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Informationen des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Technologie in Thüringen Informationen des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Technologie in Thüringen Informationen des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Technologie in Thüringen WIRTSCHAFT INNOVATION RESSOURCEN Informationen des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Technologie in Thüringen 03 | 2014 in Thüringen Thüringer Mittelstand im Fokus Seite 3 Wirtschaftsförderung neu ausgerichtet Wärme aus Erneuerbaren Energien Seite 19 Solarthermie- Initiative gestartet

Informationen des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und ... · in Thüringen 3 N eue EU-Beihilfevorschriften und rückläufige Fördermittel sind der Anlass dafür, die Förderangebote

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Informationen des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Technologie in ThüringenInformationen des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Technologie in ThüringenInformationen des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Technologie in Thüringen

W I R T S C H A F T

I N N O V A T I O N

RESSOURCEN

Informationen des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Technologie in Thüringen0

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014

in Thüringen

Thüringer Mittelstand im Fokus

Seite 3

Wirtschaftsförderung neu ausgerichtet

Wärme aus Erneuerbaren Energien

Seite 19

Solarthermie- Initiative gestartet

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in Thüringen

03|2014EDITORIAL

in Thüringen

Inhalt

Am 16. Juni haben wir wieder unsere Flaggschiff-Veranstaltung, das Weimarer Wirtschaftsforum. Bereits zum fünften Mal laden wir in die Weimarhalle ein. In diesem Jahr geht es um „Innovationen 2020“. Wir diskutieren mit hochkarätigen Experten über die Forschungs- und Innovationsstra-tegie in Thüringen und Ostdeutschland, über die Bildung von Netzwerken und Clusterstrategien. Dafür konnten wir Bun-desforschungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka und EU-Kommissar Dr. Johannes Hahn gewinnen. Kommen Sie zu unserem Wirtschaftsforum!

Nicht nur die innovativen Unternehmen, auch die touristischen Leuchttürme brin-gen Thüringen zum Strahlen: So ist die Leuchtenburg mit ihren „Porzellanwelten“ ein ideales Ausflugsziel. Und auch die Schlössertage sind für Besucher aus dem In- und Ausland eine schöne Abwechslung. Thüringen hat viel zu bieten. Man muss es nur entdecken!

Ihr

Uwe HöhnThüringer Minister fürWirtschaft, Arbeit und Technologie

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Bildquelle: TMWAT

Die Thüringer Wirtschaft hat Rücken-wind, weil sie hoch innovativ, inter-national vernetzt und mittelstän-

disch geprägt ist. Wir haben eine Reihe von Unternehmen, die eng mit Wissenschaft und Forschung verzahnt sind und immer wieder neue, qualitativ hochwertige Pro-dukte auf den Markt bringen. Daher pro-fitieren wir vom deutschlandweiten Kon-junkturaufschwung.

Ein Wachstumsmotor in Thüringen ist die Automobilbranche: Bei einem Umsatzplus von gut 9,4 Prozent gegenüber 2012 gab es im vergangenen Jahr starke Zuwächse in der Kfz-Industrie. Ein Leuchtturm ist die Automotive Lighting Brotterode GmbH, ei-ner der weltweit führenden Anbieter von Fahrzeugscheinwerfern. Mit seinen fast 850 Beschäftigten beliefert das Unterneh-men Weltmarktführer aus der Automo-bilbranche.

Weltweit geschätzt aufgrund seiner hohen Qualität ist auch das Unternehmen GPM Merbelsrod, das Produkte rund um Was-ser- und Ölpumpen herstellt und Firmen wie VW, Audi, Skoda und Daimler beliefert. Innovativ ist außerdem die Polycare Re-search Technology GmbH, die Häuser nach dem Lego-Prinzip produziert. Diese Häuser dienen in Krisenregionen als Notfallunter-kunft und können aus regionalen Rohstof-fen wie Wüstensand gefertigt werden.

Um mittelständische und kleine Unter-nehmen künftig besser zu unterstützen, werden wir die Investitionsförderung neu ausrichten. So können Großunternehmen nur noch bei Neuansiedlungen gefördert werden. Auch wird das Kriterium „Gute Arbeit“ eingeführt: Die GRW-Förderung wird sich an der Einführung eines Mindest-jahresentgelts und an einem Lohnsteige-rungskriterium orientieren. Darüber disku-tieren wir zurzeit mit den Wirtschafts- und Sozialpartnern im Freistaat.

Wirtschaft & Entwicklung Neuausrichtung der Wirtschaftsför-

derung in Thüringen | Seite 3 Unternehmen in Thüringen: Auto-

motive Lighting Brotterode & GPM Merbelsrod | Seite 4

Häuser aus Wüstensand | Seite 5 Indien-Besuch | Seite 6 Neuausrichtung der Technologie-

förderung geplant | Seite 6 Mit modernen Analysesystemen

gegen Krankheitserreger | Seite 7 Innovationen für Unternehmen und

Cluster | Seite 8 Leichterer Zugang für kleine

und mittlere Unternehmen | Seite 8 Fortschritte bei Breitbandausbau |

Seite 9 Freihandelsabkommen sorgt für

Sprengstoff | Seite 10 Umschlagplatz für Bücher, DVDs

und Spiele | Seite 11 Innovationspotenzial in Unterneh-

men fördern | Seite 11 Willkommenskultur stärken |

Seite 12 360 Grad Heimat in Gera | Seite 13 Neue Weberei für Gera | Seite 13 Künstler, Techniker, Kaufmann |

Seite 14

Arbeit & Beschäftigung Qualitätsstandards für Anwerbung

ausländischer Fachkräfte | Seite 15 Langzeitarbeitslose profitieren

nicht | Seite 16 Teilhabe behinderter Menschen

Gradmesser für Gesellschaft | Seite 17

Energie Wettbewerbsaufruf für Förderpro-

gramm Elektromobilität | Seite 18 Solarthermie-Initiative stärkt nach-

haltige Energieversorgung | Seite 19 Fokus Wärmeversorgung | Seite 20

Tourismus Leuchtenburg ist Höhepunkt für

Kulturtourismus | Seite 22 Abtauchen in Nordhusia | Seite 23 100 Geschichten aus Thüringen |

Seite 23

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in Thüringen

3

Neue EU-Beihilfevorschriften und rückläufige Fördermittel sind der Anlass dafür, die Förderangebote

des Landes grundlegend zu überarbeiten. Das Ministerium hat Eckpunkte für ein neu-es Förderkonzept vorgelegt, die in diesen Wochen mit den Wirtschafts- und Sozial-partnern im Freistaat diskutiert werden. Die Abstimmungen sollen bis Mitte 2014 abgeschlossen sein.

Wenn Thüringen im Wettbewerb um Fach-kräfte mithalten will, muss die Wirtschaft gut bezahlte Arbeitsplätze und berufliche Entwicklungsperspektiven bieten. Die För-derpolitik gibt hierfür besondere Anrei-ze. Das Prinzip „Gute Arbeit“ soll künftig stärker in den Fokus rücken. Mit dem Ziel wettbewerbsfähiger Beschäftigung wird es zusätzliche Anforderungen an zu schaffen-de und zu sichernde Arbeitsplätze geben. „Wenn Investoren mit öffentlichen Mitteln unterstützt werden, kann man im Gegenzug auch etwas von ihnen erwarten – nämlich gut bezahlte, attraktive Arbeitsplätze“, er-läuterte Wirtschaftsminister Uwe Höhn das Prinzip „Fordern und Fördern“.

Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung in Thüringen

Kleine und mittelständische Unternehmen im Fokus/„Gute Arbeit“ wird wichtiges Kriterium

WIRTSCHAFT & ENTWICKLUNG

Bildquelle: Thinkstock

Ein weiterer wichtiger Punkt: Großun-ternehmen können nach den neuen EU-Kriterien de facto nur noch bei Neu-ansiedlungen unterstützt werden. Die Investitionsförderung wird sich daher in Zukunft auf das Wachstum der kleinen und mittelständischen Thüringer Unternehmen konzentrieren.

Das künftige Thüringer Förderkonzept um-fasst eine Neuausrichtung der gesamten

betrieblichen Investitionsförderung. Dazu zählen die Gemeinschaftsaufgabe „Verbes-serung der regionalen Wirtschaftsstruk-tur“ (GRW) – mit einem Umfang von rund 100 Millionen Euro pro Jahr das wichtigste Instrument der Investitionsförderung in Thüringen – sowie die Zuschuss- und Dar-lehensprogramme Thüringen-Invest und Thüringen-Dynamik.

www.thueringer-wirtschaftsministerium.de

Eckpunkte des neuen Förderkonzepts

GRW-Förderung Abschaffung des bisherigen Auswahl-

verfahrens (mit bis zu drei Auswahlrun-den pro Jahr)

Einführung eines Mindestjahresent-gelts von etwa 25.000 Euro brutto pro Jahr für alle mit der GRW-Förderung neu zu schaffenden Arbeitsplätze

Öffnung der GRW-Förderung für rein Arbeitsplatz sichernde Investitionen: Einführung eines Lohnsteigerungskrite-riums oberhalb der durchschnittlichen Lohnanpassung für alle mit der GRW-Förderung gesicherten Arbeitsplätze

Aufstockung der Mindestinvestitions-summe von 100.000 Euro auf 250.000 Euro (Förderung von Investitionen unterhalb dieser Summe über Thüringen-Invest)

Thüringen-Invest und Thüringen-Dynamik Anhebung der maximalen Investitions-

summe in Thüringen-Invest von 100.000 auf 250.000 Euro bei einem Fördersatz von 20 Prozent, maximaler Zuschuss: 50.000 Euro (statt bisher 20.000 Euro)

Finanzierung von Thüringen-Invest wie bisher überwiegend aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE)

Aufstockung der Darlehensfonds „Thüringen-Invest-Darlehen“ und „Thü-ringen-Dynamik“ um insgesamt 118 Mil-lionen Euro

Weiterentwicklung der Beteiligungs- instrumente Zwei neue EFRE-finanzierte Fondsan-

gebote mit einer Laufzeit bis zum Jahr 2020: Thüringer Start-up-Beteiligungs-Fonds (TSF) zur Finanzierung innovativer Gründer, Thüringer WachstumsBeteili-gungsFonds (WBF) für Investitionen in in-novative, wachstumsstarke Unternehmen

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403|2014

in Thüringen

WIRTSCHAFT & ENTWICKLUNG

Scheinwerfer für Hochkaräter Automotive Lighting Brotterode beliefert Weltmarken

Die Automobil- und Zulieferindustrie ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Thüringen, der starke Zuwächse

verzeichnet: 2013 konnte gegenüber dem Vorjahr ein Umsatzplus von 9,4 Prozent er-wirtschaftet werden. Eines der vielen inno-vativen Unternehmen in dieser Branche ist die Automotive Lighting Brotterode GmbH, einer der weltweit führenden Anbieter ex-terner Fahrzeugbeleuchtungen.

Die rund 830 Beschäftigten das Unter-nehmens mit Sitz in Brotterode-Trusetal montieren Adaptive-Forward-Lighting-Scheinwerfer und Scheinwerfermodule. Außerdem fertigen sie Nebel-, Halogen-, LED- und Litronic-Scheinwerfer.

In den Jahren 1947/48 begann die Schein-werferfertigung am Standort Brotterode durch den VEB Fahrzeug Elektrik Ruhla. 1990 wurde der Standort durch die Robert Bosch GmbH übernommen und ab 1999 als Joint Venture von Magneti Marelli und Robert Bosch weitergeführt. Im Jahr 2003 wurde das Unternehmen zu 100 Prozent von Magneti Marelli übernommen.

Das erste Ausrüstungsprojekt in Großserie für den Ford Fiesta lief 1994 an. Eine neue Technologie, die Kunststoff-Streuscheiben-produktion, führte die Automotive 1997 ein, 1999 folgten Litronic-Scheinwerfer. 2004 startete die Fertigung von 2-Komponenten-Abdeckscheiben. Vier Jahre später wurde der erste Scheinwerfer mit allen Lichtfunk-

tionen in LED-Technologie gebaut. 2011 wurde das Unternehmen als „Lieferant des Jahres“ der Mercedes-Benz CLS-Klasse aus-gezeichnet.

Das Thüringer Wirtschaftsministerium för-derte das Unternehmen am Standort Brot-terode in den Jahren 1991 und 1995 mit 9,5 Millionen Euro aus der Gemeinschaftsauf-gabe „Verbesserung der regionalen Wirt-schaftsstruktur“ (GRW). Dadurch konnten Gesamtinvestitionen in Höhe von 57,2 Millionen Euro realisiert werden. Das Un-ternehmen wiederum verpflichtete sich zur Schaffung und Besetzung von 554 Dauerar-beitsplätzen.

Unternehmenin Thüringen

Weltweit geschätzt wegen hoher Qualität GPM Merbelsrod liefert Öl- und Wasserpumpen an die Automobilindustrie im In- und Ausland

Als wichtiger Zulieferer für die Auto-mobilindustrie hat sich das Südthü-ringer Unternehmen GPM Merbels-

rod mit seinen über 1.000 Beschäftigten einen festen Platz gesichert. In der unter-nehmenseigenen Forschungs- und Ent-wicklungsabteilung arbeiten rund 50 Mit-arbeiter an neuen und zukunftsträchtigen Produkten. Schwerpunktmäßig werden Wasser- sowie Ölpumpen, Module mit in-tegrierter Wasser- oder Ölpumpe, Gleit-ringdichtungen und Umwälzpumpen für Solaranlagen entwickelt und produziert. Für seine Arbeit wurde das Unternehmen mehrfach ausgezeichnet: 1998 erhielt GPM Merbelsrod den Thüringer Innova-tionspreis, 1999 den Qualitätspreis. Im

Jahr 2000 bekam die Firma außerdem die Bronzemedaille der Erfindermesse Genf verliehen.

Die Marke GPM ist nicht nur in Europa ein-getragen sondern auch in China, wo sich ein Tochterunternehmen befindet. Insbesonde-re die Wasserpumpen ha-ben unter den Kunden aus der Automobilindustrie in Deutschland einen hohen Bekanntheitsgrad und werden wegen ihrer Qualität geschätzt. Zu den Abnehmern ge-hören Firmen wie VW, Audi, Seat, Skoda, Daimler, BMW, Porsche und MAN. Mit ei-nem Exportanteil von über 40 Prozent lie-fert GPM Merbelsrod auch in die USA, nach

Mexiko, Brasilien, China, Russland und in andere EU-Länder.

1939 durch Karl Schmidt als Einzelunterneh-men gegründet, erfolgte 1942 die Umfirmie-rung in die Karl Schmidt KG. Der Sohn des Gründers Dr. Eugen Schmidt leitete das Un-

ternehmen während der Zeit der Verstaatlichung in der DDR und übernahm nach der Reprivatisierung

1990 die Geschäftsführung. 2010 wurden Geschäftsanteile in Höhe von 62,5 Prozent auf seine Kinder Andreas Schmidt und Gab-riele Liebtrau übertragen.

www.gpm-merbelsrod.de

GPM wurde mehrfach für Innovation und Qua-

lität ausgezeichnet

www.al-lighting.com

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in Thüringen

WIRTSCHAFT & ENTWICKLUNG 5

Häuser bauen aus Wüstensand Thüringer Unternehmen entwickelt Verfahren zum Bau von Notunterkünften

Die PolyCare Research Technology GmbH & Co. KG in Gehlberg ent-wickelt innovative Verfahren zur

Herstellung von Polymer-beton. Dahinter steht die Idee, Not- und Dauerun-terkünfte, dort wo sie ge-braucht werden, schnell und einfach aus einzelnen Elementen zu-sammenzusetzen und diese zudem aus vor Ort verfügbaren Materialien herzustellen. Ein Verfahren ist die Baustoffproduktion aus Wüstensand, der bislang nicht für den Hochbau verwendet werden konnte.

Das neuartige Verfahren des Thüringer Un-ternehmens hat viele Vorteile: Es reduziert Logistikkosten bei der Herstellung von Wohnraum, integriert ungelernte Arbeits-kräfte nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbst-hilfe“ und schafft langlebige und wiederver-wendbare Baustoffe aus lokalen Rohstoffen.

Das Thüringer Wirtschaftsministerium för-derte die Grundinvestition in die Misch- und Dosieranlage sowie in das Labor

mit einer Summe von rund 453.800 Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regi-onale Entwicklung (EFRE). Da-mit konnte das Unternehmen

eine Summe von insgesamt 783.200 Euro investieren.

Mittlerweile hat die PolyCare GmbH meh-rere Patente angemeldet und ein erstes Musterhaus aus Sand errichtet. Diese Erfindung wurde bereits mehrfach ausge-zeichnet, u.a. mit Goldmedaillen auf den Erfindermessen 2011 in Nürnberg und 2012 in Genf, mit dem Minds Gold Award 2011 der Malaysian Invention and Design Socie-ty sowie dem Prix de l’Etat de Genève 2012.

www.thueringen.de/efre

Sechs Preise bei Schülerwettbewerb vergeben

Das Thüringer Wirtschaftsministerium hatte im März die sechs Preisträge-rinnen und Preisträger des Schüler-wettbewerbs „Dein Thüringen. Deine Zukunft“ ausgezeichnet. Gut 900 Schülerinnen und Schüler ab Jahr-gangsstufe 5 hatten sich mit ihren Beiträgen zur Zukunft Thüringens um den Preis beworben. In zwei Alters-kategorien wählte die Jury jeweils drei Gewinner aus. Das Preisgeld je Kategorie betrug 4.000 Euro – auf die beiden Erstplatzierten entfielen davon jeweils 2.000 Euro, die Zweitplatzier-ten erhielten jeweils 1.300 Euro und die Drittplatzierten beider Kategorien jeweils 700 Euro. Ausgezeichnet wur-den unter anderem eine Blaupause für die Schule der Zukunft, Ideen für das zukünftige Stadtbild von Jena und Vorschläge für Thüringens Energiever-sorgung der Zukunft.

Die Gewinner:5. bis 8. Klasse:1) 5. Klasse, Kaleidoskop Gemein-schaftsschule Jena2) 8. Klasse, Dr. Sulzberger-Gymna-sium Bad Salzungen3) 5./6. Klasse, Carl-Zeiss-Gymna-sium Jena9. bis 12. Klasse:1) 9. Klasse, Spalatin Gymnasium Al-tenburg2) 11. Klasse, Andreas-Gordon-Schule Erfurt3) 11. Klasse, Goethegymnasium Wei-mar

Meldung

Nach dem Lego-Prinzip lässt sich dieses Haus innerhalb von nur zwei Stunden zusammenbauen.

Bildquelle: PolyCare

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603|2014

in Thüringen

WIRTSCHAFT & ENTWICKLUNG

Neuausrichtung der Technologieförderung geplant

Neue EU-Förderperiode 2014-2020/Rund 240 Millionen Euro für Forschung und Innovation bis 2020

Indien-Besuch Wirtschaftsdelegation lotet

Potenziale aus

Knapp 50 Vertreter von Thüringer Unternehmen und Hochschulen um-fasste eine Wirtschaftsdelegation,

die unter Leitung von Wirtschaftsminister Uwe Höhn vom 22. bis 27. April nach Indi-en reiste. Stationen waren die Hauptstadt Neu-Delhi sowie die Wirtschaftszentren Pune und Bangalore. Auf dem Programm standen Treffen mit indischen Wirtschafts-vertretern und Verbänden, Unternehmens-besuche, Kooperationsbörsen sowie politi-sche Gespräche.

Zusammen mit Brasilien, Russland und China zählt Indien zu den sog. BRIC-Staa-ten mit besonderem Wachstumspotenzial für die deutsche Exportwirtschaft. Auch die „Thüringer Außenwirtschaftskonzeption“ sieht deshalb eine vorrangige Erschlie-ßung des indischen Markts vor. Im Jahr 2011 erreichten die Thüringer Ausfuhren nach Indien einen Wert von 167 Millionen Euro. Dem standen Einfuhren von 41 Milli-onen Euro gegenüber. 58 Thüringer Unter-nehmen unterhalten derzeit Kooperations- und Exportbeziehungen nach Indien. Gute Chancen werden für die Branchen Energie, Umwelttechnik, Elektro- und Kfz-Technik ausgemacht.

Mit der neuen EU-Förderperiode wird Thüringen seine Technolo-gie- und Innovationsförderung

straffen und teilweise neu ausrichten. An-gesichts der kleinteiligen Betriebsstruktur im Freistaat liegt der Anteil der Forschungs-aufwendungen und der FuE-Beschäftigten in der Thüringer Wirtschaft immer noch unter dem Durchschnitt.

Die bisherigen Richtlinien zur einzelbe-trieblichen Technologieförderung und zur Verbundförderung des Thüringer Wirtschaftsmi-nisteriums werden zu ei-ner neuen „Richtlinie zur Förderung von Forschung, Technologie und Innovation“ zusammen-gelegt. Entsprechend den Vorgaben aus Brüssel konzentriert sich diese Förderung künftig stärker auf Branchen, die die größ-ten innovativen Impulse für die Thüringer Wirtschaft erwarten lassen. Dazu wird gegenwärtig die „Regionale Forschungs- und Innovationsstrategie für intelligente Spezialisierung für Thüringen“ (RIS3 Thü-ringen) entwickelt. Insgesamt stehen da-für bis 2020 rund 200 Millionen Euro zur Verfügung, davon gut 160 Millionen Euro

aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE). 17 Millionen Euro sind allein für die Energieforschung vorgesehen.

Erste Eckpunkte der künftigen Techno-logieförderung stehen bereits fest: Die Förderung wird sich entsprechend den EU-beihilferechtlichen Vorgaben künftig stärker auf kleine und mittlere Unterneh-men – immerhin 99,7 Prozent aller Thürin-ger Unternehmen – konzentrieren. Geplant

ist auch die Einführung sog. „Innovationsgutscheine“, die u. a. zur Finanzierung von Patentanmeldungen, für Prozess- und Organi-

sationsinnovationen oder das externe Management von Verbundprojekten ein-gesetzt werden können. Der Fördertatbe-stand „Investitionen zur Einführung neues-ter Technologien“ entfällt.

Auch die bisherige FuE-Personalförderung und die „Technologiescouts“ werden zu einer einzigen „Richtlinie zur Förderung der FuE-Intensität in Thüringer Unterneh-men und Forschungseinrichtungen“ ge-bündelt. Wichtige Fördergegenstände wie „Thüringen-Stipendium“ und „Thüringen-Stipendium Plus“, „Innovationsassistent“, „Entsendung und Ausleihe von FuE-Per-sonal“ und „Forschergruppen“ werden fortgeführt. Die Fördermöglichkeiten bei neu einzustellendem innovativen Personal werden inhaltlich erweitert. Insgesamt ste-hen im Zeitraum 2014-2020 für den Bereich der Personalförderung rund 37,5 Millionen Euro zur Verfügung – davon mit 30 Millio-nen Euro der Großteil aus Mitteln des Euro-päischen Sozialfonds (ESF).

Greifen sollen die Änderungen bis Ende 2014. Über die konkreten Neuerungen und Förderschwerpunkte wird rechtzeitig an dieser Stelle informiert.

Beschäftigungsaufbau bei N3

Das Wartungswerk für Flugzeugtrieb-werke in Arnstadt baut seine Kapazi-täten aus: Pro Jahr sollen künftig 200 Triebwerke gewartet werden, u.a. vom größten Passagierflugzeug A380. Das Instandsetzungswerk ist eine Gemein-schaftsfirma von Lufthansa Technik und Rolls-Royce. Derzeit werden rund 600 Spezialisten beschäftigt. Jährlich gibt es nach Unternehmensangaben etwa 50

Neueinstellungen. Zudem würden seit Jahren Lehrlinge ausgebildet. Allein in diesem Jahr kämen 18 Azubis dazu.

Das Werk, das für die Wartung der Moto-ren von insgesamt drei Airbus-Modellen ausgelegt ist, wurde 2007 eröffnet. Im Schnitt 65 Tage dauert die Prüfung und Wartung eines Triebwerks. Das Werk übernimmt Wartungsaufträge nicht nur für die Lufthansa, sondern auch für an-dere Fluggesellschaften.

Meldung

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7WIRTSCHAFT & ENTWICKLUNG

in Thüringen

Mit modernen Analysesystemen gegen Krankheitserreger

Neuer Forschungscampus „Infectognostics“ in Jena mit 4,5 Milli-onen Euro unterstützt

In Jena ist mit „Infectognostics“ ein neuer Forschungscampus entstanden. In einer interdisziplinären Kooperation

aus Hochschulen, Forschungsreinrichtun-gen und Unternehmen werden in den kom-menden Jahren Vor-Ort-Analyse-Systeme entwickelt, mit denen gegen die Ausbrei-tung von Infektionen vorgegangen werden soll. In den Entwicklungsländern stellen Malaria- und Tuberkulose-Erreger nach wie vor ein großes Problem dar. Auch in den Industrieländern gibt es vor dem Hinter-grund der Massentierhal-tung und der industriellen Nahrungsmittelprodukti-on Probleme mit gefähr-lichen Krankheitserregern. Daher fördern das Bundesforschungsministerium und das Thüringer Wirtschaftsministerium die-sen Forschungscampus am Standort der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Zu den Partnern zählen neben der Fried-rich-Schiller-Universität Jena, dem Univer-sitätsklinikum Jena und der Ernst-Abbe-Fachhochschule auch außeruniversitäre Forschungseinrichtungen wie das Institut für Photonische Technologien (IPHT), das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Insti-tut (HKI) – sowie führende Anbieter medizi-nischer Diagnostika und Analysetechniken wie Alere Technologies und Analytik Jena.

Insgesamt sind 23 Industriepartner im Boot. „Wir sehen den Forschungscampus als Keimzelle für ein europäisches Zen-trum der Infektionsdiagnostik“, sagte der Sprecher des Forschungscampus Prof. Dr. Jürgen Popp, Direktor des IPHT und des Instituts für Physikalische Chemie der Uni-versität Jena.

Mitte letzten Jahres ging der Forschungs-campus offiziell an den Start. In Kürze starten die ersten Projekte. Das Bundes-

forschungsministerium för-dert „Infectognostics“ im Rahmen der Förderinitiative „Forschungscampus“ mit bis

zu zwei Millionen Euro. Die Hightech-Stra-tegie der Bundesregierung will die Zusam-menarbeit zwischen Partnern aus Wissen-schaft und Wirtschaft gezielt fördern. Das Thüringer Wirtschaftsministerium unter-stützte „Infectognostics“ 2013 bereits mit rund 4,5 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwick-lung (EFRE) über vier Verbundprojekte. Die Hälfte des benötigten Etats finanzieren die 15 beteiligten Partner aus Forschung und Industrie. Insgesamt sollen in den kom-menden 15 Jahren 111 Millionen Euro in den Forschungscampus investiert werden.

www.infectognostics.de

Innovationspreis 2014 ausgelobt

Herausragende Innovationen aus Thüringen werden jährlich mit dem Innovationspreis Thüringen gewür-digt. Gefördert wird damit der Wett-bewerbsfaktor Innovation in den Unternehmen. Der Preis – ausgestat-tet mit insgesamt 100.000 Euro – ist damit einer der höchstdotierten Lan-desinnovationspreise Deutschlands. Bewerbungen sind bis Ende Mai möglich. Die feierliche Bekanntgabe und Würdigung der Nominierten und Preisträger findet am 19. November 2014 im „congress centrum neue weimarhalle“ statt. Der Wettbewerb wird gemeinsam vom Thüringer Wirt-schaftsministerium, der STIFT, dem TÜV Thüringen e. V. sowie der Ernst-Abbe-Stiftung ausgelobt.

www.innovationspreis-thueringen.de

LEG Thüringen entwickelt ICE-City Ost

Im März stimmte der Erfurter Stadtrat für die Belebung der Flächen östlich des Hauptbahnhofs und beauftragte die LEG Thüringen mit dem Erwerb und der Erschließung des über 30 Hektar großen brach liegenden Are-als, für das vor allem Tagungs- und Hotelanlagen sowie Büros und Parks angedacht sind. Im weiter östlich gelegenen Bereich des „Zughafens“ soll zudem ein Schwerpunkt für die Kreativwirtschaft und für kulturelle Nutzungen etabliert und weiter aus-gebaut werden.

www.leg-thueringen.de

Meldung

Bildquelle: Thinkstock

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803|2014

in Thüringen

WIRTSCHAFT & ENTWICKLUNG

Innovationen für Unternehmen und Cluster „Innovationen 2020“: Wirtschaftsministerium lädt am 16. Juni zum 5. Weimarer Wirtschaftsforum ein

Kommen Sie zum 5. Weimarer Wirt-schaftsforum! Am 16. Juni können Sie auf der Flaggschiff-Veranstal-

tung des Thüringer Wirtschaftsministeri-ums in der Weimarhalle mit hochkarätigen Experten über das Thema „Innovationen 2020“ diskutieren.

Für das Wirtschaftsforum konnte Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung, gewonnen werden. In ihrer Keynote wird sie eine In-novationsstrategie für Ostdeutschland skizzieren. Als gebürtige Ostdeutsche und ehemalige Bildungs- und Forschungsministerin so-wohl in Brandenburg als auch in Niedersachsen hat sie eine hohe Kompe-tenz und viel Erfahrung auf diesem Gebiet. Als weitere Keynote-Speaker sind Prof.

Dr. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, und Dr. Johannes Hahn, EU-Kommissar für Regionalpolitik, eingeladen. Während Prof. Neugebauer auf dem Podium Fragen zum Thema „Innova-tionsnetzwerke 2020“ beantworten wird, spricht EU-Kommissar Hahn über „Intelli-gente Spezialisierung in der Europäischen Union“ und Zielsetzungen für die neue EU-Förderperiode 2014-2020.

Der Nachmittag des Wirtschaftsforums steht ganz im Zeichen der regionalen For-schungs- und Innovationsstrategie für Thü-

ringen. Thüringens Wirt-schaftsminister Uwe Höhn diskutiert mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Forschung über die Thürin-

ger Perspektiven. Mit dabei: Matthias Grafe, Geschäftsführer der GRAFE Advanced Poly-

mers GmbH, Prof. Dr. Peter Scharff, Rektor der TU Ilmenau, Prof. Dr. Thomas Deufel, Staatssekretär im Thüringer Bildungsmi-nisterium. Danach sind zwei parallele Foren geplant: Das eine nimmt die Clusterbildung in den Fokus, das zweite diskutiert Wachs-tumschancen für den Thüringer Mittelstand. Vertreter aus Wirtschaft, Forschung und Netzwerken bestreiten hier die Debatten. Und schließlich wird Zukunftsforscher Prof. Dr. Horst W. Opaschowski noch einmal den Blick in die Zukunft richten. Ein letzter Höhepunkt ist die Verleihung des Qualitäts-siegels „Familienfreundlicher Arbeitgeber“ durch Wirtschaftsminister Höhn an drei Thüringer Unternehmen, bevor der Tag in ein Sommerfest übergeht.

Melden Sie sich an unter

www.thueringer-wirtschaftsministerium.de

Leichterer Zugang für kleine und mittlere Unternehmen

EU-Vergaberecht modernisiert/Soziale und umweltpolitische Ziele stärker berücksichtigt

Das Europäische Parlament verab-schiedete am 15. Januar die Moder-nisierung des EU-Vergaberechts

als wichtigen Pfeiler der Binnenmarktak-te I. Im Einzelnen handelt es dabei um die neugefasste Vergabekoordinierungsricht-linie für die klassische Auftragsvergabe, die neugefasste Sektorenrichtlinie für die Sektorenauftragsvergabe und die neue Richtlinie über die Konzessionsvergabe.

Nachdem die Zustimmung durch das Euro-päische Parlament erfolgt ist, soll die der-zeit ebenfalls noch erforderliche endgülti-

ge Verabschiedung des Richtlinienpakets durch den Rat der Europäischen Union als Vertretung der Mitgliedstaaten erfolgen. Die Richtlinien treten 20 Tage nach der anschließen-den Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union in Kraft. Nach dem Inkrafttreten sind sie innerhalb von zwei Jahren in das natio-nale Recht umzusetzen.

Die wesentlichen Ziele der Novellierung des EU-Vergaberechts sind einfachere und flexiblere Vergabeverfahren, mehr

Rechtssicherheit durch Kodifizierung der EuGH-Rechtsprechung sowie ein ver-besserter Zugang für kleine und mittlere

Unternehmen zu den Ver-gabeverfahren. Zudem sollen künftig strategische Aspekte zur Erreichung der

Europa-2020-Ziele – insbesondere soziale und umweltpolitische Ziele – stärker in den Vergabeverfahren berücksichtigt werden können.

Bundesministerin Prof. Dr. Johanna Wanka wird eine

Innovationsstrategie für Ost-deutschland skizzieren

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in Thüringen

WIRTSCHAFT & ENTWICKLUNG 9

Fortschritte bei Breitbandausbau Flächendeckende Versorgung mit mindestens 2 Mbit/s erreicht

Beim Breitbandausbau ist Thüringen in den letzten Jahren einen großen Schritt vorangekommen. Ende 2013

konnte die Breitbandgrundversorgung flä-chendeckend und bedarfsgerecht sicherge-stellt werden. Nach den Daten des bei der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen angesiedelten Breitbandkompetenzzen-trums Thüringen können unter Einbezie-hung aller Technologien inzwischen sämt-liche Betriebe und Haushalte in Thüringen das Internet mit Übertragungsgeschwindig-keiten von mindestens 2 Mbit/s im Down-load nutzen.

Nicht zuletzt die Bereitstellung weiterer För-dermittel durch das Thüringer Wirtschafts-ministerium hat den Breitbandausbau in Thüringen in den letzten Jahren wesentlich beschleunigt. Immerhin wurden seit 2012 nach der Richtlinie Breitbandinfrastruktur-ausbau des Thüringer Wirtschaftsministe-riums 118 Kommunen mit insgesamt 231 Orten Fördermittel in Höhe von rund 6,4 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Da-durch konnte die Breitbandversorgung für rund 52.500 Haushalte und rund 5.900 Be-triebe erheblich verbessert werden.

Unstrittig ist indes, dass aufgrund der weiteren Entwicklungen in der Informati-onstechnologie der Bedarf nach höheren Bandbreiten steigt und auch in Zukunft weiter steigen wird. Nach der 2013 ver-öffentlichten neuen „Breitbandstrategie Thüringen 2020“ des Thüringer Wirt-schaftsministeriums soll bis 2020 eine flächendeckende Breitbandverfügbarkeit von mindestens 15 bis 30 Mbit/s erreicht sein und darüber hinaus bereits möglichst viele Zugänge für 100 Mbit/s geschaffen werden.

Wie dieses Ziel erreicht werden kann, wird Schwerpunkt des 4. Thüringer Breitband-gipfels am 26. Juni, in Erfurt sein (siehe Termin). Auf Einladung des Thüringer Wirtschaftsministers Uwe Höhn werden Experten mit Bürgermeistern und Tele-kommunikationsunternehmen die aktuelle Breitbandversorgung in Thüringen erör-tern. Auch der Frage geeigneter Techno-logien soll nachgegangen werden. Der Mi-nister wird Möglichkeiten vorstellen, wie durch den Einsatz von Fördermitteln der Breitbandausbau in Thüringen beschleu-nigt werden kann.

4. Thüringer Breitbandgipfel: „Auf-bau von Hochgeschwindigkeitsnet-zen in Thüringen“, 26. Juni 2014, 10-13 Uhr, ComCenter Erfurt

www.thueringen-online.de

Termine

DIE EPILOG setzt auf Gesellschafts-wandel Kreativen Esprit und unternehmeri-schen Mut beweist eine Neugründung im Pressemarkt. Dem Trend zum elek-tronischen Publizieren zum Trotz hat Mads Pankow, Absolvent der Bau-haus Universität, mit der Zeitschrift DIE EPILOG in Weimar ein ebenso ästhetisch wie inhaltlich ansprechen-des Gesellschaftsmagazin gegründet. Anspruch der jungen Redaktion ist es, die großen gesellschaftlichen Themen der Zeit in kleinen lebensweltlichen Geschichten zu spiegeln. Mittlerwei-le in der dritten Ausgabe – diesmal zum Thema „Protest“ – liegt die Zeit-schrift aus Weimar bundesweit an al-len wichtigen Kiosken aus. Entwickelt hat sich das junge Unternehmen aus einer lebendigen Szene studentischer Zeitschriftenprojekte im Umfeld der Bauhaus Universität Weimar, aus der heraus in den letzten Jahren auch Pro-jekte wie das Fotomagazin LOOM oder das Medienkunstmagazin „Eject“ ent-standen.

www.die-epilog.de

Meldung

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1003|2014

in Thüringen

WIRTSCHAFT & ENTWICKLUNG

Freihandelsabkommen sorgt für Sprengstoff Kritiker befürchten Verlust europäischer Standards/Rund 2.500 neue Arbeitsplätze für Thüringen

Im Juli 2013 fiel der Startschuss für die Verhandlungen zu einem transatlanti-schen Freihandelsabkommen zwischen

der Europäischen Union und den USA, dem Transatlantic Trade and Investment Partnership (TTIP). Wohl kein anderes Frei-handelsabkommen hat schon zu Beginn der Verhandlungen eine solche Aufmerk-samkeit auf sich gezogen. Denn mit dem geplanten Abkommen würde der größte Freihandelsmarkt der Welt entstehen. Bereits heute werden Waren im Wert von täglich über zwei Milliarden Euro zwischen den beiden Wirtschaftsräumen gehandelt.

Zahlreiche Studien und Gutachten kom-men zu dem Schluss, dass ein Abbau von Handelshemmnissen das Wirtschafts-wachstum aber auch die Beschäftigung

auf beiden Seiten des Atlantiks steigern könnte. Allein für Thüringen halten Analys-ten einen Anstieg der Exporte in die USA um 28 Prozent und einen Beschäftigungs-zuwachs von bis zu 2.500 Arbeitsplätzen für möglich. Der amerikanische Markt ist besonders wichtig für Thüringer Unter-nehmen aus dem Bereich Fahrzeug- und Maschinenbau sowie für die Hersteller op-tischer Geräte. Die Verhandlungsführer auf beiden Seiten betonen, dass von einem Freihan-delsabkommen nicht nur Großkonzerne, sondern insbesondere der Mittel-stand profitieren werden. Doch bis es zu solchen positiven Wachstumsimpulsen kommen kann, ist es noch ein langer Weg mit vielen Hindernissen.

Kritiker des Abkommens befürchten einen Verlust der hohen europäischen Standards vor allem im Sozial- und Gesundheitswe-sen – beispielsweise, dass Nahrungsmittel mit genveränderten Inhaltsstoffen ohne Kennzeichnung in den hiesigen Super-marktregalen landen könnten. Auch wird beargwöhnt, dass das Abkommen eine

Hintertür für die Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen wie der Wasserversor-gung öffnen könnte. Die EU-Kommission hält dagegen: Die in Europa errungenen Sozial- und Gesundheitsstandards seien nicht verhandelbar. Für viel Zündstoff haben auch Pläne ge-sorgt, spezielle Investitionsschutzvor-schriften und Investor-Staat-Schiedsver-

fahren in das Abkommen aufzunehmen, die mögli-cherweise zu einer Klage-welle privater Investoren gegen einzelne Mitglied-staaten der EU führen könnten. Der Protest ge-

gen diese Vorhaben hat Wirkung gezeigt: Die EU-Kommission hat die Verhandlungen über das Investorenklagerecht vorerst aus-gesetzt und eine dreimonatige öffentliche Konsultation gestartet.

Das transatlantische Abkommen soll bis 2015 abgeschlossen sein. Ob es bei die-sem Zeitplan bleibt, hängt allerdings vom Fortschritt der Verhandlungen ab. Die nächsten Gespräche sollen noch vor dem Sommer in Washington stattfinden.

Der amerikanische Markt ist besonders wichtig für Thüringer Unternehmen im Fahrzeug- und

Maschinenbau sowie für die Hersteller optischer Geräte

Tiefstand bei Insolvenzen

Die Zahl der Firmenpleiten in Thü-ringen ist im vergangenen Jahr auch dank der stabilen Konjunktur auf das niedrigste Niveau seit Jahren gesun-ken. 2013 mussten laut Statistischem Landesamt 442 Betriebe wegen Zah-lungsunfähigkeit oder Überschuldung einen Insolvenzantrag stellen. Das waren 76 oder 14,7 Prozent weni-ger als im Vorjahr. Bei den finanziell ins Trudeln geratenen Firmen waren knapp 3.100 Mitarbeiter beschäftigt. Auch in den pleiteanfälligen Bran-chen Bau und Kfz-Gewerbe verringer-ten sich die Insolvenzen. Insgesamt mussten die Amtsgerichte im Vorjahr nur noch über 3.142 Insolvenzanträge entscheiden, darunter 1.984 Privatin-solvenzen. Das waren 14,1 Prozent weniger Verfahren als 2012.

Meldung

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in Thüringen

WIRTSCHAFT & ENTWICKLUNG 11

Umschlagplatz für Bücher, DVDs und Spiele Ein Viertel des deutschsprachigen Buchmarkts läuft künftig über Erfurt

Im Erfurter Gewerbegebiet „Kühnhäuser Straße“ entsteht mit KNV Logistik eine der größten und modernsten Medien-

logistik-Anlagen Europas mit einem Ge-bäudevolumen von 1.290.000 m3 und einer Fläche von 175.000 m2. Bauherren sind die Familienunternehmen Koch, Neff & Volck-mar GmbH (KNV) und die Koch, Neff & Oetinger Verlagsauslieferung GmbH (KNO VA) mit Sitz in Stuttgart, die mehr als 150 Millionen Euro investieren und 1.000 neue Arbeitsplätze schaffen.

Beide Unternehmen sind bewährte Partner des Buchhandels. KNV ist Branchen-Markt-führer. Über Nacht werden täglich mehr als 7.000 Buchhandlungen in über 2.200 Orten

im deutschsprachigen Raum mit Büchern, CDs, DVDs, Spielen und Geschenkartikeln versorgt. Das Schwesterunternehmen KNO VA liefert über 135.000 Buchtitel aus Stutt-gart weltweit an den Handel.

Die Verlagerung der Logistik in ein hoch-modernes, in der Mitte Deutschlands gele-genes Zentrum sehen beide Unternehmen als eine Investition in die Zukunft: KNV Logistik bietet eine maximale Flexibilität für neue Auftrags- und Artikelstrukturen und Platz für über 700.000 Artikel mit Er-weiterungspotenzial bis zu einer Million. Durch eine Kombination bewährter Syste-me und innovativer Technikmodule bietet KNV Logistik die effizienteste logistische

Abwicklung der Über-Nacht-Belieferung. Von Vorteil ist der Umzug nach Erfurt auch für den wachsenden Umsatzanteil der E-Commerce-Kunden: Durch den späten An-nahmeschluss des leistungsfähigen DHL-Verteilzentrums in Nohra kann KNV die Tagfertigkeit deutlich steigern.

Im Herbst soll das Logistikzentrum in Be-trieb genommen werden. Nach und nach werden immer mehr Bereiche nach Erfurt verlagert. Ab Mitte 2015 ist der Vollbetrieb geplant. Dann wird rund ein Viertel des deutschsprachigen Buchmarkts über KNV Logistik in Erfurt laufen.

Innovationen bilden eine zentrale Basis für Wachstum und Beschäftigung in allen Bereichen der Wirtschaft. Dabei ist das

Innovationsverständnis längst nicht mehr begrenzt auf technische oder technologi-sche Entwicklungen, sondern umfasst auch Neuerungen in Bezug auf Dienstleistungen, Herstellungsprozesse, Marktzugänge oder auch Formen der Arbeitsorganisation. Doch wie lässt sich ein solch weites Innovations-verständnis in der Praxis nutzen? Und vor allem: Wie lassen sich komplexe Innovati-onsvorhaben auch in kleineren Unterneh-men umsetzen?

Diesen Fragen widmet sich ein neues Mo-dellprojekt der Thüringen Agentur für die Kreativwirtschaft. Unter dem Titel „KMU-kreativ“ werden dazu an ausgewählten Beispielen Innovationskooperationen un-

Innovationspotenzial in Unternehmen fördern KMU-kreativ: Modellprojekt für Kleinunternehmer und Mittelständler gestartet

terstützt, bei denen gezielt auch kreativwirt-schaftliche Unternehmensdienstleistungen zum Einsatz kommen.

Dazu wird kleinen und mittleren Unterneh-men aller Branchen in einem ersten Schritt eine Potenzialberatung ermöglicht, um In-novationsmöglichkeiten zu identifizieren. Im Blick sind dabei Arbeitsabläufe, Ressour-ceneinsatz und Fertigungskompetenzen ebenso wie klassische Produktentwicklun-gen oder Marktzugangsstrategien. Gemein-sam mit der Unternehmensleitung werden konkrete Innovationsaufgaben formuliert und in einem weiteren Schritt geeignete In-novationspartner gesucht. Diese sollen als Unternehmensdienstleister aus der Kreativ-wirtschaft die Kompetenzen des jeweiligen Unternehmens bereichern und ergänzen. Im Ergebnis des Modellprojekts werden

nicht nur Beispiele für erfolgreiche Unter-nehmenskooperationen dargestellt werden können. Zugleich lässt sich auch das weite Spektrum an Innovationsaufgaben sowie kreativwirtschaftlichen Innovationsdienst-leistungen aufzeigen.

Das Projekt wird vom Thüringer Wirtschafts-ministerium gefördert. Zudem konnte eine begleitende Analyse initiiert werden, die – unterstützt durch das Bundeswirtschafts-ministerium – die Erfahrungen aus diesem und einem mit derselben Intention in Sach-sen-Anhalt gestarteten Projekt (bestform) nutzt, um wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Erfahrungen erstmals für ein Strategiepapier zur Stärkung von Innovati-onskooperationen zusammenzufassen.

www.thueringen-kreativ.de

www.knv-logistik.de

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WIRTSCHAFT & ENTWICKLUNG12

in Thüringen

Willkommenskultur stärken Sozialdezernentin Sandra Schöneich im Interview über Abwanderung und Zuwanderung

Welche Erfahrungen hat die Stadt Gera beim Thema Zuwande-rung?

Thüringen hat verhältnismäßig geringe Zuwanderungsquoten. Dennoch hat sich in den letzten Jahren ein Wandel vollzogen. Durch das Arbeitnehmerfreizügigkeits-gesetz gibt es einen erhöhten Zuzug aus europäischen Ländern. Durch den Zensus 2011 wurde ersichtlich, dass die Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund in Gera auf 4.770 Personen angestiegen ist. Verglichen mit anderen Städten unserer Größe sind diese Zahlen immer noch ver-schwindend gering. Die statistisch erho-bene Ausländerquote stieg 2012 auf 1,74 Prozent und 2013 auf 1,92 Prozent. Es ist mir ein wichtiges Anliegen, eine Willkom-menskultur weiterzuentwickeln und Vorbe-halten gegenüber anderen Kulturen entge-genzuwirken.

Hat Gera nicht eher ein Problem mit Ab-wanderung?

Abwanderung ist grundsätzlich ein ost-deutsches Phänomen. Menschen gehen dorthin, wo sie gute Ausbildungschancen und Zukunftsperspektiven haben. Gera hatte 2013 das dritte Jahr in Folge ei-nen positiven Wanderungssaldo, d. h. es kommen mehr Menschen nach Gera, als

die Stadt verlassen. Darauf darf man sich nicht ausruhen. Insbesondere Migran-ten ziehen wenn möglich oft weiter in die Ballungsgebiete der alten Bundesländer. Einerseits geschieht dies aufgrund mangelnder Beschäftigungschancen, andererseits nutzen diese Menschen die andernorts bereits über Jahrzehnte gewachsenen ethnischen Communities. Auch hier lohnt sich ein ehrlicher Blick auf unseren Umgang mit anderen Kulturen. Mehr Wertschätzung und Anerkennung ge-genüber Zugewanderten ist ein wichtiger Schritt in Richtung gelebter Willkommens-kultur.

Was unternehmen Sie gegen das Abwan-derungsproblem?

Ziel des Integrierten Stadtentwicklungs-konzepts bis 2030 ist, die Wirtschaftsregi-on Gera weiter zu stärken und als stabiles Oberzentrum auszubauen. Die Wirtschafts-entwicklung als Grundlage für eine gute Beschäftigungs- und Einkommenssituati-on der Bürger und das kommunale Steu-eraufkommen haben höchste Priorität. Hinzu kommen die sogenannten weichen Standortfaktoren. Wie lebenswert Gera ist, zeigt sich in der gut ausgebauten sozialen Infrastruktur, der Vielfalt an sozialen und

kulturellen Einrichtungen, der Umsetzung des Rechtsanspruchs auf einen Kita-Platz ab dem 1. Lebensjahr, am Wohnungsmarkt usw. Schwerpunkte für die Zukunft sind

Projekte wie „Familien-gerechte Kommune“, der Ausbau generationsüber-greifender Angebote, eine kommunale Sozial-planung mit integrierter

Sozialberichterstattung sowie der Ausbau sozialraumbezogener Netzwerkarbeit.

Sehen Sie in der Zuwanderung eine Chance für Ihre Region?

Auf jeden Fall. Ich sehe Zuwanderung als große Chance, die Region Gera in ihrer Bedeutung und im sozialen Gefüge zu sta-bilisieren. Wer in den letzten Jahren z. B. die Dienste von Gesundheits- und Pflege-einrichtungen in der Region in Anspruch genommen hat, sieht, dass viele Bereiche ohne Zugewanderte nicht mehr bestehen könnten. Die Zuwanderer sind meist jün-ger als unser Altersdurchschnitt, haben überwiegend gute fachliche, zum Teil uni-versitäre Qualifikationen und sind hoch motiviert. Das Projekt „Gera stärkt Vielfalt“ will ihnen den Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtern, mit Hilfe von Joblotsen, die zum Teil selbst einen Migrationshintergrund und entsprechende Kompetenzen haben.

03|2014

Ein ehrlicher Blick auf unseren Umgang mit anderen Kulturen

lohnt sich – Wertschätzung und Anerkennung sind wichtig

Bildquelle: privat

Sandra Schöneich ist Dezernentin für Soziales der Stadt Gera.

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WIRTSCHAFT & ENTWICKLUNG

in Thüringen

13

Die Getzner Textil Weberei GmbH wird rund 47 Millionen Euro am Standort Gera investieren. Min-

destens 100 qualifizierte Arbeitsplätze sol-len zusätzlich entstehen. Um die Standort-erweiterung des bereits seit 1997 in Gera ansässigen Unternehmens – einer Tochter der österreichischen Getzner Textil AG – zu ermöglichen, hat das Thüringer Wirt-schaftsministerium dem Unternehmen frühzeitig eine finanzielle Unterstützung des Vorhabens aus Mitteln der Gemein-schaftsaufgabe „Verbesserung der regio-nalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) in Aus-sicht gestellt.

Die Getzner Textil Weberei GmbH plant bis 2018 den Aufbau einer neuen Weberei ein-schließlich Vorwerk am neuen Standort im Gewerbegebiet „Zoche“. Hier soll künftig Jacquardgewebe vor allem für den afrika-nischen Markt produziert werden. Mit der Großinvestition wird die Produktionskapa-zität mehr als verdreifacht. Weltweit sind in diesem Zweig rund 900 Mitarbeiter be-schäftigt, in Gera davon derzeit etwa 70. Im Geschäftsjahr 2012 erzielte die Getzner Textil AG, die insgesamt fast 1.000 Be-schäftigte hat, einen Umsatz von gut 148 Millionen Euro. Seine Produkte exportiert das Unternehmen in mehr als 60 Länder weltweit.

www.getzner.at

Neue Weberei für Gera

Getzner Textil schafft mehr als 100 neue Arbeitsplätze

Gera rockt: Das 360-Grad-Heimat-Festival präsentiert am 19. Juli auf der Veolia Bühne im Hofwiesen-

park wieder neun Bands auf zwei Bühnen. Bekannte Bands sind ebenso darunter wie Newcomer und Geheimtipps, die nicht täg-lich im Radio laufen. Hinter dem deutsch-sprachigen Open-Air-Festival steht das Festivalteam aus dem Clubzentrum „COM-MA“, einem Veranstaltungshaus in Gera.

Vergangenes Jahr – nur drei Wochen nach der Flut – feierte das Festival seine Pre-miere. Die Option des Absagens bestand für die Veranstalter nicht. Im Gegenteil: „Das Festival sollte für Aufbruchstimmung sorgen und die Probleme der letzten Wo-chen vergessen machen“, beschreibt Fes-tivalleiter Jan Genseke die Motivation. Zur Premiere standen mit Frida Gold, Söhne Mannheims und Selig bekannte Bands auf

der Bühne. Aber auch der Straßenmusiker Felix Meyer oder die Alin Coen Band aus Weimar präsentierten ihre Songs.

„Wir hoffen, dass sich das Festival eta-bliert und einen festen Platz im Veranstal-tungskalender der Region findet. Dafür brauchen wir aber auch weiterhin Spon-soren, die unsere Idee unterstützen und noch mehr Unternehmen, die sich zum Festival bekennen und dem jährlichen NPD-Konzert ‚Rock für Deutschland’ et-was entgegensetzen wollen“, so Genseke. Auch in diesem Jahr warten die Veranstal-ter wieder mit einem interessanten Line-Up auf. Neben Jennifer Rostock und Mad-sen können Festival-Besucher sich auf Jan Josef Liefers & Oblivion freuen.

www.360grad-heimat.de

360 Grad Heimat in Gera Newcomer und Stars rocken beim Open-Air-Festival am 19. Juli

Save the date: 8. Thüringer Außen-wirtschaftstag: Im Fokus steht 2014 Lateinamerika mit den Ländern Brasi-lien, Chile und Mexiko, 26. November 2014, IHK Erfurt

www.thueringer-wirtschaftsministerium.de

Termine

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1403|2014

in Thüringen

WIRTSCHAFT & ENTWICKLUNG

Künstler, Techniker, Kaufmann „digital bauhaus summit 2014“ am 29./30. Juni in Weimar

Der Frage, wie sich ein Bauhaus für das 21. Jahrhundert gestalten lässt, geht am 29. und 30. Juni 2014

der „digital bauhaus summit 2014“ – die internationale Konferenz für die Kreativ-wirtschaft in Weimar – nach. Zum dritten Mal schon lädt dazu die Thüringer Agentur für die Kreativwirtschaft Gäste aus dem In- und Ausland zum inzwischen wichtigsten internationa-len Kongress für die Kreativwirtschaft in Mitteldeutschland ein.

Unter dem Titel „Designing Creative Colla-boration“ stehen in diesem Jahr Strategien der interdisziplinären Zusammenarbeit im Mittelpunkt der Workshops, Foren und Vorträge. Diskutiert werden soll dabei, wie sich die Grundideen des 1919 in Weimar ge-gründeten Staatlichen Bauhauses, die Kre-ativgemeinschaft aus Künstler, Techniker und Kaufmann, in die heutige Wirtschafts-ordnung übersetzen lässt. Die mehr als 15 Referenten werden sich dabei Fragen der technischen und organisatorischen Lösun-gen zur Unterstützung interdiszi plinärer Kooperationsprozesse ebenso annehmen

wie den sozialen Bedingungen für Zusam-menarbeit und den Anforderungen an eine angemessene Arbeitsumgebung.

Mit ihrem vielseitigen Programm wendet sich die Konferenz an Akteure aus der

Kreativwirtschaft eben-so wie an Wirtschafts-vertreter aus solchen Wirtschaftsbranchen, die

kreativwirtschaftliche Leistungen in ihren Innovationsprozessen einsetzen. Für die Programmgestaltung konnte die Thüringer Agentur für die Kreativwirtschaft in diesem Jahr den Publizisten und Dozenten für De-signtheorie Holm Friebe und das Team der Zentralen Intelligenz Agentur gewinnen.

Das Thüringer Wirtschaftsministerium un-terstützt auch in diesem Jahr dieses inter-national beachtete Ereignis, mit dem Ziel die Wahrnehmung und Sichtbarkeit des Kreativstandorts Thüringen weiter zu ver-bessern.

www.digitalbauhaussummit.de

Wie lassen sich die Grundideen des Bauhauses in die heutige

Wirtschaftsordnung übersetzen?

Weimar als City of Media Arts

Die Stadt Weimar hat eine Bewerbung um Aufnahme in das UNESCO Creati-ve Cities Network eingereicht. Mit der Aufnahme in dieses derzeit 41 Städte weltweit umspannende Netzwerk will die Stadt ihre Stellung als Standort der Kreativwirtschaft stärken. Die Be-werbung wurde in einem mehrmona-tigen Prozess vorbereitet. An dessen Ende stand die Entscheidung, als City of Media Arts im Netzwerk mitzuwir-ken.

Die Wahl auf die Medienkunst fiel nicht nur, da sich in Weimar insbe-sondere durch die Bauhaus Univer-sität in den letzten 15 Jahren eine lebendige und experimentierfreudige Medienszene entwickelt hat. In der Medienkunst finden sich auch die Grundideen des Bauhauses beispiel-haft gespiegelt, allen voran die in-terdisziplinäre Kooperation. Mit dem internationalen Fassadenprojektions-festival "Genius Loci Weimar", das am 15. August bereits zum dritten Mal mit Fassadenshows in Weimar statt-findet, dem studentischen Medienfes-tival back-up und den internationalen Medienstudiengängen der Bauhaus Universität sieht sich Weimar für den Bewerbungsprozess gut gerüstet. Eine Entscheidung zur Aufnahme in das Netzwerk könnte schon im Herbst dieses Jahres vorliegen.

welab.weimar.de www.genius-loci-weimar.org

Meldung

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15

in Thüringen

ARBEIT & BESCHÄFTIGUNG

Thüringen legt Qualitätsstandards für Anwerbung ausländischer Fachkräfte fest

Breites Bündnis für Willkommenskultur und Zuwanderung/Gemeinsame Erklärung unterzeichnet

Auf Initiative des Thüringer Wirt-schaftsministeriums haben Ver-treter aus Politik, Wirtschaft und

Verbänden im März eine „Gemeinsame Erklärung“ mit Qualitätsstandards für die Zuwanderung nach Thüringen unterzeich-net. Die Erklärung enthält das Bekenntnis zu einer neuen Willkommenskultur und de-finiert Kriterien und Standards, die bei der Anwerbung und Vermittlung von ausländi-schen Fach- und Arbeitskräften berücksich-tigt werden sollen. Zu den Unterzeichnern gehören die Thüringer Handwerks- sowie Industrie- und Handelskammern, der DGB Hessen-Thüringen, der Verband der Wirt-schaft Thüringen (VWT), die Regionaldi-rektion Sachsen-Anhalt/Thüringen der Bundesagentur für Arbeit (BA), die Liga der Freien Wohlfahrtspflege, der DEHOGA Thü-ringen und die LEG Thüringen.

„Bei dieser ‚Gemeinsamen Erklärung’ han-delt es sich um eine Selbstverpflichtungs-erklärung“, sagte Thüringens Wirtschafts- und Arbeitsminister Uwe Höhn. „Sie ist ein Leitfaden und zugleich eine Art Gütesiegel für Unternehmen und Einrichtungen, die Mitarbeiter aus dem Aus-land anwerben wollen.“ Die Erklärung entstand vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit den im letzten Jahr in Thürin-gen „gestrandeten“ 128 Spanierinnen und Spaniern, die aufgrund der unkoordinierten Aktivitäten einer pri-vaten Arbeitsvermittlung zunächst ohne konkrete Ausbildungs- oder Arbeitsplätze geblieben waren. Durch die gemeinsamen Bemühungen vieler Akteure im Freistaat konnten sie schließlich überwiegend ver-mittelt werden.

Er hoffe, dass viele Thüringer Arbeitsver-mittler, Unternehmen und Einrichtungen sich künftig an der „Gemeinsamen Erklä-rung“ orientieren werden, sagte der Ar-

beitsminister. „Unsere Handwerksbetriebe werden künftig stärker als bisher im euro-päischen Ausland Lehrlinge und Fachkräfte suchen. Da sie überwiegend nicht die Mög-lichkeit haben, selbst direkt im Ausland ak-tiv zu werden, sind sie darauf angewiesen,

dass sich alle Partner an Standards halten, dass die Organisation funktio-niert und dass vor allem auch die Lehrlinge und Fachkräfte bereits in ihren Heimatländern auf ihre

Ausbildung oder Arbeit in Deutschland gut vorbereitet werden“, erklärte Stefan Lo-benstein, Vorsitzender der Arbeitsgemein-schaft der Thüringer Handwerkskammern.

Konkret wird in der Erklärung die Einbe-ziehung von Arbeitsverwaltung, Kammern und Unternehmen in die Anwerbung vor-geschlagen. Informationen zum Leben und Arbeiten in Thüringen sollen in der Landes-sprache angeboten, das Aufenthalts- und Beschäftigungsrecht berücksichtigt und zur Anerkennung ausländischer Berufsab-

schlüsse beraten werden. Die Aneignung von Deutschkenntnissen müsse bereits im Heimatland gefördert werden. Bestehende Beratungsstellen und Förderinstrumente sollten eine stärkere Nutzung erfahren, heißt es in der Erklärung. Die Suche einer Wohnung werde aktiv unterstützt. Für die Zeit nach dem Umzug werden Willkom-mensveranstaltungen und Willkommens-pakete angeregt. Mentoren im Unterneh-men sollen ausländischen Fachkräften bei Behördengängen helfen. Petra Heß, Ausländerbeauftragte des Freistaats Thü-ringen, sagte: „Als Ausländerbeauftrag-te nutze ich mein Amt, um für Teilhabe, Gleichberechtigung und faire Chancen in Thüringen zu streiten – auch auf dem Ar-beitsmarkt. Ich bin froh, dass die Politik mit dieser Erklärung die richtigen Standards dafür festlegt.“

Die „Gemeinsame Erklärung“ finden Sie unter

www.thueringer-wirtschaftsministerium.de

Die Erklärung enthält das Bekenntnis zu einer neuen

Willkommenskultur und definiert Standards für die Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte

Wirtschaftsminister Uwe Höhn mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Verbänden

Bildquelle: TMWAT

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1603|2014

in Thüringen

ARBEIT & BESCHÄFTIGUNG

Langzeitarbeitslose profitieren nicht von Entspannung auf Arbeitsmarkt

Arbeitsmarktkonferenz „Integration und Fachkräftesicherung“/270 Gäste diskutieren Auswege

Die Integration von Langzeitarbeits-losen und die Sicherung des Fach-kräftebedarfs standen für die mehr

als 270 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der diesjährigen Arbeitsmarktkonferenz „Integration und Fachkräftesicherung“ des Thüringer Wirtschaftsministeriums im Mit-telpunkt. Neben Wirtschafts- und Arbeits-minister Uwe Höhn waren unter anderem Heinrich Alt, Vorstand Grundsicherung der Bundesagentur für Arbeit, sowie Prof. Dr. Stefan Sell von der Hochschule Koblenz in

Obwohl die Arbeitslosigkeit in Thüringen zurückgeht und Fach-

kräfte knapp werden, fassen Lang-zeitarbeitslose nur schwer Fuß auf dem ersten Arbeitsmarkt

comeback – 2. Thüringer Jobmesse für Pendler und Rückkehrer, 14. Juni 2014, ComCenter Erfurt

www.thaff-thueringen.de/comeback

Termin

Landesarbeitsmarktprogramm 2010-2013

Fördersumme aus Landesmitteln52 Mio. EUR

Fördersumme aus Mitteln des ESF158 Mio. EUR

14.000 Arbeitslose begleitet

4.700 davon in Arbeit/Qualifizierung vermittelt

3.300 davon in den ersten Arbeitsmarkt integriert

Beruf und Pflege besser vereinbaren

Mit dem Betrieblichen Pflegekoffer gibt die „Servicestelle für Vereinbar-keit von Beruf und Familie“ der LEG Thüringen Arbeitgebern und Beschäf-tigten seit Kurzem eine umfassende Informationssammlung zu Pflegethe-men sowie zur Vereinbarkeit von Be-ruf und Pflege an die Hand. Der Koffer enthält sowohl personalpolitische In-formationen für Arbeitgeber als auch wichtige Tipps für Beschäftigte sowie eine Sammlung regionaler und über-regionaler Beratungs-, Informations- und Unterstützungsangebote. Der Betriebliche Pflegekoffer kann kos-tenfrei bestellt werden unter

www.kinderbetreuung24-thueringen.de

Meldung

Erfurt dabei. Deutlich wurde: Der steigen-de Fachkräftebedarf in Thüringen geht mit einer insgesamt positiven Arbeitsmarktentwicklung einher. Und dennoch gibt es einen konstan-ten Sockel im Bereich der Langzeitarbeitslosig-keit, der bei rund einem Drittel der Arbeitslosen liegt. „Wir stehen vor der paradoxen Situation, dass die Ar-beitslosigkeit in Thüringen zurückgeht und Fachkräfte knapp werden, während ältere Jobsuchende oder Langzeitarbeitslose es schwer haben, wieder auf dem ersten Ar-beitsmarkt Fuß zu fassen“, sagte Höhn. „Das ist der Gordische Knoten der Arbeits-marktpolitik, den wir endlich durchschla-gen müssen.“ Die Wirksamkeit von Ver-mittlungs- und Integrationsmaßnahmen waren daher genauso Thema der Konfe-renz wie die Qualifizierung und Weiterbil-dung von Geringqualifizierten und Leis-tungsbeziehern, die bereits einer – zumeist schlecht entlohnten – Tätigkeit nachgehen.

Eine zentrale Herausforderung einer akti-ven Arbeitsmarktpolitik ist es, Menschen mit Vermittlungshemmnissen zu aktivieren und zu integrieren, zumindest aber ihre Be-schäftigungschancen zu erhöhen. Dass die

Förderstrategie des Landes hier erfolgreich ist, zeigt der Blick auf die Arbeitsmarktsta-

tistik: Über das Landes-arbeitsmarktprogramm konnten zwischen 2010 und 2013 rund 14.000 Arbeitslose begleitet werden. 4.700 von ihnen schafften den Sprung in

Arbeit oder Qualifizierung, mehr als 3.300 davon in den ersten Arbeitsmarkt. Das Wirtschafts- und Arbeitsministerium hat die Integration von Langzeitarbeitslosen zwischen 2010 und 2013 mit 52 Millionen Euro aus Landesmitteln und 158 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Sozial-fonds (ESF) gefördert.

Einig waren sich die Konferenzteilneh-mer: Entscheidend sind Maßnahmen, die sich an den individuellen Problemen der Erwerbslosen orientieren und auch indivi-duelle Begleitung und Förderung ermög-lichen. Gleichzeitig müssen Maßnahmen der Qualifizierung und Nachqualifizierung in ausreichendem Umfang angeboten wer-den. Und Anreize müssen auch für diejeni-gen geschaffen werden, die sich bereits in einem Beschäftigungsverhältnis befinden, und für die ein Ausbildungsverhältnis mit finanziellen Einbußen einhergeht.

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17ARBEIT & BESCHÄFTIGUNG

Teilhabe behinderter Menschen Gradmesser für Gesellschaft

Unternehmenspreis AKZEPTANZ 2014: Lebenshilfe gibt Startschuss/Bewerbungsschluss: 31. August

Zum dritten Mal wird in diesem Jahr der Unternehmenspreis AKZEPTANZ der Lebenshilfe Thüringen verliehen.

Bis zum 31. August können sich Unterneh-men bewerben, die in Thüringen ansässig sind. Ausgezeichnet werden Unternehmen, die in Eigenregie oder in Kooperation mit der Lebenshilfe oder einer anderen sozi-alen Organisation Menschen mit Behin-derungen die Teilhabe am Arbeitsleben ermöglichen. Landtagspräsidentin Birgit Diezel und Thüringens Wirtschaftsminister Uwe Höhn gaben Ende März das Startsig-nal für den Wettbewerb. Der Unternehmenspreis würdigt u.a. die Einrichtung von Arbeitsplätzen für Men-schen mit Behinderung, die erfolgreiche Umsetzung von innovativen Arbeitsplät-zen – insbesondere für Menschen mit hohem Hilfebedarf – und Projekte der be-ruflichen Bildung für Menschen mit Behin-derung. „Inklusion gilt für alle Menschen und umfasst alle Lebensbereiche. Die Teil-habe am Arbeitsleben nimmt hierbei einen hohen Stellenwert ein“, sagte Birgit Diezel, die auch Landesvorsitzende der Lebenshil-fe Thüringen ist.

Bei der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen liegt Thüringen mit einem Anteil von 4,5 Prozent leicht unter dem Bundesdurchschnitt (4,6 Prozent). Von rund 482.400 Arbeitsplätzen sind knapp 20.000 mit behinderten Menschen besetzt. Rund 3.400 Arbeitgeber in Thüringen be-schäftigen Menschen mit Behinderungen. Andere Bundesländer stehen weitaus schlechter da: Sachsen-Anhalt mit einer Quote von 3,8 Prozent, Hamburg mit 3,9 Prozent und Sachsen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz mit 4,1 Prozent. Am bes-ten schneidet Berlin mit 5,3 Prozent ab. Je größer der Betrieb, desto höher die Quote: Besonders hoch ist der Anteil in der Öf-fentlichen Verwaltung (6,7 Prozent), beim Grundstücks- und Wohnungswesen (5,6

Prozent) und im Gesundheits- und Sozial-wesen (5,5 Prozent).

„Die Teilhabe von Menschen mit Behinde-rung an Arbeit und Alltag ist ein Gradmes-ser für den sozialen Zusammenhalt unse-rer Gesellschaft“, sagte Wirtschafts- und Arbeitsminister Uwe Höhn, Schirmherr des Unternehmenspreises AKZEPTANZ. „Die Lebenshilfe mit ihrer AKZEPTANZ-Kampa-gne leistet einen zentralen Beitrag für den sozialen Zusammenhalt. Unternehmen, die im Rahmen dieser Kampagne ausgezeich-net werden, zeigen, dass die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Arbeitsle-ben und damit am gesellschaftlichen Alltag funktioniert.“ Der Preisträger erhält ein Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro sowie ein Kunstwerk. Ge-fördert wird der Unternehmenspreis von der Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen. Die Thüringer Industrie- und Handelskammern sowie die Thüringer Handwerkskammern unterstützen das An-

liegen der Lebenshilfe. Verliehen wird der Preis im Herbst 2014.

www.lebenshilfe-thueringen.de

in Thüringen

Die rot-grüne Bundesregierung hatte die Rechte von Schwerbehinderten im Arbeitsleben mit dem Sozialgesetz-buch IX gestärkt, das seit 2001 gilt. Damit wurde das bislang zersplitterte Recht der Rehabilitation weiterentwi-ckelt und eine Beschäftigungspflicht für Unternehmen ab 20 Beschäftig-te eingeführt. Die Belegschaft muss seither zu fünf Prozent aus Schwerbe-hinderten bestehen, sonst muss ein Unternehmen eine Ausgleichsabgabe zahlen. Einmal im Jahr müssen die Unternehmen der Arbeitsagentur ihre Beschäftigungsquote melden.

Rechte gestärkt

Bildquelle: Thinkstock

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1803|2014

in Thüringenin Thüringen

ENERGIE

Wettbewerbsaufruf für Förderprogramm Elektromobilität gestartet

Unternehmen und Forschungseinrichtungen können sich bis 30. Juni bewerben

Das Thüringer Wirtschaftsministe-rium hat das Auswahlverfahren für das Förderprogramm „Elek-

tromobilität Thüringen“ geändert, um die Förderung stärker auf integrierte Stand-ortkonzepte und die Erprobung neuer Geschäftsmodelle zu konzentrieren. Ziel dieses Programms ist es, die Entwick-lungsprojekte auf dem Gebiet der Elektro-mobilität in Thüringen zu unterstützen und gleichzeitig die Anzahl der Elektroautos zu steigern. Im April 2013 wurde das Pro-

gramm gestartet. Jetzt – ein Jahr später – hat das Thüringer Wirtschaftsministerium das Auswahlverfahren auf ein Wettbe-werbsverfahren umgestellt. Bis 30. Juni können Unternehmen und Forschungsein-richtungen ihre Wettbewerbsbeiträge bei der Thüringer Aufbaubank (TAB) einrei-chen.

Das Programm richtet sich an Unterneh-men und Forschungseinrichtungen in Thüringen, die sich an der Erprobung von Forschungsergebnissen beteiligen und zu deren Projekt mindestens drei Fahrzeuge zählen. So werden sie z.B. bei der Anschaf-fung von Elektrofahrzeugen, beim Kauf von Ladesystemen oder bei Investitionen in elektrische Pufferspeicher unterstützt. Damit flankiert das Thüringer Wirtschafts-ministerium die beim Bund zur Förderung eingereichten Projekte mit Landesmitteln. In den vergangenen zwölf Monaten konn-te bereits die Anschaffung von 55 Elekt-rofahrzeugen und 53 Ladepunkte – zehn davon im öffentlichen Raum – unterstützt werden.

www.aufbaubank.de

823 Elektroautos wurden im März 2014 deutschlandweit zugelassen – ein Plus von 33,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.

Laut Kraftfahrtbundesamt verdoppel-ten sich die Neuzulassungen für Elektro-autos im Jahr 2013 im Vergleich zum Vor-jahr auf aktuell rund 15.000 zugelassene Elektrofahrzeuge in Deutschland.

In Thüringen waren im Januar 2014 genau 111 Elektrofahrzeuge gemeldet. Das entspricht einem Zuwachs von 40 Fahrzeugen (36 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr.

Es gibt in Thüringen 38 öffentliche La-depunkte.

Elektromobilität

Klimawende bietet wirtschaftliche ChancenThüringens Wirtschaftsminister Uwe Höhn hat den kürzlich vorgestellten dritten Teil des „Weltklimaberichts“ als Bestätigung für Thüringens Kurs in der Energiewende gewertet. „Die gute Nachricht lautet: Ökologie und Ökonomie müssen keine Gegensätze sein“, sagte Höhn. So werde der Kli-maschutz das weltweite Wirtschafts-wachstum kaum beeinträchtigen, biete aber wirtschaftliche Chancen. Denn laut Weltklimarat werden Kli-maschutzmaßnahmen das weltweite Wachstum um lediglich 0,06 Prozent bremsen. Gleichzeitig hat der Thürin-ger Bestands- und Potenzialatlas für Erneuerbare Energien im Jahr 2011 er-geben, dass sich durch den Zubau in der erneuerbaren Energieerzeugung im Freistaat bis 2020 Wertschöp-fungseffekte in Höhe von 1,2 Milliar-den Euro ergeben.

Meldung

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19ENERGIE

Solarthermie-Initiative stärkt nachhaltige Energieversorgung

1.000-Dächer-Programm erweitert/261 PV-Anlagen seit 2010 mit 4,5 Millionen Euro gefördert

in Thüringen

Die Wärmeerzeugung ist der schla-fende Riese beim Ausbau der Er-neuerbaren Energi-

en. Daher hat das Thüringer Wirtschaftsministerium das 1.000-Dächer-Photo-voltaik-Programm um die Solarthermie erweitert. Gefördert werden seit Jahresbeginn kom-munale Zweckverbände und Gebietskör-perschaften, deren Betriebe, gemeinnüt-zige Organisationen (wie z.B. Kirchen) und Bürgergenossenschaften, die eine Solarthermieanlage zur Wärmeversorgung oder Brauchwassererwärmung wie auch PV-Solar-Hybrid-Anlagen errichten wollen. Die Installation einer solchen Anlage wird mit bis zu 30 Prozent der Investitionssum-me oder mit maximal 100.000 Euro unter-stützt.

Das 1.000-Dächer-Photovoltaik-Programm ist bereits ein voller Erfolg: 261 Photovol-

taik-Projekte wurden seit dem Programm-start im Jahr 2010 gefördert. Mit einem Zu-

schuss in Höhe von rund 4,5 Millionen Euro konnte eine Investitionssumme in Höhe von fast 33 Millionen Euro ausgelöst werden. Mit ei-nem Euro Förderung wurde

eine Investition von sieben Euro ausgelöst. Auch Energiegenossenschaften bekom-men Rückenwind: Seit dem Programmstart im Jahr 2010 haben 15 Genossenschaften mit einem Zuschuss von fast einer Million Euro 58 Photovoltaik-Projekte umgesetzt.

Die Erzeugung von Wärme aus Erneuer-baren Energien ist eine der nächsten Her-ausforderungen, um die Energiewende er-folgreich zu gestalten. Zwar ist Thüringen laut Energiemonitoring 2013 der Fachhoch-schule Nordhausen energiepolitisch gut vorangekommen. Immerhin liegt der Anteil der Erneuerbaren Energien am Endenergie-

Die Erzeugung von Wärme aus Erneuerbaren

Energien ist eine der nächs-ten Herausforderungen

verbrauch bei gut 20 Prozent, am Strom-verbrauch bei fast 28 Prozent und an der Wärmeerzeugung bei knapp 25 Prozent.

Gerade bei der Erzeugung von Wärme gibt es aber noch ein großes Potenzial: Über die Hälfte des Energieverbrauchs in Thü-ringen – rund 53 Prozent – entfällt auf die-sen Bereich. Hinzu kommt, dass unter den nachhaltigen Energieproduzenten die Bio-masse mit fast 97 Prozent die Wärmever-sorgung dominiert. Zwar kann Thüringen beim Biomasse-Einsatz schon gute Ergeb-nisse vorweisen, aber die Ausbaupotenzi-ale der Biomasse sind bereits so gut wie erschöpft. Daher müssen andere Weichen gestellt werden, damit Thüringen das Ziel, im Jahr 2020 den Anteil der Erneuerbaren Energien an der Wärmeerzeugung auf 33 Prozent zu steigern, nicht verfehlt.

www.thueringer-wirtschaftsministerium.de

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Thüringen will seine Anstrengungen für eine bezahlbare und nachhaltige Wärmeversorgung verstärken. Das

Thema Wärmeenergie werde künftig stärker in den Fokus der Thüringer Energiepolitik rücken, sagte Wirtschafts- und Energiemi-nister Höhn auf der 4. Erneuerbare-Ener-gien-Konferenz „Thüringen Erneuer!bar“ des Thüringer Wirtschaftsministeriums in Weimar, an der rund 400 Experten und Interessierte teilnahmen. Er kündigte ein wärmepolitisches Fünf-Punkte-Programm an, das noch in dieser Legislaturperio-de auf den Weg gebracht werden soll.

Mehr als die Hälfte des Energieverbrauchs in Thüringen (53 Prozent) entfällt auf die Wärmeversorgung. „Die Energiewende kann nicht nur eine Stromwende sein“, er-klärte Höhn und verwies auf das „Energie-monitoring für Thüringen“ der Fachhoch-schule Nordhausen. Demzufolge könnte das Ziel des Landes, den Anteil Erneuer-barer Energien an der Wärmeerzeugung bis 2020 auf insgesamt 33 Prozent zu er-höhen, ohne zusätzliche Anstrengungen verfehlt werden.

Zwar ist der Anteil der Erneuerbaren Energien mit 24,8 Prozent derzeit ver-gleichsweise hoch, allerdings wird die Wärmeerzeugung schon heute überdurch-schnittlich von der Biomasse dominiert, deren Ausbaupotenziale begrenzt sind. Gleichzeitig sind Technologien wie die Solarthermie und die Geothermie in Thü-ringen im Vergleich zum Bundesschnitt unterrepräsentiert. Künftig muss daher ein stärkerer Akzent auf Wärme liegen: mehr Wärmeeffizienz und mehr Erneuerbare Energien.

Wärmeversorgung im Fokus Energiewende nicht nur Stromwende/Wärmepolitisches Fünf-Punkte-Programm vorgestellt

2003|2014

ENERGIE

Fünf-Punkte-Papier: Eckpunkte

1. Ausbau der Solarthermie-Nutzung durch eine Solarthermie-Initiative: Geför-dert werden künftig Solarthermieanlagen zur Wärmeversorgung von Kommunen und Energiegenossenschaften. (siehe Seite 19)

2. Ausbau der Geothermie-Nutzung durch die Schaffung der Voraussetzungen für den Bau eines Tiefengeothermiekraft-werks bei Meiningen

3. Erweiterung und Verstärkung der Thü-ringer Energieeffizienzoffensive (ThEO): Neben Energieberatung und Investitionen in energiesparende Prozesse und Anlagen können künftig auch Energiesparmaßnah-men an Industrie- und Gewerbebauten ge-fördert werden. Künftig stehen ca. sechs Millionen Euro pro Jahr aus EFRE-Mitteln zur Verfügung (statt bisher rund einer Mil-lion Euro).

4. Vorschlag für ein Thüringer Erneu-erbare-Energien-Wärmegesetz (EEWär-meG) auf der Basis von mehr als 100 kon-kreten Vorschlägen aus der Abstimmung mit Unternehmen, Kammern und Verbän-den bspw. hinsichtlich bestimmter Nut-zungs- und Anschlusspflichten für Ener-gieversorger, der Datenüberlassung zur Erstellung kommunaler Wärmekonzepte oder der Verpflichtung von Kommunen zu Bau und Unterhaltung von Wärmenetzen etwa durch Bürgergenossenschaften

5. Entwicklung von „Energiesparplä-nen“ für Kommunen mit dem Ziel ab-gestimmter Versorgungslösungen und Sanierungsmaßnahmen für städtische Siedlungsbereiche, die eine effiziente Wärmeversorgung zu deutlich niedrigeren Kosten ermöglichen. Dazu hat ThEGA eine Studie in Auftrag gegeben. Kooperations-partner ist das ThEGA-Netzwerk „Energie und Kommune“, in dem sich bereits zehn Prozent der Thüringer Kommunen enga-gieren.

in Thüringen

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21ENERGIE

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2203|2014

TOURISMUS

Anfang April wurden auf der Leuch-tenburg bei Kahla vier von sieben „Porzellanwelten“ eröffnet. Diese

Ausstellung erzählt und dokumentiert die Geschichte, Herkunft und Herstellung des Porzellans. Anhand von 350 Exponaten können die Besucher einen Streifzug durch die Geschichte des „weißen Goldes“ seit seinen Anfängen in China unternehmen und dabei selbst aktiv werden – etwa wenn es darum geht, die genaue Mischung der Rohstoffe herauszufinden oder das Por-zellan im Ofen zu brennen. So setzen die Ausstellungsmacher auf unterschiedliche Präsentationsformen: Am Eingang der Welt „Das Fremde“ führt beispielsweise ein Schattenspiel ins ferne China.

Mehr als elf Millionen Euro werden in das Projekt samt Umbauten auf der rund 800 Jahre alten Burg hoch über der Saale in-vestiert. Mit rund neun Millionen Euro aus Mit-teln der Gemeinschafts-aufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) unterstützte das Thüringer Wirtschaftsministerium die Modernisierung der Leuchtenburg. Für die

Ausstattung der „Porzellanwelten“ stellte das Ministerium insgesamt rund 2,2 Milli-onen Euro zur Verfügung.

Zunächst sind vier der insgesamt sieben Themenwelten zu besichtigen, die anderen sollen bis Frühjahr 2015 Stück für Stück hinzukommen. So wird die Burgkappelle von der Mailänder Künstle-rin Paola Navone und der Thüringer Porzellankünstle-rin Kati Zorn zu einer Porzel-lankirche umgebaut. Auch das größte Exponat ist noch in Arbeit: Der Künstler Alim Pasht-Han fertigt eine fast acht Meter große Vase.

Eine besondere Rolle spielt in der Aus-stellung die Geschichte des Porzellans in Thüringen – schließlich gehörte die Region

einst zu den wichtigsten Produzenten weltweit (siehe Seite 23). Davon zeugt noch heute die erfolgreiche Unterneh-

mensgeschichte der Kahla/Thüringen Por-zellan GmbH. Das Museum Leuchtenburg verfügt über eine bedeutende Sammlung Altthüringer Porzellane. Hinzu kommen

Leuchtenburg ist Höhepunkt für Kulturtourismus Eröffnung „Porzellanwelten“: Wirtschaftsministerium fördert Ausstellung mit 2,2 Millionen Euro

Langfristig soll sich die Be-sucherzahl auf bis zu 150.000

pro Jahr verdreifachen

Leihgaben etwa aus dem Schlossmuseum Arnstadt und dem Angermuseum Erfurt. Mit der Schau, so erhofft es sich Museums-chefin Ulrike Kaiser, wird die Burg in der Besuchergunst deutlich zulegen. Langfris-tig soll sich die Besucherzahl demnach auf bis zu 150.000 pro Jahr verdreifachen.

Der Ausbau des Kulturtou-rismus ist ein Schwerpunkt der „Landestourismuskon-zeption 2011-2015“ des Thüringer Wirtschaftsminis-

teriums. Ein Bestandteil ist die Modernisie-rung und touristische Aufwertung beste-hender Bauwerke wie der Leuchtenburg. Wirtschaftsminister Uwe Höhn hatte daher der Stiftung Leuchtenburg bereits im Janu-ar einen Förderbescheid in Höhe von rund 1,1 Millionen Euro aus der GRW übergeben. Damit können weitere Investitionen in In-frastrukturmaßnahmen erfolgen wie in die Parkplatzerweiterung, die barrierefreie Ge-staltung der Außenanlagen und den Um-bau der Burgkapelle zur Porzellan-Kirche (siehe WIR 02/2014).

www.leuchtenburg.de

in Thüringen

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23

Der Schöpfer des Meißner Porzel-lans war ein Thüringer. Johann Friedrich Böttger, 1682 in Schleiz

geboren, machte eine Apothekerlehre in Berlin und entdeckte seine Leidenschaft für die Alchemie. Auf der Flucht vor dem König von Preußen geriet er in die Fänge ei-nes anderen Herrschers: Auch August dem Starken war zu Ohren gekommen, Böttger sei dem Geheimnis des Goldes auf der Spur. Kurzerhand ließ der Sachsenkönig ihn festsetzen. Böttger laborierte künftig auf Festungen. Gemeinsam mit dem säch-sischen Gelehrten Tschirnhaus fand der Schleizer zwar keine Methode, Gold her-

zustellen, wohl aber 1708 die Rezeptur für blütenweißes Porzellan. Das Monopol der Chinesen auf das begehrte „weiße Gold“ war gebrochen. Johann Friedrich Böttger allerdings blieb wenig Gelegenheit, sich zu freuen: Die harte Arbeit und der Wein hatten seine Gesundheit zerrüttet. 1719 starb er. Lange blieb das Geheimnis des Porzellans gewahrt. Doch gut fünf Jahr-zehnte nach Böttger fanden drei weitere Thüringer gleichzeitig Wege, Porzellan herzustellen: der Theologe Georg Heinrich Macheleid, der Hütteninspektor Johann Wolfgang Hammann und der Glasmacher Johann Gotthelf Greiner. Als Konkurrenten

legten sie den Grundstein für die thürin-gische Porzellantradition. Mit der Kahla/Thüringen Porzellan GmbH hat heute einer der größten Porzellanhersteller Europas seinen Sitz im Freistaat.

In jedem WIR wird eine Geschichte aus der Broschüre „Thüringen. 100 Geschichten. 100 Überraschungen.“ veröffentlicht. Die Broschüre ist in neuer Auflage erschienen und kann beim Thüringer Wirtschaftsmi-nisterium bestellt werden.

In den Fängen des Königs – Ein Thüringer findet das „weiße Gold“

100 Geschichten aus Thüringen

in Thüringen

23TOURISMUS

Abtauchen in Nordhusia Vom Tagebau zum Taucherlebnis in der Unterwasserstadt

Der ehemalige Tagebau zieht mittlerweile Taucher aus dem ganzen Land an. Jedes Jahr tummeln sich bis zu 10.000 Besucher in der Nordthüringer Unterwasserstadt. Überhaupt ist Nordhusia ein Ort der Zu-wanderung: Zu den neuen Bewohnern zählen allerlei Arten Süßwasserfische, darunter Barsche, Hechte, Karpfen, Kreb-se sowie Aale, die sich in dem 30 Meter tiefen Gewässer angesiedelt haben. Nun soll die Stadt auf rund 400 Quadratmeter weiter wachsen und neuen Unterwasser-bauten Raum bieten.

www.actionsport-nordhausen.de

Thüringer Schlössertage: „Aufge-tischt! Lebenslust & Tafelfreuden“, 6.-9. Juni 2014

www.schloessertage.de

Thüringer Tourismustag, Verleihung des Tourismuspreises, 7. Juli 2014, Messe Erfurt

www.thueringer-wirtschaftsministerium.de

TermineNeue Einsichten erhalten Taucher in Nordhusia, einer Unterwasser-stadt im Sundhäuser See in der

Nähe von Nordhausen. In einer Tiefe von etwa zwölf Metern und bei Sichtweiten von bis zu 20 Metern können sie an Fach-werkhäusern vorbeischwimmen oder eine Unterwasserkirche mit Friedhof besuchen. Der promovierte Chemiker Wolfgang Tröger hat diese Stadt über mehrere Jahre erst im Kopf errichtet, dann an Land gebaut und schließlich im See versenkt. Zuvor hatte er den Grund schon mit drei Schiffswracks be-stückt, an denen sich Taucher ausprobie-ren und in speziellen Kursen trainieren kön-nen, um sich zum Beispiel auf Tauchgänge in Wracks im offenen Meer vorzubereiten.

www.thueringer-wirtschaftsministerium.de

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Herausgeber:

Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und TechnologieMax-Reger-Straße 4-899096 Erfurt

www.tmwat.de

Impressum:

Redaktion: Larissa Schulz-Trieglaff, Stephan KraußAutoren: Stephan Krauß, Dr. Katja Grote, Anita Heinz, Diana Lehmann, Larissa Schulz-Trieglaff, Marianne Schneider-Petsinger, Melanie Siebelist, André Störr, Thomas WinklerGestaltung: Berliner BotschaftDruck: Gutenberg DruckereiErscheinungsdatum: Mai 2014

Titelbild: Automotive LightingBild 100 Geschichten aus Thüringen: Genius Loci Weimar 2013/Henry Sowinski

Der Newsletter „WIR in Thüringen“ wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung kofinanziert.

16. Juni 2014Kommen Sie zum

5. Weimarer Wirtschaftsforum

Mit Prof. Dr. Johanna Wanka,Prof. Dr. Reimund Neugebauer,

Dr. Johannes Hahn,Prof. Dr. Horst W. Opaschowski

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