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Ausgabe 3|2012 – 09.07.2012 Newsletter nachhaltig erfolgreich sein, wenn Betroffene mit einbezo- gen werden. Theorie und Pra- xis von Akteursbeteiligung stellen somit in den zahlrei- chen Projekten, die sich ge- genwärtig mit der Anpassung an den Klimawandel beschäf- tigen, ein wichtiges Beschäfti- gungsfeld dar. Ein projekt- übergreifender Austausch über Voraussetzungen, Mög- lichkeiten und Grenzen von Beteiligungsverfahren findet bisher jedoch kaum statt. Um diesem Defizit zu begegnen, organisierten Andrea Knierim (INKA BB), Stefanie Baasch (Klimzug Nordhessen) und Manuel Gottschick (Klimzug Nord) Ende April einen Workshop mit dem Titel „Partizipationsforschung und Partizipationsverfahren in der sozialwissenschaftlichen Kli- mafolgenforschung“. Knapp 50 Teilnehmerinnen und Teil- nehmer kamen für zwei Tage nach Müncheberg, um sich in interdisziplinärer Atmosphäre über das Thema auszutau- schen. Den inhaltlichen Einstieg in die Thematik lieferte die Poli- tologin Heike Walk von der TU Berlin. Ihr Vortrag mach- te deutlich, dass unter dem Schlagwort „Partizipation“ verschiedenste Formen von Bürgerbeteiligung zusammen- gefasst werden. Welche Ziele mit Partizipationsprozessen im Einzelnen verfolgt werden, hängt stark von der jeweiligen Perspektive auf Partizipation ab - als die drei Idealtypen nannte Walk die emanzipatori- sche, die demokratische sowie die Effizienzperspektive. Ebenso vielfältig wie die Ziele sind die Partizipationsverfah- ren: Sie reichen von bloßen Meinungsumfragen bis hin zu Bürger- oder Volksentschei- den, die mit einer tatsächlichen Machtabgabe von Entschei- dungsträgern einhergehen. Die Vortragsblöcke themati- sierten beispielsweise „Instrumente für Beteiligungs- verfahren“, „Aspekte transdis- ziplinärer Forschung“ oder auch „Gerechtigkeit im Klima- Partizipation in der sozialwissenschaftlichen Klimafolgen- forschung: Bericht über einen erkenntnisreichen Workshop TERMINE 19.08.2012 Anger- münde: Vorstellung Exkursi- onsführer „Wasser und Landschaft“ 24.-26.10.2012 Eberswalde: IALE-D Jahrestagung „Klimawandel: Was tun!“ 12.-13.11.2012 Berlin: INKA BB-Gesamt- verbund-Treffen 18.-20.03.2013 Hamburg: European Climate Change Adaptation Conference 2013 INHALT Partizipation in der sozialwissenschaftlichen Klimafolgen- forschung: Bericht über einen erkenntnisreichen Workshop Viel Schnee macht noch keinen strengen Winter INKA BB strahlt aus: Handlungsfeld Wassermanagement präsentiert sich auf internationalen Konferenzen Vergleich der Grundwasserneubildung in Berlin im Klima- wandel für das 0°K- und 2°K-Szenario (2051-2060) Kommunalwald im Fokus – INKA BB begleitet die jährliche "Heidereise" der Stadtverordneten durch den Stadtwald Eberswalde Strategische Ansätze des Naturschutzes im Klimawandel für Praktiker und Entscheider – Buch der HNE Eberswalde fasst Projektergebnisse zusammen Agroforstwirtschaft in Europa – Gründung der Europäi- schen Agroforst-Förderation (EURAF) Auszubildende zum Mediengestalter/in Bild und Ton prä- sentieren Kurzfilme zu INKA BB Seite wandel“. Neben konkreten Anregungen für die Umsetzung von Partizipation gaben sie somit auch Impulse für die Reflexion solcher Aspekte, die im Alltagsgeschäft der Klima- anpassung und Stakeholderbe- teiligung allzu häufig unterge- hen. Das Workshop-Konzept ließ viel Raum für Diskussio- nen, und so wurde diese Refle- xion in mehreren Diskussions- runden - beispielsweise zur „Rolle der Forscherin“ oder zu „Kriterien der Betroffenheit“ - fortgeführt und vertieft. Die INKA BB- Facharbeitsgruppe Sozialwis- senschaftliche Forschung war zahlreich vertreten; Sonja Siart Beiträge für die nächste Ausgabe des Newsletters können bis zum 30. September 2012 bei der Redaktion ([email protected]) eingereicht werden. 2 1 3 4 5 25. und 26. April 2012: Fast 50 Teilnehmende diskutierten am ZALF in Müncheberg über Möglichkeiten und Grenzen von Beteiligungsverfahren (Foto: H. Schobert) 6 8 7 Die Partizipation von Akteuren und Stake- holdern gilt als ein wichtiger Bestandteil von Planungs- und Entscheidungsprozes- sen. Auch die Anpas- sung an den Klimawan- del kann nur dann

INKA BB-Newsletter 2012-3project2.zalf.de/inkabb/newsletter/newsletter_pdf/INKA BB...NEWSLETTER Seite 4 3|2012 Abb. 1: Statistische Auswertung der Sickerwasserbildung in Berlin und

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Page 1: INKA BB-Newsletter 2012-3project2.zalf.de/inkabb/newsletter/newsletter_pdf/INKA BB...NEWSLETTER Seite 4 3|2012 Abb. 1: Statistische Auswertung der Sickerwasserbildung in Berlin und

Ausgabe 3|2012 – 09.07.2012

Newsletter

nachhaltig erfolgreich sein, wenn Betroffene mit einbezo-gen werden. Theorie und Pra-xis von Akteursbeteiligung stellen somit in den zahlrei-chen Projekten, die sich ge-genwärtig mit der Anpassung an den Klimawandel beschäf-tigen, ein wichtiges Beschäfti-gungsfeld dar. Ein projekt-übergreifender Austausch über Voraussetzungen, Mög-lichkeiten und Grenzen von Beteiligungsverfahren findet bisher jedoch kaum statt. Um diesem Defizit zu begegnen, organisierten Andrea Knierim (INKA BB), Stefanie Baasch (Klimzug Nordhessen) und Manuel Gottschick (Klimzug Nord) Ende April einen Workshop mit dem Titel „Partizipationsforschung und Partizipationsverfahren in der sozialwissenschaftlichen Kli-mafolgenforschung“. Knapp 50 Teilnehmerinnen und Teil-nehmer kamen für zwei Tage nach Müncheberg, um sich in interdisziplinärer Atmosphäre über das Thema auszutau-schen.

Den inhaltlichen Einstieg in die Thematik lieferte die Poli-tologin Heike Walk von der TU Berlin. Ihr Vortrag mach-te deutlich, dass unter dem Schlagwort „Partizipation“ verschiedenste Formen von Bürgerbeteiligung zusammen-gefasst werden. Welche Ziele mit Partizipationsprozessen im Einzelnen verfolgt werden,

hängt stark von der jeweiligen Perspektive auf Partizipation ab - als die drei Idealtypen nannte Walk die emanzipatori-sche, die demokratische sowie die Effizienzperspektive. Ebenso vielfältig wie die Ziele sind die Partizipationsverfah-ren: Sie reichen von bloßen Meinungsumfragen bis hin zu Bürger- oder Volksentschei-den, die mit einer tatsächlichen Machtabgabe von Entschei-dungsträgern einhergehen.

Die Vortragsblöcke themati-s i e r t e n b e i s p i e l s w e i s e „Instrumente für Beteiligungs-verfahren“, „Aspekte transdis-ziplinärer Forschung“ oder auch „Gerechtigkeit im Klima-

Partizipation in der sozialwissenschaftlichen Klimafolgen-forschung: Bericht über einen erkenntnisreichen Workshop

TERMINE

19.08.2012 Anger-

münde:

Vorstellung Exkursi-

onsführer „Wasser

und Landschaft“

24.-26.10.2012

Eberswalde:

IALE-D Jahrestagung

„Klimawandel: Was

tun!“

12.-13.11.2012

Berlin:

INKA BB-Gesamt-

verbund-Treffen

18.-20.03.2013

Hamburg:

European Climate

Change Adaptation

Conference 2013

INHALT

Partizipation in der sozialwissenschaftlichen Klimafolgen-

forschung: Bericht über einen erkenntnisreichen Workshop

Viel Schnee macht noch keinen strengen Winter

INKA BB strahlt aus: Handlungsfeld Wassermanagement

präsentiert sich auf internationalen Konferenzen

Vergleich der Grundwasserneubildung in Berlin im Klima-

wandel für das 0°K- und 2°K-Szenario (2051-2060)

Kommunalwald im Fokus – INKA BB begleitet die jährliche

"Heidereise" der Stadtverordneten durch den Stadtwald

Eberswalde

Strategische Ansätze des Naturschutzes im Klimawandel

für Praktiker und Entscheider – Buch der HNE Eberswalde

fasst Projektergebnisse zusammen

Agroforstwirtschaft in Europa – Gründung der Europäi-

schen Agroforst-Förderation (EURAF)

Auszubildende zum Mediengestalter/in Bild und Ton prä-

sentieren Kurzfilme zu INKA BB

Seite

wandel“. Neben konkreten Anregungen für die Umsetzung von Partizipation gaben sie somit auch Impulse für die Reflexion solcher Aspekte, die im Alltagsgeschäft der Klima-anpassung und Stakeholderbe-teiligung allzu häufig unterge-hen. Das Workshop-Konzept ließ viel Raum für Diskussio-nen, und so wurde diese Refle-xion in mehreren Diskussions-runden - beispielsweise zur „Rolle der Forscherin“ oder zu „Kriterien der Betroffenheit“ - fortgeführt und vertieft.

D i e I N K A B B -Facharbeitsgruppe Sozialwis-senschaftliche Forschung war zahlreich vertreten; Sonja Siart

Beiträge für die

nächste Ausgabe des

Newsletters können

b i s z um 3 0 .

September 2012 bei

d e r R eda k t i on

([email protected])

eingereicht werden.

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25. und 26. April 2012: Fast 50 Teilnehmende diskutierten am ZALF in Müncheberg über Möglichkeiten und Grenzen von Beteiligungsverfahren (Foto: H. Schobert)

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Die Partizipation von Akteuren und Stake-holdern gilt als ein wichtiger Bestandteil von Planungs- und Entscheidungsprozes-sen. Auch die Anpas-sung an den Klimawan-del kann nur dann

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NEWSLETTER Seite 2 3|2012

Dritter Klimaworkshop in Potsdam: Vorsicht bei Interpretationen der jährlichen Witterungserscheinungen,

neuer Klimadatensatz mit erweitertem Jahresspektrum und das Klimakataster

und Anne Bundschuh (beide TP 1) hielten Vorträge zu den Partizipati-onsprozessen in INKA BB sowie zur Partizipation landwirtschaftlicher Praxisakteure.

Insgesamt zeigte der Workshop, dass der sprichwörtliche Blick über den Tellerrand des eigenen Projektes immer wieder lohnend ist. Insbeson-dere die Zusammenführung von Partizipationstheorien auf der einen und Praxis der Partizipation, wie sie momentan in der Klimawandelan-

passung stattfindet, auf der anderen Seite, wurde von mehreren Teilneh-menden sehr positiv hervorgehoben.

Alle Präsentationen der Tagung sind auf der INKA BB-Webseite zum Download verfügbar („Dokumente u n d P u b l i k a t i o n e n “ – „Dokumentationen zu Veranstaltun-gen“). Eine Publikation zur Tagung ist in Form eines Sammelbandes geplant.

Anne Bund s chuh , S on ja S ia r t (Teilprojekt 1, ZALF)

Viel Schnee macht noch keinen strengen Winter

Der Winter 2010/11 war zwar schneereich, aber den Kälterekord von 1962/63 konnte er nicht einstel-len. Professor Eberhard Schaller von der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) in Cottbus mach-te anhand von sechs Stationsverglei-chen anschaulich, wie Trendwerte und betrachtete Intervalllängen zu unterschiedlichen Schlussfolgerun-gen führen können. Beim diesjähri-gen Klimaworkshop des INKA BB-Teilprojekts 2 ging es am 18. April 2012 aber auch um die neuen Klima-daten und Szenarien sowie das Kli-mafolgenkataster, welches am Pots-dam-Institut für Klimafolgenfor-schung (PIK) entsteht.

Zum Auftakt schrieb der Vorsitzen-de des Beirates für Nachhaltige Ent-wicklung des Landes Brandenburg Professor Manfred Stock den Pro-jektpartnern ins Aufgabenbuch, das aus seiner Sicht etwas vernachlässig-te Thema Klimaanpassung stärker in den gesellschaftlichen und politi-schen Diskurs zu bringen. Darüber hinaus ist ein übergeordnetes Ziel die Bündelung der momentan vorlie-genden einzelnen Strategien für Teil-bereiche in eine abgestimmte Lan-desstrategie zum Klimaschutz.

Um sich stärker in den öffentlichen Diskurs einbringen zu können, ist es wichtig, allgemeine Annahmen von belegbaren Fakten zu trennen. Denn die Interpretation bestimmter Er-gebnisse ist nicht immer wissen-

schaftlich fundiert, wie Professor Schaller (BTU) am Beispiel der ver-meintlich kalten Winter zeigen konnte. Oft überwiegen in der Berichterstat-tung subjektive Eindrücke mit ver-meintlich statistischer Fundierung. Diese Illustration sollte nochmals vor zu einfacher Darstellung von Ergeb-nissen warnen und für den transparen-ten Umgang mit den Limitierungen der eigenen Methoden werben.

Derart vorgewarnt, widmete sich Pro-fessor Peter Werner (PIK) der Vor-stellung der neu erstellten Klimadaten und Klimaszenarien. Im Rahmen des INKA BB-Projekts werden die zu-grunde liegenden Daten und Szenari-en ständig erweitert und angepasst. So ist beispielsweise die Simulation für den forstwirtschaftlichen Bereich auf lange Zeiträume angewiesen, um die Entwicklungen auf ihrem Gebiet ab-bilden zu können. Dies ist nun mit der Bereitstellung des Datensatzes von 1901–2100 (Beobachtungen: 1901-2010 und Szenarien: 2011-2100) mög-lich. Neu für die Szenariendatensätze ist, dass neben den SRES-Szenarien das neu definierte RCP8.5-Szenario (Representative Concentration Path-ways) zur Verfügung gestellt werden kann. Ebenso unterliegen die grundle-genden regionalen statistischen und dynamischen Modelle stetigen Weiter-entwicklungen, die innerhalb des Pro-jektverbundes genutzt werden kön-nen.

Das Klimafolgenkataster bildet einen

weiteren Schwerpunkt der Arbeit des Teilprojekts 2. Erstmals wurden die grundlegenden Funktionen und Merkmale der Metadatenbank von Dr. Andrea Lüttger (PIK) online demonstriert. Bisher beinhaltet die Datenbank etwa 400 Einträge ver-schiedener Literaturquellen zu den Themengebieten: Forst, Gesundheit, Landwirtschaft und Schaderreger. Bei der Überführung in das Kataster werden zu den reinen Literaturanga-ben noch weitere qualitative Parame-ter ergänzt. So werden die Quellen gezielt nach konkreten Informatio-nen zu Temperatur- und Nieder-schlagsänderungen und den daraus ableitbaren Auswirkungen durchge-sehen. Dies können Regressionsglei-chungen sein, aber auch Formeln oder graphische Darstellungen wie etwa Karten. Das Kataster wird ste-tig erweitert, etwa 400 Literaturstel-len müssen noch eingepflegt werden. Im weiteren Verlauf wird das Katas-ter noch während der Projektlaufzeit thematisch erweitert, zunächst über die Integration der Ergebnisse der Teilprojektpartner. Über die Projekt-laufzeit hinaus wird das Kataster mithilfe der Bibliothek des Potsda-mer Wissenschaftsparks zugänglich sein. Klärungsbedarf besteht noch hinsichtlich einiger rechtlicher und administrativer Aspekte, das Kon-zept befindet sich in einem Prozess der sukzessiven Konkretisierung.

Christiane Walter (Teilprojekt 2, PIK)

Teilnehmende der Diskussionsrunde „Kompetenzen für die Gestaltung von Par-tizipationsprozessen“ (Foto: H. Schobert)

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NEWSLETTER 3|2012 Seite 3

INKA BB strahlt aus: Handlungsfeld Wassermanagement präsentiert sich auf internationalen Konferenzen

Der Tag der Hydrologie, die jährli-che Konferenz der hydrologischen Wissenschaften im deutschsprachi-gen Raum, fand im März 2012 unter dem Motto „Wasser ohne Grenzen“ in Freiburg im Breisgau statt. Dabei wurden auch Ergebnisse aus dem I N KA B B - H a n d l u n g s f e l d „Wassermanagement“ durch Poster vorgestellt. Diese repräsentierten die Breite des Forschungsfeldes von abflussbestimmenden Gebietseigen-schaften und hydrologischer Model-lierung in grenzüberschreitenden Einzugsgebieten über potenzielle Auswirkungen von Klimaänderungen bis hin zu Anpassungsstrategien an den Klimawandel und nachhaltiges Wasserressourcenmanagement (siehe Tabelle 1). Die Veranstaltung bot zudem den Rahmen für einen engen und produktiven Austausch zwischen den anwesenden Mitarbeitern der Teilprojekte, ließ aber auch Raum, sich mit anderen Wissenschaftlern zu vernetzen, deren Forschungsprojekte sich auf Klimawandel- und Klimaan-passung fokussieren. Besonders er-wähnenswert ist der Poster Award

mit dem Sieg von „Welche Gebiets-eigenschaften bestimmen das Abfluss-verhalten in kleinen Einzugsgebie-ten?“ (Björn D. Thomas, Gunnar Lischeid, Jörg Steidl und Ralf Dannowski) aus TP 19 in der Kate-gorie „Bestes Design“. Es wurde gezeigt, dass Methoden der mul-tivariaten Statistik es ermöglichen, klimatische und hydrogeologische Prozesse, die zum beobachteten Abfluss in kleinen Einzugsgebieten Brandenburgs führen, zu separie-ren. Die Ergebnisse zeigen ein er-höhtes Niedrigwasserrisiko bei Einzugsgebieten im Nordosten Brandenburgs, gerade auf der Bar-nimhochfläche, aufgrund des Über-lagerns von kontinentalerem Klima und geohydrologischen Gegeben-heiten. Einen dritten Platz konnte das Poster „Erstellung eines Nieder-schlags-Abfluss-Modells der Lausitzer Neiße auf Basis von national unterschied-lichen Datengrundlagen“ (Ina Pohle, Hagen Koch und Uwe Grünewald) aus TP 21 in der Kategorie „Bester Bezug zum Thema Wasser ohne Grenzen“ erzielen. Für ein Teilein-

zugsgebiet der Lausitzer Neiße mit tschechischen, polnischen und deut-schen Gebietsanteilen wurde gezeigt, dass bei Verwendung national unter-schiedlich diskretisierter Bodendaten durch Kalibrierung des ökohydrolo-gischen Modells SWIM gleichwertige Übereinstimmungen zwischen ge-messenen und simulierten Abflüssen an den Pegeln erreicht werden kön-nen, wobei die simulierten Wasser-haushaltskomponenten deutlich un-terschiedlich ausgeprägt sind.

Auch bei der Hauptversammlung der European Geoscience Union (EGU) im April 2012 in Wien wur-den Methoden und Ergebnisse aus dem INKA BB-Handlungsfeld „Wassermanagement“ dem internati-onalen Fachpublikum vorgestellt und diskutiert. Aktuelle Ergebnisse zu Untersuchungen über hydrologisches Monitoring, abflussbestimmende Gebietseigenschaften, Regionalisie-rung von Modellparametern, poten-zielle Auswirkungen von Klimaände-rungen sowie nachhaltiges Wasser-ressourcenmanagement wurden vor-gestellt (siehe Tabelle 1). In Rahmen

Tag der Hydrologie in Freiburg im Breisgau im März 2012

Hauptversammlung der European Geoscience Union (EGU) in Wien im April 2012

Tabelle 1: Posterbeiträge beim Tag der Hydrologie und bei der Hauptversammlung der European Geoscience Union (EGU)

TP Autoren Poster Tag der Hydrologie Poster EGU

19 B. D. Thomas, G. Lischeid, J. Steidl & R. Dannowski

„Welche Gebietseigenschaften bestim-men das Abflussverhalten in kleinen Ein-zugsgebieten?“

„Which catchment properties determine runoff behaviour in small catchments?”

19 S. Böttcher, R. Dannowski & C. Merz

„Konzept einer hydrologischen System-analyse als Grundlage eines nachhaltigen Wassermanagements kleiner Einzugsge-biete im Klimawandel“

„Sustainable Water Resources Manage-ment of small catchments under climate change: New Approaches at the Freders-dorfer Mühlenfließ, Germany”

21 A. Gädeke, H. Höl-zel, H. Koch & U. Grünewald

„Analyse der Bandbreiten von Modellket-ten am Beispiel eines Teileinzugsgebiets der Spree“

„Assessing possibilities of reducing the uncertainty related to climate change im-pact studies”

21 I. Pohle, H. Koch & U. Grünewald

„Erstellung eines Niederschlags-Abfluss-Modells der Lausitzer Neiße auf Basis von national unterschiedlichen Daten-grundlagen“

„Identification of hydrological similarities as a precondition for regionalization of model parameters for catchments in Lusa-tia, Germany”

24 H. Stepheni-Pessel, B. Geiger & U. Steinhardt

„Konzeption wasserwirtschaftlicher An-passungsmöglichkeiten an den Klimawan-del auf kommunaler und regionaler Ebe-ne“

Page 4: INKA BB-Newsletter 2012-3project2.zalf.de/inkabb/newsletter/newsletter_pdf/INKA BB...NEWSLETTER Seite 4 3|2012 Abb. 1: Statistische Auswertung der Sickerwasserbildung in Berlin und

NEWSLETTER Seite 4 3|2012

Abb. 1: Statistische Auswertung der Sickerwasserbildung in Berlin und Teilen Brandenburgs (2051-2060) (Sebastian Sklorz, DHI-WASY GmbH)

eines Vortrags mit dem Titel „Entropy-based evaluation of a water level monitoring network in a wetland” stellten Marcus Fahle, Ottfried Dietrich und Gunnar Lischeid vom TP 20 ihre Arbeiten im Bereich der Monitoring-auswertung vor. Hierzu wurden un-ter Anwendung der Informations-theorie Redundanzen zwischen ein-

zelnen Messreihen bestimmt. Gezeigt werden konnte, dass kein unmittelba-rer Zusammenhang zwischen diesen und der Entfernung der Pegel besteht, was u. a. an dem durch die Regulie-rung überprägten Verhalten der Fließ-gewässer liegt. Neben angeregten Dis-kussionen mit internationalen Wissen-schaftlern wurde insbesondere die

Vergleich der Grundwasserneubildung in Berlin im Klimawandel für das 0°K- und 2°K-Szenario (2051-2060)

Fragestellung und Zielsetzung: Das Teilprojekt 23 befasst sich mit Technologien für klimaangepasste Wasserbewirtschaftung in Stadtge-bieten im Klimawandel, in der die Grundwasserneubildung (GWN) als wasserwirtschaftliche Größe eine entscheidende Rolle spielt. Bisher wurden die Auswirkungen des Kli-mawandels auf die GWN überwie-gend grob abgeschätzt und eine Um-verteilung, hin zu nasseren Wintern und trockenen Sommern angenom-men. Um diese Aussage mit Modell-ergebnissen zu stützen, wurde die Grundwasserneubildung für Berlin mit dem Programm SIWA on ArcVIEW (DHI-WASY) flächen-differenziert für Szenarien berech-net.

Methode: SIWA on ArcView ist ein Boden-wasserhaushaltsmodell, welches auf ArcView 3.3 basiert. Berechnungs-grundlage sind flächendifferenzierte Daten zu Bodenart und Bodentyp, Landnutzung, Grundwasserflurab-stand und Gefälle. Die benötigten Daten, insbesondere die Geometrie der zu untersuchenden Flächen, wurden von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung von Berlin zur Verfügung gestellt (SenStadt, 2007). Als Klimadaten gehen Niederschläge und die potenzielle Verdunstung als Tageswerte in das Modell ein. Die Ergebnisse werden auf Monatsbasis ausgegeben und weiterverarbeitet. Für die Bereiche, in denen der erste Grundwasserleiter durch undurch-lässige Schichten überdeckt ist, wird ein Faktor für den Zwischenabfluss hinzugefügt, um die flächendifferen-zierte Sickerwasserbildung in eine GWN umzurechnen.

Die verwendeten Klimadaten wurden vom PIK mit dem Programm STAR2 (Teilprojekt 2) errechnet und DHI-WASY zur Verfügung gestellt. Für das Referenzszenario (0°K) und das Mo-dellszenario (2°K), welches von einem globalen Temperaturanstieg von 2°K bis zum Jahr 2100 ausgeht, wurden aus den vom PIK durchgeführten 100 Realisierungen je Szenario eine reprä-sentative Auswahl von jeweils 36 Rea-lisierungen für die Berechnung der GWN (2051-2060) herangezogen.

Ergebnisse: Die in Abbildung 1 dargestellte statis-tische Auswertung der Sickerwasser-bildung zeigt, dass es in den betrachte-ten Szenarien zu einer signifikanten Abnahme der Sickerwasserbildung (Median) von 145 mm/a (0°K-Szenario) auf 113 mm/a (2°K-Szenario) kommt, was einer Reduzie-

rung von 22 % entspricht. Durch die Aufteilung der Sickerwasserergebnis-se in drei Gruppen (trocken, mittel und feucht) zeigt sich eine Reduzie-rung der Sickerwasserbildung von 17 bis 28 %. Insbesondere in trockenen Perioden ist mit einer starken Redu-zierung der Sickerwasserrate zu rech-nen. Für die GWN kann die gleiche prozentuale Reduzierung angenom-men werden.

Um die Verschiebung der GWN innerhalb eines Jahres zu analysieren, wurden die monatlichen Werte aller Realisierungen je Szenario über die Periode 2051-2060 gemittelt und gegenübergestellt (vgl. Abbildung 2). Es zeigt sich, dass die GWN im 2°K-Szenario in jedem Monat niedriger ist als im 0°K-Szenario. Ein deutli-cher Anstieg der GWN im Winter, oder eine Verschiebung der GWN

Möglichkeit zum Austausch und zur Vernetzung mit anderen KLIM-ZUG-Projekten genutzt.

Ina Pohle ([email protected]) und Anne Gädeke (Teilprojekt 21, Lehrstuhl Hydrologie und Wasserressourcenbewirt-schaftung der BTU Cottbus)

Page 5: INKA BB-Newsletter 2012-3project2.zalf.de/inkabb/newsletter/newsletter_pdf/INKA BB...NEWSLETTER Seite 4 3|2012 Abb. 1: Statistische Auswertung der Sickerwasserbildung in Berlin und

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Kommunalwald im Fokus – INKA BB begleitet die jährliche "Heidereise" der Stadtverordneten durch den Stadtwald Eberswalde

Im Innovationsnetzwerk Klimaanpas-sung Brandenburg-Berlin (INKA BB) unterstützt das Teilprojekt 15 (TP 15) "Adaption durch zielgerichtete Ent-wicklung von Mischwäldern" die auf der Fläche verantwortlichen Akteure bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Inzwischen ist das TP 15 in der zweiten Implementierungs-

aufgrund feuchter Winter und trocke-ner Sommer, kann aus den berechne-ten Werten nur bedingt abgeleitet werden.

Diskussion: Die berechnete GWN basiert auf Klimaszenarien und einer Moment-aufnahme der flächendifferenzierten Daten. Beide Datenquellen unterlie-gen gewissen Unsicherheiten, die sich für die Zukunft schwer abschätzen lassen. So sind mögliche Änderungen der Versiegelung in Berlin bis zum Untersuchungszeitraum nicht mit in die Berechnung eingeflossen. Die Ergebnisse zeigen aber deutlich, dass zukünftig mit einem signifikant gerin-geren Wasserdargebot gerechnet wer-den muss.

Literatur: Senatsverwaltung für Stadtentwick-lung Berlin (2003). Umweltatlas Ber-lin, Karte 02.17 Grundwasserneubil-dung.

http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/umweltatlas/ia217.htm

Sebastian Sklorz, Bertram Monniknoff, Stefan Kaden (Teilprojekt 23, DHI-WASY GmbH)

phase angekommen: Wir arbeiten intensiv mit sieben Forstbetrieben unterschiedlicher Waldeigentums-formen als Praxispartner zusam-men, haben eine Reihe von De-monstrationsflächen etabliert und analysieren deren erste Ergebnisse.

Einer der Partner und Vertreter aus dem Bereich der kommunalen Waldbesitzer ist der Stadtwald Eberswalde. Der Stadtwald erfüllt wichtige Aufgaben im Bereich der Rohstoffproduktion, des Natur- und Umweltschutzes und nicht zuletzt der Erholung und Bildung. Die Bestände sind entsprechend der vielfältigen standörtlichen Ge-gebenheiten stark differenziert: Neben Buchen und Edellaubbaum-Arten kommen auf größeren Flä-chen auch gleichaltrige Kiefernfors-ten vor. Seit 1993 wurden über 200 Hektar des Waldes durch ökologi-schen Waldumbau mit Laubbäu-men aktiv umgebaut und verjüngt. Den Vertretern der Stadtverwal-tung, anderer Behörden sowie inte-

ressierten Bürgerinnen und Bürgern wird das im Stadtwald Geleistete regelmäßig bei einem Waldbegang, der "Heidereise", gezeigt und zur Diskussion gestellt. Die diesjährige 18. "Heidereise" fand am 15. Juni statt.

Aktuell steht der Stadtwald Ebers-walde vor der Herausforderung, sei-ne vielfältigen Funktionen auch in Zukunft unter sich ändernden Kli-maverhältnissen sicherzustellen. Die unmittelbare Nähe zu den in Ebers-walde ansässigen waldorientierten Forschungseinrichtungen hat schon in der Vergangenheit die Entwick-lung des Stadtwalds geprägt. Auch auf Basis dieser Tradition engagierte sich Revierförster Wolfram Simon, der den Stadtwald seit 1993 betreut, schon zu Beginn von INKA BB für eine enge Zusammenarbeit mit dem TP 15, die inzwischen sichtbare Früchte trägt (Abb. 1).

Leitthema der Kooperation zwischen den Wissenschaftlern des TP 15 der Hochschule für nachhaltige Entwick-

Abb. 2: Monatliche Verteilung der Grundwasserneubildung für Berlin und Teile Branden-burgs (2051-2060) (Sebastian Sklorz, DHI-WASY GmbH)

Laubholz-Voranbau als Anpassungsmöglichkeit für kommunale Forstbetriebe

Abb. 1: Rot-Eichen-Pflanzen im ersten Standjahr auf der INKA BB-Versuchsfläche, Abteilung 502 (Foto: J. Schröder)

Page 6: INKA BB-Newsletter 2012-3project2.zalf.de/inkabb/newsletter/newsletter_pdf/INKA BB...NEWSLETTER Seite 4 3|2012 Abb. 1: Statistische Auswertung der Sickerwasserbildung in Berlin und

NEWSLETTER Seite 6 3|2012

Denn die Natur verändert sich. Neue Ökosysteme entstehen, andere degradieren. Arten werden seltener oder verschwinden gänzlich; andere wandern ein oder werden vom Men-schen neu angesiedelt. Vom Men-schen benötigte Ökosystemdienst-leistungen werden spärlicher.

Die Situation der Biodiversität ver-schlechtert sich angesichts der land-

nutzungsbedingten Überprägung, Degradierung und Fragmentierung der Ökosysteme auch ohne Klimawandel in besorgniserregendem Maße. Der Klimawandel verschärft diese Proble-matik - u.a. dadurch, dass die Ökosys-teme in ihrer Funktionstüchtigkeit mehr und mehr schwanken und lang-fristig Schwellenwerte überschritten werden, die irreversible Veränderun-gen bewirken.

Welche Prioritäten sind nunmehr zu setzen, um vorsorgend negative Wir-kungen des Klimawandels abzumil-dern? Welche Handlungsspielräume sind uns gegeben, um unsere natürli-chen Ressourcen für eine zukunfts-tragende gesellschaftliche Entwick-lung zu erhalten? Diesen Fragen wid-met sich das Buch Regionale Anpassung des Naturschutzes an den Klimawandel: Strategien und methodische Ansätze zur

Strategische Ansätze des Naturschutzes im Klimawandel für

Praktiker und Entscheider – Buch der HNE Eberswalde fasst

Projektergebnisse zusammen

Wir wissen, dass wir uns bereits mitten im Klimawandel befinden – wir wissen jedoch nicht genau, in welche Richtung er sich weiter entwickeln wird. In jedem Fall führt uns der Klimawandel zu der Einsicht, dass die An-sätze des Naturschutzes neu diskutiert werden müssen.

lung (HNE), des Landeskompetenz-zentrums Forst, des Instituts für Waldökologie und Waldinventuren und des ZALF sowie dem Stadtwald ist die Erarbeitung und Evaluierung von Anpassungsoptionen an den Klimawandel gerade für kommunale Forstbetriebe mit ihrer oft starken Ausrichtung auf Erholungs- und Schutzwirkungen des Waldes. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass auch zukünftig ein vielfältiger, artenreicher und stabiler Wald erhal-ten und genutzt werden kann. Das TP 15 stellt die wissenschaftlich fun-dierte Etablierung und Gestaltung gemischter Wälder in den Mittel-punkt seiner Arbeit. Für den Stadt-wald Eberswalde bedeutet das, dass wir gemeinsam waldbauliche Mög-lichkeiten untersuchen, die zum Teil noch vorhandenen Kiefernmonokul-turen durch die Anreicherung mit

Laubholzarten zu stabilisieren. Auf einer Demonstrationsfläche ist dazu ein aufgelockerter, in den 1980er Jah-ren immissionsgeschädigter Kiefern-altbestand im Herbst 2011 mit zwei-jährigen Rot-Eichen unterpflanzt wor-den, die zusammen mit natürlich an-kommenden Kiefern und Laubbaum-arten langfristig die Artenstruktur im Revier ergänzen und erweitern sollen.

Die aus Nordamerika stammende Rot-Eiche stellt vor allem dort eine interessante Alternative dar, wo die heimischen Eichen wegen mangelnder Feuchtigkeit an der Grenze ihres Wuchsvermögens stehen. Die jungen Bäume stärken die Widerstandskraft gegen Waldbrand und verbessern den Bodenwasserhaushalt sowie das Waldinnenklima.

Im Sinne der Verstetigung der Pro-jektergebnisse soll die 2011 eingerich-

tete Versuchsfläche in der Abteilung 502 des Stadtwaldes künftig jährlich untersucht und ausgewertet werden: Neben dem Anwuchserfolg und der Entwicklung der Pflanzen sind auch das Wachstum der Altkiefern und deren Wirkungen auf die Rot-Eiche von Interesse. Die umfangreichen Erstaufnahmen der waldwachstums-kundlichen Daten erfolgten im Früh-jahr 2012. Zusätzlich wurden digitale Geodaten und Kronenbilder erho-ben, bodenkundliche Informationen sollen in naher Zukunft ebenfalls ergänzend erfasst werden.

Die "Heidereise" bot auch außerhalb der Vorstellung der gemeinsamen Versuchsfläche interessante Waldbil-der und Anknüpfungspunkte für vertiefende Diskussionen von Fragen des waldbaulichen Umgangs mit den Folgen des Klimawandels. Da die Veranstaltung, neben der Verabschie-dung von Herrn Simon in den Ruhe-stand, auch dazu diente, den zukünf-tigen Eberswalder Stadtförster vorzu-stellen, nutzte das TP 15 die Mög-lichkeit, die weitere Zusammenarbeit für die kommenden Jahre abzustim-men. Die 18. "Heidereise" durch den Eberswalder Kommunalwald wird deshalb nicht die letzte gewesen sein, die durch INKA BB begleitet werden durfte.

Martin Guericke, Jens Schröder, Jan-Peter Mund und Nicole Linke (Teilprojekt 15, HNE Eberswalde) Abb. 2: Exkursion mit dem scheidenden (Bildmitte) und dem nachfolgenden Revierförster

(links mit Hund) (Foto: J. Schröder)

Page 7: INKA BB-Newsletter 2012-3project2.zalf.de/inkabb/newsletter/newsletter_pdf/INKA BB...NEWSLETTER Seite 4 3|2012 Abb. 1: Statistische Auswertung der Sickerwasserbildung in Berlin und

NEWSLETTER 3|2012 Seite 7

Agroforstwirtschaft in Europa – Gründung der Europäischen Agroforst-Förderation (EURAF)

Ein bedeutender Meilenstein auf die-sem Weg war die Gründung der Euro-päischen Agroforst Förderation – EURAF – im Dezember 2011 in Paris. Zu der Gründungsveranstaltung im französischen Agrarministerium konn-ten über 100 Delegierte aus zahlrei-

chen europäischen Ländern be-grüßt werden, deren Votum ein-stimmig für die Gründung von EURAF ausfiel. Entsprechend der beschlossenen Satzung wählten die Delegierten das erste Exekutivko-mitee von EURAF, zu dem gehö-ren: Christian Dupraz (Frankreich), M. Rosa Mosquera (Spanien), Jero-

en Watte (Belgien), Dirk Freese (Deutschland), Stephen Briggs (Großbritannien) und Giustino Mez-zalira (Italien). Innerhalb kurzer Zeit haben sich europaweit über 300 Mit-glieder aus 18 europäischen Ländern registriert.

EURAF wird sich einsetzten für die

- Förderung der Etablierung der Agroforstwirtschaft, einschließlich der Kommunikation mit der euro-päischen Agrarpolitik

- Zusammenarbeit der nationalen europäischen Agroforstgesellschaf-ten (in einigen Ländern bereits exis-tent), auch unter Einschluss natio-naler landwirtschaftlicher Verbän-de,

- Unterstützung der interdisziplinä-ren Forschung zur Agroforstwirt-schaft in europäischen Verbund-projekten und Organisation des Informationsaustausches bei na-tionalen Vorhaben,

- Organisation von Kongressen und

Abbildung des Buchcovers

Die Agroforstwirtschaft in Europa hat in den letzten Jahren zunehmend an Interesse gewonnen, wie aus zahl-reichen Aktivitäten in Forschung und Praxis abgeleitet werden kann. In den europäischen Mitgliedsstaaten gibt es vielfältige historisch gewachsene Agroforstsysteme, die durch neue Anwendungsformen ergänzt wer-den. Für die weitere Entwicklung der Agroforstwirtschaft ist eine engere Kooperation zwischen Forschung und Praxis, insbesondere mit der Landwirtschaft, notwendig, um die ökologischen und ökonomischen Vortei-

le zielgerichtet darstellen zu können.

Teilnehmer der Gründungsveranstaltung und Wahl des ersten Exekutivkomitees (Fotos: N. Girardin, 2011)

Erhaltung der Biodiversität und Ökosys-temdienstleistungen in Brandenburg.

Es enthält auf 250 Seiten praxisre-levante Ergebnisse des Teilprojekts „Anpassung des administrativen Naturschutzes an den Klimawandel in Brandenburg“ der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Ebers-walde (FH). Weitere wichtige Re-sultate steuerte die Nachwuchsfor-schergruppe „Regionale Anpas-sungsstrategie an den beschleunig-ten Klimawandel - Ökosystemare Dienstleistungen/Biodiversität“ bei (gefördert vom Europäischen Sozi-alfonds). So haben insgesamt 21 Autoren zu den 22 Kapiteln des reich illustrierten Bandes beigetra-gen. Er will kontroverse und kon-struktive Diskussionen anregen und

der Information von Praktikern und Entscheidungsträgern des Natur-schutzes in Brandenburg und über die Landesgrenzen hinaus dienen. Der Band schließt mit Bausteinen einer zukünftigen Klimawandel-Anpassungsstrategie des Branden-burger Naturschutzes.

Das Buch erscheint am 1. August 2012. Es kann gratis heruntergeladen werden: www . h n e e . d e / k l im aw a n d e l -naturschutzstrategien-buch.

Auch Druckexemplare sind kosten-los erhältlich (Kontakt: Stefan Kreft, [email protected]).

Pierre L. Ibisch, Stefan Kreft, Vera Luthardt (Teilprojekt 16, HNE Eberswalde)

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INKA BB Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.

Auszubildende zum Mediengestalter/in Bild und Ton präsentieren Kurzfilme zu INKA BB

Am 21. Juni 2012 präsentierten die Schülerinnen und Schüler der DAA Medien-akademie ihre Kurzfilme zu INKA BB.

In Kooperation mit den INKA BB-Teilprojekten „Adaptation durch zielgerichtete Entwicklung von Mischwäldern“ und „Wissensmanagement und Transfer“ entwi-ckelten die Projektpartnerinnen und Partner über mehrere Etappen – vom ersten Recherchetag bis hin zu den Drehtagen und der Nachbearbeitung – die Kurzfilme. Entstanden sind ein Animationsfilm für Kinder sowie ein Dokumentarfilm zum Thema „Wälder und Forstwirtschaft im Klimawandel“ und bisher drei Filme rund um das Themenfeld „Wissenstransfer“ und „KlimaBildungsGärten in Berlin“.

Die Teilprojektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter zeigten sich sehr zufrieden mit den Ergebnissen und wollen die Filmbeiträge künftig auf Tagungen, in der Öffent-lichkeits- und auch in der Bildungsarbeit einsetzen.

Ab Mitte August sind die Filme unter http://www.youtube.com („INKA BB“) zu sehen.

Ansprechpartnerin: Eva Foos, Humboldt-Universität zu Berlin / LGF / Lehr- und For-schungsgebiet Beratung und Fachdidaktik (Teilprojekt 03: Wissensmanagement und Transfer)

Seminaren auf europäischer Ebene,

- regelmäßige Publikation und Ver-breitung von neuen Erkenntnissen über die Interseite von EURAF (www.agroforestry.eu) und anderen Medien,

- Beratung von Praktikern sowie die

- Förderung der Hochschulausbil-dung (Graduiertenprogramme, Sommerschulen, Doktorandenaus-tausch).

In den ersten Monaten des Beste-hens von EURAF konzentrierten sich die Aktivitäten auf die Ausarbei-tung von Vorschlägen zur Integrati-on von Agroforstwirtschaft in die GAP nach 2013. Erfreulicherweise erhielten Mitglieder des Exekutivko-

mitees von EURAF die Gelegenheit, diese Vorschläge persönlich dem EU-Agrarkommissar Herrn Silva und Herrn Castro vom EU-Parlament vorstellen zu können. EURAF artikulierte die Forderung nach der Einbindung von Agroforst-wirtschaft in die Säulen 1 und 2 der GAP nach 2013 als nachhaltiges Landnutzungssystem.

Ein nächster Meilenstein wird die Ausrichtung eines europäischen Ag-roforstkongresses „Priorities for European Agroforestry“ in Brüssel (09.-10. Oktober 2012) sein, in des-sen Rahmen es auch eine Debatte mit Mitgliedern des Europäischen Parlaments geben wird. Für weitere Informationen sei an dieser Stelle

auf die Webseite von EURAF ver-wiesen: http://euraf.isa.utl.pt/.

Prof. Dr. Dirk Freese (Teilprojekt 14, BTU Cottbus)

Filmaufnahmen in den KlimaBildungsGär-ten Berlin (oben) und mit Herrn Simon, Revierförster im Stadtwald Eberswalde (unten) (Fotos: E. Foos, J. Schröder)

Vorläufiges Logo von EURAF