Upload
others
View
7
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
Institut für medizinische &molekulare Diagnostik AG
Falkenstrasse 14 · CH-8008 Zürich · Telefon 0041 44 250 50 20
Identifikation humanpathogener Pilze (ITS1/ITS2 rRNA-Gen)
1. Bedeutung
Pilzinfektionen haben in den letzten Jahren markant zugenommen. Man hrt dies auf
den Anstieg der Zahl von Personen mit Immunabwehrschw e z ck, der zum
grossen Teil dem erh hten Risiko r schwere Erkrankungen infolge l erer
Lebenserwartung zugeschrieben wird. Diese verlangen oft invasive diagnostische und
therapeutische Eingriffe wie Chemo- oder Strahlentherapie bei Malignomen,
Organtransplantation oder Breitspektrumantibiose, um nur die ufigsten zu nennen.
Das klinische Bild und der Verlauf der Infektion werden weitgehend von der
Immunkompetenz des Wirts bestimmt. Die wichtigsten humanpathogenen Pilze sind
Dermatophyten, Hefen und Schimmelpilze. Das Spektrum der Erkrankungen reicht von
den quoad vitam harmlosen Dermatomykosen
ber Infektionen von Haut und Schleim uten durch Hefepilze, die bereits als Hinweis
auf reduzierte Abwehr gelten, bis hin zu systemischen Infektionen durch Hefen oder
Aspergillen mit hoher Letalit t beim Immunkompromittierten. Das Bed nis, die
uate Therapie so rasch wie m glich einleiten zu nnen, hat dazu veranlasst,
nach alternativen Methoden zu der in klinischen Laboratorien blichen
otypisierung zu suchen. Die schon in den 1980er Jahren r phylogenetische
Studien erarbeiteten molekularen Techniken [1] erwiesen sich bei verschiedenen
Untersuchungen auch als erfolgreich bei
der Charakterisierung klinisch relevanter, humanpathogener Pilze [2,3,4,5,6, bersicht und
Referenzen in 7].
2. Nachweismethoden
Die Identifikation von Pilzen mit klassischen Methoden ist anspruchsvoll, zeitraubend
und verlangt viel Erfahrung vom Untersucher. Dabei werden Merkmale wie
Wachstums- verhalten, rbodenansp che, Koloniemorphologie, Produktion von
Pigmenten, mikroskopische Strukturen, biochemische Aktivit ten etc. in die Beurteilung
einbezogen. In manchen llen ist ein befriedigendes Ergebnis wegen otypischer
Varianten nicht m glich. Bei derartigen Isolaten kann die molekularbiologische Analyse
einen wichtigen Beitrag leisten. Ein weiterer Vorteil dieser Technik ist, dass die volle
Auspr ung aller otypischen Merkmale nicht abgewartet werden muss, d.h., die
Untersuchung kann auch an einer jungen Pilzkultur erfolgen.
F r die molekularbiologische Analyse wird die DNA aus dem Pilzisolat mit geeigneten
Methoden extrahiert und gereinigt. Mit Hilfe der PCR wird die nternal transcribed
spacer (ITS)-Region 1 oder 2 des rRNA Gens zwischen 18S, 5.8S und 28S
amplifiziert und das Produkt direkt sequenziert. Die erhaltene Sequenz wird
anschliessend mit den in on line- Datenbanken hinterlegten Referenzsequenzen
verglichen [1].
Das Resultat liegt in 1 bis 2 Tagen vor, was vor allem bei invasiven Infektionen, die
Institut für medizinische &molekulare Diagnostik AG
Falkenstrasse 14 · CH-8008 Zürich · Telefon 0041 44 250 50 20
rasch aggressiv behandelt werden
m ssen, von entscheidender Bedeutung sein kann.
Wie bei der molekularen Identifikation von Bakterien (16S rRNA Gen) wird das
Resultat von der V gbarkeit und der Qualit t von Referenzsequenzen in den
Datenbanken beeinflusst. Daher ist die Charakterisierung des Isolates bis zur
Spezies nicht immer m glich. Die Kombination der Resultate der molekularen
Analyse mit kulturellen Merkmalen hrt in solchen llen meist zur definitiven
Identifizierung des Stammes. Gewisse Arten von Pilzen innerhalb einer Gattung
sind, wie dies auch von einzelnen Bakterien bekannt ist, auf molekularer Ebene so
nahe verwandt, dass sie sich kaum unterscheiden lassen wie etwa einige
Trichophyton-Arten, mlich T. rubrum, T. kanei, T. raubitschekii, T. fischeri und T.
fluviomuniense, die man darum als Trichophyton rubrum- Komplex bezeichnet [6,8].
3. Untersuchungsmaterialien
Zur Untersuchung geeignet sind Reinkulturen auf Festmedien oder in Suspension im
PCR Standard Transportmedium (PCR STM).
Nicht geeignet sind Patientenproben wegen mangelnder Sensitivi t und m licher
Kontamination durch Pilze aus der Umwelt.
Literatur: [1] T.J. White, T. Bruns, S. Lee, J. Taylor. Amplification and direct sequencing of fungal ribosomal RNA genes for
phylogenetics, p. 315-322. In: M.A. Innis, D.H. Gelfand, J.J. Sninsky, and T.J. White (ed.), PCR protocols - a guide to methods and applications. Academic Press, Inc., San Diego, California, 1990.
[2] D.E. Ciardo, G. Sch r, E.C. B ger, M. Altwegg, P.P. Bosshard. Internal transcribed spacer sequencing versus biochemical profiling for identification of medically important yeasts. J. Clin. Microbiol. 2006, 44:77-84.
[3] H.P. Hinrikson, S.F. Hurst, T.J. Lott, D.W. Warnock, C.J. Morrison. Assessment of ribosomal large-subunit D1-D2, internal transcribed spacer 1, and internal transcribed spacer 2 regions as targets for molecular identification of medically important Aspergillus species. J. Clin. Microbiol. 2005, 43:2092-2103.
[4] C. Coignard, S.F. Hurst, L.E. Benjamin, M.E. Brandt, D.W. Warnock, C.J. Morrison. Resolution of discrepant results for Candida species identification by using DNA probes. J. Clin. Microbiol. 2004, 42:858-861.
[5] Y.C. Chen, J.D. Eisner, M.M. Kattar, S.L. Rassoulian-Barrett, K. LaFe, U. Bui, A.P. Limaye, B.T. Cookson. Polymorphic internal transcribed spacer region 1 DNA sequences identify medically important yeasts. J. Clin. Microbiol. 2001, 39:4042-4051.
[6] R.C. Summerbell, R.A. Haugland, A. Li, A.K. Gupta. rRNA gene internal transcribed spacer 1 and 2 sequences of asexual, anthropophilic dermatophytes related to Trichophyton rubrum. J. Clin. Microbiol. 1999. 37:4005-4011.
[7] J.L. Rakeman, U. Bui, K. LaFe, Y.-C. Chen, R.J. Honeycutt, B.T. Cookson. Multilocus DNA sequence comparisons rapidly identify pathogenic molds. J. Clin. Microbiol. 2005, 43:3324-3333.
[8] Y. Gr ser, A.F.A. Kuijpers, W. Presber, G.S. De Hoog. Molecular taxonomy of the Trichophyton rubrum complex. J. Clin. Microbiol. 2000, 38:3329-33