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April 2018 In Kurven zum Ziel INTERVIEW MIT DEM KABARETTISTEN DIETER NUHR S. 6 www.ksta.de/campus www.rundschau-online.de/campus www.rp-online.de/campus EINE AUSZEIT VOM SURFEN Wie die digitale Entgiſtung beim Lernen hilſt S. 10 TIPPS FÜR ERASMUS S. 12

In Kurven zum Ziel - RP Media · Zukunft braucht Persönlichkeiten. Wir prägen sie. Beru˜icher Erfolg braucht Persönlichkeit. Mit dem Studium an der eufom Business School bilden

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Page 1: In Kurven zum Ziel - RP Media · Zukunft braucht Persönlichkeiten. Wir prägen sie. Beru˜icher Erfolg braucht Persönlichkeit. Mit dem Studium an der eufom Business School bilden

April 2018

In Kurven zum ZielINTERVIEW MIT DEM KABARETTISTEN DIETER NUHR S. 6

www.ksta.de/campus ∙ www.rundschau-online.de/campus ∙ www.rp-online.de/campus

EINE AUSZEIT VOM SURFEN

Wie die digitale Entgi� ung beim Lernen hil� S. 10

TIPPS FÜR

ERASMUS

S. 12

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Wanderjahre oder Walz heißt seit je-her die Zeit der Wanderschaft für

junge Handwerker nach ihrer Lehre. Mit abgeschlossener Ausbildung dürfen sie sich Gesellen nennen, auf Englisch oder im so-genannten Neudeutsch: Bachelor. Seit dem Mittelalter war die Walz eine der Voraus-setzungen zur Meisterprüfung. Die Gesel-len sollten fremde Länder und die dorti-gen Arbeitstechniken kennenlernen und auf diese Weise sowohl Berufs- als auch Lebenserfahrung sammeln.

GLEICHER ZWECK. Lange her? Finste-res Mittelalter? Nein, top-aktuell. Die Walz heißt heute Auslandsaufenthalt und dient immer noch dem gleichen Zweck, näm-lich der Erweiterung des Horizonts und der Qualifi zierung für die Meisterprüfung, den Master-Abschluss, und damit für die Kreise der berufl ich Erfolgreichen. Ebenso der Zeit-punkt nach der Gesellenprüfung oder dem Bachelor-Abschluss ist optimal. So nett ein Auslandsjahr nach dem Abi sein mag, richtig qualifi zierte Jobs sind dann eher selten. Mit dem Bachelor ist das anders, man wird in der Berufswelt ernst genommen.

KOMPETENZEN SAMMELN. Ganz gleich, ob das Berufsziel Forscher oder Chefarzt, Regisseur oder Architekt ist – der Arbeit-geber erwartet Eigenschaften und Fähig-

keiten wie Kreativität, Durchsetzungsver-mögen, Flexibilität, Sicherheit im Umgang mit anderen Kulturen und Mentalitäten, Zielstrebigkeit und nicht zuletzt Mehrspra-chigkeit. In einer Zeit, in der die meisten Studierenden zwar eine heimatnahe Uni auswählen, weltweite Beziehungen da-gegen für viele aber später Berufsalltag sind, ist ein qualifi zierter Auslandsaufent-halt ein aussagefähiger Baustein für eine erfolgreiche Bewerbung.

FRAUEN AUF DER WALZ. Einen gewaltigen Unterschied zu damals gibt es glücklicher-weise: Die Walz war Männern vorbehalten, doch heute bilden in einigen Studiengängen die Frauen sogar die Mehrheit. Also, ihr an-gehenden Forscherinnen, Chefärztinnen, Regisseurinnen oder Architektinnen, packt eure Sachen und macht ein Auslandsprak-tikum, dann habt ihr nach der Rückkehr von eigenen Abenteuern zu berichten und macht selbst den „Master“.

Bachelor auf Wanderscha� Studienberaterin Dr. Karin Wilcke gibt Antworten auf die Frage, ob ein Auslandssemester im Studium ein Muss ist

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INHALT

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Nightlines zur nächtlichenProblembewältigung

Dieter Nuhr erzählt von seinem Werdegang – und der Kunst

Das Programm One Week Student bietet Testwochen an der Uni

Sorgen am Telefon besprechen 04

Vom Lehramt zum Kabarett 06

Studierender auf Probe sein 14

Zur Person

Dr. Karin Wilcke ist Dozentin für Germanistik an der Heinrich-Hei-ne-Universität Düsseldorf und selbstständige Studienberaterin.

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UNI MÜNSTER

Professor Dr. Johannes Wessels,

Rektor der Universität Münster,

erhält die Auszeichnung „Rektor/

Präsident des Jahres“, die der Deut-

sche Hochschulverband (DHV) zum

zehnten Mal vergibt. Mit dem Preis

würdigt die Berufsvertretung der

Wissenschaftlerinnen und Wissen-

schaftler eine vorbildliche Amtsfüh-

rung. Der Preisträger wurde in einer

Online-Umfrage unter den mehr als

30.000 Mitgliedern des Verbandes

ermittelt. Mit der Prädikatsnote

1,49 erzielte Professor Dr. Johannes

Wessels dabei in diesem Jahr die

Bestbewertung. (debo)

Rektor Wesselsausgezeichnet

Nightlines sind Zuhörtelefone, bei denen Studierende mit Kommilitonen Probleme besprechen SARAH SCHNEIDEREIT

O� ene Ohren für studentische Sorgen

D ienstagabend, 21 Uhr: Der Tag neigt sich dem Ende entgegen,

die meisten sind froh, endlich für ein paar Stunden abschalten und schlafen zu können. Nicht so die zwei Ehrenamt-lichen der Nightline Münster, die an die-sem Abend Dienst haben. Gemeinsam sitzen sie irgendwo in der Stadt und nehmen bis 1 Uhr Anrufe von Studieren-den entgegen, die mit der Klausurphase überfordert sind, unter Ängsten oder Beziehungsstress leiden.

KEINE RATSCHLÄGE GEBEN. Die Idee stammt aus Großbritannien. In Deutsch-land gab es sie zuerst 1994 an der Uni-versität Heidelberg. Der Münsteraner Ableger existiert seit 2007. Das Prinzip der Nightline ist ganz einfach: Die spe-ziell für ihre Aufgabe geschulten Mit-

arbeiter nehmen Anrufe entgegen, hören zu und fassen das Gesagte zu-sammen. „Wir möchten keine expliziten Ratschläge geben, denn wir kennen ja oft nur einen Ausschnitt des Problems. Uns ist wichtiger, dass der Anrufende sich bei uns sein Problem von der Seele reden kann“, sagt Sonja Duhe, Sprecherin der Münsteraner Nightline.

TOLLER ZUSAMMENHALT IM TEAM. Drei Jahre hat die Studentin selbst nachts Telefondienst gehabt, mittlerweile ist sie für den Bereich Öffentlichkeitsarbeit bei der Nightline zuständig. Die Zeit war für sie jedoch eine schöne Erfahrung. Vor allem die Arbeit im Team hat ihr Spaß gemacht. „Man ist ja dort nicht allein, sondern hat einen Dienstpartner. Wenn gerade niemand anruft, kann man sich einen Tee kochen oder miteinander plaudern“, sagt Sonja, die an den Telefonaten immer große Freude hatte. „Außerdem ist es toll, was für nette Leute

im Team arbeiten und wie aufrichtig sich untereinander geholfen wird.“

ANONYMITÄT WAHREN. Während ih-rer aktiven Zeit bei dem Sorgentelefon wussten weder ihre Kommilitonen noch ihre Freunde von ihrem Ehrenamt. „An-onymität auf beiden Seiten des Telefons ist eines unserer wichtigsten Prinzipien. Es wäre für Anrufende ein blödes Ge-fühl, wenn sie Angst haben müssten, den Nightliner am nächsten Tag in der WG oder in der Mensa zu treffen“, erklärt Sonja. Eine Ausnahme machen manche Nightliner bei ihrem Partner. Schließlich wäre es komisch, wenn sie regelmäßig sagen würden: „Schatz, ich verschwinde mal eben von 21 bis 1 Uhr, darf aber nicht sagen, wo ich bin.“

JEDES SEMESTER VERTRETEN. Da An-onymität an erster Stelle steht, wissen die Nightliner nicht genau, welchen Hin-tergrund die Anrufenden jeweils haben. Sogar die Telefonnummer wird ihnen nicht angezeigt. Etwa zwei Drittel der Anrufer sind laut Sonja Duhe männlich. Das habe sich über die Jahre immer wie-der gezeigt. Die Semesteranzahl sei je-doch bunt durchmischt. „Erstsemester rufen vielleicht an, weil sie sich mit den universitären Strukturen und den Prüfun-gen am Anfang total überfordert fühlen. Ältere Semester hinterfragen ihr Studi-um manchmal oder sind sich unsicher, was ihre berufl iche Zukunft anbelangt“, meint die Sprecherin der Nightline Münster. Im Endeffekt ist es aber egal, wer genau anruft: Schließlich wollen sie jedem einfach eine Hilfestellung zur Selbsthilfe geben.

DAS NETZWERK AUSBAUEN. Um die Arbeit der Zuhörtelefone in Deutsch-land zu verbessern, gibt es die Nightline Stiftung. Sie kümmert sich um die Ver-netzung der Ehrenamtler und fördert die Entstehung neuer Angebote. „Wir als Münsteraner Verein freuen uns sehr über die Zusammenarbeit und das dadurch entstandene Netzwerk. Es ermöglicht uns, unsere Arbeit im Austausch stetig weiterzuentwickeln und auszubauen“, betont Duhe.

EINFACH ALLES VON DER SEELE REDEN

Impressum

Anzeigen-Sonderveröffentlichungvon Kölner Stadt-Anzeiger, Kölnischer Rundschau und Rheinische Post

Redaktion:Creative DuMont Rheinland GmbH, Amsterda-mer Str. 192, 50735 Köln Geschäftsführung: Kay Clauberg (verantwortlich), Karsten Hundhausen, Text: Verena Schüller

Rheinland Presse Service GmbH, Zülpicher Straße 10, 40196 Düsseldorf, José Macias (verantwortlich), Isabelle De Bortoli, Sarah Schneidereit

Layout:Creative DuMont Rheinland GmbH, Amsterdamer Str. 192, 50735 Köln Geschäftsführung: Kay Clauberg, Karsten Hundhausen, Grafi k: Katharina Krüger, Milly De Cloedt,Zaba Fassihi

Mediaverkauf:MVR Media Vermarktung Rheinland GmbH, Amsterdamer Str. 192, 50735 Köln Geschäfts-führung: Carsten Groß, Karsten Hundhausen, Matthias Litzenburger

Rheinische Post Medien GmbH, Zülpicher Straße 10, 40196 Düsseldorf, Geschäftsführer: Johannes Werle, Tom Bender

Verlage:M. DuMont SchaubergExpedition der Kölnischen Zeitung GmbH & Co.KG, Amsterdamer Str. 192, 50735 Köln

Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH, Zülpicher Straße 10, 40196 Düsseldorf

Geschäftsführer: Johannes Werle, Patrick Ludwig, Hans Peter Bork, Tom Bender (verantwortl. Anzeigen)

Druck:Rheinisch-Bergische Druckerei GmbH, Zülpicher Str. 10, 40196 Düsseldorf

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Bild: AntonioGuillem/iStock/Thinkstock.deWährend andere schlafen, kümmern sich

die Nightliner um verzweifelte Studenten MITHELFER GESUCHT. Bei der Night-line mitmachen können nur an einer Hochschule eingeschriebene Studenten. Aus diesem Grund gibt es eine gewisse Mitarbeiterfl uktuation bei den Zuhör-telefonen, weshalb Nachwuchs immer willkommen ist. Wer einen Ableger an seinem Hochschulstandort ins Le-ben rufen möchte, kann sich bei derStiftung melden.

www.nightline-stiftung.de

Anrufen

Nightline Münster0251/83 45 (Montag bis Freitag von 21 bis 1 Uhr)www.nightline-muenster.de

Nightline Köln0800/470 35 00 (Mo., Di., Do., Fr. und So. von 21 bis 1 Uhr)www.nightline-koeln.de

Nightline Aachen0241/56 52 03 43 (Montag von 21 bis 0 Uhr) www.nightline.rwth-aachen.de

Bachelor of Arts (B. A.) International Business Management

Bachelor of Science (B. Sc.) Business Psychology

Bachelor of Arts (B. A.) Marketing & Digital Media

Die eufom Hochschulzentren Dortmund, Düsseldorf, Essen, Frankfurt a. M., Hamburg, Köln, München, Stuttgart

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D ieter Nuhr (57) hat an der Universi-tät-Gesamthochschule Essen Bildende

Kunst und Geschichte auf Lehramt studiert. Heute ist er einem breiten Publikum als Ka-barettist, Autor und Moderator bekannt und für seine Arbeit mehrfach ausgezeich-net worden. Über seinen Werdegang und die Lehren aus der Uni-Zeit sprach Katharina Hamacher mit ihm.

HERR NUHR, WAREN SIE ALS STUDENT EHER IN DER BIBLIOTHEK ODER AUF PARTYS ZU FINDEN? Ich wusste nicht, dass das eine das andere ausschließt. In der Tat wurde viel gefeiert, gut so. Aber da Google noch nicht erfun-den war, war man auch viel in der Biblio-thek. Die meiste Zeit habe ich wahrschein-lich im Atelier verbracht. Ich habe Kunst studiert, Malerei, und wahrscheinlich mehr Lebensjahre durch Terpentin verloren als durch Alkohol. Damals wurde ja auch noch überall gequalmt. Heute hoffe ich, dass sich der Mix damals gegenseitig neutralisiert hat. Das wäre schön ...

SIE HABEN AUF LEHRAMT STUDIERT UND DAS ERSTE STAATSEXAMEN ABGESCHLOSSEN. WARUM HABEN SIE DIESE RICHTUNG DANN ABER NICHT WEITERVERFOLGT? Die letzten Studienjahre waren wir schon nebenbei auf Tournee, eine großartige Zeit! Da dachte ich, das machst du auch nach dem Examen noch ein paar Jahre weiter. Dabei ist es dann geblieben. Es ist erheblich erfreulicher, vor Freiwilligen aufzutreten. Ich bin sehr dankbar, dass alles so gekommen

ist. Das war ja ungeplant. Es ist einfach pas-siert. Das ist eine unterschätzte Tatsache. Heute glauben alle, sie würden ihr Leben planend organisieren. In Wirklichkeit ist es so: Die wirklich wichtigen Dinge passieren einfach. Dann muss man umplanen. Chan-cen ergreifen zu können, ist wichtiger als jede ausgefeilte Planung.

WAS HAT SIE URSPRÜNGLICH AM LEHRBERUF GEREIZT? Die Idee war eher meiner Ideenlosigkeit entsprungen als einer vermeintlichen Nei-gung zum Pädagogischen. Wir waren als grün-alternativ Sozialisierte der 1970er dem Karrieregedanken abgeneigt. Viele meiner Kommilitonen hatten genau wie ich keine Ahnung vom echten Leben und deshalb den Entschluss gefasst, auf der Schule zu bleiben, da kannte man sich aus. Viele von denen sind immer noch Lehrer und sehen die Welt ausschließlich durch die Scheiben des Lehrerzimmers. Ein bisschen mehr Vermischung von Welt und Schule wäre wünschenswert.

HEUTE SIND SIE ALS KABARETTIST, AUTOR UND MODERATOR ERFOLGREICH. HABEN IHNEN DIE

INHALTE IHRES STUDIUMS BEI IHRER KARRIERE WEITERGEHOLFEN? Ich habe fast alles, was ich heute zum Ar-beiten brauche, an der Hochschule gelernt: Logik, Recherche, Quellenanalyse, eigen-ständiges Denken. Im besten Fall nimmt man an einer Hochschule nicht nur Infor-mationen auf, sondern lernt die Kunst der Informationsaufnahme und -abwägung. In Zeiten von Fake-News keine unwichtige Aufgabe ...

SIE FOTOGRAFIEREN UND STELLEN IHRE FOTO-KUNST IN GALERIEN UND MUSEEN AUS. INWIE-FERN FINDEN SICH IN IHREN ARBEITEN EINFLÜSSE AUS IHREM STUDIUM WIEDER? Ich habe ja Malerei studiert und seitdem immer weiter Bilder gemacht. Heute sind die Bilder großformatige Fotografien aus aller Welt, von Mali bis Bhutan, von Chile bis zum Jemen, Nordkorea oder Japan. Das war und ist für mich ein genauso wich-tiger Teil meiner Arbeit wie Texten und Auftreten. Ich habe an der Hochschule für mich wesentliche ästhetische Grundsätze und kompositorisches Denken gelernt, auch kritisches Hinterfragen der eigenen Arbeit, eine Fähigkeit, die meines Erachtens seltener wird. Gestaltungsprinzipien gibt es für Bilderserien wie auch für Bühnenpro-gramme. Mir erscheint die Unizeit heute als Grundlage für alles. DAS STUDIUM HAT SICH ÜBER DIE JAHRE SEHR VERÄNDERT. WAS WÜRDEN SIE AUS IHRER ERFAH-RUNG HERAUS STUDIERENDEN HEUTE RATEN, DIE

Dieter Nuhr wäre fast Kunstlehrer geworden – Im Gespräch mit

erzählt er, warum es nicht dazu kam

„Die Unizeit als Grundlage

für alles“

LIEBER VOR FREIWILLIGEN AUFTRETEN

Dieter Nuhr widmet sich neben

dem Kabarett der Fotografie

Eine Nuhr- Aufnahme von

einer seiner zahlreichen Reisen

Dieter Nuhr

Er ist seit mehr als 30 Jahren auf den Kabarettbühnen der Republik zu Hause. Mit seinem neuen Programm „Nuhr hier, nur heute“ tourt der vielfach ausgezeichnete Kabarettist, Autor und Moderator aktuell durch Deutschland. Im Radio hat er mit satiri-schen Kurzbeiträgen zum gesellschaft-lichen und politischen Tagesgeschehen wöchentlich einen festen Sendeplatz auf WDR 2. Als Fotokünstler ist der Rheinländer ebenfalls erfolgreich. Seine Werke stellt er regelmäßig in Museen und Galerien aus.

www.nuhr.de

IN EINE ÄHNLICHE RICHTUNG STREBEN? WELCHE SCHWERPUNKTE KÖNNTEN IHNEN DABEI HEUTE HELFEN? Da bin ich nun wirklich nicht der Fachmann. Ich glaube allerdings, dass die heute übliche straighte Karriereplanung nicht immer in die richtige Richtung führt. Sich mal treiben zu lassen und auch in Kauf zu nehmen, Entscheidungen zu revidieren, also nicht auf gerader Linie, sondern in Kurven zum Ziel zu kommen, erscheint mir persönlich besser. Aber das muss jeder für sich selbst entschei-den. Wenn ich mir damals klare Ziele gesetzt hätte, wäre ich mit Sicherheit heute ganz woanders. Und aus heutiger Sicht wäre das sehr schade.

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Bei einer guten Bewerbung muss jeder Satz sitzen. Ausdruckslose Phrasen

und unpersönliche Formulierungen sorgen oft dafür, dass die mühevoll zusammenge-stellte Mappe auf dem Absage-Stapel landet. Aber wie lassen sich Personaler überzeugen? „Indem ich direkt im Einstieg die klare Bot-schaft sende, dass ich genau diesen Job will und die nötigen Qualifi kationen dafür mit-bringe“, sagt Stefan Gerth.

AUS UNWISSEN GEGRÜNDET. Dass der Bochumer Gründer inzwischen ein echter Experte auf diesem Gebiet ist und mit seinem Unternehmen „Die Bewerbungsschreiber“ äußerst erfolgreich individuelle Mappen für einen bunt gemischten Kundenkreis erstellt, hat sich der 34-Jährige hart erarbeitet. „Als ich mich noch im Studium für ein Praktikum bewerben wollte, hatte ich keine Ahnung, worauf es eigentlich ankommt“, erinnert er sich. Gemeinsam mit einem Kommilitonen stürzte er sich in die Recherche und merk-te schnell: Der Bedarf an Informationen ist groß. Viele Freunde und Studienkollegen zogen Stefan Gerth und seinen Kumpel Tim zurate, wenn es um kreative Ideen für eine wichtige Bewerbung ging. „So sind wir auf die Idee gekommen, diese Dienstleistung

professionell anzubieten“, blickt der Wirt-schaftswissenschaftler zurück. Los ging es 2010 noch neben dem Studium in der Ga-rage eines Kunden, ein Jahr später ging das Bochumer Start-up „Die Bewerbungsschrei-ber“ offi ziell an den Markt.

GROSSER BEDARF. Inzwischen leitet Ste-fan Gerth das Unternehmen mit seinem ehemaligen Kommilitonen Holger Manzke, der ebenfalls Wirtschaftswissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum studiert hat. Die ungemütliche Garage haben die beiden längst gegen großzügige Büroräume in Bo-chum-Ehrenfeld getauscht und gemeinsam mit ihrem inzwischen 45-köpfi gen Team bereits mehr als 20.000 individuelle Be-werbungen erstellt. Der Kundenkreis aus Deutschland, Österreich und der Schweiz reicht von Studenten über Absolventen und Jobwechsler bis hin zu High Potentials. Per

E-Mail schicken Bewerber den „Ghostwri-tern“ neben einer konkreten Stellenanzeige oder einem klaren Jobprofi l ihren alten Le-benslauf sowie persönliche und berufl iche Informationen über sich. Telefonisch werden im Anschluss alle Details besprochen. Eine Standard-Bewerbung mit Deckblatt, An-schreiben und Lebenslauf dauert vier Arbeits-tage und kostet für Studenten 139 Euro, mit steigender Berufserfahrung wird es teurer.

DIE QUALITÄT ZÄHLT. Aber was genau ist so schwer daran, eine gute Bewerbung zu erstellen? „Viele scheitern vor allem an der Aufgabe, ihre eigenen Stärken zu erkennen und sie zu präsentieren. Die meisten Bewer-ber stellen sich selbst viel zu schlecht dar“, sagt Stefan Gerth. „Durch unseren objekti-ven Blick von außen und unser Wissen über die neusten Bewerbungstrends erhöhen sich die Chancen, zu einem Bewerbungs-gespräch eingeladen zu werden.“ Eine Ga-rantie gebe es natürlich ebenso wenig wie die eine perfekte Bewerbung. Gerth sagt: „Jeder Personaler hat einen individuellen Geschmack. Aber dass die Unterlagen eine hohe Qualität besitzen und sich jemand viele Gedanke gemacht hat, wird auf den ersten Blick deutlich.“

DIE MEISTEN STELLEN SICH ZU SCHLECHT DAR

Das Team von „ Die Bewerbungsschreiber“ optimiert und

entwickelt individuelle Bewerbungsmappen für jeden

Bild: Die Bewerbungsschreiber

Das erfolgreiche Bochumer Start-up „Die Bewerbungsschreiber“ erstellt individuelle Mappen, die die Personaler überzeugen sollen KATHARINA HAMACHER

Anschreiben vom GhostwriterBONN/SIEGEN

Das Modellprojekt „Medizin neu

denken“ hat einen weiteren

wichtigen Meilenstein erreicht.

Die Universitäten Bonn und Siegen

unterzeichneten zur Einrichtung

eines gemeinsamen Studiengangs

Humanmedizin einen Kooperati-

onsvertrag mit den vier Siegener

Partnerkliniken. Die Universität

Bonn hat den neuen Studiengang

bereits fristgerecht bei der Stiftung

für Hochschulzulassung angemel-

det. Das neue Studienangebot

soll dazu beitragen, die ärztliche

Versorgung im ländlichen Raum zu

verbessern, vor allem im Bereich

der digitalen Medizin. Zum Winter-

semester 2018/19 sollen die ersten

25 Studierenden ihr Studium in

Bonn aufnehmen. (debo)

Kooperation in der Humanmedizin

Anschreiben nicht unterschätzen: Muster-Bausteine aus dem Netz fallen Perso-nalern sofort negativ auf. Lieber auf individu-elle, passgenaue Formulierungen setzen.

Das Wichtigste zuerst: Der Lebenslauf sollte nicht chronologisch sein, denn interessant sind die aktuellen Stationen.

Professionelles Bewerbungsfoto nutzen:Private Schnappschüsse und Passbilder sind ungeeignet. Lieber in einen Fotogra-fen investieren, der sich mit Bewerbungs-fotos auskennt.

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Lebenslauf kategorisieren: Verschiedene Bereiche wie „Ausbildung“ und „Beruf“ wirken übersichtlicher.

Rechtschreib- und Grammatikfehler meiden:Kleine Vertipper sind das häufi gste K.o.-Kriterium. Daher lieber am nächsten Tag noch einmal in Ruhe drüberlesen und Freunde bitten, dasselbe zu tun.

Kopf- und Fußzeilen nutzen:So fi nden Personaler die Kontaktdaten schneller und Bewerber sparen wertvollen Platz.

Anschreiben strukturieren:Ebenso wie der Lebenslauf sollte das Anschreiben unterteilt werden, nämlich in Einleitung, Hauptteil, Softskills und Schlussteil.

Überzeugende Optik:Unterschiedliche Schriftgrößen und -schnitte lassen die Unterlagen übersicht-licher und hochwertiger wirken.

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Abend der offenen Tür:Mittwoch, 6. Juni 2018 18:00 - 21:00 Uhr

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Es ist zum ständigen Begleiter geworden und eigentlich niemals ausgeschaltet – Das Handy gehört zu den größten Störfaktoren im Alltag von Studenten SARAH SCHNEIDEREIT

Mal eben schnell die Neuigkei-ten bei Facebook checken, bei

Instagram durch Fotos scrollen oder im Whatsapp-Gruppenchat schreiben – das Smartphone bietet unzählige Ablenkungs-möglichkeiten. Kein Wunder also, dass es auch für Studierende ein unverzichtba-rer Begleiter ist und gerne in langweiligen Vorlesungen hervorgeholt wird. In der Klau-surphase bietet das Gerät ebenfalls willkom-mene Abwechslung. Doch was tun, wenn der Handy-Konsum überhandnimmt?

CHATS SIND BESONDERS BELIEBT. Laut einer Studie des Wirtschaftsprüfungsunter-nehmens Ernest & Young aus dem Jahr 2017 verbringen junge Erwachsene im Alter von 21 bis 30 Jahren im Schnitt etwa sieben Stun-den pro Tag online. Das Surfen mithilfe des Smartphones nimmt den Ergebnissen nach in dieser Altersklasse drei Stunden am Tag in An-spruch. 81 Prozent nutzen am liebsten Chats und Messenger-Dienste über das Handy.

KAUM NOCH AUSGESCHALTET. Den Aus-Schalter verwenden die wenigsten noch, stattdessen ist das Smartphone ein ständiger Begleiter. Eine Studie der Uni Bonn

aus dem Jahr 2014 mit 50 teilnehmenden Studenten ergab, dass sie im Schnitt 80 Mal täglich ihr Telefon aktivierten – tagsüber durchschnittlich alle zwölf Minuten. Bei ei-nigen Probanden fi elen die Zahlen doppelt so hoch aus.

SICH SELBST KONTROLLIEREN. Das Problem ist, dass vielen Nutzern gar nicht bewusst ist, wie häufi g sie am Tag ihr

Oft hilft es schon, den Laptop auszulassen

und sich auf Blatt und Stift zu besinnen

IM SCHNITT SIEBEN STUNDEN AM TAG ONLINE

Smartphone entsperren, obwohl keine neue Nachricht eingegangen ist. Apps, die das Nutzerverhalten kontrollieren, sol-len Abhilfe schaffen und einen bewuss-teren Smartphone-Konsum fördern. Das Stichwort heißt Digital Detox, also quasi eine Entgiftungskur in Sachen Technik. Ei-nige dieser Digital-Detox-Apps werden im Folgenden vorgestellt:

FOREST: Die englischsprachige App „Forest“

soll dabei helfen, konzentrierter zu sein und das Smartphone beiseite zu legen. In der App werden virtuelle Bäume gepfl anzt, während das Gerät für eine vorher einge-stellte Zeit nicht genutzt wird. Greift man früher wieder zum Smartphone, stirbt der Baum ab und hinterlässt einen trostlosen Baumstumpf. Wer noch mehr Motivation braucht: Im sogenannten „Forest Ranking“ wird angezeigt, wer am erfolgreichsten aufs Smartphone verzichtet. So kann man

Wenn das Smartphone beim konzentrierten Lernen stört

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sich außerdem mit Kommilitonen oder Freunden vergleichen, die ebenfalls die App Forest nutzen.

MENTHAL: Die App „Menthal“ ist Teil einer

Studie der Rheinischen Friedrich-Wil-helms-Universität Bonn, die das Thema Smartphone-Nutzung wissenschaftlich erforschen möchte. Die Anwendung zeichnet deshalb genauestens auf, wann und wie lange das Smartphone wofür genutzt wird. So sind Rückschlüsse auf das individuelle Nutzerverhalten möglich. Die Auswertung erfolgt laut der Uni Bonn auf der Grundlage strenger Datenschutz-Re-geln, sodass Nutzer nicht fürchten müssen, dass beispielsweise Fotos zwischengespeichert werden.

OFFTIME: Mit der kostenlosen App „Offtime“

kann der Smartphone-Benutzer sich

selbst in die Schranken verweisen. So lässt sich einstellen, dass für einen festge-legten Zeitraum keine Nachrichten mehr eingehen können oder dass Facebook in diesem Zeitraum nicht mehr geöffnet werden kann. Wer die Pause frühzeitig beenden möchte, muss erst eine Mi-nute warten, dann fragt die App noch einmal nach, ob er sich sicher ist. So ist die Hemmschwelle deutlich höher, da die Entscheidung, online zu gehen, mehrfach überdacht werden muss.

QUALITY TIME – DIE DIGITALE DIÄT:

Die kostenlose App „Quality Time“ bietet eine tiefgehende Analyse der Telefonnutzung, in dem sie unter anderem die Gesamtnutzungszeit und die Nutzung einzelner Anwendungen aufzeigt. Mit der Hilfe von Alarmen oder selbst gesetz-ten Einschränkungen kann der Handy-Konsum eingedämmt werden.

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TIPPS

Dienste auslagern

Wer sich wieder mehr von seinem

Smartphone lösen möchte, kann

damit anfangen, Dienste auszula-

gern. Wenn zum Beispiel auf einen

klassischen Wecker zurückgegriffen

wird, kommt der Studierende mor-

gens nicht in Versuchung, nach dem

Abschalten des Alarms erst einmal

Neuigkeiten in sozialen Netzwerken

zu checken.

Smartphone-freie Räume schaffen

In der Vorlesung bleibt das Handy

in der Tasche und während der

Prüfungsvorbereitung darf es ruhig

stundenweise in den Flugmodus

versetzt werden. Ebenso muss beim

Essen oder vor dem Schlafengehen

nicht zum Smartphone gegriffen

werden. Wer sich selbst einige Re-

geln auferlegt, hat es leichter.

Digital-Detox-Apps nutzen

Zunächst klingt es seltsam, dass aus-

gerechnet Apps dabei helfen sollen,

den Smartphone-Konsum einzu-

schränken. Aber sie zeigen präzise

auf, wie oft das Gerät im Alltag

verwendet wird. Dieses Bewusstma-

chen motiviert viele, ihren Gebrauch

einzuschränken und hin und wieder

auch mal offl ine zu sein.

Wie ein bewusster Umgang gelingt

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Seit 1987 soll das Erasmus-Programm den akademischen Austausch fördern – Drei Studierende geben Tipps für das Auslandssemester SARAH SCHNEIDEREIT

Zwischen bahnbrechenden Erfahrungen und Bürokratie

Calvin Kleijn (21 Jahre)

In Bremen geboren und aufgewachsen zog Calvin Kleijn nach seinem Abitur nach Düsseldorf, um dort an der Heinrich-Hei-ne-Universität Kunstgeschichte zu studie-ren. Sein Auslandssemester absolvierte er in Brüssel (Belgien). Mittlerweile sitzt Calvin an seiner Bachelorarbeit.

War dein Auslandssemester von vorn-herein geplant oder eher zufällig?Ich hatte einen Auslandsaufenthalt gene-rell immer im Blick, heutzutage gehört er zum guten Lebenslauf einfach dazu. Und natürlich besonders in meinem Fach, in dem es um Kultur und Kulturaustausch geht, wird diese Kompetenz oft erwartet. Außerdem: Warum soll ich Picasso und die französische Avantgarde anhand von Fotos studieren, wenn ich es vor den Origi-nalen machen kann?

Was hat dich nach Brüssel gebracht?Ich habe auf unserer Instituts-Website unsere Partner-Universitäten durchstöbert und bin bei Brüssel gelandet. Professor Hans de Wolf war derjenige, der mich sozusagen gelockt hat. Er kuratiert und organisiert Ausstellungen von chinesischen Künstlern in Brüssel und belgischen Künst-lern in Peking. Es war toll, von Dozenten unterrichtet zu werden, die wirklich über ihr Fachgebiet sprechen, mit dem sie sich schon ihr ganzes Leben lang beschäftigen.

Gab es noch andere Erfahrungen, die du dank Erasmus gemacht hast?Überraschend war, dass ich in diesem einem Jahr in Brüssel mehr über deutsche Geschichte und Kultur gelernt habe, als in meinem ganzen Leben zuvor.

Was würdest du Kommilitonen raten, die überlegen, ins Ausland zu gehen?Macht es, denn es wird nicht leichter! Das Erasmus-Programm bietet von der finanzi-ellen Unterstützung bis hin zur Studienbe-ratung so viel Hilfe an.

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Du bist mit einem eigenen Orchester zurückgekehrt. Wäre es ohne Erasmus auch möglich gewesen, ein Orchester zu gründen?Sagen wir es so: Ich bin durch das Eras-mus-Stipendium nach Málaga gekommen und nur deshalb ist das Orquesta de Guitarras de Málaga entstanden. Aber da gehörte doch einiges mehr dazu: vor allem die damals acht begeisterten Gitarren- Studenten, die die Idee toll fanden. Es brauchte viel Mut, mit meinen noch sehr ausbaufähigen Sprachkenntnissen den Di-rektor des Conservatorios von dem Projekt zu überzeugen, damit wir einen Proben-raum gestellt bekamen.

Was ist aus dem Orchester geworden?Während meines Erasmusjahrs 2014/15 haben wir wöchentlich geprobt, danach bin ich alle ein bis zwei Monate zu intensiven Probenwochenenden und Konzerten nach Málaga geflogen und habe zwei Konzertrei-sen nach Deutschland sowie mehrere Aus-tauschprojekte organisiert. Seit diesem Jahr werden wir von der Musikstiftung Fundación Musical de Málaga gefördert und bekom-men regelmäßig Konzerte organisiert.

Was würdest du anderen Studierenden für ein Auslandssemester raten?Man braucht überhaupt keine Angst vor dem Unbekannten haben, weil es ganz schnell Bekanntes sein wird. Wer Neugierde und Interesse an der anderen Kultur mit-bringt, bei dem kann eigentlich gar nichts schiefgehen.

Marie-Lena Olma (24 Jahre)

Mit einem Erasmus-Stipendium in der Tasche und einer Gitarre in der Hand flog Marie-Lena Olma im Oktober 2014 nach Málaga (Spa-nien). Mit einem eigenen Orchester – dem Orquesta de Guitarras de Málaga – kehrte die damalige Studentin der Robert Schumann Musikhochschule Düsseldorf zurück. An ihren Bachelor of Music (Gitarre) hat sie jetzt den Masterstudiengang Kulturmanagement in Ludwigsburg angehängt.

Wie war dein Plan fürs Auslandssemester?Als Gitarristin hatte ich den großen Wunsch, von David Martínez, einem Gitarrenprofessor in Málaga, lernen zu dürfen. Spanien war für mich Favorit, weil die Gitarre dort ihre Wurzeln hat, ich die spanische Musik liebe und mich die Sprache sehr interessiert.

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Lidia Núñez Sánchez (37 Jahre)

Die gebürtige Spanierin Lidia Núñez Sánchez hat nicht nur in ihrer Heimat Übersetzen beziehungsweise Bildende Kunst studiert. Zuletzt war Lidia 2017 als Erasmus-Studentin an der Hochschu-le Düsseldorf im Fachbereich Design eingeschrieben. Seit dem Ende ihres Studiums arbeitet sie als Übersetzerin und Illustratorin in Spanien.

Was war die wertvollste Erfahrung bei deinen Auslandsaufenthalten?

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Einfach die Erfahrung, noch einmal von Null anzufangen. Ich habe einen guten Job aufgegeben, meine Freunde und all meinen Besitz in Spanien zurückgelas-sen, um Kunst zu studieren. Von 2006 bis 2013 habe ich in Japan gelebt und festgestellt, dass mich Kunst glücklich macht. Also habe ich damit angefangen und gemerkt, dass jede Sekunde an der Uni einfach den Aufwand wert ist.

Wieso hast du nicht nur in Spanien, sondern auch im Ausland studiert?Um das Leben anderer Menschen, ver-schiedene Kulturen und unterschiedliche Denkweisen kennenzulernen. Ich wollte die Welt nicht bloß als Tourist entdecken, sondern ein Teil der Menschen vor Ort werden und wirklich unter ihnen leben.

Und was hat dich nach Düsseldorf geführt?In erster Linie die Tatsache, dass ich mich schon seit meiner Kindheit für diese Stadt interessiere. Ich wollte schon immer Deutsch lernen. Außer-dem hat die Hochschule Düsseldorf es mir ermöglicht, mit meinen bisherigen Deutsch-Kenntnissen dort zu studieren.

Bild: Joschka Olma

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Darüber, dass sie nach dem Abitur ein Studium beginnen möchten, sind sich

viele Schüler im Klaren. Welche Inhalte die richtigen sind, ist eine ganz andere Fra-ge. Schließlich ist die Auswahl riesig. Viele Abiturienten schreiben sich für Studiengän-ge ein, über deren Inhalt sie kaum infor-miert sind. Die Folge ist häufi g ein schnelles Ende der gerade erst begonnenen akademi-schen Laufbahn: Rund 28 Prozent brechen ihr Studium ab.

PATEN FINDEN UND LOS GEHT‘S. Ge-nau das soll das kostenlose Programm One Week Student des Berliner Start-ups One Week Experience verhindern. Nach der Devise „Probieren geht über Studieren“ erhalten Schüler die Möglichkeit, Studie-rende einige Tage an der Universität oder Fachhochschule zu begleiten und sich so selbst ein authentisches Bild zu machen. Während dieser Zeit können die Schüler bei ihren Paten wohnen und haben genügend Zeit, alle Fragen rund ums Studentenle-ben zu stellen. Über die digitale Plattform oneweekexperience.de können sie Stu-dierende ihres Wunschfaches fi nden, so-genannte Experiences anfragen und sie anschließend besuchen. Auf der Plattform sind mehr als 2.300 Studierende angemel-det, die an über 150 Hochschulen in fast 100 Städten Schnupperwochen in mehr als 500 Studiengängen anbieten. Registrierte Studieninteressierte können darunter dank Filterfunktionen einfach nach geeigneten Angeboten suchen.

MEHR ALS NUR UNIALLTAG. Als Janna Schmidt im vergangenen Jahr über die Fach-schaft von dem Programm erfuhr, war sie begeistert. „Ich habe mich direkt registriert, weil ich das Angebot super fi nde“, sagt die 24-Jährige, die an der Rheinischen Fried-rich-Wilhelms-Universität Bonn Deutsch und Mathematik auf Lehramt studiert. Daher war sie sofort dabei, als Emma aus Münster sie über die Website anschrieb. Drei Tage lang verbrachte die Abiturientin bei ihrer Patin im Rheinland und begleitete Janna Schmidt und ihre Kommilitonen nicht nur zu den Vorle-sungen. „Ich habe Emma auch das soziale Studentenleben außerhalb der Uni gezeigt“, erinnert sich Janna. „Wir waren gemeinsam

in der Mensa und abends mit meinen Freun-den unterwegs.“ Janna Schmidt bewundert den Mut der damals 17-Jährigen, allein durch halb Nordrhein-Westfalen zu reisen, um in die Bonner Studiengänge hineinzu-schnuppern. „Das hätte ich mich damals be-stimmt nicht getraut“, blickt die Master-Stu-dentin inzwischen zurück.

ZUM START-UP GEWACHSEN. Svanja Kleemann hingegen wäre froh gewesen, wenn es dieses Angebot zu ihrer Abizeit bereits gegeben hätte. Aus der Erfahrung der eigenen Orientierungslosigkeit bei der Zukunftswahl kam sie während ihres Politikstudiums an der Universität Konstanz auf die Idee, das Modell einer Schnupperwo-che zu entwickeln – mit Erfolg.

ZERTIFIKAT FÜR DIE EHRENAMTLER. Seit der Gründung im Jahr 2012 hat sich die Studierendeninitiative zum Social-Start-up One Week Experience entwickelt, das sich inzwischen sogar ebenfalls an Ausbildungs-interessierte richtet (siehe Infokasten). Die gastgebenden Studierenden erhalten für ihr ehrenamtliches Engagement ein Zertifi -kat mit dem Logo des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, unter dessen Schirmherrschaft das Programm steht.

PRAXIS HILFT BEIM ENTSCHEIDEN. „Uns geht es darum, den Studien- oder Ausbil-dungsinteressierten zu helfen, einen Blick in ihre Zukunft zu werfen“, betont Svanja Klee-man. „Wer schon mal ganz praktisch eine Mathevorlesung oder eine Woche Ausbil-dung zum Fachinformatiker oder zur Fachin-formatikerin gemacht hat, kann viel besser entscheiden, ob das zu den eigenen Inter-essen und Talenten passt.“ Mehr als 900 junge Menschen haben diese Chance bereits genutzt. Die Gründerin ist davon überzeugt, dass ihr mehrfach ausgezeichnetes Konzept allen Beteiligten hilft: „An den Universitäten

und in den Betrieben gibt es weniger Studi-en- beziehungsweise Ausbildungsabbrecher. Und die Jugendlichen selbst sparen sich eine schwierige Berufsfi ndungsphase.“

KONTAKT:0176/30 12 21 [email protected] www.oneweekexperience.de facebook.com/oneweekexperience

EINEN BLICK IN DIE ZUKUNFT WERFEN

Bild: One Week Experience

Das Studieren vorab probieren

NIEDERRHEINMal wieder zu spät zur Vorlesung? Die Paten zeigen

schon mal den kürzesten Weg von A nach B

Im Rahmen des Programms One Week Student begleiten Schüler Studenten im Uni-Alltag KATHARINA HAMACHER

Ebenso das Mensaessen wird bei der One

Week Experience schon mal getestet

Mit One Week AzubiAusbildungsluft schnuppern

Ausbildung oder Studium? Welche Richtung passt zu mir? Nicht nur angehende Studenten haben die Möglichkeit, mit dem Social-Start-up One Week Experience kostenlos angewandte Berufsorientierung zu erleben. Wer sich für eine Ausbildung interessiert, kann dank des zweiten Programms (One Week Azubi) Aus-zubildende zwischen drei und zehn Tage lang begleiten und so authen-tische Einblicke in ihren Alltag erhal-ten. Bislang bieten Unternehmen in Berlin, Brandenburg, Nordrhein-West-falen, Niedersachsen und Thüringen die Möglichkeit einer Azubi-Schnup-perwoche an. Eine aktuelle Übersicht ist online zu fi nden unter:

www.oneweekexperience.de/#azubi

Das Orchester am Campus Kleve der

Hochschule Rhein-Waal sucht zum

Sommersemester neue engagierte

Mitspieler. Instrumentalisten aus

der Region haben dabei die Chance,

gemeinsam mit Studierenden und

Beschäftigten der Hochschule aus

Freude an der Musik Teil eines

anspruchsvollen Konzertprogramms

zu sein. Gesucht werden Musiker für

alle Streichergruppen, aber beson-

ders für Oboe, Horn, Trompete, Po-

saune und Tuba. Für das Sommerse-

mester ist ein vielfältiges Programm

geplant. Mit einem Repertoire, das

von klassischen Werken beispiels-

weise von Paul Hindemith und

Francesco Manfredini über Filmmu-

sik (so zum Beispiel aus „Jurassic

Park“) bis hin zu Musicalstücken von

Andrew Lloyd Webber reicht, ist der

Probenplan prall gefüllt. (debo)

Kontakt per E-Mail an:

[email protected]

Orchester sucht neue Mitspieler

Der AStA der Hochschule Nieder-

rhein hatte die Idee, jetzt führt

eine Gruppe von Studierenden das

Projekt weiter: das Repair-Café.

„Wir wenden uns aktiv gegen die

Wegwerfmentalität, indem wir

helfen, Alltagsgegenstände zu re-

parieren“, sagt Fabian Brenner, der

das Repair-Café mit anderen Studie-

renden organisiert. Er weiß: Oft ist

es nur ein kaputtes Kabel oder eine

andere Kleinigkeit, was jedoch mit

wenigen Handgriffen repariert wer-

den kann. So muss nicht immer alles

neu gekauft werden – davon ist das

Team vom Repair-Café überzeugt.

Bei den Treffen geht es nicht darum,

die defekten Gegenstände abzuge-

ben und darauf zu warten, dass ein

Experte sie repariert. Vielmehr soll

jeder angeregt werden, selbst aktiv

zu werden. Die Besucher machen

sich gemeinsam mit den erfahrenen

Helfern an die Arbeit. Das Angebot

ist kostenlos. (debo)

Reparieren statt wegwerfen

Bild: One Week Experience

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A uditiv oder visuell, kommunikativ oder doch eher motorisch? Wie man lernt,

ist eine Frage des Typs. So steht es zumindest in vielen Ratgeberbüchern. Hören, sehen, sprechen oder ausprobieren – das seien die vier Lerntypen, die meist kursieren, sagt Rei-ner Laue, der die Zentrale Studienberatung der Universität Stuttgart leitet. Der visuelle Typ profi tiert eher von Grafi ken oder Bildern. Der auditive Typ kommt am besten klar, wenn er den Lernstoff hört. Für den kommunikati-ven Typen ist Reden die effektivste Methode. Was macht der Motoriker? Klar: „learning by doing“, er probiert gerne aus. Soweit also die Theorie. „In der Praxis macht es eher die Mi-schung“, sagt Laue. Aber was ist die Eintei-lung in Lerntypen dann wert?

UMSTRITTENE ZUORDNUNG. Der eine lernt besser, wenn er etwas hört. Der andere, wenn er es liest. Den Reiz solcher Konzepte versteht Professor Nicole Vidal: „Sie sind schön griffi g.“ Doch das Urteil der Erziehungswissenschaft-lerin, die an der Pädagogischen Hochschu-le Freiburg lehrt und forscht, fällt eindeutig aus: „Populär, aber unwissenschaftlich“ seien dies Einteilungen. „Die Forschung bestätigt sie nicht.“ Die Zuordnung von Lerntypen ist sehr umstritten, sagt ebenso Psychologe Björn Kröske von der Berliner Humboldt-Universität. Aus psychologischer Fachperspektive hält er sie sogar für „Blödsinn“.

D a ist er wieder, der gefürchtete Satz: „Die Note setzt sich aus der Klausur,

einem Referat und dem Ergebnis einer Grup-penarbeit zusammen.“ Hektisches Köpfedre-hen, Tuscheln. Darf man sich aussuchen mit wem? Kenne ich überhaupt jemanden? Wer sitzt neben mir? Und überhaupt – wozu im-mer diese Gruppenarbeiten?

GEMEINSAM AKTIV. Ob für ein Referat, eine Aufgabe im Seminar oder ein Langzeit-projekt – Arbeit im Team ist im Studium gang und gäbe. Viele stöhnen bei der Ankündi-gung: Schon wieder ein Projekt mit fremden Kommilitonen, mit denen man sich über die richtige Vorgehensweise streiten muss. Und manche freuen sich, zumindest heimlich: Gruppenarbeit, ist das nicht das, wo man andere die Arbeit machen lässt und am Ende trotzdem eine gute Note bekommt? Doch wer es richtig angeht, kann auch bei den un-angenehmsten Aufgaben etwas lernen.

NETZWERK ERWEITERN. Am Anfang steht die Frage: mit wem? „Man kann die Leute selbst wählen lassen oder losen“, sagt Siegfried Stumpf. Er ist Professor für Kom-munikationspsychologie und Führungsleh-re an der TH Köln und nutzt immer wieder Gruppenarbeit als Methode. „Wir machen zurzeit die Losvariante“, sagt er. So lernen Studierende, mit fremden Menschen zusam-menzuarbeiten, und erweitern ihr Netzwerk. Prinzipiell spricht aber nichts dagegen, mit Kommilitonen zusammenzuarbeiten, mit de-nen man sich gut versteht.

KOMPETENZEN EINSETZEN. Beim nächs-ten Schritt passieren oft schon die ersten Schnitzer: „Die Studenten teilen zu schnell auf“, sagt Stumpf. Zu Beginn sei eine kurze Kennenlern- und Teambuilding-Phase sinn-voll. In der wird geklärt, wer welche Kom-petenzen und Vorstellungen mitbringt. Erst dann sollten sich die Studierenden über die

gestellte Aufgabe verständigen und diskutie-ren, welche Teilaufgaben es gibt und wer für was am besten geeignet ist.

TEILAUFGABEN FESTLEGEN. Bei der fol-genden Arbeitsphase sind zwei Dinge wich-tig: Die Gruppe muss erstens den Zeitplan einhalten und zweitens möglichst effi zient zusammenarbeiten. Hilfreich ist es, Meilen-steine festzulegen – also Teilziele, fest in den Zeitplan integriert. Der zweite Fallstrick ist die Gruppendynamik. „Die meisten Probleme sind Motivationsdefi zite“, sagt Stumpf. Er nennt das auch „soziales Faulenzen“. Dieses Phänomen entsteht, wenn einige Übermoti-vierte alles an sich reißen und die anderen sich gar nicht mehr gebraucht fühlen. Oder wenn manche von Beginn an wenig Lust haben, sich zu engagieren. Stumpf rät, in solchen Fällen individuelle Teilaufgaben fest-zulegen. Dann ist leichter nachvollziehbar, wer welchen Anteil erfüllt hat. (dpa)

AUF VERSCHIEDENE ARTEN. Es wäre ja auch zu schön: Um die französische Gramma-tik oder die komplizierte Mathe-Formel zu ver-stehen, müssen die Informationen nur auf die richtige Art aufgenommen werden. So einfach ist es aber nicht. Bei Lerntypen wird die Art der Informationsaufnahme gerne mit Verarbeiten gleichgesetzt. „Dadurch wird suggeriert, dass

es den einen goldenen Weg gibt“, sagt Psy-chologe Kröske. Den gibt es aber nicht. Eine Einteilung in Hör- oder Seh-Lerner ist zu all-gemein. Dennoch: Menschen lernen auf ver-schiedene Arten unterschiedlich gut. Dabei geht es aber eher um Strategien und Ziele.

MEHRERE EBENEN. Ausprobieren lautet da-bei die Devise. Laue ermuntert, verschiedene Lernformen zu testen. Zum Beispiel: die Lern-inhalte einsprechen und sich die Aufnahmen anhören. Dabei werden die Informationen gleich auf mehreren Ebenen verarbeitet. Oder: Fakten handschriftlich zu notieren, anstatt sie auf dem Computer einzutippen. „Man muss

herausfi nden, was für einen am effi zientesten ist“, sagt Vidal. Bis eine neue Lernstrategie fruchtet, kann einige Zeit vergehen. Geduld ist also gefragt. „Die Automatisierungsprozes-se dauern“, sagt Kröske.

ANKNÜPFUNGSPUNKTE FÜRS GEHIRN. Ebenso das Lernziel spielt eine Rolle – und das Vorwissen zu einem Thema. Kröske erläu-tert es an einem Beispiel: Bekommt ein Laie in einem Gespräch die Funktionsweise eines Automotors erklärt, wird er sich kaum etwas merken können. Ihm fehlen Anknüpfungs-punkte im Gedächtnis. Eine Zeichnung wäre hilfreicher, um Zusammenhänge zu verstehen. Dagegen wird ein Kfz-Mechaniker beim Zuhö-ren schon lernen, da er bereits vorhandenes Wissen aktivieren und die neuen Informatio-nen daran anknüpfen und im Gedächtnis ein-ordnen kann. „Die Präsentation sollte so sein, dass die Aufnahme des Wissens relativ leicht fällt. So bleibt viel Platz zum tiefen Verarbei-ten“, erklärt Kröske.

IN EIGENEN WORTEN. Entscheidender noch als die Präsentationsform ist aber die aktive Auseinandersetzung mit dem Stoff. Laue plä-diert für Lerngruppen. Wer über Inhalte redet, verarbeitet sie tiefer und kann sie in der Klau-sur besser abrufen. Eine ähnliche Strategie: Etwas mit eigenen Worten beschreiben zu müssen, hilft beim Verstehen. (dpa)

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Neue Infos einfachabspeichern

Albtraum Gruppenarbeit

Jeder muss seinen eigenen Weg fi nden,

wie er sich etwas Neues am besten einprägen kann

Statt um Lern-Typen geht es meist eher um die richtigen Strategien und Ziele TOM NEBE

Des einen Freud, des anderen Leid: Teamwork ist im Studium oft gefragt JULIA RUHNAU

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Maximal 44.100 Euro – mehr Bafög gibt es zurzeit nicht. Der Höchstsatz

liegt nach dem Bundesausbildungsförde-rungsgesetz bei 735 Euro pro Monat, die maximale Dauer sind in der Regel 60 Mo-nate. Doch das bedeutet nicht, dass Em-pfänger mit gut 40.000 Euro Schulden ins Berufsleben starten. „Bafög wird zur Hälf-te als Darlehen und zur Hälfte als Zuschuss gezahlt“, sagt Bernhard Börsel, Experte für das Thema beim Deutschen Studentenwerk in Berlin. Und wenn es an die Rückzahlung geht, ist der Betrag gedeckelt: Maximal 10.000 Euro müssen an das Bundesverwal-tungsamt überwiesen werden, längstens über 20 Jahre – wenn die Förderung nach dem 28. Februar 2001 begonnen hat.

NICHT SOFORT FÄLLIG. Zurückzahlen müssen alle, die als Studenten Bafög bezo-gen haben und an einer Hochschule, einer höheren Fachschule oder einer Akademie eingeschrieben waren. Derzeit sind das rund 500.000 Menschen. Ähnlich verhält es sich beim Meister-Bafög, nur das Schüler-Bafög wird als sogenannter Vollzuschuss gewährt – ganz ohne Rückzahlung also. Die Studenten-werke zahlen das Geld für eine Höchstdauer. Sie richtet sich nach der Regelstudienzeit, die in der Studien- oder Prüfungsordnung des jeweiligen Studienfachs festgelegt ist. Nach den Prüfungen ist aber erstmal Ruhe. Nie-mand muss direkt mit der Abschlussfeier die erste Rate abstottern: Erst viereinhalb Jahre nach Ende des ersten Studiums, also in der Regel nach dem Bachelor-Examen, bekom-men die Absolventen einen Brief aus Köln. Das dortige Bundesverwaltungsamt (BVA) ist in Deutschland die zentrale Stelle für die Rückzahlung des zinslosen Darlehens.

AKTUELLE ADRESSE ANGEBEN. „Und das kann auch schon das erste Problem sein“, sagt der dortige Bafög-Experte Thors-ten Rolfes. Denn nicht selten sind die Studie-renden unbekannt verzogen. „Wenn wir sie erst ermitteln müssen, fällt gleich eine Ge-bühr von 25 Euro an“, sagt er. Darum rät er Bafög-Empfängern, das Amt immer über die aktuelle Adresse zu informieren. Gegen den Feststellungsbescheid können die Empfän-ger einen Monat lang Widerspruch einlegen. Machen sie das nicht, ist er gültig. „Die Ab-solventen sollten vom Bafög-Antrag an alle ihre Bescheide abheften und dann die Darle-

henssumme überprüfen, wenn der Brief aus Köln kommt“, rät Börsel.

BEI SCHNELLER TILGUNG. Und dann gibt es verschiedene Varianten, das Geld zurück-zuzahlen. Am günstigsten fährt, wer die ma-ximal 10.000 Euro auf einen Schlag zurück-zahlen kann. Denn dann gewährt das BVA einen Nachlass von 28,5 Prozent. „Auch bei kleineren Beträgen wird in 500-Euro-Schrit-ten ein Nachlass gewährt. Der Tilgungsplan und ein Angebot zur vorzeitigen Tilgung lie-gen dem Feststellungsbescheid bei“, erklärt Rolfes. Wer sich aufgrund seiner Einkom-menssituation für eine Rückzahlung in Raten entscheidet, hat dafür bis zu 20, in beson-

deren Fällen sogar bis zu 30 Jahre Zeit. Ar-beitslosigkeit, ein geringes Einkommen oder Kinder sind mögliche Gründe, aus denen ein Bafög-Empfänger die Zahlungen für einen befristeten Zeitraum aussetzen oder reduzie-ren kann. Wer in Insolvenz gehen muss, ist zudem verpfl ichtet, das Bundesverwaltungs-amt in die Gläubigerliste aufzunehmen. Normalerweise verlangt das Amt Raten von 105 Euro pro Monat – 315 Euro im Quartal also. Wer mit seinen Zahlungen in Verzug ist, muss sich auf deftige Verzugszinsen ein-stellen. „Dann werden sechs Prozent Zinsen fällig, und zwar auf die Gesamtschuld des Darlehens“, sagt Rolfes.

KAUM STRITTIGE FORDERUNGEN. Streit-fälle gibt es so gut wie nicht mehr, weil in den vergangenen Jahren zahlreiche Sonder-regelungen abgeschafft wurden. „Die Teiler-lässe für besonders schnelle oder besonders gute Studierende gibt es nicht mehr“, sagt Wilhelm Achelpöhler, der als Rechtsanwalt auf Fälle der Ausbildungsförderung spezia-lisiert ist. Auch dass der Brief vom Bundes-verwaltungsamt tatsächlich nicht ankommt, ist recht unwahrscheinlich – selbst wenn die Studentenwerke keine korrekte Adresse mehr haben. Streit um die fi nanzielle Unter-stützung der Ausbildung gibt es inzwischen

eher zwischen Eltern und Kindern – nämlich dann, wenn erstere sich als nicht unterhalts-pfl ichtig ansehen. „Das haben wir gar nicht so selten, vor allem wenn Vater und Mut-ter getrennt sind“, sagt Achelpöhler. Für Studierende gibt es dann die Möglichkeit, sogenanntes Bafög im Wege der Vorausleis-tung zu beantragen. „Damit wird der Unter-haltsanspruch an die Eltern dem Bundesland übertragen“, erläutert der Anwalt. Zurück-zahlen müssen Studenten dieses Bafög dann unter bestimmten Voraussetzungen nicht.

UNBEGRÜNDETE SCHEU. Alles ganz ein-fach also? Für Studierende offenbar nicht. Denn noch immer scheuen sich junge Leu-te, Schulden für ein Studium aufzunehmen. Das hat die aktuelle Sozialerhebung des Stu-dentenwerks ans Licht gebracht. Doch das braucht beim Bafög niemand, betont Börsel. Die Rückzahlung der Ausbildungsförderung unterliege klaren, transparenten Regeln – und hat nur noch wenig Streitpotenzial. Und nach wie vor sei das Bafög als Darlehen zinslos. Experte Bernhard Börsel ist sich des-halb sicher: „So günstig bekommt man nir-gendwo sonst eine Finanzierung, wenn man sie braucht.“ (dpa)

So läu� die Bafög-Rückzahlung

NACHLÄSSE MANCHMAL MÖGLICH

Bild: Florian Schuh/dpa-tmn

RHEINLAND

Die Wirtschafts- und Sozialwissen-

schaftliche Fakultät der Universität

zu Köln ist vom zuständigen EQUIS

Accreditation Board für die höchst-

mögliche Dauer von fünf Jahren

mit dem weltweit renommierten

EQUIS-Gütesiegel der European

Foundation for Management

Development (EFMD) reakkredi-

tiert worden. Damit wird der hohe

internationale Qualitätsstandard

der Fakultät in Forschung und Lehre

erneut bestätigt. Zum jetzigen

Zeitpunkt haben nur 110 Wirt-

schaftshochschulen weltweit diese

international anerkannte Akkre-

ditierung mit einer fünfjährigen

Laufzeit inne. Professor Dr. Werner

Mellis, Dekan der Wirtschafts- und

Sozialwissenschaftlichen Fakultät,

ist sehr zufrieden: „Wir freuen uns

sehr über die Reakkreditierung

durch das Gütesiegel EQUIS und

sind stolz auf die Leistung unserer

Fakultät.“ (debo)

Kölner WiSo-Fakultät erhält Gütesiegel

Im Juni 2018 startet die vierte

Runde des SelmaMeyerMED+ Men-

toring-Programms der Heinrich-Hei-

ne-Universität Düsseldorf. Das

Mentoring-Programm ist speziell zu-

geschnitten auf die wissenschaftlich

tätigen Ärztinnen und die promo-

vierten Naturwissenschaftlerinnen

im Bereich der Universitätsmedizin,

die eine wissenschaftliche Karriere

anstreben. SelmaMeyerMED+ ist als

klassisches One-to-one-Mentoring

konzipiert. Als Mentoren fungieren

in der Regel Professorinnen und

Professoren sowie Führungskräfte

aus der Wissenschaft und For-

schung. Begleitend fi nden ein Semi-

narprogramm sowie regelmäßige

Netzwerktreffen statt. Für Fragen

steht die Programmleiterin des

SelmaMeyerMentorings Ekaterina

Masetkina zur Verfügung. (debo)

Kontakt per E-Mail an: [email protected]

Mentees fürDüsseldorf gesucht

Wenn das Darlehen zurückgefordert wird VERENA WOLFF

Der Höchstsatz der Förderung liegt

zurzeit bei 735 Euro pro Monat

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