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Liebe Leserinnen und Leser,
vor Ihnen liegt die erste Ausgabe des Infobriefes Ver-
kehrslogistik 2014. Hiermit möchten wir Ihnen auch in
diesem Jahr einen Überblick über aktuelle Themen der
anwendungsnahen Forschung in der Verkehrslogistik
und deren Umsetzung in der Praxis geben. Hierfür haben
wir für Sie einige Projekte ausgewählt.
Mit dem Thema „Smarte Transportlogistik als Baustein
für die Industrie 4.0“ geht die Abteilung Verkehrs-
logistik neue Wege, in dem sie die bisher vorliegende
Lücke des Beitrages der Transportlogistik im Ansatz
der „Industrie 4.0“ schließt.
Während das Forschungsprojekt „eBase4Mobility“
bereits abgeschlossen ist und erste Erkenntnisse in der
Praxis aktuell umgesetzt werden, ist ein neues For-
schungsprojekt „GeNaLog“ an den Start gegangen
und wird in den kommenden Monaten Ergebnisse für
die Praxis aufzeigen. Ein weiteres Projekt, welches
sich gerade in der Testphase befindet, beschäftigt sich
mit dem Thema „Optimierter Fahrplan für Stückgut-
transportnetzwerke“ und wird derzeit hinsichtlich der
Praxistauglichkeit ausgetestet. Schließlich ist das norwe-
gische Projekt „Kolumbus“ kürzlich erfolgreich abge-
schlossen worden. Dort kam unser Expertenwissen zu
methodischen Ansätzen im Bereich der „Busdepot-
planung“ zum Einsatz.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre und würde
mich über Feedback, Anregungen und Hinweise sehr
freuen. Sprechen Sie uns an!
Ihr
INFOBRIEF VERKEHRSLOGISTIK
Nr. 1/2014
Eine smarte Transportlogistik als
Baustein für die Industrie 4.0
Industrie 4.0, die 4. Industrielle Revolution,
hat als Ziel die Schaffung einer „Smart Fac-
tory“, einer intelligenten Fabrik. Die „Smart
Factory“ trifft selbständig und flexibel
Produktionsentscheidungen.
Optimierter Fahrplan für Stückgut-
transportnetzwerke
Für Transporte von Stück- und Sammelgut-
sendungen steht oft ein größeres Zeitfenster
zur Verfügung als für KEP-Sendungen. Bei
kleinen Transportmengen ist eine Abwägung
zwischen Kosten und Service erforderlich.
eBase4Mobility – In Parkhäusern
clever umschlagen
Die Verkehrs- und Belieferungssituation in
Ballungszentren erfordert neue Konzepte
für die Warendistribution und den ruhenden
Verkehr. Ziel von eBase4Mobility war der
Aufbau neuer Strukturen und die Entwick-
lung erforderlicher Systemkomponenten.
Busdepotplanung für Kolumbus
Stavanger ist die viertgrößte Stadt Norwe-
gens. Der dort ansässige städtische Busbe-
trieb Kolumbus erschließt die Region mit
sowohl innerstädtischen Verbindungen als
auch Überlandlinien.
GeNaLog – Neues Forschungsprojekt
geht an den Start
Mit einem ersten Konsortialtreffen startete
das vom BMBF im Rahmen der Initiative
„Dienstleistungsinnovationen für Elektromo-
bilität“ geförderte Projekt „Geräuscharme
Nachtlogistik“ (GeNaLog) in Dortmund.
Prof. Dr. Alex Vastag
Leiter Verkehrslogistik
Fraunhofer IML
Inhaltsübersicht
Termine01. - 04. April 2014
SITL Europe in Paris
eBase4Mobility
Messestand T97 des GHTC®
02. April 2014
3. Fraunhofer Forum "Waterborne"
Binnenschifffahrt
Anmeldung und Agenda unter
verkehr.fraunhofer.de/waterborneforum
03. April 2014
Fachkongress "Elektromobilität
im Wirtschaftsverkehr"
Anmeldung und Agenda unter
www.projekt-elmo.de
19. - 23. Mai 2014
CeMat in Hannover
Halle 27 Stand J14
Industrie 4.0, die 4. Industrielle
Revolution, hat als Ziel die Schaf-
fung einer „Smart Factory“, einer
intelligenten Fabrik. Die „Smart
Factory“ trifft selbständig und
flexibel Produktionsentscheidun-
gen. Dies erfordert durchgängige
Integration: Sowohl eine techni-
sche Integration der Maschinen,
Lagersysteme und Betriebsmittel
untereinander mittels Cyberphy-
sischer Systeme (CPS) innerhalb
der Fabrik als auch eine Integra-
tion aller Beteiligten (Lieferanten,
Dienstleister, Kunden, etc.) in an-
gepasste, wandlungsfähige Wert-
schöpfungsketten und Geschäfts-
prozesse in der kompletten
Supply Chain.
Die Möglichkeiten und Perspektiven von Industrie 4.0
bringen neue Anforderungen und Erwartungshaltungen
mit sich. Dazu gehören insbesondere die Individualisie-
rung der Kundenwünsche bei gleichzeitigem Erhalt einer
hohen Rentabilität in der Produktion, auch bei einer
„Losgröße 1“, flexible und dynamische Geschäftsprozes-
se durch eine CPS-basierte Integration und eine prozess-
und standortübergreifende Optimierung und Steuerung
in Echtzeit (vgl. Kagermann, Prof. Dr. Henning et al.:
Abschlussbericht des Arbeitskreises Industrie 4.0: „Um-
setzungsempfehlungen für das Zukunftsprojekt Indus-
trie 4.0“). Für die Transportlogistik bedeutet dies, dass
Lieferketten hinsichtlich ihrer Flexibilität und Robustheit
noch besser werden müssen. Schwankungen in den
Transportmengen oder Ausfälle innerhalb einer Logistik-
kette müssen durch eine dynamisch gestaltete Trans-
portkette kurzfristiger abgefangen werden können. Und
schließlich ist auch die Steuerung und Überwachung der
Transportkette mit der Zielsetzung einer größtmöglichen
Transparenz und Produktionsversorgung zu realisieren.
So sollte bereits bei der Gestaltung der Prozessketten
darauf geachtet werden, dass mögliche Störungen wie
z. B. Produktions- oder Transportausfälle beschrieben
und standardisierte Reaktionsmuster definiert werden.
Erforderliche Anpassungen und Änderungen in den
Produktions- und Transportprozessen werden dadurch
„smart“ aufgefangen.
Mit Hilfe unserer Werkzeuge und Kompetenzen entwi-
ckeln wir für Sie frühzeitig eine „smarte“ Transport-
logistik, wie sie für die Industrie 4.0 benötigt wird.
Sowohl technologische als auch strukturelle Entschei-
dungen werden bereits jetzt, da die Industrie 4.0
am Beginn ihrer Entwicklung steht, für Sie in die richti-
gen Bahnen gelenkt!
Ihr Ansprechpartner
Dipl.-Inform. Volker Kraft
Tel.: +49 (0) 231 / 9743-208
Smarte Transportlogistik als Baustein für die Industrie 4.0
Das Buch „IT in der Logistik 2013/2014“ bietet einen
aktuellen Einblick in den Markt der Enterprise-Resource-
Planning-, Warehouse-Management-, Transport-Mana-
gement- & Supply-Chain-Management-Systeme und
beschreibt deren Funktionsumfänge. Die Abteilung
Verkehrslogistik hat mit ihrem Erfahrungshintergrund
den Bereich der Transport-Management-Systeme
ausgearbeitet.
Ihr Ansprechpartner
Dipl.-Inform. Volker Kraft
Tel.: +49 (0) 231 / 9743-208
Studie erhältlich
"IT in der Logistik
2013/2014"
im Buchshop des
Fraunhofer-Verlages
ISBN 978-3-8396-0627-8
eBase4Mobility – In Parkhäusern clever umschlagen
Die Fraunhofer-Gesellschaft zeich-net eBase4Mobility als „German High Tech Champion“ in der Kate-gorie „Urban Distribution“ aus.
Die Verkehrs- und Belieferungssituation in Ballungszen-
tren erfordert neue Konzepte für die Warendistribution
und für den ruhenden Verkehr. Ziel des Verbund-
projektes eBase4Mobility war der Aufbau neuer Struk-
turen und die Entwicklung erforderlicher Systemkompo-
nenten für die Nutzung von Elektromobilität für städti-
sche Lieferverkehre.
Dazu wurde ein vollautomatisches Innenstadt-Parkhaus
(„eBase“) mit zusätzlichen Funktionen der Warenlage-
rung, -kommissionierung und -auslieferung entwickelt.
Die Multifunktionalität des Parkhauses umfasst die
Nutzung durch Individualverkehre zum Parken am Tag,
einschließlich der Ladefunktionalitäten für E-Fahrzeuge.
Die Nutzung als Umschlagbasis für Wirtschafts-
verkehre und zur Konsolidierung der städtischen Beliefe-
rung durch die Bündelung von Verkehren erfolgt in den
Nachtstunden. Die hohe Flexibilität des Parkhauses
erlaubt bei Bedarf auch einen Parallelbetrieb von Park-
und Lager- sowie Umschlagfunktion.
Besonders zu Zeiten geringer Auslastung kann somit
eine erweiterte Flächennutzung geschaffen werden.
Außerdem kann durch dieses Konzept eine citynahe und
sehr flexible Umschlagsanlage für die Belieferung von
Filialen geschaffen werden, die bei einem externen Be-
treiber durch verschiedene Handelsunternehmen genutzt
werden kann.
Im Teilprojekt „Mobility“ des Effizienz Clusters wurde
mittels eines Versuchsfahrzeugs, als Stellvertreter für
proprietäre Lieferverkehre, ein Verfahren zur Einsparung
konventioneller Kraftstoffe bei bestehenden Fahrzeug-
flotten getestet.
Ihr Ansprechpartner
Dipl.-Inform. Jens Schoneboom
Tel.: +49 (0) 231 / 9743-350
Für die Transporte von Stückgut- und Sammelgut-
sendungen steht oft ein größeres Zeitfenster zur Verfü-
gung als für KEP-Sendungen. Bei niedrigen Transport-
mengen ist in den Transportnetzen deshalb eine Abwä-
gung zwischen Kosten und Service erforderlich. Auf
vielen – vor allem internationalen – Relationen ist eine
Sendungslaufzeit von einigen Tagen vertretbar, insbeson-
dere bei Verbindungen mit niedrigem Sendungsauf-
kommen. Das Fraunhofer IML hat für die Optimierung
solcher Netze einen Planungsansatz auf Basis einer rol-
lierenden Transportwoche entwickelt. Es können somit
auch solche Linien geplant werden, die an unterschied-
lichen Wochentagen oder mehrmals wöchentlich – ggf.
unregelmäßig – starten.
Durch die Erweiterung des bisher nur auf die Ein-Tages-
Planung zugeschnittenen Ansatzes können jetzt Sen-
dungen mit unterschiedlichen Laufzeiten bei der Opti-
mierung des Transportnetzes gleichzeitig berücksichtigt
werden. Dabei werden verschiedene Netzstrukturen
wie Zentral- oder Regionalhubnetze sowie Mischformen
von Direktverkehren und Hubnetzen mit mehrstufigem
Umschlag untersucht und jeweils die optimalen Hub-
standorte hinsichtlich ihrer Anzahl und Lage ermittelt.
In den Szenarienrechnungen werden zusätzlich die Aus-
wirkungen neuer Netzstrukturen auf Wochen mit unter-
schiedlichem Sendungsvolumen ausgewiesen. Bis hin-
unter auf die Fahrplanebene kann somit gezeigt werden,
welche Linien nur in aufkommensstarken Wochen ge-
braucht werden und daher in Wochen mit wenig Auf-
kommen eingespart werden können. Dies garantiert
Stückgutspeditionen auch in schwachen Phasen eine
bestmögliche Auslastung der eingesetzten Trailer.
Ihr Ansprechpartner
Dipl.-Inform. Hilmar Heinrichmeyer
Tel.: +49 (0) 231 / 9743-374
Optimierter Fahr-plan für Stückgut- transportnetzwerke
ImpressumHerausgeber
Fraunhofer-Institut für Materialfluss
und Logistik IML
Abteilung Verkehrslogistik
Joseph-von-Fraunhofer-Straße 2-4,
44227 Dortmund
Tel.: +49 (0) 231 9743-238
Fax: +49 (0) 231 9743-451
verkehrslogistik.iml.fraunhofer.de
© 2014 Fraunhofer IML
Mit einem ersten Konsortialtreffen startete das vom
BMBF im Rahmen der Initiative „Dienstleistungsinnova-
tionen für Elektromobilität“ geförderte Projekt
„Geräuscharme Nachtlogistik“ (GeNaLog) in Dortmund.
Geprüft werden soll, inwieweit sich die Logistikkette
verändert, wenn die Anlieferungen in urbanen Räumen
in die Nachtstunden verlagert werden.
Aufgrund strenger Lärmschutzbestimmungen gilt es
hierbei vor allem die Anlieferungsprozesse so leise wie
möglich zu gestalten. Zur Umsetzung ist der Einsatz
elektromobiler Nutzfahrzeuge geplant, da diese bei der
An- und Abfahrt besonders geräuscharm sind. Auf diese
Weise soll das neu entwickelte Logistikkonzept zur
Reduzierung von Lärmbelastung und Umweltverschmut-
zung beitragen und für eine zeitliche Entzerrung der
Anlieferungsverkehre in urbanen Gebieten sorgen.
Die Entwicklung und Umsetzung des Projektes geschieht
zusammen mit Praxispartnern aus dem Handel, der
Rewe Group aus Köln, der TEDi Logistik GmbH sowie
der DOEGO Fruchthandel und Import eG aus Dortmund.
Begleitet wird dieses Projekt vom Fraunhofer-Institut
für Materialfluss und Logistik IML aus Dortmund und
dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsfor-
schung ISI aus Karlsruhe. Darüber hinaus unterstützen
die Städte Karlsruhe und Köln, die Wirtschaftsförderung
Dortmund und das Unternehmen LOGIBALL aus Herne,
das Projekt „GeNaLog“.
Ihr Ansprechpartner
Dipl.-Inform. Jens Schoneboom
Tel.: +49 (0) 231 / 9743-350
GeNaLog – Neues Forschungsprojekt geht an den StartStavanger ist die viertgrößte Stadt Norwegens. Der dort
ansässige städtische Busbetrieb Kolumbus – Markenna-
men des ÖPNV in Rogaland – erschließt die Region mit
sowohl innerstädtischen Verbindungen als auch Über-
landlinien. Das Angebot des Unternehmens umfasst
dabei Bus- und Schiffslinien.
Das heutige Busdepot in Stavanger ist für die zukünf-
tigen Anforderungen nicht mehr geeignet. Der Standort
kann die steigende Anzahl von Fahrzeugen kaum unter-
bringen. Zudem liegt das Depot an einer ungünstigen
Stelle weit außerhalb des Zentrums, so dass die Anfahr-
ten von dem Depot zu den Startpunkten der Bustouren
sowie die Rückkehr am Abend extrem zeit- und kosten-
intensiv sind.
Bei der Platzierung des neuen Busdepots wurde berück-
sichtigt, dass dieses idealerweise in der Nähe des Start-
und Endpunktes der Buslinien entstehen sollte, um in
erster Linie Kraftstoff, Verschleiß und Zeit zu sparen. So-
mit werden u. a. die Kosten minimiert. Dies reicht jedoch
allein nicht aus, um ein Depot neu zu planen. Unter
Hinzunahme der Bustourdaten des Unternehmens hat
das Fraunhofer IML ermittelt, wo idealerweise ein Depot
in Stavanger platziert werden soll. Dabei wurden ver-
schiedene Lösungansätze entwickelt. Bei einer Lösung
auf der grünen Wiese wären die Grundstückspreise für
den bestmöglichen Ort deutlich zu hoch gewesen. Da-
her wurden verfügbare Grundstücke bewertet und mit
DISMOD® Locate einer Standort-Transportkosten-Analyse
unterzogen. Durch das Expertenwissen konnte schnell
eine kostensparende Lösung gefunden und ein opti-
maler Standort ermittelt werden.
Ihr Ansprechpartner
Dr.-Ing. Dipl.-Inform. Bernhard van Bonn
Tel.: +49 (0) 231 / 9743-369
Busdepotplanung für Kolumbus