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Vorlesung „Energiesysteme“ Hochschullehrer: Prof. Dr.-Ing. Jürgen Schmidt (G10-136; Tel. 18575) Prof. Dr.-Ing. Eckehard Specht (G10-134; Tel. 18765) Übungsleiter: Dr.-Ing. Jörg Sauerhering (G10-122; Tel. 12574) Dr.-Ing. Hermann Woche (G15-109; Tel. 12421) Inhalt (Teil 1: Thermodynamische Grundlagen) 1. System – Zustands- und Prozessgrößen 2. Zustandsverhalten einfacher Systeme (ideale Flüssigkeiten und Gase) 3. Geschlossene Systeme und 1. Hauptsatz 4. Bilanzierung offener Systeme und technische Anwendungen 5. Prozessbewertung und 2. Hauptsatz 6. Kreisprozesse und Energiewandlung 7. CARNOT -Prozess (WKM, KM und WP) Abschluss des Faches: Prüfungsklausur (2 h) mit gestuften Noten (zugelassene Hilfsmittel: Formelsammlung Thermo- dynamik/Faltblatt; einfache, nicht programmierbare Taschenrechner) Informationen, Hinweise, Arbeitsmaterial: www.ltt.ovgu.de

Inhalt (Teil 1: Thermodynamische Grundlagen) · Außenwandfläche (einschließlich Dach): 1000 m 2 mittlerer Wärmeleitkoeffizient der Außenwand: = 0,4 Wm -1 K -1 mittlere Wanddicke:

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Vorlesung „Energiesysteme“

Hochschullehrer: Prof. Dr.-Ing. Jürgen Schmidt (G10-136; Tel. 18575)Prof. Dr.-Ing. Eckehard Specht (G10-134; Tel. 18765)

Übungsleiter: Dr.-Ing. Jörg Sauerhering (G10-122; Tel. 12574)Dr.-Ing. Hermann Woche (G15-109; Tel. 12421)

Inhalt (Teil 1: Thermodynamische Grundlagen)

1. System – Zustands- und Prozessgrößen2. Zustandsverhalten einfacher Systeme (ideale Flüssigkeiten und Gase)3. Geschlossene Systeme und 1. Hauptsatz4. Bilanzierung offener Systeme und technische Anwendungen5. Prozessbewertung und 2. Hauptsatz6. Kreisprozesse und Energiewandlung7. CARNOT-Prozess (WKM, KM und WP)

Abschluss des Faches: Prüfungsklausur (2 h) mit gestuften Noten(zugelassene Hilfsmittel: Formelsammlung Thermo-dynamik/Faltblatt; einfache, nicht programmierbare Taschenrechner)

Informationen, Hinweise, Arbeitsmaterial: www.ltt.ovgu.de

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Literaturempfehlung

H. D. Baehr: Thermodynamik. Springer-Verlag, Berlin

F. Bosnjakovic; Technische Thermodynamik, Teil 1.K. F. Knoche: Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig

N. Elsner: Grundlagen der Technischen Thermodynamik. Akademie-Verlag, Berlin

H. K. Iben; Starthilfe ThermodynamikJ. Schmidt: B. G. Teubner Stuttgart, Leipzig

ISBN 3-519-00262-0

P. Stephan;K. Schaber; Thermodynamik, Grundlagen und technische K. Stephan; AnwendungenF. Mayinger: (Bd. 1), Springer-Verlag, Berlin

G. Cerbe; Einführung in die ThermodynamikH.-J. Hoffmann: Carl Hanser Verlag, München WienJ. Schmidt: Einführung_in_die_Wärmeübertragung.pdf

(Downloadbereich des Lehrstuhls)

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Skript „Einführung_in_die_Wärmeübertragung.pdf“(http://www.uni-magdeburg.de/isut/TD/thermo.html)

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Kapitel 1: System – Zustands- und Prozessgrößen

EnergiesystemeEnergieübertragung

EnergiewandlungBeispiele

• energetische Bewertung

• Verbesserung Energieeffizienz

Thermodynamische Grundlagen

Thermodynamik:

• allgemeine Energielehre

• Gegenstand und Bedeutung

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Cugnot‘s Straßen-Locomotive (1769)

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R. Wolf‘s (Magdeburg-Buckau) Zweizylindrige Hochdruck-Locomotive mit Tragfüßen

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Beispiele Motor, Gasturbine

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- ca. 40 m Rotordurchmesser:etwa 500 bis 600 kW Nennleistung

- ca. 70 bis 90 m Rotordurchmesser:etwa 1,5 bis 3 MW Nennleistung

- ca. 112 bis 126 m Rotordurchmesser:etwa 4,5 bis 6 MW Nennleistung

Windrad

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Leitung zwischen Ober-/Unterbecken

- Anzahl: 2- Länge: 383 m- Durchmesser: 3,4 m- mittlere Fallhöhe: 126 m

Pumpspeicher-Kraftwerk Wendefurth

Maschinenhaus

Hangrohrleitung

Maschinensätze (zwei):

- Turbinen (Francis) Nenndurchfluss: 39 m3/s- Pumpen (Francis) Nennförderung: 26 m3/s- Nennleistung im Turbinenbetrieb: 40 MW- Nennleistung im Pumpenbetrieb: 36 MW

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Heizkraftwerk (Hannover)

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Geschlossenes System Offenes System

1.1 Einteilung von Systemen

adiabates System: δQ = 0

Übertragung von abgeschlossen geschlossen offenMasse - - xEnergie - x x

Nach Art der Systemgrenze

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Beispiele offener Systeme

Gasturbine Wärmeübertrager Verdichter mit Kühler

zunächst Betrachtung geschlossener Systeme

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1.2 Systemzustand

Systemcharakterisierung phys. Größen Zustand

Gleichgew.reproduzierbare

Einstellung

Zustandsbeschreibung mit wenigenmakroskopischen/messbaren Größen (klassische Thermodynamik)

(z. B. 2 unabhängige Größen bei einfachen thermodynamischen Systemen im Gleichgewicht z. B. v, ρ, u, (T,p))

Abgeschlossenes Gesamtsystem

A B A Bp p , T T

A Bp p p f x,y,z mech. Gl.

t 0 :

t :

A BT T T f x,y,z therm. Gl.

Gleichgewicht

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1.3 Zustandsänderung und Prozess

Zustandsgrößen: p, v, T, u, …; (wegunabhängig)

Prozessgrößen: W12, Q12; (wegabhängig) 2

112WW

2

2 11

dp p p

Anfangszustand Endzustand

p1, V1 p2, V2

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Beispiel: Luft im geschlossenen Raum (Zeitpunkt t=0: TR = TU, δQV = 0)

Energetische WechselwirkungenSystem/Umgebung:

- Arbeit δW

- Wärme δQdU

• Anwendung des 1. Hauptsatzes/Energiebilanz:

• Zustandsänderung der Luft:

Zustandsgleichungen

stoffabhängig

ideale Gase Flüssigkeiten

• stationärer und instationärer Prozess

Umg eldE P dt Heiz

Vent

UI dt QUI dt W

W Q

Umg SystemdE W Q dU

VdU Mdu mit u u T,vM

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stationärer und instationärer Prozess

U,THeizung an Heizung aus

instationärer Prozess

stationärer Prozess

instationärer Prozess

t

12 3 4

V R v Hz.B. Q 0, W 0 : dU Mc dT Q dt

T T t

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Problemlösung unter Anwendung von

- Energieerhaltungsprinzip / 1. Hauptsatz / Energiebilanz

- Zustandsgleichungen

- kinetische Ansätze des Wärmetransportes

dU Q W

energetische f u,T,v 0

thermische p,v,T 0

stoffabhängig!!!

QQ k A Tt

TransportkoeffizientÜbertragungsfläche

Triebkraft

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1.4. Die Wärme als Form der Energieübertragung

|Q|dUdU:0W AB

a: thermodynamisches System b: Kontinuum

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Stromlinien

Symbol Definition Einheit

Wärme Q12 J

Spezifische Wärme q12

Wärmestrom

Wärmestromdichte

Q

q

MQq 12

12

dtQQ

tAQ

dAQq

n

2

n

kgJ

W,sJ

2mW

Wärme und abgeleitete Größen

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Arten des Wärmetransportes

1.Wärmeleitung

Transport thermischer Energie durch ungeord-nete Molekularbewegung: gekoppelte Gitterschwin-gungen (Phononen-transport), bewegliche Ladungsträger

2. Strahlung

Elektromagnetischer Schwingungsvorgang (Photonentransport) nicht an ein stoffli-ches Trägermedium gebunden

Konvektion

Energietransport ge-bunden an die ma-kroskopische Bewe-gung eines meist fluiden Mediums:• freie oder • erzwungene Konv.

Tgradq 4Te ,fW TTq

1

1 Zeichnungen nach Öszisik

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Wärmedurchgang

1,fl2,fl TTkAQ Fluid 1 Fluid 2

WD

WÜWL

(Konv., Str.) (Konv., Str.)

α1 α2s,

Tfl,1 Tfl,2 < Tfl,1

k: Wärmedurchgangskoeffizient in

k = f (, s, α1, α2)

α: Wärmeübergangskoeffizient

α = f (Geometrie, Oberfläche,

Strömungsform, ) flp ,,c,,v

2

Wm K

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Beispiel „Fußbodenheizung“

1. Eine Halle mit 500 m2 Grundfläche soll mit einer Fußbodenheizung ausgestattet werden, die mit einer mittleren Temperatur von w,m = 33 °C betrieben wird.

a) Wie viel Prozent der Bodenfläche müssen als Heizfläche genutzt werden, um bei -15 °C Außentemperatur eine Innentemperatur von 18 °C zu gewährleisten?

b) Welche Innenwandtemperatur stellt sich dann ein?

c) Wie viel Wasser muss stündlich durch das Heizsystem strömen, wenn die Temperaturdifferenz zwischen Vor- und Rücklauf 5 K beträgt und die Verluste in das Erdreich vernachlässigt werden?

Die Berechnung soll unter vereinfachenden Annahmen mit den folgenden Parametern erfolgen.

Außenwandfläche (einschließlich Dach): 1000 m2

mittlerer Wärmeleitkoeffizient der Außenwand: = 0,4 Wm-1K-1

mittlere Wanddicke: s = 0,24 m Wärmeübergangskoeffizienten: αw,a = 12 Wm-2K-1 (Wand außen)

αw,i = 8 Wm-2K-1 (Wand innen) kF = 10 Wm-2K-1 (Fußboden)

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Beispiel 1: Fußbodenheizung

C18i,f

C33,k m,WF

i

WÜ (Konv., Str.)a

C15a,f

.VerlQ

WMaus,W

WD

ausu

WMein,W

einuIsolierung

Bilanzgrenze

geg.: AWand,ges = 1000 m2

AF = 500 m2

W,aus = W,ein - 5 K

Wand = 0,4 W(mK)-1

sWand = 0,24 m

αa = 12 Wm-2K-1

αi = 8 Wm-2K-1

kF = 10 Wm-2K-1

ges.: a) notwendige Heizfläche AH

b) Innenwandtemperatur Wand,i

c) Heizwasserstrom WM

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Beginn des Heizens Stationärer Zustand

auseinW.Verl uuMQ

i,f

a,fi,f t

stat.

Ergebnisse: a) AH = 273 m2 = 55 % von AF

b) Wand,i 13 °C

c) s/kg2MW

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