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Leitfaden für die Finanzierung von Projekten im Rahmen der Europäischen Technologieplattformen Finanzierungsinstrumente der Europäischen Kommission und der Europäischen Investitionsbank Innovation Initiative 2010

Innovation 2010 Initiative - eib.org€¦ · Doran (Core Technology Ventures Ltd.), Herr Claude Roulet (Schlumberger Water Services), Herr Michel Viaud (Euro-

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Leitfaden für die Finanzierung von Projekten im Rahmen der Europäischen

Technologieplattformen

Finanzierungsinstrumente der Europäischen Kommission und der Europäischen Investitionsbank

© EIB – 03/2007 – QH-X1-06-004-DE-C © EIB - Bildarchiv

Europäische Kommission

Generaldirektion Forschung

Email: [email protected]

Tel.: +322 299 5073

ec.europa.eu/research

Europäische Investitionsbank

Instrumente zur Unterstützung der Aktion für Wachstum (AGI)

E-Mail: [email protected]

Tel.: +352 4379 1

www.eib.org/rsff

Weitere Informationen erteilen:

Innovation

Initiative2010

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Leitfaden für die Finanzierung von Projekten im Rahmen der Europäischen TechnologieplattformenFinanzierungsinstrumente der Europäischen Kommission und der Europäischen Investitionsbank

Inhalt WelchenZweckverfolgtdasvorliegendeDokument?

Seite 3 1 Einleitende BemerkungenSeite 4 2 Die EIB ist ein starker Partner für die FTE- und Innovationsförderung

in Europa

WiekönnenETP-Projektefinanziertwerden?

Seite 5 3 Die Europäischen Technologieplattformen sind heterogenSeite 6 4 Unterschiedliche Projektstrukturen erfordern unterschiedliche

Finanzierungspläne

WerkommtfürFinanzierungsbeiträgederEIBinBetracht?

Seite 7 5 Die EIB finanziert bankfähige Kreditnehmer und förderungswürdige Projekte

WaswirdfinanziertundwiewerdendieMittelzurVerfügunggestellt?

Seite 9 6 Der Betrag des EIB-Darlehens ist von der Höhe der förderungswürdigen Projektkosten abhängig

Seite 10 7 Die Produktpalette der EIB ist flexibel

WarumistdieEIBauchkünftigeingeeigneterFinanzierungspartner?

Seite 11 8 Die Einschaltung der EIB schafft zusätzlichen NutzenSeite 11 9 Die Europäische Kommission und die EIB arbeiten bei

der Finanzierungsfazilität mit Risikoteilung (RSFF) zusammen

Seite 12 Glossar

Das vorliegende Arbeitspapier „Leitfaden für die Finanzierung von Projekten im Rahmen der Europäischen Technologieplattformen“ zielt generell auf den Bereich Forschung und Technologieentwicklung (FTE) ab, insbesondere jedoch auf die Vorschläge zur Verwirklichung (von Projekten und Infrastrukturvorhaben) der Europäischen Technologieplattformen (ETP) im Rahmen des Siebten EU-Rahmenprogramms für Forschung, Technologie und Entwicklung. Es bietet einen allgemeinen praktischen Überblick über die verschiedenen Finanzierungsinstrumente, die von der Europäischen Investitionsbank (Darlehen) in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission (Zuschüsse) angeboten werden.

Im vorliegenden Text werden Begriffe, die erstmals vorkommen, kursiv gedruckt und im anhängenden Glossar näher erläutert.

Der vorliegende Leitfaden ist das Ergebnis einer Arbeitsgruppe über Finanzierungsinstrumente zur Verwirklichung von Europäischen Technologieplattformen. Neben Vertretern der Europäischen Kommission und der Europäischen Investi-tionsbank waren an der Ausarbeitung des Dokuments die folgenden Mitglieder der Arbeitsgruppe beteiligt: Herr Phil Doran (Core Technology Ventures Ltd.), Herr Claude Roulet (Schlumberger Water Services), Herr Michel Viaud (Euro-pean Photovoltaic Industry Association), Herr Michael vom Baur (Akeryadis), Herr Lutz Walter (EURATEX).

�Leitfaden für die Finanzierung von Projekten im Rahmen der Europäischen Technologieplattformen

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WelchenZweckverfolgtdasvorliegendeDokument?

1 Einleitende Bemerkungen

Europa hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissens-basierten Wirtschaftsraum der Welt zu werden (Lissabon-Strategie, 2000). Die Förderung von FTE-Investitionen wird sich langfristig deutlich positiv auf Wirtschaftswachstum, Beschäftigung und Wettbe-werbsfähigkeit in Europa auswirken. Der Europä-ische Rat von Barcelona hat 2002 dazu aufgerufen, bis 2010 die FTE-Investitionen in den EU-Mitglied-staaten auf 3% des BIP zu erhöhen, wobei gleichzei-tig der von der Wirtschaft finanzierte Anteil auf zwei Drittel des Gesamtbetrags steigen soll. Zur Errei-chung dieses Ziels wurden verschiedene politische Instrumente auf europäischer wie auch auf nationaler Ebene entwickelt. Die Europäische Kommission ist sich jedoch der Tatsache bewusst, dass trotz der geschaffenen Zuschussinstrumente finanzielle Be-schränkungen für viele Unternehmen und Institutio-nen noch immer ein großes Hindernis darstellen.

Der vorliegende „Leitfaden für die Finanzierung von Projekten im Rahmen der Europäischen Technologie-plattformen“ richtet sich generell an die Forschungs- und Entwicklungsgemeinschaft und orientiert sich ins-besondere an den Vorschlägen zur Durchführung (von Projekten und Infrastrukturvorhaben) der Europä-ischen Technologieplattformen (ETP) im Rahmen des Siebten Forschungsrahmenprogramms der EU. Er bietet einen allgemeinen praktischen Überblick über die verschiedenen Finanzierungsinstrumente, die von der Europäischen Investitionsbank (EIB) in Zusam-menarbeit mit der Europäischen Kommission zur Un-terstützung von FTE-Vorhaben angeboten werden.

Das vorliegende Arbeitspapier konzentriert sich auf die folgenden drei Kernaussagen:

I. Die Projekte der Europäischen Technologie-plattformen (ETP) sind heterogen und erfordern daher individuelle Finanzierungslösungen

Das Dokument veranschaulicht, wie der Finanzie-rungsplan für ein ETP-Projekt strukturiert sein kann und in welchen Fällen Darlehensinstrumente der

EIB zur Anwendung kommen können. Er verdeut-licht den Unterschied zwischen Finanzierungsbei-trägen aus Eigenmitteln, Zuschüssen und Fremd-mitteln (also Darlehen) und konzentriert sich dabei insbesondere auf die spezifischen Anforderungen der verschiedenen Darlehensfinanzierungsinstru-mente und -strukturen der EIB. Darüber hinaus wird unterstrichen, dass die Finanzierungen der EIB be-stehende Zuschussinstrumente der EU und der ein-zelnen Staaten ergänzen und für kredit- und förder-würdige Projektträger bzw. Projekte verfügbar sind.

II. Die Einschaltung der EIB schafft zusätz-lichen Nutzen

Die EIB schafft mit ihren Finanzierungen zugunsten von ETP-Projekten einen zusätzlichen Nutzen, in-dem sie äußerst wettbewerbsfähige Finanzierungs-konditionen und Risikoteilung mit dem Projektträger und/oder anderen Finanzierungspartnern bietet sowie ihr Know-how bei der Strukturierung von Pro-jekten einbringt. Darüber hinaus wird die Einschal-tung der EIB als ein Qualitätslabel angesehen, durch das das Interesse anderer Finanzierungspartner ge-weckt werden kann (Katalysatorwirkung).

III. Neue Instrumente mobilisieren zusätzliche Mittel für FuE in Europa

Neben bestehenden Zuschussfinanzierungen ent-wickeln die Europäische Kommission und die EIB neue Möglichkeiten, die Hebelwirkung der EU-Zu-schüsse durch Finanzierungsinstrumente der EIB zu verbessern. So soll im Rahmen des Siebten Forschungsrahmenprogramms (FRP) 2007–2013 eine Finanzierungsfazilität mit Risikoteilung (RSFF – Risk Sharing Finance Facility) eingerichtet werden. Diese Finanzierungsfazilität ergänzt herkömmliche Zuschüsse und erweitert die Möglichkeiten der EIB zur Finanzierung kreditwürdiger innovativer Projekte, deren Risikoprofil im Vergleich zum Haupt-darlehensportfolio der EIB höher ist.

Leitfaden für die Finanzierung von Projekten im Rahmen der Europäischen Technologieplattformen

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2 Die Europäische Investitionsbank ist ein starker Partner für die FTE- und Innovationsförderung in Europa

Die Europäische Investitionsbank ist eine autonome EU-Institution. Sie wurde für die Finanzierung von Investitionsvorhaben gegründet, die zu einer aus-gewogenen Entwicklung der Europäischen Union beitragen. Sie orientiert sich an den politischen Vor-gaben der Europäischen Union und unterstützt mit ihrer Tätigkeit deren politische Ziele. Die EIB ist ein führender Anleiheemittent und ist dank ihres AAA-Kreditratings in der Lage, umfangreiche Mittel zu günstigen Konditionen an den Finanzmärkten auf-zunehmen.

Zu den strategischen Prioritäten der EIB-Gruppe einschließlich des Europäischen Investitionsfonds (EIF), ihrer auf Risikokapitalfinanzierungen speziali-sierten Tochtergesellschaft, zählt die Unterstützung des Innovationsprozesses im Rahmen der „Innova-tion-2010-Initiative“ (i2i). So werden von der EIB einerseits verschiedene Arten der Fremdfinanzie-rung angeboten, während sich andererseits der EIF am Eigenkapital innovativer Unternehmen über Risikokapitalfonds beteiligt. Das i2i-Programm sieht für dieses Jahrzehnt einen Kreditrahmen von 50 Mrd EUR vor, von dem die EIB bereits Darlehen in Höhe von 34,7 Mrd EUR unterzeichnet hat. Um ihre Unterstützung für diesen Bereich zu verstärken, hat die Bank eine Palette von Darlehensinstrumen-ten entwickelt, die speziell auf die Bedürfnisse der Projekte und Projektträger zugeschnitten werden können.

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WiekönnenETP-Projektefinanziertwerden?

Projektrisiko

Finanzierungsbedarf

Eigenmittel

Darlehen

Zuschüsse

Grundlagenforschung Angewandte Forschung

Entwicklung von Prototypen

Markteinführung

• Forschungsinstitute• Großunternehmen• Start-up- und

Spin-off-Unternehmen

• Forschungsinstitute• Unternehmen

beliebiger Größe und Eigentümerstruktur

• Unternehmen beliebiger Größe und Eigentümer-struktur

• Unternehmen beliebiger Größe und Eigentümer-struktur

Wahr-scheinliche

Projekt- finanzierung

Typische Projektträger

Entwicklungsphasen von Forschungsprojekten

• Im Zuge der Projektentwicklung erhöhen sich im Allgemeinen die Investitionskosten, während das Projektrisiko abnimmt. Das bedeutet, dass mit zunehmendem Projektfortschritt die Eignung von projekt-bezogenen Darlehensfinanzierungen allgemein zunimmt.

• Unterschiedliche Entwicklungsphasen eines ETP-Projekts betreffen in der Regel auch unterschiedliche Arten von Projektträgern – von Forschungsinstituten bis hin zu Kapitalgesellschaften.

3 Die Europäischen Technologieplattformen sind heterogen

Die im Rahmen der Europäischen Technologie-plattformen durchgeführten Projekte sind hinsicht-lich Investitionskosten, Durchführungszeitrahmen, Risikoprofil und Finanzierungsbedarf höchst un-terschiedlich. Im Allgemeinen muss für jedes For-schungsprojekt und für jede Entwicklungsphase eines derartigen Projekts ein angemessener in-dividueller Finanzierungsplan aufgestellt werden. Typischerweise kommen als Finanzierungsquel-

len Eigenkapital, Zuschüsse und/oder Darlehen in Frage. Der Bedarf an Eigenkapital zur Finanzierung eines Projekts ist während der Anfangsphasen, wenn das Projektrisiko relativ groß ist, grundsätzlich höher. Im folgenden Schaubild sind die verschie-denen Entwicklungsphasen von ETP-Projekten dargestellt. Dabei werden für jede Phase das Aus-maß des Projektrisikos, der entsprechende Finan-zierungsbedarf und die Finanzierungsart, die in den meisten Fällen geeignet sein dürfte, angegeben.

Leitfaden für die Finanzierung von Projekten im Rahmen der Europäischen Technologieplattformen

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Unternehmensfinanzierungsmodell

Beim Unternehmensfinanzierungsmodell stellen die Finanzierungspartner (z.B. die EIB) Finanzierungs-mittel für den Projektträger – ein Unternehmen, ein Unternehmenskonsortium oder eine Institution – bereit, und zwar auf der Grundlage seiner Finanz- und Ertragslage. Die Finanzierungspartner sind daher dem Kreditrisiko des Projektträgers ausge-setzt und nicht dem Projektrisiko.

Projektfinanzierungsmodell

Beim Projektfinanzierungsmodell wird das Projekt von einer rechtlich und finanziell selbständigen (separaten) Projekt- oder Zweckgesellschaft durch-geführt und finanziert, wobei die Projektträger als strategische Partner (z.B. als Anteilseigner) auftre-ten.

Im Allgemeinen können Fremdmittel nur dann gewährt werden, wenn der Projektträger (beim Unterneh-mensfinanzierungsmodell) bzw. das Projekt selbst (beim Projektfinanzierungsmodell) den Anforderungen einer soliden Bankenpraxis entsprechen (d.h. bankfähig sind).

In aller Regel muss die Lücke zwischen den Investitionskosten auf der einen Seite und Zuschüssen und von Banken gewährten Fremdmitteln auf der anderen Seite durch eigene Mittel gefüllt werden.

Beispiel:

Zwei Energieversorgungsunternehmen entwickeln ein innovatives Kraftwerk auf der Grundlage erneu-erbarer Energieträger. Zur Risikoteilung errichten sie dabei eine spezifische Projektgesellschaft.

Beispiel:

Ein Automobilzulieferer benötigt Finanzierungsmittel, um auf eigenes Risiko einen neuen Emissionsfilter für einen führenden Automobilhersteller zu entwickeln.

4 Unterschiedliche Projektstrukturen erfor-dern unterschiedliche Finanzierungspläne

Die konkrete Entwicklung eines geeigneten Finan-zierungsplans für ein ETP-Projekt bzw. für den oder die entsprechenden Projektträger hängt davon ab, ob das Projekt eigenständig durchgeführt und finanziert wird (Projektfinanzierungsmodell) oder ob es in die Finanzierung von Unternehmen bzw. Institutionen, die das volle Projektrisiko tragen, ein-gebettet ist (Unternehmensfinanzierungsmodell).

Anteilseigner Eigenmittel/Cashflow

EU/Staat Zuschüsse

Bank(en) Fremdmittel

Projekt

Projektträgerträgt

primäres Projektrisiko

Projekt-träger

trägt Projektrisiko

Bank(en)trägt

ProjektrisikoFremdmittel

Projekt

EU/Staat Zuschüsse

Eigen-mittel

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5 Die EIB finanziert bankfähige Kreditnehmer und förderungswürdige Projekte

Die Beurteilungskriterien für die Bankfähigkeit hän-gen vom Finanzierungsmodell ab, während die För-derungswürdigkeit rein projektbezogen und damit unabhängig von der rechtlichen und finanziellen Struktur ist. Im folgenden Schaubild sind die zwei wichtigsten Voraussetzungen für die Darlehensge-währung durch die EIB dargestellt, nämlich Förde-rungswürdigkeit (Einhaltung der entsprechenden politischen Vorgaben und Prioritäten der EU sowie Tragfähigkeit des Projekts, also technische und wirtschaftliche Solidität des Projekts) und Bankfä-higkeit. Darüber hinaus zeigt das Schaubild Finan-zierungsalternativen für den Fall auf, dass die Vor-aussetzungen der EIB nicht erfüllt werden.

1 In einigen Fällen finanziert die EIB bis zu 75% der förderungswürdigen Projektkosten.

Zwei Schritte:

1- Beurteilung der Förderungswürdigkeit, d.h. Prüfung, ob die entsprechenden politischen Vorgaben und Prioritäten der EU eingehalten werden, und Prüfung der Tragfähigkeit des Projekts, also der technischen und wirtschaftlichen Solidität des Projekts.

2- Beurteilung der Bankfähigkeit, d.h. Prüfung der Kreditwürdigkeit des Darlehensnehmers bzw. des Cash-flows und des Wertes der Aktiva der Projekt-/Zweckgesellschaft.

Unternehmensfinanzierungsmodell Projektfinanzierungsmodell

Beurteilung der Förderungswürdigkeit + Tragfähigkeit des Projekts + Ermittlung der Projektkosten

Entspricht das Projekt den politischen Vorgaben der EU und den Leitlinien der EIB?

NICHT förderungswürdig!

Förderungswürdig

Beurteilung der BankfähigkeitKreditwürdigkeit des Darlehensnehmers FreiverfügbarerCashflow und Wert der Aktiva der (z.B. Kreditrating) spezifischen Projekt-/Zweckgesellschaft

NICHT bankfähig!-> Zuschüsse + Eigenmittel

(z.B. Risikokapitalmittel des EIF)

Bankfähig

EIB-Finanzierung von maximal 50%1 der in Frage kommenden Projektkosten

WerkommtfürFinanzierungsbeiträgederEIBinBetracht?

Leitfaden für die Finanzierung von Projekten im Rahmen der Europäischen Technologieplattformen

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Die folgende Tabelle fasst die Kriterien zur Beurteilung der Bankfähigkeit für jedes Finanzierungsmodell zusammen.

Beurteilung der Bankfähigkeit

Inwieweit ist der Darlehensnehmer zur Darlehenstilgung und Zinszahlung fähig?

Unternehmensfinanzierungsmodell Projektfinanzierungsmodell

• Die Bankfähigkeit hängt beim Unternehmens-finanzierungsmodell vorrangig von der Kredit-würdigkeit des Projektträgers ab, der in der Regel auch der Darlehensnehmer ist.

• Die Kreditwürdigkeit hängt in erster Linie von der Fähigkeit des Unternehmens zur Bedienung der Schulden (Tilgungs- und Zinszahlungen) ab.

• Die Beurteilung der Fähigkeit eines Unterneh-mens zur Gewährleistung des Schuldendienstes (für Fremdmittel) konzentriert sich vorwiegend auf seine Rentabilität, die Solidität seiner Bilanz-struktur und seine Fähigkeit zur Erwirtschaftung eines nachhaltigen Cashflows.

• Unter der Voraussetzung einer akzeptablen Kreditwürdigkeit des Darlehensnehmers kann das Unternehmensfinanzierungsmodell prak-tisch auf alle Arten von ETP-Projekten ange-wandt werden – selbst auf relativ risikoreiche Grundlagenforschungs- und -entwicklungspro-jekte, da bei diesem Modell der Schuldendienst vom Projektrisiko abgekoppelt ist.

• Die Beurteilung der Bankfähigkeit beruht auf dem Projekt selbst, das typischerweise finanziell und rechtlich getrennt einer Zweckgesellschaft übertragen wurde (d.h. es besteht kein Haftungs-rückgriff auf den Projektträger).

• Die Bankfähigkeit eines Projekts hängt vorrangig von einer zufriedenstellenden Entwicklung der folgenden vier Schlüsselparameter ab:• Die Fähigkeit der Zweckgesellschaft zur Erwirt-

schaftung eines soliden eigenständigen Cash-flows/ausreichender Mittel für die Gewährleis-tung des Schuldendienstes;

• der Anteil der Eigenmittel an der Bilanzsumme der Zweckgesellschaft;

• der nachhaltige Wert der Projektaktiva und/oder sonstiger Sicherheiten;

• sonstige strukturelle Elemente/Risiken der Fi-nanzierungsoperation wie Laufzeit, finanzielle Vertragsklauseln, politische Risiken.

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WaswirdfinanziertundwiewerdendieMittelzurVerfügunggestellt?

Mittelverwendung Mittelherkunft

1. Jahr 20 Mio EUR

2. Jahr 30 Mio EUR

3. Jahr 10 Mio EUR

Insgesamt 60 Mio EUR

Höchstbetrag des EIB-Darlehens 50% von 60 Mio EUR 30 Mio EUR

Sonstige Mittel (Darlehen, Eigenmittel, Zuschüsse) 30 Mio EUR

Insgesamt 60 Mio EURZei

tabl

auf

• Investitionsausgaben für Sachanlagen und immaterielle Aktiva

• Aufwendungen für Forschungspersonal

• Zusätzlicher Bedarf an Betriebsmitteln

• Einschlägige Betriebsaufwendungen, ...

6 Der Betrag des EIB-Darlehens ist von der Höhe der förderungswürdigen Projektkosten abhängig

Grundvoraussetzung für einen Finanzierungsbei-trag der EIB ist die Bankfähigkeit des Darlehens-nehmers (also des Projektträgers oder der Zweck-gesellschaft). Gleichzeitig gilt jedoch, dass die Bank nur förderungswürdige Investitionsvorhaben finan-ziert und dabei ihren Finanzierungsbeitrag auf 50% der veranschlagten Gesamtkosten des Projekts begrenzt.

Was ist ein EIB-Projekt?

Für die EIB ist ein Projekt ein Investitionsvorhaben mit technisch und wirtschaftlich klar definiertem Umfang. Neben den Kerninvestitionen umfasst ein Projekt alle zusätzlichen Aufwendungen, die erfor-derlich sind, um das Projektziel zu erreichen.

Wie werden förderungswürdige Projektkosten definiert?

Die in Betracht genommenen Gesamtkosten des Projekts umfassen alle Investitionen im Zusammen-hang mit dem Projekt bzw. der Projektreihe. Hier-zu zählen projektbezogene Investitionsausgaben für Sachanlagen und immaterielle Aktiva, Aufwen-dungen für Forschungspersonal, spezifisches zu-sätzliches Betriebskapital und sonstige einschlägige Betriebsaufwendungen.

Das unten stehende Schaubild verdeutlicht anhand eines Beispiels, wie die EIB die Projektkosten und den Höchstbetrag für das EIB-Darlehen definieren würde.

Leitfaden für die Finanzierung von Projekten im Rahmen der Europäischen Technologieplattformen

EIB-Finanzierungen werden grundsätzlich auf der Grundlage einer zufriedenstellenden Bewertung der technischen und wirtschaftlichen Tragfähigkeit des Projekts sowie der Kreditwürdigkeit des Kreditnehmers vergeben. Ferner unterliegen die Finanzierungen den sonstigen Bedingungen der EIB.

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• Globaldarlehen sind für kleinere Projekte mit In-vestitionskosten von höchstens 15 Mio EUR vor-gesehen.

• Globaldarlehen sind Kreditlinien der EIB, die zwi-schengeschalteten Finanzinstituten eingeräumt werden, um auf ihr eigenes Risiko kleinere Pro-jekte zu finanzieren, die in der Regel von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) durchgeführt werden.

• Sofern ETP-Projekte die Förderkriterien der Inno-vation-2010-Initiative erfüllen, kommen Projekt-träger jeglicher Größe und Eigentümerstruktur für Teilfinanzierungen im Rahmen von Globaldarle-hen in Frage.

• Mögliche Risikoteilungsvereinbarungen zwischen der EIB und der zwischengeschalteten Bank wer-den derzeit ausgearbeitet.

• Die Einzeldarlehen der EIB sind für Projekte mit Investitionskosten von mindestens 15 Mio EUR vorgesehen.

• Sie werden individuell an die Anforderungen des Darlehensnehmers bzw. des Projekts ange-passt.

• Einzeldarlehen erfordern eine Einzelfallprüfung des Projekts, die sich auf die wirtschaftliche Tragfähigkeit sowie die technische und finanzielle Solidität des Projekts konzentriert.

Globaldarlehen: Projektkosten unter 15 Mio EUR

Einzeldarlehen: Projektkosten über 15 Mio EUR

EIBZwischenge-

schaltete Bank

Darlehen

Garantie

Darlehens-nehmer

Darlehens-nehmer

Darlehen

Darlehen

Sonstige Banken Direkte(s) Darlehen

Direktes DarlehenDarlehens-

nehmerEIB

7 Die Produktpalette der EIB ist flexibel

Wie im Folgenden dargelegt, gewährt die EIB ein Darlehen im Allgemeinen dem Projektträger direkt oder unter Zwischenschaltung einer Bank.

Im folgenden Schaubild werden die beiden Haupt-produkte der EIB und ihr Einsatz im Bereich der ETP-Projekte dargestellt.

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WarumistdieEIBauchkünftigeingeeigneterFinanzierungspartner?

8 Die Einschaltung der EIB schafft zusätz-lichen Nutzen

Die Darlehensfazilitäten der EIB zur Finanzierung von ETP-Projekten schaffen zusätzlichen Nutzen für die Projekte. Die EIB wählt die Projekte auf der Grundlage ihrer wirtschaftlichen und technischen Tragfähigkeit sowie aufgrund ihres Beitrags zur Er-reichung der Zielsetzungen der EU aus.

Von der EIB eingebrachter Nutzen• Niedrige Finanzierungskosten aufgrund des AAA-

Ratings und des fehlenden Erwerbszwecks• Alle führenden Währungen und flexible Laufzeiten• Möglichkeit der Risikoteilung mit Projektträgern,

Banken und sonstigen Beteiligten nach Bedarf• Mögliche Unterstützung der EIB bei der Struktu-

rierung des Finanzierungspakets für das Projekt• Die Einschaltung der EIB gilt als ein Gütesiegel

und zieht andere Finanzierungspartner an (Kata-lysatorwirkung)

9 Die Europäische Kommission und die EIB arbeiten bei der Finanzierungsfazilität mit Risikoteilung (RSFF) zusammen

Was ist die RSFF? Die Finanzierungsfazilität mit Risikoteilung (RSFF – Risk Sharing Finance Facility) ist ein neues, innova-tives Finanzierungsinstrument der EIB und der Euro-päischen Kommission. Sie erleichtert der Bank die Finanzierung innovativer Projekte, deren Risikoprofil im Vergleich zum Hauptdarlehensportfolio der EIB höher ist. Im Rahmen dieser Fazilität teilen die Euro-päische Kommission und die EIB das Kreditrisiko von RSFF-Operationen. Im Rahmen der RSFF kann die EIB Darlehen direkt an Projektträger gewähren oder einen Teil der von anderen Finanzinstituten ge-währten Darlehen besichern. Zusätzlich zur RSFF wird die EIB auf ergänzender Basis eigene Mittel zur Finanzierung von FEI-Projekten mit höherem Risiko zur Verfügung stellen.

Wer kommt für RSFF-Operationen in Frage?Die meisten der im Rahmen der Technologieplatt-formen durchgeführten Projekte dürften für RSFF-Finanzierungen in Betracht kommen. Darüber hin-aus richtet sich die Fazilität auch an alle Partner bankfähiger FuE-Projekte, die im Rahmen des 7. FRP unterstützt werden (z.B. Gemeinsame Tech-nologieinitiativen, gemeinsame Forschungsprojekte und Forschungsinfrastrukturprojekte).

Die Europäische Kommission definiert Förderkrite-rien für sonstige europäische Groß- und Gemein-schaftliche Forschungsprojekte, z.B. im Rahmen des EUREKA-Programms, und für Folgeinvestitionen aus früheren Rahmenprogrammen. Förderungswür-dige Anfragen werden von der EIB geprüft.

Nutzen der RSFFBreitere Palette von FinanzierungsquellenDie FuE-Gemeinschaft (z.B. in Form von Tech-nologieplattformen) und innovative Unterneh-men profitieren von zusätzlichen Finanzierungs-mitteln und der Fähigkeit der EIB, höhere Risiken zur Förderung des Innovationsprozesses in der EU zu übernehmen.KatalysatorwirkungDer Katalysator- bzw. Demonstrationseffekt der RSFF steigert die Aufmerksamkeit für FuE- Finanzierungen und ermutigt andere Finanzinsti-tute, sich in diesem Bereich zu engagieren.Erhöhung der FuE-Investitionen Die EU wird von zunehmender FuE sowie Inno-vation profitieren, da diese mit höherem Wirt-schaftswachstum und Wohlstand verbunden sind.

Leitfaden für die Finanzierung von Projekten im Rahmen der Europäischen Technologieplattformen

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Glossar

Anleiheemittent Jede natürliche oder juristische Person, die von einem Darlehens-/Anleihegeber Mittel für einen vereinbarten Zeitraum erhält. Im Rahmen des Darlehens-/Anleihevertrags ist der Darlehensneh-mer verpflichtet, den aufgenommenen Betrag zurückzuzahlen (Tilgung) und Zinsen zu zahlen.

Kredit- und förderwürdige Projektträger

Projektträger, die den Anforderungen einer soliden Bankenpraxis genügen.

Bedarf an Betriebsmitteln Der Geldbetrag, den ein Unternehmen zur Finanzierung seines Tagesgeschäfts bindet. Es wird durch die Subtraktion der kurzfristigen Verbindlichkeiten vom Umlaufvermögen berechnet.

Darlehen/Fremdmittel Bei Darlehensgebern (z.B. Banken) oder auf den Kapitalmärkten aufgenommene Mittel, die ver-schiedenen Unternehmens- oder persönlichen Zwecken dienen können (z.B. der Deckung des Finanzbedarfs eines Projekts). Der Darlehensnehmer zahlt Zinsen für die Inanspruchnahme der Mittel und ist verpflichtet, den Kredit innerhalb einer vereinbarten Frist zurückzuzahlen.

Eigenkapital Die in einem Unternehmen angelegten Mittel, die dessen Eigentümern (Anteilseignern) gehören. Die Anteilseigner haben dabei keinen Anspruch auf eine garantierte Rendite und sind an den Verlusten des Unternehmens beteiligt. Da Eigenkapital im Falle einer Insolvenz den Fremdmitteln nachgeordnet ist, ist es mit einem höheren Risiko verbunden.

Finanzierungsplan für das Projekt

Der Finanzierungsplan für das Projekt ist ein wesentlicher Aspekt bei der Gesamtprojektprüfung durch die EIB. Er wird vom Projektträger vorgelegt und enthält eine Übersicht der Projektkosten und der verfügbaren Mittel zur Deckung des Finanzierungsbedarfs des Projekts.

Frei verfügbarer Cashflow Der frei verfügbare Cashflow ist der Geldbetrag, den ein Unternehmen an die Investoren (Eigen-kapitaleigner oder Fremdmittelgeber) auszahlen kann, nachdem alle vorrangigen Aufwendungen und Investitionen, die zur Aufrechterhaltung des laufenden Geschäftsbetriebs erforderlich sind, getätigt sind. Die Fähigkeit des Unternehmens zur Erwirtschaftung eines nachhaltigen freien Cashflows ist ein wesentlicher Aspekt bei der Analyse des Kreditrisikos durch die EIB. Ein wich-tiger Faktor ist hierbei die Zuverlässigkeit der Erwirtschaftung dieses Cashflows, d.h. Ursprung und Grundlage der entsprechenden Erträge und Aufwendungen des Unternehmens.

Kreditrisiko Das Kreditrisiko ist die Wahrscheinlichkeit einer Nichterfüllung der im Finanzierungsvertrag fest-geschriebenen Verpflichtungen des Darlehensnehmers (z.B. Schuldendienst).

Projektträger Ein Unternehmen oder eine Institution, das bzw. die ein Projekt finanziert und/oder durchführt.

Sicherheiten Vermögenswerte wie Wertpapiere, Vorräte, Maschinen oder immaterielle Aktiva, an denen der Darlehensnehmer dem Darlehensgeber ein Pfandrecht einräumt. Die Vermögenswerte dienen der Besicherung des Darlehens im Falle der Nichterfüllung von Verpflichtungen seitens des Dar-lehensnehmers (im Rahmen des Finanzierungsvertrags). Der Darlehensgeber hat das Recht, die Vermögenswerte zu verkaufen, um seine im Rahmen des Finanzierungsvertrags noch verblei-benden Ansprüche zu decken.

Verschuldungskapazität Der Gesamtbetrag an Fremdmitteln, den ein Unternehmen im Verhältnis zu seinem erwarteten freien Cashflow, zur Eigenkapitalbasis und zum Wert der Aktiva aufnehmen kann.

Zinsen Beträge, die der Darlehensnehmer für das Recht zur Nutzung des vom Darlehensgeber überlas-senen Geldes zahlen muss. Die Zinsen errechnen sich in der Regel als Prozentsatz vom ausste-henden Darlehensbetrag. Je nach Darlehensbedingungen ist für die Laufzeit des Darlehens ent-weder ein fester oder ein variabler Prozentsatz vereinbart. Im Allgemeinen umfasst der Zinssatz einen Basissatz (z.B. EURIBOR, LIBOR) sowie einen Risikoaufschlag, der den Darlehensgeber für das übernommene Kreditrisiko entschädigt.

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Leitfaden für die Finanzierung von Projekten im Rahmen der Europäischen

Technologieplattformen

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