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HSLU-T&A Jahrbuch 2006/06

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HSLU-T&A Jahrbuch 2006/06 Bachelor + Master

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ABTEILUNG ARCHITEKTUR JAHRESDOKUMENTATION BAND 2 PROJEKTE ERSTFELD 2006 / 07

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VORWORT 4KANTON URI 8SIEDLUNGSRAUM ERSTFELD 32BIKER HOSTEL 40KÜNSTLERKOLONIE 48 MUSEUM MYTHOS GOTTHARD 58 REGIOMOBILITING 68 BAHNHOF URI 78 IMPRESSUM 88

INHALT 3

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DIETER GEISSBÜHLER DOZENT HSLUERSTFELD – ENTWICKLUNGS- SZENARIEN EINER GEMEINDE IM UMBRUCH

DER MYTHOS GOTTHARD – HERZ DER HELVETISCHEN IDENTITÄTDas Gotthardmassiv als Kristallisationspunkt nationaler Gefühle: kulturelle Abgrenzung und Ver-bindung, Rückzugsort und Wurzel der Freiheit.DIE GOTTHARDBAHN – MYTHOS DES TECHNISCHEN HELDENTUMS Natur und Technik als Symbiose und Bedrohung: technische Meisterleistungen in der Überwin-dung des scheinbar Unmöglichen. DER BASISTUNNEL ALS ENTMYSTIFIZIERUNG DER BERGE – MYTHOS DER INTERNATIONALEN VERNETZUNGDie Globalisierung stürmt die letzten Bastionen: die Masse des Bergmassives der Alpen wird zum Verschwinden gebracht, die Erlebbarkeit wird der Geschwindigkeit geopfert.

ERSTFELD – DIENSTLEISTUNGSZENTRUM DIESER MYTHEN?Erstfeld entwickelt sich von der alpinen Streusiedlung zum multinationalen Eisenbahnerdorf. Erst-feld weist in seiner Geschichte exemplarische Charakteristiken auf, die ihresgleichen im schwei-zerischen Umfeld suchen. Dabei ist der Bezug zur Eisenbahn von primärer und fast ausschliess-licher Bedeutung. An der wohl bedeutendsten Bahnlinie im europäischen Eisenbahnnetz und gleichzeitig an der Schnittstelle zum Alpenkamm gelegen, ist eine Dorfstruktur entstanden, die mit ihren spezifischen Charakteristiken einmalig und damit exemplarisch ist. Diese Monofunk-tionalität einer Siedlung wird nun zur grossen Herausforderung. Einerseits entfallen durch tech-nische Modernisierungen gewisse Bedürfnisse an Ressourcen, im speziellen personeller Art. Die Arbeitsplätze der SBB werden zunehmend reduziert. Andererseits wird mit dem Bau des Basis-tunnels, dessen nordseitiges Portal in das Dorfgebiet von Erstfeld zu liegen kommt, das modernste und aufwändigste Eisenbahnprojekt realisiert.

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DIE NEUEN PARAMETER DER ENTWICKLUNG VON ERSTFELDNeat – die Hochgeschwindigkeitslinie der Eisenbahn – bringt massgebende Veränderungen der regionalen und lokalen Erschliessung. Die Modernisierung im Eisenbahnbetrieb zeigt dramati-sche Auswirkungen auf Erstfeld. Der Verlust von Arbeitsplätzen wird zur grossen Bedrohung und führt notgedrungen zu einer Entdichtung. Das Zuviel an Bausubstanz ist Problem und Chance zugleich. Die Frage nach dem Erhalt von existierenden Zentrumsfunktionen respektive nach der Scha!ung von neuen Zentrumsfunktionen wird zentral. Chance hierfür kann nur eine Ausrich-tung auf eine neue Bevölkerungsstruktur bilden, die sich auf die gesellschaftlichen Veränderun-gen bezieht, insbesondere auf die Verschiebung der Altersstruktur und deren Auswirkungen auf Lebensgewohnheiten.

ZIELE DER AUSEINANDERSETZUNG- Das Aufzeigen möglicher Entwicklungsszenarien für Erstfeld- Die Erarbeitung architektonischer, künstlerischer, sozialer und wirtschaftlicher Visionen als

Diskussionskatalysatoren- Das Aufzeigen möglicher Umsetzungsmassnahmen innerhalb eines Konsensszenarios- Die Scha!ung eines Leitbildes zur Siedlungsentwicklung, das soziale, ökonomische und gestal-

terische Vorstellungen festlegt- Die Formulierung planerischer Rahmenbedingungen auf der Basis des Leitbildes

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PAUL JANS GEMEINDEPRÄSIDENT ERSTFELDLEITGEDANKEN

Erstfeld, das Eisenbahnerdorf, hat seine Wurzeln westlich der Reuss und kennt eine jahrhunder-tealte Geschichte. Weltbekannt ist der keltische Goldschatz, welcher 1962 an der östlichen Tal-flanke gefunden wurde. Das heutige Dorf wird dominiert von der Eisenbahn, der Transitachse auf der Autobahn und den zahlreichen Strom-Transitleitungen. Während andere Dörfer um ein Gotteshaus gebaut wurden, ist Erstfeld als eigentliches Retortendorf ab 1879 rund um die Bahn-anlagen entstanden. Die klassischen, wertvollen Bauten rund um die technischen Anlagen der Gotthardbahn dominieren das Dorf. Die heterogene Zusammensetzung der Bevölkerung, mit Bürgern aus allen Ständen der Schweiz, ist im Ursprung auf das Bahnpersonal zurückzuführen. Das genossenschaftliche Wohnen ist in Erstfeld heute noch in attraktiven Wohnlagen möglich. Das leicht verstädterte Dorf beidseitig der Bahnanlagen wurde denn auch in das Inventar schüt-zenswerter Ortsbilder der Schweiz aufgenommen. Wenn in rund 10 Jahren Erstfeld durch den Neat-Basistunnel umfahren wird, soll der Raum der Bahninfrastruktur, mitten im Dorf und an bester Lage gelegen, einer neuen Bestimmung zugeführt werden. Mit grossem Dank würdigt die Einwohnergemeinde Erstfeld den Einsatz der Hochschule Luzern, welche sich mit Ideen und Tatendrang dieser neu entstandenen Brache widmet. Die Hochschule Luzern führt damit die Tradition von Pioniergeist und Welto!enheit, welche die Gemeinde prägte, weiter. Ich danke Herrn Prof. Geissbühler und Herrn Lüthi für die sehr angenehme und konstruktive Zusammen-arbeit. Die engagierten und visionären Studentinnen und Studenten haben die Zukunft der Gemeinde an die Kette der Tradition und Geschichte mitgestaltet.

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KANTON URIERSTFELD, VOM FLECKEN ZUM EISENBAHNERDORF TEXT: Peter Schmid, Amt für Raumentwicklung Kanton Uri

Erste Spuren auf Erstfelder Boden weisen bis in die Bronzezeit zurück. Im Mittelalter führte der Gotthardweg durch Erstfeld. So lag damals der alte Siedlungskern auf der linken Reusssei-te. Erstfeld spielte jedoch nie eine grosse Rolle, da es nicht die Funktion einer Sust hatte. Das änderte sich aber schlagartig mit dem Bau der Gotthardeisenbahn. Erstfeld verdankte seinen Aufstieg dem kalkfreien Wasser und weil es am Beginn der Bergstrecke lag. Mit der Eisenbah-nentwicklung am Gotthard wurden umfangrei-che Gleisanlagen und Reparaturwerkstätten ge-baut, die heute noch das ganze Dorfbild prägen. Das Zentrum von Erstfeld verlagerte sich auf die andere Talseite und entwickelte sich entlang der neuen Gotthardstrasse. Die Eisenbahn baute damals auch wichtige Gebäude wie Schulhaus und Turnhalle. Die Eisenbahn wurde im Dorf zum wichtigsten Arbeitgeber. Auch der Bau der ersten reformierten Kirche im Kanton verdank-te man der Zuwanderung von auswärtigen Ar-beitskräften. Die Bevölkerung wuchs in der Fol-ge rasch. Die Bevölkerungszunahme benötigte auch Wohnraum, sodass auch ganz kompakte Siedlungen wie die Kolonie der Eisenbahnge-

nossenschaft Erstfeld entstanden. Mit der Reor-ganisation bei der Eisenbahn begann auch wie-der der Abstieg von Erstfeld. Mit dem Abbau des Rangierdienstes, der Verla gerung der Unter-haltswerkstätte und Einsatzort der Lokomotiv-führer verlor Erstfeld viel von seinem ehemaligen Glanz als Eisenbahnerdorf. Die Abwanderung der Bevölkerung ist sichtbar im hohen Leer-wohnungsbestand, dem Ladensterben sowie dem hohen Renovationsbedarf bei vielen älte-ren Gebäuden.

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1 Erstfeld vor 1900 2 Erstfeld um 1950 3 Bevölkerungsentwicklung Erstfeld 1850 – 2005

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1850 1860 1870 1880 1890 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2005

5000 4500 4000 3500 3000 2500 2000 1500 1000

500 0

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ERSTFELD, SEINE CHANCEN

Erstfeld bekommt Chancen, die es zu nutzen gilt. Als Beispiele können folgende genannt werden:1 Neat: Für den Betrieb des Gotthardbasistun-

nels muss die darin auftretende Wärme in Form von warmer Luft und warmem Wasser gezielt abgeleitet werden. Im Vordergrund steht die Nutzung als Fernwärme oder eine industrielle Verwendung zur Heizung von Treibhäusern. Eine nachhaltige Nutzung liegt im Sinne der Energiestadt Erstfeld.

2 Tourismus Resort Andermatt: Es ist nicht zu erwarten, dass alle im Resort beschäftigten Ar-beitnehmer im Urserntal wohnen werden. Erstfeld kann durch die Erneuerung von leer-stehenden Bauten und minder genutzten Quartieren die Voraussetzungen scha!en, dass viele Personen das Angebot von Erstfeld zu-sammen mit der ausgezeichneten Erschlie-ssung durch Strassen und Bahn nutzen.

3 Bahnhofareal Erstfeld: Ein grosser Teil des Bahnareals im Bahnhof Erstfeld wird nach der Inbetriebnahme des Gotthardbasistunnels frei. Erstfeld kann zusammen mit den SBB Lösungen zur Umnutzung des frei werden-

den Areals suchen. So könnten Wohnraum oder Arbeitsplätze gescha!en werden.

Für Erstfeld besteht eine gute Chance, dass Neues gescha!en werden kann. Erstfeld hat schon früher mit dem Bau eines eigenen Kraft-werks Weitblick gezeigt und mit der Initiative zur Energiestadt bewiesen, dass der Ort etwas bewegen kann.

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Wollen wir also bei der architektonischen Form-findung «jener Ordnung folgen …, die immer schon den Dingen selbst eigen war», – dies die für uns gültige Prämisse – dann muss die me-thodische Suche dahin gehen, diese Ordnungen zu benennen und ihre Eigenheiten kennen zu lernen.Architektur lässt sich in einer solchen Betrach-tung konsequenterweise auf drei grundlegende Komponenten reduzieren: Materialität, Funkti-onalität und Kontextualität. Materialität: die konkrete, vor allem auch tech-nische Komponente der Art und Weise der Machart von Gebäuden.Funktionalität: die spezifischen Rahmenbedin-gungen, die aus dem Nutzen der Räumlichkei-ten eines Gebäudes heraus abgeleitet sind.Kontextualität: die Einflüsse der Umgebung im weitesten Sinne, d. h. die physischen aber auch die rechtlichen, sozialen, kulturellen, geistigen und sogar metaphysischen Komponenten, wel-che die Form eines Baukörpers beeinflussen.Im Kernmodul ‹Gebautes Umfeld› bildet der letztgenannte Aspekt den Schwerpunkt. Es wer-den insbesondere die Kompetenzen im Umgang

mit territorialen Ordnungen und Siedlungs-strukturen vermittelt, d. h. es sind die physi-schen Realitäten, die als Untersuchungsgegen-stand untersucht werden.Auch wenn wir den Entwurfsprozess gerade in seiner Anfangsphase als wichtigen Bestandteil analytischer Erkenntnisse verstehen, widmeten wir uns vorerst einer Analyse der Ordnungs-prinzipien topografischer Gegebenheiten, der Landschaft und der Siedlung. Damit wurden neben den methodischen Kenntnissen vor allem Einsichten in morphologische Ordnungen, in sozio-ökonomische Gefüge, in kulturelle Rah-menbedingungen und die daraus resultierenden typologischen Entwicklungen vermittelt. Es sind dies Grundkenntnisse, die den architektoni-schen Entwurf mitbestimmen. In diesem Sinne ist die praktizierte Methode ein gewichtiges Ar-beitsinstrument der entwerferischen Auseinan-dersetzung, das uns befähigt den architektoni-schen Entwurf einer Zufälligkeit zu entziehen.

GEBAUTES UMFELD SIEDLUNGSRAUM ERSTFELDDOZIERENDE: Dieter Geissbühler / Angelika Juppien / Toni Kotnik ASSISTIERENDE: Pinar Gönül / Stefan Lüthi

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BACHELORSTUDIUM: ENTWURFS- UND KONSTRUKTIONSMETHODIK GEBAUTES UMFELD

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Für ein vorgegebenes Grundstück in Erstfeld soll eine Mountainbiker-Unterkunft entworfen werden. Diese Unterkunft – das ‹Park and Ride› – ist genau auf die Bedürfnisse der Nutzer zuge-schnitten. Die intensive Auseinandersetzung mit der Mountainbikerszene ist somit unbe-dingter Bestandteil der Projektbearbeitung. Das gegebene Raumprogramm ist entsprechend der individuellen Erkenntnisse zu konkretisieren und durch weitere Nutzungen zu ergänzen. Der Ort des Eingri!s ist zentral in direkter Nähe zum Bahnhof gelegen. Parallel zur Auseinander-setzung mit dem Programm wird die örtliche Situation aufgenommen, beschrieben und im Hinblick auf die wesentlichen Einflussfaktoren interpretiert. Das Ziel der Aufgabenstellung ist, ein auf die Nutzung bezogenes massgeschneidertes Kon-zept zu entwickeln, das in Korrespondenz mit dem Kontext tritt und so wiederum Impulse für das Umfeld gibt.Das Projekt wird in mehreren aufeinander fol-genden Schritten bearbeitet. Die wichtigsten den Entwurf bestimmenden Parameter werden im Entwurfsprozess erforscht, interpretiert und

in einzelnen methodischen Schritten zu einem eigenständigen Projekt entwickelt. Über Skiz-zen, Zeichnungen und Modellbau in unter-schiedlichen Massstabsebenen (1:200 –1:20) wird die konzeptionelle Logik des Entwurfs überprüft und verdeutlicht. Der Projektprozess wird unterstützt durch die Mitarbeit von Do-zierenden aus den Fachgebieten Architektur, visuelle Kommunikation und Landschaftsarchi-tektur, die das elementare theoretische und praktische Instrumentarium zur Aufnahme, In-terpretation und Kontrolle des Raumes vermit-teln. Die Dozierenden begleiten die Projekte der Studierenden über Inputs und individuelle Projektbetreuung. Die Auseinandersetzung mit Präsentationstechnik sowie Landschaftsarchi-tektur ist integraler Bestandteil des Moduls.

ARCHITEKTUR UND RAUMBIKER HOSTELDOZIERENDE: Angelika Juppien / Dieter Geissbühler / Markus Käch / Toni Kotnik / Erich Zwahlen ASSISTIERENDE: Pinar Gönül / Stefan Lüthi

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PROJEKT RAFAEL JANS 1 Querschnitt 2 Fassade Süd 3 Detailschnitt 4 Aussenraum 5 Situation 6 Skizze

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Der zweiteilige Anbau an die Werkstatt der südlichen Lokomotivremise in Erstfeld, beste-hend aus dem Werkstätten- und Magazintrakt sowie dem Kasernengebäude, das später zu Be-amtenwohnungen umgebaut wurde, war Ge-genstand der Aufgabenstellung. In diesem denk-malpflegerisch wertvollen Bauensemble war, unter Wahrung der baukörperlichen und konst-ruktiven Strukturen, eine neue Künstlerkolonie unterzubringen. Zusätzlich war ein Teil der Nut-zung in einem Neubau auf dem Grundstück des Bahnmeisterhauses unterzubringen. Hierzu konnte das Bahnmeisterhaus abgerissen wer-den. Es wurde besonderer Wert auf die aussen-räumliche Neukonzeption der Gesamtanlage gelegt.Die ‹Künstlerkolonie Erstfeld› sollte als akade-mische Einrichtung konzipiert werden. die jedes Jahr ca. 15 Stipendien an junge Künstler vergibt und neben den finanziellen Aufwendungen die gesamte Infrastruktur für den künstlerisch-kreativen Aufenthalt auf dem Gelände der süd-lichen Lokomotivremise zur Verfügung stellt. Zudem wurde eine Signalwirkung nach aussen gesucht, über permante Veranstaltungen in

der Kolonie: Lesungen, Musikveranstaltungen, Kunstausstellungen etc.Die ‹Künstlerkolonie Erstfeld› umfasste drei Objektteile:- Werkstatt Künstlerkolonie im Werkstatttrakt:

Im Werkstatttrakt galt es, die bestehende Werkstatt zu erhalten und den Bedürfnissen der Künstler anzupassen. Hierzu waren auch Aussagen zur Nutzungsart der Werkstatt ge-fordert.

- Gastunterkünfte für die Stipendiaten im Ka-sernengebäude: Es waren nicht abgeschlosse-ne Wohneinheiten gefordert, sondern einfa-che Unterkunftsmöglichkeiten mit Gemein- schaftsbereichen wie Küche und Essräume.

- Ausstellungen und Ateliers im Materialtrakt Bestand und Neubau: Im Magazintrakt sowie in einem zusätzlichen Neubau sollten Ausstel-lungsräume sowie Atelierräume für unter-schiedliche Kunstgattungen konzipiert wer-den. Die Verteilung bzw. Gewichtung des Bauprogramms in den Bestand oder in den Neubau war konzeptabhängig.

ARCHITEKTUR UND KONTEXTKÜNSTLERKOLONIEDOZIERENDE: Dieter Geissbühler / Angelika Juppien / Toni Kotnik / Michel Wüest ASSISTIERENDE: Pinar Gönül / Stefan Lüthi

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BACHELORSTUDIUM: ARCHITEKTUR UND KONTEXT KÜNSTLERKOLONIE52

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Das Gotthardmassiv ist mehr als nur eine geo-grafische Ortsbezeichnung oder eine geologi-sche Einheit, es ist ein imaginärer Ort. Impräg-niert durch Geschichte und Legenden ist der Gotthard zum Mythos geworden. Der Bau des Basistunnels hinterlässt Spuren im Gedächtnis und im Selbstverständnis der Schweiz, aber ebenso einen Wandel in der Bedeutung und im Alltag der betro!enen Ortschaften. Der nörd-liche Tunneleinstich wird in Erstfeld liegen. Diese Konstellation bildete den Kontext für un-sere Jahresaufgabe. Die Infrastrukturbauten der SBB dominieren das Bild vom Bahnhof Erstfeld. Viele dieser cha-rakteristischen Bauten werden in Zukunft nicht mehr gebraucht und sollen neu der Ö!entlich-keit zugänglich gemacht werden. Unser Ent-wurfs thema war ein Ausstellungsgebäude als Erweiterung des Museums der Technikgeschich-te Gotthard, das im bestehenden Depotgebäude der SBB eingerichtet werden soll. Im Museumsbau lassen sich die grundlegenden Architekturthemen in geradezu exemplarischer Weise exerzieren; Licht, Wegführung und Raum sind von zentraler Bedeutung. Das Licht ist ein

elementares ‹Baumaterial› des Architekten. Es modelliert nicht nur den Raum, es formt auch den Gegenstand, der sich darin befindet. Licht, Zeit und Weg sind eng miteinander verknüpfte "emen im Museumsbau. Wir haben uns dem "ema sowohl analytisch mit einer Untersu-chung verschiedener Museums-Bautypen als auch empirisch mit einer Übung zum "ema Licht angenähert.

ENTWERFEN + KONSTRUIEREN MUSEUM MYTHOS GOTTHARDDOZIERENDE: Annette Spiro / Meinrad Morger ASSISTIERENDE: Vinh Ly / Stefan Lüthi

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FACHHOCHSCHULSTUDIUM: 3. JAHRESKURS VZ MUSEUM MYTHOS GOTTHARD

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ENTWERFEN UND KONSTRUIEREN, 3. JAHRESKURS VZ MUSEUM MYTHOS GOTTHARD66

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Die erste Übung ‹Mobilität› hat uns für "e-men sensibilisiert, die für die Architektur im-mer wichtiger und einen immer grösseren Stel-lenwert einnehmen werden. Ausgehend von bestehenden Verkehrsnetzen in Metropolen wur-den verschiedene Parameter untersucht, welche aus einer Stadt eine Metropole werden lassen. In der zweiten Übung ‹Brennpunkt› stand die Region am Gotthard im Vordergrund. Geogra-fische, soziale, kulturelle, wirtschaftliche und technische Aspekte bilden die Grundlagen für das heutige Erscheinungsbild. Es galt unsere Sensibilität für die Stärken der Region zu schär-fen, die spezifische Identität herauszuschälen und sie als Qualität zu erkennen. Wir haben die Region am Gotthard wie ein städtisches Gefüge angeschaut, das in Verbindung steht zu anderen Gefügen im In- und Ausland. Gesucht waren Kriterien für eine Vermarktung.Im Sommersemester wurde der Entwurf eines ‹Wohnstils› aus den Vorübungen heraus entwi-ckelt. Die Erreichbarkeit des Ortes und die Er-schliessung der Gesamtanlage wurden für den ö!entlichen und individuellen Bereich konkre-tisiert. Gestaltungsrichtlinien wurden in Part-

nerarbeit bestimmt um unterschiedliche Wohn-stile in Einzelarbeit zu ermöglichen. Schliesslich sollte die Ausarbeitung im Detail die Unver-wechselbarkeit der Marke unterstreichen.Architektur sehen wir in der Fähigkeit, über die Grenzen der Disziplin hinaus zu denken. Im entwerfenden Architekten sehen wir die Fähig-keit, herauszufinden und zu wissen, wie die Dinge zueinander stehen und sich gegenseitig beeinflussen. Ohne diesen Überblick sind wir nicht in der Lage ganzheitlich zu denken. Ohne diese Erkenntnisse können wir nicht die nötige Kompetenz erlangen, die Dinge hybrid sehen. Erst Kompetenz bewirkt Verantwortungsbe-wusstsein für vitale Fragestellungen und lässt ho!en, dass Architektur zu einer produktiven Denkweise führt, um die wirklich wichtigen Probleme zu lösen.

ENTWERFEN + KONSTRUIEREN REGIOMOBILITINGDOZENT: Luca Deon ASSISTENT: Martin Schuler

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FACHHOCHSCHULSTUDIUM: 3. JAHRESKURS VZ REGIOMOBILITING

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MARKETING 1 Christian Bachmann 2 Aldo Casanova 3 Rita Rüdisüli 4 Michael Limacher

WOHNSTIL 5 Wohnen über dem See, an der Axenstrasse, Sabine Beer

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WOHNSTIL 1 Wohnen im Berg, ob Schattdorf, Martin Jutz und Michael Limacher 2 Wohnen am Hang, ob Bürglen, Christin Wüst und Rita Rüdisüli

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Die heftige schriftliche Reaktion der SBB mit der Verweigerung jeglicher beratender Mitar-beit bei unserer Aufgabe zeigt die Brisanz der Aufgabenstellung. Unsere "ese lautet, dass ein überregionaler Bahnhof – trotz dem Entscheid der SBB für einen Kantonalbahnhof Altdorf – vor Erstfeld denkbar oder mindestens prüfens-wert ist. Erstens bildet er das adäquate Tunnel-portal vor dem längsten Eisenbahntunnel der Welt, zweitens bündelt er die Verkehrsträger (Neat, Regionalbahn, Bus, Autobahn) an die-sem Ort im Schwerpunkt der Schweiz und drittens ist er möglicher Kristallisationspunkt einer regionalen Entwicklung im Zusammen-hang mit Verkehr und Tourismus als vielleicht einzigem Entwicklungspotential dieser Region. Im Sinne einer breiten Recherche zum "ema und einer Neuinterpretation der Typologie ‹Bahnhof› bewegen sich die Projekte zwischen schlanken Verbindungsbauten mit wenigen Mantelnutzungen, zwischen Nutzungsclustern innerhalb des Bahnhofs mit umfangreichen Mantelnutzungen und raumplanerischen Visi-onen zur Industrie für die Talschaft oder zum überregionalen Tourismus.

Es ist unser didaktisches Ziel, in (allen) Ent-wurfsprozessen Visionen zu entwickeln. Es ist aber gleichzeitig wichtig, diese Visionen auch konzeptkohärent umsetzen und vertieft bis zu Materialmustern 1:1 entwickeln zu können, was wir im Sommersemester 07 durchgeführt ha-ben. Implizit wurde in der Bearbeitung der Auf-gabe erkannt, dass der entwerferische Weg nur als interaktiver Prozess zu gültigen Resultaten führen kann. Dabei war – mit einem eigenen Übungsschritt gewürdigt – wichtig, dass die Konzepte und ihre Realität auch konzeptspezi-fisch in Modellen sowie Plänen transportiert wurden.

ENTWERFEN + KONSTRUIEREN BAHNHOF URIDOZIERENDE: Christian Hönger / Thomas Lussi ASSISTENT: Roman Brunner

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FACHHOCHSCHULSTUDIUM: 4. JAHRESKURS BB BAHNHOF URI

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PROJEKT STEFAN WÜLSER / ADRIAN MEHR / LUKAS WERMELINGER 1 Grundriss Hotel2 Schnitt

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FACHHOCHSCHULSTUDIUM: 4. JAHRESKURS BB BAHNHOF URI86

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PROJEKT ANDRE REINHARD / STEPHAN PFISTER 1 1. Obergeschoss 2 Schnitt

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IMPRESSUM

REDAKTION: Ursula Stücheli, Stefan Lüthi, HSLU LEKTORAT: Beat Henzirohs, HSLUGESTALTUNGSKONZEPT: David Clavadetscher, Schwyz www.clavadetscher.org FOTOGRAFIE: Diverse UMSCHLAG: © CNES / Spot Image / swisstopo, NPOC SCHRIFT: Adobe Garamond, Eurostile Condensed DRUCK: Odermatt AG, Dallenwil BINDUNG: Schumacher AG, Schmitten AUFLAGE: 800 Exemplare Trotz intensiven Recherchen war es nicht in allen Fällen möglich, die Rechteinhaber der Abbildungen zu ermit- teln. Etwaige Rechteinhaber mögen sich bitte beim Her-aus geber melden.

©: 2008 Hochschule Luzern Technik & Architektur

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