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Inklusion in der Region - Gesamtbezirk der Agentur für ... · allem auf die Stärken unserer Kundschaft setzende, Wege gehen. Unsere Hauptintention war es, mit einer großen Portion

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I n k l u s i o n i n d e r R e g i o n - G e s a m t b e z i r k d e r A g e n t u r f ü r A r b e i t L a n d a u | 1 . A p r i l 2 0 1 5 b i s 3 1 . M ä r z 2 0 1 8 3

VORWORT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 DAS PROJEKT Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention ....... 6 Gesetzliche Grundlagen Ausgangssituation, Auftraggeber .................................. 8 Flächendeckende Umsetzung in der Region ............. 10 Projekt als Schnittstelle zwischen Arbeitssuchenden und Unternehmen ...................................................... 12 Konzeptionelle Arbeitspakete ..................................... 14 Meilensteine im Projekt - Aktivitäten im Zeitstrahl ...... 16 DAS PROJEKT-TEAM Projektleitung, Führungsebene, Bildungsträger ......... 18 Das trägerübergreifende Integrationsteam TALENTE-COACHING Beratung, Aktivierung, Begleitung .............................. 20 Neuartigkeit: Talentemappen Einzel- und Gruppencoaching Begleitung des Bewerbungs- und Einstellungsprozesses KOOPERATIONEN MIT UNTERNEHMEN Arbeitgeber-Akquise und Schulungen ........................ 24 Hilfen, Förder- und Unterstützungsleistungen ............ 26 Neuartigkeit: „Sozialer Entleih“ ................................... 27 DIE GREMIEN Sitzungen der Führungsebene ................................... 28 Kollektive Fallbesprechungen Arbeitskreis Arbeitgeberakquise ................................. 29 PRESSE UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Inklusionsprojekte brauchen Marketing ...................... 30 Den Gedanken in die Region tragen AKTIONEN UND VERANSTALTUNGEN Wesentliche Ereignisse im Projekt ............................. 32 GUTE BEISPIELE Teilnehmende erzählen ihre Geschichte .................... 48 DIE ERGEBNISSE Zahlen, Daten & Statistische Auswertung .................. 58 Ergebnisse & Fakten NachhaltigeEffekte ..................................................... 60 Institutionen und Ansprechpartner der Region ........... 62 Notizen ....................................................................... 64 Impressum .................................................................. 66

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4 U n t e r n e h m e n s b e r a t u n g s - u n d I n t e g r a t i o n s s e r v i c e | www.schwer-begabt.de

VORWORT

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

am 01.04.2015 startete unser gemeinsames, vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales ge-fördertesProjektmitdemNamen„Perspektiveeröffnen-Zukunftgestalten.Unternehmensbera-tungs- und Integrationsservice“.

MitdreistarkenunderfahrenenPartnern(VereinzurFörderungderberuflichenBildunge.V.,Ar-beitskreis für Aus- und Weiterbildung e. V., Verein zur Beratung, Förderung und Bildung arbeitslo-ser Jugendlicher und Erwachsener e. V.) unseres regionalen Arbeitsmarktes wollten wir neue, vor allem auf die Stärken unserer Kundschaft setzende, Wege gehen. Unsere Hauptintention war es, mit einer großen Portion Engagement, hoher Motivation und Ausdauer arbeitslose schwerbehin-derte Menschen dort abzuholen und zu begleiten, wo sie in ihren jeweiligen Lebenslagen standen.

Esgalt,bislangverschlosseneTürendesregionalenwieüberregionalenArbeitsmarkteszuöff-nen, vorhandene bürokratische Hindernisse zu überwinden, Transparenz für und mit dem Kunden herzustellen und in den einzelnen Phasen bis zu einer Arbeitsaufnahme als aktiver Ansprechpart-ner und Kümmerer dort zu sein, wo es die jeweilige Situation verlangte.

HeutebefindenwirunsindenletztenMonatenderProjektlaufzeitundkönnenzum31.03.2018auf insgesamt drei spannende, erfolgreiche, aber auch sehr arbeitsintensive Jahre zurückblicken. Es bleibt neben etlichen kleinen wie großen Erkenntnissen die Gewissheit, dass durch unsere ge-meinsame Arbeit innerhalb der letzten drei Jahre, vielen Menschen die Zuversicht zurückgegeben wurde, durch die eigene Arbeitskraft wieder etwas leisten zu können.

Wir bedauern es sehr, dass die Förderung des Projektes „schwer begabt“ ausläuft. Es ist jedoch gelungen, Strukturen und Netzwerke aller Beteiligten zur Integration schwerbehinderter Men-schenzuschaffenbeziehungsweisezustärken.DiesewerdenwirbeiunsererzukünftigenBera-tungs- und Integrationsarbeit für schwerbehinderte Menschen nutzen können.

Hierfür möchten wir uns an dieser Stelle bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Netzwerk-partnerinnen und Netzwerkpartnern sowie anderweitig Beteiligten sehr herzlich bedanken.

VORW

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Konrad Stephan(Geschäftsführer operativ)Agentur für Arbeit Landau

Michael Dopke (Geschäftsführer)Jobcenter Landau - Südliche Weinstraße

Ruth Burckhart(Geschäftsführerin)Jobcenter Landkreis Germersheim

Sylvia David (Geschäftsführerin)Jobcenter Landkreis Deutsche Weinstraße

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VORWORT

In Rheinland-Pfalz arbeiten Menschen mit Behinderungen gemeinsam mit nicht behinderten Men-schen in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarkts – das ist die Vision unseres Landesaktions-plans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. In vielen Betrieben unseres Landes ist das bereits Realität. Dennoch sind wir noch weit von einem inklusiven Arbeitsmarkt entfernt, den uns der UN-Fachausschuss für die Behindertenrechtskonvention als Empfehlung bei der Staatenberichtsprüfung im Jahr 2015 angemahnt hat. Die Arbeitslosigkeit von Menschen mit Be-hinderungen liegt mehr als doppelt so hoch wie bei Menschen ohne Behinderungen. Mehr als 1.700beschäftigungspflichtigeUnternehmeninRheinland-Pfalzhabenkeinenschwerbehinder-tenMenscheneingestellt;dieAusbildungvonjungenMenschenmitBehinderungenfindetinderRegel in besonderen Einrichtungen und nicht in der Praxis eines Betriebs statt. Darüber hinaus sind rund 15.000 Menschen mit Behinderungen auf die Arbeit in einer Werkstatt für behinderte Menschen ohne einen regulären Arbeitsvertrag angewiesen.

Doch es geht auch anders. Das beweisen Projekte wie „schwer begabt“, die von den Fähigkeiten, denTalentenundnichtvondenDefizitenvonMenschenmitBehinderungenausgehen.AufUnter-nehmen zugehen und bei der Einstellung von Menschen mit Behinderungen begleiten; Menschen mit Behinderungen intensiv für die Teilhabe am Arbeitsleben unterstützen, Netzwerke aufbauen unddafürnutzen,gelungeneBeispieleinderÖffentlichkeitvorstellenundvorOrtinderStadtundin der Gemeinde präsent sein: Das sind die Erfolgsrezepte wie Menschen mit Behinderungen und Unternehmen zusammengebracht werden.

Als Landesbeauftragter für die Belange behinderter Menschen konnte ich die Arbeit und die Men-schenbei„schwerbegabt“kennenlernen,beispielsweisebeiGesprächen,inderÖffentlichkeits-arbeit,beimrundenTischvorOrtundbeimInklusionsfestmitteninGrünstadt.Dabeiistmirwiederdeutlich geworden, wie wichtig eine individuelle und passgenaue Unterstützung für Menschen mit Behinderungen ist. Wichtig ist nun, die guten Erfahrungen von „schwer begabt“ in die regulären AngeboteundDienstezuübertragenunddafürdieRahmenbedingungenzuschaffen.

Meinen herzlichen Dank an die Mitwirkenden bei „schwer begabt“, an die Menschen mit Behin-derungen und Unternehmen, die mit dazu beigetragen haben, unsere Arbeitswelt inklusiver und damit für uns alle besser zu gestalten.

VORW

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Matthias Rösch,Landesbeauftragter

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Matthias RöschLandesbeauftragter für die Belange behinderter Menschen in Rheinland-Pfalz

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DER NATIONALE AKTIONSPLAN ZUR UMSETZUNG DER UN-BEHINDETENRECHTSKONVENTIONBundesprogramm zur intensivierten Eingliederung und Beratung von schwerbehinderten Menschen

Ein zentraler Punkt des Nationalen Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention ist die Verbesserung der Beschäftigungsbedingungen von Menschen mit Behinderung. Zu den zahlreichen Maßnahmen, die hierzu bislang angestoßen worden sind, zählt die Inklusionsinitiative für Ausbildung und Be-schäftigung. Ziel dieser Initiative ist es insbesondere, Unterneh-men verstärkt für die Belange behinderter Menschen zu sensibi-lisieren und damit die Ausbildungs- und Beschäftigungssituation für Menschen mit Behinderung zu verbessern. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) betei-ligt sich an dieser Initiative mit dem Programm zur intensivierten Eingliederung und Beratung von schwerbehinderten Menschen. Im Rahmen des Programms werden Modellprojekte gefördert,

diezurStabilisierungbestehenderbzw.SchaffungneuerArbeitsverhältnissesowiezurFörderungder betrieblichen Ausbildungssituation von schwerbehinderten Menschen und ihnen Gleichge-stellten beitragen. In regionalen Modellprojekten sollen innovative Ideen entwickelt und erprobt und wichtige Er-kenntnisse für die Fortentwicklung der bestehenden Leistungen gewonnen werden.

Die Träger der Arbeitsvermittlung waren aufgefordert, gemeinsam bzw. in kooperativer Form neu-artige Konzepte zu entwickeln und umzusetzen. Für die Modellprojekte standen insgesamt 50 Millionen Euro aus Mitteln des Ausgleichsfonds zur Verfügung.

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AllevonderRegelungbetroffenenArbeitgebermüssenbisspä-testens 31. März des Jahres der für ihren Betriebssitz zuständi-gen Agentur für Arbeit die entsprechenden Beschäftigungsdaten für das Kalenderjahr anzeigen. Dieser Termin kann nicht verlän-gert werden.Die der Arbeitsagentur bekannten Firmen mit mindestens 20 Ar-beitsplätzen erhalten am Anfang des Jahres die für die Anzeige zu verwendenden Vordrucke und ein Bearbeitungsprogramm. IW-Elan (früher: REHADAT-Elan) ist eine Software, die Arbeit-geber bei der Berechnung der Ausgleichsabgabe und der Er-stellung der Anzeige nach § 80 Abs. 2 SGB IX unterstützt. Seit dem 1. Juli 2017 ist die Software nicht mehr Bestandteil von RE-HADAT, sondern wird im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit fortgeführt.

Erleichterungen für kleinere Betriebe bzw. Unternehmen gibt es. Arbeitgeber mit jahresdurchschnittlich weniger als:

• 40 Arbeitsplätzen müssen einen Schwerbehinderten be-schäftigen; sie zahlen je Monat 125 Euro (ab Erhebungsjahr 2016),wennsiediesenPflichtplatznichtbesetzen.

• 60 Arbeitsplätzen müssen zwei Pflichtplätze besetzen; siezahlen105Euro,wennsiewenigeralszweiPflichtplätzebe-setzen,und180Euro,wennwenigeralseinPflichtplatzbe-setzt ist.

Dieser Satz wurde vor mehr als 20 Jahren – im Jahre 1984 - in Artikel 3 Absatz 3 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland aufgenommen. Die Aufnahme des Benachteili-gungsverbots in das Grundgesetz galt damals als erster großer Erfolg der Gleichstellungsbewegung behinderter Menschen.

Sozialgesetzbuch IX (SGB IX)Neben der UN-Behindertenrechtskonvention gilt in Deutschland das SGB IX - Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen - als rechtliche Grundlage für die Belange behinderter Men-schen. Es wurde 2001 verabschiedet und soll behinderte und ihnen gleichgestellte Menschen vor Benachteiligung schützen und ihr Recht auf ein selbstbestimmtes Leben fördern.

Ausgleichsabgabe für UnternehmenGemäß § 71Abs.1 SGB IX haben private und öffentlicheAr-beit ge ber, die über min des tens 20 Ar beitsplätze verfügen, die Pflicht,aufmindestensfünfProzentihrerArbeitsplätzeschwer-be hin der te Men schen zu beschäfti gen. Solange Arbeitgeber die vorgeschriebene Zahl schwerbehinderter Menschen nicht be-schäftigen, entrichten sie für jeden unbesetztenPflichtarbeits-platz für schwerbehinderte Menschen eine Ausgleichsabgabe. DieZahlungderAusgleichsabgabehebtdiePflichtzurBeschäf-tigung schwerbehinderter Menschen nicht auf. Die Ausgleichs-abgabe wird auf der Grundlage einer jahresdurchschnittlichen Beschäftigungsquote ermittelt.

Die Ausgleichsabgabe wird zur Integration schwerbehinderter Menschen verwendet. Die erhöhten Sätze (Dezember 2016) sind erstmals zum 31. März 2017 zu zahlen (Fälligkeit der Aus-gleichsabgabe für das Jahr 2016). Ab dem Erhebungsjahr 2016 beträgtdieHöhederAusgleichsabgabejeunbesetztemPflicht-platz:

125,- € bei einer jahresdurchschnittlichen Beschäftigungs- quote von 3 % bis weniger als 5 %220,- € bei einer jahresdurchschnittlichen Beschäftigungs- quote von 2 % bis weniger als 3 %320,- € bei einer jahresdurchschnittlichen Beschäftigungs- quote von weniger als 2 %

Die Ausgleichsabgabe erhöht sich nach § 77 Abs. 3 SGB IX ent-sprechend der Veränderung der Bezugsgröße nach § 18 Abs. 1 SGB IV. Bei Anstellung von MitarbeiterInnen mit Behinderung verringert sie sich.

GESETZLICHE GRUNDLAGEN„Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“

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AUSGANGSSITUATION IM GESAMTBEZIRK DER AGENTUR FÜR ARBEIT LANDAU

Zum Bezirk der Agentur für Arbeit Landau mit Sitz in der Johannes-Kopp-Straße 2, 76829 Landau gehören die Landkreise Bad Dürkheim, Germersheim und Südliche Weinstraße sowie die kreis-freien Städte Landau in der Pfalz und Neustadt an der Weinstraße. Der Unternehmensberatungs- und Integrationsservice wurde im gesamten Bezirk als Inklusionsprojekt durchgeführt.

Statistische Zahlen belegen, dass im Agenturbezirk Landau im Juli 2015 insgesamt 745 schwer-behinderte Menschen arbeitslos waren. Die Tabelle zeigt die regionale Verteilung nach Geschäftsstellen und Rechtskreisen:

Ende 2014 schnürte die Agentur für Arbeit Landau sowie die drei Jobcenter: Deutsche Weinstraße, Landkreis Germersheim und Landau/Südliche Weinstraße gemeinsam mit drei ortsansässigen Bil-dungsträgern ein Konzept für den „Unternehmensberatungs- und Integrationsservice“ mit dem Titel „Perspektiven eröffnen - Zukunft gestalten“.

Arbeitsagentur und Jobcenter bewarben sich zusammen mit dem Arbeitskreis für Aus- und Wei-terbildung (AAW), dem Verein zur Beratung, Förderung und Bildung arbeitsloser Jugendlicher und Erwachsener(BFBe.V.)unddemVereinzurFörderungderberuflichenBildung(VFBBe.V.)beimBundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) um die Förderung ihres Modellprojekts. Damit konnten sie die Fördersumme von knapp 1,8 Millionen Euro in die Region holen. Die Zusage und Bereitstellung der Fördersumme gaben im April 2015 den Startschuss für die Durchführung des dreijährig angelegten Inklusionsprojekts.

„Mit dieser Zusicherung starteten die Beteiligten die Umsetzung des trägerübergreifenden Kon-zepts in der Region. Durch die ortsansässigen Bildungsträger in Landau, Neustadt, Grünstadt und Germersheim profitieren sowohl schwerbehinderte Arbeitssuchende als auch Arbeitgeber im gesamten Bezirk der Agentur für Arbeit Landau.“Konrad Stephan, Geschäftsführer operativ, Agentur für Arbeit Landau

GesamtRechtskreis

SGB IIIRechtskreis

SGB II

Agentur für Arbeit Landau gesamt 745 369 376

Geschäftsstelle Landau 199 102 97Geschäftsstelle Germersheim 124 54 70Geschäftsstelle Kandel 88 52 36Geschäftsstelle Neustadt/Weinstr. 187 88 99Geschäftsstelle Bad Dürkheim 147 73 74

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AUFTRAGGEBER: Agentur für Arbeit LandauBESSERE INTEGRATION IN DIE ARBEITSWELT ERREICHEN

„Wir wissen, dass Menschen mit Schwerbehinderung nur mit intensiver Begleitung ihren Weg in Arbeit finden. Deshalb sind wir froh über das nachhaltig angelegte Projekt.“

Thorsten Stenger, Projektleiterund Teamleiter Rehabilitation, Agentur für Arbeit Landau

"Die gesellschaftliche Integration wird in unserer Leistungsgesellschaft oft mit beruflicher Inte-gration gleich gesetzt. In den letzten Jahren haben sich die Beschäftigungsmöglichkeiten der Menschen in Deutschland stetig verbessert. Trotz dieser positiven Entwicklung gestaltet sich der Zugang zur Arbeitswelt für viele schwerbehinderte Menschen schwierig.

Vorbehalte abbauen, Qualitäten und Talente von schwerbehinderten Menschen erkennen, Be-wusstsein zu diesem Thema in der Gesellschaft zu schaffen und damit eine bessere Integration der schwerbehinderten Menschen in die Arbeitswelt zu erreichen, sind Aufgaben die meine Mit-arbeiter und Mitarbeiterinnen in der Agentur täglich begleiten und mir persönlich besonders am Herzen liegen.

Daher freue ich mich sehr, dass aus dem Bundesprogramm zur intensivierten Eingliederung und Beratung schwerbehinderter Menschen rund 1,8 Millionen Euro in unsere Region geflossen sind, um mit dem Projekt neue Wege zu beschreiten, die zu einer Verbesserung der Inklusion und Teilhabe am Arbeitsleben für schwerbehinderte Menschen geführt haben.

Menschen mit Behinderung sind leistungsfähig, mobil und motiviert. In allen Berufsgruppen fin-den sich gut qualifizierte Arbeitssuchende, die am passenden Arbeitsplatz ebenso leistungsfähig sind wie nicht behinderte Menschen. Mit ihren fachlichen und sozialen Kompetenzen sind sie ein häufig unterschätztes und selten beachtetes Fachkräftepotential.

Inklusion ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die sich nur unter Beteiligung aller lösen lässt. Das Projekt der Agentur für Arbeit Landau in Zusammenarbeit mit den Jobcentern Landau - Südliche Weinstraße, Neustadt Deutsche Weinstraße und Landkreis Germersheim sowie der regionalen Bildungsträger AAW, BFB und VFBB war ein Schritt in die richtige Richtung.“

Konrad StephanGeschäftsführer operativ der Agentur für Arbeit Landau

Konrad Stephan

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FLÄCHENDECKENDE UMSETZUNGDrei Bildungsträger als Wegbereiter für Inklusives Arbeiten in der Region

„Wir beraten und begleiten einerseits Menschen mit Behinde-rung auf ihrem Weg zum geeigneten Arbeitsplatz. Dabei ver-folgen wir einen stärkenorientierten Ansatz, richten den Blick auf Talente und Fähigkeiten der Teilnehmenden anstatt auf ihre gesundheitlichen Einschränkungen. Ein schwerbehinderter Mensch, der auf seiner Suche nach ei-nem geeigneten Arbeitsplatz schon viele Wege erprobt aber dennoch keine nachhaltige Lösung für sich gefunden hat, findet bei uns kompetente Unterstützung.“

„Auf der anderen Seite stehen wir Unternehmen als verläss-licher Ansprechpartner bei Fragen rund um die Einstellung schwerbehinderter Menschen und Gleichgestellter zur Verfü-gung. Wir bringen Licht ins Dunkel der Informationsflut, auf die man stößt, wenn man zum Thema Arbeit und Behinderung ein Anlie-gen oder eine Frage hat. Aufgrund unserer Erfahrung und der Vernetzung mit den richtigen Institutionen und Ansprechpart-nern gelangen wir schneller zu Lösungen als ein Arbeitgeber, der zum ersten Mal einen schwerbehinderten Beschäftigten einstellen möchte.“

Die Verantwortlichen sagen:

Vor Ort etwas bewegenIntegrationgeschiehtamBestenvorOrt-mitguterVernetzungund in Zusammenarbeit mit Unternehmen und Institutio-nen der Region. Das Projekt bot Informationen mit regi-onalemBezugundpflegte gezielteKontakte zu lokalenAnsprechpartnerInnen.

Jeder der drei Bildungsträger brachte Erfahrungen aus langjähriger Integrations- und Vermittlungs-arbeit mit ein, so dass vorhandene Unterstüt-zungsstrukturen genutzt und vertieft werden konnten.

Ziel war es, diese Strukturen sowie die einzelnen Handlungsfelder der Akteure am Arbeitsmarkt für die beiden Zielgruppen - Arbeitssuchenden und Arbeitgeber - transparent zu machen.

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BARRIEREN BESEITIGEN

So wurden Barrieren für Teilnehmende beseitigt:An die jeweiligen Behinderungsarten der Teilnehmenden angepasst, gewährleisteten die durchführenden Bildungs-träger, ihre Schulungs- und Beratungsräume mit diversen Hilfen auszustatten, das waren beispielsweise: Barrierefreier Zugang zu den Büroräumen im Erdgeschoß

oder mit Zugang per Fahrstuhl Eine mobile Rampe für Rollstuhlfahrer Höhenverstellbare Sitz-/Stehtische im Seminarraum Ein PC-Arbeitsplatz mit Braille-Leiste, elektronischer

Lupe und Bediensoftware Cobra für Sehbehinderte (ein Betreuer erhielt eine Einweisung für den Umgang mit Hard- und Software) Eine Notrufuhr für Teilnehmende mit Notfall-Risiko Behindertengerechter Zugang zu den Toiletten Telefon mit akusticher Verstärkung und optischem Signal

für Hörbehinderte

Weitere Untersützungsangebote: Aufsuchende Arbeit:

Einzelcoachings als Hausbesuche, sofern die Mobilität der Teilnehmenden eingeschränkt war Fahr- und Abholdienst für Teilnehmende mit Mobilitäts-

einschränkung, zum Beispiel für die Begleitung zu Behörden, Ämtern, Arbeitgebern, etc. Gebärdensprachdolmetscher für Gehörlose

An den Standorten Grünstadt und Neustadt:BFB e. V. | Beratung, Förderung und Bildung arbeitsloser Jugendlicher und ErwachsenerWormser Straße 5, 67269 Grünstadt und Hindenburgstraße 1, 67433 Neustadt an der Weinstraße

Am Standort Germersheim:VFBB e. V. | Verein zur Förderung der beruflichen Bildung17er Straße 4 | 76726 Germersheim

Am Standort Landau:AAW e. V. | Arbeitskreis für Aus- und WeiterbildungWestbahnstraße 19, 76829 Landau in der Pfalz

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DAS PROJEKT: Schnittstelle zwischen arbeitssuchenden Menschen mit Behinderung... .Beratung, Begleitung, Coaching für Teilnehmende

So kamen Teilnehmer zum Projekt „schwer begabt“Informationen erhielten Interessenten im Rahmen von Infoveranstaltungen bei der Agentur für Ar-beit oder einem Jobcenter der Region. Arbeitssuchende Menschen mit Behinderung (mind. GdB 50 oder gleichgestellt) konnten aber auch selbst initiativ werden und in Germersheim, Neustadt, Landau oder Grünstadt Kontakt zu den Integrationteams aufnehmen. Die in der Regel 6-monatige Teilnahme (oft mit Verlängerung auf weitere sechs Monate) fand auf freiwilliger Basis statt und war kostenfrei.

Durchführung vor Ort Zur Durchführung haben sich die Bildungsträger AAW e. V. Landau, der BFB e. V. Grünstadt und Neustadt a. d. Weinstraße, sowie der VFBB e. V. Germersheim zum Inklusionsprojekt „schwer begabt | Unternehmensberatungs- und Integrationsservice“ zusammengeschlossen, um ei-nen umfassenden Service in der Region zu bieten.

Den Blick auf Talente gerichtetDas Team von „schwer begabt“ ebnete den Weg zur bestmöglichen Teilhabe am Arbeitsleben undnachhaltigenberuflichenIntegration.ImindividuellenCoachingwurdenzusammenmitdenTeilnehmenden „Talente-Mappen“ erarbeitet mit persönlichen Begabungen und Stärken.Mit der Beratung über bestehende Chancen der Weiterbildung konnten neue Perspektiven ent-wickeltwerden.ZielwardieVermittlung ineinepassgenauePositionunddieOrganisationderBerufstätigkeit, in der sich die Bewerber ganz auf Ihre Stärken konzentrieren können.

Gut vernetztDurchdieregionaleundüberregionaleNetzwerkarbeitzuPartnern,OrganisationenundInstituti-onen konnten wir bestehende Beziehungen vertiefen und neue, verlässliche Kooperationen auf-bauen. Darunter Integrationsämter, Runde Tische, die Behindertenbeauftragten der Kommunen, Selbsthilfegruppen, Inklusionsinitiativen und Vereine, etc.

„Diese Betonung der jeweili-gen Talente entspricht einem Paradigmenwechsel, der ak-tuell im Bereich der Inklusion stattfindet.“Pfarrer Thomas Jakubowski, Beauftragter für Behinder-tenseelsorge und integrative Gemeindearbeit bei der Evan-gelischen Kirche derPfalz

Leistungen für Teilnehmer: Betrachtung der Ausgangssituation AnalysederberuflichenWünsche Erstellen einer individuellen Talentemappe Bewerbungsverfahren Aktive Vermittlung zum Unternehmen Arbeitsplatzgestaltung mit Hilfsmitteln Begleitung zu weiteren Anlaufstellen (Ämtern etc.) Teilhabe am Arbeitsleben ermöglichen durch Beratung,

Coaching, Bewerbertraining, Vermittlung ins Unternehmen Begleitung während des gesamten Einstellungsprozesses Nachbetreuung

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. . . und Unternehmen, die Menschen mit Behinderung einstel len möchtenBeratung und Dienstleistung für Arbeitgeber

So wurden Unternehmen auf das Projekt „schwer begabt“ aufmerksamGleichermaßen war das Team im ständigen Kontakt zu Arbeitgebern der Region, zunächst um den Unternehmensberatungs- und Integrationsservice mit seinen Dienstleistungen vorzustellen und sie für eine behindertenfreundlichen Personalpolitik zu sensibilisieren. Bei Personalbedarf wurdenTeilnehmendemiteinerpersönlichen„Talente-Mappe“, inderdiefachlichenQualifikati-onen und Begabungen aufgelistet waren, als potenzielle Beschäftigte vorgestellt, sofern sie mit ihrenberuflichenKompetenzeninsUnternehmenpassten.

Akquise, Information, Beratung, Matching, PersonalvermittlungWeiterhin wurden Unternehmen über mögliche Unterstützungsleistungen informiert. Die Probe-beschäftigung oder der Eingliederungszuschuss sind nur zwei Leistungen aus dem Portfolio der ArbeitsagenturoderderJobcenterimFallederIntegration.ZielwardiepassgenaueOrganisationund Gestaltung des neuen Arbeitsplatzes, damit sich die neue Fachkraft problemlos einarbeiten und sich einzig auf ihr Kerngeschäft konzentrieren kann. Dank der verlässlichen Beziehungen zur Agentur für Arbeit Landau und den beteiligten Jobcentern sowie der damit verbundenen kurzen Verwaltungswege funktionierte die Abstimmung im Einzelfall direkt und zeitnah. Der Unternehmensberatungs- und Integrationsservice war für Unternehmen kostenfrei.

Mit Arbeitgebern im GesprächBetriebe und Unternehmen wurden akquiriert, bei Beratungs- oder Personalbedarf konnten Arbeit-geber aber auch selbst Kontakt zu einem unserer Standorte in Germersheim, Neustadt, Landau oder Grünstadt aufnehmen. Auf Wunsch wurden Schulungen über relevante Themen rund um ArbeitundBehinderungvorOrtdurchgeführt.

MultiplikatorenArbeitgeberverbände, Kammern, Bund der Selbständigen, kommunale Wirtschaftsförderer sowie Betriebsräte konnten als Befürworter und Multiplikatoren für das Projekt genutzt werden.

„Wir hoffen, mit dem Projekt eine Veränderung in den Köpfen der Arbeitgeber zu erreichen und sie davon zu überzeugen, dass Menschen mit Behinderung tolle Arbeit-nehmer sind.“Doris Eberle Geschäftsführerin VFBB e. V.

Service und Dienstleistungen für Arbeitgeber: Aufzeigen der Vorteile behindertengerechter Personalpolitik Bei Bedarf Schulung zu relevanten Themen Beratung über mögliche Förderleistungen Unterstützung bei Besonderheiten im Einstellungsverfahren Klärung von Zuständigkeiten Schnittstelle zu den richtigen Ansprechpartnern Unterstützung bzgl. Arbeitszeitmodellen Handlungsempfehlungen Begleitung des gesamten Einstellungsprozesses Nachbetreuung

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KONZEPTIONELLE ARBEITSPAKETE IM PROJEKTBewährte und neuartige Instrumente und Methoden

1 Talente MappeINHALTE: • Besondere Fähigkeiten und Talente des Teilnehmenden • Einsatzbereiche mit alternativen Ideen für eine Beschäftigungsaufnahme • Vorteile für die potentiellen Arbeitgeber und die zukünftige Belegschaft • Anforderungen an einen möglichen Arbeitsplatz

2 Öffentlichkeitsarbeit / InternetplattformINHALTE: • Logo und einheitliches Erscheinungsbild • Medien und Werbemittel für die zielgruppengerechte Ansprache • Präsentationsmaterialien für Vorträge, Veranstaltungen und Messen • Themenportal im Internet mit allgemeinen und konkreten Informationen • Presse- und Medienaktivitäten, Foto-Dokumentation

3 Einzel- und GruppencoachingINHALTE: • Coachings nach bedarfs- und stärkenorientiertem Ansatz • Bewerbertraining • Entwickeln von individuellen Perspektiven

5 Aufsuchende ArbeitINHALTE: • Hausbesuche für Teilnehmende mit Mobilitätseinschränkung • Abholung am Wohnort und Begleitung zu Behördengängen und Vorstellungsgesprächen

6 „Sozialer Entleih“INHALTE: • Vermittlung über den „Sozialen Entleih“ der GABIS GmbH über drei bzw. sechs Monate mit dem Ziel der Übernahme in eine dauerhaftesozialversicherungspflichtigeBeschäftigung • Beratung und Begleitung während der Arbeitserprobung und bei Bedarf auch danach

7 Schulungen für ArbeitgeberINHALTE: • Erstellen von bedarfsorientierten Schulungsunterlagen für Unternehmen • Durchführung von Schulungen für Arbeitgeber und Belegschaft A

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4 Kollektive FallberatungINHALTE: • Interdisziplinarer einzelfallbezogener Austausch der Integrationscoaches • Aufbau und Erweiterung von Expertenwissen rund um das Thema inklusiv arbeiten •Jeweils6trägerübergreifendeFallbesprechungenderCoachesinden Jahren 2016 und 2017

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Vorbereitende Maßnahmen und wichtigste Projektergebnisse im Jahr 2015

In der Vorbereitungsphase des Projekts wurden seit April 2015 vor allem logistische, infrastukturelle, inhaltliche und zielorientierte Rahmenbedingungen geschaffen. Hierzu zählten vor allem:

DieSchaffungbzw.AufbereitunggeeigneterRäumlichkeitenbei den Trägern, in denen sowohl Einzel- auch als auch Gruppencoachings durchführbar sind.

Aufbau und Schulung des Projektteams zum Themen-bereich Schwerbehinderung durch Hospitation bei der Agentur für Arbeit Landau sowie den beteiligten Jobcentern (Arbeitgeberservice, Rehabilitationsteam)

Recherchearbeit über relevante Themengebiete und Aspekte für Schulungsunterlagen, z. B.

• ArbeitmitBehinderung • BetrachtungausSichtdesArbeitnehmers • EinstellungvonschwerbehindertenMitarbeitern • BetrachtungausderSichtdesArbeitgebers • GezieltesFörderneinerInklusionamerstenArbeitsmarkt • GesetzlicheRahmenbedingenundFördermöglichkeiten • ErkrankungenundmedizinischeAspekte

Die Aufbereitung der Arbeitsplätze durch Anschaffung technischer Hilfsgeräte auf der Grundlage der Erfah-rungen und des Austausches mit den Teilnehmenden. Hilfreich und oft notwendig war dabei die fachliche Unterstützung des technischen Dienstes der Arbeits-agentur.

Weiterhin wurde ein professionsübergreifendes Netzwerk aufgebaut zu regionalen Partnern am Arbeits-markt sowie übergreifenden Schnittstellenpartnern und Multiplikatoren:

• Integrationsfachdienste • BehindertenbeauftragtederKommunenundLandkreise sowie auf Landesebene • DeutscheRentenversicherungBundundLand • SelbsthilfegruppenundVereine(CBF,IBF,etc.) • „RundeTische“undGremienzudenThemen Gesundheit, Soziales, Arbeit, Integration und Inklusion • Versorgungsämter • PflegestützpunktederRegion • Arbeitgeberverbände(BundderSelbständigen,etc.) • WirtschaftsfördererderRegion

Konzeption und Ausarbeitung von drei Mappen: • „Talentemappe“ (stärkenorientierte Bewerbungsmappe) • „Meine Mappe“ (persönliche Teilnehmerunterlagen)

• „Arbeitgebermappe“ (Informationen rund um das Thema Arbeit und Behinderung sowie Ansprechpartner)

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2015

Internetplattformgeht online

Werbematerialien fertig

StartTeilnehmer-Zuweisung

Start Initialisierungsphase

bei den Bildungsträgern

April Mai Juni Juli August September Oktober

1.4.2015Projektstart

Entwicklung Talentemappe und ArbeitgebermappeKonzept/Aufbau Corporate Design Öffentlichkeitsarbeit

Aufbau des Netzwerks

Aufbau der Internetpräsenz und TestphaseAdministrative Phase Arbeitsagentur

Projekt-Eintrag in www.rehadat-forschung.de

Meilensteine im Projekt: Aktivitäten im Zeitstrahl20

16

Januar Februar März April Mai Juni

IntensivierteInklusions-undVermittlungsarbeit,TeilnehmerprofileUnterstützendePresse-undÖffentlichkeitsarbeit,ProduktionvonWerbemitteln Ständige Netzwerkarbeit, 6 Gruppenschulungen für Arbeitgeber, Akquiseaktionen für Arbeitgeber

9 Menschen integriert

Anschaffungvon3 Fahrzeugen (pro Bildungsträger 1)

22 Menschen integriert

Start: ‚Sozialer Entleih‘ GABIS GmbH

2017 Januar Februar März April Mai Juni

IntensivierteInklusions-undVermittlungsarbeit,TeilnehmerprofileUnterstützendePresse-undÖffentlichkeitsarbeit Ständige Netzwerkarbeit, 6 Gruppenschulungen für Arbeitgeber, Akquiseaktionen für Arbeitgeber

66 Menschen integriert

2018 Januar Februar März

Abschlussbesuche bei KooperationspartnernEvaluationsphase

Projektabschluss

ProjektendeAbschluss-broschüre

9 Gute Beispiele u. 13 NEWS-Beiträge

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Juli August September Oktober November Dezember

6 kollektive Fallbesprechungen, 6 Sitzungen Arbeitgeberakquise, 6 Sitzungen FührungsebeneOrganisationundDurchführungvonVeranstaltungen,Messeauftritte,Berichterstattung,Dokumentation Intensivierte Zusammenarbeit mit Integrationsbetrieben, „Sozialer Entleih“ der GABIS GmbH

26 Menschen integriert

41 Menschen integriert

43 Menschen integriert

6 Gute Beispiele und

9 NEWS-Beiträge

veröffentlicht

Juli August September Oktober November Dezember

6 kollektive Fallbesprechungen, 6 Sitzungen Arbeitgeberakquise, 6 Sitzungen FührungsebeneOrganisationundDurchführungvonVeranstaltungen,Messeauftritte,Berichterstattung Ausbau der Kooperationen, „Sozialer Entleih“ der GABIS GmbH

223 Teilnehmer seit Projektstart,

davon 82 Menschen integriert

237 Teilnehmer seit Projektstart,

davon 93 Menschen integriert

272 Teilnehmer seit Projektstart,

davon 108 Menschen integriert

ZEIT

STR

AH

L

StartTeilnehmer

November Dezember

Individuelle Talentemappen Coachings,Teilnehmerprofile

ArbeitgeberakquiseNetzwerkarbeit

2 Gute Beispiele veröffentlicht

Schulungs-unterlagen fertig

Arbeitgeberakquise/Kalenderaktion

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Projektträger: DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt)

Das Bundesministeriumfür Arbeit und Soziales stellt

80 Millionen Fördermittel bereit,davon knapp 1,8 Millionen für die

Agentur für Arbeit Landau (aus Mitteln des Ausgleichsfonds)

VFBB e. V.

Verein zur Förderung der beruflichenBildung

Germersheim

AAW

Arbeitskreis für Aus- und Weiterbildung

Landau

BFB e. V.Verein zur Beratung,

Förderung und Bildung arbeitsloser Jugendlicher und

Erwachsener Grünstadt

Agentur für Arbeit Landau (Gesamt-Koordination)Projektleitung: Thorsten Stenger, Mitarbeit: Carmen Biedermann

JobcenterLandau - SÜWRobert Noetzig

JobcenterDeutsche Weinstraße

Jutta Freibothe

Jobcenter Landkreis Germersheim

Robert Schwartz

In Kooperation mit drei Jobcentern:

Programm der Bundesregierung zur "intensivierten Eingliederung und Beratung von schwerbehinderten Menschen"

Drei Bildungsträger führen vor Ort durch:

Die Besprechungsrunde des Führungsgremiums (von links):

Doris Eberle (Geschäftsführerin VFBB e. V.), Robert Noetzig (Jobcenter Deutsche Weinstraße), Thorsten Stenger (Projektleiter, Arbeitsagentur Landau)Stefanie Leitz (Geschäftsstellenleiterin AAW Landau)Thomas Pfisterer (1. Vorsitzender BFB e. V.), Robert Schwartz (Jobcenter Landkreis Germersheim), Jutta Freibothe (Jobcenter Landau - SÜW)

DAS PROJEKT-TEAMProjektleitung, Führungsebene, beteiligte Bildungsträger

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Das trägerübergreifende Integrationsteam

Angela Jakob

Liliana Friedrich

Ursula Rosemann

Anna Schreiner-Wambolt

Nieves Ramos Mehnert

Julia Röckel

Markus Landua(Grünstadt)

Pia Ronneburger-Groos(Neustadt)

Tanja Gyarmaty(Neustadt)

17er Straße 4 | 76726 Germersheim

Westbahnstraße 19 | 76829 Landau/Pfalz

Wormser Straße 5 | 67269 GrünstadtHindenburgstr. 1 | 67433 Neustadt/Weinstraße

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TALENTE-COACHING: „Schwer beschäftigt“: Beratung, Aktivierung, Begleitung

Arbeitssuchende wurden von der Agentur für Arbeit Landau und den drei beteiligten Jobcentern über das Projekt infomiert und eingeladen. Dabei war die freiwillige Teilnahme ein wichtiges Kriterium, auf das großen Wert gelegt wurde. Die 6-monatige Begleitung bestand im Wesentlichen aus folgenden Punkten:

Betrachtung der Ausgangssituation

Analyse der beruflichen Wünsche und Erarbeiten neuer Perspektiven

Erstellen der persönlichen Talentemappe, Begleitung des Bewerbungsverfahrens

Unterstützung bei der Beantragung von Hilfsmitteln und Förderleistungen, Kontakt zu den Ansprechpartnern

Aufzeigen notwendiger Zusatzqualifikationen und Begleitung bei den erforderlichen Maßnahmen

Begleitung zu weiteren Anlaufstellen (Ämtern etc.)

Aktive Vermittlung zum Unternehmen

Arbeitsplatzgestaltung mit erforderlichen Hilfsmitteln nach persönlichen Bedürfnissen

Nachbetreuung bei Bedarf

Teilnehmende mit Liliana Friedrich (am Flipchart) beim Gruppencoaching in Germersheim

Markus Landua (rechts) erprobt vor der Bewerbung einfache Bürotätigkeiten wie heften und lochen mit einem Teilnehmer

Eine Teilnehmerin bedankt sich bei Liliana Friedrich (rechts)

Anzahl der Teilnehmerplätze für jeweils 6 Monate

Bildungsträger SGB-II SGB-III AAW Landau 10 10 BFB Grünstadt 5 5 BFB Neustadt 7 8 VFBB Germersheim 10 10

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NEUARTIGKEIT: TALENTEMAPPEN„Schwer begabt“: Den Blick auf Talente richten

Ein Teilnehmer sagt:

„Die Talente-Mappe gefällt mir besonders gut, ich würde diese als Vorlage immer wieder verwenden, wenn ich mich wieder bewerben müsste.“

Eine Talente-Mappe - Was ist das?Wie der Name schon sagt wurde in der Talente-Mappe der Blick auf Stärken und Begabungen des Bewerbers gerichtet. Im Wesentlichen ist sie also eine Ergänzung zu den klassischen Bewerbungsunterlagen. Dabei sollen Einschränkungen, die die Behinderung des Bewerbers mit sich bringt, nicht verschwiegen werden aber auch keinesfalls im Vordergrund stehen.

Neben den üblichen Bewerbungsunterlagen kommen in der Talente-Mappe individuelle Ressourcen zum Tragen, die im Coaching erarbeitet und aufzeigt werden. Dabei wird ein stär-kenorientierter Ansatz verfolgt, der persönliche Kenntnisse, Fä-higkeiten und Erfahrungen hervorhebt. Etwa ein besonders aus-geprägtes Organisationstalent, ein fotografisches Gedächtnisoder ausgezeichnete soziale Fähigkeiten im zwischenmensch-lichen Umgang. Weiterbildungen, Schulungen, über den Beruf hinaus erworbene Kenntnisse oder ausgeübte Ehrenämter und Interessen sollen ebenso in den Unterlagen enthalten sein.

Ich bin - ich kann - ich will!Menschen mit Schwerbehinderung sind es gewohnt, mit Hinder-nissenumzugehen.DaherhabensieoftdieFähigkeit,erfinde-risch zuwerden.Oft könnenSie bei der Lösung vonAlltags-problemen kreative Denkansätze beisteuern oder einfach die Ruhe bewahren, wenn es hektisch wird. All diese Soft Skills sind von unschätzbarem Wert für ein Unternehmen, da sie an vielen Stellen gebraucht werden. Richtig eingesetzt, können sie sehr nützlich sein.

Viele Arbeitgeber schätzen Menschen, die sich der Realität stel-len und trotz Hindernissen ihren Weg gehen.

Eine Teilnehmerin sagt:

„Durch die Arbeit an meiner Talentemappe habe ich er-kannt, wieviele tolle Dinge ich bereits erfolgreich geschafft habe und wie interessant der Lauf meines Lebens bisher war. Und dass ich durchaus stolz auf meine Leistungen sein darf, die - wenn ich meinem Coach glauben darf - keineswegs selbstverständlich anzusehen sind. An dieser Sichtweise arbeite ich dank des Coachings von „schwer begabt“. Und allein das Wissen, dass es eine solche Betrachtungsweise meines Lebens gibt, schenkt mir be-reits Zuversicht und Selbstvertrauen...“

Die Talente-Mappe vermittelt anschaulich: Talente und Fähigkeiten, soft- und hard-skills Einsatzbereiche, alternative Beschäftigungsideen Arbeitsbereiche, in denen die Behinderung NICHT relevant ist Umgang im Arbeitsalltag mit Talenten und Behinderung Voraussetzungen an einen Arbeitsplatz und Informationen

zu möglichen Förderungs- und Unterstützungsleistungen Herstellung der Voraussetzungen mit konkreten Kontakt-

daten zu den richtigen Ansprechpartnern, um den Weg in ein Beschäftigungsverhältnis zu ebnen und bestehende Unterstützungsstrukturen aufzuzeigen.

Ein Arbeitgeber sagt:

„Die Aufmachung der Talente-Mappe hat mich so sehr beeindruckt, dass ich den Bewerber allein schon deshalb kennenlernen wollte.“

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Einzel- und Gruppencoaching

Coaching-Inhalte:

Kommunikationstraining Konfliktmanagement Selbst- und Fremdwahrnehmung Stress und Stressbewältigung Persönliche Einstellungen und deren Auswirkungen

auf das eigene Leben Positionierung am Arbeitsmarkt Erstellen einer individuellen Talentemappe Arbeitszeugnisse: Verfassung und Interpretation Kognitive Flexibilität Assessement Center Körperliche und seelische Gesundheit:

Allgemeines, Intervention und Prävention Selbstwert stärken: Eigene Potenziale erkennen und nutzen BeruflicheundprivateNetzwerke:AufbauundPflege Arbeiten mit Behinderung Motivation: Stärkung der Selbstmotivation Teamfähigkeit

„Hier bekomme ich Begleitung, Hilfe, Unterstützung, Verständnis und manchmal freundliche Motivationshilfe wenn es an meiner Disziplin und der Aus-dauer mangelt.“

„Durch die Coachings konnte ich meine Angst vor Gesprächen und schwierigen Themen verlieren.“

„Jemanden zu haben, mit dem man alles besprechen kann und der einem begleitet – das war viel wert.“

„Hier fühle ich mich ernst genommen.“

Persönlich und individuellMit und für jeden Teilnehmenden wurden Einzelcoachings durch-geführt. Hierbei ging es um persönliche Belange hinsichtlich der Arbeitsvermittlung. Das betraf die Vorbereitung, Beratung oder konkrete Unterstützung bei allen Schritten der Bewerbung sowie Hilfe und Unterstützung zur Verbesserung ihrer allgemeinen Le-bensumstände.

In der GruppeIn Gruppencoachings wurden im geschützten Rahmen allgemei-ne Themen behandelt, die für alle Menschen mit Beeinträchti-gungen in der heutigen Arbeitswelt von Bedeutung sind. Der Er-fahrungsaustausch mit anderen ProjektteilnehmerInnen konnten dabeidenWegfürneueSichtweisenöffnenunddasSelbstbe-wusstsein des Einzelnen stärken.

„Dass die Teilnahme am Pro-jekt auf Freiwilligkeit beruht, wirkt sich positiv auf die Mo-tivation aus. Das schafft einen besonderen Handlungsraum.“Anna Schreiner-Wambolt, Coach beim VFBB Germers-heim

Die Mitarbeiter nehmen sich endlich mal Zeit für mich und meine Problematik …

„Das Projekt hat mir einfach gut getan.“

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Begleitung des Bewerbungs- und EinstellungsprozessesBeratung, Begleitung, Bewerbung, Praktikum, Vermittlung, Nachbetreuung

„Zuerst dachte ich: Schon wieder so eine Maßnahme - dann geh ich halt hin! Es dauerte eine Weile, bis ich fest-stellte, dass es hier wirklich um mich als Mensch ging und sich schließlich einiges in meinem Leben zum Positiven veränderte. Und heute bin ich hier und habe einen Job.“

„Das Projekt war für mich erfolgreich, da ich vermittelt wurde. Außerdem fand ich sowohl die Einzel- als auch die Gruppencoachings sehr interessant. Vor allem bei den Themen rund um Arbeit und Bewerbung konnte ich viel mitnehmen. Abschlie-ßend kann ich sagen, dass mich das Projekt beruflich voran gebracht hat.“

„Leider wird dieses sinnvolle und wichtige Projekt im März 2018 auslaufen, was ich sehr bedauere. Sollte ich bis dahin noch keine Anstellung gefunden haben, wird die Zeit bei „schwer begabt“ auf keinen Fall sinnlos gewesen sein. Ich bin dankbar und voller Freude, dass ich an diesem Projekt teilnehmen durfte und habe bereits nach zwei Monaten sehr viel Neues und Wichtiges über das Bewer-berverfahren gelernt und nicht zuletzt auch über mich: ‚Never judge the book by it‘s cover‘ - das sollten wir bei an-deren nicht tun, und genausowenig bei uns selbst.“

„Ich habe eine Menge sehr hilfreicher, kom-petenter Menschen getroffen und sogar eine passende Anstellung gefunden, nachdem ich mich erstmal als Schwerbehinderte bei den Ämtern registriert hatte. Mit dem neuen Status gingen plötzlich unerwartet Türen auf, von denen ich gar nicht wusste, dass sie existierten. Durch die Schwerbehinderung erhielt ich eine Ausstattung mit technischen Sehhilfen durch die Agentur für Arbeit sowie einen Zuschuss für meinen Arbeitgeber.“

Betrachtung der Ausgangssituation, Erst-Profiling

Analyse der beruflichen Wünsche und Erarbeiten neuer Perspektiven

Erstellen der persönlichen Talentemappe

Begleitung des Bewerbungsverfahrens

Aktive Vermittlung zum Unternehmen

Arbeitsplatzgestaltung mit Hilfsmitteln

Informationen über mögliche Förderung/ Unterstützung und Kontakt zu den richtigen Ansprechpartnern

Begleitung zu weiteren Anlaufstellen (Ämter etc.)

Nachbetreuung

Durch die freiwillige Entscheidung zur Teilnahme am Projekt sind die Teilnehmenden motivierter, sie investieren mehr Energie in ihreCoachings,zeigensichkreativerundoffenerbezüglichal-ternativer Wege. Die freiwillige Teilnahme nimmt den Teilneh-menden Druck weg. Zudem gehen sie ehrlicher mit ihren Ein-schränkungen und Möglichkeiten um und kommunizieren diese entsprechendoffener.Dadurcherlebenwir,dassdieTeilnehmersohäufigbisanihrekörperlichenGrenzengehenundmanchmal– im positiven Sinne – sogar darüber hinaus, um ihr Ziel einer Arbeitsstelle zu erreichen.

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KOOPERATIONEN MIT UNTERNEHMENArbeitgeber-Akquise und Schulungen: Überzeugungsarbeit vor Ort

Diversity Management: Soziale Vielfalt sinnvoll nutzenDer Leitgedanke „Management der Vielfalt“ beschreibt die Nut-zung der Vielfalt der MitarbeiterInnen verschiedener Altersgrup-pen mit unterschiedlichen Ansichten, Überzeugungen, Fähigkei-ten und Talenten. Damit werden wirtschaftliche Interessen und soziale Aufgaben in Einklang gebracht sowie Chancen für inno-vativeundkreativeLösungeneröffnet.

Berater und Dienstleister für UnternehmenDas Projekt „schwer begabt“ vermittelte schwerbehinderte, ar-beitssuchende Menschen. Ein professionelles Team begleitete Arbeitgeberzuverlässig,flexibelundkooperativbeiderPerso-nalsuche. Mit einer persönlichen „Talente-Mappe“, in der die fachlichenQualifikationen undBegabungen aufgelistet waren,stellten wir im Unternehmen Bewerber vor. Falls notwendig, be-rieten wir sie über bestehende Möglichkeiten zur Unterstützung sowie Qualifizierung der Arbeitnehmer und entwickelten mitihnenkonkretePerspektiven.ZielwardiepassgenaueOrgani-sation und Gestaltung des neuen Arbeitsplatzes, damit sich die neue Fachkraft problemlos in das Team einfügen und sich einzig auf das Kerngeschäft konzentrieren konnte. Aufgrund der ver-lässlichen Beziehungen unserer Projektträger und deren dichten Vernetzungmit örtlichen, regionalen sowie nationalenOrgani-sationen und Institutionen konnte ein umfassender Service für Unternehmen geboten werden.

Ability Management: Den Blick auf Talente richtenUnternehmen leben von den Stärken ihrer MitarbeiterInnen. Im-mer mehr wird der Fokus auf die Erschließung und Nutzung der Fähigkeiten von Menschen mit Einschränkungen gelegt. Hierbei entscheidensichdieUnternehmerbewusstfüreinedemografie-feste Personalpolitik, bei der alle Ressourcen eine Rolle spielen. Auf diese Weise wird sowohl die Arbeitsfähigkeit des Einzelnen gestärkt, als auch die Leistungsfähigkeit der gesamten Beleg-schaft vorangebracht.

bei der Arbeitsplatzgestaltung

und -optimierung

passgenau für den Personalbedarf im

Unternehmen

den gesamten Einstellungsprozess

über mögliche Förderleistungen und

Ansprechpartner

über die Vorteile behindertenfreundlicher

PersonalpolitikBeraten

Unterstützen

Vermitteln

Informieren

Begleiten SERV

ICE

Unternehmen erhielten alle relevanten Themen und Informatio-nen in der eigens konzipierten „Arbeitgebermappe“

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Callcenter-Geschäftsführer stellt sein Unternehmen vor

Offen gegenüber Menschen mit Behinderung und Quereinsteigern

Am 30. November 2016 waren zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projekts „schwer begabt“ der Einladung zum Vortrag gefolgt, in dem Helmut Bercher, Geschäftsführer der Bruchsaler ‚CallTeam GmbH‘, die Arbeit seines Callcenters prä-sentierte. Sein Team arbeitet ausschließlich im Dialogmarketing Outbound,vorwiegendimB2B-Bereich(business-to-business).Das heißt, Agenten telefonieren nur aktiv, eingehende Telefo-nate gibt es keine. Zum Kundenstamm zählen Fachverlage der unterschiedlichsten Bereiche. Mediziner, Anwälte, Steuerberater und andere Akadamiker sind die Zielgruppe – entsprechend for-dert dieses Fachpublikum einen professionellen Umgang am Te-lefon, der gründlich geschult wird. Alle Telefonate sind vertriebs-gesteuert, so wird beispielsweise ein neues, verbessertes oder digtalisiertes Produkt geworben.

„Man muss einfach mal reinschnuppern – ausprobieren, ob es der richtige Job ist“, berichtet der Firmeninhaber. ‚Kaufmann/frau für Dialogmarketing‘ – so nennt sich der Ausbildungsberuf, den einige seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter absolviert haben. Aber oft genug hat er die Erfahrung gemacht, dass Querein-steiger genauso erfolgreich als Telefonagenten arbeiten kön-nen. „Menschen, die gerne telefonieren und offen sind, gutesDeutsch sprechen und eine sympathische Stimme haben sind grundsätzlich richtig bei uns. Den Rest kann man lernen“, so Bercher weiter. Dabei bietet er viel Unterstützung bei der Einar-beitung an: Neben einer Basisschulung und den jeweiligen Pro-duktschulungen der Auftraggeber gibt es zahlreiche aufbauende Trainings, mit denen auch Quereinsteiger erfolgreich werden können. Themen wie vertriebsorientierte Gesprächsführung, Ar-gumentationstechniken und der Umgang mit Einwänden stehen auf dem Schulungsprogramm. Ebenso die kompetente Anspra-che einer speziellen fachlichen Zielgruppe.

Grundsätzlich muss sich ein Agent immer wieder für das nächs-te Telefonat selbst motivieren können und auch mit Misserfolgen muss er gut umgehen können. Das kann nicht jeder. Dennoch bietet die Arbeit in einem Callcenter für Menschen mit Behin-derung eine gute Beschäftigungsperspektive. Telefonieren kann man mit fast jeder Behinderung, erforderliche Hilfen wie eine individuelle Tastatur, ein orthopädischer Stuhl oder ein Lesege-rät für sehbehinderte Menschen können organisiert werden. Die Berater im Projekt „schwer begabt“ unterstützen dabei.

Das Bruchsaler Firmengebäude verfügt über großzügige Bild-schirmarbeitsplätze und technisch anspruchsvolle Headsets, die individuell angepasst werden können - auch für Menschen mit Hörbehinderung. Fahrstuhl und Zugangsrampe am Eingang ma-chendenZugang fürRollstuhlfahrermöglich.ObdieArchitek-tur tatsächlich für jeden Menschen mit Behinderung zugänglich ist, beispielswiese mit einem deutlich größeren Elektrorollstuhl, müssteimEinzelfallgeprüftwerden.„ObwohlwirsehroffenfürBewerberinnen und Bewerber mit Behinderung sind, haben wir bisher keine entsprechenden Bewerbungen auf dem Tisch. Wir würden es uns wünschen“, erklärt Bercher. Deshalb lädt der Ge-schäftsführer alle Anwesenden ein, einen Schnuppertag oder auch ein Praktikum bei ‚CallTeam‘ in Bruchsal zu absolvieren, umselbstherauszufinden,obeseinegeeigneteBeschäftigungfür ihn sein kann. Ein Projektteilnehmer konnte dieses Angebot bereits wahrnehmen und ins Unternehmen reinschnuppern. Alle Arbeitszeitmodelle ab vier Stunden pro Arbeitstag sind im Bruchsaler Callcenter denkbar. Da lediglich ein PC mit Internet-anschluss und Serverzugang erforderlich ist, ist auch das Arbei-ten imHomeofficegrundsätzlichmöglich–natürlicherstnacheiner intensiven Einarbeitung.

Helmut Bercher (Mitte), Geschäftsführer der CallTeam GmbH in Bruchsal, beim Vortrag in Germersheim. Im Rahmen eines Gruppen-coachings stellte er die Tätigkeitsfelder seines Unternehmens vor.

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Die Förderung durch die Agentur für Arbeit und die Jobcen-ter wird individuell betrachtet und kann variieren. Nachfolgend einige Beispiele aus dem Leistungsportfolio der Agentur für Arbeit, mit denen Unternehmen unterstützt werden können:

Hi l fen, Förder- und Unterstützungsleistungen

Welche Unterstützung gibt es für die behinderten-gerechte Ausstattung von Arbeitsplätzen?Arbeitgeber können einen Zuschuss für die behinder-tengerechte Ausstattung des Arbeitsplatzes beantragen. Dazu zählen zum Beispiel Umbauten im Betrieb. Der Technische Beratungsdienst der Agentur für Arbeit hilft, die passenden Arbeitsmittel und Hilfen auszuwählen. Der Arbeitgeber-Service leitet alles weitere in die Wege.

Hotline Arbeitgeber-Service: 0800 4 555520 (gebührenfrei)

Weitere Informationen: www.arbeitsagentur.de/unternehmen

Für Unternehmen, die schwerbehinderte Menschen ausbilden: Ausbildungszuschuss Prämien und Zuschüsse zu den Kosten der Berufs-

ausbildung behinderter Jugendlicher / junger Erwachsener Zuschüsse zu den Ausbildungsgebühren Ausbildungsbegleitende Hilfen Ausbildungsassistenz FinanzielleFörderungzurSchaffungneuerAusbildungs-

plätze für schwerbehinderte Menschen Investitionskosten Behinderungsbedingte Kosten

Für Unternehmen, die schwerbehinderte Menschen einstellen: Eingliederungszuschuss Maßnahme beim Arbeitgeber Probebeschäftigung Arbeitsassistenz FinanzielleFörderungzurSchaffungneuerArbeitsplätze

für schwerbehinderte Menschen Investitionskosten Behinderungsbedingte Kosten

Für Unternehmen, die schwerbehinderte Menschen beschäftigen: Gebärdensprachdolmetscher Arbeitsassistenz Fortbildungen und Schulungen Förderung bei außergewöhnlichen Belastungen Integrationsfachdienste

Was Arbeitgeber wissen sollten: Antragstellung der Unterstützungsangebote Behinderung, Schwerbehinderung, Gleichstellung Prävention und Betriebliches Eingliederungsmanagement Arbeitsvertrag, Kündigungsschutz, Zusatzurlaub Beschäftigung und Ausgleichsabgabe

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Neuartigkeit: „Sozialer Entleih“ der GABIS GmbHEin weiteres Instrument als Vorstufe zur Integration am Arbeitsmarkt

Vorteile für Teilnehmende: Teilnehmende können sich für 3 bis 6 Monate im Unterneh-

men erproben. Gegenüber einem Praktikum, das meist kurz und unent-

geltlich ist, erhalten die Beschäftigten einen sozialversiche-rungspflichten Arbeitsvertrag und somit Lohn/Gehalt. DaswirktsichwertschätzendausundverleihtfinanzielleUnab-hängigkeitvonöffentlichenFürsorgeleistungen.

Die Beschäftigten verdienen ihren Lebensunterhalt selbst, das unterstützt in hohem Maße das Selbstwertgefühl.

Vorteile für Arbeitgeber: Arbeitgeber können Beschäftigte 3 bis 6 Monate lang ken-

nenlernen. In diesem Zeitraum können sie testen, inwiefern sie in die

Abläufe des Unternehmens integriert werden können. Dem Unternehmen entstehen keinerlei Kosten und nahezu

kein Verwaltungsaufwand.

Organisation: Arbeitnehmer erhalten einen sozialversicherungspflichtigen

Arbeitsvertrag bei der GABIS GmbH. Arbeitgeber schließen mit der GABIS GmbH einen Entleih-

vertrag ab.

Die Agentur für Arbeit Landau verfügt über zahlreiche Förder- und Unterstützungsleistungen, um arbeitssuchenden Menschen mit Behinderung die Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen.

Um sich im Arbeitsalltag orientieren und erproben zu können, steht arbeitssuchenden Menschen in der Regel ein Praktikum zur Verfügung, das meist kurz, unentgeltlich und somit oft als wenig wertschätzend von Teilnehmenden empfunden wird.Dagegen stellt der ‚Soziale Entleih‘ mit einer deutlich länge-ren Erprobungsdauer von drei bis sechs Monaten eine weitere Chance zur Integration amArbeitsmarkt dar. DieseOption istrelativ unbürokratisch und bietet Vorteile für beide Seiten: Arbeit-geber können unverbindlich testen, inwiefern eine Integration in die Abläufe des eigenen Unternehmens möglich ist. Arbeitssu-chende Personen können ausprobieren, ob die Tätigkeit für sie geeignet ist, wie sie sich in authentischer Arbeitsumgebung zu-rechtfindenoderwelcheHilfensieggf.benötigen.Im „Sozialen Entleih“ kann der Arbeitgeber die arbeitssuchende Person ohne Verwaltungsaufwand, Kosten und Risiko einset-zen, da Abwicklung, Personalverwaltung und Versicherung über die GABIS GmbH als Verleihunternehmen organisiert wird. Die Arbeitsverträge werden in der Regel für drei Monate ausge-stellt. Bei begründeter Integrationsaussicht kann nach Abspra-che eine Verlängerung auf sechs Monate erfolgen. Ziel ist die ÜbernahmevomUnternehmenineinsozialversicherungspflich-tiges Arbeitsverhältnis.

„Neben dem umfangreichen Leistungsportfolio der Agentur für Arbeit ist der ‚Soziale Entleih‘ der GABIS GmbH ein weiteres, unbürokratisches Instrument zur Integration schwerbehinderter Menschen am ersten Arbeitsmarkt. Die GABIS GmbH wird den ‚Sozialen Entleih‘ über das Projekt-ende hinaus dauerhaft anbieten.“Doris Eberle, Geschäftsführerin VFBB e. V.

Hintergrundinformation:

Die GABIS GmbH ist Dienstleister im Bereich der Arbeit-nehmerüberlassung und Partner im Unternehmensver-bund VFBB | GABIS | DIAG in Speyer. Sie verfolgt einen gemeinnützigen Ansatz, indem sie im Auftrag ihrer Ge-sellschafter einen Teil ihrer erzielten Gewinne in soziale Projekte investiert. Über das Prinzip der Zeitarbeit fördert und beschäftigt sie benachteiligte Menschen, um sie damit am Arbeitsmarkt einzugliedern. In Rahmen des Projekts „schwer begabt“ hat die GABIS GMBH den „Sozialen Ent-leih“ als Möglichkeit geschaffen, der über die gesamte Pro-jektlaufzeit für Teilnehmer zur Verfügung stand.

Zahlen & Fakten (Stand 31.12.2017):

„Sozialer Entleih“ im Projekt „schwer begabt“:9 Arbeitsverträge wurden ausgestellt, davon wurden 4 Personen erfolgreich in ein Beschäftigungsverhältnis übernommen, 1 Vertrag läuft noch, 4 Personen wurden nicht übernommen.

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28 U n t e r n e h m e n s b e r a t u n g s - u n d I n t e g r a t i o n s s e r v i c e | www.schwer-begabt.de

DIE GREMIEN

Im 8-Wochen-Turnus trafen sich die Entscheider im Projekt, um trägerübergreifend zusammen mit den Auftraggebern Informa- tionen auszutauschen und den Projektfortschritt gemäß Konzept und Meilensteinplan zu überprüfen.

Regelmäßige Themen waren: Sachstand des verwaltungsadministrativen Geschehens Austausch, Projektfortschritt gemäß Konzept, Zielplanung Themen aus dem Arbeitskreis Arbeitgeberakquise Öffentlichkeitsarbeit

Bild links: Nieves Ramos Mehnert (AAW), Anna Schreiner-Wambolt (VFBB), Tanja Gyarmaty und Pia Ronneburger-Groos (BFB)

Bild rechts: Ursula Rosemann (AAW), Markus Landua (BFB), Angela Jakob und Nieves Ramos-Mehnert (AAW), Anna Schreiner-Wambolt (VFBB)

„Der Austausch im Team gibt wichtige Impulse für die tägliche Arbeit. So können wir unsere TeilnehmerInnen optimal unterstützen und un-sere eigene Vorgehensweise reflektieren.“ Angela JakobAngela Jakob (AAW) am Flipchart

Rückmeldungen des Teams:

Die kollektive Fallbesprechung war unentbehrlich, um sich als Coach in schwierigen Situationen gegenseitig beraten und auf-bauen zu können. Nachdem wichtige Informationen und bishe-rige Vorgehensweisen zu konkreten Fällen dargestellt wurden, meldeten andere Coachs zurück, ob sie ähnliche Erfahrungen gemacht hatten und lieferten Ideen und Impulse für weitere He-rangehensweisen. Die fremden Fallbeispiele waren auch für die nicht betroffenenCoachs sehr lehrreich, umdie Lösungs-vorschläge - auf deren eigenen Alltag abgestimmt - zu nutzen. So konnten bessere Ergebnisse mit den Teilnehmern, aber auch den Verwaltungen und mehr Vermittlungen erzielt werden.

Führungsgremium (von links): Doris Eberle (VFBB e. V.), Robert Noetzig (Jobcenter Deutsche Weinstraße), Thorsten Stenger (Projektleiter, Arbeitsagentur Landau), Stefanie Leitz (AAW Landau), Thomas Pfisterer (BFB e. V. ), Robert Schwartz (JC Landkreis Germersheim), Jutta Freibothe (Jobcenter Landau - SÜW)

Entscheidungsgremium: Sitzungen der Führungsebene

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Kollektive FallbesprechungenEigenes Wissen einbringen - von den Erfahrungen anderer profitieren - bestehende Kenntnisse weiterführen

Aus der Arbeit mit unterschiedlichen Zielgruppen ist bekannt, dass kollektive Fallbesprechungen sehr gewinnbringend sein können, insbesondere wenn viele Unterstützungsstrukturen beteiligt sind. Diese Erfahrungen wurden auch im Rahmen des Projektes eingebracht. Anhand konkreter Fälle wurde die Netzwerkarbeit fokussiert und intensiviert. Das Projektteam traf sich alle 8 Wochen zum inter-disziplinären, einzelfallbezogenen Austausch, um lösungsorien-tierte Ansätze zu verfolgen.

Die wesentlichen Aspekte der kollektiven Fallbesprechung:

Fallbezogene Eckdaten und Informationen darstellen Eigene Strategien nennen und überprüfen Feedback erhalten, neue Impulse gewinnen Lösungsorientierte Handlungsansätze diskutieren Professionelle Sichtweisen aller Kollegen kennenlernen Unterstützung für die geplante Vorgangsweise einholen Anregungen für mögliche weitere Maßnahmen erhalten Von den Erfahrungen aller profitieren Kompetenzen erweitern, kollektiv lernen

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Arbeitskreis ArbeitgeberakquiseSeitDezember2015setztesicheinfünfköpfigesTeaminmonat-lichstattfindendenSitzungenmitThemenrundumdieArbeitge-beransprache auseinander. Dabei wurde das Ziel verfolgt, Inst-rumente für die Akquise und Sensibiliserung von Unternehmen zuschaffenundschließlichdenNetzwerk-Prozessanzustoßen,über die gesamte Projektlaufzeit kontinuierlich auszubauen und zu dokumentieren. Die beiden zentralen Fragen waren: Wie können wir Arbeit-geber für eine behindertenfreundliche Personalpolitik sen-sibilisieren? Welche Instrumente können wir einsetzen, um das Thema Inklusion breit in die Region zu streuen?Erarbeitete Vorschläge wurden regelmäßig der Führungs-ebene zur Entscheidung unterbreitet.

Folgende Aktionen wurden erarbeitet, in den Sitzungen der Führungsebene vorgeschlagen und im Sinne des Entschei-dungsgremiums durchgeführt:

Informationsmaterialien • ErstelleneinerArbeitgeber-MappefürdieAkquise

• ErstelleneinerPowerpoint-PräsentationfürUnternehmen und Institutionen

Netzwerkarbeit• KontaktundVerbreitungvonInfomaterialanInstitutionen,

Arbeitgeberverbände und Wirtschaftsförderer der Region

Entwicklung eines Leitfadens für die Telefonakquise Hier war das Ziel, auch Unternehmen, die aktuell keine Stel-

len zu besetzen hatten, das Thema Inklusion nahe zu brin-gen und evtl. Teilnehmenden ein Praktikum zu ermöglichen.

Weihnachtsaktion 2015: Da Kaltakquise wenig gewinnbringend ist, wurden Kalender und Werbemittel produziert, die von allen Coaches vor Weih-nachten zu Unternehmen, Kooperations- und Netzwerkpart-nern gebracht wurden. Diese Vorgehensweise erwies sich alsTüröffnerundguterGesprächseinstieg.AuseinigenNeu-kontakten resultierten später Vermittlungen.

Arbeitgeberschulungen zu verschiedenen Themen nach Kontaktaufnahme und Bedarfsabfrage

Projektvorstellung im Rahmen einer Betriebsrätekonferenz

„Bewerber-Kurzprofil“ - Erstellen des Formulars für Teilneh-mende, die für den „Sozialen Entleih“ vorgeschlagen werden.

„Besuchsbericht“ - Erstellen des Formulars, das nach Vor-Ort-TerminenderCoachesausgefülltwurdeundzurDoku-mentation bereits kontaktierter Partner dient.

Besuch der Inkusionsmesse in Mainz Projektinformation an Matthias Rösch, dem Landesbeauftrag-

ten für die Belange behinderter Menschen in Rheinland-Pfalz. Daraufhin hatte er bereits dort zugesagt, unser Projekt zu be-suchen,umsichvon„gutenVermittlungsbeispielen“vorOrtzuüberzeugen.

Akquiseaktion: Öffentliche Einrichtungen als Arbeitgeber DadiesemeistoffensindfürdieEinstellungvonMenschenmit Behinderung, wurde ein Anschreiben als Vorlage erstellt, das zusammen mit Flyern und Visitenkarten versendet wur-de. Mit dem Ziel, in einem nachfassenden Kontakt einen Ter-min zur Projektvorstellung erwirken zu können.

Weihnachtsaktion 2016 und 2017: Aufgrund der guten Resonanz besuchten die Coaches auch 2016 und 2017 Arbeitgeber vor Weihnachten, um Kalender und Werbemittel zu verteilen. Diese dienten vor allem der Bewerbung der Internetpräsenz www.schwer-begabt.de so-wie dem Auf- und Ausbau des Unternehmensnetzwerks.

„Gute Beispiele“ Regelmäßig wurden Interviews mit Teilnehmenden, ihren

Coches und ihren Arbeitgebern durchgeführt (Einverständ-nis vorausgesetzt), die Berichterstattung erfolgte unter dem der Navigationspunkt „Gute Beispiele“ unter www.schwer-begabt.de

Verlinkung der Partner Dafür wurde ein eigener Navigationspunkt „Kooperations-partner“ auf www.schwer-begabt.de eingerichtet und die Logos der Partner veröffentlicht (Einverständnis vorausge-setzt).

Kooperationspartner BDS Rheinland-Pfalz (Bund der Selbständigen) •ProjektvorstellungimNewsletterdesBDSanalle Mitglieder

•MessestandaufderWirtschaftmesse„WIR“inder Speyerer Stadthalle

Teilnahme am Unternehmerfrühstück des BNI (Business Network International) Daraus resultierten neue Arbeitgeberkontakte und spätere Vermittlungen.

Planungen von Aktionen und Veranstaltungen Weitere Darstellung der Aktionen und Veranstaltungen

siehe Seite 36.

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Namensfindung für die Internetseite: www.schwer-begabt.de

„Auch Inklusionsprojekte brauchen Marketing. Das fängt bei der Namensfindung an. Dieser muss außergewöhnlich und zugleich einprägsam sein. Darüber hinaus soll er das Leistungsangebot repräsentieren und als Domainname im Internet optimal für Suchmaschinen geeignet sein. Aus über 100 möglichen Namen wählten wir schließlich in gemeinsamer Selektion den Namen „schwer-begabt“ aus, der mittlerweile zu einem wertvollen Markenzeichen wurde.“Thomas GastGeschäftsführer der Werbeagentur sunconcept Speyer

INKLUSIONSPROJEKTE BRAUCHEN MARKETINGÖffentlichkeitsarbeit, einheitliches Erscheinungsbild und zielgruppen-gerechte Ansprache mit Wiedererkennungswert

Öffentlichkeitsarbeit ist eine Funktion der Vertrauensbildung: „Arbeit mit der Öffentlichkeit, Arbeit für die Öffentlichkeit, Arbeit in der Öffentlichkeit. Wobei unter Arbeit das bewußte, geplante und dauernde Bemühen zu verstehen ist, gegenseiti-ges Verständnis und Vertrauen aufzubauen und zu pflegen.“Albert Oeckl, deutscher PR- und Kommunikationswissen- schaftler (1909-2001)

www.schwer-begabt.de - Internetpräsenz im Responsive Design (optimiert für alle Endgeräte)

Projekt-Logo

Das Erscheinungsbild sowie die Präsentations- und Werbemittel verliehen dem Projekt eine eigene visuelle Identität und bewar-ben gleichzeitig die erarbeitete Informationsplattform im Internet: www.schwer-begabt.de.

Eingesetzt wurden die Mittel bei Veranstaltungen und Messen, für Teilnehmer, Kooperationspartner und Institutionen, in der Arbeitgeber-Akquise und der Netzwerkarbeit.

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Flyer für Arbeitssuchende und Arbeitgeber

Formulare für die Projektarbeit

Werbemittel und Give-aways für Akquise-Aktionen, Messen und Veranstaltungen

Präsentationsmappen und Schreibblöcke

PosterKfZ-Beschriftungen

Messe-Display

DEN GEDANKEN IN DIE REGION TRAGEN

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AKTIONEN UND VERANSTALTUNGENWesentliche Ereignisse im Projekt

8. April 2016: Besuch der 1. Inklusionsmesse Rheinland-Pfalz in Mainz

Veranstalter war das ZsL Mainz (Zentrum für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen, Mainz e. V.), die Landesarbeits-gemeinschaft (LAG) Selbsthilfe Behinderter RlP e. V. und die NRD (Nieder-Ramstädter Diakonie). InklusionfindetvorOrtstattundisteinProzess,dersichdurchalle gesellschaftlichen Themen und Schichten zieht. Das wurde beim Besuch der Inklusionsmesse im Mainzer Rathaus einmal mehr deutlich. Aus dem breiten Themenangebot, den Interviews, Vorträgen und Workshops an diesem 8. April 2016 nahmen wir nachhaltige Eindrücke mit.An Infoständen und einem Markt der Möglichkeiten wurden gelungene Inklusions-Beispiele vorgestellt, die zeigten, wie Menschen mit Behinderung gleichberechtigt am Leben teilha-ben können. In Mainz nahmen wir Kontakt zu Matthias Rösch, dem Landesbehindertenbeauftragten, auf und übergaben ihm Projektunterlagen. Herr Rösch hatte damals bereits zugesagt, „schwerbegabt“zubesuchenundsichvorOrtvongutenBei-spielen zu überzeugen.

Bei folgenden Veranstaltungen war der Unternehmensberatungs- und Integrationsservice vertreten:

Links: Das Projektteam (Beate Sitzenstuhl, Markus Landua, Liliana Friedrich) zusammen mit dem Landes-behindertenbauftragten Matthias Rösch (Mitte) auf der Inklusionsmesse in Mainz.Rechts: Interessierte Zuhörer bei der Podiumsdiskussion.

Ein Illustrator hielt die Themen der Inklusionsmesse zeichnerisch fest

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12.7.2016: Besuch beim Bürgerservice Trier - Kennengelernt und Erfahrungen ausgetauscht

Am Besprechungstisch beim Bürgerservice Trier sitzen Moni-ka Berger (Geschäftsleiterin für den arbeitsmarktpolitischen Bereich beim Bürgerservice Trier) und Doris Eberle (VFBB-Geschäftsführerin) mit ihren Mitarbeiterinnen aus Projektarbeit, VermittlungsmanagementundÖffentlichkeitsarbeit.Wiewichtigder fachliche Austausch ist, wissen alle Anwesenden, deshalb sind wir gerne der Trierer Einladung gefolgt. Viele Überschnei-dungen gibt es im Projektangebot beider Träger: Was uns an diesem Tag zusammenführt, sind die Parallelen der beiden Pro-jekte „Inklusionsinitiative Trier“ und „Unternehmensberatungs- und Integrationsservice - schwer begabt“. Beide sind vom Bun-desministerium für Arbeit und Soziales gefördert und verfolgen das gleiche Ziel: die Teilhabe am Arbeitsmarkt für schwerbehin-derte Menschen aktiv fördern. Während es in der sozialpäda-gogischen Betreuung und in den Coachings viele Gemeinsam-keiten gibt, unterscheiden sich die Projekte jedoch bezüglich Teilnahmedauer, -häufigkeit und Betreuungsschlüssel (Anzahlder Teilnehmer pro Coach). Die Kompetenzen im Umgang mit schwerbehinderten Menschen mussten von allen Coaches erst erarbeitet werden.

„Einfach mal ausprobieren.“ Das ist der Rat, den die Trierer Ver-mittlungsfachkraftDorisLexhäufiggibt.UnddiesergiltfürbeideSeiten gleichermaßen: arbeitssuchende Menschen mit Behinde-rung und Arbeitgeber. Als Integrationscoach weiß sie, dass zum

Beispiel eine Einschätzung der physischen oder psychischen Belastbarkeit nicht reicht, man muss erproben und sehen, was möglich ist. Jeder Mensch ist individuell und am Arbeitsplatz spielen viele Gelingensfaktoren zusammen, wenn es funktionie-ren soll. Das muss man im realen Umfeld testen. Bewerberinnen und Bewerber sind oft jahrelang aus dem Berufsleben, da ist es wichtig, die erste Hemmschwelle zu überwinden und einfach mal anzufangen. Wer ein oder zwei Tage gemeistert hat, geht oft auch motiviert weiter. Es ist ein Weg der kleinen Schritte - darin sind sich die Teams beider Bildungsträger einig. Während sich die Trierer Kolleginnen ganz auf Coaching und Vermittlung kon-zentrieren, ist der Agentur für Arbeit Landau als Auftraggeber besonders auch die Arbeitgeberansprache wichtig. Inklusion ist nur nachhaltig möglich, wenn Personalentscheider bei der Stel-lenbesetzunggrundsätzlichoffengegenüberMenschenmitBe-hinderung sind. Die Sensibilisierung dafür ist der zweite große Schwerpunkt bei „schwer begabt“. Im Kontakt mit potenziellen Arbeitgebern wirkt sich Transparenz vertrauensvoll aus – auch hier besteht Übereinstimmung. Schon im Erstgespräch wird die Behinderung von Bewerbern offen angesprochen. Jeder Bil-dungsträger pflegt eine großeFirmendatenbank,mit der er inden unterschiedlichsten Projekten in Kontakt stehen kann. Die CoachespflegenlangjähriggewachseneKontaktezuUnterneh-men, denen man professionell und authentisch begegnet.

Auf die eigens konzipierte Talentemappe bei „schwer begabt“ wurden die Trierer Kolleginnen schon vor unserem Besuch auf-merksam und fragten gezielt nach Erfahrungen im Umgang da-mit.

Viele Schritte sind nötig und Integration braucht Zeit. Darin sind sichalleeinigundempfindendenKontaktalsgegenseitigeBe-stätigung „Vieles gleich und richtig zu machen“. Wenn auch der konzeptionelle Ansatz beider Projekte etwas unterschiedlich ist - es ist eine Arbeit mit Menschen, von denen jeder seine indivi-duelle Geschichte mitbringt und genauso individuell betrachtet werden will, damit der richtige Weg zur Integration am Arbeits-markt gefunden wird. Wir bedanken uns bei den Kolleginnen aus Trier und werden gerne weiterhin Kontakt halten.

Ein VFBB-Team (links) tauscht sich mit dem Bürgerservice-Team (rechts) aus

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AKTIONEN UND VERANSTALTUNGENWesentliche Ereignisse im Projekt

25. November 2016: Hissen der Flagge „Frei leben – ohne Gewalt“

Am Freitag, den 25. November, dem Internationalen Tag NEIN ZU GEWALT AN MÄDCHEN UND FRAUEN solidarisierten sich mehr als 40 Bürgerinnen und Bürger mit Frauen und Mädchen, denen Gewalt widerfährt. Darunter auch die Projektleitung von „schwer begabt“ in Grünstadt. Alle zeigten öffentlich Flaggegegenüber den vielseitigen Gesichtern von Gewalt: gegen Ge-walt in engen sozialen Beziehungen, sprich in den eigenen vier Wänden, gegen Demütigungen, gegen psychische und physi-sche Gewalt, gegenüber Stalking und Frauenhandel, gegenüber sexualisierter Gewalt und Zwangsheirat mit all ihren, zum Teil schwerwiegenden Folgen.

„Gewalt ist keine private Angelegenheit. Flagge zeigen, deshalb stehe ich hier“, so Bürgermeister Wagner. Alleine im vergange-nen Jahr gab es in Deutschland mehr als 12.700 Anzeigen bei der Polizei wegen häuslicher Gewalt. 400 Auseinandersetzun-gen endeten tödlich. Die Gruppe begab sich nun zum traditionel-len Freitags-Frühstück. Dort erhielten die BesucherInnen einen Einblick in das Thema „Gewaltfreie Kommunikation“ durch die Psychotherapeutin Beatrix Kraml. Frau Kraml zeigt: „Bereits die richtige Kommunikation kann Gewalt verhindern“.DaseinmalimMonatstattfindendeFreitags-Frühstückentspringteiner Idee des Runden Tisches Soziales und ist mittlerweile teil-weise übergeben in die Hände von ehrenamtlichen Frühstücks-TeilnehmerInnen, die das Vorbereiten des Frühstücks übernom-men haben. Herr Landua vom Projekt „schwer begabt“ überreichte Herrn Bürgermeister Wagner, der erstmalig an diesem Frühstück teil-nahm, eine Informationstasche mit Kalender, USB-Sticks und vielen Informationen zum Inklusionsprojekt „schwer begabt“ der Arbeitsagentur Landau und des Jobcenters Deutsche Wein-straße. Herr Wagner bedankte sich und zollte den Beteiligten viel Anerkennung und Lob für Ihr Engagement. „Ihre Integra- tionsarbeit und Unterstützung behinderter Menschen ist einmalig und aus Grünstadt nicht mehr wegzudenken.“ In diesem Zusam-menhang wies er nochmals auf die beiden im Mai 2017 anste-henden Veranstaltungen hin, den Gesundheitstag am 6. Mai in den Gemeinderäumen der Kirchengemeinde St. Peter und das Inklusionsfest am 27. Mai in der Grünstadter Fußgängerzone.

20.12.2016: Anja Benndorf besucht Inklusionsprojekt

Im Hinblick auf das Inklusionsfest in der Grünstadter Fußgän-gerzone, das am 27. Mai 2017 stattfand, hatte die freie Jour-nalistin Anja Benndorf am 20.Dezember 2017 den BFB e. V. in Grünstadt besucht, um sich über den Unternehmensberatungs- und Integrationsservice zu informieren. Im Gespräch berichteten ThomasPfistererundMarkusLanduaausderCoaching-undVermittlungsarbeit im Projekt „schwer begabt“. Bereits vierzehn von achtzehn betreuten Teilnehmenden haben seit September 2015 von Grünstadt aus einen Arbeitsplatz gefunden. Am Neu-stadter BFB-Standort gab es seitdem sieben Vermittlungen. Im gesamten Bezirk der Agentur für Arbeit Landau gab es bei den zwei anderen beteiligten Bildungsträgern weitere 25 Vermittlun-gen, davon 14 beim VFBB e. V. in Germersheim und 11 beim AAW e. V. in Landau.

Markus Landua, Anja Benndorf

© BFB Grünstadt

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Posit ive Zwischenbilanz

März 2017: 66 Menschen mit Behinderung in Ar-beit vermittelt - Gelungene Inklusion in Landau, Germersheim, Neustadt und Grünstadt

Teilhabe am Arbeitsleben ermöglichen, Arbeitgeber für die Ein-stellung behinderter Beschäftigter sensibilisieren und den In-klusionsgedanken in die Region tragen – das sind die erklärten Projektziele, die der Unternehmensberatungs- und Integrations-service seit April 2015 im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales verfolgt. Nun ist es für die Agentur für Arbeit Landau (Gesamtkoordinator) an der Zeit, Zwischenbilanz zu zie-hen.

Die Verantwortlichen ziehen positive ZwischenbilanzGesamtkoordinator Agentur für Arbeit Landau zeigt sich zufrie-den mit den derzeitigen Vermittlungszahlen. Seit Projektstart wurden 66 Menschen auf ihrem Weg aus der Arbeitslosigkeit zum Arbeitsplatz begleitet. Somit hat jeder dritte Teilnehmende „seine“ Beschäftigung über „schwer begabt“ gefunden. Gleicher-maßen haben genau so viele regional ansässige Arbeitgeber die Stärken und Potenziale unserer Teilnehmenden erkannt und Be-schäftigte für ihr Unternehmen gewinnen können - auch über die Region hinaus. Einige dieser Erfolgsgeschichten durften wir mit EinverständnisderTeilnehmendenalsGuteBeispieleveröffent-lichen.Wie Thorsten Stenger (Teamleiter Rehabilitation bei der Agentur für Arbeit Landau) berichtet, melden sich monatlich im Landauer Agenturbezirk circa 15 bis 20 weitere Menschen mit Behinde-rung arbeitslos. „Wir wissen, dass diese Personen nur mit in-tensivierBegleitungihrenWeginArbeitfinden.Deshalbsindwirfroh über das nachhaltig angelegte Projekt“, so Stenger. „Wäh-rend der 6-monatigen Betreuungsdauer leisten die Projekt-Coa-ches zielorientierte Integrationsarbeit, die von den Rehateams der Agentur für Arbeit Landau und den beteiligten Jobcentern in engerZusammenarbeitgefördertundfinanziellunterstütztwird.“

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AKTIONEN UND VERANSTALTUNGEN„schwer begabt“ in der Speyerer Stadthalle

22./23. April 2017: Das VFBB-Team stellte den Unternehmensberatungs- und Integrationsservice „schwer begabt“ auf der Wirtschaftsmesse WIR in Speyer vor

"Das Thema Inklusion weiter in die Region tragen" - das war das erklärte Ziel für die Teilnahme bei der Speyerer Wirtschaftsmesse und wichtiger Bestandteil unserer Arbeit im Unternehmensbe-ratungs- und Integrationsservice. Dank verschiedener Simulationsbrillen konnten Messebesucher am Stand des VFBB e. V. erleben, was es heißt, sich beispielsweise mit einer starken Einschrän-kung der Sehkraft im Alltag zu bewegen. Einfache Tätigkeiten wie geradeaus Laufen oder den eigenen Namen schreiben werden damit schon zur Herausforderung. Für viele ist es undenkbar, mit solch einer Einschränkung zu arbeiten.

Über diese Interaktion kamen interessante Gespräche zustande, bei denen das Team erklärte, wie Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit Behinderung etwa durch Hilfen oder individuelle Förderung ermöglicht werden kann. Liliana Friedrich, Julia Röckel und Anna Schreiner vom Pro-jekt „schwer begabt“ führen beim VFBB e. V. Coachings durch, begleiten arbeitssuchende Men-schen auf Behördengängen, erstellen Bewerbungsunterlagen, stellen Kontakt zu Unternehmen her und informieren Arbeitgeber über Fördermöglichkeiten.

Besonders erfreulich war, dass zahlreiche Vertreter/innen aus Politik und Wirtschaft den VFBB-Stand auf der Wirtschaftsmesse besuchten.

Von links: Bürgermeister Manfred Scharfenberger (VG Römerberg-Dudenhofen), Anna Schreiner-Wambolt und Julia Röckel (VFBB e. V.), Stefanie Seiler (Beigeordnete der Stadt Speyer), Bürgermeisterin Monika Kabs (Speyer), Liliana Gatterer (Präsidentin BDS Rheinland-Pfalz/Saarland), Reinhard Oelbermann (MdL), Silvia Gonisor (Wirtschaftsförderung Speyer).

Liliana Friedrich stellte Mes-sebesuchern Quizfragen rund um das Thema Inklusion

Mit eingeschränkter Sehkraft ein Geschicklichkeitsspiel machen? Simulationsbrillen zeigten, wie schwer das ist.

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6. Mai 2017: Runder Tisch Soziales bündelt Kompetenzen

„Wer Fachkompetenz aus der Region und das persönliche Ge-spräch wünscht, ist hier genau richtig“, erläuterte der Grünstadter BürgermeisterKlausWagnerinderEröffnungsrede.UnterseinerSchirmherrschaft lud der „Runde Tisch Soziales“ ein, ein Zu-sammenschluss verschiedener Institutionen und Fachkräfte der Stadt, am 06. Mai 2017 zum Aktionstag „Gesundes Grünstadt“.

„Schicksal oder veränderbar?“ Der Grünstadter Arzt Dr. Heinrich Schneider provozierte in seinem Vortrag zum Thema Krankheit mit dieser Fragestellung. Viele Besucher stellten diese Frage auch mit Blick auf das Thema Inklusion am Informationsstand des Projekts „schwer begabt“. Markus Landua, Integrations-coach des BFB e. V. Grünstadt, kennt die Probleme seit über zwanzigJahren.„SichaufdenWegmachen,dasThemaoffen-sivangehenundguteErfolgsbeispiele immerwiederöffentlichmachen, um anderen Mut zu geben, Vorbild zu sein und bei den Arbeitgebern zu werben“, heißt seine Devise.

Getreu diesem Motto referierte er über individuelle Wege, wie Menschen mit Behinderung nach Schicksalsschlägen wieder in den Arbeitsmarkt integriert wurden. Immerhin konnten allein im Raum Grünstadt bis heute 20 Menschen durch das Projekt „„schwer begabt“ vermittelt werden. Neben den Erlebnisberich-ten bestand gleichsam die Möglichkeit, praktischen Rat und Hilfestellung für die Stellensuche und Bewerbungsschreiben zu erhalten.VieleBetroffene informierten sich über die neuestenTrends oder baten konkret um einen Rat. „Das ist eine tolle und übersichtlicheMappemitklarerAuflistungderbesonderenFä-higkeiten des Bewerbers“, so lautete das Urteil eines Arbeitge-bers zu der Talentemappe, die von den Projektmitarbeitern als spezielle Bewerbungsmappe erarbeitet wurde.

Viele interessante Vorträge sowie langanhaltende Gespräche an den zahlreichen Informationsständen unterstrichen das man-nigfaltigeAngebot desTages.ObzumThemaDepressionals„Volkskrankheit Nummer Eins“ oder alternativer Schmerzthera-pien, der Zuspruch der Zuhörer war sehr groß. Gleichermaßen waren neben dem Bürgermeister und seiner direkten Wahlkon-kurrentin von der SPD, Martina Hauenstein, auch Pfarrer Mar-tin Tiator von der katholischen Gemeinde, Dr. Günter Herrmann vom Grünstadter Lions Club und weitere wichtige Stadtvertreter

anwesend. Ergänzend zu den Vorträgen bestand die Möglich-keit des aktiven Mitwirkens in verschiedenen Workshops unter fachkundiger Anleitung, z. B. bei der Suche nach „Lösungsmög-lichkeitenimUmgangmitKonflikten“oder„EssenwieesIhremKörper gefällt“.

Passend zu diesem Thema sorgten Mitarbeiter der Lebenshil-feGrünstadtmiteinerdeftigenKartoffelsuppefürdas leiblicheWohl. Außerdem boten Teilnehmer des Eingliederungsprojekts „Mobile 2“ des BFB e. V. Grünstadt den Anwesenden kostenlose Getränke, Milch-Shakes, Smoothies und leckeren Glaskuchen an. Einen Milchshake vor sich und den Schoko-Kirsch Glasku-chen genießend sinniert Bürgermeister Wagner: „Das Angebot dieser beiden Integrationsträger zeigt, wie gut Inklusion in Grün-stadt funktioniert.OhnedieUnterstützungderStadt,derBun-desagentur für Arbeit und des Jobcenters Deutsche Weinstraße wäre das nicht möglich gewesen.“

Der Unternehmensberatungs- und Integrationsservice wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert und im Auf-trag der Agentur für Arbeit Landau durchgeführt, die mit den drei Jobcentern: Deutsche Weinstraße, Landkreis Germersheim und Landau – Südliche Weinstraße kooperiert. Seit Projektbeginn 2015 konnte der BFB e. V. Grünstadt/Neustadt zusammen mit zwei anderen beteiligten Bildungsträgern (VFBB e. V. Germers-heim und AAW Landau) über 70 Menschen mit Behinderung in Arbeit vermitteln.

Markus Landua (BFB e. V.) mit Besuchern am Infostand

© BFB Grünstadt

Aktionstag „Gesundes Grünstadt“

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AKTIONEN UND VERANSTALTUNGENEin Fest für Barrierefreiheit und selbstbestimmtes Leben in Grünstadt

27. Mai 2017: Beim ersten Inklusionsfest in der Grünstadter Fußgängerzone an diesem ebenso sonnigen wie geschäftigen 27. Mai 2017 kam er deutlich an: der Inklusionsgedanke. Dafür sorgten im Vorfeld und am Tag selbst der Inklusionskreis Grün-stadt und Grünstadt-Land - ein Zusammenschluss von Einrich-tungen, Verbänden, Vereinen und Bürgern, der sich erfolgreich um das Miteinander in der Region engagiert. Markus Landua (BFB e. V.), Vertreter des Projektes „schwer begabt“, war als Mit-Organisator vor Ort und moderierte zusammen mit KarinHeindl, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Grünstadt-Eisenberg, eine Podiumsdiskussion rund um die Themen Barrierefreiheit und selbstbestimmtes Leben. Die Gesprächsrunde bestand aus Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, unter ihnen der rheinland-pfälzische Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderung, Matthias Rösch sowie die beiden Schirmherren Klaus Wagner (Bürgermeister Stadt Grünstadt) und Reinhold Niederhöfer (Bürgermeister Leiningerland).

Ein Höhepunkt war die Podiumsdiskussion mit Fachleuten und Politikern rund um das Thema Inklusion in allen Lebens- und Arbeitsbereichen. Die Teilnehmer waren:Matthias Rösch (Landesbeauftragter Inklusion Rheinland-Pfalz), Michael Heilmann (Verbandsdirektor u. Geschäftsführung Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd), Klaus Wagner (Bürgermeister Stadt Grünstadt),Reinhold Niederhöfer (Bürgermeister fürs Leiningerland),Reinhard Fischer (Seniorenbeirat Leiningerland und Landkreis sowie Rheinland-Pfalz), Klaus Schönberg (Seniorenbeirat Grün-stadt und Arbeitskreis Barrierefreiheit), Mathias Wehling (Heim-leitungFördervereinMehrgenerationenhofObersülzen)undEricGrauert (Mitglied der DMSG, Deutsche Multiple Sklerose Ge-sellschaft).

Markus Landua begrüßt zusammen mit den Podiumsgästen den Landesbeauftragten für die Belange behinderter Men-schen in Rheinland-Pfalz, Matthias Rösch

Auf dem Podium: Bürgermeister Klaus Wagner, Landesbeauftragter Matthias Rösch und Michael Heilmann, Verbandsdirektor u. Geschäftsführung Zweckverband Schie-nenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd

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24. Juni 2017: „Schwer begabt.de“ nutzte die Gelegenheit des Fußgängerzonenfestes am 24. Juni 2017, weiter für das The-ma Inklusion zu sensibilisieren. Grünstadt hatte an diesem Tag viel zu bieten. Im Weinstraßencenter fanden die Grünstadter Science-Fiction Tage statt. Gleichzeitig veranstaltete das Wirt-schafts-Forum den jährlichen Kindertag mit Verkaufsaktionen undMiniflohmärkten, so dass derAndrang in der Fußgänger-zone groß war. Aufgrund der guten Zusammenarbeit mit dem Grünstadter Wirtschafts-Forum hatte dessen Geschäftsführer Uwe Bernard beim BFB e. V. angeregt, einen Informations-stand anzubieten. Diese Gelegenheit zum Kennenlernen und Austausch zwischen potentiellen Arbeitgebern und Kunden in entspanntem Rahmen hatte sich bereits bewährt. Im Auftrag der Agentur für Arbeit Landau sowie des Jobcenters Deutsche Weinstraße und gefördert durch das Bundesministerium für Ar-beit und Soziales realisiert der BFB e. V. die Vermittlung arbeit-suchender Menschen mit Behinderung. Viele Arbeitgeber der RegionhättenoffeneArbeitsstellenohnediesesAngebotnichtbesetzen können.„Wir erfahren viel Unterstützung und Ermutigung in unserer Ar-beit, am wichtigsten ist jedoch das Weitertragen des Gedankens und der Aufbau eines großen Netzwerkes“, berichtet Integrati-onscoach Pia Ronneburger-Groos.

Und ihre Kollegin Tanja Gyarmaty fügt hinzu: „Das Netzwerk ist unerlässlich für die erfolgreiche Arbeitsvermittlung, persönliche Kontakte sind durch nichts zu ersetzen.“

In der Tat: Seit Projektbeginn im April 2015 fanden allein an der Deutschen Weinstraße über 30 Menschen mit Behinderung eine Anstellung, im gesamten Bezirk der Agentur für Arbeit Landau konnten 77 Personen am Arbeitsmarkt integriert werden. Alle vermittelten Personen suchten zum Teil viele Jahre vergeblich nach ihrer Chance auf Arbeit. Das Projekt „schwer begabt“ mit seinen speziell ausgebildeten Integrationscoaches hat hier au-ßergewöhnliche Maßstäbe gesetzt. Basis des Erfolgs sind die „Talentemappen“ und die persönlichen Kontaktaufnahmen. Zu-nächst werden bei allen Bewerbern die individuellen Talente zusammengetragen bevor die Bewerbungsaktivitäten starten. Mit dieser Grundlage und den persönlichen Kontakten findenselbstMenschen,die jedeHoffnungaufgegebenhaben,einenArbeitsplatz. Zudem nutzen die Projektcoaches vielfältige und oft ungewöhnliche Wege, um schwerbehinderten Menschen eine Integration zu ermöglichen. Das bestätigte ein engagierter „Stormtrooper“-Gesprächspartner am Infostand mit der Aussa-ge: „DasProjekt ‚schwer begabt‘ finde ich intergalaktisch gut,das kommt von einem anderen - guten - Stern hier in die Pfalz.“

Inklusion wie vom anderen Stern beim Kindertag Grünstadt

Aktionstag des AAW in Landau: „Brücken statt Barrieren“Am Samstag, dem 24.6.2017 konnten interessierte Bürger und Unternehmen während der Marktzeit an einem Stand des AAW am Rathausplatz Fragen zum Thema Menschen mit Behinde-rung am Arbeitsplatz stellen. Unser Unternehmensberatungs- und Integrationsservice „schwer begabt“.de präsentierte sich als Schnittstelle zwischen motivierten, arbeitssuchenden Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen und Unternehmen. Alle aktuellen Reha-Projekte des AAW in Landau waren mit Teilneh-mern vertreten und es bestand die Möglichkeit, in ungezwun-gener Atmosphäre ins Gespräch zu kommen. Es waren auch Jugendliche anwesend, die mit Unterstützung des AAW einen Ausbildungsplatz gefunden haben. Im Fokus standen bei die-sem Aktionstag Menschen mit Schwerbehinderung.

VieleergriffendieGelegenheit,beiKaffeeundKucheninsGe-spräch zu kommen. Ein Highlight war die Luftballon-Aktion, bei der jeder einen Wunsch auf einen Zettel schreiben und am Luft-ballon befestigen konnte. Punkt zwölf Uhr ließen alle ihren Luft-ballon mit ihren Wünschen in den Landauer Himmel steigen.

Das Inklusionsteam des AAW auf dem Landauer Marktplatz:Stefanie Leitz, Nieves Ramos Mehnert, Angela Jakob, Ursula Rosemann (von links)

© AAW Landau

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AKTIONEN UND VERANSTALTUNGEN„Inklusiv arbeiten“ ist ein Gewinn für alle

11. August 2017: Drei Beschäftigte und ihre Arbeitgeber zeigten beispielhaft, wie sie über „schwer begabt“ zusam-men kamen und wie Inklusion im Betrieb gelingt.

Der gleichberechtigte Zugang zum Arbeitsmarkt ist für Menschen mit Behinderungen wichtige Voraussetzung für die Teilhabe an einer inklusiven Gesellschaft. Um sich die Situation in der Praxis anzuschauen, machte der Landesbeauftragte für die Belange behinderter Menschen, Matthias Rösch, vom 8. bis 11. August 2017 eine Sommerreise, die unter dem Motto „inklusiv arbeiten“ stand. Auf dieser Reise besuchte er Menschen mit Behinderun-gen, die eine Arbeitsstelle auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ge-funden haben, in ihren Betrieben. Er informierte sich auch über die Arbeit der Dienste, die sie dabei unterstützt haben.

„Mit positiven Beispielen will ich weitere Betriebe und die Men-schen mit Behinderungen überzeugen, dass die Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ein Gewinn für alle ist“, erläu-tert der Landesbehindertenbeauftragte. Am 8. und 9. August war er zunächst in Bitburg, Hachenburg und Westerburg unterwegs. Am 11. August, dem letzen Tag der Sommerreise des Landes-beauftragten Matthias Rösch, begab sich das „schwer begabt“-Team auf eine Tour zu Beschäftigten und ihren Arbeitgebern in der Pfalz. Leider musste der Landesbeauftragte an diesem Frei-tag aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen.

In seinem Sinne fand die "Inklusionsreise" durch die Pfalz statt, wodasTeamvorOrtmitdenzuständigenlokalenBehinderten-beauftragten zusammentraf.

1. Station: BAD DÜRKHEIMArbeitgeber: FairTex GmbH, SozialkaufhausBeschäftigte: Janine Wahl (3. von rechts)

Pfalzreise zu drei ehemaligen Projektteilnehmer/innen und ihren heutigen Arbeitgebern:

Zusammen mit Harald Krätschmer, dem Behindertenbeauftrag-ten der Gemeinde Haßloch, begann die Reise im Sozialkaufhaus Bad Dürkheim. Die 27-jährige Janine arbeitet dort seit 1. April 2017 im Verkauf. Als Geschäftsführer der FairTex - Soziale Wie-derverwertungs Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) mit Sitz in Nünschweiler betreibt Sascha Thomas ein weiteres Second-Hand-Kaufhaus in Ludwigshafen. Je Standort sind etwa zehn Beschäftigte im Verkauf, Lager und der Warenabholung eingesetzt, darunter Flüchtlinge und Ehrenamtliche. Mit 22 Jah-ren hatte Janine die Berufsreife erlangt und schließlich eine ge-förderte Ausbildung zur Verkäuferin absolviert, doch auch Jahre danachkonntesiekeineAnstellungamerstenArbeitsmarktfin-den. Dank der intensiven Betreuung im Projekt „schwer begabt“

nahm Janine schrittweise eine positive Entwicklung, so dass siesogaroffenwurdefüreinProbepraktikumimBadDürkhei-mer Betrieb. Sie erhielt eine Einweisung in das dortige Kassen- system und lernte die Anfahrt zur Arbeitsstelle, was zunächst die größte Hürde darstellte und mit Unterstützung des Vaters ge-zielt eingeübt werden musste. Heute fährt Janine selbständig mit dem Bus zur Arbeit. In Kürze stehen Augenuntersuchungen in der Tübinger Uniklinik an. Die Testergebnisse werden zeigen, ob Janine evtl. den Führerschein machen kann. Das wäre ein wei-terer Schritt für die 27-jährige auf dem Weg zu mehr Selbststän-digkeit, der noch vor ein paar Monaten für sie undenkbar war.

Weiter ging es Richtung Landau zur nächsten Station.

Bild links: Markus Landua (BFB), Peter Humm (Integrationsamt Landau), Sascha Thomas (Geschäftsführer FairTex),Janine Wahl (Mitarbeiterin), Barbara Kuhnt und Herr Wahl im Gespräch mit Redakteurin Julia BenndorfBild rechts: Janine Wahl verkauft Spielsachen an Kinder

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2. Station: LANDAUArbeitgeber: Club Behinderter und ihrer Freunde

Südpfalz e. V. Beschäftigter: Markus Dawo (2. v. r. hintere Reihe)

Von großer Runde wurden wir beim CBF empfangen. Christi-an Dawo (Geschäftsführer), Dirk Bliemeister (erster Vorsitzen-der), Maik Leidner, (Behindertenbeauftragter der Stadt Landau), Sefanie Leitz und Ursula Rosemann vom AAW Landau saßen zusammen mit dem ehemaligen Teilnehmer Markus Dawo und weiteren Ansprechpartnern am Tisch. Während der Vorstel-lungsrunde lernten wir die Arbeitsbereiche des 500 Mitglieder starken Vereins kennen, der eng mit dem AAW Landau und dem Landesbeauftragten Matthias Rösch zusammen arbeitet. 2016 mit dem Landespreis für beispielhafte Beschäftigung schwerbe-hinderter Menschen ausgezeichnet, beschäftigt der CBF derzeit über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 14 Menschen mit Behinderung. Zahlen, auf die man beim CBF ebenso stolz ist wie auf das gute Miteinander. "Wir sind nicht nur Rollifahrer", erklärte der erste Vorsitzende, "bei uns ist jeder willkommen. Wir fördern gegenseitige Akzeptanz und Verständnis."

Der heutige Mitarbeiter Mar-kus Dawo (Foto links) kam zunächst mit gemischten Ge-fühlen ins Projekt. "Schon wie-der so eine Maßnahme - dann geh ich halt hin", so schilderte er seine Gedanken, als er vom

Jobcenter eingeladen wurde. Nach eigenen Angaben dauerte es eine Weile, bis er feststellte, dass es hier wirklich um ihn als Menschen ging und sich schließlich einiges in seinem Leben zum Positiven veränderte. "Und heute bin ich hier und habe ei-nen Job", sagte er und lachte.

Der heute 58-jährige wurde jahrelang von Arbeitgebern mit dem Argument, er sei zu alt, abgelehnt. Dadurch hatte sich viel Frus-tration aufgebaut, beschrieb er seine damalige Situaiton. Seit 1. November 2016 arbeitet er nun schon im mobilen sozialen Dienst beim CBF Landau. Dieser bietet Fahrdienste für Men-schen, die "bedürftig im Sinne der Beförderung" sind. Dort ist er zuständig für die Begleitung und Betreuung beim Ein- und Aus-stieg sowie erforderliche Hilfestellungen während der Fahrt. Als Voraussetzung dafür hat er den Personenbeförderungsschein gemacht. Regelmäßig gibt es weitere Kurse für Mitarbeiter - etwa für den Umgang mit Epilepsie, Demenz, MS. "Alle Arbeitsverträge sind zunächst auf zwei Jahre befristet", erklärte der Geschäftsführer. "Aber es bestehen gute Übernahmechancen, in der Regel sind Mitarbeiter viele Jahre bei uns." Am Tisch war das gute Miteinan-der zwischen den "CBF-lern" zu spüren. Geschäftsführer Chris-tian Dawo erklärte die Namensgleichheit mit seinem Mitarbeiter: "WirsindCousinsaberberuflichsindwir tatsächlicherstüberdas Projekt schwer-begabt zusammen gekommen." Maik Leid-ner betonte die Wichtigkeit solcher Projekte wie schwer-begabt für Menschen mit Behinderung und wünscht sich auch weiterhin mehröffentlicheFörderung.Esseiwichtig,guteBeispieleauf-zuzeigen und andere Arbeitgeber damit zu ermutigen. Gerade durfte er selbst erleben, wie zwei Beschäftigte im städtischen Bauhof integriert werden konnten.

Anschließend fuhren wir weiter zur dritten Station nach Speyer (siehe nächste Seite).

vorne von links: Maik Leidner (Behindertenbeauftragter der Stadt Landau),Dirk Bliemeister (erster Vorsitzender CBF), Stefanie Leitz (AAW), Peter Humm (Integrationsamt Landau)

hinten von links: Liliana Friedrich (VFBB), Christian Dawo (Geschäftsführer CBF), Markus Landua (BFB), Ursula Rosemann (AAW), Markus Dawo (Mitarbeiter) und sein Vorgesetzter Patrik Hess (Leiter Mobiler Sozialer Dienst, CBF).

Club Behinderter und ihrer Freunde Südpfalz e.V.

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Gegen 12:30 trafen wir mit einer halben Stunde Verspätung bei Holfelder Languages in Speyer ein, wo uns Mitarbeiterin Yulia Rents zusammen mit einer Praktikantin und Harald Nier, dem Behindertenbeauftragten des Landkreises Germersheim, be-reits erwarteten. Yulia Rents stellte uns die Arbeitsweise der Sprachschulevor.BeruflichbeschriebsiedieersteBegegnungmit ihrerheutigenChefinals "LiebeaufdenerstenBlick".Die45-jährige studierte Kunsthistorikerin hatte jahrelange Erfahrung in der Reiseleitung und weiterhin eine Ausbildung zur Restau-ratorin in Russland gemacht. In Deutschland folgte eine weitere Ausbildung zur Steuerfachangestellten.

Als die Sprachschule eine Allround-Bürokraft suchte, hatte Ver-mittlerinLilianaFriedrichsoforteingutesGefühl.ObwohlYuliaRents sich diese Tätigkeit zunächst nicht vorstellen konnte, war siejederzeitoffenfürNeues.SiehateinenGradderBehinde-rung von 70 aufgrund einer Einschränkung des Hörvermögens, was man ihr im Gespräch nicht anmerkt. Dank zweier leistungs-starker Hörgeräte kommt sie am Arbeitsplatz gut zurecht.

Nur wenn Fragen aus dem Nebenraum kommen ist das schwie-rig. Im Team weiß jeder, dass man sie immer direkt ansprechen muss.WennwährendeinesTelefonatsdieKaffee-oderSpül-maschine im Hintergrund läuft oder Verkehrslärm durch das of-feneFensterdringt,empfindetsiedasalsstörend,dennsolcheHintergrundgeräusche beeinflussen ihr Hörvermögen deutlich.„Diese Geräusche muss man einfach so gut es geht vermeiden“, erklärt sie. Für reibungsloses Arbeiten benutzt Rents außerdem ein Spezialtelefon für hörbehinderte Menschen mit verstärktem Hörer- und Klingelton, optischem Signal und Vibrationsalarm. Mit gerade mal 80 Euro konnte ihr Arbeitsplatz optimal ausge-stattet werden - den Investitionskosten für das Telefon. Um den Arbeitseinstieg schnellstmöglich zu gewährleisten, bezahlte der VFBB e. V. den Betrag aus Spendengeldern. Derzeit übernimmt siedieUrlaubsvertretungfürihreChefinClaireHolfelder,diesichgerademitKundenaufeinerSprachreisebefindetunddeshalbnicht anwesend sein konnte. Das zeigt, dass beide mittlerweile ein eingespieltes Team sind.

3. Station: SPEYERArbeitgeber: Sprachschule Holfelder LanguagesBeschäftigte: Yulia Rents (links) im Gespräch mit Peter

Humm, Integrationsamt Landau (rechts)

Von links: Yulia Rents und Praktikantin Tamara Schwarzmüller im Gespräch mit Peter Humm (Integrationsamt Landau) und Harald Nier (Kreis Germersheim)

AKTIONEN UND VERANSTALTUNGEN„Inklusiv arbeiten“ ist ein Gewinn für alle

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4. Station: VFBB e. V. SPEYER Abschlussgespräch: Projektverantwortliche und Pressevertreter

Doris Eberle (Geschäftsführerin VFBB e. V.), Konrad Stephan(Geschäftsführer operativ der Agentur für Arbeit Landau), Carmen Biedermann (Agentur für Arbeit Landau) und Robert Schwartz (Jobcenter Landkreis Germersheim)

Die intensivierte Beratung und Begleitung schwerbehinder-ter Menschen im Projekt „schwer begabt“ beschrieb Konrad Stephan, Geschäftsführer operativ der Agentur für Arbeit Landau, als großen Gewinn für die Region. Mit der Zuteilung der rund 1,8 Millionen hohen Fördersumme des Bundesministe-riums für Arbeit und Soziales (aus dem Ausgleichsfond) konnten seit April 2015, dem Projektstart, 80 Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt integriert werden. Weiterhin sei in den regiona-len Betrieben ein stärkeres Bewusstsein für den Inklusionsge-dankengeschaffenworden,wasnebenderIntegrationArbeits-suchender ein wichtiges Projektziel war.

Dank des Projekts konnte der durchschnittliche Jahresbestand arbeitsloser Menschen mit Schwerbehinderung gesenkt werden. "Zudem ist es uns gelungen, die Zahl der Abgänge in Erwerbstä-tigkeit auf einem konstant guten Niveau zu halten", so Stephan weiter. Laut Peter Humm vom Integrationsamt seien es gerade kleine und mittelständische Betriebe, die Inklusion unterstütz-ten. Auf der Tour durch die Pfalz konnte er drei gute Beispiele erleben mit motivierten Beschäftigten und engagierten Arbeit-gebern. Carmen Biedermann verwies abschließend auf weitere "gute Beispiele", die auf der Webpräsenz des Projektes unter www.schwer-begabt.deveröffentlichtwurden.

Die Projektverantwortlichen beim Abschlussgespräch mit Pressevertreter/innen

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August 2017: Dreharbeiten im Sozialkaufhaus Bad Dürk-heim für die Landesschau Rheinland-Pfalz Am 9. August 2017 wurde in "SWR Aktuell Rheinland-Pfalz" ein kurzer Filmbeitrag über Janine Wahl ausgestrahlt, die über „schwer begabt“ als Verkäuferin in das Bad Dürkheimer Second-Hand-Kaufhaus vermittelt wurde. Zusammen mit ihrem Arbeitge-ber Sascha Thomas (Geschäftsführer FairTex Soziale Wieder-vertung UG) und dem Coach und Vermittler Markus Landua vom BFBe.V.Grünstadthatdie27-jährigeihrenWegzurberuflichenIntegration erzählt. Bis 9.8.2018 ist der Filmbeitrag noch in der SWR-Mediathek verfügbar: "Schwer begabt" vermittelt ins Arbeitsleben

SWR-Filmbeitrag: „Schwer begabt“ vermittelt ins Arbeitsleben

Das SWR-Team mit Janine Wahl bei den Dreharbeiten im Sozialkaufhaus Bad Dürkheim...

... und in Speyer mit den Coaches Liliana Friedrich, Anna Schreiner-Wambolt (VFBB Germersheim), Markus Landua (BFB Grünstadt) und Ursula Rosemann (AAW Landau) bei einer kollektiven Fallbesprechung

AKTIONEN UND VERANSTALTUNGEN

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Speyer, 24.8.2017: In der Region um die Südpfalz nennt man es „stärkenorientierte Förderung“, in der Westpfalz „Potenzia-lenutzen“.ZweigriffigeSchlagworte,diedasgleichemeinen:Menschen mit Behinderung unterstützen, begleiten und fördern, um ihnen die Teilhabe am Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Gleich-zeitig den Weg in Unternehmen und Gesellschaft bahnen, der „inklusives Arbeiten“ möglich macht.

Zum „Austausch auf Arbeitsebene“ trafen sich die beiden Pro-jektteams des „Unternehmensberatungs- und Integrationsser-vice schwer begabt“ und der „Inklusionsinitiative Westpfalz“ beim VFBB e. V. in Speyer. 18 Fachleute begegneten sich also zu einem Gespräch auf Augenhöhe, um sich zu vernetzen und vongegenseitigenErfahrungenzuprofitieren.

Manche Arbeitsweisen sind gleich, viele Prozesse ähnlich, eini-ge Instrumente sind auch anders. Der Unternehmensberatungs- und Integrationsservice „schwer-begabt“ agiert in der Metropol-region Rhein-Neckar, hat bereits vielfältige Erfahrungswerte und kann schon auf das Projektende im März 2018 blicken. Die Inklusionsinitiative Westpfalz steht noch am Anfang und agiert in der strukturell schwächeren Region Kaiserslautern-Pir-masens. Berichtet aber von den schon jetzt entstandenen posi-tivenSynergieeffektenderbeteiligtenInstitutionen.Wiewichtigdie Vernetzung solcher Projekte ist, weiß jeder der Anwesenden.

Am Tisch sitzen also zwei interdisziplinäre Teams, bestehend aus Sozialarbeitern, Pädagogen, Betriebswirten, Handwerks- und Industriemeistern, Personalmanager, sogar bis zur Kunst-historikerin. Ihr Handlungsfeld liegt zwischen Beratung, Beglei-tung und Coaching der Teilnehmer bis zur Akquise potentieller Arbeitgeber und schließlich der passgenauen Vermittlung zum geeigneten Arbeitsplatz – mit allen erforderlichen Leistungen.

Dass die Teilnahme am Projekt auf Freiwilligkeit beruht, wirkt sich positiv auf die Motivation aus. Für die Fachbegleiter war dieszunächstneu,schafftabereinenbesonderenHandlungs-raum. Insgesamt wird die Projektarbeit als sehr abwechslungs-reich und „spannend“ erlebt. Kein Tag ist gleich - darin sind sich alle einig.

Wie schnell sich gute Vernetzung auswirken kann, zeigt ein po-sitiverNebeneffektdesTreffens:imGesprächverständigtmansich über einen Landauer Teilnehmer, der in die Westpfalz um-zieht und direkt an einen der Ansprechpartner verwiesen wer-den kann. Umgekehrt zieht ein Westpfälzer Teilnehmer an die Deutsche Weinstraße und kann nun sofort mit seinem zuständi-gen Coach dort Kontakt aufnehmen. Das zeigt, dass zwei starke Teams Wegbereiter für „inklusives Arbeiten“ in Rheinland-Pfalz sind.

Wegbereiter für inklusives Arbeiten in Rheinland-Pfalz

Bild: hinten von links: Tanja Gyarmaty und Markus Landua (BFB), Ursula Rosemann und Nieves Ramos-Mehnert (AAW), Carmen Biedermann (Agentur für Arbeit Landau), Angela Jakob (AAW), Ralf Schley, Katja Fothke, Pia Griebel (Ökumenisches Gemeinschafts-werk), Ronda Hofmeister (Heinrich Kimmle Stiftung), Christine Röller-Nessler (Zoar), Marc Haas (Heinrich Kimmle Stiftung), Anja Seepe (Zoar), Sophia Mahla (Heinrich Kimmle Stiftung)Vorne von links: Anna Wambolt-Schreiner (VFBB), Thilo Clemens (Ökumenisches Gemeinschaftswerk), Liliana Friedrich (VFBB), Claudia Dürnberger (Zoar)

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Ludwigshafen, 21.9.2017: Er sieht sich selbst als leistungsfähi-genundkreativenMitarbeiter,deraufvielfältigeberuflicheErfah-rungen zurückblickt, spricht verschiedene Sprachen, hat jahre-lang in Schweden gearbeitet. Als Schmerzpatient weiß Manfred Breidenbach aber auch, dass er sich zurückziehen muss und für mehrere Wochen ausfallen kann, wenn Schmerzattacken kom-men. „Dafür haben die meisten Arbeitgeber wenig Verständnis“, berichtet der 49-Jährige über seine Erfahrungen. Seit Kurzem nimmt er am Projekt „schwer begabt“ teil. Auf unsere Frage, was ihm das Projekt bringe, berichtete er, durch die Coachings einebessereSelbstreflektionzuerlangen.DenndieSichtweisen anderer stimmten oft nicht mit den eigenen überein. Er lerne, sich in Vorstellungsgesprächen selbst besser zu präsentieren. „Wenn vom Coach beim Unternehmen schon Vorarbeit geleis-tet wurde, ist es eine ganz andere Gesprächsbasis“, erklärte Breidenbach. „Wenn mehr Arbeitgeber besser informiert wären, würden sie auch mehr Menschen mit Behinderung einstellen“, davon zeigte er sich überzeugt. Einen großen Vorteil sehe er deshalb auch in der Information und Akquise von Unternehmen, wie sie im Projekt geleistet werde.

Breidenbach war einer von 12 Teilnehmern des Inklusionspro-jektes „schwer begabt“, die am 21. September zusammen mit ihren Coaches das Sozialkaufhaus in Ludwigshafen besuchten. Begrüßt wurden sie dort von VFBB-Geschäftsführerin Doris Eberle, VFBB-Vorstandsmitglied Doris Barnett (MdB) und dem Geschäftsführer der FairTex GmbH, Sascha Thomas. Eine Ge-bärdensprachedolmetscherin sowie Vertreter der Arbeitsagentu-renLandauundLudwigshafenkamenvorOrtdazu.

„Wir hoffen,mit demProjekt eineVeränderung indenKöpfender Arbeitgeber zu erreichen“, plädierte Doris Eberle für die Ein-stellung Beschäftigter mit Behinderung, da diese meist eine sehr starke Bindung und Loyalität gegenüber ihrem Arbeitgeber zei-gen. Mit speziell entwickelten Talentemappen werden die Stär-ken der Teilnehmer betont. Das bei vielen Arbeitgebern beste-hendeVorurteil,ArbeitnehmermitBehinderung seienhäufigerkrank als Kollegen ohne Behinderung, konnte sie mit Erfahrun-gen aus dem eigenen Unternehmen entkräften.

Sascha Thomas, Geschäftsführer der FairTex GmbH, der das Sozialkaufhaus betreibt, ist ein Arbeitgeber, den man nicht über-zeugen musste. „Menschen spenden uns Kleidung, Möbel und Geschirr, das gut erhalten ist aber nicht mehr gebraucht wird. Wersichnurwenigleistenkann,findetdannbeiunseinegünsti-ge Einkaufsmöglichkeit.“ So beschreibt er sein Konzept. Weiter-hin biete er Arbeitssuchenden mit oder ohne Behinderung eine Beschäftigungsmöglichkeit. Mit „schwer begabt“ kooperiert er seit April 2017, wo er am Standort Bad Dürkheim eine ehemali-ge Teilnehmerin als Mitarbeiterin einstellte. Am Ludwigshafener Standort beschäftigt er seit Kurzem einen weiteren Teilnehmer, der zunächst einen Arbeitsvertrag über den „Sozialen Entleih“ der GABIS GmbH (VFBB-Partner im Unternehmensverbund) er-hielt. Neben dem umfangreichen Portfolio von Unterstützungs- und Förderleistungen der Arbeitsagentur und der Jobcenter sei der „Soziale Entleih“ laut Eberle ein weiteres, unbürokratisches Instrument zur Integration schwerbehinderter Menschen am ers-ten Arbeitsmarkt. Die GABIS GmbH biete diese Möglichkeit, da-mit sich Menschen zunächst für drei oder auch sechs Monate im

Besuch im Sozialkaufhaus LudwigshafenEinkaufsmöglichkeit für kleines Geld bieten, Arbeitsplätze schaffen, Menschen am Arbeitsmarkt integrieren

Teilnehmer Manfred Breidenbach, VFBB-Geschäftsführerin Doris Eberle und Doris Barnett, MdB

Die Besucher im Sozialkaufhaus der Fa. FairTex in Ludwigshafen

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Unternehmen erproben können, ohne dass dem Arbeitge-ber Kosten oder Verwaltungsaufwand entstehen. Ziel sei die Übernahme in ein nachhaltiges sozialversicherungspflichtigesArbeitsverhältnis im Unternehmen. „Auch wenn das Projekt ‚schwer begabt‘ Ende März 2018 endet, geht der ‚Soziale Entleih‘ der GABIS GmbH weiter“, versicherte die VFBB-Geschäftsführe-rin. Mittlerweile konnten 82 Menschen mit Behinderung in Arbeit vermittelt werden, neun davon über den „Sozialen Entleih“.

„Nur 6% aller Menschen mit Behinderung werden schon mit die-ser geboren. Alle anderen Behinderungen entstehen im Laufe des Lebens durch Krankheit oder Unfall“, erklärte Bundestags-abgeordnete Barnett. „Das heißt, es kann jeden treffen. DerStaat muss sich für Menschen mit Behinderung engagieren, dann haben alle etwas davon.“ Da sie im VFBB-Vorstand tätig ist, kennt und befürwortet sie das Projekt „schwer begabt“ von Anfang an. Ihr besonderes Interesse gilt der Nachhaltigkeit von Förderprojekten. „Wenn ein Projekt gut war, sollte es zur Einrich-tung werden“, betonte sie abschließend.

Besonders erfreulich war der Besuch für zwei der anwesenden Projektteilnehmer. Sie nutzten die Gelegenheit, um direkt bei Geschäftsführer Thomas nach einer Praktikumsmöglichkeit im Sozialkaufhaus Ludwigshafen anzufragen. Beide möchten da-mit weitere Erfahrungen im Verkauf sammeln, um anschließend eineBeschäftigungimEinzelhandelzufinden.SaschaThomasfreute sich über das Interesse und sagte beide Praktikumsplätze sofort zu.

Teilnehmer und Coaches im Gespräch mit FairTex-Geschäftsführer Sascha Thomas

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GUTE BEISPIELETeilnehmende erzählen ihre Geschichte

Im Coaching ist viel Einfühlungsvermögen seitens der Betreuer/innen gefragt. Außerdem das Wissen um die richtigen Instru-mente und die Kompetenzen, sie auf jede Person individuell und ergebnisorientiert anzuwenden. Gute Vermittlungsarbeit ist die beharrliche Suche nach Lösungs-wegen, um eine passgenaue Stellenbesetzung für Bewerber und Unternehmen zu erreichen. Sie ist dann erfolgreich, wenn die Beteiligten sensibilisiert werden können und alle zur Verfü-gung stehenden Mittel genutzt werden, um den Integrationsweg zu ebnen. Für eine passgenaue Vermittlung gehen Teilnehmer und Coa-ches oft einen langen Weg der kleinen Schritte, der viel Engage-ment, Geduld und Zeit erfordert.

Begleitend dazu prüfen die Rehabilitiationsfachkräfte der Agen-tur für Arbeit Landau und der drei beteiligten Jobcenter mögliche Unterstützungsleistungen und Förderinstrumente aus dem Ge-samtportfolioderzurVerfügungstehendenOptionen,umbest-mögliche Hilfe zu gewährleisten. Immer mit dem Ziel, nachhalti-ge Integrationen zu ermöglichen. Wenn Teilnehmer/innen in der Rückschau ihre Geschichte er-zählen, wird klar, wie unterschiedlich Integrationswege sein können. Deshalb sind wir allen Teilnehmenden dankbar, die zu einem Interview bereit waren und uns zusammen mit ihren Coa-ches und Arbeitgebern ihren Werdegang erzählt haben.

„Wie ein Coaching genau abläuft, hängt immer von der aktuellen Situation des Teil-nehmers ab. Stärkenanalyse, Anregungen zum Perspek-tivwechsel und Übungen zur Selbstreflexion sind jedoch grundlegende Elemente, die wir immer einsetzen, um die nächsten Schritte gehen zu können.“ Julia Röckel, Coach beim VFBB Germersheim

„Während der 6-monatigen Betreuungsdauer leisten die Projekt-Coaches zielorientier-te Integrationsarbeit, die von dem Rehateam der Agentur für Arbeit Landau und den be-teiligten Jobcentern in enger Zusammenarbeit gefördert und finanziell unterstützt wird.“Thorsten Stenger, Projektleiter und Teamleiter Rehabilitation bei der Agentur für Arbeit Landau

Beim Einzelcoaching: Julia Röckel (VFBB Germersheim) mit einer Teilnehmerin

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GUTES BEISPIEL 1Mit Offenheit, Geduld und Ausdauer zum Job

Frau U. ist schwerbehindert, mit einem Grad der Behinderung von 70 kann sie nicht mehr zurück in ihren Beruf als Friseurin. Sie ist 48 Jahre jung, das Alter gilt jedoch für den Einstieg ins Berufsleben bereits als Vermittlungshemmnis. Zudem lebt sie, auf Grund eines günstigen Wohnungsangebots an der Deut-schen Weinstraße, in komplett neuer Umgebung. Das Umfeld ist ihr völlig unbekannt. Es bestehen weder Kontakte zu Be-kannten noch zu potentiellen Arbeitgebern.Am 28. Mai 2015 nahm sie an der Gruppenveranstaltung des Projektes„schwerbegabt“teil.HierschildertesieimErstprofi-ling dem zuständigen Mitarbeiter des BFB e. V. ihre persönliche Situation.

Kompetenzfeststellung und CoachingDie Ausarbeitung ihrer Kompetenzen und Fähigkeiten erfolg-te, um potentiellen Arbeitgebern zielgenaue Informationen zu geben. Sie kann nicht zurück in ihren Beruf. Auch sind weder schwere körperliche Tätigkeiten noch Büroaufgaben denkbar. In Einzel- und Gruppencoachings wurde Frau U. passgenau auf das Berufsleben vorbereitet. Sie war für eine Vielzahl von Arbeitsfeldern offen, z. B. im Verkauf, in der Reinigung, derProduktion sowie im Lager. Es fehlten ihr hierfür jegliche Qua-lifikationen.Im Wissen um die Inhalte aussagekräftiger Informationen für Firmen wurden Bewerbungsunterlagen von Anschreiben, Le-benslauf bis hin zum Foto neu gestaltet. Für einen lückenlosen Lebenslauf forderte sie zusammen mit dem Träger sogar noch Zeugnisse ehemaliger Arbeitgeber an.

Offenheit der Unternehmen und intensive VorbereitungSo gut vorbereitet startete sie Bewerbungen und suchte über den BFB e. V. den persönlichen Kontakt zu Arbeitgebern der Region, die bereits mit dem Träger zusammenarbeiteten. Die Folge waren Vorstellungsgespräche und Praktika. Der BFB e. V. vermittelte vielfältig und war Ratgeber, z. B. bei Praktikumsver-trägen inklusive abschließender Beurteilungsbogen des Prakti-kumgebers für Frau U. oder gab weitergehende Informationen zu allen Fragen der Unternehmen.

Flexibilität und LernbereitschaftIn über 20 Coachingterminen ging es nicht allein um Vorberei-tung und Informationen für die Kundin oder den Arbeitgeber. Es fehlten theoretische und praktische Fertigkeiten, die es zu erwei-tern galt. In Zusammenarbeit mit dem zukünftigen Arbeitgeber wurde mangels Kenntnisse eine Kurzschulung mit Einführung in Kassensysteme und Verkauf durchgeführt, die Frau U. hervorra-gend meisterte.

Intensive Vermittlungsarbeit und finanzielle FörderungNach erfolgreicher Probearbeit in dem Verkaufsshop wurde die Arbeitgeberanfrage bzgl. eines möglichen Einarbeitungs-zuschusses der zuständigen Integrationsfachkraft des Job-centers übermittelt und positiv beschieden. Gespräche mit der Geschäftsleitung,KlärungoffenerFragensowieBegleitungvonFrau U. und des Arbeitgebers bei weiteren Verwaltungsgängen (z. B. Führungszeugnis), der Abschluss des Arbeitsvertrags bis hin zum Arbeitsstart und darüber hinaus sind das Resultat gedul-diger Vermittlungsarbeit und zeigen ein gelungenes „Matching“.

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GUTES BEISPIEL 2Bewerbungsspektrum auf Bereich Lager/Produktion erweitert

Der28-jährigeHerrS.erschienAnfangOktober2015vollerHoff-nung beim Projektpartner BFB e. V. in Grünstadt. Bereits zum Erstgespräch brachte er einige Stellenangebote mit, für die er sich bewerben wollte. An der Deutschen Weinstraße wohnend wünschte er als Winzerhelfer in der Landwirtschaft zu arbeiten. „Das kann ich gut. Ich möchte unbedingt Geld verdienen, um mir ein Auto zu kaufen und unabhängig zu sein. Damit ist es für mich leichter, Verabredungen mit meinen Fußballkameraden zu treffenundauszugehen.“HerrS.istgehörlosundspieltineinemFußballclub der Gemeinde sowie in einem Verein für Gehörlose in Heidelberg. Das Ziel einer Anstellung im Weinbau, mitten in der Erntesaison, sollte eigentlich nicht schwer sein, zumindest nach den Erfahrungen bisheriger Vermittlungen in dieser Wein-bauregion. Weit gefehlt, denn die Situation für einen gehörlosen Arbeitssuchenden stellt sich vollkommen anders dar, wie wir bald feststellen mussten.

Die GeschichteAufgewachsen in einer Familie, in der alle hörbehindert sind, war Herr S. bereits durch die Geburt stigmatisiert. Er besuchte die Schule für Hörgeschädigte in Frankenthal und wuchs in diesem Umfeld auf. Dort konnte er sich ein Netzwerk aufbauen, das ihm Freunde, Vereinsarbeit (Fußball) und vieles mehr ermöglichte. Einzig bei der Arbeit stellte er fest, dass er ein Außenseiter war. So fand er nach der Schule zwar eine Ausbildungsstelle, aber der Arbeitgeber wünschte direkt eine staatliche Unterstützung wegen des vermeintlichen „Mehraufwandes“ an Einarbeitung. Herr S. ist körperlich fit, hat denAutoführerschein sowie denGabelstaplerschein und einen ungeheuren Einsatzwillen. Das reichte aber oft nicht. Er musste mehrfach die Ausbildungsstelle wechseln. Das verunsicherte ihn mehr und mehr. Hinzu kam, dass er Prüfungsangst hatte, was letztlich dazu beitrug, dass er den Abschluss als Winzer nicht erreichte.DerberuflicheAnschlussgingdadurchverloren.Seinberuflichesund soziales Umfeld änderte sich. Die vorherigen Kontakte zu Schulfreunden oder im Verein reduzierten sich und Herr S. zog sich immerhäufigerzurück.Zudembekamereinengeplantensechswöchigen Kuraufenthalt von der zuständigen Behörde ver-weigert. In dieser Situation überwies ihn die Reha-Abteilung der Arbeitsagentur Landau an das Integrationsprojekt „schwer be-gabt“, mit dem Ziel der Unterstützung bei der Arbeitssuche. Das Berufsintegrationsprojekt „schwer begabt“ richtet sich speziell an Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen.

Entwicklung im InklusionsprojektIm Coaching wurden gemeinsam Fähigkeiten aus Beruf, Hob-by sowie seiner Persönlichkeit beleuchtet und eine individuelle

Talentemappe erarbeitet. Diese Talentemappe stellte die Grund-lage für die weiteren Bewerbungsaktivitäten dar und bereicherte den Lebenslauf sowie die Bewerbungsschreiben um neue As-pekte. Initiativbewerbungen in der Landwirtschaft blieben erfolg-los.DieHoffnung,nochwährendderSaisoneineschnelleAn-stellungzufinden,erfülltesichnicht.HerrS.verlordieHoffnung.Das äußerte sich in häufigerUnzuverlässigkeit. Er versäumteTermine, hielt Absprachen nicht ein und brachte seinen Unmut konkret zum Ausdruck. Herr S. zog sich noch mehr zurück. Im Austausch mit seiner Mutter stellten wir fest, dass sein Verhalten depressive Züge annahm. In langen gemeinsamen Gesprächen konnte erreicht werden, dass sich Herr S. Hilfe bei einem Psych-iater der Region holte. Er sah keine Perspektive mehr und begab sich vertrauensvoll in die Betreuung des Fachmanns.

Der Weg zum ErfolgErfreulicherweise reichten einige Termine beim Psychiater, um die vorherige Zuverlässigkeit wieder herzustellen. Neu motiviert erweiterten wir angesichts des Führerscheins, des Gabelstap-lerscheins und der körperlichen Fitness das Spektrum der Bran-chen auf Lager- und Produktionsarbeit. Leider gab es auch hier nur monatelange Misserfolge. Selbst der Hinweis auf mögliche Eingliederungshilfen seitens der Arbeitsagentur in Form von Geld- oder Sachmitteln brachte keine Lösung. In vielen persön-lichen Gesprächen wurde seitens der Arbeitgeber immer wieder auf den „Unfallschutz“ und die Gefahren für einen gehörlosen Mitarbeiter hingewiesen. Natürlich waren für uns die Fragen und Ängste verständlich. Gleichwohl sind sie in diesem konkreten Falle unbegründet, denn es gibt zum Teil sehr gute technische Hilfsmittel, potentielle Gefahrenquellen einzuschränken bzw. auszuschalten. Außerdem kann Herr S. von den Lippen lesen und sich mit seinen Kollegen „Auge in Auge“ völlig normal un-terhalten.DennochbliebderErfolgaus.Dabei fielesschwer,HerrnS.nachdenRückschlägenneuzumotivieren.Auffallendwar allerdings zu diesem Zeitpunkt die Stabilität und der Wille, dass Herr S. trotz aller Niederlagen weiter zuverlässig mitwirkte. Wohl auch eine Folge der fachärztlichen Unterstützung.Die Wende kam dann plötzlich und ganz unspektakulär, ohne „Lärm oder Komplikationen“ im Mai 2016 - also acht Monate nach Projektbeginn. Eine der vielen Bewerbungen führte zum Vorstellungstermin und anschließenden Arbeitsvertrag zum 1.6.2016. Besonders bemerkenswert war, dass der Arbeitgeber keinen Eingliederungszuschuss oder sogar ein vorgeschaltetes, mehrwöchiges Praktikum wünschte. „Wir wollen Herrn S. nicht ausnutzen. Er ist ein normaler Mitarbeiter und soll sich wie seine Kollegen bei der Arbeit einbringen und beweisen“, argumentier-ten die Personalentscheider im Unternehmen.

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GUTES BEISPIEL 3Neue Perspektive: Beruf und Hobby vereint

„Ich habe das Vertrauen in Arbeitgeber und Verwaltungen ver-loren, aber vor allem habe ich kein Zutrauen mehr in meine Fä-higkeiten.“ So stellte sich Herr G. beim Bildungsträger BFB e. V. in Grünstadt vor. Im September 2015 bekam er vom Jobcenter Deutsche Weinstraße die Einladung zur Teilnahme am Inklusi-onsprojekt „schwer begabt“.

Die GeschichteSchule, Abitur, Studium, Lehrauftrag - bis dahin verlief der Le-bensweg des Herrn G. auf eine Karriere an der Universität hin-aus. Doch dann traf ihn die Nachricht einer bösartigen Krankheit völlig unvorbereitet und warf ihn aus seinem bis dahin zielstrebi-gen Lebensweg.Hinzu kam, dass die Genesung länger dauerte als erwartet, so dassderberuflicheAnschlussverlorenging.NachderHeilungmusstesichHerrG.völligneuorientieren.Seinberuflichesundsoziales Umfeld änderte sich. Er lernte neue, für ihn fremde Tätigkeitsfelder kennen, geriet aber immer wieder an seine kör-perlichen und fachlichen Grenzen, was starke Selbstzweifel mit sich brachte. Auch die Unterstützung und gezielte Fördermaß-nahmen seitens der Arbeitsverwaltungen und anderer Instituti-onen konnten keineAbhilfe schaffen.HerrnG.‘sSelbstzweifelverfestigten sich, da er nun zudemaus demNetz öffentlicherUnterstützungsmaßnahmen zu fallen drohte. Frust und Pers-pektivlosigkeitmachtendenberuflichenundgesellschaftlichenAnschluss nach inzwischen 13 Jahren scheinbar unmöglich.

Das Projekt „schwer begabt“Herr G. erschien ohne Erwartungen an das Projekt. „Ich wollte gar nicht erst kommen.“ Mit diesem Satz kam er zum Projekt-partner BFB e. V. in Grünstadt. Dennoch nahm er am Coaching teil, wo gemeinsam Fähigkeiten aus Beruf, Hobby sowie seiner Persönlichkeit beleuchtet und eine individuelle Talentemappe erarbeitet wurde. Diese Talentemappe stellte die Grundlage für die weiteren Bewerbungsaktivitäten dar und bereicherte den Lebenslauf sowie die Bewerbungsschreiben um neue Aspekte. Außerdem wurden die Zielfelder der Bewerbungsaktivitäten auf Dozententätigkeit für Flüchtlinge sowie Spielelektor (sein Hobby)

ausgedehnt. Zahlreiche Vorstellungsgespräche waren die Folge. Hier ergaben sich bereits erste Chancen in Form zweier Praktika als Deutschlehrer mit Aussicht auf Anstellung. Die interessan-te Aufgabe, der wiederentdeckte Tages- und Wochenrhythmus durch die Arbeitspraxis und der Austausch mit den Flüchtlingen wecktenneueHoffnung.DassteigertedenWillendesHerrnG.,unbedingteineAnstellungzufinden.

Der Weg zum ErfolgSchließlich fand Herr G. ein Stellenangebot eines Spieleverlags im Lektorat, für das er sich bewarb und zum Vorstellungsge-spräch eingeladen wurde. Nun bedurfte es finanzieller Unter-stützung für die Fahrtkosten, denn die Firma ist 140 km vom Wohnort entfernt angesiedelt. Durch die enge Vernetzung zwi-schen den Kooperationspartnern des Projektes „schwer begabt“ mit dem Jobcenter Deutsche Weinstraße wurde dem Teilneh-mer nicht nur der Vorstellungstermin sondern auch ein anschlie-ßendes Praktikum ermöglicht. Selbst bei der Ausarbeitung des Anstellungsvertrages unterstütze ihn die Verwaltung. Bis hin zur Europäischen Union geht die Vernetzung, denn im Rahmen des „ESF-Bundesprogramms zum Abbau von Langzeitarbeits-losigkeit“ konnte mit dem Arbeitgeber ein Arbeitsvertrag ausge-handelt werden. Das Programm bietet sogar Unterstützung an, die in den ersten Monaten während des Arbeitsverhältnisses weitergeführt wird, um eine dauerhafte Integration zu erzielen. Das Engagement der Projektpartner, des Jobcenters Deutsche Weinstraße, des BFB e. V. und auch des Arbeitgebers hat Herr G. mit Interesse verfolgt, was letztlich seine anfänglich frustrierte Haltungpositivbeeinflussthat.

Das ResümeeHeute,neunMonatespäter,offenbartsicheinevölligandereSi-tuation. Herr G. ist wie verwandelt - stolz zeigt er uns seinen Arbeitsvertrag. Die neue Arbeitsstelle ist für ihn vor allem eine neue Lebensperspektive. Das Beste daran ist: Herr G. hat sich all dies mit hohem Engagement im Projekt selbst erarbeitet. „Dass mir Menschen geholfen haben, die an mich glaubten - darüber freue ich mich heute am meisten“, so sein Resümee.

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GUTES BEISPIEL 4Leidenschaft zum Beruf gemacht

Renate Gauweiler war schon seit Längerem arbeitssuchend und bekam eine Einladung ih-rer Arbeitsvermittlerin bei der Agentur für Arbeit in Landau zum Unternehmensberatungs- und Integrationsservice. Ob-wohlsiewenigHoffnunghatte,mit Ende 50 noch eine Arbeits-stellezufinden,kamsieimJa-nuar 2016 zum Projektträger VFBB e. V. nach Germersheim. Ihre Hörbehinderung nahm man im persönlichen Gespräch

gar nicht wahr, aber die Teilnahme an den Gruppencoachings war problematisch. Wenn mehrere Teilnehmer/innen miteinan-der redeten, konnte sie dem Gesprächsverlauf nur schwer fol-gen. Die aktive Teilnahme war für sie anstrengend bis unmöglich und brachte sie deshalb auch nicht viel weiter. Im Einzelcoaching konnte ihre VFBB-Betreuerin Liliana Friedrich besser auf sie per-sönlich eingehen. Unter vier Augen und mit Blickkontakt lief die Verständigung völlig unproblematisch, da die Teilnehmerin un-merklich von den Lippen abliest.

Die GeschichteIhre langjährige Fließbandarbeit in der Industrie musste sie auf-geben, da sie den körperlichen Belastungen mit zunehmendem Alter nicht mehr gewachsen war. Verschiedene Abteilungen hat-te sie getestet, schließlich konnte sie aber den Anforderungen nicht mehr gerecht werden. Als Personalkürzungen anstanden, ging sie freiwillig. Während der anschließenden Arbeitslosigkeit bekam sie die Anfrage, einer älteren Dame im Haushalt etwas zur Hand zu gehen. Sie war froh, wieder eine kleine Aufgabe zu haben und sagte spontan zu. Was als hilfsbereites Angebot begann, wurde schnell zum Minijob.

Vom Hobby zum TraumjobSie hat es gerne mit Menschen zu tun. „Die Chemie muss stim-men“, sagt sie - und beim VFBB-Team war das so. Im Coaching wurde schnell klar: Sie mag es ordentlich und putzt leidenschaft-lich gerne. „Ich weiß auch nicht warum, aber das ist schon seit meiner Kindheit so“, erzählt sie uns. Dazu kommt ihr freundli-ches Wesen. Aus ihrem persönlichen Werdegang bringt sie viel Lebenserfahrung mit, sie hat erwachsene Kinder und Enkel, steht selbstbewusst im Leben und denkt grundsätzlich positiv: „Das Glas ist bei mir immer halb voll“, sagt sie und lacht. Und das, obwohl sie in ihrem Leben durchaus auch Tiefen erleben musste–beruflich,privatundgesundheitlich.Weiterhinkonnten

im Einzelgespräch ihre persönlichen Stärken herausgearbeitet werden:Offenheit,guteSelbstorganisationundstrukturierteAr-beitsweise. Außerdem besitzt sie eine hohe soziale Kompetenz, die in ihrem Interesse am Umgang mit Menschen deutlich wird. Mit diesem Ansatz wurden entsprechende Bewerbungsun-terlagen erstellt, die genau diese Stärken widerspiegeln. Die-se Talente für den Beruf zu nutzen – der Gedanke lag für die VFBB-Betreuerin nahe. Dass die DIAG gGmbH als gemein- nützige VFBB-Tochtergesellschaft mehrere Dienstleistungs-agenturen im Bereich Haushaltnahe Dienste betreibt, kam dann sehr gelegen und zum Wohnort Bellheim liegt die ‚sophi‘-Filiale in Neustadt nicht weit. VFBB-Betreuerin Friedrich wusste, dass bei ‚sophi‘ Reinigungskräfte gesucht werden und stellte den Kontakt direkt her. „Ich kenne mich am Computer nicht aus, des-halb hatte ich auch keine Bewerbungsunterlagen. Damit hat mir Frau Friedrich sehr geholfen“, berichtet die Teilnehmerin. Beim anschließenden Vorstellungsgespräch in der Reinigungsagentur konnte sie ihre persönlichen Unterlagen in der „Talentemappe“ vorzeigen und die ‚sophi‘-Leitung von ihrer Putzleidenschaft überzeugen. „Seit 9. Mai 2016 arbeite ich jetzt schon in Neustadt. Das Datum weiß ich ganz genau“, sagt sie stolz.

Hörbehinderung ohne Auswirkung auf den JobHeute fährt sie zu festen Kunden und reinigt Privathaushalte der Region. Ihre Hörsituation spricht sie gleich im ersten Gespräch offenan. „MeineKundenwissenalle,dasssiemichanschau-en müssen, wenn sie mit mir sprechen“, berichtet sie aus ihrem Arbeitsalltag. „Dann ist das überhaupt kein Problem“, so Gau-weiler weiter. Momentan übernimmt sie die Urlaubsvertretung für eine Kollegin, deshalb reinigt sie heute die Germersheimer Geschäftsräume des VFBB e. V., wo wir sie zum Gespräch tref-fen. Noch vor einem halben Jahr kam sie hierher zum Coaching, die Erinnerung ist noch frisch. Auf die Frage, wie sich das für sie anfühlt,antwortetsie:„OhnedieBewerbungsunterlagenunddieUnterstützung durch Frau Friedrich wäre ich sicher noch arbeits-los. Mir geht es sehr gut, ich habe meinen Traumjob gefunden. Ich putze einfach für mein Leben gern und ich stehe dazu.“

Zusammenarbeit im Unternehmensverbund ermöglichte die VermittlungFrau Gauweilers Werdegang ist ein gutes Beispiel für die dichte Vernetzung von VFBB e. V., GABIS GmbH und DIAG gGmbH im Speyerer Unternehmensverbund. Im Projekt wurde sie vom VFBB e. V. betreut, bei der DIAG gGmbH (Betreiberin der Dienst-leistungsagentur sophi | Der Laden) arbeitet sie und bei der GA-BIS GmbH hat sie ihren Arbeitsvertrag. Das gemeinnützig ori-entierte Zeitarbeitsunternehmen beschäftigt sophi-Mitarbeiter/innen nach fairen Prinzipien im Entleih.

Die moderne Dienstleistungsagenturfür Privathaushalte und Unternehmen,Familien, Senioren und Singles

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GUTES BEISPIEL 5Neue Perspektive im Integrationsbetrieb

Housekeeping im Stiftsgut KeysermuehleFrau H. ist schwerbehindert und hat noch einen ruhenden Ar-beitsvertrag, als sie im Mai 2016 von ihrer Arbeitsvermittlerin den Vorschlag erhält, am Projekt teilzunehmen. Der aktuellen Arbeitslosigkeit ging eine längere Krankheitsphase voraus. An die Rückkehr an den alten Arbeitsplatz in einer Wäscherei ist aus gesundheitlichen Gründen nicht zu denken.

Teilnahme am Projekt „schwer begabt“Bei der Erarbeitung dieser neuen Perspektive wird Frau H. von ihrer Betreuerin des AAW in Landau unterstützt. Frau H. ist zu Beginn der Teilnahme noch unsicher, doch nach und nach er-gibt sich im Coachingprozess ein immer genaueres Bild davon, wie ihr neuer Arbeitsplatz aussehen soll. Die Teilnehmerin war mit ihrem Mann umgezogen. Die Pendelei an den alten Arbeits-platz hätte zusätzliche eine zu große Belastung dargestellt, auch weil sie keinen Führerschein hat. Der neue Arbeitsplatz soll also möglichstimnahenUmkreisdesWohnortesundmitöffentlichenVerkehrsmitteln erreichbar sein. Früher arbeitete sie in Vollzeit, auch das entspricht nicht mehr dem, was Frau H. möchte. Des-halb wird die Suche auf eine Teilzeitstelle ausgerichtet. Bleibt nochdieFragenachderArtderTätigkeit.FrauH.istoffendafür,Neues auszuprobieren, möchte aber auch gerne ihre Erfahrun-gen in Hauswirtschaft und Wäscherei einbringen. Nachdem die Rahmenbedingungen nun abgesteckt sind, werden gemeinsam aktuelle Bewerbungsunterlagen erstellt und nach passenden Ar-beitgebern gesucht.

Im Amtsblatt sieht sie eine Stellenanzeige des Stiftsgut Keyser-mühle, einem Integrationsbetrieb in Klingenmünster. 40 Prozent der Arbeitsplätze werden dort an Menschen mit Beeinträchti-gung vergeben, um ihre Teilhabe am Arbeitsleben zu fördern.

Zum nächsten Coaching-Termin bringt Frau H. diese Stellenan-zeigemit.ObesdorteinepassendeStellefürsiegebenkönn-te, weiß sie noch nicht. Ebenso unsicher ist sie, wie es um ihre Belastbarkeit bestellt ist. Die letzte Tätigkeit liegt ja schon eine Weile zurück. Die Betreuerin des AAW ebnet Frau H. den Weg zum Arbeitgeber, vereinbart ein Vorstellungsgespräch für ein Praktikum und begleitet sie dorthin. Im Housekeeping gibt es Bedarf an Mitarbeitern. Frau H. lässt sich darauf ein, in diesen Bereich des Hauses hineinzuschnuppern.

Praktikum zahlt sich ausIm 3-wöchigen Praktikum hat sie die Gelegenheit, den Betrieb kennenzulernen, neues Vertrauen in ihre Fähigkeiten zu ge-winnen und diese unter Beweis zu stellen. Und das mit vollem Erfolg. Sie hinterlässt einen so guten Eindruck, dass ihr direkt eine Festanstellung in Teilzeit angeboten wird. Am 1. September 2016 tritt sie die neue Arbeitsstelle im Housekeeping an. Frau H. ist glücklich, dass sie so schnell eine neue Stelle gefunden hat, die zu ihr passt. Und das Stiftsgut Keysermühle ist froh über ihre neue engagierte Mitarbeiterin.

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Seit 1. September arbeitet Michael Reutter als ‚Katalog-manager e-commerce‘ bei AfB

social&greenITinEttlingen,woeralsTeileinesneunköpfigenTeamsfürdiePflegedesOnline-Shopszuständigist.Vorherwarer 14 Jahre als Kraftfahrer tätig - bis es seine Krankheit nicht mehr zuließ. Seitdem er die Diagnose Multiple Sklerose bekom-men hat, sitzt er im Elektrorollstuhl und benötigt für seine Arbeit barrierefreie Bedingungen. So kam er als Teilnehmer in das Pro-jekt „schwer begabt“ zum AAW nach Landau.

Am 1. Dezember 2016 sind wir zu Besuch im Ettlinger Integ-rationsbetrieb und werden schon vorm Eingang von Reutter empfangen. Bereits an der Eingangstür sehen wir einen Aufkle-ber mit der Aufschrift „i500“. Lars Keller, Niederlassungsleiter in Ettlingen, erklärt uns, dass das wachsende Unternehmen AfB eine 100 prozentige Tochter der „Initiative 500 gAG“ ist. Ziel der Initiative ist es, 500 Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung inEuropazuschaffen.Der2004gegründeteBetriebbeschäftigtderzeit über 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 14 Standor-ten in Deutschland, Österreich, Frankreich und der Schweiz. Die Hälfte der Beschäftigten hat eine Behinderung.

„Woran merken Sie in der täglichen Arbeit, dass Sie in einem Integrationsbetrieb arbeiten?“ Auf diese Frage antwortet Reut-ter: „Hier gibt es keine Angst vor Schwerbehinderung. Das Wis-sen ist da, alle haben Erfahrung im Umgang damit und haben deshalb auch Verständnis. Wenn ich eine Pause brauche oder es mal nicht so schnell geht, ist das ok.“ Mit seinem Rollstuhl benötigt er barrierefreie Zugänge, am Arbeitsplatz braucht er je-doch keine besondere Ausstattung, es ist ein PC-Arbeitsplatz wie jeder andere.Aufgrund des vorhandenen Netzwerks von „schwer begabt“ und der gezielten Suche nach geeigneten, barrierefreien Stellen in der IT-Branche erfuhr die AAW-Betreuerin von einer Stellenaus-schreibung von AfB social and green IT gGmbH. Sie machte den Teilnehmer darauf aufmerksam und stellte den Kontakt zum Be-trieb her. Nach dem Vorstellungsgespräch konnte er in einem anschließenden 14-tägigen Probepraktikum überzeugen und erhielt einen unbefristeten Arbeitsvertrag.Im Vorfeld lag die besondere Anforderung darin, eine geeigne-teMobilitätsformzufinden.Zuerstmusstegeklärtwerden,wieMichael Reutter zum Arbeitsplatz kommen wird. Während des zweiwöchigen Probepraktikums wurde er von Freunden gefah-ren, da die Genehmigung für den Fahrdienst noch nicht vorlag. Mittlerweile wurde dieser von der DRV genehmigt. Für den Antrag zur KFZ-Hilfe bei der Deutschen Rentenversicherung musste zunächst ein technisches Gutachten erstellt werden.

GUTES BEISPIEL 6Gelebte Inklusion im IT-Unternehmen

Anträge ausfüllen, Rücksprache mit den zuständigen Sachbe-arbeitern halten, zu Terminen begleiten und Angebote einholen - bei der Abwicklung mit der DRV wurde er von seiner Landauer Betreuerin unterstützt. Doch der individuelle Umbau seines Au-tos wird ihn erst unabhängig machen, denn damit wird er selbst zur Arbeit fahren können.Nach eigener Angabe lagen die Vorteile seiner Teilnahme im Projekt „schwer begabt“ vor allem in der Begleitung zu den erfor-derlichen Institutionen. Der Weg zur Deutschen Rentenversiche-rung, die Antragstellung für seine Hilfen und schließlich auch die Begleitung zum Bewerbungsgespräch. „Jemanden zu haben, mit dem man alles besprechen kann und der einem begleitet – das war viel wert“, sagt er aus heutiger Sicht.

Als Außenstehender könnte man denken, dass ein arbeits-suchender Mensch mit Behinderung auch ohne Projekte wie „schwerbegabt“einenArbeitsplatzimIntegrationsbetriebfindenkann. Schließlich werden hier Mitarbeiter mit Behinderung ge-sucht. Die Realität ist jedoch eine andere, das bestätigen beide, Vorgesetzter Keller und Mitarbeiter Reutter. „Die Hemmschwelle eines Menschen mit Behinderung ist bei Bewerbungen sehr groß, vielefindenalleinenichtdenWegzuuns“,berichtetKeller.„DerKontakt kommt immer über das Integrationsamt oder die Agen-tur für Arbeit. Mit beiden Institutionen arbeiten wir dicht zusam-men und sind sehr dankbar, dass von dort Bewerber geschickt werden. Der Integrationsservice übernimmt die gleiche Vermitt-lerrolle“, so Keller weiter. Meistens werde die Behinderung sei-tens der Bewerber nicht thematisiert – so die Erfahrung in Ettlin-gen. Reutter erklärt: „Ich hätte mich alleine nicht hier beworben, das wurde erst durch das Projekt möglich.“ Niederlassungsleiter Keller bestätigt dies. Bewerber stellen aber sehr bald fest, dass hier mit dem Thema Behinderung völlig normal umgegangen wird. Lars Keller selbst führt einmal jährlich ein Coaching für Führungskräfte im Unternehmen durch, das sie für die Leitung inklusiver Teams schult.„social“ und „green“ – diese beiden Worte sind bei AfB im Firmen-namen verankert und stehen für die zwei wichtigsten Unterneh-menswerte: gelebte Inklusion und ökologische Verantwortung.

Aus dem Projekt „schwer begabt“ arbeitet eine weitere Mitar-beiterin beim AfB, die vom VFBB Germersheim vermittelt wurde und zeitgleich mit Michael Reutter zum 1. September 2016 ihren unbefristeten Arbeitsvertrag erhalten hatte. Sie zerlegt, prüft und reinigt eingehende Hardware, also TFT-Bildschirme, Handys, Labtops und Rechner.

Wir freuen uns, dass gleich zwei Teilnehmende ihren Platz in Ettlingen gefunden haben.

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„In der Region lernen – weltweit einsetzen“ Mit diesem Slogan hat Yulia Rents auf den Punkt gebracht, was bei Holfelder Lan-guages gelebt wird. Damit spricht sie eine Sprache, die jeder versteht und gleichzeitig ihre vielen Talente unter Beweis stellt: Sie hat das richtige Gespür für Menschen und ihre Bedürfnisse beimLernen,istoffen,freundlichundkreativ.MiteinemsicherenBlick erkennt sie Dinge, die optimiert werden können – und tut es.BeiihrerChefinClaireHolfeldererntetsievielAnerkennungdafür. Die Leiterin der Speyerer Sprachschule weiß dieses En-gagement zu schätzen. „Es hat sich vieles verändert, seit Yulia hierist.OrganisatorischhatsiedasBüroimGriffundmitihrenIdeen bringt sie sehr viel Persönlichkeit in unsere Räume“, be-richtet die Inhaberin. Auch aus ihrer Tätigkeit als Steuerfachkraft bringt Rents wertvolle Kenntnisse mit. „Unsere Unterlagen für den Steuerberater sind perfekt vorbereitet.“

Der Weg zum Projekt „schwer begabt“Rents ist studierte Kunsthistorikerin, in den letzten Jahren hat-te sie als Reiseleiterin gearbeitet. Zum Projekt „schwer begabt“ kam die 44-Jährige als sie 2016 arbeitssuchend gemeldet war. Aufgrund ihrer Hörbehinderung wurde sie von der Agentur für ArbeitLandaueingeladen.„IchwaroffenfürNeuesundsuchteUnterstützung,beruflicheAlternativenzufindenunddasrichtigeVerhalten im Bewerbungsgespräch zu trainieren“, erklärt sie ihre Motivation. Rents hat einen Grad der Behinderung von 70, was manihrimGesprächnichtanmerkt.Dennochgehtsieoffenda-mit um. Als bisherige Einstellhemmnisse gibt die gebürtige Rus-sin allerdings ihren Migrationshintergrund und die Suche nach einer Teilzeibeschäftigung an - weniger ihr eingeschränktes Hör-vermögen.

Coaching und passgenaue Vermittlung führen zum JobDie Teilnehmerin zeigt sich stets neugierig, will dazu lernen. Obwohlsie ihrenBerufalsReiseleiterin liebt,zeigtsiesich imCoaching interessiert undoffen fürberuflicheAlternativen.Alsim September 2016 beim VFBB Holfelders Personalanfrage nach einer Teilzeitkraft einging, hatte VFBB-Vermittlerin Liliana Friedrich gleich ein gutes Gefühl dabei, Rents als Bewerberin vorzuschlagen. Zwischen Holfelder und Rents stimmte sofort die Chemie, mittlerweile arbeiten sie schon sechs Monate zusam-men und sind ein harmonisch eingespieltes Team.

Optimale Arbeitsplatzausstattung für nur 80 EuroDank zweier leistungsstarker Hörgeräte kommt Yulia Rents am Arbeitsplatz gut zurecht. Nur wenn Fragen aus dem Nebenraum kommen, ist das schwierig. Im Team weiß jeder, dass man sie immer direkt ansprechen muss. Wenn während eines Telefo-natsdieKaffee-oderSpülmaschine imHintergrund läuft oder Verkehrslärm durch das offene Fenster dringt, empfindet siedasalsstörend,dennsolcheHintergrundgeräuschebeeinflus-sen ihr Hörvermögen deutlich. „Das muss man einfach so gut es geht vermeiden“, erklärt sie. Für reibungsloses Arbeiten be-nutzt Rents außerdem ein Spezialtelefon für hörbehinderte Men-schen, bei dem Hörer und Klingelton deutlich lauter einstellbar sind. Außerdem ist es mit optischem Signal und Vibrationsalarm ausgestattet. Um ihren Arbeitsplatz so optimal auszustatten wa-ren nur etwa 80 Euro nötig - die Investitionskosten für das Te-lefon. Die Kosten wurden aus Spendengeldern des VFBB e. V. getragen.

Sprache, Kultur, Organisation und KreativitätAuf unsere Frage, ob sie sich als Reiseleiterin hier nicht unter-fordert fühlt, antwortet sie: „Ich kann hier all meine Fahigkeiten einbringen.“ Gerade hat sie zweiwöchige Deutschlandaufent-halte für chinesische Schüler geplant, die Sprachunterricht mit Fahrten zu Sehenswürdigkeiten verbinden. Aufgrund ihrer Vor-bildung geht ihr dies ebenso leicht von der Hand wie das selbst initiierte Schattentheater zu Weihnachten, das sie zu einem nie dagewesenen Erlebnis für Schüler wie Lehrer werden lies. YuliaRentsbesitzteinausgeprägtesOrganisationstalent,sprichtfließendrussischunddeutschundistbegeistertvonderArbeitinder Sprachschule, wo sie jetzt auch Englisch lernt.

Arbeitsvertrag und FördermittelYulia Rents hat seit 1. September 2016 einen Arbeitsvertrag bei Holfelder Languages in Speyer - zunächst auf ein Jahr befristet. Seitens der Agentur für Arbeit Landau wurde die Sprachschule in denersten sechsMonatenderBeschäftigung finanziell un-terstützt. Ab September 2017 ist Yulia Rents im unbefristeten Arbeitsvertrag beschäftigt.

GUTES BEISPIEL 7Bürokraft gesucht - kreative Allrounderin gefunden

Claire Holfelder, Inhaberin der Speyerer Sprachschule (Mitte), und ihre Mitarbeiterin Yulia Rents (rechts) begrüßen VFBB-Ansprechpartnerin Liliana Friedrich (links)

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Dezember 2016: Eine Teilnehmerin erzählt

Man hat mich gebeten, einen Bericht darüber zu schreiben, wie es ist, mit dem Status „Schwerbehindert“, dann doch noch er-folgreicheineStellezufinden.Tja,wofangeichdaan?Vielleichthier …

Meine Augenerkrankung ist eine seltene. Die Probleme auf dem Arbeitsmarkt sind es nicht. Jeder hat zu kämpfen, ob „normal“ oder „mit Handicap“. Seltsamerweise ist auch eine sehr gute Ausbildung dabei nicht immer so von Vorteil wie man glauben sollte. Meine Erfahrung zeigte, dass ein Studium und ein Magis-ter-Abschluss heute nicht mehr so viel wert zu sein scheinen wie noch in den 90er-Jahren. Fünf Sprachen halfen mir auch nicht wirklichweiter,dennhäufigzuhören,bekamichdenSatz:„Siesindhochqualifiziert–Siewerdensichbeiunslangweilen,be-fürchte ich. Gerne leite ich Ihre Bewerbung aber weiter an unser InternationalOffice“,vondemichdannnichtsmehrhörte.MeinLossahdemnachsoaus:Überqualifiziert.Arbeitslos.UndseitNeuestem auch noch schwerbehindert. Mit einem GdB (Grad der Behinderung) von 100 mit Merkzeichen G, B und H aufgrund einer genetischen Netzhautdegeneration, welche schleichend über Jahrzehnte zum Absterben der Netzhautzellen führt. Den StatusalsSchwerbehindertezuakzeptieren,fielmirgarnichtsoschwer.... Warum sich selbst im Weg stehen und leugnen, dass man Schwierigkeiten hat, wenn man stattdessen auch Hilfe in Anspruch nehmen kann?

Und diese Hilfe gibt es. Ich habe eine Menge sehr hilfreicher, kompetenter Menschen getroffen und sogar eine passendeAnstellung gefunden, nachdem ich mich erstmal als Schwerbe-hinderte bei den Ämtern registriert hatte. Mit dem neuen Status gingen plötzlich unerwartet Türen auf, von denen ich gar nicht wusste, dass sie existierten. Zunächst ist es etwas mühse-lig, selbständig alle Informationen zusammenzutragen und die richtigenAnlaufstellenzufinden.ManbrauchtschoneinigesanEigeninitiative, muss sich selbst darum kümmern, Dinge in Be-wegung zu setzen. Danach galt es, sich über die vorhandenen HilfsmitteleinenÜberblickzuverschaffen.Dennmit ihnen las-sensichtatsächlichDefizitesehrgutausgleichen.ÜberInternet,Kliniken, spezialisierte Verbände, Medizinprodukte-Berater und den technischen Berater der Agentur für Arbeit erhielt ich Ein-blick in die Welt der Wunder genannt Hilfsmittel und stellte fest, dass es eine richtige „Szene“ in diesem Bereich gibt. Viele Experten auf dem Gebiet der Sehbehinderungen kennen sich untereinander und arbeiten oft Hand in Hand.

GUTES BEISPIEL 8Überqualifiziert - schwerbehindert - arbeitslos?

Mit meinen Symptomen und Problemen waren sie ebenfalls ver-traut, sodass ich zum ersten Mal mit Menschen zu tun hatte, die es vollkommen normal fanden, dass ich in ihrer Gegenwart mal wieder über einen dunklen Stuhl auf einem dunklen Teppichbo-denfiel. IhrVerständnisnahmmir dieAnspannung, dieeinenüberkommt, wenn man ständig versucht zu kompensieren, was alle anderen auf einen Blick sehen – wo ich noch dabei bin den Raum zu scannen. Diese Art von Vertrautheit mit meiner Ein-schränkung war für mich neu und eine echte Wohltat. Außerdem hatte ich das Glück an erfahrene Spezialisten mit Jahrzehnten an Berufserfahrung zu geraten, von deren Know-how ich sehr profitierte.VonjedemerhieltichneueAnregungenundHinweisezu weiteren Trainings-, Förder- und Hilfsmitteloptionen, sodass die Situation eine Eigendynamik entwickelte, was letztlich in ei-ner Verbesserung meiner Lebensumstände – und einer neuen Arbeitsstelle resultierte!Durch die Schwerbehinderung erhielt ich eine Ausstattung mit technischen Sehhilfen durch die Agentur für Arbeit sowie einen Zuschuss für meinen Arbeitgeber - ein gemeinnütziger Bildungs-träger an der Deutschen Weinstraße - für meine Einstellung als Mitarbeiterin für ein Flüchtlingsprojekt. Hier sind seit ein paar Monaten meine organisatorischen und fremdsprachlichen Fä-higkeiten im Einsatz. Die Arbeit bereitet mir sehr viel Freude, weil ein angenehmes Arbeitsklima herrscht. Hier werden alle mit derselbenoffenen,herzlichenArtundeinemLächelnbegrüßt–ungeachtet ihrer Herkunft, ihres Bankkontos oder ihrer gesund-heitlichenSituation.Respekt,OffenheitundToleranzsinddortkeine schmückenden Schlagworte, sondern werden täglich ge-lebt. Von Kollegen und Vorgesetzten habe ich noch nie anderes als Geduld und Empathie für meine Seheinschränkung erfahren. Es ist schön, wieder eine Aufgabe zu haben, obendrein eine, die ichpersönlichauchalssinnvollempfinde.Anstattmichzuhauseauf mein eigenes Elend zu fokussieren und in Selbstmitleid zu zerfließen,konzentriereichmichnunjedenTagdarauf,anderedabei zu unterstützen, ebenfalls wieder auf die Füße zu kom-men. Es ist beglückend, ein Lächeln auf einem Gesicht zu se-hen, wo lange keines mehr zu sehen war...

Ichbindankbar fürdieOffenheitmeinesArbeitgebersunddieChance, meine Qualifikationen trotz Sehbehinderung weitereinbringen zu können. Bisher scheint meine Einstellung noch niemand bereut zu haben. Und ich habe mich auch noch keine Sekunde gelangweilt.

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30.11.2017: Wir sind zu Besuch im Firmengebäude des NUSS Logistik Centers in Wörth, einer von drei Firmen der NUSS Unternehmensgruppe. Auf 33.000 Quadratmetern La-gerfläche arbeiten hier 180 Mitarbeiter, darunter 25 Azubis in unterschiedlichsten Ausbildungsberufen. In einer 4.000 Quadratmeter großen Lagerhalle ist Marco Schmidt tätig, zwischen Paletten und Hochregalen fühlt er sich wohl. Heute ist er mit dem Umpacken von KFZ-Teilen beschäf-tigt. Dabei werden Teile, die aus Asien kommen und für den in-ternationalen Transport verpackt und vom Zoll verplombt wur-den,geöffnet,dieVerpackungsteilewerdenentferntundgleichfür die Entsorgung sortiert. Mit Hilfe eines Krans lagert Marco Schmidt dann die Teile in kundeneigene Transportsysteme um.Mit seinen zwei Teamkollegen versteht sich Marco Schmidt gut. Er schätzt wiederkehrende Arbeiten, bei denen er jeden Hand-griffgelernthatundfehlerfreiausübenkann.EtwadieHälftesei-ner Tätigkeit besteht aus Routinearbeiten, die andere Hälfte aus wechselnden Aufträgen. Lagerleiter Jens Forstner bespricht je-den Morgen den Tagesplan mit seinem Team, damit jeder weiß, was zu tun ist. Die meisten Aufträge werden im Zeitfenster von 2-3 Stunden erledigt. Bei Fragen sind er oder ein Kollege jeder-zeit ansprechbar.Marco Schmidt nahm seit Januar 2017 am Projekt schwer be-gabt teil. „Damals war ich sehr frustriert, weil ich keinen Job hat-te“, berichtet er. Im Bewerbungsgespräch fühlte er sich unsicher, seine Bewerbungsunterlagen waren verbesserungswürdig und auch der Umgang mit seiner Behinderung war in neuen Situati-onen nicht leicht. All das sieht er heute als Gründe dafür, keinen Arbeitsplatz gefunden zu haben. „Ich bin Fachlagerist, das habe ich gelernt“, sagt er selbstbewusst. Dennoch dauerten seine Be-schäftigungsverhältnisse oft nur wenige Monate, nichts war von Dauer. Zwischen Januar und Juni konnte er mit Hilfe der Coachings im Projekt „schwer begabt“ vor allem seine Bewerbungsunterlagen optimieren. Nachdem VFBB-Mitarbeiterin Liliana Friedrich im NUSS Logistik Center angefragt und einen Vorstellungstermin erhalten hatte, trainierte sie vorher mit Marco Schmidt das rich-tige Verhalten im Bewerbungsgespräch und begleitete ihn zum Termin.Rückblickend berichtet sie: „ObwohlHerrSchmidt gutvorbereitet war, war er im Gespräch sehr nervös. Frau Müller, die Personalreferentin, hatte nach seinen Stärken gefragt und viel Ruhe ins Gespräch gebracht. Damit konnte sie ihm seine Nervosität schließlich etwas nehmen. Ich habe ihn zwar begleitet aber Herr Schmidt hat alles selbst gemacht.“ Kurz danach bot Frau Müller ihm zwei Tage Probearbeit im Mai/Juni an. „An den Probearbeitstagen hat sich Herr Schmidt gut in die Arbeit eingefunden. Dass er sich im Team wohlfühlt, hat man schnell gemerkt“, berichtet Jens Forstner.

GUTES BEISPIEL 9Dank Motivation und Zuverlässigkeit im Job

Als verantwortlicher Lagerleiter hatte er den Bewerber bereits beim Vorstellungsgespräch kennengelernt.Bei der Geschäftsleitung des NUSS Logistik Centers war das Personalangebot sehr willkommen, da der Wunsch nach sozi-alemEngagementschonlängerbestand.„WirwollenOffenheitund Toleranz im Unternehmen leben und Verantwortung über-nehmen“, erklärt GeschäftsführerWolfgangHoffmann die Ko-operation mit „schwer begabt“. „Das Projekt kam zur rechten Zeit.“So erhielt Marco Schmidt nach den zwei Probearbeitstagen zu-nächst einen 3-Monats-Vertrag über den ‚Sozialen Entleih der GABIS GmbH‘. „Den sozialen Entleih haben wir im Rahmen des Projekts „schwer begabt“ als Instrument eingerichtet, um Menschen mit Beeinträchtigung den Weg zum Arbeitsmarkt zu ebnen“, erklärt GABIS-Geschäftsführer Thomas Cantzler. „Bevor wir einen Vertrag unterzeichnen, schauen wir uns aber die Unternehmen ganz genau an.“ Der Vertragsabschluss mit dem NUSS Logistik Center wurde sofort befürwortet und Marco Schmidtprofitiertedavon.Ab1.Juni2017konnteersichdreiMonate lang mit GABIS-Vertrag erfolgreich beweisen. Die Über-nahme vom Wörther Logistikbetrieb erfolgte dann zum 1. Sep-tember 2017 - zunächst für zwei Jahre.Im Unternehmen gilt Marco Schmidt als sehr motivierter, gewis-senhafter und äußerst zuverlässiger Mitarbeiter, der sich gut ins Team einfügt. Das kann auch Personalsachbearbeiterin Johan-na Clödy bestätigen. Er ist schwerbehindert mit einem Grad der Behinderung von 70. „Ich gebe nicht auf. In meiner Kindheit war ich so oft im Krankenhaus, da habe ich gelernt, nicht aufzuge-ben. Ich beiße mich durch“, erklärt er. Auf die Frage, ob er zum Jahresbeginn gedacht hätte, bereits im Juni einen Arbeitsvertrag zu haben, antwortet er: „Nein, niemals. Aber jetzt arbeite ich hier, das ist praktisch. Ich wohne in Wörth und fahre mit dem Fahrrad nur 15 Minuten.“In der Unternehmensgruppe NUSS wird Wert gelegt auf ein fa-miliäres Betriebsklima, in dem der faire Umgang miteinander ge-pflegtwird.„WirwollendieStärkenjedeseinzelnenMitarbeiterserkennen und fördern“, so beschreibt Geschäftsführer Wolfgang Hoffmann die Firmenphilosophie. „Die Mitarbeiter sind unserwichtigstes Kapital, deshalb tun wir viel, um die Fluktuation ge-ringzuhalten.„WennwirnichtdenrichtigenMitarbeiterfinden,beschäftigen wir lieber eine Person weniger, bis wir die Stelle optimal besetzen können.“ Marco Schmidt ist in seinem Leben und im Projekt „schwer be-gabt“ viele Schritte gegangen, bis er an seinem heutigen Arbeits-platzankam.DabeihaterseinZiel,denrichtigenJobzufinden,nie aus den Augen verloren. Seine hohe Motivation, Ausdauer und Zuverlässigkeit wurde schließlich belohnt.

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Zahlen, Daten & Statistische Auswertung Im Zeitraum: 1. April 2015 bis 31. Dezember 2017

Integrationen in Arbeit GesamtIn Arbeit vermittelt 108

Davonsozialversicherungspflichtigbeschäftigt 83

Davon geringfügig beschäftigt 11

Davon in Selbständigkeit 1

Davon Vermittlungen in Sonstiges 13

Erstkontakte Gesamt

Ausführliche Projektinformation bzw. Beratung erhalten 380

Nach Information ins Projekt aufgenommen 272

Arbeitserprobungen Gesamt

Arbeitserprobung begonnen 77

Arbeitserprobung erfolgreich abgeschlossen 62

Davon Arbeitserprobungen in Betrieben (inkl. Integrationsunternehmen)

81

Davon Arbeitserprobungen in einer Werkstatt für behinderte Menschen 3

Abbrüche Gesamt

Frühzeitig ohne erfolgreiche Integration aus dem Projekt ausgeschieden 26

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Ergebnisse & Fakten

Gab es schwerbehinderte Menschen, die besonders von der Projektteilnahme profitiert haben?

• ProfitierthabenMenschenmitvielschichtigenProblemlagenund hohem Unterstützungsbedarf, da sie im Projekt vielfältig, langfristig und intensiv unterstützt wurden.

• BehinderteMenschennahmensogardirektbeieinzelnenBil-dungsträgern Kontakt auf und baten um Hilfe.

• Vermittlung von Teilnehmenden an neue Arbeitgeber, da-durch konnten sie Wertschätzung in vielerlei Hinsicht er-fahren. Ebenso musste der jeweilige Arbeitgeber mit den Einschränkungen des Menschen und den Auswirkungen zu-rechtkommen.

• DiedurchdasProjektvermitteltenTeilnehmendenerfuhrenbeim neuen Arbeitgeber Wertschätzung in vielerlei Hinsicht. Die Arbeitgeber waren froh, für die neuen Herausforderun-gen rund um das Thema Arbeit und Behinderung auf einen kompetenten Ansprechpartner zurückgreifen zu können.

• InsbesonderepsychischlabileTeilnehmendeprofitiertenvonder individuellen Betreuungsmöglichkeit.

Zu welchen Verbesserungen führte die Projektteilnahme?

• BesseresSelbstmarketing,Motivation,Reflexion,Erkenneneigener Stärken und Fähigkeiten, Erarbeitung neuer Pers-pektiven (auch Rente).

• Besseres Erkennen der eigenen Grenzen undAnpassungdieser an die Realität, Erkenntnisse über die eigenen Ent-wicklungspotenziale der Teilnehmenden.

• Alle Teilnehmende konnten von dem Projekt profitieren,auch wenn sie im Bewerbungsverfahren sehr selbstständig agieren konnten. Dann konnte der Schwerpunkt auf die Per-sönlichkeitsentwicklung und die passgenauen Vermittlungs-aktivitäten gelegt werden. Auch diejenigen, die trotz aller intensiven Bemühungen nicht vermittelt werden konnten, ha-ben ihr soziales Netzwerk erweitert und ihren Ausgangspunkt verbessert.

Gab es schwerbehinderte Menschen, die weniger von der Projektteilnahme profitiert haben?

• Manche Teilnehmende waren sehr selbständig im Be-werbungsverfahren und brauchten wenig Unterstützung. Trotzdem nahmen sie das Coaching gerne in Anspruch, um sich Tipps oder Feedback einzuholen.

• EsgabauchTeilnehmende,dietrotz12-monatigerTeilnah-me und intensiven Bemühungen nicht in Arbeit vermittelt werden konnten.

Welchen Beitrag leistete das Projekt zur Verwirklichung von Inklusion?

• Die Sensibilisierung für das Thema „Schwerbehinderung“war bei allen Projektpartnern zu erkennen. Insbesondere bei Arbeitgebern, auch wenn keine konkrete Vermittlung stattfindenkonnten.

• Durch die Teilnahme an Arbeits- und Informationskreisenwie z. B. „Inklusionsraum Grünstadt“ und „Runder Tisch So-ziales“ sowie „Runder Tisch Inklusion Rülzheim“ konnte das Thema intensiviert werden.

• Durch kontinuierliche „Bewerbung“ des Themas Inklusionund ständige Präsenz in der Region bei Arbeitgebern, Ver-waltungen, Versicherungsträgern, anderen Projektpartnern undderÖffentlichkeitkonntendieThemen„Schwerbehinde-rung“ und „Inklusion“ verfestigt werden.

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Nachhalt ige Effekte

Bei den Teilnehmern: DasEinleitenvonUmschulungenundQualifikationendurch

die Herausarbeitung individueller Stärken und Ressourcen im Coaching und ggf. Abklärung der Arbeitsfähigkeit.

Die passgenaue Vermittlung in nachhaltige, nach Möglich-keit unbefristete Arbeitsverhältnisse.

Einen erworbenen Perspektivwechsel z. B. durch die vom Coach vorgenommene Vorteilsübersetzung der eigenen Be-hinderung.

Die Wiedererlangung der eigenen Motivation: Eine langfristige Motivation, wieder arbeiten zu gehen, wird

durch die erfahrene Wertschätzung, das entwickelte verbes-serte Selbstbild und die im Coaching aufgestellten Motive, die für eine Arbeitsaufnahme sprechen, erreicht.

Die erlernte selbständige Anwendung der im Coaching erar-beiteten Bewerbungsformen und -arten.

Die Verbesserung der Selbstpräsentation, vor allem bei Vor-stellungsgesprächen.

Den bewussteren Umgang mit der eigenen Gesundheit so-wie der Behinderung und der daraus folgenden Verbesse-rung des Gesundheitszustands durch die Anwendung im Coaching erhaltener Impulse.

Die Stabilisierung des psychischen Zustands: Der Erstkon-takt zu Therapeuten wurde von den Coaches hergestellt und entsprechende Maßnahmen gemeinsam mit dem Teilneh-mer angebahnt.

Den verbesserten Umgang mit Absagen durch das erfahre-ne Resilienztraining (Training der psychischen Widerstands-kraft).

Die erfahrene Akzeptanz und das Gefühl, als Mensch mit Kompetenzen und Fähigkeiten angesehen zu sein.

Bei den Coaches / Bildungsträgern: Die im Rahmen des Projekts erarbeiteten Instrumente:

Diese bleiben erhalten und können weiterhin angewendet werden (u.a. ressourcenorientierter Ansatz, Themen aus Gruppen- und Einzelcoachings, Themen aus Workshops mit versch. Kooperationspartnern).

Die Erfahrungen beim Umsetzen neuer Instrumente: Vor- und Nachteile aber auch Grenzen, Hürden und Wider-

stände traten klarer hervor und konnten besser reflektiertwerden. Die neuen Erkenntnisse über die Wirksamkeiten neuer Instrumente ermöglichen neue und passgenaue Lö-sungsansätze.

Die erstellte Informationsplattform: Diese kann im Internet weitergeführt und fortlaufend ange-

passt werden. Dadurch können die Informationen auch in Zukunft interessierten Arbeitssuchenden und Arbeitgebern zur Verfügung gestellt werden.

Die erarbeiteten Coaching- und Förderansätze im Umgang mit der Zielgruppe:

Diese wurden ständig hinzugewonnen, fortwährend ange-wendet und können von den Bildungsträgern für nachfolgen-de Projekte oder Coachingangebote genutzt werden.

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Nachhalt ige Effekte

Bei den Arbeitgebern: Die erstellten Schulungsunterlagen für Arbeitgeber:

Diese können Multiplikatoren und Arbeitsmarktpartnern zur Verfügung gestellt werden. Ferner soll die Schulung von Be-triebs- und Personalräten bewirken, dass in den Unterneh-men nachhaltig die Einstellung von Menschen mit Behinde-rung in Betracht gezogen wird.

Die Sensibilisierung in Unternehmen der Arbeitgeber sowie der Ansprechpartner:

Dank der Arbeitgeberschulungen entwickelten diese auch mehrOffenheitgegenüberzukünftigerEinstellungenschwer-behinderter Menschen.

Der „Soziale Entleih“ der GABIS GmbH: Dieses Instrument wird weiterhin zur Unterstützung der Inte-

gration am Arbeitsmarkt angeboten.

In der Region: Die ausgebauten Netzwerke:

Diese bleiben für ehemalige Projektteilnehmer erhalten und ermöglichen diesen eine bessere Teilhabe in der Gesell-schaft und eine langfristige Unterstützung, z. B. durch die verschiedenen Selbsthilfegruppen.

Die neugeschlossenen Arbeitgeberkontakte sowie gewon-nen Kooperationspartner:

Diese können weiterhin genutzt werden und erleichtern die Vermittlung nachfolgender Teilnehmer.

In Bezug auf die Talentemappen: Die erarbeitete alternative Bewerbungsform:

Das Prinzip der Talentemappen stieß auf überwiegend positi-ve Resonanz, sowohl bei Teilnehmenden als auch bei Arbeit-gebern. Es kann weiterhin als optimierte Bewerbungsform genutzt werden.

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Institutionen und Ansprechpartner der Regionzum Thema „Arbeit und Behinderung“

Agentur für Arbeit LandauJohannes-Kopp-Straße 2, 76829 LandauTel.: 0800 / 4 5555-00 (Arbeitnehmer)Tel.: 0800 / 4 5555-20 (Arbeitgeber) Elke John-Lui und Sabine BurkhartTel.: 06341/ 958-316 oder -319E-Mail: [email protected]

Matthias Rösch Landesbeauftragter für Menschen mit Behinderung Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und DemografieinRheinland-PfalzBauhofstraße 9, 55116 Mainz, Tel.: 06131 165342E-Mail: [email protected]

Im Landkreis Germersheim

Jobcenter GermersheimWaldstraße 13, 76726 GermersheimTel: 07274 7011-0

Deutsche Rentenversicherung Auskunfts- und BeratungsstelleEichendorffstraße4-6,67346SpeyerTel.: 06232 17-2881 E-Mail: [email protected]

Landesamt für Soziales, Jugend und VersorgungReiterstraße 16, 76829 LandauTel.: 06341 26-467 http://lsjv.rlp.de

Integrationsfachdienst GermersheimBundesarbeitsgemeinschaft der Integrationsämter und Haupt-fürsorgestellen (BIH) GbR Germersheim/Speyer Lernen Fördern TG RLP e. V.Bismarckstraße 12, 76726 GermersheimTel.: 07274 905020

Pflegestützpunkt Germersheim(Stadt Germersheim und VG Lingenfeld)Bismarckstraße 12, 76726 GermersheimFrau Scheib , Tel.: 07275 9487774E-Mail:[email protected] Adling, Tel.: 07275 9487775E-Mail:[email protected] Bohlender, Tel.: 07275 9487775E-Mail:[email protected]

Pflegestützpunkt Rülzheim (VG Rülzheim, VG Bellheim)Am Deutschordenplatz 1, 76761 RülzheimFrau Geiger, Tel.: 07272 750342E-Mail:[email protected]

Pflegestützpunkt Kandel (Stadt Kandel, VG Kandel, VG Jockgrim)Gartenstraße 8, 76870 KandelFrau Adling, Tel.: 07275 9487775E-Mail:[email protected] Bohlender, Tel. 07275 9487775 E-Mail:[email protected]

Pflegestützpunkt Wörth (Stadt Wörth, VG Hagenbach)Artur-Nisio-Straße 23, 76744 WörthFrau Duthweiler, Tel.: 07271 1320335E-Mail:[email protected],Tel.:072711320336E-Mail:[email protected]

Behindertenbeauftragter der Verbandsgemeinde JockgrimHerr Heinrich BuschmannUntere Buchstraße 22, 76751 JockgrimTel.: 07271 599-175, Fax: 07271 599-115E-Mail: [email protected]

Behindertenbeauftragter der VG KandelHerr Harry DiniesPostfach 1128, 76870 KandelTel.: 07275 960-203. Fax.: 07275 960-5203E-Mail: harry.dinies@vg-kandel

Behindertenbeauftragter der VG Lingenfeld Herr Werner BrodbackHauptstraße 60, 67360 Lingenfeld Tel.: 06344 509-0, Fax: 06344 509-199 E-Mail: [email protected]

Behindertenbeauftragte der VG RülzheimFrau Andrea Dieguez HübersAm Deutschordensplatz 1, 76761 RülzheimTel.: 07272 7002-0, Fax: 07272 7002-91062E-Mail: [email protected]

Behindertenbeauftragter der VG BellheimHerr Franz HorterSchubertstraße 18, 76756 BellheimTel.: 07272 7008-0

Behindertenbeauftragte der Stadt WörthFrau Martina SchröterMozartstraße 2, 76744 Wörth am RheinTel.: 07271 131-115, Fax: 07271 131-9115E-Mail: [email protected]

In Landau / Südliche Weinstraße

KISS Selbsthilfetreff Pfalz e. V.Speyerer Straße 10, 67483 EdesheimFrau Kröger, Tel.: 06232 989924E-Mail: [email protected], www.kiss-pfalz.de

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„WIPP Psychotherapeutische Institutsambulanz der Uni Koblenz-Landau“Ostbahnstraße10,76829LandauFrau Sauter, Frau Buckel, Tel.: 06341 28035600 E-Mail: [email protected], www.wipp-landau.de

„Bündnis gegen Depression Landau SÜW Pfalzklinikum Klingenmünster“Weinstraße 100, 76889 KlingenmünsterFrau Lichtenthäler, Tel.: 06349 9002010 E-Mail: angela.lichtenthaeler@pfalzklinikum.dewww.deutsche-depressionshilfe.de/regionale-angebote/landau-suedliche-weinstrasse

Psychiatrische TagesklinikNordring 9, 76829 LandauDr. Robert Rohmfeld, Tel.: 06341 9206-20 E-Mail: [email protected]

EX-IN Experienced Involvement Rhein-Neckar e. V.Herr Apondo, Tel.: 0176 25550583 E-Mail: [email protected]

Weisses Kreuz e. V. LandauZeppelinstraße 31b, 76829 LandauGabriele Nicklis, Tel.: 0171 4463495www.weisses-kreuz.de

Sozialpsychiatrischer Dienst Landau / SÜWArzheimer Straße 1, 76829 LandauFrau Klein, Tel.: 06341 940610 E-Mail: bianka.klein@suedliche-weinstrasse.dewww.suedliche-weinstrasse.de

BIFID Süd + West Reha, Integration und Arbeit Weinstraße 100, 76889 KlingenmünsterFrau Michaela Steigelmann, Tel.: 06349 900-1068 E-Mail: [email protected]

BBD Berufsbegleitender Dienst, AAW LandauWestbahnstraße 21, 76829 LandauFrau Ziegler, Tel.: 06341 927314 E-Mail: [email protected], www.aaw.de

Haus der Diakonie, Sozial und LebensberatungWestring 3, 76829 Landau Frau Haagen, Tel.: 06341 4826 E-Mail: [email protected], www.diakonie-pfalz.de

Integrationsamt Landau Reiterstraße 16, 76829 LandauHerr Peter Humm, Tel.: 06341 26-467E-Mail: [email protected], www.integrationsaemter.deBehindertenbeauftragter Stadt Landau Langstraße 9a, 76829 LandauHerr Maik Leidner, Tel.: 06341 135014 E-Mail: [email protected]

Neu: Behindertenbeauftragter Südliche WeinstraßeHerr Kai Bullinger, Tel.: 06341 940437 E-Mail: [email protected]

Behindertenbeauftragter Stadt Bad Bergzabern Königstraße 61, 76887 Bad BergzabernHerr Dietmar Gutting, Tel.: 06349 7343E-Mail: [email protected] Integrationsbetrieb Stiftsgut KeysermühleBahnhofstraße 1, 76889 KlingenmünsterFrau Christiane Steinmetz Tel.: 06349 9939-0 E-Mail: [email protected] CAP Markt HerxheimObereHauptstraße7,76863HerxheimHerr Markus Tomczak Tel.: 07276 5030106 E-Mail: [email protected] CBF Club Behinderter und ihrer Freunde Südpfalz e. V.Münchenerstraße 5, 76829 LandauHerr Christian Dawo, Tel.: 06341 98760-0 E-Mail: [email protected], www.cbf-suedpfalz.de Inklusionshotel Kurpfalz Horstschanze 8 - 10, 76829 LandauTel.: 06341 649690, E-Mail: [email protected] www.kurpfalzhotel-landau.de DRV Bund Abteilung Reha Schubertstraße 17a, 67655 KaiserslauternFrau Heidemarie Bierling, Tel.: 0631 36673-24E-Mail: [email protected] www.deutsche-rentenversicherung-bund.de IWP Integrationsinitiative Westpfalz Augustastraße 6, 67655 KaiserslauternFrau Pia Griebel, Tel.: 0631 415579-14E-Mail: [email protected], www.iwp-info.de

Im Raum Grünstadt / Deutsche Weinstraße

Behindertenbeauftragter Gemeinde HasslochHerr Franz Krätschmer, Rathaus, Zimmer 001Rathausplatz 1, 67454 HaßlochTel.: 0151 21994749 oder 06322 9617204 E-Mail: [email protected]

Behindertenbeauftragter Grünstadt-LandHerr Klaus RaschkeIndustriestraße 11, 67269 Grünstadt Tel.: 06359 8001137E-Mail: [email protected]

Behindertenbeauftragte Stadt NeustadtFrau Sandra Gröschel-KrämerKonrad-Adenauer-Str. 43, 67434 Neustadt / Weinstraße Tel.: 06321 855431E-Mail: [email protected]

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Stand: 31.12.2017Landau 2018 © Alle Rechte vorbehalten

Druckauflage: 500 Exemplare

© Fotos - jeweils am Bild gekennzeichnetNicht gekennzeichete Fotos: © Beate Sitzenstuhl, VFBB e. V.

Wir danken allen, die an diesem Abschlussbericht mitgewirkt haben!

Page 67: Inklusion in der Region - Gesamtbezirk der Agentur für ... · allem auf die Stärken unserer Kundschaft setzende, Wege gehen. Unsere Hauptintention war es, mit einer großen Portion
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