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Illustrierte Historische Hefte / Heft 21 / 1980

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Die Farm Siboney, 15km vonSantiagode Cuba entfernt, war amVorabend des 26.Juli 1953 derTreffpunkt von 150 ungen kuba-nischen Patrioten. Seit Monatenhatten sie sich vorbereitet, mitWaffengewalt die stdrkste militäri-sche Bastion der Stadt, die Mon-

cada Kaserne,einzunehmen.DieseAktion solltevonSantiago useinenin illegalen Gruppen der revolutio-nären Jugend Kubas geplantenVolksaufstand gegen das verhaßteBatista-Regime auslösen. Mit derEinnahme der Kaserne wollten diePatrioten zugleich Waffen für denAufstand erobern. Die Hauptstadtder Provinz Oriente hatten sie ge-wätrlt, weil dort die historischeTradition des bewaffneten Kamp-

fes für die Unabhängigkeit Kubaslebendigwar und weil das Zentrumder Batista-Macht, Havanna,900km entfernt lag, so daßvon dortnicht so schnell militdrische Ver-slärkung kommen konnte. Für dasDatum hatten sie sich entschieden,weil der in diesen Tagen statt-findende Karneval von SantiagoTausendevon Besuchernanzogunder es den jungen Kämpfern er-möglichte, sich unauffällig in denStrom der dorthin Fahrenden zumischen.Unter strengenSicherheitsmaßnah-men waren Fidel Castro, der zumFührer der oppositionellenJugend-bewegung Kubas geworden war,sein Bruder Raril, Abel Santamariaund die anderenMitverschworenen- Studenten, ungeArbeiter, Hand-werker und Landarbeiter - mit denin Autos versteckten Waffen nachSantiago gekommen. Raül warschon Mitglied der Sozialistischen

Volkspartei (KP Kubas), einigewaren Gewerkschafter,die meistengehörtenzumrevolutiondren Flügelder kleinbürgerlichen,,OrthodoxenPartei". Sie alle vereinte die Tradi-tion des patriotischen Kampfes,deren Helden Jos6 Marti und derGründer der revolutionären Stu-dentenbewegung nd derkommuni-stischen Partei Kubas, Julio Anto-nio Mella, wareni.iAuchzwei Mäd-chen befandensigth n der Gruppe:

Abels Schwester,HayddeSantama-ria. und Melba Hernändez.Um 5.15Uhr begann nter FührungFidels der Sturm auf die Moncada.

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ohne Bedenkenwollenwir alles hingeben. Wir werdönin einigen Stunden siegen oderbesiegt werden, aber auf alleFälle ... wird die Bewegungtriumphieren. Siegen wir, dann

wird geschehen, was Martierstrebte.Werden wir besiegt, owird die Tat dem kubanischenVolk als Beispiel dienen, unddaran werden andere Jungen sichaufrichten. die die Fahne er-heben und fiir Kuba zu sterbenbereit sind. Freiheit oderTod

Aus der AnspracheFidel Castrosin der Nacht vor dem Sturm aufdie Moncada-Kaserne

Kalenderblatt, uf demein TeihrchmerdesSturms ufdieMoncada asDatumvormerl<te

umzingelt und die meisten ge-fangengenommen.Auch die revo-lutiondren Besatzungen des Ho-spitals- in dem sich auch die Mäd-

chen befanden - und des Justiz-palastesmußtensich sctrließlicher-geben. Die wütende Soldateskarichtete danach ein entsetzlichesBlutbad unter den Gefangenenan,nur die Mädchenund einigewenigeKämpfer konntendurch die Solida-rität der Hospitalinsassengerettetwerden. Auch Abel Santamariawurde ermordet. Raril Castro ver-barg sich etne Zeitlang in der Stadt,wurde dann aber verhaftet.

Einer kleinen Gruppe, darunterFidel Castro, gelang die Flucht indie Berge,wo sieabernach.wenigenWochen ebenfallsgefangengenom-men wurden. Die veröffentlichtenFotografien über die sadistischenGrausamkeiten der Batista-Scher-gen in der Moncada hatten jedochso große Empörung in Kuba her-vorgerufen, daß es die Offizierenicht mehr wagten, Fidel und seineMitgefangenenzu ermorden.Im Oktober 1953 and ein Prozeßgegensie statt. Fidel hielt hier seinedenkwürdige Verteidigungsrede, nder er dasProgrammder nätionalenBefreiung Kubas darlegte, das mitdenberühmtenWorten schloß: ,IhrUrteil ändertnichts, die Geschichtewird mich freisprechen "Ebensowie einst Jos6Marti wurdendie ,,Moncadisten" zur Zwangs-arbeit auf die Isla de Pinos ge-schickt. Dort richtete Fidel einege-heime Schule zur politischen Wei-

terbildung der Gefangenenein.Die Aktion vom 26.Juli 1953warmißlungen. Obwohl Kuba schonjahrzehntelang in einer gesell-schaftlichen Krise lebte und seit1952 ene neue revolutiondre Situa-tion herangereift war, blieben dierevolutionären Krdfte noch zrtschwach, sie handelten zersplittertund hatten noch keine sie verei-nende Organisation mit einheitli-cher Führung. Aber der Sturm auf

die Moncada wurde vom Volk alsAufruf zum Widerstand verstan-den. Es entstanden im ganzenLande neue illegale Gruppen, die

während eine andere Abteilung diel00km entfeinte Kaserne von Ba-yamo'angriff und einige Revolutio-ndre das Hospital und den Justiz-palast von Santiagobesetzten.DerSturmtrupp gegen die Moncadawurde durch einen Zufall vor Er-reichen des Haupttores in ein

Feuergefecht verwickelt, das dieBesatzungvorzeitig alarmierte.DerAngriff blieb stecken, die helden-haft kämpfenden Rebellen wurden

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Batista-Soldaten nd von ihnenermor-deteRevolutionären der Moncada

sich den Namen ,,Bewegung des26.Jull" (M - 26 - 7) gaben. Sieverbreiteten den Text der Verteidi-gungsrede Fidel Castros, die zur

,,Bibel der Batista-Gegner" wurde.So bildete sich ein politischesZentrum, um das sich die Opposi-tion gegen das Batista-Regimesammelte und das daher eine füh-rende revolut ionäre Posi t ion ge-wann-Naeh i : i rr :r . ,Wahl" Ende 1954,diedie zunelrmenele Unruhe in Kubaabfangen s': tE: rnd Batista als Prä-sident,,be'; tät igte", folgte tradit io-nel l eine Amnestie, durch die auchFidel rrnrl seine Kamer-aden frei-gelassen wurden. Sie gingen balddarauf nach Mexiko in die E,miera-tion.

Obgleich während der Bati-sta-Diktatur alle demokra-tischen Alttivitäten verboienwurden. gab es in Kuba vorder Volksrevolut ion olgendepolitische Organisationen:Parteien:

- Revolutionöre KubanischeAuthentische Partei(Partido RevolucionarioCubano- Autöntico),ge-gründet 1924

Partei der Bourgeoisie.An-fangs antiimpirialistischeZiele lm Interesse er Ent-wicklung eines nationalenKapitalismus. Reformisti-sche Demagogie mit anti-kommunistischer Haltung.

1944-1 52 Regierungspartei.Nach dem zweiten Weltkriegoffen reaktionäre Zielset-zung im Bündnis mit denUSA. Unterstützung derPolitik des kalten Krieges.Korruption n der Führung-Orthodoxe Volkspartei

Kubas @artido detCubano Ortod.oxo), ge-gründet1947

Parteides Mittel- und Klein-bürgertums. In Oppositionzur korrupten Politik derZuckerbourgeoisie.Pseudo-revolutionäreAgitation. dieAnfang 1952 Wahlsieg derOrthodoxen absehbar wer-den Iieß. Unfähigkeit undUnentschlossenheit derFührung verhinderten Aktio-nen gegenBatista-Putsch.- Bewegung es26.JuliAus starkem linkem Flügel(vor allem ugendlichen it-gliedern) der OrthodoxenVolkspartei bildeten sich1952 llegale Gruppen, auchin Arbeitervierteln. FidelCastro übernahm die Füh-rung. Herausgabg illegalerMaterialien ur VorbereitungeinesAufstarides. ie intel-lektuellen ugendkaderwa-ren ,,Marfianisten"und auchvom Marxismusbeeinflußt.Nach döm Sturm auf die

Moncada Trennung von derOrthodoxen Partei

I,laubeblindlingsan die Tugen-den des kubanischen Volkes.Bald wird es in Ehrendastehen.lch widme viele Stunden demNachdenken über eine neueStrategie.Sie .werden mit uns

noch mancheUberraschung r-leben Vorher waren wir eineHandvoll, etzt müssenwir mi tdem Volk verschmelzen.DieTaktik wird nicht die gleichesein. Wer in uns einfach einepolitischeCliquesieht,wüd sichelendiglich täuschen. Cliquen-eesinnune nd-takrikwerdenwiruns niemäs zu eigenmachen . .Ich habedie Absicht . . so vieleSchlachten zu liefern. als nötigsind .. lch habestudiert,Plänegeschmiedet.. Ich weiß, wo

sich n KubadasBeste indetundwie manes sucht .. Die Gutenwerdensich vereinigen nd un-besiegbarsein.

Aus einem Brief Fidel Castros

vom August 1954,geschriebenim Gefängnis er sla de Pinos

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- Sozialistische VolksparteiKubas - KommunistischePartei (Partido PopularSocialista de Cuba, bis1944Parttdo ComunistadeCubal. gegrindet 1925

Partei der Arbeiterklasse,

entstanden unter den Aus-wirkungen der Großen So-zialistischen Oktoberrevolu-tion auf der Basis einer so-zialistischenBewegung seitEnde des l9.Jahrhunderts).Sofort nach der Gründungwährend der Machado-Dik-tatur illegal. 1933 führendeKraft im Generalstreik, aberMängel in der Bündnis-politik mit national orientier-

ten Kleinbürgern. Währenddes zweilen WeltkriegesMassenpartei (122000Mit-glieder), die aber von op-portunistischen Tendenzenbeeinflußt wurde. Ab 194'7neue Verfolgungen durchkalten Krieg. Im Kampfgegen Batista-Diktatur 1953Gründung illegaler Einheits-frontkomitees. 1955 Kampfum Amnestie politischerHdftlinge, Organisierungeines Generalstreiks, der ander Zersplitterung der re-volutiondren Krdfte und demOpportunismus rechter Ge-werkschaftsführer schei-terte. Verschärfter Terrorgegendie Partei. 1957Bünd-nis mit der ,,Bewegungdes26.Julf '. 1960 etzter (Vm.)Parteitag der SozialistischenVolkspartei. l96/J-1965 Zu-sammenschlußmit,,Bewe-

gung des 26.Juli" und ,,Stu-dentendirektorium".Seit 1970wieder Kommuni-stischePartei Kubas.Gewerkschaften:Erste Organisation der Ta-bakarbeiterKubas t866, da-nach Gründung von Berufs-und Regionalverbänden.1899 Grüqrdung desGeneralverbdlÄdesder ku-banischen Arbeiter (Liga

General de TrabajadoresCubanos).1925 unter kom-

munistischemEinfluß Grün-dung der Nationalen Arbei-tervereinigung Kubas (Con-

federaciön Nacionnl Obrerade Cuba), die ers tmaligdaszahlenmäßig starke Land-proletariat (Zuckerarbeiter)

zu organisieren begann. Ab1939Erweiterung unter demNamen Vereinigungder Ar-beiterKubas(Confederaciönde Trabajadores d.e Cuba -CTC). 1942 erste Spaltungdurch Authentische Parteimit Hilfe von Trotzkisten.| 943 ormale Wiedervereini-gtng. 1947 Zerschlagung ddrCTC, Verfolgung und Er-mordung linker Führer.

Zwangsorganisationder Ar-beiter unter von den USAbezahlten Gangstern. 1952Verbot der Gewerkschafts-arbeit. 1954 Gründung von,,Komitees zur Verteidigungder Arbeiterforderungen"durch Kommunisten. 1955Schaffung der NationalenArbeiterfront (FrenteObreroNacional), der,,Bewegungdes 26.Juli". 1958 Zusam-menschluß beider Organi-sationen.Nach 1960Neuauf-bau einer revolutionären de-mokratischen Einheitsee-werkschaft.BauernbewegungIm 19.Jahrhundert Kampfder Kleinbauern, vor allemder Tabak- und der Kaffee-pflanzer in Oriente, umnationale Befreiung und fürAgrarreform. Tradition desGuerillakrieges.n denzwan-

ziger Jahren diesesJahrhun-derts und 1933 Bauernun-ruhen in Oriente mit Land-besetzungen. Kampf gegenLanderwerb durch USA-Monopole. In den dreißigerJahren Gründung von Bau-ernvereinigungen. 1937 er-ster Nationalkongreß derBauernverbände.1941Grün-dung desNstionalenBzuern-verbandes (Asociaci6n Na-

cional Cam,pesina),der 1947mit der Schaffung einer re-

f orrnistischen Bauernorgani-sation durch die Authenti-sche Partei gespaltenwurde.Nach 1952 eineAktivitätender Verbände. 1958Einberu-f ungdes,,Bauernkongressesin Waffen" in Oriente durch

die .,Bewegunges26.Juli".Beschluß des Agrarpro-grammsStudentenorganisationen- Vereinigung der lJniversi-

tätsstudenten (Federaciönde Estudiantes Universita-rtos * FEU), gegründet1923

Leistete bedeutende Auf-klärungsarbeitüber nationaleBefreiung. Generalsekretdr

wurde 1925 zugleich Vor-sitzender der kubanischenSektion der,,Antiimperiali-stischen Liga" Lateinameri-kas. Enge Kontakte zur Ar-beiterbewegung, Gründungeiner Abenduniversität fürArbeiter. 1929 Ermordungdes Gründers der FEU (undder KP Kubas),JulioAntonioMella, im mexikanischenExil durch Machado-Agen-ten. 1930 Ermordung von200 Mitgliedern der FEU an-läßlich einer Protestaktion ge-gen die Machado-Diktatur* Revolutionäres Studen-

tendirekt rium (DirectorioEstudiantil Revolucio-naio), gegründet1933

Kleinbürgerlich-radikaleVereinigung von Studenten,die 1957 n Havanna einenAufstandbegann. er als so-lierte Aktion blutig nieder-geschlagenwurde. 1957bisEnde 1958 Bildung vonGuerilla-Gruppen in derSierra von Escambray. Ak-tive Teilnahme am illegalenKampf in den Städten. 1960nach ideologischem Klä-nrngsprozeß durch Aus-schaltung antikommunisti-scher Mitglieder in der Füh-rung Zusammenschluß mitder ,,Bewegungdes 26.Iuh"

und der SozialistischenVolkspartei

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Am 25.November 1956 versam-melten sich im Dunkel der Nacht,

um 2.00Uhr, 82 bewaffnete jungeMänner am Kai des kleinen mexika-nischen Hafens Tuxpan, um illegalmit der Yacht'..Granma" das Landzu verlassen. Die Hafenpolizei, derman ein ,,Trinkgeld" gegeben hatte,ließ sich nicht blicken. Bald dräng-ten sich die Männer lachend undldrmend mit ihren Waffen, denKisten mit Munition, der Ausrü-stung und den bescheidenen Le-bensmittelvorräten auf der kleinen.

normalerweise ür l2 Personenein-gerichteten Yacht. Es herrschtehoher Seegang und Regenwetter,aber der Anführer der Gruppe, FidelCastro, gab das Kommando: ,,Lei-nen los und Motor anwerfen " Dieüberladene ,,Granma" legte mitMühe vom Kai ab und nahm mitabgeblendeten Lichtern Kurs aufKuba. An Bord ertönte die Na-tionalhymne Kubas und das Liedder ,,Bewegung des 26.Juli". Diekubanischen Revolutiondre, unterihnen auch ein junger Arzt ausArgentinien, Ernesto Guevara, densie wegen seines Dialektes Chenannten, fuhren aus, um den Kampfgegen die Terrorherrschaft desDiktators Batista auf zunehmen.Eineinhalb Jahre hatten sie sich aufdiese Expe-ditioir vorbereitet undgrößte Schwierigkeiten überwindenmüssen. Geld, viel Geld war zu be-schaffen gewesen, um die Waffenund das Schiff kaufen zu können.Die Teilnehmer der Kampfabtei-lung mußten unter den kubanischenEmigranten nach den Regeln derKonspiration ausgewählt und dann

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FidelCastro nd ungeMitkämpfer,953 linki von hm AbelSdntumaia

Fidel CastrosJugendGeb.am 13.August1926 lsSohneines iberalen rundbesitzers.1u-dierte Geschichte,Literatur, Lantlwirtschaft. ura (Dr. ur.). Währencldes Studiums Anschluß an die revolutionäre Studentenbewegung ndBeschäftigung mit den Klassikern des Marxismus-Leninismus. 1947Teilnahme an einem Landungsunternehmenn Santo Domingo gegenden Diktator Trujillo. Durch Verrat Verhaftung auf See,Flucht Fidels,der dazu die Haifischbucht durchschwamm. 1948Teilnahme an derlateinamerikanischenrotestdemonstrationegendie USA-potitik aufder IX. Interamerikanischen Konferenz in Bogotä. Danach Mord-anschlagauf ihn. Ende 1948Anklage wegenangeblicherTötung einesSoldaten währendeiner Demonstration.Erste eigeneerfolgreiche Ver-teidigung. Nach dem Militärputsch Batistas im Mdrz 1952organisierter den des illegalenWiderstandesder oppositionellenJugend n Kuba

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RaülCastroalsFahnentrögern einerStudentendemonstration

Raül Castros ugendGeb. m3.Jun i193. Bekam949auf erUniversirdtontaktmitL ionelSoto, dem Führer der illegalen kommunistischenJugendorganisation,Ohne Mitglied zu sein, übernahm er die Leitung ihrer verbotenenZeitung ,,La Saeta" (Der Pfeil). Februar 1953 Teilnahme am Welt-jugendtreffen n Wien, Reisenach Rumänien,Frankreichund Italien.Auf derSchiff sreise urück nachKuba Kontakt mit einemSowjetbürgerund zwei KommunistenausGuatemala. ei der Landungverweigerteman dem Sowjetbürgerdie Einreise, Raül und die Guatemalerwurden

verhaftet.Nach Ausweisung er Guatemaler lieb Raül m Gefängnis,wurde verhört und geschlagen.Er erlebte die Solidarität kommunisti-scher Häftlinge und trat im Gefängnisder Partei bei. Nach seinerFrei-lassungnahmer am Sturm auf die Moncada-Kaserneei l

Ernesto Che)Guevara eieinerBerg-tour n Mexiko,Anfang1956

Che GuevarasJugendGeb. am 14. uni 1928 n Rosario,Argentinien, in einer antiperoni-stisch gesinntenkleinbürgerlichenFamilie. 1946+1953Studium derMedizin n BuenosAires.SchonalsSchülerTeilnahmean antifaschisti-schen Aktionen. Unternahm 1950eine Fafut als Matrose auf einemöltanker nach Trinidad und Bri-tisch Guayana, nd reistemiteinemFreund l95ll52 nach Chile, Peru,Kolumbien, Venezuela, wo er sichmit der historischenVergangenheit

der Völker Lateinamerikas be-schäftigte. Den tiefsten EindruckmachtedasElend der Volksmassenin diesen'Ländern auf ihn. NachAbschluß des Studiums mit demDiplom als Chirurg und Dermato-loge 1953154 Reise nach Boli-vien, Peru, Ekuador, Kolumbien,Panama, Kostzrika und El Sal-vador. In Guatemala tellteer sichderprogressiven rbenz-Regierungzur Verfiigung und erlebte die

Niederschlagung der Revolutionmit Hilfe des USA-Bananentrusts.1954156n MexikoTätigkeitalsArztam Institut für Kardiologie. 1955Teilnahme an der Vorbereitung derExpeditionmit der ,,Granma"

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8",ernte ihn in einer dieser kaltenNächte Mexikos kennen und er-innere mich, daß unsere ersteDiskussion die internationalePolitik betraf Nach wenigenStunden dieser Nacht - imMorgengrauen- war ich einerder zukünftigen Teilnehmer derExpedition. Nach meinen Er-lebnissen auf den Reisen durchLateinamerika und besondersGuatemala (wo die Revolution1954mit Hilfe der USA gewalt-

sam niedergeschlagenwordenwar - L. K.) bedurfte es imGrunde genommen nur nocheines Anstoßes,um mich zurTeilnahme an einer RevolutiongegenedenbeliebigenTyrannenzu bewegen. Zudem machte Fi-del auf mich den Eindruck einesaußergewöhnlichen Menschen,der fähig war, die komplizierte-sten Probleme zu lösen. Er warvon einem iefen Glaubendurch-drungen, war überzeugt, daß er,wenn er nach Kuba aufbricht, es

auch erreichen wirdr wenn er eserreicht hat, den Kampf begin-nen und kämpfend siegenwird.

Che Guevara über seine erste

Begegnungmit FidelCastro,diedessen Bruder Raül vermittelt

BiId der ,,Granma". in einer bürgerlichenkubanischen Zeitun{ mit der Meldungüber die Landung lldel Castros

Fidel Castro spricht zu kubanischen

Emigranten in Mexiko - im Hintergrundein Portröt Iosö Martis

Che Guevara in Mexiko bei der Guerilla-Ausbildung auf dem SchiePstand

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monatelang auf einer für diesenZweck gekauftenkleinen Farm fürdie Guerillaaktionen ausgebildetwerden. Das alles mußte unter denBedingungen der Illegalität gesche-hen, gefährdet durch Agenten desFBI, Spitzel Batistas und mexi-kanischen Polizisten, die teilweisezusammenarbeiten. Im Sommer1956 war es zu Verhaftungen ge-kommen. Fidel Castro. Che Gue-vara und einige ihrer Kameradenwurden fijr Wochen im Gefringnisfestgehalten. Aber der Protest derdemokratisch esinnten ffentlich-keit Mexikos zwarrg die Regierung,sie wieder freizulassen.Kurz bevorein neuer Verrat drohte, hatte Fidelden Befehl zum Start der Expedi-tion gegeben.Auf den ersten Blick mag dieses

Unternehmenals ein unsinnigesAbenteuer erscheinen.Wie konntees eine so kleine Gruppe vonMännern waggn, von einem frem-den Land ausgegendie vom USA-Imperialismus geschulte und aus-gerüstete Armee des kubanischenDiktators anzutreten?Doch die Ge-schichteLateinamerikas st reichansolchenBeispielen.AhnhcheAktio-nen wurden schon von berühmtensüdamerikanischen Patrioten des

19.Jahrhunderts, ie FranciscodeMiranda, Sim6n Bolivar und vorallem von dem kubanischen Na-tionalhelden Jos6 Marti; zur Aus-lösungder Unabhängigkeitskämpforganisiert, wobei Emigrantenzen-tren in den Vereinigten Staaten, nMexiko und auf den KaribischenInseln die Basis waren. Die Solida-rität der Lateinamerikaner,die ausdem Kampf gegenden gemeinsa-men Feind der kolonialen Unter-

drückung geboren wurde, erwiessich dabei auch stets in der Teil-nahme von Mitkämpfern aus ande-ren südamerikanischen epubliken.So entsprach die Expedition derGruppe Fidel Castrosunter Beteili-gung des Argentiniers ErnestoGuevara durchaus alter Tradition.Vor allem der Kampf Jos6 Märtiswar das große Vorbild der jungenkubanischen Revolutiondre, sienanntensich ..Martianisten".

Die Expedition stand zunächst un-ter keinem glücklichen Stern. AufSee geriet die ,,Granma" in einenSturm, Seekrankheit und Hunger

2 IHH, Nr.2l Kuba

Für die Befreiung des Volkes TogendieRevolutionäre n den Kampf.

quälten die Besatzung, und dieüberladene Yacht kam immer wie-der vom Kurs ab. Fidel Castro hattebeabsichtigt, am 30. November ander Südküste nahe Santiago anLand zu gehen, doch an diesemTage war die ,,Granma" noch zweiTage weit von der Küste Kubas ent-fernt. So konnte die Gruppe nicht,wie geplant, dem an diesem Tagebeginnenden Aufstand in Santiagozu Hilfe kommen, der von'Frank

Pais, einem führenden Mitglied der,,Bewegung des 26.Juli", geleitetwurde. Die mutigen jungenMänner

besetzten dort zwar die Verwal-

tungsgebäude,waren aber nicht inder Lage, die Stadt zu erobern.Nach einigen Stundendes Kampfesgegendie Balista-Leute mufiten siesich zurückziehen. Zur gleichenZeit entdeckten Flugzeuge derKüstenwache ie,,Granma".Am 2.Dezember näherte sich dieYacht tagsüber der SüdostküsteKubas und landete bei Las Colora-das in der Provinz Oriente. Die,,Granma" lief auf Sand auf, unddas Rettungsboot sank sofort. DieGruppe mußtö ans Ufer waten. Nurdie Waffen und etwas Verpflegungkonnten mitgenommen werden.Währenddessen beschossen dieFlugzeuge und ein Kutter dieLandestelle. ..Es war keine Lan-dung, sondern ein Schiffbruch",sagteRaül Castro später.

Der Küstenstreifen, den die Re-volutiondre überwinden mußten,um in den Schutz der Zuckerrohr-felder zu gelangen,war ein sumpfi-ger Mangrovendschungel,der sichden durstigen,.hungrigen und vonder Sturmfahrt erschöpften Män-nern wie ein Drahtverhau entgegen-stellte. Nach tagelangem Marschmit f ast übermenschlichen nstren-gungen gelangtedie Abteilung amMorgen des 5. Dezember auf das

Gelände einer Zuckerfabrik, ineinem Gebiet, das Alegria de Pioheißt. Am Ende ihrer Krdfte, be-schlossendie Kämpfer, eine kurzeRast zu machen.Plötzlich krachtenSchüsse, und ein wahrer Kugel-regen prasselteüber,die fast wehr-lose Gruppe hernieder,die nur nochihre Gewehreund wenige,zumeistdurch Nässe unbrauchbar gewor-dene Patronen besaß. Auch ausFlugzeugen rafen MG-Feuerstöße

viele der zugleich fliehenden undschießenden Männer. Fast dieHdlfte von ihnen fiel in .diesem

kurzen Gefecht, und rund zwanziggerieten in Gefangenschaft,einigevon ihnen wurden sofort erschos-sen. Später stellte sich heraus, daßein von der Abteilung angeworbe-ner Wegfühier sie nach seinerRückkehr Verraten hatte.In einer Bauernhütte am Fuße desGebirges, der Sierra Maestra, fand

sich nach Tagen der Rest der Ab-teilung zusammen. Fidel Castro,sein Bruder RaüI, Che Guevara,Camilo Cienfuegosund 18 weitere

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Kämpfer waren dem Feind ent-kommen. Fidel sagte: ,,Der Feindhat uns eine Niederlage beige-bracht. aber er war nicht in derLage, uns zu vernichten. Wir wer-den weiterkdmpfen und diesenKrieg gewinnen." Um sich der Ver-folgung durch die Batista-Soldatenzu entziehen, beschlossen die Re-bellen, sich in die Berge der SierraMaestra zu begeben, um von dortaus den Guerillakampf gegen dieDiktatur zu beginnen. Dieser Be-schluß und die für eine solche Lageungewöhnliche Siegeszuversichtstanden im Zusammenhang mit derrevolutionären -Iradition

dieses Ge-bietes der Insel Kuba. Zwar war derursprüngliche Plan, mit Hilfe einesAufstandes in Santiago den re-volutionären Krieg in Kuba zu be-

ginnen, gescheitert, aber die Wahlder Provinz Oriente als Ausgangs-basis für den Kampf war und bliebrichtig. Man nennt sie zu Recht die

,,Wiegeder Freiheit Kubas", dennin ihr war der Geist des Aufstandesgegen die Unterdrückung und Aus-beutung stets lebendig gewesen.

Die wegen ihrer Schönheit undFruchtbarkeit gerühmte Insel imKarib ischen eerwar n derzwei-ten Hälfte des 19.Jahrhundertsnoch immer spanischerKolonial-besitz. Wirtschaftlich herrschteaufihr die mit NegersklavenbetriebeneZuckerplantagenwirtschaftvor, inder clie grausamenAusbeutungs-methoden zu vielen Sklavenerhe-bungen führten. Die ..Zuckerfür-sten" lebten in ständigerAngstdavor,zumalbereits 0 Prozent erBevölkerungKubas afrikanischerHerkunftwar. Hättesie nachde mVorbild der Länder des Subkonti-nentsdenKampf um die staatliche

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Sklavenkaul (Anfang 19.Jh.)

Carlos Manuel de Cdspedes: während

des .,Zehnjöhrigen Krieges" gegen die

spanische Kolonialmachr Präsident derersten Republik Kubu von 1869bis 1875

Unabhängigkeit ubas aufgenom-men.wäredas nur mit der Bewaff-nung und Freilassung er Sklavenmöglichgewesen. aherzogendiePlantagenherrenen militärischen,,Schutz" Spaniensder nationalenBefreiungvon der kolonialenAus-beutung or. Aber die Viehzüchterim Ostender nsel,die mit wenigerSklaven auskamen und sie daher

weniger fürchteten, die Tabak-bauern und vor allem die Intelligenzforderten immer dringender dieFreiheit Kubas.

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Aufsrdndischer mit einem Ge-wehr kann hier, von einem un-erschütterlichen Felsen gedeckt.gegen Dutzende von Gegnernkämpfen, ein MG-Schütze, de rsich in einer Schlucht festgesetzthat, tausend Soldaten in Schach

hal ten.. .

Wehe dem. der dasSchwert gegen die Bergbewoh-ner e rheb t . . . Vo n ih re r E rde ,von ihrem Leben in Armuterzo-gen, bedeckten sie sich mit un-vergänglichem Ruhm und voll-brachlen Wunder an Tapfer-kei t .

Der Schriftsteller Pablo de laTorriente Braui über die SierraMaestra 1er $lbst fiel alsKämpfer einer tlnternationalenBrigade gegen die Faschisten in

Spanien)

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Im Jahre 1868gab der Grundbesit-zer CarlosManuelde C6spedes us

Orientemit der FreilassungeinerSklaven das Signal zum Aufstandgegen die verhaßte Tyrannei Spa-niens. Sehr bald beherrschtendie,,Mambises",die bewaffnetenRe-bellen, den ganzen Ostteil Kubas.C6spedeswurde zum Präsidentenvon ,,Cuba ibre", dem reienKuba,ausgerufen. ls die Studenten ndSchüler in Havannazur Unterstüt-zung des Befreiungskampfes uf-riefen, ließ die Kolonialmacht viele

verhaften, einige "hinrichten undanderezur Zwangsarbeit uf die slade Pinos bringen. Unter letzterenbefand sich im Jahre 1870auch dersiebzehnjährige Ober.schülerJos6Marti, der dann einJahr späternachSpaniendeportiert wurde.Zehn Jahre dauerte dieser ersteKrieg um Kubas Freiheit, aber erendete mit einem Kompromißfrie-den, weil die Grundherren in derRegierung des ,,Freien Kuba" in

ihrer Angst vor der revolutionärenVolksbewegung die Befreiung derWestgebiete Kubas verhinderten.So wurden die Spanier 1878 m,,Vertragvon Zanjon" zwar zu ei-nigenZugeständnissenn bezugaufdie kubanische Verwaltung ge-zwungen,aber sie blieben noch dieKolonialherren der Insel. Die Re-bellenarmee,aus der bedeutende,darunter auch dunkelhäutigeHeerführer hervorgegangenwaren,

fühlte sichjedoch

ungeschlagen,und das Volk vergaß ihre Erfolgenicht. Vor allem in Oriente liebtees seine .Mambises".

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Pressezeichnunges Uberfalls der spa-nischenMiliz auf das TheaterVillanuevain Havanna am 22.Januar 1869. DieSchauspieler wurden beschuldigt, zurUnterstützungdes Freiheitskrieges ei-zutragen.Weil die SpanierFeuer egten,

kamen viele Besucher des Theatersum.

JosöMarti als Strafgefangenermit FuB-kette im Jahre 1870. Die von derEisens helle herv rgerufene Verletzungam Fu&gelenkheilte nie ganz und ,,er-innerte ihn sein Leben lang an die Ty-rannei".

Die patriotischen Militärführer,unter ihnen General AntonioMaceo, ein Mulatte. und der ausSanto Domingo stammende General

Mäximo G6mez, hatten gegen dasAbkommen mit den Spaniernpro-testiert und waren mit vielenKampfgefährten in die Emigration

gegangen. Das Zentrum dieserEmigrationbildetesich n den Ver-

einigten Staaten. Dort lebte seit1879 auch Jos6 Marti, der in-zwischen zu einem berühmtenDichter, hervorragendenJournali-sten und Politiker gewordenwar. InSpanien und während seiner Auf-enthalte n mehreren ateinamerika-nischen Ländern sowie n denUSAsammelte er große politische Er-fahrungen. Seine außergewöhnlichscharfe Beobachtungsgabe ührteihn zur Erkenntnis politischer Zu-

sammenhänge nd dadurch zur be-wußtenParteinahme ür alle Unter-drückten und Ausgebeuteten.Ob-wohl er die wissenschaftlicheTheo-rie des Marxismus nicht be-herrschte, näherte er sich den Er-kenntnissen er KlassikerdesMar-xismus. n seinenArtikeln über dieKlassenkämpfedes nordamerika-nischen Proletariats rat er für des-sen Rechte ein und kritisiertezugleich treffend die Fehler des

Anarchismus n der jungenArbei-terbewegungder USA. Er erkannteden unlösbaren Zusammenhangzwischen nationaler Befreiung undder notwendigen ösungder sozia-len Frage, vor allem durch die,,Übergabe esBodens n dieHändederer, die ihn bebauen".Seinebe-sondereLiebe galt der jungen Ar-beiterklasse Lateinamerikas, inderen solidarischemKampf er dieVoraussetzung für die wirkliche

Freiheit des Subkontinentser-kannte. Sie galt vor allem dem,,stolzenund tapferen Neger" sei-ner Heimat, der zwar durch ein

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spanischesReformprogramm 1886formal aus der Sklaverei entlassenwurde, aber damit keine Gleich-berechtigung erhielt. AußerdemanalysierteMarti sehr genau dieEntwicklung des Imperialismus inden USA und sah voraus, daß diekubanischen atriotennicht nur diespanischeKolonialmacht zu be-

siegen hatten, sondern zugleichdie beutegierigen USA-Monopolefürchten mußten.Neue Nachrichten aus Kuba überdie wiederwachsende evolutionäreStimmungund ein Besuch bei denemigrierten kubanischen Tabak-arbeitern in Florida überzeugtenMarti 1892.daß die Zeit für einen

weitgren Freiheitskampf herange-reift war. Im Gegensatz u der ver-räterischen Haltung der Zucker-bourgeoisie, die entweder fürSpanienoder für einen,,Anschluß"an die USA eintrat, erwiesen sichdie Tabakarbeid.er ls wahre undselbstlose Patri<iden.Sie opferten

einen großen Tdil ihres geringenLohnes für die OrganisierungdesBef eiungskampfes.Im April 1892gründete Marti die

JosöMarti

General Antonio Maceo stammte auseiner einfachen Mulattenfamilie. Erwurde im Krieg von 1868-1878zumGeneral befördert und ein nationslerFreiheitsheld.Als engerFreund von JosöMarti und Mdximo Gömez bereiteteermit ihnen den zweitenBefreiungskrtegvor und errang darin entscheidendeSiege. 1898starb er an einer Verwun-dung.

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Revolutionäre Kubanische Partei,die ihn zu ihrem Führer wählte.Obwohl diese Partei klassenmäßigsehr uneinheitlich zusammenge-setzt war und in ihr daher auchwidersprüchliche Interessen zumAusdruck kamen, kämpfte Martiäh für die nationale Einheitsfront,

die mit Hilfe der Parteigebildet

werden sollte. Er leistete eine auf-opferungsvolle Arbeit, um eineUntergrundorganisation in ganz

Kuba gegen die Kolonialmacht zuschaffen, Waffen zu besorgenundalle Krdfte des Widerstandes zuvereinen.Im Januar 1895,kurz vor der vonMarti geplantenLandung in Kuba,beschlagnahmtendie USA-Behör-den in Florida drei Schiffe mit

Waffenfür den Freiheitskampf Die

Nachricht über den Vorfall lösteaber auf der Insel nur neueKampf-begeisterungaus.Marti reiste nach

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SantoDomingo und erarbeitetedortdas ,,Manifest von Montecristo",das Programm der Revolution. Esforderte eine konsequenteantifeu-dale, antioligarchische Verände-rung des Landes und den Aufbaueiner wahrhaft demokratischen,wirtschaftlich unabhängigen Ge-

sellschaft.Am 1l.April 1895andeteMartimitvier Gefährten an der Küste derFrovinz Oriente, wo sie begeistertvon den Einwohnern empfangenwurden. Hier hatte der Krieg 1868begonnen, und hier begannen dieMambises erneut den Kampf unterFührung des alten Guerilleros, desNegers Guillermo Moncada, nach

dem man später die Kaserne vonSantiago de Cuba benannte. Aberschon am 19.Mai 1895wurde Jos6Marti, der vom Volke geliebte,,Generalund Presidente", im Ge-fecht von Dos Rios getötet. Diekubanische Befreiungsrevolutionhatte hrengenialenFührer verloren

und die NationeinenunersetzlichenVerlusterlitten.Die Mambises kämpften weiter-hin tapfer und fügten den Spaniern

mit Unterstützung des ganzenVolkes schwereVerluste zu. Dochdie USA begannen hr von Martivorausgesehenes ntrigenspiel, er-kldrten schließlich1898SpaniendenKrieg und landeten als ,,Freunde"der Mambises n Santizrgo, m sienach dem Sieg einfach beiseite

zu schieben. Sie durften nicht ein-mal an der Unterzeichnung desFriedensvertrages eilnehmen.Miteiner vierjährigen Besatzungszeitbeganndie indirekte Herrschaft derUSA auf Kuba. Aus Angst vor neuaufflammendem bewaffnetem Wi-derstand wagten die neuen Herrenzwar keine offene Annektion, abersie Sorgtendafür, daß die Präsiden-

für sie (arbeite ich): für jene, diein ihren schutzlosen Herzen dasWasser für die Wüste und dasSalz des Lebens bewahren, fürjene, die mit ihren Händen ausder Erde die Nahrung des Lan-des holen und dem Eindringlingden Schritt rnit ihrem Blut auf-halten, wenn er sie entweiht ...

für die starken und einfachenSchaffenden, die auf dem neuenKontinent den Völkern die ge-meinsame Unabhängigkeit unddie wirklichb Freiheit bringen

werden, um Amerika zu erlösenund den Menschen loszubin-den.

Jos6 Marti über den Unabhängig-keitskrieg

ten des ,,unabhängigen uba" ihre

Marionetten waren, die gemeinsammit der Zuckerbourgeoisiedie Inselan die USA-Monopole auslieferten.Schwache oder korrupte Präsiden-ten und grausameDiktatoren löstenin Kuba von nun an einanderab.Das kubanische Volk kämpfteaber weiter um seineFreiheit. unddieses deal war soeng mit der Ver-ehrungJos6Martis verbunden,daßsogardie Vertreter der Bourgeoisieihn mit Worten und Denkmdlern

ehrten. Sein Erbe nahm jedochzuerst die 1925 gegründete kom-munistische Partei Kubas auf, in-demsie sich n ihrem Programmdernationalen und sozialen Befreiungauf Martis Kampf um ein wahrhaftfreies Kuba berief. Auch die re-volutiondre studentische Jugendstudierte sein Werk und setzte sichdas Ziel, es 2u Vollenden.So wurdeder ..Martianismus" zum ideolo-gischen Bindeglied aller national

gesinntenKubaner.

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Zeitgenös is he kubanis he Karikatur :,,Die beiden Prösidenten". Der USA-General Crowder enkt dem PrösidentenKubas, Zayas, die Hand zur Unter-schrift.

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In der Sierra begann ür die Guerril-leros die ersteEtappe desKampfes,die Che später als ,,Nomaden-etappe" bezeichnete. Die nochschlecht bewaffneten und unzu-reichend ausgerüsteten Männerwaren ständigauf demMarsch, umden sie verfolgendenSoldatenaus-zuweichen und um die Gruppe andie Härte des Gue.$lalebenszu ge-wöhnen. Zwar br*chten ihnen die

Bauern bereits Sympathien ent-gegenund waren auchbereit, hneneinige Lebensmittel zu verkaufen,aber sie eihtensichnoch nicht aktiv

14

in den Kampf ein. Ihre Angst vorden Batista-Leutenund ihr Mangelan Erfahrung in der Konspirationbedeutetenzudem eine latente Ge-fahr des Verratenwerdensfür die

Aufständischen.was diesezu nochgrößererMobilität zw allLg.Um Waffen, Munition und Verpfle-gung zu erobernund vor allem,umder kubanischenOffentlichkeit dieExistenz derAufsrändischenzu be-weisen,griffen die Guerrilleros am16.Januar 957 ine kleineKasernean der Quelle des La Plata in derSierraan. Der Kampf brachte hnenden ersten Siegund hatteeinegroßepsychologischeWirkung. Unter den

Rebellenwuchs die S iegeszuver-sicht, und die latista-Soldatenwaren durch den Uberraschungs-angriff vollkommen verwirrt. ImGegensatzzu ihnen, die verwundeteGuerrilleros erschossen und dieeigenen Verwundeten im Stich lie-ßen,versorgtenFidels Kämpfer dieverwundeten Soldaten,obwohl sieMangel an Medikamenten hatten.Dieses Verhalten wurde ein wichti-ger Faktor für den revolutionären

Kampf. Schon nach dem Angriffauf diese Kaserne zeigte sich derErfolg darin, daß ein gefangenerSoldat in die Guerilla eintrat.

Blick auf die SienaMaestra

Die Racheder Armee richtete sichnun gegendie Bauern des Gebietes,das auch bombardiert wurde. Es

begann der systematischeTerrorgegendie Bevölkerung, der sie andie Seite der Rebellen trieb. DieBauernsöhne er Sierragriffen jetztselbst zu den Waffen - oft war eszunächst nur ein Buschmesser-und schlossensich der Guerilla an.Nach und nachgelanges auch,Ver-bindungen mit der in SantiagoundHavanna arbeitendenUntergrund-organisation der ,,Bewegung des26.Jlli" herzustellen. Frank Pais,

Hayd6e Santamaria, ArmandoHart, Celia Sänchez und VilmaEspin kamen zu einem Treffen beiFidel, um die Probleme der Mobili-sierung der Massen zum Kampf

. gegen Batista zu besprechen. Siesagten auch zu, die Guerilla mitWaffen, Munition, Kleidung, Me-dikamentenund Geld zu versorgen.Vor allem verpflichteten sie sich,Freiwillige für den Guerillakampfzu schicken.

Weil Batistaimr4er wieder ver-

kündete, die ,,Banditen" seienver-nichtet worden, nahmen dieRebel-len Verbindung zu dem einflußrei-

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r t r ' chen USA-Journalisten HerbertL. Matthews von der ,,New yorkTimes" auf, derim Februar 1957aufSchleichwegen zu einem Treffenmit Fidel gebracht wurde. Danachveröffenttichtre Matthews einesensationelle Reportage über die,,Bärtfuen" und ihren Anführer,worin vor allemdie

Fotosbewiesen,daß die Guerilla existierte und un-gebrochen weiterkämpfte. DieserBericht erschütterte die Autorirätdes Diktators und gab dem Wider-

Guenilleros wöhrendeiner Rast in derSiefta Maestra

Frank Pais, Faustino Pörez,Fidel Castround Armando Hart in d.erSiena Mae-

stra

Raül und Fidel Castromit CamiloCien-fuegosauf einemFoto derReportage, ied.er USA-Journalist Herbert L.Mat-thews Anfang 1957 n d.er ,tNewYorkTimes" veröffentlichte

Bauern desSiena-Gebietes, ie vondenBatista-Soldatenaus ihrep Hütten ver-triebenwurden,um sie von der Guerillazu trennen

stand im Lande neuen Auftrieb. Inden USA begannen Jugendliche fürdie Helden der Sierra zu schwär-men, und die führenden Politikersahen in dem ,,bürgerlichenRechtsanwalt" und seinen Kämp-fern zwar eine Gefahr für den inKuba verhaßten Diktator, aber siehofften, sich mit der ..nichtkom-rnunistischen Bewegung" im Falleihres Sieges auf altbewährte Weisearrangieren zu können.

Mitte Mdrz 1957 erhielt die Guerilladie versprochene Versfärkung. Mitden 50 ,,Neuen" gab es aber zu-nächst große Schwierigkeiten, sie

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waren noch unfähig, sich den Be-

lastungen des harten Lebens in den

Bergen - ohne feste Unterkünfte,mit Gewaltmdrschen, bei Hunger,

Durst, Hitze, Kälte und tropischenRegengüssen - anzupassen. Es

traten Disziplinverstöße, Mängel in

der Entscheidungsfähigkeit, sogarFälle von Desertion auf. Fidel er -

klärte, daß es drei Delikte in der

Guerilla gäbe, die mit dem Tode

bestraft werden müssen: der Un-gehorsam gegen Befehle, die De-

sertion und die Demoralisierungder Truppe.Aber die meisten der ,,Neuen"reihten sich ein und wurden dem

Befehl bewährter Kämpfer unter-

stellt, so daß aus der nunmehr80 Mann starken Einheit eine gut

organisierte, schlagkräftige Truppe

entstand. Ein besonderes Vorbildsahen die Aufständischen in demunermüdlich helfenden, bescheide-nen, sein eigenes schweres Asth-

maleiden tapfer überwindendenChe, der Arzt und mutiger Soldat

zugleich war. Er war auch der erste

Guerrillero, der in den MarschPau-

sen einem Bauernkämpfer das I-e-

sen und Schreiben beibrachte.Immer enger wurde das Verhältniszwischen Rebellen und der bäuer-

l i chen Bevölkerung. In e insamenBauernhäusern richteten die

Kämpfer Versorgungsbasenein und

konnten das hervorragend funk-

t ionierende,,Nachrichtensystem"der Bauern ausnutzen, um sich über

die Bewegungen des Feindes zu in-

formieren. Che behandelte kranke

Frauen und Kinder, obwoh-l er mit

seinen Mitteln nicht viel gegen dieunter den Armen des Gebietesherrschenden Mangelkrankheiten

tun konnte. Aber die leidendenBauern, die niemals vorher einen

Arzt zu sehen bekommen hatten,

sahen nun in den Kämpfern ihre

Brüder, und die ,,spontane und et-

was lyrische Entscheidung" der

Rebellen - wie Che es nannte -

Die ,,Neuen",die erste VerstörkungderGuefüa eus dem Flachland, demLlano

Ein Bauer informiert Fidel Castro über

Bewegungen er feindlichenKräfte.

Eine Gerichtsverhandlung er Guerillaunter Vorsitz von Fidel Castro

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verwandelte sich mehr und mehr indie Erkenntnis, daß die zu er-kämpfende Freiheit unlösbar mitder grundsätzlichen Veränderungder Lage der Volksmassen verbun-den sein mußte. Die Bauern derSierra spielten, wie Che schrieb,unbewußt die Rolle ,,als Festigerder revolutionären Ideologie" des

bewaffneten Flügels der ,,Bewe-gung des 26.Juli". Folgerichtig be-gann die Guerilla in den Bergdör-fern eine illegale revolutionäre Ver-waltung zu organisieren, die dasSelbstbewußtsein der Einwohnerstärkte und eine wichtige politischeVorbereitung für die Bodenreform- den entscheidenden Teil der so-zialen Revolut ion - war.Ihre Feuertaufe erhielten die neuhinzugekommenen Kämpfer am

27.Mai 1957 beim Angriff auf dieKaserne von Uvero. Mit sechs Ge-fallenen und neun Verwundetenhatte die Guerilla zwar relativ großeVerluste, aber es war ein eindrucks-voller Sieg, der die Siegesgewißheitder Rebellen ebenso stdrkte, wie erunter den Soldaten Angst undSchrecken verbreitete. Nach dieserAktion konnten die am Fuße derSierra gelegenen kleinen Garniso-nen der Armee in rascher Folge ver-

nichtet werden, und damit gelangteein bedeutender Teil des Gebirgs-massivs in die Hand der Rebellen.Er wurde zur Tierra Libre, zurfreien Erde Kubas, auf der sichBauern und Kämpfer frei bewegenkonnten. Es begann die zweiteEtappe des bewaffneten revolutio-nären Kampfes, in der sich dieGueri l la zu einer Revolut ionsarmeeentwickelte, die fähig war, anmehreren Fronten zu operieren.

Che Guevara arbeitet als Arzt in derSierra Maestra.

Fidel Castro erklärt seinen Mitkömpfern

den Plan für eine Guerilla-Aktion.

Ausweiskarte eines Kämpfers der Re-volutionsarmee

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Die im Juni 1957bereits 200Mannzählende Guerilla wurde in zweiKolonnen aufgeteilt: eine operierte

unter Fidel, der zugleich Oberbe-fehlshaberblieb, die andereüber-nahm der zum Comandante er-nannte Che. Das EinsatzgebietderKolonne Fidels lag westlich desBerges Turquino, das Ches öst-lich des Gipfels. n dasbefreiteGe-biet eindringendeBatista-Einheitenwurden eingekreist, dezimiert undgefangengenommen. Das takti-scheGeschick er Rebellen, ie un-erwarteten Angriffe aus d€m Ver-

steck und die Möglichkeiten desplötzlichen Verschwindens n demnur ihnengenaubekanntenGeländeführten dazu, daß der Feind zu-nächst die Absicht der Rückerobe-rung des Gebietesaufgebenmußte.Es begann die Angst der Soldatendavor, in die Sierra geschickt zuwerden, da die Guerilla dort ,,über-all" war. Fälle von Befehlsverwei-gerungund Desertion häuften sichin der Armee.

In der ständig anwachsendenRe-volutionsarmee war es aber auchnotwendig, ,dieSpreu om Weizenzu trennen". Während das re-volutionäreBewußtsein ermeistenKämpfer zunahm, gab es auch einige, die nur ausAbenteuerlustodersogar, um sich durch Plünderungvon Gutshöfenzu bereichern,zurGuerilla kamen. In der Zone vonCaracasund El Lom6n hatte sicheine Bandegebfldet,die unter Miß-

brauch des Narliensder Revolutiondie Bevölkerung tyrannisierte. DerBandenführer Chino Changwurdevon der Rebellenarmeegefangen-

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Aus dem Schreiben Fidel Ca-strosvom l4.Dezember 1957an

$:"*T*""des ,,Paktes von

genommen und zusammen mitseinen Komplizen hingerichtet.Eswar notwendig, in dieser Kampf-situation mit härtesten Methodengegen ede Form von Anarchie undVerrat vorzugehen, sonstwäre dasVertrauen des Volkes in die re-volutionäreBewegung erlorenge-gangen.In Miami (USA) hatte sich seit 1952eine kubanischeEmigrantengruppegebildet.Sie umfaßte demokratischgesinnte Intellektuelle, aber auchVertreter der Bourgeoisie Kubas,die Opferder schamlosen ereiche-rungsmethodenBatistas und seinerFreunde aus der Armee und denVerwaltungsämtern gewordenwaren. Anfang 1957 hatte'dieseExilgruppe unter dem Eindruckder revolutiondren Kämpfe in Kuba

eine Vorschlagslisteür eine neueRegierungaufgestellt,um auf dieseWeise nach dem Sturz Batistasdie Macht übernehmen zu kön-nen. Im Juli 1957 schickten dieseEmigrantenzwei Abgesandten dieSierra, eilsieerkunden ollten, bFidel Castro und seineMitkämpferzur AnerkennungdieserRegierungbereit wären. Es kam den bürger-lichen Oppositionellen vor allemdarauf an, die revolutiondren

Volksmassen und besondersdieKommunisten auszuschalten, umdie Früchte eines Siegesüber denDiktator genießenzu können, ohnedaß das Ausbeutungssystem n-getastet werden würde. Der siedurchschauende kluge TaktikerFidel Castro stimmte der Bildungeiner solchen Regierung zwargrundsätzlich m Interesse des ge-meinsamenWiderstandesztt, aberer formulierte einen Aufruf, das

,,Manifest der Sierra vom \2.Juli1957", n dem er die kämpferischeEinheit,,aller politischenParteiender Opposition, aller zivilen Ein-richtungenund aller revolutionärenKrdfte" in einer nationalen revo-lutionären Front forderte. Nebendem Kampfziel der Wiederherstel-lung aller demokratischen Rechteund Freiheitenbeharrte er abervorallem auf der Forderung nachDurchführung der Bodenreform.

Die gemeinsame Unterzeichnungdes Manifestes war ein in dieserSituationrichtiger und notwendigerKompromiß, der die Breite der

Kampffront erweiterte, ohne diesozialen Ziele der Revolution zuverraten.Nach der Veröffentlichung desManifestes kamen dann sogarVertreter der Zuckerbourgeoisie ndie Sierra,weil auch n den Kreisender herrschenden Klasse derWunschnacheiner ür sieungefähr-lichen Beseitigung des im Volkeverhaßten Batista-Regimeswuchs.Sie unterzeichnetengemeinsammitFidel Castro eine Deklaration imSinnedesManifests,,,ummit dieserKarte in Miami zu spielen", dasheißt, dort ihre Forderungen nachBeteiligung an der zukünftigen

Regierung anzumelden.Sie fuhrendeshalb ach Floridaund schlossen'mit der Emigrantengruppe den

,,Pakt onMiami",ohnedieLeitung

der ,,Bewegungdes 26.Juli" ein-zubeziehen.Dieser Versuch desbourgeoisen Flügels der Opposi-

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$,,$praktisch im Zustand des innerenKrieges, der von seiten des Dikta-tors mit blutigsten Methoden ge-führt wurde. Andererseits führteder MordterroqdesBatista-RegimesimmerneueKämpferund Heller andie Seite der Revolution. Es konn-ten zwei neue Kolonnen gebildet

und der Führung von Raril Castro

Trauerzugn Santiago e Cuba ür dasermordete eitungsmitglieder,,Be-wegung es 26.JuIi",Frank pais(Juli19s7).

.

VerhaftunginesugendlichenurchdieBatista-Polizei

iFI

ProtestmarscherFrauen onHavannagegen enMordan hrenSöhnen nd.ürFreilasungderpolitis henGz.fangenendesBatista-Regimes

tion, die Führung der revolutionä-ren Bewegung an sich zu reißen,scheiterte am energischen Ein-spruch Fidel Castros n Form eines

offenenBriefesan die Unterzeich-nerorganisationen des Paktes. Erkritisierte, daß die bürgerlichenEmigranten,anstattden Kampf deskubanischenVolkes mitWaffen undGeld zu unterstützen,nur über ,,dieRevolution" redeten. In genauerKenntnis der Methoden der Reak-tion, dasVolk umdie FrüchteseinerSiegezu betrügen, ehnteerdie Ein-setzung einer Militärjunta ebensowie die Ausstattung des künftigen

Präsidentenmit Sondervollmachtenab und verlangte ein Regierungs-programm;dem alle an der Revolu-tion beteiligten Kräfte zustimmen

müßten.Er wiesauf die Notwendig-keit der Umwandlung der Armeedurch die bewaffneten Krdfte derRevolution hin, um alle Verbrecherder Diktatur bestrafen zu können.Die ,,Bewegungdes 26.Juli" ver-zichte zwar darauf, schrieb er, ander provisorischen Regierungteil-zunehmen,aber sie stelle ,,ihre ge-

samte moralische und materielleKraft" zur Verfügung. Der illegaleKampf, der Kampf nder Sierraunddie Gräber hrer Totengäbenihr dasRecht, ,,dasVolk zu orientierenundzu leiten, damit es seine großenProbleme grundsätdich lösenkönne".Die wachsenden Erfolge der Re-bellenarmeeverändertendie Situa-tion in ganzKuba.Batistaverhängteden Belagerungszustand nd ver-

schärftedie Zensur. m August 1957brach ein spontanerStreik in Sant-iago aus, als Frank Pais ermordetworden war. Kuba befand sich

und Juan Almeida unterstellt wer-den. n denSfädtenund auf dem la-chen Lande, dem Llano, wuchs dieZahl der illegalen Kämpfer. Sehrviele Frauen beteiligtensich an derVorbereitung und Dr)rchführungvon Aktionen gegen die Diktatur.Junge Mädchen überbrachten ge-heime Botschaften,Einladungenzu

illegalen Treffen und Nachrichtenüber Verhaftungen. Frauen undMütter organisierten1957 inenPro-testmarsch durch die Straßen vonHavanna mit der Forderung nachBefreiung ihrer eingekerkertenAn-gehörigen.Viele von ihnen befan-den sich bald darauf selbsthinterGittern. Die allgemeineVolksstim-mung wurde imrner gereizter,Poli-zisten und Soldatgnwagtenesbaldnicht mehr, nächts allein durch die

Arbeiterviertel der Städtezu gehen.Dagegenkonnte ein von den Bati-sta-Leuten Verfolgter dort jedesHaus als Zufluchtsort aufsuchen,

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die Bewohner versteckten ihn undhalfen ihm dann weiter. Jugendlicheverübten Bombenanschldge aufPolizeistationen und Kasernen.Auch in den Stadtteilen der Reiche-ren wuchs die Empörung überden Terror Batistas. Die zunehmen-den Beschlagnahmen des Eigentums

,,Verdächtiger" erregten den Zornder wohlhabenden Bürger. IhreSöhne und Töchter nahmen Kon-takte zu den illegalen Gruppen der

,,Bewegung des 26.Juli" auf undstellten sich ihnen zur Verfügung.Sie benutzten oft die Autos ihrerVäter für Widerstandsaktionen undtransportierten Waffen, Munitionund Flugschriften damit, wobei siedie angesehenenNamen der Familieals Sicherheit gegen Polizeikontrol-

len der Fahrzeuge einsetzten. Ver-treter der Geistlichkeit der katho-lischen Kirche verbargen Flüch-

tende, und einige Priester predigten

sogar ziemlich offen gegen denTerror der Regierung. In SantaClara veranstalteten Frauen inschwarzer f,rauerkleidung nacheiner solcheniMesse - brennendeKerzen tragedä und laut für clieErmordeten betend - eine ,,Pro-

zession". Sie wurde von der Polizeimi t Schlagstöcken lut ig auseinan-dergetrieben.Es entstand in Kuba eine Situation,

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Hetzplakat der Batista-Polizei (zurTarnung im Namen der ,,bürgerlichenJugendKubas") gegendie ,,Kommu-nistenführer" CheGuevaraund CcmiloCienfuegos

in der alle Schichten des Volkesvom Widerstand gegen die Batista-Diktatur erfaßt wurden, nur die

,,Freunde" des Tyrannen und diekorrupten Nutznießer seiner Herr-schaft standen noch auf seinerSeite. Die Soldaten gehorchtenmeistens nur noch aus Angst vorihren Offizieren. obwohl sich unterdiesen auch schon Unsicherheit be-merkbar machte. Batistas Fol-

terknechte in der Armee und vorallem in der Polizei fürchteten denHaß der Bevölkerung und schlugenaus dieser Furcht heraus noch bru-

taler zu. Vergeblich versuchte derDiktator, mit den alten antikom-munistischen Hetzparolen die re-volutionäre Bewegung in den Augendes Volkes herabzusetzen und ihre

Führer als ,,Agentencles nternatio-nalen Kommunismus" zu diffamie-ren. Die revolutionäre Welle stiegim Lande unaufhaltsam an.

Es fehlte allerdings in dieser Zeitnoch das vollkommene schlagkräf-tige Zusammenwirken der re-volutionären Bewegung in der

Sierra und im Llano. Der Grund lagsowohl im Fehlen einer taktisch ein-

heitlich handelnden Führung der

,,Bewegung des 26. Juli" als auch in

der Zersplitterung der revolutionä-ren Aktionen im ganzen Lande.

Daher mußten isolierte Aufstands-versuche, wie der Sturm des ,,Stu-

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dentendirektoriums"auf das Prä-sidentenpalais in Havanna am13.Marz 1957 nd derAufstandvonTeilen der Marine n CienfuegosmSeptember1957,ohne Erfolg blei-ben. Nachdemdie von denaufstän-dischen Militärs erhoffte Hilfedurch andere Einheiten ausbliebund die Unterstützung urch okaleFührer der ,,Bewegung es26.Juli"nicht ausreichenkonnte, Cienfue-gos zu halten, lehnten es die imalten KorpsgeistbefangenenOffi-ziere ab, als Guerillakämpfer ndie Sierravon Escambray u zie-hen. So war ihre Niederlageun-ausbleiblich nd kosteteebensowieder Studentenaufstanddas wert-volle Blut vieler ehrlicher jungerRevolutiondre.Eine weitereSchwierigkeit ildeten

antikommunistische orurteiledesdurch sländigenZuwachsaus bür-

Arbeiterklasse, obwohl sie an derVorbereitung der Aktion nicht be-teiligt war. Sie erklärte sich aller-dings solidarisch mit den ,,Fideli-sten" und stellte sich an die Spitzedes Kampfes um deren Freilassung.Zur Erzwingttng der Amnestie vomMai 1955 hatte es auch bereitsKontakte mit der ,,Bewegung des

26.Juli" gegeben. Die Partei warjedoch noch nicht überzeugt davon,daß der bewaffnete Guerillakampfein wesentliches Element der re-volutionären Strategie in Kuba seinwürde, sie hoffte. die Diktaturdurch einen Generalstreik, der danhin einen bewaffneten Auf standübergehen würde. beseit igen zukönnen. Die Spaltung der Gewerk-schaften und das Gangstertum inihrer Führung nach dem Vorbild der

USA-Verhältnisse schwächten dieArbeiterklasse aber erheblich und

Zersplitterung des Widerstandesdamit nicht überwunden wurde undsich Tendenzen von An:rchismus inder Jugend wei terh in negat iv aus-wirkten, so r.yuchs och der Einflußder revolutionären Ideologie derArbeiterklasse auf den linken Flügelder ,,Bewegung des 26.Jul i", vorallem in der Sierra Maestra.Dort begann Ende 1957 die ditteEtappe des bewaffneten Kampfes,die bis Mai 1958dauerteund durchdie Konsolidierung der revolutionä-ren Basis gekennzeichnet war.

selbstverständlich s st, daßdas

Denken aller derjenigen, die denWeg des.bewaffneten. evolutio-nären Kampfes in unseremLandezu beschreiten egannen,nochnicht einheitlich usgerich-tet war. so selbstverständlichwar diese Einheitlichkeitdochbei ihren wichtigstenFührern.

Fidel Castroauf dem l. Parteitagder Kommunistischen ParteiKubas,1975

Lastauto,dasdie StudentenurAnfahrtvor dem Sturm auf das Präsidenten-paluis am 13.März 1957 enutzten. erAnschlagauf dus Leben Batistasmi 3-Iang. Vor dem Eindringen in sein Ar-beitszimmer tt;urde die Gruppe auf-

gerieben.

gerlichen Kreisen entstandenenrechten Flügelsder ,,Bewegungdes26.Ju l i " im L lano. t l ie e in engesBündnis mit der Sozial ist ischenVolkspartei behinderten. DieKommunisten führten seit Jahreneinen gut organisierten illegalenKampf gegen den Imperial ismusund die reaktionäre Diktatur, wofür

siegrausam

verfolgt wurden. Be-sonders nach dem Sturm auf dieMoncada richtete sich Batistasbru-taler Terror gegen clie Partei der

begrenzten den Masseneinfluß derKommunisten. Aus diesemGrundehatte bereits der Ende l9-55von derSozialistischen Volkspartei aus-gerufene Generalstreik eine Nieder-

lageer l i t ten.und sie östee ineneueTerrorwelle gegen die kämpfendenArbeiter aus. Unter diesen Bedin-gungen konnte die Arbeiterklassezunächst nicht die führende Rolleim revolutionären Kampf über-nehmen. Da die Politik der Soziali-stischen Volkspartei jedoch eben-falls auf die Schaffung einer natio-nalen Einheitsfront gegen Batistagerichtet war, verhandelte sie mitden führenden örtlicheri Kadern der

,,Bewegung des 26.Jul i", und eskam auch zu gemeinsamen Aktio-nen. vor u l lem zu gut organis ier tenSabotageakten. Wenngleich die

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Um die Jahreswende 957 errschteeine Art mililärisches Gleichge-wicht zwischen der Rebellenarmeeund den Batista-Kräften. Diese be-traten die Sierranicht, und die Auf-sfändischen konnten noch nichtweit hinabsteigen.In der Tierra Libre entwickelte sicheine minimale Versorgungsindu-strie: eineBäckerei,eineReparatur-werkstatt für Waffen und Ausrü-stung, eine kleine hydroelektrischeStation und eine kleine Druckereifür die Zeitung,,El Cubano Libre"(,,Der Freie Kubaner"). Es entstan-

den Krankenstationen, Verkehrs-verbindungen sowie elementareOrganisationen ür die Vorratswirt-schaft. Die Lebensmittel, die vonden Bauern aufgekauft wurden,reichten für die srdndigwachsendeZatl der Kämpfer nicht mehr aus.Daher wurde jetzt der Anbau vonBohnen, Mais und Gemüse sowiederTransport von Lebensmitteln mfreien Gebiet mit guerillaeigenenMulis organisiert. Für die Raucher

baute man Tabak an. und Fleisch,,lieferten" die Großgrundbesitzer,es wurde mit den Bauern geteilt.Über synipathisierende Händlerkleiner Orte an der Grenze derSierra regelten die Rebellen denKauf notwendiger Waren in denSfädten,vor allemvon Medikamen-ten. Von besondererBe{eutung warein kleiner Sepder, ,,Radio Re-belde", der bald${uf der ganzenIn-sel heimlich gehqft wurde und eine

entscheidendeRcillebei der Organi-sationdes llegalenKampfes spielte.Das schwierigste Problem für dieRebellenarmee war die Waffen-

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Waffenwerkstattn der SienaMaestrn.Herstellung von Handgranaten,den,,M-26*oder,,Sputniks"

beschaffung aus dem Llano. DerTransport über das unwegsamesteile Geländeder Sierra war müh-sam und nur auf Mulis oder demRücken der Kämpfer möglich. DieTarnung gegen Luftangriffe oder

Überfälle der Batista-Soldatener-forderte die Benutzung besondersschmalerund durch Waldesdickichtführender Pfade. Aber daswar nureine SeitedesProblems,dennesgabaußerdemharte Diskussionenzwi-schen Fidel und den Führern der',,Bewegungdes 26.Juli" im Llano,weil diesedievon ihnenbeschafftenWaffen für ihre illegalen Gruppenzurückhalten wollten. SchließlichüberzeugteFidel die Vertreter der

Llano-Bewegung,daß eine Schwä-chung der Rebellenarmee ür dieRevolution schädlich sein müsse,und sie organisierteneine Sendung

von Waffen und Munition. DenTransport in getarnten Kisten über-nahm bis an den Fuß der Sierra -

sozusagen or den Augen der Bati-sta-Leute- ein die Rebellenunter-stützender Großgrundbesitzer.Fi-del und Raril regten auch die Her-stellung von Waffen in der eigenenWerkstatt an. Es wurden vor allemHandgranaten aus Blindgängern

der Luftwaffe angefertigt.In der Frage der Waffenlieferungfür die Sierra kamen taktischeDifferenzen zwischen der Re-bellenarmeeund den Führern der,,Bewegungdes 26.Juli" im Llanozum Ausdruck. Das KonzePt derletzterenschienauf den erstenBlickkühner zu sein. Statt allmählicherAusweitungdesOperationsgebietesder Rebellenarmee bis zur Ein-nahme der Sfddte wollten sie dort

selbst Sehrschnell den bewaffnetenKampf beginneniZu seinerUnter-stützung verlangten sie den soforti-gen Einsatz der Rebellenarmeem

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Llano. Mit einem schlagartigenGeneralstreik hofften sie, dann dieMacht rasch erobern zu können.Aber das Kräfteverhältnis war nochzu ungünstig,idennbisher hatte sichdie feste Einheitsfront aller GegnerBatistas nicht herausgebildet. Ob-wotrl Fidel davor gewarnt hatte, dieSierra-Kräfte

zu teilen, erklärte ersich auf Drängen der Llano-Führung bereit, im Sommer 1957einen ers len Versuch zu uagen. nder Ebene zu operieren. Hohe Ver-luste an Gefangenen und ein not-wendiger Rückzug bestritigten dieFehlerhaftigkeit des Konzepts.Auch die beiden erfolgreichen Ak-tionen der Rebellenarmee im März1958 zur Erweiterung des Opera-tionsgebietes zeigten deutlich, daßständige militärische Operationenim Llano für die Guerrilleros nochnicht möglich waren. Der von RaülCastro geführten Kolonne gelangesin einem Vorstoß aus der Sierra mitLastkraftwagen vorerst nur durchSchnelligkeit und taktisches Ge-schick, Gebiete zu durchqueren, indenen es von Batista-Soldatenwimmelte. Die Kolonne erreichtedie Ausläufer der Sierra del Cristalim Nordwesten von Oriente underöffnete dort eine zweite Front, die

den Namen ..Frank Pais" erhielt.Zur gleichen ZeiI zogJuanAlmeidain den östlichen Teil Orientes, woer ebenfalls mit erfolgreichen mili-&irischen Aktionen begann und einedritte Front errichtete.Der auf diese Erfolge der Re-bellenarmee einsetzende ver-schärfte Terror der Diktatur be-stdrkte aber die Llano-Führung inihrem Konzept der Ungeduld.Ohne politische Aufkldrungsarbeit

und organisatorische Vorarbeitunter den Massen rief die .,Natio-nale Arbeiterfront", die Betriebs-organisation der ,,Bewegung des

Camilo Cienfuegos mit Kämpfern imSommer1957 or demAbmarsch n dieEbene, wo die OperationsversucheudieserZeit noch miplangen

ErnennungRaüI Castros umComman-dante durch Fidel Castro

Raül CastroundJuanAlmefuamit FidelCastro, Ramiro Valdöz und Ciro Re-dondo vor der Eröffnung der neuenFronten

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26.Jrli", am 9. April 1958 zum Ge-neralstreik auf. Der Generalstab derRebellenarmee ordnete sich trotzseiner Bedenken diesem Beschlußunter und schickte Camilo Cien-fuegos mit seiner Kolonne zurUnterstützung des Streiks in denLlano. Die mangelnde Vorbereitungund die ablehnende Haltung kor-rupter Gewerkschaftsführer ließenden Streik scheitern, das Ergebniswurde eine bittere Niederlage derkämpfenden Arbeiter. die nun einerneuen Terrorwelle ausgesetzt wa-ren. Camilo mußte sich wieder indie Sierra zurückziehen.Am 3.Mai 1958 fand in der Sierraein wichtiges Treffen aller Lei-

tungskader der ,,Bewegung des26.Ju11" statt, auf dem die Konse-quenzen aus der Niederlage des

Generalstreiks gezogen wurden.Die Arbeitervertreter der Bewe-gung, die eine Konzeption desPutsches und des abenteuerlichenAlleingangs vertreten hatten, wur-den hart kritisiert, und es wurde einenges Zusammengehen mit derkommunistischen Partei gefordert.

Die schdrfste Kritik traf aber dienationale Leitung der Bewegung mLlano, die keine klare Einschätzungdes Kräfteverhältnisses im Lande

vorgenommen hatte und nichtin derLage war, die revolutionäre Strate-gie und Taktik für die ganze Inselauszuarbeiten. In dieser hartenAuseinandersetzungbewies sich diehohe moralische Autorilät Fidels,sein Prestige n der Bewegungsowiedie ehrliche Bereitschaft der Lei-tungskader. die Irr tümer einzuse-hen und auch persönliche Schluß-folgerungen daraus ztt ziehen.Es wurde eine entscheidende Re-

organisation der Bewegung be-schlossen: die Umbesetzung derLeitungsfunktionen im Llano undvor allem die Bildung eines Ge-neralsekretariats für die gesamte

Bewegung, dessen Leitung FidelCastro übernahm. Auf diese Weisewurde die Führung des revolutionä-ren Kampfes beider Formen, desbewaffneten un( des zivilen, in dieSierra verlegt. l' {Das war unter dön in Kuba gegebe-

nen Bedingungen eine richtige Maß-nahme, begründet durch die Rolleder Persönlichkeit Fidel Castrosund die fortgeschrittenere ideologi-

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amerika nur unter politischer Füh-rung einer Guerilla, sogar ohne vor-heriges Bestehen einer revolutionä-ren Führungsorganisation durch-geführt werden kann. Dagegen be-wies die Reorganisation der ,,Be-wegung des 26.Juli" gerade, daß dieentscheidende Voraussetzung fürden Sieg der Volksmassen eine mit

der Ideologie der Arbeiterklasseausgerüstete straffe Leitung desrevolutionären Kampfes auf derBasis einer diszipl inierten gesamt-nationalen Organisation ist, die imBündnis mit allen revolutionärenund oppositionellen Krdften ope-riert.Auf der Grundlage der Reorgani-sation wurden entsprechende Be-schlüsseüber die Koordinierung derrevolutionären Aktionen auf allen

Gebieten und auch über die Arbeitmit den Emigranten gefaßt. Hayd6eSantamaria erhielt den Auftrag, inMiami die Möglichkeiten der fi-nanziellen Unterstützune der Be-

Brief Raül Castros überMa$nahmenander zweitenFront ,,Frank Pais"

Ernennung Juan Almeidas zum Com-mandantedurch Fidel Castro

wegung durch sie zu überprüfen.Der revolutionäre Krieg konnte nunmilitärisch und politisch von Fidelgelenkt werden, und damit warendie Gefahren einer Abenteuerpoli-tik in der Bewegung gebannt, dieunnötige Blutopfer kostete unddas Vertrauen der Bevölkerune

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sche Entwicklung der revolutionä-ren Bewegung in der Sierra. Späterwurde in einer falschen Interpreta-tion des ,,kubanischen Beispiels"

daraus die kleinbürgerlich-radikaleTheorie des ..Guerillerismus" ent-wickelt, wonach eine erfolgreicheRevolution vor allem in Latein-

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Treffen von Leitungskadern der ,,Be-wegungdes26.JuIi" in clerSiena Mae-stra. (Ciro Redondo, Celia Sdnchez,Fidel Castro, Vilma Espin,Haydöe San-tamar{a)

Juan Almeld.aan d.erdritten Front

Batistas Geheimplander letzten Offen-sive gegen die Rebellenarmee. ,F-F"bedeutete,FaseFinal" (Endphase) derauch ,,Fin de Fidel". (Ende Ftd"els).

Kubas in den Erfolg des Kampfesschwächte. Als Generalsekretdr derBewegung und als Oberkom-mandierender der Rebellenarmeenahm Fidel nun Kontakte zu dem

bürgerlichen Präsidentschaf tskan-didaten der Opposition, Doktor Ur-rutia, auf. der sich n Venezuelaauf-hielt, uin mit ihm die Prinzipien der

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notwendigen Einheitspolitik gegenalle Spaltungsversucheder Bour-geoisiezu besprechen. u diesemZweck wurde über ,;Radio Re-belde" ein verschlüsselter Funk-verkehr naphCaracaseingerichtet.Der mit Urrutia sympathisierendePräsident Venezuelas,Larraz6bal,

versprach,den Aufständischen erFlugzeugWaffen zu schicken.Ermutigt durch die NiederlagedesGeneralstreiks,plante Batista einegroße konterrevolutionäre Offen-sive gegendie Sierra. Er bereitetesie durch den Abwurf von Flug-blättern vorl die den sich ergeben-den Rebellen Amnestie verspra-chen. Die Kämpfer zogenausdieser,,Aufforderung" die richtigeSchlußfolgerung, daß ein Groß-angriff zu erwarten sei. Sie bereite-ten sich sorgfältigdaraufvor, indemsie möglichst große Vorräte anMunition, Ausrüstungund Verpfle-gunganlegten.Am 25.Mai 1958 egannder Angriffder Batista-Truppen.An diesemTage sprach Fidel gerademit Bau-em über die Kaffee-Ernte, die ge-fährdet war, weil die feindlicheArmee keine Emtehelfer in dasGebiet aufsteigen ieß.Fidel sch-lug in System der gegen-

seitigen Hilfe und einen helfendenEinsatzder Kämpfer vor. Ehe aberdie Versammlung beendet war,griffen die Flugzeuge die TierraLibre an. Gleichzeitig traten zehn-tausend eindliche Soldatenan, umin die Sierra einzudringen.Die Re-bellen.mußten sich zunächst zu-rückziehen,um gülstige Verteidi-gungsstellungeninzunehmen.Ob-wohl dasVerhältnishinsichtlich erMannschaftssfärken den Kämpfen

I : 10odersogar : 15betrugundderGegner Granatwerfer, Panzer undweiterhin Flugzeugeeinsetzte, ge-langes ihm nicht,die Sierra u er-obern. n zweieinhalbMonatenderOffensiveverlorder FeindmehralstausendMdnn an Gefallenen,Ver-wundetenund Gefangenen.Ständigwuchs die Anzahl desertierenderSoldaten. In der letzten Offensivegegen die' Sieira brach sich dieBatista-Arrnee,das ückgrat,wenn-

gleichsienochnichtbesiegtwar.Sievermochteaber nicht einmalmehr,mit der zweitenFront in derSierradel Cristzrl ertig zu werden.

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In der zweiten Hälfte des Jahres1958 begann die Etappe des End-kampfesgegendie verhaßteDikta-tur. Die Auf ständischen ontrollier-ten nun in Oriente ein Territoriumvon etwa 12000Quadratkilome-tern. In diesem Gebiet schufen sieeine revolutionäre neue Ordnung,deren Grundlage der im Oktober1958 auf dem ,,Bauernkongreß nWaffen" verkündete Erlaß über dieBodenreform war. ZweihundertSchulen und dreihundert Vorberei-tungsklassen nahmen den Kampfgegen das Analphabetentum auf.

Das Gebiet hatte zwölf Kranken-häuser, einen Rundfunksender,einFernsprechnetz,sieben Flugplätze,eine Zeitung und auch schon Re-volutionsgerichte, die Batista-Verbrecher aburteilten.Die Unfähigkeit der Armee, dieRebellenzu besiegen, ündigte denunabwendbaren Zusammenbruchder Diktatur an.Das erkanntenaucheinigehoheOffiziere der Armee,diedarüber nachdachten,wie sie sich

.,rückversichern" könnten. Soschlug General Cantillo, der Ober-

Der ,,Bauernkongrepn Waffen", aufdentam10.Oktober 958n LaPlatadaserste odenreformgesetzür diebefreitenGebieteerkündet urde. s wurde uf-genommenm Regierungsdekretom17.Mai 1959.

Schule der Revoh4tionsarmee in derSierra Mae stra zurVlphab"tisatio n derKämpfer 'i

Der revolutionöre Priester GuillermoSardiftas arbeitete als Lehrer im befrei-ten Oiente.

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DasLeitungsmitgliedderSozialistis henVolksparteiFelix Tones und einandererGenosse in der Kolonne von CamiloCienfuegos

RaüI Castro in Verhandlungenmit demIournalisten Bob Taber und einemKa-meramann us denUSA, dieEndeApril1957 einen Dokumentarfilm über dieGuerilladrehten

Zur Erinnerung an die in Kuba verehrtetapfereMutter GeneralAntonio Maceos,Mariana Grajales, bildetenFrauen eine

eigene bewaffnete Kampfgruppe mitdiesemNamen.

Ein TreffenzwischenProduktionsarbei-tern und einerEinheit der Rebellenarmeein der SierraMaestrd

kommandierende der Truppen inOriente, Fidel Castro vor, Batista zuentmachten, wobei er im Augehatte, sich selbst an dessenStelle zusetzen. Fidel empfing in Gegenwart

Cheseinen Abgesandten

Cantillos,dem er sagte, der General solleBatista verhaften und dem Gerichtübergeben. Die Macht könntenallerdings nur die Aufständischenübernehmen, denn die Revolutionsei kein oberflächlicher Umsturzund nur durch die völlige Zerschla-gung des Diktaturapparates undseiner Truppen möglich.Die politische Läle der Aufstän-dischen festigte sicfiretzt besondersdadurch, daß das angestrebteBünd-nis mit den Kommunisten auf derobersten Ebene geschlossenwurde.Carlos Rafael Rodriguez, Mitglied

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des Politbüros der SozialistischenVolkspartei, traf mit einer Delega-tion von Kommunistenn der Sierraein, um die Koordinierung desKampfes zu beraten. Außerdemtraten sehrbald zahlreicheMitglie-der der Partei n die Rebellenarmeeein und verstd"rkten hre Reihenideologisch und militdrisch. Diese

Kampfgemeinschaft wurde zurBasis der Uberwindung antikom-munistischer Vorurteile unter allenAngehörigen der ,,Bewegung des26.fu11",die dasProgrammFidelskonsequent vertraten. Allerdingsvollzog sich dieserProzeßverständ-licherweise in der Rebellenarmeeschneller als in der zivilen Bewe-gung, der sich immer mehr bürger-liche Elemente - sogar Gutsbesit-

schuldigtediesenauchder Feigheit,denn er hatte sich kein einzigesMalim Frontbereich blicken lassen.Auch die Spitzen der ,,Gesell-schaft", die ihn einst förderndenReichen, kehrten ihm jetzt denRücken,denn er erwies sich als un-fähig, ,,Ruhe und Ordnung" imLandeherzustellen.Viele von ihnen

zablten jetzt Steuern an die Auf-sfändischen,um sich vor der Be-schlagnahme ihres Besitzes zuschützen. n den USA erhoben sichebenfalls zunehmendStimmen, die..ihren Mann in Havanna" für un-tauglich erkldrten, die Interessender Monopole zu vertreten. ImUSA-Senat wurde gegen weitereWaffenlieferungenan hn gestimmt,da ..sie doch nur in die Hände der

Anti-Batista-Bewegung, auf dieTeilnahme der bürgerlichen Oppo-sition daran und auf die vollkom-mene ökongmische AbhängigkeitKubas von den USA. die eine radi-kale Veränderung des Gesell-schaftssystems auszuschließenschien.Die Kräfte der Aufständischennahmen sprunghaft zu, vor allemdurch die sldndig wachsendeSym-pathie, die man ihnen aus allenSchichten des Volkes entgegen-brachte.SiewurdenüberallvondenBauern unterstützt, die auch dieMehrheit im Rebellenheerbildeten.In den Städten reihten sich dieArbeiter, die Studentenund Schü-ler, die Intelligenz und das Klein-bürgertum immer aktiver in den

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Batista-Offziere

zer. mittlere Unternehmer sowieSöhne und Töchter der Großbour-

geoisie anschlossen. ie wolltenzwar auch Batista beseitigen,abersie sahen m Kommunismus ineGefahr für ihren Besitz und warenvon den jahrzehntelangverbreite-ten Haßparolen gegen ihn beein-flußt.Rein quantitativ hatte Batista nochimmer dasKräfteübergewicht,aberWaffen ohne Menschen,die bereitsind, damit zu kämpfen, sind wert-los. Und immer wenigerSoldatenwaren bereit, für eine von vielenverabscheuteClique von korruptenhohen Offizieren und deren ..Ab-gott" Batista zu sterben. Man be-

Entwicklung er Struktur der zweitenFront n dreiEtappenmit demSchemadesAufbaus inerMilitärverwaltungmbefreiten ebietditte Etappe)

Rebellen" geraten würden. Zwarentwickelte die USA-Regierungauch noch Pläne, um durch Ver-handlungenmit den Vertretern derZuckerbourgeoisie einen ,,de-mokratischen" Ausweg aus der

,,Krise"in Kuba zu finden, aber

eine direkte Intervention erschienihr nicht notwendig. Sie vertrauteauf das,,gemäßigte"Programmder

Widerstandskampf ein. Trotz derzahlreichen Verhaftungen, derFolterungen und der Mordpraxisvon Batistas Geheimpolizei bisEnde 1958 brachte sie etwa20000Menschenum - wuchs derillegale Kampf ,gegendie Diktaturunaufhaltsafnan.Im Augus . 1958 entwarf FidelCastro den strategischenPlan fürdie endgültigeNiederschlagungderfeindlichen Kräfte. Dieser Plan

sahden Angriff der Rebellenarmeendrei Richtungenvor: Die KolonnenFidels und Raülssolltenzunächstin

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Die Kömpfervor demAbmarschnachLas Villas m Oktober1958

CheGuevara ndCamiloCienfubgosufdemZug durch die SierravonEscam-bray

Oriente verbleiben und Santiagoelastischeinkreisen.Die Kolonne Camilo Cienfuegos'(die zu Ehren des Führers deshisto-rischen Zuges der Mambises ,,An-tonio Maceo" hieß) sollte in Rich-

tung Westen bei Pinar del Rio vor-stoßen und Che mit seinerKolonnedie Provinz Las Villas freikämpfen.Der letztere hatte dabei die schwie-rigste militärischeAufgabezu ösen,denner mußteauf seinemZug syste-matisch die feindlichen Verbindun-genzwischendem Westen und demOsten der Insel zerstören und zu-gleich solchezu denKampfgruppenin den Bergmassi'ien erRegionvonLas Villas herstell$n.Hier kämpften

seit Sommer 1957Guerillaeinheitendes ..Studentendirektoriums" undeinigebewaffnete Gruppender,,Be-wegungdes 26.Juli", die allerdings

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zeitweilig miteinander konkurrier-ten und in falschem Ehrgeiz diesesGebiet als ihre ,,Einflußzone" an-sahen. Che sollte diese Gruppenzusammenfassennd sie vor allemauchmit der bewaffnetenAbteilungder SozialistischenVolkspartei nLas Villas vereinieen. Fidel er-

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nannte Che zum ..Befehlshaberal-ler Einheiten derAufsländischen nder Provinz Las Villas", um darineine einheitliche Militärverwaltunsaufzubauen.Che wußte, daß seineKolonne ge-gen eine starke Konzentrationfeindlicher Kräfte antreten mußte

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nun an ginges zu Pferdeoderzu

Fußvorwärts .. einenTag nachdem anderen,und es wurde im-mer schwerer . . Wir überquer-ten über die Ufer getreteneFlüsse, Kandle und Bäche. diesich n Strömeverwandelt attenund bemühten ns,MunitionundWaffen rockenzu halten . . MitzunehmenderEntfernung vonder Provinz Orienteversuchtenwir, allen Ortschaftenauszuwei-chen . .Allmätrlich griff Niedergeschla-

genheit um sich. Hunger, Dwstund Müdigkeit, aber auch dasGefühl der Ohnmachtangesichtsder Kräfte des Gegners,der unsmit iedem Tag fester in die Zangenahm, hauptsdchlich jedochdie ... sch.limme ußkrankheit,die jeden Schritt. den unsereKämpfer taten, zu einer unvor-stellbaren Pein machte, ließenausunswandelndeSchattenwer-den... UnsereLage war wirk-lich katastrophal,bis wir schließ-lich mit großer Mühe aus der

Umschließungvon Baragu{ aus-brec.hen onnten... Wir warenkaumwiederzu unsgekommen,als abermals schwere Re-gengüsse ber uns niedergingen- das unbarmherzige lima ...Die Truppe war zu Tode er-schöpft, und hr Mut sank mmertiefer ... Als die Lage jedochnoch anggspannter wurde,erblickten wir in der Ferne et-was, was die Männer auflebenließ und ihnen neueKrdfte ver-

lieh: im Westenerschienblau-schimmernd asBergmassivonLas Villas ...

CheGuevaraüber den Zug nachLas Villas

Sieger

und der Weg nach Las Villas großen

Mut erfordern würde. Er stellte es

daher seinen Leuten frei, ob sie mitihm ziehen wollten. Einige baten, in

den Bergen bleiben zu dürfen; doch

die überwiegende Mehrheit war be-reit, den schweren Marsch anzutre-ten. Dieser soilte dann auch dasLetzte aL Kraft und Ausdauer von

ihnen verlangen.

Am 30.August 1958 verließ ChesKolonne die Sierra und marschiertenach Manzanillo. Dort wartetenLastkraftwagen, die sie weiter-

transportieren sollten. Auf dem von

Auf ständischen besetzten Flugplatzin der Nähe landete eine Maschineaus Venezuela mit Waffen undMunition. Der Feind hatte sie aberentdeckt und nahm den Flugplatzunter starkes Artilleriefeuer, in des-sen Schutz er einen Angriff begann.

Gegen lVlorgen mußte das Flugzeugangezündet werden, damit es demFeind nicht in die Hände fiel. Auchdie Lastkraftwagen mußten ver-

brannt werden, denn die Batista-Soldaten hatten den Tankwagenerbeutet, so daß die Kolonne keinenTreibstoff mehr hatte. So mußte siezu Fuß nach Westen abmarschie-ren. Obwohl die Kämpfer bei Ba-yamo neue Lastkraftwagen be-kamen, war es unmöglich, sie zubenutzen, denn ein schwerer Sturmmit gewaltigen Regengüssen hattedie Straßen unpassierbzir gemacht.

Die Zentralchaussee zu befahren,

war jedoch zu gefährlich, denn siewurde von überlegenen Kräften desFeindes bewacht. Daher mußte derMarsch zu Fuß und mit wenigenPf erden f ortggsetzt werden.Am 9. September geriet die Vorhutder

'Kolonnein einen Hinterhalt.

Zwar konnte sie den feindlichenTrupp vernichten, aber der Gegnerhatte sie nun entdeckt und. folgteihren Spureri. Daraufhin beschloßChe, sich mit.der von Camilo Cien-fuegos geführten Abteilung zrrvereinen, und beide Einheitenmarschierten nun zunächst gemein-

sarn weiter nach Westen. Sie mul3-

3 l

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ten Tag und Nacht Angriffe derBatista-Soldaten und ihrer Flug-zeuge abwehren. Im ganzenMonatdes Marscheskonntendie Kämpfernur elfmal eine richtige Mahlzeit zusich nehmen und nur eine Nachtlang schlafen.Aber der scblimmsteTeil des Marsches folgte, als sieunbewohnte Sumpfgebiete durch-

queren mußten. Myriaden vonMoskitos zermürbten die Männermehr als der sfändigeKampf gegendie Soldaten.Es mag wie ein Wunder erscheinen,daß die etwa 2ü) zerlumpten,hung-rigen und vollkommen erschöpftenRebellen es fertigbrachten, dieSperren der hervorragend bewaff-neten Armee Batistas zu durch-brechen. Aber erstens half die Be-völkerung - vor allemdie Bauern

den Kämpfern wie und wo sie nurkonnte, zweitens war der Einsatzaller Kräfte und des Lebens für dieRebellen selbstverständlichgewor-den, während die Kampfkraft derSoldatenweiter nachließ.zumal siewußten,daß die mehrfachtotgesag-ten Rebellensie mmerwieder über-raschendangriffen.Che übernahm Ende Oktober dasmilitdrische Kommando in derSierra Escambray, und es gelang

ihm trotz großer Schwierigkeiten,die dort operierenden revolutionä-ren Kräfte zusammenzuführen ndein Abkommen über die Aktions-einheit mit den Guerilleros derSozialistischenVolkspartei an derYaguajay-Front zu schließen.Der Diktator hatte auf den Rat desUSA-Botschafters hin für den3.November 1958eine,,Wahl" an-gesetzt, die ,,im Rahmen der De-mokratie" das System retten sollte.

Die Rebellenarmeehatte die Auf-gabe, diese Wahlfarce zu verhin-dern. Sie überfiel die Militärfahr-zeuge, die die Wahlurnen trans-portierten, und zerstörte die Urnen.Die Bevölkerungwurdeaufgerufen,sich nicht an der Wahl zu beteiligen.Und die Mehrheit der Wahlberech-tigten folgte diesem Appell. In derProvinz Orientetand die Wahl über-haupt nicht statl,iIn den Städten bereiteten sich diebewaffneten Gruppen der illegalenBewegung auf den letzten Kampfgegendie Diktatur vor. Sie sperrtenim November und Dezember die

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CheGuevarawöhrendesKampfes mdie Provinzhauptstadton Las Villas,SantaClara

Zufahrten zu den Hauptchausseenund zerstörtendie Eisenbahnstrek:ken an mehreren Stellen. In Ori-ente konntendie nochvorhandenenRegierungsstellen ur noch aus derLuft oder über das Meer versorgtwerden,und auch das wurde mmerschwieriger. Die Rebellenarmee

zäbltejetztbereits

über 3 000 Mann,nicht gerechnetdie Milizen in denStädten und die Tausende von zi-vilen Helfern der Revolution. Die

bereits an vier FrontenkämpfendenTruppen Batistas(gegendie Kolon-nen Fidels. Rarils. Ches und Cien-fuegos', der inzwischenvom Nord-osten von Camagüey operierte)waren nicht mehr fähig, eine Offen-sive zu unternehmen. hre Kampf-moral sank von Tag zu Tag. In derzweiten Hälfte des Dezember 1958verließChesKolonnedie SierravonEscambrayund begannmitder Nie-derwerfung der Stützpunkte n der

Provinz Las Villas. Es fiel eineFestungnachder anderen je nachHaltung der Kommandanten ent-weder nach tagelangen blutigen

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Clara zum Entgleisen, bewarfen ihnmit Brandflaschen und zwangen dieBesatzung, sich zu ergeben. Acht-zehn Mann nahmen auf dieseWeisemehr als vierhundert Soldateri undOffiziere gefangen, wobei ihnen22 Waggons, Flak, Maschinenge-wehre und riesige Mengen vonMunition in die Hände fielen.

In der Provinzhauptstadt SantaClara entbrannten heftige Kämpfeum den Justizpalast, das Hotel, dasGefängnis, das Polizeipräsidiumund die Kaserne. Die ganze Stadt,in den Rauch von Bränden gehüllt,hallte von Schüssen und Detonatio-nen wider. Die Einwohner leistetender Rebellenarmee aufopferungs-voll Hilfe, sie baten die Kämpfer inihre Wohnungen, gaben ihnen zu

cherinneremich, daß, als sie denPanzerztg nach Santa Claraschickten, wir eine Massen-desertation organisierten. Wirsorgtendafiir, daß sovieleSolda-ten desertierten,wie wir KIei-dung beschaffen onnten,damitsie Zivilkleidung anlegten,ehesiedenZugverließen.Und wennnicht noch mehr desertierten.dann nur deshalb,weil sienichtszum Umziehen hatten. Dasspielte sich auf der ganzenStreckeauf jederStationab, wowir unsere Organisation hat-ten.

Blas Roca auf dem VIII.Partei-tag der SVP, 1960

Der zerstörte Panzerzugder Batista-Armee

Die Aufständ.ischenhaben eine Stadtbesetzt.

Kämpfen oder auch sehr rasch, fastohne Widerstand. Die Aufslän-dischen entwaffneten die gefange-nen Soldaten und Offiziere undließen sie dann, wenn sie keine Ver-brechen begangen hatten, frei. OhneWaffen und von der Bevölkerung

verachtet, bildeten sie keine Gefahrmehr. Diese Behandlung veranlaßteauch immer mehr Soldaten, sich zu

ergeben. Mit ihren Waffen wurdensofort Freiwillige ausgerüstet, diesich in jedem befreiten Ort denRebellen anschlossen.Am 2T.Dezember 1958 begann un-ter Ches Führung die Schlacht umdie Hauptstadt der Provinz LasVillas. Santa Clara. in der noch5000 feindliche Soldaten lagen.Außerdem schickte Batista einenPanzetzug von Havanna zur Ver-stärkung nach der Stadt. Doch be-reits auf dem Wege dorthin verlie-

ßen Dutzende von Soldaten denZug. Die Rebellen brachten ihndann zwischen Cäpiro und Santa

essen und zu trinken. Ebenso sorg-ten sie sich um

'Verwundeteund

stellten ihre Häuser für deren Un-terbringung zur Verfügung. Jugend-liche führten die Aufständischenüber die Dächer zu günstigen Posi-tionen in der Nähe des Feindes undzeigten ihnen Verstecke der Bati-sta-Anhänger, vor allem der ver-

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ffias kubanischeVolk... Dieser großartigeSieg des

Volkes über seine Unterdrückermußmit Hiife allerdurchdie zu-verlässige Arbeitereinheit ge-festigtwerden. UnsereArmee steine Armee der Bauern,Arbei-ter, Studentenund tntellektuel-len, und ihre Mission bestehtaußerder Führungdes Kriegeszum Sturze der Tyrannei darin,die Demokatie für alle zu si-chern,die Rede-und Gedanken-freiheit herzustellen,die Agrar-

reform mit einerunverzüglichenVerteilung des Bodens durch-zuführen wiedas n den Bergenvon Orienteund Las Villas ge-schehen ist) ..., die gewerk-schaftliche Demokratie herzu-stellen sowie die Annahme dergerechtenForderungen er Ar-beiterund all derMaßnahmen ugarantieren.die notwendig sind.um die Rechte des Volkes zusichern.Volk: Vorwdrtsmit der Revolu-

tion Arbeiter: Auf zum KampfBauer: Organisiere ich .. .

Aus dem Aufruf der KolonneChe Guevaras vom 23.Dezem-

ber 1958

nung mehr bestünde, den Marschder Rebellen auf Havanna zumStehen zu bringen, veranstaltete erauf seinem Landsitz in der Ndhevon llavanna einen Silvesterball,auf dem Gala-Uniformen undfunkelnde Diamanten, ,,heiße"Musik und Ströme von Sekt noch

einmal die Illusion der ..heilenWelt" für diese Gesellschaft vor-täuschen sollten. Gleichzeitig ließBatista ein Flugzeug bereitstellen,

Fidel Castro verliest den Aufruf zumGeneralstreik m 31.Dezember 958.

haßten Geheimpolizisten. Von vie-len Einwohnern erhielten die re-volutionären Kämpfer Informatio-nen über die Bewegungen und Ak-tionen des Gegners. Dutzendevon Menschen boten Che ihre Dien-ste an.Die Panzer, auf die die Batista-Armee sogroße Hoffnungen gesetzt

hatte, erwiesen sich als nutzlos.Männer, Frauen und Jugendlichebauten aus Personen- und Last-kraftwagen Barrikaden, in denendie Panzer steckenblieben. DieKämpfer warfen dann Brand-flaschen und zwangen die Besat-zungen, sich zu ergeben.Batistas Flugzeuge bombardiertenwahllos Stadtviertel, in denen außerZivilisten auch viele Soldaten seinereigenen Armee umkamen. Gegen

Mittag des 1.Januar 1959 ka-pitulierte die Garnison von SantaClara. Damit war der Weg der Re-bellen nach Havanna endgültig frei.Auch an den anderen Fronten warder Widerstand der Diktatur in-zwischen zusammengebrochen.DieKolonnen unter Fidel und Rarilkonnten den Ostteil der Insel, dernun vollkommen eingekreist undvon jedem felndlichen Nachschubabgeschnittenr$zar, in wenigen Ta-

gen einnehmenl. Die Soldaten in dennoch vorhandenen Stützpunktendes Gegrrers ergaben sich fast wi-derstandslos. Am 2.Januar zosen

34

die Aufständischenunter großemJubel der Bevölkerung in Santiagoein.Entscheidend unterstützt wurdendie letzten siegreichenKämpfe derRebellenarmee on einemnunmehrerfolgreichenGeneralstreik, u demFidel Castroam 31.Dezember1958aufrief, um die MachenschaftenderBatista-Clique zu durchkreuzen.Diese versuchte noch mit einem,,Waffenstillstandsangebot" Ver-

wirrung in die Reihen der Kämpferzu tragen und damit die volleMachtübernahme der Auf stän-dischen zu verhindern. Innerhalbvon Stunden vermochten die ge-meinsam auftretendenBetriebsko-mitees der Sozialistischen Volks-partei und der ,,Bewegung des26.Ju11"den nationalenStreik zuorganisieren, er bis zum 3.JanuaralleAktivitäten desGegnersähmte.Voraussetzungür dasGelingen es

Streiks war die klare Haltung derLeitung der ,,Bewegung des26.Jtrl1"zu den ForderungenderwerktätigenMassenund hr konse-quentes Eintreten für die Einheitder revolutionärenBewegung.Unter dem Eindruck des allseitigenZusammenbruchsder Diktatur be-griff auch Batista, daß das Endeseiner Herrschaft gekommen war.Es spielte sich auf jene Weise ab,die für solchekorruptenDiktatoren

typisch ist. Nachdem Batista amMorgendes 31.Dezember on sei-nem Generalstabschefgemeldetworden war, daß keinerlei Hoff-

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Fidel Castro mit Camilo CienfuegosbeimEinmarschn Havanna m S.Ia-nuar 1959

zrr dem er sich gegenMorgen mit20 Koffern (in die er nebenBargeld,Schmuck und Wertpapierensolcheliebgewordeneneliquien ieeinenFernsprechapparat uspuremGoldund seinensilbernenNachttopf ein-packen ieß)begab.Die Abfahrt desDiktators löste eine Panik unterseinen Vertrauten aus, sie folgtenihm in wilder Hast. Auf dem Flug-platz begann ein rücksichtsloserKampf um die Plätze in der Ma-schine, die 35 Personen fassenkonnte, in die aber schließlich74Mann hineingedrängtwaren.DerPilot weigerte sich zu starten. Esmußte Gepäck wieder ausgeladenwerden, darunter auch 10 KofferBatistas, ehe die überladene Ma-schine abhebenkonnte. Man.strittnoch in der Luft um das Ziel, dieOffiziere waren ür Miami, aber dervertriebeneDiktator fürchtete auchdort noch die ,,Fidelisten", und erentschied sich für Santo Domingo.Sein ,,Freund", der DiktatorTrujillo, behandelte hn dann dortsehr ungnädig und nahm ihm einigeMillionen Dollar für' ,,gelieferte

Waffen", für,,Aufenthaltskosten"und,,politischeUnterstützung"ab.Weil kein Land Batista aufnehmenwollte. mußten ihm die USA imAugust 1959 eine Aufenthaltser-laubnis für Madeira verschaffen,wo er sich n eineralten Festung ürimmer verschanzte.Vor seinerFlucht hattederDiktatornoch einen,,Nachfolger" bestimmt,den intriganten General Cantillo,der Fidel zugesagthatte, Batistazu

verhaften, ihn dann aber mitsamtseiner Verbrecherclique entkom-men ieß. Die HoffnungenCantillos,sich doch noch durch Verhandlun-gen mit den Rebellen über einenWaffenstillstand an die Macht zubringen, wurden innerhalb von24 Stunden im revolutionärenSturm des Volkes zerstört.Am 2.Januar traf CheGuevaramitseinerKolonne n Havannaein,ge-folgt von Camilo Cienfuegos,der

dort mit seinen Leuten, ohne einenSchußabzugeben, asElite-Militär-lager,,Columbia", die etzte Bastionder Armee. besetzte.

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ErsteRede idelCastros achdemSiegim besetzten ilitörzentrum,,Colum-bia" n Hsvanna mLJanuar1959

Die Bevölkerung der HauPtstadtempfing ihre Befreier mit unbe-schreiblicher Begeisterung, dennBatistaund seineHandlangerwarengeflüchtet,und die Garnison sowie

die Polizei leisteten keinen Wider-standmehr. Aber noch gabsichderGegnernicht vollkommen geschla-gen.GeneralCantillo hatte sich miteinigen Offizieren bei Batista-Anhängern verborgen, sie hofftennoch auf die Hilfe ihrer Schutz-herren in den USA, das heißt dierasche Anerkennung einer Militdr-juntaals,,provisorische egierung"Kubas. Batista-Leutegingenaußer-dem in der Nacht vom l. zum

2. Januarauf dieStraße, arntensichals Revolutionäre und riefen pro-vokatorisch zu Plünderungenauf,um die Bevölkerung gegen dasRebellenheeraufzubringen.Che und Camilo begannensofort,aus den bisher illegal kämpfendenWiderstandsgruppender Stadt einerevolutionäre Miliz aufzustellen.Sie entwaffnetenmit derenHilfe diePolizei desDiktators und die etztenTruppeneinheiten, die sich in der

Stadt verstreut hatten. Mit Unter-stützungder Zivilbevölkerung griff

die Miliz die FolterknechteBatistasauf und sperrte sie unter Bewa-chung von Kämpfern der KolonneChes n einerKaserne,der ,,Caba-fra", ein. Allen Versuchen, die re-volutiontire Macht noch aufzuhal-ten, wurde ein Ende gesetzt.In der Cabaffa wohnte zunächstauch Che, der dort sein Stabsquar-tier hatte. Hier empfing er durchVermittlung von Czrlos RafaelRo-driguez am 3.Januar den sPäterenchilenischenStaatspräsidenten al-

vador Allende. der 1952 n seinerEigenschalt als Senator Che einenEmpfehlungsbrief für die Einreisenach Guatemalageschriebenhatte.Das Treffen in der Cabafiawar dererste Kontakt Allendes mit denFührern der kubanischenRevolu-tion, und es kreuzte sich dabeiderWeg zweier großerLateinamerika-ner, deren Tod für die SachederBefreiung des Kontinents späterdie ganzeWelt bewegte.

Der 8.Januar 1959 sah dann dentriumphalen Einzug Fidel Castrosmit 1500Rebellen auf Sherman-Panzern,Jeepsund Lastkraftwagen

in Havanna, das ihn enthusiastisch

feierte. Die Diktatur war zer-schmettert worden, über 20000 Ku-

baner hatten ihr Leben gelassen,

damit 6 Millionen Menschen aufeiner Insel Lateinamerikas erstmalsin der Geschichte des Kontinentsdie volle Freiheit erringen konnten.

Doch der Kampf um diese Freiheit

war mit der Zersctrlagung der Batis-

ta-Herrschaft nicht beendet, die

Revolution mußte Schritt für Schrittgegen den Widerstand der inneren

und vor allem der äußeren Reaktionihr Proeramm verwirklichen.

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Die Volksarmee und die von denRebellen reorganisierte Polizei

wirkten als entscheidenderMacht-faktor, unter dessen Schutz dasVolk den Weg zu seiner Macht-ergreifung beschrei ten konnte. InGestalt der bürgerlichenRegierungund der bewaffneten Krdfte ent-stand zunächst eine Art ,,Doppel-herrschaft". Dieser Zustand wurdeganz deutlich, als die rechten bür-gerlichenFlügel der ,,Regierungdernationalen Einheit" und der ,,Be-wegung des 26.Juli" die Konse-

quenzender Revolutio"n u sabotie-ren versuchten. Zwar löste die Re-gierungmit einheitlichem Beschlußdie Geheimdienste auf, entließ50Prozent der Staatsanlestellten,stimmte der Entlassung aller ba-tistahörigen Universilätsprofesso-ren zu und stellte die Legalität derSozialistischenVolkspartei wiederher, aber die Todesurteile gegen550 Verbrecher der Diktatur durchdie Revolutionstribunale östeneine

Verleumdungskampagne er Rech-ten aus. Die ,,kommunistische"Volksjustiz richteein,,grradenlosesBlutbad" an, flüsterten die gehei-men Feinde der Revolution, undbald konnte man das auch in denZeitungen der USA lesen. Es be-gann die Hetze gegen die ,,Bdrti-gen", die nicht bereit waren, auf..bewährte lateinamerikanischeWeise" nach dem Sturz eines Dik-tators zum ..normalen Leben" zu-rückzukehren.Aber Fidel und seine Mitkämpferstützten sich auf die Arbeiter undBauern, auf das werktätige Volk.Auf großenMassenversammlungen

6 I H H . N r . 2 l K u b r r

Ein revolutioniirerMilizionörbewachtein Verw ltungseb ude.

legtensie ihre Ziele dar und riefendas Volk zur Entscheidungauf. Sieentlarvten die Machenschaftenderrechten Regierungsvertreter, diekeine Reformgesetze rlassenwoll-

ten. Unter dem Druck der öffent-lichkeit mußten diese am13.Februar 1959zurücktreten, undFidel Castro übernahmdas AmtdesMinisterpräsidenten. Im Staats-apparatwürden die leitendenFunk-tionen mit Revolutionärenbesetzt,die mit der Verwirklichung radika-ler Reformen begannen.Von größ-ter Bedeutung war die Einrichtungdes Instituts zur Durchführung derBodenreform (INRA), das allmäh-Iich auf alle Gebiete der staatli"chenOrganisation Einfluß nahm, da esauchProjekte für die Industrialisie-rung Kubas ausarbeitete.Durch diese Maßnahmen ver-

schdifte sich der Klassenkampf mLande. Großgrundbesitzer undKapitalisten bildeten aus ehemali-gen Mitarbeitern des Batista-Regimesund moralischverkomme-nen Bewohnern der Elendsquar-tiere geheime konterrevolutiondreGruppen, die sich n den Bergenvon

Escambrayverbargen,um von dortaus Sabotageakte zu verüben.Vertreterdes USA-Geheimdienstesnahmen Kontakte zu den Feindender Revolution auf und plantenmehrere Mordanschläge auf Fidelund Raül Castro. Im Oktober 1959fiel Camilo Cienfuegos währendeines Kontrqllfluges über der kuba-nischen Küste einem Sabotageaktzum Opfer. Naih einem Anschlagauf Fidel Castro am 8.September1960 wurden ..Komitees zur Ver-teidigungder Revolution" in Wohn-gebieten, Produktionsstätten undDörfern gebildet, vornehmlichFrauenund Mädchen reihten sich n

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Extrablatt zur Verkündung des Agrar-reformgesetzes

Extrablatt über die ,,Erfüllung des Ver-sprechens beim lttloncada-Sturm", inbezug auf das Geietz über die Stadt-reform zur Absihaffung des Miet-wuchers

Extrablatt über die Nationglisierung dergropen Unternehmen und der Banken

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sie ein. Sie lernten mit der Waffeumzugehen und übernahmen Tag-und Nachtwachen. ..Arbeiten undkämpfen" war ihre Losung. Ausdiesen Komitees der kollektivenWachsamkeit entwickelte sichzugleich eine neue örtliche Selbst-

verwaltung, die sich um alle poli-tischen und sozialen Probleme derEinwohner sorgte.Einige tausend Bourgeois und

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Feinde der Revolution verließenKuba und emigrierten in die USA,die auch geflohenen Verbrecherndes Batista-Regimes Asylrecht ge-währten. Die revolutionären Refor-men der kubanischen Volksmachterweckten den Haß der USA-

Monopolisten. Sie weigerten sich,weiterhin Zucker von Kuba zukaufen, zogen ihre Spezialisten ausden Fabriken ab und lieferten kein

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Mit Hilfe seineskleinen Freundes erntein 69jähiger B auarbeiter schreiben.

Erdöl mehr auf die Insel. Die denUSA-Gesellschaften gehörendenRaffinerien in Kuba lehntenes auchab, sowjetisches Erdöl zu verarbei-ten und wurden daraufhin von derVolksmacht enteignet. Durch poli-tischen Druck vermochte die USA-Regierung alle Staaten Lateiname-rikas (außer Mexiko) zu zwingen.ebenso wie sie selbst die diploma-tischen Beziehungen zu Kuba ab-zubrechen. Auf diese Weise unter-nahmen die USA zunächst den Ver-

such, das ,,Castro-Regime" mitHilfe der ökonomischen und poli-tischen Blockade in die Knie zuzwingen. Weil jedoch sofort diesolidarische Hilfe der sozialisti-schen Staatengemeinschaft, vorallem der Sowjetunion, einsetzte,die diese Blockadewaffe ab-stumpfte, suchten die Imperialistenbald auch nach militdrischen Mit-teln, die kubanische Revolutionniederzuschlagen.

Die Kennedy-Regierung rüstete aufdem Territorium Guatemalas eineaus kubanischen Emigranten ge-

Ein von konterrevolutionören Saboteu-ren gelegter Brand. Diese Banden er-mordeten ctuch Lehrer und Studenten inder Alphabetisationskampagne, Funk-tionöre. Arbeiter. Bauern und Wirt-schaftsleiter der Volksmacht.

bildete Aggressionstruppe us. Sie

glaubte, urcheinekonterrevolutio-näre Invasion eine ,,Gegenregie-rung" in Kuba bildenzu können, ie

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Trümmer nach dem Kampf in der,,Schweinebucht"n der PlavaGirön

dann militärischö ,,Hilfe" der USAanfordern würde. Unter diesemVorwand wollten die USA die Inter-vention nachholen, um die Revolu-tion zu ersticken und in Kuba

wieder ein reaktionäres, ihnen hö-riges Regime zu errichten.Nach einem Bombenangriff aus ge-

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Schüler an einer Vierlingsflak während

der Kämpfe an der Playa Girön

,,Die Invasion ist niedergeschlagen "

Zuckerrohrernte mit der Machete

stationieren. Es wurde ein ent-

sprechender kubanisch-sowjeti-

scher Militärvertrag abgeschlossen.

Nun erklärte sich die USA-Regie-rung für ,,bedroht" und kündigte

ihrerseits militdrische Maßnahmengegen die Sowjetunion an, wenndiese die atomaren Waffen nichtvon Kuba abziehen würde. Diesowjetische Regierung stimmte imInteresse der Erhaltung des Welt-friedens dieser Forderung unter derBedingung zt, daß sich USA-Präsident Kennedy verpflichtenmüsse, jede militdrische Interven-tion von seiten der USA in Kuba zuunterlassen. Mit diesem Kom-promiß endete im Oktober 1962 die,,Karibische Krise", er war ein Siegder Friedenskräfte und zugleich dieVoraussetzung für die friedlicheWeiterentwicklung der kubani-schen Volksrevolution. Kuba er-hielt in wachsendem Maße ökono-mische Hilfe von der Sowjetunionund den sozialistischen Staaten, umdie ausder schweren Vergangenheitund der Blockade herrührendenProbleme zu bewältigen. Das Land,das als ..Halbkolonie" der USA fast

alle Produktionsmittel, Ersatzteileund die meisten Gebrauchsgütervon tlort hatte mport ieren müssen.konnte nun unter Anspannung aller

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Kräfte, bei großer Opferbereit-schaft und mit der solidarischenUnterstützung der sozialistischenStaatengemeinschaft darangehen,seineWirtschaft neuaufzubauen.In der Erkenntnis, daß die re-volutionären Erfahrungen der ku-banischen Volksmassen ihr Be-wußtsein m Kampf gegendie in-nere und äußere Konterrevolution

sehr rasch entwickelt hatten unddaß die demokratischen eformennur der erste Schritt zur Schaffungeiner wirklich freien Gesellschaftsein konnten, schlug Fidel Castroam l. Mai 1961 enBeginndesAuf-baus des Sozialismusvor. Damittrat die kubanischeVolksrevolutionin eine neue Etappe ein, in dieEtappe des Kampfes um die so-zialistische Umgestaltung desLandes, in brüderlicher Verbun-

denheitmit der sozialistischentaa-tengemeinschaft.Wenngleichdie besondere ationaleEntwicklung Kubas ergab, daß dieVolksrevolution nicht unter direk-ter Führung der Partei der Arbeiter-klasse iegte, o zeigtesichdochdieentscheidende.olle ihrer Ideologieim Kampf. Ini I Verlauf der Re-volution bildete $ichdannauchfol-gerichtig die Helemonie iler Arbei-terklasseals ortschrittlichsterKraf t

der Gesellschaft erausund andinder Gründungder neuenKommuni-stischenPartei hren Ausdruck.Dasbeweist,dal3die kubanischeVolks-

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revolution mit den ihr eigenen Be-sonderheiten als ein gesetzmäßigerrevolutionärer Prozeß in der Epo-che des Übergangs vom Kapitalis-mus zum Sozialismus verlaufen ist;und es widerlegt Behauptungen, inKuba habe eigentlich eine ,,Bauern-revolution" oder eine ..Revolutionvon Intellektuellen" stattgefun-den.

Die heldenhaft kämpfenden kuba-nischen Werktätigen verändertenmit Errichtung einer Arbeiter-und-Bauern-Maöht ,,vor der Tür" desUSA-Imperialismus das Kräf tever-hältnis in der Welt weiter zu Gun-sten des Fortschritts und des So-zialismus. Die Kette des Imperia-lismus auf dem amerikanischenKontinent wurde an ihrer schwäch-sten Stelle gesprengt,und es beganndie zweite Befreiungsrevolution der

lateinamerikanischen Völker. DerSieg des kubanischen Volkes be-wegte die Volksmassen des Konti-nents und der ganzen Welt. Kubaempfing die Sol idariüät ieserKräf-te und übt sie ebenso opferbereit,wo immer es kann. Obwohl dieUSA-Imperialisten nach wie vormit allen Mitteln verSuchen, ihrreaktiondres Ausbeutungssystemin Lateinamerika aufrechtzuer-halten - das freie sozialistische

Kuba ist das Wahrzeichen der un-aufhaltsamen nationalen und sozia-len Befreiungsrevolution auch indiesem Teil der Welt.

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Solidaritätskundgebung in Kolumbien(1961) unter dem Motto ,,Con Cubahasta la muerte" (,,Mit Kuba bis in denTod")

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Page 44: Illustrierte Historische Hefte / Heft 21 / 1980

8/12/2019 Illustrierte Historische Hefte / Heft 21 / 1980

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Dr. phil. Lieselotte Kramer-Kaske,gebren 1923,studierte Geschichteander Hurnboldt-UniversitätBerlin.Spezialgebiet:hobleme der Strate-

gie der Revolution und der Konter-revolution in Lateinamerika.Von ihrerschienenals Buchveröffentlichun-gen: ,,Im Lande der Chibcha -Kolumbien gesternund heute" und,,Präventivkrieg gegen das kämp-fende Volk * die Strategieder USAin Lateinamerika 19ffi-1970".Außerdem veröffentlichtesie wis-senschaftliche Aufsätze und zahl-reiche populärwissenschaftlicheArbeiten zur Geschichte Latein-amerikas.

Herausgeber: Zdntralinstitut für Ge-schichteder Akademie der Wissenschaf-ten der DDRRedaktionskollegium:Dr. Klaus Scheel,Dr. Wolfgang Büttner, Dr. EvemarieBadstübner-Peters, r. GerhardHöppVerlagslektoren: Ursula Sell, . ArnoLemkeGesamtgestaltung:

eter SchulzO 1980VEB DeutscherVerlag der Wis-senschaften.BerlinLizenz-Nr.: 206' 435146,181Lichtsatz: INTERDRUCK GraphischerGroßbetrieb LeipÄg - lU I 8 IDruck und Bindearbeit: Druckhaus Karl-Marx-Stadt Itr-Gl5LSV ü259Bestellnummer:57W1fiDDR 3,50M

Bildnachweis ;L t

VEB DeutscherV{lag der Wissenschaf-

ten, Berlin; Dr. Jürgen Hell, Berlin; Kurt