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Holzfällen lp

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Eine Leseprobe des 5. Hydrabuchs. Darin enthalten ein Auszug aus der satirisch-kunstvollen Überschreibung von Thomas Bernhards "Holzfällen". Außerdem in der Leseprobe enthalten: "Leutnant Grusel", frei nach Arthur Schnitzler. Und das "Zombielied" von einem gewissen Herrn Nestroy. Enjoy!

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Wussten Sie eigentlich, dass Zombies keine Bücher lesen? Kein Wunder, oder? Alle Welt weiß, dass Zombies hirnlose Geschöpfe sind, die sich unentwegt hinkend oder schlurfend fortbewegen, die Arme dabei immer ausgestreckt, tastend nach dem nächsten ver-fügbaren Hinterkopf. Wer so sehr beschäftigt ist, hat natürlich keine Zeit für große Literatur. Dabei wurden so herrliche Texte für und über Zombies geschrieben! Einige der allerschönsten Zombieoden vereint dieses Büchlein – vermutlich zur Überraschung so manches Literaturprofessors (oder zumindest zur Überraschung seiner bild-hübschen Assistentin, die üblicherweise die ganze Arbeit macht).

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und andereZombie welt literatur

aus Österreich

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HYDRA-Bibliothek Nr. 13Herausgegeben von Curt Cuisine

HYDRA ist ein eingetragener Begriff im satirischen Buch des Lebens und darf gegen ein klitzekleines Entgelt vielleicht verwendet werden.

ISBN 978-3-9503508-1-4© Hydra & Holzbaum Verlag

1. Auflage, 2013

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Inhalt

Holzfällen & Niedermetzelnvon Thomas Bernhard, mit wölfisch-redundanter Tippunter-stützung durch Curt Cuisine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

Leutnant Gruselvon Arthur Schnitzler, mit stenographischer Säbelassistenz durch Jürgen Miedl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74

Die Verwesungvon Franz Kafka, mit soufflierender Anknabberhilfe durch Konrad J. Gregor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82

Radetzkymatschvon Joseph Roth, mit erschwerender Untergangsunterstützung durch Gregor Fröhlich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96

Die Angst des Zombies vor der Schrotflintevon Peter Handke, mit anästhetischer Buchstabierhilfe durch Konrad J. Gregor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108

Das Zombieliedvon Johann Nestroy, mit ungehobelter Reimhilfe durch Maximilian Zirkowitsch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116

Nachwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118Die Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122

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Holzfällen und

Niedermetzelnvon

Thomas Bernhard

mit wölfisch-redundanter

Tippunterstützungdurch

Curt Cuisine

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Während alle auf den Schauspieler warteten, der ihnen ver-sprochen hatte, nach der Aufführung des Dracula gegen halb-zwölf zu ihrem Abendessen in die Gentzgasse zu kommen, beobachtete ich mit meiner schmiedesilbernen Axt in der Hand die untoten Eheleute Auersberger genau von jenem Ohrensessel aus, in welchem ich in den frühen Achtzigerjah-ren beinahe täglich gesessen war und dachte, dass es ein gra-vierender Fehler gewesen ist, die Einladung der Auersberger anzunehmen.

Dreiundzwanzig Jahre hatte ich die Auersberger nicht mehr gesehen und ausgerechnet am Todestag unserer gemeinsa-men Freundin Jolanda habe ich sie auf dem Graben getroffen und ohne Umschweife habe ich ihre Einladung zu ihrem blut-rünstigen Abendessen, so das auersbergerische Zombiepaar, angenommen. Dreiundzwanzig Jahre habe ich von den un-toten Eheleuten Auersberger nichts mehr wissen wollen und dreiundzwanzig Jahre habe ich die untoten Auersberger nicht mehr gesehen und in diesen dreiundzwanzig Jahren hatten mir die Eheleute Auersberger allein bei Nennung ihres Na-mens durch Dritte Übelkeit verursacht, dachte ich auf dem Ohrensessel, und jetzt konfrontieren mich die untoten Ehe-leute, die ich längst für verwest und verrottet und in irgend einem sumpfigen Morast beerdigt und begraben wähnte, mit ihren und mit meinen Achtzigerjahren.

Dreiundzwanzig Jahre bin ich dem Zombiepaar Auersberger aus dem Weg gegangen, und ausgerechnet jetzt habe ich ih-nen auf dem Graben begegnen müssen, dachte ich; dass es tatsächlich eine verheerende Dummheit gewesen ist, gerade

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an diesem Tag mit meiner schmiedesilbernen Axt auf den Graben zu gehen und auch noch, wie es meine Gewohnheit geworden ist, seitdem ich zurückgekehrt bin, auf dem Graben mehrere Male axtschwingend hin und her zu gehen, wo ich es mir hätte ausrechnen können, dass ich die Auersberger einmal treffen muss, und nicht nur die Auersberger, sondern auch alle anderen von mir in den letzten Jahrzehnten gemie-denen Kreaturen, mit welchen ich zum Teil bis in die Achtzi-gerjahre einen intensiven Verkehr gehabt habe; den ich aber damals, vor einem Vierteljahrhundert, aufgegeben habe, weil ich niemanden mehr sehen, mit niemandem mehr etwas zu tun haben wollte; damals nicht mehr, als diese Menschen alle noch Menschen waren, und heute erst recht nicht, seitdem alle Menschen nur noch Zombies sind, was sie aber in gewis-ser Weise immer schon waren.

Auf den Graben gehen heißt ja nichts anderes, als direkt in die Wiener Zombie-, Werwolf- und Vampirhölle zu gehen und gerade jene Kreaturen zu treffen, die ich nicht treffen will, deren Auftauchen mir auch heute noch ein Zucken und ein Verkrampfen meiner rechten Hand, die fest meine schmiedesilberne Axt umklammert, verursacht. Und sobald ich unter diesen Zombie-, Werwolf- und Vampirhorden stehe und die widerwärtige Ausweglosigkeit meiner Lage begrei-fe, bleibt mir nichts anderes übrig, als in kräftigen Schlägen auszuholen und den mich mit verlogener Freundlichkeit an-fallenden Zombies die Schädel einzuschlagen, den mir mit heuchlerischer Zuvorkommenheit in die Unterschenkel bei-ßenden Werwölfen das Genick zu zerbrechen, und den mit so typischer Wiener Zuckerlfreundlichkeit in den Hals beißen

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wollenden Vampiren die Herzen heraus zu hacken, dachte ich, auf dem Ohrensessel in der Auersbergerischen Wohnung sitzend.

Ich hatte während meiner spärlichen Wienbesuche in den letzten dreiundzwanzig Jahren den Graben gemieden und bin andere Wege gegangen, auch nicht auf den ebenso von Zom-bies, Vampiren und Werwölfen nur so wimmelnden Kohl-markt, selbstverständlich auch nicht auf die von Godzillas, Golems, Gourmands und sonstigem ausländischen Ungetier übervölkerte Kärntnerstraße. Die von morastigen Sumpfkre-aturen bevölkerte Spiegelgasse habe ich genauso gemieden wie die von zähnefletschenden Straßenköterbestien bewach-te Stallburggasse. Ebenso die mit Zombiehirn tapezierte Do-rotheergasse und die von mir wegen der unzähligen gepfähl-ten Leichen gefürchtete Wollzeile. Und schließlich auch die Operngasse, die ein einziges Massengrab war, ein Massen-grab, aus dem Untote naturgemäß einfach so herausklettern, als hätte der ihnen zuvor eingeschlagene Schädel oder der ihnen durch den Brustkorb gerammte Holzpflock überhaupt keine Auswirkung. Und da gerade auch in der Operngasse die Zombies unentwegt aus ihren Gräbern klettern, eben darum bin ich auf der Operngasse immer wieder in die Falle gerade jener Kreaturen gegangen, die ich immer am meisten gehasst habe. Genau darum habe ich die ganze Wiener Innenstadt in den letzten Jahrzehnten stets gemieden.

Aber in den letzten Wochen, dachte ich auf dem Ohrenses-sel, hatte ich auf einmal ein großes Bedürfnis gehabt, gerade auf den Graben und auf die Kärntnerstraße zu gehen, wegen

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der blutgetränkten Luft und dem mir auf einmal angenehmen vormittägigen Zombie- und Monsterwirbel; um in diesen mit meiner Axt nur so hinein zu dreschen, weil ich endlich und entschieden dem monatelangen Alleinsein in meiner Grin-zinger Gruft, meiner mich ja schon stumpfsinnig machenden Isolation entkommen, entgehen wollte. Ich habe es in den letzten Wochen immer als Geistes- und Körperberuhigung empfunden, mit gezückter Axt den Graben entlang und die Kärntnerstraße hin und zurück zu gehen, dabei wahllos auf untote Kreaturen eindreschend. Ich habe es als geradezu be-ruhigend empfunden, den röchelnden Wiener Zombies die Schädeldecken mit dem Axtnacken einzuschlagen, oder den unentwegt Sehenswürdigkeiten knipsenden japanischen Godzillakreaturen die Arme und Beine abzuhacken, oder den verfressenen Blähbauchuntoten, diesen abscheulichen euro-päischen Schlemmertouristen, die Bauchdecken aufzureißen und den Inhalt ihrer Mägen auf die Straße zu entleeren.

Es erfrischte mich, wenn ich die Kärntnerstraße hinauflief und den Graben und wieder zurück, es erfrischte mich, bei diesem ganzen Hinundherlaufen mit gezückter Axt ein besin-nungsloses Blutgemetzel anzurichten, dass ja bedeutungslos war, schließlich handelte es sich um Untote und unnatürliche Kreaturen, um Monstren und Auswüchse, um Abscheulich-keiten und Widerwärtigkeiten. Nur dieses Hinundherlaufen und Niedermetzeln, sagte ich mir immer wieder, hat mich tat-sächlich wieder denken und tatsächlich wieder philosophie-ren, mich wieder mit Musik und mit Literatur beschäftigen lassen, die in mir schon so lange Zeit unterdrückt, ja, abgetö-tet gewesen waren.

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Dreiundzwanzig stickig-feuchte Jahre verbrachte ich in völ-liger Abgeschiedenheit und stumpfer Dunkelheit in meiner Grinzinger Gruft, und ich habe in diesen Jahren praktisch gar nichts versäumt, weil es auf den Straßen keine Menschen mehr gab, weil es tatsächlich überhaupt keine Menschen mehr gab, sondern nur noch Untote und Seelenesser und Blutsauger und nach unverfaultem Beinfleisch schnappende Werwölfe, weil sich die Menschheit also samt und sonders in eine Zombie- und Monsterhorde verwandelt hatte. Aber gerade dadurch musste ich allmählich erkennen, ich, der ich immer dachte, er würde andere Menschen gar nicht be-nötigen, er hätte sie gar nicht nötig, sie wären ihm stets ein Dorn im Auge, gerade ich musste erkennen, dass ich ohne Menschen gar nicht sein kann, dass dieses ohne Menschensein alles Literarische und Musikalische in mir abtötete und auch abgetötet hatte; durch dieses Hinundherlaufen und Niedermet-zeln auf dem Graben und auf der Kärntnerstraße habe ich es mir selbst wieder möglich gemacht an die Literatur und die Musik zu denken, weil ich erkannte, dass dieses Abschlachten und Axtschwingen immer noch die bessere Alternative ist, als völlig einsam in der Gruft zu sitzen. Besser der Graben als das Grab, sagte ich mir, besser das Niedermetzeln als das Dahin-faulen, sagte ich mir, und ich führte also meinen geretteten Geisteszustand auf die Graben- und Kärntnerstraßengemetzel-therapie zurück, die ich mir verordnet hatte.

Diese entsetzliche Stadt Wien, dachte ich, die mich tief in die Verzweiflung und tatsächlich wieder einmal in nichts als in Ausweglosigkeit gestürzt hat, ist plötzlich der Motor, der meinen Kopf wieder denken, der meinen Körper wieder bei-

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nahe wie einen lebendigen reagieren lässt; von Tag zu Tag beobachtete ich in Kopf und Körper diese fortschreitende Wiederbelebung alles dessen, das in mir die letzten dreiund-zwanzig Jahre über schon abgestorben gewesen war; das halb verfaulte Hirn, die mit Exzemen und Pestbeulen übersäten Unterschenkel, die angemoderten Oberschenkelknochen, die vom Fleischschwund schon porösen Oberarme, das mit faulig-verwestem Fleisch überwucherte, faustdicke Loch in meinem linken Lungenflügel. Und hatte ich die ganze Zeit über Wien die Schuld an meinem geistigen und letztendlich auch körperlichen Absterben gegeben, so war es jetzt dassel-be Wien, dem ich meine Wiederbelebung verdankte.

Ich saß auf dem Ohrensessel und lobte also die Kärntnerstra-ße und den Graben und führte meine geistige und körperliche Wiederherstellung auf meine Graben- und Kärntnerstraßen-gemetzeltherapie zurück, auf nichts sonst, und ich sagte mir, dass ich naturgemäß einen Preis zu zahlen habe und dachte, dass die untoten Eheleute Auersberger auf dem Graben ge-troffen zu haben der Preis ist für diese gelungene Therapie. Und ich dachte, dass dieser Preis ein sehr hoher Preis ist, dass ich aber auch einen viel höheren Preis hätte zu bezahlen ge-habt unter Umständen. Denn ich hätte ja noch viel schlimme-re Untote auf dem Graben treffen können; etwa hätte ich das scheuchische Brüderpaar treffen können, diese österreichi-schen Paradezombies, diese hirntoten Blutsauger, die selbst in ihrem vollkommen geistlosen Verfallsstadium an nichts anderes denken können als an ihren eigenen Vorteil. Wobei dieses abscheuliche Brüderpaar glücklicherweise eher in Kla-genfurt anzutreffen ist, dennoch aber hin und wieder, und das

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ist schlimm genug, auch in Wien, auch in der Kärntnerstra-ße oder am Graben. Oder aber ich hätte dieses degenerierte Lobbyistenmonstrum treffen können, dessen Name mir na-turgemäß nicht einfallen will, dieser selbsternannte Freizeit-jäger und nebenberufliche Ministerialsgatte, ein Blutsauger der verlogensten Art, ein vampirisches Monstrum, bei dem man argwöhnen muss, dass er sogar noch seine blutrünstigen Spitzzähne durch irgendeine winkeladvokatische Betrügerei erschlichen hat. Oder ich hätte diesen geschniegelten und gestriegelten Vorzeigeschwiegersohnzombie treffen können, diesen stets mit unverbindlicher Blödheit grinsenden Exfi-nanzministerleichnam. Dieser abscheuliche Grinseautomat, dem das Hirn und sämtliche Ehrlichkeit längst verfault sind, bei dem aber dennoch die gefönte Frisur so makellos sitzt, als trüge er in seinen jungen Jahren bereits ein Toupet, eine Unsitte übrigens, die ich bei unzähligen Zombies und sons-tigen Untoten bemerkt habe. Oder aber ich hätte einen ande-ren der unzähligen mauschelnden, duckmäuserischen, hinter geschlossenen Kabinettstüren sich Vorteile verschaffenden Wirtschafts- und Politikvampire treffen können, irgendeinen dieser sogenannten Volksvertreter, die sich, in der leider nur allzu wahren Annahme, dass das Volk ohnehin nur aus hirn-verfaulten Untoten besteht, jede nur denkbare Unverschämt-heit herausnehmen und diese auch auf ungenierteste Weise vor den Augen aller Öffentlichkeit ausführen.

All diese abscheulichen, widerwärtigen Österreicher hätte ich am Graben oder auf der Kärntnerstraße treffen können, und darum, alles in allem betrachtet, waren die Auersberge-rischen Untoten nicht die schlimmsten, wenigstens nicht die

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allerschlimmsten, die ich treffen hätte können. Ein starker Mensch und ein ebenso starker Charakter, dachte ich, hätte ihre Einladung allerdings abgelehnt. Ich aber bin weder ein starker Mensch noch ein starker Charakter. Im Gegenteil, ich bin der schwächste Mensch und der schwächste Charakter und mehr oder weniger allen Vampiren, allen Zombies und allen Werwölfen ausgeliefert.

Und ich dachte wieder, dass es ein gravierender Fehler gewe-sen ist, die Einladung der untoten Auersberger angenommen zu haben, denn ich wollte ja mein ganzes Leben nichts mehr mit diesem Ehepaar zu tun haben. Aber während ich axt-schwingend über den Graben ging, sprachen sie mich an und fragten, ob ich vom Tod der Jolanda gehört habe, dass sich die Jolanda ermordet habe, und ich sagte zu, nahm ihre Einla-dung an. Dass ich mich einen Augenblick lang auf die scham-loseste Weise sentimental gemacht habe, dachte ich und dass die Eheleute Auersberger diese meine Sentimentalität sofort ausgenützt haben; sie hatten mich von hinten angesprochen, angefallen eigentlich, wie es naturgemäß ihrer Zombiena-tur entspricht, hatten ihre verfaulten Zähne bereits in meine Schulter verkeilt, als sie mich plötzlich erkannten und in ei-nem Anfall von Restmenschlichkeit von ihrem untoten Gehabe abließen und mich auf die Jolanda ansprachen. Sie sagten mir, was ich schon wusste, dass sich die Jolanda mit Benzin über-gossen und verbrannt habe, als sie nämlich erkannte, dass aus ihr ebenso ein Untoter werden würde, was ihr naturgemäß als das unerträglichste und widerwärtigste Schicksal vorkommen musste. Und diese meine Hochachtung, meine sentimentale Hochachtung vor der eisernen Konsequenz der Jolanda nütz-

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ten die Auersberger aus und luden mich zu einem durch und durch kannibalischen Abendessen ein, wie die Eheleute Auers-berger ganz ausdrücklich betonten, alles Freunde von früher, sagten sie. Sie waren ja tatsächlich schon im Weggehen, um sich blutgierig auf den nächsten untoten Passanten zu werfen, als sie die Einladung ausgesprochen hatten, und sie waren schon ein paar Schritte weitergegangen, als ich ja gesagt habe, als ich zugesagt habe, zu ihrem Abendessen in die Gentzgasse zu kommen, in diese scheußliche Wohnung.

Die Eheleute Auersberger hatten mehrere in Packpapier eingepackte Schachteln berühmter Innenstadtgeschäfte, so-genannter Flagshipstores, an ihren Armen hängen. Selbst-verständlich waren alle diese sogenannten Flagshipstores, in welchen man früher zu exorbitant hohen Preisen exorbitant schlechte Artikel von exorbitant geschmacklosen Designern kaufen konnte, längst geschlossen, ihre Schaufensterscheiben zerschlagen, die Regale geplündert, das Verkaufspersonal vertrieben oder erschlagen. Diese Packpapierschachteln wa-ren also vermutlich aus diesen geplünderten Flagshipstores von den Auersbergern entwendet worden oder sie trugen sie schon seit Jahrzehnten mit sich herum, genauso wie die ge-streiften Röhrenjeans und die knallbunten Plastikjacken mit den Metallknöpfen, die das Ehepaar immer noch trug, als hät-ten die Achtzigerjahre überhaupt nie zu existieren aufgehört, als könnte man sich heute noch diese Popabscheulichkeiten anhören oder diese Modegrässlichkeiten anziehen, ohne vor Selbstverachtung in den Boden zu versinken.

Ende der Leseprobe

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Leutnant Grusel

vonArthur Schnitzler

mit stenographischer

Säbelassistenzdurch

Jürgen Miedl

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Wie lange wird denn das noch dauern? Ich muss auf die Uhr schauen … schickt sich wahrscheinlich nicht in einem so ernsten Konzert, aber anders halt ich keine fünf Minuten mehr still. Viertel auf Zehn. Was ist das überhaupt für eine Veranstaltung, in der ich da sitz? Schau ma einmal ins Pro-grammhefterl hinein.

Konzert: 666 Variationen über ein Thema von Peter Jacksons Requiem „Bad Taste“ in a-Moll.

Warum hab ich mir auch die Karten schenken lassen?! Aber der Korpetzky hat ja dann plötzlich nicht gehen können, weil seine Frau ein Zombie worden ist. Die ewig gleichen Aus-reden! Wenn der Korpetzky nicht sonst so ein Anständiger wär’! Und wenn die Eigene zur Untoten wird – Was soll er machen?! Kommt vor in der heutigen Zeit …

Ah, ein Solo! Sopran müsst das sein. Ach! Ich hab ja kei-ne Ahnung von dem Gedudel … Aber doch wohl von den Frauen! Die Soubrette – eine Ungarin scheint’s zu sein. Man hört’s daran, wie s’ die Ös zu Äs macht. Und auch ein ganz schöner Zombie ist’s. Man merkt’s daran, wie s’ dem Ersten Geiger die Schädeldeck’n einschlagt und das Hirn herauslöf-felt. Jetzt stoßt sie ihm auch noch die ganze Stradivari durch den Magen! Mein Gott, wie grausam! Na, weil so eine Geige kost’ doch ein Vermögen! Eine Gehirn fressende Diva wie s’ im Buche steht. Und eigentlich trotz Zombietum noch ganz nett zum Anschauen, die Budapester Schönheit. Da kriegt das Wort von der schönen Leich’ gleich eine ganz neue Bedeu-tung ...

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Nun gut, jetzt wo der Erste Geiger hin ist, wird wohl auch das Konzert bald aus sein. Und ja, alle klatschen s’. Bravo! Bravo! Ein Begeisterungssturm … Außer in der ersten Reihe … Da beißt grad ein Zuschauer-Zombie dem Dirigenten in den Hinterkopf. Wo sollt man so einen Dirigenten auch sonst hin beißen? Von vorne kriegt man die feinen Herren ja nur selten zu Gesicht.

So, jetzt dann ab zur Garderob’, bevor einem die ganzen hirn-lüsternen Ungeheuer in die Quere kommen. Beim Mantel Holen schlagen sich die feinen Leut’ sowieso fast immer die Schädel ein, selbst wenn’s noch keine Zombies sind … Was ein Gedränge! Alles Blödisten. Lass ma halt die Leut’ vorbei-passieren … Ach, mein Gott. Da ist die Tochter vom Herrn Feldzeugmeister Tillsbach. Lang’ nicht gesehen. Na, aber bittschön! Ein ordentlicher Zombie ist der kleine Balg gewor-den! Ein kannibalischer Nimmersatt, dabei hat ihr vormals zartes G’stell unter den vielen Hirnen ordentlich gelitten. Ist ja schad’ drum. Sie war ja doch einmal ganz ansehnlich, die kleine Tillsbacherin.

Du meine Güte! Jetzt stampft sie auf mich zu, mit ihrer leb-losen Zombie-Vitalität. Aber wenn der Herr Papa ein Vor-gesetzter ist, muss man sich auch beim untoten Sprössling sauber halten. Auch dieses Bussi-Links-Bussi-Rechts-Ge-fecht sei erfolgreich geschlagen! Schöner Totengeist, küss die Hand ... Ui, na nur küssen! Jetzt hab ich dem verfaulten G’frast tatsächlich den ganzen Arm abg’rissen. Was soll man machen, wenn die Teuerste schon so fragil verfault ist! Igitt! Ach, mein liebes Fräulein Tillsbach … Wie meine Nüstern

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vernehmen, tragen sie den neuesten Duft der Saison: Eau de Zentralfriedhof! Was sagen S’, meine Liebe? Hirne? Hirne? Ja genau, freilich … Blödes Gewäsch! Nun denn, bring ma des Bussi-Gemetzel hinter uns, bevor der gnädige Zombie-Fratz einem gleich den Schädel knackt ... Gut, dass ich bei meiner Ausgehmontur auch stets meinen Säbel dabei habe! Scharatz! Und schon is’ entzwei, die Dame.

Na, was schauen mich die Operngäste jetzt so erstaunt an? Darf man nicht einmal einem Zombie den Garaus machen, ohne gleich den kaiserlich-königlichen Klatsch- und Tratsch-tanten ausgeliefert zu sein? Ach so, jetzt erst seh’ ich, dass auch die allgemeine Hochkultur-Anhängerschaft mittlerweile mehr nach meinem Gehirn anstatt nach dem nächsten Skan-dal stiert. Eine einzige Zombie-Horde ist das geworden …

Schau an! Sogar den Hofrat Novotny vom Ministerial-Bureau hat s’ derwischt. Seien S’ gegrüßt Herr Hofrat! Sagen S’ Herr Hofrat, Sie machen auf mich als Zombie einen viel lebhafte-ren Eindruck, als wie Sie ‘s noch zu Lebzeiten als Beamter ver-mocht haben! Seien S’ nicht indigniert, wenn ich Sie jetzt mit meinem Säbel vom Kopf erleichtere, aber meine Pistol’ hab ich noch in der Garderob’ droben! Hieb! Zack! Brack! Hin ist er, der untote Beamte. Mög’ er nun so in Frieden ruhen, wie schon seinerzeit oft auf der Amtsstuben während des Partei-enverkehrs!

Oh, die Frau vom Oberstleutnant Schamischl! Auch sie schon äußerst verfault. Na hat’s schon die ganze Armee samt Anhang derwischt? Da müsst’ ma den nächsten Krieg ja haus-

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hoch verlieren, wenn die Generalität schon vor Kampfeinsatz verblichen ist. Wah! O je … Sie hat ein Aug’ auf mich gewor-fen – leider im allzu verwest wörtlichen Sinne. Jetzt pickt mir ihr Augerl auf der Stirne. Ungustiös, dieser Zombie-Alltag. Habe die Ehre Frau Rittmeister! Sie sind wahrlich von aus-gesprochen verwesendem Wesen. Wie? Auch sie sagt immer nur: „Hirne. Hirne. Hirne.“ Der zombiastische Wortschatz lässt doch sehr zu wünschen übrig. Nun denn: Darf ich die Gnädige enthaupten? Eine b’sondere Pläsier wär’s mir! Zarap! Stoß! Peng! Elende Zombie-Bagage! Bald hab ich mir den Weg durchgemetzelt bis zur Garderob’. Ich würd’ ja auch ohne meinen Mantel vor den Hirnfresser-Horden die Flucht antre-ten, aber es herbst’lt mir schon ein bisserl zu sehr draußen. Man hat sich ja so schnell einen Stockschnupfen aufg’rissen zu derer Jahreszeit.

Aber schau sich einer das an! Ich will ja nix vorlamentieren, aber … nur mehr Zombies. So fadisiert hat das Konzert auch wieder nicht, dass gleich ein jeder vor Langeweile sterbend zum Untoten werden musste. Nein, jetzt reicht’s … Finger weg! Alle stürmen s’ ein auf mich… Was sagen S’? Hirne? Ja mein Gott, glauben die leblosen Herrschaften tatsächlich, wenn’s ihnen nach Gehirn gustert, sind’s bei einem Militaris-ten wie mir an der richtigen Adress’?!

Ahhh! Au! Die beißen ja ganz schön. Verflucht! Weg jetzt! Behandelt man so einen Leutnant der kaiserlichen Armee?! Man ist ja nicht irgendwer, dass man sich gleich von jedem dahergelaufenen Totengeist das Hirn aussaugen ließe! Man hat ja noch Ehr’ und Stolz und vor allem einen Säbel. Ich

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werd’ euch alle zusammenhauen! Jetzt nimmt der Spaß erst seinen Anfang, meine liebe Zombie-Bagage! Das hier könnt’ noch zu einer richtigen Schnitzlerei werden!

Zapp! Zarapp! Flup! Flup! Hu! Ha! Hi! Eine ordentliche Sau-erei ist das. Ordentlich bluten kann so eine wandelnde Leich’ noch, da mag sie schon drei, vier Stund’ nicht mehr schnau-fen! Und überall die Körperteile herumliegen lassen. Keine Manieren! Nehmt das! Flusch! Und das! Brachkrach! Und ein bisserl auch noch das! Metzelwetzel!

Putzfrau möcht’ ich keine sein von derer Oper! Man macht ja gleich einen ansehnlichen Saustall beim Zombie-Abmurk-sen. Schau, da liegt gar der Kopf vom Rittmeister persönlich. Verzeihen S’, Herr Ober-Offizier IX. Diäten-Classe, ich hoffe, das schlägt sich nicht negativ auf meine Laufbahn nieder, dass ich Sie niedergeschlagen habe.

Sodala. Noch fünf, sechs Zombies morden und dann ab ins „Grüne Tor“, Melange trinken und Virginia paffen. Aber … Was ist jetzt? Was ist mit mei’m Säbel? Ja meiner Seel’, ein Zombie hält mir den wohl fest. Umdrehen. Das ist ja der Bä-ckermeister – aus’m Kaffeehaus kenn’ ich ihn! Damals war er halt noch mehrert am Leben. Lassen S’ los, sonst reiß ich Sie mit bloßen Händen in Stücke!

„Hirne. Hirne. Hirne. Ich fress’ jetzt dein Gehirn, du dummer Bub.“

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Au! Ahhh! Aaaaaaaaaaaaahhhhhhhhh!!! Auweh, auweh! Da beißt mir der tatsächlich in den Schädel. Und schon gespalten. Die Knochen halten überhaupt nichts aus. Keine Qualitätsar-beit, der menschliche Körper. Wah! Das ist schon ekelhaft, wenn einem ein Zombie das Gehirn schmausend entfernt ... Aber er lässt sich ganz schön Zeit, der untote Gourmet. Ein Genießer. So, Herr Bäckermeister, sind S’ endlich fertig? Ha-ben S’ alle Gehirnwindungen bereits vertilgt oder möchten S’ noch ein Glaserl Rosé dazu?„Fertig. Hirne. Hirne. Hirne.“

Na toll, jetzt hat’s mich am End’ doch erwischt. Jetzt steh ich da, ganz ohne Hirn. So. Ja. Jetzt werd’ ich ebenso ein Zombie, nicht? Genau. Langsam spürt man’s. Irgendwie fühl’ ich mich schon eine Spur zombieartiger. Ja, ja. Da setzt’s schon ein, der Gehirn-Appetit. Ganz deutlich spür ich’s. Ah … Und verfault fühl’ ich mich auch schon ein bisserl. Und wirklich: Dieser unstillbare Hunger nach Hirn. Nun ab in ein feines Zombie-Wirtshaus! Auf eine ordentliche Portion Hirn mit Ei! Oder ein zerebrales Beuschel? Ach, vielleicht auch nur ein Hirnschmalz-Brot. Nein, jetzt weiß ich’s: Ein neuronales Gulasch mit böhmi-schen Synapsen-Knödeln … und dazu ein Krügerl Kärntner Hirnter Bier.

Ja … Hm ... Irgendwie … Irgendwie werden die Gedanken immer simpler. So monokausal. So beschränkt. So einfach. So gehirnt. So

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gehirnirnnirnt. Gehirne. Hirne. Hirne. Hirne? Hirne! Hirne … Hirne — Hirne. Hirne. Hirne. Hirne. Hirne. Hirne. Hirne. Birne … Ach, Hirne mein ich!

(Ende)

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Das Zombielied

und mehr

vonJohann Nepomuk Nestroy*

mit ungehobelter Reimhilfe

durch Maximilian Zirkowitsch

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Das Zombielied

Da fallen sich die Leute anund beißen sich ganz tot;der Eine hat kein Hirn mehr dran,der And’re liegt im Kot.Da ist der allerärmste Mann,der mit dem frischen Blut.Den fallen alle Zombies andie hirntot-üble Brut.

Die Masse will’s halt mit Gewaltund dabei bloß nix denken;drum weg das Hirn bevor man alt:Wer schlurft, muss eh nicht lenken.Auch Frauen woll’n nur’s Fleisch vom Hirn,das weiß ich sehr genau!Erst gestern biss mir in die Birn’mei oide Zombiefrau.

Zeigt’ sich der Tod jüngst ziemlich ödund murrt’: „Untoter, kumm!“,so schlurfte ich genauso blödwie sonst auch, feig und stumm.Und sagt er: „Maximilian,es ist jetzt deine Zeit,“so falle ich ihn meuchlings an,und bringe ihn so weit!

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Ein Zombie, der den ganzen Tagnur Schädel beißt und stöhnt,der spürt niemehr die kleinste Plag’bloß weil die Schrotflint’ dröhnt.Drum knabber Hirn, ob g’scheit - ob bleed,mach dir da keinen Kopf.Denn ob a Zombie oder ned,du bleibst ein armer Tropf!

Der Vampirepflockerpfahl

Es war ein Vampirepflockerpfahlaus Piratenbeinholz und Stahl.Den hat sich Herr Hellsing gewitztselber geschmiedet und auch geschnitzt.

Da kam so ein Werwolf gesprungen,dem war was Besond’res gelungen.Mit den VampirInnen im Streitwar er etwas vor seiner Zeit

und hatte sich in eine verliebt.Sagte: „Was es nicht alles gibt!“,Hellsing und pflockt mit’m Pfahl den Mann. „Was geht mich die Werwolfliebe an?“

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Wiens wurmgleiche Wendehälse

Wien ist reich an Monstergestalten.Die Gestalten sind reich an Ekel.Es gibt in Wien keine einzige Stelle,die mir nicht Menetekel.

Die Stadt Wien ist reich, reich an Leichen;manche davon sind lebendig.Die war’n mal Mensch und haben gelebt,die war’n nicht steif, sondern wendig.

Ganz Wien ist voller Wendehälse.Wegen den Menschen, nicht wegen den Toten,war’n die wendig und war’n die würmergleich – man hat ihnen den Mund verboten.

* Die Verzombisierung der Gesellschaft machte auch vor Maximi-lian Zirkowitsch nicht Halt und bescherte ihm einen souveränen Hirntod. Denn selbstverständlich assistierte er bei Gedicht No. 2 und No. 3 nicht Nestroy, sondern zwei anderen Dichtern, noch dazu unösterreichischer Herkunft. Welch faux pas! Andererseits ... haben nicht auch Deutsche Anrecht auf ein klein wenig Zombie-tum? Noch dazu, wo der bluttriefende Boden eine geradezu reichs-deutsche Erfindung ist? Egal. Blutegal sogar. Wer die Originale kennt, besucht uns auf hydrazine.at

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Die Autoren

Curt Cuisine ...... liebt Musik und schlechten Humor. Darum ist er Herausgeber der Hydra, diesem komischen Satiredings aus Wien und schreibt auch gerne für das hierzulande kaum bekannte Musikmagazin Skug. Als „Hydraboss“ hat er übrigens schon ein Dutzend aufstrebende Jungli-teraten und Jungjournalisten bis aufs Blut ausgesaugt, weswegen man ihn mit Fug und Knoblauch als hundsgemeinen Redaktionsvampir bezeichnen kann.

Mehr blutrünstige Fehlinformationen unter hydrazine.at

Gregor Fröhlich ...... ist gelernter Studienabbrecher und spielt mit Kindern und Jugend-lichen Theater. Außerdem schreibt, erzählt und singt er, über Gott und die Welt und andere Unannehmlichkeiten, tiefunsinnig und höchst niederschmetternd. Vor allem beschäftigt ihn die Frage, wa-rum denn derzeit bei so vielen Möglichkeiten so wenig zu gelingen scheint, persönlich wie ganz allgemein. „Es ist eine nicht wirkliche Zeit. Wir sind nicht wirklich zufrieden, nicht wirklich verliebt, nicht wirklich zusammen. Und was das ist, dieses nicht wirklich, das ver-suche ich zu benennen.“ Seine Gedanken und Werke präsentiert der apokalyptische i-Tüpferl-Reiter unter dem Namen „Gregor Fröhlich und die Krisenstimmung“ immer wieder live vor Publikum ...

... und auch im Internet auf krisenstimmung.at

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Konrad J. Gregor ...... ist eigentlich gar nicht so witzig. Eigentlich überhaupt nicht. Irgend-wo auf Amazon gibt es zwar eine formidable H. C. Artmann-Persifla-ge von diesem Herrn zu erstehen, aber sonst schreibt er lieber Science Fiction Novellen, die niemand versteht, oder werwolfsromantische Vollmondlektüre. Sein großes Werk „Auf einem Schnitzel über den Atlantik“ ist unvollendet. Ach ja, Konrad hinkt übrigens auf seinen Hinterläufen.

Mehr fleischfetzenverhangene Hinweise unter www.sans.at

Jürgen Miedl ...... wuchs auf dem harten Ackerlande der obersteirischen Wildnis auf. Seine Kindheit und Jugend vergeudete er mit Schulbesuchen, nicht ohne mit 16 seine erste Kabarettformation „Die todernsten Lachfal-ten“ zu gründen. Später folgten kabarettistische Gehversuche im Duo „Stanek und Miedl“ sowie im Ensemble „Die Blutgruppe“. Seit er von einer Fledermaus gebissen wurde, verfasst er auch satirische Texte, etwa für Magazine (u.a. „Eulenspiegel“), für sogenannte Anthologien (u.a. „Yeahsterday: Die-Beatles-Anthologie“) und für Verwandtenge-burtstage (u.a. Oma, Onkel Peter, Tante Christel).

Jürgen Miedl ist online nicht auffindbar.

Maximilian Zirkowitsch ...... hat beim Tanzen eine Unterhose zerrissen, kürzlich seine Vorteils-card der ÖBB gegen eine Netzkarte der Wiener Linien getauscht und Surschnitzel lieber. Er gendert jeden zweiten Tag, wurde 1984 gebo-ren und war schon in SchülerInnenzeitungszeiten schreibfaul. Wenn er gerade nicht schreibt, denkt er daran, über die Weltrevolution nach und an Ausreden dafür. KollegInnen vergleichen ihn mit einer Mu-mie bzw. einer Kostprobe derselben.

Maximilian Zirkowitsch weiß online nie, wann genug ist.

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