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Hoffmann: Massentourismus versus Sanften Tourismus 25 EGNER, HEIKE (Hrsg.): Tourismus – Lösung oder Fluch? Die Frage nach der nachhaltigen Entwicklung peripherer Regionen. Mainz 2003: 25-42 (= Mainzer Kontaktstudium Geographie, Bd. 9) KARL HOFFMANN Massentourismus versus Sanften Tourismus im Erdkundeunterricht 1 Das Thema „Tourismus“ und der unterrichtliche Wandel Die Behandlung des Themas „Tourismus“ hat sich – blickt man zurück auf die Zielsetzungen des Erd- kundeunterrichts in den vergangenen Jahren – ge- wandelt. Welcher Wandel konnte beobachtet wer- den? Welchen Lernzielen will man gegenwärtig im Unterricht gerecht werden? HAVERSATH (2000) be- antwortet diese Fragen, indem er eine Entwicklung vom „Reisebericht“ hin zu einer „Reiseerziehung“ beschreibt. Seine Zusammenstellung über den fach- didaktischen und unterrichtlichen Wandel dokumen- tiert diesen zurückgelegten Weg (Tabelle 1). Diese historisch-genetisch angelegte Synopse verdeutlicht besonders in der Kategorie der „unter- richtlichen Umsetzung“ die Neuordnung und den Wechsel von narrativ vermitteltem Faktenwissen, über stärker kognitiv erarbeitetes Arbeitswissen bis hin zu einer Hervorhebung affektiver Lernziele. Es geht nicht um die bloße Addition von Geofaktoren und Wirtschaftindikatoren, sondern um eine multi- perspektivische Vernetzung aller Faktoren und um eine wertorientierte und selbstreflexive Analyse ei- genen und fremden Freizeitverhaltens. Schülerinnen und Schüler untersuchen kritisch das geoökologi- sche und sozioökonomische Konfliktpotenzial, das durch den Tourismus entstanden ist, und formulie- ren begründend mögliche Lösungsstrategien im Sin- ne eines „sanften“ Tourismus. D.h., sie sind auf der Suche nach einem „neuen“ – eher nachhaltigen – Reisestil. Diese Arbeit stellt nun einige „klassische“ Unterrichtsbausteine in den jeweiligen Jahr- gangsstufen exemplarisch vor und versucht daran anknüpfend „neue“ Zugangsweisen (vgl. Ab- schnitt 3.3) im Sinne einer „Reiseerziehung“ zu entwerfen. Die zitierten Unterrichtsvorschläge be- sitzen Angebotscharakter und verstehen sich als mögliche Praxisbausteine für die schulische Arbeit vor Ort; ein Anspruch auf ubiquitäre Gültigkeit im Sinne einer Rezeptologie wird nicht erhoben. 2 Das Thema „Tourismus“ im Unterricht 2.1 Orientierungsstufe: Mögliche Unter- richtsbausteine und -ergebnisse Oft wird das Thema „Tourismus“ in der Orientie- rungsstufe durch Verknüpfungen mehrerer Lern- zielbereiche behandelt. In den Lehrplanvorgaben (Kultusministerium Rheinland-Pfalz 1991) werden z.B. folgende Themenschwerpunkte für eine mögli- che Unterrichtsreihe genannt: Für die Klasse 5 Æ „Leben am Meer“ (vgl. 5.2.3); für die Klasse 6 Æ „Sich versorgen: Verkehr in Europa“ (vgl. 6.2), und „Einblick in Reisemöglichkeiten in Europa“ (vgl. 6.2.3). In der Orientierungsstufe lässt sich ein sol- ches Thema nur in Form eines Einzelbildes bzw. ei- ner kleinen Fallstudie durchführen. Die gängige Praxis zeigt, dass es sich hierbei meist um eine Ur- laubsinsel an der Nord- bzw. Ostseeküste handelt.

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Hoffmann: Massentourismus versus Sanften Tourismus 25

EGNER, HEIKE (Hrsg.): Tourismus – Lösung oder Fluch? Die Frage nach der nachhaltigen Entwicklung peripherer Regionen. Mainz 2003: 25-42 (= Mainzer Kontaktstudium Geographie, Bd. 9)

KARL HOFFMANN

Massentourismus versus Sanften Tourismus im Erdkundeunterricht

1 Das Thema „Tourismus“ und der unterrichtliche Wandel

Die Behandlung des Themas „Tourismus“ hat sich – blickt man zurück auf die Zielsetzungen des Erd-kundeunterrichts in den vergangenen Jahren – ge-wandelt. Welcher Wandel konnte beobachtet wer-den? Welchen Lernzielen will man gegenwärtig im Unterricht gerecht werden? HAVERSATH (2000) be-antwortet diese Fragen, indem er eine Entwicklung vom „Reisebericht“ hin zu einer „Reiseerziehung“ beschreibt. Seine Zusammenstellung über den fach-didaktischen und unterrichtlichen Wandel dokumen-tiert diesen zurückgelegten Weg (Tabelle 1).

Diese historisch-genetisch angelegte Synopse verdeutlicht besonders in der Kategorie der „unter-richtlichen Umsetzung“ die Neuordnung und den Wechsel von narrativ vermitteltem Faktenwissen, über stärker kognitiv erarbeitetes Arbeitswissen bis hin zu einer Hervorhebung affektiver Lernziele. Es geht nicht um die bloße Addition von Geofaktoren und Wirtschaftindikatoren, sondern um eine multi-perspektivische Vernetzung aller Faktoren und um eine wertorientierte und selbstreflexive Analyse ei-genen und fremden Freizeitverhaltens. Schülerinnen und Schüler untersuchen kritisch das geoökologi-sche und sozioökonomische Konfliktpotenzial, das durch den Tourismus entstanden ist, und formulie-ren begründend mögliche Lösungsstrategien im Sin-ne eines „sanften“ Tourismus. D.h., sie sind auf der Suche nach einem „neuen“ – eher nachhaltigen – Reisestil. Diese Arbeit stellt nun einige „klassische“ Unterrichtsbausteine in den jeweiligen Jahr-

gangsstufen exemplarisch vor und versucht daran anknüpfend „neue“ Zugangsweisen (vgl. Ab-schnitt 3.3) im Sinne einer „Reiseerziehung“ zu entwerfen. Die zitierten Unterrichtsvorschläge be-sitzen Angebotscharakter und verstehen sich als mögliche Praxisbausteine für die schulische Arbeit vor Ort; ein Anspruch auf ubiquitäre Gültigkeit im Sinne einer Rezeptologie wird nicht erhoben.

2 Das Thema „Tourismus“ im Unterricht

2.1 Orientierungsstufe: Mögliche Unter-richtsbausteine und -ergebnisse

Oft wird das Thema „Tourismus“ in der Orientie-rungsstufe durch Verknüpfungen mehrerer Lern-zielbereiche behandelt. In den Lehrplanvorgaben (Kultusministerium Rheinland-Pfalz 1991) werden z.B. folgende Themenschwerpunkte für eine mögli-che Unterrichtsreihe genannt: Für die Klasse 5 � „Leben am Meer“ (vgl. 5.2.3); für die Klasse 6 � „Sich versorgen: Verkehr in Europa“ (vgl. 6.2), und „Einblick in Reisemöglichkeiten in Europa“ (vgl. 6.2.3). In der Orientierungsstufe lässt sich ein sol-ches Thema nur in Form eines Einzelbildes bzw. ei-ner kleinen Fallstudie durchführen. Die gängige Praxis zeigt, dass es sich hierbei meist um eine Ur-laubsinsel an der Nord- bzw. Ostseeküste handelt.

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Tabelle 1: Der fachdidaktische Wandel (Quelle: HAVERSATH 2000, S. 52; leicht verändert)

Kategorie bis ca. 1970 seit 1969/70 seit 1990/96

Fachliche Ausrichtung Stofforientierung: Fakten-wissen

Zielorientierung: Arbeitswissen; Freizeiterziehung

Zielorientierung: Arbeitswis-sen; Reiseerziehung

Anschauliche, spannende Darstellung unbekannter Regionen; Akteure als „Hel-den der Wissenschaft“

Beschreibende, erklärende, kriti-sche Erarbeitung des Themas Freizeit und Tourismus

Wertorientierte Analyse eige-nen und fremden Reisever-haltens; Suche nach neuem Reisestil

Unterrichtliche Umsetzung

Narrativ; deskriptiv Kognitiv; interpretativ Diskursiv; affektiv

Ordnung und Auswahl der Themen

Reiseberichte als Organisa-tion der Inhalte

Fallbeispiele zur Daseinsgrund-funktion „Sich erholen“

Tourismus als Auslöser geo-ökologischer und gesellschaft-licher Konflikte; Suche nach Lösungen

Systemanalytischer Zugriff Idiographisch Nomothetisch Nomothetisch

Konzeption der Lehrpläne Traditionelle Länderkunde Allgemein- und sozialgeographi-scher Ansatz

Thematisch-regionaler Ansatz

Konzeption der Fach-didaktik

Abbild-Didaktik Geowissenschaftlich zentrierend Geowissenschaftlich zentrie-rend

Der von den Schülern zu untersuchende touristische Raum soll hierbei auch stellvertretend für andere Ferien- und Erholungsgebiete stehen. Exemplarisch sollen die Grundlagen des Küstentourismus, wie z.B. natürliche Voraussetzungen, touristisches An-gebot und touristische Aktivitäten, erarbeitet werden (Abb. 1 und 2).

Mit der Entscheidung für den deutschen Küsten-raum kann über die notwendige topographische Ori-entierung auch gleichzeitig ein Beitrag zum Ausbau des topographischen Rasters von Deutschland er-reicht werden. Die Schülerinnen und Schüler sollen am Beispiel „ihrer Urlaubsinsel“ erkennen, dass zur Beurteilung des touristischen Angebots eines Erho-lungsgebietes drei Bereiche analysiert werden: die landschaftlichen Elemente (Ökologie), die touristi-schen Einrichtungen und die möglichen Freizeitak-tivitäten. Folgende Arbeitsaufträge und übergeord-nete Fragestellungen (in Auswahl) sind in einer solch konzipierten Unterrichtsreihe denkbar: • Berechne mit Hilfe der Angaben eines Urlaubs-

kataloges die Reisekosten! • Berechne anhand der jew. Angaben die Reise-

kosten bei Benutzung der verschiedenen Ver-kehrsmittel!

• Erstelle mit Hilfe des Atlas bzw. geeigneter Straßenkarten mögliche Reiserouten zu „Deiner Urlaubsinsel“!

• Fertige eine „topographische Faustskizze“ an und berichte über verschiedene Freizeitmög-lichkeiten!

• Plane eine Wanderung auf der Insel, bei der Du durch alle Naturräume kommst!

• Wie würdest Du einen Regentag auf „Deiner Urlaubsinsel“ verbringen?

• Was kann man im Winter dort unternehmen? • Was wird im Bereich Umweltschutz auf Deiner

Insel unternommen? • Informiere Dich über den Nationalpark Wat-

tenmeer!

2.2 Sekundarstufe I: Mögliche Unter-richtsbausteine und –ergebnisse

Der Unterrichtsgegenstand „Tourismus“ in den Jahrgangsstufen 7-10 wird primär unter dem Leit-thema „Eingriffe in den Naturhaushalt“ bzw. „Er-schließung und Umwertung von Räumen“ behan-delt. So ist es selbstverständlich, dass zunächst die ökologischen Voraussetzungen analysiert und be-wertet werden. Mögliche Unterrichtsbausteine wä-ren z.B. das Mittelmeer im planetarischen Windsys-tem und die Klima- und Naturgunst Mallorcas. Na-tur und Kultur der Insel Mallorca sind Garanten für schöne und erholsame Ferien. Aber: „Die Krise Mallorcas ist die Krise des Massentourismus“ (SCHWEDE 1999, S. 12). Sachlogisch schließt sich nun bei der unterrichtlichen Umsetzung die Erörte-rung möglicher Folgen für die Insel an. Am „Modell Mallorca“ lässt sich also die Problematik der Krise des Massentourismus anschaulich darstellen (Tabel-le 2). Zwei weitere wichtige Aspekte bei der Be-handlung des Themas in diesen Jahrgangsstufen er-scheinen mir sinnvoll. Da wäre zum einen die Frage

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Hoffmann: Massentourismus versus Sanften Tourismus 27

nach der Medienkompetenz im Erdkundeunterricht. HAVERSATH (2000b) unternimmt den Versuch „Griechenland in vier Aufnahmen“ zu analysieren. Er prüft dabei die didaktische Verortung so genann-te „Reiseprospektbilder“ und kommt dabei zu fol-

gendem Ergebnis: Der didaktische Ort solcher Fotos ist eher am Ende einer Unterrichtsreihe zu bestim-men, „mit der die Themen früherer Stunden vor ge-ändertem Hintergrund erscheinen.

Abb. 1 und 2: Gedankliche Raster zu ergebnissicherndem Tafelbild in Klasse 5 und 6 (nach ERNST 1995).

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MKG 9: Tourismus – Lösung oder Fluch? 28

Tabelle 2: Gedankliches Raster zu ergebnissicherndem Tafelbild in Klasse 10 (nach SCHWEDE 1999)

Mallorca aus der Sicht der Touristen

� landschaftliche Eignung (Insel, Sandstrände im NO und SW, buchtenreiche Küste besonders im Osten)

� sauberes Meer (keine größeren industriellen und städti-schen Einleitungen)

� sichere Badesaison (sommertrockenes Mittelmeerklima)

� gute Erreichbarkeit (kurze Flugdistanz von nord-/west-europäischen Bevölkerungszentren)

� anfangs niedrige Preise (da früher überwiegend landwirt-schaftlich ausgerichtet)

� besonders anfangs billige Pauschalangebote durch die Zu-sammenarbeit einheimischer Hoteliers mit ausländischen Reiseveranstaltern vor dem Hintergrund des Wirtschafts-wachstums in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg

Das andere Mallorca

� gebirgiger, regenreicher NW (Serra de Tramuntana)

� das ländliche Mallorca: überwiegend in der zentralen Schwemmebene (traditioneller Trockenfeldbau, Getreide, Öl- und Mandelbaumkulturen, in Stadtnähe auch Bewässe-rungsfeldbau)

� zahlreiche schutzwürdige Naturlandschaften

� das kulturgeschichtliche Mallorca

� die Mallorquiner in ihrer kulturellen Eigenständigkeit (Sprache, Sitten und Bräuche etc.)

Massentourismus und die Folgen

� zahlreiche Arbeitsplätze (unmittelbar oder mittelbar mit dem Tourismus verbunden, zusätzlich ca. 30 000 Arbeitskräfte vom Festland)

� Anstieg der Einwohnerzahlen (bis 1950 Abwanderung)

� deutlicher Anstieg der Einkommen (Spitzenplatz innerhalb Spaniens)

� Wassermangel im Sommer (Nutzungskonkurrenz Landwirtschaft-Tourismus)

� Belastung des gesamten Naturpotenzials durch Ausbau von Siedlungen, Häfen, Straßen, Flugbetrieb

� Risikoanfälligkeit durch Konzentration auf deutsche und britische Touristen

� anfangs schlechtes Image durch Billigtourismus

� Gefühl der Überfremdung

Nun werden die Defizite der sonst kritiklos aufge-nommenen Bilder sichtbar; die Perspektive der Ka-taloge ist zwar reizvoll und gekonnt dargeboten, jetzt aber schnell enttarnt (HAVERSATH 2000b, S. 11).“ Diese methodische Vorgehensweise ist ü-bertragbar auch auf andere Destinationen (hier: „Mallorca in vier Aufnahmen“). Die Schülerinnen und Schüler beschaffen sich zunächst Reiseprospek-te, wählen aus und prüfen kritisch den (fehlenden) geographischen Informationsgehalt ihrer Bilder. Dabei erarbeiten sie Schritt für Schritt, indem sie die „Brille der Tourismusmanager“ abnehmen, die folgenden Kennzeichen (vgl. HAVERSATH 2000b) so genannter Reiseprospektbilder: • geben nur Ausschnitte wieder, • betonen ästhetische und emotionale Aspekte, • vermarkten touristische Zielgebiete, • typische „Illustrationsfotos“, • Anspruch und Realität klaffen auseinander, • sind Platzhalter von positiven Stereotypen, • besitzen breite Akzeptanz, • Menschen spielen untergeordnete Rolle. Abschließend diskutieren sie, warum sich Reiseka-taloge nur auf wenige Bilder eines Landes be-

schränken, und sie benennen Bildmotive, die unbe-dingt dargestellt werden müssten, wenn der Alltag mallorquinischer Jugendlicher und Erwachsener ge-zeigt werden sollte. Nach dem Motto: „Lifeseeing“ statt „Sightseeing“! Darauf aufbauend (- dem Spi-ralcurriculum folgend -) wäre eine weiterführende Unterrichtseinheit in höheren Klassen denkbar. Zentrales Anliegen wäre dann die Diskussion über Lebenszyklen von Destinationen (vgl. KAGERMEIER 2002) entlang der übergeordneten Fragestellung: „Warum kann es schwierig sein, für eine Destinati-on ein neues Marketingkonzept umzusetzen?“

Der zweite wichtige Aspekt berücksichtigt die Frage nach einem „strategischen“ Reden über die zukünftige Entwicklung der Urlaubsinsel Mallorca. Die Schülerinnen und Schüler planen ein Rollen-spiel und vertreten argumentativ ihre Interessen. Hierbei wird bei der Behandlung des Themas „Tou-rismus“ zusätzlich der sozial-kommunikative Lern-zielbereich integriert. Als eine mögliche Grundlage für ein Rollenspiel dient folgende Zusammenstel-lung verschiedener „Stimmen zum Tourismus auf Mallorca“ in Textkasten 1.

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2.3 Sekundarstufe II: Mögliche Unter-richtsbausteine und -ergebnisse

Der Lehrplan der gymnasialen Oberstufe im Leis-tungsfach Gemeinschaftskunde mit Schwerpunkt Erdkunde sieht in Klassenstufe 12 die Fortsetzung des Leitthemas aus der 11. Jahrgangsstufe „II. die Raumbezogenheit wirtschaftlicher Strukturen und Prozesse“ vor. Während die Behandlung agrar- und

industriegeographischer Themen für das 11. Schul-jahr geplant ist, verschiebt sich die Behandlung des Teilthemas „II.3: Vom tertiären Sektor geprägte Räume (hier: 3.2 Fremdenverkehrsräume)“ auf die nächste Jahrgangstufe. Mit dem Thema „Touris-mus“ sollen daher im Sinne des Lehrplans folgende Groblernzielbereiche angesprochen werden (Minis-terium für Bildung, Wissenschaft und Weiterbil-dung 1998, S. 156):

Textkasten 1: Stimmen zum Tourismus aus Mallorca (aus dem Erdkundebuch: Seydlitz 2 für Rheinland-Pfalz und Saarland, 2001, S. 117) Juan A., 36, Hotelbesitzer in Paguera: Die günstigen Flüge nach Mallorca kann ich nur begrüßen. So kann ich mein Hotel in der Vor- und Nachsaison besser auslasten. Da Mallorca im Norden Eu-ropas seit Jahren ein sehr begehrtes Reiseziel ist, können wir Hotelbesitzer höhere Übernach-tungspreise mit den großen Touristik-Unternehmen aushandeln. Hoffentlich bleibt der Ansturm auf Mallorca noch lange erhalten. Macia B., 29, von der Umweltorganisation der Balearen GOB: Wenn wir nicht aufpassen, wird ganz Mallorca zu einem Großstadtbrei wie Los Angeles. Dabei reicht schon jetzt das Trinkwasser nicht mehr aus und die Mülldeponien sind hoffnungslos überfüllt. Die Müllverbrennungsanlage in Son Reus konnten wir leider nicht verhindern. Jetzt ist auch noch eine große Meerwasserentsal-zungsanlage im Bau, die mit gewaltigem Energieeinsatz die Hälfte des Wasserbedarfs der Insel decken soll. Wir sind für die Einführung einer Ökosteuer, um den Tourismus zu begrenzen. Francisco V., 63, Landwirt in Can Pol: Von der Landwirtschaft habe ich die Nase voll. Die Arbeit ist hart, und die Preise für Feigen und Mandeln sind so niedrig, dass der Erlös nicht einmal die Trans-portkosten deckt. Außerdem steigt der Preis für das Bewässerungswasser ständig. Meine beiden Söhne und Schwiegertöchter verdienen ihr Brot viel leichter in Hotels und Supermärkten. Keiner von beiden will die Finca übernehmen. Daher werde ich sie demnächst verkaufen - an einen Ham-burger Kaufmann. Ralf K., 20, Auszubildender aus Hannover: Mit meiner Clique fliege ich oft nach Mallorca. Hier ist es immer schön warm, es regnet kaum, Sangria und Bier sind billig und jede Nacht ist hier Stim-mung. Bis mittags wird geschlafen, nachmittags geht es an den Strand. Außerdem verstehen fast alle Leute deutsch. Was soll ich da an der Nordsee? Horst M., 69, Rentner aus Bochum: Den Winter verbringe ich seit meiner Pensionierung immer auf Mallorca. Dort ist es dann sehr mild und die Sonne scheint viel länger als in Deutschland. Die Flü-ge ab Düsseldorf sind sehr günstig, das Appartement und die Lebenshaltungskosten ebenfalls. Meine Rente lasse ich mir in den Wintermonaten gleich nach Mallorca überweisen. Christiane S., 43, Ärztin aus Berlin: Zum Wandern ist Mallorca ideal, besonders im Frühling und im Herbst. In der Serra de Tramuntana, der Gebirgskette im Nordwesten der Insel, gibt es viele schö-ne Wanderwege und viele Berge über 1000 Meter. Der Blick auf die schroffe Küste ist atemberau-bend, und die Mittelmeerpflanzen sind einfach faszinierend. Und in den alten stilvollen Fincas kann man mit allem Komfort übernachten. Jaime C., 52, Politiker in Palma de Mallorca: Wir haben zu viele Billigtouristen, die weniger als 50 Euro am Tag ausgeben. Die machen viel Lärm, verbrauchen viel Wasser und hinterlassen viel Müll. Daher gibt es jetzt nur noch Baugenehmigungen für Vier- und Fünf-Sterne-Hotels. Ein neues Hotel darf nur noch bauen, wer zugleich ein ebenso großes Billighotel abreißen lässt. Neue Golf-plätze sollen Luxustouristen anlocken, die mehr Geld auf der Insel lassen.

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• Den Schülerinnen und Schülern soll bewusst werden, dass Fremdenverkehr raumabhängig und raumprägend ist.

• Die Schülerinnen und Schüler sollen die sich aus dem Massentourismus ergebenden sozialen, ökonomischen und ökologischen Probleme auf-zeigen und erläutern können.

• Die Schülerinnen und Schüler benennen und begründen Alternativkonzepte und Lösungsstra-tegien für einen sanften Tourismus.

Gerade die hier angesprochene Gegenüberstel-lung der ökonomischen Vorteile und ökologischen Nachteile des Tourismus bietet die Möglichkeit, die Komplexität der Raumbezogenheit wirtschaftlicher Strukturen und Prozesse zu erfahren, eine kritische Haltung gegenüber anthropogenen Eingriffen in den Naturhaushalt zu entwickeln und den eigenen Ur-laubsstil kritisch zu hinterfragen. Die Analyse und Interpretation der beiden Abbildungen 3 und 4 grei-fen diesen Grundgedanken auf.

Der Massentourismus zieht eine ganze Reihe von Vor- und Nachteilen besonders für das labile Ökosystem „Küstensaum“ nach sich. Zu den wich-tigsten Vorteilen zählen die Schaffung von Arbeits-plätzen, Deviseneinnahmen, die Verbesserung der Infrastruktur sowie die gesamtwirtschaftliche Stär-kung des Küstenraumes durch Multiplikatoreffekte. Auf der anderen Seite führt der Massentourismus zu einem erheblichen Eingriff in den Naturhaushalt: Verbauung und Zersiedelung der Landschaft durch Hotels, Ferienhäuser und Straßen, zunehmende Luftverschmutzung durch steigendes Verkehrsauf-kommen, Probleme bei der Müllbeseitigung und Abwasserentsorgung sowie die Eutrophierung des Meeres durch ungeklärte Abwässer. Damit verur-sacht der Mensch eine Beeinträchtigung und Ge-fährdung der drei wichtigen Bereiche der Atmo-sphäre, Hydrosphäre und Pedosphäre, die wiederum zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität so-

Abb. 3 Beherbergungskapazität und touristische Beanspruchung (aus: SCHMITT 1999, S. 69).

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Hoffmann: Massentourismus versus Sanften Tourismus 31

wohl der einheimischen Bevölkerung als auch der Touristen führen.

Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten und beurteilen dieses Konfliktpotenzial, das durch die Überlagerung der Landschaftsfunktionen „Natur-schutz“ und „Erholung“ entsteht. Für eine geplante Gruppenarbeit könnten im Unterricht folgende Ar-beitsaufträge formuliert werden: • Für die Gruppe der Ökonomen: „Stellt alle we-

sentlichen Argumente für den Beibehalt und Ausbau des Massentourismus zusammen. Be-rücksichtigt dabei die Argumente der Natur-schützer.“

• Für die Ökologen: “Tragt alle wesentlichen As-pekte zusammen, die für ein radikales Zurück-drängen des Massentourismus (‚zurück zur Na-

tur’) sprechen. Beachtet dabei die Argumente der Ökonomen.“

Die Analyse und Bewertung dieser Raumnut-zungskonflikte lenkt den Blick auf eine integrative - ökonomische und ökologische Belange berücksich-tigende –Tourismusentwicklung. Das kartogra-phisch abgebildete Konfliktpotenzial gliedert Mal-lorca in drei Räume: 1. die Küstenregion, 2. die Ser-ra de Tramuntana und 3. das Inselinnere. „Die hierzu notwendige Formulierung von naturfachli-chen Leitbildern (…) und von Leitbildern eines umweltverträglicheren Tourismus (…) führt zur Entwicklung einer Strategie der zukünftigen raum-ordnerischen Entflechtung von Tourismus und Na-turschutz auf Mallorca (SCHMITT 1999, S. 259)“.

Abb. 4: Raumordnerische Entflechtung von Tourismus und Naturschutz auf Mallorca (aus: SCHMITT 1999, S. 254).

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Bis hierhin standen die ökonomischen und öko-logischen Veränderungen durch den Massentouris-mus im Vordergrund. Die folgende Textzusammen-stellung ermöglicht nun eine Diskussionsstunde zum Thema „Überfremdung Mallorcas durch Tou-risten“ (siehe Textkasten 2) und rückt so die sozia-len und kulturellen Auswirkungen ins Zentrum des Unterrichts.

Der bisher zurückgelegte Weg könnte zusam-menfassend mit Hilfe des folgenden Gliederungs-prinzips wiedergegeben werden. Ein solches „Ras-ter“ stellt zugleich eine mögliche Arbeitshilfe für die Erstellung von Kursarbeiten bzw. Abiturprü-fungsarbeiten dar. Diese Vorlage könnte wie folgt aussehen:

I Physisch-geographische Ausstattung • Lage, • naturräumliche Gliederung, • Klimaelemente kausal erklären, • Bewertung des Naturpotenzials.

II Gunstfaktoren und Vorranggebiete des Touris-mus

• Gunstfaktoren für den Tourismus erörtern, • Verteilungsmuster der Tourismusgebiete be-

gründen, • Ursachen des Massentourismus, • Qualität der Infrastruktur, • abschließende Bewertung.

III Raumnutzungskonflikte • Planungsmaßnahmen der Tourismusbehörden, • Beurteilung der unterschiedlichen Interessen, • Veränderung in der Landnutzung, • Bedeutung des Landschaftsschutzes, • Grenzen des Wachstums.

IV Sozioökonomische und ökologische Veränderungen

• Vor- und Nachteile des Massentourismus, • Untersuchung der ökologischen Auswirkungen, • Überfremdung der Insel durch Touristen, • Diskussion über Abhilfemöglichkeiten. Kritisch betrachtet greift ein solches „Lernraster“ aber zu kurz. Ausgespart werden die Problematisie-rung und Diskussion über alternative Tourismusar-ten und –konzepte. Das Ringen um Lösungsstrate-gien und Planungsmaßnahmen im letzten Gliede-rungspunkt richtet zwar den Blick nach vorne, aber eine sinnvolle Auseinandersetzung über eine „zu-kunftsfähige“ Tourismusentwicklung steht so nicht im Zentrum unterrichtlichen Bemühens und ver-nachlässigt die dafür notwendige Schülerorientie-rung.

So ist kritisch – im Sinne einer Reiseerziehung (Tabelle 1) – die Frage zu stellen, wie „Nachhaltig-keit“ in das Thema Tourismus didaktisch und me-

thodisch eingebunden werden kann. Die folgende Unterrichtsreihe versucht darauf eine Antwort zu geben.

3 Das Thema „Tourismus“ in der Unterrichtsreihe „Calviàs Tou-rismusentwicklung zwischen ro-ter Karte und blauer Flagge“

3.1 Nachhaltige Tourismusentwicklung

Im Sinne der Agenda 21 – als die zentrale Zielbe-stimmung für die Menschheit auf dem Weg ins 21. Jahrhundert – gilt der Entwicklungsweg als nach-haltig, der die ökonomischen, sozialen und ökologi-schen Bedürfnisse von Menschen befriedigt, ohne die entsprechenden Bedürfnisse anderer Menschen und zukünftiger Generationen zu gefährden. Nach-haltiger Tourismus integriert und „berücksichtigt die Wünsche der Touristen und der Urlaubsregion gleichermaßen, unter der Voraussetzung, Tourismus auch künftigen Generationen zu ermöglichen. Dabei soll mit den Ressourcen so umgegangen werden, dass ökonomische, soziale und ästhetische Bedürf-nisse erfüllt werden, während kulturelle Identität, grundlegende ökologische Prozesse und biologische Vielfalt erhalten bleiben“ (SCHOLZ 1996/97, S. 31).

Auf der Grundlage dieser Definition lassen sich zunächst drei Dimensionen des nachhaltigen Tou-rismus ableiten (Tabelle 3). D.h., es geht zunächst um eine intakte Natur als elementare Voraussetzung für schöne Ferien und somit um langfristige öko-nomische Existenzgrundlage einer Tourismuswirt-schaft. Formelhaft ausgedrückt: „Destination + Umwelt = Schöne Ferien“ (CORSTEN 1999, S. IV) Oder: „Es geht um Destinationen für Generatio-nen!“ Nachhaltigkeit so verstanden ist ein offenes auf Zukunft hin ausgerichtetes Konzept. „Die Ver-pflichtung für die Zukunft kommender Generatio-nen kann man auch als die ‚vierte’ Dimension be-nennen; vielleicht ist sie zum Verständnis der A-genda 21 die wichtigste“ (IWAND, o.J., S. VI)!

Wenn also Nachhaltigkeit auf der tourismuspoli-tischen Agenda steht, verdeutlicht diese 4. Dimensi-on aber zugleich, dass ein „Akteursnetzwerk“ (WÖHLER 2001, S. 42) in den Blick genommen werden muss. Alle Akteure müssen ihrer Verant-wortung gerecht werden. Damit aber sind nicht nur Politiker, Tourismusanbieter und deren Faktorliefe-ranten, sondern auch die Touristen und somit unsere Schülerinnen und Schüler gemeint.

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Hoffmann: Massentourismus versus Sanften Tourismus 33

Textkasten 2: Überfremdung Mallorcas durch Touristen (zusammengestellt nach: SCHWEDE 1999, S. 16 und CLAASSEN 200, S. 159 f.) Auch die kulturelle Eigenart der Insulaner hat Schaden genommen. Die Bürgermeisterin von Calvià be-mängelt: "Die Kinder werden in einer Welt groß, in der schöne Frauen knappe Bikinis tragen. Die Spa-ziergänge am Hafen führen an Motoryachten vorbei, die so groß sind wie Einfamilienhäuser und deren Liegegebühr das Jahresgehalt einer mallorquinischen Lehrerin beträgt. In Calvià z.B. ist die Hälfte der Bewohner unter 25 Jahre alt. Diese Altersgruppe sieht gar nicht ein, warum sie etwas lernen soll. Zur Lebensgestaltung reicht ihnen ein Motorroller und die Aussicht ein gut gehendes Restaurant zu erben." (nach: Der Spiegel 31/1999, S. 130). Sylter Angst vor Mallorquinern Stellen wir uns vor, dass alle Mallorquiner plötzlich reich werden. Und dass sie aus Lust am Klimawech-sel ihren Wohnort ändern wollen. In den Norden Deutschlands zum Beispiel, nach Sylt. Die Mallorquiner kommen in großen Scharen, dass die traditionellen Gasthäuser sogar ihre Namen ändern. Die Deut-schen sehen sich gezwungen, "frit de mantanes" (Innereiengericht) zu essen, denn in ihren Restaurants gibt es nichts anderes mehr. Die Mallorquinisierung nimmt solche Ausmaße an, dass die Mallorquiner die Deutschen auf der Straße fragen: Tenga, per anar a sa plantja?" ("Hören Sie, wo geht's zum Strand?"). Und wenn sie die Läden betreten, wenden sie sich an die Verkäufer in hartem Mallorquin: "Meam, voldria aqueix melo tan raro." ("Ich möchte diese komische Melone!"). Die reicheren Mallorquiner haben inzwischen beschlossen, sich endgültig an der deutschen Küste niederzulassen. Sie kommen zu Hunderten um Holzhäuschen zu kau-fen. Sie bringen ihre Maurer, die Klempner, die Schreiner mit. Die Straßen sind voller Autos mit dem Kennzeichen IB. Über die Funkwellen ertönen Sender auf Mallorquin. Die deutsche wirtschaftliche Ent-wicklung endet in den Händen dieser mallorquinischen Besucher. Was würden die Deutschen sagen? (nach: Garrido, C.: Das Mallorca der Deutschen, Palma de Mallorca 1998.) Keineswegs handelt es sich nur um einige Prominente, die sich eine standesgemäße Ferienvilla auf Mallorca zugelegt haben. Vielmehr gehört es offenbar auch im gehobenen deutschen Mittelstand zum guten Ton, einen Besitz auf der Insel zu haben. Seriösen Schätzungen zufolge gibt es bereits 50 000 Immobilienbesitzer aus Deutschland. Die tatsächliche Zahl der Zuzügler dürfte noch höher liegen. (Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 29.5.1999) Dieselben Kinder (der Hamburger High Society, d. V.), die sich früher mit dem Gruß "Wir sehen uns gleich auf Sylt, verabschiedeten, verabreden sich nun zum Weekend auf der einstigen Proleteninsel (Mallorca). (nach: Der Spiegel 33/1997, S. 100) Die mallorquinische Regionalregierung hat jetzt den Geschäften, die ihre Waren nur noch in DM und nicht mehr in Peseten auszeichnen, mit Anzeigen und Geldstrafen gedroht. In der Touristenhochburg Cala Rajada richtete sich unterdessen ein Restaurantbesitzer mit folgendem deutsch-spanischen Schild an seine Gäste: "Hier kann man auch Spanisch sprechen." (nach: Frankfurter Allgemeine Zeitung-Magazin, 23.6.1997) Zu mehr Anpassung an einheimischen Gepflogenheiten hat der Chef der autonomen Regionalregierung der Balearen, Jaume Matas, die zahlreichen Deutschen auf Mallorca und den anderen Inseln des Archi-pels aufgerufen: Sie müssten begreifen, dass die Balearen nicht Deutschland seien: "Wir möchten, dass die deutschen Bürger, die sich auf den Balearen niederlassen, unserer Form des Seins und unseren Gebräuchen Respekt entgegenbringen", hieß es in einem offenen Brief. "Es freut uns sehr, dass Deut-sche sich in unseren Bars, auf unseren Plätzen und Straßen aufhalten - aber bitte nicht isoliert." Es soll-ten für niemanden "Exklusivzonen" existieren. Matas äußerte sein Missfallen über die Grobschlächtigkeit einiger Filme, die auf Mallorca gedreht wur-den und unter den Mallorquinern für Empörung sorgten. Matas unterstrich in dem Brief, die Balearen bestünden nicht nur aus Tourismus: "Wir haben Industrie, Gastronomie und eine alte, sehr wertvolle Kultur." Gleichzeitig machte er deutlich, dass die Millionen Deutschen, die die Balearen alljährlich besuchten, "die Basis unseres Wohlstands" gelegt hätten. (nach: Kölner Stadtanzeiger vom 27,12.1997) Etwas gelassener sieht das alles Salva Tomas, Wissenschaftler am geographischen Institut der Univer-sität Palma: "Hier geht es ganz einfach um andere Lebensweisen, die von den Städtern in die noch tra-ditionell geprägten Dörfer getragen werden." So war es bislang etwa üblich, dass jeder das Land seines Nachbarn überqueren konnte. Jetzt aber liegen die Grundstücke der Deutschen hinter hohen Mauern." (Süddeutsche Zeitung vom 4.5.1998).

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MKG 9: Tourismus – Lösung oder Fluch? 34

Tabelle 3: Die drei Dimensionen des nachhaltigen Tourismus (nach SCHOLZ 1996/97, S. 32).

Umweltschonend Sozial verträglich Wirtschaftlich rentabel

� Schutz der natürlichen Lebens-grundlagen und Erhalt der Biodiver-sität

� Schonender und sorgsamer Umgang mit den Ressourcen Luft, Boden, Wasser und Energie

� Minimierung von Emissionen in die Umweltmedien Luft, Boden und Wasser

� Möglichst weitgehende Zurück-nahme von Belastungen

�Sanierung bestehender Schäden

� Beachtung der gesellschaftlichen Ordnung und Entwicklung der ein-heimischen Bevölkerung

� Sicherung der Lebensbedingungen; Erhöhung der Lebensqualität

� Selbstbestimmung

� Erhalt kultureller Werte

� Schaffung humaner Arbeitsplätze

� Einheimische sollen vom Tourismus profitieren (z.B. durch Ausrichtung der Infrastruktur)

� Wirtschaftliche Strukturentwicklung der Region über kurzfristige touristische In-teressen hinaus und Integration des Tourismus in die lokale Wirtschaft

� Qualifizierung ortsansässiger Arbeits-kräfte

� Förderung alternativer Kooperations-modelle (Zusammenarbeit regional an-sässiger Betriebe, Direktvermarktung)

� Verwendung regionaler Produkte, vor allem Lebensmittel

� angemessenes wirtschaftliches Ergebnis für die Tourismusbranche

„In einem auf umweltgerechtes, nachhaltiges Ver-halten und interkulturelles Lernen zielenden Unter-richt komme es darauf an, für das geoökologische und gesellschaftliche Konfliktpotential, das durch den Tourismus entstanden sei, zu sensibilisieren, mögliche Lösungsstrategien aufzuzeigen und die Formen eines neuen Reisestils auf Klassenfahrten, bei Ausflügen oder Wanderungen einzuüben“ (HA-VERSATH 2002, S. 53). Nicht allein kognitive Lern-inhalte stehen im Vordergrund, sondern auch die af-fektiven Lernziele und Verhaltensweisen sind eben-so das Ziel unterrichtlicher und pädagogischer Bemühungen, wie z.B. wertorientierte selbstkriti-sche Reflexion eigenen und fremden Urlaubsverhal-tens und Entwicklung eines selbstbestimmten und verantwortungsbewussten Erholungsverhaltens.

Denn: „Ohne die gesellschaftliche Zielsetzung ‚nachhaltiges Konsumverhalten’ ist das verbindliche Leitbild der ‚nachhaltigen Entwicklung’ definitiv nicht zu erreichen“ (IWAND o.J., S. VIII)

3.2 Nachhaltiger Tourismus versus Mas-sentourismus in Calvià (Mallorca)

Calvià ist eine der ältesten touristischen Gemeinden auf Mallorca und eine der engagiertesten auf dem Weg in die Zukunft. Die Europäische Kommission hat Calvià als erste Stadt im gesamten Mittelmeer-raum als "Ciudad Sostenible Europa 1997" ausge-zeichnet. Das ist Anerkennung eines geradezu bei-spielhaften Prozesses der Entwicklung einer Loka-len Agenda 21 für Calvià und deren Umsetzung in Person der Bürgermeisterin, Dona Margarita Nájera,

und dem Tourismusplaner, D. Fernando Prats aus Madrid, und der Bevölkerung.

1995 wurde der Agenda 21-Prozess in der Ge-meinde Calvià begonnen und 1999 vorläufig abge-schlossen. Die westlich der Inselhauptstadt Palma de Mallorca gelegene Gemeinde (35.000 Einwoh-ner; 60.000 Betten; über 11 Millionen Übernach-tungen/Jahr) ist vom Massentourismus (vgl. SCHWE-DE 1999) der 1960er und 1970er Jahre und den damit verbundenen Problemen (Zersiedelung, Bau-boom, Landschaftsverbrauch, Wasserknappheit, Verkehrsbelastungen, sozio-kulturelle Effekte durch Saisonarbeiter und Touristen, Tertiärisierung und Abhängigkeit von multinationalen Touristikkonzer-nen...) geprägt. Für diesen Prozess wird in der spa-nischen Literatur der Begriff der „balearización“ verwendet, und dieser provoziert die Frage nach den Grenzen des touristischen Wachstums und dem Entwurf neuer Entwicklungsstrategien (vgl. SCHMITT 2000, S. 54).

Ein möglicher „Steckbrief“ über Calvià (= Port-rait einer durch Massentourismus geprägten Ge-meinde) könnte folgendermaßen aussehen (siehe auch Arbeitsblatt 3: Internetrecherche): • Gemeinde im SW der Insel Mallorca�• 145 km² • 54 km lange Küste • N: Teil des Tramuntana-Gebirges • S: Landzunge von Cala Figuera • ca. 35.000 E (50% unter 20 Jahren) • 60.000 Betten • über 11 Mio. Übernachtungen/Jahr • fast 25% aller Mallorca-Touristen • Nachbargemeinden Estellencs, Puigpunyent,

Palma, Andratx

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Hoffmann: Massentourismus versus Sanften Tourismus 35

• Bekannte Badeorte: Illetas, Palma Nova, Maga-luf, Santa Ponca, Paguera

• Tourismus stellt ca. 15.000 Arbeitsplätze • fast 5 % des gesamten Spanientourismus.Zu Zeiten einer wirtschaftlich noch relativ stabilen La-ge verfolgt Calvià schon heute die Strategie einer Umsteuerung der Gemeindepolitik hin zu einer nachhaltigeren und zukunftsorientierteren Entwick-lung. Zu Beginn noch als Zukunftssicherung der touristischen Destination Calvià und damit allein ökonomisch angelegt, entwickelte sich das Vorha-ben im Zuge des begonnenen Agenda-21-Prozesses (Abb. 5) zu einem umfassenderen Ansatz, der öko-nomische, soziale und ökologische Belange mitein-ander verknüpfte und in Einklang zu bringen ver-suchte. Für Calvià ergeben sich daraus konkret 10 Handlungsrichtlinien: 1. Die massive Zuwanderung aufzuhalten, den

Bevölkerungszuwachs zu begrenzen und die Regenerierung des Landes, insbesondere die der Küstenregion, zu begünstigen.

2. Das Zusammenleben und die Lebensqualität der einheimischen Bevölkerung zu verbessern.

3. Das natürlichen Erbe (Land und Meer) zu be-wahren und eine touristisch regionale Ökosteu-er, zum Schutz der Umwelt, einzuführen.

4. Das historische, kulturelle und natürliche Erbe wiederzugewinnen.

5. Die vollständige Rehabilitation der Tourismus- und Wohnzentren zu erreichen.

6. Die Gemeinde Calvià als touristisches Ziel qua-litativ zu verbessern: den Zuwachs durch ver-trägliche Qualität zu ersetzen, die Prokopfaus-gaben der Besucher zu fördern, und die ausge-glichene Ausdehnung der touristischen Saison zu erreichen.

7. Die Verbesserung des öffentlichen Transport-systems und die Bedingungen für Fußgänger und Radfahrer innerhalb der Wohngebiete zu erleichtern.

8. Eine verträgliche Lösung für die wichtigsten Umweltprobleme zu finden: Wasser, Energie und Abfallbeseitigung.

9. In menschliche Ressourcen zu investieren, und zwar durch Bildung und Wiederbelebung des eigenen wirtschaftlichen Systems.

10. Die Stadtverwaltung innovativ zu verbessern und sowohl die öffentliche als auch die private Investition zu erweitern (vgl. www.calvià.com).

Parallel dazu wurden Maßnahmen erarbeitet, die als dringlich eingestuft wurden. Dazu gehören die fol-genden: • Die vorläufige Aufhebung von Baugenehmi-

gungen für neue Projekte, • Überarbeitung des Allgemeinen Bebauungs-

plans zwecks Anpassung an die Richtlinien der Lokalen Agenda 21,

Dokument: Kommunaler Aktions-

plan mit Schlüssel-themen

Institutionen unter-

schiedlicher Ebenen

Gemeinde-

rat

Experten- berichte

Themen- ausschuss

Bürger- forum

Lebens- qualität

Lokale Ökologie

Kulturelle Identität

Tourismus und

Ökonomie

Stadt- planung

Umwelt- bereiche

Abb. 5: Die Struktur des Lokalen Agenda Prozesses (aus: KRUMNIKL 2000, S. 99; leicht verändert).

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MKG 9: Tourismus – Lösung oder Fluch? 36

• Ausführung der Projekte für die Umgestaltung und die Aufwertung der Küstenräume und der Meeresküste,

• Schaffung moderner städtischer Dienstleistun-gen für die Versorgung mit Wasser, Strom und die Müllentsorgung in neuen Feriensiedlungen,

• Trennung und Recycling der städtischen Abfäl-le,

• Förderung des Baus öffentlich bezuschusster Wohnungen,

• Werbung für Calvià als Stadt (vgl. www.calvià.com).

Die Bürgermeisterin Margarita Nájera verweist nicht nur auf die spektakuläre Sprengung von 12 (ohnehin abgewirtschafteten) Hotels und ehemals touristisch genutzten Gebäuden. Sie hat auch bei der Landesregierung der Balearen die Ausweisung gro-ßer Flächen und mehrerer Inseln zum Naturschutz-gebiet beantragt. Der bisherige Bauboom soll damit endgültig gestoppt werden. „Qualität ist ihre Devi-se“. Jedoch zeigt sich, dass bei der Beurteilung des „Qualitätstourismus“ auf Mallorca „es sich dabei in vielen Aspekten nicht wie propagiert um eine um-weltverträgliche Alternative zum bisherigen Mas-sentourismus handelt. Der Begriff ‚Qualität’ bezieht sich bislang entgegen der offiziellen Darstellung nicht auf die Einbeziehung von Belangen des Natur- und Landschaftsschutzes in die Tourismusplanung, sondern charakterisiert augenscheinlich nur das Prestige und die Finanzkraft dieser Urlaubsform (SCHMITT 2000, S. 63).

Die Gemeinde Calvià aber braucht die naturnahe Landschaft im Inneren und ein attraktive Küsten- und Meereslandschaft, um für den Tourismus zu-künftig eine gute Angebotsquelle zu sein, zumal fast alle Einwohner (50% der Bevölkerung unter 20 Jah-ren) direkt oder indirekt vom Tourismus (15.000 Arbeitsplätze ) abhängig sind (siehe CLAAßEN 2000, S. 159; SCHOLZ 1996/97, www.calvia.com.

Mit insgesamt fünf funktionierenden (!) Kläran-lagen ist Calvià ebenfalls Vorbild für das Mittel-meer. Allerdings verweist die Naturschützerin Ma-rion Hammerl-Cavanna vom Fondo Patrimonio Na-tural Europeo FPNE, Madrid, auf die nach wie vor schwierige Trinkwassersituation. Die Selbstversor-gung auf Mallorca ist schon lange nicht mehr gesi-chert. Ein großer Teil des Trinkwassers wird mit Schiffen vom Festland herübergebracht. Bei einem vergleichsweise niedrigen Wasserpreis von 0,37 € bis 1,90 €/m³ fehlt auch hier ein wirklicher Anreiz zum Sparen: Die 259 Liter/Gast und Tag könnten erheblich reduziert werden (Ecotrans 2003).

Die Europäische Union hat der Urlaubsgemeinde fünf „Blaue Fahnen“ (www.blueflag.org) zugestan-den, die als Auszeichnung für einen sauberen Strand und kristallklares Wasser gelten (Meerwasser- und Strandqualität werden in den Sommermonaten 14-

tägig untersucht). Die Blaue Flagge ist ein exklusi-ves Öko-Label, welches in der Saison 2002 an über 2800 Badestellen und Sportboothäfen in 23 europäi-schen Ländern sowie in Südafrika vergeben wurde. Sie wird als Symbol für hohe Umweltstandards so-wie gute Sanitär- und Sicherheitseinrichtungen im Hafen- und Badestellenbereich international aner-kannt. Ihre Grundlagen basieren auf der Übereinstimmung mit den vier Hauptaspekten • Wasserqualität, • Umweltkommunikation und Umwelterziehung. • Umweltmanagement, • Sicherheits- und Service-Aspekte.

Ein ergänzender Maßstab für eine nachhaltige Tourismusentwicklung sind sog. „Umweltindikato-ren“ (vgl. CLAAßEN 2000, S. 161): • Trinkwasserverbrauch pro Gast und Übernach-

tung und Essen, • Stromverbrauch pro Gast, • Abfallmenge pro Gast, • Anteil der Gäste mit Hauptreiseverkehrsmittel

Bahn, Bus oder Rad, • Vorkommen bedrohter Tierarten, • Bestand an ansprechender Kulturlandschaft und

ökologisch wertvollen Biotopen, • Wasserqualität und der Schlüsselindikator • Transportenergie pro Aufenthaltstag.

Verweisen möchte ich an dieser Stelle auch auf die „TUI-Umweltkriterien für Destinationen“ und die „interaktive Checkliste“ (www.tui-umwelt.com), mit Hilfe derer jeder Tourist über seine Erfahrungen in Urlaubsgebieten berichten kann. Kritisch fügt WÖHLER (2001) hinzu, dass Nachhaltigkeitsziele auch im Tourismus vom technischen Fortschritt ab-hängig sind. Er verdeutlicht, „dass es im Tourismus keine vom technischen Fortschritt abgekoppelte Umweltverträglichkeit gibt, (und...) dass es etwas Vorgefertigtes gibt, in das sich der Tourist bzw. Ur-lauber integrieren muss. Indem er sich duscht, sein Frühstück am Büffet zusammenstellt, Güter einkauft oder auf markierten Wegen wandert, verhält er sich umweltverträglich – er hat dabei wenig(er) Ener-gie/Ressourcen verbraucht und die Flora/Fauna nicht über Gebühr belastet“ (WÖHLER 2001, S. 46).

Doch wie sieht es mit dem Umweltbewusstsein deutscher Touristen aus? „91,3 % interessieren sich nur für saubere Strände, 83,5 % für sauberes Was-ser, aber nur 45,6 % für die Wasserqualität und 33 % für ein umweltfreundliches Hotel“ (CLAAßEN 2000, S. 161).

Was aber sind Kriterien für ein umweltschonend geführtes Hotel? Der Umweltbeauftragte der TUI in Hannover, Dr. Dr. Wolf Michael Iwand, antwortet darauf: „Auch unsere Vertragshotels (wie z.B. RIU Festival, Grupotel Parc Natural...) werden anhand einer umfassenden Checkliste auf Umweltverträg-

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Hoffmann: Massentourismus versus Sanften Tourismus 37

lichkeit geprüft“ (IWAND o.J., S. VII; und unter www.tui-umwelt.com). TUI Hotel-Kriterien sind: • Abwasserbehandlung, • Abfallvermeidung und –entsorgung, • Wasserversorgung und Wassersparmaßnahmen, • Energieversorgung und Energiesparmaßnah-

men, • umweltorientierte Betriebsführung des Hotels

(hier spielen Ernährung, Sauberkeit und Hygie-ne eine besondere Rolle),

• Qualität der Badegewässer und des Strandes im Hotelbereich,

• Lärmschutz im und am Hotel, • Grünanlagen des Hotels, • Baustoffe und Architektur, • Umwelt-Aktivitäten und Umweltangebote des

Hotels, • Standort und unmittelbare Umgebung des Ho-

tels. An dieser Einführung eines Umweltmanage-

mentsystems für Hotels hat sich Calvià besonders engagiert. Eine Fülle von Maßnahmen sind geplant, um die umweltverträgliche Entwicklung Mallorcas weiter voranzubringen. Zu diesen zählt seit dem 17. Januar 2002 eine „Ökosteuer“: Kraft Gesetzes ge-langt die eingenommene Ökotourismussteuer (in Agrotourismus-Betrieben EUR 0,25, in Fünf-Sterne- oder Appartmenthotels EUR 2,- pro Person und Tag) vollständig in den Topf des „Fonds zur Rehabilitierung von touristischen Gebieten“, der folgende Zielsetzungen hat (vgl. Govern de les illes Baleares 2003): • Umgestaltung und Rehabilitierung von touristi-

schen Gebieten, • Wiederherstellung von Ressourcen und natürli-

chen und ländlichen Gebieten, • Neubewertung von bedeutenden Elementen des

sozialen, kulturellen und touristischen Reich-tums und

• Wiederbelebung der Landwirtschaft als wett-bewerbsfähiger Wirtschaftsfaktor.

3.3 Internetgestützte Unterrichtsreihe zur Tourismusentwicklung in Calvià

Die konkrete unterrichtliche Umsetzung wird hier-bei mit Hilfe von drei Arbeitsblättern (siehe Ar-beitsblätter 1-3) angestrebt. Die didaktischen und methodischen Entscheidungen sind entlang der Ar-beitsaufträge (AA1 bis AA20) ablesbar und ergeben so eine mögliche Unterrichtsplanung:

Einstiegsphase I (meditativ, entspannend und phantasieanregend, motivierend): Zunächst steht bei der Eröffnung der Unterrichtsreihe eine Phantasie-/Traumreise (vgl. Müller 1990) etwa mit dem Titel

„Ein schöner Urlaubstag am Strand... am Meer ... auf einer Insel“ im Vordergrund. Alle Schülerinnen und Schüler berichten in Form eines „Blitzlichtes“ über ihre gemachten Erfahrungen während der Phantasiereise und wie es ihnen im Moment geht. „Ein schöner Tag... so richtig zum wohl fühlen.“ Hierbei soll deutlich werden, dass das Wahrnehmen von „Sich-Wohl-Fühlen“ eine psychische und sozia-le Komponente, aber zugleich auch einen Umwelt-aspekt (Strukturen) beinhaltet (vgl. Arbeitsaufträge AA1 und AA2).

Einstiegsphase II (kontrastierend und proble-matisierend): Verschiedene schöne Urlaubsalltage werden konfrontiert mit „Bildelementen“ aus den beiden Karikaturen. Diese transportieren „Sachele-mente“ wie z.B. Massentourismus und Gettoisie-rung (vgl. AA3 und 4) und provozieren die Frage nach dem jeweiligen Urlaubsverhalten, der entspre-chenden Tourismusart (vgl. AA5) und möglicher Auswirkungen.

Erarbeitung I: Diese Unterrichtsreihe kann durchaus auf vorausgegangene ähnliche geographi-sche Fragestellungen zurückgreifen, wie z.B. Ge-fährdung von Hochgebirgsökosystemen durch den Fremdenverkehr und Probleme des Massentouris-mus auf Mallorca (vgl. KAGERMEIER 2002 und SCHWEDE 1999). Primäres Anliegen jetzt ist es ver-schiedene Tourismusarten entlang von Sommerkata-logen (z.B. TUI 2002 u.a.), Lexika und eigenen Rei-seberichten zu analysieren. In einem eher fragend-entwickelndem Unterrichtsgespräch werden Krite-rien erarbeitet (vgl. AA6 und 7), die zur Bewertung - auf der Grundlage der 3 Dimensionen eines nach-haltigen Tourismus - erforderlich sind. Welche Tou-rismusart ist die zukunftsfähigste (vgl. AA8)?

Erarbeitung II: (des konkreten Raumbeispiels Calvià mit Hilfe eines „Surfboards“): Die Schüle-rinnen und Schüler erarbeiten in Partnerarbeit inter-netgestützt (im Computerraum) zunächst die Lage, erstellen einen Überblick über die Größenordnung des Tourismus, erklären die Beliebtheit durch eine Analyse des Naturpotenzials und der touristischen Inwertsetzung und erläutern die Wirtschaftsaktivitä-ten der Urlaubsgemeinde Calvià (vgl. AA9-13).

Erarbeitung III: Die übergeordneten Fragestel-lungen wären: Worin begründet liegt die Trendwen-de in der Tourismus- und Freizeitgestaltung in Cal-vià? Und: Welche konkreten Maßnahmen hinsicht-lich einer nachhaltigen Tourismusentwicklung wurden/werden durchgeführt? Untersuchungsge-genstände sind die Strand- und Wasserqualität, die Sanierungspläne in den touristischen Zentren, das Umweltmanagement der Hotels und die Diskussion um die Ökotourismussteuer (vgl. AA14-18).

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MKG 9: Tourismus – Lösung oder Fluch? 38

Arbeitsblatt 1: Urlaubsimpressionen AA1: Geht in Gruppen und stellt euch gegenseitig euren soeben (während der Phantasiereise) „er-lebten“ Urlaubstag vor! AA2: Verfasst einen typischen Urlaubsbrief von eurer Insel und tragt diesen den anderen Gruppen vor!

(Quelle: Ernesto Clusellas,in: Keim 1991, S.49.)

AA3: Beschreibt beide Karikaturen und vergleicht diese „Urlaubs-Bilder“ mit euren Urlaubsbriefen!

(Quelle: Oswald Huber,, in: Keim 1991, S.51)

AA4: Welches Verhalten im Urlaub wird bewusst in den Karikaturen ausgeblendet? Begründet, warum! AA5: Diskutiert darüber, wel-che Tourismusarten und wel-ches Urlaubsverhalten beide Karikaturisten kritisieren!

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Hoffmann: Massentourismus versus Sanften Tourismus 39

Arbeitsblatt 2: Tourismusarten und Urlaubsverhalten im Vergleich Auswirkungen/ Tou-rismusart

Sonnenurlaub, auch Partyurlaub

Familienurlaub Sporttourismus

Grund der Reise

Jahreszeit

Pauschalreise oder in-dividuell

Touristische Infrastruktur

Wirtschaftlicher Nutzen/ beschäftigungswirksam

Flächenverbrauch

Energie- bzw. Ressour-cenverbrauch

Landschaftszerstörung

Soziale Auswirkungen

Bewertung: Pro

Contra

AA6: Informiere dich über verschiedene Tourismusarten, vergleiche diese hinsichtlich ihrer vielfältigen Ausprägungen und bewerte diese, indem Du oben stehende Tabelle ausfüllst! AA7: Bereite entlang oben genannter Kriterien je einen „werbewirksamen“ 5-Minuten-Vortrag für einen Finca- und einen Cluburlaub vor! AA8: Begründe, welche Tourismusarten sich am wenigsten sozial-, wirtschaftlich- und umweltverträglich erweisen!

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MKG 9: Tourismus – Lösung oder Fluch? 40

Arbeitsblatt 3: Chancen nachhaltiger Tourismusentwicklung in Calvià (Mallorca)

Suche dir einen Partner und arbeite mit dem Surfboard: http://www.calvia.com http://www.calvia.com/Pages/Idiomas/Aleman/aindex.htm

AA9: Bestimme die Lage und Größe von Calvià, kennzeichne die naturräumliche Ausstattung und bewer-te die natürlichen Voraussetzungen für die Tourismusentwicklung!

AA10: Erläutere die wichtigsten „touristischen Bereiche“ und die „touristischen Sehenswürdigkeiten“ Cal-viàs!

AA11: Bewerte das touristische Angebot in den Bereichen „Sport“, „Vergnügen“, „Strände“ und „Freizeit“ in Calvià!

AA12: Erläutere, wie sich der Agrotourismus (hier: Ferien auf dem Bauernhof) präsentiert und welche Vorteile er bietet!

http://www.calvia.com/Pages/Idiomas/Aleman/Pages/econ/aecon.htm AA13: Erläutere die Wirtschaftsaktivität in Calvià, indem du besonders die touristischen Unter-künfte, die Anzahl der Geschäfte, die jährlichen Einnahmen und die geschaffenen Arbeitsplät-

ze untersuchst! Berechne in Euro (mit Hilfe der im Internet veröffentlichten Statistik) die touristischen Ausgaben für die Aufenthaltsdauer von zwei Urlaubswochen!

http://www.blueflag.org AA 14: In den Mallorcanachrichten vom 18.07.2002 war zu lesen, dass es in Calvià großen Grund zum Feiern gab. Die Europäische Union hatte fünf Strände der Urlaubsgemeinde prä-

miert. Erläutere um welche Strände und um welche Auszeichnung es sich hierbei handelte! Begründe, warum ein solches „Öko-Label“ für die Tourismusentwicklung in Calvià so bedeutsam ist.

http://www.calvia.com/Pages/Idiomas/Aleman/Pages/even/aespon.htm AA15: Erläutere die Notwendigkeit der Ziele und der durchgeführten Aktivitäten der Sanie-rungspläne in den touristischen Zentren von Calvià!

http://www.tui-umwelt.com AA16: Suche in der Urlaubsgemeinde Calvià (Mallorca) nach „umweltverträglichen“ Hotels und

kennzeichne mit Beispielen deiner Wahl eine sog. „umweltschonende Hotelführung“! – Du bist mit deiner Familie Gast in einem solchen Hotel. Welche möglichen Konsequenzen hat dies für dich?

http://www.ecotaxa.org AA17: Die Balearen-Regierung will hin zu einem „neuen touristischen Modell“ und hat be-schlossen, ab dem 01.Mai 2002 eine „Ökosteuer“ zu erheben. Begründe, warum es notwendig

ist eine solche Steuer zu verlangen und erläutere ihre Vorteile!

AA18: Liste in tabellarischer Form auf, wofür die Erträge der Steuer verwendet werden!

http://195.60.126.166/_archiv/noz_print/meinungen/2001/08/Kri_Di.html AA19: In diesem Artikel wird das Urlaubsverhalten deutscher Touristen charakterisiert. Wür-dest du dich dieser Meinung anschließen? - Beziehe Stellung!

http://www.tourism-watch.de/dt/26dt/26.energieverbrauch/print.html AA20: Erstellt in eurer Klasse eine gemeinsam erarbeitete „Checkliste“, wie eine zukunftsfähi-

ge Tourismus- und Freizeitgestaltung auszusehen hat und berücksichtigt dabei auch die Kilometer-Bilanz, den Energieverbrauch und die Aufenthaltsdauer an deinem Urlaubsort!

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Hoffmann: Massentourismus versus Sanften Tourismus 41

Diskussion und Selbstreflexion: Zu entschei-den wäre, ob eine Entwicklung hin zum nachhalti-gen Tourismus zur Lösung der genannten Probleme beitragen könnte und für Calviá und andere Destina-tionen vorteilhaft wäre. Die Auseinandersetzung und die Kritik an den gewonnenen Erkenntnissen eines Filmteams nach einer Woche Mallorcaaufent-halt (vgl. AA19) hat eher eine zusammenfassende und vertiefende Funktion. Das Arbeitswissen „nachhaltiger Tourismus“ kritisch auf das eigene Reise- und Freizeitverhalten anzuwenden rundet die Unterrichtseinheit ab (vgl. AA20).

Wie aber hat eine zukunftsfähige Freizeit- und Tourismusgestaltung auszusehen? Schülerinnen und Schüler sollen sich bei der Beantwortung dieser Frage von folgenden Gesichtspunkten leiten lassen: • Erholung im Alltag, • attraktive Naherholung vom Alltag, • auf nachhaltige Regionalentwicklung ausge-

richtete Ferienangebote, die mit umweltverträg-lichen Verkehrsmitteln erreicht werden,

• die Fernreise, insbesondere die Flugreise, als seltenes, kostbares Vergnügen, das dank neuer Formen von Jahresurlaub, zum Beispiel durch eine Zusammenlegung von Urlaubstagen länger dauert und echte Gelegenheit bieten kann, mit Menschen aus anderen Kulturen in Kontakt zu kommen (vgl. dazu den Beitrag von MARTINA BACKES in diesem Band).

4 Fazit und Ausblick

Die Änderung der Tourismuspolitik in Calvià und die städtebaulichen Aufwertungen (Verbesserung der Hotelinfrastruktur; Aufwertung von 2-Sterne zu 4-Sterne Hotels; ökologische Bauvorschriften; An-lage von Parks, Fußgängerzonen und Aufwerten der Strandpromenaden...) dienten als Initialzündungen für private Investitionen. W. Scholz und Studieren-de der Fakultät Raumplanung (Universität Dort-mund) kommen zu folgendem Ergebnis (vgl. SCHOLZ 1996/97 und 2000): Es stellt sich nach den Anfangserfolgen zu Recht die Frage, ob mit den nicht wiederholbaren Starterinitiativen ein dauerhaf-ter Bewusstseinswandel eingesetzt hat oder ob dies nur ein kurzes Aufflammen und durch Fördergelder begünstigtes Verhalten war? Sicherlich gab es fi-nanzielle Mitnahmeeffekte, aber die Überzeugungs-arbeit der Verwaltung trägt erste Früchte. Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob ein solcher Prozess auch unabhängig von starken Persönlichkeiten ein-zuleiten ist (hier die Bürgermeisterin, der Moderator

und der ehemalige spanische Tourismusminister)? Die Antwort ist eindeutig: nein. Es bedarf engagier-ter Protagonisten, einen solchen Prozess auch zum Erfolg zu führen. Inwieweit kann eine Lokale A-genda 21 ein globales Phänomen wie den (Massen-) Tourismus beeinflussen? Die Möglichkeiten sind mitunter eingeschränkt, aber Calvià hat die Chance aufgezeigt, wie eine Gemeinde sich mittelfristig als zukunftsfähige Destination entwickeln kann. Dies wird Früchte tragen, wenn andere Destinationen des Massentourismus schon keine Rolle mehr am Markt spielen werden.

Abschließend sei kritisch angemerkt, dass zwar ein hohes Umweltbewusstsein vorliegt, jedoch geht ein Tourist „bei seinen Entscheidungen von Low- und nicht von High-Cost-Bedingungen aus (...). Es ist jedoch Skepsis angezeigt und zu fragen, ob die-ses Öko-Potenzial wirklich der Umwelt dienen will und nicht nur einen qualitätsvollen Konsum schätzt, den sich nicht jedermann leisten kann. Denn dieses zeichnet auch diese Öko-Touristen aus: Sie verbin-den ein hohes Einkommen mit Umweltbewusstsein. Ein umweltverträgliches Tourismusprodukt wäre demnach ein teures Positionsgut, das einem Besitzer Ansehen verleiht. ‚Nachhaltiges’ Reisen wäre dann endlich wieder ein Luxusgut, mit dem man sich ge-genüber anderen abgrenzen kann.

(...) Und wenn die Erfolgsgeschichte (?) des Wohlfahrtsstaates anhält, dann wachsen immer mehr Nachfrager nach, die sich auch dieses Luxus-gut leisten können. Dafür, sorgen schon die serielle ‚Tourismusproduktion’ und die Technik. Wir bekä-men dann einen massenhaften umweltverträglichen Tourismus. Doch ist das nicht ein Paradoxon? Mas-se und umweltverträglicher bzw. nachhaltiger Tou-rismus! Beginnt dann, wenn alles ökologisch saniert ist, nicht wieder alles von vorne“ (WÖHLER 2001, S. 45 f.)?

Kurz: Es geht um die Frage der Umweltgerech-tigkeit! Wer verbraucht Ressourcen für welche Be-dürfnisse? Und: Wer sollte sparsamer damit umge-hen?

5 Literatur

CLAAßEN, Klaus u.a.: Diercke Erdkunde 11, (Kap. 3.3: Tourismus – „Deutschland, Mallorca und die Welt“). - Braunschweig 2000.

CORSTEN, Ralf: Nachhaltiger Tourismus. In: TUI im Dialog, Tourismus und Umwelt (Special Fo-rum: „made by tourism“). - Hannover 1999: II-V.

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MKG 9: Tourismus – Lösung oder Fluch? 42

Ecotrans: Tourism and Environment in Europe. Out of Practice back to Practice, in: www.eco-tip.org (Februar 2003).

ERNST, Michael und Wolfgang SALZMANN: Kom-mentierte Tafelbilder Geographie, Bd.1. - Köln 1995.

GORSEMANN, Sabine: Sanfter Tourismus auf harter Urlaubsinsel. In: geographie heute (1996) 143: 38-42.

Govern de les illes Baleares, unter www.exotaxa.org (Februar 2003).

HAVERSATH, Johann-Bernhard: Vom Reisebericht zur Reiseerziehung. In: Geographische Rund-schau 52 (2000a) 2: 51-53.

HAVERSATH, Johann-Bernhard: Bilder in Reise-prospekten. In: geographie heute (2000b) 185: 10-13.

HOFFMANN, Karl: Tourismusentwicklung in Calvià. In: Praxis Geographie (2002) 12: 16-19.

IWAND, Wolf, Michael: Destinationen für Generati-onen. In: TUI im Dialog, Tourismus und Um-welt (Special Forum: Können Touristen die Na-tur retten?). - Hannover o.J., S. IV-VIII.

KAGERMEIER, Andreas: Tourismus im Mittelmeer-raum. In: Praxis Geographie (2002) 3: 28-31.

KEIM, Walther (Hrsg.): Wenn Deutsche reisen... - München 1991.

KRUMNIKL, Karoline: Destination Mallorca – Situa-tionsanalyse und Entwicklungstrends am Bei-spiel der Gemeinde Calvià (Diplomarbeit im Fachbereich angewandte Geographie und Frem-denverkehrsgeographie). - Trier 2002.

Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Weiter-bildung (Hg.): Lehrplan Gemeinschaftskunde - Mainz 1998.

MÜLLER, Else: Du spürst unter deinen Füßen das Gras, Autogenes Training in Phantasie- und Märchenreisen. - Frankfurt 1990.

SCHMITT, Thomas: Ökologische Landschaftsanalyse und –bewertung in ausgewählten Raumeinheiten Mallorcas als Grundlage einer umweltverträgli-chen Tourismusentwicklung. - Stuttgart 1999.

SCHMITT, Thomas: „Qualitätstourismus“ – eine umweltverträgliche Alternative der touristischen Entwicklung Mallorcas? In: Geographische Zeit-schrift 88 (2000) 1: 53-65.

SCHOLZ, Wolfgang (=Betreuer des Projektes): Mas-sentourismus – das Beispiel Mallorca: Endbe-richt des Projektes F14 der Universität Dort-mund (Fakultät Raumplanung), 1996/97.

SCHWEDE, Dieter: Mallorca – Reiseklassiker mit klassischen Problemen. In: Praxis Geographie (1999) 11: 12-16.

WÖHLER, Karlheinz: Tourismus und Nachhaltigkeit. In: Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament (B47) vom 16. November 2001: 40-46.

Interessante Internetlinks (Stand: Februar 2003) • www.calvia.com – Sehr gutes Portrait der zu

analysierenden Urlaubsgemeinde. • www.tui-umwelt.com – Guter Überblick über

Aktivitäten im Bereich „Verantwortung für ei-nen zukunftsverträglichen Tourismus“ des Rei-severanstalters TUI.

• www.ecotaxa.org – Gute Begründung zur Ein-führung der Öko-Steuer.

• www.blueflag.org – Wichtige Hintergrundin-formationen zum Öko-Label „Blaue Flagge“.

• 195.60.126.166/_archiv/noz_print/meinungen/2001/08/Kri_Di.html – Ein provozierender Zei-tungsartikel als Grundlage einer Diskussions-runde mit Schülerinnen und Schülern.

• www.tourism-watch.de/dt/26dt/26.energiever-brauch/print/html – Zahlenmaterial (Kilomenter-verbrauch, Energieverbrauch bei Flugreisen) für Schülerarbeiten.

• www.eco-tip.org/Nachhaltiger_Tourismus/nach halt_mf.htm – Allgemeiner Überblick zum Thema „Nachhaltige Entwicklung? Nachhaltiger Tourismus – Schlüssel zum Erfolg“.

OStR Karl Hoffmann Staatliches Gymnasium am Kurfürstlichen Schloss

Greiffenklaustraße 2, 55116 Mainz [email protected]