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H.R. Giger: Ich bin ein Ästhet · Im Necronomicon habe ich erklärt, dass ich nie mehr für das Theater arbeiten wolle, weil ich schlechte Erfahrungen ge-macht hatte. Jetzt bin ich

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H.R. Giger

Retrospektive1964-1984

H. R. Giger, geboren am5. Februar 1940 in Chur, derSchweizer Hauptvertreterdes Phantastischen Realismus,ist dem Schweizer Publikumein Begriff; spätestens seit derOscar-Verleihung für die visuel-len Effekte zum Film «Alien» istdieser Künstler in weitestenKreisen populär.1984, im Orwell-Jahr, scheinenseine beunruhigenden Zu-kunftsvisionen mehr denn je anAktualität zu gewinnen. Unteranderem ein Grund für dasSeedamm-Kulturzentrum, erst-mals eine umfassende Retro-spektive von H. R. Giger mitden wichtigsten Exponaten sei-nes Werkes zu zeigen, aufWunsch des Künstlers in einervöllig schwarzen Umgebung, inder sie am besten zur Geltungkommen.

Ausstellung imSeedamm-Kulturzentrumvom 8. April-17. Juni 1984

Die H.R. Giger Retrospektive ist wie folgtgeöffnet:

Dienstag-Freitag 14.00-18.00 UhrSamstag, Sonntag 10.00-18.00 UhrKarfreitag, Ostersonntag,Ostermontag, 1. Mai,Auffahrt, Pfingstsonntag,Pfingstmontag 10.00-18.00 Uhr

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H.R.Giger:Ich bin ein Ästhet

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Bewunderer haben Ihnen schon den Titel«Hieronymus Bosch des 20. Jahrhun-derts» verliehen, Gegner nennen Sie we-nig liebevoll einen «handwerklich perfek-ten Kitschkünstler». Wo reihen Sie sichein?Meine Werke gehören sicher zur Phanta-stik, auch zum Surrealismus. Ja, auchRichtung Hieronymus Bosch.Ich arbeite direkt mit der Spritzpistole.Andere, die mit der Spritzpistole malen,schneiden von einer Foto für jede FarbeSchablonen aus, um die Begrenzungenzu markieren. Sie werden aufeinanderge-legt und dann wird darübergespritzt. Indiesem Falle geht es eigentlich darum, eingrosses Foto mittels der Spritzpistole aufdie Leinwand zu übertragen. Ich hinge-gen arbeite frei, das heisst ich sitze vorder Leinwand und fange an zu malen,ohne zu wissen, was daraus werden soll.Mit der Zeit sehe ich, was daraus wird,ich korrigiere, vertiefe und so enstehtnach und nach das Bild.Heute gibt es die Graffiti-Künstler, die mitder Spraydose Männchen und Schriftenin ziemlich grober Art an die Wandsprayen. Eine so feine Technik, wie die

Ganz links:Magierin (in Zusammenarbeit mit WalterWegmüller), Acryl auf Holz, 131 x 60 cm,1973

Links:Unter der Erde, Tusche auf Papier aufHolz, 170 x 110 cm, 1968

Oben:Gebärmaschine, Tusche auf Papier aufHolz, 170 x 110 cm, 1967

Rechts:Todgebärmaschine, Acryl auf Papier aufHolz, 200 x 140 cm, 1977

meine, kennt man aber sonst nicht. Mirist niemand bekannt, der direkt mit derSpritzpistole arbeitet.

Welches sind für Sie die grössten Malerdes 20. Jahrhunderts?

Alfred Kubin an erster Stelle, SalvadorDali und Ernst Fuchs.

Ein Kunstkritiker vertrat einmal die An-sicht, Künstler können nicht losgelöst vonPolitik arbeiten. Was meinen Sie dazu?

Nein, ich bin nicht dieser Meinung.

Was sagen Sie zum Vorwurf, Sie würdendie kritischen Ansätze in Ihren Werken -Sie zeigen zum Beispiel von Technik undAtomkrieg verkrüppelte Menschen -ästhetisieren?

Dass man etwas ästhetisch präsentiert, isteine Art Trick, damit sich die Leute dieSachen überhaupt einmal anschauen! Ichbin ein Ästhet, auch wenn das verschie-dene Leute anders empfinden. Beide Ge-genpole sind im gleichen Bild vorhanden,zum einen etwas sehr Elegantes und zumandern etwas Negatives, Abstossendes.

Ich habe das immer so gemacht, das istmeine Art, ein Problem darzustellen.Nehmen wir zum Beispiel die «Erotome-chanics»: die sind ästhetischer als irgend-eine Pornofoto, weil ich das Thema inmeinem Sinn verwandelt habe. Das istmein schöpferischer Akt und deshalb istauch das Ergebnis positiv für mich.

Wirken das Schöne und das Hässlichezusammen nicht geradezu pervers?

Gewissermassen ein eleganter Untergang-ja, das ist schon pervers. Um auf dasKritische in meinen Bildern zurückzu-kommen: 1963/64 habe ich Karikaturen,die «Atomfreaks» gemalt. Ich habe mirdabei vorgestellt, was eine Atombombeauslösen könnte, wie sich in der Folge dieGene verändern, welche Mutationen ent-stehen und wie handicapierte Leute imAlltag funktionieren würden. Ich findedas sehr interessant. Diese Atomkrüppelwaren also schon vor etwa zwanzig Jah-ren ein kritischer Ansatz in meinemWerk. Dieses Problem beschäftigte da-mals die Leute, so wie heute die Mittel-streckenraketen.

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Haben Ihre Heimatstadt Chur und ganzgenerell das Bündnerland Sie beeinflusst?

Unsere Churer Wohnung mit den ein-drücklichen Kellern hat mich sehr beein-flusst. Aber sie hätte gerade so gut in Zü-rich wie in Chur sein können. Beeinflussthaben mich auch die Alpen, das heisstFlims, woher meine Grossmutter stammtund wo ich manchmal zu Besuch war.Auch die Berge, der Wald sind wichtig fürmich. Ich mag Chur, aber es hat nicht vielmit meiner Kunst zu tun.

Inwiefern sind Sie ein SchweizerKünstler?

Ich bin sicher kein typischer SchweizerMaler. Eine Spritzpistole hat nichts mit ei-nem Alphorn zu tun! Ich kann aber nichtsagen, ob ich in New York anders malenwürde. Ich glaube hingegen, dass es vonBedeutung ist, ob man in einer Grossstadtoder auf dem Land aufgewachsen ist.

Welches Werk empfinden Sie als Ihrbestes?

Ich finde meistens mein letztes Werk ambesten. Im Nachhinein trifft man abereine gewisse Auswahl. Man hat so seineLieblingsbilder. Max Ernst sagte einmal,jeder mache in seinem Leben höchstenssechs gute Bilder. Es gibt Leute, die beur-teilen gewisse Werke als Schlüsselbilder,bei mir zum Beispiel die «Tempel», die alsEinheit wirken oder die «Gebärmaschi-ne», vielleicht auch die wichtigsten Bilderaus einer Serie wie «N. Y. City» oder die«roten» Bilder. Das sind eigentlich Lieb-lingsbilder, die mir beim Aufzählen inden Sinn kommen. Manchmal ist es aucheine ganze Gruppe wie die «Erotomecha-nics», das ist eine ganze Mappe.

Wie muss für Sie die Arbeitsatmosphäresein?

Ich darf nicht abgelenkt werden. Deshalbsind in meinem Haus auch alle Fenstergeschlossen - ich kann nur von der Kü-che aus direkt hinaussehen. Sonst habe

ich nur Oberlicht im Haus. Wenn ich indie Natur sehen würde, hätte ich keineLust zu arbeiten. Ich begebe mich quasiin eine Zelle, um - isoliert von der Aus-senwelt - arbeiten zu können. In denShepperton Studios in England, wo ichfür den Film «Alien» beschäftigt war, stör-te es mich, dass dort ständig Leute ummich herum waren. Ich mag es auch hiernicht, wenn man mir beim Malen zu-schaut. Ich arbeite deshalb auch oftnachts, dann stören mich auch keineTelefonanrufe.

Welche Gefühle empfinden Sie beimMalen?

Da gibt es ganz verschiedene Gefühle.Am Anfang habe ich Horror vor der weis-sen Fläche, nachher folgt der Horror, dieEntscheidung fällen zu müssen, wie wei-terzumalen und zum Schluss hofft man,das Bild endlich fertig zu kriegen. Am En-de kann aber auch die Freude vorherr-schen, wenn einem etwas gelungen ist.Ich habe mit Ernst Fuchs darüber geredetund er meinte, er sei immer ganz unge-duldig. Mir geht es genau gleich. Ich fan-ge das Bild an, verbessere das, was ichschon gemalt habe, alles geschieht aberin einer sehr nervösen Stimmung. Gelingtes mir, gelingt es mir nicht? Wenn ich un-zufrieden bin, kann ich alles wieder neuüberspritzen. So gibt es Bilder, die mehre-re Schichten enthalten. Bis ein Bild wirk-lich so gut ist, wie ich es haben möchte,bin ich unglücklich und dieses Unglück-lichsein gibt mir die Kraft weiterzuma-chen, bis es gelingt. Und auch wenn iches für eine gewisse Zeit weglege, beschäf-tigt es mich ständig, bis ich es dann fertig-stelle.

Welche Musik inspiriert Sie dabei?

Ich mag sehr gerne Jazz und mein Lie-blingsmusiker ist Miles Davies. Organi-sten und Pianisten, wie Keith Jarrett, höreich gerne und daneben auch Rock.

Seite 8New York City VI Torso, Acryl auf Papier,100 x 70 cm, 1973

Seite 9:Oben links:Passage XXV,Acryl auf Karton, 100 x 70 cm, 1973Oben rechts:Passage XXII,Acryl auf Holz, 100 x 70 cm, 1973Unten links:Passage XXIV,Acryl auf Holz, 100 x 70 cm, 1973Unten rechts:Passage XXXI,Acryl auf Holz, 100 x 70 cm, 1973

Links:Hommage à Böcklin, Acryl auf Papier,100 x 140 cm, 1977

Seite 11Bomben II, Acryl auf Papier auf Holz,100 x 70 cm, 1983

Sie lassen sich bei Ihrer Arbeit anschei-nend auch vorlesen?

Mia (H. R. Gigers Frau) hat mir oft vorge-lesen. Ich weiss, dass auch andere Malerdies sehr geschätzt haben, Dalí zum Bei-spiel. Als Mia mir aus «Dune» vorlas, ent-standen während dieser Zeit die quadrati-schen «Alien»-Bilder. Vorlesen gefällt mirnoch besser als Musikhören. Wenn mansich auf eine bestimmte Geschichte kon-zentrieren kann, funktioniert die surreali-stische Malweise - Malen als automati-scher Vorgang, etwas machen, ohne zudenken - noch viel besser. Man malt na-türlich nicht die betreffende Geschichte,sondern befindet sich dank ihr in einerbestimmten Atmosphäre.

Sie selbst spielen auch ein Instrumentund haben einmal mit Ernst Fuchsmusiziert?

Als Ernst Fuchs 1982 bei mir war, sang erund machte zu diesem Zeitpunkt geradeMusik. Wir haben uns Tonbänder ange-hört und hatten Lust, zusammen zu musi-zieren. Das war ein spontaner Plauschmorgens um drei, nichts weiter. Ich spielesonst Piano zum Entspannen, meistensdasselbe, denn am Klavier bin ich nichtbesonders kreativ. Ich spiele seit JahrenBlues und Boogie Woogie.

Sie sind immer schwarz gekleidet, er-scheinen meist in Begleitung von sehrhübschen Frauen - was bedeutet IhnenSelbstinszenierung?

Dass ich immer in Schwarz gekleidet bin,kommt noch von früher. Ich habe in ei-nem Architekturbüro viel mit schwarzerTusche gearbeitet und wegen denFlecken lieber schwarze Kleider angezo-gen. Zudem hatte mein Onkel eineFabrik, wo er grauschwarze Leibchenherstellte...Ich falle nicht gern auf, deshalb bin ichviel lieber der Schatten einer schönenFrau, auch wenn sie in Schwarz ist. Esist mir unangenehm, in der Öffentlich-

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Anima Mia, Acryl auf Papier auf Holz,240 x 420 cm, 1980-81

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keit aufzufallen. Ich falle gerne durchmeine Bilder auf, aber nicht durch meinePerson.

Um vom Theater zu reden, hätten Sienicht Lust, nach einigen Filmprojektenwieder einmal dafür zu arbeiten?

Im Necronomicon habe ich erklärt, dassich nie mehr für das Theater arbeitenwolle, weil ich schlechte Erfahrungen ge-macht hatte. Jetzt bin ich aber wieder fürein Bühnenbild in Chur angefragt wor-den. Ich weiss jedoch noch nicht, ob iches machen werde. Grundsätzlich findeich den Film interessanter, weil man imTheater sehr limitiert ist mit Möglich-keiten, mit Geld. Etwas gut zu machen,kostet einfach Geld!

Malen Sie viel?

In der letzten Zeit bin ich nicht mehr da-zu gekommen. Früher hatte ich eine ge-wisse Kontinuität. Seit zwei Jahren arbeiteich sehr unregelmässig. Vor zwei Jahrenhabe ich etwa ein Jahr pausiert. Es hängtdavon ab, was passiert. Wenn ich merke,dass das allgemeine Interesse wieder zu-nimmt, motiviert das mich zum Arbeiten.

Das hat nichts mit dem Finanziellen zutun. Eine Ausstellung vorzubereiten, ei-nen Katalog zusammenzustellen, das sti-muliert, mich erneut mit meinen Sachenzu beschäftigen. Eine Retrospektive hatauch etwas Schmerzliches an sich, ichmuss mich mit Vergangenem befassen,wieder all die Jahre durchgehen.

Li Tobler, Ihre langjährige Lebensgefähr-tin, hat sich 1975 das Leben genommen.Haben Sie diese schwerverständliche Tatje ganz überwinden können?

So etwas kann man kaum verarbeiten.Man kann es höchstens verdrängen. Miahalf mir dann, davon loszukommen. Na-türlich prägt und beschäftigt einen dasGanze sehr.

Wie war das damals mit dem «Oscar»?Genossen Sie es, im Rampenlicht zustehen?

Ich habe das alles gar nicht recht mitbe-kommen. Wie im Traum ist es mir vorge-kommen, einen Preis zu erhalten. Dashatte ich ja nicht angestrebt. Im Rampen-licht zu stehen, ist ein Krampf, weil man

immer wieder die gleichen Fragen anInterviews beantworten muss. Natürlichfreute mich die Bestätigung, etwas Spe-zielles gemacht zu haben, aber eigentlichhätte ich noch lieber einen Preis fürKunst, Malerei erhalten als für einen Film.

Li Tobler hat vor vielen Jahren geäussert,dass Sie noch in zehn Jahren in Ihrem«Scheiss-Reihenhäuschen» wohnen wer-den. Sie hat recht gehabt mit ihrer Vermu-tung. Warum?

Ja, das hat sie gesagt. Sie ärgerte sich, weilsie hier zuwenig Platz hatte. Sie wollteimmer ein Schloss. Mir gefällt es aber hier(inzwischen gehört H. R. Giger noch daszweite Nachbarreihenhäuschen). Ichkönnte mir momentan nichts anderesvorstellen. Wahrscheinlich erwartet manvon mir etwas Besseres - in einer Villa zuwohnen wie Ernst Fuchs, mit Personalwomöglich. Ein Oscarpreisträger leertkeine Katzenkistchen und holt sich auchseinen Wein nicht selbst. Bei mir denkendie Leute oft, sie seien am falschen Ort.Aber mir ist das egal.

Victory IV, Acryl auf Papier auf Holz,70 x 100 cm, 1983

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Im Kulturzentrum sind drei Ihrer «Tempel»aufgebaut. Haben sie eine religiöse Be-wandtnis?«Tempel» nenne ich das Ganze, weil mirkein besseres Wort dafür eingefallen ist.Man könnte es auch Environment nen-nen. Es sind einfach vier Wände. DasGanze ist folgendermassen entstanden:Als ich anfing, mit der Spritzpistole Bilderzu malen, hat mich immer der Rand ge-stört und so habe ich erst einmal eineWand vollgemalt. Sergius Golowinschrieb einmal, dass bei mir alles vonoben bis unten bemalt sei. In jenem Zeit-punkt war das aber noch nicht der Fall.Das war eher ein Wunsch Golowins ge-wesen. Später dann habe ich alle anderenWände bemalt. Sie sind jeweils so gross,dass ich sie zumindest aus dem Haus be-komme.Religiös bin ich gar nicht. Die «Tempel»sind eher aus praktischen Überlegungenentstanden. Mich hat wirklich der Randvom Bild gestört. Ich habe zum Schlussauch noch die Decke schwarz angemalt.Es ist mir wichtig, starke Eindrücke zu ver-mitteln. Deshalb gefällt es mir auch, dassmeine Werke in der Retrospektive im

Seedamm-Kulturzentrum auf schwarzemHintergrund ausgestellt werden.

Sind sie abergläubisch?

Ja, das bin ich. Aber nicht im herkömmli-chen Sinn. Ich habe vor ganz persönli-chen Dingen Angst, ja auch vor Perso-nen, die etwas auslösen könnten. Manch-mal habe ich gewisse Vorahnungen, diedann eintreffen und meistens handelt essich dabei um negative Dinge.

Sind Sie ein Pessimist?

Ja, im Gegensatz zu Ueli Steinle (der Ma-nager von H. R. Giger) oder Mia bin ichsehr pessimistisch. Bei gewissen Projek-ten bin ich schon aufgrund schlechter Er-fahrungen skeptisch. Wenn zum Beispielein Kameramann ein Bild filmen will,sage ich ihm, von welchem Blickwinkelund mit welchem Licht er das tun soll,nicht um Schulmeisterei zu betreiben,sondern weil ich weiss, wie's heraus-kommt, wenn es anders gemacht wird.

Haben Sie Träume, Vorstellungen, die Siegerne verwirklichen würden?

Ja, die gibt's. In einem Schloss zu woh-nen, ist zum Beispiel ein Traum von mir.Auch einen Ort und genug Platz zu ha-ben, wo ich meine Sachen gut präsentie-ren kann, was hier nicht optimal möglichist. Gerne würde ich wieder an einemFilm mitmachen, mit den entsprechen-den Leuten, die meine Vorstellungen um-setzen könnten. Genügend Geld und dierichtigen Leute sind das Wichtigste.Schön wäre es auch, wenn die Retrospek-tive anschliessend ans Kulturzentrum imAusland gezeigt werden könnte.

Adrienne Theimer undKäthi Christen (Februar 1984)

Biomechanische Landschaft, Acryl aufPapier, 48 x 34 cm, 1983

Biomechanische Landschaft, Acryl aufPapier, 48 x 34 cm, 1983

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Biografisches 05. 02. 1940 geboren in Chur

1963 - 1966 Kunstgewerbeschule Zürich, AbteilungInnenausbau und Industrie-Design

1966 Tuschzeichnungen

erste EinzelausstellungGalerie Benno, Zürich

Begegnung mit Li Tobler, Schauspielerin,später langjährige Lebensgefährtin vonH.R. Giger

1967 Teilnahme an der Ausstellung«Macht der Masken»,Galerie Obere Zäune

1968 H. R. Giger gibt seinen «Brotberuf» alsDesigner bei Andreas Christen auf, ummehr Zeit für die Kunst zur Verfügung zuhaben.

1969 H. R. Gigers erste Poster werdengedruckt und weltweit vertriebenErste Ausstellungen in Deutschland undÖsterreich

1970 H. R. Giger erwirbt ein Reihenhaus inZürich-Oerlikon, wo er heute nochwohnt

Environment, 1980- 1983

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1977 Beteiligung an der Ausstellung«Image of Horror and Fantasy» im BronxMuseum, New YorkAuftrag, für das Vorprojekt des Filmes«Alien» das Monster zu kreieren

1978 Begegnung mit Mia Bonzanigo, seinerspäteren EhefrauVertrag mit 20th Century Fox für den FilmAlien

1979 Arbeiten für den Film Alien

Fertigstellung und Präsentation des FilmesAlien

Hochzeit mit Mia Bonzanigo

14.04.1980 Auszeichnung mit dem «Oscar» für «BestAchievement for visual effects»Ausstellung in der Hansen Galerie NewYork

1980 H. R. Giger wird Mitglied der amerikani-schen Academy of Motion, Picture Artsand Sciences

1981 Beginn, sich der Gestaltung der eigenenMöbel zu widmen

1982 Ausstellung im grössten Warenhaus derUSA, bei Marshall Fields in Chicago,unter dem Titel «Space Artistry»

Interviews, Tournees, etc. in USAHarkonnenstuhl, Tisch und Spiegel-rahmen wird im Restaurant Nouvelle inZürich ausgestellt und erprobt

1983 Prüfung diverser Film-Projekte

1984 Erste grosse Retrospektive im Seedamm-Kulturzentrum, Pfäffikon SZ vom8.4.-17.6.1984

Roter Totem II, Acryl auf Papier auf Holz,70 x 100 cm, 1983

1972 Beginn, mit der Spritzpistole zu arbeiten

1973 Auftrag, für die britische RockgruppeEmerson, Lake and Palmereinen Plattenumschlag zu gestalten

1974 Ausstellung des Gemeinschaftswerkes«Tagtraum» von H. R. Giger, ClaudeSandoz und Walter Wegmüller imBündner Kunstmuseum

1975 Li Tobler nimmt sich durch einenRevolverschuss das Leben

1976 Eigens für die Räumlichkeiten konzipierteAusstellung in der neuen Galerie Sydow-Zirkwitz, Frankfurt

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Oben:Dune, Acryl auf Papier auf Holz,70 x 100 cm, 1979

Unten:Alien III Seitenansicht V3, Acryl aufPapier, 140 x 100 cm, 1978

Fotos: R. Gretler, Zürich

Ein Wort an die Lehrerschaft

Mit dem Bulletin des Seedamm-Kulturzentrums machen wir jeweilsauch Sie, verehrte Lehrerinnen undLehrer, auf unser Ausstellungs-Ange-bot aufmerksam und meist ergehtgleichzeitig die Einladung an Sie undIhre Klasse, diese oder jene Ausstel-lung zu besuchen, was bekanntlichunentgeltlich ist.Im Hinblick auf die Ausstellung H. R.Giger unterlassen wir für einmal dieseAufforderung. Die Welt, aus der H. R.Giger seinen Stoff holt und die Art,wie er diesen zur Darstellung bringt,entspricht unseres Erachtens nichtvorbehaltlos dem Denk- und Seh-vermögen speziell jüngerer Schüler.Die individuelle, vor allem die erzie-herische Sicht der Eltern hat insolchen Fällen Vorrang vor künstleri-schen und kunstvermittelnden Bemü-hungen. Wir wissen um Ihr Verständ-nis und danken Ihnen dafür.Sich jedoch auch als Lehrer mit künst-lerischen Visionen aus Bereichen desTraums, der Psyche, des Horrors undvielem anderem mehr auseinander-setzen zu dürfen, ist hingegen unbe-stritten. Die Ausstellung H. R. Gigerbietet dazu gewiss Gelegenheit; einespezielle Veranstaltung für die Lehrer-schaft ist auf Anfang Mai vorgesehenund wird Ihnen rechtzeitig bekannt-gegeben.

Norbert Lehmann

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