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Ideen für eine Nacht der Kirchen

Ideen für eine Nachtder Kirchen - EKvW.de€¦ · Prominente aus der Region einzubin-den, die sonst nur selten an kirchlichen Aktivitäten teilnehmen. WORT-KIRCHE. 7 Umsetzung: Kerzen

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Ideen für ein

e Nacht

der Kirchen

INHALT

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3 Vorwort

4 Die Nacht als Chance

6 Wort-Kirche

7 Licht-Kirche

8 Klang-Kirche

9 Szenen-Kirche

10 Literatur-Kirche

11 Kunst-Kirche

12 Kino-Kirche

13 Genuss-Kirche

14 Liturgische-Kirche

15 Stille-Kirche

16 Open-Air-Kirche

17 Eine-Welt-Kirche

18 Ökologische-Kirche

19 Kinder-Kirche

20 Junge-Kirche

21 Ökumenische-Kirche

22 Sport-Kirche

23 Erlebniss-Kirche

24 10 Tipps zur Durchführung

26 Werbung

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VORWORT

Museen und Theater haben es vorgemacht und zur„Langen Nacht“ eingeladen. Auch Kirchengemein-den wie etwa in Halle an der Saale, Magdeburg,Dresden, Berlin, Hannover, Hamburg, Frankfurt amMain und die Evangelische Kirche von Westfalenhaben bereits mehrfach eine „Nacht der offenenKirchen“ durchgeführt – mit Erfolg! Geöffnete Kir-chen wirken anziehend – auf Gemeindeglieder,aber auch auf Menschen, die lange nicht mehr einGotteshaus betreten haben. Die Kirche – geöffnetfür alle, und offen für besondere Veranstaltungen.Kirche neu und einmal ganz anders erleben – darinliegt die missionarische Chance.

Kirche wird zum Ort der Begegnung, desGesprächs, der Stille, des Feierns, der Kunst, derKultur und der Meditation. Spiritualität wird leben-dig, erfahrbar und erlebbar. Christinnen und Chri-sten erzählen selbstbewusst von ihrem Glauben –wie der Beter des 74. Psalms: „Dein ist der Tag unddein ist die Nacht“ (74,16). Gott ist immer da.

Die Evangelische Kirche in Deutschland bietet indiesem Heft achtzehn Ideen dafür, wie Sie als Pfar-rerinnen und Pfarrer und als ehrenamtliche Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter an Ihrem Ort eine„Nacht der offenen Kirche“ gestalten und gast-freundliche Kirche sein können.

Diese praxiserprobten Anregungen zeigen, wie sichmit kalkulierbarem Aufwand ein attraktives Ange-bot gestalten lässt: Licht-Kirche, Stille-Kirche,Klang-Kirche, Erlebnis-Kirche, Wort-Kirche, Junge-Kirche, Szenen-Kirche, Genuss-Kirche, Kunst-Kir-che, Kinder-Kirche, Ökumenische-Kirche, Film-Kir-che, Liturgische-Kirche, Sport-Kirche, Literatur-Kir-che, Open-Air-Kirche, Ökologische-Kirche, Eine-Welt-Kirche – der Kreativität sind praktisch keineGrenzen gesetzt. Viele dieser Ideen lassen sich ineiner großen Innenstadtkirche ebenso umsetzenwie in einer Dorfkirche. Sie taugen für Menschenaller Generationen.

Entdecken Sie die Nacht als Chance für IhreGemeindearbeit!

Gutes Gelingen und Gottes Segenwünscht Ihnen

Bischof Dr. Wolfgang HuberVorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland

Berlin/Hannover, im November 2005

Bischof Dr. Wolfgang Huber

Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland

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Die Nacht ist dunkel und geheimnisvoll. Viele lie-ben sie, manche fürchten sie. Sie begleitet uns seitdem ersten Tag der Schöpfung, hilft uns, zur Ruhezu kommen, schenkt uns den Schlaf und die Träu-me. Sie verbreitet aber auch Unsicherheit.Laila heißt die schillernde Schöne im Alten Testa-ment, Laila – die Nacht.

Die Nacht finden wir in der Bibel an 299 Stellen. ImStammteil des Gesangbuchs wird sie 125 Malerwähnt, von der Erschaffung der Erde bis zumTraum des Jakob auf der Himmelsleiter. Zur höch-sten Ehre aber gelangt die Nacht in ihrer Heilig-sprechung als Geburtszeit und MenschwerdungGottes in Jesus Christus – in der Weihnacht.

Die Nacht erleben wir dennoch oft anders. Mitkünstlichem Licht versuchen wir, den Tag in dieNacht zu verlängern, die Nacht zu vertreiben – unddamit auch die Sorgen und Nöte, mit denen sie unskonfrontiert. Denn die Nacht steht symbolischauch für die Begegnung mit dem „Anderen“, demwir uns im Licht des Tages kaum stellen müssen:der Angst, der Trauer, der Einsamkeit.

Die Nacht – je mehr der Mensch sie meidet, destostärker verblasst auch die Erinnerung an ihre erlö-senden und heilenden Seiten. Denn in der Nachterhält der Mensch Zeit zur Besinnung, schöpftKraft, gewinnt neuen Lebensmut. Die Nacht ist dieZeit der Hoffnung auf den neuen Tag. Und sie istbesonders die Zeit der Begegnung mit Gott.

DIE NACHT ALS CHANCE

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Die Nacht ermöglicht Erfahrungen, die wir sonstnicht machen können, setzt Gegenakzente, stellt inFrage, was bei Tag klar und deutlich erscheint.Wenn wir die Nacht nicht künstlich ausleuchten,ermöglichen wir uns, in einen Dialog mit ihr zu tre-ten, ihre ganz eigene und andere Sprache wiederzu erahnen und neu zu lernen.

Die Nacht bietet etwas, das in unserer technisier-ten Welt immer seltener zu finden ist – Atmosphä-re. Sie ist ein Raum der Ruhe, der Stille. Die Kirchenkönnen sich diese Atmosphäre zu Nutze machen,ihre Räume wirken lassen, in eine andere Welt ein-laden, die vielen unbekannt ist.

Die Nacht der Kirchen wird ein Gotteshaus zurTheater-Kirche, zur Konzert-Kirche, zur Taizé-Kir-che, zur Kinder- und Jugend-Kirche oder sogar zueiner Sport-Kirche. Dabei geht es nicht darum, denKirchenraum für beliebige Aktionen zu öffnen. Esgeht darum, die Kirche mit all ihren Facetten undMöglichkeiten zu zeigen und sie Gläubigen wieAußenstehenden ein Stück näher zu bringen.

Die Nacht lässt für viele Spiritualität wieder erfahr-bar und erlebbar werden. Die Nacht der Kirchengibt den Gemeinden Gelegenheit, sich offen undselbstbewusst zu präsentieren. Eine Nacht mitKunst und Kultur, mit Musik und Theater, mit Spek-takel und Ruhe. Ein neuer Zugang zum Glaubenwird möglich. Die Nacht ist eine Chance. Nutzenwir sie.

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Umsetzung:„Im Anfang war das Wort“ – so beginnt dasJohannesevangelium. Das Christentum wird auchals „Buchreligion“ bezeichnet, weil sich Glaubeund Kirche auf das „Buch der Bücher“ – die Bibel– beziehen. Biblische Texte, ob sie individuell gele-sen werden oder ob Menschen sie vorgelesenbekommen, machen nachdenklich und stellenmeist unweigerlich die Frage: Was hat das mit mirzu tun? Was bedeutet dieser Text heute? Nebenaller Selbstbeschäftigung lebt die Auseinanderset-zung mit den Worten des Alten und Neuen Testa-mentes davon, wie andere sie sehen, die sich nichtwie Pfarrerinnen und Pastoren professionell tag-ein, tagaus damit beschäftigen.

Viele Gemeinden haben gute Erfahrungen damitgemacht, Prominenten aus Politik, Wirtschaft,Sport und Kultur einmal die Kanzel zu überlassen.Für eine Predigt – oder auch nur für ein kurzes Sta-

tement über „Mein liebstes Bibelwort“. Dies kannauch in einer moderierten Gesprächsrunde gesche-hen, die die Kirchenbesucher mit einbezieht.

Allein schon die Lesung biblischer Texte hinterlässtbei den Zuhörerinnen und Zuhörern Wirkung. Wiewäre es mit einem „Lesemarathon“? Z. B. einesder Evangelien am Stück vorzutragen. Konfir-mandinnen und Konfirmanden, haupt- und ehren-amtlich in der Kirche Mitarbeitende, Kommunal-politiker, Schauspieler u. a. m. können gewonnenwerden, ihre biblische Lieblingserzählung vorzu-tragen.

Mitwirkende:Die Zahl der Mitwirkendenrichtet sich nach dengeplanten Aktivitäten.

Finanzen:Die Kosten sind gering,wenn Sie Personen ausdem Umfeld der Gemein-de einbeziehen.

Sonstiges:Die Wort-Kirche eignet sich dafür,Prominente aus der Region einzubin-den, die sonst nur selten an kirchlichenAktivitäten teilnehmen.

WORT-KIRCHE

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Umsetzung:Kerzen haben nicht nur im liturgischen Kontexteine hohe emotionale Kraft. Ein vom Kerzenscheinerleuchteter Kirchenraum spricht die Stimmungund die Gefühle von Menschen an. Darum ist eswichtig, diesen Aspekt bei der Planung einer Licht-Kirche besonders im Auge zu haben. Das fängt beider Anzahl der benötigten Kerzen an (machen Siedaher unbedingt eine Beleuchtungsprobe) undreicht bis zur Wahl der Kerzenhalter (sehr bewährthaben sich bei Bankreihen Holzkeile auf denGesangbuchablagen, auf die mit kleinen Nägelnbefestigte Teelichter aufgebracht werden).

Der Inszenierungsvielfalt bei einer Licht-Kirchesind keine Grenzen gesetzt. Hier ist sowohl einemeditative Nacht bei Kerzenschein und leiserMusik denkbar wie ein experimentelles Konzertmit Laser-Licht (s. u.).

Mitwirkende:Zur Vorbereitung ist ein kleines Team aus drei bisfünf Personen nötig. Während des Abends solltenjedoch mehrere Personen exklusiv als „freiwilligeFeuerwehr“ zur Verfügung stehen bzw. sollte dieörtliche Freiwillige Feuerwehr einbezogen werden.

Finanzen:Je nach Aufwand für Kerzen sowie Halterungenoder Baustrahler.

Sonstiges:Alternativ zur Kerzenbeleuchtung können mit far-bigem Glas versehene Baustrahler eine Licht-Kir-che gestalten. Besonders effektvoll werden damitdie Pfeiler oder Gewölbe alter Kirchen in Szenegesetzt. Vielleicht gibt es in Ihrem Umfeld ja auchLichttechniker, für die eine solche Installation eineHerausforderung wäre.

LICHT-KIRCHE

Umsetzung:Die Klang-Kirche bietet die Möglichkeit zu faszi-nierenden akustischen Erfahrungen. Durch Klang-installationen lässt sich der mit Kerzen erleuchteteInnenraum ganz neu erleben. Eine singende Pro-zession durch das Kirchenschiff macht bewusst,wie sich die Stimme im Kirchenraum verändert.Aber auch eine historische Herangehensweise istmöglich. So können in einer Ausstellung biblischeInstrumente und ihre Entwicklung vorgestellt wer-den (Nevel/Harfe, Thof/Pauke, Kinnor/Leier, Sho-far/Horn). In einer Zeitreise können die Besuchererleben, welche Musik ihre Kirche vor 1.000, vor500, vor 250 Jahren erfüllte. Kirchenlieder aus denjeweiligen Epochen, gespielt auf alten Instrumen-ten, vermitteln ein authentisches Klangerlebnis.

Außergewöhnliche Darbietungen wie ein Wasser-stichorgel-Konzert oder ein Handglockenchor ver-breiten „himmlische Klänge“. Ein verbindendesmusikalisches Erlebnis bereiten fremdartige Instru-mente wie das südostasiatische Angklung-Orche-ster, bei dem jeder Künstler nur einen Ton spielenkann und das Musikstück nur im Zusammenwirkenaller Interpreten entsteht.

Mitwirkende:Je nach Aufwand der musikalischen Darbietung.Klanginstallationen und Ausstellungen erfordernnur Aufsichtspersonal.

Finanzen:Verfügt die Gemeinde über entsprechende Instru-mentalisten, entstehen über die Illumination hin-aus keine weiteren Kosten.

KLANG-KIRCHE

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Umsetzung:Szenisch dargestellte Bibeltexte, das kennen vieleBesucher bereits aus Familiengottesdiensten, vorallem Weihnachten, wenn im Altarraum das Krip-penspiel aufgeführt wird.Warum nicht das Theater indie Kirche holen? Professionelle Akteure des örtli-chen Schauspielhauses oder die Amateure des Thea-tervereins könnten für die Darstellung von Stationenim Leben einer biblischen Gestalt gewonnen werden– z. B. Abraham und Sara, Joseph und seine Brüder,David, Maria und Martha, Jesus. Oder es wirdgezeigt, wie etwa das Vaterunser in der Gebärden-sprache zum Ausdruck gebracht wird.

Die Bibel kann man auch durch liturgische Tanz-darbietungen Gestalt werden lassen oder durch dasBibliodrama. Dabei ist es das Ziel, in der GruppeSituationen und Personen der Bibel buchstäblichneu zu erleben, gängige Klischees zu überwindenund eine individuelle Auseinandersetzung anzure-gen. Diese auch körperbezogene Arbeit verlangteinen oft mehrtägigen Vorbereitungsprozess unterprofessioneller Anleitung.

Einen anderen Akzent setzen kabarettistische Ein-lagen. Lachen in der Kirche ist hier ausdrücklicherlaubt – und Gottes Bodenpersonal darf manauch „auf die Schippe nehmen“. Kirchenkabarettesind längst etabliert und begeistern nicht nur aufKirchentagen!

Mitwirkende:Die Zahl der Mitwirkenden ist abhängig von denjeweils geplanten Aktivitäten.

Finanzen:Der Kostenrahmen ist sehr unterschiedlich. Profes-sionellen Schauspielern müssen Sie ein Honoraranbieten. Die Übernahme von Fahrtkosten istselbstverständlich.

Sonstiges:Die Szenen-Kirche eignetsich in besonderer Weise,die gesamte Kirche alsBühnenraum zu nutzen.

SZENEN-KIRCHE

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Umsetzung:Die Bibel ist ein Stück Weltliteratur. Und sie hatviele Dichter und Schriftstellerinnen provoziert,sich mit ihren Texten und Figuren auseinander zusetzen. So ist es eine lohnende Aufgabe, der Fragenachzugehen, welche Spuren die Gestalt Jesu in

der Weltliteratur hinterlassen hat – z. B. bei Tho-mas Mann, Hilde Domin, Günter Grass, NellySachs, Max Frisch, Anna Seghers, Friedrich Dürren-matt, Gertrud von Le Fort und Heinrich Böll. Oderwie die Suche nach Sinn im Leben angesichts dervielen Leiderfahrungen nicht verzweifeln lässt undzu Gott führen kann.

Lesungen mit anschließender Diskussion sind eineForm, um den genannten Fragen nachzuspüren. Siesind auch geeignet, um sich über Leben, Werk undWirken von Jochen Klepper, Dietrich Bonhoefferoder Albrecht Goes zu informieren.

Die Auseinandersetzung mit religiösen Fragen istauch unter den Autorinnen und Autoren derGegenwart ein Thema. U. a. ist dabei an die Schrift-stellerin Gabriele Wohmann zu denken.

In jüngster Vergangenheit liegen neben so genann-ten Kirchenkrimis (z. B. Annette Döbrich, ChristianUecker, Dan Brown) auch Fantasy-Romane, wieetwa Harry Potter, die religiöse Motive aufnehmen,im Trend.

Mitwirkende:Die Zahl hängt davon ab, ob eine Lesung oder einePodiumsdiskussion mit mehreren Gesprächspart-nern geplant ist.

Finanzen:Der finanzielle Aufwand ist sehr unterschiedlich.Honorare können durchaus im vierstelligen Bereichliegen.

Sonstiges:Die Zusammenarbeit mit einer Buchhandlung amOrt sowie mit dem Deutschen Verband evangeli-scher Büchereien (www.dveb.info) ist sinnvoll.

LITERATUR-KIRCHE

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Umsetzung:Die Palette der Möglichkeiten bei einer Kunst-Kir-che ist groß und hängt vor allem von den räumli-chen Gegebenheiten ab. Da, wo es in einer Kirchebereits Ausstellungen mit bildender Kunst gegebenhat, empfiehlt es sich, an vorhandene Erfahrungenanknüpfen. Die Kombination mit entsprechenderMusik, Lesungen oder Bildgesprächen zu einzelnenKunstwerken bzw. mit Künstlern und einer nächtli-chen Atmosphäre hat sich seit den vielerortsbekannten Museumsnächten bewährt.

Eine ganz andere Variante der Kunst-Kirche ist eineTheater- oder Schauspielaufführung. Hierbei giltes, bestehende, aber auch neue Kontakte zu knüp-fen. Neben der baulichen Voraussetzung (Bühnen-möglichkeit) stellt dabei die Beziehung zwischeneinem gewählten Stück und dem Kirchenraum eineder größten Herausforderungen dar.

Mitwirkende:Eine Kunst-Kirche ist kaum ohne ein größeres undbereits bewährtes Team zu bewältigen. Von derOrganisation, der Licht- und/oder Bühnentechnikbis zu massiven temporären baulichen Eingriffenist dies nur mit einem Personenkreis von minde-sten 15 bis 20 Personen (ohne Darsteller) realisier-bar.

Finanzen:Unter den oben beschriebenen Rahmenbedingun-gen dürfte ein solches Projekt kaum ohne Sponso-rengelder auskommen. Darum ist auch hier eineDurchführung nur bei entsprechenden Vorerfah-rungen realistisch.

KUNST-KIRCHE

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Umsetzung:Mit den Kinofilmen über Dietrich Bonhoeffer undMartin Luther hat das Medium Kino in den letztenJahren wieder viele neue Freunde gefunden. Mitt-lerweile gibt es zahlreiche Gemeinden, die Erfah-rung mit Kinovorführungen in Kirchen haben. Auf-grund der mangelnden Qualität selbst neuesterVideo-Beamer (Bildschärfe, Farbtreue, Ton) sollteman bei einer Kino-Kirche von deren Einsatzjedoch Abstand nehmen. Gemeinden können vomKontakt und der technischen Umsetzung mit örtli-chen Kinobetreibern ebenso profitieren wie bei derAuswahl der Filme.Da eine Kirchennacht in der Regel im Sommerstattfindet und Kirchräume in der Regel nichtabdunkelbar sind, bietet sich eine Vorführung erstab 22 Uhr an. Daher sollte eine Kino-Nacht thema-tisch ergänzt werden, zum Beispiel durch einecineastische oder theologische Einführung, Lesun-gen oder Musik.

Mitwirkende:Ein Team von vier bis sechs Mitwirkenden kanneine Kino-Kirche problemlos umsetzen. Hinzu kom-men auf jeden Fall ein bis zwei Personen des Kino-betreibers, um neben der inhaltlichen Absprachevor allem technische Fragen (Starkstrom für Pro-jektionsgerät, Karten/vor/verkauf etc.) abzustim-men.

KINO-KIRCHE

Finanzen:Die Kino-Kirche stellt hinsichtlich der Finanzpla-nung eine Ausnahme dar. Hier sollte auf jeden FallEintritt genommen werden, um die Kosten derKinovorführung zu decken. Dabei hat es sichbewährt, im Vorfeld eine Vereinbarung „auf Ein-tritt“ mit dem Kinobetreiber zu verabreden. Bis zueinem individuell zu definierenden Einnahmebe-trag gehen die Einnahmen an den Kooperations-partner, um dessen Kosten zu decken.

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Umsetzung:In einem Internetlexikon heißt es, Genuss sei die„Freude an Erlebnissen und Tätigkeiten und dasgute Gefühle, das sich dabei einstellt“. Nach dieserDefinition kann eine Genuss-Kirche vielfältigeFacetten haben.

Zum Beispiel der Genuss von Speisen und Geträn-ken, die von benachbarten oder neu gewonnenenHändlern, Bistros, Restaurants kostenlos angebotenwerden. Oder veranstalten Sie einen Kurs bzw. eineVorführung über „Kochen mit der Bibel“. Und wiewäre es mit dem Genuss einer Nacken- oder Fußre-flexzonenmassage durch entsprechende Fachleute?

Bei der Vorbereitung sollte der Fantasie und Krea-tivität freier Lauf gegeben werden. Dabei sollte dasZiel einer Genuss-Kirche immer im Auge bleiben:Wir möchten den Menschen, die zu uns kommen,etwas Gutes tun. Eine besondere Herausforderungdabei dürfte eine Genuss-Kirche „mit allen Sin-nen“ – vom biblischen Duft bis zur himmlischenMusik – sein.

Mitwirkende:Für die Planung und Durchführung einer Genuss-Kirche ist ein Team von fünf bis acht Personennötig. Hinzu kommen die einzuladenden „Genuss-Bereitenden“.

Finanzen:Eine Genuss-Kirchemuss nicht teuer sein,wenn die angespro-chenen Fachleute aufihre Kosten verzichten.In der Regel ist dasauch der Fall, denneine Mitwirkung undgute Präsentation beieiner Kirchennacht istdie beste Werbung.

Sonstiges:Achten Sie auch hier auf die Ausge-wogenheit der Mitwirkenden. Über-prüfen Sie, ob sie hier keine Gemein-deglieder bzw. Förderer Ihrer Arbeitvor Ort übersehen haben.

GENUSS-KIRCHE

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Umsetzung:Die Liturgische-Kirche stellt eine besondere Her-ausforderung dar, wenn es darum geht, das Inter-esse kirchenferner Besucher zu wecken. Kurze Vor-träge über Ursprung und Bedeutung sorgen zuBeginn der liturgischen Zeremonien für das not-wendige Verständnis. Die Vorstellung verschiede-ner liturgischer Formen ermöglicht auch eineBegegnung unterschiedlicher Gemeinden: dieLiturgie der afrikanischen und indischen Kirchenmit ihrem Schwerpunkt auf Tanz und Gesang, dieeucharistische Lima-Liturgie, orthodoxe und jüdi-sche Liturgie.

Eine Ausstellung liturgischer Geräte und ihrer Ver-wendung sowie Erläuterungen zu Liturgie(re)for-men der Vergangenheit bilden eine sinnvolleErgänzung. Bei Gebäck und Getränken könnennach dem gemeinsamen Gottesdienst kirchlicheund religiöse Fragen diskutiert werden.

Mitwirkende:An den liturgischen Zeremonien sollten möglichstviele Gemeindemitglieder teilnehmen, um denAußenstehenden einen Eindruck ihrer Liturgie zuvermitteln.

Finanzen:Gebäck und Getränke kön-nen zum Selbstkostenpreisverkauft werden. Kostenkönnen für eine Ausstel-lung sowie für Faltblätterentstehen.

Sonstiges:Jedem sollte die Möglichkeit gegeben werden, sichan den liturgischen Handlungen (Gebete, Gesänge)zu beteiligen. Daher sind Faltblätter mit Melodienund Texten sowie gegebenenfalls Erläuterungenzum Ablauf vorzusehen.

LITURGISCHE-KIRCHE

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Umsetzung:Viele Menschen suchen Kirchen auch als Orte derStille auf – um sich von dem Raum inspirieren zulassen, um innerlich zur Ruhe zu kommen, um zubeten und zu meditieren. Sie tun dies für sich alleinoder mit anderen zusammen. Mehr und mehr wer-den von den Kirchen meditative Angebotegemacht und Räume der Stille (z. B. in Gemein-dehäusern) eingerichtet.

Taizé-Andachten etwa sind eine Andachts- bzw.Gottesdienstform, um dem Bedürfnis nach Stillenachzugehen, über ein Bibelwort nachzudenkenoder sich meditativem Gesang ganz hinzugeben.

Meditation und Mystik verbinden nicht wenigeMenschen in erster Linie mit fernöstlichen Angebo-ten. Dabei hat die christliche Tradition auch hierviel zu bieten, das neu entdeckt werden kann.Beten lernen, innerlich zur Ruhe kommen, GottRaum geben, spirituelle Erfahrungen ermöglichen,Atemübungen für Leib und Seele – dazu bedarf esder Anleitung durch erfahrene geistliche Begleiter.Die Veranstaltung abrunden kann eine Mitter-nachtsandacht oder eine Mitternachtsmeditation.

Gute Erfahrungen haben Gemeinden auch mit demAngebot „Die Kirche – nur für mich“ gemacht.Besucherinnen und Besucher bekommen die Mög-lichkeit, fünf Minuten sich ganz allein in der Kircheaufzuhalten – bei Kerzenschein und vielleicht mit

STILLE-KIRCHE

musikalischer Untermalung. Voraussetzung dafürist u. a., dass den Interessierten ein Warteraum zurVerfügung steht.

Mitwirkende:Die Zahl ist abhängig vom Angebot.

Finanzen:Honorar für Referentinnen/Referenten.

Sonstiges:Die Zusammenarbeit mit geistlichen Begleiterin-nen und Begleitern bzw. kirchlichen Meditations-zentren ist bei der Vorbereitung sinnvoll.

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Umsetzung:In vielen Gemeinden gehören Open-Air-Gottes-dienste bereits zum festen Jahresprogramm. Hinzukommen die sommerlichen Gemeindefeste, die inder Regel auf dem Kirchplatz oder einem angren-zenden Grundstück stattfinden. EntscheidenderFaktor ist bei diesen Veranstaltungen immer dasWetter. Für den Fall von Dauerregen oder einenplötzlichen Kälteeinbruch sind jedoch die meistenGemeinden „Plan-B-erfahren“.

Eine Open-Air-Kirche bei Nacht ist in unzähligenVarianten denkbar. Da können durch farbig leuch-tende Bauscheinwerfer Konturen der Kirche ange-strahlt werden, durch Fackeln Gottesdiensträumeunter freiem Himmel entstehen. Da kann dasgemeinsame Mahl im Freien bei Kerzenscheinstattfinden und Stockbrot gegessen werden.Besonders wirkungsvoll ist offenes Feuer (natürlichunter Berücksichtigung der feuerpolizeilichenGegebenheiten). Entweder für die Zubereitung vonSpeisen (Suppe, Stockbrot etc.) oder als Show, z. B.mit Feuerschluckern oder Fackeljonglage.

Mitwirkende:Je nach Umfang werden zahlreiche Mitwirkendebenötigt. Letztlich kann die nächtliche Open-Air-Kirche den organisatorischen Aufwand einesGemeindefestes haben. Daher sollte ernsthaft über-legt werden, eine Open-Air-Kirche bei einer Kirchen-nacht gleich als Gemeindefest zu organisieren.

Finanzen:Wie bei einem Gemeindefest können durch Sach-spenden von vielen Gemeindegliedern die Kostengering gehalten werden.

OPEN-AIR-KIRCHE

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Umsetzung:In der Eine-Welt-Kirche kann die Begegnung unter-schiedlicher Gemeinden zum Dialog der Kulturenwerden. Vor allem in größeren Städten besteht dieMöglichkeit, sich mit Gemeinden ausländischerMitbürgerinnen und Mitbürger (finnische, kopti-sche, koreanische, griechische Gemeinden, aberauch nicht christliche Glaubensgemeinschaften) zutreffen.

Falls Partnergemeinden in anderen Ländern exi-stieren, kann die „Nacht der Kirchen“ auch unterein bestimmtes Motto gestellt werden (lateiname-rikanische oder afrikanische Nacht). Ein Konzertmit bekannten Kirchenliedern in verschiedenenSprachen verbindet Vertrautes und Fremdes zueinem neuen Ganzen.Ausstellungen, kleine Vorträ-ge und Vorführungen informieren über das dortigeGemeindeleben. Ein gemeinsames Mahl mit exoti-schen Speisen weckt die Neugier auf fremde Kul-turen. Neben gemeinsamen Gottesdiensten sindauch Spendenaktionen zur Unterstützung karitati-ver Projekte möglich: Torwandschießen, ein Mini-Salsa-Tanzkurs, Brotbacken wie in Afrika – derPhantasie sind kaum Grenzen gesetzt.

Mitwirkende:Die Zahl der Mitwirken-den richtet sich nach derArt der gemeinsamenAktivitäten. Viele Mög-lichkeiten werden sich ausdem Kontakt mit den Part-nergemeinden ergeben.

Finanzen:Die Kosten hängen starkvon der Art der Angebote ab. Speisen und Geträn-ke können zum Selbstkostenpreis verkauft werden.Begegnungen mit ausländischen Gemeinden wer-den unter Umständen von den örtlichen Kulturein-richtungen gefördert.

Sonstiges:Die Eine-Welt-Kir-che eignet sich be-sonders, um mo-derne Kirchenbau-ten effektiv zu nut-zen und in Szenezu setzen.

EINE-WELT-KIRCHE

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Umsetzung:Der von den Kirchen angestoßene Prozess überFrieden, Gerechtigkeit und insbesondere dieBewahrung der Schöpfung ist aktueller denn je.Der nachhaltige Umgang mit den zur Verfügungstehenden Ressourcen - z. B. Wasser und Öl - auchfür die kommende Generation sowie die Nutzung

fossiler Energiequellen stellen sich mit wachsenderDringlichkeit. Hinzu kommen Fragen nach unsererErnährung und den Ernährungsgewohnheiten. Wiewerden Lebensmittel und überhaupt die Güter (z. B.Kleidung) produziert, die wir kaufen? Wie ernährenwir uns richtig? Was steckt in unseren Nahrungs-

mitteln? Wie werden sie – auch im weltweitenZusammenhang – gehandelt? Im Rahmen der Ökologischen-Kirche sind folgendeAktivitäten denkbar: Info-Stände von Bio-Lädenund Bio-Landwirten; (Kurz)Vorträge über Essenund Trinken in der Bibel; Wie ernähre ich mich aus-gewogen?; Slow food statt Fast food; Mit frischenProdukten aus der Region kochen; Wasser sparen –wie geht das?; Energie aus Sonne – lohnt sichdas?; Fair gehandelt – wo kann ich diese Produktekaufen?

Mitwirkende:Die Zahl der Mitwirkenden ist vom Veranstaltungs-angebot abhängig.

Finanzen:Bio-Läden und Bio-Landwirten könnten z. B. zueinem Sponsoring gewonnen werden, so dass demVeranstalter kaum Kosten entstehen.

Sonstiges:Um die Kirche herumkann – sofern es die örtli-chen Gegebenheiten zu-lassen – z. B. ein Öko-Bauernmarkt mit Ständengestaltet werden.

ÖKOLOGISCHE-KIRCHE

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Umsetzung:So vielfältig wie die Interessen der Kinder, soabwechslungsreich muss auch das Angebot einerKinder-Kirche gestaltet sein. Für die Kleinsten, fürdie vor allem der frühe Abend reserviert sein soll-te, kommen gemeinsames Basteln und Malen inFrage. Wie stellt ihr euch einen Engel vor? Wiesieht es im Paradies aus? Was war auf der ArcheNoah los? – Dies sind nur einige Themenvorschlä-ge, mit denen die Phantasie und Kreativität derKinder angeregt werden können.

Weitere unterhaltsame Möglichkeiten bieten Kin-dertheater, Pantomime oder Puppenspiel. BiblischeGeschichten oder gelebtes Christentum in kurzenAlltagsszenen können Thema der Aufführungensein, an denen die Kinder auch selbst mitwirkendürfen.

Größere Kinder können die besondere Atmosphäreeiner ausschließlich mit Kerzen beleuchteten Kir-che erkunden, Führungen durch die Krypta miterle-ben oder einen Kirchturm besteigen, wo der Auf-stieg ungefährlich ist. Ein unvergessliches Erlebnisist eine Ballonfahrt (Nachtfahrterlaubnis desBetreibers erfoderlich), die den Kleinen (und denGroßen) eine ganz neue Perspektive auf die Kircheermöglicht – nämlich von ganz oben.

Mitwirkende:Für die Kinder-Kirche sind vieleHelfer und Helferinnen erforder-lich, vor allem für die Aufsichtder Mal- und Bastelarbeitenund der Illumination, aber auchfür die Vorbereitung von Thea-teraufführungen.

Finanzen:Die Materialkosten für Mal- und Bastelarbeitenkönnen durch einen Spendentrichter gesammeltwerden: Den kreisenden Münzen schauen Kleineund Große immer wieder gerne zu. Speisen undGetränke können zum Selbstkostenpreis verkauftwerden. Ballonfirmen erklären sich unter Umstän-den bereit, für die „Nacht der Kirchen“ einen gün-stigen Tarif einzuräumen.

Sonstiges:Für die ganz kleinen Geschwister sollte ein Ruhe-raum vorgesehen werden.

KINDER-KIRCHE

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Umsetzung:Mit Musik lässt sich eine junge „Nacht der Kir-chen“ besonders gut gestalten. Konzerte christli-cher Popgruppen (z. B. Normal Generation oderBeatbetrieb), aber auch regionale Reggae-, Ska-oder HipHop-Bands ziehen viel jugendliches Publi-kum an. Ausgefallene Performances wie Trommel-spektakel von Streetdrummern setzen nicht nurakustische, sondern auch optische Akzente.

Computerinteressierte können mit den Mitteln dermodernen Technik für eine junge KirchenNachtbegeistert werden. In Computerspielen wie „Aben-teuer Bibel“, oder „Geheimakte Jesus“ gilt es, span-nende Abenteuer zu bestehen, Dabei sollte natürlichdie Möglichkeit bestehen, die Spiele auch auszupro-bieren. Wer seine Spiellust ausgelebt hat, kannanschließend in einem speziellen Chill-Out-Bereich

bei meditativer Musik die Kirche als Ortder Entspannung erleben.

Ein spannendes und verbindendes Erlebnis sindNachtwanderungen zu einer Landkapelle odereinem Wegkreuz. Anschließend kann am Lagerfeu-er bei Gitarrenmusik und Gesprächen gemeinsamNachtwache gehalten werden.

Mitwirkende:Die Anzahl der Helfer ist überschaubar, für die Vor-führung der Computerspiele muss jemand vor Ortsein, der bei einer technischen Panne schnell rea-gieren kann und Aufsicht über die Geräte führt.

Finanzen:Gerade regionale Bands spielen häufig auch ohneGage, um sich einem breiteren Publikum vorstellenzu können. Für die Vorstellung der Computerspielesind entsprechende PC-Ausrüstungen (ggf. mitInternetzugang) erforderlich, die unter Umständenvon Gemeindemitgliedern zur Verfügung gestelltwerden können.

Sonstiges:Für die Nachtwanderung ist bei Kindern unter 14Jahren die schriftliche Genehmigung der Elterneinzuholen. Im Blick auf das Lagerfeuer sollten diezuständigen Behörden angefragt werden.

JUNGE-KIRCHE

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Umsetzung:Wie viele unterschiedliche Kirchen gibt es am Ort?Das Spektrum ist oft weiter, als viele denken.Neben der evangelischen und römisch-katholi-schen Kirche gibt es nicht selten auch Freikirchenwie Methodisten, Mennoniten, Baptisten sowieorthodoxe Christinnen und Christen. Sie alle sindauf der Bundesebene verbunden durch die Mit-gliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft ChristlicherKirchen (ACK), die vermehrt auch regionale Glie-derungen aufweist. Unter dem vielerorts zitiertenMotto „Die Kirchen verbindet mehr als sie trennt“sollte im Rahmen einer Nacht der Kirchen anbestehende Kontakte angeknüpft werden.

Bei der Umsetzung ist nicht ausschließlich an diegemeinsame Feier eines Gottesdienstes oder einerAndacht zu denken. Die Begegnung mit Angehöri-gen anderer Konfessionen bietet auch die Gele-genheit, unterschiedliche Prägungen in der Fröm-migkeit kennen zu lernen. Darüber sowie über dieFrage, was uns verbindet und was uns (noch)trennt, lässt sich z. B. in einem moderierten Forumsprechen. Die wissenschaftlich-theologische undkirchenpolitische Auseinandersetzung hat jedocheher ihren Raum in anderen Veranstaltungen derGemeinde bzw. der Erwachsenenbildung. DieBesucherinnen und Besucher haben mehr davon,wenn persönliche Glaubenserfahrungen im Mittel-punkt stehen.

Mitwirkende:Die Zahl ist abhängig vom konkreten Angebot.

Finanzen:Der Kostenaufwand ist gering.

Sonstiges:Die Ökumene ist ein sensibles Betätigungsfeld. Sieverlangt intensive Vorbereitungen und genaueAbsprachen unter allen Beteiligten.

ÖKUMENISCHE-KIRCHE

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Umsetzung:Sport und Kirche – passt das zusammen? Sehr gutsogar, denn auch die Bibel kennt sportliche Wett-kämpfe. Neben dem Wettlauf (Jeremia 12,5a) fin-den auch Ringen (1. Mose 32,24-29) und Ausdau-ersport (Hebräer 12,1b-3) in der Heiligen SchriftErwähnung. Aber natürlich sind auch freiere Asso-ziationen zulässig. Vom Dart-Turnier bis zum Fuß-ball-Match kommen alle sportlichen Aktivitäten inFrage, für die ausreichend Raum zur Verfügungsteht. Der Spaß am Sport sollte immer im Vorder-grund stehen.

Eine besondere Herausforderung bietet eine Kirch-turmbesteigung – nicht von innen, sondern vonaußen. Unter professioneller Aufsicht und mit derentsprechenden Kletterausrüstung kann der eineoder andere Campanile mit Seil und Haken imScheinwerferlicht bezwungen werden und denBeteiligten ganz neue Perspektiven bieten.

Mitwirkende:Je nach Art der sportlichen Wettkämpfe sind Helferund Schiedsrichter in genügend großer Zahl vorzu-sehen. Auch an Sanitätspersonal ist zu denken,falls es die eine oder andere Schramme geben soll-te. Für die Kirchturmbesteigung sind ausgebildeteBergsteiger unerlässlich.

Finanzen:Der Kostenaufwand ist gering, für die Ausrüstung(Schläger etc.) kann unter Umständen die Unter-stützung von Sportvereinen gewonnen werden.

Sonstiges:Da bei sportlicher Tätigkeit Verletzungen nicht aus-geschlossen werden können, sind im Vorfeld versi-cherungstechnische Fragen zu klären.

SPORT-KIRCHE

Umsetzung:Im Gegensatz zur Sport-Kirche steht hier nicht dieunmittelbare Aktion im Vordergrund, sondern derErlebnis-Raum Kirche: Welche Geschichten er-zählen Kanzel, Abendmahlskelch, Stützpfeiler oderOrgel? Kirchenbesucher können ihrer eigenenStimme im Kirchenraum lauschen, mit einer Kerzein der Hand das Kirchendach erforschen oder an-gestrahlte Details neu entdecken.Die Erlebnis-Kirche sollte als einstündige Veran-staltung angeboten werden. Dabei können die ein-zelnen Rundgänge jeweils ein Schwerpunktthemahaben (Architektur, Liturgie, biblische Geschichten,Personen etc.). Eine kurze meditative Besinnungsollte den Abschluss jeder Veranstaltung bilden.

Mitwirkende:In vielen Gemeinden/Regionen gibt es mittlerweileausgebildete Kirchenführer bzw. -pädagogen. Mitihnen zusammen oder anderen kundigen Gemein-degliedern sollte ein auf den jeweiligen Kirchen-raum abgestimmtes Programm zusammengestelltwerden.

Finanzen:Außer für Kerzen oder ggf. Strahler entstehen keineKosten, da die meisten Kirchenführer ehrenamtlicharbeiten.

Sonstiges:Stellen Sie ein Programm mit Licht-Spots zusam-men. Ob nun Orgel, Glasfenster (von außenbeleuchtet) oder Prinzipalstücke: Immer wird eineinzelnes Element angestrahlt, erklärt und eineGeschichte dazu erzählt.

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ERLEBNIS-KIRCHE

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1. Sobald feststeht, dass Sie eine Kirchennacht ver-anstalten bzw. sich daran beteiligen wollen, soll-ten Sie dies in ihrem Leitungsgremium be-schließen. Setzen Sie eine Arbeitsgruppe ein, dieverbindlich planen kann.

2. Erkundigen Sie sich nach Ansprechpartnern aufder regionalen bzw. landeskirchlichen Ebene.Welche Zeitpläne gibt es, mit welchen Werbe-mitteln können wir rechnen?

3. Die Arbeitsgruppe für die Kirchennacht sollteeinen konkreten Auftrag haben. Dazu zählt vorallem die Erarbeitung und Präsentation des The-mas/Programms der Kirchennacht, die Beauftra-gung der Mitwirkenden und die Gewinnung vonUnterstützern (Sach- und Finanzmittel).

4. In der Findungs-Phase sollte es keine Tabusgeben. Spinnen Sie ruhig einmal, was man allesbei so einer Kirchennacht machen könnte undhören Sie nicht auf Argumente wie „geht nicht“oder „können wir nicht bezahlen“. Sammeln Siealle Vorschläge und konkretisieren Sie diese ineiner zweiten Runde.

5. Stimmen Sie sich bei einer regionalen oder lan-deskirchlichen Kirchennacht mit ihren Nachbar-gemeinden ab. Für potentielle Besucher ist eineKirchennachttour durch mehrere Gemeindenum so interessanter, je besser die einzelnen Pro-grammpunkte aufeinander abgestimmt sind.Organisieren sie gegebenenfalls einen Kirchen-Shuttle oder eine Wanderung von Kirche zu Kir-che.

10 TIPPS FÜR EINE ERFOLGREICHE KIRCHENNACHT

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6. Sobald der Zeitrahmen und das Programm fest-stehen informieren Sie die Öffentlichkeit. Einefrühzeitige Kommunikation des Ereignisses imGemeindebrief und der örtlichen Presse sorgtbereits im Vorfeld für Aufmerksamkeit.

7. Bereiten Sie eine Pressestrategie vor. Von derersten Ankündigung bis zur Berichterstattungüber die Veranstaltung dürfen das über drei bisvier Monate verteilt gerne vier bis fünf Meldun-gen sein. Dazu zählt z. B. auch im Vorfeld einInterview mit einem oder mehreren Mitwirken-den der Kirchennacht.

8. Ob Pressegespräch oder Plakatankündigung:Der Grundtenor ihrer Werbung für die Kirchen-nacht sollte immer lauten: „Wer hier nicht hin-kommt, der verpasst etwas“.

9. Sofern es in Ihrer Region oder Landeskirchebereits ein eingeführtes Logo für eine Kirchen-nacht gibt, sollten Sie es nutzen. Stellen Siedamit auch Ihre individuelle Werbung her. ZumBeispiel mit einem Großflächenplakat vor ihrerKirche (Achtung: manche Kommunen beharrenauch bei temporären Installationen auf eine ord-nungsamtliche Genehmigung) oder mittels Ban-nern/Fahnen. Der WerbeDienst (s. u.) ist Ihnenbei der Erstellung gerne behilflich.

10. Evaluieren Sie die Veranstaltung möglichstzeitnah mit den Fragen: „was war gut“ und„was können wir beim nächsten Mal bessermachen“. Vor allem aber: sagen Sie allenBeteiligten „Danke“. Entweder persönlich odermit einem freundlichen Brief.

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Eine Nacht der offenen Kirchen oder lange Kir-chennacht findet vor allem in einer größeren Stadt,Region oder Landeskirche statt. Meistens stehendafür geeignete Werbemittel wie Folder und Lepo-rellos, (Eindruck-)Plakate und Vorlagen z. B. fürGemeindebriefe zur Verfügung. Darüber hinausgibt es eine Vielzahl individueller, z. T. sehr effekti-ver und nicht sehr teurer Werbemöglichkeiten.

GroßflächenplakateGroßflächenplakatständer sind bei vielen Einrich-tungen ausleihbar. Sie gelten als temporäre Instal-lationen und bedürfen meistens (auch auf kirchen-eigenem Gelände) der Genehmigung.

Dank moderner Druckverfahren ist die Herstellungeines einzelnen Plakatsatzes meist mit ein oderzwei Unterstützern (die natürlich auf dem Plakatgenannt werden sollten) realisierbar. Bei einemgeeigneten Standort lohnt sich der Aufwand undEinsatz auf jeden Fall, denn die Kontaktchancensind – je nach Größe des Ortes – enorm.

Fahnen / BannerFahnen und Banner haben aufgrund ihrer perma-nenten Bewegung einen hohen Aufmerksamkeits-wert. An vielen Kirchen gibt es traditionell Fahnen-halter oder die Möglichkeit der Bannerhängung.Eine individuelle Anfertigung kostet aufgrundneuerer Druckverfahren bei geeigneter Vorlage oftweniger als hundert Euro.

GehwegaufstellerMan kennt sie aus den Einkaufsstraßen und Super-märkten. Nicht umsonst bieten viele Geschäfteihre Waren auf so genannten Kundenstoppern an.Denn auch hier ist der Aufmerksamkeitswert sehrhoch. Für Kirchengemeinden bietet sich diese Formder Werbung (ein Aufsteller kostet um die hundertEuro) besonders deshalb an, weil mit einer einma-

ligen Anschaffung alle möglichen weiteren Veran-staltungen beworben werden können.

Meditative Musik für die Nacht der offenen KirchenEine neue CD wurde speziell für die Nacht der offe-nen Kirchen aufgenommen und kann bei Gottes-diensten, Ausstellungen und für Entspannungsü-bungen eingesetzt werden. Die verschiedenenStücke schaffen einen Klangteppich (automatischeWiederholung kann gewählt werden), unterstüt-zen Momente der Besinnung oder können auch zurUntermalung von gesprochenen Texten genutztwerden. Preis: 9,80 Euro.Bestellungen ab Januar 2006 beim WerbeDienst

BestellungenInformationen und Werbemittel bekommen Siebeim WerbeDienst, dem Dienstleister der evangeli-schen Kirche. Vom Fahnenmast samt Kirchenfahnebis zum Gehwegaufsteller, von CDs, Lutherbon-bons oder Luftballons finden Sie hier fast alles fürIhre Werbung:

WerbeDienst-Vertrieb Heinrich-Baumann-Str. 770190 StuttgartBestell-Hotline: 0711/64 04 139 www.komm-webshop.de

WERBUNG FÜR EINE KIRCHENNACHT

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IMPRESSUM: Herausgeber:Kirchenamt der Evangelischen Kirche in DeutschlandHerrenhäuser Str. 12 · 30419 Hannoverwww.ekd.deTexte und Redaktion:Insa Becker-Wook, Udo Hahn (verantw.), Uwe Moggert-SeilsFotos:Ev.-luth. Stadtkirchenverband Hannover, Reinhard Elbracht,Gesine Lübbers, Uwe Moggert-Seils, Stephan Schütze,Mauricio Bustamante, Babette BrandenburgGestaltung:Aktion pro nobis im Gutenberghaus, StadtlohnDruck:Hötzel, RFS & Partner, Stadtlohn