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Weltbevölkerung in MilliardenDurchschnittlicher jährlicher Zuwachs innerhalb von 10 Jahren
«Wie viele Menschen werden in Zukunft auf der Erde leben?Nie zuvor gab es so viele Menschen auf der Erde wie heute – rund sieben Milliarden. Nach wie vor wächst die Weltbevölkerung rasant: Bis zum Jahr 2050 werden es voraussichtlich 9,3 Milliarden Menschen sein, bis zum Jahr 2100 vermutlich sogar 10,1 Milliarden Menschen.
Das Weltbe völkerungswachstum findet fast ausschließlich in den Entwicklungs ländern statt. Doch diese Entwicklung ist beein-flussbar – durch Aufklärung und Familienplanung.
Historische Entwicklung der WeltbevölkerungDie erste Milliarde erreichte die Weltbevölkerung im Jahr 1804. Bis 1900 lebten bereits 1,6 Milliarden Menschen auf der Erde. 1927 waren es zwei Milliarden, 33 Jahre später drei Milliarden. 1974 wurden vier und schon 1987 fünf Milliarden Menschen gezählt. Im Jahr 1999 überschritt die Weltbevölkerung die SechsMilliardenMarke. Damit hat sich die Weltbevölkerung in einem einzigen Jahrhundert nahezu vervierfacht. Schon zwölf Jahre später – im Jahr 2011 – wird der siebenmilliardste Mensch geboren.
grafik: Stiftung Weltbevölkerung Quelle: vereinte nationen, World Population Prospects: The 2010 Revision, 2011
» Entwicklung und Projektionen
W E L t B E v ö L k E r u n g ][ I n F O
global langsamer – regional schnellerGlobal gesehen hat sich das Weltbevölkerungswachstum verlangsamt. Gab es Mitte der 1990er Jahre noch einen jährlichen Zuwachs von 82 Millionen Menschen, sind es derzeit nur noch 78 Millionen. Über die nächsten 40 Jahre wird sich die Bevölkerungszahl in den Industrieländern kaum verändern. Ein Blick auf die Entwicklung im Rest der Welt zeigt jedoch, dass die Dynamik des weltweiten Wachstums ungebrochen ist. Allein die Bevölkerung der ärmsten Länder der Welt wird bis 2050 um etwa 2,3 Milliarden auf acht Milliarden Menschen zunehmen.
1927: 2 Mrd.
1974: 4 Mrd.
1987: 5 Mrd.
1999: 6 Mrd.
2011: 7 Mrd.
2025: 8 Mrd.
1804: 1 Mrd.
:2083 10 Mrd.2100: 10,12 Mrd.
1960: 3 Mrd.
2043: 9 Mrd.
1700 1750 1800 1850 1900 1950 2000 2050 2100
Zu
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100
90
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Durchschnittliche Kinderzahl pro Fraugewollt/ungewollt **
Verhütung und Kinderzahlen in Entwicklungsländern
Grafik: Stiftung WeltbevölkerungQuelle: *DSW-Datenreport 2011 **Demographic and Health Surveys, 2005–2009
gewollttatsächlicheKinderzahl
Äthiopien
Benin
Kenia
Uganda
Simbabwe
Ägypten
Jordanien
Bangladesch
Kambodscha
Nepal
Philippinen
Bolivien
Haiti
Kolumbien
0 1 2 3 4 5 6 7
Verheiratete Frauen(15–49), die moderneVerhütungsmethoden
anwenden % *
1,7 2,4
2,4 4,0
2,0 3,5
2,0 3,1
2,8 3,4
1,9 2,7
2,4 3,0
3,4 4,6
4,8 5,7
4,0 5,414
6
39
18
57
58
41
48
35
44
34
34
24
73
5,1 6,7
3,3 3,8
2,8 3,6
2,4 3,3
Junge AltersstrukturEin Drittel der Bevölkerung in Entwick lungsländern sind Kinder und Jugendliche. In Afrika sind sogar 41 Prozent der Bevölkerung jünger als 15 Jahre. Grund für die junge Bevölkerungsstruktur ist die hohe Fertilitätsrate vieler Entwicklungsländer. Äthiopierinnen haben zum Beispiel im Durchschnitt 5,3 Kinder. Eine junge Bevölkerungsstruktur in Kombination mit einer hohen Geburtenrate führt zu sehr hohem Bevölkerungswachstum. In Äthiopien liegt die natürliche Wachstumsrate bei 2,7 Prozent. Bis zum Jahr 2050 wird sich die äthiopische Bevölkerung bereits verdoppelt haben.
ungedeckter Bedarf an FamilienplanungDie Geburtenzahl in Entwicklungsländern würde um ungefähr 20 Prozent sinken, wenn dort der Bedarf an Familienplanung gedeckt würde. 215 Mil lionen Frauen können nicht verhüten, obwohl sie es wollen. Die Folgen sind jedes Jahr 22 Millionen ungewollte Geburten, 14,5 Millionen unsichere Abtrei bungen, 251.000 Todesfälle in Folge einer Schwangerschaft und 1,7 Millionen Fälle von Kindersterblichkeit.
trägheit des BevölkerungswachstumsHeute steht die größte Teenagergenera tion aller Zeiten – über 1,2 Milliarden Heranwachsende zwischen 10 und 19 Jahren – an der Schwelle zum Erwachsenenalter. Die zukünftige Größe der Weltbe völkerung wird zum großen Teil davon abhängen, für wie viele Kinder sie sich im Laufe ihres Lebens entscheiden werden. Doch selbst wenn jedes Paar sich mit zwei Kindern nur selbst „ersetzen“ würde, käme es zu keinem Stopp des Bevölkerungswachstums. Aufgrund der hohen Zahl junger Menschen im fortpflanzungsfähigen Alter würde die Weltbevölkerung noch einmal um mindestens die Hälfte zunehmen. Dieses Phänomen bezeichnet man als „Trägheit“ des Bevölkerungswachstums.
[ 2 ] Weltbevölkerung ] entwicklung und Projektionen
Sinkende kinderzahlIm Jahr 1960 hatten Frauen im weltweiten Durchschnitt noch sechs Kinder. Heute sind es nur noch 2,5 Kinder je Frau. Dabei gibt es deutliche regionale Unterschiede: Während eine Europäerin im Durchschnitt 1,6 Kinder bekommt, sind es bei Afrikanerinnen derzeit durchschnittlich 4,7 Kinder. Experten gehen davon aus, dass die Kinderzahl pro Frau langfristig auch in den Entwicklungsländern erheblich sinken wird. In vielen Ländern zeichnet sich der Trend bereits ab. Vor allem in den ärmsten Ländern verläuft der Geburtenrückgang jedoch langsamer als in der Vergangenheit angenommen. Weltweit verwenden heute 61 Prozent aller verheirateten Frauen zwischen 15 und 49 Jahren irgendeine Form (traditionelle oder moderne Methoden) der Familienplanung; in Entwicklungsländern (ohne China) sind es 51 Prozent. Diese Rate ist beachtlich, wenn man bedenkt, dass in den 1960er Jahren nur zehn Prozent aller Frauen verhüteten. In Afrika südlich der Sahara sind es heute allerdings nach wie vor nur 23 Prozent der verheirateten Frauen.
Demographischer ÜbergangDie Verbesserung der medizinischen Versorgung und der Anstieg der Nahrungsproduktion – die so genannte „Grüne Revolution“ – verursachten nach dem Zweiten Weltkrieg eine Steigerung der Lebenserwartung und einen Rückgang der Säuglingssterblichkeit. Im gleichen Zeitraum blieb in vielen Gesellschaften der Wunsch nach großen Familien bestehen. Zugleich führte der begrenzte Zugang zu modernen Methoden der Familienplanung zu zahlreichen ungewollten Schwangerschaften. In der Folge beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum, wobei der Anteil der Menschen, die in Entwicklungsländern lebten, beständig anstieg. 1950 lag er bei 68 Prozent, 2010 bereits bei 82 Prozent. Im Jahr 2050 werden 86 Prozent der Weltbevölkerung in den weniger entwickelten Regionen der Erde leben.
Grafik: Stiftung Weltbevölkerung Quelle: Vereinte Nationen, World Population Prospects: The 2010 Revision, 2011
10095–10090–9585–8980–8475–7970–7465–6960–6455–5950–5445–4940–4435–3930–3425–2920–2415–1910–14
5–90–4
FrauenMännerFrauenMänner
10095–10090–9585–8980–8475–7970–7465–6960–6455–5950–5445–4940–4435–3930–3425–2920–2415–1910–14
5–90–4
300 250 200 150 100 50 0 50 100 150 200 250 300 300 250 200 150 100 50 0 50 100 150 200 250 300Millionen
Jahre
++
Jahre
Millionen
EntwicklungsländerMehr als ein Viertel unter 15-Jährige
Industrieländer:Weniger Junge, mehr Alte
Bevölkerung nach Alter und Geschlecht
300 250 200 150 100 50 0 50 100 150 200 250 300
FrauenMänner
Industrieländer:Weniger Junge, mehr Alte
Entwicklungsländer:Ein Drittel unter 15 Jahren
10095–9990–9485–8980–8475–7970–7465–6960–6455–5950–5445–4940–4435–3930–3425–2920–2415–1910–1405–900–4
300 250 200 150 100 50 0 50 100 150 200 250 300
FrauenMänner
Grafik: Stiftung Weltbevölkerung Quelle: Vereinte Nationen, World Population Prospects: The 2008 Revision, New York 2009.
Millionen
Jahre
+
Jahre
Millionen
Entscheidende Altersgruppen
10095–9990–9485–8980–8475–7970–7465–6960–6455–5950–5445–4940–4435–3930–3425–2920–2415–1910–1405–900–4
+
regionale unterschiede verstärken sich Auch in der Zukunft wird der größte teil der Menschheit in Asien leben. Die mit 4,2 Milliarden Menschen bevölkerungsreichste region der Erde wächst bis 2050 voraussichtlich um weitere 935 Millionen Menschen. Dabei wird China als Land mit der weltweit höchsten Bevölkerungszahl wahr scheinlich 2021 von Indien abgelöst sein. noch größer ist das Wachstumspotenzial des afrikanischen kontinents: Bis zur Mitte des Jahrhunderts wird sich die Bevölkerung Afrikas von heute über etwas einer Milliarde Menschen auf geschätzte 2,2 Milliarden verdoppeln. Damit steigt der Anteil Afrikas an der Weltbevölkerung von heute 14,9 Prozent auf 23,6 Prozent im Jahr 2050. Europa ist die einzige Weltregion, die im gleichen Zeitraum von einem rückgang der Bevölkerung geprägt sein wird. Da die kinderzahlen pro Frau in vielen europäischen Ländern einen historischen tiefpunkt erreicht haben, wird der europäische Anteil an der Weltbevölkerung von heute 10,6 Prozent auf voraussichtlich 7,7 Prozent in 2050 schrumpfen.
rasantes Wachstum in den ärmsten ländernDie Fruchtbarkeitsrate in den ärmsten regionen der Welt ist nach wie vor sehr hoch. nach Angaben der vereinten nationen bekommen Frauen in den 49 am wenigsten entwickelten Ländern durchschnittlich mehr als vier kinder. Bis
zum Jahr 2050 wird sich die Bevöl kerung in diesen 48 Ländern von heute rund 850 Millionen Menschen auf 1,7 Milliarden verdoppeln. Das schnelle Bevölkerungswachstum belastet die gesundheits und Bildungssysteme zusätzlich und erschwert die wirtschaftliche Entwicklung. Armutsbe kämp fung kann daher nur erfolgreich sein, wenn sich das Bevölkerungs wachstum verlangsamt.
ursachen des WachstumsDrei Faktoren sind im Wesentlichen für die zukünftige Entwicklung der Weltbevölkerung verantwortlich: ungewollte Geburten, der Wunsch nach mehr als zwei Kindern pro Paar sowie die junge Altersstruktur. Alle drei Variablen sind beeinflussbar: Der Zugang zu adäquater Familienplanung kann Paaren helfen, ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden. Maßnahmen zur Senkung der Kinder und Säuglingssterblichkeit und bessere Bildungs und Beschäftigungsmöglichkeiten für Frauen können die gewünschte Kinderzahl deutlich be einflussen. Gezielte Sexualaufklärung und Zugang zu Verhütungsmitteln für Jugendliche, die Verzögerung der ersten Geburt durch mehr Bildungschancen für Mädchen sowie eine Erhöhung des Heiratsalters können den Altersstruktureffekt abschwächen.
entwicklung und Projektionen [ Weltbevölkerung [ 3 ]
Weltbevölkerung insg.6.896 Millionen
Asien4.164 Mio. (60,38 %)Afrika 1.022 Mio. (14,82 %)Europa738 Mio. (10,72 %)Lateinamerika/Karibik590 Mio. (8,57 %)Nordamerika 345 Mio. (5,00 %)Ozeanien 37 Mio. (0,53 %)
Weltbevölkerung insg.10.125 Millionen
Asien4.596 Mio. (45,39 %)Afrika 3.574 Mio. (35,29 %)Europa674 Mio. (6,66 %)Lateinamerika/Karibik688 Mio. (6,79 %)Nordamerika 526 Mio. (5,19 %)Ozeanien 66 Mio. (0,65 %)
Regionale Verteilung der Weltbevölkerung
Grafik: Stiftung Weltbevölkerung Quelle: Vereinte Nationen, World Population Prospects: The 2010 Revision, 2011
Mitte 2010 Mitte 2100
Entwicklung der Weltbevölkerung bis 2100Die aktuellen Projektionen der Vereinten Nationen zur Entwicklung der Weltbevölkerung zeigen, dass bereits geringe Unterschiede der durchschnittlichen Kinderzahl pro Frau einen erheblichen Einfluss auf das Bevölkerungswachs
tum haben können. Für die mittlere Variante gehen die UN davon aus, dass die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau von heute 2,5 Kindern pro Frau weltweit bis zum Jahr 2100 unter das so genannte Ersatzniveau auf zwei Kinder pro Frau sinken wird. Die Weltbevölkerung würde demnach bis zum Jahr 2100 auf 10,1 Milliarden Menschen anwachsen. Wenn die durchschnittliche Kinderzahl um ein halbes Kind pro Frau höher läge, würde die Weltbe völkerung bis 2100 auf 15,8 Milliarden Menschen anwachsen (hohe Variante). Bei einem halben Kind weniger würden im Jahr 2100 nur noch 6,2 Milliarden Menschen auf der Erde leben (niedrige Variante). Angenommen, die Kinderzahl pro Frau bliebe bis 2100 konstant auf dem heutigen Niveau, würde die Weltbevölkerung zur Jahrhundertwende auf fast 27 Milliarden Menschen anwachsen
[ 4 ] Weltbevölkerung ] entwicklung und Projektionen
Strategien für die ZukunftOb die Weltbevölkerung bis 2050 auf acht, neun oder elf Milliarden Menschen anwächst, hängt entscheidend von unserem heutigen entwicklungspolitischen Handeln ab. Im Jahr 1994 beschlossen 179 Staaten auf der Weltbevölkerungskonferenz in Kairo ein wegweisendes Aktions programm, das Bevölkerungsfragen und Entwicklungsprobleme miteinander verbindet (vgl. DSWInfoblatt „Weltbevölkerung – Internationale Politik“). Demnach sollen bis 2015 alle Menschen mit Familienplanung und begleitenden Gesundheitsdiensten – wie zum Beispiel Schwangerschaftsbetreuung und Maßnahmen gegen
HIV/Aids – versorgt werden. Da in vielen Entwicklungsländern vor allem Jugendliche immer noch keinen Zugang zu Aufklärung und Verhütung haben, konzentriert sich die Stiftung Weltbevölkerung auf die Jugendarbeit in Afrika. In den vergangenen Jahren hat die Stiftung in Äthiopien, Kenia, Tansania und Uganda ein Netzwerk von rund 600 Jugendklubs aufgebaut, in denen junge Menschen von gleichaltrigen, ausgebildeten Beratern aufgeklärt werden. Der Erfolg des Youth-to-Youth-Programms ist groß: Bisher hat die Stiftung mehr als 15 Millionen Jugendliche mit Aufklärung und Familienplanung erreicht.
Herausgeber: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
göttinger Chaussee 115, 30459 Hannovertelefon: 05 11 9 43 73-0, Fax: 05 11 9 43 73-73e-Mail: [email protected]
redaktion: ute Stallmeister, gestaltung: Simone Schmidt, Stand: August 2011Diese veröffentlichung wird im rahmen der europäischen öffentlichkeitskampagne Africa’s Demographic Challenges herausgegeben. Die kampagne wird von der europäischen union finanziell gefördert. Für den Inhalt dieser veröffentlichung ist allein die Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der europäischen union angesehen werden.
Die Stiftung Weltbevölkerung ist eine international tätige entwicklungshilfe-organisation. Sie hilft jungen Menschen in Afrika und Asien, sich selbst aus ihrer Armut zu befreien. ungewollte Schwanger schaften und Aids ver-schärfen die Armut und bedeuten für viele Jugend liche den tod. Deshalb unterstützt die Stiftung Aufklärungs- und Familienplanungsprojekte sowie gesundheitsinitiativen in entwicklungsländern.
www.weltbevoelkerung.deSpendenkonto: 38 38 38 0 Commerzbank Hannover BLZ 250 400 66
Grafik: Stiftung WeltbevölkerungQuelle: Vereinte Nationen, World Population Prospects: The 2010 Revision, 2011
Bevölkerung in Milliarden
25
30
20
15
10
5
0
1950 1975 2000 2025 2050 2075 2100
6,2 Niedrige Variante
15,8 Hohe Variante
10,1 Mittlere Variante
26,8 Konstante Variante
Weltbevölkerungsprojektionen für das Jahr 2100
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