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EDITORIAL bulletin Schweizer Klub für Wissenschaftsjournalismus Association suisse du journalisme scientifique Swiss Association of Science Journalism 2/07 http://www.science-journalism.ch Fakten nicht verlieren Wohin geht, was will der Wissenschafts- journalismus? Fragen, die mir in den letzten Monaten häufig gestellt wurden. «Wissenschaftsjournalismus ist nichts anderes als Journalismus, der über Na- turwissenschaften, Technik und Medi- zin informiert», definiert Medienwis- senschafter Stephan Russ-Mohl. Und John Lynch von BBC Science meinte zur Rolle des Wissenschaftsjournalisten vor einigen Jahren im Magazin Science: «Ein Wissenschaftsjournalist ist ebenso we- nig Übersetzer für Wissenschaft wie der Politikjournalist Übersetzer für Politik ist.» – Da sollte doch alles klar sein: Wis- senschaftsjournalisten informieren über Wissenschaften. Nichts ist klar. Immer weniger. «Wissenschaftsjournalismus muss in erster Linie unterhalten», meint Robert Curran, Vizepräsident Development bei Discovery Channel, im Gespräch. Natür- lich müsse der wissenschaftliche Kontext stimmen, in erster Linie müsse Wissen- schaftsjournalismus aber «persönlich betroffen machen». Auch Geoff Daniels vom National Geographic Channel schliesst sich der Meinung an und betont, dass das «emotionale Element» beson- ders wichtig sei. Soll Wissenschaftsjournalismus also auf Fakten verzichten, in erster Linie unterhalten? Thomas Hallet, Leiter der WDR-Programmgruppe Wissenschaft, stellte am letztjährigen Kongress ‹Wis- sensWerte› in Bremen die Frage anders herum: «Was wollen Zuschauer nicht?». Seine Antwort: keine permanente Auf- merksamkeit, keine Häufung von Fak- ten. Nun könnte man argumentieren, dass diese Feststellung für Fernsehjournalis- mus zutrifft, nicht aber für Printjour- nalismus. Weit gefehlt. Auch hier ist der Trend lesbar. Das Pendant zur Unterhaltung im Fernsehen ist im Printjournalismus die Sensation. Am Lehrstuhl für Wissen- schaftsjournalismus der Freien Uni- versität Berlin konnten Forscher zeigen, wie Journalisten auf die Vogelgrippe (über)reagiert haben und aus Halbwahr- heiten harte Fakten machten. Je näher eine Zeitung am Boulevard ist, umso mehr trifft die Aussage zu. Das verheerende: Immer mehr Magazine und Zeitungen schwenken auf diesen Trend ein. An erster Stelle soll die Geschichte stehen, erst an zweiter die Fakten. Gegen ‹Storytelling›, wie das Geschichten erzäh- len neudeutsch heisst, ist nichts einzu- wenden. Aber bei der Aufbereitung, der Zuspitzung dürfen die Fakten nicht ver- loren gehen. Auch jene Argumente nicht, die gegen die Kernaussage des Artikels sprechen. Michael Breu INHALT Wissen im Fernsehen 2 Vornehme Zurückhaltung 3 Reihenweise Durchbrüche 4 Weltkonferenz Melbourne 5 Wissenschaftliche Integrität 6 Hadern mit Higgs 7 Neues Wissen am Radio und TV 8 - 10 SNF Seminar / EUSJA Reise Nano 11

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E D I T O R I A L

bul letinSchweizer Klub für WissenschaftsjournalismusAssociation suisse du journalisme scientifiqueSwiss Association of Science Journalism

2/07

http://www.science-journalism.ch

Fakten nicht verlierenWohin geht, was will der Wissenschafts-journalismus? Fragen, die mir in den letzten Monaten häufig gestellt wurden. «Wissenschaftsjournalismus ist nichts anderes als Journalismus, der über Na-turwissenschaften, Technik und Medi-zin informiert», definiert Medienwis-senschafter Stephan Russ-Mohl. Und John Lynch von BBC Science meinte zur Rolle des Wissenschaftsjournalisten vor einigen Jahren im Magazin Science: «Ein Wissenschaftsjournalist ist ebenso we-nig Übersetzer für Wissenschaft wie der Politikjournalist Übersetzer für Politik ist.» – Da sollte doch alles klar sein: Wis-senschaftsjournalisten informieren über Wissenschaften.

Nichts ist klar. Immer weniger.«Wissenschaftsjournalismus muss in

erster Linie unterhalten», meint Robert Curran, Vizepräsident Development bei Discovery Channel, im Gespräch. Natür-lich müsse der wissenschaftliche Kontext stimmen, in erster Linie müsse Wissen-schaftsjournalismus aber «persönlich betroffen machen». Auch Geoff Daniels vom National Geographic Channel schliesst sich der Meinung an und betont, dass das «emotionale Element» beson-ders wichtig sei.

Soll Wissenschaftsjournalismus also auf Fakten verzichten, in erster Linie unterhalten? Thomas Hallet, Leiter der WDR-Programmgruppe Wissenschaft, stellte am letztjährigen Kongress ‹Wis-sensWerte› in Bremen die Frage anders herum: «Was wollen Zuschauer nicht?». Seine Antwort: keine permanente Auf-merksamkeit, keine Häufung von Fak-ten.

Nun könnte man argumentieren, dass diese Feststellung für Fernsehjournalis-mus zutrifft, nicht aber für Printjour-nalismus. Weit gefehlt. Auch hier ist der Trend lesbar.

Das Pendant zur Unterhaltung im Fernsehen ist im Printjournalismus die Sensation. Am Lehrstuhl für Wissen-schaftsjournalismus der Freien Uni-versität Berlin konnten Forscher zeigen, wie Journalisten auf die Vogelgrippe (über)reagiert haben und aus Halbwahr-heiten harte Fakten machten.

Je näher eine Zeitung am Boulevard ist, umso mehr trifft die Aussage zu. Das verheerende: Immer mehr Magazine und Zeitungen schwenken auf diesen Trend ein. An erster Stelle soll die Geschichte stehen, erst an zweiter die Fakten. Gegen ‹Storytelling›, wie das Geschichten erzäh-

len neudeutsch heisst, ist nichts einzu-wenden. Aber bei der Aufbereitung, der Zuspitzung dürfen die Fakten nicht ver-loren gehen. Auch jene Argumente nicht, die gegen die Kernaussage des Artikels sprechen.

Michael Breu

I N H A L T

Wissen im Fernsehen 2Vornehme Zurückhaltung 3Reihenweise Durchbrüche 4Weltkonferenz Melbourne 5Wissenschaftliche Integrität 6Hadern mit Higgs 7Neues Wissen am Radio und TV 8 - 10SNF Seminar / EUSJA Reise Nano 11

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Seite 2 SKWJ-bulletin 2/07

Kommunikationswissenschafter und TV-Programmschaffende sind sich darin einig:Wissenschaftssendungen werden zuneh-mend durch Wissenssendungen verdrängt. Eine Studie liefert dazu auch Indizien für die Schweiz.

Von Michael Näf und Michael Schanne

Wer Wissen aus Fernsehprogrammen erwerben will, der wird fündig. In den für die Schweiz wichtigsten deutschsprachigen Fernsehprogrammen werden rund um die Uhr und an jedem Wochentag Wissenssendungen angeboten. Dementsprechend vielfältig ist das Themenspektrum: Es reicht von Wissenschaft zu Kunst und Kultur, zu Berufswissen, zu Alltagswissen, zu schulischem Wissen, und die Sendungen vermitteln insgesamt eine allgemeine Orientierung in der Welt.

Wissenschaft als Kern des WissensangebotesTrotz der Fülle des angebotenen Wissens und der angebote-nen Informationen zeigt die erwähnte Studie (siehe Fussnote) gleichwohl, dass Wissenschaftssendungen eine wichtige Rolle spielen. Als prominentes Beispiel für die untersuchte Zeitspan-ne von 1975 bis 2005 ist sicherlich die mittlerweile nicht mehr ausgestrahlte Sendung MTW zu nennen.

Allerdings finden sich Wissenschafts- und Wissensangebote im ganzen Programm. Also auch ausserhalb der Sendungen mit den bekannten Etiketten. Um nur einige – aktuelle – Beispiele zu nennen: Sternstunden, die Sendungen des Schulfernsehens, Puls, nano, Horizonte, DOK, Kulturplatz und andere.

Die Angebote umfassen tagesaktuelle Informationen, Hin-tergründe und Einbettungen in Zusammenhänge, grundlegen-de wissenschaftliche Erkenntnisse, Darstellungen technologi-scher Innovationen. Und, die Angebote sind nicht länger nur informativ und – curricular – bildend, sondern auch – in Mas-sen – unterhaltsam.

«Zerstreute» BildungDie Medienpädagogin Sigrid Nolda spricht in diesem Zusam-menhang von «zerstreuter Bildung». Dies meint, dass Angebote von den Rezipientinnen und Rezipienten individuell als Wis-sensangebote «gelesen» werden können. Und zwar unabhängig von den Intentionen der TV-Programmschaffenden. ‹Wissen› ergibt sich in diesem Sinne aus der konkreten Rezeptionssitua-tion heraus und wird damit breit und vielfältig, für alle aus den Fernsehprogrammen erwerbbar.

Kollektiver oder individueller Nutzen?«Zerstreute Bildung» für alle relativiert aber auch den Auf-trag, Grundlegendes aus Wissenschaft und Technologie zu vermitteln. Die Verantwortung der Programmschaffenden zu entscheiden, was gesellschaftlich unbedingt vermittelt werden muss, wird an die Verantwortung der Rezipientinnen und Re-zipienten delegiert: Sie müssen entscheiden, was sie im Moment als ‹Wissen›, auch als wissenschaftliches Wissen, annehmen wollen.

Wird Wissenschaft in Unterhaltung, oft aber nur Klamauk, aufgezehrt, wird eben auch die ‹ernste› Bedeutung von Wissen-

schaft und Technologie für die gesellschaftliche Entwicklung relativiert. Zumindest kann so auf Dauer nicht ausgeschlossen werden, dass sich für Werbekunden attraktive Publika (gut ge-bildet; gut verdienend; auch konsumfreudig) von für sie inzwi-schen belanglos gewordenen Sendungen definitiv verabschie-den.

Wird Reichweite zum relevanten Kriterium von Sendungen gemacht, dann werden zwar grosse Publika erreicht, aber es bleibt nach wie vor unklar, welcher konkrete individuelle oder auch kollektive Nutzen (‹scientific literacy› zu Beispiel) tatsäch-lich erzielt wird.

Sichtbarkeit von Wissenschaft und WissenMit anderen Worten: Die Multiplikation der Wissensangebote, die Anpassung der Wissensangebote an einen – im übrigen dem Wandel unterliegenden – Publikumsgeschmack kann auf die tatsächlichen Nutzen für Publika kritisch überdacht werden. In diesem Sinne sind die Entwicklungen durchaus ambivalent.

Allerdings soll hier nicht gejammert werden. So lange sind die Zeiten ja auch nicht vorbei, in denen lebhaft das Fehlen entsprechender (wissenschaftlicher) Wissensangebote beklagt worden ist. Heute sind die Angebote quantitativ relevante. Weitere zukünftige Herausforderungen sind aber dann zu er-kennen, wenn Programmstrukturen durch ‹Selbstbedienungs-läden› – beispielsweise elektronische Wissensplattformen – er-gänzt oder ersetzt werden.

Vergleichbare Entwicklungen können ansonsten auch im Be-reich der Printmedien beobachtet werden. Es geht also auch um die gesellschaftliche ‹Sichtbarkeit› und ‹Wahrnehmbarkeit› von ‹Wissen› und ‹Wissenschaft› in der journalistischen Berichter-stattung und in den Medien der publizistischen Kommunikati-on. Im Moment wissen wir jedenfalls nicht, wie die Publika auf die mehrdeutigen Entwicklungen reagieren.

Forschungsbericht: Vom Schulfernsehen zum Bildungsfernsehen: zur Emanzipa-tion eines Genres. Institut für Angewandte Medienwissenschaft IAM, Zürcher Hochschule Winterthur. 2006. Download möglich unter: http://www.iam.zhwin.ch/forschung/aktuell.php

WISSENSCHAF TS JOURNALISMUS

Wissen im Fernsehen?

Wissenschaft im Bild

mib. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, lautet eine Re-densart. Sie gilt gerade bei der Popularisierung von wissen-schaftlichen Inhalten: Wer Forschungsergebnisse verständ-lich machen will, ist auf eine gekonnte Visualisierung der Inhalte angewiesen. Der deutsche Preis für Wissenschafts-fotografie unterstützt dieses Vorhaben. Lanciert haben den Preis die Macher des Magazins ‹Bild der Wissenschaft› in Zusammenarbeit mit dem Düsseldorfer Pressebüro Bren-del. Der Preis ist mit 25’000 Euro dotiert und soll künftig jedes Jahr vergeben werden. In dieser Bulletin-Ausgabe haben wir einige der Gewinnerfotos zusammengestellt.

Weitere Informationen: http://www.deutsche-wissen-schaftsfotografie.de/

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Seite 3Wissenschaftsjournalismus

«Vornehme Zurückhaltung»Mehr Engagement in der Öffentlichkeitsarbeit der Forscher – aber auch im Wissenschaftsjournalismus fordert Ex-Klub-präsident Beat Gerber im Interview mit der Aargauer Zei-tung.

Von Oliver Baumann

Haben die Medien Angst vor wissenschaftlichen Themen?Gerber: Angst ist das falsche Wort, vielmehr führen die ver-schärften Produktionsbedingungen mit mehr Konkurrenz und weniger Geld dazu, dass über die Forschung selbst und die Ar-beit der Wissenschafter in den meisten Schweizer Publikums-medien kaum je hintergründig berichtet wird. Es gibt hierzu-lande ausgezeichnete Wissenschaftsjournalisten, eine Quali-tätspresse und sehr gute Sendungen am Radio und Fernsehen. Doch ihre Beiträge finden sich meistens auf Spezialseiten oder zu Unzeiten. In Frankreich hingegen platzieren die grossen Nachrichtensendungen auf TF 1 und France 2 regelmässig Wis-senschaftsbeiträge in vorderen Positionen. In der ‹Tagesschau› oder im ‹10 vor 10› des Schweizer Fernsehens kann man davon nur träumen. Als Hindernis kommt hinzu, dass die Schweize-rische Depeschenagentur (SDA), die grösste Multiplikatorin hierzulande, keinen einzigen Wissenschaftsredaktor beschäf-tigt. Ein skandalöser Zustand.

Oft wird Wissenschaft in den Medien nur abgehandelt, wenn die Meldungen einen Sensationswert haben.Gerber: Vielmals werden für das Verständnis von Forschung irrelevante Berichte und Meldun-gen publiziert. Sie haben bloss aufgrund ihrer Absonderlichkeit einen Nachrichtenwert und ir-ritieren eher das Publikum. Zum Beispiel in den neuen Gratiszeitungen. Häufig handelt es sich um Anekdoten, die wie vermischte Meldungen behandelt werden, ohne sie in den Kontext zu stellen oder ihre Tragweite zu untersuchen. Dazu gehören auch die Unmengen von teilweise wider-sprüchlichen Kurzmeldungen aus der Medizin, wo die spezifischen Wirkungen von beispiels-weise Grüntee, Tomaten oder Transfetten auf die Gesundheit isoliert beschrieben sind.

Sollte man die Ausbildung von Wissenschaftsjour-nalisten fördern?Gerber: Wie gesagt, in der Schweiz hat es viele gute Wissenschaftsjournalisten, doch die Medi-en stellen sie nicht ein. In jede kompetente Re-daktion gehören doch Medienleute, die etwas von Forschung verstehen. Sie müssen auf diesem Gebiet relevante Themen auswählen und sie auch einordnen können. Neben Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur sollte auch die Wissenschaft ihren festen Platz in den aktuellen Ressorts ha-ben.

Die Wirtschaft lobbyiert bei den Medien besser als die Wissenschaft?Gerber: Beim Kampf um Platz und Sendezeit

macht die Wirtschaft ihren Einfluss direkt geltend. Zusam-men mit der ‹Handelszeitung› bietet economiesuisse eine Aus-bildung für Wirtschaftsjournalisten an. Anstoss genug für die bisher zurückhaltende Wissenschaft, ebenfalls das nötige Lob-bying einzuleiten, um mehr Resonanz und Verständnis in den Medien zu erzielen.

Welche Rolle könnten in Zukunft neue Medien wie das Internet für die Wissenschaft spielen?Gerber: Das Internet wird zunehmend zu einer aktuellen und attraktiven Plattform für den Dialog mit der Öffentlichkeit. Schauen Sie, wie andere Länder ihr Forschungsschaufenster präsentieren, zum Beispiel die Niederlande auf www.kennis-link.nl oder Schweden auf www.forskning.se! Der Auftritt die-ser Internet-Portale ist ansprechend und informativ mit einem stolzen Selbstverständnis. In der Schweiz gibt es wenig derart gebündelte Aktionen. Die Online-Informationen über den For-schungsplatz Schweiz sind verzettelt und könnten journalisti-scher aufbereitet werden.

mib. Oliver Baumann ist Medienredaktor der Aargauer Zeitung. Beat Gerber, Verantwortlicher für Kommunikation am Paul-Scherrer-Institut (PSI), war früher Wissenschaftsredaktor am Ta-gesanzeiger. Er präsidierte den SKWJ von 1996-2001. In der Zwi-schenzeit hat das Nachrichtenmagazin ‹10vor10› des Schweizer Fernsehens die Wissenschaftsberichterstattung ausgebaut.

Jörg Gläscher, Leipzig: „Die gläserne Frau im Deutschen Hygienemuseum in Dresden“, 2. Preis Einzelfoto

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Seite 4 SKWJ-bulletin 2/07

Reihenweise DurchbrücheVieles, was über den medizinischen Fortschritt in Zeitungen steht oder über Bildschirme flimmert, kommt aus der Küche von PR-Abteilungen. Das muss kein Nachteil sein, erklärt der Medienforscher Winfried Göpfert.

Von Rolf App

Medizin hat er nicht studiert. Aber mit Medizin befasst hat sich der 63-jährige Winfried Göpfert lange. Begonnen hat er seine Karriere als Wissenschaftsjournalist beim Radio, er leitete die Wissenschaftsredaktion beim Sender Freies Berlin und mode-rierte dann unter anderem die Fernsehsendungen ‹Bilder aus der Wissenschaft› und ‹ARD-Ratgeber Gesundheit›.

Der unerwünschte ‹Zankapfel›In diesem ‹Ratgeber Gesundheit› hätten sie eine Zeitlang ein Gefäss gehabt mit dem Titel ‹Zankapfel›, erzählt Göpfert an einer vom Institut für angewandte Medi-enwissenschaft der Hochschule Winterthur zusammen mit der Pharmafirma Astra-Ze-neca organisierten Veranstaltung. «Wir sind aber schon bald davon abgekommen; die Zuschauerinnen und Zuschauer wünschten klare Empfehlungen.»

Worauf stützt sich der Patient?Diesen Zuschauern genügt übrigens die Auskunft des Arztes schon lange nicht mehr. Nach einer Umfrage der Ärztevereinigung FMH hat schon im Jahr 2000 nur noch knapp die Hälfte der Befragten angegeben, ihre Informationen zu medizinischen Fra-gen zur Hauptsache vom Arzt zu beziehen. 60 Prozent erwähnten Fernsehen, Zeitungen und Zeitschriften als wichtige Quellen, 6 Prozent das Internet – ein Anteil, der mit-tlerweile sehr viel höher sein dürfte.

Nach seiner ersten, journalistischen Kar-riere hat Göpfert als Professor für Wissen-schaftsjournalismus erforscht, was er und seinesgleichen ei-gentlich tun, wenn sie über die Fortschritte der Medizin schrei-ben oder filmen. Betrübliches Fazit: Mit der hehren Rolle der Journalisten als unabhängiger Berichterstatter ist es nicht allzu weit her. Zwei Drittel der Berichte sind von der Öffentlichkeits-arbeit von Unternehmen und Hochschulen dominiert.

Sogar Qualitätszeitungen wie die ‹Frankfurter Allgemeine Zeitung› (FAZ) und die ‹Süddeutsche Zeitung› folgen den vor-getrampelten Pfaden: Was die Fachzeitschriften Science und Nature unter ihren vielen Themen mittels Pressemitteilung besonders hervorhoben, das wurde von den Zeitungen prompt aufgegriffen. Bei Regionalzeitungen sind die Verhältnisse noch krasser. Dort werden PR-Texte zuweilen unverändert abge-druckt, «der Journalist setzt nur noch den eigenen Namen dar-unter», sagt Göpfert.

Es geht ums GeschäftEs gibt viele Faktoren, die derlei Entwicklungen fördern. Auf der einen Seite stehen Geschäftsinteressen. Wer es mit seinen Produkten oder seinem Namen in die Medien schafft, kann auf grössere Nachfrage hoffen – und wird sich entsprechend an-strengen, die Journalisten für sich zu gewinnen.

Das schlägt sich in einem markant veränderten Kräftever-hältnis nieder. In Deutschland gab es Anfang der Neunzigerjah-re 50’000 Journalisten und 16’000 PR-Fachleute. Heute sind es 50’000 Journalisten und 30’000 bis 50’000 PR-Fachleute.

Da die Mittel für Wissenschaftsrecherche vielerorts knapp bemessen sind, finden die PR-Abteilungen für ihre Mitteilun-gen interessierte Abnehmer. Schliesslich haben diese Mitteilun-gen nicht nur den Vorteil, dass sie professionell verfasst sind. Sie kündigen darüber hinaus gern irgendwelche Fortschritte an, vielleicht sogar Durchbrüche.

Dennoch kritisch bleibenWas aber, wenn die Studie, um die sich die Berichterstattung dreht, nicht über alle Zweifel erhaben ist? Oder wenn das Me-dikament, um das es geht, noch nicht allzu lange erprobt wird? Wenn ausgeblendet wird, was es auch immer gibt – Nebenwir-kungen zum Beispiel? Dann lohnt sich die kritische Sorgfalt auch des beschäftigten Journalisten. Winfried Göpfert betont zwar, auch PR-Mitteilungen müssten hohen Standards genü-gen. Aber er macht auch deutlich, dass Journalisten nachfragen müssen – zum Beispiel bei aussenstehenden Experten. «Es gibt in der Medizin zu viele Berichte, die auf einer einzigen Quel-le basieren. Politische Journalisten würden sich damit niemals begnügen.»

M E D I Z I N J O U R N A L I S M U S

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Seite 5

Notes from Down UnderThe 5th World Conference of Science Journalism in Melbourne.

By Jacopo Pasotti

Is current media reporting about climate change sound or junk? How was the Korean stem cell fraud uncovered? How strong is political interference in science? Should peer reviewed journals play a role in breaking news? Will wealthy nations support im-proving science journalism in developing countries?

Those were issues made at the 5th World Conference of Sci-ence Journalists, held in Melbourne, Australia end of April. Some 600 journalists, press offi cers and science communica-tors from around the world met to discuss the big issues facing science journalism.

Participants included science editors from the Economist, Financial Times, the editors-in-chief of Nature and of Scientifi c American, senior reporters from BBC TV, radio and some 50 journalists from developing and emerging countries.

Having the gathering organized downunder implied ac-cepting aussies rules. Thus, journalists were exposed not only to a cocktail of story ideas about Australian amazing wildlife, ecology management and indigenous knowledge, but also to a number of shows and social events – with tasting of Australian wines.

Dialoge between Science and SocietyThe opening ceremony was animated by two energetic science TV program presenters at the ABC, Australia’s public broadcas-ter. Among others, they introduced the Minister of Innovati-on, and aboriginal speakers. «Science tries to explain what our ancestors already knew, that is to say how human family fi ts in the natural world», said the indigenous delegates. They also stressed the mutual benefi t of the dialogue between science and indigenous knowledge.

Conference highlights included three major activities among sessions and workshops. First, there were science sessions on

topics such as climate change, emerging diseases, quantum computing, coral reefs, bushfi res and water management, polar science, and the re-emergence of the nuclear debate.

Second, organizers set up sessions on professional journa-lism hot issues such as dealing with scientifi c fraud, biasing of information and the challenges of reporting from within and outside emerging economies.

Journalists from China and Zambia said there was pressure on science reporters to deliver the offi cial government line, to the detriment of public interest. And, third, Australian com-municators designed workshops about reporting on clinical trials, dealing with public perception risk, in-depth analysis of peer review, editing and creating journalism associations.

The Conference was an initiative of the World Federation of Science Journalists and the Australian Science Communica-tors. Association’s member of the Federation voted the bid for the next conference location, which will be host by the United Kingdom in 2009.

I believe that participation to the meeting was an opportu-nity for our club. «I would be interested in learning more about your activities and programs», said Julie Clayton, next confe-rence director and SciDev.Net consultant. There was curiosity

around our club’s activities.At the conference we have been invited to twin with the Chi-

lean Association of Science Writers. Western countries are en-couraged to mentor journalists from developing countries in improving science reporting at home. This is more than a one way tutoring service, it is a chance to increase our understan-ding about media issues in countries where reporting follows unusual pathways. To do this, we simply need to become mem-ber of the World Federation of Science Journalists – as other European associations are doing.

Die Reise von Jacopo Pasotti an den Weltkongress wurde durch den Recherchierfonds des SKWJ fi nanziell unterstützt. Pasotti ist freier Wissenschaftsjournalist und lebt in Basel.

5 . W E L T K O N G R E S S M E L B O U R N E

Visit to the new Australian Synchrotron

View of Melbourne city. Images: Jacopo Pasotti

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Seite 6 SKWJ-bulletin 2/07

E X P E R T E N D I A L O G A K A D E M I E N

Die vier wissenschaftlichen Akademien haben sich als Akademien der Schweiz eine Dachorganisation gegeben. Am 20. März führte diese in Bern den ‹Expertendialog wissenschaftliche Integrität› durch.

Von Marcel Hänggi

Die Ethik bildet, neben ‹Früherkennung› und ‹Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft›, einen Schwerpunkt der Arbeit der Akademien.

Eine Arbeitsgruppe der Akademien hat ein Memorandum und ein Modellreglement zur wissenschaftlichen Integrität ent-worfen. Das Modellreglement soll den wissenschaftlichen In-stitutionen und Förderagenturen als Vorlage für eigene Regle-mente dienen. Es schreibt Grundsätze fest und sieht vor, wie mit Verstössen gegen dieselben umzugehen sei. Nach einer Akade-

mie-internen Vernehmlassung diskutierten am Expertendialog Vertreter der Hochschulen, des Nationalfonds, der Industrie und – für die ‹Aussensicht›– ein Vertreter der Max-Planck-Ge-sellschaft, die Nationalratspräsidentin, eine Juristin, ein Ethi-ker und ein Wissenschaftsjournalist diese Entwürfe.

Ein Wissenschafter sei ein AnarchistSolche Veranstaltungen lassen Langeweile befürchten: Natür-lich finden alle integeres Verhalten in den Wissenschaften wich-tig und gut; am eifrigsten tat dies hier der Industrievertreter Detlef Niese von Novartis, der eine ‹Nulltoleranzpolitik› for-derte. Die Diskussion gestaltete sich aber dennoch erfrischend kontrovers. Rudolf Stichweh, Rektor der Uni Luzern, stellte ei-nige Kernbegriffe der beiden Papiere infrage. Das Wort ‹Wahr-heit› sei fehl am Platz, da kein ethischer Begriff; ebenso habe die ‹menschliche Integrität› in einem Papier nichts verloren, das

sich mit wissenschaftlicher Integrität befasse. Stichweh schlug vor, Integrität als den ‹level of malpractice› zu definieren, der gerade noch verträglich sei für professionelles Handeln.

Forschungsratspräsident Dieter Imboden griff den Gedan-ken auf, dass kein Ideal einer ‹good practice› anzustreben sei: Ein Wissenschafter sei ein Anarchist; Kreativität heisse, gegen Regeln zu verstossen. Der Ethiker Beat Sitter-Liver von der Uni Freiburg hielt dagegen, man dürfe keinen Gegensatz zwischen ethischer Regulierung und Kreativität postulieren, da damit zwei verschiedene Ebenen vermischt würden.

Nationalrätin Christine Egerszegi lobte, dass die Wissen-schaften von sich aus eine Strategie zum Umgang mit wissen-schaftlichem Fehlverhalten entwickelten, denn die Politik kön-ne immer nur folgen. Und die Rechtsprofessorin Suzette San-doz stellte pointiert fest: «Das Reglement ist sehr interessant. Es ist nicht anwendbar, aber sehr interessant.»

Insgesamt war an der fast ausschliesslich von (älteren) Män-nern bestrittenen Tagung fast nie von Politik oder Ökonomie die Rede. In meinem Schlussvotum plädierte ich als Vertreter des Journalismus deshalb dafür, eine Aufmerksamkeit für die strukturellen – politischen, ökonomischen – Bedingungen inte-geren Verhaltens zu entwickeln. Natürlich ist es schön, wenn im Modellreglement steht, es seien die Originalität der Fragestel-lung, die Genauigkeit der Daten, die Qualität der Auswertung usw. «höher zu werten als rasche Ergebnisse und eine Vielzahl von Publikationen» – doch die politischen Rahmenbedingun-gen der Wissenschaft weisen in die entgegengesetzte Richtung.

Schliesslich stellte ich als ‹vox populi docta›, wie der Mode-rator es formulierte, eine konkrete Forderung: Das Modellre-glement verlangt, Forschende hätten Interessenkonflikte offen zu legen, ohne jedoch zu sagen, wem gegenüber diese Pflicht bestehe. Die Offenlegung muss öffentlich sein.

Wissenschaftliche Integrität regeln

Marc Steinmetz, Hamburg: ‘Das letzte Abendmahl mit Leonardo-da-Vinci-Experten’, 3. Preis Einzelfoto

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Hadern mit HiggsWenn der Klub ruft, dann lohnt es sich zu kommen. Sicher jedenfalls, wenn das Ziel das legendäre CERN ist. Wer aller-dings zeitig zur Teilchenrennbahn kommen will, muss mit den SBB rechnen.

Von Martin Hicklin (Text) und Thomas Müller (Bilder)

Da sitzen sie nun, einer nach dem andern: massige Magnete, endlose Kabel, Rechner so weit das Auge reicht und dazwischen das Gewusel eines vielsprachigen Volks von Forschenden. Nein, an spektakulären Sichten hat’s am 17. April nicht gefehlt. Zwar muss man ziemlich früh aufstehen, wenn man von Basel zur Protonenschleuder kommen will, aber angekommen sind wir

rechtzeitig. Anders als die Ostschwei-zer Fraktion. Ihr stellten sich die SBB quer. Die hatten als Beschleuniger eine kränkelnde Lok vorgehängt, wahr-scheinlich hatten auch hier die Fer-mi Labs ihre Hand im Spiel. So kam es, dass wir Basler samt Zugestiegenen ein-mal mehr die Ersten waren und mit dem CER N-Genera ld i-rektor Robert Aymar ein Privatissime ha-ben durften.

Er steht bekanntlich unter erheblichem Zeitdruck, seit der Panne mit den von der amerikanischen Konkurrenz für den Large Hadron Collider (LHC) gelieferten Magneten. Das gibt’s halt auch hier, dass der Druck an einem nicht vorgesehenen Ort zu gross wird. Doch hadert der Mann nicht mit dem Schicksal, sondern glaubt dass das riesige Projekt in den Tunnels unter von friedlich grasenden Kühen bearbeiteten Wiesen 2008 zur-zeit in Betrieb gehen kann.

Going UndergroundDann sind wir vierzehn unter die Erde gefahren, ganze 100 Meter tief, gut behelmt und weder nach Sprengstoff noch Spru-del durchsucht. Zuerst mit ETH-Professorin Felicitas Pauss und Mitarbeitenden an das schon riesige CMS-Experiment (Compact Myon Solenoid), mit seinem gewaltigen Magneten. Erst kürzlich hatte man den 2000-Tonnen-Koloss durch einen Schacht hinuntergelassen. Ein Abenteuer schon das, betrug der Spielraum doch nur wenige Zentimeter. Es war halt eine Schweizer Firma, die den Brocken durchs Loch zirkelte.

Hier also wird sich vielleicht zeigen, wie das Universum ei-

gentlich aufgebaut ist. Da müsste das merk-würdige Higgs-Teil-chen auftauchen. Oder halt weiter entfernt bei der Konkurrenz am noch grösseren (aber dafür leichteren) Atlas, wo uns Peter Jenni und Hans-Peter Beck im langsam zum Ganzen sich fügenden Gewirr der Geräte erklärt ha-ben, was alles überlegt werden muss, wenn man mit so einem Rie-sen einen Winzling einfangen will.

11 mal WBerge von Daten werden zwar schon auf der Detektorensei-

te gefiltert, nur das Interessante wird weiter geliefert. Aber das ist noch immer so viel, dass es allein schon für die Speicherung einen Saal voller Geräte braucht. Cancio Melio und Andreas Unterkircher haben uns durch diese Riesenhalle der Bits und Bytes geführt, an Hunderten von Rechnern vorbei, Regal an Regal. Die Daten werden im GRID zerkaut, der zweiten revo-lutionären Cern-Erfindung, Einem weltweit verstreuten Netz über das Internet verbundener Rechner. Das World Wide Web ist eben eigentlich für das Grid erfunden worden. So haben wir am legendären Ort, wo man mit nur drei Ws die Welt re-volutioniert hat, unsere acht Ws aktiviert (Wer, Wie, Wo, Was, Wann, Wofür, Wieviel und Warum?). In der Kantine, wo echt babylonisches Sprachengewirr herrscht. Dank perfekter Or-

ganisation sind wir rechtzeitig wieder auf dem Bahnhof gewesen, danke! Wer übri-gens nach dunk-ler Materie sucht: Ich hab viel davon in meinem Kopf mitgenommen.

CERN

K L U B A U S F L U G C E R N

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Seite 8 SKWJ-bulletin 2/07

Von Matthias Meili

«Schauen Sie sich ‹Einstein› an», kündigt die Fernesehspreche-rin die neue Wissenssendung des Schweizer Farbfernsehens (SF) an, und «sie werden bald ein bisschen mehr wissen». Nun, denn. Schliesslich sind wir alle schön neugierig, wie Fernseh-direktorin Ingrid Deltenre am Eröffnungsapéro sagte. Die ur-menschliche Neugier, weiss Frau Deltenre weiter, sei auch die Existenzgrundlage des als Familiensendung für jung und alt konzipierten Gefässes.

Es beginnt gut: Ein tolles modernes Intro, ein sinniges Stu-diodekor, erfrischend grün-weisse Bänder ziehen durch den Bildschirm, und mit nur ein bisschen Phantasie entdeckt man dahinter die DNA-Helix, Schraubenblätter eines Schiffsmo-tors, fein geschwungenes Zitronengras etc... Auch Moderater Mario Torriani mit seiner fröhlich-frivolen Aussprache ist ein Aufsteller. Torriani signalisiert: Wissenschaft kann auch lustig, humorvoll, unterhaltsam sein. Weiter so, Torriani!

Oberflächlich und fast schon peinlichDie erste Sendung war allerdings bis auf den Beitrag mit den optischen Täuschungen enttäuschend. Die Bobreportage von Monika Schärer zum Thema Stress war sehr oberflächlich und fast schon peinlich («Der knackige junge Boblehrer hat mir über meine Ängste hinweggeholfen!»). Auch die Aussenreportage von Jann Billeter mit dem Altersanzug in der zweiten Sendung war fade bis zur Langweiligkeit.

Diese Reportagen kranken daran, dass sie immer dort en-den, wo eine gute Sendung – eine gute Wissenschaftssendung sowieso – erst beginnt: bei der Ergründung der Ursachen eines Phänomens. Dabei wäre es so einfach, wenn sich die Macher nur auf die erste Stunde im Grundkurs am Medienausbildungs-zentrum zurückbesinnen würden; auf die heiligen fünf Ws des Journalismus (Wer, was, wo, wann, warum). Im Einstein-Kon-

zept wurde leider das Warum weggekippt. Die zweite Sendung beginnt mit dem Jubiläum des berühm-

ten Schweizer Mathematikers Leonhard Euler. Ein starker Be-ginn, der möglicherweise nicht dem Fernsehprimat der Unter-

haltung entspricht, aber gerade deshalb neue Hoffnungen weckt. Hoffnung darauf, dass man wenigstens diesen Donnerstag ein bisschen mehr weiss nach der Sendung. Die Umsetzung ist im Ansatz gut. Ein EPFL-Professor erklärt einfach und trotzdem glaubwürdig die grossen Einflüsse und Auswirkungen, die Eu-ler noch heute auf unser Leben ausübt.

Schlampige UmfrageDann aber geht es wieder richtig menschlich zur Sache. Die «Einstein»-Redaktion prahlt mit einer angeblich repräsentativen Umfrage über das Bild von Wissen-schaftern in der Öf fent l ichkeit . Das ergibt dann eine Beliebtheits-Rangliste, die bei Einstein so aussieht: Rang 1: Die Mediziner. Rang 2: Der Forscher (!). Rang 3: Die Biologin. Dann kommt lange nichts... 3.-letzter Rang: Der Mathematiker. 2.-letzter Rang: Der Che-miker. Letzter Rang: Der Physiker. Wow. So überraschend. Die Methodik der Umfrage ist zudem oberschlampig: Man erfährt weder, wieviele Menschen befragt wurden, noch wo, noch wel-che Fragen gestellt wurden, noch, noch, noch. Resultierender Unterhaltungswert: Null. Informationsgehalt: Unter Null.

Immerhin führt die Umfrage zum Höhepunkt der Sendung: dem Eigenspot der Berner Physiker. Die verschupftesten Wis-senschafter der verkanntesten Schweizer Uni erhalten also end-lich Gelegenheit, sich selbst ins beste Licht zu rücken. Heraus kommt ein humorvoller, lebendiger, schneller Beitrag mit viel ehrlichem Human touch. Zwar werden auch dabei weder Neues aus der Forschung noch tiefgründige Erkenntnisse vermittelt, aber das Ganze ist wenigstens authentisch.

Heruntergetuntes SchulfernsehenIn der Einführung zur ersten ‹Einstein›-Sendung hat der

ehemalige Lehrer Thomas Gerber, seines Zeichens Projektlei-ter der Sendung, erklärt, dass seine Schulerlebnisse etwa im Physikunterricht Ausgangspunkt für die Konzeption von ‹Ein-stein› waren. Wenn es «g’chlöpft» hat, konnte er sich selbst die schwierigste Physik merken, sagte er. Und tatsächlich fühlt man sich beim Zusehen an eine Art heruntergetuntes, ausgedünntes Schulfernsehen erinnert.

Letztlich kommt ‹Einstein› zu locker, zu erlebnisorientiert, zu simpel und zu lustig daher. Die Sendung ist durchtränkt von der Maxime Erlebnis und Unterhaltung. Neue Erkenntnisse aus der Forschung kommen kaum vor. Doch wenn sogar das ernste Thema Altersgebrechen lustig und unbedarft daherkommt, ist es nicht mehr lustig, sondern nur noch lächerlich und langwei-lig.

Dass Wissen aber durchaus auch didaktisch (sprich: lehr-reich und anschaulich) vermittelt werden kann, zeigen gute Wissenschaftssendungen und grosse Museen weltweit. Dass man uns aber ausgerechnet in der Schweiz eine Sendung vor-setzt, die dem Niveau einer Kleinklasse entspricht, ist schon ein

S E N D E K R I T I K

Bei ‹Einstein› bleibt kein Stein auf dem andern

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Seite 9Neue Sendungen am Radio und Fernsehen

Buckelwale und Darwin-TodestagMit ‹Wissenschaft DRS 2› hat sich Schweizer Radio DRS ein eigenes Gefäss für Wissenschaftliches geschaffen. Wir haben die ersten Sendungen angehört – eine Einschätzung.

Von Rolf App

Man wird sich die Zeit merken müssen: Samstag, 12.40 Uhr, Schweizer Radio DRS 2. Dort hat am 17.März ‹Wissenschaft DRS 2› Premiere gehabt, die neue, normalerweise 25minütige Wissenschaftssendung. «Wir haben in der Wissenschaftsbe-richterstattung ein deutliches Manko», hat Radiodirektor Wal-ter Rüegg an einer Medienkonferenz im Vorfeld eingestanden. Und angekündigt, dass dies nur ein erster Schritt sei. Es ist, trotzdem, ein grosser Schritt.

Über lange Jahre hat Hans Stefan Rüfenacht das riesige Gebiet der Wissenschaft als Einzelmaske vertreten. Als Gefäss diente in erster Linie die Sendung ‹Kontext› am Mittwochmorgen. Dann kam ein erster, moderater Ausbau. Mark Livingston begann, Wissenschaftliches ins übrige Pro-gramm hineinzutragen, vor allem ins mittägliche ‹Rendez-vous› und in das abendliche ‹Echo der Zeit›. Das war eine gute Taktik, denn die Gefahr der Wissenschaftsbericht-erstattung liegt immer ein wenig darin, dass sie in ein Reservat ge-sperrt wird, seien dies nun spezielle Sendungen oder spezielle Seiten in Zeitungen und Zeitschriften. Es braucht diese Reservate zwar auch, aber es braucht auch die Querbe-züge. Denn Wissenschaft hat auch mit Politik zu tun, mit Wirtschaft,

mit Kultur, mit dem Alltag.Dann kam der dritte Schritt,

ein sehr grosser diesmal: Mit Ka-tharina Bochsler, Odette Frey und Christian Heuss wurde das Ressort personell mehr als verdoppelt. Und mit ‹Wissenschaft DRS 2› erhielt dieses fünfköpfige Team eine schö-ne Spielwiese. Nicht die einzige üb-

rigens: Im Internet sind unter www.wissen.drs.ch nicht nur alle Beiträge greif-, das heisst hörbar. Es finden sich auch weitere Themen und Hinweise, es gibt ein Gefäss für Kommentare, es gibt einen Newsletter und ein nach Themenbereichen geordne-tes Archiv. So hat die Sendung mit ihrem etwas hausbackenen Titel sich ein modernes, multimediales Gesicht zugelegt.

Quervernetzte RedaktionDoch bleiben wir einen Moment bei den programmlichen Möglichkeiten. Radio DRS hat mehrere Möglichkeiten, auf ein Thema einzugehen. Die Redaktion kann es für politisch wich-tig erklären und in eine Nachrichtensendung einschleusen. Der jüngst publizierte zweite Teil des Uno-Klimaberichts war so ein Fall. Sie kann ein Thema in der Sendung ‹Kontext› vertiefen, oder sie kann es zum Beispiel auf DRS 3 in der Sendung ‹Input› ausbreiten. Auch Kombinationen sind möglich, zum Beispiel eine politische Einschätzung des Klimaberichts im Nachrich-

bisschen traurig. He, ‹Einstein›-Leute, die Schweiz ist eine der führenden Forschungsnationen der Welt. Denkt einmal darü-ber nach!

Die dritte Sendung erspare ich mir. Da schaue ich, wenn es denn Fernsehen sein muss, lieber wieder Sendungen wie ‹Osa-suna Pamplona - Bayer Leverkusen›. Denn da lerne ich schon beim Lesen des Titels mehr als in hundert Jahren ‹Einstein›.

P.S.: Die Zuschauerquote von ‹Einstein› ist nach gutem Start mit fast 600’000 Zuschauern (MA: 31.3%) auf knapp über 300’000 Zuschauer (MA: 20.5%) in der zweiten Sendung eingebrochen. Das Durchschnittsalter lag übrigens bei über 57 Jahren (!). Gott sei dank schauen keine Schüler hin, sonst müsste man sich direkt wieder vor den Resultaten der nächsten Pisa-Runde fürchten.P.P.S.: In der dritten Sendung erreichte Einstein 273’000 Zu-schauer (17.1%); in der vierten 317’000 Zuschauer (MA: 19.3%)

DRS Fachgruppe Wissenschaft (v.l.n.r.): Katharina Bochsler, Christian Heuss, Odette Frey, Mark Livingston, Hans Stefan Rüfenacht

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tenprogramm, tags darauf Vertiefung in ‹Wissenschaft DRS 2› samt Nutzanwendung auf die Schweiz.

Oder: ein Gespräch mit dem Historiker Philipp Sarasin zum 125.Todestag von Charles Darwin, parallel dazu im Morgen-programm von DRS 3 Fragen der Moderatorin Sandra Schiess an Wissenschaftsredaktor Christian Heuss. Wobei Heuss we-sentlich besser abschneidet als der eher einschläfernde Sarasin. Wissenschafter sind gute Auskunftspersonen, aber nicht im-mer lohnt es sich, sie ungefiltert zu Wort kommen zu lassen. Auch in den anderen beiden Jubiläen des von uns beobachteten Zeitraums – 200.Geburtstag des Geologen Louis Agassiz, 300.Geburtstag des Mathematikers Leonhard Euler – kommen zwar auch Biografen zu Wort. Aber sie werden eingebettet in eine er-läuternde Darstellung, mit deren Hilfe auch ein so komplexer Geist wie Euler fassbar wird.

Wissenschaft fasziniert - auch am RadioEin Blick auf die Themen zeigt, dass die Redaktion mit eini-gem Erfolg die Balance sucht zwischen Abstraktem und An-schaulichen, zwischen Aktuellem und Hintergründigem, zwi-schen Nahe liegendem und Entlegenem. Auch der Gesang der Buckelwale kann interessieren oder jene Monsterwellen, die selbst grösste Schiffe bedrohen, und nicht nur die gerade eifrig

debattierten Chancen und Risiken der Geothermie. Dass Män-ner nicht schon immer das medizinisch schwache Geschlecht gewesen sind, vermag ebenso zu fesseln wie eine Einschätzung des nur unter Auflagen genehmigten Kinder-Forschungspro-jekts Sesam oder ein Blick in den neu ausgerüsteten Teilchen-beschleuniger Cern bei Genf. Was wird aus dem Nachwuchs im Zoo? Eisbär Knut wirft diese Frage auf. Wirtschaftswissen-schafter schliesslich stellen in Planspielen fest, dass nicht jeder auf dieser Erde nur hinter seinem Profit her ist.

Es besteht also Hoffnung für die Menschheit. Will sie wis-sen, was die Forschung Tag für Tag an Resultaten zeitigt? Ab-wechslungsreich umgesetzt, vermag Wissenschaft auch am Ra-dio zu faszinieren. Während dem Schriftlichen oft die sinnliche Dimension abgeht, muss sich das Radio bemühen, auch dem Unhörbaren akustisch Gestalt zu verleihen. Das ist in den uns vorliegenden Sendungen in aller Regel gut gelungen. Weil Radio ein eher flüchtiges Medium ist, darf der Berichterstatter nicht zu viel hineinpacken wollen. Auch dieses Ziel hat die Redaktion erreicht. Sodass es sich wirklich lohnt, am Samstag um 12.40 Uhr DRS 2 einzuschalten.P.S. Die Einschaltquoten liegen noch nicht vor.P.P.S. ‹DRS 2 Wissenschaft› im Internet unter http://wissen.drs.ch

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‹Pharmamarketing und Medien›mh. Die forschende Pharmaindustrie steckt viel Geld in die Forschung – und noch mehr ins Marketing. Braucht es dieses Marketing, um Ärzte und Patientinnen zu informieren – oder zu täuschen und die Forschung zu verfälschen, wie die ehe-malige Chefredaktorin des New England Journal of Medici-ne, Marcia Angell, schreibt? Um Krankheiten zu erfinden, wie Spiegel-Autor Jörg Blech meint? Und: welche Rolle spielen wir JournalistInnen dabei?

Das Frühlingsseminar, das der SKWJ jedes Jahr mit Unterstüt-zung des Schweizerischen Nationalfonds organisiert, widmet sich dieses Jahr dem Pharmamarketing. Es findet am 24. Mai im Konferenzhotel Arte (nahe Bahnhof) in Olten statt.

Als ReferentInnen konnten wir sowohl Vertreter der Pharmain-dustrie und der PR sowie KritikerInnen gewinnen.

Anmeldungen in letzter Minute bitte an Monika Risse, [email protected].

Programm:9.15 Uhr Begrüssung9.30 Uhr Marcel Marolf, Novartis: «Welche Rolle spielen

Wissenschaftsjournalisten beim Pharmamarke-ting?»

10.15 Uhr Hanspeter Kuhn, FMH: «Wie kommerzielle Inte-ressen die medizinische Forschung beeinträchti-gen, und welche Gesetze es dagegen bräuchte.»

11.30 Uhr Franzisca Weder, Universität Klagenfurt: «Zu Ein-fluss- und Abhängigkeitspotenzialen zwischen Medizin-PR und -Journalismus.»

12.30 Uhr Mittagessen14.00 Uhr Arne Schäffler, Mein Essen zahl ich selbst e.V.

(Deutschland): «Wie Ärzte von den Pharmaunter-nehmen bearbeitet werden – und wie sie sich da-gegen wehren könn(t)en.»

14.45 Uhr Roland Bilang, Burson-Marsteller: «So funktio-niert praktische Medienarbeit.»

15.30 Uhr Mathis Brauchbar, advocacy: «Journalisten sind es gewohnt, vor allem zu nehmen.»

16.30 Uhr Schluss der Tagung

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EUSJA Study trip Basel 20. bis 23. Juni 2007

Einblick in Schweizer Nanoforschung

Unseren europäischen Kollegen und Kolleginnen bieten wir ei-nen Einblick in den Stand der schweizerischen Nanoforschung im Institut für Physik in Basel, dem Sitz des neuen Swiss Na-noscience Institute, im Paul Scherrer Institut, im Institut de

E U S J A - R E I S E

Microtechnique in Neuchâtel und in der Fachhochschule Nord-westschweiz in Windisch. Der Einblick mit dem Ziel des Durch-blicks findet vom 20. bis 23. Juni 2007 statt.

Während sich die Schweiz der EU vertraglich nur bilateral genähert hat, ist unser Klub im European Union of Science Journalists’ Associations (EUSJA) voll integriert. Und die EUS-JA-Tradition sieht vor, dass ihre Mitglieder von Zeit zu Zeit zu einem so genannten Study-Trip einladen. Da gilt es bilaterale Hürden zu überwinden, erstens ein interessantes Programm zusammenzustellen und zweitens soviel Geld zu finden, dass der Anlass auch als gastfreundliche Einladung gestartet werden kann.

Die Nanowissenschaft und Nanotechnologie bietet sich als Programm an, aus bilateralen Gründen so zusagen. Erstens ist es, zumindest unter dem Label Nano, ein relative neues Forschungsgebiet. Zweitens hat die Schweiz hierin eine gute Startlage gehabt und sich in der Folge auch gut positioniert. Die Startlage war die Erfindung und Entwicklung des Raster-tunnelmikroskops durch die Nobelpreisträger Heinrich Roh-rer und Gerd Binnig und des Rasterkraftmikroskops am IBM-Forschungslabor in Rüschlikon. Damit standen in der kleinen Schweiz die ersten Instrumente, die überhaupt die Erforschung in sehr kleine bis kleinste Dimensionen erlaubten.

Schwerpunktmässig sollen nun im Zweieinhalb-Tages-Trip Forschungsergebnisse und Entwicklungen gezeigt werden, die schon zu einer Nanotechnologie geführt haben oder nahe an diesem Ziel angelangt sind. Einen Tour d’Horizon de Nano wird sicher Professor Christoph Gerber bieten können, hat er doch als Nanochmechaniker seinerzeit die beiden Nanomikros-kope am IBM namhaft mitentwickelt und später weiter entwi-ckelt zu Nanosensoren, die einzelne Gene und Proteine fischen können.

Neben handfestem, wie dem speziellen Rasterkraftmikros-kop, das im August auf die Marsmission geschickt wird, um dereinst Marsmaterie nach Wasserspuren zu untersuchen, wird es auch einen Einblick in Quantum-Computerforschung geben, am Paul Scherrer Institut wird die in Nanotechnik hergestell-te Gitterkonstruktion gezeigt, die es erlaubt mit gewöhnlichen Röntgenstrahlen auch Weichteile wie ein Herz filigran im Pha-senkontrast abzubilden. In Windisch wird zu sehen sein, wie sich inzwischen die Fachhochschulen mit der Herstellung von nanotechnischen Kunststoffen beschäftigten. Das vollständige Programm kann auf der Website des Klubs eingesehen werden.

Und nun noch zum Geld für die gastfreundschaftliche Freu-den und Pflichten. Hierhin hat uns das Swiss Nanoscience In-stitute, namentlich Professor Hans-Joachim Güntherodt und Tibor Gyalog geholfen. Die Sponsoren werden auf dem Pro-grammen sichtbar sein und auch verdankt. Verdankt vor allem auch deshalb, weil sie das Sponsoring ohne Auflagen oder Ein-mischung ins Programm übernommen haben.

Weil unsere Mitglieder ziemlich einfach Zugang zu den Na-nowissenschafter in der Schweiz haben, wollen wir einen be-achtlichen Teil der Teilnehmerzahl für unsere europäischen Mitglieder reservieren. Aber es hat auch eine Anzahl Plätze frei für Schweizer Kolleginnen und Kollegen. Das Seminar wird in Englisch abgehalten, damit auch Nature science journalists oder Kollegen aus Litauen das Geschehen mitverfolgen können. Die Anmeldung nach dem Prinzip first come, first served, läuft ebenfalls über die Website des Klubs ab.

Christian Bernhart, SKWJ-Organisationsdelegierter

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Aus PR wird JournalismusWer Erfolg haben will, muss in die Medien kommen. Viele Organisationen bauen ihre Kommunikation aus. Was heisst das für die Journalisten? Das fragte kürzlich eine Tagung in St.Gallen.

Von Stephan Russ-Mohl

Atemberaubend, wie sich die Gewichte verschieben: Vor weni-gen Jahren war Kommunikationswissenschaft ein Fach, das sich im Kern mit Journalismus, mit Publizistik, mit Massenmedien beschäftigt hat. Mittlerweile gewinnt immer mehr die «Organi-sations-Kommunikation» die Oberhand. In den Vordergrund rückt, wie Unternehmen, Ministerien, Parteien, Verbände sich mit ihrer jeweiligen Umwelt austauschen – und was darüber in den Medien berichtet wird.

Wirklichkeit wird konstruiertOrganisationskommunikation beschäftigt sich, so Peter Szysz-ka von der Zürcher Hochschule Winterthur, mit der Frage, wie von, in und über Organisationen kommuniziert wird. Erstmals dominierte dieses Thema ganz und gar die Jahrestagung der Schweizer Kommunikationsforscher, die vom Institut für Medi-en und Kommunikationsmanagement der Universität St.Gallen ausgerichtet wurde. «Unternehmen und Institutionen müssen heute professionell kommunizieren, wenn sie Erfolg haben und in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden wollen», sagte die Tagungsleiterin, Professor Miriam Meckel.

Was ist faszinierend – und womöglich gar bedrohlich – an

diesem Perspektiven-Wechsel? Vor ein paar Jahrzehnten noch haben Journalisten, gern und oft bestärkt von den Fachwissen-schaftern, geglaubt, sie berichteten weitgehend «unabhängig» und erklärten ihren Leserinnen und Lesern, was in der Welt «wirklich» geschieht. Mittlerweile haben Forscher herausge-funden, dass Journalisten Nachrichten nach klar umrissenen Regeln verarbeiten und damit auch «konstruieren»: Medien zeichnen keineswegs ein Spiegelbild der Gesellschaft, sie geben

– notgedrungen – die Wirklichkeit verzerrt wieder.Seit etwa zwei Jahrzehnten wissen wir dank wissenschaft-

licher Untersuchungen ausserdem, dass sich zwei Drittel aller Medienberichte auf Öffentlichkeitsarbeit, sprich: auf «Orga-nisations-Kommunikation» zurückführen lassen. Die meisten Themen landen also nicht im Fernsehen, im Radio oder in der Zeitung, weil ein Journalist recherchiert und eine Neuigkeit aufgestöbert hat, sondern weil mächtige Organisationen wie die UBS, die SVP, Greenpeace oder die Fifa ein Interesse daran haben, ihre Sicht der Dinge an die Öffentlichkeit zu tragen.

«Aufrüstungsspirale»Investiert eine Institution in Öffentlichkeitsarbeit, geraten die Wettbewerber in Zugzwang, das ebenfalls zu tun, wenn sie in ihrer öffentlichen Wahrnehmung nicht ins Hintertreffen gera-ten wollen. Das hat zu einer «Aufrüstungsspirale» bei der Or-ganisations-Kommunikation geführt; sie wird raffinierter und konzentriert sich längst nicht mehr allein auf Medienarbeit und Massenkommunikation: Grosse Unternehmen verfügen

D E R D A U E R B R E N N E R

Marion Heuberger, München: “Der Schaumann – oder wissenschaftliche Sehstudien”, 1. Preis Einzelfoto

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über Kommunikationsabteilungen, die weit besser ausgestattet sind als Zeitungsredaktionen – und die sich um alles kümmern, von den Investor-Relations über Medienarbeit, Kundenpflege bis hin zum politischen Lobbying und zum vorbeugenden Kri-senmanagement.

Nach aussen und nach innenLängst haben die Unternehmen entdeckt, dass sie auch nach innen, also mit ihren Mitarbeitern, professionell kommunizie-ren müssen. Schnell entsteht Flurschaden, wenn die Botschaf-ten nicht aufeinander abgestimmt sind, wenn Mitarbeiter zum Beispiel aus der Zeitung erfahren, dass sie mit einer Kündigung rechnen müssen, oder Aktionären ein anderes Bild vom Unter-nehmenserfolg vermittelt wird als den Angestellten. Deshalb redet inzwischen alle Welt von «integrierter Kommunikation»

– auch beim Kongress in St.Gallen war das so.Die Medienarbeit bleibt indes ein Stützpfeiler der Organi-

sations-Kommunikation. PR-Abteilungen konkurrieren um öffentliche Aufmerksamkeit, und Journalisten werden so im-mer mehr zu Schleusenwärtern, welche die tagtägliche Infor-mationsflut kanalisieren. Machen sie ihren Job gut, überprüfen sie die Medienmitteilungen und reichern sie durch zusätzliche Informationen an. Ist die Zeit knapp oder die Redaktion – wie bei einem Gratisblatt – personell schlecht ausgestattet, ist die Versuchung gross, mit zwei Mouseclicks am Computer («Click & Paste») die PR-Meldung in «Journalismus» zu verwandeln. Leserinnen und Leser werden dann mit Public Relations abge-

füttert, vermutlich meist, ohne es richtig zu merken.In vielen Unternehmen wird inzwischen auch diskutiert, ob

sich nicht so manche Botschaft, die bisher mit Hilfe von Wer-bung kommuniziert wurde, künftig billiger und glaubhafter über Public Relations verbreiten liesse. Keine guten Aussich-ten für die Unabhängigkeit des Journalismus – es sei denn, die Verlage erschliessen neue Finanzquellen oder überzeugen uns Leser, Hörer, Zuschauer, dass es Information eben doch nicht gratis gibt, wenn sie journalistisch geprüft und aufbereitet sein soll.

PR ist «hip»Die Organisations-Kommunikation professionalisiert sich also in atemberaubendem Tempo, die Redaktionen können kaum mithalten. Gewiss, Journalisten sind heute ebenfalls besser aus-gebildet als noch vor zehn oder zwanzig Jahren. Aber auch an den Universitäten verschieben sich die Gewichte: Studienange-bote in PR und Corporate Communication sind „hip”, immer weniger Studienanfänger lassen sich dagegen auf das Abenteuer Journalismus ein, mit unsicheren Job-Aussichten und oft mise-rabler Bezahlung.

Stephan Russ-Mohl leitet das Europäische Journalismus-Observatorium und ist Professor an der Università della Svizzera italiana. Zusammen mit Winfried Göpfert gibt Stephan Russ-Mohl das Lehrbuch „Wissenschaftsjournalismus” heraus, das 2006 in 5. vollständig aktualisierter Auflage im Econ-Verlag erschienen ist.

Andreas Hub, Herdecke: “Diabetisches Fusssyndrom”, 1. Preis Reportage

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V E R M I S C H T E M E L D U N G E N

G E N E R A L V E R S A M M L U N G 2 0 0 7

EUSJA neu bei ‹Euroscience›Was sich im Vorfeld abgezeichnet hatte, wurde an der Eusja-Delegierten-Versammlung am 17. März in Strassburg definitiv bestätigt: Die European Science Foundation ESF trennt sich per Ende Juni von der Eusja. Damit verliert die Eusja nicht nur ih-ren Sitz in Strassburg, sondern auch diverse Dienstleistungen, etwa das Sekretariat, welche die ESF dem Verband gratis zur Verfügung stellte.

Nach der ersten Ernüchterung beschloss der Eusja-Vorstand unter dem Präsidium von Istvan Palugyai (Ungarn), die Krise als Chance zu nutzen und die etwas eingeschlafenen Struktu-ren zu beleben. Mit grosser Wahrscheinlichkeit wird die Eusja Unterschlupf bei Euroscience (www.euroscience.org) finden. Diese nichtstaatliche Organisation (Eigenwerbung: ‹The Voice of Science in Europe›) organisiert u.a. das renommierte ‹Euros-cience Open Forum› ESOF, dessen dritte Ausgabe nächstes Jahr vom 18. bis 22. Juli in Barcelona geplant ist. Unter der Euros-cience-Schirmherrschaft ergeben sich für Eusja einige struku-relle Änderungen. So wird etwa die jährliche Delegierten-Ver-sammlung nicht mehr an einem feststehenden Ort, sondern nach einem Rotationsprinzip in den Mitgliedstaaten stattfin-den. Dadurch, so die Hoffnung, werden sich die europäischen Kolleginnen und Kollegen mehr austauschen als bis anhin.In nächster Zeit planen Eusja-Mitglieder mehrere attraktive Studienreisen:- Den Reigen eröffnet unser eigener Klub mit dem von Chris-

tian Bernhart organisierten Trip über Nanotechnologie vom 20. bis 23. Juni.

- Vom 14. bis 17. Oktober laden die österreichischen Kollegen und das österreichische Ministerium für Wissenschaft und Forschung nach Niederösterreich ein, um dort die neue Elite-Universität als „Modell für europäische Elite-Universitäten“ vorzustellen. Zwei Personen aus jeder Vereinigung sind ein-geladen.

- Vom 14. bis 19. Dezember organisieren die finnischen Kol-legen eine Reise nach Lappland. Raum- und Polarforschung stehen auf dem Programm. Eine Person pro Vereinigung ist eingeladen.

Die Reisespesen an den Bestimmungsort übernehmen die Teil-nehmenden. Details folgen rechtzeitig im Newsletter.

Irène Dietschi

China-Reise vorerst auf April 2008 verschobenthm. Der Vorstand hat beschlossen, die China-Reise vorerst auf April 2008 zu verschieben. Zwei Gründe standen dafür im Vor-dergrund. Das Quorum von 20 Anmeldungen wurde verfehlt, sowohl für den Herbst als auch für den Frühlingstermin melde-ten 13 Personen Interesse an. Etwas schade ist auch, dass weder im Herbst noch im Frühjahr kaum eine der grösseren Redakti-onen vertreten wäre. Klar war das Verdikt in Sachen Dauer der Reise: Zwei Wochen werden klar bevorzugt.

Der zweite Grund liegt im sich abzeichnenden, sehr grossen Organisationsaufwand für die Reise. Die Selektion der konkre-ten Besuchsorte und Personen hat sich als schwieriger heraus-gestellt als gedacht. Der Organisierende, Thomas Müller, sah sich deshalb nicht im Stande, die Reise auf Oktober 07 zu ga-rantieren. Bis zur GV im Juni wird er nun versuchen, ein Team zusammenzustellen, das die Aufgabe gemeinsam angehen kann. Freundlicherweise haben eine Reihe Personen Interesse

angemeldet mitzuhelfen. Thomas Müller wird sich bei Ihnen melden.

Drei-Seen-Wanderungmib. Zusammen mit der St.Gallischen Naturwissenschaft-lichen Gesellschaft (NWG) gehen wir auf Exkursion. Der St.Galler Geograph und Glazialmorphologe Oskar Keller führt uns in den Alpstein und erklärt auf der Drei-Seen-Wanderung, wie das Alpstein-Gebirge entstand und wie die Eiszeit das Ost-schweizer Gebirge prägte.Prof. Oskar Keller ist Dozent für Geographie an der Pädagogi-schen Hochschule St.Gallen und PD der Universität Zürich für Physische Geographie. Er ist Mitherausgeber des Buches ‹Alp-stein. Natur und Kultur im Säntisgebirge›, das im Appenzeller-Verlag erschienen ist.

Treffpunkt: Talstation der Ebenalp-Bahn, Wasserauen.Datum: Samstag, 2. Juni von 10 bis ca. 18 UhrMitnehmen: Verpflegung, gutes SchuhwerkRückfragen an: [email protected]

Generalversammlung 2007Datum: 15. Juni 2007Ort: Naturama, Aarau (http://www.naturama.ch/)

Programm16:00 – 16:45 GV17:00 – 17:30 Einführung von Naturama-Direktor Ueli

Halder17:30 Apéro, anschliessend Führung durch das

Museumab 19:00 Nachtessen im Restaurant ‹Einstein›,

Bahnhofstrasse 54, Aarau http://www.restauranteinstein.ch/ Menu: Spaghetti-Einstein (ca. sFr. 25.-)

Anfahrt: Das Naturama befindet sich vis-à-vis des Aarauer Bahnhofes.

Wichtig: Anmeldungen an GV und Abendessen bis spätestens Mittwoch, 30. Mai 2007, an Irène Dietschi ([email protected]).

Traktanden1. Genehmigung des Protokolls der GV 20062. Jahresbericht des Präsidenten3. Bericht des Sekretärs, Jahresabschluss der Rechnung4. Revisorenbericht von Felix Frank und Christian Bernhart5. Budget 2007/08 und genehmigen des (gleichbleibenden) Mit-

gliederbeitrages6. Personelle Wechsel im Vorstand: Rücktritt von Martina Frei

(Tagesanzeiger); Wahl von Sabine Olff (Sonntagszeitung)7. Gesundheitsseminar 2007: Wahl eines Themas8. Informationen zur China-Reise9. Informationen zur EUSJA-Reise10. Verschiedenes

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Er hat erneut zugeschlagen: Reto U. Schneider. Zum zweiten Mal ist der NZZ-Folio-Redaktor zum Wissenschaftsjournalis-ten des Jahres ausgezeichnet worden. Auf dem zweiten Platz: Noch-Wissenschaftsredaktor Mark Livingston (SR DRS), auf dem dritten Herbert Cerutti (NZZ Folio). – Von Cerutti ist üb-rigens ein weiterer Band mit überraschenden Tiergeschichten erschienen, ‹Der Katzentrick› heisst er und ist im Folio-Buch-verlag herausgekommen. Gleich eine weitere Auszeichnung hat Reto U. Schneider von der Bedag erhalten. Seine Arbeiten wurden mit dem ‹Mention spéciale› gewürdigt (zusammen mit Mathias Born, Berner Zeitung). Ein ‹Eugen› ging an Do-minique Strebel und Thomas Angeli (Beobachter) und Kurt Frischknecht (MTW/SF). Zum zweiten Mal ein Stipendium der Bertelsmann-Stiftung hat Michael Breu (nano/3Sat) er-halten. Und das führte ihn im Januar nach Köln an die RTL Journalistenschule für den Kurs «Wissenschaft im TV». Odette Frey (SR DRS) wird Ende Mai das radiofonische Pendant absol-vieren. Den Alstom-Journalistenpreis haben gewonnen: Rainer Klose (Facts) für seinen Beitrag «Atomkraft? Ja, bitte!», Pierre Veya (Le Temps) für die Artikelserie «Développement durable» sowie Christian Schmidt und Jörn van Höfen für den Beitrag «Der Stolz der DDR – Über den Abbruch des Kernkraftwerkes Greifswald» (erschienen in der NZZ). Den Prix Excellence der Schweizerischen Akademie der Wissenschaften geht dieses Jahr an Christian Heuss (SR DRS) für die Sendung ‹Doppelpunkt› zum Thema Biobanken und Olivier Dessibourg (Le Temps).

Auf neuen Wegen ist Fredi Lüthin. Lüthin war zuletzt Kom-munikationsleiter beim Departement Bau, Verkehr und Umwelt des Kantons Aargau. Jetzt wechselt der 49-jährige zum WWF.Ebenfalls einen neuen Weg wird David Jans einschlagen. Der ehemalige MTW-Moderator und Einstein-Produzent wird die Wissenschaft verlassen und (wieder) zur Wirtschaft wechseln. Dem Fernsehen bleibt er aber treu. Und auch Mark Livingston (SR DRS) verlässt die Wissenschaft. Ab Juni wird der verdiente Wissenschaftsredaktor und neuerdings Krimihörspielautor als Produzent zur Sendung ‹Rendez-Vous› ans Radio Studio Bern wechseln. Neu zur DRS Wissenschaftsredaktion stösst im Sep-tember stattdessen Thomas Häusler (Facts).

Einen neuen Weg geht auch ex MTW-Chefin Helen Issler. Seit der letzten Sendung Ende März ist sie als Produzentin für das Gesundheitsmagazin Puls unterwegs. Sie vertritt dort Christian Breitschmid, der zur Volkskultur wechselt. Ausser-dem ist sie zuständig für die Auswahl der neuen Stagiaires bei SF. Am 1. September neu zu Puls stösst André Ruch (BZ).

Neben Print und Fernsehen hat sich Wissenschaftsjournalist Erik Thurnherr ein neues Standbein aufgebaut. Seine Firma Texetera hat den weltweit ersten bebilderten Stadtspaziergang (durch die Stadt Bern) auf iPod hergestellt. Ebenfalls einen Au-dioguide hat die Römerstadt Augusta Raurica erhalten, das Ber-ner Münster spricht neu italienisch, und Albert Einstein führt durch seine Ausstellung auf zusätzlich russisch, mandarin und kantonesisch.

Ein weiteres Standbein hat auch Mark Livingston (SR DRS): Kulturmanagement. Mit gleich zwei Veranstaltungen ist er im Moment präsent. ‹Brrrrrauchtum? 10 Jahre Einachser-Rennen Neuheim/ZG› in der Burg Zug hinterfragt Sinn und Zweck von Brauchtum – und dokumentiert die Vielfalt im Kanton Zug. Die Ausstellung ist zu sehen bis am Sonntag, 10. Juni. Beim zweiten Projekt handelt es sich um ein Hörspiel in sieben Akten: ‹Der Tote und das Heilige Feuer›. Der Freiluftkrimi von Mark

K L A T S C H Livingston wird in der Gegend um Beromünster aufgeführt. Weitere Informationen: www.beromuenster-radioweg.ch.

Eine neue Ausstellung hat auch unsere Klub-Cartoonistin ANNA Regula Hartmann-Allgöwer. Ihre Bilder sind bis 5. Juli in der Galerie Textilaltro der Hochschule für Technik in Rap-perswil zu seien. Jeden Mittwoch gibt’s übrigens einen neuen Cartoon von der studierten Ärztin unter: www.annahartmann.net.

Im ‹Bulletin 1/07› haben sich mehrere Fehler eingeschlichen. Peter Lippuner ist nicht seit Februar 2007 in Pension. Der ehe-malige MTW-Macher wird noch bis Ende 2007 verschiedene Projekte am Schweizer Fernsehen betreuen – unter anderem das Wahlstudio im Herbst.

Den Bericht über das Mecca der Wissenschaftsproduzenten stammte von nano-Produzent Reto Vetterli. Er war zusammen mit Klubpräsident Michael Breu in Manchester (womit auch das Rätsel geklärt ist, wer als zweiter Schweizer am BBC-Anlass bis in die frühen Morgenstunden durchhielt).

Nicht vollständig war die Liste des neuen ‹Einstein›-Teams: Tierfilmer Marc Tschudin (MTW) gehört ebenfalls dazu, wie auch Daniela Renaud (Bundeshaus). Moderiert wird die Sendung von Mario Torriani (DRS3), Monika Schärer (glanz&gloria) und Jann Billeter (Sport). – Übrigens: Bei ‹Ein-stein› nicht mehr dabei sind Roland Blaser, Hans Peter Sigrist und Gabriela Neuhaus.

K O R R I G E N D A

Ordentliche MitgliederOlivier Dessibourg ist Physiker und Mathematiker und hat die Ausbildung zum Gymnasiallehrer gemacht. Zu seinen Leiden-schaften gehören die Fotografie, die Berge und die Musik. Seit 2004 ist er Wissenschaftsredaktor beim „Le Temps“ in Genf. Zuvor arbeitete auf der Pressestelle des Schweizerischen Natio-nalfonds und bei der Freiburger Zeitung ‹La Liberté›.

Ausserordentliche MitgliederMarcus Tschudin hat an der Universität Basel Anglistik, Ger-manistik und Kunstgeschichte studiert. Von 1970 bis 2006 war er Redaktor beim ‹Roche Magazin› und bei den ‹Roche Nach-richten›; von 1992 bis 2006 als deren Chefredaktor. Ende des vergangenen Jahres ist er in den Frühruhestand getreten, arbei-tet aber weiterhin freiberuflich.

M U T A T I O N E N

Nationalfonds-Seminar: 24. Mai 2007, OltenDrei-Seen-Wanderung: 2. Juni 2007, 10-18 Uhr, WasserauenGV 2007: 15. Juni 2007, AarauEUSJA-Reise : 20.-23. Juni 2007, BaselGesundheitsseminar: 25./26. Oktober 2007, ÜtlibergChina-Reise: prov. April 2008

A G E N D A

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