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Evangelische Hochschule Berli Birgit Steffens Integrationspotentiale des Modells "Arbeit statt Strafe" – Vision und Ansatzpunkte in der Praxis Fachtagung „Arbeit statt Strafe und dann?“ Gemeinnützige Arbeit als Resozialisierungsinstrument! 11. Juni 2012, Schillergymnasium Berlin-Charlottenburg Straffälligen- und Bewährungshilfe Berlin e.V. (sbh), PARITÄTISCHER, LV Berlin e.V. Prof. Dr. Birgit Steffens, Evangelische Hochschule für Sozialwesen Berlin

Integrationspotentiale des Modells "Arbeit statt Strafe" – Vision und Ansatzpunkte in der Praxis

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Integrationspotentiale des Modells "Arbeit statt Strafe" – Vision und Ansatzpunkte in der Praxis. Fachtagung „Arbeit statt Strafe und dann?“ Gemeinnützige Arbeit als Resozialisierungsinstrument! 11. Juni 2012, Schillergymnasium Berlin-Charlottenburg - PowerPoint PPT Presentation

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Evangelische Hochschule Berlin

Birgit Steffens

Integrationspotentiale des Modells "Arbeit statt Strafe" –

Vision und Ansatzpunkte in der Praxis

Fachtagung

„Arbeit statt Strafe und dann?“ Gemeinnützige Arbeit als Resozialisierungsinstrument!

11. Juni 2012, Schillergymnasium Berlin-Charlottenburg Straffälligen- und Bewährungshilfe Berlin e.V. (sbh), PARITÄTISCHER, LV Berlin e.V.

Prof. Dr. Birgit Steffens, Evangelische Hochschule für Sozialwesen Berlin

Evangelische Hochschule Berlin

Birgit Steffens

Überblick

Ausgangssituation a. Das Erfolgsmodell „Arbeit statt Strafe“ (ASS) b. Das Klientel – Versuch einer Typologisierung

Visionen + Ansatzpunkte in der Praxis:a. Skizze eines 2-stufigen Integrationsmodells b. Was sind erste Schritte zur Umsetzung?c. Offene Fragen

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Erfolgsmodell „Arbeit statt Strafe“ (ASS) -3 Schlussfolgerungen

1. Das Konzept „Arbeit statt Strafe“ hat sich in der Praxis bewährt

2. Es zeichnen sich zwei Entwicklungsbedarfe ab:

a. Das Konzept sollte auch für diejenigen nutzbar werden, die bislang nicht erreicht wurden, bzw. vor Tilgung der Strafe abbrechen

b. Das Potential von ASS zur Integration in Arbeit nach Tilgung der Strafe ist bislang nicht ausgeschöpft

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Birgit Steffens

Das Klientel – Beschreibung der Lebenslagen

Kumulierte Problemlagen Ausbildung/Arbeit Wohnen Gesundheit Finanzen Recht Soziales

Tendenzen: Anteil der Klienten

mit hoher Problemkumulation steigt Zeitraum zur Ableistung

der Gemeinnützigen Arbeit steigt

Lebenslagen unterscheiden sich vom Durchschnitt der Bevölkerung

Quelle: Kawamura-Reindl (2010): Gemeinnützige Arbeit statt Strafe. Lambertus, 52f

Beispiel ISI-Studie:Schulbildung:- Ohne Schulabschluss: 20% - Hauptschulabschluss: 42%

Berufliche Bildung:- Keine Ausbildung: 51% - Abgebrochene Lehre: 28% - Abgeschlossene Lehre: 30%

Arbeitslosigkeit: 83%

Schuldenproblematik: 67%Quelle: Cornel (2010): Abschlussbericht ISI

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Birgit Steffens

Typ I: Bewältigung

Typ II: Exklusion

Typ III: Abbruch

Typ IV: Nichtantritt

Das Klientel –Versuch einer Typologisierung

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Typ I: Bewältigung

Typ II: Exklusion

Typ III: Abbruch

Typ IV: Nichtantritt

Entwicklungsbedarf Arbeit statt Strafe –

2 mögliche Ansatzpunkte

Reduzierung der Abbruchquote

Vermittlung in Beschäftigung nach „Arbeit statt Strafe“

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1. Stufe

Arbeitslosigkeit, MAE etc.

ASS

2. Stufe

Skizze eines 2-stufiges Integrationskonzeptes

Vermittlung in Beschäftigung nach ASS

Reduzierung der Abbruchquote

Typ I: Bewältigung

Typ II: Exklusion

Arbeitsmarkt

Typ III: AbbruchTyp IV: Nichtantritt

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1. Stufe: Reduzierung der Abbruchquote

-> MOTIVATION als Schlüssel

Ableistung ASS

Motivierungs-arbeit

Erfolgreicher Abschluss

(„durchhalten“)

Abbau von Vermittlungshindernissen

Kompetenz-management

sozialpädagogische Begleitung

-> Lebensbewältigung

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Motivierungsarbeit

- Motivierungsphase vor Beginn des ASS - niedrigschwelliger Zugang

aufsuchende Arbeit (z.B. Scout (IsI)) zügige organisatorische Vermittlung +

Durchführung der Arbeitsaufnahme + -leistung

niedrigschwellige Arbeitseinsatzstellen (z.B. Tafel)

- durchgehende persönliche Hilfe

zurück

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Erfolgreicher Abschluss („durchhalten“)

- bedarfsangemessenes, abgestuftes Einsatzsystem Begleitung Ratenzahlung (Geld einteilen etc.)

„geschützter Bereich“ (Werkstatt, Therapie) etc. - sozialpädagogische Begleitung während ASS

Krisenintervention Vermittlung zwischen Einsatzstelle und Klient mobile Teams – durchgehende persönliche Hilfe vor

Ort

- Einsatzstellen – Qualitätskriterien festlegen

zurück

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Sozialpädagogische Begleitung zur Verbesserung der Lebensbewältigung,

Stabilisierung - ganzheitlicher Ansatz - „6 Lebensbereiche“ (Arbeit, Recht, Gesundheit, Finanzen, Soziales, Wohnen)

- Sozialpädagogisches Clearing (Anamnese, Zielfindung, Hilfeplanung – zirkulärer Prozess)

zurück

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Kompetenzmanagement- Kompetenzen abklären – Profiling, Ressourcen

- Kompetenzen fördern - Gruppentraining zur Förderung sozialer Kompetenzen- Qualifizierung während ASS zur Förderung fachlicher

Kompetenzen

- Kompetenzen erproben - ASS als Vorbereitung auf Beschäftigung, „Probezeit“

- Vermittlung in Arbeit als Lebensperspektive

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„Was aber bedeutet es für einen Verurteilten, für den eine Geldstrafe uneinbringlich ist und für die Justiz, wenn diese Strafe durch gemeinnützige Arbeit vollständig getilgt wurde? Der Betroffene taucht danach wieder in seine ursprünglichen, häufig unmittelbar mit der Verursachung der Strafe verbundenen Lebensverhältnisse, ab. Hat er gerade begonnen, seinen Alltag zu strukturieren und arbeitsbezogene soziale Kontakte zu erleben, wird ihm dieser neue Inhalt seines Daseins wieder entzogen. Trotzdem kann Justiz diesen Fall ad acta legen und als erfolgreich verbuchen.“

(aus dem Konzept zur aktuellen Fachtagung)

2. Stufe:Vermittlung in Beschäftigung nach ASS

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1. Stufe

2. Stufe: Vermittlung in Beschäftigung nach ASS

-> ASS+ -> Vermittlungsstelle

Systemebene

1. Netzwerkarbeit a. Aufbau eines Netzwerks b. Koordinierungsstelle c. Steuerungsrunde mit Justiz/Arbeit (Jobcenter etc.)

2. Schnittstellenmanagement a. Instrumente b. Zuständigkeiten/Aufgaben

3. Fallkonferenzen/Hilfeplanung

Fallebene

Schnittstellen-management

Bindeglied zum Klienten

Abbau von Vermittlungs-Hindernissen1. Sozialpädagogische Begleitung2. Kompetenz- management

Integration in Arbeit1. Passgenaue Vermittlung2. Übergang gestalten3. Individuelle Maßnahmenplanung

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Passgenaue Vermittlung- Vernetzung der Vermittlungsstelle mit Einsatzstelle

und Arbeitgeber- Vorbereitung durch Vermittlungsstelle ist zentral- Realistische Profilerstellung u.a.

Schlüsselqualifikationen (Pünktlichkeit, Teamfähigkeit, Umgang mit Leistungsdruck etc.)

Gesundheitliche Einschränkungen Kompetenzen (sozial, handwerklich) Leistungsvermögen

zurück

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Übergang gestalten- Verfügbarkeit - zügiger und pünktlicher Abschluss des ASS

- Coaching/Bildungsbegleiter

- Trainingsphase zwischen ASS + Beschäftigung denkbar

zurück

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Individuelle Maßnahmenplanung - Eignungsklärung/-feststellung -> Erfahrungen aus ASS nutzbar machen

- Auswahl Maßnahme/Qualifizierung

- Vermittlung von Stellenangeboten

zurück

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Übernahme in Einsatzstelle

Vermittlung in Beschäftigung/1. Arbeitsmarkt

bzw. Qualifizierung

Mögliche Beschäftigungsperspektiven

Vermittlung in eigene Arbeitsprojekte

-> Schaffung differenzierter Arbeitsmöglichkeiten (verschiedene Levels)-> Struktur der Zusammenarbeit einheitlich -> Bewusstsein, dass nicht alle Klienten erreichbar sind

Vermittlung in „geschützten

Beschäftigungsbereich“Vermittlung in Zeitarbeit

Hilfen aus einer Hand/ Übergangsmanagement - Durchgehende persönliche Hilfe- Datenschutz – Datenabgleich (Profil, Delikt)- Zeitliche Planung – lückenloser Übergang - Individuelle bedarfsangemessene Maßnahme - Zentrale Koordinierung? – Ein mögliches Modell

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Birgit Steffens

Strategische Eckpunkte zur Umsetzung des Integrationskonzepts

Beteiligte:- Justiz (Senatsverwaltung, Staatsanwaltschaft etc.)- Arbeit (Jobcenter etc.)- Vermittlungsstelle - Einsatzstellen

Politische Beschlussfassung-> Bereitschaft zur ressortübergreifenden Zusammenarbeit-> Bereitstellung von Ressourcen

schicken Vertreter

Netzwerk aufbauen

Steuerungsrunde

Modellprojekt Übergangsmanagement

Flankierende Hilfen

(§§ 67ff, 53f SGBXII etc.)

Passgenaue Vermittlung

D o k u m e n t a t i o n „ g o o d p r a c t i c e s “

EVALUATION

DES

PROZESSES

Evangelische Hochschule Berlin

Birgit Steffens

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!