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I Economiesuisse: Universitäten in der Wissensgesellschaft. Fünf Spitzenuniversitäten im Vergleich und Lehren für die Schweiz
II Konrad Paul Liessmann: Theorie der Unbildung. Die
Irrtümer der Wissensgesellschaf
Sabine Maasen
HS 2008Wissen, Wissenschaft, Wissenschaftsgesellschaft
Sabine Maasen
Zwei sehr unterschiedliche Beiträge …
I Economiesuisse
… Kommission für Wissenschaft und Forschung von economiesuisse / Verband der Schweizer Unternehmen
Studie liegt auf der Schnittstelle von Wirtschaft und Wissenschaft Selbst wissensbasiert Interessierte Position
Studie richtet sich an die Politik: „Empfehlungen“ Main message: Wissen(schaft)spolitk ist Standortpolitik
Sabine Maasen
II Liessmann, Theorie der Unbildung
1. Eine Streitschrift
2. Stellungnahme eines Intellektuellen1. Spezifisch (nicht zu Fragen der ‚Menschheit‘ o.ä., sondern zum
Thema der Bildung)
2. Interessierte Position
3. Selbst wissensbasiert
4. An der Schnittstelle von Wissenschaft & Politik
3. Diagnostisch: Gefahren, Fehlentwicklungen
4. Main message: Kapitalisierung des Geistes führt zur Unbildung (=Unfähigkeit zur reflexiven Distanz)
I Economiesuisse: Universitäten in der Wissensgesellschaft. Fünf Spitzenuniversitäten im Vergleich und Lehren für die Schweiz
Sabine Maasen
Economiesuisse: Unis in der Wissensgesellschaft
1 Die Universitäten in der Wissensgesellschaft2 Fünf Spitzenuniversitäten im Vergleich 3 Zum Hochschulsystem in den ausgewählten Ländern 3.1 Zur Führungsorganisation 3.2 Zur Finanzierung 3.3 Zur Lehre 3.4 Zur Forschung 4 Zusammenfassung der verschiedenen Merkmale der untersuchten Universitäten 5 Lehren für das schweizerische Hochschulsystem 5.1 Ausgangslage 5.2 Hochschulen als Basis der wissensgestützten Wirtschaft 5.3 Zur Selektion 5.4 Zu den Studiengebühren 5.5 Zur Qualitätssicherung
Sabine Maasen
Präambel
Die Grundlage zur Lösung von Problemen ist Wissen. Der Wissenswertschöpfungsprozess entsteht aus der Interaktion mit
anderen Wissensträgern und der Neukombination von Informationen.
Über die Diffusion und Transmission des neu generierten Wissens auf unterschiedliche Ebenen der Volkswirtschaft (Unternehmen, Individuen, Regionen) entsteht ein strategischer Wert für das Ganze.
Die Hochschule als solche ist nur ein, wenn auch sehr wichtiger Teil dieses Wissenswertschöpfungsprozesses
Sabine Maasen
Spitzen-Unis im Vergleich I
Vor dem Hintergrund einer globalisierten Wissenschaft und internationalisierter Ausbildungsmärkte stehen alle Universitäten vor den gleichen Herausforderungen. Wie reagieren ausgewählte internationale Spitzenuniversitäten darauf?
Zu diesem Zweck wird anhand ausgewählter Merkmale ihr Verhalten analysiert werden mit dem Ziel, bestimmende Entwicklungslinien in den einzelnen Hochschulen und ihren nationalen hochschulpolitischen Rahmenbedingungen auszumachen.
Sabine Maasen
Spitzen-Unis im Vergleich II
Vergleichskriterien sind: Leitungs- und Entscheidungsstrukturen, die Finanzierung der Hochschulen, die Zugangsbedingungen bzw. die Selektion der Studierenden, die Schwerpunkte in der Forschung sowie die Beziehungen zur Politik und Wirtschaft.
Auswahl von fünf Universitäten aus dem Schanghai Ranking der Forschungsuniversitäten ausgewählt.
Kriterien dieses Hochschulrankings sind u.a. die Zahl der veröffentlichten Artikel in «Nature» und in «Science» der Forscher der jeweiligen Hochschule, die Zahl der weltweit am häufigsten zitierten Wissenschaftler in 21 Disziplinen sowie die Nobelpreise.
Sabine Maasen
Für alle Unis gilt:
Mehr Autonomie: Einerseits grösserer Gestaltungsspielraum Andererseits verstärkte Rechenschaftslegung
Führungstrukturen: Stärkere Leitungspositionen Zurückdrängung der Kollegialorgane
Finanzierung: Geringer werdende Grundfinanzierung Vermehrte Erschliessung von Drittmitteln
Lehre: Trend zur Auswahl von Studierenden
Forschung: Zunehmende Bedeutung von Forschungskooperationen …mit Universitäten & Unternehmen
Sabine Maasen
Lehren für das Schweizerische Universitätssystem
Ausgangslage ambivalent: Freie Forschung versus relevante Forschung
Hochschulstruktur: Politisch-strategische Vereinheitlichung des Hochschulwesens Akademisch-operative Autonomie der Hochschulen
Auswahl der Studierenden: Recht der Hochschule im Dienste des Studienerfolgs (bislang 30%
Abbruchquote) Oder: Demokratisierung des Zugangs zu tertiärer Bildung
Studiengebühren: Bildung - Privates Gut oder öffentliches Gut?
Qualitätssicherung: durch interne und externe Verfahren
Sabine Maasen
Neue Bildungsphilosophie …
Eigeninitiative, Eigenverantwortung, Wettbewerb Von Individuen (WissensarbeiterInnen) Von Organisationen (Hochschulen)
Wissenswertschöpfunggskette verlangt nach Good Governance (Transparenz, Effizienz) Vertrauen
II Liessmann, Theorie der Unbildung
Sabine Maasen
Theorie der Unbildung:
Texttyp: Wissenschaftliche Streitschrift
Thema: Gerade in der Wissensgesellschaft ist Bildung zu einem diffusen Begriff geworden, mit dem der Erwerb und die Vermittlung unterschiedlicher Kenntnisse (Praxiswissen) und Qualifikationen (Schlüsselkompetenzen) ebenso benannt werden können wie die dazu gehörigen Verfahren (Wissensmanagement) und Institutionen (Wissensanbieter).
Liessmann zeichnet eine Verlustgeschichte: Bildung – Halbbildung - Unbildung
Sabine Maasen
Bildung – …
Bildung: Programm der Selbstbildung des Menschen. Eine Formung und Entfaltung von Körper, Geist und Seele, von Talenten und Begabungen, sie den einzelnen zu einer selbstbewussten Teilnahme am
Gemeinwesen und seiner Kultur führen sollte Vermittlungsarbeit zwischen je individuellen
Entfaltungsmöglichkeiten und den Verbindlichkeiten des objektiven Geistes
Welt erkennen, aneignen und über Natur verfügen führt zu Zivilisation & Autonomie Via: exemplarischem Lernen
klare Sprache, strenges Denken, handlungsentlastet
Sabine Maasen
… Halbbildung …
Bildung wird zu einem Sammelsurium von Kulturgütern, die wohl erworben und konsumiert, jedoch nicht mehr angeeignet werden können:
„Im Klima der Halbbildung überdauern die warenhaft verdinglichten Sachgehalte von Bildung auf Kosten ihres Wahrheitsgehaltes und ihrer lebendigen Beziehung zu lebendigen Subjekten“ (Adorno)
Sabine Maasen
… Unbildung
Meint nicht die Abwesenheit von Wissen oder gar Dummheit Sondern:
Dekontextualisierung von Wissen und Verzicht auf Individualisierung durch Wissen Meint: den Verzicht auf Verstehen – wollen.
Wichtigste Anzeichen: Die Externalisierung von Kriterien für Wissen Markt, employability, Standortqualität,… Kennzahlen (Bildungs‘output‘, Exzellenz, …)
Sabine Maasen
Fazit der Streitschrift Liessmanns
„Das, was sich im Wissen der Wissensgesellschaft realisiert, ist die selbstbewusst gewordene Bildungslosigkeit“ (73)