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1 | 2014 Magazin der Westfalenfleiß GmbH Arbeiten und Wohnen erleben! Form und Funktion: Junge Designer entwarfen für Westfalenfleiß Schmuckstücke für den Alltag. Immer eins nach dem anderen: Wie Marlies Tönsmann mit ISM ihren Weg fand Neue Wege, neue Produkte: Wie wir mit Design Mehrwert schaffen Die neuen Eigenprodukte sind jetzt auch im Hofladen erhältlich!

Immer eins nach dem anderen: Wie Marlies Tönsmann mit ISM ihren Weg … · hende Schlüsselhalter gehört zur Kate-Infos & Tipps Westfalenfleiß GmbH Martin Becker Kesslerweg 38-42

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1 | 2014

Magazin der Westfalenfleiß GmbH Arbeiten und Wohnen

erleben!Form und Funktion: Junge Designer entwarfen für Westfalenfleiß Schmuckstücke für den Alltag.

Immer eins nach dem anderen:

Wie Marlies Tönsmann mit ISM ihren Weg fand

Neue Wege, neue Produkte:

Wie wir mit Design Mehrwert schaffen

Die neuen

Eigenprodukte sind

jetzt auch im

Hofladen erhältlich!

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sicher werden Sie jetzt verwundert fragen: „Westfalenfleiß erleben!“ – was ist denn das für ein Magazin? Wo bleibt denn die „Echo“ – die norma-lerweise um diese Zeit herauskommt?

Die Ihnen bisher vertraute Haus-zeitung „Echo“ wird es in Zukunft in dieser Form nicht mehr weiter geben. Ab 2014 wird die „Echo“ von einer neuen, frischeren und inhaltlich neu kon-zipierten Zeitung abge-löst, der „Westfalenfleiß erleben!“, deren erste Ausgabe Sie gerade in den Händen halten.

Das neue Magazin hat ein etwas klei-neres Format und weniger Seiten, es ist somit handlicher. Der Inhalt ist neu strukturiert. Es wird immer ein Schwerpunkt-Thema geben, das etwas ausführlicher recherchiert und beschrieben ist. In jeder Ausgabe erscheint eine jeweils umfangreiche Reportage aus dem Bereich Werk-statt, aus dem Wohnverbund und aus unserem Integrationsunternehmen Münsteraner Dienstleistungsservice, MDS GmbH.

Die Reportagen sind lebendig gestaltet und aufgelockert durch Interviews mit der Geschäftsführung, mit Mitarbeitern, mit Beschäftigten und/oder weiteren beteiligten Per-sonen und somit nah am Menschen. Zu den Haupt- Reportagen finden Sie eine Kurzfassung in leichter Sprache. Was sonst noch los war bei Westfalen-fleiß erfahren Sie in der Rubrik „Kurz und bündig“.

Das Schwerpunktthema in diesem Heft ist der Verkaufsstart unserer neuen, zusammen mit dem Fachbereich Design der Fachhochschule Mün– ster entwickelten Eigenproduktlinie „Heimat-Helfer-Borsten-Freizeit“, für die wir mit dem Innovationspreis

Münsterland 2013 aus-gezeichnet wurden. Die Kooperation mit den Stu-dierenden hat für beide Seiten einen Gewinn gebracht – wir konn-ten mit professioneller Unterstützung innovative Ideen entwickeln, und die Studierenden haben ganz neue und für

sie prägende Lebenserfahrungen ge-macht.

Unsere Zweigwerkstatt ISM bestand 2013 seit 25 Jahren – das haben wir mit einem großen Festakt gebührend gefeiert. Unser Auftrag und Ziel ist die berufliche und soziale Eingliede-rung unserer Beschäftigten sowie die Förderung von Übergängen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Insbe-sondere auch für Menschen mit psy-chischer Erkrankung ist es schwer, in der freien Wirtschaft Fuß zu fassen. Die Leistungsansprüche auf dem all-gemeinen Arbeitsmarkt scheinen immer höher zu werden, so dass immer mehr Menschen diesen Anfor-derungen psychisch nicht mehr gewachsen sind. ISM ist dann oft der Ort, an dem berufliche Perspektiven wieder entdeckt und aufgebaut wer-den. Mehr dazu erfahren Sie in die-sem Heft.

Liebe Leserinnen und Leser,

Integration auf dem Arbeitsmarkt ist auch ein Ziel unseres Tochterun-ternehmens MDS in Münster, das Menschen mit Behinderung dem all-gemeinen Arbeits markt nahe Arbeitsplätze bietet – und damit eine weitere Perspektive zur Teilhabe. Dass die Mitarbeiter jetzt auch noch mit einem modernen, mobilen Grill-Imbiss unterwegs zu Feiern und Fes-ten sind, können Sie ab Seite 26 lesen.

Um Inklusion geht es auch in unse-rem Wohnverbund mit dem Projekt Sozialführerschein und den daraus entstandenen weiteren Kontakten und Aktionen mit Schülern. Wir bie-ten Schülern der neunten und zehnten Klasse aller Schulformen die Mög-lichkeit, durch ein niederschwelliges Praktikum Menschen mit Behinde-rung kennen zu lernen und so Berüh-rungsängste abzubauen. Viele Schüler engagieren sich auch nach dem Prak-tikum weiterhin in unseren Häusern und setzen sich für Menschen mit Behinderung ein – gute Beispiele dafür finden Sie in dieser Ausgabe.

Und nun wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen. Wir sind gespannt, wie Ihnen unser neues Magazin gefällt und freuen uns über Ihre Rück-meldung!

Ihr

Uwe HildebrandtSprecher der GeschäftsführungWestfalenfleiß GmbH Münster

Editorial

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SCHWERPUNKTTHEMA

Neue Wege, neue Produkte aus unseren Werkstätten ................................................ 6

Ausgezeichnete Zusammenarbeit: Innovationspreis für Koop mit Westfalenfleiß ............. 8

Corianvasen statt Pflanzhäuschen: Mit Design Mehrwert schaffen ............................. 11

Mein Standpunkt: Kommentar von Uwe Hildebrandt zum Schwerpunkt ..................... 13

REPORTAGE

„Wir wollen keine Insel sein“: Zu Besuch in der Wohnstätte Telgte ............................ 14

KURZ UND BÜNDIG

Meldungen aus Betrieben und Wohnbereichen ..................................................... 16

Rätsel & Gewinnspiel ...................................................................................... 22

REPORTAGEN

25 Jahre Industrieservice Münster: Für immer Teil des Lebens .................................. 23

Service mit Herz: MDS bietet einen rollenden Grill ................................................. 26

26

IN DIESER AUSGABE ...

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8

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IMPRESSUM

Westfalenfleiß erleben! erscheint vierteljährlich für Beschäftigte, Mitarbeiter, Förderer und Kunden der Westfalenfleiß GmbH in Münster.

Herausgeber:Westfalenfleiß GmbH Arbeiten und Wohnen Kesslerweg 38-42, 48155 MünsterTelefon: 0251 61800-0Telefax 0251 61800-55E-Mail: [email protected]ß.dewww.mds-muenster.de

Verantwortlich: Geschäftsführung Westfalenfleiß GmbH

Redaktion:Birgit Honsel-Ackermann, Anja Mau-Borkhoff, Stefan Prott, Jörn-Jakob Surkemper, Oliver Mau, Julia Müller, Tobias Ertmer

Konzeption: AMB KommunikationLeverkusener Straße 14, 45772 MarlTel. 0 23 65 / 50 45 29Fax 0 23 65 / 50 45 [email protected]

Grafik/Layout:Peter Damm

Fotos:Birgit Honsel-Ackermann, Oliver Mau, Anja Mau-Borkhoff, Marco Stepniak, Tobias Ertmer, Reiner Kruse, Westfalenfleiß GmbH

Produktion:RDN Agentur für Public Relations GmbH & Co. KG Anton-Bauer-Weg 6, 45657 RecklinghausenTelefon: 02361 490491-10

Titelfoto: FH Münster

Anzeigen:Westfalenfleiß GmbH Birgit Honsel-AckermannKesslerweg 38-4248155 Münster [email protected] Druck: Griebsch & Rochol GmbH & Co. KGGabelsbergerstraße 1, 59069 Hamm

Abo-Service:Die Zeitschrift Westfalenfleiß erleben! kann auch abonniert werden. Vier Ausgaben inklusive Versand kosten € 16,00. Einzelverkaufspreis: € 3,50.

Ausgabe März 2014, Auflage: 4.000.

Wir danken allen Unternehmen, die zur Finanzierung dieser Ausgabe beigetragen haben. Weitere Informationen unter www.westfalenfleiss.de

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In einfachen Worten ...

Neue Wege, neue ProdukteGroße Augen, offene Münder, Beifall: Westfalenfleiß hat seine neue

Eigenproduktpalette enthüllt. Die kleinen Helfer für den Alltag, wie ein

Brotschneidebrett samt Krümelfänger, Aufbewahrungsdosen aus Corian

oder eine stylische Besenlampe, sind ab sofort zu haben: Im hauseigenen

Hofladen, via Katalog-Bestellung und bald auch im eigenen Online-Shop.

Westfalenfleiß und das Design-Team der Fachhochschule sind für ihre

Arbeit an der Produktentwicklung bereits mit dem Sonderpreis „Soziale

Innovation“ ausgezeichnet worden. Im Schwerpunktthema dieser Ausgabe

erfahren Sie alles über die Entstehungsgeschichte und die Bedeutung der

neuen Produkte für Westfalenfleiß.

Heißes sicher halten – mit den neuen

Topfhandschuhen kein Problem.

Westfalenfleiß hat neue Produkte.

Studenten haben die Produkte erfunden.

Die Produkte werden in den Westfalenfleiß-Werkstätten

gebaut. Vielen Menschen gefallen die Produkte.

Für jede Topfform und

-größe perfekt: Magnete

machen‘s möglich.

Eine Tasche, die sich in

der Größe der Shopping-

ausbeute anpasst.

Kunst? Licht!

Die Besenlampe

ist ein Blickfang.

Nicht nur praktisch, sondern auch schön –

das Schneidbrett „zazu“ aus Eiche.

Ob für Zucker

oder Müsli – die

Behälter aus Corian

passen perfekt in

jede Küche.

Da geht kein Krümel daneben

und alles ist perfekt

verpackt.

Kleine Helfer aus Holz

und Borsten: modern

und praktisch.

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Konzentriert schaut Yvonne Krä-mer auf die Nadel der Nähmaschine. Sie näht gerade das Kantenband für ein Geschirrtuch zusammen. Kein gewöhnliches Geschirrtuch, denn die-

ses ist Teil der neuen preisgekrön-ten Produktpalette von Westfalen-fleiß und wurde von Studierenden des Fachbereichs Design der Fach-hochschule (FH) Münster entwi-

Design macht den Alltag schöner, und Produkte mit gutem Design

verkaufen sich besser. Grund genug für Westfalenfleiß, seine Produktpalette

um Alltags-Schönheiten zu erweitern. Entworfen vom Fachbereich Design

der Fachhochschule Münster, ausgezeichnet mit dem Innovationspreis

Münsterland 2013 – und jetzt unter der Marke „WF Manufaktur“ im Handel.

Eine ausgezeichnete Zusammenarbeit

ReportageReportage

Abwechslung: „Die Arbeit mit den neuen Produkten ist vielseitiger, weil mehrere Arbeitsschritte notwendig sind.“ „Normalerweise bearbeiten die Beschäftigen in der Näherei viel grö-ßere Materialien“, erläutert Gruppen-leiterin Monika Schumacher – etwa riesige Stoffschirme, die auf Baustel-len eingesetzt werden. An die neuen, kleinteiligen Produkte musste sie die Beschäftigten erst langsam heranfüh-ren.

Geschäftiges Treiben herrscht auch ein paar hundert Meter weiter in der großen Schreinerei von Westfalenfleiß am Kesslerweg. Auf einem Tisch sta-peln sich weiße Dosen und Behälter aus einem geschmeidigen Material, das wie Speckstein aussieht. „Das ist Corian“, erklärt Karin Engel und klebt den Boden unter die Behälter, die spä-ter einmal als Vorratsdosen und Vasen dienen werden. Anschließend schmier-gelt sie Oberfläche und Klebekanten glatt.

Freude über neues Material

Obwohl sie erst seit fünf Monaten im Rahmen einer Rehabilitation in der Werkstatt arbeitet, freut sie sich über das ungewöhnliche Material: „Das ist mal was Neues“, sagt sie. Aber auch aus Holz kann man Innovati-ves herstellen. Heribert Peters schnei-det gerade an der Kreissäge ein Stück Eichenholz zurecht, aus dem später einmal ein Schneidebrett wird. Einen Raum weiter entsteht eine Wand-

Studierende an der Fachhochschule Münster haben

viele neue Gegenstände erfunden. Zum Beispiel eine

Lampe, die aussieht wie ein Besen. Die Gegenstände

sind sehr schön geworden. So schön, dass sie einen

Preis gewonnen haben.

Die Menschen in den Werkstätten von Westfalenfleiß

stellen die Gegenstände jetzt her. Seit Kurzem werden

die neuen Gegenstände nun auch verkauft.

In einfachen Worten ...

lampe. Aber statt eines Schirms ziert ein stacheliges Bündel roter Borsten, die von einem Straßenbesen entliehen scheinen, den Kopf des Leuchtkör-pers. Solche kuriosen Produkte kann-ten die 25 Beschäftigen der Schreine-rei vorher nicht. „Auf der bisherigen Produktpalette hatte sich eine deut-liche Staubschicht gebildet“, sagt Michael Kempf, Geschäftsbereichs-

leiter Produktion bei Westfalenfleiß, über die alten Eigenprodukte. Igel-häuser und Gartenbänke passten nicht mehr zum Image eines moder-nen Dienstleistungsunternehmens.

Entstanden sind die Ideen für die neuen Produkte am anderen Ende von Münster. In einer der Werkstätten des Fachbereichs Design der FH Müns-ter. Im September 2012 begann dort

ckelt. Es hat spezielle Taschen, in die man wie in einen Handschuh fassen kann. Die 25-Jährige, die seit Anfang des Jahres in der Näherei von West-falenfleiß arbeitet, freut sich über die

Die 25-jährige Yvonne Krämer näht das Kantenband für ein ausgefallenes

Geschirtuch zusammen.

Die neue Produktlinie beschert den Beschäftigten aus der Schreinerei ganz neue Materialien.

Aus Corian sind etwa die Behälter, die Karin Engel hier glatt schmiergelt.

Zahlen, bitte ...

15 neue Produkte

wurden von den

Studierenden entwickelt.

11 sind bereits im Verkauf.

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ReportageReportage

Purismus, Nutzwert und hochwertige Materialien – diese

drei Aspekte prägen die neue Eigenprodukt-palette von

Westfalenfleiß, die in Kooperation mit dem Fachbereich

Design der Fach hochschule Münster entwickelt wurde.

Martin Becker, Mitglied der Geschäftsführung bei

Westfalenfleiß, über den Weg von der Idee bis zur

Produktion der Artikel.

Corianvasen statt Pflanztische

Martin Becker findet die neuen Produkte gut.

Er will einige Produkte auch für zu Hause kaufen.

Am besten findet Martin Becker den Schlüsselhalter,

die Aufbewahrungsbehälter und den Topfuntersetzer.

Es ist wichtig, dass viele Menschen die neuen Produkte

kaufen. Das ist gut für Westfalenfleiß. Deshalb werden

die Produkte auch bald im Internet verkauft.

In einfachen Worten ...

Hand. Schließlich sind Eigenprodukte nicht nur ein Aushängeschild für uns, sondern nützlich, um Produktionslü-cken zu füllen und für wirtschaftliche Sicherheit zu sorgen.

Westfalenfleiß erleben!: Welches Konzept steht hinter den neuen Produkten?

Martin Becker: Auf der einen Seite stehen die Mate-rialien. In dieser Hinsicht sind

Westfalenfleiß erleben!: Was hat bei Westfalenfleiß den Anstoß für neue Eigenprodukten gegeben?

Martin Becker: Ein kritischer Blick auf unser altes, etwas verstaubtes Pro-duktrepertoire – Schaukelpferde, Besen, Pflanztische, Igel- und Vogelhäuser. Da war uns klar, es ist Zeit auch für etwas Neues.

Westfalenfleiß erleben!: Was war die Vorgabe für die neue Produkt­palette?

Martin Becker: Hochwertig soll-ten die Produkte sein und einem ein-heitlichen Konzept folgend. Durch den guten Kontakt zur Hochschule und zu Design-Professor Steffen Schulz hatten wir für die Entwicklung des Designs direkt die richtigen Partner an der

die Artikel von den Gewerken geprägt, die in unseren Werkstätten hergestellt werden können. Vieles ist aus Holz, Stoff oder Bürstenelementen gefertigt.

Konzeptionell lassen sie sich in die Kate-gorien einteilen:

Heimat, Helfer und Borsten. Trotzdem gibt

es Schnittmengen: Der aus zwei sich zuge-

wandten Bürsten beste-hende Schlüsselhalter gehört zur Kate-

Infos & Tipps

Westfalenfleiß GmbH

Martin Becker

Kesslerweg 38-42

48155 Münster

Tel.: 02 51 / 61 80 00

phäe zum Innovationspreis, die in einer Glasvitrine im Eingangsbereich der Hauptwerkstatt am Kesslerweg steht. „Das ist eine tolle Bestätigung, die uns zeigt, dass wir auf dem rich-tigen Weg sind“, sagt Kempf. Noch schöner sei allerdings die Heraus-forderung und Bestätigung für die Beschäftigten.

die Erfolgsgeschichte, die der FH und der Westfalenfleiß GmbH den Inno-vationspreis Münsterland 2013 in der Kategorie „Soziale Innovation“ ein-brachte. Im Rahmen eines Semesters hatten rund 20 Studierende des Stu-dienschwerpunktes Produktdesign die neue Produktlinie HeimatHelferBors-ten entwickelt. Später hat Westfalen-fleiß die Kategorie „Freizeit“ ergänzt, unter der weiterhin einige der alten Eigenprodukte verkauft werden.

Die Studierenden waren von Anfang an begeistert, erinnert sich Professor Steffen Schulz, der das Pro-jekt an der FH Münster betreute. „Es war wichtig, uns an den Möglichkei-ten in den Werkstätten zu orientie-ren“, sagt Friedrich Gerdes, einer der Studenten aus dem Projekt. Zusam-men mit Kommilitonin Miriam Fran-ken hat er die Produktreihe „Heimat“ mitentwickelt. So seien die Behäl-ter von der Form an die in Münster verbreiteten Pflastersteine angelehnt. Dieser lokale Bezug reizte auch Franca Thielmann. Sie war für die Produkte in der Kategorie „Borsten“ verant-

wortlich und hatte zusammen mit Iris Elsner die Idee mit der Besen-lampe. „Ich war erstaunt, wie viel die Beschäftigen in der Werkstatt eigentlich schon konnten“, erin-nert sie sich an den Besuch dort.

„In den weiteren Schritten wer-den wir uns nun den Ideen widmen, die wir bislang noch nicht realisiert haben“, erläutert Kempf die weitere Planung. Stolz präsentiert er die Tro-

Heribert Peters sägt ein Schneidebrett auf Maß. Er ist bereits seit 27 Jahren

bei Westfalenfleiß und freut sich über die Abwechslung.

Kreative Köpfe am Studienschwerpunkt Produktdesign der FH Münster: In einem

Seminar im Winstersemester 2012/2013 haben sie die neuen Produkte entwickelt.

Zahlen, bitte ...

15 bis 70 Euro kosten die

Designstücke – für

Westfalenfleiß der Einstieg

in ein neues Preissegment.

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Infos & Tipps

Westfalenfleiß GmbH

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KommentarReportage

gorie „Borsten“, ist aber gleichzeitig ein Helfer. Der dritte Aspekt war die Verbindung von Modernität und Qua-lität – diese Attribute sollte jedes neue Produkt besitzen.

Westfalenfleiß erleben!: Was bedeuten den Beschäftigten die neuen Produkte?

Martin Becker: Unser Fokus ist die berufliche Rehabilitation der Beschäf-tigten, also Menschen mit chronisch-psychischen Erkrankungen oder geisti-ger Behinderung. Dies ist der Primär-auftrag, den die Werkstätten erfüllen. Arbeit spielt hierbei eine sehr wich-tige Rolle. Es ist toll zu sehen, wie stolz die Beschäftigten darauf sind, etwas Sinnvolles herzustellen, was wirklich gefragt ist.

Westfalenfleiß erleben!: Welche Produkte sind Ihre persönlichen Favoriten?

Martin Becker: Klasse finde ich den Schlüsselhalter, die Aufbewahrungsbe-hälter – hier sieht und fühlt man die hochwertige Verarbeitung und das Material besonders – und den platz-

sparenden Topfuntersetzer. Diese Pro-dukte werden auch ihren Weg in mein Zuhause finden.

Westfalenfleiß erleben!: Welchen Stellenwert hat die neue Produkt­palette für Westfalenfleiß?

Martin Becker: Dadurch, dass unsere Beschäftigten von Anfang bis Ende eng in den Entwicklungs- und Produktionsprozess eingebunden wa ren und die Studierenden immer wieder Kontakt aufgenommen und sich bei ihnen in den Werkstätten umgeschaut haben, ist die Identifika-tion mit den eigenen Produkten und damit mit dem Haus sehr hoch. Die Beschäftigten merken, dass wir alle zu 100 Prozent hinter unserem neuen Portfolio stehen – das motiviert zusätz-

Einfach schön: Mit Designstücken wie

Vasen, Marmeladendosen oder Schneid-

brettern steigt Westfalenfleiß ins höhere

Preissegment ein.

lich. Auf der anderen Seite sind die neuen Eigenprodukte im oberen Qua-litäts- und Preissegment angesiedelt – das bedeutet eine Neupositionierung auf dem Markt.

Westfalenfleiß erleben!: Wie wird es mit der Produktvermarktung weitergehen?

Martin Becker: Am Tag der offe-nen Tür haben wir unsere neue Pro-duktpalette erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Die Artikel sind jetzt in unserem Hofladen erhältlich und wer-den auch über einen Katalog vertrie-ben. Der nächste Schritt in Sachen Ver-marktung ist der Aufbau eines eigenen Ebay-Onlineshops, über den die neuen Artikel dann ebenfalls unkompliziert bestellt und gekauft werden können.

Manch einer wird sich fragen: Warum arbeitet die Westfalenfleiß GmbH jetzt auch noch mit einer

Design-Hochschule zusammen – was soll das denn? Haben wir keine ande-ren Probleme?

Um diese Frage zu beantwor-ten, möchte ich an dieser Stelle mal ein Beispiel nennen: Wer ist denn seit über 30 Jahren größter Auftragge-ber der Werkstätten für Behinderte Rhein-Main e.V.? Darauf werden Sie nicht kommen!

Die Lufthansa Cargo! Seit mehr als 30 Jahren werden die leuchtend gelben Spann-gurte, mit denen Lufthansa Cargo ihre jährlich rund 1,7 Millionen Tonnen Fracht ver-zurrt, in den Behinderten-Werkstätten Rhein-Main her-gestellt. Die Fracht airline bezieht sie von den Werk-stätten für Behinderte Rhein-Main e.V. und verhilft damit vielen Menschen mit Behin-derung zu einem sicheren Arbeitsplatz und fördert so aktive Inklusion.

Aktuell fertigen die Werk-stätten 250.000 Spanngurte jährlich. Das ermöglicht rund 400 behinderten Menschen in der Rhein-Main-Region berufliche Qualifizierung und einen sicheren Arbeitsplatz. Außer den Spanngurten ferti-gen die Mitarbeiter der Werk-

Mein Standpunkt.

stätten in Mörfelden-Walldorf, Rüs-selsheim und Biebesheim auch Nass-frachtmatten für den Kleintiertrans-port und Abdeckplanen für Lufthansa Cargo. Alle Produkte werden von den Werkstattbeschäf-tigten nach vor-gegebenen ISO-Normen und den hohen Qualitäts-standards von Lufthansa Cargo gefertigt.

Dieses Beispiel macht klar, dass selbst Unternehmen mit den höchsten Sicherheitsstandards eine Zusammen-arbeit mit Werkstätten pflegen. Vor-

aussetzung ist höchste Qualität bei marktfähigen Preisen! Dies ist Bedin-gung für alle Aktivitäten, die wir jetzt und in Zukunft mit privaten Koope-rationspartnern umsetzen müssen.

Private Unter-nehmen sind an uns interessiert, wenn wir „Just in Time“-pro-duzieren kön-

nen, flexibel sind und kostengüns-tig. Wir konkurrieren europaweit mit sämtlichen Unternehmen die z.B. von ihrer Gehaltsstruktur unserer ähnlich sind!

Und jetzt spannt man einen Bogen zu unseren ganz neuen „Design-Produkten“! Wir müssen uns genauso neu erfinden, wie die Design-Stu-denten ihre/unsere Produkte neu erfunden haben! Wir brauchen allen „INPUT“, den wir bekommen können – von innen und von außen! Neue Ideen, neue Wege, aus-getrampelte Wege verlassen! Was riskieren – keine Angst vorm Scheitern! Nur Angst, sich irgendwann zu fragen, warum man nichts riskiert hat! Dafür stehen diese Pro-dukte – zumindest für mich!!

Und um mit der Lufthansa zu schließen – manchmal reicht es auch schon, wenn man den Kopf hebt, nach oben guckt und sich fragt: Woher kriegen die eigentlich die Spanngurte?

Von Uwe Hildebrandt, Sprecher der Geschäftsführung, Westfalenfleiß GmbH Münster

„Wir müssen uns genauso neu erfinden, wie die Design-Studenten unsere Produkte

neu erfunden haben.“

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Viele Schüler kommen einen Monat in die Wohnstätte

Telgte. Die Schüler machen in der Wohnstätte Telgte

ein Praktikum. Die Schüler gehen mit den Bewohnern

einkaufen, machen Spiele, singen und basteln. Die

meisten Schüler finden das toll. Darum kommen viele

Schüler auch später noch gerne in die Wohnstätte zu

Besuch. Manche arbeiten sogar später hier.

In einfachen Worten ...

Berührungsängste abbauen, Gemeinsamkeiten finden, Freundschaften knüpfen: Seit mehr als acht

Jahren bietet die Wohnstätte Telgte in Kooperation mit Gymnasien, Real- und Hauptschulen den

Sozialführerschein für Schüler der 9. und 10. Klasse an. Einen Monat lang sind die Jugendlichen

dafür einmal pro Woche in der Wohnstätte für die Menschen mit geistiger Behinderung da –

und leben mit ihnen den Alltag.

„Wir wollen keine Insel sein“

Infos & Tipps

Westfalenfleiß GmbH

Marija Olbrich

Von-Siemens-Straße 18 b

48291 Telgte

Tel.: 02504 / 9302-12

Zahlen, bitte ...

450 Schüler von

3 Schulen haben in

den vergangenen 9 Jahren in Telgte

den Sozialführerschein absolviert.

In Münster waren es in 4 Jahren

350 Schüler von 8 Schulen.

ReportageReportage

Zu den Jugendlichen gehören auch Meike Vennefrohne und Michéle Schönfeld von der Clemensschule in Telgte. Mit im Team sind außerdem Svenja Isensee, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr in der Wohnstätte absol-viert, und Nils Pfeiffer, der hier sein Jahresvorpraktikum macht. „Ich habe hier in der Wohnstätte Telgte erst mei-nen Sozialführerschein gemacht und im Anschluss an dem festen Halbjah-resprogramm ‚Gemeinsam miteinan-der‘ teilgenommen. Bei diesem Pro-gramm können Schüler diejenigen Bewohner, mit denen sie Interessen teilen oder mit denen sie Freundschaft geschlossen haben, weiterbegleiten. Beides hat mir sehr gefallen, darum habe ich mich dafür entschieden, hier auch mein Freiwilliges Soziales Jahr zu machen“, sagt Svenja Isensee. Vier bis sechs Tage pro Woche kümmert sich die 19-Jährige um die Bewohner, kocht mit ihnen, unterstützt sie beim

Einkauf und übernimmt kleinere Pfle-gearbeiten: „Im August ist der Frei-willigendienst zu Ende – ich möchte aber auf jeden Fall weiter im sozialen Bereich arbeiten.“

Ähnliches hat auch Nils Pfeiffer vor: „Nach meinem Abschluss möchte ich gerne eine Ausbildung zum Heil-erziehungspfleger machen und Men-schen mit geistiger wie körperlicher Behinderung begleiten, unterstüt-zen und pflegen“, erklärt der 17-jäh-rige Realschüler. Und so wie Svenja

und Nils ergeht es vielen Jugendli-chen, die über den Sozialführerschein mit der Arbeit und den Bewohnern in der Wohnstätte in Kontakt kommen. „Eine unserer ersten Praktikantin-nen ist heute fest im Haus angestellt – außerdem bleiben uns sehr viele Schüler in weiterführenden Projekten wie ‚Gemeinsam miteinander‘, ‚Mein Recht auf Teilhabe‘ oder im Rahmen ihrer Berufsvorbereitung erhalten“, verrät Wohnbereichsleiterin Marija Olbrich.

Kein Wunder: Die Stimmung in der Wohnstätte ist ausgelassen, die Atmo-sphäre familiär. „Es macht unheim-lich Spaß, sich mit den Bewohnern zu unterhalten, mit ihnen zu basteln und einfach den Alltag mit ihnen zu genie-ßen“, sagt Meike Vennefrohne. Ihre Klassenkameradin Michéle Schön-feld lacht und nickt zustimmend: „Es ist toll, mit den Bewohnern nach der Schule zu backen, zu kickern, oder bei gutem Wetter draußen etwas zu unternehmen.“

Doch nicht nur die Jugendli-chen profitieren von dem Sozialfüh-rerschein und den Folgeprojekten – auch die Bewohner genießen die Gesellschaft. „Es ist toll, dass so viele Schüler zu uns kommen. Wir spielen manchmal Mini-Golf, gehen im Wald spazieren oder machen zusammen bei

Krippenaufführungen mit. Einmal waren wir sogar zu Besuch beim Bür-germeister. Wir haben mit ihm darü-ber gesprochen, dass unsere Straße erneuert werden muss – und er hat auch dafür gesorgt, dass das gemacht wird“, erklärt Bewohnerin Simone Scheffler. „Ja. Der Bürgermeister hat sich ganz viel Zeit für uns genommen und uns richtig zugehört“, ergänzt Heinz Klenner, der ebenfalls seit Jah-ren in der Wohnstätte zuhause ist.

Insgesamt sind es im Augen-blick elf Schülerinnen und Schü-ler, die in Telgte ihren Sozialführer-schein machen. Das Angebot ist für die Bewohner offen – sie entschei-den selbst, ob sie mitmachen möch-ten. Begleitet werden die Gruppen Selbst das Einkaufen ist gemeinsam

viel schöner.

An einem Tisch: Malen, basteln,

gemeinsam gestalten.

Dazu Wohnbereichsleiterin

Marija Olbrich: „Beim So-

zialführerschein ist abge-

sehen von einem kurzen

theoretischen Teil die Pra-

xis das Wirkungsfeld der

Jugendlichen: Gemeinsam

kochen, backen, basteln, malen, ein-

kaufen – eben alles, was zum Leben

dazugehört. Oft entstehen sogar lang-

fristige Freundschaften. Durch den

Sozialführerschein erhalten die Schü-

ler die Chance, sich direkt erklären und

zeigen zu lassen, wie Menschen mit

Behinderung ihr Leben gestalten und

wie sie ihre Rolle in der Gesellschaft

empfinden. Viele sind erstaunt über

die positive Lebenseinstellung und

äußern ihren Respekt davor, wie die

Bewohner ihren Alltag meistern. Mitt-

lerweile ist der Sozialführerschein in

allen Wohnbereichen von Westfalen-

fleiß fest implementiert. Auch andere

soziale Einrichtungen haben sich auf-

grund des großen Erfolges bundesweit

angeschlossen. Unsere Folgeprojekte,

wie ‚Gemeinsam miteinander‘ und ‚Ein

Mensch wie du – mein Recht auf Teil-

habe‘ sind ebenfalls sehr erfolgreich.“

Sozialführerscheinmit Westfalenfleiß

von Mitarbeiterin Anne Schulte und Teamleiterin Rebecca Schäfer. Beide sind von dem Erfolg des Konzeptes überzeugt und freuen sich über das große Interesse der Schüler. „Ziel des Sozialführerscheins – und aller weite-ren damit verbundenen Aktivitäten – ist es, die Barrieren gegenüber Men-schen mit geistiger Behinderung abzu-bauen. Wir wollen keine Insel sein. Wir möchten die Gemeinde errei-chen – und das gelingt uns über die Jugendlichen sehr gut. Sie lernen, mit den Bewohnern umzugehen und ihre Kompetenzen zu erkennen.

So machen die Schüler schnell die Erfahrung, dass Menschen mit Behin-derung auch ‚ganz normal‘ leben. Ihre Erfahrungen tragen sie dann als Mul-tiplikatoren in die Familien und den Freundeskreis“, sagt Marija Olbrich.

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kurz und bündigkurz und bündig

Schlange stehen war angesagt beim

Casting für den neuen Fotokalender der

Westfalenfleiß GmbH für das Jahr 2015.

Die neue Jahresübersicht steht unter

dem Motto „Chapeau!“ (französisch:

Hut). „Hinter dem Titel verbirgt sich der

Respekt gegenüber den Models: Hut ab!

Zudem geht es ums Kalenderthema Hüte,

mit denen die Models ausgestattet und

abgelichtet werden“, erklärt Geschäfts-

führerin Gerda Fockenbrock. Das Kalen-

der-Projekt „Chapaeu!“ ist bereits das

fünfte Thema, welches Westfalenfleiß

auf den Weg bringt. Die Stars vor der

Kamera sind Menschen mit Behinderung

aus den Bereichen Arbeiten und Woh-

Über 140 Teilnehmer beim Kalender-Casting

Wohnstätte Telgte macht mit bei „Aktion Sauberes Telgte“

Mit einer stetigen Überprü-

fung und Verbesserung der Leistun-

gen sowie der Einhaltung qualita-

tiver Standards stellt Westfalenfleiß

die Zufriedenheit der Beschäftigten

und der Kunden sicher. Das Quali-

tätsmanagement ist ein wesentlicher

Bestandteil der Werkstatt und wurde

vom TÜV Nord nach DIN EN ISO 9001

rezertifiziert.

Qualitätsmanagement trägt Früchte

nen. Über 140 Kandidaten nahmen am

Casting teil, um mit ihrem Portrait dabei

zu sein. „Wir sind total begeistert über

die Vielzahl der Bewerber, aber die Aus-

wahl wird uns um so schwerer fallen“,

waren sich Fotografin Dania Frönd und

Projektleiterin Barbara Horwath einig.

Die Eröffnungsausstellung findet am 26.

Juni im Gebäude der Stadtwerke Müns-

ter, Hafenplatz, statt. Dort werden die

zwölf Kalenderbilder im Format 60 x 80

cm hinter Acrylglas ansprechend präsen-

tiert und vier Wochen zu sehen sein. Ab

August wird der Kalender bei Westfalen-

fleiß verkauft.

Sophie Hovestadt hat bei ihrem Prak-

tikum im Rahmen des 12. Schuljahres der

Waldorfschule Everswinkel bei der Toch-

tergesellschaft von Westfalenfleiß MDS

überzeugen können und erhielt daher

direkt nach der Schule einen Arbeitsver-

trag als Küchenhilfe in einem sozialver-

sicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis.

Ein Traum hat sich erfüllt – gelungene Inklusion am Arbeitsplatz

Margret Topp, langjährige Mit-

arbeiterin in de Öffentlichkeitsarbeit

und in weiteren Arbeitsfeldern bei

der Westfalenfleiß, hat ihre Freistel-

lungsphase der Altersteilzeit ange-

treten. Über 20 Jahre schrieb sie

Presseartikel, gestaltete die Haus-

zeitung „Echo“ und begleitete Feste

und Veranstaltungen. Darüber hin-

aus war Margret Topp als engagierte

Lehrgangsleiterin und Fachreferen-

tin tätig. Ebenso gehörten die Pla-

nung, Durchführung und Organisa-

tion von Fortbildungsangeboten im

Abschied vonMargret Topp in die Altersteilzeit

Werkstattbereich von Westfalenfleiß

zu ihren Aufgaben. Die Nachfolge im

Bereich Presse- und Öffentlichkeits-

arbeit tritt Birgit Honsel-Ackermann

an, die sich nach ihrer langjähri-

gen Tätigkeit bei der Lebenshilfe

Münster bisher um Projekte wie den

„Sozialführerschein“ und das Frei-

willigenmanagement gekümmert

hat.

Damit ist für die 19-Jährige mit Down-

Syndrom ein Traum in Erfüllung gegan-

gen: „Als ich gehört habe, dass ich hier

arbeiten darf, bin ich vor Glück ausge-

rastet.“

Der 10. März stand ganz im Zeichen

einer sauberen Stadt: Mit Zangen,

Handschuhen und Müllsäcken ausge-

stattet, zogen Bewohner und Mitarbei-

ter der Wohnstätte Telgte mit einer Schü-

lerin des Maria-Sibylla-Merian-Gym-

nasiums und rund 90 weiteren Frei-

willigen durch die Emsauen, um Wie-

sen wie Wege von herumliegendem Müll

zu befreien. Dazu aufgerufen hatte die

Stadt mit ihrer „Aktion Sauberes Telgte“,

die jetzt schon zum achten Mal durch-

geführt wurde. „Ich hätte nicht gedacht,

dass so viele Menschen einfach achtlos

ihren Müll liegen lassen“, wunderte sich

auch die Bewohnerin Simone Scheff-

ler. „Wir werden auf jeden Fall nichts

mehr so einfach in der Gegend herum-

schmeißen, wir achten nun mehr auf die

Natur.“

1716

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kurz und bündigkurz und bündig

Mehr als 300 Beschäftigte und Mit-

arbeiter von Westfalenfleiß haben unter

dem Motto „Mallorca-Party 2014“ in

bunten Kostümen und ausgelassener

Stimmung ihr diesjähriges Karnevals-

fest gefeiert. Da gab es Blondinen in

Bikinis, Beachboys mit coolen Sonnen-

brillen und grellgeschminkte Fantasie-

figuren. Geschäftsführer Martin Becker

kam als König von Mallorca und gab

zusammen mit Geschäftsbereichsleiter

Michael Kempf den musikalischen Auf-

takt des umfangreichen Bühnenpro-

gramms. „Das Karnevalsfest ist für die

Beschäftigten in der Werkstatt jedes Jahr

ein Höhepunkt im Jahresablauf. Da wird

so richtig gefeiert und es herrscht eine

Super-Stimmung“, freute sich Becker.

Ein Highlight war der Besuch von Stadt-

prinz Hendrik I. und seiner Prinzen-

garde. Bei der Prämierung der zwei bes-

ten Kostüme fiel die Wahl der Jury auf

eine bunt gestylte Diva mit greller Son-

nenbrille und einen Taucher mit über-

großen grünen Taucherflossen.

Mallorca-Feelingbei Westfalenfleiß

Reges Interesse fand ein Informa-

tionsabend der Papst-Johannes-Schule

in Münster zum beruflichen Werdegang

nach dem Schulabschluss. Dabei zeigte

Heinz Beckmann, Rehabilitations berater

der Agentur für Arbeit, Möglichkeiten der

beruflichen Förderung und der Vermitt-

lung von Bildungsmaßnahmen. Zudem

stellte er vor, wie der Weg von Ent-

lass-Schülern in die Werkstatt für Men-

schen mit Behinderung aussehen kann.

Im Anschluss konnten sich Schüler und

Eltern direkt über die An gebote und För-

Schulabschluss – und dann? Ab in die Werkstatt!

Seit rund einem Jahr führt das

Ministerium für Arbeit, Integration und

Soziales Nordrhein Westfalen das Pro-

jekt „Teilhabe an Arbeit“ durch. Ziel

ist es, NRW-weit zusätzliche Außenar-

beitsplätze für Menschen mit Behin-

derung zu schaffen. Das Projekt wird

in Kooperation mit den Landschafts-

1.000 Außenarbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen

Landesinitiative:

„Teilhabe an Arbeit - 1.000 Außenarbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen“für Menschen mit Behinderungen“

Informationsveranstaltung MünsterInformationsveranstaltung Münster09.01.2014

dermöglichkeiten der Werkstätten und

des Integrationsfachdienstes informie-

ren. Andrang herrschte u.a. am Stand

von Westfalenfleiß: Michael Drei ucker,

Henning Schlüter und Stefanie Bolwin

wurden dabei von einem erfolgrei-

chen Teilnehmer einer Berufsbildungs-

maßnahme unterstützt. David Pocher,

ehemaliger Schüler der Papst-Johan-

nes-Schule, berichtete anschaulich über

seine Erfahrungen und seinen Werde-

gang bei Westfalenfleiß.

verbänden und der Regionaldirektion

der Bundesagentur für Arbeit realisiert.

Bei einer Informationsveranstaltung mit

Mitarbeitern des Landschaftsverbandes

Westfalen-Lippe stellte Michael Kempf,

Geschäftsbereichsleitung von Westfa-

lenfleiß, die Einsatzfelder für Werk-

stattbeschäftigte auf Außenarbeitsplät-

zen vor. Marlis Töns mann, Werkstatt-

beschäftigte von Westfalenfleiß, arbei-

tet im Altenzentrum Klarastift auf einem

Außenarbeitsplatz und berichtete hier

über ihre guten Erfahrungen.

Die Teilnehmer der Werkstatt-

rätekonferenz der AWO Werkstät-

ten im Bezirk Westliches Westfa-

len haben Frank Szypior, Vorsitzender

des Gesamtwerkstattrates von West-

falenfleiß, und Kai Kraft aus der AWO

Werkstatt Ennepe-Ruhr mit großer

Mehrheit als Ver treter der AWO in der

Landesarbeits gemeinschaft gewählt.

Das Gremium, das sich aus Werkstat-

träten der verschiedenen Wohlfahrts-

verbände zusammensetzt, macht sich

unter anderem für die gesetzliche Ver-

ankerung eines größeren Mitbestim-

mungsrechtes der Beschäftigten in den

Neue AWO-Vertreter in der Landesarbeitsgemeinschaft

Werkstätten für Menschen mit Behinde-

rung stark. „Ich werde mich sehr dafür

einsetzen, dass der vor kurzem von der

LAG verabschiedete Münsteraner Appell

umgesetzt wird“, erklärt Szypior die

Pläne für seine Amtszeit.

1918

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Goldene Ehrennadel für Dr. Michael Kaven und Günter Heede

Christoph Strässer (SPD), Menschen-

rechtsbeauftragter der Bundesregie-

rung, hat den Werkstattrat von West-

falenfleiß besucht: Auf Einladung von

Frank Szypior, Vorsitzender des Gesamt-

Werkstattrates von Westfalenfleiß, infor-

mierte sich der 64-Jährige bei einem

Rundgang durch die Werkstatt über die

Tätigkeitsfelder für Menschen mit Behin-

derung und nahm im Anschluss auch an

der Sitzung des Gesamt-Werkstattrates

teil, bei der der „Münsteraner Appell“

verabschiedet wurde. Die Werkstatträte

fordern hierbei umfassende Mitbestim-

mungsrechte, um ein rechtlich größeres

Gewicht im Rahmen der Umsetzung ihrer

Interessen zu erhalten.

Münsteraner Appell für Christoph Strässer

„Welche Voraussetzungen muss ein Mitarbeiter bei West-

falenfleiß mitbringen? Für Westfalenfleiß-Geschäftsführerin

Gerda Fockenbrock, die als Praxisvertreterin bei der Veranstal-

tungsreihe „Rotarische Berufsinformationen“ in der Katho-

lischen Hochschule (KatHO) Münster vor Ort war, ist die Ant-

wort klar: „Sie benötigen vor allem Respekt vor Menschen mit

Behinderung, hohe Fachlichkeit, Bereitschaft zur Teamarbeit,

Kommunikationsfähigkeit Und die Kompetenz zur Selbstrefle-

xion.“ „Unser Ziel, einen heilpädagogischen Beruf zu erlernen,

war die richtige Entscheidung“, erklärten auch Franziska Skro-

bek und Manuela Wildt bei der Veranstaltung. Damit hat der

Infotag den Schülern weiterführender Schulen ihren Traumbe-

ruf und die Arbeit von Westfalenfleiß ein Stück näher gebracht.

Schüler erhalten Einblick in soziale Studiengänge

Ulla Schmidt, Bundesvorsitzende der Lebenshilfe für Men-

schen mit geistiger Behinderung und Vizepräsidentin des Deut-

schen Bundestages, hat die goldene Ehrennadel der Bundesver-

einigung Lebenshilfe an Dr. Michael Kaven und Günter Heede

verliehen. Sie ist eine Auszeichnung besonderer Verdienste um

die Belange von Menschen mit einer geistigen Behinderung. Dr.

Michael Kaven und Günter Heede sind seit mehr als 40 Jahren

Mitglieder der Lebenshilfe und haben in dieser Zeit kontinu-

ierlich und mit außergewöhnlichem Engagement nicht nur die

Lebenshilfe Münster geprägt, sondern auch Westfalenfleiß. „Sie

haben viel für die Menschen mit Behinderung in unserer Stadt

getan, sie sind ein Glücksfall für Münster“, erklärte auch Bür-

germeisterin Karin Reismann.

2120

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Reportagekurz und bündig

Kaum eine andere Biografie ist so mit der Geschichte des Industrieservice Münster (ISM) verbunden

wie die von Marlies Tönsmann. Der ISM feierte sein 25-jähriges Bestehen. Fast genauso lange, nämlich

22 Jahre, ist Marlies Tönsmann schon dabei. Angefangen als „Zweigstelle in Kinderschuhen“, wurde der

ISM zum Erfolgsmodell in der Arbeit mit psychisch kranken Menschen und deren Rehabilitation, so

Dr. Michael Kaven, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Westfalenfleiß GmbH, in seiner Festansprache.

283 Menschen haben dort heute einen Arbeitsplatz gefunden. 25 konnten wieder auf den ersten

Arbeitsmarkt vermittelt werden. Viele arbeiten auf sogenannten Außenarbeitsplätzen in kooperierenden

Unternehmen – so auch Marlies Tönsmann.

25 Jahre Industrieservice Münster – für immer Teil des Lebens

Eine ältere Dame mit Rollator steht an dem holzvertäfelten Tresen. Ihre Angehörigen haben sich nicht gemel-det. Sie ist betrübt. Auf der anderen Seite beugt sich Marlies Tönsmann auf den Tisch, hört ihr aufmerksam zu: „Och, das wird schon wieder“, versucht sie sie aufzumuntern. Kaum ist die alte Dame weg, klingelt das Telefon. „Altenzentrum Klara-Stift, Tönsmann am Apparat“, meldet sie sich souverän, „dann stell ich sie mal ins Sekretariat durch.“ Währenddes-sen kommt der Postbote durch die Glasschiebetür und wartet am Tresen mit einem Paket. Wieder klingelt das Telefon. Es geht zu wie im Tauben-schlag. Eine solche Beanspruchung hätte sich Marlies Tönsmann noch vor einigen Jahren nicht zugetraut.

Zahlen, bitte ...

283 Menschen

arbeiten beim

Industrieservice Münster.

kurz und bündig

Das sieht aber komisch aus. – Kein Wun-

der, wir haben ein Bild aus dieser Ausgabe

so verzerrt, dass es ein Bilderrätsel gewor-

den ist.

Erkennen Sie, was auf unserem Foto zu

sehen ist? Dann schicken Sie die Antwort bis

zum 30. April unter dem Stichwort „Bilder-

rätsel 1-2014“ an Birgit Honsel-Ackermann

([email protected]). Unter

allen richtigen Einsendungen verlosen

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einem Gutschein für zwei Kinokarten, zwei

Tüten Popcorn und zwei Softgetränke –

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Kinos.

Mitraten und gewinnen

Uwe Hildebrandt wechselt zum AWO-Bezirk Westliches Westfalen

Über diese Entscheidung wurden die

Mitarbeiter von Westfalenfleiß bereits

informiert – jetzt rückt der Wechsel

näher: Uwe Hildebrandt, Spre-

cher der Geschäftsführung

der Westfalenfleiß GmbH und

Geschäftsführer der MDS GmbH,

wird im Frühjahr 2015 seine

neue Aufgabe als Bezirksge-

schäftsführer der Arbeiterwohl-

fahrt Westliches Westfalen in

Dortmund übernehmen. Um beim AWO

Unterbezirk Münsterland-Recklinghau-

sen, den Hildebrandt seit 2008 leitet,

einen geordneten Wechsel zu ermögli-

chen, wird er sich ab dem 1. Mai aus-

schließlich um die Führung des AWO-

Unterbezirks kümmern. Die Stelle des

Geschäftsführers dort ist bereits neu

ausgeschrieben und soll zum 1. Juli neu

besetzt werden.

Der Wechsel von Uwe Hildebrandt

zum Bezirksverband hat auch

Konsequenzen für die Westfa-

lenfleiß GmbH und die MDS. „Es

ist daher nur konsequent, dass

ich mich auch aus der Geschäfts-

führung dieser Tochterunter-

nehmen zurückziehen werde“,

erklärt Uwe Hildebrandt. Seine Aufgabe

als Sprecher der Geschäftsführung der

Westfalenfleiß GmbH und der MDS GmbH

möchte er nach Möglichkeit im 2. Quar-

tal 2014 abgeben, um den Weg für eine

Nachfolgeregelung frei zu machen. „Das

ist sinnvoll, damit wir Zeit gewinnen, um

eine geordnete, vernünftige Übergabe

zu organisieren“, so Hildebrandt.

„Für die vielen spannenden und positi-

ven Erfahrungen, die ich in meiner kur-

zen Zeit als Geschäftsführer der bei-

den Unternehmen machen konnte, bin

ich außerordentlich dankbar. Es hat mir

große Freude gemacht, gemeinsam mit

den Mitarbeitern und meinen Kollegen

Konzepte zu entwickeln, um Menschen

mit Behinderungen neue Perspektiven

in den Bereichen Arbeiten und Woh-

nen zu bieten“, so Hildebrandt. Und:

„Während meiner Tätigkeit habe ich so

viele tolle engagierte Kolleginnen, Kolle-

gen und Beschäftigte kennengelernt, die

alle auf ihre eigene Art ihr Bestes für das

Unternehmen geben.“

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22

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Reportage

Der Industrieservice Münster ist 25 Jahre alt geworden.

Fast so lange ist Marlies Tönsmann schon beim ISM.

Im Moment arbeitet sie am Empfang im Altenheim

Klara-Stift. Marlies Tönsmann spricht mit Bewohnern

des Hauses und empfängt die Gäste. Sie nimmt auch

die Post an und geht an das Telefon. Das ist manchmal

ganz schön anstrengend. Aber Marlies Tönsmann hat

beim ISM gelernt, eins nach dem anderen zu machen.

Früher konnte sie das nicht. Sie war krank und verlor

ihren Arbeitsplatz. Beim ISM fand sie wieder eine neue

Arbeit. Heute fühlt sie sich wieder sehr wohl.

In einfachen Worten ...

„Ich habe gelernt, eins nach dem ande-ren zu tun. Das klappt mittlerweile ganz gut“, sagt sie ein wenig stolz. Seit dreieinhalb Jahren arbeitet sie am Empfang des Klara-Stiftes, einem Außenarbeitsplatz. Denn angestellt ist sie beim Industrieservice Münster (ISM), einer Tochter von Westfalen-fleiß. Seit 22 Jahren arbeitet sie schon dort – an unterschiedlichen Stellen.

Ursprünglich hat sie einmal Flei-schereifachverkäuferin gelernt. Das war in den 80ern. Doch nach zwei Jahren im Beruf kam sie mit der Arbeit nicht mehr klar. Psychische Überlastung hieß die vage Diagnose. „Ich selbst habe das damals nicht wahrgenommen“, erinnert sie sich. Doch für ihren Arbeitgeber war sie offenbar nicht mehr tragbar. Die Kün-digung flatterte ins Haus. Und damit nicht genug: Schließlich wurde sie sogar in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Die weiteren Stationen: Tagesklinik, Übergangshaus und eine betreute Wohngemeinschaft. Dort wurde ihr schließlich der Kontakt zu Westfalenfleiß und zum ISM vermit-telt. 1991 startete sie mit einem Prak-tikum in der Elektromontage im Höl-tenweg, dem ersten ISM-Standort.

Den Industrieservice Münster gab es da schon drei Jahre. Er wurde 1988 mit dem Ziel gegründet, den besonde-ren Anforderungen von Menschen mit psychischer Erkrankung gerecht zu werden – ein Konzept, das damals nur wenige weitere Einrichtungen verfolgten. „Die Elektromontage war nicht so mein Ding“, gibt Tönsmann lächelnd zu. Als weitere Werkstätten hinzukamen, wechselte sie in den Druck- und Kopierbereich am Höl-tenweg. Dort arbeitete sie zehn Jahre. Doch die richtige Aufgabe, die zu der aufgeschlossenen, kontaktfreudigen

Infos & Tipps

Westfalenfleiß GmbH

Martin Becker

Kesslerweg 38-42

48155 Münster

Tel.: 02 51 / 61 80 00

Frau passt, fand sie schließlich am Empfang der zentralen Werkstatt im Kesslerweg, wo sie für weitere sieben Jahre erste Ansprechpartnerin für Beschäftige, Gäste oder Zulieferer war. „Ich blicke auf sehr gute 22 Jahre zurück. Beim ISM habe ich gelernt, wieder ganz normal zu leben“, sagt sie sichtlich zufrieden.

Normalität, das bedeutete für Marlies Tönsmann schließlich auch, den Schritt nach draußen zu wagen – zu einem Außenarbeitsplatz im Klara-Stift. Das war nicht ganz leicht für sie: „Ich brauchte einen Schubser von außen“, gibt sie zu. Den gab ihr unter anderem ihr Arbeitsanleiter Christian Müller, der ihr Mut machte, ihr gewohntes Umfeld beim ISM zu ver-lassen.

Bei der Jubiläumsfeier des ISM ste-hen beide beisammen und blicken im Gespräch auf die langjährige Zusam-menarbeit zurück: „Ich habe mit Frau

Tönsmann eine gute Mitarbeiterin verloren, und insofern habe ich sie mit einem weinenden und einem lachen-den Auge verabschiedet“, sagt er, „ aber das lachende Auge war größer. Das ist immer ein Highlight für uns, wenn jemand einen solchen Schritt geht“, sagt Christian Müller, und seine Augen strahlen dabei. Heute ist Mar-lies Tönsmann dankbar für diesen Schubser. „Es ist ein langer, schwerer Weg gewesen, aber jetzt fühle ich mich wohl“, sagt sie. „Der ISM hat großen Anteil daran und wird immer ein Teil von mir sein.“

25 Jahre ISM1988 wurde der Industrieservice Münster

mit dem Ziel gegründet, psychisch kranken

Menschen eine Beschäftigung zu bieten.

Heute arbeiten an vier Standorten und

50 Außenarbeitsplätzen 283 Menschen.

Reportage

25

Page 14: Immer eins nach dem anderen: Wie Marlies Tönsmann mit ISM ihren Weg … · hende Schlüsselhalter gehört zur Kate-Infos & Tipps Westfalenfleiß GmbH Martin Becker Kesslerweg 38-42

Das „Meatmobil“ ist ein rollender Imbisswagen.

Er ist orange und schwarz und mit Flammen lackiert.

„Meat“ ist englisch und heißt Fleisch. Man kann

in dem Wagen auch grillen oder Pommes machen.

Den Imbisswagen kann man mieten.

Dann kommt er zur Hochzeit oder zum Geburtstag.

Alles wird frisch zubereitet. In Münster wurde

der Wagen zum ersten Mal gezeigt. 500 Besucher

waren da. Sie konnten essen, so viel sie wollten.

Das nennt man „All you can eat“. In dem

„Meatmobil“ arbeiten Mitarbeiter der MDS GmbH.

Das ist ein Unternehmen von Westfalenfleiß.

In einfachen Worten ...

ReportageReportage

Neuer Imbisswagen erweitert das Angebot der MDS GmbH / Premiere mit 500 Besuchern

„Meatmobil“ – ein Grill für alle Fälle

Die Grillsaison ist offiziell eingeläutet: Zur Premiere des neuen „Meatmobil“ kann die Münsteraner Dienstleistungs Service (MDS) GmbH rund 500 Besu-cher auf dem Betriebsgelände im Frie-denspark in Münster begrüßen. Bei strahlendem Sonnenschein nutzen sie die Mittagspause, um das Angebot des Catering-Unternehmens zu tes-ten. Frei nach dem Motto: „All you can eat!“. Ihr einhelliges Urteil nach-dem Genuss der scharfen Currywurst, des saftigen Nackensteaks und der frischen Salate. „Lecker!“

Das „Meatmobil“ (Meat: engl. für Fleisch) ist die neueste Errungen-schaft der MDS GmbH, Tocherun-

ternehmen von Westfalenfleiß. Zwei-mal pro Woche bietet der Caterer im eigenen Bistro „All you can eat“-Tage an – mit kulinarischen Köstlichkeiten vom Grill, Salatbar und vielem mehr. „Diese Tage kommen richtig gut an“, weiß Manfred Dreyer, Fachbereichs-leiter Küche und Betriebsgastronomie zu berichten. Dienstags und donners-tags wird es regelmäßig richtig voll im Bistro am Gustav-Stresemann-Weg. Mitarbeiter aus den umliegenden Fir-men haben den Mittagstisch als ech-ten Geheimtipp für sich entdeckt. Da war der Schritt in Richtung mobiler Grillstation nur folgerichtig: „Der Wagen ist eine Sonderanfertigung.

Kürzlich wurde er dann in unseren Farben lackiert und ausgestattet“, so Dreyer. Den Wagen zieren Flammen und ein eigenes Logo. Jetzt hat der rollende Grill alles zu bieten, was das Imbisskunden-Herz erfreut: Mehrere Grill- und Bratflächen, Frittierstati-onen, Kühlmöglichkeiten und eine Rundum-Theke. „Damit haben wir die Möglichkeit, auf Festen, Hochzei-ten, Geburtstagen und Firmenfeiern schnell und unkompliziert die Gäste mit Gegrilltem zu versorgen“, sagt Christoph Rietmann, Fachbereichs-leiter für Catering und Events. Dabei muss es nicht bei Wurst und Nacken-steak bleiben. „Wir können auch fri-

schen Lachs oder Rindersteaks zube-reiten – je nach Kundenwunsch“, so Rietmann.

Bei der Neuvorstellung des „Meat-mobils“ füllen sich die Bierzeltgarni-turen und Stehtische schnell: DasTeam im Grillwagen kommt anfangs kaum mit den Bestellungen nach – gut, dass die wesentlichen Dinge wie Curry-sauce vorbereitet sind. Alles andere wird frisch gemacht: Dann geht’s auch mal etwas hektischer zu hinter der Theke. Nichts für schwache Ner-ven. Aber die Truppe im „Meatmo-bil“ ist eingespielt, jeder Handgriff sitzt. In weißen Kochjacken erfüllen Daniel Osthues und seine Kollegen hier jeden Extra wunsch: „Eine Wurst mit Currysauce und gebratenen Zwie-beln? Kein Problem, kommt sofort“, heißt es da. Mit leckerem Essen ken-nen sich die MDS-Mitarbeiter aus: Täglich werden am Friedenspark nicht nur die Speisen für Catering und Events zubereitet, sondern auch rund 2000 Mittagessen für Schulen, Kin-dergärten, Altenheime, Unternehmen und Privatkunden. 130 Mitarbeiter mit und ohne Behinderung sind für den Münsteraner Dienstleistungs Ser-vice im Einsatz.

Infos & Tipps

MDS GmbH

Gustav-Stresemann-Weg 25

48155 Münster

Tel.: 02 51/ 620 653-62

www.meat-mobil.de

Aus der Fritteuse oder vom Grill: Das „Meatmobil“ hat Leckeres zu bieten.

In den MDS-Farben Orange und Schwarz

lackiert, ist das neue „Meatmobil“ ein echter

Hingucker auf jedem Fest.

Das neue „Meatmobil“ kann überzeugen: Den zweiten oder auch dritten Gang ans Buffet lässt sich kaum jemand nehmen. Der Grund: es schmeckt. Michael Preuß, der ebenfalls eine Einladung erhielt, ist begeistert: „Das ist eine tolle Sache, das Essen ist sehr gut.“ Petra Mül-

Zufrieden mit der Premiere:

Manfred Dreyer und Christoph Rietmann.

ler, die bei einer der benachbarten Fir-men beschäftigt ist, hat die Salatbar für sich entdeckt: „Das ist alles super frisch. Eine schöne Alternative zu den Schnittchen, die ich sonst dabei habe.“ Ein sicheres Zeichen dafür, dass die Premiere mit dem „Meatmo-bil“ geglückt ist: die ersten Reservie-rungen für die mobile Grillstation lie-gen schon vor.

Zahlen, bitte ...

130 Mitarbeiter arbeiten

mittlerweile bei der

Münsteraner Dienstleistungs

Service GmbH.

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