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http://idw-online.de [email protected] Informationsdienst Wissenschaft http://idw-online.de [email protected] Informationsdienst Wissenschaft Pressemitteilung Max-Planck-Institut für chemische Ökologie Jan-Wolfhard Kellmann 23.03.2010 http://idw-online.de/pages/de/news361417 Forsche Schüler im Max-Planck-Institut für chemische Ökologie Seite 1 Am Donnerstag, den 22. April 2010, von 9:00 - 13:00 Uhr, veranstaltet der Beutenberg Campus Jena den ersten "Forsche-Schüler-Tag". Auch das Max-Planck-Institut für chemische Ökologie lädt alle Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse ein, zusammen mit Wissenschaftlern Experimente im Labor selbst durchzuführen. Die Hands-on Workshops im Überblick: Was macht eigentlich den Senf so scharf? Viele Pflanzen haben für uns Menschen einen typischen Geschmack. Die Pflanzen haben diesen Geschmack in der Evolution natürlich nicht für uns Menschen entwickelt, sondern häufig sind die Geschmacksstoffe eigentlich Pflanzen-abwehrstoffe. Am Senf zum Beispiel schätzen wir die typische Schärfe, die von Glucosinolaten erzeugt wird. Wir wollen messen, wie viel von diesem "Scharfmacher" in Senfsamen enthalten ist. Wie riecht die Fliege? Die Fruchtfliege Drosophila melanogaster kann eine echte Küchenplage sein! Der Geruch von verrottendem Obst, Essig oder gärenden Säften zieht diese Tiere magisch an. Aber auch der geschlechtsspezifische Geruch anderer Fruchtfliegen kann für das Verhalten dieser Tiere eine große Rolle spielen. Wie diese Gerüche von Fliegen wahrgenommen, vom Gehirn verarbeitet werden und letztendlich das Verhalten der Tiere beeinflussen, soll wollen wir in Experimenten herausfinden "Die Gentomate???!" - DNA-Extraktion aus Tomaten Täglich essen wir Obst und Gemüse, es kommen also jeden Tag Gene auf unseren Tisch. In diesem Versuch könnt ihr den Träger der Erbinformationen (DNA) aus Tomaten mit herkömmlichem Spülmittel und Kochsalz sichtbar machen. "Die Pilz-Pflanzen WG - eine wechselseitige Beziehung und Lebensgemeinschaft" Vielen Landpflanzen leben mit Pilzen zusammen, die ihnen den lebensnotwendigen Nährstoff Phosphor aus dem Boden besorgen, den die Pflanzen für viele wichtige Stoffwechsel-vorgänge benötigen. Im Gegenzug "füttern" die Landpflanzen die Pilze mit Zucker, der aus der Photosynthese stammt und die Pilze nicht selber herstellen können. Beide Partner bilden also eine Lebensgemeinschaft, in der beide einen Vorteil von dem anderen haben. Das nennt man Symbiose. Die Pilze, die mit den Landpflanzen in Symbiose leben, heißen Mycorrhiza. Diese Lebensgemeinschaft werden wir näher erkunden: Dafür wollen wir in den Mikrokosmos der Pflanzenwurzeln eintauchen und diese "WG" einmal in ihrer Wohnung besuchen. "Antibiotika aus der Naturapotheke" - Wie Mikroorganismen sich schützen und dem Menschen helfen Wir werden zuerst verschiedene Mikroorganismen aus unter-schiedlichen Lebensräumen isolieren und kultivieren. Da durch wird die Verbreitung und Vielfalt dieser Kleinstlebewesen visuell begreifbar. Anschließend testen und bewerten wir verschiedene Organismen auf eine mögliche Produktion von antibiotischen Stoffen. "Let's see genes" - Eine Einführung in die Polymerase-Kettenraktion Die Polymerase-Kettenreaktion (engl. polymerase chain reaction - PCR) ermöglicht es, durch Vervielfältigung von DNA-Molekülen die Erbsubstanz eines jeden Lebewesens sichtbar zu machen. Was genau ist die PCR und wer hat sie erfunden? Und warum konnte er die PCR überhaupt erfinden? In einem molekularbiologischen Experiment könnt ihr diese Methode selbst ausprobieren. Bestimmung von Bakterien - traditionell und molekularbiologisch Zebras erkennt man an den Streifen, Elche am Schaufelgeweih und die Nachtigall an ihrem Gesang - doch wie erkennt und bestimmt man Mikroorganismen?? Mikroorganismen sind so klein, dass sie mit bloßem Auge nicht

Informationsdienst Wissenschaft Pressemitteilung...Trotzdem ist eine exakte Bestimmung notwendig, da verschiedene Krankheitserregern und nützliche Bakterien zu Therapiezwecken auseinandergehalten

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PressemitteilungMax-Planck-Institut für chemische ÖkologieJan-Wolfhard Kellmann23.03.2010http://idw-online.de/pages/de/news361417

Forsche Schüler im Max-Planck-Institut für chemische Ökologie

Seite 1

Am Donnerstag, den 22. April 2010, von 9:00 - 13:00 Uhr, veranstaltet der Beutenberg Campus Jenaden ersten "Forsche-Schüler-Tag". Auch das Max-Planck-Institut für chemische Ökologie lädt alleSchülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse ein, zusammen mit Wissenschaftlern Experimente im Laborselbst durchzuführen. Die Hands-on Workshops im Überblick:

Was macht eigentlich den Senf so scharf?Viele Pflanzen haben für uns Menschen einen typischen Geschmack. Die Pflanzen haben diesen Geschmack in derEvolution natürlich nicht für uns Menschen entwickelt, sondern häufig sind die Geschmacksstoffe eigentlichPflanzen-abwehrstoffe. Am Senf zum Beispiel schätzen wir die typische Schärfe, die von Glucosinolaten erzeugtwird. Wir wollen messen, wie viel von diesem "Scharfmacher" in Senfsamen enthalten ist.

Wie riecht die Fliege?Die Fruchtfliege Drosophila melanogaster kann eine echte Küchenplage sein! Der Geruch von verrottendem Obst,Essig oder gärenden Säften zieht diese Tiere magisch an. Aber auch der geschlechtsspezifische Geruch andererFruchtfliegen kann für das Verhalten dieser Tiere eine große Rolle spielen. Wie diese Gerüche von Fliegenwahrgenommen, vom Gehirn verarbeitet werden und letztendlich das Verhalten der Tiere beeinflussen, soll wollenwir in Experimenten herausfinden

"Die Gentomate???!" - DNA-Extraktion aus TomatenTäglich essen wir Obst und Gemüse, es kommen also jeden Tag Gene auf unseren Tisch. In diesem Versuch könntihr den Träger der Erbinformationen (DNA) aus Tomaten mit herkömmlichem Spülmittel und Kochsalz sichtbarmachen.

"Die Pilz-Pflanzen WG - eine wechselseitige Beziehung und Lebensgemeinschaft"Vielen Landpflanzen leben mit Pilzen zusammen, die ihnen den lebensnotwendigen Nährstoff Phosphor aus demBoden besorgen, den die Pflanzen für viele wichtige Stoffwechsel-vorgänge benötigen. Im Gegenzug "füttern" dieLandpflanzen die Pilze mit Zucker, der aus der Photosynthese stammt und die Pilze nicht selber herstellen können.Beide Partner bilden also eine Lebensgemeinschaft, in der beide einen Vorteil von dem anderen haben. Das nenntman Symbiose. Die Pilze, die mit den Landpflanzen in Symbiose leben, heißen Mycorrhiza. DieseLebensgemeinschaft werden wir näher erkunden: Dafür wollen wir in den Mikrokosmos der Pflanzenwurzelneintauchen und diese "WG" einmal in ihrer Wohnung besuchen.

"Antibiotika aus der Naturapotheke" - Wie Mikroorganismen sich schützen und dem Menschen helfenWir werden zuerst verschiedene Mikroorganismen aus unter-schiedlichen Lebensräumen isolieren und kultivieren.Da durch wird die Verbreitung und Vielfalt dieser Kleinstlebewesen visuell begreifbar. Anschließend testen undbewerten wir verschiedene Organismen auf eine mögliche Produktion von antibiotischen Stoffen.

"Let's see genes" - Eine Einführung in die Polymerase-KettenraktionDie Polymerase-Kettenreaktion (engl. polymerase chain reaction - PCR) ermöglicht es, durch Vervielfältigung vonDNA-Molekülen die Erbsubstanz eines jeden Lebewesens sichtbar zu machen. Was genau ist die PCR und wer hatsie erfunden? Und warum konnte er die PCR überhaupt erfinden? In einem molekularbiologischen Experimentkönnt ihr diese Methode selbst ausprobieren.

Bestimmung von Bakterien - traditionell und molekularbiologischZebras erkennt man an den Streifen, Elche am Schaufelgeweih und die Nachtigall an ihrem Gesang - doch wieerkennt und bestimmt man Mikroorganismen?? Mikroorganismen sind so klein, dass sie mit bloßem Auge nicht

jkellmann
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Nr. 4/2010 (73)
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sichtbar sind und selbst mit einem Lichtmikroskop ist eine Unterscheidung schwer möglich. Trotzdem ist eineexakte Bestimmung notwendig, da verschiedene Krankheitserregern und nützliche Bakterien zu Therapiezweckenauseinandergehalten werden müssen. Wir wollen drei verschiedene Methoden zur Bakterienbestimmung vorführenund anwenden, um zu schauen, welche Mikro-organismen im Boden oder im Trinkwasser vorkommen.

"Biokatalysatoren" - Die Rolle von Enzymen bei der InsektenresistenzHabt ihr schon einmal an einer Sterilbank Zellen gesplittet und ausgesät? Wie kann man erkennen, ob in einer Zelleein Enzym vorhanden ist oder nicht? Was passiert mit einer zugesetzten Substanz, wenn das Enzym aktiv ist? Undwozu sind diese Enzyme eigentlich da? Im Experiment könnt ihr Antworten auf diese Fragen finden.

Welche Düfte mögen Fruchtfliegen?Fruchtfliegen finden ihre Nahrung anhand des Geruchssinnes. Dabei sind einige Düfte, die in faulem Obstvorkommen, besonders attraktiv. Im Verhaltensexperiment untersuchen wir, welche Düfte die Fliegen anziehendfinden, und welche sie gar nicht mögen. Weiterhin testen wir, inwieweit sich die Vorlieben der Fliegen von unsereneigenen Vorlieben unterscheiden.

Kontakt und Anmeldung: Angela Overmeyer, Max-Planck-Institut für chemische Ökologie, Hans-Knöll-Str. 8,07745 Jena. Tel.: 03641 57 2110, [email protected]

URL zur Pressemitteilung: http://www.ice.mpg.de/main/news/events/Forsche_Schueler/forsche_schueler2010.htm

VeranstaltungslogoBeutenberg-Campus Jena e.V.

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DNA Extraktion im SchülerlaborMPI chemische Ökologie - Angela Overmeyer