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Hallo zusammen, Punktum I Die Seite für Jugendliche gerade haben wir Pfingsten gefeiert, den Geburtstag der Kirche. Zugleich machen sich viele Gedanken darum, dass die Kir- che hier bei uns „zu Ende“ geht: Negative Schlagzeilen rund um Kirchenaustritte und Priestermangel gibt es ja zuhauf. Damit möchte ich mich nicht zufrieden- geben. Dies haben sich auch einige Au- torinnen und Autoren gedacht und mit dem „Mission Manifest“ zehn bewusst provokante und pointierte Thesen for- muliert, wie der Kirche neues Leben ein- gehaucht werden kann. Ihr zentraler Punkt: Als Christen müssen wir missio- narisch sein. Das finde ich super und ich kenne viele Menschen, die ihr Leben so gestalten. Fünf Beispiele stellen wir euch vor. Sebastian Veits präsentiert in einem persönlichen Kommentar das Buch zum Mission Manifest. Damit ihr euch selbst ein Bild machen könnt, verlosen wir drei Exemplare des Buches. Wie ihr eines be- kommen könnt, erfahrt ihr auch auf die- sen Seiten. Ich freue mich, von euch zu hören! Eine gute Zeit! Euer P ATER JENS WATTEROTH OMI OMI-Jugendbüro Klosterstraße 5 36088 Hünfeld www.omi-jugend.de Du bist gesenDet! Eine Zumutung! Mein Eindruck vom „Mission Manifest“ Als die letzte Chance für das Christentum und als Thesen für das Comeback der Kirche, so stellt sich das Mission Manifest vor. Für mich als Assoziierter der Oblaten sind das drei Reizworte, die mich herausfordern: Schließlich erkläre ich laut und öffentlich, dass ich begeistert bin, von Christus, der Kirche und ihrer Mission. So komme ich dem Manifest näher: Die zehn Thesen für einen missionarischen Aufbruch der Kirche sprechen mich an. Ja, mich treibt die Sehnsucht an, dass sich Menschen zu Jesus bekehren, denn ich bin fest davon überzeugt, dass die Liebe Gottes jedes Leben reicher macht. Ja, ich glaube an die Kraft der Gebete, so oft durfte ich dies schon in meinem eigenen Leben erfahren. Und die Freude des Evangeliums ist es, die mich meine Aufgaben mit Hingabe annehmen lässt. Unterzeichnen möchte ich persönlich das Manifest, vor allem, wie es im Buch zur Website entfaltet wird, dennoch nicht. Zwei Dinge stören mich: Zum einen sind die beschriebenen Ideale sehr, sehr groß. Die Missionarinnen und Missionare, die mich beeindrucken, zeigen mir ihre überzeugende, authentische Lebensweise vor allem in ihrer, manchmal vielleicht ganz banalen, Alltagsbewältigung. Es berührt mich zutiefst, wie sie ihr (Familien-)Leben und ihren Beruf tief von ihrem Glauben durchdringen lassen. Das andere ist die aktive, gelebte Nächstenliebe durch caritatives Handeln. Sie kommt mir zu kurz. Im Buch taucht sie immer mal wieder auf, um schnell wieder auf das „Eigentliche“ zu kommen: von Jesus zu erzählen. Für mich wird da etwas auseinandergerissen, was untrennbar aufeinander bezogen ist: Die persönliche Gottesbeziehung und die Be- ziehung zum Nächsten. Richtig zugänglich wurde mir das Mission Manifest erst, nachdem ich das Schreiben „Gaudete et Exsultate“ von Papst Franziskus „über den Ruf zur Heiligkeit in der Welt von heute“ gelesen hatte. Dabei wurde mir klar: Meine Kritik am Mission Manifest ist nicht ganz falsch. Aber das ist kein Grund, das Manifest abzulehnen. Viel mehr hat es mich er- mutigt, das Gute im Mission Manifest zu suchen und anzunehmen. Somit bleibt das Mission Manifest für mich eine Zumutung im dop- pelten Sinne: Eine Zumutung, weil es mir und hoffentlich vielen Lese- rinnen und Lesern Mut macht, den eigenen Glauben in die Welt zu tragen. Andererseits ist es aber auch eine persönliche Zumutung, da mich die kompromisslose Darstellung herausfordert, mein Leben in Frage zu stellen. Das hilft mir, blinde Flecken zu entdecken. Insofern: Lesen, sich provozieren lassen, umsetzen. Es lohnt sich! Ein Kommentar von SEBASTIAN VEITS Mission ist ein Auftrag für alle Christen Der Weinberg | 06/2018 29 28 Der Weinberg | 06/2018 Mission heißt für mich, Christus zu den Menschen zu bringen und die Menschen zu Christus zu brin- gen. Dabei sind die Wege, auf denen das geschieht, so unter- schiedlich wie die Menschen selbst und deren Lebenssituationen. Der erste zentrale Aspekt ist immer das Gebet, ich bringe die Menschen und deren Probleme und Freuden, mich selbst und was mich bewegt, vor Gott. Vom Gebet und der Nähe zu Gott her nährt sich dann die Aktion, also das, was ich lebe und tue. Und das bedeutet für mich, dort, wo ich bin, für die Menschen da zu sein, mit ihnen Leben zu teilen, von Christus zu erzählen und gerade den Ärmsten zu helfen, so wie es mir möglich ist. Das versuche ich im Sprachkurs mit meinen Mitschülern und meinen Lehrern zu leben oder bei den Jugendlichen der OMIGang oder auch mit Adolf, einem Obdachlosen unserer Pfarrei, der einmal am Tag bei uns an die Türe klopft. FR. CHRISTIAN ORTH OMI, Oblatenstudent im Praktikum in Plasy (CZ) Gewinnspiel Was bedeutet Mission für dich? Schreibe uns deine Antwort bis zum 24. Juni per Mail an [email protected] oder per Post an DER WEINBERG, Merkurweg 21, 55126 Mainz. Unter allen Einsendungen verlosen wir drei Exemplare des Mission Manifest. Zudem veröffentlichen wir einige eurer Statements in der September-Ausgabe des Weinberg. Das Mission Manifest 240 Seiten; 20 € (D); Verlag Herder, Freiburg Mission heißt für mich, Jesus Christus in diese Welt zu tragen, durch das Zeugnis meines Lebens. Mission wird in meinem Leben konkret, wenn mein Leben von Gottes unglaublich großer Liebe zu allen Menschen spricht. FR. ANDRé KULLA OMI, Oblatenstudent in Rom Mission bedeutet für mich, dass andere Gott und Jesus Christus so erfahren, dass sie ihn für immer in ihr Leben integrieren wollen und so lebendiges Mitglied der Kirche wer- den. Konkret ist Mission gar nicht so leicht zu betreiben. Für mich bedeu- tet es, in meinem Alltag einen le- bendigen Glauben und eine positive Beziehung zu einem liebenden Gott vorzuleben, vor meinen Kindern, vor meinen Freunden und Nachbarn und vor meinen Schülern. MARLENE BONSE, Lehrerin und Mutter. Mission konkret: Nächstenliebe leben. Jugendliche helfen beim Workship be- dürftigen Menschen, z. B. beim Hausputz. Foto: T. Harke Mission ist leider bei vielen ne- gativ belegt – dabei ist es so was Schönes. Es geht nicht darum, jemandem etwas überzustülpen, sondern eher darum, von dem zu erzählen, was mich mit Freude er- füllt; Raum zu haben für wirkliche Begegnung in einer immer ano- nymeren Welt und darum, auf Sinnsuche zu sein. Zeugnis zu geben von dem christlichen Glau- ben, von dem, was mich trägt – das ist meine Mission. WOLFGANG UFFELMANN, Gemeindereferent Das, was ich für Mission brauche, sind offene Ohren, ein offenes Herz und das tägliche Bemühen darum. Zunächst für Jesus selbst, denn nur das, was mich ausfüllt, kann ich überzeugend weitergeben. Zum an- deren für meine Mitmenschen, damit ich hinhöre, was sie gerade brauchen, und ihnen dann schenke, was ich für diesen Moment selbst von Gott verstanden habe. MONIKA WILCZEK, Krankenschwester Der Weinberg | 06/2018 29

IDie Seite für Jugendliche Hallo Du bist gesenDet! … freue mich, von euch zu hören_ Eine gute Zeit_ Euer PATERJENSWATTEROTHOMI OMI-Jugendbüro Klosterstraße 5 36088 Hünfeld Du

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Hallo zusammen,

Punktum I Die Seite für Jugendliche

gerade haben wirPfingsten gefeiert, den

Geburtstag der Kirche. Zugleich machensich viele Gedanken darum, dass die Kir-che hier bei uns „zu Ende“ geht: NegativeSchlagzeilen rund um Kirchenaustritteund Priestermangel gibt es ja zuhauf.Damit möchte ich mich nicht zufrieden-geben. Dies haben sich auch einige Au-torinnen und Autoren gedacht und mitdem „Mission Manifest“ zehn bewusstprovokante und pointierte Thesen for-muliert, wie der Kirche neues Leben ein-gehaucht werden kann. Ihr zentralerPunkt: Als Christen müssen wir missio-narisch sein. Das finde ich super und ichkenne viele Menschen, die ihr Leben sogestalten. Fünf Beispiele stellen wir euchvor. Sebastian Veits präsentiert in einempersönlichen Kommentar das Buch zumMission Manifest. Damit ihr euch selbstein Bild machen könnt, verlosen wir dreiExemplare des Buches. Wie ihr eines be-kommen könnt, erfahrt ihr auch auf die-sen Seiten.

Ich freue mich, von euch zu hören! Eine gute Zeit!

Euer PATER JENS WATTEROTH OMI

OMI-JugendbüroKlosterstraße 536088 Hünfeld

www.omi-jugend.de

Du bist gesenDet!Eine Zumutung!Mein Eindruck vom „Mission Manifest“

Als die letzte Chance für das Christentumund als Thesen für das Comeback der Kirche,so stellt sich das Mission Manifest vor. Fürmich als Assoziierter der Oblaten sind dasdrei Reizworte, die mich herausfordern:Schließlich erkläre ich laut und öffentlich,dass ich begeistert bin, von Christus, derKirche und ihrer Mission. So komme ich demManifest näher: Die zehn Thesen für einen

missionarischen Aufbruch der Kirche sprechen mich an. Ja, mich treibtdie Sehnsucht an, dass sich Menschen zu Jesus bekehren, denn ich binfest davon überzeugt, dass die Liebe Gottes jedes Leben reicher macht.Ja, ich glaube an die Kraft der Gebete, so oft durfte ich dies schon inmeinem eigenen Leben erfahren. Und die Freude des Evangeliums istes, die mich meine Aufgaben mit Hingabe annehmen lässt.

Unterzeichnen möchte ich persönlich das Manifest, vor allem, wie esim Buch zur Website entfaltet wird, dennoch nicht. Zwei Dinge störenmich: Zum einen sind die beschriebenen Ideale sehr, sehr groß. DieMissionarinnen und Missionare, die mich beeindrucken, zeigen mir ihreüberzeugende, authentische Lebensweise vor allem in ihrer, manchmalvielleicht ganz banalen, Alltagsbewältigung. Es berührt mich zutiefst,wie sie ihr (Familien-)Leben und ihren Beruf tief von ihrem Glaubendurchdringen lassen.

Das andere ist die aktive, gelebte Nächstenliebe durch caritativesHandeln. Sie kommt mir zu kurz. Im Buch taucht sie immer mal wiederauf, um schnell wieder auf das „Eigentliche“ zu kommen: von Jesus zuerzählen. Für mich wird da etwas auseinandergerissen, was untrennbaraufeinander bezogen ist: Die persönliche Gottesbeziehung und die Be-ziehung zum Nächsten.

Richtig zugänglich wurde mir das Mission Manifest erst, nachdem ichdas Schreiben „Gaudete et Exsultate“ von Papst Franziskus „über denRuf zur Heiligkeit in der Welt von heute“ gelesen hatte. Dabei wurdemir klar: Meine Kritik am Mission Manifest ist nicht ganz falsch. Aberdas ist kein Grund, das Manifest abzulehnen. Viel mehr hat es mich er-mutigt, das Gute im Mission Manifest zu suchen und anzunehmen.

Somit bleibt das Mission Manifest für mich eine Zumutung im dop-pelten Sinne: Eine Zumutung, weil es mir und hoffentlich vielen Lese-rinnen und Lesern Mut macht, den eigenen Glauben in die Welt zutragen. Andererseits ist es aber auch eine persönliche Zumutung, damich die kompromisslose Darstellung herausfordert, mein Leben inFrage zu stellen. Das hilft mir, blinde Flecken zu entdecken. Insofern:Lesen, sich provozieren lassen, umsetzen. Es lohnt sich!

Ein Kommentar von SEBASTIAN VEITS

Mission ist ein Auftrag für alle Christen

Der Weinberg | 06/2018 2928 Der Weinberg | 06/2018

Mission heißt für mich, Christuszu den Menschen zu bringen unddie Menschen zu Christus zu brin-gen. Dabei sind die Wege, aufdenen das geschieht, so unter-schiedlich wie die Menschen selbstund deren Lebenssituationen. Dererste zentrale Aspekt ist immer dasGebet, ich bringe die Menschen

und deren Probleme und Freuden, mich selbst undwas mich bewegt, vor Gott. Vom Gebet und derNähe zu Gott her nährt sich dann die Aktion, alsodas, was ich lebe und tue. Und das bedeutet fürmich, dort, wo ich bin, für die Menschen da zu sein,mit ihnen Leben zu teilen, von Christus zu erzählenund gerade den Ärmsten zu helfen, so wie es mirmöglich ist. Das versuche ich im Sprachkurs mitmeinen Mitschülern und meinen Lehrern zu lebenoder bei den Jugendlichen der OMIGang oder auchmit Adolf, einem Obdachlosen unserer Pfarrei, dereinmal am Tag bei uns an die Türe klopft.

FR. CHRISTIAN ORTH OMI, Oblatenstudent im Praktikum in Plasy (CZ)

Gewinnspiel Was bedeutet Mission für dich?Schreibe uns deine Antwort bis zum 24. Juni per Mailan [email protected] oder per Post an DERWEINBERG, Merkurweg 21, 55126 Mainz. Unter allenEinsendungen verlosen wir drei Exemplare des MissionManifest. Zudem veröffentlichen wir einige eurerStatements in der September-Ausgabe des Weinberg.

Das Mission Manifest240 Seiten; 20 € (D); Verlag Herder, Freiburg

Mission heißt für mich, Jesus

Christus in diese Welt zu tragen,

durch das Zeugnis meines Lebens.

Mission wird in meinem Leben

konkret, wenn mein Leben von

Gottes unglaublich großer Liebe

zu allen Menschen spricht.

FR. ANDRé KULLA OMI,

Oblatenstudent in Rom

Mission bedeutet für mich, dassandere Gott und Jesus Christus soerfahren, dass sie ihn für immer inihr Leben integrieren wollen und solebendiges Mitglied der Kirche wer-den. Konkret ist Mission gar nicht soleicht zu betreiben. Für mich bedeu-tet es, in meinem Alltag einen le-bendigen Glauben und eine positiveBeziehung zu einem liebenden Gottvorzuleben, vor meinen Kindern, vormeinen Freunden und Nachbarn undvor meinen Schülern.

MARLENE BONSE, Lehrerin und Mutter.

Mission konkret: Nächstenliebe leben. Jugendliche helfen beim Workship be-dürftigen Menschen, z. B. beim Hausputz.

Foto

: T. H

arke

Mission ist leider bei vielen ne-

gativ belegt – dabei ist es so was

Schönes. Es geht nicht darum,

jemandem etwas überzustülpen,

sondern eher darum, von dem zu

erzählen, was mich mit Freude er-

füllt; Raum zu haben für wirkliche

Begegnung in einer immer ano-

nymeren Welt und darum, auf

Sinnsuche zu sein. Zeugnis zu

geben von dem christlichen Glau-

ben, von dem, was mich trägt –

das ist meine Mission.

WOLFGANG UFFELMANN,

Gemeindereferent

Das, was ich für Mission brauche,sind offene Ohren, ein offenes Herzund das tägliche Bemühen darum.Zunächst für Jesus selbst, denn nurdas, was mich ausfüllt, kann ichüberzeugend weitergeben. Zum an-deren für meine Mitmenschen,damit ich hinhöre, was sie geradebrauchen, und ihnen dann schenke,was ich für diesen Moment selbstvon Gott verstanden habe.

MONIKA WILCZEK, Krankenschwester

Der Weinberg | 06/2018 29