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Wolfrnmsiiurrr.qtrr \i"o,(OR), rrhiilt man, indem man WO,CI, mit Alkoholen bei Gcgenwnrt von trockenem Am- moniak umsetzt. Dargestellt wurden der Methyl-, Butyl- und Renzylester. Mit Methanol und Rutanol konnten auch die ent- sprechenden Halbester erhalten werden. Auch diese Ester sind farblose, kristalline, feuchtigkeitsempfindliche Substanzen. Durch Umsetzung von Wolframhexachlorid mit Alkoholen konnten Chlorocster der Zusammensetzung WCI,(OR), dar- gcstellt werden. Sie sind ebcnfalls fnrblos, kristallin und feuch- tigkeitsempfindlich. Ausfiihrliche Mitteilung erfolgt an anderer Stelle. Herbert Funk, Erhard Ebert und Fritz Modry, Institut fur Anorganische Chemie der Martin-Luther-Universitkt, Halle- Wittenberg. Eiiigqmgett COIZ 17. April 1961 ZCM 147 Hytlrraine des Thiophrns iitltl Oxazols Durrh Hydrnzinolyfie tler ~-C'lilor-Verl)intlungen snbsti- tuierter 'rhioplirne nnd Oxazolc konnten neue heterocyclische Hytlrazine darge~tellt und in den Kreis unserer Untersnrhun- gen einbezogen werden. Fur das Thienyl-(2)-hytlrazin ist in Analogie zum 2-Amino- tliiophen Luftempfindlichkeit zu erwarten. Wir vcrsuchten da- her, zu Hydrazinen zu gelangen, die die Molekel stabilisierende elrktrophile Sihstituenten tragen. Da diese Substituenten zu- gleich die Brweglichkeit von kerngebundenem Halogen ver- starken I 11, bot qirh die Hydrazinolyse geeigneter Chlorthio- plienr an. Mit Hytlrazinhytlrat in alkoliolischer Losung wnrtlen in .2rtslifwtrn ulwr Xh",, folgentle H.ydrazine erhnlten : -R ~~ ~- -R (zi,ti,. 11~)) R,-ll \S,, J-(y ' Rt-11 \\S/ II--NH--NH, I bis IV I: R = NO,, R' = NO,; Fp. 180-181 "C (Zers.) TI: K. = NO,, R' = COOCH,; Fp. 171,5"C (Zers.) IV: R = NO,, R ' = COOH; Fp. 210-211 "C (Zers.) 111: R NO,, R' = COOC,H,; Fp. 147 "C Mit Aldehyden und Ketonen geben I bis IV schwerlosliche Thienyl-(2)-hydrazone. Versuche, mit Acetessigester, Benzoyl- essigester und in-Nitro-benzoylessigester Pyrazolone zu erhal- ten, fuhrten bisher nor zu den Hydrazonen. Die Yynthesc der in der Literatur ebenfalls noch nicht be- schriebenen Oxazolyl-(2)-hydrazine fiihrte nach den aus der Thiazol- ["I untl Selenazolrcihe 131 bekannten Verfahren durch Kondensation von a-Halogencarbonyl-Verbindungen mit 1- substituierten Semicarbaziden bis jetzt nicht zum Ziel. Da- gegen ist das 4,6-Diphenyl-oxazolyl-(2)-hydrazin (V) durch Umsetzung der zugehorigen 2-Chlor-Verbindung [4] mit Hydrazinhydrat in 86%iger Ausbeute zugiinglich und kann als Mononiethanolat (Fp. 88-80 "C) isoliert werden. V verhlilt sich chemisch wie ein aromatisches oder heterocyc- lisches Hydrazin. Es reagiert mit Aldehyden und Ketonen zu den entsprechenden Hydrazonen und laBt sich mit B-Keto- siiureestern zu Pyrazolonen kondensieren. Literatur (1 1 Fftird, C. D., 11. Kreuz, K. L.: J. Amor. cliem. Roc. 74, 2965 [2] HP?IPT, R., IIBitn, If., 11. TAssif/, IT'.: ('licm. I3er. 86, 1122 (1952). [:I 1 Ridkn, E., Patziunldl, II.4.. Prper, F.-K., 11. Nrgw, If.: C'henl. 141 Compprr, R., u. Effenberger, F.: Chem. 13er. 92, 1928 (1959). (1952). Rcr. 04, 1127 (1961). H. Beyer, S. Melde und K. Dittrich, Institut fur Organische Chemie der Universitiit Greifswald. Eingegangen am 15. Mai 2961 ZCM 166 Eine einfache Syntheso des Isatin-3-oxims w-Nitroacetanilid wird schon beim Erwiirmen auf 30 "C in konz. H,SO, zu Isatin-3-oxim umgesetzt. Die Cyclisation er- folgt mit ausgezeichneter Ausbeute. Bereits nach einmaligem Umkristallisieren aus Wasser/Alkohol ist das Reaktionsprodukt frei von Schwefelsaure und zeigt einen Zersetzungspunkt von 225°C (240-242 "C auf dem Mikroheiztisch nach Boztius). Es kijnnen auch andere cyclisierende Reagentien verwendet wer- den, z. B. wasserfreier flussiger HF bei 76°C. -Die Umsetzung liil3t sich als Eintopfverfahren im AnschluB an die Beckmann- sche Umlagerung des o-Nitroacetophenonoxims in HF durch- fiihren. Oberhalb von 110°C (HF) und 80°C (H,SO,) treten Folgereaktionen an der Ketoxim-Gruppe ein, die jedoch nicht zn dem normalen Umlagerungsprodukt des Isatin-3-oxims fiihren. Wir nehmen an, daB die Cyclisierung im Sinne einer ,S'mdmeyerschen Isatinsynthese crfolgt : -NH-CO-CH,-NO, Die Rdktion diirfte vor allem fur die Synthese von substi- tuierten Isatin-3-oximen und Folgeprodukten von Interesse sein. Piozzi [l] gewann das Isatin-3-oxim in schlechter Ausbeute aus dem o-Isonitrosoacetanilid. Wir halten es nichtfiir unwahr- scheinlich, daB sich hierbei ciurch Disproportionierung inter- mediiir das o-Nitroacetanilid oder obiges Zwischenprodukt bildet, das anschlielend zum Isatin-3-oxim cyclisiert wird. Llteratur [I] Piozzi. F.: Atti Accad. nflz. Lincei, Rend., C:I. Sci. tisiche, mat. natur. (81 21, 629 (1957). K. Wiechert, H.-H. Heilmann und W. Jamb, Institut fur Organische Chemie, Ernst-Moritz-Amdt-Universitiit, Greifs- wald. Eingegangen am 19. Mai 1961 ZCM 160 Buchbesprechungen Die heterogenen Gleichgewichte Von Prof. Dr. Rudolf Vogel. 2., bearb. Aufl. Akademische VcrlaggRgesellschaft Geest & Portig, Leipzig 1969. XXI; 728 S., 514 Abb., Preis DM 64,-. Das vorliegende Wcrk ist hervorgcgangen nus dem 2. Teil des Handbuches der Metallpliysik, der den heterogenen Metall- gleichgewichtcn gewidmet war, aber auch schon damals die heterogenen Gleichgewichte in einem breiteren Raum behan- dclte. I1a.q jetzt vorlicgende Werk stellt mit seinen iiher 700 Sciten wohl die umfanpeichste Monographie iiber die heterogenen Gleichgewichte dar, die in deutscher Sprache vor - liegt. Der Autor, der selbst auf diesem Gebiet sehr vie1 grund- legende Arbeiten geliefert hat, legt besonderen Wert darauf, diegraphischen Darstellungen, deren sich jadie Gleichgewichts- lehre in grontcm Stile bedient und die wohl die pragnanteste und kiirzeste Ausdrucksmoglichkeit dcr Lehrsiitze iiber die heterogenen Gleichgewichte ist, dem Leser so nahe zu bringen, dall er zu einem wirklichen Verstandnis dieser Darstellungs- technik gelangt und sich ihrer zu bedienen lernt. Deswegen ist auf die Beschreibung dieser Darstellungsweise und ihrer Z. Chrm. 1. .JR., Hcft 6, 1961 191

Hydrazine des Thiophens und Oxazols

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Page 1: Hydrazine des Thiophens und Oxazols

Wolfrnmsiiurrr.qtrr \i"o,(OR), rrhiilt man, indem man WO,CI, mit Alkoholen bei Gcgenwnrt von trockenem Am- moniak umsetzt. Dargestellt wurden der Methyl-, Butyl- und Renzylester. Mit Methanol und Rutanol konnten auch die ent- sprechenden Halbester erhalten werden. Auch diese Ester sind farblose, kristalline, feuchtigkeitsempfindliche Substanzen.

Durch Umsetzung von Wolframhexachlorid mit Alkoholen konnten Chlorocster der Zusammensetzung WCI,(OR), dar- gcstellt werden. Sie sind ebcnfalls fnrblos, kristallin und feuch- tigkeitsempfindlich.

Ausfiihrliche Mitteilung erfolgt an anderer Stelle. Herbert Funk, Erhard Ebert und Fritz Modry, Institut fur

Anorganische Chemie der Martin-Luther-Universitkt, Halle- Wittenberg.

Eiiigqmgett COIZ 17. April 1961 ZCM 147

Hytlrraine des Thiophrns iitltl Oxazols Durrh Hydrnzinolyfie tler ~-C'lilor-Verl)intlungen snbsti-

tuierter 'rhioplirne nnd Oxazolc konnten neue heterocyclische Hytlrazine darge~tellt und in den Kreis unserer Untersnrhun- gen einbezogen werden.

Fur das Thienyl-( 2)-hytlrazin ist in Analogie zum 2-Amino- tliiophen Luftempfindlichkeit zu erwarten. Wir vcrsuchten da- her, zu Hydrazinen zu gelangen, die die Molekel stabilisierende elrktrophile Sihstituenten tragen. Da diese Substituenten zu- gleich die Brweglichkeit von kerngebundenem Halogen ver- starken I 11, bot qirh die Hydrazinolyse geeigneter Chlorthio- plienr an. M i t Hytlrazinhytlrat in alkoliolischer Losung wnrtlen i n .2rtslifwtrn ulwr Xh",, folgentle H.ydrazine erhnlten :

-R ~~ ~- -R (zi,ti, . 1 1 ~ ) )

R,-ll \S, , J-(y ' Rt-11 \\S/ II--NH--NH,

I bis IV I: R = NO,, R' = NO,; Fp. 180-181 "C (Zers.) TI: K. = NO,, R' = COOCH,; Fp. 171,5"C (Zers.)

I V : R = NO,, R'= COOH; Fp. 210-211 "C (Zers.) 111: R NO,, R' = COOC,H,; Fp. 147 "C

Mit Aldehyden und Ketonen geben I bis I V schwerlosliche Thienyl-(2)-hydrazone. Versuche, mit Acetessigester, Benzoyl- essigester und in-Nitro-benzoylessigester Pyrazolone zu erhal- ten, fuhrten bisher nor zu den Hydrazonen.

Die Yynthesc der in der Literatur ebenfalls noch nicht be- schriebenen Oxazolyl-(2)-hydrazine fiihrte nach den aus der Thiazol- ["I untl Selenazolrcihe 131 bekannten Verfahren durch Kondensation von a-Halogencarbonyl-Verbindungen mit 1- substituierten Semicarbaziden bis jetzt nicht zum Ziel. Da- gegen ist das 4,6-Diphenyl-oxazolyl-(2)-hydrazin (V) durch Umsetzung der zugehorigen 2-Chlor-Verbindung [4] mit Hydrazinhydrat in 86%iger Ausbeute zugiinglich und kann als Mononiethanolat (Fp. 88-80 "C) isoliert werden.

V verhlilt sich chemisch wie ein aromatisches oder heterocyc- lisches Hydrazin. Es reagiert mit Aldehyden und Ketonen zu den entsprechenden Hydrazonen und laBt sich mit B-Keto- siiureestern zu Pyrazolonen kondensieren.

Literatur (1 1 Fftird, C . D . , 11. Kreuz, K . L . : J . Amor. cliem. Roc. 74, 2965

[2] HP?IPT, R., IIBitn, If., 11. TAssif/, IT'.: ('licm. I3er. 86, 1122 (1952). [:I 1 Ridkn, E., Patziunldl, I I . 4 . . Prper, F . -K. , 11. N r g w , If.: C'henl.

141 Compprr , R., u. Effenberger, F.: Chem. 13er. 92, 1928 (1959).

(1952).

Rcr. 04, 1127 (1961).

H. Beyer, S. Melde und K. Dittrich, Institut fur Organische Chemie der Universitiit Greifswald.

Eingegangen am 15. Mai 2961 ZCM 166

Eine einfache Syntheso des Isatin-3-oxims w-Nitroacetanilid wird schon beim Erwiirmen auf 30 "C in

konz. H,SO, zu Isatin-3-oxim umgesetzt. Die Cyclisation er- folgt mit ausgezeichneter Ausbeute. Bereits nach einmaligem Umkristallisieren aus Wasser/Alkohol ist das Reaktionsprodukt frei von Schwefelsaure und zeigt einen Zersetzungspunkt von 225°C (240-242 "C auf dem Mikroheiztisch nach Boztius). Es kijnnen auch andere cyclisierende Reagentien verwendet wer- den, z. B. wasserfreier flussiger HF bei 76°C. -Die Umsetzung liil3t sich als Eintopfverfahren im AnschluB an die Beckmann- sche Umlagerung des o-Nitroacetophenonoxims in HF durch- fiihren. Oberhalb von 110°C (HF) und 80°C (H,SO,) treten Folgereaktionen an der Ketoxim-Gruppe ein, die jedoch nicht zn dem normalen Umlagerungsprodukt des Isatin-3-oxims fiihren. Wir nehmen an, daB die Cyclisierung im Sinne einer ,S'mdmeyerschen Isatinsynthese crfolgt :

-NH-CO-CH,-NO,

Die Rdktion diirfte vor allem fur die Synthese von substi- tuierten Isatin-3-oximen und Folgeprodukten von Interesse sein.

Piozzi [l] gewann das Isatin-3-oxim in schlechter Ausbeute aus dem o-Isonitrosoacetanilid. Wir halten es nichtfiir unwahr- scheinlich, daB sich hierbei ciurch Disproportionierung inter- mediiir das o-Nitroacetanilid oder obiges Zwischenprodukt bildet, das anschlielend zum Isatin-3-oxim cyclisiert wird.

Llteratur [ I ] Piozzi. F . : Atti Accad. nflz. Lincei, Rend., C:I. Sci. tisiche, mat.

natur. (81 21, 629 (1957).

K. Wiechert, H.-H. Heilmann und W . Jamb, Institut fur Organische Chemie, Ernst-Moritz-Amdt-Universitiit, Greifs- wald.

Eingegangen am 19. Mai 1961 ZCM 160

Buchbesprechungen Die heterogenen Gleichgewichte

Von Prof. Dr. Rudolf Vogel. 2 . , bearb. Aufl. Akademische VcrlaggRgesellschaft Geest & Portig, Leipzig 1969. XXI; 728 S., 514 Abb., Preis DM 64,-.

Das vorliegende Wcrk ist hervorgcgangen nus dem 2. Teil des Handbuches der Metallpliysik, der den heterogenen Metall- gleichgewichtcn gewidmet war, aber auch schon damals die heterogenen Gleichgewichte in einem breiteren Raum behan- dclte. I1a.q jetzt vorlicgende Werk stellt mit seinen iiher 700 Sciten wohl die umfanpeichste Monographie iiber die

heterogenen Gleichgewichte dar, die in deutscher Sprache vor - liegt. Der Autor, der selbst auf diesem Gebiet sehr vie1 grund- legende Arbeiten geliefert hat, legt besonderen Wert darauf, diegraphischen Darstellungen, deren sich jadie Gleichgewichts- lehre in grontcm Stile bedient und die wohl die pragnanteste und kiirzeste Ausdrucksmoglichkeit dcr Lehrsiitze iiber die heterogenen Gleichgewichte ist, dem Leser so nahe zu bringen, dall er zu einem wirklichen Verstandnis dieser Darstellungs- technik gelangt und sich ihrer zu bedienen lernt. Deswegen ist auf die Beschreibung dieser Darstellungsweise und ihrer

Z. Chrm. 1. .JR., Hcft 6, 1961 191