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Was ist Kunst? Diese Frage ist nicht einfach. Bereits in der Antike, haben viele Philosophen versucht, eine konkrete Antwort zu finden. Bis heute ist es eine Frage, auf die es keine klare Antwort gibt. Der Begriff der Kunst leitet sich von „Können“ ab. Das bedeutet, dass jeder Talent hat. Jeder führt verschiedene Übungen und Aktivitäten, um etwas zu schaffen. Dieses Ding ist ein breites Kunst. Kunst ist Kreativität und kulturelle Entwicklung. Alle Kreationen sind das Ergebnis eines langen Prozesses. Am Anfang einer Idee wird geboren. Der Designer sucht oft Inspiration in ihrer alltäglichen Umgebung. Dann nach einem Weg suchen, um den Plan zu verwirklichen. Später arbeitet nur Einbildung. Die Definition von Kunst in verschidenen Epochen war anders in Abhängig von den heutigen Bedürfnissen. Seit Jahrhunderten war die Kunst als Gegenstand der Studie verwendet. Mit ihrer Hilfeentdecken unsere Welt. Vor langer Zeit, als noch so etwas wie eine Kamera undfotografiert unbekannt war, hatten die Menschen Möglichkeiten, einen Moment innehalten. In der Renaissance, zum Beispiel, die alle sehr realistisch gemalt, wie sie ist. Gesichter der Darstellung der Wirklichkeit. Im Mittelalter wiederum glaubten die Menschen in den verschiedenen Mythen und Legenden. Gut oder schlecht - Alleswurde in zwei Kategorien unterteilt. Das war die Bibel oder die Bibel Pauperum für die Armen. Menschen gemalt Hölle, Himmel, und illustriert die mensc hlichen Handlungen, die zu einer dieser Straßen geführt. Dies hatte einen didaktischen Zweck. Auf diese Weise ist es offensichtlich, dass für viele Jahre die Bilder und Illustrationen helfen Ihnenlernen, zu entwickeln und geben Gelegenheit, ihre Gedanken auszudrücken. „Bild ist die Darstellung auf einer Fläche. Das Bild setzt eine geschlossene Komposition voraus und ist in Höhe und Breite durch eine Umrahmung begrenzt, wodurch es sich von der skizze unterscheidet.”

I rozdział

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Was ist Kunst? Diese Frage ist nicht einfach. Bereits in der Antike, haben viele Philosophen versucht, eine konkrete Antwort zu finden.Bis heute ist es eine Frage, auf die es keine klare Antwort gibt.Der Begriff der Kunst leitet sich von „Können“ ab. Das bedeutet, dass jeder Talent hat. Jeder führt verschiedene Übungen und Aktivitäten, um etwas zu schaffen. Dieses Ding ist ein breites Kunst. Kunst ist Kreativität und kulturelle Entwicklung.

Alle Kreationen sind das Ergebnis eines langen Prozesses. Am Anfang einer  Idee wird geboren. Der Designer sucht oft Inspiration in ihrer alltäglichen Umgebung. Dann nach einem Weg suchen, um den Plan zu verwirklichen. Später arbeitet nur Einbildung.Die Definition von Kunst in verschidenen Epochen war anders in Abhängig von den heutigen Bedürfnissen.

Seit Jahrhunderten war die Kunst als Gegenstand der Studie verwendet. Mit ihrer Hilfeentdecken unsere Welt. Vor langer Zeit, als noch so etwas wie eine Kamera undfotografiert unbekannt war, hatten die Menschen Möglichkeiten, einen Moment innehalten. In der Renaissance, zum Beispiel, die alle sehr realistisch gemalt, wie sie ist. Gesichter der Darstellung der Wirklichkeit. Im Mittelalter wiederum glaubten die Menschen in den verschiedenen Mythen und Legenden. Gut oder schlecht - Alleswurde in zwei Kategorien unterteilt. Das war die Bibel oder die Bibel Pauperum für die Armen. Menschen gemalt Hölle, Himmel, und illustriert die menschlichen Handlungen, die zu einer dieser Straßen geführt. Dies hatte einen didaktischen Zweck. Auf diese Weise ist es offensichtlich, dass für viele Jahre die Bilder und Illustrationen helfen Ihnenlernen, zu entwickeln und geben Gelegenheit, ihre Gedanken auszudrücken.

„Bild ist die Darstellung auf einer Fläche. Das Bild setzt eine geschlossene Komposition voraus und ist in Höhe und Breite durch eine Umrahmung begrenzt, wodurch es sich von der skizze unterscheidet.”

“Bildgeschichten sollen der Auflockerung des Deutschunterrichts dienen und das interesse der Schüler finden.”

“ Kunsterziehungsbewegung- eine padagogische Bessinung zu Beginn unseres Jahrhunderts. Ein Versuch die Gefuhle des Blicks zu begegnen. Ein Versuch das vergessene Andere des Menschen zu bewahren.. Kunst – eine Darstellungsform, die dem Stimmungs-, Besinnungs-, Reflexionsmoment des menschen entsprechen konnte.:Hans Cornelisus (1863-1947), Philosoph und Kunstpedagoge, formuliert den Leitsatz: dass alle den Kindern zu vermittelnde Erkenntnis auf unmittelbare, aber angeleitete Erfahrung beruhe. Er weist in seinen Buchern wie “Elementargesetze der bildenden Kunst (1908), wie Kunstpedagogik:Leisatze fur die Organisation der kunstlerichen Erziehung(Munschen 1920)darauf hin, dass die bildende Kunst charakteristische Ansichten hervorzubringen hat, die den Gegenstand in seiner Einheitlichkeit erkennen lassen. Kunst als Gestaltung zur Sichtbarkeit się nicht nur Erziehung des Auges: es gehe ihm um die einheitkliche Auffassung des Ganzen, die durch Gestaltung gefordert oder aber gehemmt warden konne”.“Dass die Kunste ein pedagogisch – terapeutisches Potential darstellen, ist im Grund schon lange bakannt.

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2. Der Einsatz von Medien im landeskundlich orientiertenFremdspracheunterricht2.1. Kunstbilder im Deutsch als Fremdsprache UnterrichtKunstbilder bieten vielfältige Vorteile, speziell den, dass sie didaktisch-produktiveWechselwirkungen zwischen psychomentalen Prozessen und fremdsprachlichem Handelnfördern.Sie sind ein hervorragendes Medium gerade auch im Fremdsprachenunterricht, weilsie wichtige geistige und persönlichkeitsfördernde Prozesse auslösen, indem siesozusagen ein Fenster zu einer anderen Kultur öffnen. (Charpentier 1996:89)Kunstbilder regen zum produktiven Handeln an, können Anlass für weiterführendeAusdrucksformen sein. Einerseits können durch den Einsatz von Kunstbildern subjektiveReaktionen, andererseits kann auch Intersubjektivität bei der Konfrontation mit anderenMeinungen angeregt werden.Wie können Kunstwerke nun konkret im Deutsch als Fremdsprache-Unterricht eingesetztwerden? Einerseits bietet sich die Möglichkeit, Bilder als Sprechanlass einzusetzen, wie diesCharpentier und Cros et al.(1988:7) beschreiben:Mit Bedacht ausgewählt sind Kunstbilder ergiebige Anlässe, authentische sprachlicheÄusserungen zu motivieren und bieten einen unmittelbaren Zugang zur Kultur des anderenSprachraumes.2.1.1. Für den Fremdsprachenunterricht bedeutsame Merkmale von KunstwerkenWird das Kunstbildern im DaF-Unterricht nur als Sprechanlass eingesetzt, stellt sich dieFrage, ob auf diese Weise ihr gesamtes (inter-) kulturelles Potential ausgeschöpft wird.Welche Vorteile bietet der Einsatz von Kunst im Fremdsprachenunterricht und was sind dieFunktionen, die über den reinen Sprechanlass hinausgehen?Man kann zwei Arten des Einsatzes von Kunstbildern unterscheiden:Das Kunstbild als ImpulsDer Lerner wird sowohl mit dem Bild an sich, als auch mit der Wahrnehmung anderer Lernerkonfrontiert. Die auf Grund der doppelten Konfrontation hervorgerufenen Wahrnehmungs

und Reflexionsprozesse können der Auslöser von fremdsprachlichem Handeln sein und soden Übergang vom Schweigen zum Sprechen erleichtern.Das Kunstbild als Brücke zur Entdeckung der FremdkulturDurch die Auseinandersetzung mit einem Kunstwerk, das aus einer anderen Kultur stammt,kann Abstand zur eigenen Kultur gewonnen werden. Durch den Vergleich zweier Gemäldemit gleichem Motiv aus unterschiedlichen Epochen können interkulturelle Erfahrungengemacht werden.Der Einsatz von Kunstbildern im Fremdsprachenunterricht kann vor dem Hintergrundunterschiedlicher Intentionen geschehen. Charpentier (1996: 67-89) und weiters Marx(2004:53) führen mehrere Punkte an:Ein Ziel kann es sein, subjektive Reaktionen anzuregen. Die LernerInnen können,ungehindert von Sprachbarrieren (die im Falle von Texten vorhanden sein können)reagieren. Gerade da Kunstbilder über die Anschaulichkeit hinaus vielschichtigeBedeutungsebenen aufweisen, lassen sie auch dementsprechend viele Interpretationenzu. Ihr Vorteil besteht vor allem darin, dass sie bei jedem BetrachterWahrnehmungsprozesse ( Perceptbildung ) auslösen, d.h. dass jedem etwas (anderes)auffallen kann (z.B. Details, Farben, Stimmungen)Durch deren emotionale Wirkung können Kunstbilder Meinungsbildung undDiskussionen anregen. Der Lernende fühlt sich als Subjekt angesprochen und

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versucht, das Gesehene mit seinen eigenen Erfahrungen zu verbinden, Hypothesen zubilden und Fragen zu stellen.Es kann zur Anwendung von Wissen aus unterschiedlichen Bereichen kommen.Die Fremdsprache wird in einer Echt-Situation zum Kommunikationsmittel und istnicht nur Gegenstand der Reflexion, was motivierend wirkt.Bei der Erstrezeption eines Kunstbildes kann jeder spontan seine Meinungen undEindrücke äußern (Intersubjektivität). Die Unterschiedlichkeit der individuellenWahrnehmung kann einen guten Ausgangspunkt für eine weitere Auseinandersetzungbilden.Weiters kann das Kunstbild auch die Phantasie und den kreativen Umgang mitSprache anregen. Hierfür sind Kunstwerke geeignet, die narrative Elemente enthalten.Die Lernenden können allein oder in Kleingruppen eine Geschichte zu einem Bilderfinden. Zuerst werden Ideen gesammelt, die dann geordnet und in eine

Grundskizze verpackt und schließlich formuliert werden. Es kann auch die UrteilsundArgumentationsfähigkeit der Lerner angeregt werden, indem sie als weiterenSchritt alle Texte lesen und dann argumentieren, welche Geschichte ihnen am bestengefällt.Das Kunstbild ist ein Ganzes, während Texte oft nur als Auszüge verwendet werdenkönnen.Besonders wichtig im Rahmen dieser Arbeit scheint der Aspekt zu sein, dass dasKunstbild auch als Brücke zur Entdeckung der Fremdkultur fungieren kann. Es bietetdem Betrachter die Möglichkeit, Einblick in verschiedene Aspekte der Fremdkultur zuerlangen. Z.B. kann man die LernerInnen mit Aussagen von Österreichernkonfrontieren, was einen Impuls einer indirekten interkulturellen Kommunikationwerden kann. Weiters können die LernerInnen durch die intensive Beschäftigung miteinem Kunstwerk konkrete Einblicke in eine anders strukturierte Welt (Kunst)bekommen.Durch die Gegenüberstellung von zwei Kunstbildern aus unterschiedlichen Epochen,die das gleiche Motiv darstellen können zwei Stilrichtung kontrastiv entdeckt werden.Weiters kann es auch zur Entdeckung von Leitmotiven innerhalb der Fremdkulturkommen. Es kann auch eine Thematisierung von Kunstwerken in Zusammenhang mitliterarischen Texten erfolgen. Es können auf diesem Wege Gestaltungsmotive, dieüber mehrere Epochen hinweg wiederkehren, identifiziert werden, wodurchTraditionen erkannt und Zusammenhänge erschlossen werden können. (Bsp. Wie undin welchem Zusammenhang wird das Motiv der Sonne dargestellt?)2.1.2. Das Verhältnis von Bild und SpracheDie kulturelle Potenz von Kunst wird nach Badstübner-Kizik (2004) jedoch nur seltenausreichend genützt. Der Fokus der Aufmerksamkeit sollte auf den sprachlichen Gehalt vonkünstlerischen Objekten gerichtet werden.Charpentier/Cros et al. (1995) sprechen von einer Versprachlichung auf zwei Ebenen:Der Betrachter beschreibt und bezeichnet was er sieht.Weiters bringt er seine Assoziationen zum Ausdruck. Das Merkmal der Offenheit lässtalso verschiedene Deutungen zu und erlaubt ein personales Sprechen.Diese beiden Rezeptionsebenen und ihre Versprachlichung weisen Analogien in derBeschäftigung mit literarischen Texten auf.Bei der Erläuterung des Verhältnis von Bild und Sprache ergibt sich folgende Schwierigkeit:einerseits erscheinen das Bild und die Sprache inkompatibel, andererseits sind die beidenAusdrucksmedien auf analoge Weise strukturiert. Es ergibt sich daraus eine Differenzzwischen Erkennen und Verstehen, was an der dem Bild eigenen Einheit von Darstellung und

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Bedeutung und Bedeutung des Dargestellten deutlich wird. Für diese Einheit ist dieeigenständige Logik des Bildes, die sprachanaloge Struktur aufweist, konstitutiv.2.1.3. Abstrakte Bilder im FremdsprachenunterrichtVor der Moderne hatte das Bild authentische Bedeutung und stand für Sprache undLesbarkeit. In modernen Bildern sind keine allgemeinverständlichen Bedeutungen gegeben.Jedes Bild präsentiert eine individuelle Erfahrungs- und Empfindungsrealität und kann somiteher als Sprachprovokation denn als Abbildung der Welt gesehen werden. Sie fordernSprache also heraus. (vgl. Wedewer 1996:36)Wedewer (1996:33) bezieht sich auf die Kulturelle Idee des Bildes , die in der Moderneentstand. Mit der zunehmenden Entgegenständlichung des Bildes seit dem letzen Drittel des19.Jahrhunderts zeichnete sich ein Paradigmenwechsel ab: In der Kunst steht nicht mehr dieDarstellung im Vordergrund, sondern die Schaffung konzeptioneller Bilder. Das Bild istnicht mehr bloßes Instrument des Zugangs zu Anderem; das Bild konstituiert eine eigene, eineautonome Wirklichkeit. Die Welt bzw. die Wirklichkeit wird als ein individuelles Bildeentworfen. (Wedewer 1996:35)Diese Differenz zwischen dem Wahrnehmbaren und dem Gezeigten wird vor allem anWerken der Modernen Kunst deutlich: Das Bild ist an sich ein unabschließbaresReflexionskontinuum, das sich nicht auf einen definitive und gültige Gegebenheit reduzierenlässt.Es bieten sich also auf mehreren Ebenen Ansatzpunkte für eine interkulturelleAuseinandersetzung. Denn was wir im Bilde sehen, ist nicht identisch mit dem, was das Bildzeigt. Insofern ist die Versprachlichung von Bildern eine Überschreitung der Grenze zwischendem Gesehenen und dem Gezeigten(Wedewer 1996:33), eine Erfahrung, die sich auch aufandere kulturelle Phänomene umlegen lässt.2.2.1. Der Einsatz von (Kunst-)Bildern im landeskundlich orientierten Deutsch alsFremdsprache-Unterricht2.2.1.1. Bilder in der LandeskundeWährend die Arbeit mit Bildern im Deutschunterricht weit verbreitet ist, hat sich die Einsicht,dass Bilder eine eigene Sprache haben noch nicht ausreichend durchgesetzt.Das Verstehen von Bildern und die richtige Verwendung von Bildern sind also ein Prozess,der gelernt werden kann und gelernt werden sollte. Das gilt insbesondere für die Verwendungvon Bildern im Landeskundeunterricht, denn Bildsprache und Bildästhetik sind geprägt durchdie Kultur, in der man lebt. (Macaire/Hosch 1996:8)Die in landeskundlichen Bildern dargestellten Ausschnitte der Kultur, der sie entstammen,sind gleichzeitig objektiv und subjektiv. Die Wahrnehmung des Bildinhaltes variiert je nachden kulturbedingten Erfahrungen und Gewohnheiten der Betrachter und ist von vielfältigenFaktoren (Vorwissen, Wertvorstellungen, etc.) geprägt. Bilder müssen wie Texte gelesenwerden, wobei länderspezifische Information für deren Verständnis notwendig ist. (Vgl.Macaire/Hosch 1996: 8ff) Dies gilt, wie nun ausgeführt werden soll, auch für Kunstbilder.2.2.1.2. Kunstbilder in der LandeskundeEs können in dem Diskurs um den Einsatz von Kunstbildern im Fremdsprachenunterricht dreiPositionen herausgefiltert werden, die auch mit der Vermittlung interkultureller Kompetenz inVerbindung stehen:1, Durch Kunstwerke lassen sich wichtige sprachliche Fähigkeiten fördern.Aus subjektiverWahrnehmung und darauf aufbauenden Emotionen, Gedanken,Erinnerungen, Assoziationen wird ein Percept gebildet, das dann in mündliche oderschriftliche Sprache umgesetzt wird. (Badstübner-Kizik 2004:11)Perceptauslösende Fragen wären: Was sehen sie, was fühlen sie, was fällt ihnen auf? , wasdarauf hinweist, dass für die Perceptbildung ein hoher subjektiver Anteil zu konstatieren ist.

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Das Bild basiert aber auch auf seiner objektiven Konzeption (Komposition, Inhalt,Bildordnung). Daraus folgt, dass sowohl das Subjekt als auch das Objekt denRezeptionsprozess strukturieren. Das Bild ist darüber hinaus auch Träger kulturellerSymptome und lenkt den Blick auf den kulturgeschichtlichen und sozioökonomischenKontext seiner Epoche. (vgl. Charpentier/Cros et al. 1995) Badstürmer-Kizik (2004) betontjedoch, dass die Zugehörigkeit des Bildes zu einem bestimmten Kulturkreis eher zweitrangigsei, wichtiger sei der Kunstcharakter von Bildern (z.B. Detailfülle, Mehrdeutigkeit,Rätselhaftigkeit).2, Dennoch sind Kunstwerke Objekte, die authentische Einblicke in die fremde Kulturermöglichen (können). Bei dieser Position steht die kulturelle Bedingtheit und Bedeutsamkeitder Objekte im Vordergrund. Das Bild fungiert hier als zusätzliches Fenster in die Welthinter der Sprache , was sein interkulturelles Potential unterstreicht. Sprache kann in diesemZusammenhang als Vehikel der Informationsbeschaffung und -aufbereitung gesehen werden,das für das Halten von Referaten und das Planen von Ausstellungen möglichst authentischverwendet werden kann.Wie Badstübner-Kizik (2004:10) zeigt, eignen sich Kunstbilder besonders gut für denlandeskundlich orientierten Deutsch als Fremdsprache-Unterricht, da sie Spuren imKulturbewusstsein legen, die von unterschiedlicher Intensität sein können:Es kann sich um Einblicke in die fremde Welt hinter den Bildern handeln, z.B. über dieNamen und Schicksale der MalerInnen, den Entstehungskontext, die Inhalte der Bilder undum alles, was die fremde (deutschsprachige) Welt lebendig macht.Der spezielle Zusammenhang mit dem Ansatz der interkulturellen Landeskunde besteht darin,dass durch die Begegnung mit dem Medium Bild Strategien eines bewussten Umgangs mitfremden Objekten geübt werden können. Es wird ein subjektives kulturelles Wissensnetzgeschaffen, das erweitert werden kann. (vgl. Badstübner-Kizik 2004).Diese Fremdheit lässt sich auf zwei Ebenen feststellen:- Das Bild entstammt einer fremden Kultur- Kunst wird in der Informationsgesellschaft mehr und mehr zu einem fremdenMedium.3, Anhand von Bildern kann das bewusste Sehen und das Verbalisieren von Eindrückenund Empfindungen trainiert werden. Charpentier/Cros et al. (1995:248) machen dasSehenlernen zum Ausgangspunkt ihrer Vermittlung von Fremdsprache.- Reflexion der eigenen Wahrnehmung und ihre schrittweise sprachliche Umsetzung.- Das Stellen von Fragen, die in eine andere Welt führen.Fremdsprachenunterricht könnte in diesem Sinne als eine Anleitung und ein Übungsfeld fürdie Annäherung an fremde Phänomene gesehen werden.2.2.3. Hinweise zur UnterrichtsplanungDie Unterrichtsplanung muss auf die Zielgruppe und Lernsituation abgestimmt werden.Ausgangspunkt für die Planung von Fragestellungen, Aufgaben und Übungen sollte die Fragesein: Was macht dieses Bild für mich interessant? , weiters: Was könnte für die TN daraninteressant sein?Es besteht die Möglichkeit, sich den ausgewählten Bildern anhand von möglichst allgemeinenoder existenziellen Themen zu nähern. Die LernerInnen müssen in dem Bild einenAnknüpfungspunkt für eigene Erfahrungen und Interessen finden. Bilder, ausunterschiedlichen Epochen oder mit unterschiedlichem Stil, ermöglichen einerseits einenBlick auf die jeweilige Kultur, der sie entstammen und andererseits können die LernerInnenihre eigene kulturelle Erfahrung einbringen, was mit dem Ansatz der interkulturellenLandeskunde korrespondiert. Reproduzierte Bilder (in Form von Kopien, Fotos) haben zwarkeine so intensive Wirkung wie Originale, deren Einsatz weist jedoch andere Qualitäten auf:die Möglichkeit der Konzentration auf Details, die Einbettung der Gemälde in einen breiteren

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Kontext durch Filme, Musik oder Texte.Werden die Kunstwerke nicht ausschließlich als Sprechanlass verwendet, empfiehlt sich nachCharpentier/Cros et al. (1995) eine inhaltliche Progression, die drei Stufen aufweist:1. Sensibilisierung für Kunst und Kunstrichtungen durch weniger bekannteWerke, die zum Sprechen und Schreiben anregen. Ziel dieser Stufe ist diePerceptbildung.2. Kunstbild steht im Mittelpunkt des Unterrichts. Ziel dieser Stufe ist das genaueBetrachten des Kunstbildes. Durch die Mehrperspektivität der individuellenPercepte können neue Fragen entwickelt werden.3. Die LernerInnen erhalten Hintergrundinformationen zum Entstehungskontextdes Werkes. Ziel ist die Entschlüsselung des kulturellen Kontexts des Bildes.

Über die Funktion der Bilder im DaF-Unterricht

Das Hauptanliegen dieses Artikels ist Argumente vorzuführen, die für den Einsatz vom Bildmaterial im Fremdsprachenunterricht sprechen, und einige wesentliche Funktionen der Visualisierung im Lernprozess zu präsentieren. Dieser Beitrag hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Damit möchte ich lediglich zum Reflektieren eigener Schritte und Strategien im Unterricht veranlassen, und vielleicht dazu beitragen, dass die Möglichkeiten, die durch Bilder dargeboten werden, bewusster, sinnvoller und effektiver im Unterricht wahrgenommen und ausgenutzt werden.

Allgemein wird das Bild als ein Stück Realitätsersatz aufgefasst und das ist es auch.Das Bild gilt allgemein als ein leicht verständliches Kommunikationsmittel, es ist zumindest auf den ersten Blick einfacher zu verstehen als ein Text, deshalb benutzt man es so gerne auch im Fremdsprachenunterricht.

Sowohl für die Lehrer als auch für die Autoren moderner Lehrwerke steht außer Zweifel, dass das Bild im Fremdsprachenunterricht eine wichtige Rolle spielt. Wo früher nur ein Text präsentiert wurde, findet man heute auch ein Bild, manchmal sogar ersetzen Bilder ganze Texte. 

Für den Bildeinsatz im Fremdsprachenunterricht sprechen folgende Argumente:

Pädagogisches Argument:

Obwohl die neuen Lehrwerke im Vergleich zu den früheren recht viel Bildmaterial enthalten, hat die Verwendung von Bildern schon eine lange Tradition: der berühmte tschechische Pädagoge Johan Amus Comenius verwendete in seinem im Jahre 1658 veröffentlichten Lateinlehrwerk „orbis pictus sensualium“ Abbildungen als Lernhilfen von großer Bedeutung.(nach: Hosch und Macaire, 1993 S.14)Das Lernen durch sinnliches Wahrnehmen ist ein bedeutendes Prinzip seiner Pädagogik. Diese Beobachtung spielt auch in der modernen Pädagogik eine wesentliche Rolle. 

Lernpsychologisches Argument:

Amerikanische Sprachforscher haben in den siebziger Jahren nach ihren Untersuchungen festgestellt, dass Bildinformationen leichter als Sprachinformationen erinnert werden: die Verwendung vom Bildmaterial in Lerntexten bewirkt zudem bessere Lerneffekte als der Text allein. Deshalb spricht man in der Lernpsychologie von einem „Bildvorteil“.

Immerhin müssen sich die Bilder auf den Text beziehen und sollen die Aussage des Textes nicht nur wiederholen, sondern sie auf eine der möglichen Weisen veranschaulichen und ihr neue Details hinzufügen. 

Medienspezifisches Argument:

Bilder sind „offener“ als Texte: sie lassen mehrere Interpretationen zu und regen zum Sprechen an . Weil sie aber oft mehrdeutiger sind, benötigen sie allerdings im Lehrwerk oder im Unterricht falls sie „lose“ dargeboten werden, ein Kommentar, einen erklärenden Text, ein Hinweis auf die dem Lernziel angepasste Deutung. 

Fremdsprachendidaktisches Argument:

Das Wahrnehmen durch Sehorgan hat eine grundlegende Bedeutung für die individuelle Sprechfähigkeit und Sprechmotivation; das was man mit Augen wahrnimmt, regt meistens zum Sprechen an, aktiviert das Vorwissen

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und dient als außersprachliches Kommunikationsmittel wie Gestik und Mimik. Außerdem ist visuelles Wahrnehmen kein passiver Vorgang, sondern ein aktiver, der auf dem Rezipieren von physikalischen Reizen und deren Verarbeitung beruht. Während wir etwas betrachten, interpretieren wir ständig und rekonstruieren die äußere Welt auf der Grundlage unserer eigenen Erfahrungen (Zeki 1993,26) Einen guten Überblick über die psychischen Prozesse beim Verstehen von Bildern präsentiert Bernd Weidenmam in seiner Arbeit (1988).

In der Didaktik unterscheidet man zwischen

-Abbildern: darunter soll man Fotos, Zeichnungen, Dias, Filme-Videos, Karikaturen. Collagen, Werbeanzeigen, Aufkleber und Gemälde verstehen. 

- logisch-analytischen Bildern, gemeint sind schematische Darstellungen, Diagramme, Notationssysteme in Technik und Naturwissenschaft (Weidenmann, 1991,44).

(nach: Brewińska, Joras, Obidniak, Świerczyńska „Partnersprache 1“ 2002,S. 30)Im Prinzip kann man alle Bildsorten im Unterricht in allen Stufen einsetzen, unter der Bedingung, dass man bei der Wahl der Bilder für den Unterricht folgende Aspekte berücksichtigt hat:

Bilder sind von guter Druckqualität. Technische Unvollkommenheiten dürfen kein Hindernis für das „Ablesen“ eines Bildes sein, sonst verlieren die Schüler gleich Lust und Motivation zur weiteren Arbeit am Bild.

Bilder sprechen die Interessen der Schüler an und entsprechen ihrem Alter, ihrer Erfahrungswelt. Manche Bilder

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sind von ihrer Aussage her gut für einen Unterricht geeignet, setzen aber für die Interpretation den anspruchsvollen Wortschatz voraus. Es kann dann hilfreich sein, wenn man entsprechende Ausdrucksmittel als Sprechhilfe zur Verfügung stellt, damit die Diskrepanz zwischen der Sprechabsicht des Schülers und seiner Ausdrucksmöglichkeit nicht zu groß wird.

Bilder sind Träger von bestimmten Inhalten. Sie tragen wesentliche Informationen zum Thema bei oder regen zur Stellungnahme bzw. Auseinandersetzung an. Dabei muss man berücksichtigen, dass ein Bild mit vielen Details viel mehr als ein detailarmes Bild zum Sprechen motiviert.

Bilder ermöglichen ästhetische Erlebnisse, tragen dazu bei, dass die Schüler ihr Gefallen oder ihre Abneigung gegen ein Bild ausdrücken können. Auch für den Lehrer oder die Lehrerin ist es von Bedeutung, ob er/sie sich von einem Bild angesprochen fühlt und dann ihre Lernziele überzeugend verfolgt.

Es gibt sicherlich nicht nur eine richtige Antwort auf die Frage nach der Funktion der Bilder im Unterricht. Vielmehr hängt die Funktion der gezeigten Bilder auch von den Lernzielen des jeweiligen Unterrichts ab.

Hauptfunktionen der Bilder im Fremdsprachenunterricht

Darstellen:

Es gibt Bilder, die eine Situation oder den Inhalt eines Textes illustrieren oder den Schülern ermöglichen, sich in eine bestimmte Sprechsituation hineinzuversetzen und so die Situation anschaulicher machen.

Informieren:

Bilder können schneller und auf den ersten Blich verständlicher als Texte über einen Sachverhalt informieren oder eine Situation vergegenwärtigen. (Sie brauchen nicht mühsam übersetzt oder erklärt zu werden). Sie können eine ähnliche Funktion wie ein informierender Sachtext haben. Visuelle Darstellungen sind manchmal auch verständlicher und mehr direkt, weil sie den Dingen, die sie repräsentieren, mehr oder weniger ähnlich sind, während Wörter und Ausdrücke auf Konventionen beruhen, die man mühsam lernen muss (Gombrich 1984, 274).

Erklären:- die Texterklärung

Ein Bild kann schwierigere bzw. abstrakte Textabschnitte erklären oder konkretisieren und auf diese Weise zum Verständnis beitragen. Hier fällt es nicht leicht die darstellende von der informierenden Funktion des Bildes abzugrenzen, da das Bild in dieser Funktion auch einen Text ersetzen kann. (Weidenmann 1991,40) 

(Łuniewska, Wąsik, Tworek „alles klar“ 2a 2003, S.11)- die WorterklärungEine besondere Form des Bildeinsatzes ist die Worterklärung durch Bild, die auf der Identifizierung von Gegenständen beruht. Die visuelle Komponente wird ergänzend zum Text oder zum Wort eingebracht und so erleichtert sie den Lernprozess.

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(nach: Brewińska, Tworek, Obidniak, Świerczyńska: Partnersprache 1, 2002, S. 50)Bild als Sprech- oder SchreibanlassEin Bild kann in ein Thema einführen, indem man die dargestellten Sachverhalte beschreiben, analysieren, interpretieren lässt.

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(Funk, Koenig, Koithan, Scherling: „geni@l” A1, 2002,S. 46)Bild als die Basis für Übungs- oder Kontrollaufgaben: Bilder werden eingesetzt, um sprachliche Äußerungen zu stimulieren, um gelenkte oder offene Dialoge und Rollenspiele zu führen (wie z.B. beim mündlichen Abitur in der Grundstufe). Bildergeschichten werden zum Beispiel zu mündlichen oder schriftlichen Nacherzählungen verwendet („memotechnische Funktion“ – Sturm, 1991, 8), oder bei Hörverstehenübungen. In dieser Funktion kommt den Bildern eine stark motivierende Funktion zu. 

(Łuniewska, Tworek, Wąsik: „alles klar“ 2a, 2003, S.27)Dekoration:Es gibt Bilder nicht direkt zum Spracherwerb oder zur sprachlichen Entwicklung beitragen,. Ihre Hauptfunktion ist wohl einen Text oder irgendeine Lerninhalte aufzulockern und die Bücherseiten oder Wandzeitungen zu dekorieren. Diese Funktion kommt den in manchen Lehrbüchern vorkommenden Comic-Figuren zu, die entsprechend eingesetzt motivierend auf schwächere Schüler wirken können, Freude am Lernen erhöhen und Interesse erwecken. (die graphischen Figuren in „geni@l S. 23“

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(Funk, Koenig, Koithan, Scherling: „geni@l” A1, 2002,S. 23)

Bei der Arbeit mit Bildmaterial werden im Unterricht folgende Schritte getan:Betrachten des BildesHypothesenstellungBeschreiben des BildesInterpretation

Bei der Arbeit mit Bildern können unter anderen folgende Arbeitstechniken eingesetzt werden:die Arbeit mit Bildausschnitten: Neugier erwecken darauf, was noch nicht zu sehen ist,die Arbeit mit dem vollständigen Bild: Titel erfinden, Sprechblasen ausfüllen, Dialoge zwischen den gezeigten Figuren führen,mündliche oder schriftliche Stellungnahme oder ein Kommentar zu einer Zeichnung,eine Bildergeschichte nacherzählen.

“Bilder eignen sehr gut dazu, den Schreibprozess zu steuern, denn Bildergeschichten geben einen Handlungsablauf vor. Da Bilder und Handlungsablaufe jedoch immer auch subjektiv interpretiert warden, lassen Bildergeschichten gleichzeitig der phantasie genugend Raum, so dass individuelle Losungen entstehen. Die Arbeit mit Bilder konnen wir ganz unterschiedlich gestalten. Dabei konnen ir insbesondere auch nach Leistung differenzieren, indem wir schwacheren und starkeren Schuler unterschiedliche Angebote machen.

Ein Bild zu verwenden statt eines Textes, bedeutet fur die Deutschlernenden sowohl eine Erschwernis als auch eine Erleichterung.Eine Erschwernis bedeutes es, weil die Vorlage keine sprachlichen Angebote enthalt und weil das, was auf dem Bild gleichzeitig , d. h. nebeneinander, auf einer Flache erscheint, beim Schreiben in ein zeitliches Nacheinander gebracht warden muss.Eine Erleichterung bedeutet es, weil die Deutschlernenden keine Vorlage nachgestalten mussen, sondern ihre Phantasie, ihre Kreativitat vollig frei entfalten und ihre sprachliche Kompetenz frei einbringen konnen.Bei Schreibaufgaben mit Bildern konnen wir verschiedene Wege gehen. Wir konnen die Deutschlernenden z. B. mit oder ohne Assoziogramm frei schreiben lassen. Wir konnen ihnen aber auch durch entsprechende Hinweise helfen, den Schreibprozess zu strukturieren und ihren Text Schritt fur Schritt aufzubauen.

Surrealistische Bilder (z. B. von den Malern Max Ernst, Salvador Dali, De Chirico, Magritte, Chagall) bauen auf die Wirkung verfremdeter Darstellung und ungewohnter Kombinationen, auf VerstoBe gegen die Sehgewohnheitenund alltagserfahrunender Betrachter, sie ruhren die Phantasie an, sie sind deshalb gut geeignet, creative Schreibprozesse auszulosen.

Elemente des Kunstunterrichts lassen sich Kunst- und FremdsprachenunterrichtElemente des Kunstunterrichts lassen sich natürlich auch imFremdsprachenunterricht anwenden. Zum einen könnenkünstlerische Übungen (zum Beispiel ein Malauftrag) als Gesprächsanlass dienen, um neuen Wortschatz einzuführen.Die Fantasie und der künstlerische Ausdruck gehen allerdingsmeistens weit über die Fremdsprachenkenntnis hinaus undkönnen dann nur in der Muttersprache versprachlicht werden. Mit der Umsetzung der Aufforderung „Male einen Wald“etwa entsteht eine neue Welt, die es dann mit neuen Begriffen (z.B. Farben, Namen, Orte, Tiere, Pflanzen) zu benennen gilt. Zum anderen können Themen aus dem Kunstunterricht – alsBeispiel sei hier etwa die Malerei genannt – auch als Motiva -tion dienen, sich mit dem kulturellen Umfeld eines Werkes und

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damit auch der entsprechenden Sprache des Künstlers auseinanderzusetzen. Im frühen Fremdsprachenlernen ist diese Herangehensweise durch eine Vorbereitung in der Muttersprachezu unterstützen. In der Fremdsprache selbst können die jungen Lerner relevante Informationen nur sehr bedingt aufnehmen. Das Herkunftsland eines Künstlers kann aber beispielsweise bereits ein Aufhänger sein, um die Kinder an die Fremdsprache und interessante landeskundliche Besonderheiten heranzuführen. Der eigene Umgang mit Kunst, also das Malen oder das Bas -teln der Kinder, fördern ihre Selbstständigkeit, ihr Selbstbewusstsein und natürlich auch ihre Kreativität, Kompetenzen,die auch allgemein Grundlage für das kindliche Lernen sind.Über die dem Kunstunterricht zugrunde liegende Annahme „Jeder kann malen“ eröffnen sich spielerisch Themen und auchÜbungen, die natürlich über den Kunstunterricht selbst hinausgehe

Kunst als Zugang zu Kultur und SprachenKinder beschäftigen sich mit Inhalten der Kunst und erschlie-ßen sich so auf vielfältige Weise fremde Kulturen. Über einWerk selbst wecken wir bei den Kindern das Interesse an demkulturellen und damit auch sprachlichen Kontext, in dem esentstanden ist, ja am Künstler selbst. Der niederländische Künstler Vincent Willem van Gogh, derals Begründer der modernen Malerei gilt, kann somit beispielsweise als Anreiz genutzt werden, sich mit seinem Heimatlandauseinanderzusetzen. Wo liegen die Niederlande überhaupt?Wie sprechen die Menschen dort? Wie heißen die größten Städte dort? Ähnliche Fragen stellen sich auch für französische Impressionisten (z.B. Claude Monet) und deren landeskundlichenHintergrund. Welche Gerichte sind typisch für Frankreich?Was essen die Franzosen zum Frühstück? Haben die Kinderein französisches Lieblingsessen?Für einen deutschsprachigen Kontext eignen sich etwa die deutsche Künstlerin Käthe Kollwitz oder auch der österreichischeKünstler Friedensreich Hundertwasser. Gerade ihre spezifischen Motive und künstlerischen Ausdrucksweisen kommendem kindlichen Verständnis sehr nahe Wo liegt Deutschland? Wie heißt seine Hauptstadt? Was essendie Kinder in Deutschland? Gibt es Schnee in Deutschland?Kann man dort baden? Fragen, die den Kindern erste Anhaltspunkte zu dem Land geben, in dem Deutsch gesprochen wird.Sie lassen sich natürlich auch musikalisch unterstützen. KurzeLiedtexte, die Speisen oder Jahreszeiten benennen, sind eingeeigneter Einstieg. Käthe Kollwitz – eine der bekanntesten deutschen Künstlerinnen des 20 Jahrhunderts – erstellte Lithografien, Radierungen,Kupferstiche und Holzschnitte und war außerdem als Bildhauerin tätig. Ihre Hauptmotive waren Mütter mit Kindern, was alsAufhänger für die Identifizierung der Lerner mit ihren Inhalten dienen kann. Mit künstlerisch gestalteten Plakaten versuchte Käthe Kollwitzauf Missstände in der Gesellschaft aufmerksam zu machen. Sothematisierte sie beispielsweise mit ihrem Werk „DeutschlandsKinder hungern“ die damals herrschende Kinderarmut. Das Werk zeigt eine Gruppe von Kindern im Halbporträt, diemit hoffnungsvoll nach oben gerichteten Blicken ihre leerenSchüsseln in die Höhe halten. Sie haben dunkle, vom Tod gekennzeichnete Augen. Im Fremdsprachenunterricht kann hierWortschatz zu Gemüts- oder körperlichen Zuständen („traurig“, „fröhlich“, „lustig“, „hungrig“, „satt“, „durstig“) eingeführtwerden. Bilder visualisieren Sprache und bieten einen Gesprächsanlass4. Zurück im Kindergarten, malten die Kinder nun selbst einZirkusbild, in dem sich die neuen Eindrücke und Erlebnisse ausdrückten. Auf die Bilder schreiben die Kinder Wörter, die ihnen dazu einfallen, z.B. auch in der Fremdsprache.Durch die Wechselwirkung zwischen Sprache und Kunstergibt sich folgende Lernbilanz: Dialog über Bilder und Künstler – Sprachförderung durchneue Begriffe (Wortschatzerweiterung)

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Anwendung der neuen Begrifflichkeiten bei der Besprechung von Werken unterschiedlicher Künstler und der Erstellung eigener WerkeHinführung zu anderen Sprachen und Kulturen über dieKünstler und ihren HintergrundErlernen von künstlerischen Techniken (z.B. Wasserfarbenmalen, Drucktechniken)Erlernen von allgemeinen Methoden (z.B. Bildbeschreibung, Expertenbefragung, Vorbereitung einer Veranstaltung)

Christine Richter Bilderbuchstaben –Buchstaben – BilderWege über Kunst zu SpracheWie gelingt es uns, Kindern den Spaß am Lernen zu vermitteln? Und wie motiviere ich mich selbst, mit Offenheit undFreude nach neuen methodischen Wegen zu suchen? In diesem Beitrag werden Ihnen konkrete Beispiele für die Verbindung von Sprache und bildender Kunst vorgestellt. Das Deutschlernen kann so auf eine spielerische Weise bereichert werden.Viele Sprachen hat das Kind, wenn es noch klein ist: Stimm -lage, Gestik, Mimik oder die Art der Bewegung wie hüpfen,springen, schleichen, bummeln. Gemalte Formen und Farbenerzählen von Gefühlen und Interessen der Jüngsten. Im Laufedes Lebens reduzieren Erwachsene die Ausdrucksformen immer mehr auf die geschriebene Sprache und das gesprocheneWort. Im fachübergreifenden Unterricht können wir den ganzen Reichtum der Ausdrucksmittel weiterpflegen: Bewegungin Verbindung zur Musik, Körpersprache als darstellendesSpiel im Deutschunterricht, Malen zur Musik oder Töne erfinden zu Bildern. Auch die Mathematik kann in alle Künste einbezogen werden, durch Reihungen und Formvergleiche beimZeichnen, Rhythmuswechsel beim Trommeln, geometrischeÜbungen beim Tanzen – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.Gerade in jüngster Zeit wurden in Deutschland Bildungsempfehlungen veröffentlicht, um den Selbstbildungsansatz der Kinder zu stärken. Weniger vorgeben, sondern auf lustvolle Artanregend sein! Wichtiger als alle Theorie, Lehrmeinungen undkünstlerischen Techniken ist die Authentizität des Lehrers. EinKind spürt genau, ob echtes Interesse an seiner Person vorliegtund ob der Erwachsene im Einklang mit sich ist und das in seinem Unterricht vermittelt.Rhythmuswechsel ist das Zauberwort für jede gute Schule.Beim Deutschlernen sind Sprachspiele, Gedichte, Wortketten,Märchenrätsel und Lautmalerei im Wechsel mit Diktaten undkonzentrierten Vokabelübungen erprobte Methoden. Wennwir im wahrsten Sinne des Wortes Farbe in den Unterrichtbringen wollen, bietet die bildende Kunst viele weitere Möglichkeiten.Nonsenssätze und Illustration, gemixte zusammengesetzteSubstantive von Tieren und Pflanzen beschreiben das PrinzipNonsens in der bildenden Kunst. Dazu kommen illustrierteSprichwörter, Gemeinschaftsübungen wie das Bemalen vonGesichtern mit Initialen oder Buchstabenverbindungsbilder,Namensschilder, Wort-Bild-Synonyme, Bilderbuchstaben undselbst gestaltete kleine Bücher.Die vorgestellten Beispiele sind alle in den Kindergruppen meiner Kunstschule entstanden. Einige Arbeiten wurden bereitsvon 5-Jährigen begeistert angefertigt.BuchstabenverbindungsbildSobald Kinder ihren Namen schreiben können, ist diese Übunganwendbar.Ein Buchstabenverbindungsbild entsteht zu zweit und ist gutgeeignet, Mut zu machen und Freude am künstlerischen Tunzu entwickeln, weil die Angst vor dem berühmten ersten Strichgenommen wird. Der eigene Name wird Buchstabe für Buchstabe bei ständigem Blattwechsel mit dem des Nachbarn ausgetauscht. Form, Größe und Anordnung der Buchstaben sindbeliebig. Danach werden sie abwechselnd durch wahllos gezackte, gerade oder gebogene Linien zusammengefügt. DieBuchstaben lösen sich nun in den neu gewonnenen Formverbindungen auf. Dieses Liniengerüst ist der Ausgangspunkt füreine Gestaltung von interessanten Gebilden und Figuren, diewir noch mit Augen, Zähnen oder Ähnlichem ergänzen können. Wer möchte, kann das Bild noch farbig vollenden. Hannah, Till, Lucas und selbst der 5-jährige William waren von

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dieser Idee so begeistert, dass sie gleich noch weitere Blättergestalten wollten. Das Buchstabenverbindungsbild ist für alleAltersgruppen geeignet, denn es hat noch eine andere Ebene.Wir kommen miteinander in Verbindung, überlegen, mit wemwir überhaupt verbunden werden wollen, und sind nicht allein für das Ergebnis verantwortlich. Es wird ein Impuls aufge -31Frühes Deutsch 13/2008M a l e n u n d Z e i c h n e nnommen, gelacht, wegradiert oder gegenseitig bestärkt. Gruppenarbeiten sind eine Chance, ohne festgefügte Erwartungenspielerisch zu bleiben.Nonsenssätze und IllustrationSurreale Gestaltungen machen Kindern zumeist besonderenSpaß. Wenn Kursteilnehmer sagen: „Ich kann das und das nichtmalen“, frage ich oft: „Wie sieht denn die Landschaft, das Gesicht oder das Tier überhaupt nicht aus?“ Die Vorstellung eines unwirklichen Motivs ist oft schon erleichternd, um anfangen zu können. Manche Methoden sind besonders hilfreich,so wird z.B. ein Nonsenssatz folgendermaßen gebildet: Wirschreiben fünf Substantive, fünf Verben und fünf Adjektive beliebig untereinander. Bei der Wahl der Substantive sollten wirdarauf achten, dass wir in der Lage sind, das gewählte Wort zuzeichnen. Aus drei Querverbindungen bilden wir einen einfachen Satz, dessen Inhalt absurd sein sollte. Den für uns lustigs -ten wählen wir aus, um ihn zu illustrieren. Hier sind einigeVorschläge:Der Fisch fliegt blumig. Der Baum tanzt gestreift. Die Hosespringt eisig. Der Dackel platzt kariert. Der Schneemann hängtverliebt. Die Brille wandert romantisch. Die Katze rechnetlustig.Besonders interessant wird die Gestaltung mit gedruckterSchrift. Die Anordnung der Buchstaben unterstützt dann dieZeichnung, indem diese tanzen, schlängeln oder wachsen.BilderbuchstabenFür Namensschilder oder grafische Blätter überlegen wir, waswir mit einer besonderen Form des Buchstabens ausdrückenwollen. Hat der Buchstabe einen Schatten als Symbol für Stärke, fliegt er in einer beschwingten Schreibschrift wie einSchmetterling, oder wollen wir etwas Lustiges ausdrücken? Tommachte aus seinem T ein ulkiges Reptil auf einem besonderslangen Bein, aus dem O ein Schwein und aus dem M den breiten Schnabel eines Vogels. Sein Blatt gefiel ihm so gut, dass er32M a l e n u n d Z e i c h n e nFrühes Deutsch 13/2008es seinen Eltern zu Weihnachten schenken wollte. Antoniaschmückte ihren Namen mit all den Dingen, die sie gern hat.Sie ist mit ihren unbefangenen Ideen eine Bereicherung für unsere Gruppe und fühlt sich beim Malen genauso wohl wie alleanderen, obwohl sie mit Downsyndrom geboren wurde.Bodypainting mit den eigenenInitialenFrederik und Max malten sich gegenseitig mit Fingerfarbe dieeigenen Anfangsbuchstaben ins Gesicht. Für Körperkunst gibtes eher zwischenmenschliche als gestalterische Empfehlungen.Wir stellten fest, dass die sensible Situation, nackte Haut alsBildträger zu benutzen, ein besonders gutes Gruppenklima voraussetzt und mehr Nähe erzeugt als vieles andere. Für sehrkleine Kinder ist Körperbemalung ein völlig natürliches Ausprobieren. Wie fühlt es sich an, wenn vielleicht das Gelb denBauch zur Sonne macht oder das Blau den Arm zum Fisch.Kennt Ihr das Neuste aus Flona und Faura (Flora und Fauna)?Schon bei dieser Frage kamen die Kinder gedanklich ins Stolpern. Charles und Max waren mit Feuereifer beim Rätseln.Neugierig geworden, suchten sie viele zusammengesetzte Wörter wie Schildkröte und Sonnenblume, Hauskatze und Vogelbeere und veränderten sie in Schildblume und Sonnenkröte sowie Hausbeere und Vogelkatze. Nach dem Zeichnen

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dieser unwirklichen Gebilde dachten sie sich noch einen pseudowissenschaftlichen Text als Unterschrift aus. Die einzelnenArbeiten wurden kopiert und zu einem kleinen Buch zusammengefügt.Gemixte zusammengesetzte Substantiveaus Tieren und Pflanzen33Frühes Deutsch 13/2008M a l e n u n d Z e i c h n e nIllustrierte Redewendungen Eine besondere Deutschstunde könnte das Vorstellen von Redewendungen sein. Auch diese etwas schwierigen Wortverbindungen prägen sich durch die lustigen Zeichnungen besser ein.Suchen Sie sich doch die einfachsten Sätze aus: Er nimmt dieBeine in die Hand. Sie hat Haare auf den Zähnen. Er verdrehtihr den Kopf. Es liegt mir auf der Zunge. Es hängt mir zum Halse heraus.Wort-Bild-SynonymeVielleicht ist es für Deutsch lernende Kinder schwer, Synonyme wie Antlitz oder Gesicht zu finden. Zusammengesetzte Substantive wörtlich zu nehmen und bildhaft umzusetzen wird ihnen leichterfallen. Karl, Tom und Max sind 12, Frederik isterst 8 Jahre alt. Sie zeichneten mit Fantasie und Freude folgende Begriffe: Taschenlampe, Augapfel, Klobrille, Wolkenkratzer, Nasenbein, Astgabel, Rollstuhl und Tischbein. Es ist auchbei dieser Übung möglich, die Wörter zu drucken, dann können sie bereits im Vorschulalter illustriert werden.Zum Titel: Kuhle Kunst für KinderIch stellte das Thema in meinen Kunstgruppen zur Diskus -sion. Allen war das Wort Kuhle als Mulde oder kleine Vertiefung bekannt. Xenia fertigte in der Wachskratztechnik ein Bildan, auf dem es sich ein Mädchen in einer Kuhle gemütlich gemacht hatte. In der Hand hielt sie ihre Kunst, wird aber vonden Eltern ermahnt aufzustehen. Charles wählte die Malereimit Borstenpinseln und leuchtenden Acrylfarben aus, um seiner Freude an der Kunst selbst in einer Kuhle Ausdruck zu verleihen. Paula und Charlotte zerlegten das Wort in Kuh und le.Paula schrieb hinter die Kuh immer wieder das Wortspiel Kuhle und coole, bis das Ganze fast ornamental wirkte. WogegenCharlotte die Buchstaben K, U und H als Beine der Kuh gestaltete. Alle Ideen stammten von den Schülern und wurden vonihnen eigenständig umgesetzt.