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200 Jahre Hofapotheke Wörth a. d. Donau 200 Jahre Hofapotheke Wörth a. d. Donau 200 Jahre im Dienste der Gesundheit Umschlag 2 28.07.2008 8:01 Uhr Seite 1

im Dienste der Gesundheit 200 Jahre · mit Josef Laszlo und Wolfgang Kraus Konzerte. In dem Trio spielt sie die Querflöte. Obwohl Claudia Meinhart eigentlich gern Musik studiert

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200 JahreHofapotheke Wörth a.d. Donau

200 Jahreim Dienste der Gesundheit

Umschlag 2 28.07.2008 8:01 Uhr Seite 1

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200 Jahre Hofapotheke

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200 Jahre im Dienste der Gesundheitdas Team im Jahr 2008

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IMPRESSUM

Auflage: 1000Erscheinungsjahr: 2008Schutzgebühr: 7,50 EURDruck und Verlag: Verlagsdruckerei Michael Laßleben, KallmünzISBN: 978-3-7847-1210-9

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200 Jahre Hof-Apotheke

In 200 Jahren wechselvoller Geschichtewurde ein hoher Qualitätsstandard aufgebaut.

Mit einem Zitat Winston Churchill’swollen wir einer unklaren Apothekenzukunft

entgegentreten.

„Je weiter man zurückblicken kann,desto weiter wird man vorausschauen“.

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Claudia Meinhart mit Flöte in der Apotheke

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Als Claudia Meinhart zum ersten Malnach Wörth kam, wusste sie nochnicht, dass sie später hier arbeiten unddass diese kleine Stadt an der Donaueinmal ihre Heimat werden würde.Ihren ersten Besuch in Wörth stattetesie eigentlich ihrem damaligen Freundund späteren Ehemann ab, der damalsim Kreiskrankenhaus Wörth als Arztarbeitete. Claudia Meinhart nutzte diefreie Zeit in Wörth zum Lernen für ihrExamen und suchte sich am Waldbadein ruhiges Plätzchen, wo sie sich aufihre Pharmazie-Prüfungen vorbereitenkonnte. Ihr Studium der Pharmazie, das sie in Erlangen absolvierte, finan-zierte sie sich, indem sie nebenbei als Postbotin arbeitete und Querflöten-Unterricht gab. Nach ihrem Examenarbeitete sie zunächst in einigenApotheken im Raum Nürnberg, inRoding und im Regensburger Umland.

Ein paar Jahre später führte sie ihr Wegschließlich wieder nach Wörth, dannallerdings mit ihrem kleinen SohnTobias in der Tragetasche und einerAnzeige aus der „Apotheker Zeitung“in der Hand. Die Wörther Hofapothekewar in dem Fachblatt ausgeschriebenund Claudia Meinhart stellte sich mitihrer Familie dem damaligen BesitzerWilhelm Heinz vor. „Ich weiß noch, dass

die Angestellten in der Apotheke vonmeinen Dreiviertel-Hosen nicht be-sonders begeistert waren, aber diewaren eben damals modern“, erinnertsich Claudia Meinhart heute. Dass siedie Hofapotheke dann tatsächlich über-nehmen sollte, freute sie besonders,weil sie so Familie und Beruf untereinen Hut bringen konnte. „Wir konn-ten gleich in das Haus einziehen, sowar ich nie weit von meinen Kindernweg, das war optimal“, erklärt sie. IhreFamilie vergrößerte sich, als zwei Jahrenach der Übernahme Tochter Raphaelazur Welt kam.

In den vergangenen fünfundzwanzigJahren hat sich Claudia Meinhart inWörth nicht nur gut eingelebt, sie enga-giert sich auch kulturell und gibt inregelmäßigen Abständen zusammenmit Josef Laszlo und Wolfgang KrausKonzerte. In dem Trio spielt sie dieQuerflöte. Obwohl Claudia Meinharteigentlich gern Musik studiert hätte,bereut sie ihre Entscheidung für Phar-mazie nicht, schließlich kann sie ihremusikalische Leidenschaft auch alsHobby gut ausleben.

Auch ihre berufliche Passion hat sie inden vergangenen Jahren weiter aus-gebaut, schließlich ist die Hofapothekemehr als bloß ihr Arbeitsplatz. Claudia

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Raphaela Meinhart, Tochter

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Meinhart interessiert sich sehr für dieGeschichte des traditionsreichenApothekenhauses. In den vergangenenJahren hat sie Dokumente undChroniken aus der Zeit des ApothekersAugust Essenwein studiert. Sie ist faszi-niert von dessen Geschichte und hatmanchmal sogar das Gefühl, dass ihrder Geist des früheren Apothekers beiihrer Arbeit über die Schulter schaut.

Obwohl Essenwein bereits ein Jahrnach ihrer Geburt gestorben ist, empfin-det es Claudia Meinhart heute als ihreAufgabe, die Hofapotheke in seinemSinne weiterzuführen. „Mir ist es wich-tig, Modernes mit Tradition zu verbin-den“, sagt sie. Deshalb hat sie sichauch entschieden, die Produktion des„Wörther Schlossbitters“ zu überneh-men. Die traditionelle Spirituose ausKräutern, deren Etikett die Silhouettedes Wörther Schlosses ziert, ist mittler-weile auch über die Grenzen desLandkreises Regensburg hinausbekannt. Auch die Idee der Monats-zeitung, die sie herausgibt, stammtnoch aus den 30er Jahren, in denenAugust Essenwein die Hofapothekeführte. In der Zeitschrift werden Kundenüber bestimmte Krankheiten informiertund erhalten je nach Jahreszeit wert-volle Gesundheitstipps.

Obwohl ihr die Geschichte der Hof-apotheke sehr am Herzen liegt, ist esClaudia Meinhart auch wichtig, dassihre Apotheke heute auf dem neuestenStand ist. Seitdem sie mit ihren An-gestellten an der Einführung einesQualitätszertifikats für Apotheken teil-genommen hat, kommt alle drei Jahreein Prüfer, der die Qualitätsstandardsder Hofapotheke kontrolliert. Nebeneiner Weiterbildung zur Fachapothe-kerin für Allgemeinpharmazie, ließsich Claudia Meinhart außerdem zurErnährungsberaterin ausbilden. Seit2004 engagiert sie sich jedes Jahrbei der Initiative „Leichter leben inDeutschland“ und informiert in derHofapotheke und auf Vorträgen übergesunde Ernährung. Wer eine Frage hat,kann in die Hofapotheke kommen undwird von Claudia Meinhart beraten,auch die professionelle Analysebestimmter Blutwerte ist in derHofapotheke möglich.

Claudia Meinharts wichtigstes Anliegenist in ihrer langjährigen Arbeit immerder Kontakt zu ihren Kunden. Beson-dere Freude macht es ihr, wenn sieHilfe suchenden Menschen ihr Wissenvermitteln, ihnen Tipps und Ratschlägegeben kann. In einem Überangebot vonverschiedensten Pülverchen und abstru-

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Tobias Meinhart, Sohn

sen Heilmethoden in den Medien siehtsie es als ihre Aufgabe an, ihren Kun-den wissenschaftlich fundierte Hilfe zubieten. Als kompetente Anlaufstelle für

gesundheitliche Probleme aller Art fin-det man Claudia Meinhart mit ihremTeam mittlerweile seit 25 Jahren in derHofapotheke.

Karin Janker, Journalistin

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Zweihundert Jahre Apotheken-geschichte in Wörth an der Donau, dasheißt zweihundert Jahre gewissenhafteund dankbar anerkannte Versorgung derBevölkerung mit Arznei- und Pflege-mittel. Es ist eine verhältnismäßig kurzeZeit im Hinblick auf das Alter des OrtesWörth an der Donau, der urkundlichseit über 1225 Jahren besteht. Vor derGründung der Apotheke in Wörthmachten ansässige Wundärzte die drin-gendst benötigten Arzneimittel selbst.Aus der schon im Jahre 1771 erwähn-ten alten Manualapotheke des Wund-arztes J. Klinger – eines Vorfahren desapprobierten Baders Pausch – sind nochein Arbeitstisch, Arbeitsgeräte und eini-ge Gefäße vorhanden, die dann späterz.T. von der Familie Pausch an denHofapotheker August Essenwein über-geben wurden. Der Rest befindet sichnoch heute bei den Angehörigen imBaderhaus bei der Walch.

Aus einem Bericht des LandgerichtesWörth vom 28.11.1808 an das „Fürst-

primatische Landesdirektorium inRegensburg“ geht hervor, dass demLandgerichtsarzte in Wörth schon vorlängerer Zeit die Anlegung einer Apo-theke zur Pflicht gemacht wurde. Indiesem ist zu lesen: „Die Einrichtungeiner so wichtigen jeden Augenblicknötigen Hilfsanstalt ginge am schnell-sten, wenn das Hilfssubjekt mit dennötigen, aus der Aerarialapotheke –gemeint ist die Apotheke des Reichs-stiftes St. Emmeram in Regensburg –nach Wörth gesendet würde; dieseApotheke sei auch hinsichtlich Fort-dauer und Abnahme gesichert, da ineinem großen Umkreis keine andereApotheke vorhanden sei, auch derHandverkauf einen guten Markt ver-spreche, welcher sich noch bedeutenderweitern wird, wenn die neuen In-struktionen für Bader und Hebammenwirklich in Anwendung kommen unddas bisher bestandene Umsetzen offizieller Artikel durch Krämer etc. zugleich aufgehoben würde. Diese Vorteile hätten auch bereits bei zwei

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200 Jahre Apothekengeschichte in Wörth Der historische Weg der von Fürstprimas Carl von Dalberg 1809 gegründeten Landgerichtsapotheke zur Schlossapothekeund Hofapotheke in Wörth

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Postkartenansicht 1933

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Individuen der Regensburger Apothekenden Wunsch erregt, auf eigene Kosteneine Apotheke zu etablieren, falls eineFiliale nicht angelegt würde.“

Wegen der unguten Finanzen und derbedrängten Lage in jener Kriegszeitwurde das Vorhaben, eine staatlicheApotheke in Wörth zu errichten, abgelehnt. Da der Fürstprimas undFürstbischof von Dalberg aber docheine Apotheke in seinem SommersitzWörth haben wollte, wurde demApotheker die Befreiung von bürger-lichen Lasten ausdrücklich zugesagt.

So heißt es in der betreffendenEntschließung:

„Daß 1. die Errichtung der Apothekenicht auf staatliche, sondern auf eigeneKosten des Apothekers geschehe.

Daß 2. in Hinsicht des mit der Er-richtung der Apotheke verbundenenKostenaufwands dem Unternehmer dasfreye Bürgerrecht und eine zehnjährigeBefreiung von allen Abgaben gnädigstbewilligt wurde.

Daß 3. von Seite der Landespolizei aufverbotenen Handel mit Medikamentengewacht und den inländischen Land-badern diese Apotheke vorzüglich zumBesuch empfohlen würde.

4. Sie sich nach dem eingeführten ge-setzmäßigen Dispensatorio und der festgesetzten Apothekertaxe – imFalle das Lokale hierin nicht eine Ab-weichung notwendig machen sollte –bemessen müßte“.

Unter diesen „Bedingnissen“ wird am7. April 1809 dem Apotheker CarlHeinrich Popp aus Wunsiedel, Provisorin der Strehlin’schen (Engel)Apotheke in Regensburg die Gründung der„Dalbergapotheke“ übertragen. Mittenin seinen Vorbereitungen wird Poppzum Militär eingezogen und musste imMilitärhospital in Regensburg bis 1810Dienst leisten. Erst dann konnte Poppseine Apotheke betreiben.

Hatte man sich vor Eröffnung derApotheke sowohl auf amtlicher wieauch auf Apothekers-Seite großenHoffnungen „auf einen guten Markt“hingegeben, sah es in Wirklichkeitanders aus.

In einem amtlichen Schriftstück ausjener Zeit heißt es: „der unglücklicheKrieg belaste auch die Bürger und dieInnleute schwer, Handel und Wandelstocke, dazu die Geldknappheit undTeuerung im Lande, die hohen Steuernseien kaum aufzubringen“.

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Hofapotheke in der Perspektive vom Schloßberg 2003

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In einem Gutachten des Landgerichts-arztes vom Oktober 1812 heißt es ferner: „Die Apotheke hätte bei demeingeschlichenen häufigen Medikamen-tenverkauf der Pfuscher und Quack-salber schon ein harten Stand, zumalauch schon in Straubing, Cham, Ro-ding, Regensburg und MallersdorfApotheken seien“.

Anderseits beklagte sich der Apothekerin einem Schreiben an das Landgericht,dass nur selten Rezepte anzufertigenseien, weil der Landgerichtsarzt selbstArzneimittel abgebe. Also war zwischenArzt und Apotheker in dieser Zeit mehrKonkurrenz als Zusammenarbeit. Unterdiesen Umständen brauchte sich nie-mand zu wundern, wenn der ApothekerPopp eine andere Gelegenheit benütz-te, um sich zu verbessern. NachdemKarl von Dalberg das Hochstift Regens-burg verloren hatte und Wörth mitRegensburg an Bayern kam, fielen dieGebäude des Reichsstiftes St.Emmeraman das fürstliche Haus Thurn und Taxis.Dem vorbildlichen wissenschaftlichenBetrieb vor der Säkularisierung 1810dienten als Hilfsmittel ein physikali-sches Kabinett und ein der Kloster-apotheke angeschlossenes Laborato-rium. Da musste die Stiftsapotheke ausden Klosterräumen entfernt werden, sie

wurde im September 1811 zur Verstei-gerung ausgeschrieben. Im Novemberdes gleichen Jahres genehmigte derKönig Max I. den Verkauf für dasMeistgebot von 7125 fl. des Land-gerichtsapothekers zu Wörth, KarlHeinrich Popp; Schätzwert derApothekergerechtigkeit und dervorhandenen Materialvorräte war nur4026 fl. 39 kr.(fl. = Gulden, kr. = Kreuzer)1812 verlegte Popp die Apotheke vonSt. Emmeram in Räume der Innenstadtund ab 1830 zur Ecke Kassiansplatz –Pfauengasse, wo sie bis heute ihrenStandort hat und den Namen St. Emme-ram-Hofapotheke trägt. Der ApothekerKarl Heinrich Popp erwarb dadurchauch 1812 das Bürgerrecht in Regens-burg. Popp betrieb dann die WörtherApotheke als eine Filiale weiter, wozuer allerdings erst im April 1813 die Ge-nehmigung erhielt. Die sogenannte„Dalberg“ Apotheke war zunächst imHause des Anton Kreß Nummer 19gegenüber der Kirche untergebrachtund zwar sicherlich recht einfach, dennaus einer Urkunde geht hervor, dass nur Offizin und Wohnzimmer vorhan-den waren und eine Kräuterkiste auf der Flötz. Trägt nun die mangelhafte Ein-richtung die Schuld, dass die Apothekeso wenig in Anspruch genommen

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Mitte 20. Jahrhundert, Nord-Westfassade

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wurde, oder ist schuld, dass Poppsich so wenig um seine Filialein Wörth sorgte und die Apothekeschließlich aufgab?

Im Dezember 1814 übergab Popp dieApotheke an den aus Schwarzenberg(Ofr.) stammenden Apotheker JosefGrandjean. Die Apotheke bleibt weiter-hin in Miete, aber nicht immer im glei-chen Hause, denn 1915 ist als Haus-herr August Rieger genannt, der Besitzer des Kaisermetzgerhauses Nr. 24(in der Nähe der Brauerei Zierer).

Im Oktober 1815 verpachtet Grand-jean die Apotheke für zwei Jahre anFerdinand Müller, der allerdings vonAmts wegen nicht anerkannt wurde undGrandjean war 1816 wieder Apothekerin Wörth. Im Herbst 1818 lies Gran-jean unter Verkauf seiner Möbel dieApotheke im Stich, die Arzneimittelhinterlegte er im Pfarrhof.

Der frühre Besitzer Carl Heinrich Poppwird vom Herrschaftsgericht Wörthaufgefordert, für die jetzt „Kgl. Land-gerichtapotheke“ zu sorgen. Popp hatabwechselnd Provisoren und Pächtereingestellt, als letzten 1819 bis 1820den Apotheker Heinrich Kießner ausGemünden (Ufr.). Es ist immer dasGleiche: Die Apotheke will und will

nicht recht gehen, bis Popp sich dazuentschließt, das „ludeigene“ HausSchlossstrasse 119, (später Spengler-meister Papp) mit Krämereigerechtig-keit, Neukramerhaus genannt, zukaufen.

Im Jahre 1822 übergab Popp nun dieApotheke dem Apotheker HeinrichGolze aus Göttingen auf 6 Jahre inPacht.

Als Popp 1828 die Apotheke an Hein-rich Friedrich Heerwagen aus Bayreuthverkaufte, wollte Golze eine zweiteApotheke in Wörth aufmachen, wasallerdings von den Behörden nichtgenehmigt wurde. Zu dieser Zeit gab es in den größeren Orten Schwandorfund Furth im Wald noch keineApotheke. Karl Heinrich Popp stirbt am1.Mai 1853 als Bürger und Apothekerin Regensburg. Er wurde 73 Jahre alt.

Heerwagen behält die Apotheke 9 Jahreund verkauft sie dann am 15. Mai 1837an Arnold von Günther aus Eichstätt,der mit der Apotheke recht zufriedenwar, bis ein großes Unglück über ihnhereinbrach. Am Pfingstsamstag 1841entstand in der Schlossstrasse durch Un-vorsichtigkeit nahe der Apotheke einBrand, in dem mehr als zwei Drittel dessogenannten unteren und über die

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Mitte 20. Jahrhundert, Ostseite

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Hälfte des oberen Marktes in Schuttund Asche gelegt wurde. Der Brand-leider und Apotheker Arnold vonGünther errichtete von 1841 bis 1842in der neuen Ludwigstrasse einen fürdie damalige Zeit stattlichen Bau, der rund 90 Jahre die Apotheke be-herbergte.

Arnold von Günther wurde längere Zeitkrank und verkaufte daher das Geschäftim September 1844 an den ApothekerOtto Ostermeier aus München, der inseinem Laboratorium nach einembesonderen Privileg künstliches Zahn-Emaille für hohle Zähne herstellte –damals etwas ganz Neues. Sein Nach-folger wurde im Februar 1858 FranzXaver Forsteichner aus Freising, derdie mit der Apotheke verbundene realeKaufmannsgerechtigkeit an Wolfgangund Anna Schreiner aus Wörth, wohn-haft in der Straubinger Straße (vonLink’sches Anwesen) verkaufte.

Die folgenden Besitzer der Apothekewaren:

Im November 1862 August Rambaueraus Passau,

Im Dezember 1878 Martin Lauten-schlager aus Hemau,

Im April 1882 Kaspar Meisner ausVolkach (Ufr.)

Im August 1887 Josef Pfad ausMünchen,

Im April 1895 Johann Koller ausMünchen,

Im Mai 1903 Herrmann Berchtholdaus München.

Seit 31. Oktober 1905 führt die damalssogenannte Schloßapotheke der Apo-theker August Essenwein aus Nürnberg,der durch Geschick und Können dieApotheke zu einem angesehenenGeschäft erweiterte, so dass die bisheri-gen Geschäftsräume in der Ludwig-straße zu eng und zu unübersichtlichwurden. August Essenwein baute darumim Jahre 1931 das für diesen Zweckschon früher erworbene Schultes’scheGasthaus zum „Schwarzen Adler“ amMarktplatz zur Apotheke um. Dieseerhielt innen und außen eine neu-zeitliche Form, die sich mit den damaligen Stadtapotheken messenkonnte. Während in den ersten Ge-schäftsjahren nach der Gründung dieApotheke, wie erwähnt, nur aus demVerkaufsraum und einer Lagerkiste be-stand, standen nach dem Umbau desGasthauses zur Apotheke einschließlichKeller fünfzehn durch Warmwasser-heizung gleichmäßig erwärmte undtrockene Geschäftsräume zur Verfü-gung. Eine Bestandsaufnahme im Jahre

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Am Mittwoch den 1. Oktober 2008 werden fünf verschiedene Jubiläen gefeiert:

Vor 200 Jahren vom Fürstprimas Carl von Dalberg gegründet,

war die Apotheke 90 Jahre in der Ludwigstraße,

befand sie sich seit fast 80 Jahren in den Händen der Familie Essenwein,

davon über 75 Jahre am gleichen Standort am Marktplatz

und seit 25 Jahren unter Leitung von Claudia Meinhart.

Fritz Jörgl, Ortsheimatpfleger Wörth, 2008

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Mitte 20. Jahrhundert, Luftaufnahme

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Das Wort „apo-theca“ ist griechischenUrsprungs und bedeutet Kramladen,Niederlage oder Lagerhaus, d.h. eineEinrichtung oder Anstalt mit Regalenund Verkaufstischen zur Aufbewahrungder Handelsware, in der Fachleute(Apotheker) angefertigte Arzneien ab-geben. Anfänglich hatten verschiedeneBerufe „apothecae“, z.B. Gewürz-händler, Kürschner, Tuchhändler; erstim Laufe der Zeit wurde der Begriff aus-schließlich zur Bezeichnung einerMedizinalinstitution gebräuchlich. Inheutiger Zeit versteht man unter demBegriff Apotheke einen Betrieb für dieVersorgung der Bevölkerung und dermedizinischen Einrichtungen mitArzneimitteln. Diese teilen sich inöffentliche Offizin-Apotheken undnicht-öffentliche Apotheken, z.B.Krankenhausapotheken.

Seit Beginn der Menschheitsgeschichtesind Heilmethoden bekannt und dieApothekerkunst, die Kunst der Arznei-bereitung aus pflanzlichen, tierischenund mineralischen Stoffen, ist uralt. Wir wissen, dass schon bei den altenKulturvölkern besondere Leute dieArzneimittel zubereiteten. In der Zeit

nach Christi Geburt sind Arzneimittel-hersteller und Verkäufer im 7. und8. Jahrhundert bei den Arabern nach-gewiesen, in Europa werden sie erstspäter bekannt. Die gewonnenenKenntnisse wurden von Generation zuGeneration weiter gegeben. Vor allemdurch die Klöster erfolgte eine Ver-breitung des antiken Wissens. In ihnenwurden erste Einrichtungen der Kran-kenpflege sowie Kräutergärten zur Ge-winnung von Heilkräutern angelegt. Im 12. Jahrhundert zunächst in Süd-italien, später in Frankreich und erst im13. Jahrhundert soll die erste Apothekein Deutschland entstanden sein. Zu-nächst war in unseren Ländern dieApotheke ein Nebenbetrieb der Ärzte,die besonders in großen Städten eigeneGehilfen für die Arzneimittelbereitunghatten, woraus sich allmählich derStand der ausgebildeten Apotheker ent-wickelte. Es folgten viele Gründungenvon Apotheken, von denen noch Auf-zeichnungen der Gründungsjahre vor-handen sind. Bekannt ist die Tätigkeiteines Apothekers Franziskus in derReichsstadt Esslingen, der sich auf demZeitraum zwischen 1350 und 1384 fest-legen lässt. Im Jahre 1543 wurde in der

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Geschichtlicher Abriss über Apotheken

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Stadt Coburg die erste Apotheke amMarktplatz eröffnet (heute die dortigeHofapotheke). Die Errichtung der erstenApotheke in der Stadt Nordheim warim Jahre 1574. Die Adler Apotheke inDortmund ist eine der ältesten undnoch an ihren ursprünglichen Standortvorhandene Apotheke in Deutschland.Sie ist 1392 erstmals urkundlich er-wähnt und ihre jeweiligen Besitzer sind seit über 500 Jahren namentlichnachgewiesen. In den Kellergewölbenbefindet sich heute ein Apotheken-Museum. Hier finden sich auf knapp100 m2 Ausstellungsfläche Sammel-stücke aus einer historischen Apothekemit Offizin (Handverkaufsraum)Materialkammer, Labor, Vorratsräumesowie eine Kräuterkammer. Die ältesteApotheke Deutschlands ist die schon imJahre 1241 erwähnte Löwen-Apothekeim Bamberg. Eine urkundlich beglau-bigte erste Medizinalanstalt gab esschon in der alten ehemaligen freienReichsstadt Regensburg im Jahre 1325.Die ersten Apotheken waren nichtsanderes als offene Läden mit einemVerkaufstisch als Abgrenzung zur Straßehin, in günstiger Stadtlage an denMarktplätzen nahe der Kirche gelegen.In überwiegend ländlichen Gegendendieser Zeit gab es zur Versorgung derBevölkerung die sogenannten „Buckel-

apotheker“, die ihre Waren auf demRücken von Dorf zu Dorf trugen. Dersich allmählich erweiternde Arznei-mittelschatz bewirkte eine notwendigeVergrößerung der Räumlichkeiten, sodass die Apotheken in feste Gebäudezogen. Diese waren mit Regalbretternausgestattet, auf denen die Drogen inGefäßen aufbewahrt wurden. Zur glei-chen Zeit entstand die Offizin (derApothekenraum), der sowohl der Her-stellung als auch der Abgabe von Arz-neien diente. Offizin leitet sich von„officina“ (lat. Werkstätte) ab und hatsich bis heute als Bezeichnung erhalten.Die Trennung der Arbeitsbereiche voll-zieht sich im 15. Jahrhundert. So ent-steht erstmals ein Raum zur Herstellungder Arzneien und Rohstoffe, das Labo-ratorium und die Offizin wird aus-schließlich als Verkaufsraum und zurAnfertigung der Rezepturen genutzt. Siedient künftig der Betreuung der Kundenund verliert somit ihren Werkstatt-charakter. Das repräsentative Kernstückjeder Offizin zu jener Zeit war derRezepturtisch mit Schubladen und Flä-chen zur Aufbewahrung von Drogenund Arbeitsgeräten. Im Spätmittelaltererhielt die Apotheke, bedingt durchdunkle Einbauten und exotische Tierewie z.B. von der Decke abgehängte,ausgestopfte Krokodile, Eidechsen,

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Kugelfische und Schlangen einenfast mystischen Ausdruck. In derRenaissance und im Barock zierengeschnitzte Säulen, Renkenwerk undgeschmiedete Rezepturaufsätze dieEinrichtung. Die Präsentation erfolgteweiterhin in offenen Regalen. Nebendem Rezepturtisch erhielt die Apothekeeinen weiteren Tisch zur Abgabe derArzneien an die Patienten. Im 19. Jahr-hundert war es üblich, die Kundendurch eine Klappe in der Haustür zu be-dienen. Zur Aufbewahrung wertvollerund giftiger Arzneien wurde ein ver-schließbarer Arzneimittelschrank, füranfallende Schreibarbeiten ein Stehpultgebräuchlich. Ab den 18. Jahrhundertdient die Einrichtung mehr den Zweck-mäßigkeiten und den gesetzlichenBestimmungen, ist aber weiterhin demherrschenden künstlerischen Zeitstilangepasst. Die Regalmöbel erhalten im

unteren Bereich meist geschlosseneSchubladen, die darüber angeordnetenRegale sind teilweise mit Glas ver-schlossen. Die darin befindlichen reichverzierten Gefäße aus Holz, Zinn undGlas zur Aufbewahrung der Drogenbestimmen das Bild der Offizin. ZuBeginn des 19. Jahrhundert setzte eineMassenproduktion der Apothekertöpfeein und deren Verzierung entfiel. Diebürgerlichen Apotheken waren meist inrespektablen Bürgerhäusern unterge-bracht, jedoch haben sich keine typi-schen Apotheken-Fassaden entwickelt.Klassische Apotheken aus den verschie-denen Stilepochen sind heute nur inwenigen Städten und Gemeinden zufinden. Eine solche Entwicklung durch-lebte auch die Wörther Hofapotheke imLaufe seiner 200 Jahre alten Geschichtemit ihren 20 Besitzern, die namentlichalle nachgewiesen werden können.

Fritz Jörgl, Ortsheimatpfleger (2008)

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Postkarte circa 1915

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Die ehemalige freie Reichsstadt Regens-burg kann den Ruhm in Anspruch neh-men, eines der ersten Gemeinwesenzu sein, das zur Errichtung von„Apotheken“ schritt. Schon im Jahre1325 finden wir die urkundlich be-glaubigte erste Medizinalanstalt inRegensburg und zwar in einer Rech-nung des Klosters St. Emmeram. Derdamalige Abt Albert (1325–1358) zahlte in derselben für ausgenommeneMedikamente, die ihm sein Arzt, dergeschickte Magister Kunrad vonAscanien verordnete, 6 Schilling. „Itemad apothecam pro medicinalibus II.sold.“ lautet die diesbezügliche Stelle.Zu Ausgang des 14. Jahrhunderts müs-sen bereits 2 weitere Apotheken in derStadt bestanden haben, da Urkundendieser Zeit von einer neuen und eineralten Apotheke berichten. Erstere ist,wie die Historiker Gemeiner undGumpelzheimer berichten, etwa um1357 entstanden.

Im Jahre 1397 nun kam ein fremderArzt nach Regensburg und unterzog diedortigen Medizinalanstalten – wahr-

scheinlich auf Verlangen der Ratsherren– einer eingehenden Untersuchung. Alsderen Resultat erschien dann eineApothekerordnung folgenden Inhalts:

„Ein Apothekär, der soll ein gestattenAid schweren, daß er sein antitariumwohl künne und kein Ding, das zuArznei gehört, nicht anders mache,denn das vorgenannt Buch sagt und daswäre, daß derselbe Apothekär einemArzt veint wär oder einen Siechen, derkrank wär, so soll er die Erzney nichtanders handeln noch machen, dann alsihm der Arzt beschrieben gibt. Und obder Apothekär eines Stücks oder zweyernicht enthielt, als ihm der Arzt ver-schrieben hat, so soll er keinerleiMaterien nicht darunter thun, ohne desArztes Wissen und Rath. Es ist auchmirken, daß er kein gifftig Ding keinemWeib nicht verkaufen soll, er wiß dannkundlich wohl, wo es hin gehör. Er sollauch alle Ding jährlich erneuern, dienicht übers Jahr nutz sind, das ein jeg-licher Meister wohl weiß und er sollkein Stuck behalten, als Balsam undAmbergrissi und lignum albbie und der-

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Aus alten Urkunden:

Eine Regensburger Apothekenordnungund die Stadtärzte aus dem Mittelalter

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gleichen Stücke wohl vierzigerlei sind.Wenn auch ein Arzt meint dieselbenStücke zu sehen, so soll er sie ihm nichtvor verbergen. Er soll sie ihm zeigenund weisen, und soll derselb Apothekärbei sein Treuen und geschworen Aid,die obengenannten Stück stät zu haltentreulich on gewär, daß er die wederminner, noch mehr mache, denn als sieihm der Arzt beschriben gibt“.

Die öffentliche Sorgfalt für die Erhaltungguter Apotheken ist ferner aus Stadt-rechnungen ersichtlich. Der Rat be-soldete einen eigenen Stadtapothekermit 12, später mit 16 Pf. Hälblingregensburgerischer Währung. DieserStadtapotheker „musste Reichen undArmen treu und gewär sey und männig-lich seine Kunst und Apotheke in glei-chen Kaufe geben“.

Da aber von jeher Arzt und Apothekerso ziemlich Hand in Hand arbeiten,zeigte sich Regensburg auch sehrbesorgt um die Gewinnung tüchtigerÄrzte. Die berühmtesten und geschick-testen Ärzte des Auslandes berief derRat nach Regensburg und unterhielt sieaus dem gemeindlichen Säckel. Ichmöchte hier anführen:

Den schon genannten Kunrad vonAscanien, ferner Magister Andre, Lehrer

in der Arzney, von Ulm gebürtig, hierwirkend um 1411;

Magister Dietrich, Bucharzt, 1414 ;

Magister Kunrad von München,Wundarzt, 1420;

Magister Hans Schlecht, Meister der 7 Künste und Lehrer der Arzney aus Ulm;

Rudolf Eckart, Meister der 7 Künste und Lehrer der Arzney, 1430;

Magister Ulrich Teitinger, 1435;

Clement Schof v. Falkenberg, doctor in medicinis, 1437;

Konrad Megenwart, Magister artiumund Lehrer der Arzney, 1450;

Magister Hans Hauptmann v. Hildes-heim, doctor in medicinis, 1450;

Magister Hermann Tucher, 1453;

Kunrad Pramberger, 1459;

Magister Sigmund von München, doctor in der Arzney, 1460;

Magister Hans de victavia, 1463;

Hans von Schwedin, Magisteratriumund doctor in medicinis, 1466;

Friedrich Post, Doktor von Wiestheim,1467;

Hans Püdel, Doktor in der Arzney vonParrent, 1470;

Magister Eberhart von Parrent, 1470.

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Diese Stadtärzte bezogen ein zu da-maliger Zeit gar nicht geringes Gehalt,das je nach ihrer Berühmtheit und Ge-schicklichkeit 50, 60, 80, oder 100rheinische Gulden betrug. In der altenStiftskirche St. Emmeram befindet sichein prachtvolles, kupfernes Monumentmit der Inschrift:

„1542 starb der angesehn und erbarHans Koller, Pfalzgrafen Johann undFriedrich Brüder u. d. Stadt Regensburggewester Wundarzt“.

An den Bistumsadministrator Johann,Fürstbischof von Regensburg, Herzogin Bayern und Pfalzgraf bei Rhein(1507–1538) erinnert am Haupttor desWörther Schlosses eine Inschrift ausdem Jahre 1525. Da dieser Pfalzgraf oftauf der Burganlage in Wörth weilte,dürfte auch dessen Leib- und Wundarztmit auf dem Sommersitz des Bischofs inWörth gewesen sein.

Fritz Jörgl, Ortsheimatpfleger (2008)

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August Essenwein

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Wenn man über die Geschichte derHofapotheke in Wörth berichtet, kommtman an der herausragenden Persönlich-keit, dem großen Idealisten, Organisatorund Geschäftsmann Apotheker AugustEssenwein nicht vorbei. August Essen-wein wurde 1871 in Nürnberg geboren.Sein Vater, der Bauhistoriker und Archi-tekt August Ottmar Ritter von Essenwein,war von 1866 bis 1891 Direktor desGermanischen Museums in Nürnberg.Der Name Ritter von Essenwein kann inden genealogischen Unterlagen weitzurück verfolgt werden.

Dass August Essenwein 1905 nachWörth kam, war für die Weiterführungund den Aufbau der Hofapotheke vongroßem Vorteil und ebenso auch fürden Markt Wörth ein Glücksfall. Er hatstets im Sinne und zum Wohle derAllgemeinheit gehandelt. Sein Name istfür immer verbunden mit dem Vereins-leben in Wörth, sei es als Mitbegründerdes Brückenbauvereins oder bei derFeuerwehr als großer Idealist und tra-

gende Säule. Er war der Gründer derFeuerwehrkapelle im Jahre 1924 undwurde 1911 im Bezirksamt Regensburg

als Stellvertreter des Bezirksbrand-inspektors gewählt. Ebenso war er alsMitbegründer des Feuerwehrerholungs-heim in Bayerisch-Gmein tätig. BeimTurnverein, beim Roten Kreuz und imWaldverein, aber auch bei landwirt-schaftlichen Ausstellungen, kurzum:immer wenn es galt, dem Ansehen derHeimat zu dienen hat dieser Ehren-mann alle Mühen und Sorgen auf sichgenommen und Beispiel gebend seinenGemeinschaftssinn unter Beweis ge-stellt. Darüber hinaus wurde AugustEssenwein als Heimatschutzbeauftragter(Heimatpfleger) und Heimatschriftstellerim Bezirksamt tätig.

August Essenwein wurde für seine zumWohle der Marktgemeinde Wörth er-worbenen Verdienste am 9. Febr. 1950von Bürgermeister Hans Baumann zum Ehrenbürger des Marktes Wörth an der Donau ernannt.

Fritz Jörgl, Ortsheimatpfleger (2008)

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Hofapotheker und Ehrenbürger August Essenwein

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33Werbung 1933

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„Wörther Volkskalender 1931“ Seite 85

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„Wörther Volkskalender 1933“ Seite 3

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Werbung aus „Wörther Volkskalender 1933“

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38„Wörther Volkskalender 1933“ Seite 101

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Generalfeldmarschall von Mackensen 1916

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Als das Gasthaus „Zum SchwarzenAdler“ nach dem verheerenden Markt-brand von 1891 neu erbaut wurde,ahnte der damalige Besitzer Gastwirtund Metzgermeister Schultes nochnicht, dass an diesem Hause einmalvier bedeutende Wappen angebrachtwerden: nämlich das Wappen von Carl von Dalberg, Fürstbischof und dama-liger Befürworter der Gründung einerApotheke in Wörth, das Familienwap-pen der Ritter von Essenwein, derenNachkommen die Apotheke 78 Jahrelang führten, sowie das Wappen desHauses Thurn und Taxis und das vomKönigreich Rumänien.

Der Apotheker August Essenwein er-warb 1931 dieses Wirtshaus (40 Jahrenach dem zweiten Marktbrand) undbaute es in eine moderne Apotheke um,wobei das Äußere der Fassaden Türm-chen mit Erker, Balkon, Zwerchgiebelund Gesimse bis auf die heutige Zeitgeblieben sind. Die Nordseite und deruntere Bereich des Erkers bekamen imLaufe der Zeit die bereits oben erwähn-ten Wappen, die unter August Essen-wein angeschafft und eingebaut wur-

den. Diese Wappen waren verbundenmit Titel und Auszeichnungen für dieehemalige Landgerichtsapotheke.

1. Das Wappen vom KönigreichRumänien und Auszeichnungals königlicher Hoflieferant.

Um herauszufinden wann und warumes zu dieser Auszeichnung kam, bedurf-te es akribischer Nachforschungen.Durch die Sichtung der Archive undder noch vorhandenen Schreiben sei-tens des Apothekers August Essenweinaus den Jahren 1911 bis 1934 konntedie Richtigkeit und der wahre histori-sche Hintergrund belegt werden. Esbegann damit, dass der Marktrat am 2. November des Jahres 1865 in einerRatssitzung über den Punkt 4 „National-museum Nürnberg betreffend“ ab-stimmte. Damals konnten der Bürger-meister Kleebauer mit seinen Magis-tratsräten Deml, Hofmeister, Bachmeierund Schottenloher nicht ahnen, dassder ehemalige Leiter und Mitgründerdes Museums, Ritter August Ottmar von Essenwein der Vater des späteren

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Marktplatz Nummer 1,das Haus mit vier Wappentafeln

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Wörther Apothekers August Essenwein,war. Dieser Ritter von Essenwein(1831–1892), geboren in Karlsruhe,machte längere Studienreisen nachBerlin, Köln, Wien und Paris. Er wurdeArchitekt, Bauhistoriker und Kunst-schriftsteller und arbeitete in Wien undGraz. Er wurde dann Leiter des Germa-nischen Nationalmuseums in Nürnberg.Der Generalentwurf vom Fußboden-mosaik im Kölner Dom stammt eben-falls von Essenwein. Ritter von Essen-wein hatte gute Beziehungen zumHause der Hohenzollern, was sich später zur guten Freundschaft und zumKontakt auch mit dem KönigreichRumänien auswirkte. Zum engenFreundeskreis der Familie Essenweingehörte auch der General FeldmarschallAugust von Mackensen, der spätereVizegouverneur von Rumänien. Derdamalige König von Rumänien Carol I.aus dem Hause Hohenzollern-Sigma-ringen machte in einem Zeugnis ausdem Jahre 1911 die Wörther Land-gerichtsapotheke zur Hofapotheke undden Leiter der Apotheke, August Essen-wein, zum „königlichen Hoflieferanten“für den königlichen Hof Rumäniens. Ineinem in Französisch verfassten Briefder königlichen Botschaft Rumäniensan den Herrn Konsul heißt es:

„Sehr geehrter Herr Konsul

Ich beziehe mich auf Ihren Bericht vomvergangenen 22. Juli und ich habe dieEhre Ihnen als Anlage das Zeugnis zuschicken, das für Herrn August Essen-wein ausgestellt wurde und ihm denTitel eines Lieferanten für den könig-lichen Hof Rumäniens erteilt. Ich möch-te Sie bitten, dem neuen Titelträger die-ses auszuhändigen und die mitge-schickte Empfangsbescheinigung sorg-fältig ausgefüllt und unterzeichnet anmich zurückzuschicken.Was das besondere Anliegen, das HerrEssenwein vorgebracht hat anbetrifft, so darf ich Ihnen mitteilen, das derHofmarschall auf seine Anfrage mitge-teilt hat, dass es nicht möglich sei einanderes Zeugnis als das eines könig-lichen Hoflieferanten auszustellen, dereinzige regulär anerkannte Titel, dergleichermaßen auch den rumänischenApothekern verliehen wird.Hieraus geht hervor, dass dieser Titel inallen Belangen dem Wunsche vonHerrn Essenwein entspricht“.

(Übersetzung Dr. Hummel, KKH Wörth)

Immer wieder gab es im SchriftverkehrAufträge vom Adjutanten des GeneralsMackensen, Major Krahmer, eineFlasche „Wörther Schlossbitter“ unterBeifügung der Rechnung ins Feld-

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quartier zu liefern. Auch zum 80. Ge-burtstag des Feldmarschalls schickteEssenwein 1934 zwei Flaschen Schloss-bitter nach Stettin wofür sich vonMackensen persönlich bei dem Wörther

Hofapotheker bedankte. Das Wappendes Königreichs Rumänien erinnertauch noch an die Hohenzollern, derenWahlspruch in einem Schriftband amWappen fest gehalten wurde,

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„NIHIL SINE DEO – Nichts ohne Gott“.

Wappen an der Nordfassade rechts

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Übersetzung: Der König von Rumänien (Majestatea sa Regele) gewährt durch einenhohen Hofbeamten (Maresal) August Essenwein den Titel „Lieferant des königlichenHofes“. Ausgestellt am 15. Juli 1911 in Bukarest.

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2. Wappen der Thurn und Taxissowie Auszeichnung „FürstlichThurn und Taxis’scheSchlossapotheker“

Am 19.November 1917 schrieb AugustEssenwein an das HofmarschallamtThurn und Taxis nach Regensburg fol-genden Brief:

„Einem Hochverehrten Fürstlich Thurn-und Taxis´schen Hofmarschallamt Re-gensburg gestatte ich mir nachstehenddie ganz untertänigste Bitte vorzutragen,für meine Apotheke bei Seiner Hoch-fürstlichen Durchlaucht dem Herrn

Herzoge zu Wörth die Verleihung desTitels einer Fürstlich Thurn- und Taxis’-schen HOFAPOTHEKE zu befürworten,oder falls Seine Hochfürstliche Durch-laucht diesen Titel nicht genehmigensollten, für die Apotheke den Titel einerFürstlichen Thurn- und Taxis´schenSchlossapotheke zu erwirken.

Meine Apotheke verbunden mitDrogenhandel hat sich in den 12 Jahrenmeines Besitzes zu einem der bedeu-tenderen Geschäfte meines Faches ent-wickelt und mehrfach hatte ich auchdie Ehre, zur vollen Zufriedenheit derVerwaltung für den Tiergarten Seiner

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Wappen an der Nordfassade links

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Hochfürstlichen Durchlaucht ansehn-liche Lieferungen zu machen, so dassauch ein äußerer Grund zur Verleihungdes Hoftitels gegeben wäre.

Jenes Schreiben wurde drei Tage spätervom Hofmarschallsamt wie folgt beant-wortet

„Sr. Hochf. Durchlaucht verleihen denHoftitel nach auswärts grundsätzlichnicht, geruhen aber für die Apothekedes Herrn August Essenwein in Wörthden alternativ erbetenen Titel einerFürstl. Thurn und Taxis´schen Schloss-apotheke huldvollst zu genehmigen.“

Obwohl die Apotheke für die fürst-lichen Herrschaften auf dem WörtherSchlossberg lieferten und somit „Hof-apotheke“ war, wurde August Essen-wein erst ab dem Jahre 1917 Thurn und Taxis´scher Schlossapotheker undseine Apotheke nannte er ab diesenZeitpunkt „Thurn und Taxis’scheSchlossapotheke“. Der heraldischeInhalt des Wappens stammt von 1786und auf dem Schriftband steht dieDevise, die König Philipp von Spaniendem Hause Thurn und Taxis verlieh:

PER PEDUA FIDE –„Ewige Treue“

3. Das Wappen der Ritter von Essenwein

Diese Steintafel aus rotem Marmor undmit der Inschrift „ Dieses Gasthaus zumSchwarzen Adler baute Hofapotheker A. Essenwein i. Jahre 1931 zur Apo-theke um“ befindet sich in der Nähedes schon öfters umgestalteten Eingangszur Apotheke und zeigt nur die dreiÄhren mit Dreiberg und nicht das ge-samte Ritterwappen der Familie Essen-wein. Ähren als heraldische Motivehaben symbolische Bedeutung fürfruchtbares, glückliches Unterfangen. Es stellt ein Emblem für Ernte, Frieden,Wohlstand und das tägliche Brot dar.Durch mehrmaliges Umsetzen wurdediese Steinplatte beschädigt.

4. Das Wappen des Bischofsund Erzkanzlers Dalberg

aus grauem Sandstein erinnert an denBefürworter und an die Zeit um 1809,als diese Apotheke gegründet wurde.Dalberg unterschrieb im Jahre 1806 im Rondellzimmer des HochfürstlichenSchlosses zu Wörth die Rheinbundakte,wodurch dann Bayern zum Königreichwurde.

Fritz Jörgl, Ortsheimatpfleger (2008)

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Das Ritterwappen der Familie von Essenwein

Das Wappen des Bischofsund Erzkanzlers von Dalberg

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Schloßbitterin der Wüste(Privatfoto Manfred Winkler)

Dr. Meinhart bei derProduktion im Keller,2007

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„Das ganze Jahr hindurch aber müssenSie den berühmten Magenstärker undMagenwärmer Wörther Schloßbitter imHause haben: Genuß statt Arznei beiMagenbeschwerden, Appetitlosigkeit,Verdauungsstörungen, der gute hilfrei-che Likör nach schwerem, fetten Essen,als Schlaftrunk, zur Aufheiterung derStimmung, zu jeder Zeit.“

So preist der Apotheker August Essen-wein 1905 in einer Hausveröffent-lichung sein Produkt. Den Briefkopf der Apotheke ziert zu dieser Zeit diegoldene Medaille, mit der 1896 bei derinternationalen Hygieneausstellung inBaden-Baden das Kräuterelexier prä-miert wurde. August Essenwein brachtedie Rezeptur mit nach Wörth und eta-blierte die Marke „Wörther Schloß-bitter“. Hofapotheker Essenwein warungewöhnlich aktiv und in vielen Berei-chen engagiert, so gab er ab 1912 jähr-lich den „Wörther Volkskalender“ her-aus. In diesen Publikationen finden sichrecht orginelle Verweise auf den Likör:

„Wörther Schloßbitter schöpft seine Urkraft direkt aus der Natur, aus erlese-nen, bayerischen Waldpflanzen undSonnenkräutern, in denen der Segendes Himmelslichts edle, heilsame Stoffe

hervorgezaubert hat. Wörther Schloß-bitter der vollmundige Kraftlikör fürGesunde und Kranke, übt folgende Wir-kungen auf den Verdauungsapparat aus:Er regt die Magennerven kräftig an …trinken Sie ihn überhaupt als das, waser ist, als ein stärkendes Lebenselexier.“

„Verlangen Sie in Gasthäusern nichteinen Magenschnaps oder einenKräuterlikör, sondern verlangen SieWörther Schloßbitter, damit Sie wirk-lich einen richtigen und guten Kräuter-magenlikör bekommen, lassen sie sichnichts anderes aufreden, oder still-schweigend einschenken! WörtherSchloßbitter hilft verdauen.“

„Vergiß den Wörther Schloßbitter nicht!Was du auch schenkst – ‘s ist einerlei,ob Namenstag, ob Weihnacht sei demGuten nur das Allerbest, schenk Schloß-bitter zu jedem Fest!“

„Kinder! Wollt ihr euren Eltern einerichtige Osterfreude machen? Dochsicherlich! Denkt also daran, daß derWörther Schloßbitter nicht nur gut aufdie Magennerven wirkt, sondern auchganz vorzüglich schmeckt.

„Ein ausgezeichneter Schluck“, sagtGeneral-Feldmarschall von Mackensen,

Die Hofapotheke und der „Wörther Schloßbitter“

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„Spezialität: Wörther Schloßbitter, vor-züglicher Kräutermagenlikör nach uraltem Rezept hergestellt“ dieser Satzvon 1912 trifft auch in der Gegenwartnoch zu.

August Essenwein übergab das Fami-lienrezept an seinen Sohn Fritz, nachdessen Tod führten Tochter Margot undEhemann Apotheker Wilhelm Heinz dieTradition fort.

Seit 1983 führt Apothekerin ClaudiaMeinhart die Hofapotheke und das alteLikörrezept befindet sich in ihren Hän-den.

Der Schloßbitter wird weiterhin auf-wändig von Hand bereitet. Die Kräuter-tinkturen reifen nach Fertigstellung inuralten Eichenfässern. Der Likör ent-wickelt so seine typische kupferbrauneFarbe und sein charakteristischesAroma. Die Flaschen werden einzeln inHandarbeit befüllt und liebevoll etiket-tiert.

Produktion und Likör blieben traditio-nell, die Etiketten wandelten sich :

„Regelmäßig nach den Mahlzeiten eingenommen bewirkt der WörtherSchloßbitter eine gute Verdauung durchAnregung der Magennerven, verhindertGas- und Säurebildung, beseitigt

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welcher in seinem über achtzigjährigenLeben sicherlich auch noch manchesandere Schnäpslein versucht hat. Kauftalso rechtzeitig in der Hofapotheke eineFlasche und stellt sie auf den Oster-tisch. Wie wird’s Mutterl sich freuenüber so etwas Gutes!“

„Was schenke ich meinen Eltern zuWeihnachten? In den heutigen schwie-rigen Zeiten denkt man am besten anetwas Nützliches, an etwas, das nichtgerade zu dem unbedingt Notwendigengehört (denn das kaufen sich die Elternselbst) das aber doch zu einer Verbesse-rung des Lebens notwendig erscheint.Da denkt an den weltberühmtenWörther Schloßbitter, der ja angenehmschmeckt und zugleich den Magen inOrdnung bringt, wenn er etwa durchdie ungewohnten Weihnachtsgenüssestörrisch wird. Darum merkt euchKinder! Wörther Schloßbitter darf aufkeinem Weihnachtstisch fehlen!“

Die geschickten, gut formuliertenWerbungen verwundern auch nach fasteinem Jahrhundert den Leser.

„Herr Essenwein trägt so bei, den OrtWörth in weitem Umkreis bekannt zumachen“, so schreibt Josef Fendl 1979in seinem Buch „Wörth – Stadt zwischenStrom und Berg“.

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Werbung aus „Wörther Volkskalender 1931“

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lästiges Aufstoßen, unterhält regelmäßi-ge Stuhlentleerungen und ist daher ganzbesonders Hämorrhoidariern zu emp-fehlen. Abends kurz vor dem Schlafen-gehen stärkt ein Gläschen ungemein,bewirkt wohltuenden ruhigen Schlafund verhindert nach Genuss reichlicherGetränke den Katzenjammer. Nach kur-zem Gebrauche wird jedermann finden,daß der Wörther Schloßbitter durchseine hervorragend wirksamen Bitter-kräuter, aus welchen er bereitet ist, ver-dient, als unentbehrliches Hausmittel injeder Familie vorrätig gehalten zu wer-den, um im ersten Augenblick Linde-rung zu verschaffen und vielleicht man-che Krankheit zurückzuhalten“.

Bis 1994 war dieser Text als Orginal-etikett auf jeder Flasche nachzulesenund amüsierte die Menschen. So poetische Anpreisungen haben denVorschriften nicht mehr entsprochen,die Etikette wurden mehrfach geändert,aktuell lautet es wie folgt:

„Wörther Schloßbitter wird nach über100jähriger Tradition und altem Rezeptweiterhin aufwendig in Handarbeit her-gestellt; er reift in alten Eichenfässernum so sein charakteristisches Aromaund die kupferbraune Farbe zu entwik-keln. Jede Flasche wird von Handbefüllt und liebevoll etikettiert. Wörther

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Schloßbitter ist und bleibt traditionellerGenuß. Seit mehr als einem Jahrhundertist der Wörther Schloßbitter ein unent-behrlicher Haustrunk in vielen Fami-lien. Bei der Hygiene Ausstellung 1896wurde der Wörther Schloßbitter mit dergoldenen Medaille ausgezeichnet.Wörther Schloßbitter ist somit einProdukt mit langer Tradition. DerKräuterlikör paßt vor und nach jedemEssen, er ist und bleibt immer ein wah-rer Genuß.“

Die Tradition war Ende des 20. Jahr-hunderts erheblich gefährdet. Nach derrestriktiven Interpretation der Apothe-kenbetriebsordnung durfte der Kräuter-likör ab 2002 nicht mehr in Apothekenvertrieben werden, da es sich um keinapothekentypisches Produkt handelte.Das Unverständnis war groß, die Strei-tigkeiten führten zur Bildung einerGmbH und zur Abtrennung eines sepa-raten Verkaufsraum im Gebäude Markt-platz 1.

Seit dem 1.1.2004 ist das Gesundheits-modernisierungsgesetz (GMG) in Kraft,der strittige Paragraph 25 der Apothe-kenbetriebsordnung wurde abgeändertund liberalisiert; der Kräuterlikör kannseither im Einvernehmen mit den regio-nalen Behörden wieder in Apothekenvertrieben werden.

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„Wörther Volkskalender 1931“ Seite 47

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August Essenwein schrieb anlässlich der125 Jahrfeier der Hofapotheke: „So hatsich die Hofapotheke in 125 Jahrenwährend der verschiedenen politischenund wirtschaftlichen Verhältnisse be-hauptet und weiter entwickelt, möge sieauch in künftigen Jahrhunderten erfolg-reich ihren Dienst an der leidendenMenschheit versehen. Das walte Gott!Viele ehrende Glückwünsche erhielt dieHofapotheke, sowohl von in Betrachtkommenden Behörden wie von Fach-genossen und Privatpersonen, von den

nur einzelne genannt sein mögen wieder Kronprinz Rupprecht von Bayern,Fürst Albert von Thurn und Taxis,Herzog von Wörth. Allen, die der 125-Jahrfeier gedachten, sage ich Dank mitder Bitte um ferneres Wohlergehen fürdie Hofapotheke.“

Vor 75 Jahren formuliert und immernoch treffend, so wünscht man sichauch 2008 die Zukunft für dieHofapotheke und ihren „WörtherSchloßbitter“.

Dr. Walter Meinhart, Wörth (2008)

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Fritz Essenwein (1955)im Schloßbitterkeller

Willi Heinz (1975)im Schloßbitterkeller

Bestellung 1916

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Werbung „Schloßbitter“ ca. 1940

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Werbung „Schloßbitter“ ca. 1940

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August Essenwein, Margot Essenwein (verh. Heinz) Thilde Essenwein 1947

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Einige Eindrücke und Familienbilder der Familie Essenwein kurz nach dem2. Weltkrieg.

Fritz Essenwein musste bereits 1939 inden Krieg und so wurde die Apothekein dieser Zeit wieder von August Essen-wein geführt.

Übergabe der Verantwortung an Fritz Essenwein

Thilde Essenwein, Margot Essenwein (verh. Heinz),Fritz Essenwein

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Peter, Thilde und Margot Essenwein (1948)

Peter, Thilde, August und Margot Essenwein (verh. Heinz) (ca. 1949)

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Hofapotheke ca. 2005 (Aufnahme: Fotostudio Daniel)

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Im Januar feiere ich, Agnes Busch, Geburtstag, bin ver-heiratet und habe drei erwachsene Söhne.Meine Lehre absolvierte ich in der HofapothekeWörth/Donau. Mein Berufsweg führte mich unter ande-rem auch in die Firma Bristol-Meyer-Squibb und in dasKrankenhaus Donaustauf. Seit Juli 1989 bin ich halbtagsin der Hofapotheke in Wörth beschäftigt. Zu meinenAufgaben zählt die Kundenkartei auf den aktuellstenStand zu bringen und das Dekorieren der Schaufenster.In meiner Freizeit bin ich gerne in der Natur unterwegs,zu Fuß oder mit dem Fahrrad.

Mein Name ist Andrea Schmalzl. Ich bin im Sternzeichendes Zwillings geboren. Nach dem Abitur, welches ich inAmberg in der Oberpfalz ablegte, absolvierte ich in Isnyim Allgäu eine zweijährige Ausbildung zur PTA. MeinPraktikum brachte mich für ein Jahr nach München. Dortentschloß ich mich spontan Pharmazie zu studieren undstudierte bis 1990 in Regensburg. Danach fing meinBerufsleben in der Donau-Apotheke in Wörth an. Undwie das Leben so spielt, lernte ich hier meinen Mannkennen und lieben. Nach einer kurzen Babypause fingich vor zehn Jahren in der Hof-Apotheke als Teilzeitkraftwieder zu arbeiten an. Meine Arbeitszeit gestaltet sichsehr variabel, worüber ich natürlich sehr froh bin. MeineAufgabe in der Apotheke ist vor allem eine gute Beratungunserer Kunden. Diese sehr wichtige Aufgabe ver-suche ich durch Fortbildungen zu optimieren. MeineHobbies sind Skifahren, Wandern und mit meinem MannThomas und meinem Sohn Alexander in den Urlaubfahren.

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Die Mitarbeiter 2008 stellen sich selbst vor:

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Ich, Carina Laumer, wurde am 19. Januar 1987 in Wörthim Zeichen des Steinbocks geboren. Seit Beginn meinerAusbildung im September 2003 gehöre ich zum Team derHof-Apotheke. Zu meinen Aufgaben in der Apothekegehört der Wareneingang von Arzneimitteln sowie dasAbmessen und Anpassen von Kompressionsstrümpfen.Außerdem bin ich für den kaufmännischen Bereichzuständig, unter anderem für den Einkauf und dasSchreiben und Überprüfen der Rechnungen. Ich betreuedie Kunden, die unter Inkontinenz leiden und berate sieüber die notwendigen Pflegehilfsmittel, wie zum BeispielEinlagen oder Windeln. Am Nachmittag bereite ich dieArzneimittel für unseren Lieferservice vor. In meinerFreizeit bin ich oft auf der Kegelbahn, wo ich mit derDamenmannschaft Punktspiele bestreite. Außer Kegelngehören noch Radfahren und ins Kino gehen zu meinenHobbys.

Mein Name ist: Bianca SimmelIch komme aus Heilbrunn, das liegt in der GemeindeWiesenfelden.Geboren bin ich am 1.9.1990, somit bin ich dasSternzeichen Jungfrau.Meine Tätigkeit in der Apotheke: Auszubildende zur PKAseit 1.9.2007.Zu meinen täglichen Aufgaben gehören der Waren-eingang, Tee abfüllen, Verfall prüfen, Ärzte beliefernu.v.m. Hobbys hab ich natürlich auch: Ich koche gern, singe ineinem Jugendchor mit, bin ein stolzes KLJB-Mitglied,unter anderem bin ich 1. Kassier.

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Christine Schmid – Die Frau hinter den Zahlen

Rosemarie Mehltretter, geboren am 16.10.1940 imSternzeichen Waage.Familienstand verwitwet.Ich habe drei Kinder, drei Enkel und eine Urenkelin.In der Hofapotheke arbeite ich seit dem 1.Februar 1972.Meine Hobbys sind Lesen, Radfahren und Reisen.

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Mein Name ist Hedwig Kulzer, 24 Jahre. Ich wohne inRettenbach. Nach dem Abschluss der GerhardingerRealschule Cham begann ich die Ausbildung zur PKA.Anschließend arbeitete ich ein halbes Jahr in derParacelsus Apotheke in Regensburg und begann imSeptember 2003 in Passau die Ausbildung zur PTA.Bereits ab Oktober 2003 arbeitete ich samstags und inden Ferien in der Hofapotheke. Von September 2005 bisMärz 2006 machte ich dann das Praktikum für PTA. MitAbschluss der erfolgreich bestandenen staatlichenPrüfung bin ich seit März 2006 in der Hofapotheke als PTA beschäftigt. Meine Aufgaben umfassen u.a.Rezeptur- und Defekturherstellung, kosmetische Beratungsowie das Bedienen und Betreuen von Kunden, was mirsehr großen Spaß bereitet.Mein Hobby ist die Musik. Neben der musikalischenLeitung bei der Blaskapelle „Per Du“ habe ich noch dieAusbildung zum nebenberuflichen Kirchenmusiker absol-viert. Seitdem übernehme ich regelmäßig Orgeldienste inRettenbach und in der Pfarrei Brennberg-Frauenzell.Außerdem singe ich noch im Kirchenchor Rettenbachund bei der Gruppe „Elija“ in Michelsneukirchen.Ansonsten spiele ich noch Theater bei der KLJBRettenbach und, sofern noch Zeit ist, gehe ich gerneSchwimmen oder Skifahren.

Helga Schweiger, PKAIch bin verheiratet und habe 2 Söhne.Meine Jugend verbrachte ich in Emden. Nach meinerHeirat im Jahr 1967 zog ich in die Heimat meinesEhemannes nach Wörth/Donau.Als gelernte Drogistin arbeitete ich von 1967 bis 1975 inder St. Emmeram-Hofapotheke in Regensburg.Nach längerer Pause hatte ich die Möglichkeit in Wörthwieder in meinen Beruf zurückzukehren.Seit 1991 bin ich nun in der Hofapotheke in Wörth tätig.In meiner Freizeit beschäftige ich mich gerne im Gartenunseres Hauses. Auch die Handarbeit und das Malengehören zu meinen Hobbys.

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Es begann alles damit, dass ich, Reinhard Stuber, geborenwurde. Damals war ich noch sehr jung. An einem sonni-gen Julitag war das. Nun bin ich nicht mehr ganz so jung.Aber noch genauso süß, mindestens. Ich war nicht alleKinder, die meine Eltern hatten. Es gab (und gibt) da auchnoch meine große Schwester, die Sabine.Ein paar Jahre später ging ich dann in Irlbach zur Schule.Noch später dann auf das Werner-von-SiemensGymnasium in Regensburg.Als sie mich dort nicht mehr haben wollten, beschloß ichmal zu gucken, ob Zivis wirklich so wenig zu tun haben,wie alle meinten. Das war an der Uniklinik Regensburg.Und dem war nicht so. Aber dort kam mir dann in denSinn, mal eine Arbeit zu haben, in der man auch Kontaktzu Menschen hat. Darum habe ich mich fürs Pharmazie-studium angemeldet. An der Uni Regensburg bekam ichauch einen Platz und nach ein paar Jahren war ich dannApotheker. Die ersten 3 Jahre war ich in der St. Michael-Apotheke in Köfering tätig.Irgendwann hörte ich dann von der Stadt Wörth. Dortsollte es eine Apotheke geben, in der ein ganz tollerKräuterlikör hergestellt wird. Toll! Das ist was für mich.Und da bin ich nun bis heute.Nun wollt ihr auch noch wissen, was ich gerne mache,wenn ich dort mal nicht bin? Nun ja, ich verbringe rechtviel Zeit am Computer, fröhne wie so viele Männer demFussball, gehe mit Freunden und meiner Freudin Birgitessen, ins Kino, usw. Ach ja, ich verreise auch sehr gerne.Am liebsten in große Städte. Am allerliebesten nach Paris.

Resi Beiderbeck, geboren als erstes von sechs Kindern inLambertsneukirchen. Nach dem Besuch der RealschuleNiedermünster erlernte ich den Beruf der Apotheken-helferin. Ich verblieb nach der Lehrzeit noch 3 Jahre inder Ludwigs-Apotheke am Neupfarrplatz. Weitere 3 Jahrewar ich im Qualitätslabor der Heyden-Chemie beschäf-tigt. Wohnhaft bin ich mit meinen beiden SöhnenEmanuel (26) und Ludwig (22) seit 1979 in Wiesent.Nach einer Kinderpause begann ich Teilzeit in derApotheke Bernhardswald zu arbeiten (6 Jahre). Weitere 6Jahre bei Fa. Koczy.Trotz meiner beträchtlichen Anzahl an Jahren bin ichnoch ein relativ junges Mitglied im Team, seit März 2004.Meine Hobbys sind Skifahren, Ölmalerei undBergwandern. Im reifen Alter von 45 erwarb ich denMotorrad-Führerschein und habe schon drei abenteuer-liche Italientouren hinter mich gebracht.

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Mein Name ist Resi BraunDer erste Arbeitstag in der Hofapotheke Wörth war der13. August 1990.Nach meinem 3. Staatsexamen konnte ich als frisch-gebackene Apothekerin mit meinen Erfahrungen imBerufsleben starten. Ich merkte sehr bald, dass mir meinBeruf viel Spaß und Freude bereitet.Was gibt es über mich zu erzählen? Ich bin am 19. Au-gust 1965 im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz geboren, ging nach dem Abitur 1984 nach Erlangen zumPharmaziestudium und schloss dieses 1989 mit dem 2. Staatsexamen ab. Ein halbes Jahr Praktikum in derKrankenhausapotheke von St. Josef in Regensburg und einweiteres halbes Jahr in der St. Emmeram-Apotheke auchin Regensburg schlossen sich an.Seit Mai 1989 bin ich verheiratet und lebe mit meinemMann in Regensburg. Unsere Familie erhielt 1995Zuwachs durch unsere Tochter Johanna, 1997 kam unsereTochter Christina zur Welt.Für knapp vier Jahre war meine kleine Familie meineHauptbeschäftigung, aber seit Mai 1999 kann ich teilzeit-mäßig wieder Apothekenluft schnuppern, was ich auchsehr gerne mache.Neben Apotheke und Familie beschäftige ich mich zurEntspannung in unserem Garten (mit Blumen undGemüse), ich lese gern und viel und singe in meinerFreizeit in zwei Chören mit. Außerdem versuche ich michdurch Joggen fitzuhalten. Ich bin ein sehr kommunikativerMensch, weshalb das Pflegen von Kontakten für michauch sehr wichtig ist.

Sabine Höcherl-Leichtfried1986–1988: Lehre zur Apothekenhelferin in der Hof- apotheke Wörth/Donauim Anschluss Vollzeittätigkeit bis zur Geburt meinesSohnes Simon 2002.Ab Herbst 2002: TeilzeitbeschäftigungIn meiner Freizeit lese ich gerne, interessiere mich fürSpiritualität und arbeite gerne im Garten.

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Mein Name ist Tanja Groß und bin seit nunmehr 12 Jahren in der Hofapotheke als PTA beschäftigt.Vor meiner Ausbildung zur PTA habe ich in der St.-Vitus-Apotheke in Kirchroth eine Ausbildung zurApothekenhelferin (heute PKA) gemacht.Ich wohne mit meinem Mann Stefan und unseren 3 Kin-dern Dominik, Lorena und Felix in Pillnach und freuemich, wenn ich jeden Freitag stundenweise in derApotheke aushelfen darf.In dieser Zeit bin ich in der Apotheke für die Herstellungund Prüfung einiger Arzneimittel zuständig und berate somanche Kundinnen und Kunden im Handverkauf.In meiner Freizeit bin ich viel mit meiner Familie unter-wegs. Wir gehen gerne schwimmen, besuchen Spielplätzeund auch auf dem Fußball-Platz sind wir des öfteren zusehen.Der Spagat zwischen einem turbulenten Familienlebenund der Arbeit in der Apotheke ist für mich immer wiedereine neue Herausforderung.

Sophie Berger, geboren im Sternzeichen des Steinbocks,bin verheiratet und habe einen Sohn. Ich gehöre seitmehr als der Hälfte meines Lebens zur Hofapotheke.Mein Tätigkeitsfeld hat sich im Laufe der vielen Jahreimmer wieder erweitert und bin zur Zeit selbständig imVerwaltungs- und Bürosektor gefordert, außerdem noch inden Bereichen Einkauf, Inkontinenz, Kompressions-strümpfe und anderem mehr.Meine Hobbys sind u.a. Bergwanderungen, Lesen, Rad-fahren, oder als Sozia mit meinen Mann und unserenFreunden Motorradtouren unternehmen.

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Angelika Sturm – im rotenFlitzer für Sie unterwegs.

Elisabeth Baumgartner.Geboren am 2.7.1951 in Wiesent. Verheiratet.

Schulischer WerdegangVolksschule Wiesent1963–1965 Volksschule Wörth (Donau)

Beruflicher WerdegangAusbildung zur Industriekauffrau bei der ZiegelfabrikFranz Senft in Wörth (Donau)Abschluss: Kaufmanns-Gehilfenbriefbei demselben Unternehmen als Kaufmannsgehilfe bei der Brauerei Bach in Wörth (Donau) als Kfm. Ange-stellte bei der Fleischwarenfabrik Glöckl in Regensburgals Kfm. Angestellte beim Raiffeisen-Kraftfutterwerk in Regensburg als Kontoristin 1.2.89 bis jetzt bei der Hofapotheke in Wörth (Donau)als Medikamenten-Ausfahrerin.

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Christine Piller – Unsere Perle im Haushalt.

Gerlinde Neuberger – sorgt für Sauberkeit in der Apotheke.

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Ich, Regina Nutischer, wurde am 18.7.1978 in Wörth ander Donau geboren. Nach meinem Realschulabschluss im Jahr 1994 begannich meine dreijährige Ausbildung als pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte (PKA) in der Hofapotheke. Von 1997 bis 2007 blieb ich meinem Ausbildungsplatzals Vollzeitkraft treu. Meine Aufgaben umfassten verschie-dene Bereiche: Warenkontrolle, Lagerhaltung, Abmessungvon Kompressionsstrümpfen, Beratung über Inkontinenz-artikel etc. Nach einjähriger Elternzeit arbeite ich ab März 2008 wie-der in meinem Beruf, aber nunmehr als Teilzeitkraft mitUrlaubsvertretung meiner Kolleginnen.In meiner Freizeit widme ich mich voller Begeisterungmeinem Sohn Niklas bzw. meinem Mann Christian undeinzelnen Hobbys wie Kochen, Backen, Basteln,Spazierengehen, Schwimmen usw.

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ist auch 2008 mehr als eine reine Ein-kaufstätte für benötigte Arzneimittel. Sieerhalten neben professioneller Beratungzu Medikamenten; deren Anwendung,Wechsel- und Nebenwirkungen, auchEmpfehlungen zu sinnvollen Nahrungs-ergänzungen, Hautpflegeprodukten,homöopathischen Zubereitungen undzu vielen weiteren Fragen rund um ihreGesundheit. Ein 24-Stunden Notdienst,Lieferdienst und unzählige weitere Leis-tungen zeichnen ihre Apotheke vor Ortaus.

Die Hofapotheke bietet seit 2004 dasErnährungs-Programm der Apotheken„Leichter Leben“ mit durchschlagen-dem Erfolg an. Apothekerin ClaudiaMeinhart – weitergebildet in „Ernäh-rungsberatung“ – ist es dabei wichtignicht nur Gewicht zu reduzieren, son-dern eine Ernährungsumstellung an-zustreben, um Folgeerkrankungen zuvermeiden.

Diabetiker werden in der Hofapothekebesonders betreut, dazu gehört auchseit mehr als zehn Jahren die monatlicheOrganisation einer Diabetiker-Selbst-hilfegruppe. Die konstant hohe Zahl anTeilnehmer spiegelt die Qualität undNotwendigkeit dieses Forums.

Anforderungen an Apotheker und dieApotheken ändern sich. ZahlreicheUmbauarbeiten in Offizin, Rezepturund Labor geben der Apotheke einmodernes Erscheinungsbild. 2002wurde eine Qualitätssicherungpharmazeutischer Leistungen einge-führt. Mittlerweile ist die Apothekeerfolgreich „zertifiziert“ und bereits„rezertifiziert“.

Apothekerin Claudia Meinhart arbeitetin den Qualitätszirkeln Cham undRegensburg mit. Hier werden Fortbil-dungen für Mitarbeiter vorbereitet,Kundenbroschüren erstellt, Referategehalten und an der Erstellung vonGesundheitsvorsorgeprogrammen mit-gewirkt. Frau Meinhart ist auch imPrüfungsausschuss für pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte tätig.

Der Standard der Rezeptur (Erstellungder individuell gefertigten Medika-mente) wird mehrmals jährlich voneinem unabhängigen Institut (Zentral-laboratorium deutscher Apotheker =„ZL“) geprüft.

Die Analysegeräte zur Prüfung allerBlutfette und Zuckerwerte unterziehenwir halbjährlich einer Außenprüfung(„ZL“ ).

Ihre Apotheke vor Ort …

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Alle Mitarbeiter sind zur ständigenFortbildung verpflichtet und belegendies jeweils mit Fortbildungszertifika-ten.

Seit 1995 erscheint monatlich das „Hof-apotheke-Journal“, eine persönlicheZeitschrift zu aktuellen Gesundheits-themen und Informationen in ihrerApotheke vor Ort.

Claudia Meinhart, 2008

2004

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im Büro 2007

auf der Chamland-Schau 2006

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Erfolg von „Leichter-Leben in Deutschland“ 2005 in Wörth.Abgenommene Kilos, aufgewogen in Kartoffeln

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Impressionen vom Bayerischen Apothekertagin Regensburg am 31. Mai 2008

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Kochen mit Teilnehmernder Diabetikerselbsthilfegruppe am 6. Juni 2008

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200 Jahre Sommerfest am 28. Juni 2008

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Aus „3 x täglich bei Humorlosigkeitund Seelenblähungen“von Josef Fendl

„I taat mi halt wieder amol bad’n!“ hatdersell Apotheker zum Burgermoasterg’sagt, wia der recht angeb’n hat, daß’nsei’ Jagdhund scho’ auf taus’nd Meterriacht.

„Möchten Sie’s gleich hier einnehmen?“hat diesell Apothekerin zu der Fraug’sagt, die ein Gramm Arsen kaaft hat,„oder g’hört’s für den Herrn Gemahl?“

„Aus dera Flaschn“, hat dersell Apo-theker zum Lehrmädl g’sagt, „schüttnmir außer, wenn mir’s Rezept ned les’nkinna!“

„A ojder Mo!“ hat dersell Apothekerg’sagt, wia s’n g’fragt hab’n, was sei’Bua amol is, wenn er mit’m Studiumfertig is.

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Der Ortsheimatpfleger

Fritz Jörgl, 1947 in Wörth an der Donaugeboren, wurde am 14. November 2002zum Heimatpfleger der Stadt Wörth er-nannt. Der gelernte Dreher und spätereMaschinenbaumeister war von 1969 bis 1981 Werkzeugfräser bei der FirmaTechnoplast und dann als technischerAngestellter im Brandschutz tätig. Seit1971 ist Fritz Jörgl Mitglied des Histori-schen Vereins Oberpfalz und Regens-burg und Mitglied des Hauses der bayerischen Geschichte. Um Urkundenund Schriften ab dem 14. Jahrhundertlesen zu können, besucht er als Gast-hörer die Vorlesungen zur Paläographiean der Universität in Regensburg. AufSeminaren in Wildbad-Kreuth, KlosterBanz und Kochel am See mit den The-men Landesgeschichte, Kultur und

Brauchtum, Vereins- und Familien-chronik sowie Pressearbeit holt er sichdie Grundlagen zur öffentlichen Dar-stellung unserer Geschichte.

Sehr am Herzen liegt ihm die Ord-nungsarbeit, Auswertung und Veröffent-lichung des Archivs von Wörth ab dem 17. Jahrhundert und des Pfarr-archivs Wörth ab dem 16. Jahrhundert.Als Mitarbeiter der Zeitschrift „DieOberpfalz“ verfasst er immer wiederBeträge über Personen, Gebäude undOrtschaften in der Region. Als Mit-arbeiter für das vorliegende Buch willer den geschichtsbewussten Lesern undApothekenkunden die 200jährige Ge-schichte der Wörther Hofapothekelebendig und trefflich nahe bringen.

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Angebracht vom Ehrenbürger und früheren Heimatpfleger Ludwig Schindler

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Quellen:

Archiv DonaupostArchiv des Marktes und der Stadt Wörth a.d. DonauBayerischer Anzeiger 1934Aufzeichnungen von August EssenweinPrivate Unterlagen Peter EssenweinJosef Fendl – „Wörth - Stadt zwischen Strom und Berg“Josef Fendl – „Sprüche über Gesundheit und Apotheker“Historischer Verein Band 94/97Privatarchiv Heimatpfleger Fritz JörglMarginalien von Fritz JörglFritz Jörgl – Hofgeschichte von LeiterkofenArchiv Dr. Walter MeinhartAufzeichnungen von Ehrenbürger Ludwig SchindlerLudwig Schindler – Wörth in alten Ansichten (Band 2)Ludwig Schindler Festschrift FF Wörth 1993Schuegraf Chronik des Marktes WörthStaatsarchiv AmbergThurn und Taxis Hofbibliothek und ZentralarchivWaldverein – Markt WörthWörther Volkskalender 1931 und 1933Zeitschrift „Die Oberpfalz“ 12/1930Zeitschrift „Die Oberpfalz“ 11/1960

Mitarbeiter:Fritz Jörgl, OrtsheimatpflegerDr. Walter MeinhartGerhart Schmautz, Rektor, als Lektor

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Bilder:Klaus Christl, DonaupostFotostudio Daniel, RegensburgPeter EssenweinFritz JörglLudwig SchindlerManfred Winkler, WörthDr. Walter Meinhart

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Sehr verehrte Familie Meinhart,werte Festgäste!

Feste soll man feiern, wie sie fallen.Und um zu feiern, sind wir hier ver-sammelt. Und was feiern wir heute?1. Die Hofapotheke – 25 Jahre

in Händen von Frau Meinhart(= 1⁄8 der Zeit seit Bestehen)

2. 200 Jahre Hofapotheke in Wörth.

Die erste Apotheke in Wörth wurde aufVeranlassung des letzten auf SchlossWörth residierenden Fürstbischofs, Carl Theodor Anton Maria von Dalberg,im Jahre 1809 eingerichtet. Mit dieserInitiative bewies Dalberg u.a. seinebemerkenswerte soziale Einstellung undseine Sorge für die Menschen, die inseiner Zuständigkeit und Abhängigkeitgewesen sind. Und damit setzte er inWörth fort, was er schon in Regensburgan sozialem Engagement unter Beweisgestellt hatte.

Hier verdienen auch eine unbedingteErwähnung die von Dalberg eingeleite-ten, zukunftsweisenden Neuerungen inder damaligen Reichsstadt. Dabei sindzu nennen: Das Gesellschaftshaus, das

Stadttheater und das Präsidialpalais aufdem Bismarckplatz, die Dompropsteiam Domplatz und das Keplerdenkmal.Gründlich reformierte er das Schul- und das Gesundheitswesen. Danebengalt sein besonderes Augenmerk derNeuordnung der städtischen Finanzen.In Regensburg hatten sich die Schuldenso sehr angehäuft, dass die Hälfte derSteuereinnahmen von den Zinsen ver-schlungen worden ist. Durch seineengagierte Sozialpolitik wurde Regens-burg, bis dahin auch „Stadt der Bettler“geheißen, vom Gassenbettel befreit und dies nicht zuletzt durch die Förde-rung des Wirtschaftslebens. Um alldiese Bereiche nahm sich Dalberg persönlich in ganz besonderer Weisean. Stets war er auch bemüht, die Zu-friedenheit der Bevölkerung mit sei-nem Regierungsstil zu stärken. DieAusweitung der Reichsstadt wurdedadurch ermöglicht, dass nach demAbbruch der Stadtmauern im umlie-genden, flachen Land Siedlungen ent-stehen konnten. Vor allem aber seineLeutseligkeit und sein bescheidenesLeben ohne höfisches Gepränge sowie

Das Doppeljubiläum der Wörther HofapothekeFestvortrag zur Geschichte der Hofapotheke am 1.10.2008

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seine „milde Landeshoheit“ verhalfenihm zu großer Beliebtheit. Ein besonde-res Augenmerk warf er auf das Wohlder ihm anvertrauten Bürgerinnen undBürger. Und das wurde offensichtlich inder Errichtung von Mietwohnungen,erbaut wurden ein Waisenhaus und einKrankenhaus, verbessert wurden dasGesundheits- und Schulwesen undnicht zuletzt durch das neue Stadt-theater erfuhr das Kulturleben inRegensburg wertvolle und bleibendeImpulse. Die in Dalbergs Zeit fallendenumfangreichen Neubauten lehnten sichin ihrem Stil an die antike Baukunst derGriechen und Römer. Somit verhalf erder Neurenaissance zu besondererBeachtung.

Mit Dalberg verstarb der letzte geist-liche Reichsfürst. Er war zudem langeJahre als „Kurerzkanzler“ in einerbedeutenden Funktion im damaligen„Heiligen Römischen Reich DeutscherNation“. Und somit war er nebenKaiser Franz II. in Wien die wichtigstePerson in der fürstlichen Hierarchie des Reiches. Nach seinem Ja zuNapoleons Rheinbundpolitik musste ersich Spott und Hohn, ja Verachtunggefallen lassen. Harte Kritiker nanntenihn gar: „Judas!“ „Günstling Napo-leons!“ „Totengräber des Heiligen

Römischen Reiches Deutscher Nation“.Seine letzte Ruhestätte fand Dalberg1821 im Hohen Dom zu Regensburg.Nach diesem Abstecher nun zurücknach Wörth, in Sonderheit zur hiesigenHofapotheke.

Dalbergs soziales Wirken beschränktesich nicht nur auf Regensburg. So hatihm Wörth die Einrichtung der erstenApotheke zu verdanken.

Die Gründung der Hofapotheke fiel ineine äußerst unruhige Epoche.Napoleon Bonaparte, ein rücksichts-loser Emporkömmling und Despot ausKorsika, überzog mit seinen Streitkräftenweite Teile Europas. Er veränderteGrenzen nach Gutdünken. Davon warauch Bayern betroffen. Es wurde mitOberfranken, Mittelfranken, Unter-franken und Schwaben wesentlich ver-größert und zum Königreich erhoben.Kurfürst Max Joseph IV. wurde Max I.König von Bayern. Das Land musstedies mit hohem Blutzoll bezahlen. BeimRusslandfeldzug 1812 hatte Bayern30 000 Mann in den Dienst „Der gro-ßen Armee“ Napoleons zu stellen. DieHeimat wieder gesehen haben abernach einem strapaziösen Rückzug nurmehr 300 Bayern. Napoleon setzteFürsten ein und ab wie es ihm gerade

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nützlich erschienen ist. Bevorzugt wur-den dabei auch Verwandte des Korsen.

Die Zeit von damals ist durchaus ver-gleichbar mit den Eroberungskriegenvon 1939 bis 1945 durch dasHitlerdeutschland.

Die Anfangsjahre der Wörther Apothekefielen nicht nur in eine recht schwierigeund unruhige Epoche der europäischenGeschichte, sondern ihre Errichtungwurde auch mit Neid und Argwohn verfolgt. Hier sind insbesonders so ge-nannte„Kurpfuscher“und„Quacksalber“zu nennen, die in der Apotheke eineunliebsame Konkurrenz gesehen haben.Der Volksmund hatte für dieseKonkurrenten andere Bezeichnungen.Das waren der „Wurzelsäpp“ und die„Kräuterwab’n“ (= Kräuterbabett).Durch die Rückbesinnung unserer Tageauf die Heilkraft vieler Kräuter, kommenbeide zu später Anerkennung undRechtfertigung.

Die Redensart „Gegen den Tod ist keinKraut gewachsen“, führt uns aber auchzurück in die Erkenntnis frühererJahrhunderte, dass Heilkräutern undMedikamenten Grenzen gesetzt sind.

Die erste Apotheke in Wörth stand inder Schlossstraße. Sie fiel 1841 zusam-

men mit 62 weiteren Haupt- und vielenNebengebäuden dem ersten verheeren-den Marktbrand im 19. Jahrhundert zumOpfer.

Jetzt steht dort das Haus von Gerhardund Elisabeth Beutl.

Der Neubau einer Apotheke entstand inder Ludwigstraße auf einer Brandstätte.1931 erwarb der seinerzeitige Apothe-ker, August Essenwein, das Gasthaus„Zum Schwarzen Adler“ auf demMarktplatz. Essenwein, stets einsatz-bereit im Dienste der Allgemeinheitund Ideengeber für ortsverschönerndeMaßnahmen, wurde 1950 zum Ehren-bürger von Wörth ernannt. Er baute dieHofapotheke in den Jahren von 1931bis zu seinem Tod 1953 zu bemerkens-werter Größe und Solidität aus. Ein her-ausragendes Ereignis in seiner Zeit wardie Feier zum 125.Gründungsjubiläum.In der Festschrift wird die Geschichteder Hofapotheke ausführlich beschrie-ben. Diese ist betitelt: „125 Jahre imDienste der Volksgesundheit.“ Unddiese Aussage kann man durchaus auchfür das 25-jährige Wirken von FrauClaudia Meinhart übernehmen: „25Jahre im Dienste der Volksgesundheit!“

Fritz Essenwein († 1962) führte dasUnternehmen seines Vaters August

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Essenwein erfolgreich fort. Wenn manvon ihm sprach, war er „Da ApathechaFritz“. Übertragen auf Sie, sehr verehrteFrau Meinhart, wären Sie „D’ Apa-thecha-Claudia“.

Sie sind in der Reihe der Hofapothekerdie Nummer 18, aber auch dieNummer 1; denn mit Ihnen wird dieApotheke erstmals von einer Fraugeführt. Seit nunmehr 25 Jahren ist dieApotheke nun in Ihren Händen. Ichhalte es für einen glücklichen Umstand,dass Ihnen mit Ihrem Herrn Gemahlein Arzt zur Seite steht. Dies kann mitSicherheit Ihrem Wirken auf medizini-schem Gebiet zu gute kommen. Aberauch der Arzt profitiert vom Erfah-rungsaustausch mit der Apothekerin.Und Nutznießer von dieser Wechsel-wirkung zwischen Apothekerin undArzt ist hier Ihre Kundschaft und aufder anderen Seite sind es die Patientenvon Herrn Dr. Meinhart.

Bemerkenswert ist wohl auch, dass inder langen Reihe der Hofapotheker keinGebürtiger Wörther ist.

Frau Meinhart macht immer wieder vonsich reden mit Sonderaktionen, wieBlutdruck- und Pulsmessungen, Be-treuung von Diabetikern und an Über-gewicht Leidenden. Hierzu zählen auch

Vorträge über gesundheitlicheUnregelmäßigkeiten, Probleme undRisiken.

Das Rüstzeug für ihre Vorträge undVeröffentlichungen verdankt sie ihrempharmazeutischen Wissensdurst undihrer großen Bereitschaft zu steterWeiterbildung ganz nach demGrundsatz: „Stillstand ist Rückschritt.“Zertifikate berechtigen sie, dass sie sich„Fachapothekerin für Offizinpharmazieund Ernährungsberaterin“ nennen darf.Ermuntert durch das Vorbild der Chefinbesuchen auch ihre Angestellten immerwieder Kurse, um sich weiterzubildenund sich auch fortzuentwickeln.

Das Angebot der Apotheke an Medi-kamenten zeichnet sich aus durch eineüberaus beachtliche Bandbreite. Da-runter sind eine nennenswerte Reihehomöopathischer Mittel, die sich einerimmer größeren Beliebtheit erfreuen.Patienten, denen es nicht möglich ist,zur Hofapotheke zu kommen, werdendie benötigten Medikamente per Autozugestellt.

Zum etwas erweiterten Kreis vonMedikamenten gehört auch der„Schlossbitter“. In einer Beschreibungder Geschichte des Marktes Wörth fandich folgendes Inserat:

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„Schlossapotheke und Drogerie, Che-misch-pharmazeutisches Laboratorium,Medizinisches Versandhaus.

Wörther Schlossbitter, Flasche 1,40 Mark,Tafellikör ersten Ranges. Kräuter-Magenlikör von angenehmen Ge-schmack und vorzüglicher Wirkung beiallen Magenbeschwerden. Nach ur-altem Rezept hergestellt von ApothekerAugust Essenwein.

1896 Verleihung der Goldenen Me-daille bei der Hygiene-Ausstellung inBaden-Baden. Versand nach allen Welt-teilen, von 4 Flaschen an franko.“ (= portofrei für den Empfänger).

Von einem guten Bekannten weiß ich,dass man Schlossbitter nur in Maßentrinken soll. Denn, so sagte er mir, einSchlossbitter-Rausch ist etwas Ab-scheuliches.

Mit dem „Hofapotheken-Journal“ infor-miert und unterrichtet Frau MeinhartInteressenten fachlich wohl fundiertund auch für den Laien verständlich.Man kann voll überzeugt sagen, dassdieses monatlich erscheinende Journalabsolut lesenswert ist. Hervorzu-heben sind hierbei die enthaltenenVeranschaulichungen und Graphiken.Man findet auch nützliche Tipps, wiezum Beispiel bei Schmerzen, bei

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Allergien sowie Vorschläge für Kurartenund Kurorte. Zum festen Repertoire desJournals gehören auch Rezepte für ge-sunde Kost und zu empfehlende körper-liche Ertüchtigungen. Und wer gerne„kreuz-wort-rätselt“, findet in der Zeit-schrift viele Angebote.

„Beraten, lindern, helfen, heilen und unterhalten!“

Damit möchte ich den Inhalt desJournals auf einen Nenner bringen.

Dass die Bedeutung von Apothekenunbestritten ist, da gibt es wohl keineZweifel. Ganz im Gegenteil, die Wert-schätzung der Apotheken nimmt immernoch zu. Zu diesem Ergebnis kommteine Studie des Kölner Instituts fürHandelsforschung im Auftrag des Apo-thekenverbandes Nordrhein. Begründetwird die gehobene Bedeutung der Apo-theken, dass die Lebenserwartung steigt,und damit der Anteil älterer Menschengrößer wird. Die Experten stützen ihreEinschätzung damit, dass Seniorinnenund Senioren Wert auf eine persönlicheBeratung legen; denn der Beipackzettelallein befriedigt ihr Informationsbedürf-nis nicht. Und so erwarten sie vomApothekenpersonal sachkundige Bera-tung und Auskunft. Das wiederum setzte laufende Fortbildung voraus underfordert oft auch viel Geduld.

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gemerkt, neben dem Pharmazie-studium.

Ich erinnere mich auch noch gerne,dass sie in meiner Zeit als Rektor derhiesigen Volksschule Elternbeirats-vorsitzende war, und dass wir eine sehrgute Zusammenarbeit hatten. Sie, sehrverehrte Frau Meinhart, haben damalsauch unsere Schulschlussfeiern musikalisch mitgestaltet.

Abschließend erlaube ich mir, und dies auch stellvertretend für Ihrengroßen Kundenkreis zum 25-jährigenGeschäftsjubiläum sehr herzlich zugratulieren und Ihnen und Ihrem stetskundenfreundlichen Personal eineglückliche und gesegnete Zukunft zuwünschen.

Ludwig Schindler, Rektor a.D.

ehemaliger Ortsheimatpfleger,Ehrenbürger

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In der Würdigung der Aktivitäten vonFrau Meinhart darf natürlich ihre Musi-kalität nicht zu kurz kommen. Sie stelltdiese immer wieder in Konzerten imHochfürstlichen Rondellzimmer unseresSchlosses sehr eindrucksvoll unter Be-weis. Und wenn ihr dabei der SohnTobias mit seinem Saxophon zur Seitesteht, erfüllt sie das mit berechtigtemStolz. In Temperament und Virtuositätkann sie auch bestehen neben ihrenFreunden um Josef Laszlo und demStreichquartett aus Györ in Ungarn. Sie zu hören, ist ein musikalischerHochgenuss, der lange anhält.

Frau Meinhart hat ihre Liebe zur Musikund in Sonderheit ihre innige Bezie-hung zur Flöte als Gaststudentin am Kon-servatorium in Nürnberg auf ein siche-res Fundament gestellt. Und dies, wohl-

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Inhalt

Claudia Meinhart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

200 Jahre Apothekengeschichte in Wörth . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

Geschichtlicher Abriss über Apotheken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

Eine Regensburger Apothekenordnung und die Stadtärzte aus dem Mittelalter . . 27

Hofapotheker und Ehrenbürger August Essenwein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

Marktplatz Nummer 1, das Haus mit vier Wappentafeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41

Die Hofapotheke und der „Wörther Schloßbitter“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

Fritz Essenwein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59

Apothekenmitarbeiter 2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62

Ihre Apotheke vor Ort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73

200 Jahre Sommerfest am 28. Juni 2008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83

Aus „3 × täglich bei Humorlosigkeit und Seelenblähungen“ von Josef Fendl . . . . 85

Ortsheimatpfleger Jörgl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86

Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89

Mitarbeiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89

Bilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90

Festvortrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91

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„Mehr als die Vergangenheitinteressiert mich die Zukunft,

denn in ihr gedenke ich zu leben“.Albert Einstein

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1934 ergab über 8000 verschiedeneWarensorten, ein Beweis der großenAuswahl, mit der die Hofapotheke auf-warten konnte. Auf einem Briefkopf ausdem Jahre 1934 sind die vielseitigenAngebote abgedruckt, die es in dieserDrogerie und Apotheke gab:

Arzneien, Hausmittel, Stärkungsmittel,Tier-Arzneimittel, Gummiwaren und

Krankenpflegeartikel

Untersuchungslaboratorium fürArzneimittel, Harn, Auswurf etc.

Sämtliche Drogen, Photoartikel,Haushaltsbedarf- und Toiletten-Artikel

HOF-APOTHEKE UND DROGERIEWÖRTH a.D.

Der alte Titel einer Hofapotheke kamwieder zur Geltung, als August Essen-wein im Jahre 1911 von S.M. KönigKarol von Rumänien zum Hofapothekerernannt wurde. Seine Durchlaucht Fürst Albert verlieh der Apotheke denTitel einer „Fürstlich Thurn- undTaxischen Schlossapotheke“. Zu dieser Verleihung gehörten auch diebeiden Wappen an der Nordseite der Apotheke.

Im Jahre 1936 übernahm dessen SohnFritz Essenwein geboren 1902 in

Karlsruhe, nach Verehelichung dieApotheke. Als Fritz Essenwein 1970starb, wurde die Apotheke von demlangjährigen Mitarbeiter und ApothekerHaitzinger aus Franken weitergeführt,bis ein Jahr später die Tochter von FritzEssenwein, Margot Heinz und ihr Ehe-mann Wilhelm Heinz die Apothekeübernahmen und 13 Jahre weiterführ-ten.

Seit 1983 führt Apothekerin ClaudiaMeinhart die Tradition der HofapothekeWörth weiter. Sie setzt auf ein indivi-duelles, ästhetisches Erscheinungsbildund versucht erst gar nicht wie dieDiscounter-Apotheken in Konkurrenzmit den Drogeriemärkten zu treten. Aus dem Familienbetrieb Essenwein ist seit 25 Jahren ein Unternehmen modernster Art mit vielen Fachkräftenentstanden. Seit Beginn des Besitzer-wechsels wurde die Apotheke mehr-mals umgebaut und immer wiedermoderne Apothekeneinrichtungen imLabor, Lager und Offizinbereich instal-liert. Aber trotz Computertechnik undschnelllebiger Zeit wird der Menschstets im Mittelpunkt stehen und dieWörther-Hofapotheke ein Ort dergesundheitlichen Dienstleistungen undmenschlicher Begegnung bleiben.

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Layout Wörth 28.07.2008 7:25 Uhr Seite 20