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Es ist keine Frage des Alters“ Saitensprünge: die Geigerin Hilary Hahn der Cellist Jan Vogler die Geigenbauer Gentges und Scheit Nur hier: Alle Opernpremieren Februar/März Neue CDs, DVDs und SACDs 4. Jahrgang · Ausgabe 1 · Februar/März 2002 ·B47837 Alle zwei Monate in allen großen deutschen Opern- und Konzerthäusern und im Fachhandel Das KlassikMagazin

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„Es ist

keine Frage des Alters“

Saitensprünge:• die Geigerin Hilary Hahn

• der Cellist Jan Vogler

• die Geigenbauer Gentges und ScheitNur hier: Alle Opernpremieren Februar/März

Neue CDs, DVDs und SACDs

4. Jahrgang · Ausgabe 1 · Februar/März 2002 ·B47837Alle zwei Monate in allen großen deutschen Opern- und Konzerthäusern und im Fachhandel

Das KlassikMagazin

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12 neue CDs aus der hochgelobten und auch optisch attraktiven Reihe music for you. Gutes für Augen und Ohren.

CD 89942 - E. Lalo, Werke für Violine und Orchester,Vol. 1 / Thomas Christian, Violine; WDRRundfunkorchester Köln; Stefan Blunier, Leitung

M.A

.D.

CD 89943 - Yaara Tal & Andreas Groethuysen,Children’s Corner / Klavier zu 4 Händen

CD 89945 - J. Haydn, Sinfonien Nr. 96, 97, 98 /Solistes Européens

CD 89944 - High Spirits, Nils Wülker Ensemble

CD 89947 - Murray Perahiaplays Schumann

CD 89948 - John Williams,Spanish Dreams / Werke fürGitarre von Albeniz, Rodrigo und Granados

CD 89949 - Esa-Pekka Salonen,Nordic Album / Werke von Grieg, Sibelius u.a.

CD 89950 - S. Rachmaninow,Klavierwerke / Ruth Laredo

CD 89953 - Yo-Yo Ma spieltCellokonzerte von Haydn undBoccherini

CD 89951 - Aus der NeuenWelt, Dvorak, Ravel /Concertgebouw Orchestra,Carlo Maria Giulini

CD 89952 - Mozart, Gran Partita, Flötenkonzert /Jean Pierre Rampal

CD 89946 - Mozart, Missa Longa / Tölzer Knabenchor

more music for you!

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Machen Sie mit beim Sony Classical Online-Gewinnspiel

Näheres unter www.sonyclassical.de

MIT WELTERST-EINSPIELUNGEN

WELTERSTEINSPIELUNG

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Februar/März 20023

InhaltFebruar/März 2002

Vermischtes

In memoriam

Interview„Das ist das perfekte Leben“

Die Geigerin Hilary Hahn

Interview„Der Funke muss überspringen“

Der Cellist Jan Vogler

NachgefragtMaßarbeit

Die Geigenbauer Kevin Gentges und Felix Scheit

PremierenspiegelLa Bohème an der Berliner Staatsoper

Amelia geht zum Ball in Magdeburg

Der mündliche Verrat in Chemnitz

Die Götterdämmerung in Braunschweig

Otello in Kassel

Der Weihnachtsabend und Der Pole und sein Kind

in Freiberg

Opernrundschau im Nordwesten

NRW-Rundschau

Der Spieler in Wiesbaden

L’Attaque du Moulin in Gießen

In und um Westfalen herum

Tod in Venedig und Flight in Holland

Salome in Karlsruhe

Acis und Galatea und Dido und Aeneas

in München

Das Piano-Festival in Luzern

Oberon in Regensburg

Der Troubadour in Stuttgart

Hyperion in Freiburg

Die Eröffnungspremieren in Mailand und Parma

Tosca in London

CD/DVD-Rezensionen

Impressum

Bücher

Das Crescendo-Rätsel

Premierenvorschau

Februar/März

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Vor einigen Wochen kam mir nach langer Zeit mal

wieder ein LP-Schuber ins Haus geflattert. „Classi-

cal Beauties“ von der Deutschen Grammophon.

Aha, statt auf Mehrkanal und Raumklang setzt die

Grammophon also wieder auf das gute alte Vinyl,

dachte ich und wunderte mich. Leider war mein

Plattenspieler gerade kaputt, und so ließ ich den

Schuber erst einmal liegen. Zwar blickte mich das

Cover-Mädchen so sehnsüchtig an, dass mir ganz

warm ums Herz wurde. Doch sie sah so eindeutig

nach Siebziger-Jahre-Schlager aus, dass ich sie

schnell wieder aus meinem Blickfeld verbannte.

Erst Wochen später fiel mir der Schuber erneut ins

Auge und ich überlegte, wem ich denn mit dieser

Schlager-LP eine Freude machen könnte. Ich öff-

nete die Box und war bass erstaunt. Wieder schau-

te mir das Cover-Mädchen sehnsüchtig mitten ins

Herz, doch nun von einem Wandkalender, wie die

Spiralbindung bewies. Die Monatsblätter zeigten

weitere Modelschönheiten, mal stylish im Wüsten-,

mal neckisch vor Dünensand.

Als Nächstes fielen mir vier Postkarten entgegen.

Mit Bildern aus dem Kalender und dem dezenten

Gelblabel in einer unteren Ecke. Als ich sie vom

Boden aufsammelte, merkte ich: leider nur auf

dünnem Papier gedruckt – eher zum an die Wand

hängen als zum Verschicken. Schade. Und zwei

waren auch noch doppelt. Ob ich jemanden zum

Tauschen finde? Biete „Sweet Daydreams“, suche

„Evening Passions“. Denn die Blonde sieht mit

ihrem Pelz auf den Satinlaken schon sehr hübsch

aus.

Dann sah ich ein Werbeblatt, auf dem eine neue

Klassikserie der Deutschen Grammophon mit

Photos von F.C. Gundlach angekündigt wurde.

Und darunter, klein und verloren in einer schnee-

weißen Papphalterung sowie in Plastikfolie ein-

geschweißt – eine CD. Wieder die „Sweet Day-

dreams“, mit dem Blumenkind vorn und in

Schweinchenrosa auf der Rückseite. Irgendwie ent-

täuschend.

Schließlich entdeckte ich noch einen Pressetext.

Und mein Auge fiel auf folgende Sätze: „Schöne

Menschen und schöne Musik – easy listening im

glanzvollen Design der Modefotografien von F. C.

Gundlach. ... Classical Beauties, das ist Lifestyle pur

... Wir verstehen Mode als weltumspannende Kul-

turbotschaft. Und Modefotografie als Kunst. F. C.

Gundlach ist Kunst! Er ist der Papst der Modefo-

tografie.“ Und dann kam’s: „Die Deutsche Gram-

mophon… reagiert entscheidend (sic!) auf die

Klassik-Krise. Mit Qualität. Mit Esprit. Mit Life-

style. Modefotografie von F. C. Gundlach auf dem

Cover der Classical Beauties.“

Da gab ich’s auf. Ich war nicht mal mehr neugierig,

ob die CD vielleicht gar eine CD-ROM mit Mode-

tofotos von F. C. Gundlach war. Ich mochte ein-

fach nicht mehr.

Was auf der CD ist, kann ich Ihnen wirklich nicht

sagen. Aber ich bin sicher, darum geht’s auch gar

nicht.

Viel Spaß beim Lesen des neuen Crescendo

wünscht Ihnen wie immer

Liebe Leserin,lieber Leser!

■ Für Kino-Fans ist der Surround-Ton im ei-genen Wohnzimmer schon Standard gewor-den. Aber auch für Freunde klassischer Mu-sik erscheinen immer mehr Tonträger, dieeine räumliche Abbildung der Musik bieten.Neben der DVD-Audio wird auch auf derSACD zunehmend das Mehrkanaltonverfah-ren verwendet – für uns ein Anlass, dieseTonträger künftig in unsere Rezensioneneinzubeziehen.

■ An dieser Stelle schon einmal ein großesLob allen Teilnehmern unseres Weihnachts-rätsels! Wir waren platt angesichts der Men-ge der Einsendungen, die uns ins Haus flat-terten. Nicht nur sehr ausführliche, sondernauch einfallsreiche und witzige Lösungszu-schriften machten das Lesen unsererseitszum Vergnügen. Die Ermittlung eines Ge-samtsiegers fiel uns nicht leicht. Gespannt?Weiteres ab Seite 30.

Ihr

Chefredakteur

Page 4: Document

Ver

mis

chte

s Neuigkeiten aus der weiten Welt der Klassik

Februar/März 20024

■ Pierre Boulez ein Terrorist? Der 75-jährige fran-

zösische Komponist und Dirigent wurde Anfang

Dezember von offensichtlich kulturunkundigen

Schweizer Polizisten aus seinem Baseler Hotelbett

geholt und kurzerhand festgenommen. Vermutlich

hatte Boulez’ Aufruf aus den sechziger Jahren, alle

Opernhäuser in die Luft zu jagen, ihn auf eine Ter-

roristen-Liste gebracht. Genugtuung widerfuhr

Pierre Boulez ein paar Tage später, als ihm der Ti-

tel „Conductor of the Year“ der Londoner „Royal

Philharmonic Society“ verliehen wurde.

■ Das in Berlin ansässige Artemis-Quartett erhielt

Anfang Dezember den mit 20.000 Mark dotierten

Rheingau Musikpreis 2001.

■ Das Opernhaus Halle hat einen neuen Internet-

Auftritt. Künftig erhält man „noch schneller noch

mehr“ Informationen über Spielplan, Haus und

Ensemble und kann selbstverständlich auch die

Karten online bestellen – unter www@opernhaus-

halle.de.

■ Die Mailänder Scala wird generalsaniert. Als

Ausweichspielstätte dient bis zur Wiedereröffnung

im Dezember 2004 das Teatro degli Arcimboldo,

das auf einem ehemaligen Fabrikgelände am Stadt-

rand neu erbaut wurde und 2400 Zuschauern Platz

bietet.

■ Der Jazzpianist Achim Kaufmann erhielt im No-

vember den angesehenen, mit 7500 Euro dotierten

SWR-Jazzpreis 2001. Die Jury, die SWR-Jazzredak-

tion, stellte vor allem sein „sensitives Spiel und sei-

nen freitonal forschenden Klangsinn“ heraus.

Der mit 25.000 Mark am höchsten dotierte Jazz-

preis Deutschlands, der Jazzpreis Baden-Württem-

berg, ging einen Monat später an den Pianisten

und Komponisten Ralf Schmid.

■ Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin hat

einen „Schönberg-Preis“ gestiftet, mit dem jeweils

ein Komponist ausgezeichnet werden soll, der sich

sowohl der Institution Sinfonieorchester als auch

der künstlerischen Haltung Arnold Schönbergs

verpflichtet fühlt. Der Preisträger wird eine Spiel-

zeit lang „composer-in-residence“ beim DSO und

erhält ein Preisgeld von 25.000 Mark, das von der

GEMA-Stiftung und dem DeutschlandRadio auf-

gebracht wird. Der erste Schönberg-Preis ging

Ende Januar an den 41-jährigen Briten George

Benjamin.

■ Für Haydn-Süchtige: Beim „Haydn Streichquar-

tett Weekend“ vom 1. bis 5. Mai sollen auf des

Meisters langjähriger Wirkungsstätte Schloss Ester-

házy bei Eisenstadt alle 69 Streichquartette erklin-

gen – gespielt von den Quartetten Hagen, Kodaly,

Amati, Artis, Hugo Wolf, dem Quatuor Mosaique

u. a. Außerdem wird sich ein wissenschaftliches

Symposium mit dem Thema „Haydns Streichquar-

tette“ befassen. Infos bei den Haydn-Festspielen

Eisenstadt.

■ Wer’s eher modern liebt, ist bei der Konzertreihe

„Fünf Fenster“ in der Berliner Kulturbrauerei rich-

tig. Das Kairos Quartett stellt in einer repräsentati-

ven Auswahl Neue Musik aus der Zeit nach 1950

vor. Bestandteil des Konzepts sind offene Publi-

kumsgespräche mit einigen ausgewählten Kom-

ponisten der Reihe. Die vier noch verbleibenden

„Fenster“ werden am 4. Februar, 11. März, 13. Mai

und am 24. Juni geöffnet. Infos unter Tel. 0 30/

4 43 150 oder unter www.kairosquartett.de.

■ James Levine verlässt nach Ablauf seines Vertrags

2004 die Münchner Philharmoniker und wird Mu-

sikdirektor des Boston Symphony Orchestra. Dort

beerbt er Seiji Ozawa, der an die Staatsoper Wien

wechselt.

■ Bernard Haitink übernimmt für mindestens drei

Jahre die Chefposition bei der Sächsischen Staats-

kapelle Dresden und damit die schwierige Nachfol-

ge des verstorbenen Guiseppe Sinopoli. Der 72-

jährige Niederländer, der noch bis 2003 Musikdi-

rektor von Covent Garden in London ist, wird pro

Saison vier Konzertprogramme und zwei Gastspie-

le leiten, Operndirigate sind nicht geplant.

■ Gewinner des mit 10.000 Mark dotierten Kasse-

ler Kompositionswettbewerbs „Bürger pro A“ ist

der gebürtige Chinese Qin Wencheng. Mit seiner

Orchesterkomposition „Yin Ji“ verwies der Essener

Student den Italiener Valerio Sannicandro und die

Südkoreanerin So-Young Jin auf die Plätze.

■ Noch bis zum 1. März können sich Komponisten

bis 35 Jahre für den „14. Internationalen Kompo-

nistenwettbewerb für Kammermusik“ der „Gesell-

schaft der Sommerlichen Musiktage Hitzacker“

bewerben. Drei prämierte Werke wird das „Frei-

burger ensemble recherche“ im Rahmen der Mu-

siktage im Juli/August uraufführen. Infos unter

www.musiktage-hitzacker.de.

■ Klavier-Fans aufgepasst: In Bremens Konzert-

haus „Glocke“ präsentieren sieben Pianisten an bis

zu sechs Klavieren in fünf Stunden einen Quer-

schnitt durch die Klaviermusik des 20. Jahrhun-

derts. Wem das noch nicht genug ist, der sollte sich

in die Kunsthalle begeben. Dort spielen parallel 50

Profi- und Amateurpianisten Eric Saties 24 Stun-

den dauerndes Werk Vexations. „Die Nacht der

Klaviere“ steigt am 22. Februar.

■ Zum zweiten Mal veranstalten die Stuttgarter

Philharmoniker, die Musikhochschule und die

Musikschule das „Stuttgarter Musikfest für Kinder

und Jugendliche“. Vom 23. Februar bis zum 3.

März stehen Konzerte für die unterschiedlichen

Altersgruppen sowie Projekte in den Bereichen

Musik/Film und Musik/Theater auf dem Pro-

gramm. Ein Symposion wird sich mit dem Schwer-

punkt Konzertpädagogik befassen. Infos unter Tel.

07 11/2 16 84 11.

■ Gute Geldanlage: Die Landeskreditbank Baden-

Württemberg (L-Bank) stellt viel versprechenden

jungen Musikern kostbare alte Instrumente ihrer

Sammlung leihweise zur Verfügung. Seit 1984 er-

wirbt die L-Bank vor allem Streichinstrumente.

Unter den nun erstmals der Öffentlichkeit präsen-

tierten Schätzen befinden sich mehrere Stradivaris,

ein Cello von Guarneri sowie – als ältestes Stück –

eine Viola von Gasparo da Salò aus dem Jahr 1580.

■ „Zeitfenster“ heißt ein neues Festival Alter Mu-

sik, das im Konzerthaus Berlin drei „Fenster zu an-

deren Welten, Zeiten, Atmosphären“ aufstoßen

will: Vom 14. bis 21. April beschäftigt sich das

„Zeitfenster Thema“ mit Spanien, als Artist in Re-

sidence wird Jordi Savall erwartet. Im „Zeitfenster

Focus“ erklingen Streichquartette auf Originalin-

strumenten. Das „Zeitfenster spezial“ schließlich

versucht, Alte und Neue Musik zu verbinden –

etwa indem Vokalmusik der Renaissance mit einer

Computeranimation konfrontiert wird. Infos unter

Tel. 0 30/2 03 09-21 01 oder www.zeitfenster.net.

■ Die erfolgreiche Klavierkonzertreihe der Firma

Bechstein wird auch im dritten Jahr fortgesetzt. Im

Stilwerk über den Dächern Berlins musizieren

am 22. Februar das Duo Genova/Dimitrov, am 12.

April Andreas Bach und am 24. Mai das Duo Vil-

larceau. Weitere Termine sind der 21. Juni, der 20.

September und der 22. November 2002. Infos un-

ter Tel. 0 30/3 15 15–0.

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Februar/März 20025

D a s D e b u t b e i K O C H S c h w a n n !DIE BERL INER BAROCK SOL ISTEN MIT REKONSTRU IERTEN KONZERTEN VON BACH

JOHANN SEBASTIAN BACHREKONSTRUIERTE KONZERTEKonzert D-Dur nach BWV1064Konzert g-moll nach BWV1065Konzert D-Dur nach BWV169, 49 & 1053Konzert c-moll nach BWV1060

Rainer Kussmaul, Aleksander Ivic, Bernhard Forck (Violinen)

Wolfram Christ (Viola)

Albrecht Mayer (Oboe)

Berliner BarocksolistenRainer Kussmaul (Leitung)CD 314 912

Die von den Berliner Barock Solisten eingespielten Werke sind Rekonstruktionen verschiedener Konzerte und Kantaten-fragmente, die von Bach selber für andere Besetzungen transkripiert worden sind. Das Ensemble hat es sich zur Aufgabegemacht, Teile jener Werke in ihre Urform zurückzuführen. Dafür wurden alle wissenschaftlichen Erkenntnisse, die dieBachforschung zur Zeit bietet, einbezogen. Dieser Umstand macht die vorliegende Einspielung zu einer gänzlich neuen undeinzigartigen Aufnahme, die durch ihre hochkarätige Besetzung besticht.

■ Das Schicksal habe ihr „ein Glücksmoment nach

dem anderen“ beschert, befand Martha Mödl ein-

mal in einem Fernsehgespräch. Nach fast 60 Jahren

auf der Bühne starb sie am 17. Dezember in Berlin

– drei Monate vor ihrem 90. Geburtstag. Noch

kurz zuvor hatte sie als Amme in Mussorgskys Bo-

ris Godunow auf der Bühne der Komischen Oper

Berlin gestanden und in Mannheim in Tschaikow-

skys Pique Dame eine unübertreffliche Gräfin ge-

geben. Martha Mödl spielte ihre Rollen nicht nur,

sie „lebte“ sie. Ihrer technischen Unfertigkeiten

als dramatischer Sopran war sie sich durchaus be-

wusst, und sie machte auch nie ein Geheimnis da-

raus, dass sie keine fundierte Ausbildung genossen

hatte. Doch gerade deshalb sang sie mit aller In-

tensität so, wie es direkt aus ihrer Seele kam. Furt-

wängler sprach angesichts der Urkraft ihrer Stim-

me von einem „Zauberkasten“. Erst mit 28 Jahren

widmete sich Martha Mödl, bis dahin kaufmänni-

sche Angestellte, ganz dem Gesang, mit 31 Jahren

gab sie ihr Operndebüt als Hänsel (in Humper-

dincks Hänsel und Gretel) in Remscheid. Wenige

Jahre später sang sie bereits in Düsseldorf und seit

den fünfziger Jahren an allen großen Häusern der

Welt. In Bayreuth entdeckte sie ihre Liebe zu Wag-

ner, der für viele Jahre ihr Rollenzentrum bildete.

In den siebziger Jahren wurde die große Sänger-

darstellerin zu einer Stütze des modernen Musik-

theaters, die jede Rolle mit ihrer ganz besonderen,

einzigartigen Ausstrahlung erfüllte. Katharina Honke

■ Im Alter von 72 Jahren starb am 10. Dezember

der Dirigent Heinz Rögner. Der gebürtige Leipzi-

ger war von 1962 bis 1973 GMD der Staatsoper

Berlin und anschließend bis 1993 Chefdirigent des

RSO Berlin. Der bekennende Jazzfreund, der bis

zuletzt als Gastdirigent in aller Welt aktiv war, be-

eindruckte nicht nur bei seinen hochgelobten CD-

Zyklen der Bruckner- und Mahler-Sinfonien durch

eine uneitle Leichtigkeit und Eleganz.

■ Der italienische Geiger Franco Gulli starb am 20.

November im Alter von 75 Jahren. Gulli war Kon-

zertmeister der Virtuosi di Roma, gründete 1959

das erfolgreiche Trio Italiano d’Archi, setzte sich

für das lange verschollene 5. Violinkonzert von Pa-

ganini, aber auch für zeitgenössische Werke ein

und machte sich auch als Pädagoge einen Namen.

■ Im Alter von nur 41 Jahren erlag der amerikani-

sche Bass-Bariton Monte Pederson am 6. Novem-

ber einem Krebsleiden. Nach dem Studium bei

Hans Hotter in München und ersten Rollen in den

USA eroberte er seit Ende der achtziger Jahre die

großen Opernhäuser Europas. Seit 1994 war er

Mitglied der Wiener Staatsoper.

■ Im Alter von 102 Jahren starb am 26. November

die Komponistin und Pianistin Grete von Zieritz.

Die gebürtige Wienerin kam 1926 zum Kompositi-

onsstudium bei Franz Schreker nach Berlin, das

ihre neue Heimat wurde. Als Pianistin spielte sie

oft eigene Kompositionen, bis 1979 konzertierte sie

auf der ganzen Welt. Ihren ersten Erfolg als Kom-

ponistin feierte sie 1921, ihre letzte Uraufführung

erlebte sie mit 92 Jahren.

■ Der vermutlich älteste aktive Dirigent der Welt,

der Japaner Takashi Asahina, starb am 29. Dezem-

ber im Alter von 93 Jahren in Kobe. Asahina, in Ja-

pan hochgeehrt und bis zuletzt Chefdirigent des

Osaka Philharmonic Orchestra, setzte sich zeitle-

bens vor allem für die Werke von Bruckner, Beetho-

ven und Tschaikowsky ein.

in memoriam

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Februar/März 2002

InterviewArnt Cobbers und

Klemens Hippel

6

Crescendo: Frau Hahn, wie sind Sie auf die Idee

gekommen, ein Internet-Tagebuch zu schreiben?

Hahn: Eine Freundin der Familie war Lehrerin.

Als ich 16 war, schrieb ich ihrer dritten Klasse re-

gelmäßig Postkarten. Später dachte ich, es wäre

schön, dasselbe über ein großes Medium zu ma-

chen, vielleicht über das Internet. Die Leute von

meiner Plattenfirma Sony fanden die Idee gut und

haben mir einen Laptop und eine Digitalkamera

gestellt. Seit Januar 1999 schreibe ich nun auf mei-

ner Internetseite über jede Stadt, die ich besuche.

Crescendo: Reisen Sie gern?

Hahn: Ja. Das ist das perfekte Leben für mich. Ich

kann schreiben und fotografieren, kann mir frem-

de Städte angucken und mit Kindern arbeiten. Ich

gehe ins Klassenzimmer, spiele für sie und spreche

mit ihnen darüber, was ich mache.

Crescendo: Viele Ihrer Kollegen klagen über das

einsame Leben als Musiker.

Hahn: Ach ich weiß nicht. Ich übe gern, das hat

mir schon immer Spaß gemacht. Und allein bin ich

eigentlich nie, weil ich entweder mit meinem Vater

oder mit meinem Pianisten reise. Und wenn ich

doch mal allein reise, besuche ich Freunde. Die

Musikwelt ist klein, aber doch sehr international.

Ich fühle mich nicht einsam. Ich bin Einzelkind

und das Alleinsein vielleicht ein bisschen gewohnt.

Crescendo: Wann haben Sie gemerkt, dass Musik

Ihr Beruf werden soll?

Hahn: Ich hatte sehr viele Musiker um mich. Zwar

nicht in meiner eigenen Familie, aber meine Gei-

genlehrerin Klara Berkovich lebt in einer richtigen

Musikerfamilie, und so bin ich schon früh mitten

in diese Welt hineingeraten. Die Familie kommt

ursprünglich aus Russland und alle waren immer

sehr glücklich, Musiker zu sein. Das war ein gutes

Vorbild, glaube ich. Über sie habe ich viele Musi-

ker und Dirigenten kennen gelernt. Und das war

ideal, weil ich sehr früh gesehen habe, wie dieses

Leben eigentlich ist. Auch deshalb schreibe ich

mein Internet-Tagebuch. So kann ich zurückge-

ben, was die anderen Musiker mir gegeben haben.

Crescendo: Warum stört es Sie, wenn man Sie als

Wunderkind bezeichnet?

Hahn: Ich denke, ich habe nie das Leben eines

Wunderkindes geführt, und ich habe auch nicht so

früh Karriere gemacht. Es war ja nicht so, dass ich

mich nur auf die Musik konzentriert hätte. Es gab

viele andere Sachen, und alles hat sich erst nach

und nach entwickelt.

Crescendo: Ist es richtig, dass Sie über alles selbst

entscheiden, was PR, Ihre Konzertreisen, das Ma-

nagement usw. betrifft?

Hahn: Ja, aber nicht, weil ich ein „Control Freak“

bin. Mir ist wichtig, immer ich selbst zu bleiben.

Ich möchte so gesehen werden, wie ich bin, und

nicht als Kunstfigur.

Crescendo: Meinen Sie, dass man für die Inter-

pretation bestimmter Stücke eine gewisse Lebens-

erfahrung braucht?

Hahn: Ich glaube, es ist keine Frage des Alters,

ob man Emotionen durch die Musik zeigen kann.

Es ist mehr die Frage, wie man sich ausdrücken

kann. Man sammelt ja immer mehr Lebenserfah-

rung, und wenn man diesem Gedanken folgt, dann

hätte man auch mit 60 Jahren noch nicht genug

Lebenserfahrung und müsste bis zum letzten Tag

seines Lebens warten.

Crescendo: Sie spielen ein Instrument des be-

rühmten französischen Geigenbauers Vuillaume

aus dem Jahr 1864. Die meisten Ihrer Kollegen be-

vorzugen ja italienische Instrumente aus dem 17.

oder 18. Jahrhundert.

Hahn: Ich liebe meine Geige und möchte sie nicht

eintauschen. Ich spiele zwar gern auch auf anderen

Geigen, einfach um zu hören, wie sie klingen. Aber

meine Geige spiele ich schon acht Jahre lang, seit

ich 13 Jahre alt war. Ich bin praktisch mit ihr auf-

gewachsen.

CD-Tipps: Johann Sebastian Bach: Partiten Nr. 2 u. 3,Sonate Nr. 3, 1997. Sony SK 62793.

Ludwig van Beethoven: Violinkonzert;Leonard Bernstein: Serenade nach PlatosSymposium. Baltimore Symphony Orches-tra: David Zinman 1998. Sony SK 60584.

Samuel Barber, Edgar Meyer; Violinkon-zerte. St. Paul Chamber Orchestra: HughWolff 1999. Sony SK 89029.

Johannes Brahms, Igor Strawinsky: Violin-konzerte. Academy of St. Martin in theFields: Neville Marriner 2001.Sony SK 86949.

Die Amerikanerin Hilary Hahn gilt als eines

der größten Geigentalente. Geboren 1979 in

Virginia und aufgewachsen in Baltimore, be-

gann sie im Alter von vier Jahren mit dem Gei-

genspiel, mit sechs Jahren gab sie ihr erstes

Solokonzert, mit zehn wurde sie am Curtis In-

stitute of Music Schülerin des damals 83-jähri-

gen Jascha Brodsky, der noch bei Eugène Ysaye

studiert hatte. Seit Mitte der neunziger Jahren

konzertiert sie in aller Welt, 1999 schloss sie ihr

Studium mit dem Bachelor of Arts ab. Hilary

Hahn, deren Vorfahren aus der Pfalz stammen,

hat vor kurzem Deutsch gelernt und spricht es

fließend.

perfekte Leben“Die Geigerin Hilary Hahn

„Das ist das

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GÜNTERWAND

THE ESSENTIAL RECORDINGSBeethoven, Brahms, Bruckner,Mozart, Schubert, Schumann,Strawinsky, TschaikowskyBerliner Philharmoniker, Chicago Symphony Orchestra, Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester, NDR-Sinfonie-orchesterAufgenommen von 1974–9810 CD Box 74321 90114 2 limitierte Auflage zumSonderpreis

ANTON BRUCKNERSymphony No. 8Berliner PhilharmonikerLive Recording Januar 2001CD 74321 82866 2

LUDWIG VAN BEETHOVENSinfonie Nr. 4WOLFGANG AMADEUSMOZART Posthorn SerenadeNDR-Sinfonieorchester Live Recording April 2001CD 74321 89717 2

LUDWIG VAN BEETHOVENSinfonien Nr. 1–9NDR-Sinfonieorchester Aufgenommen 1985–19885 CD 74321 89109 2

RCA RED SEAL FEIERT DEN 90. GEBURTSTAGVON GÜNTER WAND MIT

HERAUSRAGENDEN VERÖFFENTLICHUNGEN:

JOHANNES BRAHMSSinfonien Nos. 1–4NDR-Sinfonieorchester Aufgenommen 1982/832 CD 74321 89103 2

im Januar 2002 erscheinen:

Alle Aufnahmen wurden mit der 24-bit/96kHz Technologie remastert bzw.aufgenommen, die eine bislang unerreichbare Tonqualität ermöglicht. Dankdieser Technologie werden selbst urspünglich digitale Aufnahmen deutlichhörbar verbessert: Sie zeichnen sich durch ihre größere natürliche Brillanz,Klarheit des Klangs und räumliche Tiefe aus.

THE ESSENTIAL RECORDINGS

GÜNTER WAND

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Inte

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Februar/März 2002

„Der Funke muss überspringen“

Der Cellist Jan Vogler

InterviewArnt Cobbers und

Klemens Hippel

8

Crescendo: Herr Vogler, was macht für Sie die

Faszination des Cellos aus?

Vogler: Es hat einen völlig eigenen Charakter. Das

Cello ist vor allem ein Instrument, auf dem man

singen und sehr viel mit Farben spielen kann, um

die „Seele der Musik“ zu erfassen. Es schafft so eine

Art Klangskulpturen, und das mag ich.

Crescendo: Sie haben ja kurzzeitig mal ein Stradi-

vari-Cello gespielt.

Vogler: Ich habe mal für ein Jahr das Cello zur

Verfügung gestellt bekommen, auf dem das

Brahms-Doppelkonzert uraufgeführt wurde.

Anschließend wurde es für einen astronomischen

Preis verkauft, und ich bin wieder zu meinem

Guarneri-Cello zurückgekehrt. Das passt vielleicht

auch eine Spur besser zu mir. Es ist etwas rauer,

während die Stradivari-Celli eher glatt sind und

sehr poliert klingen.

Crescendo: Wie wichtig ist denn überhaupt das

Instrument?

Vogler: Das macht maximal drei oder vier Prozent

aus. Natürlich ist der Unterschied zwischen sehr

guten und ausgezeichneten Musikern auch sehr

klein, und da braucht man schon ein sehr gutes In-

strument. Aber es werden heute auch sehr gute

neue Instrumente gebaut. Das Wichtigste ist, dass

sich eine Partnerschaft mit dem Instrument ent-

wickelt. Es braucht sehr viele Jahre, um ein Instru-

ment so gut kennen zu lernen, dass man wirklich

jede Ecke ausloten und spezielle Facetten darstellen

kann. Mein Guarneri-Cello und ich, wir sind ein

Team.

Crescendo: Sie haben nur dieses eine Cello?

Vogler: Nur dieses Cello, das spiele ich eigentlich

24 Stunden.

Crescendo: Sie hatten lange die begehrte Stelle des

ersten Solo-Cellisten in Dresden inne. Warum ha-

ben Sie dort wieder aufgehört?

Vogler: Ich habe mit der Zeit gemerkt, dass mir

das „Einzelkämpferdasein“ liegt. Ich habe dann ein

Urlaubsjahr genommen, um den Kopf freizube-

kommen und zu sehen, ob ich auch solistisch Fuß

fassen könnte. Die Entscheidung zu kündigen, fiel

mir dann eigentlich leicht. Trotzdem war der Weg

über Dresden für mich ein Glücksfall. Hätte ich

mich direkt nach dem Studium entschieden, Solist

zu werden, wäre es sicher schwieriger geworden.

Mir hat es geholfen, die gesamte Orchester-Litera-

tur zu kennen.

Crescendo: Aber Sie machen ja auch gern Kam-

mermusik.

Vogler: Aber nur relativ wenig, weil mir die Zeit

dafür fehlt. Dabei ist das Musizieren zu mehreren

für mich wie ein Aufladen meiner Batterie. Beim

solistischen Spiel zehrt man eher von den eigenen

Reserven. Andererseits muss gute Kammermusik

viel geprobt werden. Eine Woche Kammermusik

ist viel probenintensiver als eine Woche mit dem

Dvorák-Konzert. Mein Kammermusik-Festival in

Moritzburg ist aus diesem Bedürfnis entstanden, in

einer völlig ungestörten Umgebung sehr intensiv

und mit viel Zeit an den großen Werken der Kam-

mermusik zu arbeiten.

Crescendo: In Ihrer Diskografie dominieren Wer-

ke aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Vogler: Wir haben die Vorstellung, dass in den

zwanziger Jahren die Wiener Schule alles domi-

nierte und sich aus ihr die Avantgarde entwickelt

hat. Aber das ist viel zu eindimensional. Es gab

noch andere Richtungen, die genauso stark waren.

Crescendo: Wie entwickeln Sie da Ihr Repertoire?

Vogler: Die Emigrantengeschichte interessiert

mich sehr. Durch den Zweiten Weltkrieg hat Euro-

pa kulturell wahnsinnig viel verloren. Sämtliche

Traditionslinien wurden unterbrochen, alles sam-

melte sich in Amerika, besonders in New York, wo

Emigranten aus der ganzen Welt eine neue Kultur

begründet haben. Deshalb fasziniert mich auch

New York so. Und daher suche ich nach unbe-

kannten Stücken aus dem 20. Jahrhundert. Mittler-

weile habe ich eine Liste von über 20 Cellokonzer-

ten, die ich noch spielen möchte. Das sind teilweise

wirklich gute Stücke, und es ist noch nicht ent-

schieden, wie diese sich einmal einordnen werden.

Crescendo: Sind Sie da auf dem Weg zum Spezia-

listen?

Vogler: Das wär mir wiederum zu wenig, wir le-

ben ja schließlich in der Gegenwart. Ich finde die

Kombination interessant: Wie kann man die alten

Werke neu entdecken, wie kann man in der Musik

des 20. Jahrhunderts noch ein bisschen aufräumen

und gucken, ob nicht noch was übrig geblieben ist.

Und dann ist da natürlich unsere Zeit, in der wir

leben.

Crescendo: Wie beurteilen Sie hier die Qualität?

Vogler: Ich denke, es gibt gerade jetzt viele inte-

ressante Sachen. Und außerdem hat man als Inter-

pret auch eine Verpflichtung. Sonst könnte man

seine Existenz nur damit rechtfertigen, nach einer

neuen Interpretation der bekannten Werke zu su-

chen – das ist mir nicht genug.

Crescendo: Haben Sie das Gefühl, dass die Veran-

stalter zu wenig Mut haben?

Vogler: Ich glaube, es ist für niemanden einfach,

„unpopulär“ wirkende Programme zusammenzu-

stellen. Da braucht es sehr, sehr viel Einsatz. Das ist

überhaupt die Schlüsselfrage. Ich denke, der En-

thusiasmus und der persönliche Einsatz der Inter-

preten und Veranstalter sind das Wichtigste. Als

Interpret studiere ich ein Stück, und dann verliebe

ich mich schnell in irgendeine Passage oder eine

Farbe. Fast jedes neue Stück mit einem gewissen

Niveau hat seine Qualitäten, die man als Interpret

schnell zu schätzen lernt, während das Publikum

sie bei einer Aufführung vielleicht gar nicht alle

begreifen kann. Aber als Interpret muss man ver-

suchen, es so überzeugend zu spielen, dass der

Funke überspringt.

Crescendo: Sie haben ja vor kurzem das Cello-

konzert von Jörg Widmann uraufgeführt. Kann

man ein Stück „pushen“?

Vogler: Das ist nicht leicht. Man hat sein Reper-

toire, ich habe vielleicht 25 Cellokonzerte im Ange-

bot, und die Auswahl erfolgt ausschließlich durch

die Veranstalter.

Crescendo: Sie stellen kein Saison-Repertoire auf?

Vogler: Nein, ich brauche die Abwechslung. Aber

allein dadurch, dass ich das Dutilleux-Konzert

oder den Schönberg ins Repertoire nehme, haben

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wdie Veranstalter die Möglichkeit, überhaupt zu sa-

gen: Gut, das machen wir mal. Dann bekommt

man vielleicht auch einen gewissen Ruf und wird

öfter mit diesem Repertoire eingeladen.

Crescendo: Und wie sieht’s mit historischer Auf-

führungspraxis aus?

Vogler: Ich würde nicht auf einem Barockcello

spielen, und ich denke, dass die Protagonisten der

Alten Musik auch schon sagen: Es ist eigentlich

egal, ob man ein modernes oder ein altes Instru-

ment nimmt. Viel wichtiger ist, wie man die Sache

umsetzt. Man muss nicht unbedingt Darmsaiten

auf sein Instrument spannen, um einen Haydn in-

teressanter und spannender zu spielen.

Crescendo: Aber mit den alten Techniken setzen

Sie sich auseinander?

Vogler: Ja, natürlich. Phrasierung, Dynamik,

Klang, Vibratotechniken – oder eben kein Vibrato

– diese Dinge sind zehnmal wichtiger. Außerdem

kann man ein altes Instrument in einem großen

Saal nicht einfach klingen lassen, man muss über-

setzen, zeichnen. Und diese Zeichnung kann man

sowohl auf einem alten Instrument als auch auf ei-

nem neuen machen.

Crescendo: Wie gehen Sie denn an ein neues

Stück heran? Hören Sie sich die Aufnahmen von

Kollegen an?

Vogler: Das ist eigentlich der letzte Schritt. Ich ha-

be mich schon manchmal geärgert: Hättest du dir

die Aufnahme vorher angehört, der hat hier so eine

schöne Idee gehabt. Aber natürlich macht es viel

mehr Spaß, im Notentext zu graben, völlig klar.

Crescendo: Haben Sie bestimmte Arbeitsphasen

im Jahr, in denen Sie sich neue Stücke erarbeiten?

Vogler: Inzwischen fahre ich immer zweigleisig,

ich habe immer etwas Neues auf der Wartebank.

Crescendo: Lernen Sie alle Stücke auswendig?

Vogler: Die meisten. Aber die endgültige Ent-

scheidung fälle ich oft erst eine Woche vor dem

Konzert. Neue Musik auswendig zu spielen, ist

natürlich toll. Wenn aber irgendwas passiert, kann

man eine Menge durcheinander bringen. Es ist ja

überhaupt interessant, dass wir in letzter Zeit un-

glaublich intolerant geworden sind gegenüber

technischen Pannen. Und das hängt nicht nur mit

der CD zusammen. Die Ausbildung ist heute ein-

fach sehr gut, und jeder, der sich im Musikbetrieb

hält, kann sein Instrument wirklich gut spielen.

Man erwartet heutzutage von dem Interpreten eine

unglaubliche Perfektion – in möglichst jedem Kon-

zert. Nur hat das mit Musik überhaupt noch nichts

zu tun, es ist noch nicht einmal die Grundlage von

Musik.

Crescendo: Muss man also immer auf Nummer

sicher gehen?

Vogler: Das wäre sehr schade. Wenn ich mich

nicht ganz wohl fühle, dann trete ich meist die

Flucht nach vorne an – das ist eine Frage des Typs

– und spiele mit noch mehr Risiko. Ich persönlich

finde auch die Kollegen interessanter, die große

Risiken eingehen. Und komischerweise spielen die

am Ende oft nicht weniger perfekt.

19. Februar – 2. März 2002

Werke von Beethoven

und Berlioz

Konzerte in

Valencia, Tarrasa,

Zaragoza, Reus, Cuenca,

Castellón, Murcia und

Madrid

Rosa Torres Pardo, Klavier

Orchester der Beethovenhalle

Roman Kofman, Dirigent

Konzerteder Bundesstadt

Bonn

Marc SoustrotGeneralmusikdirektor

Johannes Brahms

Klavierkonzert Nr.1d-Moll op.15

Sinfonie Nr.1 c-Mollop.68

2. Brahms um 11

So.,10. März 2002, 11 Uhr

Beethovenhalle

Vitaly Samoshko, Klavier

Orchester der Beethovenhalle

Marc Soustrot, Dirigent

Johann Sebastian Bach

Johannes PassionBWV 245

5. Sonntagkonzert

Do.,28. März 2002, 20 Uhr

und

6. Freitagkonzert

Fr., 29. März 2002, 20 Uhr

Beethovenhalle

Vasiljka Jezovsek, Sopran

Birgit Remmert, Alt

Christoph Prégardien, Tenor (Evangelist)

Tomasz Zagorski, Tenor (Arien)

Harry Peeters, Bass (Jesus)

Stephan Genz, Bass (Arien)

Philharmonischer Chor der Stadt Bonn

Thomas Neuhoff, Einstudierung

Orchester der Beethovenhalle

Jos van Veldhoven, Dirigent

Höhepunkte

Spanien -Tournee

Februar/März 20029

Jan Vogler, 37, gilt als einer der füh-renden Cellisten. Nach dem Studium inseiner Heimatstadt Berlin wurde er mit20 Jahren(!) auf einen der begehrtestenOrchesterposten der Welt berufen: zumSolo-Cellisten der Sächsischen Staatska-pelle Dresden. Während eines Urlaubs-jahres ergänzte er sein Studium in Baselbei Heinrich Schiff. 1997 verließ er dieStaatskapelle und konzentriert sich seit-dem ganz auf seine Solistenkarriere. Da-neben ist er Künstlerischer Leiter desKammermusik-Festivals Schloss Moritz-burg. Mit seiner Frau, der Geigerin MiraWang, lebt der bekennende Sushi- undJazz-Fan in Manhattan.

Aktuelle CD: Joseph Haydn: Cellokonzerte. VirtuosiSaxoniae: Ludwig Güttler 2001.Berlin Classics BC 0017172/Edel.

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Februar/März 2002

VonKatharina Honke undKatrin Langeheinecke

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Die beiden Geigenbaumeister, die im italienischen

Cremona bzw. in Mittenwald ihren Beruf erlernt

und sich vor zehn Jahren zusammengetan haben,

haben sich auf den Neubau von Geigen, Bratschen

und Celli spezialisiert. Die meisten Instrumente,

die sie fertigen, sind Auftragswerke. Die Kunden,

in der Regel Berufsmusiker oder Studenten,

äußern in einem ersten Gespräch ihre Wünsche,

was Klang, Charakter und Farbe des Instruments

betrifft. „Die Kunst liegt darin, sich auf den Kun-

den einzustellen. Natürlich setzt man zum Großteil

eigene Vorstellungen um, aber ein Instrument

muss immer auf die Person des Musikers zuge-

schnitten sein.“

Klang und Charakter eines Streichinstruments sind

von einer Fülle von Faktoren abhängig, wie etwa

der Wahl des Holzes, der Dicke der Decke oder der

Art ihrer Wölbung. Manches wird vorher be-

stimmt, viele Details aber entscheiden die Meister

erst während des Arbeitsprozesses.

Ist ein gemeinsames Konzept geschaffen, so be-

ginnt die handwerkliche Arbeit. Zunächst wird das

Holz passend in der Form des Instruments ausge-

sägt. Was die Größe betrifft, gibt es allerdings nur

bei Bratschen größere Spielräume. Die Decke eines

Streichinstruments ist normalerweise aus Fichte,

der Boden aus Ahorn. Das Fichtenholz holen

Gentges und Scheit eigens aus Italien, den Ahorn

beziehen sie von Tonholzhändlern. „Entscheidend

ist nicht, wie alt ein Holz ist, sondern wann es ge-

fällt wurde. Es darf nur noch die Restfeuchtigkeit

haben, da es sich sonst zu sehr verzieht. Ein Holz,

dass im Juli bei Vollmond gefällt wurde, wird nie

ein gutes Tonholz geben, weil es voll im Saft steht.

Da kann es noch so viele Jahre liegen.“

Boden und Decke werden in geduldiger Kleinar-

beit ausgehoben, bis die ideale Wölbung erreicht

ist. Auch den Wirbelkasten schnitzen die Geigen-

bauer selbst, die Wirbel dagegen werden für sie in

Frankreich oder England angefertigt. Ist der Kor-

pus, der aus Boden, Decke und Zargenkranz be-

steht, mit dem Hals verleimt, wird das Instrument

lackiert. Bis zu 30 Schichten benötigt eine Geige.

Ihren Lack stellen die Geigenbauer selbst her, doch

als Werkstattgeheimnis hüten sie ihre Rezeptur

nicht. „Es ist ja nicht nur der Lack, sondern auch

die Art, wie man den Lack aufträgt, die für den

Charakter des Instruments wichtig wird.“

Anschließend werden Steg, Saitenhalter und die

Saiten aufgespannt und die „Stimme“ gesetzt. Wie

wichtig dieses kleine Hölzchen ist, das kurz hinter

dem Steg zwischen Decke und Boden eingeklemmt

wird und die Schwingungen von der Decke auf

den Boden überträgt, zeigt sein italienischer Name:

„Anima“, zu Deutsch: die Seele.

Etwa ein halbes Jahr nach Arbeitsbeginn spielt

der Geigenbaumeister zum ersten Mal auf seinem

neuen Werk. Fertig ist ein Instrument dann aller-

dings noch lange nicht. „Der entscheidende Punkt

kommt, wenn der Musiker das erste Mal mit sei-

nem Bogen auf der Geige spielt. Dann muss man

das Instrument für ihn richtig einstellen.“ Das Bo-

gen-Bespannen gehört übrigens auch zur Arbeit

des Geigenbauers, das Bogen-Bauen allerdings ist

ein eigener Beruf.

In den ersten Wochen und Monaten muss ein neu-

es Instrument immer wieder beobachtet und nach-

gestellt werden, weil sich die Geige erst langsam

der Spannung, die durch die Saiten auf das Instru-

ment kommt, anpasst. „Das ist aufwändig, aber

sehr wichtig. Sonst besteht die Gefahr, dass ein In-

strument nach kurzer Zeit nicht mehr klingt.“

Nach einigen Jahren jedoch sind neue Instrumente

kaum noch von alten zu unterscheiden. Wie beim

Emerson String Quartet, bei dem zwei Musiker auf

Instrumenten aus dem 18. Jahrhundert, die ande-

ren beiden auf Neubauten aus den 1990er Jahren

spielen.

„Das ist auch eine Prestige-Frage“, sagt Gentges.

„Streichinstrumente werden meist mit den Jahren

besser. Und die Stradivaris und Guarneris wurden

natürlich auch von guten Musikern gespielt und

immer wieder von Geigenbauern gepflegt und an-

gepasst. Aber längst nicht alle Instrumente, die alt

und italienisch sind, klingen gut.“ Und Scheit er-

gänzt: „Wenn ein Student sich für 30.000 Euro ein

altes Instrument kauft, ist es oft nur das schlechteste,

was da ist. Da ist er mit einem neuen Instrument

besser beraten.“ Zwischen 5000 und 15.000 Euro

kostet ein neues Instrument bei Kevin Gentges und

Felix Scheit.

Im Originalzustand hat sich übrigens keines der al-

ten Instrumente erhalten. Der Hals war früher kür-

zer und gerade eingesetzt, das Griffbrett war keil-

förmig, und auch Steg und Bassbalken wurden im

Laufe der Zeit modifiziert. Die Musiker der „Origi-

nalklangensembles“ spielen dagegen Nachbauten

der ursprünglichen Instrumente oder haben ihre

alten Instrumente wieder in den Originalzustand

zurückversetzen lassen. Ganz abgesehen davon,

dass man heute andere Saiten und Bögen benutzt.

Während sich die Geigenbauer in aller Welt lange

an dem Ideal der alten Italiener orientierten, ist in

den letzten Jahren wieder ein Trend in Richtung

Individualität zu erkennen. „Langweilig wird die

Arbeit nie“, sagt Kevin Gentges. „Bei jedem Instru-

ment habe ich das Gefühl, dass ich etwas Neues

ausprobieren möchte. Allein mit Routine kann

man keine Geigen bauen.“

MaßarbeitEin Besuch beim Geigenbauer

Fertige und halb fertige Geigen und Bratschen

hängen von der Decke, ein Cello lehnt neben

einer massiven Werkbank, die Luft ist erfüllt

von Holz-, Harz- und Lackgeruch. Felix Scheit

guckt mit einer Art Zahnarztspiegel durch das

F-Loch einer Geige, um den richtigen Sitz des

Stimmstocks zu prüfen. Am Nachbartisch

schnitzt sein Kollege Kevin Gentges an einem

Wirbelkasten, und die junge Gesellin und ein

weiterer Mitarbeiter untersuchen derweil akri-

bisch das Innere eines alten Cellos. Wir sind in

der Werkstatt der Geigenbauer Gentges und

Scheit in einem typischen Berliner Hinterhof.

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Februar/März 200212

SchwindsüchtigPuccinis Bohème an der

Berliner Staatsoper

■ Zu leise rieselnden Schneeflocken entfaltet der

junge Dirigent Philippe Jordan wenig orchestralen

Glanz. Puccinis „realismo“ spiegelt sich in einer

zunächst milieugerechten Ausstattung (Dan Pot-

ra). Hübsch dreht sich die Bühne von der ärm-

lichen Mansarde zum üppigen Café Momus. Das

dritte Bild jedoch zeigt den sprichwörtlichen

Charme einer „Bahnhofshalle“, deren Tristesse auf

die vermeintlich hungernden Künstler abfärbt.

Ohne einen Funken Poesie bleibt die Begegnung

zwischen der Näherin Mimi und dem Dichter Ro-

dolfo. Keith Ikaia-Purdys tenorales Feuer könnte

zwar ganze Schneeberge schmelzen lassen – nur

den Gouvernanten-Ausdruck Zvetelina Vassilevas

verändert es leider nicht. Ohne sichtbare Opernre-

gie (Lindy Hume) agieren auch die übrigen Figu-

ren. Roman Trekel als Marcello, Hanno Müller-

Brachmann als Schaunard und Kwangchul Youn

also Colline bewegen sich zudem stimmlich auf

fremdem Terrain. Kurzum: Eine völlig belanglose

Produktion mit nur einer Sternschnuppe, nein,

Schneeflocke: dem von Daniela Bruera hinreißend

gesungenen Walzerlied der Musetta. Bernd Kima

Kurze

LustMenottis Amelia in Magdeburg■ Amelia geht zum Ball ist ein intimer Versuch

Gian Carlo Menottis von 1937, in der Puccini-

Nachfolge den weiblichen Selbstbehauptungswillen

ganz unfeministisch, aber dennoch bestimmt auf

die Opernbühne zu bringen. Holger Pototzki in-

szeniert auf der winzigen Magdeburger Podiums-

bühne hinter einem Gazévorhang eine imaginäre

Handlung voller lustvoller Aktion. Uta Bachmaier

als listenreiche Amelia ist der Fokus eines ironi-

schen Spiels zwischen borniertem Ehemann (Ulf

Dirk Mädel), banausischem Liebhaber (Manfred

Wulfert) und einem hölzernen Hauptmann (Paul

Sketris). Eine prima Ensembleleistung, virtuos von

Tamas Molnar am Klavier unterstützt! Rufus Sperling

Teufels- werk

Kagels Mündlicher Verratin Chemnitz

■ Im Rahmen der Biennale 2001, die es sich zum

Ziel gesetzt hatte, „zeitgenössische Musik im Um-

feld der Kunst der Gegenwart intensiv und kon-

tinuierlich erlebbar zu machen“, widmete sich

Chemnitz eine Woche lang dem Komponisten

Mauricio Kagel. Im Zentrum stand das 1983 urauf-

geführte Musikepos über den Teufel, Der münd-

liche Verrat für drei Schauspieler und sieben In-

strumentalisten. Die Besetzung mit Violine, Viola,

Kontrabass, Tuba, Klavier und zwei an 52 Gerä-

ten – darunter singende Säge, Muschelhorn und

Windmaschine – wirkenden Schlagzeugern lässt

die ungewöhnlichsten Klanggebungen zu. Die-

se unterstreichen die aus Mythen, Märchen und

Sprichwörtern zusammengestellten Teufelstexte

markant.

Vorgetragen wurden sie von drei Akteuren des

Chemnitzer Schauspielensembles in einem me-

phistophelisch schwarzen Theater, das nur gele-

gentlich mit roten Beigaben aufgelockert wurde.

Dank der wirkungsvollen Regie von Sabine Ster-

ken und dem Dirigat von Fabrice Bollon gelang

alles präzise und durchaus auch zu Heiterkeit und

Schmunzeln animierend. Den lang anhaltenden

Beifall nahm der Komponist selbst erfreut entge-

gen. Friedbert Streller

Ohne Höhepunkt

Wagners Götterdämmerungin Braunschweig

■ Der Braunschweiger Ring ist geschmiedet und

weitgehend gelungen. Leider hält der Schlussabend

das Niveau des Siegfried nicht ganz. Zwar sind da

die emphatische Brünnhilde von Sarah Johannsen

und der unermüdliche Siegfried von Andrew Zim-

mermann, außerdem Gregory Frank als wohlklin-

gender Hagen und Yanyo Guo als grandiose

Waltraute – und von den sämtlich gut besetzten

„Nebenrollen“ möchte ich Kirsi Tiihonen mit far-

benvollem Sopran als Gutrune hervorheben. Doch

die Konzentration im Orchester hat nachgelassen

(Blechbläser!), das Dirigat Jonas Albers wirkt su-

chend und zu kontrolliert, es meidet die Extase.

Regisseur Uwe Schwarz gelingen einige schöne

Szenen und Details (Rheintöchter), dann jedoch

stellt er zeitgeistelnde Requisiten auf die Bühne:

immer wieder Pflegebetten und Rollstühle! Bleibt

die Frage, ob sich ein Haus mit nur fünf großen

Neuinszenierungen pro Saison wirklich einen Ring

leisten muss. Von der Götterdämmerung finden

ganze vier Aufführungen statt! Martin Freitag

BleicherMohr

Verdis Otello in Kassel■ Werner Schroeter präsentiert einen düsteren

Otello. Eine karge Bühne – der durchsichtige Bo-

den spiegelt nicht nur das Meer, sondern auch die

Verfassung der Personen wider. Kahl ist der Raum,

üppig die Kostüme (Ausstattung Alberte Barsacq).

Die Fremdherrschaft auf Zypern hat den ma-

roden Kolonialtouch vom Vorabend des Ersten

Weltkriegs. Schroeter setzt ganz auf die Kraft von

Spiel und Musik, und mit Petra Schmidt hat er die

Idealbesetzung der Desdemona gefunden. Nur

Richard Decker als Otello mangelt es an Ausstrah-

lung und stimmlicher Sicherheit, und dadurch ver-

liert die Inszenierung.

Der finalen Todesszene gehen wunderbare Chor-

auftritte, ein berückendes Ave Maria der Desde-

mona im vierten Akt und das sängerisch beein-

druckende Ränkespiel eines diabolischen Jago

(Tito You) voran. Differenziert und ausgewogen

agiert das von Roberto Paternostro geleitete Or-

chester. Susann Adam

Zvetelina Vassileva als Mimi undMiroslav Dvorsky als Rodolfoan der Berliner Staatsoper

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Februar/März 200213

Feine Gesellschaft zum GeburtstagZweimal Lortzing in Freiberg ■ Zum 200. Geburtstag des Komponisten und ei-

nen Tag vor der Gründung der Albert-Lortzing-

Gesellschaft brachte das Mittelsächsische Theater

Freiberg/Döbeln zwei Raritäten auf die Bühne: die

Liederspiele Der Weihnachtsabend und Der Pole

und sein Kind. Für den Weihnachtsabend baute

Marie Luise Strandt eine Stube für erwachsene

Kinder. Geflüchtet in eine Kindheit, die es schon

früher so nicht gab, hocken sie wie Puppen unter

unerreichbaren Fenstern und Türöffnern. Zu hei-

teren Melodien ein trauriger Traum und die Sehn-

sucht nach lebenslangem Glück.

Der Pole und sein Kind ist die rührende Geschichte

einer zerrissenen polnischen Familie, die sich unter

der Obhut eines vor Redlichkeit berstenden Deut-

schen wiederfindet. Intendant Ingolf Huhn hat die

Idylle mit Widerhaken schmerzhaft schön und ge-

nau inszeniert. Für das gute musikalische Funda-

ment sorgte Georg Christoph Sandmann am Pult

der Mittelsächsischen Philharmonie. Der lyrische

Tenor Guido Hackhausen, sein Stimmkollege Mar-

cus Sandmann und Uta Simone mit ihrem frischen

Sopran ließen die Geburtstagslichter leuchten. Michael Alexander Gruhl

Windstärke 5 Opernrundschau im

Nordwesten■ Über die Nordsee fegte ein Orkan, aber auf der

Bühne des Bremerhavener Stadttheaters dümpel-

te Wagners Fliegender Holländer müde dahin, von

Regisseur Kay Kuntze in ein tiefenpsychologisches

Korsett gezwängt: Der Titelheld als Kleiderfeti-

schist, der sich in seiner Kajüte inmitten der Ge-

wänder seiner Verflossenen einigelt. Zum Glück

konnte Thomas Jesatko der Partie mit seinem

wunderbar sonoren Prachtbariton gesangliches

Profil verleihen, und GMD Stephan Tetzlaff ließ

das Drama musikalisch packend erstehen.

■ Szenische Tristesse verbreitete sich in Olden-burg durch Heidrun Schülers uninspiriertes Büh-

nenbild für Cavalleria und Bajazzo. Einige hübsche

Ansätze, sonst viel Leerlauf in Torsten Schröders

Regie. Auch das Orchester blieb unter Eric Solén

deutlich unter seinem Niveau. Dazu zwei Tenor-

Debakel: Mathias Schulz als Turiddu strapazierte

die Ohren der Zuhörer mit einem Parforce-Ritt auf

seinen Stimmbändern, und Robert Wörle, un-

längst noch Buffo, versuchte sich ohne Erfolg im

dramatischen italienischen Heldenfach. Einzig

Monika Krause, kurzfristig eingesprungen, zeigte

als leidenschaftliche Santuzza gesangliches Format.

■ Bremen präsentierte zwei ganz unterschiedliche

Werke aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Im Theater am Goetheplatz begeisterte Helmut

Baumanns meisterhafte Inszenierung des Musicals

Cabaret durch die gekonnte Mischung von Gla-

mour an der Oberfläche und den bedrohlichen po-

litischen Untertönen des heraufziehenden Dritten

Reichs. Der Erfolg ist programmiert (während im

ehemaligen Zentralbad mit Hair schon das zweite

Bremer Musical baden zu gehen droht).

Dagegen versank im Bremer „Concordia“ die gro-

teske Schärfe von Bruno Madernas Satyricon im

Plüsch der Ausstattung. Eine leicht konsumierbare

Angelegenheit hat Rosamund Gilmore daraus ge-

macht – eine Party, in die Mitwirkende wie Zu-

schauer integriert sind. Leider hat die Regisseurin

kein Gefühl für Timing und längt das Stück durch

Banalitäten auf mehr als das Anderthalbfache –

was es dem versierten Stefan Klingele nicht leicht

macht, die musikalische Spannung zu halten.

■ Schließlich die Hamburgische Staatsoper mit

dem Top-Eregnis des Verdi-Jahres: Der Don Carlos

in noch nie da gewesener Vollständigkeit, ergänzt

sogar durch die schon vor der Uraufführung elimi-

nierten Partiturseiten. Ein gigantisches Unterneh-

men, das sich GMD Ingo Metzmacher da zuge-

mutet hat – und durchhält. Hochkarätig das En-

semble mit Danielle Halbwachs als Elisabeth und

der herausragenden Jeanne Piland als Eboli, in de-

ren Darstellung die Zerrissenheit der Figur sicht-

bar wird. Dazu eine Inszenierung, bei der Peter

Konwitschny im Autodafé mit entfesseltem Mu-

siktheater das gesamte Opernhaus vereinnahmt.Gerhart Asche

MeisterklasseRundfunkchor 2002

• Künstlerische Gesamtleitung: Simon Halsey

• Beethoven, 9. Sinfonie (Kent Nagano)

• Messiaen, La Transfiguration de Notre Seigneur Jésus-Christ (Kent Nagano)

• A-Cappella-Workshop (Uwe Gronostay)

• Ensemble- und Stimmbildungstraining

• Proben- und Konzertbesuche

Die Meisterklasse des RundfunkchorsBerlin eröffnet jungen und begabten Sängerinnen und Sängern die Möglich-keit, mit Dirigenten wie Simon Halsey,Uwe Gronostay und Kent Nagano außer-gewöhnliche musikalische Erfahrungenzu sammeln.

Über 75 Jahre gelebte Chortraditionund das Wissen um die besonderen An-forderungen der Konzertliteratur sindunschätzbare Werte. Der RundfunkchorBerlin, als ältester Funkchor Deutsch-lands, möchte dieses Wissen von Sängerzu Sänger weitergeben.

Information, Anmeldung, Vorsingen:RUNDFUNKCHOR BERLINCharlottenstraße 56 · 10117 BerlinTel. 030. 30 31 46 44 · Fax. 030. 30 31 46 48E-mail: [email protected]

Rundfunk-Orchester und -Chöre GmbH Berlingetragen von DeutschlandRadio,

Bundesrepublik Deutschland, Land Berlin und Sender Freies Berlin

Chefdirigent SIMON HALSEY

www.rundfunkchor-berlin.de

25.8.-15.9. und 4.10.-10.10.2002

Wem die blaue Stunde schlägt:

Der Hamburger Otello

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Februar/März 200214

Helden, tapferund weniger

tapferDie NRW-Rundschau

■ Eigenwilligkeit dominiert beim Barbier von Se-

villa in Hagen. Regisseur (und Intendant) Rainer

Friedemann bringt jedoch Bewegung und Bewegt-

heit nicht recht in Einklang, gleitet immer wieder

in vordergründige Rossini-Witzeleien ab. Dominik

Wortig gelingt ein gelenkiger Almaviva, Bernd

Valentins Figaro bestätigt günstige Eindrücke aus

letzter Zeit.

■ Die Operette wird in Wuppertal mit dem Tapfe-

ren Soldaten engagiert bedient, denn Oscar Straus

ist hier Offenbachschem Geist noch ganz nahe. Der

keineswegs tapfere Titelheld wird von Anton Kuhn

mit schwyzerdütschem Tonfall auf eine weitere

Ebene der Komik gehoben, und Lee-Ann Dunbars

Nadina-Sopran nimmt sofort für sich ein. Das

Auge erhält durch Kathrin Hegedüschs Ausstat-

tung weniger Farbe als durch die aus Detmold im-

portierte Inszenierung des Intendanten Gerd Leo

Kuck.

■ Verdis Troubadour in Essen ist nachgerade ein

Politikum. Vor zehn Jahren wurde die Produktion

von Dietrich Hilsdorf und Johannes Leiacker we-

gen „blasphemischer“ Tendenzen abgesetzt, Aus-

stattung und Konzeptionsunterlagen wurden ver-

nichtet. Weil Aaltotheater-Chef Stefan Soltesz die

Oper im Verdi-Jahr herausbringen wollte, kam

es zur „Rekonstruktion“ durch das alte Team. Für

das vokale Hochniveau bürgten Silvana Dussmann

(Leonora), Boris Statsenko (Luna), Mikhail Dawi-

doff (Manrico) und nicht zuletzt Ildiko Szönyi

(Azucena).

Inszenatorisch schwerer tat sich Manfred Weiss

mit Webers Freischütz. Die dörfliche Verengung

von menschlichen Gefühlen ist ein plausibler An-

satzpunkt, doch klaffen Theorie und inszenatori-

sche Praxis auseinander. Die Sänger geben ihre

Partien mit Anstand, das Orchester unter Johannes

Wildner wirkt interessanter.

■ Vom Walde befreit ist auch Das schlaue Füchslein

an Düsseldorfs Rheinoper. Pavel Dobrusky offe-

riert eine Landschaft mit Tauen. Stein Winge, der

Regisseur des neuen Janácek-Zyklus’, siedelt seine

Inszenierung in der Welt teils lustiger, teils trauri-

ger Clowns an. Das erlaubt ein etwas zu positives

Finale. Aber bezwingend ist die Konzeption schon.

Phänomenal das Füchslein Schlaukopf der Marlis

Petersen: Da stimmen Gesang, Spiel und Körper-

lichkeit überein. Dirigent John Fiore lässt seine

Janácek-Zuneigung spüren.

■ Wird beim Füchslein das Herz angesprochen, so

bei Bing von Detlev Müller-Siemens in Bonn der

Intellekt. Einsamkeit und Isolation ist gemäß

Samuel Beckett angesagt. Musikalisch frustrierend.

Das Mechanistische der Vorgänge arbeitet Bettina

Erasmy mit Virtuosität heraus. Jens Mail

Vornehme BlässeProkofjews Spieler

in Wiesbaden■ Zum Saisonstart blickten die Wiesbadener Thea-

termacher nach nebenan. Im Casino verlor Dosto-

jewski 1871 beim Roulette und verarbeitete dies

in seinem Roman Der Spieler, der vier Jahrzehnte

später zur Vorlage für Prokofjew wurde. Es ist ein

schwieriges, fast exotisches Werk. Ausgedehnte

musikalische Dialoge ohne „Arioses“, keine line-

are Handlung, dazu eine komplexe musikalische

Struktur – und das in russischer Sprache. Eine

Oper von vornehmer Blässe, was ihre bemerkens-

werten Qualitäten nicht mindert, die Chancen auf

eine Verbreitung aber schmälert.

Sergej Naida gestaltet seine anstrengende Partie als

spielsüchtiger Hauslehrer Alexej subtil in Stimme

und Darstellung. Regina Mauel zeichnet ein kraft-

volles Porträt der vermeintlich todkranken Erb-

lasserin Babulenka. Auch Oxana Botscharova als

Polina kann sich in Dominik Neuners genauer, im

guten Sinne konventioneller Inszenierung als ge-

wandte Darstellerin und gute Sängerin beweisen.

Axel Wagner glänzt als tragikomischer verarmter

General.

Das Orchester unter Toshiyuki Kamiokas hat mit

Prokofjews differenzierter Komposition keine

größere Mühe. Ich hätte mir nur ein wenig mehr

Transparenz gewünscht. Jürgen Hartmann

Rien ne va plus: Oxana Botscharova und

Sergej Naida in Wiesbaden

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aus Deutschland... «Süddeutsche Zeitung (22.06.2001)

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Februar/März 200215

Ein Hoch auf die Provinz

Bruneaus L’Attaque du Moulin in Gießen

■ Gießen beginnt die Saison mit der deutschen

Erstaufführung von Alfred Bruneaus Oper L’At-

taque du Moulin (1893) nach Zola. Die Musik ent-

hält schöne Melodien und „Futter“ für die Sänger,

die sich auch mächtig ins Zeug legten, allen voran

Lionel Lhote als Vater Merlier, ein hoher Bariton

mit Saft in der Stimme. Gary Bennett zog sich in

der schwierigen Tenorpartie des Dominique leid-

lich aus der Affäre. Antje Herzog als liebreizende

Françoise und Henrietta Hugenholtz als „alte“

Marcelline überzeugten in Spiel und Gesang. Alle

angefeuert von der detailgetreuen, mitreißenden

Regie Rupert Lummers, der die Handlung aus dem

deutsch-französischen Krieg in unser Jahrhundert

versetzt, ohne dass es aufgesetzt wirkt – was auch

an Momme Röhrbeins Bühnenbild und Peter Ti-

bor Thanners Kostümen liegt. Das Dirigat von Je-

rome Pillement und das gut aufgelegte Orchester

komplettierten den tollen Opernabend.

Martin Freitag

Streif-züge

In und um Westfalen herum■ Bielefelds Theater wird von der Stadtpolitik

harten Belastungen ausgesetzt: Funktionsunfähige

Bühnentechnik, „Auslagerung“ in Zelte auf Park-

plätzen, zwei Jahre Spielpause; was wird, weiß nie-

mand, von Liebe zum Theater keine Spur. Doch

das Publikum steht voll hinter seinem Haus, feierte

die Premiere der exzellenten Lucia di Lammermoor

mit Standing Ovations! Sandra Meurer hat eine

düstere Bühne mit bedrohlichen Ahnenporträts

gebaut, Gabriele Rech führt einfühlsam Regie.

Christiane Boesiger ist die perfekte Lucia, Ki-Chan

Park ein Belcanto-Tenor mit enormer Strahlkraft,

und das Bielefelder Ensemble mit Alexander Mar-

co Buhrmeister, Hans Griepentrog und Neal Ba-

nerjee braucht keinen Vergleich zu scheuen.

■ In Dortmund beeindruckt eine liebevolle Insze-

nierung von Puccinis Bohème durch Dominik Wil-

genbus auf einer farbenprächtigen Bühne von

Karin Fritz – ein Traum todgeweihter Liebe, an-

rührend in allen Phasen. Hans Wallat dirigierte die

Premiere äußerst luzide; Hannu Niemelä gab den

Marcello kraftvoll-drängend, Karl-Heinz Lehrer

war ein voluminöser Colline, während Jeff Marins

Rodolfo bei aller Lyrik ein wenig Kraft fehlte. Lin-

da Kemenys Musetta ist ein sänger-darstellerisches

Glamourgirl mit tiefen Gefühlen, und Barbara

Dobrzanska verführt als liebenswert-opferbereite

Mimi mit stimmlichem Schmelz zu offenen Emo-

tionen!

■ Münster wagt sich ans 20. Jahrhundert: Krzysz-

tof Pendereckis Paradise Lost zeigt Adam und Eva

als Visionäre, die Brudermord und Kriege als Er-

folge Satans erleben. Will Humburg interpretiert

Pendereckis Musik wirkungsvoll. Doch während

die Chöre oratorienhafte Kraft demonstrieren,

bleibt für das Solistenensemble eher Sprechge-

sang.

Weills Kuhhandel gerät allzu operettös (u. a. hat

Götz Alsmann Gelegenheit zur lustigen Selbstdar-

stellung), verzichtet auf die Chance des kritischen

Zugriffs, überzeugt aber mit swingender Weill-

Musik. Rufus Sperling

HolländischeSpitze

Britten und Dove in derniederländischen „Provinz“

■ Benjamin Brittens kongeniale Opernversion von

Thomas Manns Novelle und Luchino Viscontis

morbiden Film Tod in Venedig präsentiert die nie-

derländische Opera Zuid als Scheitern des Künst-

lers an der trivialen Realität. Mike Ashman insze-

niert zupackend-verstörend, findet in der detail-

freudigen Bühne Gideon Daveys die entsprechen-

den ironisierenden Spielräume für den selbst-

quälerischen Aschenbach, der auf den flegelhaf-

ten Lifestyle-Tadzio hereinfällt. Alan Oke ist ein

stimmkräftiger und auch darstellerisch überzeu-

gender Aschenbach. Limburgs Symphonie Orkest

– das Orchester von Andre Rieus Vater – interpre-

tiert Brittens abwechslungsreiche Musik präzise.

Die Nationale Reisopera präsentiert Flight von

Jonathan Dove. Im unwirtlichen Ambiente eines

Flughafens treffen Paare und Singles mit Bezie-

hungsdefiziten aufeinander und auf einen Flücht-

ling. Richard Jones inszeniert äußerst körperlich,

das Bühnenbild Giles Cadles betont mit hyperrea-

listischen Elementen die lähmend-ambivalente Si-

tuation mit einem Schluss amerikanischer Short

Story: life is going on. Ein stimm- und darstel-

lungssicheres Ensemble bietet faszinierendes Mu-

siktheater – hervorzuheben ist der Countertenor

Christopher Robson!

Die niederländischen „Provinzopern“ zeigen ihre

Stärke mit unkonventionellen Spitzenleistungen –

und das alles in Reichweite von Rhein-Ruhr!

Rufus Sperling

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Februar/März 200216

Die Prinzessin auf der

WendeltreppeStrauss’ Salome in Karlsruhe

■ Mit der Salome brachte Karlsruhes GMD Kazu-

shi Ono alle Zweifler zum Schweigen, die ihm seine

künftige Position als Chef der Brüsseler Oper „La

Monnaie“ nicht zutrauten. Klangüppig schwelgte

er in der Musik des jungen Strauss. Allerdings auf

solch sinfonisch dominante Weise, dass die Stim-

men auf der Bühne nur wie eine Untermalung zu

diesem Orchestergedicht anmuteten. Die Sänger zu

Textdeutlichkeit und einem vertieften Rollenaus-

druck anzuhalten, gelang Ono nicht. Ursula Prem

bemühte sich, stimmlich in die Titelrolle hinein-

zuwachsen, zeigte aber trotz schöner Momente Er-

müdungserscheinungen im Schlussgesang. Claudio

Otelli gab dem Jochanaan nur röchelnde, natura-

listisch herausgeschleuderte Stimmfragmente, dass

man fast vermuten wollte, Herodes habe ihn wegen

dieses Vergehens gegen alle Regeln der Gesangs-

kunst in die Zisterne gesteckt. Wilja Ernst-Mosu-

raitis war eine kraftvoll-prägnante Herodias und

Guido Jentjens ein nobel phrasierender Nazarener.

In der B-Premiere überzeugten Cornelia Wulkopf

als leicht überdrehte, vollmundige Herodias und

Klaus Schneider als stimmschöner Narraboth.

Insgesamt litten die Sänger wohl auch unter Wolf

Münzers Bühnenbild, einer breiten, sich über die

ganze Bühnenhöhe erstreckenden Wendeltreppe,

auf der sie quasi im luftleeren Raum agieren. In

diesem Szenarium gelang es Thomas Schulte-Mi-

chels weder einen Psychothriller zu entwickeln,

noch Situationen und Raum zu deuten. Rolf Fath

Britisch Barock

Händel und Purcell in München

■ Acis und Galatea als erster Teil des barocken

Doppelpacks verwandelt die Bühne des Cuvilliés-

Theaters in eine Schlumpfhausen-blaue Fantasie-

landschaft, in der Acis und Galatea zum Leidwesen

der Gemeinde die Liebe zueinander entdecken. Die

Idylle gerät aus den Fugen, unterdrückte Gefühle

brechen hervor. Polyphemus erschlägt in einem

Anflug übler Stimmung den Hauptrollenschlumpf,

der – Glück im Unglück – von seiner geliebten Ga-

latea in eine sprudelnde Quelle sublimiert wird, in

der sich diese dann ausgiebig badet. Juliane Banse

singt famos mit betörenden Legatobögen die Gala-

tea, während Kobie van Rensburg mit viel Breit-

spannung und harter Klangfarbe etwas gewöh-

nungsbedürftig überzeugt.

Bedarf Händels Galatea wenigstens einiger Prota-

gonisten, so ist Purcells Dido und Aeneas eine One-

Woman-Show der Dido. Anna Caterina Antonacci

trägt die Aufführung mühelos allein, mit femini-

nem Timbre und wohlbeleuchtet in gut gestellten

szenischen Bildern.

Die Inszenierungskünste von Stefan Tilch und

Aron Stiehl bleiben in beiden Stücken unauffällig.

Des Dirigenten Joshua Rifkins barockes Klangideal

bleibt zwar bis zum Ende irritierend diffus, stört je-

doch trotz seltsam anmutender Klangmetamor-

phosen – von gleißend hell bis angedunkelt fettig –

nicht nachhaltig den erfreulichen Gesamteindruck

des Abends. Peter Spiel

PianistischeGipfelstürmeDas Piano-Festival in Luzern■ Einen idealeren Festivalort als das noble Luzern

am Südende des Vierwaldstätter Sees kann man

sich kaum vorstellen. Seit Arturo Toscaninis Initi-

alkonzert vor bald 65 Jahren hat sich das Lucerne

Festival, wie die Festwochen seit kurzem heißen, zu

einem der wichtigsten Konzertfestivals der Welt

entwickelt. Neben das traditionelle Sommerpro-

gramm sind in den achtziger Jahren die Osterfest-

tage, die eine Brücke zwischen sakraler und Kon-

zertmusik schlagen, und 1998 das Klavierfestival

„Piano“ getreten. Als perfekte Heimstatt dient der

neue Festivalbau des Pariser Stararchitekten Jean

Nouvel, der unter seinem vorkragenden Dach ei-

nen ganz in Weiß und hellem Holz gehaltenen

Konzertsaal mit hervorragender Akustik birgt.

Im November gab sich nun bereits zum vierten

Mal eine erlesene Pianistenschar die Ehre. Eine

kluge Programmplanung und eine interessante Ge-

samtdramaturgie der sechs Festivaltage inklusive

einem Orgelnachtkonzert (Markus Willinger) und

Jazzabenden mit McCoy Tyner, Misha Alperin,

Irène Schweizer und Jacky Terrasson bescherten

dem Haus volle Ränge. Neben den „Altstars“ Gri-

gory Sokolov (Haydn, Mozart, Franck) und Radu

Lupu (Beethoven, Enescu, Schubert) präsentierten

sich die Stars der Generation um die 30: Lars Vogt

überzeugte mit sorgfältig durchdachten Interpreta-

tionen von Janácek, Brahms und Schumann. Arca-

di Volodos präsentierte sich erneut als Virtuose par

excellence, während der viel jünger wirkende Un-

gar Dénes Várjon durch Spielfreude für sich ein-

nahm. Zum einsamen Höhepunkt aber geriet

Evgeny Kissins Chopin-Abend: Der 30-jährige

Russe ist wohl der derzeit bedeutendste Chopin-

Interpret, den man im Konzertsaal bewundern

kann. Er verfügt nicht nur über eine stupende Vir-

tuosität, die er immer in den Dienst der Musik

stellt, sondern auch über den nötigen Starrummel

und die passende Aura des entrückten Genies. In

Luzern gab er die 24 Préludes und die b-moll-So-

nate ungemein konzentriert, stringent und über-

haupt nicht, wie früher oft, bis ins Extrem gedehnt

und zergrübelt. Die Standing Ovations dankte Kis-

sin mit vier langen Best-of-Chopin-Zugaben. Arnt Cobbers

SchönesTheaterWebers Oberon in Regensburg■ In vorweihnachtlicher Stimmung zog es Regens-

burgs Kunstgemeinde in das klassizistische Theater

am Rand der Altstadt, das sich nach dreijähriger

Generalsanierung in alter Pracht präsentiert. Mutig

die Idee, den als Dreispartenhaus bespielten Mu-

sentempel nicht mit den Standardfestopern zu

eröffnen, sondern mit Webers romantischer Feen-

oper Oberon, bei der die drei Sparten Ballett, Oper

und Schauspiel unmittelbar beteiligt sind. Sie orga-

nisch miteinander zu verweben, darin liegt die

Kunst der Regie. Stefan Maurers Überbetonung

des Schauspiels jedoch lässt Webers musikalisch-

dramatische Spannungsbögen in sich zusammen-

stürzen. Die Oper bricht kleinteilig auseinander.

Da hilft es auch wenig, dass sich die neue Dreh-

bühne dreht, was das Zeug hält. Die Sänger, vor al-

Wilja Ernst-Mosuraitis als Herodias in Karlsruhe

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Februar/März 200217

lem Sally du Randt als Rezia, und das gute Philhar-

monische Orchester unter Guido Johannes Rum-

stadt tun ihr Möglichstes, um wenigstens Oberons

musikalische Schönheiten gebührend herauszuar-

beiten. Am Ende einer etwas unglücklichen Auf-

führung schließt der eigentliche, stumme Star des

Abends majestätisch versöhnend den scharlachro-

ten Vorhang. Peter Spiel

SängerfestVerdis Troubadour in Stuttgart■ Sängerisch bleiben in Stuttgarts neuer Verdi-

Produktion nur wenige Wünsche offen. Catherine

Naglestad als lyrische Leonora, Tichina Vaughns

prächtige Azucena und der etwas kraftmeierische

Vladimir Kuzmenko als Manrico stehen für die

Leistungsfähigkeit des Ensembles, das durch Rai-

mo Laukka als Graf Luna noch aufgewertet wird.

Nicola Luisotti legt sich am Dirigentenpult für

Verdis „varietà“ mächtig ins Zeug und scheut we-

der vor drastischen Klangballungen, noch vor

feinster Lyrik zurück. Regisseur Nicolas Brieger

und sein Ausstatter Karl Kneidl, vom Premieren-

publikum mit reichlichen Buhs bedacht, zeigen die

vielfach bekannten Bahngleise und Stahlgerüste.

Im kostümlichen Ungefähr des 20. Jahrhunderts

gehen die von Verdi haarscharf voneinander ab-

gegrenzten, zeitlich zum Teil weit auseinander lie-

genden Szenen bei Brieger mit voller Absicht in-

einander über. Dass sich Graf Luna, um Leonora

gleichzeitig zu schockieren und zu gewinnen, in ei-

ner perfiden Maskerade selbst ans Kreuz hängt, ist

das einzige wirklich starke Bild des Abends. Brie-

gers wohlgemeinte Absicht, den Sängern möglichst

viel Freiraum zur Gestaltung zu überlassen, kann

jedenfalls eine konsequent führende Regie nicht er-

setzen. In dieser szenischen Beliebigkeit ist Verdis

Troubadour nicht viel mehr als die solide Sänger-

oper fürs alltägliche Abonnement. Jürgen Hartmann

BaustelleMadernas Hyperion in Freiburg

■ Zu Recht oder zu Unrecht vernachlässigt? Bei

Bruno Madernas Hyperion ist das schwer zu ent-

scheiden, denn der italienische Komponist hat

kein geschlossenes Werk hinterlassen. Sein Hyperi-

on ist Musiktheater nach dem Baukasten-Prinzip:

ein paar Hölderlin-Zitate, ein Handlungsgerüst

und Musik – das ist die Vorlage. Zu Lebzeiten Ma-

dernas wurde Hyperion zwei Mal aufgeführt, beide

Male mit hinzugefügten Texten.

In Freiburg setzt Regisseur Jörg Behr dem Publi-

kum sozusagen nur den Baukasten vor. Mit dem

Ergebnis, dass sich die Handlung dahinschleppt,

obwohl sie einigen Sprengstoff enthält. Hyperion

haust in einer U-Bahn-Station und kommuniziert

mit seiner Umwelt nur mittels einer Flöte. Roberto

Fabricciani gibt den müde gewordenen Helden

sehr überzeugend, dazu macht der italienische

Flötist seinem Ruf als Interpret moderner Musik

alle Ehre. Andreas Sindermann spielt sein Alter

Ego, den jungen Hyperion, treffend als Schwär-

mer, der einem Terroristen-Duo in die Hände

fällt.

In Behrs Inszenierung, die in der Zeit der Kompo-

sition 1969 ansiedelt ist, wirken die terroristischen

Umtriebe so harmlos wie ein Kinderspiel, mit

Spielzeugwaffen im Kinderwagen und großem Po-

lizeiaufgebot nach dem Selbstmord von Hyperions

Angebeteter Diotima. Wenigstens Sarah Crane

darf sich in dieser Rolle als intelligente Sängerin

erweisen, während sich Behrs Inszenierung sonst

weitgehend auf Pantomime beschränkt. Wirkli-

chen Charakter gewinnt keine der Figuren. Trost

gewährt da einzig die exzellente Freiburger Phil-

harmonie in kleiner Besetzung unter Kwamé Ryan. Nike Luber

Ausgekocht: Tichina Vaughn als Azucena in Stuttgart

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Februar/März 200218

Mutis Triumphund eine

EntdeckungDie Eröffnungspremieren

in Mailand und Parma

■ Zum Abschluss des Verdi-Jahres eröffnete die

Mailänder Scala ihre Saison mit dem Otello, und

der Abend geriet zum Triumph für Scala-Chef Ric-

cardo Muti. So fabelhaft geschmeidig und schlank

– mit markantem, bisweilen aggressivem Grund-

tempo – hört man Verdis geniales Alterswerk sel-

ten. Leider entsprach die Besetzung nicht ganz

diesem Niveau: Placido Domingos Stimmglanz er-

strahlte nur selten – wenn auch seine Rollenkennt-

nis und Gestaltungskraft immer noch erstaunlich

sind. Leo Nuccis Jago blieb ebenso blass wie Cesare

Catanis Cassio. Am ehesten noch konnte Barbara

Frittoli Mutis Vorgaben gesanglich und darstelle-

risch mit einem berückenden Lied von der Weide

umsetzen, auch wenn sie keine ideale Desdemona

ist. Graham Vicks Inszenierung löst Zeffirellis

berückende Otello-Produktion ab, wobei die Per-

sonenführung in Ezio Frigerios byzantinisch-ara-

bisch geprägtem Einheitsraum Glückssache blieb.

Zum Glücksfall indes geriet die Eröffnungspremie-

re in Parma mit Gaetano Donizettis fast völlig ver-

drängter Oper Marin Faliero. Donizetti schrieb sie

1835 für das gleiche Sängerquartett, das zwei Mo-

nate zuvor Bellinis Puritaner zum triumphalen Er-

folg hatte werden lassen. Doch der große Beifall

blieb dem Werk versagt. Zu düster in der Anlage,

zu ungewohnt in der dramaturgischen Struktur,

gehörte es nie zu den Publikumslieblingen. In der

Behandlung des Rezitativs, in der Ausformung der

Titelpartie, im Einsatz vor Chor und Orchester

ging Donizetti zwar weit über seine Lucia di Lam-

mermoor hinaus, doch deren geniale musikalische

Inspiration, die dramaturgische Dichte und ge-

sangliche Schlagkraft erreichte er nicht.

Trotzdem fasziniert der Marin Faliero in Parma

durch Daniele Abbados schlüssige Regiearbeit, bei

der Giovanni Carluccios eigenwillige Bühnenräu-

me und Carla Tetis prägnante Kostüme eine große

Rolle spielen. Michele Pertusi als einfühlsamer

Doge Marin Faliero, Roberto Servile als Israele,

Mariella Devia als Elena mit stratosphärischen

Koloraturen und Rockwell Blake als Ferrando mit

immer noch bemerkenswert virtuosem Tenor er-

gänzten sich überraschend homogen. Vorzüglich

dirigierte Ottavio Dantone Chor und Orchester des

Teatro Regio. Die gelungene Wiederbelebung eines

zu Unrecht vernachlässigten Werkes. Sandro Hügi

Pavarottis Abschied

Puccinis Tosca in London■ In der Zeffirelli-Produktion, in der Maria Callas

1965 als Tosca zum letzten Mal auf der Bühne

stand, feierte Luciano Pavarotti im Januar am Lon-

doner Covent Garden seinen vermutlich letzten

Bühnenauftritt in Europa. 1963 hatte er hier als

Rodolfo debütiert, im Alter von 67 Jahren sang er

jetzt, heftig gefeiert und sichtlich gerührt, den Ca-

varadossi. Seine Stimme hat im Lauf der 40-jähri-

gen Karriere kaum etwas von ihrem unverwech-

selbaren Glanz eingebüßt, und wie Pavarotti die

Phrasen modelliert, die Worte prononciert und

Akzente setzt, ist immer noch von beispielhafter

Größe. Natürlich hat seine perfekt platzierte Stim-

me an Kraft und Volumen, an Emphase und Üp-

pigkeit verloren, doch nach der nervös klingenden

Auftrittsarie fand er rasch zu einer mehr als be-

achtlichen Form. In Erinnerung bewahren wird

man vor allem die Duette mit Carol Vaness, beson-

ders das anrührend und elegisch ausgesponnene

E lucevan le stelle. Vaness verfügt nicht über die

originäre Stimme für dieses Repertoire, zeigte sich

jedoch als souveräne Gestalterin und kluge Sänge-

rin. Sergej Leiferkus verlieh dem Scarpia mit bis-

sigem Bassbariton kaum Profil; dürftig auch die

Besetzung der kleineren Partien. Die Nervosität,

die über dieser Aufführung hing, bekam der Diri-

gent Jesús López-Cobos erst im dritten Akt in den

Griff. Rolf Fath

Lange nicht gesehen: Donizettis MarinFaliero mit Rockwell Blake als Ferrando und Mariella Devia als Elena

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Luciano BerioV O C I

Kim Kashkashian

Kim Kashkashian leiht Berios „Voci“ und „Naturale“ ihre verzaubernde solistische Stimme. Die Bratsche übernimmtdie Funktion des „Sängers“, dessen Intervalle, Melodien,Rhythmen in „Voci“ vom Orchester umspielt und vernetzt,beleuchtet oder geradezu inszeniert werden. Scheinbarunbegrenzt und halluzinatorisch erscheint Berios musikali-sche Fantasie beim Erstellen, beim Verdichten all der Mög-lichkeiten: Lyrisches wechselt mit Dramatischem, Innen mitAußen, Utopisches mit visionär Verspieltem. EtwasKlagendes, ein Schmerzenstonfall überwiegt jedoch, und derdürfte den Kern dessen ausdrücken, was Berio meint, wenner sich „auf der Suche nach einer untergründigen Einheitmusikalischer Welten“ zu befinden meint. … Es ist nurkonsequent – und im Sinne Berios – dass die hier gespielten,mit der Volksmusik Siziliens operierenden Kompositionenjust mit Originalbeispielen sizilianischer Folklore konfrontiertwerden: Zwischen die beiden Berio-Stücke hat ManfredEicher, Produzent von ECM, sechs kurze Beispiele originalerVolks-musik Siziliens aus dem ethnomusikologischen Archivder römischen Accademia Nazionale di Santa Ceciliaeingeschoben. Wir erfahren einmal mehr, dass eineKonfrontation der ästhetischen Ebenen zur vielschichtigenInformation führen kann, zu Begegnung und Anverwandlungvieler Aspekte. Zum kreativen Hören.

Wolfgang Schreiber, Süddeutsche Zeitung

ECM Records, Postfach 600 331, 81203 München Im Universal Vertrieb

ECM New Series 1735 CD 461 808-2

Luciano Berio: VociKim Kashkashian, ViolaRadio Symphonieorchester WienDennis Russell Davies, Leitung

Sicilian Folk Music

Luciano Berio: NaturaleKim Kashkashian, ViolaRobyn Schulkowsky, Percussion

Diapason d´Or Februar 2002

Gramophone, Editor´s choiceMärz 2002

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Alte Musik

Wie viele Entdeckungen dieMusik des späten 16. Jahrhun-derts immer noch bereithält!Mit ihrer Einspielung vonLautenliedern des Florenti-nischen Lautenisten CosimoBottegari begeben sich Santi-na Tomasello und Gian LucaLastraioli auf die Spuren desUnterhaltsamen und Komi-schen in der Musik einer Zeit,die sonst meist von Herz undSchmerz zu berichten weiß.Sie arbeiten den ganz schlich-ten, fast volkstümlichen TonBottegaris heraus, wobei vorallem die unglaublich warmeStimme Santina Tomasellosbeeindruckt.(Tactus TC 552701/Klassik-CenterKassel)

Längst kein Unbekanntermehr ist der italienische Kom-ponist Luca Marenzio, vondessen Madrigalschaffen zweineue Einspielungen vorliegen.Sie demonstrieren, wie unter-schiedlich gerade auf solcheMusik spezialisierte Ensemb-les sein Werk interpretieren:Mit Lust an den jähen Aus-brüchen und Tempowechselnspürt La Venexiana der Mad-rigalkunst Marenzios nach,immer auf der Suche nachdem richtigen Affektausdruck.Das Concerto Italiano widmetsich dagegen – mit sehr vielsparsamerem Vibrato – eherden kontemplativen Tönen.Beide Ensembles musizierenauf höchstem Niveau, sodassdie Wahl zwischen ihnenschwer fällt. Wer sich nichtgleich entscheiden kann, wel-che Auffassung ihm bessergefällt, kann anhand einesMadrigals, das auf beiden CDsenthalten ist, direkt verglei-chen. (Glossa GCD 920909/Note1 bzw.opus 111 OP 30245/harmonia mun-di) KH

Nicht ganz mit der Leichtigkeitvieler ihrer britischen Kollegeninterpretiert das neuseeländi-sche Tudor Consort geistlicheMusik Peter Philips’, einesZeitgenossen William Byrds.Seine ganz auf fließendenWohlklang ausgerichtete Poly-phonie kommt in ihrem wei-chen Chorklang gut zum Tra-gen. Schade nur, dass man zuwenig Rücksicht auf die Raum-akustik genommen hat: Kaumein Akkord hat die Chance, zuverklingen, bevor es schonwieder weitergeht.(Naxos 8.555056)

Eine perfekte Abstimmung aufdie Raumakustik zeigt dagegenKonrad Hüntelers Einspielungvon Flötensonaten Händels.Zu seinem vorsichtig, nach-denklich und überlegt wirken-den Spiel wurde mit der etwashalligen Raumakustik einerOrangerie der ideale Ort ge-funden. Hier kann sich derKlang der Traversflöte in denwunderbar ruhig gespieltenlangsamen Passagen frei ent-falten, und auch in den vir-tuosen Passagen kommt trotzerheblicher Tempi nie der Ein-druck von Eile auf. (MDG 3111078-2/Naxos)

Während Händel die Flöte eherstiefmütterlich behandelte, wardieses Instrument im Frank-reich des 18. Jahrhunderts sehrbeliebt. Das belegt nachdrück-lich eine sehr interessanteSammlung französischerMusik, die das Ensemble Flori-legium vorlegt. Nicht nur inden zahlreichen damals ent-standenen Flötensonaten,sondern in der gesamten Kam-mermusik hatte die – hier vonAshley Salomon exzellent ge-spielte – Flöte eine tragendeFunktion. Besonders bemer-kenswert an der Aufnahme sindzwei Kantaten Michel Pignoletde Montéclairs, bei denen sichFlöten-, Stimm- und Gamben-klang perfekt mischen. (Channel

CCS 16898/harmonia mundi) KH

In der ungewohnten Fassungvon 1725 präsentiert PhilippeHerreweghe Bachs Johannes-passion. Eine bemerkenswerteEinspielung, in die jeder Bach-Fan einmal hineinhören sollte,unabhängig davon, ob ihm dasErgebnis dann auch gefällt. Siesetzt kompromisslos auf dendramatischen Charakter desWerkes und fasst Chöre, Soliund Rezitative als Äußerungenhandelnder Personen in einemDrama auf. Vor allem die Chö-re entwickeln dabei eine sel-ten zu hörende Zugkraft, undMark Padmore singt seinenEvangelisten nicht nur, son-dern erzählt auch eindringlichseine Geschichte. Sopran- undBass-Soli können da allerdingsnicht ganz mithalten.

Johann Sebastian Bach: Johannes-passion. Rubens, Scholl, Padmore,Noack, Volle, Collegium VocaleGent: Herreweghe 2001. harmonia mundi 901748.49. KH

Nach der „ausgezeichneten“Aufnahme der FlötensonatenBachs durch das Hannovera-ner Ensemble vor zwei Jahrenempfindet der Rezensent nunein angenehmes Gefühl vondejá entendu! Hier sind wiederdurchdachte und doch spon-tan klingende Interpretatio-nen, die dem Geiste Bachs sehrnahe kommen. Die zwei Gei-gerinnen des Ensembles (Ur-sula Bündies und Anne Röh-rig) teilen sich die solistischenAufgaben, und es ist unmög-lich, einer von ihnen den Vor-zug zu geben. Der Cembalo-part der „offiziellen“ SonatenBWV 1014/16 ist ideal besetztmit Bernward Lohr, der in denbeiden Continuo-begleitetenWerken zur Orgel greift, umzusammen mit Theorbe undCello äußerst farbenreich zubegleiten.

Johann Sebastian Bach: Die Gei-gensonaten, Vol. 1. Musica AltaRipa 2001. MDG 309 1073-2/Naxos.

CMS

Es ist erstaunlich, wie es Gün-ter Wand gelingt, in seinen ra-ren Konzerten und den darausresultierenden CD-Mitschnit-ten ein gleichbleibend hohesNiveau zu halten. Beethovensapollinische vierte Sinfonie ge-lingt mustergültig, mit ebensoviel Gelassenheit wie Spielwitz.Mozarts Serenade bekommtunter Wands Händen sinfoni-sche Dimensionen, ohne dabeiaufgeblasen zu wirken. Dakann man nur allen Dirigen-ten historischer Ensemble ra-ten, mal beim Altmeister und„seinem“ NDR-Orchester hi-neinzuhören. Auch das – wiein allen jüngeren Wand-Ein-spielungen – sehr ausführlicheBooklet ist lobenswert.

Ludwig van Beethoven: SinfonieNr. 4; Wolfgang Amadeus Mozart:Posthornserenade. NDR-Sinfonie-orchester: Günter Wand 2001. RCA 74321 89717-2/BMG. TR

Stefan Anton Reck, Chefdiri-gent des Teatro Massimo diPalermo, präsentiert bei die-sem Livemitschnitt die zwei-aktige Fassung von AlbanBergs Lulu mit natürlicherIntensität und nüchterner Ex-pressivität. Der Orchester-klang wird schlank gehalten,und das sehr ausgewogene En-semble lässt sogar den Textrecht gut verstehen. Nur diegesprochenen Passagen wirkenetwas gekünstelt. Anat Efratysingt die Titelpartie exemp-larisch, Doris Soffel (GräfinGeschwitz), Roderick Kenne-dy (Tierbändiger, Athlet) undTheo Adam (Schigolch) lie-fern kraftvolle Charakterstudi-en. Rundum eine Werbung fürBerg und Palermo.

Alban Berg: Lulu. Efraty, Soffel,Minarelli, Waller, Pia, Linn, Storey,Adam, Kennedy, Orchestra delTeatro Massimo: Reck 2001. Arte Nova 74321 87070-2. HGV

Februar/März 200219

CD

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Jeden Monat erscheinen mehrere 100 Klassik-CDs inDeutschland. Die über 80 CDs, die wir alle zwei Monatein Crescendo besprechen, bilden also schon eine ge-zielte Auswahl. Es sind Aufnahmen, die wir für be-sonders wichtig halten – auf Grund des Repertoires, derInterpreten, der Interpretation oder auch wegen ihrerOriginalität. Aus der erfreulich großen Zahl der gutenEinspielungen wollen wir Ihnen einige wenige CDsbesonders ans Herz legen. Aufnahmen nämlich, dieunsere Rezensenten schlicht für ausgezeichnet halten.

Unsere Empfehlungen für Februar/März:

■ J. S. Bach: Die Geigensonaten, Vol. 1. Musica Alta Ripa 2001. MDG 309 1073-2/Naxos.

■ Marcelo Alvarez: French Arias. Arien von Gounod, Offenbach, Massenet u. a. Opernorchester Nizza: Elder 2000. Sony SK 89650.

■ Franz Liszt: Klaviertransskriptionen von Beethovens Sinfonien Nr.1 und 3. Konstantin Scherbakov 2000. Naxos 8.555354.

■ Leopold Kozeluch: Sinfonien. Concerto Köln 2000. Teldec 8573854952/Warner.

■ Solo pour la flute traversière. Barthold Kuijken 2000. Accent ACC 20144/Note1.

■ Prières sans paroles. Französische Musik für Trompete und Orgel. Hakan Hardenberger/Simon Preston 2000. BIS SACD 1109.

Crescendo – Das KlassikMagazin

Ausgezeichnet!Crescendo – Das KlassikMagazinAusgezeichnet!

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Opern-Recitals

Er steckt sogar Pavarotti in dieTasche, der smarte ArgentinierMarcelo Alvarez. Jugend, Feu-er und natürliches Sentimentprägen seine Auswahl franzö-sischer Arien. Zwischen Wer-thers Weltschmerz (Massenet)und Donizettis überschäu-mendem, C-loderndem Tonio(Fille du Régiment) vermittelter bruchlos. Das Timbre brichtHerzen. (Sony SK 89650)

In vergleichbare Partien (Wer-ther/Gounod-Roméo) bringtZoran Todorovich mehr Kraft,mehr irdischen Eros ein, istüberhaupt mehr ein Spinto-Tenor. Verismo-Partien (eini-ge Raritäten) hat er besondersgut in der Kehle.(Arte Nova 74321 85297-2)

Gleichfalls in der attraktivenSerie „Arte Nova Voices“: Su-san Anthony mit ihrer modu-lationsreichen Sopranstimme.Die vorgestellten Partien kul-minieren bei Wagner undStrauss. Alle Szenen werdenmit jugendlichem Aplomb ge-sungen, nur die Chrysothemiswirkt im Ausdruck noch nichtbewältigt.(Arte Nova 74321 86894-2)

Gut schlägt sich die Wagner-Heroine Jane Eaglen im italie-nischen Fach. Zwar verzehrtsich die rundliche Primadonnanicht in Verzweiflungsleiden-schaften, aber selbst lyrischePartien, die ihrem Typus eherfern liegen, bewältigt sie re-spektabel. (Sony SK 89443)

Mehr „Bel sogno“ (CD-Titel)freilich bei Cristina Gallardo-Domas, der Aida Harnon-courts. Mit exquisitem Bel-canto erweist sich die Chile-nin als bedeutende Vertrete-rin des italienischen Fachs. Ander auch an deutschen Opern-häusern oft gegebenen SuorAngelica ist das in besondererWeise zu studieren. (Teldec 8573-86440-2) JM

Lucia Aliberti besitzt noch im-mer das aparte Callas-Timbre,ohne indes ihrer großen Kolle-gin nahe zu kommen. Dasmeiste zwischen Verdis Luisaund Forza-Leonora klingt all-zu verwandt. Eher schamhaftrüttelt das Recital an denGrenzen des italienischen Ko-loraturfachs.(BMG 74321 74380-2)

Dieses teilen sich auch Eva Meiund Bruno Praticò, konzen-triert auf Rossini. Der machtnun wirklich müdeste Musik-hörer munter. Erfreulicher-weise, teilweise bedingt durchdie Duett-Dramaturgie, hörtman unbekanntere Szenen, dieeinem allerdings (Rossini-ty-pisch) im harmonischen Auf-bau vertraut verkommen. Aufdem Olymp des Gesangs wirdman beide Künstler nichtgleich ansiedeln wollen, abervielleicht kurz vor dem Gipfel,und Dirigent Marcello Viottibeweist mit dem MünchnerRundfunkorchester neuerlichItalianità-Qualitäten. (BMG 74321 74562-2)

„Mysterium. Sacred Arias“ mitAngela Gheorghiu gehörtzweifellos zu den Mysteriender Phonoindustrie, und dieSängerin ist auf dem Bookletwie eine Mixtur aus christ-lichem Engel und indischerTempelgöttin porträtiert.Ähnlich gemischt klingt dasweihnachtlich gestylte, gesang-lich nicht immer tadelsfrei be-wältigte Programm. Wenigs-tens TV-Shows mit Nostalgie-Touch mögen sich bei diesemElaborat Gewinn bringend be-dienen. Mascagnis Ave Mariaist übrigens nichts anderes alsdas sattsam bekannte Inter-mezzo sinfonico aus Cavalleriarusticana, zu dem der Sopranfragwürdige Melismen bei-steuert. Dieses Herz-Schmerz-Opus „ziert“ wohlgemerktauch die Aliberti-CD.(Decca 466102-2) JM

Jungstar Daniel Harding lässtseine Bremer Kammerphilhar-moniker mit erstaunlicher Ab-geklärtheit aufspielen undinterpretiert Brahms späteSinfonien spannungsgeladenund akzentreich. Das wirkt anmanchen Stellen eigenwillig,ist aber insgesamt überzeu-gend. Bei den Streichern ver-misse ich allerdings häufig dengerade in den langsamen Sät-zen nötigen Schmelz; ein Tri-but an die schmale Besetzungmit gerade mal neun erstenGeigen und nur drei Kont-rabässen. Die aktuelle Berg-lund-Aufnahme, der ein ähn-liches Klangkonzept zugrundeliegt, verweist Harding gleich-wohl erfolgreich auf die Plätze.

Johannes Brahms: Sinfonien Nr. 3und 4. KammerphilharmonieBremen: Daniel Harding 2001. Virgin 5 45480-2/EMI. TR

Eduard Hanslick charakteri-sierte Heinrich HofmannsKompositionen als „gehobeneLiedertafelmusik“: Sein ZyklusMinnespiel zumindest ist nichtmehr, aber eben auch nichtweniger und unterscheidetsich qualitativ darin kaum vonBrahms’ Vokalquartetten imDreivierteltakt. Eine echteTrouvaille also und dank die-ser CD nun die einzige Kom-position Hofmanns im Han-del. Die Sänger und Klavierbe-gleiter bieten eine beachtlicheLeistung und vermeiden allenbiedermeierlichen Schwulst.Ob man Will Quadfliegs Hei-ne-Rezitationen nun alters-weise oder schlicht eintönigfinden soll, darf jeder für sichentscheiden.

Johannes Brahms, RobertSchumann, Heinrich Hofmann:Romantische Quartette. Oelze,Browner, Möller, Abele, Quadflieg,Kölner Klavierduo 2001. BerlinClassics 0017383BC/Edel. MK

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Crescendo – Das KlassikMagazinAusgezeichnet!

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Nicht nur für eine Vierzehn-jährige ist diese CD eine impo-sante Leistung. Die junge Eng-länderin, Elevin der MenuhinSchool und zurzeit Schülerinvon Zachar Bron in Köln, ab-solviert ihr schwergewichtigesProgramm mit Elan und Treff-sicherheit. Nur an den haarigs-ten Stellen von TschaikowskysValse-Scherzo und WaxmansCarmen-Fantasie spürt mandie Vorsicht, keine unnötigeRisiken einzugehen. Aber dasist beckmesserische Haarspal-terei, denn die Aufnahme hatmir viel Freude bereitet, vorallem wegen der Vielfalt anKlängen, die die Solistin ihrerGuarneri zu entlocken weiß.Gades Caprice war für michdie große Entdeckung hier.

Chloë. Violinstücke von Paganini,Bloch, Mussorgsky, Bruch, Sarasate u. a. Chloë Hanslip,London Symphony Orchestra: Paul Mann 2001. Warner 8573 88655-2. CMS

Man „egkt“ sich am schmalenCD-Repertoire Werner Egks.Zum 100. Geburtstag immer-hin eine Produktion des Revi-sors aus dem Theater Augs-burg, das nach anderen klei-nen Häusern wie Hagen, Kob-lenz oder Trier hier erstmalsauf den diskografischen Plantritt. Bei einer Ensemble-Operfragt man nicht so sehr nacheinzelnen Stimmen, dochnicht nur deswegen vermag diedurchhörbare und zudempreiswerte Einspielung für sicheinzunehmen. Alle Solistensind ihren Aufgaben gewach-sen. Appendix: Interviews mitdem Komponisten und einROM-Teil mit Infos zumWerk.

Werner Egk: Der Revisor. Nasrawi,Galkin, Dries, Zink, Hauser, Perio,Philharmonisches OrchesterAugsburg: Hans Norbert Bihlmaier2001. Arte Nova 74321 85294-2/BMG. JM

Mit dem Mendelssohn-Schü-ler Eduard Franck (1817–93)haben die Geigerin ChristianeEdinger und das Label Auditeeine wahrlich lohnende Quel-le entdeckt. Die bereits sechs-te Franck-CD präsentiert alsErsteinspielung zwei Werke,die unbedingt ins Repertoiregehören. Fast schon Franck-typisch zeichnen sich auch das1. Streichquartett f-moll unddas Klavierquintett durch Me-lodie- und Einfallsreichtumsowie durch atmosphärischeDichte aus. Das Edinger-Quar-tett mit John Tocco spieltfrisch und zupackend. Bleibtzu hoffen, dass man diesenWerken bald auch im Konzert-saal begegnet.

Eduard Franck: Streichquartett f-moll op. 49; Klavierquintett D-Dur op. 45. Edinger-Quartett:John Tocco (Klavier) 2000. Audite 20.033/Naxos. AC

Der Däne Niels Gade (1817–1890) zählte zu Lebzeiten zuden populärsten Sinfonikernund Dirigenten. Für kurze Zeitwar er sogar Chefdirigent desGewandhausorchesters Leipzig– als Nachfolger Mendels-sohns, dessen Einfluss auf Gade unüberhörbar ist. Stattspektakulärer Geste herrschtstets eine noble, teils fast nochbiedermeierliche Anmut, ge-paart mit Erfindungsreichtumund großem kompositori-schem Können. Das DänischeNationale RSO hat nun unterChristopher Hogwood dieEinspielung aller acht Gade-Sinfonien in Angriff genom-men. Frisch und unprätentiösfinden sie den idealen Tonfallfür ein Werk, dem man zu Un-recht akademische Blutleerevorgeworfen hat.

Niels Gade: Sinfonien Vol. 1: Nr. 2 u.8; Vol. 2: Nr. 7 u. 4. Dänisches Natio-nales RSO: Hogwood 1999–2001.Chandos CHAN 9862 bzw.9957/Koch. AC

Die erste und dritte Sinfonievon Beethoven in der Tran-skription von Franz Liszt spieltder russische Pianist Konstan-tin Scherbakov so brillant ein,dass das Resultat mühelos andie Referenzaufnahme vonCyprien Katsaris aus den Acht-zigern heranreicht. Scherba-kov kombiniert Lyrik mit Vir-tuosität. Neben seiner techni-schen Präzision glänzt er im-mer wieder durch minutiösesHineinhören in die Musik.Große dynamische Bandbreiteund Vitalität kennzeichnen dieaufnahmetechnisch makellosePlatte. (Naxos 8.555354)

Weniger Glück beschieden istdem Naxos-Label mit einerzum x-ten Mal eingespieltenSchubert-Sonaten-Platte (So-naten a-moll D 845 & Es-DurD 568). Jenö Jandó weist zwarredlich nach, dass er den Textgelernt hat, mehr aber auchnicht. Jandó prescht an vielenbedeutungsschwangeren Pas-sagen über Wesentliches hin-weg. Solider Durchschnitt. (Naxos 8.553099)

Unterdessen braust der vielversprechende Newcomer Eu-gene Mursky mit russischerKlaviermusik davon. Dabei istder 1975 in Taschkent gebore-ne Pianist ein Meister der Zwi-schentöne und hat sich dafürdie richtigen Werke ausge-sucht. Drei Etüden von Skrja-bin (cis-moll op.2/1, cis-mollop.42/5, dis-moll op. 8/12)weisen ihn als ausgespro-chenes Talent der russischenSchule aus – mit vor Kraftstrotzender Klangfülle, sagen-hafter Technik und Sinn fürFärbungen. Die lebt er noch-mals in Rachmaninows Sona-te Nr. 2 op. 36/2 aus. Julia alsKind aus Prokofjews Romeo-und-Julia-Transkription ge-lingt hier fabelhaft. Warten wirgespannt, wie Mursky sich ent-wickelt! (Hänssler 98.412/Naxos) MSt

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Klavier

Crescendo – Das KlassikMagazinAusgezeichnet!

•NEUHEITEN•Ivan SpassovAISHINKAZweistimmiger bulgarischerFrauenchor a capella

CCD-42034

Péter Eötvös:zeroPointsGöteborgs Symfoniker

Beethoven:Symphony No. 5Ensemble Modern

Dirigent: Péter Eötvös

BMC CD 063

Sylvia AnderssingtHanns EislerThere‘s NothingQuite LikeMoneyTexte: Bertolt Brecht

LAB 7026-2

Niccolò PaganiniKonzerte für Violineund Orchester I & IIIIngolf Turban,Violine

WDR RundfunkorchesterKölnLeitung: Lior Shambadal

TLS 046

2 CD-BoxGershwins

“Tip-Toes”Carnegie HallOrchestraLeitung: Rob FisherNW 80598-2

Im Vertrieb vonLIEBERMANN

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Welterst-

einspie-lungen

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CD

-Rez

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Braucht der Musikliebhaberdie 100. Einspielung vonBeethoven- oder Mozart-Sin-fonien? Nein! Sind diese mark-erschütternden Sturm-und-Drang-Sinfonien des BöhmenKozeluch zu empfehlen? Un-eingeschränkt! Seine Musik istMusik des Aufbruchs. Die of-fene Wunde einer Übergangs-zeit erscheint bei Kozeluchnoch kaum klassisch über-formt. Symptomatisch dafürist seine B-Dur- Sinfonie L’ir-resoluto. Alle konventionellenErwartungen über den Haufenwerfend, enthält Kozeluch denHörern jede Versöhnung vor.Und das Dur seiner D-Dur-Sinfonie ist nur Fassade. Wiedas „Concerto Köln“ das horn-schwere, blanke Entsetzen aufhistorischen Instrumentenzum Klingen bringt, ist zurzeitkonkurrenzlos.

Leopold Kozeluch: Sinfonien.Concerto Köln 2000. Teldec8573854952/Warner. MK

Die Solosonaten Johann Se-bastian und Carl Philipp Ema-nuel Bachs gehören zu dengrößten musikalischen He-rausforderungen in der Litera-tur für Flöte. Barthold Kuij-ken meistert sie und die übri-gen Soli für Traversflöte (u. a.Rousseaus Bearbeitung vonVivaldis La Primavera) nichtnur technisch mühelos und ineiner unglaublichen Intensitätund Dichte, er traut sich auch,Verzierungen in ganz unge-wöhnlich großer Zahl hinzu-zufügen. Vor allem seine In-terpretation von C. P. E. BachsSonate muss man gehört ha-ben! Einziger Wermutstropfenin dieser musikalisch heraus-ragenden Aufnahme sind diestörend lauten Anblasgeräu-sche, die aber der Tonmeisterzu verantworten hat.

Solo pour la flute traversière.Barthold Kuijken 2000. Accent ACC 20144/Note1. KH

„Lebenslinien“ ist der ziemlichpauschale Titel für eine CDmit Violinwerken von Kom-ponisten des frühen 20. Jahr-hunderts, die alle eines ge-waltsamen Todes starben. DerBogen reicht von der nordischanmutenden, emotionssattenSonate des Finnen Toivo Kuu-la, die man zwischen Griegund Rachmaninow verortenkönnte, über die Groteske vonRudi Stephan, der Hindemithgeistesverwandt war, bis zu Er-win Schulhoff: Dessen Sonateaus dem Jahr 1927 wird neuer-dings wieder häufiger gespielt.Schulhoffs witzig-nüchternenTonfall treffen Nina Karmonund Maria Sofianska aller-dings nicht gut. Das Schwel-gen bei Kuula liegt ihnen vielbesser.

Toivo Kuula: Violinsonate op. 1;Rudi Stephan: Groteske; ErwinSchulhoff: Violinsonate. NinaKarmon (Violine), Maria Sofianska(Klavier) 2000. Animato ACD 6058.

PSa

Michael Gielen bestätigt mitder 1993 aufgenommenen Sie-benten von Mahler seinen Rufals kompromissloser und un-eitler Anwalt der Komponis-ten. Er beachtet Mahlers An-weisungen aufs Genaueste undfordert das Orchester zu abso-luten Spitzenleistungen he-raus. Das Resultat ist manch-mal ungewohnt schroff, über-zeugt aber in den schnellenSätzen unbedingt. Die Staffe-lung in Haupt- und Neben-stimmen ist plastisch, ohnedass etwas unterginge, z.B.hört man am Anfang die be-benden Tonrepetitionen inden Streichern. In den Nacht-musiken wünschte man sichallerdings etwas Nebel. Die ge-spenstische Stimmung desScherzos kommt gut heraus,obwohl Gielen eher bissig als„schattenhaft“ interpreiert.

Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 7. SWR-Sinfonieorch.: Gielen 1993.Hänssler CD 93.030/Naxos. PSa

Ein Blick in die Werkstatt desKomponisten: Als Vorgriff aufseine Oper nach Michael En-des „Unendlicher Geschichte“hat Siegfried Matthus dieOrchesterfantasie Das LandPhantásien veröffentlicht. Ge-sprochene Texte verbinden dieeinzelnen Instrumentalstücke,andere Passagen sind melo-dramatisch angelegt. Matthus’farbige Komposition scheutweder vor drastischen Mittelnnoch vor augenzwinkender„Wagnerei“ zurück. Es ist einindividuelles Werk von herberSchönheit, dessen fragmenta-rischer Charakter neugierigauf die angekündigte Opermacht. Als Erzähler bleibtMichael Heltau der fabelhaf-ten Geschichte nichts schul-dig.

Siegfried Matthus: Das LandPhantásien. Michael Heltau,Bruckner Orchester Linz: IngoIngensand 2000. Berlin classics0017412BC/Edel. JH

Mit 14 Jahren schrieb sie einGeburtstagslied für den Vater,ihr letztes Lied entstand einenTag vor ihrem Tod. Dass sichFanny Mendelssohn weitge-hend auf das Kunstlied be-schränkte und damit inner-halb der guten Sitten des frü-hen 19. Jahrhunderts blieb,zeigt den Konflikt zwischenSelbstbewusstsein und Zwei-fel, in dem die Komponistinsteckte. Hier sind Fanny Men-delssohns 249 Lieder komplettversammelt – schöne Stückezwischen kindlicher Naivitätund lebenserfahrener Trübsal.Das Sängerquartett hinterlässtgemischte Eindrücke. Wirklichüberzeugen kann nur AnneGrimm, die die vielschichtige,aber niemals prätenziöse KunstMendelssohns in ungekünstel-tes Singen übersetzt.

Fanny Mendelssohn-Hensel:Lied-Edition. Grimm, Müller, vanRensburg, Koningsberger, Grout1999–2001. Troubadisc TRO 01420/01421/ Klassik-Center Kassel. JH

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„Man will es zunächstgar nicht glauben!Da gibt es eine Programmzeitschrift, …die wie in guten alten Zeiten des Dampf-radios umfassend und ausführlich die Ra-dioprogramme des gesamten deutsch-sprachigen Raumes Woche für Wochedem treuen Radiohörer zur Lecktüre undOrientierungshilfe bietet.“Klaus Amann, SWR 2

„… wer einmal dieses Wochenprogrammin Händen hält und auf 141 Seiten (141!)mit grenzenloser Verwunderung feststellt,welch ungeheuren geistigen Reichtumunser derzeitiger Hörfunk anzubieten hatund welch ungeheuer großen Bildungs-schatz man Woche für Woche ungehört ansich vorbeirauschen lässt, der wird ein-sehen, dass es höchste Zeit wird, für diesesDampf-Radio einmal publizistisch Dampfzu machen: es lässt erahnen, in welchemradiophonen Luxus wir (noch) leben.“Prof. Dr. Hans Christian Schmidt, Osnabrücker Nachrichten

„Zum Lobe der Öffentlich-Rechtlichen...Nach wie vor gibt es auch dieöffentlich-rechtlichen Kultursender undsie verfolgen Ihren Auftrag mit großerEnergie und großem Aufwand. ZumBeispiel durch eine große Zahl an Radio-konzerten bis hin zur eigenen- oderkoproduzierten Ur- und Erstaufführung.Zum Beispiel durch Hörspiele, ca. 30 imMonat. Zum Beispiel durch Literatur-lesungen, täglich mehrere. Und nichtzuletzt durch soliden Funkjournalismusbis hin zum ausgedehnten „Feature“ zuFragestellungen politischen, technischen,medizinischen, kulturellen und sozialenInhalts. Und viele hören zu – … aber waswird wann gesendet?Lesen was läuft. Hören was lohnt:das „Dampf-Radio“.All diese Informationen der öffentlich-rechtlichen Sender zusammenzutragen hatsich die einzige überregionale Radiozeit-schrift Deutschlands, das „Dampf-Radio“… zum Ziel gesetzt. Probieren Sie es aus:Bestellen Sie unverbindlich ein Probe-heft… Sie werden feststellen: Das Ange-bot der öffentlich-rechtlichen Radiosenderist groß; es ist Vieles da. Man muß nurHinhören. Und wissen, dass (und wann) es„läuft“.“MANUFACTUM

Eine kostenlose, gültige Ausgabe erhaltenSie unverbindlich unter dem Stichwort„Crescendo 1“.

Dampf-Radio MarketingBurgstr. 19, 53937 Schleiden

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Crescendo – Das KlassikMagazinAusgezeichnet!

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SinfonischeRaritäten

Sinfonik ausdeutschen Landen

Dass die beiden Klavierkon-zerte von Mendelssohn zu Un-recht außer Mode gekommensind, beweist diese fulminanteEinspielung. Jean-Yves Thi-baudet nimmt die schnellenSätze als dankbares Virtuosen-futter mit Tiefgang und lotetdie langsamen Mittelsätze inall ihren Feinheiten sensibelaus. Dazu arbeitet HerbertBlomstedt mit dem geschmei-digen Gewandhausorchesterden Mendelssohnschen Klang-und Melodienreichtum he-raus. In den Variations sérieu-ses, die den Mittelteil der CDbilden, erweist sich Thibaudetals Meister der Facetten.

Felix Mendelssohn Bartholdy:Klavierkonzerte Nr. 1 g-moll op. 25,Nr. 2 d-moll op. 40; Variationssérieuses op. 54; Rondo capricciosoop. 14. Jean-Yves Thibaudet,Gewandhausorchester Leipzig:Herbert Blomstedt 1997/2000. Decca 468 600-2. AC

Rilling scheint des Messtex-tes ein wenig überdrüssig: Le-bendige, aber mitunter zustarke musikalische Akzenteschlucken wesentliche Silben.Großartige Beweglichkeitwechselt mit etwas preußi-scher Taktstockführung. Mo-zartisch leicht Donna Brownund Marcus Ullmann. Insge-samt sehr gelungen hingegendie Vesperae solennes de confes-sore. Die Reihe der Psalmenmit abschließendem Magnifi-cat gerät als schöner Beweisder erstaunlichen Wandlungs-fähikeit der Gächinger Kanto-rei und des Bach-Collegiums.Psalm 117 erfährt eine innig-fließende Wiedergabe. Die Pi-anostellen offenbaren einenin den Ansätzen federnden,schlanken Chorklang.

Wolfgang Amadeus Mozart:Krönungsmesse. Brown, Schubert,Ullmann, Häger, Gächinger Kanto-rei, Bach-Collegium-Stuttgart:Rilling 2001. Hänssler 98.395/Naxos. KMB

Grieg hat zwar nie ein Cello-konzert geschrieben, aber nungibt es trotzdem eines aufCD. Benjamin Wallfisch unddas London Philharmonic Or-chestra unter Vernon Handleyspielen die Orchesterfassungvon Griegs populärer Celloso-nate – und weil’s so schön ist,in gleicher Besetzung nochweitere Grieg-Klassiker wieSolveigs Lied. (Black Box BBM 1070/Note1)

Zwei Facetten des „schwedi-schen Grieg“, Hugo Alfvén(1872–1960), präsentiert dasüberzeugende National Sym-phony Orchestra of Irelandunter Niklas Willén: dieschwergewichtige zweite Sin-fonie, die Alfvéns Durchbruchbedeutete, und sein Alters-werk, die folkloristisch-be-schwingte, rein romantischeBallettsuite Der verlorene Sohn. (Naxos 8.555072)

Fast vergessen ist der in Leip-zig ausgebildete NorwegerChristian Sinding (1856–1941), dessen Tonsprache anWagner orientiert ist. Die Ra-dio-Philharmonie Hannoverdes NDR unter Thomas Daus-gaard rückt seine ersten beidenSinfonien wieder ins Blickfeld.(cpo 999 502-2/jpc)

Einen Querschnitt durch dassinfonische Werk des viel zuwenig gewürdigten ungari-schen Spätromantikers Ernstvon Dohnányi (1877–1960)bietet die English Sinfonia un-ter John Farrer. Seltenheits-wert hat das Harfenkonzert(mit Lucy Wakeford), beacht-lich ist das zweite Violinkon-zert (mit Janice Graham alsSolistin). (ASV DCA 1107/Koch)

Raritäten der eher leichtenMuse präsentiert schließlichdas RSBerlin unter Michail Ju-rowski: Suiten, Tänze und In-termezzi von Franz Lehár –mit Witz und Schwung.(cpo 999 761-2/jpc) AC

Immer mehr kleine Labels er-möglichen den deutschen Or-chestern aus der zweiten Rei-he eine verdiente Verbreitungüber die Region hinaus: UnterChristian Ehwald zeigt dieMagdeburger Philharmoniemit Zemlinskys schwermütig-spätromantischer LyrischerSinfonie, dass sie sich kaumhinter den Großen versteckenmuss. (Bella Musica BM 31.2340)

Keine Alternative gibt es zuOleg Caetani und der Chem-nitzer Robert-Schumann-Phil-harmonie für den, der die Ou-vertüre zu König Enzio vonRichard Wagner hören will.Für „Rate-den-Komponisten-Spiele“ im Freundeskreis ist siebestens geeignet; ich hätte aufWeber getippt. Auch das rest-liche Wagner-Repertoire isthörenswert, insbesondere dieseltene Fassung der Einleitungzum dritten Aufzug vom Par-sifal. (Arts 47635-2/Brisa)

Bei Martin Scherbers 3. Sinfo-nie in h-moll überstrapaziertdas Booklet zwar die Ähnlich-keit mit Bruckners Sechster,aber für Freunde tonaler Mu-sik aus dem 20. Jahrhundert(hier: 1955) ist dieses einstün-dige, einsätzige Großwerk eineEntdeckung. Elmar Lampsonund die StaatsphilharmonieRheinland-Pfalz tragen wenigdazu bei, die Komplexität zureduzieren. (col legno WWE 20078/

harmonia mundi)

Unter den Titel „FaszinationTango“ bieten Hermann Breu-er und die Thüringen Philhar-monie Gotha-Suhl einen aus-gesprochen erfreulichen Quer-schnitt durch ein breites Re-pertoire sinfonischer Tangos.Neben dem unvermeidlichenPiazzolla finden sich Werkevon Albeniz, Blacher, Egk,Martinu, Schnittke, Strawin-sky und Hensel.(Es-Dur 2032/Klassik-Center Kassel)

TR

Februar/März 200223

www.naxos.de

news

8.555344D: Perlen europäischer Salonmusik, Vol. 2

in Klassik weltweit führend*CDs und den Katalog 2002 erhalten Sie im Handel,den Katalog auch direkt von: NAXOS DEUTSCHLAND GmbHAbt. N28, Wienburgstr. 171a, 48147 Münster e-mail: [email protected] *in Repertoire und Anzahl der Neuerscheinungen

weitere NEUHEITEN im März:Boccherini:Streichquartette op. 32, Nr. 3-6Quartetto BorcianiNX 8.555043

AMERICAN CLASSICS Gloria Coates:Streichquartette Nr. 1, 5 & 6Kreutzer QuartettNX 8.559091

Haydn:Sinfonien, Vol. 25: Nr. 70,71 & 73Nicolaus Esterházy Sinfonia, B. DrahosNX 8.555708

Janácek:Orchesterwerke „Die Donau“ u.a.Slovak Philharmonic Orchestra, L. PesekNX 8.555245

21st CENTURY CLASSICS Kilar:Geistliche Chormusik & OrchesterwerkeH. Papian, Sopran; Philharmonischer Chor Krakau, A. WitNX 8.554788

Muffat:Concerti Grossi Nr. 7 - 12Musica Aeterna Bratislava, P. ZajícekNX 8.555743

Puccini:Messa di Gloria, Preludio Sinfonico, CrisantemiA. Palombi, Tenor; G. Lundberg, Bariton; Ungarische Staatsoper, P. G. MorandiNX 8.555304

Rubinstein:Symphonie Nr. 3, Eroica FantasiaSlovak Radio Symphony Orchestra; R. StankovskyNX 8.555590

Suk:Klavierwerke op. 7, 10 & 28R. Lauriala, KlavierNX 8.553762

Tveitt:„A Hundred Hardanger Tunes“, Suiten Nr. 2 & 5Royal Scottish National Orchestra, B. EngesetNX 8.555770

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Streichquartette Ungewöhnliches

In seinem unveröffentlichtenersten Quartett von 1918 be-wegt sich Kurt Weill auf denSpuren Regers, das zweitezeigt ihn als Schüler Busonis.Das Leipziger Streichquartettspielt mit Diskretion undKlarheit, greift aber an denHöhepunkten mit der gebote-nen Intensität zu. Phänomenalist die Ausgewogenheit zwi-schen den vier Partnern. Dasssie Hindemiths Minimax mitder gleichen Zurückhaltungangehen, wirkt überraschend,unterstreicht aber gerade Hin-demiths schrägen Humor. (MDG 307 1071-2/Naxos)

William Walton ist durch seineSinfonien und Konzerte be-kannt. Einen Zug ins Orches-trale zeigen auch seine beidenStreichquartette. Das erste, daser im Alter von 20 Jahren kom-ponierte, hat als Finale ein Re-make von Beethovens uner-reichter „Großer Fuge“. Dasspätere ist reifer, wirkt aber tra-ditioneller. Das englische Em-peror Quartet spielt grandios.(black box BBM 1035/Note1)

Das erste Streichquartett desEngländers Arnold Bax, kom-poniert 1918, ist anachronis-tisch in seiner heiteren Unbe-fangenheit, die an Dvorák er-innert. Ganz anders das zwei-te, zwar auch überwiegend to-nal, aber aufgewühlt und zer-klüftet. Das Maggini-Quartetthat als Anwalt englischerKomponisten schon mehrfachLorbeeren erworben und ver-dient sie auch für diese CD.(Naxos 8.555282)

Ein weiteres englisches Quar-tett widmet sich dem SpanierJoaquín Turina. Das Green-wich String Quartet erreichtnicht die Präzision der an-deren beiden Ensembles undspielt etwas unterkühlt. Scha-de, denn das Klavierquintettop. 1 (mit Brenno Ambrosini)und das Quartett op. 4 sindJuwelen der Kammermusik. (Almaviva DS-0130) PSa

Gelungen: Der AkkordeonistRoberto Daris spielt zwölfStücke von Astor Piazzolla mitjeweils anderen Instrumental-partnern: Flöte, Bass, Saxo-phon, Cello, Gesang usw.(„Piazzolla for Duets“, Bella Musica

BM 31.7042)

Dass die Posaune alles andereals schwerfällig klingen muss,beweist seit Jahren schonChristian Lindberg. Solo, mitPosaunistenkollegen oder mitOrchesterbegleitung unter-nimmt der Schwede auf„Lindberg plays Lindberg“eine wilde Tour de force durchmal ernsthafte, mal schräge ei-gene Werke. (BIS 1148/Klassik-Center Kassel)

Auch die drei Mannen vomTrio „Sax Allemande“ lassenihr Instrument in ungewohn-tem Lichte leuchten: Die Nuss-knacker-Suite, arrangiert fürSaxophon-Trio, klingt garnicht abwegig, sondern sehrüberzeugend. Ebenso die Ari-en aus Mozarts Don Giovanni.(Farao B108 016)

Warum nicht auch klassischeMusik auf dem Banjo spielen,fragte sich eines Tages derAmerikaner Béla Fleck, undbegann, Stücke von Bach überBeethoven und Chopin bis zuDebussy zu arrangieren. Mitdabei auf seiner ersten eigenenCD u.a. Joshua Bell (Geige)und Evelyn Glennie (Marim-ba). (Sony SK 89610)

Dass die im 18. Jahrhundertrecht populäre Glasharmonikabald wieder ausstarb, kann ichnach dem Hören dieser CDgut verstehen. Thomas Blochspielt die Originalwerke vonMozart, Beethoven u.a. zwargekonnt, aber der Klang desInstruments schlägt einemdoch bald aufs Gemüt, zumales durch die Aufnahme sehr inden Vordergrund gerückt wird.Dennoch zum Schließen einerBildungslücke empfohlen. („Glass Harmonica“. Naxos 8.555295)

AC

Von Hans Pfitzner werdenheute allenfalls die Oper Pa-lestrina und ein paar Liedergespielt. Hier liegt nun seinkomplettes Schaffen für Solo-klavier vor, geschrieben wäh-rend des Zweiten Weltkriegsauf Drängen Walter Giese-kings. Die Fünf Klavierstückeund die Sechs Studien zeigeneinen, der offensichtlich vomKriegsgeschehen Abstand neh-men wollte, was ihm jedochnicht gelang. Es sind trauri-ge, bedrückende Kompositio-nen, die aber einen verwelktenCharme verbreiten. Die Vio-linsonate entstand unmittel-bar nach Palestrina (1918) undist ein stürmisches Werk vonepischen Proportionen. Inter-pretationen und Aufnahme-technik sind auf dem cpo-üblichen hohen Niveau.

Hans Pfitzner: Violinsonate.Klavierwerke. Ulf Wallin, Roland Pöntinen 1999/2000. cpo 999 704-2/jpc. CMS

Felicity Lott beglaubigt mitdieser Aufnahme ihren Ruf alshervorragende Interpretinfranzösischer Musik. Mit in-strumental geführtem Sopranund einer Spur Ironie bewahrtsie die Menschliche Stimme vordem Abgleiten ins Kitschige.Poulencs verspäteter Impres-sionismus bettet Jean Coc-teaus seltsame Textvorlage ineine musikalische Kunstwelt,in der sich die Solistin und daswunderbar weich intonieren-de Orchester zu Hause fühlen.La Dame de Monte-Carlo, zweiJahre nach La voix humaine1961 entstanden, wirkt wie einKonzentrat des Vorgänger-werks. Der Wechsel von trau-riger Bitterkeit und ironi-schem Spott macht diesenkaum bekannten Monolog be-sonders reizvoll.

Poulenc: La voix humaine ; La damede Monte-Carlo. Lott, Orchestre dela Suisse Romande: Jordan 2000.harmonia mundi HMC 901759. JH

Puccinis Tosca ist eine dermeistverfilmten Opern über-haupt. In der jüngsten opulen-ten Verfilmung agiert das am-tierende Opern-TraumpaarAngela Gheorgiu und RobertoAlagna, die CD-Aufnahme istsozusagen der Soundtrack.Dagegen ist nichts einzuwen-den, denn die Gheorgiu isteine Tosca von Format, Alag-na lässt seinen Tenor strahlen,und Ruggero Raimondi ver-leiht dem Sadisten Scarpia einfacettenreiches Profil. Dazureizt das Orchester von Co-vent Garden unter AntonioPappanos Leitung alle Effekteder Partitur aus. So ist eineglutvolle, dramatische Tosca-Einspielung entstanden, die imBuch-Format daherkommtund neben dekorativen Film-bildern den Text und nützlicheInformationen bietet.Giacomo Puccini: Tosca. Gheorgiu,Alagna, Raimondi. Chorus andOrchestra Covent Garden: Pappano2001. EMI 5 57173-2. NL

Rachmaninows erstes undletztes Klavierkonzert lassensich in der vorliegenden Er-steinspielung ihrer Urfassun-gen praktisch neu entdecken.Das Finale des ersten Konzertshat der selbstkritische Kom-ponist später völlig neu ge-schrieben, und auch die üb-rigen Sätze wurden massiv ge-kürzt und umorchestriert. DasBooklet beschreibt dies erfreu-lich ausführlich. AlexanderGhindin sorgt für eine ange-messen frische Wiedergabe.Eine nicht nur für Experten,die einen Blick in die Werk-statt des Komponisten werfenwollen, interessante Aufnah-me.

Sergej Rachmaninow: Klavier-konzerte Nr. 1 und 4. AlexanderGhindin, Helsinkier Philharmo-niker: Vladimir Ashkenazy 2001.Ondine 977-2/Note1. TR

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Alessandro Scarlatti war einerder berühmtesten Opernkom-ponisten des Barock. Den Sinnfür dramatische Charakteristikmerkt man auch seinen weni-gen Instrumentalkompositio-nen an. Sechs Concerti grossiund drei Cellosonaten verei-nigt die vorliegenden CD. DieStücke reichen zwar nicht ganzan Corelli oder Bach heran,werden aber einmalig schönvon der Accademia Bizantinaund ihrem Solocellisten Mau-ro Valli interpretiert. Es ge-lingt ihnen, makellose Ton-schönheit mit der historischangemessenen Variabilität vonArtikulation und Klang zu ver-binden. Interessant ist die Be-setzung zweier Sonaten mitVioloncello piccolo und einerContinuogruppe aus Cemba-lo, Erzlaute und Violone.

Alessandro Scarlatti: Concertigrossi und Cellosonaten. MauroValli, Accademia Bizantina: OttavioDantone 2000. Arts 47616-2/Brisa.

PSa

„Flammen“ des Eros – beiFranz Schreker ein Toposschon bei seinem Bühnenerst-ling von 1901. Die Kieler Operhat das Werk im Jahr 2000 aufBasis einer erstmals druckreiferstellten Partitur mit viel En-gagement zur szenischen Ur-aufführung gebracht. Ensemb-le und Orchester unter UlrichWindfuhr bestehen nun auchbei rein akustischer Präsenta-tion (Bühnengeräusche sindhinzunehmen). Die Frage, wieeine so hochexpressive Kon-flikthandlung um Liebesent-flammtheit und Treuegelöbnisszenisch angemessen zu bietenist, stellt sich hier nicht. Mangenießt die rauschhafte Musiknachgerade als „Glück, dasohne Reu“.

Franz Schreker: Flammen. Uhl,Wittlieb, Chafin u. a., Chor undOrchester der Kieler Oper: Ulrich Windfuhr 2001. cpo 999 824-2/jpc.

JM

Giuseppe Verdis Kreuzfahrer-Drama Aroldo von 1857 warkein Glück beschieden. Dabeiweist die erste repräsentativeStudioaufnahme auf viele Raf-finessen der Partitur hin. Lei-der leitet Fabio Luisi eine ge-diegene, oft sogar blutleereAufführung. Dagegen entwirftNeil Shicoff ein faszinierendesPorträt der Titelrolle. Trotzmangelnder Italianità und ge-schmeidiger Wortbehandlungüberzeugt er durch seine lei-denschaftlichen Hingabe, Ge-sangskultur und ausgefeiltePhrasierung. Carol Vanessfehlt es an der Beweglichkeitfür die dramatische Partie derMina. Den Vater Egberto singtAnthony Michaels-Moore mitgroßer Autorität, RobertoScandiuzzi ist ein leichtge-wichtiger Eremit.

Giuseppe Verdi: Aroldo. Shicoff,Vaness, Michaels-Moore u. a.,Maggio Musicale Fiorentino: Luisi 1997. Philips 462 512-2. RF

Juditha triumphans ist daseinzige erhaltene Oratoriumdes immerhin zum Priestergeweihten Antonio Vivaldi.Alessandro de Marchi besetztden nur selten gefordertenChor und die fünf großen So-listenpartien ausschließlichmit Frauen. Das ist historischkorrekt und funktioniert vorallem deshalb, weil die alle-samt überzeugenden Damenganz unterschiedliche Farbeneinbringen. Alle Beteiligtenbeweisen Fingerspitzengefühlund sind zugleich mit hör-barem Engagement bei derSache, sodass das opernhaf-te Drei-Stunden-Werk nie„durchhängt“.

Antonio Vivaldi: Juditha trium-phans. Kozena, Trullu, Comparato,Herrmann, Carraro, Coro Giovaniledell’Accademia Nazionale di SantaCecilia, Academia Montis Regalis:Alessandro Di Marchi 2000.Opus111 OP 30314/harmoniamundi. AC

Wie meist bei Bruno Weil: ein100-prozentig durchhörbaresKlangbild in hervorragenderTextverständlichkeit und sorg-fältiger Phrasierung. Manchefast karikaturistischen Instru-mentaleffekte Webers sind niebesser ausgeleuchtet worden.Was fehlt: das Abgründige derPartitur, auch bedingt durchjugendliche Stimmen, die sichim Lyrischen oft wunderbarentfalten – Prégardien hochkultiviert, die Schnitzer rüh-rend mädchenhaft, die tiefenMännerstimmen freilich ent-täuschend fad –, die aber dentragischen Zwiespältigkeitenmanches schuldig bleiben.Keine Einsteigeraufnahme,aber gut als erfrischender Ver-gleich zum Gewohnten.

Carl Maria von Weber: DerFreischütz. Prégardien, Zeppen-feld, Schnitzer, Stojkovic u. a., WDR-Rundfunkchor und CapellaColoniensis: Bruno Weil 2001. dhm 05472 77536-2/BMG. GF

Die Stimme des Tenors FritzWunderlich hat auch 35 Jahrenach seinem frühen Unfalltodihre Faszination nicht verlo-ren. So war es überfällig, dassdie Deutsche Grammophonins Archiv griff und eine opu-lente Vier-CD-Box mit be-kannten „Perlen“ und CD-Erstveröffentlichungen zu-sammenstellte. Die Bach-Auf-nahmen haben natürlichStaub angesetzt. Doch die Mo-zart-Interpretationen unterKarl Böhm sind herrlich undselbst die (ehemals) „popu-lären Lieder“ hört man dankWunderlich gern. Mein Favo-rit aber ist die Lieder-CD u. a.mit Schumanns kompletterDichterliebe. Als Bonus-CDliegt der im LP-Format gehal-tenen Box ein Probenmit-schnitt mit Pianist HubertGiesen bei.

Fritz-Wunderlich-Edition. DeutscheGrammophon 472 113-2 (vier CDs).

AC

Der Inhalt ist so schräg wie dasCover: „Bubbles & Bones“ deramerikanisch-schweizerischenSängerin und AkkordeonistinErika Stucky ist oft herzerfri-schend albern, manchmal sehrtiefgründig (die Cover-Versi-on von Stings Roxane ist ge-nial!), wenn auch auf Daueretwas anstrengend. Stützender fast schon musikkabaret-tistischen All-Star-Truppesind der kongenial verrückteRay Anderson und sein Posau-nenkollege Art Baron, dazuDino Saluzzi (Bandoneon)und George Grunz (p). InRuhe reinhören! (Traumton 0649-2/Indigo)

Die Tuba legt das Bassfunda-ment und bringt so gehörigesNew-Orleans-Feeling in diefröhlich vor sich hin grooven-de Stilmixtur, mit der die jun-ge Band Funky Butt die nor-wegische Klubszene aufge-mischt hat. Klassisch, aberkeineswegs altbacken (K. Nymark, tr, V. Saether, sax, E.Andersen, tb, T. Gustavsen, p, D.Gald, tuba, K. Lothe, dr; „Whoo-pin’“, Sonor SONCD 8002)

Ist es Jazz? Ist es Pop? Sei’sdrum. Was die NorwegerinSilje Nergaard auf ihrer bereitssiebten CD „At First Light“präsentiert, ist Schubidu vomFeinsten. Von dieser Stimmeund diesen Arrangements lässtman sich gern einlullen. Unddie selbst geschriebenen Stü-cke sind auch sehr schön. (m. T. Gustavsen, p, H. Johnsen, b, J.Vespestad, dr, M. Lindgren, sax, T.Brönner, tr, u. a., Emarcy 014 748-2/Universal)

Intime, eindringliche undschlicht schöne Duos fernabvirtuoser Selbstdarstellungbieten der Vibraphonist OliBott und der Gitarrist ThomasWallisch mit dezenter Unter-stützung von Sampler undVoicepercussion auf ihrerneuen CD mit dem passendenTitel „Unknown Beauty“ (Big Tone BTR 01-01) AC

Man muss den Jazz nicht täg-lich neu erfinden. John Golds-by, langjähriger Bassist derWDR-Big-Band, bietet auf„Viewpoint“ unangestrengtenGroove-Jazz über Standardsund Kompositionen aus eige-ner Feder. Mit dabei die exqui-siten WDR-Kollegen J. Mar-shall (tr), O. Peters (sax) undF. Chastenier (p) sowie H.Chisholm (a-sax) und H. Dek-ker (dr). (Nagel-Heyer 2014)

„Bennie Wallace in Berlin“ –der Livemitschnitt eines Kon-zerts vom Berliner Jazzfest1999 zeigt den Tenorsaxopho-nisten, der lange als Filmkom-ponist in L.A. untergetauchtwar, als kraftvoll-virtuosenImprovisator mit ganz eige-nem Ton und Stil. Auch dankG. Cables (p), P. Washington(b) und H. Riley (dr) groovt’sgewaltig. (Enja ENJ-9425-2)

Simon Nabatov begibt sichmit seinen bewährten Part-nern Drew Gress (b) und TomRainey (dr) auf eine interes-sante Gratwanderung: Immerwieder bricht der in Köln le-bende US-Russe mit dem vir-tuos-perlenden Anschlag dieSchönheit des klassischenTrio-Spiels auf, um bis in dieGefilde des freien Spiels vorzu-dringen. „Three Stories, oneEnd“ ist unspektakulärer Trio-Jazz auf hohem Niveau. (Act 9401-2)

Terri Lynn Carrington istwohl die beste Jazz-Schlagzeu-gerin der Welt, und entspre-chend hochkarätig ist dieTruppe, die sie für ihr zweitesAlbum zusammengetrommelthat, darunter G. Thomas, sax,K. Eubanks, git, W. Rooney, tr,T. Blanchard, tr, H. Hancock,p, Bob Hurst, b. Carringtonüberrascht mit zahlreichen Ei-genkompositionen und ange-nehmer Zurückhaltung. Mo-derner „Straight-Jazz“ ohnegroße Überraschungen.(„Jazz is a Spirit“, Act 9408-2) AC

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Eine Herausforderung für dieAufnahmetechnik ist Musikfür Trompete und Orgel so-wieso. Und wenn man siedann noch in einem so gigan-tischen Raum wie der Kathed-rale zu Aarhus aufnimmt, ris-kiert man einiges. Allerdingsnicht zu viel, denn diese Ein-spielung von Werken französi-scher Komponisten ist schlichtperfekt geworden. Nicht nurdie klangliche Wiedergabe derKirchenakustik, sondern auchdie Interpretation der Musiklässt keine Wünsche offen.Was Trompete und Orgel hieran Klangpracht und -farbenpräsentieren, ist Werbung fürdie Mehrkanaltontechnik –und für die Musik des 20.Jahrhunderts.

Prières sans paroles. FranzösischeMusik für Trompete und Orgel.Hakan Hardenberger/SimonPreston 2000. BIS SACD 1109. KH

Zugegeben, TschaikowskysOuvertüre 1812 gilt nicht ge-rade als eines seiner Meister-werke. Aber wenn man sie sospielt, wie sie konzipiert ist –als ein Stück Unterhaltungs-musik –, kann man großenSpaß damit haben. Wie ErichKunzel, der uns in seiner Neu-einspielung von allen Seitenmit Kanonenkugeln beschießtund lustvoll im Getöse vonChorklang und Orchester auf-geht. Mit großem Aufwandhat man die verschiedenenKlangkörper an unterschiedli-chen Orten einzeln aufgenom-men und zu einem sehr gelun-genen Ganzen zusammenge-mischt. Wenn doch populäreKlassik nur immer auf so ho-hem Niveau dargeboten wür-de!

Peter Tschaikowsky: Ouvertüre1812 u. a. Cincinnati Pops Orches-tra, Kiew Symphony Chorus: Kunzel2000. Telarc SACD-60541. KH

Ein spannendes Vivaldi-Pro-gramm aus Flöten-, Violin-und Cellokonzerten präsen-tiert Musica Alta Ripa auf ih-rer DVD. An die Stelle desStandard-Basso-continuo mitCembalo tritt hier (bei denCellokonzerten) ein Bass mitTheorbe und organo di legno,was klanglich sehr gut zu dendunklen Cellotönen passt, undauf Grund des „2+2+2“-Ver-fahrens schweben Violinenund die (leider technisch nichteinwandfrei gespielte) Flöteüber dem Ensemble. Eindeuti-ges Highlight der DVD ist aberdas Concerto für zwei Celli,das von Juris Teichmanis undAlbert Brüggen so zupackendund engagiert gespielt wird,dass es sogar hartgesotteneVivaldi-Verächter in seinenBann ziehen sollte.

Antonio Vivaldi: Concerti undKammermusik. Musica Alta Ripa1999. MDG 909 0927-5. KH

Zu zweieinhalb Stunden Bachpur lädt uns eine einzige DVDin die Kapelle des King’s Col-lege in Cambridge ein. Diemusikalische Idee dieser Auf-nahme wird dabei schon in derersten Kantate, Wachet auf,deutlich: Es ist ein sehr fröh-lich gespielter Bach (sogardem berühmten Air BWV1068 fehlt jede Schwermut),zu dem nur die Kantate Wei-nen, Klagen, Sorgen, Zagen ei-nen Kontrast bildet. Gut auf-gelegte Solisten, der Knaben-chor mit einem sehr hellenKlang und vor allem dasschwungvoll musizierende Or-chester präsentieren ihren mu-sikalisch überzeugenden Bachin einer recht gut abgebildetenRaumakustik.

Johann Sebastian Bach: Magnificat.Gritton, Milne, Chance, Bostridge,George, Choir of King’s College,Academy of Ancient Music:Cleobury 1999/2000.EMI 4924019. KH

Rossinis La Cenerentola ohnebilligen Klamauk: Stattdessenstand in Michael Hampes In-szenierung für die SalzburgerFestspiele Aschenputtels har-tes Schicksal im Zentrum –eine berührende Sozialsatire.Im ersten Akt entkommen ei-nem permanent unwillkürli-che Seufzer: „Arme Angelina!“Das liegt auch an den Sängern:Ann Murray ist mit ihremtimbrierten Sopran eine sehrmenschliche Cenerentola. Ge-nauso empfindsam-wohlklin-gend: Francisco Araiza alsDon Ramiro. Zum Glück wen-det sich dann das Blatt. NurWalter Berrys Don Magnificobleibt weiterhin diabolisch-durchtrieben. Ideologisch ver-bissen wirkt das nie, weildie rasante Personenführungständig was fürs Auge bietet,weil Riccardo Chailly aufschnörkellosen Klangsensua-lismus setzt. Auch deshalbgeht einem Angelinas Schick-sal so nahe. Zuletzt kommt sieja doch zu ihrem Recht. Manatmet erleichtert auf.

Gioacchino Rossini: La Cenerento-la. Ann Murray, Francisco Araiza,Gino Quilico, Walter Berry u. a.,Chor der Wiener Staatsoper,Wiener Philharmoniker: RiccardoChailly; Regie: Michael Hampe;Ausstattung: Mauro Pagano 1988.Arthaus/Naxos DVD 100 214. OW

Gewohnt unkonventionelldeutete Peter Konwitschnyauch den Tristan an der Baye-rischen Staatsoper. Keine par-fümierte Lovestory inklusiveTod und Verklärung. Stattdes-sen beginnt schon der ersteAkt hell und freundlich. Isoldeund Brangäne aalen sich aufeinem Luxusdampfer. EinMatrose serviert Longdrinks,während Tristan sich nebenanrasiert. Zwar überzeugt Titel-held Jon Fredric West wederstimmlich noch sprachlich,doch Waltraud Meier ist eineklangschöne, sinnliche Isolde.Marjana Lipovsek gestaltet dieBrangäne mit umsichtiger Pia-no-Kultur. Und Kurt Moll istals König Marke ohnehin eineKategorie für sich. Bei ZubinMehta allerdings verdeckthochfahrende Dramatik meistden emphatischen Sehnsuchts-ton. Dass man nach vier Stun-den das Fernsehgerät dennochbeglückt abschaltet, ist vor al-lem Peter Konwitschny zu ver-danken. Am Ende geht dasunglückliche Liebespaar Handin Hand von der Bühne.

Richard Wagner: Tristan und Isol-de. Waltraud Meier, Jon FredricWest, Marjana Lipovsek, Kurt Mollu. a., Bayerisches Staatsorchester:Zubin Mehta; Regie: Peter Konwitschny; Ausstattung:Johannes Leiacker 1998. Arthaus/Naxos DVD 100 056. OW

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Port Media GmbH,Senefelderstraße 14, 80336 MünchenFon: 0 89 / 74 15 09 - 0, Fax: -11e-mail: [email protected]

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Chefredakteur:Dr. Arnt Cobbers (verantwortlich),e-mail: [email protected]

Redaktion:Dr. Klemens Hippel, Katharina Honke,Katrin LangeheineckeErdmannstr. 6, 10827 Berlin Fon: 0 30 / 7 84 82 07Fax: 0 30 / 78 70 82 09e-mail: [email protected]

Schlussredaktion:Dr. Gabriele Rupp

Weitere Mitarbeiter:Alexander Ross (Reporter), Susann Adam,Peer Andersen, Gerhart Asche, JulianAzar, Klaus-Martin Bresgott, Edda Breski,Jakob Buhre, Dr. Martin Essinger, Dr.Rolf Fath, Ulrich Fischer, Martin Freitag,Jürgen Gauert, Hans-Dieter Grünefeld,Michael Alexander Gruhl, Jürgen Hart-mann, Björn Heile, Sandro Hügi, GuidoJohannes Joerg, Markus Kettner, BerndKima, Tobias van de Locht, Nike Luber,Gert Ludwig, Christiane Lutz, Jens Mail,Heiner Milberg, Dr. Tom Reinhold, PeterSarkar, Federico Skerra, Carlos MariaSolare, Rufus Sperling, Peter Spiel, Manu-el Stangorra, Friedbert Streller, Prof. Dr.Dr. Heinz-Günter Vester, Stefan Voges,Hans Georg Walder, Oliver Wazola, Dr.Eckhard Weber, Peter Zacher, DietholfZerweck, Dominik Zimmermann

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Erscheinungsweise:rescendo erscheint siebenmal jährlich

und ist in Opern- und Konzerthäusern,Vorverkaufsstellen und Musikfachge-schäften erhältlich, sowie im Bahnhofs-und Flughafenbuchhandel. Copyright füralle Beiträge bei Port Media GmbH.Namentlich gekennzeichnete Beiträgegeben die Meinung des Verfassers, nichtunbedingt die der Redaktion wieder.Nachdruck und Vervielfältigung, auchauszugsweise, nur mit schriftl. Genehmi-gung des Verlags. Für unverlangt einge-sandte Manuskripte und Fotos wird keineGewähr übernommen.

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Verbreitete Auflage: 103.886 (laut IVW-Meldung I/01)

ISSN: 1436-5529

www.crescendo-online.de

IMehrkanalton DVD-Videos

Mit den neuen Medien DVD-Audio und SACD könnenSie sich die dreidimensionale Konzertsaalakustik in IhrWohnzimmer holen. Möglich wird das durch die Mehrka-nalton-Technik, bei der die Musik in bis zu sechs Kanälenaufgezeichnet und wiedergegeben wird. Unser Rezens-ent Klemens Hippel stellt Ihnen an dieser Stelle die aktu-ellen Neuerscheinungen in Mehrkanaltechnik vor.

Die Crescendo-Referenzanlage:2 Frontlautsprecher B&W CDM 9NT4 Surroundlautsprecher B&W CDM 1NT1 Center B&W CDM CNT • 1 Subwoofer ASW 2500Denon Receiver AVR 3801Denon DVD-Player DVD 3300Sony SACD-Player XA-333 ES

Erlebnis Mehrkanal

Die besprochenen DVDs lassen sich auf jedem DVD-Player abspielen, da sie sowohl eine DVD-Audio- als auch eine datenreduzierte DVD-Video-Tonspur enthalten; eine deutlich überlegene Klangqualität bietet der DVD-Audio-Player. Die besprochenen SACDs enthalten nebender Mehrkanaltonspur auch eine Tonspur für gewöhnliche CD-Player und können daher (in wesentlich schlechterer Klangqualität) auf jedemCD-Player abgespielt werden. Um die Vorteile des Mehrkanaltons zu genießen, benötigt man einen DVD-Player bzw. einen für Mehrkanaltonausgerüsteten SACD-Player sowie einen geeigneten Verstärker mit sechs Lautsprechern.

Crescendo – Das KlassikMagazinAusgezeichnet!

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Meinhard Saremba:Leos Janácek. Zeit – Leben –Werk – Wirkung. Bärenreiter-Verlag, Kassel2001. 455 S., E 46,– .

■ Leos Janá cek war

nicht nur einer der originellsten Kom-

ponisten des 20. Jahrhunderts, son-

dern auch eine schilllernde, wider-

sprüchliche Persönlichkeit, wie die

umfassende, tief greifende, aber auch

für Laien gut zu lesendende Biogra-

fie von Meinhard Saremba belegt.

Aus dem reichen Schatz der mähri-

schen Volkslieder und der tschechi-

schen Sprache entwickelte Janácek

eine radikal moderne Musikspra-

che, und auch mit seiner Collage-ar-

tigen Operndramaturgie war der

unbedingte Individualist seiner Zeit

weit voraus. Erst mit 62 Jahren schaff-

te er den Durchbruch. Saremba be-

leuchtet neben Janáceks Leben auch

die Zeitumstände und gibt eine Ein-

führung in Janáceks wichtigste Werke

und Musiktheorien. AC

Christine Wunnicke:Die Nachtigall des Zaren.Claassen Verlag, München2001. 262 S. m. Abb.,E 19,95.

■ Eines Tages setzte

sich Filippo Balatri, Sängerstar am

kurfürstlich bayerischen Hofe, an sein

Schreibpult und begann, seine aben-

teuerliche Lebensgeschichte ins Rei-

ne zu schreiben. Wie der Großherzog

der Toskana ihn, den blutjungen Kas-

traten, an den Zaren im fernen Mos-

kau verschenkte; wie er den Großen

Khan mit seinem Gesang so begeis-

terte, dass dieser dem Zaren sechs

kostbare Pferde zum Tausch bot; wie

er ganz Europa bereiste und dabei viel

Kurioses erlebte; und wie er seine

erfolgreiche Karriere schließlich hoch-

geehrt am Münchner Hof beendete,

bevor er sich ins Kloster Fürstenfeld

zurückzog. Aus Balatris munteren und

geistreichen Versen, einem kultur-

geschichtlichen Zeugnis ersten Ran-

ges, hat Christine Wunnicke eine

Staunen machende Biografie destil-

liert und mit viel Einfühlungsver-

mögen, Witz und Elan zu einem sehr

empfehlenswerten Lesebuch verar-

beitet. AC

Teatro. Hrsg. vom Öster-reichischen Theatermuseum.Jonas Verlag, Marburg 2001.240 S., E 25,–.

■ Suchen Sie noch das

Besondere für Ihren

nächsten Urlaub? Wie wär’s mit einer

„Reise zu den oberitalienischen Thea-

tern des 16.–19. Jahrhunderts“, so der

Untertitel dieses fein gemachten Ban-

des, dem perfekt die Gratwanderung

zwischen wissenschaftlicher und po-

pulärer Sprache, zwischen Reisebuch

und Bildband gelingt, sofern man sich

denn für Operngeschichte und Archi-

tektur interessiert. Mich zumindest

befiel beim Lesen und Schmökern

der starke Wunsch, diese ungeahnten

Schätze der Theaterarchitektur zwi-

schen Mailand, Venedig und Raven-

na einmal mit eigenen Augen zu be-

staunen – Kontaktadresse und Tele-

fonnummern sind jeder Beschreibung

beigefügt. AC

Attila Csampai: Sarastros stil-le Liebe. Jung und Jung-Ver-lag, Salzburg 2001. 348 S., E 22,–.

■ Tenor und Sopran lie-

ben sich, doch der Bari-

ton steht ihnen im Weg

– die gängige Kurzformel zur Beschrei-

bung einer italienischen Oper. Dass

zwar fast jeder Oper von Verdi eine

Dreieckskonstellation zugrunde liegt,

die Psychologie aber sehr viel tiefer

geht, zeigt Attila Csampai in seinem

jüngsten „Opern-Lesebuch“. Liebha-

ber und -kenner zu sein, ist die Grund-

voraussetzung für die Lektüre, denn

die üblichen Inhaltsangaben sucht man

vergeblich. Csampai nimmt die Klassi-

ker des Repertoires auseinander, und

meist gelingt ihm eine neue Sicht. So

weist er brillant nach, dass die Zauber-

flöte weder eine Kinderoper noch eine

Allegorie auf die Freimaurer ist, und

dass der gute Sarastro keineswegs so

heilig ist, wie er tut. Auch Verdis Hel-

den und Heroinen skelettiert Csampai

bis aufs psychologische Grundmuster.

Wie überhaupt Mozart und Verdi des

Autors ganze Liebe gehört. Dies ist

kein Lesebuch für einen gemütlichen

Abend, sondern sollte eher kapitelwei-

se in homöopathischen Dosen genos-

sen werden. Dann entfaltet es eine sehr

anregende Wirkung. NL

Live from Covent GardenOpernarien aus: Rinaldo, Le Nozze di Figaro, Turandot, Manon u.a.Angela Gheorghiu, SopranOrchestra of the Royal Opera House, Covent GardenIon MarinCD 557264 2, DVD-Video 492695 9

CD ab Anfang März im Handel erhältlich

www.emiclassics.de, www.emisounds.de

Die Diva des 21. Jahrhunderts

Page 30: Document

Rät

sel

Februar/März 200230

■ Da haben wir uns was eingebrockt mit unserem

Weihnachtsrätsel. Dem Gewinn angemessen, hat-

ten wir Ihnen ja acht knifflige Aufgaben gestellt.

Und dachten, es würde nicht schwer werden, den

Gewinner zu ermitteln.

Liebe Leserinnen und Leser, wir haben Sie sträflich

unterschätzt. Was uns hier seit Mitte Dezember

an Antworten ins Haus flatterte, übertraf unsere

kühnsten Erwartungen. „Wer soll das alles nach-

prüfen?“, schrieb ein Herr auf seinen Lösungsbrief

und traf damit genau ins Schwarze. Seitenweise

Komponistennamen = Städtenamen; zehn und

mehr Alternativlösungen, wie man durch die Addi-

tion der Lebensdaten von Komponisten auf die

Zahl 211 kommt; Operntitel mit Tieren, die in die

Hunderte gehen. Ein Einsender legte seinem Brief

gar verschiedene Internetausdrucke und Zeitschrif-

tenausschnitte bei, um sein Ergebnis zur Zahl der

deutschen Musiktheater zu untermauern.

Ein anderer Herr schrieb uns, er verstünde nicht,

warum er seine Namenskette mit Q anfangen soll-

te. Da sei er wohl zu dumm. Nein, ganz im Gegen-

teil. Nur war uns bei unserer Vorrecherche der

Name des Komponisten Alexandre Charles Lecocq

verborgen geblieben, den zahlreiche Leser in ihre

Ketten einbauten.

Darum noch einmal: Hut ab und ein dickes Kom-

pliment an all unsere Rätselfreunde. Allein 70 Lö-

sungsbriefe kamen in die „Endausscheidung“ um

den Gesamtsieg. Unser Redaktionsbüro war für

Tage lahm gelegt. Dann erst hatten wir den Ge-

samtsieger und die CD-Gewinner ermittelt.

Zur Lösungder Aufgaben:

1) Ein Ehepaar aus NRW sandte uns eine Liste

mit 285 Komponisten, deren Nachnamen gleich-

zeitig Städtenamen sein sollen (nachgewiesen mit

Postleitzahlen oder Länderangaben). Wir haben es

nicht überprüft, weil sie bei Frage vier eindeutig

falsch lagen. Ein Trostpreis geht aber ins Rhein-

land!

2) Diese Aufgabe reizte zahlreiche Leser beson-

ders: Der Rekord liegt bei 30 Lösungen in einem

Brief, wobei wir nicht alle auf ihre Richtigkeit

überprüfen haben. Schließlich war nur eine Lösung

gefragt. 211 ist die Addition der Lebensdaten von

vier Komponisten, die 1801 geboren wurden: Giu-

seppe Verdi wurde 87, Albert Lortzing 49, der Wal-

zer-König Joseph Lanner 42 und Vincenzo Bellini

33. Richtig waren aber auch: Bach (65) + Händel

(74) + Bruckner (72) oder Wagner (69) + Verdi

(87) + Debussy (55) oder – eine elegante Lösung

unseres Gesamtsiegers: Donizetti (50) + Berg (50)

+ Weill (50) + Prokofjew (61).

3) Der bekannte Komponist, dessen Name vor-

wärts wie rückwärts zu lesen ist, ist natürlich Max

Reger, wie fast alle Einsender wussten. Nur eine

Dame aus Dresden nannte uns zwei andere Lösun-

gen: Joaquin Nin und György Lehel. Außerdem

lernten wir kennen: Ernst Reyer, Willy und Joseph

Renner, Heinz Reber, Klaus Egge sowie diverse

Komponisten namens Otto.

4) Hier kamen erstaunlich viele falsche Antwort.

Die älteste Oper, die im Dezember an einem deut-

schen Opernhaus Premiere hatte, war (in Weimar)

Franceso Maria Veracinis Wie es euch gefällt, das als

Roselinda 1744 in London uraufgeführt wurde.

Vielleicht hat viele Leser irritiert, dass dieses Werk

als deutsche Erstaufführung gegeben wurde. Am

häufigsten lasen wir die – leider falsche – Antwort:

Fidelio.

5) Die Lösung des Schüttelrätsels war natürlich:

Johann Sebastian Bach, Ferruccio Busoni und

Steinway. (Ein Leser kommentierte – ohne die

richtige Lösung zu haben: „Schade um die wertvol-

le Lebenszeit für diese Albernheit.“ Alle anderen

Aufgaben hatte er aber mit Ausdauer gelöst!)

6) Diese Frage war in der Tat nicht ganz eindeutig

gestellt, wir haben daher mehrere Antworten gel-

ten lassen. Interessanterweise gingen die Schätzun-

gen gewaltig auseinander: von 20 bis – als einsamer

Ausreißer aus Bayern – „360 bis 380 Häuser“. Die

meisten Antworten lagen zwischen 70 und 90.

Staatstheater, Stadttheater, Landesbühnen und

Städtebundtheater mit festem (klassischem) Mu-

siktheaterensemble gibt es in folgenden Städten:

Aachen, Altenburg/Gera, Annaberg-Buchholz,

Augsburg, Berlin (Deutsche Oper, Staatsoper, Ko-

mische Oper), Bielefeld, Bonn, Brandenburg/Ha-

vel, Braunschweig, Bremen, Bremerhaven, Chem-

nitz, Coburg, Cottbus, Darmstadt, Dessau, Det-

mold, Döbeln / Freiberg, Dortmund, Dresden

(Semperoper und Staatsoperette), Duisburg/Düs-

seldorf, Eisenach/Rudolstadt/Saalfeld, Erfurt, Es-

sen, Flensburg/Schleswig/Rendsburg, Frankfurt

am Main, Freiburg, Gelsenkirchen, Gießen, Gör-

litz, Greifswald/Stralsund, Hagen, Halberstadt/

Quedlinburg, Halle, Hamburg, Hannover, Heidel-

berg, Hildesheim, Hof, Kaiserslautern, Karlsruhe,

Kassel, Kiel, Koblenz, Köln, Krefeld/Mönchen-

gladbach, Landshut/Passau/ Straubing, Leipzig

(die Musikalische Komödie ist offiziell Teil der

Oper), Lübeck, Lüneburg, Magdeburg, Mainz,

Mannheim, Meiningen, München (Staatsoper und

Gärtnerplatztheater), Münster, Neustrelitz, Nord-

hausen, Nürnberg, Oldenburg, Osnabrück, Pforz-

heim, Plauen/Zwickau, Radebeul, Regensburg,

Rostock, Saarbrücken, Schwerin, Stuttgart, Trier,

Ulm, Weimar, Wiesbaden, Wittenberg, Wuppertal

und Würzburg. Macht zusammen 80 Häuser.

7) Unser Gesamtsieger sandte uns eine wunder-

bare seitenlange Liste mit Lösungen wie I Puritani

(wegen Ani = Kuckucksart), Antigone (ant = engl.

Ameise), Die Walküre (Wal), Der Heiratswechsel

(rat = engl. Ratte), Katerina Ismailov (Kater), Die

versunkene Glocke (Unke) usw. Außerdem Schwan-

da, der Dudelsackpfeifer wegen „Ein Fisch namens

Wanda“, er übersah dabei aber den Schwan. Von

einem anderen Einsender kam die ebenso schöne

Lösung „Falst-Aff“. (Leider fehlen Name und

Adresse auf der Lösung, bitte melden Sie sich doch

noch mal!) Aber selbst „ernsthafte“ Lösungen mit

den kuriosesten Tieren in Operntiteln gibt es zu

Dutzenden, wie wir erfuhren.

8) Auch die Namenskette haben erstaunlich viele

Leser schließen können, einige schickten uns sogar

Alternativlösungen! Ein Beispiel für eine geschlos-

sene Kette: Adam – Mussorgskij – Janácek – Korn-

gold – Dalberg – Glasunov – Vivaldi – Isaac –

Crumb – Bischop – Pepusch – Holst – Tanejew –

Wagner – Ravel – Lecocq – Quantz – Zemlinsky –

Ysaye – Enescu – Ullmann – Nono – Orff – Rux –

Xenakis – Sousa – Adam usw. AC

-Rätsel!Das

Page 31: Document

Februar/März 200231

Alte MusikEin Überblick

Klemens Hippel

rescendorescendo

Band 2

Die Rote Reihe: Klassik kompakt

Crescendo macht Klassik

kompakt!Mit den Bänden „Giuseppe Verdi” und „Alte Musik” starten

wir eine Reihe handlicher Büchlein, die Ihnen allesWissenswerte über Komponisten, Genres, Epochen oderauch Festivals und Opernhäuser präsentieren: pointiert

und präzise auf 36 Seiten, verständlich geschrieben, farbigbebildert und mit CD-Empfehlungen versehen.

Sie erhalten die ersten beiden Bände der Reihe „Klassikkompakt” direkt beim Verlag zum Preis von je 4,60 EUR.

2001 war Verdi-Jahr! Doch wer war dieser Mann, der inseinen 88 Lebensjahren nicht nur

die stattliche Zahl von 26 Opernkomponierte, sondern dabei auch

ein gutes Dutzend Meisterwerkeschrieb, die zum Kernbestand des

Opernrepertoires zählen? Wenn Siemehr über Leben und Werk

Giuseppe Verdis erfahren möchten,aber nicht gleich eine umfangreicheBiografie lesen wollen, so haben wir

für Sie die ideale Lösung: das neueCrescendo „Klassik kompakt”.

Verdi –Sein Leben sein Werk

Alte Musik – eine Einführung in die Musikder Zeit vom ausgehendenMittelalter bis ins Barock,mit einem Blick auf dieÄsthetik und die Genres, dieKomponisten und ihreWerke. Für alle, die etwasüber Alte Musik erfahren,aber nicht gleich dickeBücher studieren wollen.

Alte Musik –Ein Überblick

Ja, ich möchte folgende Bände von Crescendo Klassik kompakt zum Preis von E 4,60 pro Band zzgl. je E 0,77 Versand bestellen (bitte ankreuzen):

❏ Verdi – Sein Leben, sein Werk❏ Alte Musik – Überblick über eine Epoche

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❏ Einzugsermächtigung:

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Kreditkarte: ❏ VISA ❏ DINERS ❏ EUROCARD

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gültig bis /

❏ Scheck anbei

Ort/Datum/Unterschrift:

Zurück an:Port Media GmbH • Senefelderstraße 14 • 80336 München Tel.: 089/74 15 09-0 • Fax: 089/74 15 09-11e-mail: [email protected] Sie können auch online bestellen: www.crescendo-online.de

VerdiSein Leben, sein Werk

Arnt Cobbers

rescendorescendo

Band 1

Die Rote Reihe: Klassik kompakt

(mit allesamt beeindruckend guten Lösungen):

Matthias Bochow aus Münster, T. Deckelmann aus

Leipzig, Andreas Ellwardt aus Berlin, Christian von

Engelbrechten aus Dortmund, Ines Göttert aus

Dresden, Paul Graff aus Aachen, G. J. de Groot aus

Brunssum, Christel Hagen aus Rosengarten, Chris-

ta und Manfred Kautz aus Monheim, Marc Kautz

aus Münster, Ilse Kroher aus München, Stefan

Kuhl aus Düsseldorf, Barbara und Manfred Lorenz

aus Mülsen, Gertrud Rajapakse aus Hildesheim,

Adelheid Rosetz aus Freiberg und Hartmut Spring-

hoff aus Stuttgart.

■ Zu gewinnen gab es diesmal etwas ganz Beson-

deres: einen handverarbeiteten „Reference“-Plat-

tenspieler der Firma Clear Audio im Wert von

10.000 Euro!

Das Laufwerk ist aus akustischen Gründen wie ein

Bumerang geformt und ganz aus Acryl und Edel-

stahl, das Motorengehäuse aus V2A-Edelstahl ge-

fertigt. Dank der Kombination dieser Materialien

und dank der Form werden Klangverfärbungen

durch Resonanzen im Laufwerk nahezu vollständig

eliminiert. Die Seitenkräfte, die auf den Teller ein-

wirken, nehmen zwei präzise Gleitlager aus Bronze

auf, die jeweils nach oben und unten in der Lager-

buchse angebracht sind. Durch den Einsatz des

rein passiv arbeitenden Tangentialtonarms TQI

werden Fehlabtastungen vermieden, der Verzicht

auf ein Luftlager erspart den Kompressor und da-

mit unangenehme Nebengeräusche.

Das Signature Moving Coil System mit seiner pa-

tentierten Spulenanordnung zeichnet sich durch

die perfekte Symmetrie aller mechanischen, mag-

netischen und elektrischen Parameter aus. Die

Funktionsoptimierung und die weitgehende Aus-

schaltung von Störeinflüssen im System sind das

Geheimnis des guten Klangs, mit dem der „Refe-

rence“ von Clear Audio jeden Musikfreund beein-

druckt.

■ Ein besonderes Rätsel erfor-

dert eine besondere Preis-CD

für all jene, die den Hauptge-

winn nur knapp verfehlten.

Busonis Bach-Bearbeitungen

spielt Claudius Tanski mit unendlicher Ruhe, Sou-

veränität und mit dem langen Atem, den man für

Bach braucht – der Klang, den er dem fantasti-

schen Steinway-Flügel aus dem Jahr 1901 dabei

entlockt, hält dem Vergleich mit jeder Orgel stand.

Und auch für Busonis Kompositionen findet er

zwischen der Leichtigkeit von Turandots Frauen-

gemach und der rücksichtslosen Strenge der Toc-

cata immer den passenden Ton. KH

Ferruccio Busoni: Klavierwerke. Claudius Tanski 1991/92. MDG 312 0436-2/Naxos.

Der Komponist, den wir dieses Mal suchen, be-

gann seine eigentliche Karriere beim Ballett. Und

wie jeder Bühnenkomponist, der etwas auf sich

hält, brachte auch er es zu einem richtig schönen

Theaterskandal in Paris. Später führte ihn seine

Karriere über die Schweiz nach Amerika – ein

wirklich internationaler Komponist, der etwas ei-

gen war, was die Aufführung seiner Musik betraf:

„Meine Werke können fast alles überstehen, nur

kein falsches oder unsicheres Tempo.“ Wissen Sie

es schon? Wenn nicht, hilft Ihnen vielleicht weiter,

dass der berühmteste Musiktheoretiker seiner Zeit

ihn für einen Reaktionär hielt, und dass der be-

rühmteste Maler seines Jahrhunderts einmal ein

Titelblatt für ihn gestaltete.

Wissen Sie,wer’s war?

Dann schreiben Sie die Lösung auf eine

Postkarte und schicken Sie sie an:

Crescendo, Port Media GmbH,Senefelderstraße 14, 80336 MünchenEinsendeschluss ist der 02.03.2002

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Auf zehn Gewinner wartet je eine CD mit Werken

des Gesuchten, die unserem Rezensenten sehr gut

gefallen hat. Wir werden sie Ihnen im nächsten

Heft vorstellen.

Und unser Hauptgewinnging an Alexander Jordan

aus FuldaKomponist

gesucht…

Unsere CD-Gewinner

Page 32: Document

Pre

mie

ren

vors

chau

Februar/März 200232

Alle Musiktheaterpremieren in Deutschland, Österreich undder Schweiz und eine Auswahl benachbarter Opernhäuser (Reihenfolge der Namen: Komponist, Titel, musikal. Leitung, Regie bzw.

Choreografie UA = Uraufführung, DE/ÖE/SE = Deutsche/Österreichische/Schweizerische

Erstaufführung, ÜN = Übernahme)

01.02. Heidelberg: Donizetti, Lucia di Lammermoor, Christ, Widder

01.02. Nordhausen: Verdi, Nabucco, NN, Siebler

02.02. Aachen: Monteverdi, Orpheus, Hulin, Erpenbeck

02.02. Eisenach: Egk, Die Zaubergeige, Wappler, Reuscher

02.02. Karlsruhe: Mancini zu Bach, Bach per Gioco/Valdez zu Górecky,

In Another Room/Renshaw zu Adams, Roadrunner (Ballett)

02.02. Kassel: Andersson/Ulvaeus, Chess, Gross, Davids (Musical)

02.02. Krefeld: Mozart, Don Giovanni, Bramall, Krupa

(Übernahme aus Mönchengladbach)

02.02. Neustrelitz: Goggin, Non(n)sens, Vieweg, Schwalbe (Musical)

02.02. Saarbrücken: Taboo or Not/Patch of Grass/Move, Donlon (Ballett)

02.02. Radebeul: Spoliansky, Zwei Krawatten, Thiemann, Venus (Revue)

02.02. Rostock: Verdi, Aida, Baleff, Siegert

03.02. Altenburg: Offenbach, Ritter Blaubart, NN, Bauernfeind

03.02. Graz: Britten, The Turn of the Screw, Jordan, Seebach

03.02. Kaiserslautern: Offenbach, Orpheus aus der Unterwelt, Haselbek,

Quetes

03.02. Linz: Straus, Die lustigen Nibelungen, Pazmany, Lutz

03.02. Osnabrück: Henze, Die Englische Katze, Koenigs, Münstermann

05.02. Frankfurt Kammeroper: Kreisler, Heute Abend: Lola blau, Neumeyer,

Pudenz

05.02. Pforzheim: Nicolai, Die lustigen Weiber von Windsor, Korth, Schrem

06.02. Mannheim: Mc Clain/de Ruiter/Gomes zu Strawinsky, Strawinsky

Ballett-Abend

07.02. Berlin Staatsoper: Haydn, Il mondo della luna, Jacobs, Gruber

07.02. Hildesheim: All that trash – Tanzwerkstatt XI, Jaroschinski (Ballett)

07.02. Ulm: Giordano, Andrea Chenier, Gähres, Haag

08.02. Biel: Britten, Albert Herring, Trinca, Weber

08.02. Braunschweig: Smetana, Die verkaufte Braut, Schaller, Fulda

08.02. Bremen: Schostakowitsch, Lady Macbeth von Mzensk, Neuhold,

Lauterbach

08.02. Halberstadt: Assam zu Debussy/Ravel, Alice im Wunderland (Ballett)

08.02. Lübeck: DE Kalevi Aho, Bevor wir alle ertrunken sind, Brogli-Sacher,

Koegel-Dorfs

08.02. Zwickau: Fischer, Marilyn (Musical)

09.02. Bielefeld: Bernstein, West Side Story, Murta, Rabenald (Musical)

09.02. Essen: Strauss, Ariadne auf Naxos, Soltesz, Schaaf

09.02. Freiburg: Marschner, Der Vampyr, Fresis, Baesler

09.02. Hildesheim: Zeller, Der Vogelhändler, Dorsch, Dieckmann

09.02. München Prinzregententheater: Busoni, Arlecchino, Fagone, Nerlich

09.02. Münster: Prokofjew, Der feurige Engel, Humburg, Wyrsch

09.02. Salzburg: Bellini, Norma, Guadagno, Giacchieri

09.02. St. Gallen: Janácek, Jenùfa, Kout, Schweiger

09.02. Wien Volksoper: Millöcker, Der Bettelstudent, Hengelbrock, Mentha

10.02. Berlin Komische Oper: Li zu Bizet/Roussel/Debussy u.a.,

Der Traum des Minotaurus, Ban, Li (Ballett)

10.02. Darmstadt: Wagner, Lohengrin, Blunier, Broadhurst

10.02. Dortmund: Scherzer zu Händel, m.e.s.s.i.a.s., Walker, Scherzer (Ballett)

10.02. Innsbruck: Mozart, La clemenza di Tito, Poppen, Boysen

10.02. Nürnberg: Offenbach, Hoffmanns Erzählungen, Ventura, Blankenship

10.02. Stralsund: Rimski-Korsakow, Mozart und Salieri, Atkin, Sehmsdorf

14.02. Basel: Kagel, Mare Nostrum, Hennberger, Hopkins

14.02. Greifswald: Rimski-Korsakow, Mozart und Salieri, Atkin, Sehmsdorf

(Übernahme aus Stralsund)

14.02. Meiningen: Wang zu Vivaldi/Piazzolla, Vier Jahreszeiten (Ballett)

14.02. Wien Kammeroper: ÖE Jacopo Peri, Euridice, Klebel, Pöhler

15.02. Bern: Donizetti, Don Pasquale, Gomez-Martinez, Gramss

15.02. Halle: Webber, Jesus Christ Superstar, Knauff, Platiel (Musical)

15.02. Heidelberg: Pauls, Sie lassen sich nicht beirren in ihrer Einsamkeit

(Ballett)

15.02. Leipzig: Verdi, Don Carlo, Venzago, Engel

15.02. Liège/ Lüttich: Tschaikowsky, Pikovaya Dama, Pleyer, Ionesco

15.02. Meiningen: Rossini, Der Barbier von Sevilla, Hoff, Meyer-Oertel

15.02. München Prinzregententheater: Wagner, Das Liebesverbot oder

Die Novize von Palermo, Stahl, Guth

16.02. Coburg: Haupt, Marat, Haupt, Wedekind

16.02. Duisburg: Puccini, Tosca, Fiore, Hilsdorf

16.02. Flensburg: Janácek, Katja Kabanová, Borin, Höferl

16.02. Gelsenkirchen: Schindowski zu Berlioz u.a., Der Tod der Cleopatra,

Osthoff, Schindowski (Ballett)

16.02. Innsbruck: Ulrich zu Verdi, Callas – La Traviata

16.02. Lüneburg: Tschaikowsky, Dornröschen (Ballett)

16.02. Magdeburg: Ashman/Menken, Der kleine Horrorladen, Kuipers,

Palitsch (Musical)

16.02. Passau: Fall, Die Dollarprinzessin, Coleman, Schulz

16.02. Wiesbaden: Puccini, La fanciulla del West, Ott, Pöhl

17.02. Hamburg: Henze, Pollicino, Meister, von Bernuth

17.02. Krefeld: Schwaarz nach Ibsen zu Grieg/Haupt, Peer Gynt, Bergius,

Schwaarz (Ballett, Übernahme aus Mönchengladbach)

17.02. Linz: Janácek, Katja Kabanová, Ingensand, Neuner

17.02. Würzburg: Heim zu Beethoven/Bruckner u.a., Magritte –Ewigkeit

in Liebe (Ballett)

19.02. Regensburg: Bibalo, Fräulein Julie, Fitzgerald, Rödl

21.02. Regensburg: Verdi, Rigoletto, Okamoto, Reitmeier

21.02. Detmold: Schönberg/Boublil, Les Miserables (Musical)

21.02. Mulhouse/Mülhausen: Bizet, Les pêcheurs de perles, Diederich

(konzertant)

22.02. Karlsruhe: UA Händel, Die Plagen, A. Spering, Severin

22.02. Landshut: Fall, Die Dollarprinzessin, Colemann, Schulz

22.02. Oldenburg: Britten, Peter Grimes, Rumpf, Laufenberg

22.02. Osnabrück: Zöllig/Körver, Orpheus’ Wege, (Ballett)

22.02. Straßburg: Strauss, Elektra, Koenig, Braunschweig

23.02. Cottbus: Peuthert, Das Prachtstück; Apel, Zu Hause bei Familie

Goldberg (Ballette)

23.02. Gießen: Strauss, Ariadne auf Naxos, Malzew, Rootering

23.02. Greifswald: TanZZeit 2002

23.02. Hannover: Händel, Giulio Cesare in Egitto, Hofstetter, Wernicke

(Koproduktion mit Basel und Barcelona)

23.02. Karlsruhe: Händel, Ottone, Re di Germania, Farncombe, Nürnberger

23.02. Mainz: UA Bryars, „G“, Sahler, Delnon

23.02. Münster: Goldin, In Öl und Nebel (Ballett)

23.02. Oldenburg: rms Schrittmacher zu Sir Henry/Comelade, Mit Essen

spielt man nicht, Stiefermann (Ballett)

Premierenim Februar und März

Page 33: Document

Pre

mie

ren

vors

chau

Februar/März 200233

23.02. St. Gallen: Egli, Haut.Sache.Neu (Ballett)

24.02. Graz: Strauß, Die Fledermaus, Jordan, Lawless

24.02. Hamburg: Händel, Alcina, Bolton, Loy

24.02. Lausanne: Monteverdi, Le retour d’Ulysse, Christie, Noble

24.02. Kaiserslautern: Rossini, Der Barbier von Sevilla, Weinmeister, Kresin

24.02. München Staatsoper: Wagner, Das Rheingold, Mehta, Wernicke

24.02. Wien Staatsoper: Janácek, Jenùfa, Ozawa, Pountney

24.02. Trier: Janácek, Das schlaue Füchslein, NN, Nekvasil

24.02. Zürich: Monteverdi, Il ritorno d’Ulisse in patria, Harnoncourt, Grüber

26.02. Berlin Deutsche Oper: Beethoven, Fidelio, Schiff, Nel

28.02. Bonn: UA Richard Farber, Operation Mitternacht, König, Schwalbach

(in der Kunst- und Ausstellungshalle)

28.02. Freiburg: Miller zu Mendelssohn Bartholdy/Britten, Oberon’s

Flower (Ballett)

01.03. Hof: Lortzing, Der Wildschütz

01.03. Solothurn: Britten, Albert Herring, Trinca, Weber (ÜN aus Biel)

02.03. Amsterdam: Britten, The Turn of the Screw, de Leeuw, Langridge

(Produktion der Nationalen Reisopera)

02.03. Augsburg: Martin°u, Die drei Wünsche, Leonard, Mittmann

02.03. Baden: Hammerstein/Rodgers, Carousel, Breznik, Herzl (Musical)

02.03. Bernburg: Weber, Der Freischütz, Rademacher, Kupich

02.03. Coburg: Herczog zu Délibes, Coppélia (Ballett)

02.03. Cottbus: Menken, Der kleine Horrorladen, Stern, Mottl (Musical)

02.03. Dessau: Weill, Die Bürgschaft, Berg, Eaton

02.03. Döbeln: Mozart, Così fan tutte (Übernahme aus Freiberg)

02.03. Hagen: Puccini, Madame Butterfly, Fritzsch, Seesemann

02.02. Heidelberg: Offenbach, Die schöne Helena, Quast, Klubertanz

02.03. Koblenz: Dauberval, La fille mal gardée, NN, Taylor (Ballett)

02.03. Köln: Verdi, Don Carlo, Jenkins, Fischer

02.03. Stralsund: Mozart, Die Hochzeit des Figaro, Wilson, NN

02.03. Wittenberg: Offenbach, Die Großherzogin von Gerolstein

03.03. Annaberg: Lehár, Der Graf von Luxemburg, Schulz, Hovenbitzer

03.03. Basel: Verdi, Falstaff, Jones, Lowery

03.03. Gelsenkirchen: UA Enjott Schneider, Das Salome-Prinzip, NN, Sittig

03.03. Kiel: Donizetti, L’elisir d’amore, Marschik, Folwill

03.03. Würzburg: Offenbach, Hoffmanns Erzählungen, Klajner, Schneider

07.03. Basel: Wherlock zu Strawinsky, Pulcinella (Ballett)

08.03. Gießen: Sander zu Adams, Der gelebte Raum (Ballett)

08.03. Lübeck: Mozart, Così fan tutte

08.03. Mannheim: UA Giorgio Battistelli, Auf den Marmorklippen, Fischer,

La Fura Dels Baus

09.03. Aachen: Tschaikowsky, Eugen Onegin, Boncompagni, Helle

09.03. Dortmund: Donizetti, Der Liebestrank, Kober, Bialdyga

09.03. Duisburg: Janácek, Das schlaue Füchslein, Fiore, Winge

(Übernahme aus Düsseldorf)

09.03. Frankfurt/Main: Henze, Das verratene Meer, Carignani, Brieger

09.03. Görlitz: Puccini, Tosca, Escher, Kehl

09.03. Kaiserslautern: Delibes, Coppelia, Weinberger, Reinthaller

09.03. Kassel: Tschaikowsky, Eugen Onegin, Paternostro, NN

09.03. Leipzig: Balanchine zu Bizet/Strawinsky/Hindemith, Hommage à

Balanchine, Schnitzler, Glushak (Ballette)

09.03. Mönchengladbach: Strauß, Eine Nacht in Venedig, Bergius, Fallheier

09.03. Weimar: Trojahn, Was Ihr wollt, Bühl, Schulz

10.03. Berlin Komische Oper: Britten, Die sündigen Engel (The Turn of the

Screw), Foremny, Kupfer

10.03. Essen: Puccini, La fanciulla del West, Soltesz, Joosten

14.03. Klagenfurt: Lehár, Eva, Güttler, Schneyder

14.03. Lausanne: Monteverdi, La guerra d’amore, Jacobs, Schlömer

(Oper/Ballett)

15.03. Bielefeld: Weber, Der Freischütz, Kuhn, Mehring

15.03. Halberstadt: Weber, Der Freischütz

15.03. Halle: Strauss, Ariadne auf Naxos, Epple, Froboese

15.03. Hannover: Thoss, Ballettabend 3: Let’s dance

15.03. Nürnberg: Kurz zu Gould, Mr. Gould, bitte! (Ballett)

16.03. Augsburg: Prokofjew, Cinderella, Bihlmaier, Heckmann (Ballett)

16.03. Darmstadt: Lortzing, Zar und Zimmermann, Brochhagen, NN

16.03. Dresden: Britten, A Midsummer Night’s Dream, Marin, Himmelmann

16.03. Innsbruck: UA Demetz, Häftling von Mab, Keilhack, Mladek

16.03. Osnabrück: Wasserman/Leigh, Der Mann von La Mancha,

Drömann, Stoytschev (Musical)

16.03. Passau: Donizetti, Don Pasquale, Klaus, Sahler

16.03. Radebeul: Delibes, Coppélia, NN, Feistel (Ballett)

16.03. St. Gallen: Mozart, Die Zauberflöte, Piehlmayer, Arlaud

16.03. Wiesbaden: Prokofjew, Cinderella (Ballett)

16.03. Zürich: Massenet, Thérèse; Mascagni, Cavalleria rusticana; Ranzani,

Deflo

17.03. Innsbruck: Salieri, Falstaff, NN (konzertant)

17.03. Linz: Mozart, Così fan tutte, Hochstenbach, von Orlowsky

17.03. Mainz: Balanchine zu Strawinsky, Apollo; Schläpfer zu Ravel, La Valse;

van Manen zu Prokofjew, Visions Fugitives, Sahler (Ballette)

17.03. Nürnberg: Boesmans, Wintermärchen, Ventura, Raabe

17.03. Plauen: Verdi, Othello

21.03. München Staatsoper: Balanchine zu Brahms/Schönberg, Brahms-

Schönberg-Quartett; Robbins zu Chopin, In the Night; Godani,

Uraufführung, Feltz (Ballette)

Page 34: Document

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Februar/März 200234

21.03. Osnabrück: Ullmann, Der Kaiser von Atlantis (im emma-Theater)

21.03. Ulm: Kálmán, Die Csárdásfürstin, Mandl, Vogel

22.03. Biel: Bellini, Il Pirata, Tardue, Coleman

22.03. Bremen: Dietrich, Sanguis (Ballett)

22.03. Dessau: Bernstein, On the Town, Hanell, Gebler (Musical)

22.03. Meiningen: Strawinsky, Der Feuervogel/Petruschka, Petrenko, Wang

(Ballett)

22.03. Straßburg: Kern, Show Boat, Edwards, Köpplinger

22.03. Trier: Künneke, Der Vetter aus Dingsda, NN, Quetes

22.03. Zwickau: Verdi, Othello (Übernahme aus Plauen)

23.03. Chemnitz: Händler zu Adams/Slechta/Balanescu u.a., Esc Impossible

(Ballett)

23.03. Graz: Händel, Semele, Kok, Carsen

23.03. Hagen: Killmann, Und das Lied bleibt schön… (Ballett)

23.03. Heidelberg: Glanert, Joseph Süß, Kalb, Widder

23.03. Lüneburg: Verdi, Rigoletto

23.03. Wien Volksoper: Vives, Die Generalin, Eschwé, Sagi

24.03. Bonn: Strawinsky, Le sacre du printemps; Schwehr, Frühlings

Erwachen, Ott, Mikulástik (Ballette)

24.03. Darmstadt: Ballettabend Cutting-Edge-Preisträger

24.03. München Staatstheater am Gärtnerplatz: Mozart, Die Entführung

aus dem Serail, Stahl, Becker

27.03. Pforzheim: Janácek, Die Sache Makropulos, Hämäläinen, Weil

28.03. Aachen: Pierrot Lunaire/Symphonie in C/The Concert (Ballette)

28.03. Berlin Neuköllner Oper: UA Nicolas Ramdohr, Die Krötzkes sind

drin, Ramdohr, Lund

28.03. Karlsruhe: Gomes, Johannes-Passion, Reiser, Gomes (Ballett)

28.03. Stuttgart: American Masters: Balanchine zu Bizet, Symphony in C;

Tetley zu Schönberg, Pierrot Lunaire; Robbins zu Chopin,

The Concert (Ballette)

29.03. Gera: Korngold, Die tote Stadt, Feltz, Oldag

30.03. Brandenburg: Weber, Der Freischütz, Helmrath, Straube

30.03. Flensburg: Grieg, Peer Gynt, Korljan, Korljan

30.03. Greifswald: Mozart, Die Hochzeit des Figaro, Wilson, NN

(Übernahme aus Stralsund)

30.03. Görlitz: Lund, No Sex (Musical)

30.03. Halberstadt: Strauss, Der Zigeunerbaron, Rademacher, Dosch

30.03. Hof: Ludwig, Linie 1 (Musical)

30.03. Hannover: Janácek, Jenùfa, Lü, Beyer

30.03. Magdeburg: Mozart, Die Zauberflöte

31.03. Berlin Deutsche Oper: Scholz zu Strawinsky/Rachmaninow,

Strawinsky – Rachmaninow, Jurowski, Scholz (Ballett)

Solisten unterwegsCecilia Bartoli

10.02. Baden-Baden, 17.02. München, 19.02. Dresden, 21.02. Bremen

Anne-Sophie Mutter, Lynn Harrell, Lambert Orkis12.02. Hamburg, 13.02. Köln, 14.02. Regensburg,

15.02. Mannheim, 18.02. Berlin, 21.02. Neuwied

Olli Mustonen18.02. Kleve, 19.02. Köln, 22.02. Steinfurt, 10.03. Ludwigshafen,

13.03. Frankfurt/Main, 14.03. Stuttgart, 15.03. Wuppertal,

18.03. Ludwigshafen

KonzerteBaden-Baden Festspielhaus

15.02. SWR Sinfonieorchester, Brendel (P) – Zender

09.03. Symphonieorchester des BR – Maazel. Mahler 5.

16.03. SWR Sinfonieorchester, Gruberova, Bros, Tichy u.a. – Haider.

Donizetti Lucia di Lammermoor

Berlin Konzerthaus22./23.02. RSB, Zilberstein (P) – M. Jurowski. Prokofjew, Rachmaninow

23.–25.02. BSO, Cooper (P) – Peskó. Dessau, Mozart, Schubert

09./10.03. RSB, Sanderling (Vc) – Frühbeck de Burgos. Brahms 3. u.a.

11.03. DSO, Pletnev (P) – Nagano. Tschaikowsky, Bruckner 3.

Berlin Philharmonie16./17.02. DSO, Chung (V) – Nagano. Vivaldi, Ives, Haydn

20.–22.02. Berliner Philh. Orch., Banse, Chance, Bostridge, Trost,

Quasthoff, RIAS-Kammerchor – Rattle. Bach Johannespassion

28.02./02./03.03. Berliner Philh. Orch. – Perlman. Mozart

08.–10.03. Berliner Philh. Orch. – Wand. Haydn, Bruckner 6.

12.–14.03. BPhO – Thielemann. Henze, Mendelssohn, Schumann 2.

16./17.03. DSO, Oelze, Goerne, Rundfunkchor Berlin – Nagano

31.03. DSO, Kremer (V), Sudraba (Vc) – Nagano. Schnittke, Mahler 6.

Dresden Kulturpalast02./03.03. Dresdner Philh., Rösel (P) – Kitajenko. Beethoven, Skrjabin

23./24.03. Dresdner Philh., Steinbacher (V) – Weller. Glinka, Strauss u.a.

Düsseldorf Tonhalle22./24./25.02. Düsseldorfer Symph., Pergamenschikow (Vc) – Fiore

06.03. Sinfonieorchester des NDR – Eschenbach. Mahler 9.

17./18.03. Düsseldorfer Symphoniker, Kaufmann, Kushpler, Lewis,

Filipovich, Stabell – Botstein. Schmidt Das Buch mit sieben Siegeln

19.03. Gächinger Kantorei, Bach-Collegium Stuttgart, Rubens, Danz,

Taylor, Ullmann, Noack, Lassen – Rilling. Bach Johannespassion

Frankfurt/Main Alte Oper27.02. Collegium Vocale Gent, Rubens, Danz, Kobow, NN, Kooij,

Noack – Herreweghe. Bach Matthäuspassion

23.03. Venice Baroque Orchestra, Carmignola (V) – Marcon

24.03. SWR Sinfonieorch., Diener (Sopr) – Gielen. Schumann, Berg

Hamburg Musikhalle03./04.03. Philh. Staatsorchester, Glennie (Perc.) – Alsop

Köln Philharmonie20./27.02./06.03. Arditti Quartett. Rihm

23.02. Concerto Köln, Caine (P). Beethoven/Caine

02.03. Chamber Orchestra of Europe. Mullova (V) – Brüggen

12./13.03. Israel Philharmonic Orchestra – Masur

15./16.03. WDR Sinfonieorchester, Zacharias (P) – Marriner

24.–26.03. Gürzenich-Orchewster, Harteros (Sopr) – López Cobos

Leipzig Gewandhaus16.02. Gewandhausorch., Garzuly (Flöte), Yoshino (Harfe) – Blomstedt

Ludwigshafen BASF-Feierabendhaus18./19.02. Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Fellner (P) – Schiff

München Gasteig23.–25.02. Münchner Philharmoniker – Oue. Strauss, Prokofjew 5.

02./03./05.03. Münchner Philharmoniker, Ghindin (P) – Fisch

10./12./13.03. Münchner Philharmoniker – Muraro (P),

Hartmann-Claverie (Ondes Martenot) – Mehta. Mozart, Messian

25./27./28.03. Münchner Philh., Naef (Mezzo) – Thielemann

Stuttgart Liederhalle11.03. Stuttgarter Philh., Lipovsek (Mezzo) – Weller

P = Piano, V = Violine, Va = Viola, Vc = Violoncello / Alle Angaben ohne Gewähr.

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CAPRICCIO, ein Produkt der DELTA Music GmbH, D-50226 FrechenHANALEI MUSIC, Vertrieb durch EMI Schweiz, CH-8048 Zürich BMG ARIOLA AUSTRIA, A-1100 Wien

CAPRICCIOFebruar 2002

1 1 Vladimir SpivakovViolin Sonatas CD 10 895

2 2 Kurt Weill Der Protagonist (Complete Recording) CD 60 086

3 NEU Vladimir Spivakov/James Conlon Schostakowitsch: Violinkonz. Nr.1 CD 10 892

4 12 Rachmaninov 2 CDs 49 295Famous Piano Works Special Price

5 20 Ernest BlochMacbeth (Complete Recording) 2 CDs 10 889/90

6 3 Petersen QuartettRavel · Milhaud CD 10 860

7 NEU Linos EnsembleBruckner: Sinfonie Nr. 7 CD 10 864

8 NEU Accademia Per MusicaFiorenza · Barbella: Concerti CD 10 881

9 9 Jacques Offenbach Festival 2 CDs 49 304div. Interpreten Special Price

10 4 Reinhold FriedrichTrompetenkonzerte d. 20. Jhs. CD 10 880

11 6 Concerto Köln / Andreas StaierDussek: Klavierkonzerte CD 10 444

12 15 Die schönsten deutschen Volksliederdiv. Interpreten 2 CDs 49 301

13 16 Mitsuko ShiraiLieder von Viktor Ullmann CD 10 897

14 5 Jochen KowalskiOperettengala CD 10 835

15 NEU Budapest StringsHolst · Walton · Bridge · Britten CD 10 584

16 19 Mystik des Ostensdiv. Interpreten CD 10 597

17 13 Heinrich MarschnerDer Vampyr (Complete Recording) 2CDs 60 083

18 NEU Musikstadt Berlin 2 CDs 49 284div. Interpreten Special Price

19 17 Linos EnsembleMahler: Sinfonie Nr.4 CD 10 863

20 8 Sandor VeghMozart Serenaden CD 10 334

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Das unvergessene TV-Ereignisjetzt auf CD

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Wenn auch Sie regelmäßig informiert werden möchten, senden wie Ihnen gern kostenlos die aktuelle Ausgabe unseres Klassik-Newsletters.Schreiben oder faxen Sie bitte an: Universal Classics, „Klassik-Newsletter“ · Holzdamm 57 · 20099 Hamburg · Fax: 040-3087-2229