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Endverstärker Accuphase M-6200Autor: Christian Bayer Fotografie: Rolf Winter

Was ist Glück? Die Füße in warmes

Meerwasser stecken zu können?

Neben der Liebsten aufzuwachen?

Das Lachen eines Kindes? Der Ge-

ruch von frisch gebrühtem Kaffee?

Ganz in Musik zu versinken?

Ein großes Stück vom Glück

Glück ist ein sehr vielschichtiger Begriff, der unter anderem mitder religiösen Ausrichtung einer Gesellschaft zu tun hat. So kennenetwa die Japaner ganz unterschiedliche Begriffe für Glück. ZumBeispiel besagt engi, eine Kurzform des buddhistischen Kausa-litätskonzeptes inen seigi, dass physische Realitäten direkte und in-direkte Ursachen haben können, die im Einklang miteinander ste-hen sollten. So verstanden, können auch MusikwiedergabegeräteGlücksbringer, engimono sein. Als der P.I.A.-Vertrieb an einemwunderschönen Sommertag seinen vollgepackten Transporter vorunserem Verlagsgebäude parkte, brachte er gefühlt eine TonneGlück mit in die Redaktion. Neben „unseren“ so hochgeschätzten

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YG-Carmel-2-Lautsprechern ein Accuphase-Elektronik-Dream-Team, dessen Stars die neuen M-6200-Mono-Endverstärker waren.Nachdem ich mich bei unserer letzten Begegnung mit der Carmel2 eng mit einer kleineren Accuphase-Kette angefreundet hatte, aufdie ich gleich noch einmal zurückkommen werde, stapelten sichnun deckenhoch Kartons in unserem Hörraum. Somit könnte diesauch ein Bericht über eine Kette werden – in diesem Fall sollte dasHauptaugenmerk aber auf den Endstufen liegen. Die Aufbietung einer kompletten Referenzkette ist Ausdruck derunglaublich konsequenten Qualitätssicherung des P.I.A.-Vertriebsbei Gerätetests. Anstatt die Produkte in Verbindung mit dem im

Hinblick auf Qualität und Kompatibi-lität schwer einschätzbaren Gerätebe-stand des jeweiligen Rezensenten testenzu lassen, überlässt man bei P.I.A. nichtsdem Zufall und liefert kurzerhand diegesamte Anlage mit – sogar die Laut-sprecher! Gut, ich gebe es zu, dass wirdie Carmel 2 wieder bekamen, warauch meinem persönlichen Wunsch ge-schuldet. Im Folgenden werde ich kurzdie einzelnen Komponenten beschrei-

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Endverstärker Accuphase M-6200

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ben, bevor ich detailliert auf die Endstufen eingehe. Für den Testhörte ich mit dieser Kette dieselben Stücke, die mir auch als Klang-beispiele für meinen Bericht über die Carmel 2 in Verbindung mitder kleineren Kette gedient hatten. Bei Letzterer handelte es sichum den CD-Player DP-720, die Vorstufe C-2820 und die Stereo-Endstufe A-70. Dieses Mal schickte uns der Vertrieb die Vorstufe C-3850, deren Vorgängerin als eigentlich nicht mehr zu verbesserndesMeis terwerk galt, die Monos M-6200 sowie den Digital-analog-Wandler DC-901 und das CD-Laufwerk DP-901, die weltweit alsReferenzgeräte für CD/SACD-Wiedergabe dienen. Dazu kamenXLR- und Digitalkabel von P.I.A. und der Netzstrom-AufbereiterClean Power Supply PS-1220, dessen Erscheinungsbild und Ge-wicht den Eindruck erwecken, eine weitere Endstufe vor sich zu ha-ben. Während die Vorstufe und die Laufwerk-Wandler-Kombina-tion an das Netzteil angeschlossen wurden, erhielten die Endstufenihre Stromversorgung zunächst über eine sehr gute Netzleiste di-rekt „aus der Wand“, da das Netzteil nur über vier Eingänge verfügt.Ich ließ alles ein paar Tage einspielen und freute mich bereits überden sehr guten, aber noch etwas zurückhaltenden Klang, als ich ei-nen Anruf von P.I.A. bekam: Ich solle doch auch die Endstufenüber die Netzleiste an die letzte offene Buchse des Netzreinigersanschließen – und zur Vermeidung einer möglichen Überlastungnicht gleichzeitig anschalten, sondern nacheinander. Gesagt, getan.Das Ergebnis war eindrucksvoll. Die Endstufen klangen wie befreitund schienen mir sagen zu wollen: „So kann man arbeiten.“ Dank der verlässlichen und mir vertrauten Klangqualität derCarmel 2 stellte es kein Problem dar, auch im Zusammenspiel miteiner mir unbekannten Referenzkette eine eindeutige Aussageüber die neuen Monos zu treffen. In Verbindung mit der damalsverwendeten kleineren Kette war der Klang dieser Lautsprecherso überwältigend gut gewesen, dass ich mir eigentlich nur schwerhatte vorstellen können, was sich da noch verbessern lassenkönnte. Dieser Eindruck, den ich in meinem Bericht in image hifi5/2015 dokumentiert habe, wurde von vielen Mithörern be-

Es ist doch alles Gold, was glänzt. Abgesehen von der langzeitschönenÄsthetik der Accuphase-Geräte machen die vergoldeten Bauteile (Träger-material ist Kupfer) vor allem auch wegen ihrer Hitzebeständigkeit und Kor-rossionsfestigkeit technisch Sinn. Der gekapselte Netztrafo ist eine Macht

stätigt. Doch um gleich musikalischmit der Tür ins Haus zu fallen: Da gehttatsächlich noch etwas! Die neue Kettelegte die akustische Messlatte nun sohoch, dass sie mich an den Weit-sprungweltrekord von Bob Beamonaus dem Jahr 1968 denken lässt, der 23Jahre Bestand hatte und heute nocholympischer Rekord ist. Als ich zumBeispiel wie vor einem Jahr die CDUnder Mountains (Middle of NowhereRecordings, SERMANNICD05, UK,2014, CD) der großartigen jungenSchottin Rachel Sermanni einlegteund wieder „This Waltz“ hörte, standRachel in ihrer betörenden Schönheitund intimen Authentizität unmittel-bar vor mir und sang mit all der Zer-brechlichkeit und Offenheit, die Men-schen so anziehend machen kann. Wieweit diese Kette mit den M-6200-End-stufen klanglich noch über die kleine-ren Geschwister hinausgeht, machtesich nicht nur im Bassbereich bemerk-bar, der noch deutlich agiler und farbi-ger erschien; die gesamte Präsentationwirkte „erwachsener“, war unaufgereg-ter, deutlicher und damit letztlich nochschöner als beim letzten Mal. Es wargeradezu so, als wäre die große Liebenach einer Weltumsegelung zurückge-kehrt und stünde barfuß mit wehen-dem Kleid und glühenden Augen voreinem. Außerdem schien sich beimHören ein Kirchenraum vor mir auf-zutun, in dem Sermanni stand. Schnellund ohne weiter darüber nachdenkenzu müssen, wurde mir allerdings klar,dass es sich dabei um ein mit Holz aus-gekleidetes Studio handelte. Wie würde es mir mit dem genialenSänger und Pianisten Andy Bey erge-hen? Wieder hörte ich „River Man“, den

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Hier wird nichts dem Zufall überlassen. JedeMenge Regel- und Steuerplatinen sorgen fürreibungsloses Arbeiten im Innern dieser Re-ferenzendstufe. Das eigentlich Bemerkens-werte dabei ist, dass all die Regelkreise undSteuerungen dem freien, gelösten Klangnicht im Wege stehen – ganz im Gegenteil

So sieht eine Hälfte eines Monoblocks aus:Im Fachjargon sagt man dazu „parallel pushpull“. Andere machen daraus schon ein hal-bes Dutzend Stereo-Verstärker. Im Detail er-kennt man auch die bipolaren Transistoren

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zeitlosen Klassiker von Nick Drake auf Tuesdays inChinatown (12th Street Records/Minor Music,801099, Deutschland, 2001, CD). Ich habe Bey mehr-fach live gesehen und kann gut einschätzen, ob eineAnlage das gesamte Spektrum seiner 4-Oktaven-Stimme und seines lyrisch-expressiven Klavierspielsvermitteln kann. Die Carmel 2 vermag sämtlicheEmotionen und Spannungsverläufe in dieser Musikvollkommen realistisch darzustellen und sich gleich-zeitig als Musikvermittlungsobjekt gänzlich zurück-zunehmen. In Verbindung mit den Endstufen M-6200 und den übrigen neuen Komponenten erschienes mir nun, als singe Andy Bey mit seiner Vierokta-venstimme das Stück als Ode an den so früh verstor-benen Nick Drake direkt vor den weit geöffnetenHimmelstoren. Einmal tief durchatmen, bitte.Im Hinblick auf Accuphase bin ich Späteinsteiger.Bis zum Bericht über die YG Carmel 2 kannte ich dieProdukte aus Yokohama nur aus der Ferne. Yokoha-ma ist nach Tokyo die zweitgrößte Stadt Japans undsteht seit der Eröffnung seines riesigen Seehafens imJahr 1859 für die Öffnung Japans nach Westen unddie damit einhergegangene Intensivierung der Han-delsbeziehungen. Die Firma Accuphase vertritt imbesten Wortsinn konservative Werte: Sie bewahrt dasGute und entwickelt es sanft weiter; Entwicklungszy-klen dauern im Mittel etwa fünf Jahre. Der Firmen-name, ein Kofferwort aus den Ausdrücken accurateund phase, also „Phasentreue“, verweist darauf, dassschon am Anfang der Firmengeschichte Vor- und

Endverstärker standen. Bereits ein Jahr nach der 1972erfolgten Firmengründung wurden mit dem Vorver-stärker C-200 und dem Endverstärker P-300 die er-sten Ausrufezeichen gesetzt. Seither ist viel passiertund in gewisser Weise auch wieder nicht. Laut P.I.A.gibt es nach wie vor viele glückliche Hörer älterer Ac-cuphase-Komponenten, was auch das eher knappeund preislich gehobene Gebrauchtmarktangebot na-helegt.Grundsätzlich gibt es bei Accuphase zwei Endver-stärkerfamilien: die der reinen Class-A-Geräte, denenman nachsagt, besonders „schön“, rund und gefälligzu klingen, und die Class-A/B-Familie, die zugunsteneiner größeren Leistungsausbeute von diesem Pfadabweicht. Die Endstufe A-70 gehört zur erstgenann-ten, die M-6200 zur zweiten Kategorie. Was gibt es beiLetzterer für Unterschiede zur 2008 vorgestelltenVorgängerin M-6000? Zunächst einmal werden an-

xxxMitspielerCD-Laufwerk: Accuphase DP-720 Digital-analog-Wandler: Accuphase DC-901 Vorverstärker: Accuphase C-3850 NF-Kabel:P.I.A.-XLR und -Digitalkabel Lautsprecherkabel: Kimber Kable12TC All Clear Netz: Accuphase PS-1220, Silent Wire SilentSocket16 Mk2, Silent Wire AC 16 Mk2 Tuning: Fastaudio, Acoustic Sys -tem, Audiophil-Schumann-Generator Racks/Basen: bFly-audioPowerBase S, Thixar-Rack SMD, TonTräger.audio mini und medi xxxx

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statt der früher eingesetzten MOSFETs neue bipolare Transistorenvon Toshiba verwendet. Die weit verbreitete Ansicht, dass derarti-ge Transistoren MOSFETs klanglich unterlegen seien, stellt letztlicheine haltlose Behauptung dar, da immer das Zusammenspiel vonSchaltung und verwendeten Bauteilen für das Gesamtergebnis ver-antwortlich ist. Im parallelen Gegentaktmodus beschaltet, arbeitendie acht bipolaren Leistungstransistoren gerade einmal mit einemViertel ihrer Leistung, was ihre Lebensdauer und den Gleichlauf er-höht und das Restrauschen vermindert. Somit erhält man sozusa-gen Doppel-Mono pro Monoblock. Man muss sich das gewisser-maßen wie einen akustischen Acht-Zylinder-Motor vorstellen:Laufruhe und Leistungsausbeute erhöhen sich signifikant, ein ho-hes Drehmoment sorgt für eine blitzschnelle dynamische Lei-stungsansprache. In Zahlen ausgedrückt handelt es sich bei der M-6200 um satte 150 Watt an 8 Ohm, 300 Watt an 4 Ohm; gebrücktvervierfachen sich diese Werte. Ein weiterer Effekt soll nicht uner-wähnt bleiben: Die insgesamt sechzehn Transistoren (je zweimalacht) pro Kanal sind direkt auf die überdimensionierten, elegantgearbeiteten Kühlkörper montiert. Dadurch werden die Bauteilekaum handwarm, was wiederum Leistung und Haltbarkeit zugut-ekommt. Die Masseführung wurde vereinfacht und eine neue Treiberstufeentwickelt, sodass nun eine andere dynamische Ansteuerung derEndstufe gewährleistet ist. Am Eingang trägt insbesondere ein sehrlinear arbeitender, diskret aufgebauter Differenzverstärker für voll-symmetrische Signalwege, wie er auch in Messgeräten eingesetztwird, zu einer im Vergleich zum Vorgängermodell noch einmal

Oben: So sieht die Treiberstufe mit den Eingangstransistoren aus. Die ex-trem hochwertig gefertigte Platine ist tatsächlich – Sie ahnen es bereits -mit breiten Goldbahnen beschichtet

Unten: Hier kann man erkennen, wie die Anschlüsse der Lautsprecher di-rekt auf eine Platine geführt werden. So minimieren sich die Leistungsver -lus te. Von außen betrachtet sieht das alles einfach nur aufgeräumt und gutaus (siehe nächste Doppelseite)

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deutlichen Rauschminderung bei. Der bereits erwähnte Stereo-Endverstärker P-300 aus dem Jahr 1973 hatte einen Signalrausch-spannungsabstand von 40 Mikrovolt. Nach gut vier Jahrzehntenliegt der Wert in der M-6200-Endstufe bei 11 Mikrovolt und hatsich damit auf nahezu ein Viertel verringert. Wie dramatisch dieseVerbesserung ist, wird anhand der Tatsache deutlich, dass die Re-duzierung selbst gegenüber der direkten Vorgängerin M-6000 beimehr als der Hälfte liegt. Daher kann eine M-6200 in einem Bi-Amping- oder Aktivsystem auch sehr gut als Hochtonverstärkereingesetzt werden. Ganz entscheidend für die gesteigerte Qualitätder aktuellen Endverstärkergeneration von Accuphase ist ihr imVergleich zu früher deutlich höherer Dämpfungsfaktor, der mit1000 angegeben ist – der höchste Wert der Firmengeschichte. Er-reicht wurde das durch eine Reduzierung des Innenwiderstandssowie eine weitere Verbesserung der als Remote Sensing bezeich-neten leichten Gegenkopplung, die das Signal ganz nahe an denLautsprecherklemmen abnimmt und wieder zurückführt. Hinzukommen schnellere MOSFET-Schalter für den Lautsprecherüber-lastungsschutz – die bisher verwendeten mechanischen Relais sindpassé, da sowohl ihre Kontaktfähigkeit als auch ihre Haltbarkeit zuwünschen übrig ließ. Abgesehen von ihrem Einfluss auf denDämpfungsfaktor brillieren die deutlich aufwendigeren MOSFET-Schalter auch in puncto Zuverlässigkeit und Bassdynamik. Einemassive Drossel auf der Ausgangsplatine filtert HF-Einstreuungen,wie sie durch Computernetzwerke immer häufiger werden, ausdem Signal. Auch die Tatsache, dass die Lautsprecheranschlüsseohne Kabel direkt auf eine Platine montiert werden, trägt zur Er-höhung des Dämpfungsfaktors bei. Im Netzteil arbeiten ein nochgrößerer Netztrafo mit anders gewickeltem Spulen-Kern sowiezwei riesige 48000-Mikrofarad-Elkos mit vergoldeten Anschlüs-sen. Auch hier geht man den konservativen, technisch soliden Wegder maximalen Störgeräuschunterdrückung bei gleichzeitig guterStromlieferfähigkeit. Selbstredend wird das edle Metall nicht ausoptischen Gründen eingesetzt, sondern wegen seiner gegenüberden eigentlich besser leitenden Materialien Kupfer und Silber auflange Sicht deutlich geringeren Anfälligkeit für Korrosion. Im Kernbestehen die gülden schimmernden Bauteile aus Kupfer. Ein Detailder wirklich fantastischen Detailtreue und Verarbeitungsqualitätdieser nach wie vor in Handarbeit hergestellten Geräte will ichnoch erwähnen: Da die aus glasfaserverstärktem Kunststoff mitFluorcarbonharz gefertigten Leiterplatinen beim Signalflussstörende Stehende Wellen erzeugen können, setzt Accuphase hiereine Kompensationsschaltung ein, die derartige Einflüsse mini-

mieren soll. Welcher Hersteller sonstmacht sich diese Mühe? Bevor ich mich ganz dem Klang derneuen M-6200 widmete, wollte ichmangels eigener Erfahrungen mit derVorgängerin M-6000 vom Vertriebnoch wissen, wie deren klangliche Sig-natur war. Dem Vernehmen nach un-terschied sie sich deutlich von ihrerNachfolgerin, und zwar vor allem imHochtonbereich. Nicht jeder Lautspre-cher kam mit der Hochtonenergie einerM-6000 gut zurecht; als Beispiele seienhier Ultra-High-End-Hochtöner ausTitan oder Diamant genannt. DerartigeEinschränkungen sind mit der M-6200kein Thema mehr: Gerade ihr Hoch-tonbereich glänzt durch exemplarischeOffenheit bei einem gleichzeitig seidi-gen Klang. Ein Wort noch zum höherenDämpfungsfaktor: Der Wert an sichstellt kein allein seligmachendes Krite-rium dar, sprich, die erhöhte Kontrolleder angeschlossenen Lautsprecher soll-te ohne eine manchmal damit einher-gehende schraubzwingenhafte Um-klammerung erfolgen. In diesem Falltut sie das, ich würde sagen, es ist einefeste, liebevolle Umarmung. Beispiele gefällig? Unweit des Verlags-gebäudes gibt es ein italienisches Re-staurant, dessen Chef Vittorio endlicheinmal wissen wollte, womit wir uns ei-gentlich bei image hifi beschäftigen. Al-so besuchte er gemeinsam mit seinemNeffen unseren Hörraum, und beidekamen aus dem Staunen nicht mehrheraus, denn so etwas hatten sie zuvorweder gehört noch gesehen. Ich legteÉlectronique Noire (Jazzland Recor-dings, 558 128-2, Norwegen, 1998,CD), das famose Album des norwegi-schen Gitarristen Eivind Aarset, in den

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Endverstärker Accuphase M-6200

Player und drehte den wunderbarweich laufenden Lautstärkeknopf derC-3850 kräftig nach rechts. Dem Sog,den gleich der ers te Song „Dark Moi-sture“ entwickelt, kann man sich kaumentziehen. Federnde Basswellen flutenden Raum, dazu addieren sich Nils Pet-ter Molværs Trompete und Bugge Wes-seltofts Fender-Rhodes-Piano mit ei-nem derartig überwältigenden,glasklaren Drive, dass mich Vittoriomehrfach fragte, ob die Carmel 2 dieeinzigen Lautsprecher im Raum seien.

Derweil hob die Musik sprichwörtlich ab, wobei die Wiedergabetrotz größter Dynamiksprünge und komplexer Klangschichten bisins kleinste Detail differenziert und durchsichtig blieb.Als ich wieder allein bin, lege ich Blick aufs Mehr (Buschfunk,08002, Deutschland, 2011, CD) von Axel Prahl & dem Inselorches -ter ein. „Schön, dass du da bist“ hatte mir damals die Tränen in dieAugen getrieben und berührt mich auch heute wieder tief, wobeimir nun zugleich auch die Griffgeräusche der Gitarre ins Bewusst-sein treten. Im Unterschied zum letzten Mal höre ich jetzt jedes ein-zelne Stück dieses Meisterwerks mit größter Faszination, es machtkeinen Unterschied, um welche Gefühlslage, welche dynamischeStimmung oder welches komplexe Arrangement es sich handelt.„Tanzt!“ macht mir so viel Freude, dass ich das Stück tatsächlich

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zum ersten Mal ganz höre, während ich sonst immerweitergezappt hatte. Mit entspannter Dynamik wirddiese Polka vorangetrieben und macht mir Lust mit-zutanzen. So weit gehe ich dann allerdings doch nicht.Am Abend nehme ich mir die Zeit, erneut AnouarBrahems fantastische Suite Souvenance (ECM Re-cords, ECM 2423/24, Deutschland, 2014, 2-CD)komplett anzuhören. Souvenance bedeutet Erinne-rung, Erinnerung an die Ereignisse im Zusammen-hang mit der „Jasminrevolution“ in Tunesien in denJahren 2010/11. Ein unendlich wirkender Raum tutsich nun auf, eine Freiheit irgendwo zwischen Him-mel und Erde. Wie Klaus Gesings Bassklarinette in„Deliverance“ so ultrapräzise, knochentrocken unddoch nie steril tönt oder wie Björn Meyers E-Bass imTitelstück fast schon brutal ein- und ausschwingt,auch das geht deutlich über den erinnerten Klang deranderen Kette hinaus. Mehr denn je wird diese Suitezur Erzählung, und ich achte viel weniger auf Einzel-disziplinen wie Dynamik oder Auflösung. Ich gebemich ganz dem Hören hin und kehre erst wieder indie physische Realität zurück, als die Musik schon füreinige Momente verklungen ist. Wie immer, wenn Hi-Fi-Komponenten besonders gelungen sind, die klang-lichen Einzelaspekte besonders gut zu integrieren ver-stehen, tritt die Technik in den Hintergrund, mannimmt nur die Musik wahr und wird in die Lage ver-setzt, ihre Inhalte in einem zuvor nicht erreichtenAusmaß zu verstehen.Am Ende meiner letzten Hörsession bleibe ichnoch ein wenig auf meinem Platz sitzen. Längst istes dunkel geworden und ich höre mich selbst ein-,zweimal durchatmen. Ein zufriedenes Lächelnmacht sich auf meinem Gesicht breit, ein Gefühl desGlücks, das mich in diesem Moment ganz erfüllt. Ja,ich bin ein Romantiker. Aber vielleicht können nurRomantiker auf diese Weise ein solches Stück vomGlück erleben, das ihnen durch Technik ermöglichtwird. „Enrich life through technology“ ist der Wahl-spruch von Accuphase. Ich fühle mich tatsächlichbeschenkt. Das hier ist wirklich High-End, geht esmir durch den Kopf. Bei all dem mutmaßlich kurz-lebigen, aber gleichwohl extrem hochpreisigen

Equipment, das uns aktuell aus allen Erdteilen er-reicht, sind Geräte wie die Accuphase-M-6200-Mo-nos im besten Wortsinn preiswert, reell, wertstabilund langzeittauglich. Man kann sich nie an ihnensattsehen und garantiert nicht an ihnen satthören.Sie spielen laut wie leise auf Weltklasseniveau undstellen eine echte Referenz dar. Wer einmal Be-kanntschaft mit solchen Accuphase-Produkten ge-macht hat, kann sich auf eine lebenslange Freund-schaft einstellen. Dass diese Freundschaft durchständige Evolution immer wieder aufgewertet wer-den kann, ist nebenbei bemerkt ein weiteres Stückvom Glück.

xxxxEndverstärker Accuphase M-6200 Prinzip: Mono-Transistorendverstärker Frequenzgang: beiNennausgangsleistung 20 Hz – 20 kHz +/-0,2 dB; bei 1 Watt Aus-gangsleistung 0,5 Hz – 160 kHz +/-3,0 dB Leistung: 150 W an 8Ohm, 300 W an 4 Ohm, 600 W an 2 Ohm, 1200 W an 1 Ohm (mitMusiksignal); gebrückt: 600 W an 8 Ohm, 1200 W an 4 Ohm, 2400W an 2 Ohm (mit Musiksignal) Klirrfaktor: 0,05 % bei Lastimpe-danz von 2 Ohm; 0,03 % bei Lastimpedanz von 4 – 16 Ohm Inter-modulationsverzerrungen: 0,01 % Eingangsempfindlichkeit(bei 8-Ohm-Last): 1,38 V für Nennausgangsleistung; 0,11 V für 1W Ausgangsleistung Eingangsimpedanz: symmetrischer Ein-gang 40 kOhm; Line-Eingang 20 kOhm Signalrauschabstand (A-gewichtet, Eingang kurzgeschlossen): 127 dB (Verstärkungs-faktorwähler in Maximumstellung) Dämpfungsfaktor: 1000Eingänge: 2 x XLR, 2 x Cinch Ausgänge: 2 x 2 Lautsprecheran-schlüsse Besonderheiten: Phasenwahlschalter, Verstärkungs-faktorwahlschalter -12 dB/-6 dB/-3 dB/Max., schaltbares An -zeige instrument Farbe: Champagnergold Maße (B/H/T):46,5/22/49,9 cm Gewicht: 40,2 kg (pro Monoblock) Garantie: 3Jahre (für Deutschland)

Kontakt: P.I.A. Hi-Fi Vertriebs GmbH, Rosenweg 6, 64331 Weiter-stadt, Telefon 06150/50025, www.pia-hifi.dexxxx