation vieler Kommunen und die Notwendigkeit, den Investitionsstau der letzten Jahre aufzuarbeiten.

Page 5: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

5

In 2016 Steigerung des Hochbauvolumens um 1,4% auf 221,3 Mrd. €Hochbauvolumen, 2011-16HR1

Mrd. € (Preise von 2005)

1. Abweichende Zahlen zu vorherigen OC&C-Hochbauprognosen sind ggf. rückwirkenden Zahlenkorrekturen der Quelldateien geschuldet

Quelle: DIW; Statistisches Bundesamt; OC&C-Marktmodell

214,8 218,3

2014

216,2

2013

+1,6%-0,7%

2016HR

221,3

2015

212,8

2012

214,4

2011

-0,2% +1,4%+0,9%

HR = Hochrechnung

Page 6: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

6

WOHNUNGSBAU TREIBT NACH WIE VOR DAS WACHSTUMWie in den Jahren zuvor prägte auch in 2016 das Wachstum des Wohnungsbaus die positive Entwicklung der Branche. Mit

Wachstumsraten von +0,7% im privaten und +7,0% im gewerblichen (Mehrgeschoss-)Wohnungsbau konnten die

Hochbausegmente nochmals zulegen und das Wachstum des Vorjahres teilweise übertreffen (+0,9% und +5,0% in 2015).

Dabei war das Neubaugeschäft der primäre Wachstumstreiber, das Renovierungsgeschäft trug nur marginal zum

Wachstum bei.

Im Nichtwohnungsbau lag ein leicht wachsendes Investitionsvolumen vor. Die Investitionen im Wirtschaftsbau stagnierten

auf dem Vorjahreswert – unterschiedliche wirtschaftspolitische Unsicherheitsfaktoren hielten das Wachstum nahe der

Nulllinie. Im öffentlichen Bau zeigten die erfreulichen Effekte aus der verbesserten kommunalen Finanzlage und dem

positiven Zuwanderungssaldo in den letzten Jahren einen Anstieg der Investitionen um +0,3%. Für den öffentlichen Bau

wird sich mittelfristig eine positive Wachstumsdynamik, unterstützt durch die Ausschüttung von Fördergeldern des

Bundes für (finanzschwache) Kommunen, zeigen.

Page 7: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

7

0,2%

0,4%

0,3%

0,0%

0,2%

0,1%

7,0%

0,7%

11,5%

2,2%

0,3%

0,1%

Wohnungsbau war Wachstumsmotor der Hochbaubranche in 2016

Privater Wohnungsbau(Bau von Ein- und Zwei-Familienhäusern)

Gewerblicher Wohnungsbau(Geschosswohnungsbau)

Wirtschaftsbau

Hochbauvolumen, 2016HR vs. 2015% reales Wachstum

Öffentlicher Bau

Neubau RenovierungGesamt

Quelle: DIW; Statistisches Bundesamt; OC&C-Marktmodell

HR = Hochrechnung

Page 8: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

8

WACHSTUM WIRD WEITERHIN IM NEUBAU STATTFINDENBis 2019 prognostizieren wir ein stabiles jährliches Wachstum des Hochbauvolumens von durchschnittlich +1,0%.

Der Neubau von Wohngebäuden wird der Kerntreiber der Wachstums bleiben.

Günstige gesamtwirtschaftliche Entwicklungsaussichten sowie unterstützende Trends bei unterschiedlichen

Einflussfaktoren (Wanderungssaldo, verfügbares Einkommen, Beschäftigungssituation, Pro-Kopf-Wohnraumbedarf,

Renditen von Alternativinvestitionen, Finanzierungsbedingungen) lassen weiteres Wachstum des Neubaugeschäfts mit

+2,2% p.a. bis 2019 erwarten.

Für Renovierungen erwarten wir nur sehr leichte Impulse und gehen von einer weitestgehend stabilen Nachfrage auf

hohem Niveau bei marginalem jährlichem Wachstum von +0,2% bis 2019 aus.

Page 9: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

9

Wachstum im Neubausegment bleibt ungebrochen –Renovierungsgeschäft stagniert auf hohem Niveau

+1,0%

+2,2%

+0,2%

CAGR2

2016HR-19P

Hochbauvolumen nach Neubau und Renovierung1 (prozentualer Anteil), 2012-19PMrd. € (Preise von 2005)

+0,8%

+2,6%

-0,4%

CAGR2

2012-16HR

Quelle: DIW; OC&C-Marktmodell

HR = Hochrechnung; P = Prognose1. Abweichende Zahlen zu vorherigen OC&C-Hochbauprognosen sind ggf. rückwirkenden Zahlenkorrekturen der Quelldateien geschuldet2. CAGR = Durchschnittliches jährliches Wachstum

Renovierung

Neubau

2019P

228,3

131,7(57,7%)

96,6(42,3%)

2018P

226,2

131,4(58,1%)

94,8(41,9%)

2017P

224,0

131,2(58,6%)

92,8(41,4%)

2016HR

221,3

130,9(59,2%)

90,4(40,8%)

2015

218,3

130,6(59,8%)

87,7(40,2%)

2014

216,2

131,2(60,7%)

85,0(39,3%)

2013

212,8

131,6(61,8%)

81,2(38,2%)

2012

214,4

132,9(62,0%)

81,4(38,0%)

Page 10: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

10

WACHSTUM BIS 2019 ERWARTETFür die kommenden Jahre erwarten wir weiteres Wachstum in der Baubranche, jedoch mit einem abflachenden Trend.

Diese Entwicklung wird durch die Faktoren begünstigt, die bereits in 2015 und 2016 maßgeblich waren: Die Baubranche

profitiert von einem stabilen gesamtwirtschaftlichen Umfeld, einer Rekordbeschäftigung und sich positiv entwickelnden

Investitionen. Mit dem Mangel an Wohnungsbestand und -neubau werden die Leerstände v.a. in Ballungsräumen noch

weiter sinken und die Nachfrage nach Miet- und Eigentumswohnungen weiterhin hoch bleiben. Darüber hinaus gelten

Immobilien vor dem Hintergrund des niedrigen Zinsniveaus für Privatpersonen und Investoren nach wie vor als attraktive

Investition, auch wenn mittlerweile geringere Renditen in Kauf genommen werden müssen.

Aus dem öffentlichen Bereich werden aktuell insgesamt leicht positive Impulse erwartet, wohingegen das wirtschaftliche

Umfeld, vor allem aufgrund wirtschaftspolitischer Unsicherheiten bei Investitionsentscheidungen, auch in Zukunft

verhalten agieren wird.

Page 11: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

11

Allerdings wird ein abflachendes Wachstum des Hochbau-volumens nach 2016 erwartetEntwicklung des realen Hochbauvolumens1 und des BIP2 in Deutschland, 2008-19P

0,9%1,6%

-0,7%-0,2%

5,1%

3,4%

1,5%BIP-Entwicklung

2019P2018P2017P2016HR20152009

-2,0%

2008 20142013201220112010

Quelle: DIW; Marketline; Statistisches Bundesamt; OC&C-Marktmodell

1. Abweichende Zahlen zu vorherigen OC&C-Hochbauprognosen sind ggf. rückwirkenden Zahlenkorrekturen der Quelldateien geschuldet2. In Preisen von 2005

HR = Hochrechnung; P = Prognose

1,2% 0,9%1,0%1,4%

Page 12: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

12

BAUPREISE WACHSEN LEICHT STÄRKER ALS DIE INFLATIONSeit 2011 wachsen die Preise für Bauvorhaben stärker als die Inflation. Neben der geringen Höhe der Inflationsrate ist

diese Entwicklung auch in einem Nachholeffekt der Baubranche begründet: Zwischen 2001 und 2009 war die Entwicklung

der Baupreise deutlich hinter der Inflation zurückgeblieben.

In 2016 wurde der seit 2011 vorherrschende Trend fortgesetzt: Preise für Neubauten verzeichneten ein Wachstum von

+2,0% bis +2,2%, die für Renovierungen +2,5%. Das von der EZB Anfang 2016 angestrebte niedrige Inflationsniveau hat

sich über das Jahr hinweg mit +0,5% bestätigt: In den ersten neun Monaten lag die durchschnittliche Inflationsrate bei

+0,3%. Lediglich zum Ende des Jahres zeigte sich ein Anstieg auf +1,1% (viertes Quartal 2016).

Mit einer wiederum verbesserten Auftragslage bei Bauunternehmen erwarten wir auch für 2017 eine Preissteigerung in

der Baubranche, die über der allgemeinen Inflationsrate liegt. Mit einem Anstieg der Inflationsrate wird sich der Abstand

zwischen Inflation und Baupreisen kurz- bis mittelfristig leicht verringern. Durch die im Frühjahr 2017 getroffene

Entscheidung der EZB, die Kreditzinsen kurzfristig nicht zu erhöhen und weiterhin Anleihekäufe im Rahmen des Asset

Purchase Programme zu tätigen, werden vorerst keine Maßnahmen gegen eine ansteigende Inflation erwartet. Die

Inflation erreichte im Februar 2017 einen Wert von +2,2% im Vergleich zum Vorjahresmonat – eine solch hohe Inflations-

rate wurde zuletzt im August 2012 gemessen.

Page 13: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

13

Baupreise inkl. Umsatzsteuer, 2009-16Index (2010 = 100), per Quartal

Quelle: Statistisches Bundesamt; OC&C-Marktmodell

1. Neubau, konventionelle Bauart2. Instandhaltung von Mehrfamilienwohngebäuden, ohne Schönheitsreparaturen

Nichtwohnungsbau – Industrie1Nichtwohnungsbau – Büro1Wohnungsbau1 Verbraucherpreisindex

Wohnungsbau1

2,0%

Q1Q4Q3 Q2Q1Q4 Q2 Q3 Q4Q2Q1 Q1Q4Q3Q2Q1Q4Q3Q2Q1Q4Q3Q2Q4Q3Q2 Q1Q4Q3Q3Q2Q1

Durchschnittliche Preis-steigerung in 2016

Bürogebäude1

2,2%

Industriegebäude1

2,0%

Renovierungen2

2,5%

Inflationsrate

0,5%

2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Baupreise für Neubauten mit einem Anstieg von 2,0-2,2% in 2016 weiterhin über der sehr niedrigen Inflationsrate von 0,5%

95

100

105

110

115

Page 14: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

14

ALLE GROSSEN SEGMENTE MIT POSITIVEN VORZEICHENZwischen den einzelnen Segmenten sind deutliche Unterschiede in der Wachstumsdynamik zu beobachten. Der

Wohnungsbau wird in Summe mittelfristig stetig wachsen, wobei der gewerbliche Wohnungsbau bis 2019 mit +4,2%

jährlich am stärksten zulegen wird. Das Bauvolumen im Nichtwohnungsbau legt nach Jahren der Stagnation nur leicht zu.

Die vielversprechende Entwicklung des Wohnungsbauvolumens ist ein Resultat unterschiedlicher Rahmenbedingungen:

Für institutionelle Investoren ist aufgrund von kontinuierlich steigenden Miet- und Kaufpreisen und einem Mangel an

attraktiven Investitionsalternativen der Wohnungsmarkt nach wie vor einträglich. Die grundlegenden Bedingungen für

private Investoren (u.a. die stabile Entwicklung der Einkommen, das tiefe Zinsniveau) wirken sich ebenfalls günstig auf die

Nachfrage nach Wohnraum aus – auch wenn die Kriterien für Kreditvergaben in 2016 verschärft wurden. All dies spiegelt

sich in dem langjährigen Höchststand an Baugenehmigungen und Auftragseingängen wider.

Im Nichtwohnungsbau zeigt sich beim Wirtschafts- und öffentlichen Bau eine nur leicht positive Entwicklung. Trotz

positiver Geschäftserwartungen wird die Investitionsbereitschaft im Wirtschaftsbau größtenteils stagnieren, was primär

an den hohen wirtschaftspolitischen Unsicherheiten und den unklaren Folgen für Unternehmen liegt. Der öffentliche Bau

wird in den kommenden Jahren vermehrt Investitionen im Hochbau tätigen.

Page 15: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

15

Wachstum wird vor allem im gewerblichen Wohnungsbau prognostiziert

+4,2%

+0,7%

CAGR4

2016P-19P

Hochbauvolumen nach Segmenten, 2016HR-19PMrd. € (Preise von 2005)

HR = Hochrechnung; P = Prognose

Quelle: DIW; Statistisches Bundesamt; OC&C-Marktmodell

121,8

224,0

2019P

32,6

121,0Privater

Wohnungsbau3

2016HR

Nicht-wohnungsbau1

70,3

2018P

226,2

Gewerblicher Wohnungsbau2

2017P

70,870,5

221,3

120,1

30,9

70,3

122,5

35,033,9

228,3

1. Beinhaltet Wirtschaftsbau und öffentlichen Bau2. Entspricht Geschosswohnungsbau

3. Entspricht Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern4. CAGR = Durchschnittliches jährliches Wachstum

+0,2%0,0%

+5,7%

+0,8%

CAGR4

2016HR-17P

Page 16: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

16

AUFTRAGSLAGE IN DER BAUWIRT-SCHAFT BLEIBT ERFREULICHInsgesamt erfreuen sich Bauunternehmen einer sehr positiven Auftragslage. Sowohl im Wohnungs- als auch im gesamten

Hochbau waren die Auftragsbestände in 2016 durchgängig höher als im Vorjahr. Auch die Auftragseingänge stiegen

nochmals deutlich an: Im gesamten Hochbau um +13,3% im Vergleich zu 2015, im Wohnungsbau sogar um +15,0%.

Vor allem in der ersten Jahreshälfte zeigten Auftragseingänge eine stark positive Entwicklung, was sicherlich auch auf

eine eher verhaltene Entwicklung im vergleichbaren Vorjahreszeitraum zurückzuführen ist (Q1/2015 mit -0,1% ggü.

Q1/2014). Positiven Einfluss hatten der milde Winter und Frühling in 2016. Der kurzzeitige Wintereinbruch im April zeigte

keine signifikanten Auswirkungen auf die Auftragseingänge. Das Abflachen des Wachstums der Auftragseingänge im

Wohnungsbau im dritten Quartal 2016 wird durch ein sehr starkes Vorjahresquartal erklärt. Die zunehmende

Beauftragungsdynamik zum Jahresende 2015 bestätigte die positive Entwicklung für 2016.

Gesamthaft lässt sich daraus ein erfreulicher Ausblick für 2017 ableiten.

Page 17: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

17

Positive Entwicklung der Auftragslage – starke Dynamik bei Auftragseingängen im ersten Halbjahr

Quelle: Die Deutsche Bauindustrie

Auftragsbestände Auftragseingänge

Wohnungs-bau

Gesamter Hochbau

Einflussfaktoren Hochbau: Auftragsbestände und Auftragseingänge, 2016 vs. 2015Reales Wachstum gegenüber Vorjahr

8,0%

Q2

21,3%21,4%16,1%

Q4Q3Q1

19,9%

Q4Q1

22,9%

Q3

28,4%

Q2

22,6%

Gesamtjahr

13,3%

Q4Q3

10,3%

Q2

23,5%

8,3%10,7%

Q1

13,2%

Gesamtjahr

22,2%

16,4%

Q3Q1 Q4

8,7%

Q2

15,0%

Page 18: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

18

BAUGENEHMIGUNGEN ERREICHENSEHR HOHES NIVEAUDie Baugenehmigungen haben das hohe Niveau aus 2015 übertroffen. Im privaten (+5,9%) und gewerblichen

Wohnungsbau (+29,1%) wurden so viele Baumaßnahmen genehmigt wie lange nicht mehr. In Deutschland wurden im

vergangenen Jahr 375.400 Wohnungen genehmigt, eine höhere Zahl an genehmigten Wohnungen wurde zuletzt im Jahr

1999 erreicht.

In den ersten sieben Monaten des Jahres 2016 wurden besonders viele Wohnungen genehmigt. Dies ist u.a. auf einen

Vorzieheffekt, ausgelöst durch die am 1. Januar 2016 in Kraft getretene verschärfte Energieeinsparverordnung (EnEV),

zurückzuführen: Um der neuen Verordnung nicht Folge leisten zu müssen, reichten Bauherren bis Ende 2015 vermehrt

Baugesuche ein, die bis zum Sommer 2016 genehmigt wurden.

Auch im Wirtschaftsbau entwickelten sich Baugenehmigungen mit +19,2% sehr positiv. Ein leicht geringeres Wachstum

wurde mit 18,6% im öffentlichen Bau erzielt, jedoch auf einem wesentlich niedrigeren Niveau.

Page 19: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

19

Nicht-wohnungs-bau

Wohnungs-bau

Starker Anstieg der Baugenehmigungen in Wohnungs- und Nicht-WohnungsbauBaugenehmigungen, 2011-161

Mrd. € veranschlagte Kosten des Bauwerks im Neubau

Quelle: Statistisches Bundesamt; OC&C-Marktmodell

Privater Wohnungsbau2 Gewerblicher Wohnungsbau3

Wirtschaftsbau Öffentlicher Bau

201420132012

21,721,9

+5,9%+4,5%

2015

23,323,1

2011 2016

25,8 27,3

19,9

20122011

19,0

+5,0%

2014

19,2

20162015

+19,2%

2013

19,518,6 23,7

10,2

2011 2015

12,1

2014

16,6

+29,1%

14,7

+18,4%

2012 2016

18,3

2013

23,6

+7,6%+18,6%

3,83,6

2011 2016

4,1 4,5

2012 2013 2015

3,7

2014

5,3

1. 2016er-Zahlen sind vorläufige Zahlen 2. Entspricht Ein- und Zweifamilienhäusern3. Entspricht Geschosswohnungen und Wohnheimen

Page 20: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

20

POSITIVE INDIKATOREN FÜR WACHSTUM IM WOHNUNGSBAUWichtige Einflussfaktoren sprechen für eine positive Entwicklung des Wohnungsbaus im privaten und gewerblichen Sektor

über das Jahr 2016 hinaus.

Indikatoren für den privaten Wohnungsbau deuten auf ein solides Wachstum hin: Die Gesamtwirtschaftslage mit einer

geringen Arbeitslosenquote, einer Erhöhung des verfügbaren Einkommens und günstigen Kreditbedingungen wirkt sich

positiv auf private Investitionen aus. Die hohe Sparquote von 10% zeigt, dass Deutsche einen beträchtlichen Anteil des

verfügbaren Einkommens zur Seite legen. Wohneigentum zählt hierbei weiterhin zu einem der Kernsparmotive. Auch

wenn die seit März 2016 geltende restriktivere Kreditvergabe die Aussichten wahrscheinlich leicht trüben wird,

prognostizieren wir bis 2019 ein Wachstum von +0,7% pro Jahr im privaten Wohnungsbau.

Für den gewerblichen Wohnungsbau erwarten wir in den Jahren 2016 bis 2019 ein starkes Wachstum mit +4,2% p.a.

Positive Einflussfaktoren hierfür sind, neben dem positiven Wanderungssaldo, eine weiterhin hohe Wohnraumnachfrage in

Ballungszentren (Urbanisierungstrend) sowie die Tendenz zu mehr Wohnraum pro Person. Die niedrigen Zinssätze stützen

das Wachstum im Geschosswohnungsbau zusätzlich. Außerdem gelten Immobilien weiterhin als attraktive Anlageoption,

auch wenn die Renditen aufgrund der hohen Kaufpreise sinken.

Page 21: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

21

Nachfrage nach Wohnraum insbesondere in Ballungszentren hält an

Baugenehmigungen auf Rekordhoch in 2016 – bestehende Nachfrage nach Wohnraum und Nachholbedarf wird Baugenehmigungen auch in Zukunft weiter wachsen lassen

Urbanisierung und Engpässe bei erschwinglichem Wohnraum erzeugen hohen Wohnungsbedarf in Großstädten

Steigerung der Mietpreise ist weiterhin geringer als die der Kaufpreise, was Investitionen in Wohnungen wegen geringerer zu erwartender Renditen weniger attraktiv macht

Attraktivität von „Betongold“ nach wie vor hoch, Alternativen werden mittelfristig verstärkt erhöhte Renditechancen bieten

Niedrigzinspolitik der EZB führt zu Tiefstand bei Zinsen, jedoch gelten seit März 2016 verschärfte Bedingungen bei der Vergabe von Krediten an Privatpersonen

Mietpreise steigen beständig an – insbesondere in Ballungsgebieten

Solide Gesamtwirtschaft: Freundliches Konsumklima, kontinuierlicher Anstieg der Beschäftigung und Zunahme des Einkommens von privaten Haushalten

Anhaltender Trend zu Haushalten mit weniger Personen aber mehr Wohnfläche

Einfluss-faktoren

Einfluss auf …

Wichtige Indikatoren lassen weiteres Wachstum im Wohnungsbau erwartenEinflussfaktoren WohnungsbauBeurteilung der Einflussfaktoren

Ø jährliches Wachstum 2016HR-19P:

… privaten Wohnungsbau1

… gewerblichen Wohnungsbau2

Positiver Einfluss Negativer Einfluss Neutraler Einfluss

1. Entspricht Eigenheimbau2. Entspricht Geschosswohnungsbau

Quelle: OC&C-Marktmodell

+0,7% +4,2%HR = Hochrechnung; P = Prognose

Page 22: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

22

FINANZIERUNGSBEDINGUNGEN SEHR GUT, KREDITVERGABE RESTRIKTIVERDer seit 2011 anhaltende Rückgang des Zinsniveaus setzte sich auch 2016 fort, wenn auch nur in leicht abgeschwächter

Form im Vergleich zum Vorjahr (-0,1%-Punkte). Die Zinsen für Wohnungsbaukredite sanken 2016 auf ein Niveau von 1,8%

und boten damit sehr gute Rahmenbedingungen für die private und gewerbliche Baufinanzierung. Politische Unsicher-

heiten und ein schwacher Euro sorgten zudem für eine als relativ gering wahrgenommene Attraktivität von alternativen

Anlageformen. Der Wunsch nach einem Eigenheim spiegelte sich in einem hohen Niveau der Wohnungsbaukredite wider,

das in 2016 zwar mit 235 Mrd. € um 9 Mrd. € unter 2015 lag, jedoch immer noch deutlich höher war als in den Jahren

zuvor. Der Rückgang des Kreditvolumens ist vermutlich auf eine seit März 2016 geltende gesetzliche Regelung zurück-

zuführen, die Banken zu einer restriktiveren Kreditvergabe an Privatpersonen zwingt. Die genauen Auswirkungen der

neuen Gesetzgebung werden sich jedoch erst in den kommenden Jahren zeigen.

Der deutsche Wohnungsmarkt bleibt auch für Investoren weiterhin interessant. Eine stabile Entwicklung, niedrige Zinsen

und Wertsteigerungen von Gebäuden schaffen ein nachhaltiges Investitionsumfeld, auch wenn mittelfristig geringere

Renditen aufgrund der Divergenz von Miet- und Kaufpreisentwicklung akzeptiert werden müssen.

Mittelfristig sollten die Rahmenbedingungen für Kreditfinanzierungen gut bleiben: Aufgrund der von der EZB erst im

März 2017 bestätigten Niedrigzinspolitik, einhergehend mit einem hohen Niveau bei Staatsanleihekäufen, wird

mindestens bis Ende 2017 nicht mit ansteigenden Zinsen gerechnet.

Page 23: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

23

Gebremste Entwicklung der Wohnungsbaukredite1

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

250

200

150

100

50

0

235244

200195189187182

Zinssätze und Volumina von Wohnungsbaukrediten1, 2010-16

1,81,9

2,52,8

3,1

3,83,7

0

1

2

3

4

20162015201420132012201120103

1. Wohnungsbaukredite an private Haushalte mit anfänglicher Zinsbindung; umfasst Neuabschlüsse sowie Nachverhandlung bestehender Kredite2. Effektivzinssätze Banken Deutschland / Neugeschäft / Wohnungsbaukredite an private Haushalte, anfängliche Zinsbindung3. Revision für Daten ab Juni 2010, aufgrund einer Änderung des Hochrechnungsverfahrens nach den Vorgaben der EZB

Quelle: Deutsche Bundesbank; Presserecherche; OC&C-Marktmodell

Kreditzinsen auf historisch niedrigem Niveau

Bauzinsen2

(% p.a.)Kreditvolumen1 Neugeschäft(Mrd. €)

Konditionen für Finanzierung von Wohnungsbaukrediten weiterhin attraktiv, Regularien beschränken Vergabe leicht

Gute Bedin-

gungen für

Wohnungs-

baukredite,

aber …

Seit März 2016: Restriktivere Vergabe von Krediten an Privatpersonen

„Derzeit ist es noch zu früh, die Auswirkungen der neuen gesetzlichen Vorschriften in der Praxis beurteilen zu können. […] Sie haben gewisse Veränderungen mit sich gebracht.“

Geschäftsführer eines Bankenverbands

„Auch leichte Zinsanstiege würden nichts daran ändern, dass sich Baugeldzinsen auf einem historisch niedrigen Niveau befinden.“

Vorstand eines Immobilienunternehmens

Page 24: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

24

ZINSERWARTUNGEN BLEIBEN AUF NIEDRIGEM NIVEAU, INFLATION STEIGTDas niedrige Zinsniveau wird sich weiterhin positiv auf die Bauindustrie auswirken. Für private und gewerbliche

Investoren wird mit der anhaltenden Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank ein Umfeld geschaffen, von dem

sowohl der Wohnungs- als auch der Nichtwohnungsbau profitieren werden.

Der Kreditzins ist seit Anfang 2013 deutlich gesunken und erreichte seinen Tiefpunkt bei +1,8% in Q2/2015, bevor er Mitte

2015 kurzzeitig einen leichten Anstieg verzeichnete. Dies war jedoch keine Trendwende, denn der Kreditzinssatz setzte

seine Talfahrt beständig bis Ende 2016 auf +1,6% im vierten Quartal fort. Zu Beginn des Jahres 2017 war ein leichter

Anstieg der Kreditzinsen auf +1,8% zu beobachten – dass es sich diesmal um eine nachhaltige Trendwende handelt, ist

kaum wahrscheinlich.

Die Inflationserwartungen für die kommenden Jahre deuten auf einen Anstieg der Inflationsrate hin. Aller Voraussicht

nach wird sich die Inflation auf das von der EZB formulierte Zielniveau von knapp unter +2,0% zubewegen, bevor

Maßnahmen gegen den Inflationsanstieg eingeleitet werden. Dies hat der Präsident der EZB nochmals mit Nachdruck im

Frühjahr 2017 bestätigt.

Page 25: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

25

Niedrigzinsniveau bleibt mittelfristig bestehen und fördert Wachstum in der Baubranche – Anstieg der Inflationsrate erwartet

Voraussetzungen für Wachstum in der Baubranche

Baubranche profitiert von geringem Zinssatz – Anstieg der Inflationsrate erwartet

1. Vorläufiger Wert

Quelle: Deutsche Bundesbank; EZB

Kreditzinssatz Inflationserwartungen

0%

1%

2%

3%

Januar 20171

Januar 2016

Januar 2015

Januar 2014

Januar 2013

1,6%1,5%1,4%1,7%

1,5%1,3%

1,6%1,6%1,3%

201920182017

Eurosystem staff macroeconomic projections

Umfrage unter professionellen Prognostikern Euro Zone Barometer

• Prognosewerte für zukünftige Inflationsraten auf noch vergleichsweise niedrigem Niveau

• Anstieg der Inflationsraten mittelfristig erwartet; langfristig wird ein Zielniveau von knapp unter 2,0% angenommen

„Wir erwarten die Zinsen auf einem sehr niedrigen Niveau für eine ausgedehnte Zeitdauer."

Mario Draghi, Präsident EZB

Page 26: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

26

KAUFPREISE WACHSEN WEITERHIN STÄRKER ALS MIETPREISEIn den letzten Jahren zogen Miet- und Kaufpreise in Deutschland deutlich an. Dabei geht die Schere zwischen Miet- und

Kaufpreisen immer weiter auf: Kaufpreise sind in 2016, wie bereits in den Vorjahren, schneller gestiegen als Mietpreise.

Dies hat zur Folge, dass Immobilieninvestitionen aufgrund geringerer Renditen weniger attraktiv werden und damit einen

leicht gegenläufigen Effekt zu den niedrigen Zinsen bilden.

Das Auseinanderdriften von Miet- und Kaufpreisen ist insbesondere in Großstädten zu beobachten, was Investoren dazu

zwingt, dort geringere direkte Renditen zu akzeptieren. Vor allem in München und Stuttgart lag der Anstieg der Kauf-

preise im letzten Jahr deutlich über dem Mietpreiswachstum. Außerhalb der Ballungsgebiete sind die Preise hingegen

weiterhin relativ günstig: Investoren werden dadurch motiviert, auch Objekte in mittelgroßen und dynamischen Städten

zu erwerben.

Der deutsche Immobilienmarkt wird insgesamt als mittelfristig solide betrachtet. Experten sprechen nur vereinzelt von

der Bildung einer Immobilienblase. Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass die aktuellen Immobilienwerte

belastbar sind und leichte Korrekturen – wenn überhaupt – nur in einzelnen lokalen Märkten wie München oder Berlin

stattfinden könnten.

Page 27: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

27

2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

120

115

110

105

0

165

160

155

150

145

140

135

130

125

Ballungszentren

Ø Deutschland

Ballungszentren

Ø Deutschland

Entwicklung Miet- und Kaufpreise1, Ballungszentren2 und Durchschnitt Deutschland, 2009-16 Index 2009 = 100

Entwicklung Mietpreise Entwicklung Kaufpreise

Quelle: Empirica

1. Mietpreise (Nettokaltmieten) und Kaufpreise (Eigentumswohnungen) inserierter Angebote aus über 100 Anzeigenquellen für 114 Städte. Die Rohdaten wurden nach der hedonisch statistischen Wertermittlungsmethode normiert. Wohnungsauswahl: Neubau (ab 2012: Die jeweils letzten zehn Baujahrgänge; bis Ende 2011: Baujahr ab 2000), 60-80 m², höherwertige Ausstattung; Abweichungen zur letzten Hochbauprognose resultieren aus neuer Erhebungslogik

2. Big 7: Berlin, Düsseldorf, Frankfurt a.M., Hamburg, Köln, München, Stuttgart

Insbesondere in Ballungsräumen steigen Kaufpreise schneller als Mietpreise

„Investoren nehmen eher einmal geringere Renditen hin und kaufen Häuser, auch wenn sie nicht so viel Miete einnehmen können. So ist das Geld wenigstens dauerhaft mit sicherer Rendite angelegt. Auf den Finanzmärkten finden Investoren wegen der Niedrigzinsen kaum noch einträgliche Renditen."

Arbeitskreis der Gutachterausschüsse

„Professionelle Immobilienkapital-anleger in Europa machen weiter Abstriche bei ihren Rendite-erwartungen. […] In Deutschland halten sich Rendite- und Sicherheits-orientierung […] weiterhin die Waage."

Investorenbarometer der Union Investment

Page 28: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

28

WOHNEIGENTUM NACH WIE VOR WICHTIGES SPARMOTIVDas Eigenheim bleibt für Deutsche weiterhin ein Ziel, für das sich das Sparen lohnt. In 2016 belegte das Sparen für

Konsum erstmals den Spitzenplatz mit einer deutlichen Steigerung von +4,1%-Punkten im Vergleich zum Vorjahr. Die

Kernsparmotive Altersvorsorge und Wohneigentum haben in ihrer Bedeutung für deutsche Sparer zwar nachgelassen,

belegen aber immer noch den zweiten und den dritten Platz.

Die Sparquote entwickelt sich seit 2013 leicht positiv und erreichte in 2016 einen Wert von +9,8%. Das verfügbare

Einkommen führte den beständigen positiven Trend fort und legte von 2015 auf 2016 um +3,0% zu.

Page 29: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

29

2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016

500

0

2.000

1.500

1.000

+2,0%

0

5

10

15-1,1%-Punkte

+0,8-Punkte

3

Sparquote weitestgehend konstant bei ansteigendem ver-fügbarem Einkommen – Konsum jetzt wichtigstes Sparmotiv

1. Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte in Deutschland nach dem Ausgabenkonzept2. Marginale Unterschiede im zeitlichen Verlauf zur Vorjahrespublikation aufgrund Revisionen, wie der europaweiten Einführung des neuen Europäischen Systems Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG)3. Mehrfachnennungen möglich

Einflussfaktoren auf die Entwicklung des privaten Wohnungsbaus

Quelle: Statistisches Bundesamt; Umfragen der privaten Bausparkassen; OC&C-Marktmodell

Entwicklung verfügbares Einkommen und Sparquote Sparmotive in Deutschland

Verfügbares Einkommen1,2

(Mrd. €)Wohneigentum als Sparmotiv3

Nennungen im Herbst 2016 und Veränderung zum Vorjahr in Klammern

12

Wohneigentum

39% (-5,7%)

Altersvorsorge

54% (-6,3%)

Konsum

57% (+4,1%)

Verfügbares Einkommen Sparquote

Spar-quote

(%)

Page 30: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

30

VERÄNDERTES WOHNVERHALTEN STEIGERT DEN BEDARFEiner der wichtigsten Treiber für den Wohnimmobilienmarkt ist der demografische Trend in der Bundesrepublik.

Insbesondere Großstädte, Ballungsräume und Universitätsstädte wurden in den vergangenen Jahren davon beeinflusst.

Bedingt durch den demografischen Wandel werden sich in Zukunft aber auch in Mittelzentren und ländlichen Gebieten

immer weniger Personen pro Haushalt finden.

Gleichzeitig erlaubten die solide Entwicklung der deutschen Wirtschaft und die gute Einkommenssituation der privaten

Haushalte eine erhöhte Nachfrage nach mehr Wohnfläche pro Kopf.

Page 31: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

31

Trends begünstigen Nachfrage im Wohnungsbau

Trend zu weniger Personen pro Haushalt (Tsd. Haushalte) … … und mehr Wohnfläche pro Kopf (m2)

Steigende Nachfrage im Wohnungsbau durch kleinere Haushalte und mehr Wohnfläche pro KopfPersonen pro Haushalt und Wohnfläche pro Person, 2015 vs. 2025

603

786

340

457

13.77317.242

40.595

20253.542

4.84015.081

18.027

2015

42.432

4.7963.541

6+ Personen

5 Personen

4 Personen

3 Personen

2 Personen

1 Person

InsgesamtHaus-halte

mit

2025

47,8

47,5

45,0

2015

44,4

44,3

42,4

Verstädterte Räume Ländliche RäumeAgglomerationsräume

CAGR 2015-25

+0,4%+0,4%+0,9%+0,1%+0,0%-2,6%-2,9%

CAGR2015-25

Quelle: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR); Euromonitor

+0,6%

+0,7%

+0,7%

Page 32: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

32

IMMER MEHR MENSCHEN ZIEHT ES IN BALLUNGSZENTRENDer Urbanisierungstrend in Deutschland ist seit Jahren ungebrochen. Großstädte verzeichnen einen starken Anstieg der

Einwohnerzahlen, wohingegen ländliche Regionen teilweise unter Bevölkerungsrückgang leiden.

In den letzten Jahren übten die meisten Großstädte und Ballungsgebiete in Deutschland eine starke Anziehungskraft aus.

Ein attraktives und vielfältiges Studien- und Arbeitsplatzangebot, bessere Verdienstmöglichkeiten und ein hoher Freizeit-

wert sind wichtige Gründe für den positiven Wanderungssaldo. Die hohe Nachfrage nach Wohnraum in Stadtlagen lässt

sich insbesondere durch den Zuzug junger Menschen erklären. Gleichzeitig verbleiben mittlerweile Familien mit Kindern

weiterhin in der Stadt und ziehen nicht mehr so oft ins Umland, wie es noch in den 90ern der Fall war.

Abwanderungsregionen sind häufig ländlich geprägt, strukturschwach und abseits von wirtschaftsstarken Zentren

gelegen. Dazu zählen v.a. Regionen im Osten und der Mitte Deutschlands, aber auch Landkreise auf der Schwäbischen Alb

und im Schwarzwald.

Page 33: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

33

Landflucht bleibt seit Jahren bestehen – große Städte sind für Deutsche attraktivBinnenwanderungssaldo und Entwicklung Privathaushalte

Quelle: Mikrozensus; Rat der Immobilienweisen; Statistisches Bundesamt; Empirica; Presserecherche

Zahl der Privathaushalte, 7 größte Städte, 2015 vs. 2010Binnenwanderungssaldo1 in Kreisen Deutschlands

(je Tsd. Einwohner 2010-15 p.a.)

Deutsch-land gesamt:3,1%

6,6%

Düssel-dorf

6,1%

Ham-burg

9,0%

Berlin

6,8%

Frank-furt

(Main)

6,1%

Köln

5,5%

Stutt-gart

9,3%

Mün-chen

1. Wanderung zwischen einzelnen Kreisen und den restlichen Kreisen Deutschlands. Negative Werte einzelner (Groß-)Städte entstehen v.a. durch Flüchtlingsaufnahmelager; Ergebnisse teilweise durch Außenwanderung leicht verzerrt

• 30 deutsche Großstädte und deren Umland mit deutlich positivem Wanderungssaldo – 7 größten Städte mit am attraktivsten

• Abschwächende Wanderungsten-denzen in München, Berlin und Hamburg aufgrund stark gestiegener Lebenshaltungskosten

• Ländliche Regionen, v.a. im Osten und der Mitte Deutschlands, leiden unter Abwanderung

Unter -2

-2 bis 0

Über 0 bis unter +2

+2 bis unter +4

+4 und mehr

Berlin

DüsseldorfKöln

Frankfurt am Main

Stuttgart

München

Hamburg

Page 34: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

34

BEDARF AN WOHNUNGEN WIRD NICHT AUSREICHEND GEDECKTAufgrund der Bevölkerungsentwicklung und anhaltenden Urbanisierung sowie der Notwendigkeit zum Abbau des

existierenden Wohnungsdefizits erwarten Experten in den kommenden Jahren einen jährlichen Bedarf von

ca. 350-400 Tsd. neuen städtischen Wohnungen. Vor diesem Hintergrund wurden 2015 mit rund 250 Tsd. und 2016 mit

rund 300 Tsd. nicht ausreichend Wohnungen errichtet. Für die Folgejahre erwarten Experten einen Anstieg der

Wohnungsfertigstellungen – es ist jedoch wahrscheinlich, dass die benötigte Anzahl an neuen Wohnungen auch in diesen

Jahren nicht voll erreicht wird.

Der seit Jahren vorherrschende Wohnungsmangel resultiert in steigenden Mietpreisen und sinkenden Leerstandsquoten –

insbesondere in Ballungsräumen. Auch hier gibt es regionale Unterschiede: Ballungsräume wie München und Berlin

weisen einen größeren Mangel an Wohnungen auf als andere Großstädte. Sie sind damit in Summe von einer stärkeren

Mietpreissteigerung betroffen und haben sehr geringe Leerstandsquoten.

Page 35: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

35

2018P

~335

2017P

~325

2016

~300

2015

~250

Baubedarf p.a. 2016-20

~350-400

Wohnraummangel und Entwicklungen des Wohnungsmarkts

Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln; Ifo-Institut; Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen; Pestel Institut; Empirica; CBRE; Presserecherche

Bedarf an Wohnungen wird auch in den kommenden Jahren wahrscheinlich nicht ganz erfüllt werden

1. Gewichteter Durchschnitt aus Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart2. Veränderung der Einwohnerzahl 2010-15: >+1% Wachstum, <-1% Schrumpfung; Wachstumsregionen sind in der Regel Ballungsräume

Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt

13

12

11

10

9

8

0

+37,0%

+29,0%

Deutschland

Ballungszentren1

Q4/16Q4/15Q4/14Q4/13Q4/12Q4/11Q4/10Q4/09Q1/09

P = Prognose

Wohnungsfertigstellungen

„In Deutschland haben wir eine Million Wohnungen zu wenig.“Vorstand eines Immobilienunternehmens

2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

8

6

4

2

0

6,7

4,0

2,2

6,7

4,1

2,4

6,7

4,1

2,5

Schrumpfend

Stagnierend

Wachsend

6,9

4,0

2,1

6,7

4,2

2,7

6,8

4,2

2,9

6,8

4,2

3,0

„Es müssten jährlich rund 380.000 Wohnungen bis 2020 errichtet werden.“Institut der Deutschen Wirtschaft Köln

„Das Ziel von 400.000 Wohnungsfertigstellungen p.a. über 5 oder 10 Jahre halte ich für absolut unrealistisch.“Wohnungsbaufachmann, Ifo-Institut

2009-15(%-Punkte)

+0,1

-0,2

-0,9

Baubedarf und Wohnungsfertigstellungen (Tsd.)

Mietpreisentwicklung Q1/2009-Q4/2016 (€/m2)

Marktaktiver Leerstand nach Regionen2 (%)

Page 36: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

36

BAUUNTERNEHMEN GERATEN ZU-NEHMEND IN KAPAZIÄTSENGPÄSSEAuf dem aktuell hohen Niveau des Bauvolumens scheinen Unternehmen im Baugewerbe zunehmend in Kapazitäts-

engpässe zu geraten. Bauunternehmen bestätigen den außerordentlich hohen Auslastungsgrad und stehen vor der

Herausforderung, eingehende Aufträge schnell abzuarbeiten. So hat sich die Reichweite des Auftragsbestands im Jahr

2016 auf ca. 3,5 Monate erhöht.

Kontinuierlich steigende Umsätze zeigen, dass sich die Unternehmen in der Baubranche sehr gut entwickeln. Allerdings

erhöht sich die Anzahl der Beschäftigten nicht im gleichen Maße. Der Mangel an qualifizierten Fachkräften drückt sich

auch in einem hohen Niveau an geleisteten Überstunden im Baugewerbe aus.

Insgesamt deutet viel darauf hin, dass das Baugewerbe ein Niveau erreicht hat, das nah an der Kapazitätsgrenze liegt.

Page 37: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

37

Hohe Kapazitätsauslastung(%)

Ansteigender Auftragsbestand(# Monate)

Indikatoren für Engpässe im Hochbau

Indikatoren weisen auf mögliche Kapazitätsengpässe im Baugewerbe hin

Quelle: Ifo-Institut; DIW

76,5

76,0

75,5

75,0

74,5

74,0

73,5

0,0Okt. 2016

Jul. 2016

Jan. 2016

Jul. 2015

Jan. 2015

3,5

3,4

3,3

3,2

3,1

3,0

2,9

2,8

0,0Okt. 2016

Jul. 2016

Jan. 2016

Jul. 2015

Jan. 2015

2008 2010 2012 2014 2016

125

120

115

110

105

100

0

GeleisteteArbeitsstunden1

Umsatz

Beschäftigte

1. Schätzung für 2016

Umsatz steigt stärker als Arbeitsstundenund Beschäftigtenzahl (Index 2008 = 100)

„Dies deckt sich auch mit den Angabender BauunternehmerInnen, denen zufolge die Kapazitäten im Hochbau derzeit außerordentlich ausgelastet sind.“

DIW

„Nach den Ergebnissen der Sonderfrage im Oktober gaben 74% der befragten Unter-nehmen an, Überstunden geleistet zu haben. Damit wurde der bisherige Rekord-wert aus dem Jahr 2013 […] übertroffen.“

Ifo-Institut

„Offensichtlich haben die Bauunternehmen derzeit Schwierigkeiten, eingehende Auf-träge abzuarbeiten.“

DIW

Page 38: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

38

RENOVIERUNGSGESCHÄFT KONSTANT AUF HOHEM NIVEAUIm Wohnungsbau sank der Renovierungsanteil in 2015 unter die 70%-Marke, wo er auch in den nächsten Jahren

verbleiben wird. Dies ist auf die höhere Wachstumsrate des Neubaugeschäfts zurückzuführen, das seit Jahren stärker

wächst und somit kontinuierlich an Bedeutung gewinnt. Das Renovierungsgeschäft bleibt jedoch stabil auf hohem Niveau

und profitiert dabei auch von einem leichten Anstieg des Bestands an sanierungsbedürftigen Gebäuden.

Die Entwicklung im Nichtwohnungsbau ist stabil: Der relative Anteil des Renovierungsgeschäfts bleibt weitestgehend

konstant, da weder das Neubau- noch das Renovierungsgeschäft starkes Wachstum aufweisen. Der geringere Anteil des

Renovierungsgeschäfts im Nichtwohnungsbau ist durch längere Zyklen der Gebäudesanierung bei Unternehmen und der

öffentlichen Hand zu erklären.

In Summe erwarten wir ein stabiles bis ganz leicht wachsendes Renovierungsgeschäft.

Page 39: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

39

Renovierungsanteil im Wohnungsbau unverändert hoch mit leicht abnehmender Tendenz, Nichtwohnungsbau konstantRenovierungsvolumen und -anteil nach Segmenten in Deutschland1, 2012-19P

Quelle: DIW; OC&C-Marktmodell

1. Abweichende Zahlen zu vorherigen OC&C-Hochbauprognosen sind ggf. rückwirkenden Zahlenkorrekturen der Quelldateien geschuldet

HR = Hochrechnung; P = Prognose

Wohnungsbau Nichtwohnungsbau

Volumen(Mrd. €)

Anteil(%)

2016HR

72,7

-6,2%-Punkte

71,1 68,0

2014 2019P

66,367,069,2

2013

65,7

2018P2015

-2,4%-Punkte

2017P

74,2

2012 2018P

40,140,1 40,040,139,6 40,2

20132012

38,3

-0,1%-Punkte

2014

+1,8%-Punkte

2015 2019P2017P2016HR

39,1

103,4103,2103,0102,7102,4102,7102,7104,9

2017P

-0,5%

2019P2018P

+0,2%

20152012 2016HR20142013

28,328,228,228,228,228,427,928,0

2017P2014 2019P2015 2016HR 2018P2013

+0,1%

2012

+0,2%

Page 40: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

40

NICHTWOHNUNGSBAU STABIL BIS LEICHT STEIGENDDer öffentliche Bau hat in den letzten Jahren mit negativem Wachstum eine Investitionszurückhaltung im Hochbau

aufgewiesen. Allerdings sind zuletzt die Baugenehmigungen deutlich gestiegen. Vor dem Hintergrund der verbesserten

Finanzlage in den Kommunen gehen wir für die folgenden Jahre von einer leichten Erholung aus (+0,3% p.a. zwischen

2016 und 2019).

Der Wirtschaftsbau hat sich nach einem eher schwierigen Jahr 2015 (-1,9%) stabilisiert (2016: +0,1%). Wir erwarten, dass

dieses Segment mit einer Entwicklung von +0,2% p.a. bis 2019 weitestgehend stabil bleiben wird. In 2017 wird erwartet,

dass Unternehmen aufgrund von Unsicherheit über die Entwicklung des internationalen politischen Umfelds nur verhalten

investieren. Der leicht positive Ausblick für die Jahre 2018 und 2019 stützt sich neben der erwarteten soliden gesamt-

wirtschaftlichen Entwicklung auch auf die Entwicklung der Baugenehmigungen, günstige Finanzierungsbedingungen und

einen grundsätzlichen Investitionsbedarf aufgrund ausgelasteter Produktionskapazitäten.

Page 41: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

41

Leicht positive Vorzeichen im NichtwohnungsbauEinflussfaktoren NichtwohnungsbauBeurteilung der Einflussfaktoren

Öffentliche Investitionen weiterhin beschränkt durch fiskalpolitische Disziplin zum Abbau der Staatsschulden

Sehr gute Finanzlage der Kommunen, zusätzlich Programme zur finanziellen Förderung von (v.a. finanzschwachen) Kommunen durch den Bund

Anzahl Baugenehmigungen in 2016 mit starkem Anstieg im Wirtschaftsbau und im öffentlichen Bau

Deutliche Zunahme von Auftragseingängen und -beständen im Wirtschafts- und öffentlichen Bau

Nach solidem Wachstum bei Unternehmensinvestitionen in 2016 Stagnation für 2017 und die Folgejahre erwartet

Hohe Steuereinnahmen in Deutschland auch für die Folgejahre prognostiziert

Positiver Geschäftsklimaindex, jedoch starke wirtschaftspolitische Unsicherheiten

Positives Wachstum der deutschen Wirtschaft erwartet

Nachholbedarf bei öffentlichen Bauprojekten, zum Beispiel bei Schulen und öffentlichen Verwaltungsgebäuden

Einfluss-faktoren

Ø jährliches Wachstum 2016HR-19P:

Positiver Einfluss Negativer Einfluss Neutraler Einfluss

Quelle: OC&C-Marktmodell

Einfluss auf …

… Wirtschaftsbau … öffentlichen Bau

+0,2% +0,3%HR = Hochrechnung; P = Prognose

Page 42: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

42

POSITIVE GESCHÄFTSERWARTUNGEN, ABER AUCH UNSICHERHEITDie Geschäftserwartungen der deutschen Wirtschaft haben sich im Vergleich zum Vorjahr insgesamt verbessert. Der

Geschäftsklimaindex, also die Erwartungen für die jeweils anstehenden sechs Monate, zeigte insbesondere für Ende 2016

einen positiven Trend. Gleiches gilt für die Erwartungen im Hochbau, die sich zuvor eher verhalten entwickelt hatten.

Mit einer Zunahme der Anlageinvestitionen in 2016 und einer Stabilisierung im Wirtschaftsbau wurde das schwache Jahr

2015 (-1,9% im Wirtschaftsbau) überwunden. Den positiven Indikatoren steht jedoch auch eine erhebliche Unsicherheit

insbesondere über die Entwicklung des wirtschaftspolitischen Umfelds in wichtigen Exportmärkten gegenüber: Der

Economic Policy Uncertainty Index verdeutlicht diese Unsicherheit – in 2016 wurde für Deutschland der höchste Wert der

letzten acht Jahre gemessen.

Insgesamt bleibt damit trotz der für die kommenden Jahre erwarteten soliden gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in

Deutschland der Ausblick für den Wirtschaftsbau verhalten. Für die kommenden Jahre prognostizieren wir ein nur sehr

leichtes Wachstum von +0,2% p.a.

Page 43: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

43

Wirtschaftspolitische Unsicherheit(erhobener Index)

• Deutliche Zunahme der Unsicherheit in 2016 und den ersten zwei Monaten in 2017, u.a. aufgrund von BREXIT und Ankündigungen zu US-Wirtschaftspolitik

• Wirtschaftspolitische Veränderungen und damit Folgen für deutsche Unternehmen ungewiss

Geschäftserwartungen2 (Saldo positiver / negativer Einschätzungen, saisonbereinigt)

Einflussfaktoren Wirtschaftsbau: Geschäftsklima1, Investitionen und Unsicherheit in Deutschland

• Erwartungen für 2015 waren größtenteils negativ, für Wirtschaft und Hochbau

• Für 2016 positive Erwartungen für die gewerbliche Wirtschaft, jedoch negative für den Hochbau

• Sehr hohe Erwartungen für das erste Halbjahr 2017

Geschäftsklima und Investitionen positiv in 2016, jedoch Unsicherheit Wirtschaftspolitik in wichtigen Exportmärkten

-8

-6

-4

-2

0

2

4

6

8

10

12

Dez.16

Juni16

Dez.15

Juni15

Dez.14

Juni14

Dez.13

Juni13

Dez.12

3,0

0,4

2,4

0,7

-0,7

3,1

-2,0

201620152014201320122011

9,3

20102009

„Der Ausblick auf 2017 ist nur verhalten po-sitiv, denn obwohl die Bautätigkeit weiter zu-nehmen dürfte, ist von einer Stagnation der Unternehmensinvestitionen auszugehen.“

Publikation einer deutschen Bank

Aus-blick2017

100

120

140

160

180

200

220

240

260

2017420162015201420132012201120102009

1. Geschäftserwartungen = Beurteilung des nächsten halben Jahres2. Marginale Unterschiede im zeitlichen Verlauf zur Vorjahrespublikation aufgrund von

ständigen Saisonbereinigungen

3. Bruttoanlageinvestitionen aller deutschen Wirtschaftseinheiten in Nichtwohnbauten, die zum längeren Produktionseinsatz errichtet werden

4. 2017 ist Mittelwert aus Januar und Februar

Quelle: Ifo-Institut; Statistisches Bundesamt; Deutschland-Monitor; Economic Policy Uncertainty

Anlageinvestitionen Nichtwohnbauten3

(%-Veränderung gegenüber Vorjahr)

HochbauGewerbliche Wirtschaft

Lesebeispiel: Erwartungen für das erste Halbjahr 2016

Page 44: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

44

ÖFFENTLICHER BAU SCHWACH WACHSENDFür den öffentlichen Bau erwarten wir ein leichtes Wachstum (+0,5%) von 2016 auf 2017. Auftragseingänge und Bestände

zeigen eine positive Entwicklung. Abermals gestiegene Steuereinnahmen tragen zu einer Stabilisierung der öffentlichen

Finanzen bei und haben einen positiven Effekt auf öffentliche Bauaktivitäten.

Zudem gibt es weiterhin Nachholbedarf bei öffentlichen Bauprojekten, wie zum Beispiel bei Schulen und öffentlichen

Verwaltungsgebäuden. Speziell in Ballungsräumen sind Investitionen zwingend notwendig.

Page 45: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

45

Öffentlicher Hochbau auf niedrigem Niveau, aber aktuell mit leicht positiver EntwicklungEntwicklung Hochbauvolumen – öffentlicher Bau, 2003-19PIndex 2005 = 100, Preise von 2005

94,8

120,2

102,9

96,2

116,4

108,1

99,3

94,493,9

100,8

100,6

127,1

105,6

94,9

100,0

105,9

93,6

Quelle: OC&C-Hochbauprognose (ab 2015); DIW und eigene Berechnung (2002-14)

Nach Ablauf der Konjunktur-programme überdurchschnittlich starker Rückgang auf Grund von Vorzieheffekten

Konjunkturprogramme mit kurzfristig positivem Effekt

2006 2007 20092008 20112010 2012 2013 20141 20151 2016 HR

2003 2004 2005 2017P 2018P 2019P

1. Abweichende Zahlen zu vorherigen OC&C-Hochbauprognosen aufgrund nachträglicher Anpassung der letzten 2-3 Veröffentlichungsjahre seitens DIW, basierend auf neuen Umsatzsteuerdaten

Finanzielle Unterstützungs-programme für Kommunen ab 2016

Page 46: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

46

LEICHTE ERHOLUNG IMÖFFENTLICHEN BAUNach starker Zurückhaltung im öffentlichen Bau hat sich die Investitionssituation in 2016 entspannt. Mittelfristig erwarten

wir wieder ein leichtes Wachstum der Investitionen aus öffentlicher Hand.

2015 war ein gutes Jahr für die Finanzlage der Kommunen: Erstmals nach den Verlustjahren 2009 bis 2011 wurde

durchgängig ein positives Finanzierungssaldo erwirtschaftet, 2014 ausgenommen. Dabei war die Situation in 2015 mit

+3,2 Mrd. € besonders positiv, für 2016 wird aufgrund abermals gestiegener Steuereinnahmen mit einer weiteren

Erhöhung des Finanzierungssaldos und somit mit mehr Spielraum bei Investitionen und Projekten gerechnet.

Demgegenüber steht ein erheblicher Investitionsrückstand, der sich über die vergangenen Jahre aufgebaut hat. Vor allem

bei Schulen, öffentlichen Verwaltungsgebäuden und Sportstätten / Bädern sind Investitionen der Kommunen notwendig.

Für 2016 hatten Kommunen mit einer deutlichen Erhöhung der Investitionen im Vergleich zu 2015 geplant. Insbesondere

öffentliche Verwaltungsgebäude sollten in 2016 verbessert werden. Auch für 2017 und die Folgejahre zeigen Indikatoren

einen zunehmenden Investitionstrend auf: Getrieben durch die verbesserte Finanzlage und vielfältige Unterstützung durch

den Bund, erwarten wir ein leichtes Wachstum des öffentlichen Baus.

Page 47: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

47

Erhöhung der Investitionen der Kernhaushalte,ausgewählte Beispiele, 2016 (geplant) vs. 2015

Verbesserte Finanzlage der Kommunen und Investitionsrück-stand sprechen für Steigerung der öffentlichen Bauaktivitäten Einflussfaktoren öffentlicher Bau

Quelle: KfW; Gemeindefinanzbericht; Statistisches Bundesamt; BMBF; Presserecherche

Ausblick

Finanzierungs-saldo der Kommunen(Mrd. €)

1. Nur für den Hochbau relevante Bereiche berücksichtigt

Investitionsrückstand der Kommunen vor allem beiSchulen, Verwaltungsgebäuden und Sportstätten / Bädern

Kultur 9%

Kinderbetreuung 9%

Schulen(inkl. Erwachsenenbildung)

14%

Sportstätten und Bäder 36%

ÖffentlicheVerwaltungsgebäude

45%

Förderung von Kommunen durch den Bund

• Kommunalinvestitionsförderungsfonds: Unterstützung von finanzschwachen Kommunen i.H.v. 3,5 Mrd. € bis einschließ-lich 2020

• Bundesteilhabegesetz: Behindertenförderung i.H.v. 5 Mrd. €

• BMBF-Maßnahmenpaket: Förderung der Integration und Unterbringung von (anerkannten) Flüchtlingen

3,2

-0,6

1,10,9

-2,9

-8,8-7,5

2012 2013 2014 2015201120102009

Kommunale Finanzlage entspannt sich

Wahr-genommener Investitions-rückstand 20161 (Mrd. €)

Sonstiges

25%

Kinder-betreuung

5%

Sportstätten und

Bäder

14%

Öffent-liche

Verwal-tungs-

gebäude

14%

Schulen(inkl. Er-

wachsenen-bildung)

42%

Gesamt

~80

Page 48: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

48

INSGESAMT POSITIVE ENTWICKLUNG DES HOCHBAUS ERWARTETUnserer Einschätzung nach wird sich der Hochbau in den Jahren 2017 bis 2019 insgesamt weiter positiv entwickeln. Ein

leichtes Wachstum erwarten wir für 2017 (+1,2%), knapp unter dem Wachstum von +1,4% in 2016. In den kommenden

Jahren wird das Wachstum sehr leicht bis auf einen Wert von knapp unter +1,0% zurückgehen.

Ähnlich wie in den vergangenen Jahren gehen dabei die stärksten Impulse vom Wohnungsbau aus. Hier steuert ins-

besondere der gewerbliche Neubau mit einem Wachstum von z.B. +11,5% in 2016 und 9,0% in 2017 zu einer positiven

Dynamik bei. Auch der private Wohnungsneubau ist ein Wachstumstreiber und unterstützt mit +2,2% Wachstum in 2017

die Gesamtentwicklung der Branche positiv. Über alle Segmente hinweg sollte sich das Neubaugeschäft besser entwickeln

als der deutlich größere Renovierungsmarkt.

Für den gewerblichen und öffentlichen Bau prognostizieren wir ein stabiles Niveau mit nur sehr leichtem Wachstum.

Page 49: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

49

Privates und gewerbliches Neubaugeschäft weiter mit deutlich positiver Tendenz – Renovierungsgeschäft stabilPrognostizierte Trends, Hochbau Deutschland nach Segmenten

1. Anteil am Gesamtmarkt in Prozent; eine Summe 100% resultiert aus Rundungsdifferenzen

Quelle: OC&C-Marktmodell

HintergrundSegment HintergrundTrends für 2017

Trends bis 2019

Reno-vierung

Anteil20161

Neu-bau

Privater Wohnungsbau

Gewerblicher Wohnungsbau

Nicht-wohnungsbau

13,0%

8,8%

19,0%

• Erneute Verbesserung der Auftragslage• Anstieg der Baugenehmigungen• Anhaltend günstige Finanzierungsbedingungen, jedoch

restriktivere Kreditvergabe

• Zahl Baugenehmigungen auf langjährigem Höchststand• Hoher Nachfragedruck in Ballungsräumen• Günstige Finanzierungsbedingungen• Bevölkerungswachstum• Hohes Niveau an bestehenden Baugenehmigungen im

Wirtschaftsbau• Positive Konjunkturerwartungen• Wirtschaftspolitische Unsicherheiten

• Zinsumfeld auch langfristig freundlich erwartet

• Geringe Attraktivität alternativer Anlageformen

• Weiterhin hohe Attraktivität von Immobilien

• Wohnungsknappheit in Ballungszentren durch kleinere Haushalte und mehr Wohnfläche pro Person

• Wirtschaftsbau entwickelt sich zurückhaltend, positiver Einfluss von tiefem Ölpreis und niedrigem Eurokurs

• Öffentlicher Bau mit positivem Trend durch verbesserte Finanzsituation von Bund und Kommunen

Privater Wohnungsbau

Gewerblicher Wohnungsbau

Nicht-wohnungsbau

41,3%

5,1%

12,7%

• Seit langem hohes Niveau an Renovierungen, wenig Spielraum für weiteres Wachstum

• Energieeffiziente Sanierungen und Nachhaltigkeit weiter im Trend

• Günstige Finanzierungsbedingungen

• Umsetzung von Energieeffizienzklassen

• Günstige Finanzierungsbedingungen• Begrenzter Handlungsspielraum der Kommunen• Wirtschaftspolitische Unsicherheiten dämpfen teilweise

Unternehmensinvestitionen

• Gesellschaftlicher Trend zu ökologischer Nachhaltigkeit

• Bereits sehr hohes Renovierungsvolumen erreicht, daher nur leichtes Wachstum erwartet

• Ökologische Nachhaltigkeit weiterhin ein Thema

• Sehr hohes Renovierungsvolumen

• Umfangreiche Fördermaßnahmen

• Weiterhin Investitionen im öffentlichen Bau notwendig, um Investitionsstau aufzulösen

• Wirtschaftspolitische Unsicherheiten bleiben bestehen

Page 50: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

50

HOCHBAU LANGFRISTIG STABILDer Hochbau in Deutschland ist ein gutes Beispiel für einen weitentwickelten, reifen Markt. Der gesamte Hochbaumarkt ist

über Jahre hinweg von einer geringen Volumensteigerung gekennzeichnet.

Charakteristisch für die Marktreife im deutschen Hochbau sind der relativ geringe Neubaubedarf und ein hoher Anteil an

Renovierungsaktivitäten (ca. 59% in 2016). Wachstumsimpulse entstammen aktuell dem Neubau von Wohnraum,

insbesondere in Ballungsräumen. Obwohl die Entwicklung in den einzelnen Marktsegmenten heterogen ist, zeigt sich der

Gesamtmarkt überwiegend stabil. Wir erwarten, dass dieser Zustand mittelfristig anhalten wird. Langfristig glauben wir,

dass sich das Hochbauvolumen in einem Korridor von ca. 200-240 Mrd. € (in Preisen von 2005) bewegen wird.

Page 51: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

51

0

220

260

250

240

230

170

210

200

190

180

160

150

140

130

2020P201520102005 2025P1995199019851982 2000

Marktvolumen in den 80ern:

140-160 Mrd. €

Hochbauvolumen bewegt sich langfristig in einem Korridor –Schwankungen im GesamtwirtschaftskontextHochbauvolumen Deutschland1, 1982-2025PMrd. € (Preise von 2005)

1. 1982-1990: Alte Bundesländer

Quelle: DIW; OC&C-Marktmodell

P = Prognose

Page 52: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

52

STABILES MARKTUMFELD ERLAUBT AUSRICHTUNG AUF BRANCHENTRENDSDie derzeitige stabile Marktsituation bietet Unternehmen eine gute Ausgangslage: Die Nachfrage ist hoch und wird auch in

den nächsten Jahren nicht absinken. Zeitgleich finden in der Branche jedoch erhebliche Veränderungen statt. Trends wie

beispielsweise die Digitalisierung und Industrialisierung der Bauerstellung beeinflussen die Baubranche in vielen

Bereichen – woraus Chancen, aber auch Herausforderungen für die betroffenen Unternehmen entstehen.

Beispiel: Im Kontext der Digitalisierung in der Baubranche findet eine verstärkte Nutzung von Building Information

Modeling (BIM) statt. Chancen und Herausforderungen entstehen hierbei beispielsweise im Hinblick auf die

Verfügbarmachung der entsprechenden Daten sowie die Nutzung der zunehmenden Transparenz und Steuerbarkeit im

Bauprozess. Aber auch der Vertriebsangang sollte entsprechend ausgerichtet werden, da bei der Nutzung von BIM viele

Produktentscheidungen früher im Planungsprozess als bisher getroffen werden.

Unternehmen der Baubranche sollten den aktuellen Rückenwind aus der gesunden Marktnachfrage nutzen und sich mit

solchen Themen auseinandersetzen. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um das eigene Geschäft auf die Zukunft auszurichten.

Page 53: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

53

Gewerkeübergreifende Erstellung von Lösungen

Smart Buildings mit intelligenter Vernetzung und Steuerung

Innovationen wie 3D-Druck für automatisierte Erstellung von Bauelementen

Modulare Vorfertigung von Bauteilen schon ab Werk

Energieeffizienz und nachhaltiges Bauen

Digitalisierung in fast allen Bereichen – BIM als konkretes Beispiel

Verschiebungen in der Vertriebskanal-Landschaft

Zusammenwachsender Gewerke

Internet of Things

Neue Technologien

Industrialisierung

Effizienz und Nachhaltigkeit

Digitalisierung

Multikanal-Vertrieb

Der Marktausblick ist positiv – gleichzeitig ist die Baubranche wichtigen Trends und Veränderungen ausgesetztWesentliche strukturelle Entwicklungen / Trends in der Baubranche

Quelle: OC&C-Analyse

Aktuelle

und

zukünftige

Trends

Page 54: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

54

BIM ALS BEISPIEL FÜR AUSWIRKUNGEN DER DIGITALISIERUNG AM BAUBuilding Information Modeling (BIM) ist ein kooperativer Ansatz zur optimierten Planung, Errichtung und Bewirtschaftung

von Gebäuden. Dabei werden alle projektrelevanten Informationen in einer zentralen Anwendung vereint. Das Ergebnis ist

ein digitales 5D-Datenmodell, das eine verlässliche Quelle für Entscheidungen während des gesamten Lebenszyklus des

Bauobjektes bietet und allen Beteiligten zur Verfügung steht.

Mit der Nutzung von BIM verschieben sich mehr Entscheidungen in die Planungsphase des Bauprojektes. So kann mit BIM

beispielsweise schon in der Planungsphase der Betrieb eines Gebäudes modelliert werden, da zusätzliche Informationen,

wie Wartungsintervalle, zu den Gebäudekomponenten vorliegen. Im Vorfeld können damit potenzielle Fehlkonstruktionen

identifiziert (Clash Detection) und vermieden sowie Kosten jederzeit transparent dargestellt werden. Darüber hinaus

erlaubt BIM auch einen konsistenten Abgleich von Informationen zwischen den verschiedenen Gewerken – jedes Gewerk

arbeitet auf Basis des gleichen aktuellen Datenmodells. Zum Ende des Lebenszyklus wird der Rückbau von Gebäuden

durch BIM vereinfacht, da Informationen über alle Bauelemente vollständig und übersichtlich vorliegen.

Page 55: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

55

BIM hilft als digitales Planungsinstrument, Bauvorhaben umfassend und prozessübergreifend virtuell abzubildenBIM-Anwendungsbereiche

Quelle: OC&C-Analyse

Vorplanung / Kostenschätzung

Genehmigungs-planung

Ausführungs-planung Vergabe

Objekt- und Pro-zessüberwachung

Objektbetreuung / DokumentationEntwurfsplanung

Mit BIM wird ein digitales 5D-Datenmodell erstellt, das …

BIM-Anwendungsbereiche umfassen jeden Schritt des Bauprozesses

Umsetzung BetriebPlanung

… und alle Kosten transparent macht.

… den kompletten Lebens-zyklus berücksichtigt …

… das Bauobjekt gesamthaft abbildet …

Page 56: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

56

BIM BIETET ERHEBLICHES POTENZIAL –NUTZUNG BISHER JEDOCH VERHALTENDigitale Planungstools sind in Deutschland auf dem Vormarsch, jedoch bislang wenig verbreitet. Am häufigsten werden

derzeit 2D- und 3D-Modelle bei der Planung genutzt, die aber keine prozessorientierten Gebäudeinformationen

beinhalten. Auch wenn BIM bei der Projektplanung von Bauunternehmen eingesetzt wird, trauen sich noch die wenigsten

Unternehmen hohe oder sehr hohe BIM-Kompetenzen zu.

Der große Vorteil von BIM besteht darin, dass die Grenzen zwischen Entwurf, Konstruktion, Bau, Betrieb bis hin zum

Rückbau eines Gebäudes durchlässig werden. Im Ergebnis verläuft die Datenübergabe an den Schnittstellen effizienter,

Fehler werden vermieden bzw. früher entdeckt, der Bau erfolgt effektiver und das Kostenmanagement schneller und

verlässlicher.

Für Bund und Bauherren von Großprojekten werden die nachweisbaren BIM-Kompetenzen ein zunehmendes Entscheid-

ungskriterium bei der Anbieterauswahl. Das bezieht sich auf alle am Prozess beteiligten – Architekten und Planer,

Zulieferer, Händler, Verarbeiter etc. Der Bund beispielsweise forciert den Einsatz von BIM mithilfe eines Stufenplans für

öffentliche Bauaktivitäten. Nach 2020 sollen alle Infrastrukturprojekte mit BIM geplant werden, um mit modernsten

digitalen Methoden Bauprojekte effizienter und im zeitlichen und kostentechnischen Rahmen zu realisieren.

Page 57: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

57

BIM wird z.B. in lediglich ~25% der verarbeitenden Betriebe genutzt, von denen sich nur ~18% eine (sehr) hohe BIM-Kompetenz bescheinigen2

BIM wird künftig für öffentliche Projekte verpflichtend sein –allerdings bislang seltene Nutzung und geringe BIM-KompetenzRahmenbedingungen und Nutzung von BIM

Quelle: Fraunhofer IAO; BMVI; OC&C-Analyse

BIM hat Vorteile für Planer und Ausführer1 … … und wird für öffentliche Projekte verpflichtend werden

46%

47%

43%

44%

40%

43%

37%

31%

33%

23%

21%

21%

20%

44%

43%

45%

44%

46%

41%

46%

49%

45%

51%

50%

49%

32%

13%

15%

16%

16%

20%

22%

25%

29%

29%

48%

Voll Teilweise Gar nicht

Schaffung von Synergieeffekten

Materialeffizientere Gebäudeerstellung

Verbesserung der Unternehmenswertschöpfung

Größere Gestaltungsmöglichkeiten

BIM als Marketinginstrument / Wettbewerbsvorteil

Erhöhte Qualität der Projekte

Kosteneffizientere Projektabwicklung

Keine Mehrfacheingaben

Bessere Projektplanung

Größere Datengenauigkeit

Verwendung der Modelldaten hilfreich 12%

Verbesserte Kommunikation im Prozess 10%

Verbesserte Kostenkalkulation / Controlling 10%

1. Umfrage des Fraunhofer IAO unter 280 Bauplanenden und -ausführenden : „Inwieweit stimmen Sie den folgenden Aussagen zur Arbeit mit digitalen Gebäudemodellen zu?“2. OC&C-Umfrage unter Handwerksbetrieben (Elektro, Heizung, Sanitär) in Deutschland, Frankreich und Polen, n = 462

„Wir starten eine Offensive zur Digitalisierung der Baubranche. […] Wir werden Planen und Bauen mit BIM für unsere Infrastruktur-projekte ab 2020 verbindlich machen. […]“Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur

ab 2020

2017-20

2015-17Vorbereitungsphase (Pilotprojekte, Wissensvermittlung, rechtliche Rahmenbedingungen, Leitlinien)

Erweiterte Pilotphase(Verstärkte Nutzung von BIM in Infrastruktur-projekten mit Leistungsniveau 1)

Breite Implementierung(Anwendung von BIM-Niveau 1 für neu zu planende öffentliche Projekte, Datenstandards)

„Stufenplan Digitales

Planen und Bauen“

Page 58: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

58

EFFIZIENTER DATENAUSTAUSCH ALS HERAUSFORDERUNGEin zentraler Aspekt von BIM ist das vernetzte Arbeiten von Projektbeteiligten. Dabei sind wesentliche Voraussetzungen

standardisierte und offene Datengrundlagen sowie Schnittstellen. In der Praxis bestätigen ca. 60% der Befragten einer

Fraunhofer IAO Studie, dass es derzeit zwischen den an der Planung, Ausführung und Fertigung beteiligten Partnern

generell Schnittstellenprobleme gibt.

Heute werden Planungsdaten zwischen Projektbeteiligten noch überwiegend traditionell ausgetauscht – d.h. entweder in

Papierform oder elektronisch unter der Verwendung von PDF-, CAD (DWG, dxf)- oder Microsoft Office-Formaten. Digitale

Formate wie 3dm, Plt oder das BIM-Format IFC, werden nur selten genutzt. Das mag an der noch unzureichenden Qualität

dieser Standards liegen. In einer vom Fraunhofer Institut durchgeführten Studie aus dem Jahr 2015 bescheinigt eine

Mehrheit dem IFC-Standard mangelnde Erfüllung inhaltlicher und formaler Anforderungen. Die Entwicklung der BIM-

Standards und –Formate ist noch lange nicht abgeschlossen und wird weiter voranschreiten, national wie international.

Wir erwarten, dass sich BIM aufgrund der Vorteile, der Unterstützung durch den Bund und der Standardisierungs-

aktivitäten langfristig durchsetzen wird – solch eine Entwicklung ist in einigen Ländern wie USA und UK oder auch

Skandinavien bereits weiter fortgeschritten als in Deutschland.

Page 59: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

59

Deutschland

Der Austausch von Planungsdaten ist derzeit unzureichend standardisiert – Institutionen entwickeln kontinuierlich weiterBIM-Formate und Standardisierung

Quelle: Fraunhofer IAO; ISO; CEN; DIN; VDI; buildingSMART; OC&C-Analyse

1. Umfrage Fraunhofer IAO, 2015: „In welchen Formaten tauschen Sie Ihre Planungsdaten mit den Projektbeteiligten aus?“ (n = max. 347)2. Umfrage Fraunhofer IAO, 2015: „Inwieweit erfüllt das Austauschformat IFC Ihre inhaltlichen und formalen Anforderungen an den Austausch von Projektdaten?“ (n = 157)3. Deutsche Vertretung, agiert auch international

39%

31%

13%

9%

59%

61%

46%

44%

32%

43%

34%

15%

8%

51%

84%

80%

13%

21%

9%

72%

3%

7%

1%

IFC

3%Sonstiges 4%

Plt, step, iges, stl etc.

4%

3dm / andere3D-Daten 2%

Papierform

Office (doc, xls etc.)

DWG / dxf 6%2%

PDF 2%

(Eher) SeltenImmer (Eher) Häufig Nie

Verwendete Formate beim Austausch von Planungsdaten1

IFC(Industry Foundation Classes)

Erfüllung inhaltlicher und formaler Anforderungen2

kaum über-wiegend

7%10%

gar nicht voll-kommen

23%

60%

teil-weise

0%

Entwicklung von BIM-Standards

Europa

International

buildingSmart e.V.3

Deutsches Institut für Normung

Verein Deutscher Ingenieure

Zusammen-arbeit

Abstimmung

Abstimmung

International Organization forStandardization

European Committee forStandardization

Page 60: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

60

DAS MARKTUMFELD BIETET FÜR UNTERNEHMEN VIELE CHANCENDie Digitalisierung wird massive Auswirkungen auf die Baubranche haben: Produkt- und Prozessinnovationen, veränderte

Schnittstellen und Ansprechpartner, mehr Transparenz und verbesserter Zugang zu Informationen, höhere Flexibilität und

Geschwindigkeit etc. bergen für Unternehmen Chancen und Risiken: Erfolgreiche Unternehmen nehmen diese

Herausforderungen an und erarbeiten sich Wettbewerbsvorteile – und das betrifft alle Unternehmen entlang der

Wertschöpfungskette Bau.

BIM ist hierfür ein Beispiel: Ein frühes Beherrschen von BIM-fähigen Daten und Prozessen (von der Planung über Logistik

und Montage bis hin zum Betrieb) erlaubt die effiziente Bedienung der steigenden Anzahl an relevanten Projekten. Zudem

ergeben sich durch die stärkere Verlagerung von Entscheidungen in die Planungsphase Chancen durch einen

entsprechend ausgerichteten Vertriebsangang.

Page 61: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

61

Verstärkte Zusammenarbeit mit Bauunternehmen aus unterschiedlichen Bereichen –Kooperation und Transparenz werden entscheidend

Kostenrelevante Entscheidungen häufig schon in früheren Planungsphasen

Standardisierung / offene Systeme mit hoher Marktdurchdringung

Ganzheitliche Betrachtung des Gebäudes durch gewerkeübergreifende Verknüpfung von Informationen

Zukunftsorientierte Unternehmen stellen sich auf Veränderung ein …

Neue integrierte Geschäftsmodelle an den Schnittstellen der „konventionellen“ Branchen, häufig eher software- als hardwareorientiert

Echtzeit-Simulation von Gebäudefunktionen (Energieverbrauch, Komfort, …) für dieOptimierung des gesamten Gebäudelebenszyklus

Nutzung digitaler Kompetenzen in allen Unternehmensbereichen

Unternehmen müssen Chancen und Risiken wahrnehmen, um sich erfolgreich für die digitale Zukunft aufzustellenHypothesen zu Auswirkungen von Digitalisierung / BIM auf die Baubranche

Quelle: BIMiD; OC&C-Analyse

• OfficeCenter Pionierkaserne (Ingolstadt)

Viergeschossiges Büro- und Geschäftshaus mit Tiefgarage für Einzelhandel, Gastronomie, Büros und Praxen

Bauherr privat

• Neubau „Bürogebäude Haus H“ (Braunschweig)

Fünfgeschossiges Verwaltungs-gebäude mit 400 modernen, flexiblen Büroarbeitsplätzen und großem Schulung-bereich

Bauherr gewerblich

BeispielBIM-

Nutzung bereits heute erfolg-reich

BIM-Referenzprojekte

Page 62: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

62

WIR UNTERSTÜTZEN SIE GERNE!Auch und gerade in der jetzigen Situation kann externes Know-how zur Ausschöpfung der sich bietenden Chancen

sinnvoll sein.

OC&C hat die relevante Erfahrung. Der Hochbau ist seit vielen Jahren einer unserer Branchenschwerpunkte und wir

kennen die Herausforderungen für Unternehmen auf allen Stufen der Wertschöpfungskette „Bau“: Hersteller, Handel,

Dienstleister und Betreiber. In vielen Projekten haben wir hier sowohl strategische als auch operative Themen bearbeitet

und begleitet.

Sprechen Sie uns an. Wir freuen uns, mit Ihnen über die interessantesten Ansätze für Ihr Unternehmen zu diskutieren!

Page 63: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

63

Page 64: HOCHBAU- PROGNOSE 2017 - cdn.iz.de · Axel Schäfer, Partner OC&C Strategy Consultants, Düsseldorf Dr. Björn Reineke, Partner OC&C Strategy Consultants, München. 3 HOCHBAUPROGNOSE

64

Büros www.occstrategy.com

© OC&C Strategy Consultants 2017.Trademarks and logos are registered trademarksof OC&C Strategy Consultants and its licensors.04/2017

Belo HorizonteT +55 31 3481 0105DüsseldorfT +49 211 86070HamburgT +49 40 4017 560HongkongT +852 2201 1700IstanbulT +90 212 285 4020LondonT +44 20 7010 8000MumbaiT +91 22 6619 1166

MünchenT +49 89 6933 94500Neu-DelhiT +91 11 4051 6666New YorkT +1 347 254 9595ParisT +33 1 58 56 18 00São PauloT +55 11 3053 0434ShanghaiT +86 21 6115 0310WarschauT +48 22 826 24 57