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x9. FEBRUAR 1928 KLINISCHE WOCHENSCH Tabelte 7. Cholesterin im Bluteholesterin Schwere der Reflexgallen- Duodenalsaft Gesamt Ester in % F~lle cholesterin o,o98 o,o94 0,060 0,059 0,055 o,o43 o,o38 o,o38 o,o34 0,024 0,022 O.Ol 3 0,26 57,5 0,26 19,6 0,287 17,4 0,300 23,3 0,354 44,6 0,59 49,2 0,706 27,9 o,51 61,4 0,76 66,5 O,212 50,9 0,236 49,6 0,53 22,0 ++ +++ %+++ o ~ +% 0,256 0,358 0,039 0,078 o,I23 0,087 0,063 derselben Untersuchungstechnik in einer Serie von I8 Nicht- diabetikern 2~ den Durchschnittswert yon o,o24%, wogegen die 12 Diabetikergallen einen Durchschnittswert yon o,o482 errechnen lassen. Demnach bestehen keine Anhaltspunkte f/ir eine Retention im Sinne von Bethl~; im Gegenteil, man muB mindestens eine yute, wenn nicht ~bernormale Cholesterin- ausscheidung in der Galle bei den meisten Diabetikern anneh- men, um so mehr, als die abgesonderten Gallenmengen in ihrer Gr6Se etwa der Norm. entsprechen, und da die Reflex- gallen ebenfalls h~ufiger recht erhebliche Quantit~tten yon ChoIesterin enthielten. Allerdings konnte ein Parallelismus zwischen Gallencholesterin, t31utcholesterin, Schwere der Er- krankung u. a. nicht festgestellt werden. Wenn ich hier noch erw~hne, dab Zucker in der Galle in ]ceinem der FMIe, Aceton nur bei dem einen Komat6sen ge- funden wurde, so bin ich am Ende meines t3erichtes. 13berblicken wir die Befunde, so ist yon diesen in erster Reihe die klinische 13edeutung des Verhaltens der Cholesterin- ester in der diabetischen Lip~mie hervorzuheben, da in den meisten F~llen eine verhiiltnismASig geringe Beteiligung der- selben an der Cholesterin~tmie die Schwere der Erkrankung anzuzeigen pflegt, ohne dab in diesen F~llen eine -- yon THANNHAUSER und SCHABER postulierte -- nlanifeste Leber- parenchymschlidigung vorhanden sein m/igte. Ob eine solche bei dem ganzen Komplex der diabetisehen Fettstoffwechsel- st6rung nicht doch eine Rolle spielt, ist durch die vorliegenden Untersuchungen nicht zu entscheiden, doch kann die M6g- lichkeit derselben auch nicht yon der Hand gewiesen werden: allerdings manifestiert sie sich nicht in einer Funktions- unt/ichtigkeit bei der Cholesterinausscheidung, da diese, wie wir zeigen konnten, nicht herabgesetzt ist. Eine Retentions- hypercholesterin~mie ist demnach unwahrseheinlich, anderer- seits past das Ungebundenbleiben des reichlichen Cholesterins f/ir die Annahme einer Transporthyperch01esterin~tmie nicht recht. Uns erscheint, besonders nachdem die entscheidende Bedeutung, die der Leber yon TttANNHAUSER und Mitarbei- terns f/it die EsterverhMtnisse im Serum zugeschrieben wurde, durch die Untersuchungen yon ROSENTHAL, LICHT und MELCItlOR us, sowie yon STERN und SUCHANTKE24 frag- lich gemacht wurde, die Vorstellung noch am ehesten m6glich, wonach man neben den allgemeinen vielleicht mit der dia- betischen StoffwechselstSrung/iberhaupt urs~chlich verkn/ipf- ten Ver~nderungen im Gesamtbild der ]31utlipoide, speziell f/ir das Verhalten der Ester, eine endokrin bedingte Genese annehmen w/irde; und zwar deutet unseres Erachtens yon neuen Forschungsergebnissen einiges auf die Beteiligung des Pankreas hin. So ist z. B. nach NOMOR~S2~ Versuchen an- zunehmen, dab in diesem Organ ein Stoff gebildet wird, der die Cholesterinestersynthese bewirken kann: und man k6nnte sich/iberlegen, ob nicht das Fehlen dieses Stoffes bei den Zucker- kranken die geringen Esterwerte bewirkte. Auch ist die Be- deutung der Bauchspeicheldr/ise f/ir die Hypercholesterin/imie /iberhaupt durch Untersuchungen yon NITZESCC und CADAmU'-'~ festgestellt worden, indem diese Autoren in der Leber und in der Lunge StS.tten f/ir die Zerst6rung des Cholesterins gefunden hatten und Ianden, dab bei Fehlen des Pankreas such diese Funktion ausfXllt. Weiterhin haben die Genannten gezeigt, RIFT. 7- JAHRGANG. Nr. 8 343 dab der Eliminierungsprozel3 auch in diesem Yalle wieder in Gang kommt, wenn man Insulin gibt. Somit ist wahrscheinlich gemacht, dab dieses tIormon, dessen senkende Wirkung auf den Cholesterinspiegel des ]3lutes fibrigens in der letzten Zeit ebenfalls wiederholt bewiesen wurde, mit eine Rolle in der diabetischen Hypercholesterin- ~mie spielt. Welche diese im einzelnen ist, welche Bedeutung der yon BRUGSCK und I-[ORSTERS 27 sowie yon I)OBREFF 28 Iestgestellten gallentreibenden Wirkung des Insulins, welche der yon SCHON und LARGE 29 angenommenen insulinwirkungs- herabsetzenden Eigenschaft einer schon bestehenden Hyper- cholesterinfimie zukommt, und schlieglich such, welche Folge eine bestehende Esterverminderung an sich haben mag, m/issen erst weitere Untersuchungen lehren. Literatur: 1 FISCHER, Arch. f. pathol. Anat. 172, 3o. 19o 3. -- 2 KL~MPERER und UMBER, Zeitschr. f. klin. Med. 6I, 145. -- a ALLEN, Journ. of metabolic research 2, 22o. 1922. -- 4 BLIX, Acts med. scandinav. 64, 142. 1926. -- s STEPI', Mfinch. med. ~Vochenschr. 65, 781. 1918. -- 6 THANNHAIYSER und SCHABER, Klin. Wochenschr. 5, 252. 1926. -- 7 IMRIE, Journ. of biol. chem. 20, 87 . 1915 . -- s BLOOR und KI~UDSON, Journ. of biol. chem. 27, lO 7 . 1916. -- FEIGL, Biochem. Zeitschr. 9 o, 173. 1918. -- 10 BACM~IST~R, Biochem. Zeitschr. 26, 223. 191o. -- 11 CHABROT, 'BERNARD und GAI~BILLARD, Bull. et m6m. de la soc. m6d. des h6p. de Paris 4 o, 1145 . 1924 . _ ~2 STEm', Zeitschr. f. klin. Med. 89, 329 . 192o. -- la W. BETH, Arch. f. inn. Med. 2, 569. 1921. -- x~ HAI~N und WOLF, Zeitschr. f. klin. Med. 92, 393. 1921. -- ~5 STERN, Arch. f. exp. Pathol. u. Pharmakol. 112, 128. 1926. -- ~6 RUSZNYNK, Virchows Arch. I. pathol. Anat. u. Physiol. 262, 347. 1927 . -- ~7 AUrE~RIETH und FIJxI~, Mfinch. reed. Wochenschr. 1913, S. 1243. -- is STRISO- WER, Wien. Arch. f. inn. Med. 3. 1923. -- ~ CHICHAY und CLERC, Bull. et m4m. de la soc. m6d'. des h6p. de Paris 4 o, 125. 1924. __ 2o W'IECHERT und RUSSJAJEWA, OPARINA, Arch. f. Verdauungs- krankh. 34, 175. 1925. -- 2t JONGFR, Dtsch. Arch. f. klin. Med. I49, 54. 1926. -- 2e RUSZNYs Zeitsehr. f. d. ges. exp. Med. 57, 537. 1927 . _ 2a ROSENTHAL, LICHT und MELCHIOR, Arch. f. exp. Pathol. u. Pharmakol. 115, 138. 1926. -- ~4 STERN und SUCtfNNTKE, Arch. f. exp. Pathoi. u. Pharmakol. 115, 221. 1926. -- e~ J~OMURA, Tohoku journ, of exp. reed. 5, 323. 1925. -- "s NITZESCU und CADARIU Cpt. rend. des s4ances de la soc. de biol. 92, 296. 1925, -- e~ BRUGSCti und HORSTERS, zit. nach NEUBAUER, Klin. Wochenschr. 3, 927. 1925 . _ zs :DoBREFF, wie ~7. -- ~9 LANGE und SCHON, Arcf*. f. exp. Pathol. u. PharmakoI. 113, 92. 1926. IMMUNISIERUNGSVERSUCHE MIT SUSPENSIONEN ABGETOTETER PALLIDA-KULTUREN. Von Dr. R. NOTHIIAAS und Dr. W. POCKELS. Aus der Universit~ts-Hautklinik (Dkektor: Prof. MULZER) und der UniversitAts-Kinderklinik(Direktor: Prof. KLEINSCHMIDT) in Hamburg. Die Erforschung des Problems der Immunit~tsverh~iltnisse bei der Syphilis scheiterte bisher hauptsAchlich an der Un- m6glichkeit der Reinzfichtung des Syphiliserregers. Es darI daher nicht wundern, dab sich mit der Herstellung einer Spiroch~ttenreinkultur durch REITER, deren kulturelles Ver- halten und deren Tierpathogeniti~t und biologischen Eigen- schaffen (SIuLzER und NOTHAAS, M/inch. med.Wochenschr. 1928, Nr. 4, S. 169) einen Zweifel an ihrer Echtheit in einem bisher nie erreichten Grade ausschlieBen, eine Anzahl neuer Frage- stellungen ergaben. Nachdem der eine yon uns (P.) festgestellt hat, dab bei intracutaner Injektion einer Emulsion derartiger abget6teter Kulturen in einem ziemlich hohen Prozentsatz bei kongenital luetischen Kindern eine Hautreaktion eintrat, die bei gesunden Kindern meist ausblieb, entschlossen wit uns, die M6glich- keit einer Immunisierung mittels derartiger Emulsionen im Tierexperiment zu erforschen, um ihre evtl. therapeutische Verwendbarkeit bei Kindern zu pr/ifen (P.} Immunisierungsversuche mit abgetStetem syphilitischem Virus wurden im Tierexperiment zuerst yon • und zwar an Alien angestellt. Er spritzte diese Tiere mit aus Syphilis- material hergestellter Vaccine und impfte sie dann. Die Immunisierung gelang -- mit Ausnahme eines Falles -- hie. UHLENHUTH und MULZER haben derartige Versuche an Kanin- chen mit spiroch~ttenhaltigen Kaninchenhodenaufschwemtnun-

Immunisierungsversuche Mit Suspensionen Abgetöteter Pallida-Kulturen

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x9. FEBRUAR 1928 K L I N I S C H E W O C H E N S C H

Tabelte 7.

Cholesterin im Bluteholesterin Schwere der Reflexgallen- Duodenalsaft Gesamt Ester in % F~lle cholesterin

o,o98 o,o94 0,060 0,059 0,055 o,o43 o,o38 o,o38 o,o34 0,024 0,022 O.Ol 3

0,26 57,5 0,26 19,6 0,287 17,4 0,300 23,3 0,354 44,6 0,59 49,2 0,706 27,9 o,51 61,4 0,76 66,5 O,212 50,9 0,236 49,6 0,53 22,0

++ + + +

%+++ o ~

+%

0,256 0,358 0,039

0,078 o,I23 0,087

0,063

d e r s e lb en U n t e r s u c h u n g s t e c h n i k in e iner Serie von I8 Nich t - d i a b e t i k e r n 2~ den D u r c h s c h n i t t s w e r t y o n o ,o24%, w oge ge n die 12 D iab e t i k e rga l l en e inen D u r c h s c h n i t t s w e r t y o n o,o482 e r r e c h n e n lassen. D e m n a c h b e s t e h e n keine A n h a l t s p u n k t e f/ir eine Retention i m Sinne von Bethl~; i m Gegentei l , m a n m u B m i n d e s t e n s e ine yute, w e n n n i c h t ~bernormale Choles te r in - a u s s c h e i d u n g in der Galle bei den m e i s t e n D i a b e t i k e r n a n n e h - m en , u m so mehr , als die a b g e s o n d e r t e n G a l l e n m e n g e n in ih re r Gr6Se e twa der Norm. en t sp r echen , u n d da die Ref lex- ga l len ebenfa l l s h~uf ige r r e ch t e rheb l iche Quant i t~ t ten y o n ChoIes te r in en th i e l t en . Al le rd ings k o n n t e ein P a r a l l e l i s m u s zwischen Gal lencholes te r in , t31utcholesterin, Schwere der Er- k r a n k u n g u. a. nicht f e s tges te l l t werden .

W e n n ich h ie r n o c h e rw~hne , dab Zucker in der Galle in ]ceinem der FMIe, Aceton n u r bei d e m e inen Komat6sen ge- f u n d e n wurde , so b in ich a m E n d e m e i n e s t3erichtes.

13berblicken wir die Befunde , so i s t y o n d iesen in e r s t e r Re ihe die k l in ische 13edeutung des V e r h a l t e n s der Choles te r in - ester in der d i a b e t i s c h e n L ip~mie h e r v o r z u h e b e n , da in d e n m e i s t e n F~l len eine verh i i l tn ismASig geringe Bete i l i gung der- s e lben an der Cholesterin~tmie die Schwere der E r k r a n k u n g a n z u z e i g e n pflegt , ohne dab in d iesen F~l len eine - - y o n THANNHAUSER u n d SCHABER pos tu l i e r t e - - n l an i f e s t e Lebe r - p a r e n c h y m s c h l i d i g u n g v o r h a n d e n se in m/ ig te . Ob eine solche bei d e m g an zen K o m p l e x der d i a b e t i s e h e n F e t t s t o f f w e c h s e l - s t 6 r u n g n i c h t doch eine Rolle spielt , i s t d u r c h die v o r l i e g e n d e n U n t e r s u c h u n g e n n i c h t zu en t sche iden , doch k a n n die M6g- l i chke i t de r se lben a u c h n i c h t yon der H a n d gewiesen w e r d e n : a l l e rd ings m a n i f e s t i e r t sie s ich n i c h t in e iner F u n k t i o n s - u n t / i c h t i g k e i t bei der Cholesterinausscheidung, da diese, wie wir zeigen k o n n t e n , n i c h t h e r a b g e s e t z t ist . E ine R e t e n t i o n s - h y p e r c h o l e s t e r i n ~ m i e i s t d e m n a c h unwahr sehe in l i c h , a nde re r - se i ts p a s t das U n g e b u n d e n b l e i b e n des re ich l ichen Choles te r ins f/ir die A n n a h m e einer Transpor thyperch01es te r in~ tmie n i c h t r ech t . U n s e r sche in t , b e s o n d e r s n a c h d e m die e n t s c h e i d e n d e B e d e u t u n g , die der L e b e r y o n TttANNHAUSER u n d Mi ta rbe i - t e rns f/it die E s t e r v e r h M t n i s s e i m S e r u m z uge sc h r i e be n wurde , d u r c h die U n t e r s u c h u n g e n y o n ROSENTHAL, LICHT u n d MELCIt lOR us, sowie y o n STERN u n d SUCHANTKE 24 f rag- l ich g e m a c h t wurde , die Vor s t e l l ung n o c h a m e h e s t e n m6gl ich , w o n a c h m a n n e b e n d e n a l l geme inen v ie l le icht m i t der dia- b e t i s c h e n S t o f f w e c h s e l s t S r u n g / i b e r h a u p t u r s~ch l i ch ve rkn / ip f - t e n V e r ~ n d e r u n g e n i m G e s a m t b i l d der ]31utlipoide, speziell f/ir das V e r h a l t e n der Es te r , eine endokrin b e d i n g t e Genese a n n e h m e n w/irde; u n d zwar d e u t e t u n s e r e s E r a c h t e n s y o n n e u e n F o r s c h u n g s e r g e b n i s s e n e iniges auf die Be t e i l i gung des P a n k r e a s hin. So i s t z. B. n a c h NOMOR~S 2~ V e r s u c h e n an- z u n e h m e n , dab in d i e s e m O r g a n ein Stoff gebi lde t wird, der die Cholesterinestersynthese bewi rken kann : u n d m a n k 6 n n t e s i ch / ibe r l egen , ob n i c h t das F e h l e n d ieses Stoffes bei den Zucker - k r a n k e n die ge r ingen E s t e r w e r t e bewirk te . A u c h i s t die Be- d e u t u n g der Bauchspe iche ld r / i s e f/ir die H y p e r c h o l e s t e r i n / i m i e / i b e r h a u p t d u r c h U n t e r s u c h u n g e n y o n NITZESCC u n d CADAmU'-'~ fes tges te l l t worden , i n d e m diese A u t o r e n in der Le be r u n d in der L u n g e StS.tten f/ir d ie Z e r s t 6 r u n g des Choles te r ins g e f u n d e n h a t t e n u n d Ianden , dab bei F e h l e n des P a n k r e a s s u c h diese F u n k t i o n ausfXllt. W e i t e r h i n h a b e n die G e n a n n t e n gezeigt ,

R I F T . 7- J A H R G A N G . N r . 8 3 4 3

da b der E l imin ie rungsproze l3 a u c h in d i e s e m Yalle wieder in G a n g k o m m t , w e n n m a n Insul in gibt.

Somi t i s t w a h r s c h e i n l i c h g e m a c h t , da b dieses t I o r m o n , de s se n s e n k e n d e W i r k u n g auf de n Choles te r insp iege l des ]3lutes f ibr igens in der l e t z t en Zei t ebenfa l l s w iede rho l t bewiesen wurde , m i t eine Rolle in der d i a b e t i s c h e n H y p e r c h o l e s t e r i n - ~mie spiel t . W e l c h e diese im e inze lnen ist, welche B e d e u t u n g der y o n BRUGSCK u n d I-[ORSTERS 27 sowie y o n I ) O B R E F F 28

I e s tges t e l l t en g a l l e n t r e i b e n d e n W i r k u n g des Insu l ins , welche der y o n SCHON u n d LARGE 29 a n g e n o m m e n e n i n s u l i n w i r k u n g s - h e r a b s e t z e n d e n E i g e n s c h a f t e iner s c hon b e s t e h e n d e n H y p e r - cho les te r in f imie z u k o m m t , u n d schl ieg l ich s u c h , welche Folge eine b e s t e h e n d e E s t e r v e r m i n d e r u n g a n s ich h a b e n mag , m/ i s sen e r s t wei te re U n t e r s u c h u n g e n lehren .

L i t e r a t u r : 1 FISCHER, Arch. f. pathol. Anat. 172, 3 o. 19o 3. -- 2 KL~MPERER und UMBER, Zeitschr. f. klin. Med. 6I, 145. -- a ALLEN, Journ. of metabolic research 2, 22o. 1922. - - 4 BLIX, Acts med. scandinav. 64, 142. 1926. -- s STEPI', Mfinch. med. ~Vochenschr. 65, 781. 1918. -- 6 THANNHAIYSER und SCHABER, Klin. Wochenschr. 5, 252. 1926. -- 7 IMRIE, Journ. of biol. chem. 20, 87 . 1915 . -- s BLOOR und KI~UDSON, Journ. of biol. chem. 27, lO 7 . 1916. --

FEIGL, Biochem. Zeitschr. 9 o, 173. 1918. -- 10 BACM~IST~R, Biochem. Zeitschr. 26, 223. 191o. -- 11 CHABROT, 'BERNARD und GAI~BILLARD, Bull. et m6m. de la soc. m6d. des h6p. de Paris 4 o, 1145 . 1924 . _ ~2 STEm', Zeitschr. f. klin. Med. 89, 329 . 192o. -- la W. BETH, Arch. f. inn. Med. 2, 569. 1921. -- x~ HAI~N und WOLF, Zeitschr. f. klin. Med. 92, 393. 1921. -- ~5 STERN, Arch. f. exp. Pathol. u. Pharmakol . 112, 128. 1926. -- ~6 RUSZNYNK, Virchows Arch. I. pathol. Anat. u. Physiol. 262, 347. 1927 . -- ~7 AUrE~RIETH und FIJxI~, Mfinch. reed. Wochenschr. 1913, S. 1243. -- is STRISO- WER, Wien. Arch. f. inn. Med. 3. 1923. -- ~ CHICHAY und CLERC, Bull. et m4m. de la soc. m6d'. des h6p. de Paris 4 o, 125. 1924. __ 2o W'IECHERT u n d RUSSJAJEWA, OPARINA, Arch. f. Verdauungs- krankh. 34, 175. 1925. -- 2t JONGFR, Dtsch. Arch. f. klin. Med. I49, 54. 1926. -- 2e RUSZNYs Zeitsehr. f. d. ges. exp. Med. 57, 537. 1927 . _ 2a ROSENTHAL, LICHT und MELCHIOR, Arch. f. exp. Pathol. u. Pharmakol . 115, 138. 1926. -- ~4 STERN und SUCtfNNTKE, Arch. f. exp. Pathoi. u. Pharmakol. 115, 221. 1926. -- e~ J~OMURA, Tohoku journ, of exp. reed. 5, 323. 1925. -- "s NITZESCU und CADARIU Cpt. rend. des s4ances de la soc. de biol. 92, 296. 1925, -- e~ BRUGSCti und HORSTERS, zit. nach NEUBAUER, Klin. Wochenschr. 3, 927. 1925 . _ zs :DoBREFF, wie ~7. -- ~9 LANGE und SCHON, Arcf*. f. exp.

Pathol. u. PharmakoI. 113, 92. 1926.

IMMUNISIERUNGSVERSUCHE MIT SUSPENSIONEN ABGETOTETER P A L L I D A - K U L T U R E N .

Von Dr . R . NOTHIIAAS u n d Dr . W . POCKELS.

Aus der Universit~ts-Hautklinik (Dkektor: Prof. MULZER) und der UniversitAts-Kinderklinik (Direktor: Prof. KLEINSCHMIDT) in Hamburg.

Die E r f o r s c h u n g des P r o b l e m s der I m m u n i t ~ t s v e r h ~ i l t n i s s e bei der Syphi l i s s c he i t e r t e b i she r ha up t sA c h l i ch an der U n - m6g l i chke i t der R e i n z f i c h t u n g des Syphi l i se r regers . Es da r I d a h e r n i c h t w u n d e r n , da b s ich m i t der H e r s t e l l u n g e iner Sp i roch~t tenre inku l tu r d u r c h R E I T E R , d e r e n ku l tu re l l e s Ver- h a l t e n u n d d e r e n T ie rpa thogen i t i~ t u n d b io logischen E igen - s c h a f f e n (SIuLzER u n d NOTHAAS, M/inch. m e d . W o c h e n s c h r . 1928, Nr. 4, S. 169) e inen Zweifel a n ihrer E c h t h e i t i n einem bisher nie erreichten Grade ausschl ieBen, eine A n z a h l n e u e r F r age - s t e l l u n g e n e rgaben .

N a c h d e m der eine y o n u n s (P.) f e s tges t e l l t h a t , d ab bei i n t r a c u t a n e r I n j e k t i o n e iner E m u l s i o n de r a r t i ge r a b g e t 6 t e t e r K u l t u r e n in e i n e m z ieml ich h o h e n P r o z e n t s a t z bei k o n g e n i t a l l ue t i s chen K i n d e r n eine H a u t r e a k t i o n e in t r a t , die bei g e s u n d e n K i n d e r n m e i s t ausbl ieb , e n t s c h l o s s e n wi t uns , die M6glich- ke i t e iner I m m u n i s i e r u n g m i t t e l s de r a r t i ge r E m u l s i o n e n i m T i e r e x p e r i m e n t zu e r forschen , u m ihre evt l . t h e r a p e u t i s c h e V e r w e n d b a r k e i t bei K i n d e r n zu pr / i fen (P.}

I m m u n i s i e r u n g s v e r s u c h e m i t abgetStetem s y p h i l i t i s c h e m Vi rus w u r d e n im T i e r e x p e r i m e n t z u e r s t y o n • u n d zwar an A l i e n anges te l l t . E r sp r i t z t e diese Tiere m i t au s Syphi l i s - m a t e r i a l he rge s t e l l t e r Vacc ine u n d i m p f t e sie dann . Die Immunis ierung gelang -- m i t A u s n a h m e eines Fa l les - - hie. UHLENHUTH u n d MULZER h a b e n de ra r t ige Ver suche an K a n i n - chen m i t sp i roch~t tenha l t igen K a n i n c h e n h o d e n a u f s c h w e m t n u n -

344 K L I N I S C t t E W O C H E N S C t I R I F T . 7. J A H R G A N G . Nr . 8 19. FEBRUAR I928

gen, in welchen das Virus durch Carbolzusatz ge t6 te t worden war, in re ichem MaBe angestell t , jedoch stets mi t negativem Er/olg.

Bei unseren Versuchen gingen wir so vor : Zun~chst stell- t en wi t einen ,,Tastversuch" an. Wir iu j iz ier ten 3 Kan inchen beidersei ts subscrota l je o, 5 ecru einer abge t6 te ten Spiro- ch~ten-Emuls ion der Rei te rschen Ku l tu ren am I., 3. und IO. Tage des Versuches, 2 Tage nach der le tz ten In jek t ion impf t en wir die Tiere beidersei ts subscrotal mi t dem Kol le -S tamm. Gleiehzeit ig impf ten wir 3 n ich t vorbehande l t e Tiere auf dieselbe Weise. Nach 5 Wochen zeigten 2 dieser Kontrol l - t iere e inwandfreie Hoder/syphil is mi t pos i t ivem Spirochgten- befund. Das dr i t t e war erscheinungsfrei geblieben. I m Gegen- satz hierzu zeigten 2 Versuchst iere keine Erscheinungen, das d r i t t e wies nur rechts einen den Befunden der Kont ro l l t i e re en tsprechenden Befund auf.

DaB bei dem einen oder anderen Tier die Infekt ion nicht angeht , kann nach den Irf iheren Er fah rungen der Syphilis- infekt ion nicht wundernehmen . Der Gegensatz zwischen diesen beiden T ie rg ruppen erscheint aber doch so groB, dab mi t einer immunis ie renden Wi rkung der Emuls ion gerechnet werden mul3. Desl ia lb wiederhol ten wir dasselbe nun mi t I o Versuchst ieren und ~4 Kont ro l l en ; doch inj iz ier ten wir dies- real bei der Vorbehand lung im ganzen 7 real in Abs tgnden yon je 3 Tagen in jeden Hoden 1,5 ccm der Emulsion. IO Tage nach der le tz ten In jek t ion erfolgte die I m p f u n g der Versuchs- und Kont ro l l t i e re mit dem als besonders tierpathogen be- Icannten Nichols-Stature. Dieser ze ichnet s i c h d a d u r c h aus, dab er nach kurzer Inkuba t ionsze i t (2-- 3 Wochen) rasch zu groBen Prim~treffekten fiihrt. E ine Vorbehandlung der Kon- t ro l l t ie re mi t unspezif ischem Eiweig hiel ten wir ffir unn6tig, da s~mtliche frf iheren Versuche der Immuni s i e rung mi t Organ- au f schwemmungen nega t iv ausfielen.

Wie die nachs tehende Tabel le zeigt, mach te sich berei ts nach 14 Tagen ein wesent l iches Zuri~ckbleiben der Lues- erscheinungen bei der~ vorbehandelten Tieren gegenfiber den Kont ro l l t i e ren bemcrkbar . Der Untersch ied blieb auch im wei te ren Verl'auf der E r k r a n k u n g deut l ich erkennbar , soweit die Tiere l~nger beobach te t werden konnten.

Mit Nicholls-Stamm ~achgeimp]t. 7real mit abgetdteten Pallida- Suspensionen vorbehandelt.

Tag der Nr. Befund nach 14 Tagen Befund nach 5 Wochen ~ Impfung o o

~ z

I4.VI.I925 53 ~ r. bohnengr. P.O. �9 linsengr. P.O.

I4"VI" 1925 532 ,/r" 0

~ 4 v I 1925 533 li[erbse~gr. P O )

I4.VI. 1925 534 r ' / o 1 . "

~4"VI' 1925/535 ;i}l}nsen-erbsengr" P.O.

I4.VI. 1925 536 r. linsengr. P.O. 1. kirschkerngr. P.O.

I4.VI. 1925 5371 r t~ [ " .

] 1. linsengr. P.O. I4.VI. 1925 538 r. erbsengr. P.O.

I I 1. kirschgr. P.O.

14 1925 I r .

I4.VI. 1925 52111.}0.

bohnengr. P.O.

t). 1. beginnende P.O. r. kleinbohnengr. P. O. 1. bohnengr. P.O. r. 0. 1. erbsellgr. P.O. r. Mrschgr. P.O. 1. bohnengr. P.O. r . | kirschkerngr. P.O. + 1.~ pfennigstiiekgr. Pri-

] mXr-Affekt.

;:}linsengr. P.O.

r. kirschkerngr. P.A. 1. vereitert

ii: Kontrolltiere.

I927 47 ~ } r. gut kirschgr. P.O. I4"VI' 1.

192714711 :}k sc r 0 I4.VI. I92T472 r. pflaumengr. O.

i 1.} 2-kirschkerngr. P.O. �9 r . .

I4"VI" 927473 1 Mrschgr. P.O.

r,[pfiaumengr. P.O. + i 1.J markstiickgr. P.O.

i r.[pflaumengr. P.O. +

! 1.Jpfennigstiickgr. P.A.

I , t

Auch dieser Versuch spr icht also vie l le icht im Sinne einer immunis ie renden W i r k u n g der Vorbehand lung mi t abge- t6 te ten Kul tursp i roch~ten .

Ausgehend yon dem Gedanken, dab sich m6glicherweise auBer dem Hoden noch andere Organe an der E n t s t e h u n g dieser I m m u n i t ~ t betei l igten, ve rabre ich ten wi t 20 Kan inchen dre imal in Abst~nden yon 3 Tagen je 2 ccm der Emuls ion intraven6s und impf ten diese Tiere gleichzeit ig mi t 5 Kon- t ro l l t ie ren io Tage nach der le tz ten In jek t ion mi t Kolle- S tamm. Die Kont ro l l t i e re wurden an denselben Tagen wie die 2o Versuchst iere mi t je 2 ccm der Aufschwemmungs- fltissigkeit der Emuls ion gespri tzt . 6 Versuchst iere s ta rben vor Abschlul3 des Exper imentes . Die res t l ichen 14 zeigten keinerlei Unterschied gegeni&er den Kontrollen. Die Inkuba- t ionszei t und die Gr6ge der Reak t ionen bei den f iberlebenden 19 Tieren entsprach dem Ablauf der Luesinfekt ion, wie wir ihn bei Impfungen gesunder Tiere mi t Kol levi rus zu sehen gewohnt sind. Auch der Nachweis yon Immunk6rpern im Se rum eines Tieres, das innerhalb einer Woche 13 ccm der Emuls ion in t raven6s e inver le ib t bekommen hat te , miplang. Wir gingen dabei naeh dem Muster des Ebersonschen Ver- suehes vor, d. h. wir ve r impf ten ein Gemisch einer aus e inem syphil i t isehen Kan inchenhoden gewonnenen lebenden Spiro- chAten-Suspension (0,2 ccm) und dem Serum des vorbehan- del ten Tieres (I,O ccm), nachdem es i S tunde im Bru t sch rank ges tanden hat te . Bei den Kont ro l l t i e ren wurde die lebende Suspension mi t Se rum eines gesunden Kaninchens versetz t . Wir impf ten so 5 Versuchst iere und 2 Kontrol l t iere . 3 Vet- suchst iere starben. Die fibrigen Tiere zeigten keine Unter- schiede hinsicht l ich der Lueserscheinungen.

Zusammenfassend lXl3t sich sagen, dab bei subscrotaler Injektion die abget6teten Suspensionen Reiterscher Spiroch~iten- kulturen beim Kaninehen vielleieht eine gewisse immunisierende 1girkung zeigen, die ]edoch bel intravenSser Einverleibung aus- bleibt. I m Serum eines mi t grogen Dosen der Suspension in t raven6s gespr i tz ten Tieres waren Iceine ImmunkSrper nach- weisbar.

Die Beobachtung, dab das Hodengewebe des Kaninchens offenbar besonders geeignet ist, Luesant ik6rper zu bilden, s t i m m t fiberein mi t der bei der exper imente l len Kaninchen- syphilis bekann ten Erscheinung, dab im Hoden Irfiher und in s tg rke rem Mage Schutzk6rper nachweisbar sind, als in anderen Organen und da[3 sie nach Exs t i rpa t ion der Hoden rasch verschwinden.

Die M6glichkeit der therapeut i schen Auswer tba rke i t dieser Ergebnisse wird yon dem einen yon uns (P.) mi t te ls sub- cu taner In jek t ionen an Kindern berei ts untersucht .

L i t e r a t u r : BROWN und PEACE, New York state journ, of reed. 23. 1923. -- MULZER und NOTnHAAS, Arb. a. d. Reichs-Gesundheits- amte 57; Mfinch. reed. Wochenschr. 1928, Nr. 4, S. I69. -- POCK~LS, Monatsschrift f. Kinderheilk. 36. 1927.

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UBER HIRNBEFUNDE BEI INSULIN- + 0BERDOSIERUNG *.

+ Von + Prof . FRIEI)RICI~ NOHLWlLL.

@ Aus dem Pathologischen Inst i tut des Allgemeinen Krankenhauses Hamburg-St. Georg.

+ Die S y m p t o m e der Hypog lykgmie sind nach FlSCHL~R zweierlei Ar t : Sie beziehen sich e inmal auI eine eigenart ige

0 Muskelschwgche, zum andern stellen sich St6rungen yon sei ten des Nervensystems ein. Es kann keine Frage sein, dab

O die le tz te ren klinisch durchaus im Vordergrund stehen. Nich t nur die keineswegs in j edem Fal l vorhandenen Konvuls ionen, sondern mannigfache cerebrale Allgemeinerscheinungen, Be-

+ nommenhei t , Psychosen usw. und H e r d s y m p t o m e wie Aphasie, Apraxie , ex t r apy ramida le St6rungen usw. (OPPeNhEIMER,

+ K6NICSHaUS) weisen auf eine schwere Sch~digung der Hi rn- Iunkt ion bin. U n t e r diesen Ums t~nden mug es auffallen,

+ dab histologische Un te r suchungen des Gehirns bei diesen

+ * Vorgetragen in der Biologischen Abteilung des Arztlichen Vereins zu Hamburg, am 8. November 1927.