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Produkte des Monats 11 Stars unter der Lupe: 07 Hiroshi Shibutani: Die Rückhand- Unterschnitt-Abwehr Rückblick Einzel-WM 02 Butterfly Inside 14 Interview: Andreas Preuß, Borussia Düsseldorf WM/WRL Juni 2007 04 Kolumne Timo Boll 05 „Tipps und Tricks“ 12 Weltmeister Werner Schlager News 06 Butterfly Inside 15 ETTU-Cup für Butterfly-Partner Butterfly Inside 16 Butterfly Kroatien-Chef: Zlatko Pospis 06 www.butterfly-world.com 2007 Mit dieser Ausgabe feiern wir ein kleines Jubiläum: die „Butterfly News“ erscheinen zum 50. Mal! Zagreb. Als chinesische Festspiele und als Debakel für Europa werden die Einzel-Weltmeisterschaften von Zagreb in die Ge- schichte des Weltverbandes ITTF eingehen. In sämtlichen End- spielen aller fünf Konkurrenzen waren die Athleten aus dem Reich der Mitte unter sich. Von 20 Medaillen gingen 15 an Chi- na, je zwei an Hongkong und Südkorea sowie eine an Taiwan – die Gastgeber vom Alten Kontinent gingen fünfzehn Monate vor den Olympischen Spielen in Peking diesmal gänzlich leer aus. Er- folgreichste Spielerin der WM 2007 wurde Chinas neue Butter- fly-Kaiserin Guo Yue, die Gold im Einzel und im Mixed mit dem gleichermaßen erfolgreichen Wang Liqin gewann und zudem wie ihr Partner Silber im Doppel holte. Im Rahmen der WM beschloss der Weltverband ITTF zudem eine neue Kleberegelung, die ab sofort umgesetzt werden soll. Mehr dazu auf den nächsten Seiten. Die Bilanz der Schmetterlinge 3 x Gold, 1 x Silber, 3 x Bronze In dieser Ausgabe: Redaktion/Editor - Am Schürmannshütt 30h - D-47441 Moers - Germany - Phone: +49 2841 90532-0 - Mail: [email protected] Gold im Einzel und im Mixed: Guo Yue gewinnt das Schmetterlings-Duell mit Zhang Yining

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Produkte des Monats 11

Stars unter der Lupe: 07Hiroshi Shibutani: Die Rückhand-Unterschnitt-Abwehr

Rückblick Einzel-WM 02

Butterfly Inside 14Interview: Andreas Preuß, Borussia Düsseldorf

WM/WRL Juni 2007 04

Kolumne Timo Boll 05

„Tipps und Tricks“ 12Weltmeister Werner Schlager

News 06

Butterfly Inside 15ETTU-Cup für Butterfly-Partner

Butterfly Inside 16Butterfly Kroatien-Chef: Zlatko Pospis

06

www.butterfly-world.com

2007

Mit dieser Ausgabe feiern wir einkleines Jubiläum: die „ButterflyNews“ erscheinen zum 50. Mal!

Zagreb. Als chinesische Festspiele und als Debakel für Europawerden die Einzel-Weltmeisterschaften von Zagreb in die Ge-schichte des Weltverbandes ITTF eingehen. In sämtlichen End-spielen aller fünf Konkurrenzen waren die Athleten aus demReich der Mitte unter sich. Von 20 Medaillen gingen 15 an Chi-na, je zwei an Hongkong und Südkorea sowie eine an Taiwan – dieGastgeber vom Alten Kontinent gingen fünfzehn Monate vor denOlympischen Spielen in Peking diesmal gänzlich leer aus. Er-folgreichste Spielerin der WM 2007 wurde Chinas neue Butter-fly-Kaiserin Guo Yue, die Gold im Einzel und im Mixed mit demgleichermaßen erfolgreichen Wang Liqin gewann und zudem wie ihr Partner Silber im Doppelholte. Im Rahmen der WM beschloss der Weltverband ITTF zudem eine neue Kleberegelung, dieab sofort umgesetzt werden soll. Mehr dazu auf den nächsten Seiten.

Die Bilanz der Schmetterlinge3 x Gold, 1 x Silber, 3 x Bronze

In dieser Ausgabe:

Redaktion/Editor - Am Schürmannshütt 30h - D-47441 Moers - Germany - Phone: +49 2841 90532-0 - Mail: [email protected]

Gold im Einzel und im Mixed: Guo Yue gewinntdas Schmetterlings-Duell mit Zhang Yining

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www.butterfly-world.com06 2007

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14. Juni - 17. Juni 2007Pro Tour: Volkswagen Korea Open

21. Juni - 24. Juni 2007Pro Tour: Volkswagen Japan Open

25. Juni - 30. Juni 20077. Senioren-EM, Rotterdam

30. August - 02. September 2007Pro Tour: Panasonic China Open

28. Juni - 01. Juli 2007Pro Tour: Volkswagen China Open23. August - 26. August 2007Pro Tour: Chinese Taipei Open

Guo Yue: Mit Gold gekürter Reifeprozess

Ihren Reifeprozess endgültig abgeschlossen hat inKroatiens Hauptstadt Guo Yue. Das Supertalentsicherte sich im Alter von nur 18 Jahren ihren erstenWeltmeistertitel im Einzel durch einen Finalerfolgüber Li Xiaoxia, nachdem sie zuvor dasschmetterlings-interne Duell mit TitelverteidigerinZhang Yining klar für sich entschieden hatte. DieWeltranglisten-Erste Zhang, die ihren Titel imDoppel mit Wang Nan verteidigen konnte, die aberwährend des Turniers ihren Schlagarm wegenanhaltender Probleme nach jedem Spiel mit Eisbeu-teln behandeln lassen musste, nahm ihre 0:4-Nie-derlage recht gelassen hin: „Yue hat verdient ge-wonnen. Sie war an diesem Tag einfach besser. Ichkonnte ihrem druckvollen Spiel nicht genugentgegen setzen.“ Ein gutes Aufschlag- und Rückschlagspiel, ein Auge für dieSituation und ein Vorhandtopspin, der manchem Mann gut zu Gesicht stehenwürde, mit diesen Qualitäten eroberte sich die kleinste unter den Top-10-Spielerinnen ihre erste WM-Goldmedaille im Einzel durch ein 4:3 im Finale nach1:3-Rückstand. Guo Yue, in Zagreb an Nummer vier gesetzt, nahm ihren erstenTriumph am Tisch mit großem Jubel und in der Pressekonferenz mit chinesischerBescheidenheit auf. „Der Titel im Einzel ist für mich genauso schön wie der imMixed. Alle Medaillen kommen in den gleichen Schrank“, kommentierte dieLinkshänderin nüchtern ihren Titelgewinn. Zu ihrer spannenden Aufholjagd sagtesie: „Ich habe auch bei 1:3 gewusst, dass ich noch gewinnen kann. Ich habe nurversucht, Punkt für Punkt konzentriert zu sein.“ Aus europäischer Sicht war imDamen-Einzel zumindest der Achtelfinaleinzug von Daniela Dodean erwähnens-wert. Die junge Rumänin wurde für ihre guten Leistungen, unter anderem gelangihr ein Sieg über Japans Medienstar Ai Fukahara, von den Medienvertretern zur„Überraschung des Turniers“ gewählt.

02 Rückblick Einzel-WM, Zagreb

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Yuki Kamizuru, 02841/90532-0Für Irrtümer und Tippfehler keine Haftung.

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Manfred Schillings

Termine

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06 2007����

Alle Medaillengewinner von Zagreb(Butterfly-Spieler in fett gedruckt: 3 x Gold, 1 x Silber, 3 x Bronze)

Damen-Einzel1. Guo Yue CHN2. Li Xiaoxia CHN3. Zhang Yining CHN3. Guo Yan CHN

Damen-Doppel1. Zhang Yining / Wang Nan CHN2. Guo Yue / Guo Yan3. Kim Kyung Ah / Park Mi Young KOR3. Li Jia Wei / Wang Yue Gu CHN

Mixed1. Guo Yue / Wang Liqin CHN2. Wang Nan / Ma Lin CHN3. Tie Yana / Ko Lai Chak HKG3. Cao Zhen / Qiu Yike CHN

Herren-Einzel1. Wang Liqin CHN2. Ma Lin CHN3. Wang Hao CHN3. Ryu Seung Min KOR

Herren-Doppel1. Chen Qi / Ma Lin CHN2. Wang Hao / Wang Liqin CHN3. Chiang Peng-Lung/Chang Yen-Shu TPE3. Ko Lai Chak / Li Ching HKG

Timo Boll: „Der Stachel der Enttäuschung sitzt tief“

Die leichtfüßige Guo Yuedrückte also der Veran-staltung der Dameneindrucksvoll ihren Stem-pel auf. Insgesamtschwärmten die Schmet-terlinge in Zagreb mit dreiGold-, einer Silber- unddrei Bronzemedaillenerfolgreich aus. Trotz dergrandiosen Auftritte der

Damen fällt aber durchaus auch ein Wehmutstropfen auf dieVeranstaltung, denn bei den Wettbewerben der Herren blieb derüberraschende dritte Platz für das taiwanesische Doppel ChiangPeng-Lung/Chang Yen-Shu diesmal die einzige zählbare Ausbeu-te für die Tamasu-Partner. Der mit großen Ambitionen gestarteteWeltranglisten-Vierte Timo Boll scheiterte im Viertelfinale, diesehnlich anvisierte Medaille dicht vor Augen. Nach einem vor-ausgegangenen Sieg im Butterfly-Duell mit Kalinikos Kreanga(Griechenland) unterlag der 26-jährige Deutsche vollkommenüberraschend Olympiasieger Ryu Seung Min, der zuvor seinenfür Butterfly spielenden Landsmann Oh Sang Eun ausgeschaltethatte. Nach einer 5:0-Bilanz kassierte Boll gegen den Süd-koreaner diesmal mit 0:4 eine schmerzhafte erste Niederlage.Boll: „Ich bin riesig enttäuscht, und der Stachel sitzt sehr tief. DieMedaille war mein Ziel und die Auslosung war günstig. Aber dashat mir genauso wenig genutzt wie meine gute Bilanz gegen Ryu,weil die Voraussetzung für einen Medaillengewinn eben eine guteLeistung ist, und die habe ich nicht gebracht. Eine gute Auslosungallein ist eben zu wenig.“

Hohes Medieninteresse beim Sieger undVerlierer

03 Rückblick Einzel-WM, Zagreb

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www.butterfly-world.com06 2007

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04 Rückblick Einzel-WM, Zagreb / WRLKurz-Interview mit der neuen Weltmeisterin Guo Yue

Herzlichen Glückwunsch: Sie haben erstmals Goldim Einzel gewonnen, dazu die Titelverteidigung imMixed und ein zweiter Platz im Doppel…Guo Yue: „Danke. Ich bin sehr glücklich, dieseErfolge erreicht zu haben. Im Einzel war es ja dererste Weltmeistertitel für mich.“

Welche Bedeutung hat dieser erste Weltmeistertitel im Einzel für Sie?Guo Yue: „Ich bin froh, dieses wichtige Turnier gewonnen zu haben. Mit ist aberjeder Titelgewinn gleich wichtig. Die Goldmedaille im Mixed glänzt für michgenauso schön wie die im Einzel.“

Erhält die Goldmedaille im Einzel keinen besonderen Platz in ihrer Trophäen-sammlung?Guo Yue: „Nein. Die Medaillen und Pokale von den Weltmeisterschaften inZagreb kommen in den gleichen Schrank wie alle anderen.“

Sie galten jahrelang als das Supertalent im chinesischen Tischtennis. Bedeutet derWeltmeistertitel nun endgültig den Durchbruch?Guo Yue: „China hat sehr viele gute Spielerinnen und Spieler, die alle immer inder Lage sind, den Titel zu gewinnen. Ich bin noch sehr jung, habe aberinzwischen im Vergleich zu früher mehr Erfahrung sammeln können. Das hat mirdiesmal sicher geholfen.“

Welche Rolle spielte Ihr Schläger- und Belagmaterial für Ihre Erfolge in Zagreb?Guo Yue: „Das spielt natürlich eine sehr große Rolle, weil es das letzte Gliedeiner ganzen Reihe von Voraussetzungen ist, die stimmen müssen, um großeTitel zu holen. Ich habe vor einigen Monaten meinen Ausrüster gewechselt undspiele nun wie meine Vorgängerin Zhang Yining für Butterfly. Wie man an denErfolgen sieht, ist das Material meines Ausrüsters absolut weltmeisterschafts-reif.“

ITTF Weltrangliste Damen (06/2007)

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ITTF Weltrangliste Herren (06/2007)

1 WANG Liqin CHN2 MA Lin CHN3 WANG Hao CHN4 BOLL Timo GER5 SAMSONOV Vladimir BLR6 OH Sang Eun KOR7 RYU Seung Min KOR8 Chen Qi CHN9 MA Long CHN10 HAO Shuai CHN11 JOO Se Hyuk KOR12 HOU Yingchao CHN13 SCHLAGER Werner AUT14 LI Ching HKG15 KREANGA Kalinikos GRE

16 LIN Ling HKG17 SUN Bei Bei SIN18 HIRANO Sayaka JPN19 CAO Zhen CHN20 ZHANG Rui HKG21 SHEN Yanfei PRK22 PARK Mi Young KOR23 LAU Sui Fei HKG24 WU Jiaduo GER25 WANG Chen USA26 TAN MONFARDINI Wenling ITA27 FUKUOKA Haruna JPN28 LI Qian POL28 PENG Luyang CHN30 TOTH Krisztina HUN

16 CHUAN Chih-Yuan TPE17 CHEN Weixing AUT18 GAO Ning SIN19 KONG Linghui CHN19 LEE Jung Woo KOR21 SMIRNOV Alexei RUS22 MAZE Michael DEN23 LIU Guozheng CHN23 KAN Yo JPN24 KORBEL Petr CZE25 KO Lai Chak HKG26 CRISAN Adrian ROU27 CHEUNG Yuk HKG28 PRIMORAC Zoran CRO29 CHIANG Peng-Lung TPE30 BLASZCZYK Lucjan POL

1 ZHANG Yining CHN2 WANG Nan CHN3 GUO Yue CHN4 GUO Yan CHN5 LI Xiaoxia CHN6 TIE Yana HKG7 Li Jia Wei SIN8 WANG Yue Gu SIN9 KIM Kyung Ah KOR10 NIU Jianfeng CHN11 JIANG Huajun HKG12 FUKUHARA Ai JAP12 LIU Jia AUT14 GAO Jun USA15 Li Jiao NED

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Bittere WM-Erfahrung wirft mich für Olympianicht aus der Bahn

Hallo, liebe Fans und Leser,

ich hoffe, dass die WM in Zagreb Euch mehr Spaß gebracht hat als mir. Ich bin auchjetzt mit etwas Abstand immer noch sehr enttäuscht, dass ich ohne Medaille vor allemim Einzel wieder aus Kroatien abreisen musste. Diese Medaille war mein erklärtesZiel, und das habe ich eindeutig verfehlt.

Meine Enttäuschung ist umso größer, weil ich wirklich mit sehr großer Zuversicht zurWM gereist war. Denn meine körperliche Verfassung war hervorragend, und auchspielerisch hatte ich nach einer geradezu optimalen Vorbereitung das Gefühl, dass ichmich vor niemandem in diesem Turnier verstecken musste. Obendrein war die Auslo-sung für mich schon ausgesprochen günstig: Gegen meinen Viertelfinal-Gegner RyuSeung-Min hatte ich zuletzt zwar einmal verloren, aber meine Gesamtbilanz gegen ihnist klar positiv, so dass mein Optimismus vor dem Spiel gegen den Olympiasieger auchaufgrund meiner Steigerung im Achtelfinale gegen Kalinikos Kreanga durchaus seineGründe hatte und keinesfalls mit Selbstüberschätzung oder andersherum mit Überheb-lichkeit zu tun hatte.

Leider kam es für mich ganz anders. Das 0:4 gegen Ryu war im ersten Augenblickschon richtig zerschmetternd. Für eine Analyse meiner Niederlage im Viertelfinalspielum eben diese Medaille, die mir noch fehlt, ist es momentan aber noch zu früh. Auf dereinen Seite habe ich sicherlich gegen einen Ryu in Top-Form verloren, was er ja aucheinen Tag später im Halbfinale trotz seiner 3:4-Niederlage gegen den alten und neuenWeltmeister Wang Liqin nochmals eindrucksvoll unter Beweis stellte. Auf der anderenSeite soll Ryus überragende Leistung aber nicht von meinen eigenen Fehlern ablenken:Ich hatte im Match schon sehr früh im ersten Satz gemerkt, dass mir an diesem Tagder richtige Touch fehlte. Außerdem traten wieder die Probleme beim Rückschlag auf,mit denen ich bereits in den ersten WM-Runden etwas zu kämpfen hatte. Mir fehlteauch der richtige Durchblick, denn anders als sonst konnte ich kaum einmal erkennen,was mein Gegner vorhatte, während Ryu meine Stärke zu seiner Stärke machte undimmer schon zu wissen schien, was ich plante. Ich habe zwar versucht, mich insMatch zurückzukämpfen, aber es gibt solche Spiele, in denen eben nichts geht – michtraf es ausgerechnet im Spiel um eine WM-Medaille.

Wichtig ist für mich nun aber, die Gründe für meine teilweise doch sehr ungewohntenSchwächen im Spiel gegen Ryu bei der Nachbereitung der WM herauszufinden. Ichbin sicher, dass uns das auch gelingen wird und ich dann erfolgreich an diesen Fehler

und Schwächen arbeiten kann. Denn eines kann ich bereits jetzt schon sagen: Ich binschon länger auf Olympia 2008 als Fernziel fokussiert, und da wirft mich das enttäuschen-de WM-Ergebnis, zu dem auch die trotz ähnlich guter Vorzeichen wie im Einzel verpassteMedaille im Doppel gehört, nicht aus der Bahn. Ich spüre die Gewissheit, dass ich wie inden vergangenen Jahren nach schweren Rückschlägen auch gestärkt aus dieser ernüch-ternden Niederlage gegen Ryu hervorgehen werde.

Ganz offenkundig besteht bei mir auch noch Potenzial für Verbesserrungen, dass ich auchunbedingt nutzen muss, wenn ich in Peking gegen die Chinesen bestehen will. In Zagrebhaben Chinas Stars jedenfalls demonstriert, welche Ausnahmestellung sie im Welt-Tisch-tennis einnehmen. Um überhaupt eine Chance zu haben, muss man schon ans Limit undwomöglich sogar noch darüber hinausgehen. Das will ich bei Olympia auf jeden Fall auchversuchen.

Durch mein Aus gegen Ryu war meine Vertragsverlängerung mit Butterfly in Zagreb daseinzig wirklich positive Ereignis für mich bei der WM. Die achtjährige Laufzeit bis 2015erscheint vielleicht auf den ersten Blick ungewöhnlich lang, aber meine Unterschrifterfolgte ja schließlich auch vor dem Hintergrund einer nun schon über 14-jährigen Zusam-menarbeit. In dieser Zeit ist nicht nur eine hervorragende Partnerschaft entstanden,sondern auch aufrichtige Freundschaft, so dass ich trotz einiger Anfragen von anderenAusrüstern keinerlei Zweifel an der Richtigkeit meiner Entscheidung für eine Fortführungder Zusammenarbeit habe. Butterfly ist für mich einfach der perfekte Partner, ohnedessen Unterstützung in vielen Bereichen meine bisherige Laufbahn wohl nicht so erfolg-reich gewesen wäre.

Deswegen habe ich auch schon jetzt vollstes Vertrauen in Butterfly und sein Knowhow,was die Zeit nach Einführung des Frischklebe-Verbotes angeht. Natürlich bin ich auchfroh, dass ich mich die Kompromiss-Regelung der ITTF trotz des formal schon geltendenVerbotes mit meinem gewohnten und bewährten Material in Peking antreten kann, aberich weiß auch, dass ich bei Butterfly auch in der danach folgenden Ära optimal versorgtsein werde – und das macht gerade in dieser von viel Unsicherheit auf verschiedenenEbenen geprägten Frage ein gutes Gefühl.

Für mich ist die Saison nach der WM nun aber noch nicht beendet, auch wenn erst einmalwieder eine vergleichsweise lange Spielpause ansteht. In der zweiten Juni-Hälfte abertrete ich noch einmal auf der Pro Tour bei den Japan Open und bei den China Open an.Ich hoffe natürlich, dass ich bei diesen beiden Turnieren mein Selbstvertrauen wiederetwas stärken und danach mit einem besseren Abschluss als in Zagreb in die Sommer-pause gehen kann.

05 VDTT Praxis-Tipp

06 2007����

05 Timo Bolls Kolumne - News

Timos eigene Homepage:http://www.timo-boll.de

Timo Bolls Kolumne

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Foto: DTTB

www.butterfly-world.com06 2007

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06 NewsTischtennis goes internet

Eine erfreuliche Nachricht gibt es für das gemein-same Team Boll und Butterfly aus Zagreb zuberichten. Die bereits seit 14 Jahren andauerndeFreund- und Partnerschaft wurde bis zum Jahr2015 verlängert. „Timo Boll ist ein sehr starker undebenso fairer Spieler. Dieses Profil passt zu unse-rem Unternehmen“, sagt der Tamasu ButterflyEuropa-Chef, Hideyuki Kamizuru, bei der kurzenPressekonferenz am Mittag. Er und wir habennoch viel zusammen vor und deshalb die Zusam-menarbeit über einen so langen Zeitraum verlän-gert.“

Kleberegelung: ITTF beschließt Einstellungund appelliert an die Spieler

Einen überraschenden Beschluss fasste das Board ofDirectors des Weltverbandes im Rahmen der WM. Die ITTFsah nach einem Einzelfall in Japan, bei der ein nicht mehr imHandel befindlicher Kleber bei einem Allergiker eineanaphylaktische Reaktion hervorrief, dringenden Handlungs-bedarf auch für jene bislang erlaubten Kleber, die flüchtige,organische Lösungsmittel enthalten. Das Board beschlossmehrheitlich, künftig keinerlei Zulassungen für Kleber mehrzu vergeben und alle bisherigen Zulassungen für diese Klebermit sofortiger Wirkung zurückzunehmen. In einer bislang nurals Pressemeldung veröffentlichten Stellungnahme (dieoffizielle endgültige Regelformulierung liegt noch nicht vor)weist die ITTF darauf hin, dass die Benutzunglösungsmittelhaltiger Kleber ab sofort einzustellen ist.

Wenngleich die ITTF im Falle der ordnungsgemäßen Nutzungder bisher zugelassenen Kleber in ausreichend gelüftetenRäumen kein ernsthaftes Gesundheitsrisiko sieht, will sie mitdem nun gefassten Beschluss jedoch eventuellen Langzeit-folgen entgegenwirken. Für die Umsetzung seiner Entschei-dung appelliert die ITTF an die Eigenverantwortlichkeit derSpieler und weist darauf hin, dass die Benutzung organischerlösungsmittelhaltiger Kleber ab sofort auf eigenes Risikoerfolgt. Ab 1. Januar 2008 werden entsprechend bei denJugend-Veranstaltungen der ITTF und ab 1. September 2008bei allen anderen ITTF-Veranstaltungen Schlägertests mitneuen, messgenauen Geräten durchgeführt. Sobald eineexakte Formulierungdes ITTF-Beschlus-ses bekannt ist,werden wir diesenauf unserer Websiteveröffentlichen. Bittebeachten Sie auch dieentsprechendenUmsetzungen dernationalen Verbände.

Die Tischtennisfans dürfen sich freuen – ab sofort wirdes in einem noch nie da gewesenem Umfang bewegteBilder von ihrem Lieblingssport geben. Bei der Tisch-tennis-Weltmeisterschaft in Zagreb präsentierte derMedienprofi Benno Neumüller (Foto) seine Vision, denTischtennissport schon bald in die Wohnstuben zuliefern.

Schon die Play-Off-Spiele der aktuellen Bundesliga-Meister-runde der Herren werden allesamt live und in redaktionell-gestalteten Highlight-Zusammenfassungen im Internet zu sehensein. „Kostenfrei, in einer erstklassigen technischen Qualitätund mit einem fachlichen Kommentar“, verspricht Neumüller.Doch die Präsentation der Bundesliga-Endspiele im Internetsoll lediglich der Start in eine neue Zeitrechnung sein: Auch imFernsehen und auf dem Handy soll der Fan bald alle Spiele der 1.Herren-Bundesliga miterleben können. „Tischtennis ist einwunderbarer Fernsehsport“, meint der TV-Experte, der überzwanzig Jahre in jeweils exponierter Stelle bei den TV-SendernPremiere, RTL und der ARD gearbeitet hat. „Die Tischtennis-Bundesliga ist neben der „Super-League“ in China zweifellos diestärkste Liga der Welt.“ In puncto Hallengestaltung undEventinszenierung sieht Neumüller allerdings noch „Luft nachoben.“ Auch dem Fernsehfachmann ist klar, dass die Verände-rung der medialen Wirklichkeit Zeit brauchen wird - Zeit, die erseinem ambitionierten Projekt jedoch auch geben will: „Wennalle gemeinsam an einem Strang ziehen, der DTTB, die Vereineund die Wirtschaft werden wir der Sportart Tischtennis einenvöllig neuen Auftritt verleihen.“ Dann gebe es auch realistischeChancen, eine umfangreiche Kooperation mit einem Fernseh-sender einzugehen.

Der Start erfolgt bereits bei der anstehenden Play-Off-Runde - live im Internet unter www.tt-bundesliga.de

Sonntag, 3. Juni 2007, 14:00 Uhr (Kommentator RenéAdler)

Sonntag, 3. Juni 2007, 17:00 Uhr (KommentatorJohannes Hermann)

Timo Boll und Butterfly verlängerngemeinsamen Vertrag bis 2015

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07 Stars unter der Lupe

Hiroshi Shibutani: Die Rückhand-Unterschnitt-Abwehr

Auf die Bedeutung des modernen Defensivspiels haben wir in den zurück-liegenden Newslettern zur Vorhand-Unterschnitt-Abwehr bereits hingewie-sen. Die Abwehr lebt, sie ist nicht tot, und sie wird, wenn das Klebeverbotkommt, sogar eine Renaissance erleben. Vorausgesetzt es gibt Trainer, diesich trauen, Kinder, die sich für’s Defensivspiel eignen, auch entsprechendauszubilden. Bevor wir uns nun, Hiroshi Shibutanis Rückhand-Unterschnitt-Abwehr anschauen, werfen wir einen Blick auf sein „Material“ in der Rück-hand. Wie alle Abwehrer, die derzeit in der Weltrangliste vorne stehen,spielt Hiroshi mit langen Noppen in der Rückhand (FEINT LONG II).Damit ist der Abwehrer zum einen nicht so empfindlich auf gegnerischenSpin, und zum anderen lassen sich mit den langen Noppen in Verbindungmit einem Noppen-innen-Belag auf der Vorhand hervorragende Schnitt-wechsel produzieren. Das fängt schon beim Aufschlag an. Vom Bewegungs-ablauf unterscheidet sich die RH-Unterschnittabwehr mit langen Noppenvon der mit Noppen-innen grundsätzlich nicht, außer dass der Schläger-winkel im Balltreffpunkt sich entsprechend verändert. Darauf können wir andieser Stelle nicht näher eingehen.

Der ehemalige japanische Nationalspieler und Doppelpartner von KojiMatsushita, Hiroshi Shibutani, gehörte jahrelang zu den besten Defensiv-künstlern auf internationaler Ebene. Zuletzt wurde er 2001 in der Welt-rangliste geführt. Heute arbeitet er im Lehr- und Trainingsteam von Butterfly.Schauen wir uns nun seine Rückhand-Unterschnittabwehr an, die er miteinem lange-Noppen-Belag ausführt. Auf der Vorhandseite spielt er - wiealle Spitzen-Verteidiger – einen Noppen-innen-Belag (TACKINESS D1,9mm).

Foto 1: In der Ausholphase steht Hiroshischräg (ca. 45°) zum Tisch, die Beine sindmehr als schulterbreit geöffnet und in denKnien leicht gebeugt. Das Körpergewichtlastet etwas mehr auf dem hinteren linkenBein. Den Schläger führt er nach hinten-obenbis in Kopfhöhe. Der Schlagarm ist recht-winklig gebeugt. Foto 1a veranschaulicht unsdie Stellung des Spielers aus der Vogelpers-pektive.

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08 Stars unter der Lupe

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Foto 2 zeigt uns das Ende der Ausholphase und den Beginn der Schlagphase aus der Seiten-perspektive, Foto 2a aus der Frontalen und Foto 2b aus der Halbschrägen. Dabei wird sehr schöndeutlich,- wie schräg der Spieler zum Ball steht,- wie der Oberkörper im Hüftgelenk seitlich verwrungen ist,- wie der Schläger in Kopfhöhe über der Schulter ist,- wie der Schlagarm im Ellbogengelenk rechtwinkelig (90°) gebeugt ist.

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08 Stars unter der Lupe

09 Stars unter der Lupe

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Foto 3 zeigt die Schlagphase und dieAusschwungphase nach dem Balltreffpunkt. Der Armwird im Ellbogengelenk gestreckt. Der Schlägerbeschreibt dabei eine natürlich kurvenförmige Bewe-gung. Die wird auch sehr schön in der Frontal-perspektive deutlich (Foto 3a). Der Balltreffpunkt istleider nicht zu sehen, aber sehr gut zu erahnen.

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10 Stars unter der Lupe

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Foto 4 und 4a zeigen das Ende der Ausschwungphase. Der Schläger hat einekreisförmige Bewegung beschrieben und befindet sich nun rechts vom Körper. DasHandgelenk ist nach rechts abgewinkelt. Das ganze Körpergewicht lastet auf demvorderen rechten Fuß.Foto 5 zeigt den Balltreffpunkt in Bezug auf die Tischhöhe und die Entfernung zumTisch. Der Ball wird in Tischhöhe getroffen (rote Strichlinie).

Der Ball wird in Verlängerung des rechten Knies vor dem Körper in Hüfthöhein Verlängerung des rechten vorderen Knies getroffen.

Die Belastung liegt im Balltreffpunkt auf beiden Beinen bzw. schon ein wenig aufdem rechten vorderen Bein.

Der Spieler geht in den Ball, senkt also seinen Körperschwerpunkt extrem nachunten ab.

Der Schläger ist leicht geöffnet. In welchem Maße der Schläger geöffnet bzw.geschlossen wird, hängt aber letztlich davon ab, wie viel Spin im ankom-menden Ball ist und wie viel Schnitt ich selber erzeugen möchte.

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11 Produkte des Monats

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Kiso Hinoki V & VII

Als Innovation für den Tischtennismarkt verbinden diese Höl-zer extravagantes Design, Leichtigkeit und Spielfreude. BeideVarianten sind komplett aus Hinoki- Furnieren konstruiert. Esist das Hinoki-Holz der japanische Kiso-Zypresse. Kiso ist einejapanische Bergregion, in der nur Bäume dieser selteneZypressenart wachsen, die, bevor sie in der Schläger-technologie Verwendung finden, mindestens 300 Jahre alt seinmüssen. Das Holz dieser Zypressenart ist nicht zu hart abergleichzeitig sehr leicht und wird nur für ganz spezielle Furniereim Schlägerbau benutzt. Daraus resultiert das typischeHINOKI-Spielgefühl.

Kiso Hinoki V OFF-Diese, eher weiche Version, bestehend ausungleich dicken Furnierlagen, ist sehr leichtausgelegt, vermittelt ein optimales Handlingund Gefühl auf Rück- wie Vorhand.Abwechslungsreiches, spinorientiertes Spielmit der nötigen Sicherheit sind die Stärkendes Kiso Hinoki V.5-schichtig44,90 Euro

Kiso Hinoki VII OFFFurnierlagen, die in ihrer Dicke identisch sind,charakterisieren den Aufbau dieser Variante. Zweizusätzliche Lagen erzeugen beim Kiso HinokiVII eine etwas höhere Steifigkeit als beim KisoHinoki V, spürbar in Schnelligkeit und Direktheit,ohne auf das gute Handling, auch für gefühlvollesSpiel, verzichten zu müssen.7-schichtig49,90 Euro

Alle Preise sind unverbindlicheHersteller-Preisempfehlungen.

Im gut sortierten Fachhandel!

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12 Tipps und Tricks

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Weltmeister Werner Schlager: Teil 3 - Vorhand-Topspin

Die zentrale Schlagtechnik im modernen Offensiv-Tischtennis ist der Vorhand-Topspin,nicht nur in Europa, sondern auch in China und den anderen asiatischen Tischtennis-Nationen. Was ist der Vorteil des Topspinspiels gegenüber dem klassischenSchlagangriff mit Angriffsnoppen. Durch die beim Topspin dem Ball mitgegebeneBallrotation erhält man eine stabilere Flugbahn des Balles. Je mehr Rotation ich demBall aufzwinge, desto weniger muss ich die bestehende Rotation beachten. Der Vorteilbesteht also in der wesentlich erhöhten Schlagsicherheit.

Wie viel Prozent deines Angriffsspiels macht der Vorhand-Topspin aus?Ich schätze zwei Drittel.

Den Rückhand-Topspin muss heutzutage jeder Spitzenspieler auch beherrschen. Inwelchen Situationen entscheidest du dich, die Rückhand zu umlaufen, um aus derRückhand mit der Vorhand zu ziehen?Nur wenn es - taktisch gesehen - einen Sinn ergibt, und mir genügend Zeitzum Umlaufen bleibt.

In der Fachliteratur wird grundsätzlich zwischen dem Topspin auf Ober- und aufUnterschnitt unterschieden. Was ist der Unterschied und welche Variante ist dieschwierigere?

Im Jahre 2003 wurde Werner Schlager in Paris sensationell Weltmeister im Herren-Einzel. Diesen Titel hatten ihm nichtalle Experten zugetraut. Denn der Aufstieg des Österreichers an die Weltspitze war nicht einfach. Aber mit Mut, Kraftund Ausdauer hat der Rechtshänder den steinigen Weg nach oben geschafft. Werner Schlager lebt und lebte Tischtenniswie kaum ein Zweiter. Seine professionelle Einstellung zum Sport ist beispielhaft. Für Butterfly ist der 34-Jährige einsehr wichtiger Berater in Sachen Produktentwicklung. In seinem im vergangenen Jahr erschienenen Buch „Matchball –Träume&Triumphe“ beschreibt er seine Karriere, seine Erfolge und Enttäuschungen, seine Ansichten über denTischtennissport und seine ganz persönlichen, durchaus philosophischen Gedanken zum Leben. Ein äußerstlesenswertes Buch, nicht nur für Tischtennisspieler. In der neuen Butterfly News-Serie „Tipps&Tricks vomWeltmeister“ beantwortet er viele Fragen zu allen Bereichen von Wettkampf und Training: Technik, Taktik, Psyche,Kondition, Trainingsgestaltung, Wettkampf, Karriere, Spielentwicklung und –kultur, material, Regeln, Trainer. Praxispur. Viel Spaß dabei wünschen Ihnen, liebe Leser, Werner Schlager und das Butterfly News-Team. Sollten Sie zu einemThema weitere Fragen haben, mailen Sie uns diese zu. Bisherige Beiträge: Schupfen, Kontern.

Der Unterschied besteht primär in der Neigung des Schlägerwinkels,welche entsprechend der bestehenden Rotation des Balles variiertwerden muss. Ich persönlich sehe keine klare Grenze zwischen demTopspin auf Ober- und auf Unterschnitt. Der Übergang ist - wenn mandie anderen wichtigen Faktoren wie Hauptschlagrichtung undKörpereinsatz (jeweils nach oben/nach vorne) mit einbezieht - vielmehrfließend. Je mehr Unterschnitt entgegengewirkt werden muss, destokörperlich anstrengender ist der Topspin. Technisch gesehen istbeides gleich schwierig.

Welche Rolle spielt der Handgelenkeinsatz beim Vorhand-Topspin? Bei denChinesen scheint er ja sehr stark zu sein, bei den Europäern weniger. Spielt dasMaterial dabei auch eine Rolle?Der Einsatz des Handgelenks spielt ebenso wie all die anderenFaktoren, die die Möglichkeit des Rotationsgebens beeinflussen, eineRolle. Also auch das Material.

Der typische „Penholder“-Spieler muss ein wesentlich beweglicheresHandgelenk besitzen, welches er dann offensichtlich mehr einsetzt. Ob diechinesischen „Shakehand“-Spieler ihr Handgelenk mehr einsetzen als wir, wageich zu bezweifeln.

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13 Tipps und Tricks

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Ich kann mich noch sehr genau an meine ersten Topspinversuche erinnern.Richtig gelernt habe ich es erst im regelmäßigen Spiel gegen Abwehr.

Kannst du dich auch an einen solchen Aha-Trainingseffekt erinnern?Ja. Bei mir war es der erste Rückhand-Gegentopspin. Ich trainierte mitmeinem Bruder und stand etwas weiter weg vom Tisch. Mein Bruderspielte mir Topspins in meine Rückhand. Obwohl ich in der passiven Rollewar, entschied ich mich plötzlich dafür, einen Ball gegenzuziehen. Es wareine rein intuitive Entscheidung. Nach dem Bewusstwerden des Vorgangswar die Freude über das Gelingen überwältigend, die die Freude über denverdutzten Gesichtsausdruck meines älteren Bruders bei weitem übertraf.

Was zeichnet einen guten Topspinspieler eigentlich aus?Das Tempo des Spins ist doch sicher nur ein Faktor, in unteren Spielklassenaber leider oft zu beobachten, wenn vor allem junge Spieler Topspin nurnoch als „Raketen“ ziehen können. Die richtige Mischung aus Sicherheit,Präzision und Tempo.

Wie bringt man Sicherheit und Kontrolle in sein Topspinspiel?Durch Training.

Der Vorhand-Topspin wird im Spitzenbereich sehr unterschiedlich ausgeführt. Dagibt es Spieler wie Wang Liqin, Ma Lin oder Kalinikos Kreanga, die den Topspin mitfast gestrecktem Arm ziehen, oder andere wie Timo Boll oder Michael Maze, die mitstark gebeugten Arm und einer explosiven Unterarmbeschleunigung ziehen. Zuwelcher Gruppe würdest du dich mehr zählen?Zur ersten Gruppe.

Was ist das „Geheimnis“ beim Vorhand-Topspin, das Ballgefühl, das Handgelenk, dieArmbeschleunigung, der Körpereinsatz...?Die richtige Kombination aus allem.Beim Spiel Topspin auf Topspin unterscheiden wir die Situation „nah am/über demTisch“ und „tischfern/aus der Halbdistanz“. Worauf kommt es an, den Topspin nahbzw. über dem Tisch gegen zu ziehen, worauf kommt es beim Topspin aus derHalbdistanz an?Es kommt primär darauf an, die bestehende Ballrotation/Geschwindigkeitrichtig einzuschätzen. Ganz besonders, je näher man am Tisch steht, da derBall ganz fein getroffen werden muss. Sonst würde der Ball ins Aus gehen.So zwingt man dem Ball weniger seinen Willen auf, d.h. die bestehendeBallrotation bestimmt in höherem Maße die folgende Flugbahn. Je weiterman vom Tisch entfernt steht, desto kraftvoller kann der Ball gespielt

werden. Die bestehende Ballrotation ist im Verhältnis zu der, welche ich demBall aufzwinge, weniger ausschlaggebend.

Was ist eigentlich der Vorhand-Sidespin als Variante des Topspins, welche Wirkung hater und in welcher Situation wird er auf welche Bälle gespielt?Eine der zahlreichen Variationen des Topspins. Die Wirkung besteht in der horizontalkurvigen Flugbahn („Bananen-Topspin“) sowie in dem „Seitenkick“ beim Absprung.Kann jederzeit eingesetzt werden, um den Rhythmus des Gegners zu brechen.Wer sind derzeit die besten Vorhand-Topspinspieler und warum?Einer der attraktivsten Vorhand-Topspinspieler ist Kalinikos Kreanga. Einer,der die meisten Varianten beim Vorhand-Topspin einsetzt, ist VladimirSamsonov. Einer der die schnellsten Vorhand-Topspins ziehen kann ist MaLin. Es gibt noch einige mehr, die es verdient hätten hier genannt zu werden.An der Weltspitze muss jeder den Vorhand-Topspin beherrschen.

In der Anfängermethodik wird häufig der Standpunkt vertreten, die Anfänger solltenzunächst mit dünnen Belägen (1,5 – 1,7mm) starten, weil sie damit bessere Kontrolleund ein erhöhtes Ballgefühl hätten. Andere behaupten, es wäre für talentierte Anfängersehr ratsam, möglichst schnell mit dickeren Belägen (1,9-2,1mm) zu spielen. WelcherMeinung bist du?Sofort mit dickeren Belägen spielen. Dafür weniger (bis gar nicht) Kleben.Eine Änderung des Schlägers (Belagstärke/-Modell, Holz) erfordert einekomplette Anpassung der eigenen Bewegungsabläufe. Dies sollte man einemSpieler möglichst selten Abverlangen.

Wenn du an dein eigenes Vorhand-Topspinspiel denkst, was kannst du nochverbessern?Vieles. Vor allem die Sicherheit.

Der Vorhand-Topspin spielt in deinem Training sicher eine zentrale Rolle. Könntest duunseren Lesern eine Übung verraten, die für dich sehr wichtig sind, die dir Spaßmachen und die du immer wiederholst.Meine Standardübung ist „1-1“. D.h. Eine Rückhand von der Rückhand, eineVorhand von der Vorhand in die Rückhand des Partners. Am Anfangregelmäßig, später unregelmäßig bzw. frei. In den verschiedenstenVariationen gespielt, eine perfekte Übung für die Topspin-Sicherheit.

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Andreas Preuß ist „Mister Bundesliga“. Seit 1984 spielt, trainiert odermanagt der Tausendsassa bei dem deutschen Rekordmeister BorussiaDüsseldorf. Seit 2004 ist Butterfly offizieller Ausrüster des auch internationalrenommierten Klubs. Zehn Titel auf europäischer Ebene sprechen einedeutliche Sprache. Mit Timo Boll kommt Butterflys Topstar an den Rhein undwill mit Borussia zurück in die europäische Eliteklasse. Im vergangenen Jahrwurde neben dem Tischtennis-Zentrum der Düsseldorfer Borussia dasDeutsche Tischtennis-Zentrum eröffnet. Eine Millioneninvestition in dieZukunft des deutschen Tischtennissports. Auch daran hat Andreas Preußaktiv mitgewirkt. Erfahren Sie im nachfolgenden Interview mehr über denMann, der Tischtennis lebt und liebt.

Herr Preuß, zunächst herzlichen Glückwunsch zum ETTU-Cup-Sieg gegen Würzburgund damit zu Borussias 10. internationalem Titel. Allerdings liegt eine langeDurststrecke davor. Wann haben Sie mit Ihrem Club zum letzten Mal einen Titel geholtund wie fühlen Sie sich jetzt?Zuletzt sind wir 2003 überraschend Deutscher Meister geworden. Natürlichsind wir alle jetzt stolz, nach so einer langen Durststrecke wieder einen Titelgeholt zu haben. Besonders nach diesen beiden hochklassigen Finals, die aufdes Messers Schneide standen und wirklich toll waren.Ist Borussia jetzt für die Champions League qualifiziert? Das wäre ja angesichts desTransfers von Timo Boll nach Düsseldorf sehr wichtig.Es können maximal vier deutsche Mannschaften in der Champions Leaguespielen. Gönnern ist aufgrund der Halbfinalteilnahme automatisch qualifiziert.Hinzu kommen der Erste und der Zweite aus der Bundesliga-Vorrunde, alsovor Beginn der Play-Off-Runde: das sind Grenzau und Frickenhausen. Wirsind letztlich darauf angewiesen, dass Würzburg nicht Deutscher Meister wird,dann wären wir raus, weil sich der Deutsche Meister direkt qualifiziert. Aberwir haben eine große Chance, zumal wir ja selbst im Play-Off-Halbfinalestehen. Aber letztlich steht im Augenblick noch ein Fragezeichen hinter derChampions League-Qualifikation.Nehmen wir mal an, Borussia qualifizierte sich, wie stehen die Chancen mit Timo Bollin der Champions League im Kampf um den Titel?

Die Chancen sind da. In der Szene werdennatürlich jetzt sehr hoch gehandelt und jederversucht uns einzureden, dass wir in derkommenden Saison mit Timo drei Titel holenwerden. Meine These ist und war: der Erfolgmuss täglich erarbeitet werden. Speziell inEuropa. Charleroi und Niederösterreich sindnominell besser besetzt als wir. Möglicherweiseauch Granada. Natürlich ist unser Ziel, mit Timodie Königsklasse nach 2000 wieder zu gewinnen.Im Play-Off-Halbfinale trefft Ihr auf Frickenhausen,bei denen der langjährige Borusse Bastian Steger seitdieser Saison spielt. Was rechnen Sie sich aus?Die letzten beiden Male sind wir inFrickenhausen innerhalb von 30 Minuten mächtigverhauen worden. Ich halte Frickenhausen

aufgrund der besseren Platzierung in der Vorrunde für leicht favoritisiert.Aber das sind Play-Off-Spiele und die haben ihre eigenen Gesetze.Mit Beginn dieser Saison gab’s einen echten Schnitt bei der Borussia. Mit DirkWagner machten Sie Ihren Co-Trainer zu ihrem Nachfolger. Eine richtigeEntscheidung?Ohne Frage. Das war von langer Hand vorbereitet. Dirk Wagner kam vorzwei Jahren in der Nachfolge von Li Ping zu uns als Co-Trainer und icharbeitete mit ihm sehr gut zusammen. Er war für seine ausgezeichneteJugendarbeit in Thüringen bekannt und konnte in vergangenen beidenJahren die nötigen Erfahrungen für den Profibereich sammeln. Er wirdrespektiert, kommt mit den Jungs klar und kann sie weiter nach vornebringen. Wir haben erst vor kurzem den Vertrag mit ihm bis 2010 verlängert.Wir sind froh, dass er hier ist und wirklich gute Arbeit macht.Düsseldorf hat in der Bundesliga wie so oft die meisten Zuschauer in der Bundesliga.Was tut Ihr dafür?Wir sind sehr aktiv, zumal das Sportangebot in Düsseldorf riesig ist. Wirhaben eine intensive Pressearbeit mit einem enormen Email-Verteiler, wirladen Jugendliche und Vereine ein, wir führen Gewinnspiele durch, und, und,und. Vor anderthalb Jahren haben wir den Zuschauerrekord imVereinstischtennis gebrochen. Gegen Gönnern kamen 4.500 Zuschauer.Natürlich waren da auch Freieintritte bei. Aber für uns ist es wichtig, dieMenschen in die Halle zu locken und ihnen den tollen Tischtennissport nahezu bringen.

„Mit Timo Boll steigen unsere Chancen“

Interview mit Düsseldorfs Manager Andreas Preuß - Teil 1

Der 2. Teil des Interviuews erscheint in der nächsten Ausgabe!

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Borussia Düsseldorf hat die Tradition großerErfolge von Butterfly-Mannschaften in denTischtennis-Europapokalen fortgeführt.Nach den Champions-League-Triumphen desTTV Gönnern in den vergangenen beidenJahren gewann der deutsche Rekordmeisterden ETTU-Pokal in den deutschen Endspiel-Duellen mit Müller Würzburger Hofbräu (3:1und 3:2)und sicherte sich die Trophäe bereitszum dritten Mal nach 1987 und1995. Öfter haben sich den „kleinenEuropacup“ lediglich der fünfmaligeSieger BVSC Budapest und der viermaligeGewinner Spartacus Budapestsichern können.

Für Düsseldorf bedeutete der Erfolg, den dertschechische Butterfly-Spieler in eigener Halleim entscheidenden Final-Rückspiel beim Standvon 1:2 aus Sicht der Gastgeber durch seinen

ersten Satzgewinn gegen den Hongkong-Chinesen Leung Chu-Yan perfekt gemacht hatte,auch das Ende einer vierjährigen Durststrecke. So lange wie nachder deutschen Meisterschaft 2003 hatte das Team aus der nordrhein-westfälischenLandeshauptstadt seit 38 Jahren, als die Wiederholung des ersten Meister-Titels von 1961erst acht Jahre später gelang, nicht mehr auf einen Triumph warten müssen.

„Wir wissen diesen Erfolg richtig zu würdigen. Das kommt ganz sicher eben auch daher,dass wir durch ein so langes Tal gehen und kurz vor einem möglichen Titelgewinn so manchebittere Niederlage verkraften mussten“, beschrieb Düsseldorfs Manager Andreas Preuß das

Düsseldorf setzt Butterfly-Tradition durch ETTU-Cup-Sieg fort Gefühl des Erfolges und gestand ehrlich ein: „Nach so langer Zeit tut der Titelauch richtig gut.“

Allerdings wollte Preuß den zehnten Erfolg seines Klubs in eineminternationalen Wettbewerb (außerdem noch sechs Siege im Europapokal derLandesmeister/Rekord und ein Titel in der Champions League) keinesfallsals Vorgeschmack auf künftige Triumphe verstanden wissen. Nachdrücklichwies der 45-Jährige Einschätzungen zurück, dass der Renommierklubaufgrund des bevorstehenden Engagements von Europameister Timo Boll beiden Rheinländern zur neuen Saison zugleich auch ein Abonnement auf Titelbesitzen würde. „Erfolg kann man nicht kaufen, und das wollen wir auchgar nicht. Wir streben ohne Frage Erfolg an, aber jeden einzelnen Erfolgwerden wir uns wie bisher auch auf einer bodenständigen Basis erarbeitenmüssen. Auf keinen Fall werden Titel für uns zu Selbstläufern. Das warvorher so und wird auch künftig so sein.“

Titel sollen für Düsseldorf auch in der in Kürze anbrechenden „Ära Timo Boll“ lediglich Teileiner übergeordneten Gesamtstrategie sein. Preuß: „Wir haben durch Timo, aber eben nicht nurdurch ihn in den kommenden Jahren eine hochattraktive Mannschaft. Mit diesem Team möchtenwir in Sachen Vermarktung und auchPräsentation ebenso in neue Dimensionenvorstoßen wie bei der Zuschauerwerbung.Für diese neuen Wege, die wir einschlagenwollen, ist ein Timo Boll mit seinerherausragenden Stellung im deutschenTischtennis und auch auf nternationalerEbene natürlich besonders wertvoll.Vielleicht gelingen uns dabei auch Erfolge,die bedeutsamer und vor allem nachhaltigersind als so mancher Titel.“

Strahlender Manager Andreas Preuß mit PokalUnser Partner informiert:

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Zlatko Pospis kommt im „Dom Sportova“ kaum vorwärts, irgendwie will jeder ein Gespräch mit dem Kroaten. KeinWunder, denn schließlich ist er Butterfly-Chef in Kroatien und damit einer der wichtigsten Personen bei der LIEB-HERR Tischtennis-Einzel-Weltmeisterschaft in Zabgreb. Pospis, der bereits als Kind mit dem Zelluloidball in Berüh-rung kam, war früher einer der besten Spieler seines Landes und spielte sogar in Deutschland Tischtennis - beimBundesligisten TTC Esslingen. Heute ist der erfolgreiche Kaufmann eine bekannte Person in ganz Europa und erhieltvon der kroatischen Regierung ein besonderes Geschenk für seinen Erfolg im Tischtennis als Spieler, Trainer undNachwuchs-Koordinator: eine eigene Gaststätte in Zagreb. Der Name seiner Kneipe heißt „Butterfly“, eigentlich logisch,denn der 47-Jährige hat sich ganz der Arbeit für den weltweit führenden Tischtennisartikel-Hersteller verschrieben.

Zlatko Pospis immer im WM-Einsatz: aktiv am „seinem“ Butterfly-Standund zusammen mit Butterfly-Europachef „Yuki“ Kamizuru.

Herr Pospis, wie kam ihr erster Kontakt zu Butterfly zustande?Daran kann ich mich noch genau erinnern. Damals, da war ich gerade 25Jahre alt, hatte unsere Tischtennislegende Dragutin Surbek schon einenVertrag mit Butterfly. Und zu irgendeinem Gespräch hat er mich dannmal mitgenommen.

Wie hat sich der Tischtennissport aus ihrer Sicht entwicklet?Früher war unser Sport attraktiver. Ich kann mich noch daran erinnern,wenn Dragutin Surbek gespielt hat, war die Halle drei Monate im Vorausbereits ausverkauft. Das ist heute leider nicht mehr der Fall. Außerdemwürde ich mir wünschen, dass es einfach mehr Abwehrspieler gebenmüsste. Diese Art Tischtennis zu spielen lieben die Zuschauer.

Wie ist der Stellenwert der Sportart Tischtennis in ihrem Land?Bei uns sehr populär und das über Jahrzehnte. Kroatien gehört seit fast60 Jahren zur Weltspitze. Angefangen mit Spielern wie Dragutin Surbekund Anton Stipancic bis hin zu Zoran Primorac. Wir führen die großeTradition immer noch fort, allein in Zagreb gibt es 4 Tischtennis-Zentren.

Was bedeutet denn diese WM für ihr Land?Das ist eine optimale Werbung für unseren Sport. Damit erhalten wir dieChance, neue Kinder zum Tischtennis zu holen. Ein weiterer wichtiger

Aspekt ist auch die Finanzierung unserer Zukunft durch die Einnahmen beieiner solchen Weltmeisterschaft.

Sind Sie mit ihrer eigenen Arbeit bei der WM zufrieden? Mehr als das! Wir haben hier mit vier Personen den ganzen Tag ohne Pausegearbeitet, das war schon unnormal. Aber das Interesse an unserer MarkeButterfly war enorm, nicht zuletzt auch durch die Anwesenheit von Butterfly-Stars wie Timo Boll oder Weltmeisterin Guo Yue bei der WM. Die Arbeit hatsich gelohnt.

Wie zu hören war engagieren Sie sich auch privat im Tischtennis?Ich habe an der Adriaküste in der Nähe von Zadar ein großes Sportzentrumgebaut. Hier geht es nicht um kommerzielle Interessen, sondern darum,talentierte Kinder aus ganz Europa ein optimales Traing zu bieten. Hierarbeiten sehr erfolgreiche Trainer, die dafür sorgen, dass sich die Kinderweiterentwickeln können. Das Zentrum soll sozusagen eine „Tichtennis-Schmiede“ Europas werden.

Was wünschen Sie sich privat und sportlich?Privat eigentlich nur Gesundheit und dass mein Butterfly-Herz noch langeschlägt. Sportlich arbeite ich daran, dass wir in Kroatien irgendwann malwieder einen Tischtennis-Weltmeister haben.

„Mein Herz schlägt Butterfly“