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Ausgabe 1|2012 –17.01.2012 Newsletter Im November 2011 lud das Innovationsnetzwerk Klima- anpassung Brandenburg Ber- lin (INKA BB) zu zwei Regi- onalveranstaltungen in Prenz- lau und Lübbenau ein. Akteu- re aus Wissenschaft, Praxis, Interessenverbänden und Trägern öffentlicher Belange trafen sich für einen gemein- samen Dialog über die Folgen des Klimawandels und mögli- che Anpassungsstrategien. INKA BB beschäftigt sich bereits seit über zwei Jahren mit dem sich abzeichnenden Klimawandel und seinen regi- onalen Folgen und entwickelt Anpassungsmöglichkeiten in den Handlungsfeldern Land- und Forstwirtschaft, Natur- schutz und Tourismus, Was- sermanagement und Gesund- heit. Der kontinuierliche Aus- tausch zwischen Forschung und Praxis vor Ort hat für das Projekt einen besonderen Stellenwert. Was sind konkre- te regionale Herausforderun- gen? Welchen Forschungsbe- darf sieht die Praxis? Und wie können Projektergebnisse lokal verstetigt werden? Die Regionalveranstaltungen in Prenzlau und Lübbenau boten den Rahmen für diesen pra- xisbezogenen Klima-Dialog. Die Regionalveranstaltung am 14.11.2011 in Prenzlau hatte die thematischen Schwerpunkte: Landwirt- schaft, Tourismus und Regio- nalplanung. Nach der Begrü- ßung durch Ehrenfried Hart- wig vom Landwirtschafts- und Umweltamt des Land- kreises Uckermark und Prof. Dr. Hubert Wiggering, Direk- tor des Zentrums für Agrar- landschaftsforschung (ZALF), stellte Dr. Andrea Lüttger vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) aktuelle Klimaszenarien vor. Niederschlags- und Tempera- turänderungen sowie das Auf- treten von Extremereignissen werden sich auf die Modellre- gionen in Brandenburg und Berlin unterschiedlich auswir- ken. Zum Beispiel wird ver- mutet, dass die Jahresmittel- temperatur im südlichen und östlichen Brandenburg am meisten zunehmen wird. Während der Hauptwachs- tumszeit wird ein Rückgang des Niederschlages erwartet und die Empfindlichkeit für Ertragsänderungen wird im Klima-Dialog in Prenzlau und Lübbenau TERMINE 20.-29.01.2012 Messegelände Berlin: Internationale Grüne Woche 07.02.2012 Forst (Lausitz): Regional- konferenz "Klimawandel und Energiewende in der Region Lausitz- Spreewald—Beiträge der Regionalplanung“ 17.02.2012 HU Ber- lin: 2. INKA BB-Fach- kolloquium der HUB 08.03.2012 Heim- volkshochschule Sed- diner See: Veranstal- tung „Moore und Land- wirtschaft“ 27.03.2012 Paaren im Glien: 8. Landes- bauerntag 25.-26.04.2012 ZALF Müncheberg: Work- shop „Partizipations- forschung und Partizi- pationsverfahren in der sozialwissenschaftlichen Klimafolgenforschung“ INHALT Klima-Dialog in Prenzlau und Lübbenau INKA BB Teilprojekt 5 Akteursworkshop – Expertenmeeting – Netzwerktreffen „Gesundheit in Berlin-Brandenburg in Zeiten des Klimawandels“ Naturschutz und Gesellschaft im Ringen um Anpassung an den Klimawandel Wassermanagement im Klimawandel Internationale Grüne Woche Berlin: INKA BB ist wieder dabei! S. Ostdeutschen Tiefland wahr- scheinlich größer als im Nord- ostdeutschen Binnentiefland sein. Welche Anpassungsstra- tegien möglich sind und ent- wickelt werden, stellten für die unterschiedlichen Themenge- biete folgende Projektmitar- beiterinnen und Projektmitar- beiter vor: Ackerbau Dr. Johann Bachinger (ZALF) Grünland und Tierhaltung – Anja Nährig, Evelyn Wallor (HU Berlin) Beiträge für die nächste Ausgabe des Newsletters können bis zum 29. Februar 2012 bei der Redaktion ([email protected]) eingereicht werden. 2 1 4 Regionalveranstaltung am 14.11.2011 in Prenzlau (Foto: H. Schobert) 5 6 Posterpräsentation im Anschluss an die Fachbeiträge (Foto: H. Schobert)

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Ausgabe 1|2012 –17.01.2012

Newsletter

Im November 2011 lud das Innovationsnetzwerk Klima-anpassung Brandenburg Ber-lin (INKA BB) zu zwei Regi-onalveranstaltungen in Prenz-lau und Lübbenau ein. Akteu-re aus Wissenschaft, Praxis, Interessenverbänden und Trägern öffentlicher Belange trafen sich für einen gemein-samen Dialog über die Folgen des Klimawandels und mögli-che Anpassungsstrategien.

INKA BB beschäftigt sich bereits seit über zwei Jahren mit dem sich abzeichnenden Klimawandel und seinen regi-onalen Folgen und entwickelt Anpassungsmöglichkeiten in den Handlungsfeldern Land- und Forstwirtschaft, Natur-schutz und Tourismus, Was-sermanagement und Gesund-heit.

Der kontinuierliche Aus-tausch zwischen Forschung und Praxis vor Ort hat für das Projekt einen besonderen Stellenwert. Was sind konkre-te regionale Herausforderun-gen? Welchen Forschungsbe-darf sieht die Praxis? Und wie können Projektergebnisse lokal verstetigt werden? Die Regionalveranstaltungen in Prenzlau und Lübbenau boten den Rahmen für diesen pra-xisbezogenen Klima-Dialog.

Die Regionalveranstaltung am 14.11.2011 in Prenzlau hatte die thematischen

Schwerpunkte: Landwirt-schaft, Tourismus und Regio-nalplanung. Nach der Begrü-ßung durch Ehrenfried Hart-wig vom Landwirtschafts- und Umweltamt des Land-kreises Uckermark und Prof. Dr. Hubert Wiggering, Direk-tor des Zentrums für Agrar-landschaftsforschung (ZALF), stellte Dr. Andrea Lüttger vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) aktuelle Klimaszenarien vor. Niederschlags- und Tempera-turänderungen sowie das Auf-treten von Extremereignissen werden sich auf die Modellre-gionen in Brandenburg und Berlin unterschiedlich auswir-ken. Zum Beispiel wird ver-mutet, dass die Jahresmittel-temperatur im südlichen und östlichen Brandenburg am meisten zunehmen wird. Während der Hauptwachs-tumszeit wird ein Rückgang des Niederschlages erwartet und die Empfindlichkeit für Ertragsänderungen wird im

Klima-Dialog in Prenzlau und Lübbenau

TERMINE

20.-29.01.2012

Messegelände Berlin:

Internationale Grüne

Woche

07.02.2012 Forst

(Lausitz): Regional-

konferenz "Klimawandel

und Energiewende in

der Region Lausitz-

Spreewald—Beiträge

der Regionalplanung“

17.02.2012 HU Ber-

lin: 2. INKA BB-Fach-

kolloquium der HUB

08.03.2012 Heim-

volkshochschule Sed-

diner See: Veranstal-

tung „Moore und Land-

wirtschaft“

27.03.2012 Paaren

im Glien: 8. Landes-

bauerntag

25.-26.04.2012 ZALF

Müncheberg: Work-

shop „Partizipations-

forschung und Partizi-

pationsverfahren in der

sozialwissenschaftlichen

Klimafolgenforschung“

INHALT

Klima-Dialog in Prenzlau und Lübbenau

INKA BB Teilprojekt 5 Akteursworkshop – Expertenmeeting

– Netzwerktreffen „Gesundheit in Berlin-Brandenburg in

Zeiten des Klimawandels“

Naturschutz und Gesellschaft im Ringen um Anpassung an

den Klimawandel

Wassermanagement im Klimawandel

Internationale Grüne Woche Berlin: INKA BB ist wieder

dabei!

S.

Ostdeutschen Tiefland wahr-scheinlich größer als im Nord-ostdeutschen Binnentiefland sein. Welche Anpassungsstra-tegien möglich sind und ent-wickelt werden, stellten für die unterschiedlichen Themenge-biete folgende Projektmitar-beiterinnen und Projektmitar-beiter vor:

Ackerbau – Dr. Johann Bachinger (ZALF)

Grünland und Tierhaltung – Anja Nährig, Evelyn Wallor (HU Berlin)

Beiträge für die nächste Ausgabe des Newsletters können bis zum 29. Februar 2 0 1 2 b e i d e r R e d a k t i o n ([email protected]) eingereicht werden.

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Regionalveranstaltung am 14.11.2011 in Prenzlau (Foto: H. Schobert)

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Posterpräsentation im Anschluss an die Fachbeiträge (Foto: H. Schobert)

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NEWSLETTER Seite 2 1|2012

Die mit dem Klimawandel einhergehenden Risiken verlangen besonders in den städtischen Agglomerationen umfassende Anpassungsmaßnahmen zum Schutz der menschlichen Gesundheit. Das Teilprojekt (TP) 5 „Warn- und Interventionssysteme für Gesundheitsvorsorge und Krankheitsmanagement“ im INKA BB fokus-siert mit der Entwicklung eines Informations- und Frühwarnsystems, unter Berücksichtigung von Innenraum-bedingungen sowie der Etablierung eines telemedizinischen Frühwarn- und Interventionszentrums für Patien-ten mit chronischen pulmonalen Erkrankungen, auf die Minderung der gesundheitlichen Auswirkungen von Hitzewellen und Luftbelastung.

Tourismus – Heike Dickhut (HNE Eberswalde)

Möglichkeiten und Grenzen der Planung – Prof. Dr. Uta Steinhardt (HNE Eberswalde)

Die Regionalveranstaltung am 17.11.2011 in Lübbenau beschäftig-te sich ausführlich mit den Themen Wassermanagement und Forstwirt-s c h a f t . R e i n e r S c h ambe r g (Stellvertretender Bürgermeister von Lübbenau), Grit Klug (1. Beigeord-nete im Landkreis Oberspreewald-Lausitz), Eugen Nowak (Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Ver-braucherschutz LUGV) und Prof. Dr. Klaus Müller (Leiter des Instituts für Sozioökonomie, ZALF) begrüß-ten die Gäste herzlich und erwar-tungsvoll. Den thematischen Rah-men eröffnete Prof. Dr. Eberhard Schaller von der BTU Cottbus. Er

berichtete über erste Ergebnisse und Trends für den Klimawandel in der Region Lausitz-Spreewald und stellte den Einfluss der klimatischen Fakto-ren auf das Pflanzenwachstum dar. Wie kann sich die Region auf diese Folgen einstellen? Während der fol-genden Vorträge wurden aktuelle Pro-jektergebnisse als Anpassungsmög-lichkeiten vorgestellt:

Bewässerung in Gemüsebau und Landwirtschaft – Dr. Hilde Klauss (ATB Potsdam-Bornim)

Agroforstsysteme – Prof. Dr. Dirk Freese (BTU Cottbus)

Wald im Klimawandel – Dr. Jens Schröder (HNE Eberswalde)

Wasserrückhaltemaßnahmen – Dr. Ottfried Dietrich (ZALF Münche-berg)

Veränderungen in Seen – Dr. Mi-chael Hupfer (IGB Berlin)

Nach den Fachvorträgen zum derzei-tigen Wissenstand über den Klima-wandel wurde die Gelegenheit für einen regen Austausch zwischen den Akteuren aus Wissenschaft und Pra-xis gegeben. Diskussionen und An-regungen für regional relevante The-men sind elementare Bestandteile des Projektes INKA BB und nehmen Einfluss auf die weiteren Arbeits-schritte.

Die vollständigen Präsentationen der beiden Regionalveranstaltungen fin-den Sie auf der Projekt-Homepage unter „Dokumente und Publikatio-nen“ www.inka-bb.de. Monika Meiser (Verbundmanagement, Zentrum für Agrar-landschaftsforschung)

INKA BB Teilprojekt 5 Akteursworkshop – Expertenmeeting – Netzwerktreffen „Gesundheit in Berlin-Brandenburg in Zeiten des Klimawandels“

Regionalveranstaltung am 17.11.2011 in Lübbenau/Spreewald (Foto: H. Schobert)

Am 17.11.2011 konnten die Teilpro-jektleiter Prof. Wilfried Endlicher vom Geographischen Institut der Humboldt-Universität zu Berlin und Prof. Christian Witt vom Arbeitsbe-reich Pneumologie der Charité Ber-lin zahlreiche Teilprojektpartner, Experten und Interessenvertreter aus Wissenschaft und Politik zum Akteursworkshop „Gesundheit in

Berlin-Brandenburg in Zeiten des Klimawandels“ in Berlin-Adlershof begrüßen. Ziel des Workshops und Netzwerktreffens war es, den gegen-wärtigen Sachstand zum Thema Kli-mawandel und Gesundheit in Berlin-Brandenburg zu identifizieren, die Forschungsarbeiten des TP5 vorzu-stellen und die zu entwickelnden An-passungsmaßnahmen zum Schutz der

Gesundheit im Rahmen einer Stärke-Schwächen-Chancen-R i s i k en -Analyse (SWOT) gemeinsam mit den Akteuren zu diskutieren und zu be-werten. Die Veranstaltung wurde von Prof. Jürgen Kropp vom Pots-dam-Institut für Klimafolgenfor-schung moderiert und bot Möglich-keiten zum fachlichen Austausch und für Diskussionen. Unterstützt

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wurde dies durch Impulsvorträge zu den Bereichen Klimawandel und Gesundheit in Berlin-Brandenburg aus Sicht der Klimaforschung, Medi-zin und Politik sowie Anpassungs-maßnahmen zum Schutz der Ge-sundheit aus Sicht der Telemedizin, Politik und Wetterdienste. Der regen Beteiligung der Teilnehmer und der Expertise aus verschiedenen Berei-chen der Akteursgruppen ist es zu verdanken, dass der SWOT-Workshop wesentliche Rückmeldun-gen für das TP5 hervorbrachte, die in der Umsetzung der Projektarbeit Berücksichtigung finden werden. Es konnten potentielle Forschungszu-sammenarbeiten identifiziert, weiterer Forschungs- und Vernetzungsbedarf zwischen den Akteuren aus Wissen-schaft, Politik, Gesellschaft und Wirt-schaft abgeleitet und Ziele des Ge-sundhei tsschutzes in Ber l in-Brandenburg definiert werden. Das TP5 war besonders erfreut, dass die zu dem Zeitpunkt noch amtierende Berliner Senatorin für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz, Katrin Lompscher, den Akteurs-workshop mit einem Vortrag zum Thema „Klimawandel und Gesund-heit – Herausforderungen für Politik, Planung und Gesundheitswesen“ unterstützte. Frau Lompscher machte deutlich, dass mehr Forschung nötig ist, um zielgerichtete Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit in Zeiten des Klimawandels umzusetzen. Auch dem 2009 veröffentlichten ersten Bericht der Senatsverwaltung zum Klimawandel in Berlin ist zu entneh-men, dass in Berlin zum Thema Kli-mawandel und Gesundheit noch viel Unsicherheit herrscht und mithin erheblicher Forschungsbedarf be-steht. Nach Aussage von Frau Lompscher, bestehen die Anforde-rungen an die Politik darin, die Funk-tionalität als klimagerechte Stadt auf-

NEWSLETTER 1|2012 Seite 3

recht zu erhalten und zu gewähr-leisten, und die Verwundbarkeit betroffener Bewohnergruppen zu berücksichtigen. Klimaanpassung und Klimaschutz gehen einher, dabei ist gleichfalls die Stadtpla-nung herausgefordert. Der 2011 von der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung veröffentlich-te Stadtentwicklungsplan-Klima (StEP-Klima) definiert in den Handlungsfeldern Bioklima, Grün- und Freiflächen, Gewässerqualität und Starkregen sowie Klimaschutz Ziele und Maßnahmen zur Klima-anpassung und zum Klimaschutz in Berlin. Der Bereich Gesundheits-wesen ist gegenwärtig noch ausge-klammert, soll aber in die zukünfti-ge Fortschreibung integriert wer-den. Für die Arbeit des TP5 besteht darin eine Chance, Erkenntnisse aus der Forschung in der zukünfti-gen Gestaltung und Planung auf

der politischen Ebene umzusetzen. Dabei ist zu beachten, wie Frau Lompscher konstatierte, dass Prä-vention an Grenzen stößt, wenn finanzielle Mittel fehlen. Nur mit einem Gesetz auf Bundesebene kön-nen Maßnahmen auf Landesebene durchgesetzt werden.

Das TP5 bedankt sich bei allen Teil-nehmern, den Projektpartnern vor Ort (HU Berlin, Charité Berlin, Pots-dam-Institut für Klimafolgenfor-schung, Umweltbundesamt, For-schungsdatenzentrum des Bundes und der Länder, TU Berlin, FU Ber-lin), den Referenten, der Klimaplatt-form, dem Moderator und Frau Lompscher für ihre Unterstützung zur erfolgreichen Umsetzung des Workshops.

Katharina Scherber (INKA BB Teilprojekt 5, [email protected])

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des INKA BB TP5 Akteursworkshops am 17.11.2011 in Berlin-Adlershof (Foto: K. Scherber)

Referenten des INKA BB TP5 Akteursworkshops (v.l.): Dr. Günter Pfaff, Prof. Jürgen Kropp (Workshop-Moderator), Prof. Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe, Dr. Hans-Guido Mücke, Prof. Christian Witt, Prof. Friedrich Köhler, Nora Döhnert, Prof. Wilfried Endli-cher und Dr. Marcel Langner (Foto: K. Scherber)

Referentin Katrin Lompscher – Berliner Senatorin a.D. für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz (Foto: K. Scherber)

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NEWSLETTER Seite 4 1|2012

In einer Vielfalt von Aktivitäten bemüht sich die Gesellschaft bereits heute, mit dem Klimawandel umzu-gehen – d. h., ihn abzumildern und sich gleichzeitig an ihn anzupassen. Die Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel aus dem Jahr 2008 weist auf die Notwendigkeit hin, Handlungsoptionen systema-tisch auf ihre Umsetzbarkeit und auf potenzielle Synergien und Konflikte untereinander abzuprüfen. In der Praxis erlebt man jedoch, dass z. T. übereilte und nicht gründlich durch-dachte, einseitig ausgerichtete Lö-sungen favorisiert und umgesetzt werden (z. B. die Förderung der energetischen Biomassenutzung durch das Erneuerbare Energien-Gesetz). Aus diesem Grund steht die vehemente Forderung im Raum, eine komplexere Sicht auf die Pro-zesse zu entwickeln: Die Erhaltung der biologischen Vielfalt einschließ-lich aller natürlichen Ressourcen (siehe Nationale Strategie zur biolo-gischen Vielfalt von 2007) muss sinnvoll mit Aktivitäten des Klima-schutzes (Integriertes Energie- und Klimaschutzprogramm von 2009) und der Anpassung an den Klima-wandel (Anpassungsstrategie) ver-knüpft werden. Hierzu führte das Teilprojekt „Anpassung des admi-nistrativen Naturschutzes in Bran-denburg an den Klimawandel“ in INKA BB im Herbst 2011 zwei Um-fragen durch.

In unserer ersten Umfrage erkundig-ten wir uns bei 20 Akteuren des brandenburgischen Naturschutzes, vor allem der Behörden, nach ihren Einschätzungen von Möglichkeiten zur Anpassung an den Klimawandel und nach ihrem Umgang mit Unsi-cherheiten und Nichtwissen. Dazu führten wir einstündige Telefoninter-views durch, auf die sich die Befrag-ten durch die zuvor brieflich ver-sandten Fragenformulare vorberei-ten konnten. Die beträchtliche Reso-nanz auf die Umfrage lässt auf eine h o h e B e r e i t s c h a f t v i e l e r (behördlicher) Vertreter des bran-denburgischen Naturschutzes zu

einer intensiven Kooperation schlie-ßen. Die Umfrage-Beteiligung war unter den Managern von Schutzge-bieten, unseren wichtigsten Partnern, besonders hoch.

Insgesamt drückten die Antworten der Naturschutzverantwortlichen eine erhebliche Sensibilisierung ge-genüber den Herausforderungen des Klimawandels für den Naturschutz aus. Die Befragten identifizierten Handlungsbedarf auf praktisch allen Handlungsebenen des Naturschutzes. Dies bestätigt das Konzept eines ganzheitlichen strategischen Natur-schutz-Managements, welches unse-rem Teilprojekt zugrunde liegt.

Der gesellschaftliche Umgang mit dem Klimawandel (Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel) als indirekte Wirkungen des Klimawan-dels wurde als größter Risiko-Komplex eingeschätzt. Unser Teil-projekt verfolgt einen adaptiven Pla-nungsansatz für das Naturschutzma-nagement, der System-Analysen aller direkten und indirekten Bedrohungen für die zu schützende Biodiversität umfasst. Unser Ansatz ist somit auf die steigende Komplexität der Bedin-gungen, unter der der Naturschutz zunehmend agieren muss, zuge-schnitten. Klimawandel wurde von einigen Naturschutzvertretern aber auch als politische Chance einge-schätzt: Klimawandel könnte demzu-folge den Zielen des Naturschutzes ein größeres gesellschaftliches Ge-wicht verleihen.

In einer zweiten Erhebung richteten wir uns mittels eines Fragebogens an d ie zah lre ichen INKA BB-Teilprojekte. Diese Umfrage führten wir gemeinsam mit dem Kooperati-v e n P r om o t i o n s p r o g r a mm „K l im a p l a s t i s c h e r Na t u r -schutz“ (HNE Eberswalde, Universi-tät Potsdam und Potsdam-Institut für K l i m a f o l g e n f o r s c h u n g (Promotionsvorhaben Juliane Geyer) durch. Sie wurde zusätzlich durch die Akademie der Wissenschaften und d e r L i t e r a t u r M a i n z (Langzeitvorhaben “Biodiversität im

Wandel”, W. Barthlott) gefördert. Wir fragten nach möglichen Synergien und Konflikten von Anpassungsoptionen mit den Zielen des Naturschutzes. Die Umfrage ergab, dass die meisten Anpassungsoptionen, die in INKA BB erarbeitet werden, als günstig für Biodiversität oder auch als neutral eingeschätzt wurden. Allerdings wur-den auch einige Optionen identifi-ziert, die in (z. T. beträchtlichem) Konflikt mit Biodiversität und ihrer Erhaltung stehen könnten. Bedeutsam erschien auch, dass unter den Befrag-ten Unsicherheit über viele Anpas-sungsmaßnahmen herrschte, wie ‚verträglich’ sie für Biodiversität ein-zuschätzen seien. In etwa der Hälfte der Teilprojekte ist gegenwärtig vor-gesehen, diese Verträglichkeit eigen-ständig zu prüfen.

Beide Umfragen stellen den Start-punkt für vertiefende Studien dar. Die Umfrage unter Naturschützern zur Umsetzbarkeit von Anpassungsmaß-nahmen wird gegenwärtig umfänglich ausgewertet. Ihre Ergebnisse werden für eine internationale Publikation aufbereitet. Der Austausch zwischen den Te i l pro jek ten über d i e ‚Verträglichkeit’, also über Synergie- und Konfliktpotenziale von Anpas-sungsmaßnahmen mit der Biodiversi-tät, wird fortgesetzt.

Stefan Kreft, Nadine Nusko, Philipp Arndt, Vera Luthardt, Pierre L. Ibisch (Teilprojekt 16, Hochschule für nachhaltige

(Foto: H. Schobert)

Naturschutz und Gesellschaft im Ringen um Anpassung an

den Klimawandel

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NEWSLETTER 1|2012 Seite 5

Wassermanagement im Klimawandel

Etwa 25 Akteure folgten den Vorträ-gen und beteiligten sich an der an-schließenden Diskussion in der Regio-na len Planungsste l le Lausi tz-Spreewald. Der Regionaldialog ist eine gemeinsame Veranstaltung der Hum-boldt-Universität zu Berlin, der CEB-ra GmbH Cottbus sowie der Regiona-len Planungsgemeinschaft Lausitz-Spreewald. Moderiert wurde die Ver-anstaltung von Dr. Thomas Aenis (Humboldt-Universität zu Berlin).

Im Zentrum der Veranstaltung stand neben Beiträgen aus Wissenschaft und Praxis die Diskussion um die Imple-ment ierung von sogenannten „Lernorten“ zu diesem Thema in der Region.

Dr. Jörg Steidl (Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung) beschäf-tigte sich im ersten Vortrag mit der Stärkung des Wasserrückhaltepotenzi-als. Am Beispiel des Greifenhainer Fließes und des Koselmühlenfließes wurden Möglichkeiten zur Verbesse-rung des Wasserrückhaltevermögens in kleinen Einzugsgebieten dargestellt.

Anschließend stellte Marcus Fahle (Leibniz-Zentrum für Agrarland-schaftsforschung) in seinem Vortrag die Frage, was bei der zukünftigen Wasserbewirtschaftung im Spreewald zu berücksichtigen sei. Im Fokus des Beitrages stand die Frage nach der

Lösung von Nutzungskonflikten. Dabei wurde als notwendig erach-tet, die vorhandenen Nutzungen hinsichtlich ihrer Wirkungen auf den Wasserhaushalt zu analysieren und zu bewerten. Man kam zu dem Schluss, dass die Nutzungskonflikte nur im gemeinsamen Handeln aller Raumnutzer gelöst werden können und der Staubeirat ein geeignetes Instrument darstellt.

Abgerundet wurde der Vortrags-block mit einem Referat von Rainer Schloddarick (Wasser- und Boden-verband „Oberland Calau“) mit dem Titel: „Versteppung erst mal ausgesetzt“. Hierbei handelte es sich um einen Praxisbericht, der die Bandbreite der Witterungsauswir-kungen auf die Landnutzung auf-zeigte und die dadurch notwendi-gen flexiblen Maßnahmen folgerte.

Der zweite Teil des Regionaldialo-ges, der Diskussionsblock um die Frage nach sogenannten Lernorten zum Thema Wassermanagement und Klimawandel im südlichen Brandenburg, wurde eröffnet durch ein Referat von Sebastian Zoepp von den Spreescouts aus Burg/Spreewald. Sebastian Zoepp be-richtete von seinen Erfahrungen, die er als Bildungsreferent im Zu-sammenhang mit seinem Bildungs-

angebot „Klimafaktor Spree“ sam-melte, und erläuterte die Anforde-rungen, die für die Gestaltung eines Bildungsangebotes erforderlich sind.

Die anschließende, sehr lebhafte Diskussion zeigte, dass das Thema Klimawandel im Bereich Wasserma-nagement nur im Gesamtkontext der anderen Raumnutzungen darstellbar und zu kommunizieren ist. Anschau-ungsobjekte oder -orte, die die Prob-lematik in der Region veranschauli-chen, müssen wohlüberlegt ausge-sucht und gut erklärt werden. Um Komplexität des Themas darstellen zu können, bietet es sich an, mehrere „Lernorte“ miteinander zu verknüp-fen.

Die Vorträge und das Protokoll der Bildungsinitiative finden Sie ab dem 10.1.2012 unter www.inka-bb.de (Dokumente und Publikationen, Dokumentationen zu Veranstaltun-gen).

Ralf Ullrich (Regionale Planungsgemein-schaft Lausitz-Spreewald, TP 3/4), Dr. Jörg Steidl (ZALF - Institut für Land-schaftswasserhaushalt, TP 19), Eva Foos (Humboldt-Universität zu Berlin / LGF / Lehr- und Forschungsgebiet Bera-tung und Fachdidaktik, TP 3)

Im Rahmen des vierten Regionaldialoges Lausitz-Spreewald „Bildungsinitiative Klimawandel und Anpas-sungsstrategien“ wurde am 08. Dezember 2011 das Thema Wassermanagement im Klimawandel diskutiert.

Marcus Fahle

(ZALF) sprach in

seinem Vor-

trag über die zukünftige

Wasserbewirt-schaftung im

Spreewald.

Fazit: Nut-zungskonflikte

lassen sich nur

im gemeinsa-men Handeln

aller Beteiligter

lösen. (Foto: E.

Foos)

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NEWSLETTER Seite 6 1|2012

Redaktion Heike Schobert Telefon: +49 33432 82 410 E-Mail: [email protected]

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Herausgeber INKA BB Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.

Internationale Grüne Woche Berlin: INKA BB ist wieder dabei!

20. bis 29. Januar 2011 auf dem Messegelände Berlin

Quelle: Messe Berlin GmbH, Virtual Market Place

Öffnungszeiten: 10.00 - 18.00 Uhr

Verlängerte Öffnungszeiten: Samstag, 21.01.2012: 10.00 - 20.00 Uhr Freitag, 27.01.2012: 10.00 - 20.00 Uhr Samstag, 28.01.2012: 10.00 - 20.00 Uhr

INKA BB wird wie im vergangenen Jahr in d e r Hal l e 3 . 2 „ErlebnisBauernhof“

auf dem Stand des BMBF vertreten sein. Un-ser Hauptexponat ist diesmal ein Ringschneider - ein Gerät zur flachgründigen Bodenbearbei-tung, das im Teilprojekt 7 als Alternative zum Pflug für den Ökologischen Landbau getestet wird.

Unser bereits vielfach bewährtes Klimaquiz „Klimatomat“ wird auch mit dabei sein und sicher-lich wieder viele interessierte Besucher auf unseren Stand lo-cken. Dort kann man sich an einer Monitorpräsentation über die verschiedenen Teilprojekte von INKA BB informieren oder sich gemütlich im „Klima-Kino“ einige der neuen Teilprojektfilme der DAA Medien-Akademie an-sehen. Wir wünschen allen Mes-sebesuchern und unseren INKA BB-Standbetreuern eine interes-sante und angenehme Grüne Woche.

Heike Schobert (Verbundmanagement) Bodenbearbeitung mit dem Ringschneider der Firma HEKO (Foto: R. Bloch)