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INHALTSVERZEICHNIS...Bettina Deutsch-Dabernig Leitung Ausstellungen & Assistenz der Intendanz Bert Dittrich Technik Marcus Heider Leitung Marketing & Öffentlichkeitsarbeit Monika

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    INHALTSVERZEICHNIS

    Positionierung – Mission Statement ....................................................................................................... 3

    Das Team vom FRida & freD .................................................................................................................... 5

    Die Wegbegleitung .................................................................................................................................. 8

    Lehrplanbezüge ..................................................................................................................................... 11

    Ausstellungsbereiche ............................................................................................................................ 15

    Anmeldung und Termine ....................................................................................................................... 33

    Literatur ................................................................................................................................................. 34

  • 3

    Positionierung – Mission Statement

    FRida & freD ist ein Haus für alle Kinder. Mit unseren Programmen wollen wir den Kindern die Möglichkeit

    geben, die Welt in ihrer Vielfalt kennen zu lernen und in ihrer Komplexität besser zu verstehen. Neben der

    Vermittlung von Inhalten richten wir unsere Aufmerksamkeit darauf, dass sich Kinder und Jugendliche zu

    selbstbewussten und eigenverantwortlichen Menschen entwickeln können, die sorgfältig mit sich, ihren

    Mitmenschen und der Umwelt umgehen. Dabei wollen wir ein Ort sein, an dem sie und ihre Eltern sich wohl

    fühlen, der ihre Sinne und ihre Phantasie anregt und herausfordert, ihre Herzen berührt und ihre Kreativität

    fördert. Durch unsere Erfahrungen und die Reflexion unserer Arbeit möchten wir an der Entwicklung neuer

    Vermittlungsmodelle arbeiten und mitwirken, und deren Erkenntnisse auch an Dritte weitergeben.

    FRida & freD entwickelt dazu einen freien und strukturierten Raum, der belebt werden darf und in dem Kinder

    unterschiedlichen Alters ihren individuellen Fertigkeiten und Fähigkeiten gemäß tätig werden können. Wir

    verstehen uns als prozessorientierte Bildungseinrichtung in der Ausstellungen, Workshops und Projekte mit

    Kindern und für Kinder unter Mithilfe von PädagogInnen, KünstlerInnen, DesignerInnen, HandwerkerInnen,

    WissenschaftlerInnen und TechnikerInnen umgesetzt werden. FRida & freD möchte dabei entdeckendes,

    fächerübergreifendes, ganzheitliches Lernen fördern und intrinsische Motivation anregen.

    FRida & freD möchte allen Kindern die Möglichkeit bieten, einen Platz im Kindermuseum zu leben, wir sind ein

    inklusives Museum. In unserem Haus sollen verschiedenste soziale und kulturelle Gruppen, Menschen

    unterschiedlichster geistiger und körperlicher Voraussetzungen und unterschiedlichster Bedürfnisse

    miteinander spielen. Zu diesem Zweck kooperieren wir vielfältig mit entsprechenden Institutionen, versuchen

    unser Haus und unsere Ausstellungen weitgehend barrierefrei zu gestalten und bieten Programme mit

    unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen an.

    FRida & freD konzipiert ausgehend von der wissenschaftlichen Inhaltserarbeitung unter der Devise „Hands On

    – Minds On“ in erster Linie Ausstellungen, in denen das Angreifen und der Kontakt mit den Objekten erwünscht

    ist und herausgefordert wird. Die Experimente und Objekte stehen nicht für sich alleine, sondern sind

    eingebettet in eine übergeordnete Geschichte, ein durchgehendes Konzept. Ziel ist es, nicht vorgefertigte

    Stationen und Abläufe zu entwickeln, sondern vielmehr mit unseren Ausstellungen und Objekten die Basis für

    sinnliche und tiefergehende Erfahrungen zu schaffen. Die Kinder haben in den Ausstellungen die Möglichkeit,

    die Themenwelten ohne Zeitdruck und ihrem momentanen Rhythmus folgend zu erleben und mit allen Sinnen

    zu entdecken.

    FRida & freD ist ein Ort lebendiger Kommunikation, hier findet offener, fruchtbarer Austausch zwischen

    Kindern, KünstlerInnen, Eltern, MitarbeiterÍnnen, PädagogInnen statt. Sie alle lernen und lachen gemeinsam,

    spinnen Ideen, feiern gemeinsam Feste, spielen gemeinsam und entwickeln gemeinsam Konzepte. In den

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    Veranstaltungen in unserem Haus wird dieser Austausch verdichtet bzw. die Kreativität der TeilnehmerInnen

    herausgefordert.

    FRida & freD ist eingebettet in ein Netzwerk europäischer Kindermuseen. Wir stehen im ständigen Kontakt und

    Austausch mit anderen Kindermuseen in Europa und sind Mitglied bei „Hands On Europe“, der Vereinigung

    europäischer Kindermuseen. In diesem Sinne lernen wir nicht nur von einander, sondern denken auch

    effiziente Nutzungen vorhandener Infrastrukturen an. In unserer mehrjährigen Ausstellungsplanung sehen wir

    vor, regelmäßig Ausstellungen von anderen Museen zu leihen bzw. zu adaptieren. Produktionen unseres

    Hauses sollen von anderen Kindermuseen übernommen werden.

    FRida & freD strebt eine Zusammenarbeit mit Institutionen des sekundären Schulwesens und des tertiären

    Bildungswesens an. In gemeinsam entwickelten Lehrveranstaltungen sollen die StudentInnen die Möglichkeit

    bekommen sich praktisch und theoretisch mit persönlichen, schulischen und außerschulischen Fragestellungen

    umfassend zu konfrontieren, zu reflektieren, zeitgemäße Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln und Visionen

    zuzulassen.

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    Das Team vom FRida & freD

    Jörg Ehtreiber

    Geschäftsführung & Intendanz

    Raafat Bakkoura

    Sekretariat

    Nora Bugram

    Leitung Theater & Assistenz Ausstellungen

    Bettina Deutsch-Dabernig

    Leitung Ausstellungen & Assistenz der Intendanz

    Bert Dittrich

    Technik

    Marcus Heider

    Leitung Marketing & Öffentlichkeitsarbeit

    Monika Hirschböck

    Sekretariat

    Jürgen Kicker

    Technik

    Nikola Köhler-Kroath

    Leitung Pädagogik

    Barbara Lamot

    Leitung Rechnungswesen & Prokuristin

    Linda Lexner

    Projektassistenz und Pädagogik

    Barbara Malik-Karl

    Leitung BesucherInnenservice

  • 6

    Martin Mariacher

    Leitung Technik

    Tinka Molkenthin

    Ausstellungsarchitektur & Projektbetreuung

    Gerlinde Podjaversek

    Ausstellungen und Projekte

    Johannes Ramsl

    Assistenz Ausstellungen

    Mirjam Schöberl

    Ausstellungen

    Petra Schulz

    Betriebsleitung Märchenbahn

    Alexandra Sommer

    Assistenz Ausstellungen

    Ingrid Stipper-Lackner

    Leitung BesucherInnenservice

    Elisabeth Wohlschlager

    Ausstellungsarchitektur & Projektbetreuung

    WegbegleiterInnen

    Alexander Friedl

    Anna Hartweger

    Carina Gassner

    Carina Wassertheurer

    Claudia Hagn

    David Hirner

    David Vann

    Elias Pirchegger

    Elisabeth Rainer

    Eva Schrittwieser

    Eva Zückert

    Georg Seereiter

    Hannah Lackner

    Joanna Freiberger

    Julia Dabernig

    Julia El Kholi

    Juliana Kroath

    Laura Knaller

    Leon Haidvogl

  • 7

    Magdalena Moser

    Manuela Weber

    Maria Magdalena Griesebner

    Marion Rowies

    Markus Baumer

    Martina Moser

    Melanie Palz

    Simon Fraydl

    Simone Luschin-Ebengreuth

    Stefanie Kern

    Tabea Knapp

    Tatjana Rumrich

    Theresa Kaufmann

    Valerie Biebl

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    Die Wegbegleitung

    In angenehmer Atmosphäre werden die Kinder von den MitarbeiterInnen bei einer Einstimmungsrunde auf das

    Thema vorbereitet und erhalten alle wichtigen Informationen für ihren Ausstellungsbesuch. Durch das

    Einbeziehen der Mäuse als ProtagonistInnen der Ausstellung bauen Kinder eine Beziehung auf und fügen ihr

    Tun in eine Geschichte ein.

    Das Thema Erfindungen und Tüfteln ist geradezu ideal für Kinder! Problemstellungen, Aufgaben und

    Herausforderungen regen zum Denken, Ausprobieren und Werken an. Es liegt in der Natur von Kindern, aktiv

    zu sein und Lösungen zu überlegen und zu probieren.

    Die Gruppen werden nicht durch die Ausstellung geführt und zur „Absolvierung“ aller Stationen veranlasst,

    vielmehr wird den Kindern die Möglichkeit gegeben, sich selbst auf Entdeckungsreise zu begeben und die

    einzelnen Angebote nach eigenen Interessen und in ihrem persönlichen Tempo zu erleben. MitarbeiterInnen

    des Kindermuseums FRida & freD begleiten die BesucherInnen, tüfteln mit ihnen gemeinsam und helfen mit

    Werkzeug und Unterstützung aus.

    In einer gemeinsamen Abschlussrunde wird der Ausstellungsbesuch reflektiert. Hier haben die Kinder die

    Möglichkeit, ihre Eindrücke, die sie während der Ausstellung gesammelt haben, mit den anderen Kindern zu

    teilen und sich in der Gruppe auszutauschen.

    Aus Sicherheitsgründen dürfen Gruppen NICHT auf die Lümmelzone!

  • 9

    Grundidee zur Ausstellung

    Vorhang auf!

    Kinder lieben Zirkus! Der Zirkus hat eine lange Tradition und bis heute nichts an seiner Attraktivität verloren.

    Egal, ob es große Familienunternehmen oder kleine Zirkusse sind, im Zirkus wird Unmögliches möglich und die

    aufregenden Eindrücke bleiben allen, insbesondere Kindern, noch lange in Erinnerung. Mit seinem regen

    Treiben hat der Zirkus Erlebnischarakter: Tollpatschige Clowns strapazieren unsere Lachmuskeln,

    durchtrainierte ArtistInnen in glitzernden Kostümen lassen uns die Luft anhalten, JongleurInnen erwecken den

    Eindruck mehrere Arme zu haben, beim Beobachten der scheinbar schwerelosen SeiltänzerInnen bekommen

    wir nasse Hände, kommt der Messerwerfer in die Manege, steigt Gänsehaut auf und die unheimliche Aura der

    MagierInnen verbreitet Spannung. Im Zirkus wird gestaunt und gelacht, es gibt Lustiges und Unglaubliches zu

    erleben – und der Zirkus regt zum Mitmachen an, er weckt die Lust an der Bewegung. Beobachten Kinder die

    Zirkusleute, sind sie motiviert, diese Künste auch selbst zu beherrschen. Bereits im Kindergartenalter sind sie

    sind fasziniert davon, was Zirkusleute können.

    Doch bereits Kindergartenkinder leiden oft an grundlegenden Schwierigkeiten im Bereich der

    Körperwahrnehmung, dem Empfinden der eigenen Position im Raum, ihnen fehlt das Gefühl für Gleichgewicht

    oder ihre Bewegungskoordination ist unausgereift. Oft scheitern sie an einfachsten motorischen

    Herausforderungen wie dem Balancieren, also dem Experimentieren mit ihrem Gleichgewicht. Grund dafür ist

    auch, dass es ihnen an attraktiven und abwechslungsreichen Bewegungsangeboten fehlt. Daher ist es wichtig,

    ihnen Spaß auf Bewegung zu vermitteln und ihre motorische Entwicklung zu fördern.

    Manege frei!

    Wir nutzen die magische Anziehungskraft, die Zirkus auf Kinder ausübt, um den Kindern Bewegungsanlässe

    anzubieten, die sie gerne annehmen. Manege frei für Kinder zwischen drei und sieben Jahren! Aus der Rolle

    des Publikums kennen die Kinder den Zirkus, im Zirkus XY sind sie nun selbst die Zirkusleute. Sie probieren

    verschiedene Zirkusnummern aus, stellen sich witzigen und attraktiven Herausforderungen, erleben sich selbst

    und testen ihre Grenzen aus … Der atmosphärisch Zirkus FRidanella & freDissimo macht Lust auf spielerische

    Bewegung!

    Uuund Hepp!!

    Einfache Zirkustechniken bringen schnelle Erfolgserlebnisse, so wird das Thema Bewegung positiv besetzt. Der

    Zirkus FRidanella & freDissimo wird als vorbereitete Umgebung gestaltet, der Großteil der Ausstellung ist

    selbsterklärend, viele Bewegungsmomente werden auch personell vermittelt. Das Team des FRida & freD

    nimmt die Rolle der ZirkusdirektorInnen ein, die die Kompetenzen jedes einzelnen Kindes erkennen, Mut

    machen und Tipps geben. Die Fertigkeiten und Fähigkeiten der Zirkusleute vor Augen probieren die Kinder

    verschiedene Bewegungsabläufe aus:

  • 10

    • So balanciert die Seiltänzerin – wie lange stehst du auf einem Bein und wie weit kannst du

    balancieren?

    • So schnell wirft der Jongleur die Bälle – wie reaktionsschnell bist du?

    • So beweglich sind die Schlangenmenschen – und wie beweglich bist du?

    • So viele Salti springt der Artist – wie viele Purzelbäume gelingen dir?

    • So geschickt hopst das kleine Pferd durch mehrere Reifen – schaffst du das auch?

    • So groß ist die Flamme, die der Feuerspucker pustet – wie stark pustest du?

    Junge Stars in der Manege

    Am Ende des Ausstellungsbesuchs werden die Kinder weder einen Flick Flack noch einen Salto Mortale

    aufführen können (außer sie konnten es schon vorher). Es geht nicht darum, ihren Ehrgeiz zu wecken, damit sie

    eisern trainieren und schließlich perfekte Kunststücke aufführen. Im Vordergrund stehen konkrete

    Körpererfahrungen und vor allem der Spaß an der Bewegung.

    Im Zirkus FRidanella & freDissimo wird der Fokus auf die Akrobatik gerichtet, doch auch den anderen

    zirzensischen Disziplinen Clownerie, Zauberei und Tierdressur wird genügend Platz eingeräumt um den Zirkus

    in seiner Gesamtheit abzubilden. Und der Zirkus FRidanella & freDissimo macht sichtbar, was Kinder bei

    sonstigen Zirkusbesuchen nicht zu sehen bekommen: den Blick hinter die Kulissen.

    Ebenso wichtig wie Körperwahrnehmung ist für Kinder dieses Alters das Rollenspiel: Die Welt im Spiel

    nachzuerleben ist für sie sehr reizvoll und für ihre Entwicklung von großer Bedeutung. Inspirierende Eindrücke

    zu sammeln und im Rollenspiel nachzustellen, ist in diesem Alter ein wichtiges Lernziel. Die erlernten

    Bewegungskünste nach dem Üben einem Publikum zu präsentieren, ist für die Zielgruppe ebenso sehr wichtig.

    Erfolgserlebnisse stärken das Selbstbewusstsein und im Team gemeinsam Erreichtes festigt das

    Gemeinschaftsgefühl.

    Abseits der Schulung der körperlichen Fertigkeiten gibt es eine Reihe von Vermittlungszielen, die für Drei- bis

    Siebenjährige wichtig sind und es ihnen ermöglichen, das Thema Zirkus in seiner Ganzheit zu erfassen. Um

    innerhalb der Zielgruppe zu differenzieren, bieten wir verschiedene Schwierigkeitsgrade an.

    • Der Clown schneidet viele verschiedene Grimassen – welche Gesichtsausdrücke kannst du machen?

    • Wie schafft die Zauberin diesen Trick – schaffst du das auch? Oder ist es vielleicht nur eine

    Sinnestäuschung?

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    Herrrrreinspaziert!

    Zirkus FRidanella & freDissimo – eine Welt voller Spannung und Illusionen, in der die Kinder ihre ganz

    persönlichen Kunststücke aufführen und so ganz nebenbei wieder Lust auf mehr Bewegung bekommen!

    •••• weg von der ZuseherInnenrollen – hin zu Zirkus-GestalterInnen

    •••• durch Leistung Leute zum Lachen oder zum Staunen bringen

    •••• Entwicklung von Körperbewusstsein und Körperwahrnehmung schärfen

    •••• allgemeine Kräftigung und Körperspannung trainieren

    •••• Verbesserung der Beweglichkeit

    •••• Förderung der Reaktionsfähigkeit

    •••• Steigerung des Gleichgewichtssinns

    •••• Förderung der Bewegungskoordination

    •••• Ausleben des inneren Bewegungsdranges

    •••• Verbesserung der Hand-Auge-Koordination

    •••• Kennenlernen und Abschätzen der eigenen körperlichen Möglichkeiten

    •••• Kreativität herausfordern: spielen, erfinden, entwickeln, improvisieren, konstruieren

    •••• Soziales Verhalten: kommunizieren, kooperieren, Verantwortung übernehmen, Vertrauen entwickeln,

    teamfähig werden, Vertrauen zum Partner gewinnen

    •••• Abwägen zwischen Sicherheit, Herausforderung und Überforderung

    •••• Selbstvertrauen stärken

    •••• Sinneserfahrungen schulen

    •••• Fantasie herausfordern

    •••• sich selbst vor Publikum in Szene setzen

    •••• Rollenspiel

    Lehrplanbezüge

    Das Kindermuseum ist eine außerschulische Bildungseinrichtung, daher behalten wir bei der Konzeption von

    Ausstellungen auch stets die Ziele, Unterrichtsprinzipien und didaktischen Grundsätze der Volksschule sowie

    auch den BildungsRahmenPlan für elementare Bildungseinrichtungen im Auge.

    Kinder sind von Natur aus neugierig und erforschen gerne ihre Umwelt. Je jünger die Kinder sind, desto stärker

    steht das Spiel dabei im Vordergrund, aber auch in den nachfolgenden Jahren ist das „Lernen im Spiel“ die

    empfohlene Lernform. Aus diesem Grunde können Kinder und Jugendliche die Ausstellungen auch in ihrem

    eigenen Tempo, nach ihren eigenen Interessen, Fähigkeiten und Fertigkeiten entdecken. Die Selbsttätigkeit und

    das Sammeln von vielfältigsten Eindrücken und Erfahrungen stehen dabei im Vordergrund.

  • 12

    Allgemeines Bildungsziel:

    Kindern soll eine grundlegende und ausgewogene Bildung im sozialen, emotionalen, intellektuellen und

    körperlichen Persönlichkeitsbereich ermöglicht werden. Wertschätzung und das Vertrauen in die Kinder sind

    dabei ein wichtiger Aspekt.

    Die Grundschule hat daher folgende Aufgabe zu erfüllen:

    � Entfaltung und Förderung der Lernfreude, der Fähigkeiten, Interessen und Neigungen.

    � Stärkung und Entwicklung des Vertrauens in die eigene Leistungsfähigkeit.

    � Erweiterung bzw. Aufbau einer sozialen Handlungsfähigkeit.

    � Entwicklung und Vermittlung von Kenntnissen, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Einsichten.

    � Schrittweise Entwicklung einer entsprechenden Lern- und Arbeitshaltung.

    Unterrichtsprinzipien:

    Die Umsetzung der Unterrichtsprinzipien im Schulalltag erfordert eine wirksame Koordination der

    Unterrichtsgegenstände unter Ausnützung ihrer Querverbindungen, den Einsatz geeigneter zusätzlicher

    Unterrichtsmittel und allenfalls die gelegentliche Heranziehung außerschulischer Fachleute. Für diese

    Umsetzung bietet sich vor allem projektorientierter Unterricht und Formen offenen Unterrichts an.

    Für kindgemäßes, lebendiges und anregendes Lernen und Erleben sollen verschiedene Lernformen angeboten

    werden. Ausgehend von eher spielorientierten Lernformen bis hin zu bewusstem, selbstständigem,

    zielorientiertem Lernen. Dieses Lernen kann durch folgende grundschulgemäße Formen gefördert werden: -

    Lernen im Spiel, - offenes Lernen, - projektorientiertes Lernen, - entdeckendes Lernen, - informierendes

    Lernen, - wiederholendes und übendes Lernen u.a.m.

    Didaktische Grundsätze:

    Individualisierung – im Hinblick auf das individuelle Lerntempo, die Lernbereitschaft und Lernfähigkeit, die

    Interessen, Vorerfahrungen, Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit sowie ihrer Selbständigkeit sind

    Kinder differenziert zu fördern.

    Bei der Gestaltung von Lerngelegenheiten ist dem besonderen Bewegungsbedürfnis des Kindes Rechnung zu

    tragen. Viele Lernsituationen müssen nicht im Sitzen durchgeführt werden.

    Die Entwicklung sozialer Fähigkeiten ist eine der großen Aufgaben der Schule. Zielorientiertes soziales Lernen

    greift geeignete Situationen auf. Die Förderung der Persönlichkeit des Kindes zielt auf die Stärkung des

    Selbstwertgefühles und auf die Entwicklung des Verständnisses für andere ab. In besonderer Weise ermöglicht

    dies das Mit- und Voneinanderlernen, das gegenseitige Helfen und Unterstützen, das Entwickeln und

    Akzeptieren von Regeln und Ordnungsrahmen, das Erkennen und Durchleuchten von Vorurteilen, …

  • 13

    Ganzheitlichkeit und Lernen mit allen Sinnen. Wer sich selber Lösungen für Aufgaben überlegt, diese umsetzt,

    baut und auch umbaut, wird sich auch später daran erinnern. Das Ansprechen von unterschiedlichen und vor

    allem mehreren Sinneskanälen erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Erlebtes auch langfristig im Gehirn

    abgespeichert wird.

    Differenzierung – jedes Kind ist anders. Auch wenn die Ausstellung FRidanella & freDissimo speziell für die

    Zielgruppe der 3-7jährigen konzipiert wurde, heißt dies nicht, dass diese Zielgruppe eine homogene ist. Ganz im

    Gegenteil, gerade in diesen Jahren entwickeln Kinder sehr viele Fähigkeiten und Fertigkeiten und ein 3jähriges

    Kind unterscheidet sich grundlegend von einem 7jährigen Kind. Aber auch innerhalb der Gruppe der

    Gleichaltrigen gibt es große Unterschiede. Daher ist es unbedingt notwendig, Differenzierungsmöglichkeiten zu

    haben. Diese können gestalterische sowie inhaltliche Aspekte betreffen. Durch das freie Arbeiten ergibt sich

    automatisch noch einmal eine Differenzierung: jedes Kind setzt seine Ideen in der ihm adäquaten Art und

    Weise um.

    Inklusion – bei der Konzeption der Ausstellung wurde in allen Planungsschritten stets darauf geachtet, wie alle

    Menschen mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen daran teilhaben können.

    Geschlechtssensibilität – die Ausstellung ist so gestaltet, dass Mädchen und Burschen unabhängig von ihrem

    Geschlecht ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten erproben, anwenden und verfeinern können.

    Sachrichtigkeit – um ihre Umwelt in ihrer Komplexität begreifen und verstehen zu können, müssen

    Zusammenhänge in altersgerechter Art und Weise angeboten werden. Manchmal müssen Inhalte sprachlich

    vereinfacht werden. Nichts destotrotz muss die Sachrichtigkeit gewährleistet sein. Daher arbeitet das

    Kindermuseum FRida & freD stets mit Experten und Expertinnen der jeweiligen Fachrichtungen zusammen.

    Der Schul- bzw. Kindergartenalltag soll Kindern möglichst viele und vielfältige Möglichkeiten für hantierenden

    Umgang und Handeln eröffnen. Die Aktivitäten reichen dabei vom spielerischen Tun über planmäßiges

    Arbeiten bis zum selbst gesteuerten, entdeckenden Lernen.

    Lernziele laut Lehrplan der Volksschule:

    - Aufgaben und Problemstellungen lokalisieren und benennen

    - Gedankliche Auseinandersetzung mit Aufgaben und Herausforderungen

    - Umsetzung der Ideen in konkrete Handlungen

    - Um Unterstützung und Hilfe fragen, wenn notwendig

    - Einfache akrobatische Tätigkeiten durchführen (balancieren, jonglieren, …)

    - Beiträge für das Zusammenleben leisten (einander helfen, mit anderen teilen, Aufgaben

    übernehmen und ausführen ...)

    - Objekte erkunden

  • 14

    - Auswirkungen einiger „Naturkräfte“ (z.B. Schwerkraft) auf gesicherte Weise kennen lernen (sich

    fallen lassen, etwas in die Höhe werfen und wieder fangen, …)

    Erfahrungs- und Lernbereich Bewegung

    Bewegung und Sport in der Schule soll durch vielfältige Angebote motorische Grundlagen fördern, die

    Kooperationsbereitschaft stärken, die Ausdrucks- und Gestaltungsfähigkeit steigern und das Erleben des

    eigenen Körpers und der Bewegung ermöglichen.

    Dabei soll das vielfältige Angebot Spiele, Tänze, rhythmische Gymnastik, Geräteturnen, Leichtathletik, aber

    auch Schwimmen, Eislaufen usw. beinhalten.

    Zu den motorischen Grundlagen zählen auch Gleichgewichtsübungen und das Balancieren von Gegenständen.

    Das Rollen mit verschiedenen Geräten, Werfen und Fangen sowie Geschicklichkeitsspiele werden ebenfalls im

    Lehrplan der Grundschule in diesem Bereich angeführt. Darüber hinaus werden bei den

    Fertigkeitsschwerpunkten sinnesübende Spiele zum genauen Beobachten, zum schnellen Reagieren, zum

    Orientieren im Raum und zur Steigerung der Aufmerksamkeit aufgezählt.

    All diese Fähigkeiten und Fertigkeiten können im Rahmen des Ausstellungsbesuchs erprobt, verfeinert und

    ausgebaut werden. Das Thema Zirkus eignet sich ganz besonders für einen spielerischen Zugang zu

    unterschiedlichsten Bewegungsthemen.

  • 15

    Ausstellungsbereiche

    In der Ausstellung FRidanella & freDissimo gibt es verschiedene Bereiche. Zum einen Angebote und

    Möglichkeiten für das freie Spiel, zum anderen konkrete Aufgabenstellungen.

    1. Ankommen

    1.1. Zugang zum Zirkusgelände

    Wie in einem Zirkus üblich werden die BesucherInnen mit Plakaten und Bewerbung des Zirkus begrüßt. Die

    Rampe bildet den Eingangsbereich zur Ausstellung und zum Zirkusgelände. Zirkusplakate kündigen üblicher

    Weise in knallig bunten Farben an, dass ein Zirkus in der Stadt ist.

    Auf der Rampe finden die BesucherInnen auch große Schuhabdrücke eines Clowns.

    Am Ende der Rampe befindet sich ein Schriftzug, wie auch über dem Eingang eines Zirkuszeltes üblich, der den

    Namen des Zirkus zeigt. Der Name FRidanella & freDissimo und dessen Schreibweise bringt den Zirkus mit dem

    Namen des Kindermuseums FRida & freD in Verbindung.

    Eine Litfaßsäule bietet Platz für weitere Ankündigungen wie Spezialprogramme.

  • 16

    1.2. Zirkusdirektor

    Wie jedes Unternehmen braucht auch ein Zirkus

    eine Person, die alles im Überblick hat und dafür

    sorgt, dass alles gut läuft und die Menschen ihren

    Aufgaben nachgehen können. Die Rolle des

    Zirkusdirektors/ der Zirkusdirektorin wird von

    einem/einer AusstellungsmitarbeiterIn

    übernommen. Er/sie begrüßt die BesucherInnen,

    hilft weiter und schaut darauf, dass es bald heißt:

    „Manege frei“

    Der/die ZirkusdirektorIn kann auch einige Tricks,

    wie beispielsweise einen Gegenstand verschwinden

    lassen, einen Luftballon mit einer Nadel

    durchstechen ohne dass er platzt, …

    Erkennbar ist der/die ZirkusdirektorIn an den

    typischen Merkmalen wie ein Frack, ein Zylinder

    oder goldene Kordeln.

    Informationen für Begleitpersonen:

    Der Zirkusdirektor übernimmt viele Aufgaben. Zum einen kündigt er die verschiedenen ArtistInnen und

    Zirkusnummern in der Manege an. Er kennt den Ablauf und all seine KünstlerInnen. Aber er kommt auch immer

    wieder bei Clownnummern zum Einsatz, wo er für Ordnung sorgt oder von den Clowns auf die Schaufel

    genommen wird.

    1.3. Sprache

    Wer kennt sie nicht – die Ankündigungen im Zirkus: Herrrrrrreinspaziert! Manege frei! Vorhang auf!

    Hoch verehrtes Publikum! Sehen Sie, staunen Sie! Nur heute und nur bei uns! Hier werden Zirkusträume wahr!

    Die Spannung steigt, die Show/Vorstellung beginnt! Halten Sie den Atem an! Wir präsentieren Ihnen einen

    Riiiiiiiiesenattraktion! Das sind die Stars in unserer Manege!

    Auch im Zirkus FRidanella & freDissimo stimmen verschiedene Ankündigungen die BesucherInnen auf die

    Vorstellungen und Aktivitäten ein.

    1.4. Zirkusfamilie

    Wer in einem Zirkus arbeitet, lebt auch während der Vorstellungszeit in Wohnwägen am Zirkusgelände. Im

    Zirkus FRidanella & freDissimo gibt es eine Zirkusfamilie, die aus mehreren Familienmitgliedern besteht.

  • 17

    BesucherInnen treffen auf die verschiedenen Familienmitglieder, lernen ihre Aufgabenbereiche und deren

    Leben im Zirkus kennen.

    Informationen für Begleitpersonen:

    Die Familie Althoff ist eine der ältesten und größten Zirkusfamilien der Welt. Sie sind eine richtige

    Zirkusdynastie, deren Ursprung sich bis in das Jahr 1660 zurückverfolgen lässt. Michael Aldenhoven gründete in

    seinem Geburtsort Freialdenhoven, wo er als Findelkind nach dem Ort seiner Auffindung benannt wurde, den

    ersten Zirkus. Schon zu Zeiten Napoleons traten die Althoffs in Frankreich als Kunstreiter und Seiltänzer auf. Bis

    heute gibt es mehr als 70 Althoffs-Unternehmen, die nach wie vor rund um die Welt gastieren.

    Wie sieht das Leben einer Zirkusfamilie aus?

    Wenn der Zirkus auf Reisen ist, leben die Menschen in Wagen, Wohnmobilen oder Anhängern. Das hat viele

    Vor- und Nachteile. Die Vorteile ist, dass alle vor Ort sind und schnell zur Stelle sind, wenn etwas passiert. Denn

    die Menschen der Zirkusfamilie halten zusammen. Ein Nachteil ist, dass man nie alleine ist – Privatsphäre zu

    haben ist daher schwierig. Es ist immer etwas los.

    Durch das Reisen sehen die Zirkusmenschen viele verschiedene Städte. Für Kinder im Zirkus, die noch zur

    Schule gehen, heißt es trotzdem, dass sie die Schule besuchen müssen. Daher kommt die Schule zu ihnen. Das

    bedeutet, dass LehrerInnen in regelmäßigen Abständen den Zirkus besuchen und Unterricht machen. Oder die

    Kinder besuchen in jeder Stadt die Schule, wie zum Beispiel Lorrain und Leandro vom Zirkus Maatzony

    (http://www.beltz.de/fileadmin/beltz/leseproben/978-3-407-74109-7.pdf).

    Neben dem Auf- und Abbau und den Vorstellungen kommt noch die Trainingszeit. Diese beträgt oft mehrere

    Stunden am Tag.

    1.5. Die Manege

    In der Manege finden die Aufführungen eines

    Zirkus statt. In der Ausstellung spielt die

    Manege ebenfalls eine wichtige Rolle, denn

    auch hier wird es Aufführungen geben. Die

    Manege dient als Ort für die Abschlussrunden

    bei Gruppenbesuchen und bietet den richtigen

    Rahmen für artistische Präsentationen der

    BesucherInnen.

    Damit eine Manege richtig wirkt, gibt es ein

    Schaltpult, das der/die ZirkusdirektorIn oder MitarbeiterInnen bedienen können. Mit dessen Hilfe kann

    Zirkusatmosphäre geschaffen werden: die Kapelle spielt einen Tusch, Trommelwirbel oder das Raunen und

    Klatschen der ZirkusbesucherInnen kann abgespielt werden.

    Aber auch der Vorhang in der Manege und das richtige Licht dürfen dabei nicht fehlen.

  • 18

    Informationen für Begleitpersonen:

    Das Wort Manege kommt vom französischen Wort „Reitschule“. Eine Manege ist üblicherweise rund. Die

    BesucherInnen sitzen bei den Vorführungen rund um die Manege. Die runde Form ergab sich bei den ersten

    Zirkussen aufgrund der Pferdenummern. Diese waren zu Beginn des Zirkus die große Attraktion. Damit die

    Pferde gut an der Longe laufen konnten, war eine runde Form von einer gewissen Größe notwendig.

    1.5.1 Musikinstrumente

    In der Manege befinden sich ausgeschnittene Instrumente. Diese können BesucherInnen im Rollenspiel

    verwenden, um die Musikkapelle im Zirkus zu spielen.

    Informationen für Begleitpersonen:

    Die Musik im Zirkus ist meistens Instrumentalmusik. Sie unterstützen die Zirkusnummern. Daher erfordert es

    zum Beispiel bei Jonglage-Nummern höchste Konzentration bei den MusikerInnen, damit die Musik genau zum

    Rhythmus des Jonglierens passt. Aber auch bei Clownnummern muss der Tusch der Kapelle beispielsweise

    genau dann erklingen, wenn der Clown stolpert.

    Die Musik begrüßt und verabschiedet aber auch das Publikum vor und nach der Vorstellung, kündigt den

    Zirkusdirektor an usw.

    2. Trainingsbereich

    In jedem Zirkus muss viel geübt werden. Das Entwickeln und Einstudieren einer neuen Zirkusnummer kann 1-2

    Jahre in Anspruch nehmen.

    Darüber hinaus trainieren alle ArtistInnen und AktrobatInnen neben

    den Vorstellungen noch viele Stunden täglich.

    Informationen für Begleitpersonen:

    ArtistInnen üben mehrmals wöchentlich mehrere Stunden lang

    zusätzlich zu den Vorstellungen. Neben dem Trainieren ihrer

    Zirkusnummern stehen auch Kraft- und Ausdauertraining am

    Programm. Im Cirque du Soleil arbeiten daher auch viele ehemalige

    SpitzensportlerInnen.

    2.1. Drahtseilakt

    Gleichgewicht halten und Balancieren ist für viele Zirkusnummern

    wichtig. Im Trainingsbereich gibt es die Möglichkeit, auf einer

    Slackline oder auf einem Rundholzstab zu balancieren. Wie im Zirkus können die BesucherInnen einen Schirm

    in die Hand nehmen. Das erleichtert zum einen das Balancieren und ist zum anderen Bestandteil vieler

    Zirkusnummern.

  • 19

    Anleitung für Übungen (z.B. eine Standwaage machen) finden BesucherInnen in Form von Illustrationen vor.

    Informationen für Begleitpersonen:

    Bereits im alten Rom gab es zahlreiche „Seiltänzer“. Es gab schon

    damals Menschen, die über ein straff gespanntes Seil balancierten

    und welche, die über Darmsaiten gingen. Ein Drahtseilakt ist ein

    Kunststück, das auf einem gespannten Drahtseil vollführt wird. Ein

    Hochseil ist ebenfalls ein Drahtseil, das aber sogar in einigen

    hundert Metern Höhe gespannt sein kann. Da diese Seile oft sehr

    lange sind, verwenden die ArtistInnen lange und schwere Stangen,

    mit denen sie die Balance halten und durch das Gewicht ihren

    Schwerpunkt weiter nach unten verschieben. So überquerte Nik

    Wallenda im Juni 2013 ungesichert als erster Mensch auf einem

    426 Meter langen Drahtseil den Grand Canyon in knapp 23

    Minuten.

    http://media1.s-nbcnews.com/j/MSNBC/Components/Photo/_new/ss-130715-wallenda-jsw-01.today-ss-slide-desktop.jpg

    2.2. Auf einem Bein stehen

    Wer kann besonders lange auf einem Bein stehen? Das Kind stellt sich auf den Balancebalken, sobald es

    balanciert, fährt eine Zirkusfigur in Balance-Pose auf einem Ring und es ertönt Applaus, hört das Kind auf zu

    balancieren, bleibt auch die Figur am Ring stehen und der Applaus verstummt.

    Informationen für Begleitpersonen:

    Das Balancieren über Bänder, Stangen oder Hochseilen ist Bestandteil eines fast jeden Zirkus. Die typischen

    Utensilien für die ArtistInnen sind dabei Fächer, Schirme und Stangen.

    Kinder balancieren gerne: beim Spazierengehen über umgefallene Bäume (Achtung – immer nur mit

    Erwachsenen, die darauf achten, dass die Bäume nicht rollen) oder entlang des Randes von Gehsteigen.

    Dadurch erfahren sie ihre Lage im Raum, wie sie sich ändern kann, die Schwerkraft und wie wichtig der

    Gleichgewichtssinn ist. Darüber hinaus werden die Ausdauer und die Aufmerksamkeit geschult, denn

    Balancieren gelingt nicht immer gleich.

    Viele unterschiedliche Bewegungen fördern den Gleichgewichtssinn.

  • 20

    2.3. Schnelle Reaktion

    Eine schnelle Reaktion ist im Zirkus bei vielen Zirkusnummern wichtig. Beim Jonglieren oder Zuwerfen von

    Gegenständen. Auch diese Fertigkeit können BesucherInnen im Trainingsbereich ausprobieren und üben.

    BesucherInnen sehen eine Illustration vor sich, in die verschiedene runde Taster integriert sind. Sie betätigen

    den Startknopf und das Spiel beginnt. Die Taster leuchten zufällig nach und nach auf, der Takt wird immer

    schneller und ebenso die Musik im Hintergrund. So wird die Hand-Auge-Koordination geschult. In den runden

    Tastern befinden sich Illustrationen von bunten Jonglierbällen, darunter steht der Clown, der gerade damit

    jongliert. Am Schluss erfahren die BesucherInnen, wie viele Bälle sie jongliert haben.

    Informationen für Begleitpersonen:

    Schnelle Reaktion ist bei vielen Sportarten, im Straßenverkehr und im Alltag wichtig. Reaktionsfähigkeit ist jene

    Fähigkeit, auf verschiedene Reize rasch zu reagieren. Zum Beispiel dass jemand seine Hand blitzschnell wieder

    von der Herdplatte zieht, wenn diese noch heiß ist. Reize können akustisch, visuell oder taktil sein. Mit

    verschiedenen Spielen (z.B. Ballspiele, Laufspiele mit akustischem Signal, …) wird im Kindergarten und Schule

    die Reaktionsfähigkeit trainiert.

    2.4. Schlangenmensch

    Wer kann sich so verbiegen wie Schlangenmenschen im Zirkus? Im Trainingsbereich sind Schnüre gespannt, an

    denen sich Glöckchen befinden. Wer kann sich so

    geschickt zwischen den Schnüren bewegen, ohne

    dass die Glöckchen klingeln? Hier ist Verbiegen

    angesagt.

    Wer den Parcours absolviert hat, kann durch ein

    Periskop ins Innere der Manege schauen.

    Informationen für Begleitpersonen:

    Der Fachbegriff für diese Art von Verbiegungen

    lautet Kontorsion. Schlangenmenschen können durch viel Übung ihren Körper so verbiegen, wie dies kaum

    einem Menschen möglich ist. Kontorsionisten üben dafür viele Jahre lang und steigern ihre Beweglichkeit im

    Millimeterbereich. Daher beginnen die meisten ArtistInnen bereits im Kindesalter mit Übungen. Untrainierte

    Menschen können sich beim Nachmachen Verletzungen zuziehen. In der Ausstellung wird daher die

    Beweglichkeit auf spielerische Weise erprobt und der Bewegungsapparat nicht überdehnt.

  • 21

    2.5. Hochsprung

    Hoch springen kann ebenfalls im Trainingsbereich geübt werden. BesucherInnen versuchen möglichst hoch zu

    springen und dabei Glöckchen zu berühren und so ein Signal zu erzeugen.

    Informationen für Begleitpersonen:

    Wer hoch springen möchte, braucht Sprungkraft und die kann trainiert werden. Aber auch da kommt es auf das

    richtige Training an, das einfach beginnt und dann gesteigert wird. Die Übungen für die Steigerung der

    Sprungkraft kann man sich wie ein Gummiband vorstellen. Es wird gedehnt und beim Loslassen schnellt es

    wieder zusammen. Eine Übung wäre zum Beispiel in die Hocke zu gehen bis die Knie im rechten Winkel

    abgewinkelt sind. Die Arme pendeln neben dem Körper locker nach unten. Dann so hoch wie möglich springen,

    die Arme dabei mit in die Höhe ziehen und wieder in der Hocke landen.

    2.6. Posen machen

    ZirkusartistInnen sind sehr sportlich und grazil zugleich. Ihre Bewegungen erscheinen anmutig, aber auch

    kraftvoll. Oft müssen sie in schwierigen Positionen für längere Zeit die Haltung bewahren.

    Es werden verschiedene Körperhaltungen gezeigt, welche BesucherInnen nachmachen können. Wer schafft es,

    möglichst genau und stabil diese Pose einzunehmen? Die Kinder machen vorgeschlagene Posen vor einer

    nachleuchtenden Wand nach. Ein Blitzlicht leuchtet automatisch auf, dadurch wird der Schatten ihrer Pose auf

    der Wand sichtbar und bleibt dort für einige Sekunden erhalten.

    BesucherInnen können auch Posen machen, die mit Hilfe von Licht in mehrfarbigen Schatten an die Wand

    geworfen werden.

    Informationen für Begleitpersonen:

    Jeder Gegenstand, der undurchsichtig ist und angeleuchtet wird, wirft einen Schatten. Dieser ist zumeist

    schwarz oder dunkel. Wenn ein Gegenstand vor einem weißen Hintergrund aber von einem grünen Licht von

    der einen Seite und von einem Roten Licht von der anderen Seite anstrahlt, entstehen bunte Schatten. Und

    zwar wird durch das grüne Licht ein roter Schatten und durch das rote Licht ein grüner Schatten geworfen.

    2.7. Stark sein

    Starke Männer und Frauen waren schon zu Beginn

    der Wanderzirkusse Attraktion. Sie stemmen

    schwere Gewichte oder hoben andere Menschen.

    BesucherInnen schlüpfen in ein typisches Kostüm

    aus dieser Zeit und stemmen ebenfalls Gewichte.

  • 22

    Informationen für Begleitpersonen:

    Im Zirkus zu früheren Zeiten hoben starke Männer meist in gestreiften Anzügen schwere Gewichte auf Stangen

    in die Höhe und die Menge staunte. Es gab aber bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch starke

    Frauen, die gleichberechtigt neben ihren männlichen Kollegen im Zirkus arbeiteten.

    Stark sein gibt es auch als Sport in Form von Strongman Wettbewerben. Dabei müssen die Teilnehmer Autos

    ziehen, Baumstämme stemmen oder Sandsäcke aufheben. Gesucht wird der stärkste Mann der Welt. 2014 kam

    dieser sogar aus Österreich, aus Tirol.

    2.8. Pferde Parcours

    Pferde spielen in vielen Zirkussen eine wichtige Rolle. BesucherInnen können einen Parcours mit Stangen und

    Reifen aufstellen und sich wie Pferde im Zirkus durch, über und durch die Hindernisse bewegen.

    Informationen für Begleitpersonen:

    Pferde waren eine der ersten Attraktionen im Zirkus. Es gibt Zirkusnummern, in denen nur ein Pferd aktiv ist

    oder in denen mehrere Pferde gemeinsam auftreten. Aber auch Aufführungen von Pferden und Menschen

    gemeinsam sind im Zirkus beliebt. Unter dem Begriff „Ungarische Post“ versteht man einen Reiter, der stehend

    auf einem oder zwei Pferden reitet.

    2.9. Pferdekostüm

    Zwei BesucherInnen können in ein gemeinsames Pferdekostüm schlüpfen und eine gewisse Abfolge laufen oder

    sich selber eine Choreografie einfallen lassen. Zu zweit ein Tier zu spielen ist gar nicht so einfach!

    2.10. Rhythmus

    Wer hat Rhythmus im Blut? Bei vielen Zirkusnummern ist es wichtig, dass ArtistInnen zum richtigen Zeitpunkt

    springen, sich fallen lassen, etwas auffangen usw. BesucherInnen springen im Rhythmus auf einer Matte hin

    und her und bewegen so auch eine Zirkusfigur im richtigen Takt. Springt das Kind nach links auf die Matte,

    springt auch die Figur nach links.

    Informationen für Begleitpersonen:

    Musik und Rhythmus begeistern Menschen rund um den Globus – unabhängig von Geschlecht, Alter, Bildung

    und Wohnort. Rhythmus wird schon früh durch Vorsingen, die Stimme der Mutter, durch das Aufsagen von

    Reimen usw. geübt. Neben dem Rhythmus werden auch Konzentration und alle Sinneswahrnehmungen

    geschult.

  • 23

    2.11. Auf dem Kopf balancieren

    Wer kann den höchsten Turm aus Geschirr auf seinem Kopf balancieren?

    Es gibt Plastikgeschirr, das mit Magneten so präpariert ist, dass mehrere

    Teile übereinander gestapelt werden können. Auf einem Teller befindet

    sich ein Gummiband. Das ist der unterste Teller, welcher mit dem

    Gummiband am Kopf befestigt werden kann. Trotz der Hilfsmittel ist es

    schwierig, etwas auf dem Kopf zu balancieren.

    Informationen für Begleitpersonen:

    Lasten auf dem Kopf zu balancieren ist für den Rücken und die Muskeln

    eine schonende Art etwas zu tragen. Eine passende Auflage ist dabei

    notwendig. Oft haben Menschen, die Lasten auf dem Kopf tragen, eine

    besondere Gangtechnik, die das Schwanken verhindert.

    2.12. Zersägte Jungfrau

    Zaubertricks begeistern das Publikum und viele fragen sich bestimmt,

    wie denn diese Tricks funktionieren. In der Ausstellung können

    BesucherInnen selbst Tricks durchführen.

    Die zersägte Jungfrau gehört zu den Klassikern. BesucherInnen finden eine Kiste vor, die hinten offen ist. Eine

    Illustration zeigt, wie sie sich zu zweit hineinlegen sollen und wie die Illusion wirkt. Ein drittes Kind oder ein/e

    MitarbeiterIn stecken Säbel aus Schaumgummi an bestimmten Stellen in die Kiste. Es entsteht so der Eindruck

    für das zusehende Publikum als würde der/die MagierIn den Menschen in der Kiste mit den Säbeln

    durchstechen.

    Informationen für Begleitpersonen:

    Die zersägte Jungfrau gehört zu einer der bekanntesten und klassischen Illusionen im Zirkus. Die Illusion wurde

    zum ersten Mal 1921 gezeigt. Das Publikum sieht eine Person, welche in eine Kiste steigt. Der Zauberer/die

    Zauberin sägt die Kiste durch oder sticht mit langen Schwertern in die Kiste. Was das Publikum natürlich nicht

    sieht, ist die zweite Person, die sich bereits in der Kiste befindet. Der Körper wird also auf zwei Personen

    aufgeteilt.

  • 24

    https://de.wikipedia.org/wiki/Zers%C3%A4gte_Jungfrau

    Manchmal legt sich die Assistentin allerdings nicht in eine Kiste, sondern auf einen Tisch. Der Magier zersägt

    die Frau. Wie kann das funktionieren? Dabei trägt die Assistentin einen Bauch aus Plastik. Sobald sie auf dem

    Tisch liegt, senkt sich ihr Rumpf nach unten, nur der Plastikbauch unter der Kleidung bleibt auf dem Tisch. So

    kann sie nicht verletzt werden. Zur Sicherheit wird noch eine Metallplatte zwischen ihren Rumpf und dem

    Plastikbauch geschoben.

    2.13. Messer werfen

    Bei Messerwerfernummern hält das Publikum gespannt den Atem an. Wird alles gut gehen?

    Auf einer kreisförmigen Wand, die sich langsam dreht, befindet sich eine Illustration einer Person aus der

    Zirkusfamilie. BesucherInnen können „Messer“ aus Stoff auf die Wand werfen. Durch Klettverschluss bleiben

    die „Messer“ haften. Wichtig ist der Hinweis seitens der MitarbeiterInnen in der Ausstellung, dass dies eine

    Zirkusnummer ist, die auf gar keinen Fall zu Hause mit echten Utensilien nachgemacht werden darf!

    Informationen für Begleitpersonen:

    Messerwerfen ist die Kunst, mit Messern so zu werfen, dass sie mit der Spitze in der Zielscheibe stecken

    bleiben. Im Zirkus befinden sich meistens Personen vor einer Zielscheibe bzw. Wand, auf die geworfen wird. Es

    gibt Wurfarten, bei denen sich das Messer dreht und welche, bei denen das Messer ohne Drehung nach vorne

    fliegt. Auch dafür wie das Messer vor dem Wurf gehalten wird, gibt es mehrere Möglichkeiten. Im Hammergriff

    oder im Klemmgriff.

    2.14. Dreirad fahren

    Kinder können auf einem Dreirad fahren, über dessen Hinterräder eine Plattform befestigt ist. Darauf kann ein

    weiteres Kind stehen und Kunststücke durchführen. Kunststücke auf einem sich bewegenden Element zu

    machen ist gar nicht so einfach! Ideen, wie diese Kunststücke aussehen können, liefern Illustrationen. Es sind

    der Fantasie der BesucherInnen aber keine Grenzen gesetzt.

    Informationen für Begleitpersonen:

    Wann Kinder mit dem Dreirad fahren können, ist sehr unterschiedlich. Manche Kinder fahren schon mit 1,5

    Jahren andere erst später. Manche Kinder fahren bereits sehr früh mit ihrem Laufrad oder auch mit 3 Jahren

  • 25

    ohne Stützräder mit einem Fahrrad. Aber für alle gilt, dass ein Dreirad viel Freude und Spaß macht – auch wenn

    man nur mit den Füßen antaucht oder es vor sich her schiebt.

    2.15. Freie Objekte

    Es stehen verschiedene Objekte wie Stelzen, Jonglierteller, Reifen usw. zur Verfügung, mit denen

    BesucherInnen selber probieren und sich Kunststücke überlegen können.

    Es gibt einfachere und etwas schwierigere Aktionen mit diesen Objekten. Für jene Objekte, mit denen der

    Umgang schwieriger ist, sehen Kinder kurze Anleitungsvideos, welche im Loop laufen.

    Folgende Materialien stehen zum Jonglieren zur Verfügung:

    • Jonglierteller: Die Kinder versuchen den Jonglierteller mit einem Stab zu bewegen.

    • Jongliertücher: Die Kinder versuchen mit Tüchern zu jonglieren.

    • Jonglierbälle: Die Kinder versuchen mit Bällen zu jonglieren.

    • Zigarrenkisten: Die Kinder versuchen mit Kisten Kunststücke zu machen.

    Informationen für Begleitpersonen:

    Jonglieren heißt die Fertigkeit, mehrere Gegenstände der Reihe nach in die Luft zu werfen, aufzufangen und

    wieder in die Luft zu werfen. Jonglieren darf im Zirkus nicht fehlen. Mit Tüchern können bereits junge Kinder

    einfache Wurf- und Fangabläufe probieren. Das Jonglieren mit einer ungeraden Anzahl an Tüchern oder Bällen

    wird Kaskade genannt und zählt zu den einfachsten Jongliermustern.

    Das Jonglieren mit drei Tüchern oder Bällen funktioniert folgendermaßen:

    „Dabei wird mit zwei Gegenständen in einer Hand und einem in der anderen Hand angefangen. Der erste Wurf

    wird durch die Hand ausgeführt, in der zwei Gegenstände sind. Wenn der Gegenstand den höchsten Punkt

    erreicht, wird der Gegenstand aus der anderen Hand losgeworfen (und zwar unter dem zuvor geworfenen

    Gegenstand hindurch). Dadurch ist diese Hand frei, um den ersten Gegenstand zu fangen. Wenn der zweite

    Gegenstand am höchsten Punkt angekommen ist, wird der dritte Gegenstand losgeworfen (mit der Hand, die

    auch den ersten Gegenstand geworfen hat) und so weiter. Es wird also immer im Wechsel mit der rechten und

    der linken Hand geworfen.“ https://de.wikipedia.org/wiki/Kaskade_(Jonglieren)

    Der Shower ist ein weiteres Jongliermuster, das mit einer beliebigen Anzahl an Gegenständen ausgeführt

  • 26

    werden kann. Dabei gehen die Bälle immer im Kreis, wobei die linke Hand den Ball an die rechte weitergibt und

    die rechte Hand den Ball im hohen Bogen in die andere Hand wirft.

    2.16. WOW-Kisten

    Es gibt natürlich im Zirkus noch viel mehr Objekte, die bei

    Vorführungen zum Einsatz kommen. Diese können allerdings nicht

    als freie Objekte angeboten werden. Daher gibt es WOW-Kisten, in

    denen sich diese befinden. MitarbeiterInnen teilen diese Kisten an

    Eltern auf und versichern sich, dass die Eltern ihre Kinder bei

    diesen Aktivitäten unterstützen und beaufsichtigen.

    Inhalte dieser Kisten sind:

    • Einrad

    • Rola Bola

    • Balancekugel

    • Laufrolle

    • Springseil

    Informationen für Begleitpersonen:

    Ein Rola Bola besteht aus einem Brett und einem Zylinder. Das Brett befindet sich auf dem Zylinder und darauf

    balanciert der/die ArtistIn. Im Zirkus jonglieren die ArtistInnen oftmals auch auf dem Brett stehend oder es

    werden mehrere Zylinder und Bretter übereinander gestapelt.

    Auf einer Balacekugel stehet der/die ArtistIn und bewegt sich durch kleine Schritte mit der Kugel. Auch auf der

    Kugel stehend können Jonglagen durchgeführt werden.

  • 27

    Wie der Name schon sagt, besteht das Einrad aus nur einem Reifen und einem Sattel. Das Fahren mit einem

    Einrad erfordert sehr viel Gleichgewichtssinn. Es gibt verschiedene Größen. Der Sattel ist dann auf die richtige

    Höhe eingestellt, wenn das Bein noch leicht abgewinkelt ist, wenn die Person auf dem Sattel sitzt.

    Das Aufsteigen ist zu Beginn schwierig. Leichter wird es, wenn man sich dabei an der Wand oder an einer

    Stange festhält oder 1-2 weitere Personen die fahrende Person festhalten. Für das Aufsteigen wird das Einrad

    nach hinten gekippt und ein Pedal nach unten gedreht. Darauf stellt man seinen Fuß. Mit dem zweiten Fuß

    stößt man sich ab und stellt ihn auf das zweite Pedal.

    Beim Absteigen sollte man ebenfalls das Rad nicht hinten kippen und nicht nach vorne hin absteigen.

    Das besonders hohe Einrad wird auch Giraffe genannt.

    3. Alltag einer Zirkusfamilie

    3.1. Tagesablauf

    Zirkusse sind oft Familienbetriebe, aber auch in großen Unternehmen mit vielen ArtistInnen sehen sich alle als

    eine große Familie. Jeder und jede hat besondere Aufgaben und packt überall mit an. Wenn ein Zirkus in einer

    neuen Stadt ankommt, muss das Zelt aufgebaut, die Tiere versorgt, Werbung gemacht werden und noch vieles

    mehr.

    BesucherInnen sehen eine große Uhr, um deren Ziffern sich Illustrationen befinden. Darauf sehen sie die

    verschiedenen Mitglieder der Zirkusfamilie und deren Aufgaben. Je nach Tageszeit leuchten sie auf.

    Informationen für Begleitpersonen:

    Bei kleineren Familienunternehmen helfen alle mit. Es ist wichtig, dass viele BesucherInnen zu den

    Vorstellungen kommen, denn nur dann kann der Zirkus weiter existieren. Gerade für kleinere Unternehmen ist

    das oft schwierig. Da verkauft dann der Clown auch vor Vorstellungsbeginn Popcorn oder der Zirkusdirektor

    noch Karten an der Kassa. Während ein Teil der Familie Flyer verteilt, säubern die anderen noch die Tiergehege

    oder bereiten die Manege vor.

    Viele Zirkuskinder gehen an jenen Orten in die Schule, an denen der Zirkus gerade gastiert. Bei großen

    Unternehmen gibt es auch eine/n eigene/n LehrerIn, welche die Kinder unterrichtet. Freundschaften außerhalb

    des Zirkus zu finden, ist daher schwierig.

    3.2. On Tour

    Ein Zirkus ist immer unterwegs und mit ihm die Menschen, Tiere und alles, was sie dafür brauchen.

  • 28

    BesucherInnen sitzen hinter dem Steuer eines LKWs und sehen über die Windschutzscheibe, wie die

    Zirkusfamilie von einem Ort zum nächsten fährt.

    Informationen für Begleitpersonen:

    Ein Zirkus ist immer unterwegs. Je nach Größer der Stadt, in welcher der Zirkus gerade gastiert, bleiben die

    Zelte zwischen einer Woche und einem Monat aufgebaut. Im Winter haben viele Zirkusfamilien ein Domizil, in

    dem sie auch einige Wochen bleiben können.

    Große Unternehmen wie der Circus Roncalli sind mittlerweile internationale Unternehmen. Circus Roncalli hat

    beispielsweise 25 Zelte und bis zu 1000 MitarbeiterInnen, welche mit drei verschiedenen Truppen gleichzeitig

    auf Tour sind.

    3.3. Wäsche aufhängen

    Auch das Zirkusleben ist gefüllt mit alltäglichen Dingen wie Lernen, kochen oder Wäsche waschen.

    BesucherInnen helfen der Zirkusfamilie beim Wäscheaufhängen.

    4. Weißclown

    Der Weißclown sieht ganz besonders aus und hat auch sehr spezielle Aufgaben im Zirkus. BesucherInnen

    können vor seinem Schminktisch Platz nehmen und sehen im Spiegel einen Film. Darin schneidet der Clown

    verschiedene Grimassen. BesucherInnen machen diese Grimassen mit und versuchen so verschiedene

    Stimmungen auszudrücken.

    Informationen für Begleitpersonen:

    Der Weißclown ist jener unter den Clown, der den Schlauen, Überheblichen spielt. Oftmals nervt er damit seine

    ClownkollegInnen, da er sich für etwas Besseres hält. Seine äußere Erscheinung ist elegant, er trägt oftmals

  • 29

    Samt, Kniehosen und Strumpfhose. Auf dem Kopf hat er eine halbrunde Kopfbedeckung. Das Gesicht und der

    Hals sind weiß geschminkt und die Augenbrauen werden mit einem schwarzen Stift noch besonders betont.

    https://s-media-cache-

    ak0.pinimg.com/736x/9f/95/35/9f9535935eb19d7505d5f22ad753ba60.jpg

    5. Tiere im Zirkus

    5.1. Tierhaltung

    Zirkus und Tiere sind eng miteinander verbunden. BesucherInnen finden fünf illustrierte Tiere vor, mit denen

    sie „in Kontakt treten“ können. Sie können das Pferd striegeln, dem Löwen Wasser in eine Schüssel geben, die

    Ziege streicheln, den Hasen füttern oder den Kameldung mit Schaufel und Besen aufkehren und in einen Eimer

    werfen. Immer, wenn BesucherInnen mit den Tieren interagieren, erzählt das jeweilige Tier seine Geschichte.

    Informationen für Begleitpersonen:

    Verbot von Wildtieren im Zirkus

    Die Haltung oder Mitwirkung von Wildtieren wie Löwen, Elefanten, Tiger und anderen Wildtieren in Zirkussen ist in Österreich seit 1.1.2005 durch das Tierschutzgesetz verboten.

    Im Zirkus gehören Platzmangel, ständige Transporte und zweifelhafte Dressuren zum Alltag. Wildtiere können unter diesen Bedingungen kein artgemäßes Leben führen.

    Innerhalb der Europäischen Union können die Mitgliedstaaten selbst entscheiden, wie sie Wildtiere im Zirkus schützen. Erst nachdem die Europäische Kommission im Jahr 2006 ein Vertragsverletzungsverfahren zum österreichischen Wildtierverbot in Zirkussen einstellte, haben viele andere Länder Wildtiere im Zirkus ganz oder teilweise verboten.

  • 30

    Weitere Voraussetzungen für die Haltung und Mitwirkung von Tieren in Zirkussen, Varietés und ähnlichen Einrichtungen sowie die erforderliche Sachkunde der Betreuungspersonen sind in Österreich zusätzlich durch die Tierschutz-Zirkusverordnung geregelt.

    http://www.bmgf.gv.at/home/Gesundheit/Tiergesundheit/Tierschutz/Verbot_von_Wildtieren_im_Zirkus

    Das Kindermuseum hat eine Kooperation mit dem Animal Training Center, welches in Form von Workshops das

    Thema Tierschutz, Zirkustiere, aber auch Haustiere mit den BesucherInnen erarbeiten wird.

    5.2. Tierkostüme

    Kinder können in verschiedene Tierkostüme schlüpfen.

    6. Kostüme und Requisiten

    6.1. Kostüme für die Zirkusleute

    Jedes Zirkusmitglied hat verschiedene Aufgaben und Zirkusnummern und daher auch verschiedene Kostüme.

    Kinder finden Koffer mit Kostümen vor und können diese anziehen. Sie können in Rollen schlüpfen, üben aber

    auch zeitgleich das Schließen von Knöpfen, Reißverschlüssen, Schuhbändern, Druckknöpfen, Knebelknöpfen,

    Klettverschlüssen, Schnallen,….

    Informationen für Begleitpersonen:

    Maria Montessoris Grundsatz „Hilf mir, es selbst zu tun“ verdeutlicht, wie wichtig es ist, Kinder sich zu

    selbständigen Menschen entwickeln zu lassen. Mit Übungen des täglichen Lebens – wie eben das Binden von

    Schuhbändern – wird dies gefördert. Vor allem durch das Wiederholen werden so Handlungsabläufe gefestigt,

    die das Kind ein Leben lang begleiten.

    Handlungsabläufe wie das Binden von Schleifen oder das Einfädeln eines Reißverschlusses schulen die Augen-

    Hand-Koordination. Diese Fähigkeit ist auch für das Erlernen des Schreibens notwendig.

    6.2. Eine Clownnase basteln

    Ein Clown ist sofort an seiner roten Nase erkennbar. Kinder können sich mit einfachen Handgriffen eine rote

    Clownnase basteln.

    Informationen für Begleitpersonen:

    In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen sagte der bekannte Clown Peter Shub: „Die Arbeit als

    Clown, hat mal jemand gesagt, lässt sich sehr leicht schlecht machen, und es ist sehr schwer, sie gut zu machen.

    Zum Teil liegt es an der Idee von der roten Nase. Deshalb nehmen heute viele gute Clowns die Nase ab: Es

    haftet ein Stigma an ihr. Es gibt so viele schlechte Clowns mit roten Nasen, wenn man die schon sieht, sagt man

  • 31

    gleich: Oh nein, nicht diese Art von Clown.“

    Dennoch ist die rote Nase für viele Menschen das Markenzeichen eines Clowns.

    6.3. Tickets gestalten

    Für jede Zirkusvorstellung braucht man eine Eintrittskarte. Meistens sehen sie sehr auffällig und bunt aus.

    Diese können BesucherInnen gestalten und im Kassenhäuschen auch austeilen.

    Informationen für Begleitpersonen:

    6.4. Accessoires für Kostüme machen

    Zirkuskostüme sind meist sehr auffällig, bunt und glitzern. Kinder können sich ebenfalls aus glitzernden Streifen

    Accessoires gestalten und ihre Kleidung damit aufpeppen. Oder sich ein Stirnband mit einer bunten Feder

    machen.

    Informationen für Begleitpersonen:

    Die Verkleidungen der Menschen im Zirkus unterscheiden sich in ihrer Art vor allem durch ihre „Theatralität“.

    Kleidung ist Alltag ist meistens praktisch und dient nicht dazu, eine Rolle zu präsentieren. Kostüme im Zirkus

    dienen der Verwandlung der Person, welche das Kostüm trägt. Im Vergleich zu SchauspielerInnen auf der

    Bühne spielen sich ArtistInnen im Zirkus aber meistens selbst – das Kostüm trägt zu ihrer Rolle und zum

    Glamour als Artistin bei (vgl. Artistenkostüme: Zur Entwicklung der Zirkus- und Varietégarderobe im 19.

    Jahrhundert, 1993)

    6.5. Tricks

    Zaubertricks verblüffen das Publikum. Kinder können einfache Tricks erlernen und basteln und damit ihre

    FreundInnen und Familie in Erstaunen versetzen.

    Sie können eine scheinbar endlose Schleife basteln und diese mit einer Bewegung in ineinander verschlungene

    Ringe verzaubern.

    Oder sie falten eine besondere Tüte aus Papier, in der Gegenstände einfach so verschwinden!

  • 32

    Informationen für Begleitpersonen:

    Der Trick mit der Möbiusschleife:

    Bestreiche die Enden des Papiers mit Klebstoff. Drehe das Band 2 x und klebe es zu einem Ring zusammen.

    Schneide das Papier rundherum der Länge nach durch. Zauberspruch nicht vergessen!

    Aus dem Papierstreifen sind zwei ineinander hängende Ringe geworden.

    Der Trick mit der Zaubertüte:

    Falte das Rechteck in der Mitte zur Hälfte als kleineres Rechteck. Öffne diesen Faltschritt wieder.

    Falte alle 4 Ecken zur Mittellinie. Beginn mit der Ecke links unten. Danach die Ecke rechts unten (überlappend über die zuerst gefaltete

    Ecke). Dann die Ecke rechts oben. Zum Schluss die Ecke links oben (überlappend über die soeben gefaltete Ecke).

    Falte das Quadrat entlang der Mittellinie zu einem Dreieck zusammen.

  • 33

    Steck die zwei in der Mitte befindlichen Ecken ineinander, damit eine Zaubertüte entsteht. Steck in die eine Öffnung der Tüte einen Sticer,

    drehe sie, murmle SIMSALABIM und bitte jemanden in die ANDERE Öffnung zu schauen.

    7. Lesebereich

    Das Zirkusleben ist ganz schön aufregend! Wer sich etwas entspannen möchte, kann es sich in diesem Bereich

    gemütlich machen, verschiedene Bücher zum Thema Zirkus anschauen und lesen oder sich das Zirkuslied

    anhören.

    Informationen für Begleitpersonen:

    Kindern vorzulesen oder das gemeinsame Lesen ist eine gute Basis, um bei Kindern die Lust auf das Lesen zu

    wecken. Durch das gemeinsame Lesen mit den Eltern/Großeltern/Bezugspersonen erleben Kinder Lesen als

    eine wichtige Voraussetzung, um sich Informationen anzueignen. Eltern haben dabei Vorbildwirkung.

    Begleitmedium

    Wie auch in den letzten Jahren gibt es eine Begleitbroschüre für BesucherInnen. Darin finden Begleitpersonen

    einen Übersichtsplan über die Ausstellungsbereiche, Informationen zur Ausstellung und eine kurze Information

    zu den Bereichen.

    Anmeldung und Termine

    Informationen und Anmeldung unter +43 (0)316 872 7700

    Die Wegbegleitung für Gruppen dauert 1,5 Stunden.

    mögliche Zeiten:

    9:00 – 10:30

    11:00-12:30

    13:30-15:00

    15:30-17:00

  • 34

    Literatur

    Holtei, Christa Manege frei. Der Zirkus ist da! Ein kunterbuntes Spiel- und Sachbuch

    Sauerländer 2001

    Wieso, weshalb, warum? Junior

    Komm mit in den Zirkus Ravensburger 2016

    Wieso, weshalb, warum?

    Alles über den Zirkus Ravensburger 2008

    Mebs, Gudrun; Bucholz, Quint

    Die Sara, die zum Circus will Süddeutsche Zeitung Junge Bibliothek

    1990

    Steffe, Susanne Mini-Shows für Zirkuskinder Ökotopia Verlag 2014

    Kirschnick, Sylke Manege Frei! Die Kulturgeschichte des Zirkus

    Konrad Theiss Verlag GmbH

    2012

    Göbel, Doro; Knorr, Peter

    Im Zirkus, Eine Wimmelbilder-Geschichte

    Beltz & Gelberg 2011

    Preußler, Otfried; Lentz Herbert

    Die dumme Augustine Thienemann 1972

    Kacirek, Nils; Biermann, Franziska; Hochapfel, Jörg

    Zirkus. Ein Musikbilderbuch zum Gucken, Hören und Mitmachen

    Carlsen Verlag 2014

    Janisch, Heinz; Bansch, Helga

    Zirkus. Eine Geschichte von Bibi und Kiki

    Allgemeine Unfallversicherungsanstalt

    2012

    Rooyackers, Paul 100 Zirkusspiele & -improvisationen für Kinder

    Verlag an der Ruhr 2008

    Günther, Sybille Hereinspaziert – Manege frei! Kinder spielen Zirkus

    Ökotopia Verlag 2013

    Eisele, Robert; Hartmann-Eisele

    Zirkus Werkstatt. Ideen, Tricks und Techniken für kleine und große Zirkusprojekte

    AT Verlag 2013

    Simsa, Marko; Döring, Hans-Günther

    Der kleine Bär und das Zirkusfest Annette Betz Verlag 2013

    Brockers, Sonja Das Kinder-Zirkus-Projekt. Von kleinen Übungen bis zum Zirkus-Theater

    Verlag an der Ruhr 2013

    Ingber, Marc; Cadonau, Lucas Pepe; Bläuer, Jürg Tinto

    So ein Zirkus …. Abwechslungsreiche Materialien und Übungen bringen den Zirkus in das Klassenzimmer

    Auer Verlag 2014

    Ballreich, Rudi; Lang, Tobias; von Grabowiecki, Udo

    Zirkus spielen. Das Handbuch für Zirkuspädagogik, Artistik und Clownerie

    Hirzel Verlag 2007

    Wagner, Yvonne Wir sind jetzt alle … im Zirkus. Materialien für den Kindergarten

    Hase und Igel Verlag 2014

    Fischer, Roland; Schnider, Susann

    Erlebnisprojekt Zirkus. Eine fächerübergreifende Lernwerkstatt, 2. – 4. Klasse

    Brigg Pädagogik Verlag 2011

    Weininger, Maria Zirkus. Ideen für die Kita-Praxis Cornelsen Verlag 2012

    Deutsche Turnerjugend (Hrsg)

    Hier bewegt sich was. Zirkus, Clowns & kleine Akrobaten. Eltern-Kind- und Kinderturnen in Kindergarten, Schule und Verein

    Meyer & Meyer Verlag 2011