JANUAR

1/2021

1/21INT. MONATSZEITSCHRIFT MÜNZBEWERTUNGEN FÜR B 87002 53. JAHRGANGFÜR MÜNZEN-, BANKNOTEN- DEUTSCHLAND € 9.50 (D) · € 9.90 (A)UND WERTPAPIER-SAMMLER SCHWEIZ · ÖSTERREICH CHF 11.70 (CH)

international coin trend journal

Aktuell:Deutschland, 20 Euro2021: Frau Holle

Einführung der ReichswährungDas Fürstentum Waldeck-PyrmontReichsmünzen vonKaiser NervaDie Millionenfrachtder San JoséOrestes und die Erinnyen

Bewertungen und Neuheiten:

Frisch aus der Presse:Münz-Neuheiten aus aller Welt

76 Seiten: Bewertungender Münzen Deutsch-lands (inkl. DDR), Österreichs und Euro-Prägungen Andorra bis Litauen

Der Dollar

STAATLICHE MÜNZE

BERLIN

MünzenRevue 1/2021 | 3

EE DD II TT OO RR II AA LL

international coin trend journal

ISSN: 0254-461X

53. JAHRGANG, Nr. 1 – Januar 2021

Erscheinungsweise: 11 Ausgaben pro Jahr

Herausgeber und Verlag:Battenberg Gietl Verlag GmbH, Postfach 166, D-93122 RegenstaufLieferadresse: Pfälzer Straße 11, D-93128 Regenstauf, Tel. (+49) 9402/9337-0Fax (+49) 9402/9337-24E-Mail: info@battenberg-gietl.de Internet: www.battenberg-gietl.de

Geschäftsführer:Josef Roidl

Redaktion:Dr. Rainer Albert (rainer.albert@battenberg-gietl.de)Albert-M. Beck Dr.Sylvia Karges / Helmut Kahnt

Abonnementverwaltung/Einzelheftbestellung:Battenberg Gietl Verlag GmbH, Martina SingrünTel. (+49) 9402/9337-28Fax (+49) 9402/9337-24E-Mail: martina.singruen@battenberg-gietl.de

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Herstellung:Regina SchindlerE-Mail: regina.schindler@battenberg-gietl.de

Satz und Layout:Beiträge: Regina Schindler · Anzeigen: Stefan Birzer

Vertrieb: Gesamtvertrieb In- und Ausland (Kiosk/BaBu)IPS Pressevertrieb GmbH, Carl-Zeiss-Str. 553340 Meckenheim, Tel. 02225/8801-0

Verkaufspreise (inkl. MwSt.):Einzelverkaufspreis: € 9.50Abonnementpreis, jährlich: € 95.– Abonnementpreis Ausland, jährlich: € 128.– Abonnementpreis Luftpost, jährlich: € 139.–

Redaktions- und Anzeigenschlussfür die Februar-Ausgabe: 29. Dezember 2020

Erscheinungstermin für die Februar-Ausgabe: 27. Januar 2021

Die Abonnementgebühr ist jeweils im Voraus zu ent-richten. Bei Nichterscheinen/-zustellung infolgehöherer Gewalt besteht kein Anspruch auf Nachlie-ferung/Rückerstattung gezahlter Bezugs gebühren.Für unverlangt eingeschickte Manuskripte und Ab -bildungs material wird keine Haftung übernommen.Auktionsberichte nach den Angaben der Auktions -häuser. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellennicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. In-halt ohne Gewähr. Für den Inhalt der Anzeigen (auchKleinanzeigen) ist ausschließlich der Inserent verant-wortlich.

Copyright:© 2021 für alle Beiträge bei Battenberg Gietl Verlag GmbH.

Nachdruck jeder Art – auch Übersetzungen und Auszüge – nur mit ausdrücklicher Genehmigung desHerausgebers.

Gerichtsstand ist der Sitz des Verlags.

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Ihr

A.-M. BeckGründer und EhrenpräsidentWorld Money Fair

Die Corona-Pandemie dauert län-ger als gedacht. Sie hat auch Aus-

wirkungen auf die numismatischenAktivitäten im neuen Jahr. Diese be-treffen auch die für das letzte Wochen-ende vom 29. bis 31. Januar 2021 ge-plante World Money Fair in Berlin. ImKlartext heißt das: Die Durchführungder World Money Fair 2021 findetnicht statt. Sie ist verschoben. Die ak-tuellen Meldungen über die bald zurVerfügung stehenden Impfstoffe sindvielversprechend. Ich bin überzeugt,dass die World Money Fair spätestensim Jahre 2022 wieder – wie gewohnt– durchgeführt werden kann. Bis da-hin wird es zum ursprünglich geplan-ten Termin Ende Januar 2021 eine vir-tuelle Ausgabe der Messe geben. DerVeranstalter teilt mit, dass viele Messe-aktivitäten im Netz stattfinden wer-den, damit Markt und Sammler wei-terhin zusammenfinden können.

Die Auktionshäuser, die dieses Jahrwegen der aktuellen Pandemie zahlrei-che Online-Versteigerungen durchge-führt haben, vermelden durchwegsgroßartige Erfolge. Dies beweist, dasstrotz der Pandemie die Numismatiklebt. Unterstützt werden die lebhaftennumismatischen Aktivitäten durch dasLangzeithoch der Edelmetallpreise,insbesondere des Goldpreises, der sichseit langem zwischen 1850 und 2000Dollar für eine Feinunze im Gewichtvon 31,1034768 Gramm bewegt.Goldfinger lässt grüßen und GoethesFaust „Nach Golde drängt, am Goldehängt doch alles“ ist wieder aktuell wie

nie zuvor. Goldhändler werben inganzseitigen Anzeigen für den Ankaufvon Gold und Schmuck und nicht sel-ten sind zur Zeit bei sich scheidendenPaaren die eigenen Eheringe in Gefahr.Liquidität und Sparquote steigen.

Zur Pflege der Numismatik und damitdas Münzensammeln weiter lebt, trägtdie World Money Fair – unabhängigvon der physischen Durchführungvon Münzenmessen – laufend viel bei.Mit Podcasts* zu wirtschaftlichen, wis-senschaftlichen und kulturellen The-men wird das Interesse an der Numis-matik gesteigert und belebt.

Die Redaktion und alle Mitarbeiterder MünzenRevue wünschen trotz deraktuellen Pandemie-Einschränkungenihren Lesern Gesundheit und Zufrie-denheit im neuen Jahr!Ich lasse zur Besinnung noch einmalmeinen Lieblingsautor Erich Kästnerzu Wort kommen, er schrieb „ZumNeuen Jahr“ das Epigramm:

„Wird’s besser? Wird’s schlimmer?“ fragtman alljährlich. Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich.

Wird es besser, wird es schlimmer?

* Audio- und Videobeiträge. Bei dem Begriff Podcast handelt es sich dabei um ein Kunstwort, das sich aus pod für „play on demand“ und cast, abgekürzt vom Begriff Broadcast (Rundfunk), zusammensetzt.

4 | MünzenRevue 1/2021

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ZUM TITELBILD:Dem Bemühen um eine eigene Münz-prägung war in den ersten Jahrzehntender Unabhängigkeit der VereinigtenStaaten kein großer Erfolg beschieden.So erließ erst am 6. Juli 1785 der Konti-nentalkongress das Gesetz über denDollar als Währungseinheit. Die Bevöl-kerung begnügte sich jahrzehntelang mitausländischen Geprägen, insbesonderejenen aus Spanien. Und dann erlebte derDollar einen unglaublichen Höhenflug.Lesen Sie dazu auf S. 153.Deutschland setzt im Januar 2021 dieSerie „Grimms Märchen“ mit einer 20-Euro-Münze auf das Märchen „FrauHolle“ fort. Lesen Sie dazu auf S. 146.Foto Freiheitsstatue: Pixabay, Aline Dassel

RUBRIKEN

EDITORIAL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

IMPRESSUM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

LESERBRIEFE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

WISSENSWERTES

Kurz notiert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Orestes und die Erinnyen Michael Kurt Sonntag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

Die Leininger Münzprägung der Jahre 1804 und 1805 Jürgen Weise . . . . . . . . . . . 18

MEDAILLENKUNST im 21. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

EDELMETALL-BAROMETER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

BRIEFE AUS BERLIN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

DIE WELT DER MÜNZEN – Bangladesch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

ABO- UND BUCHBESTELLKARTEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35/36

Zur Reichsprägung des Marcus Cocceius Nerva Frank Bubel . . . . . . . . 37

AUKTIONEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40

NUMISMATISCHER FÜHRER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128

TERMINE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131

KLEINANZEIGEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136

MÜNZGESCHICHTEN – „Auf bessere Zeiten!“ Halbe Neujahrsklippe 1642 von Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg Rainer Albert . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144

NEUHEITEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146

FACHLITERATUR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160

KREUZWORTRÄTSEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163

INSERENTENVERZEICHNIS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163

BEWERTUNGEN

Die Münzen Deutschlands seit 1871 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52

Die Euro-Prägungen Deutschlands . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102

Die Euro-Prägungen von Andorra bis Litauen . . . . . . . . . . . . . . . 104

2-Euro-Sondermünzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115

Die Münzen Österreichs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120

ANZEIGENSCHLUSSfür die Februar-Ausgabe ist der 29. DEZEMBER 2020

ERSCHEINUNGSTERMINfür die Februar-Ausgabe ist der 27. JANUAR 2021

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NEU

IN DIESEM HEFT

Dietmar Kreutzer:

Schatzsucher Die Millionenfracht der San José

Dietmar Kreutzer:

Chronisch in Finanznöten: Das Fürstentum Waldeck-Pyrmont (1712–1918)

Helmut Caspar:

„Teuerste Frucht des Reichsbaums“ Der Übergang nach der deutschen Einigung vor 150 Jahren zur neuen Währung verlief holprig, war aber erfolgreich

Dietmar Kreutzer:

Der Dollar Aufstieg und Fall einer Weltwährung

Teil 36

Seite 29

Seite 155

Seite 138

MünzenRevue 1/2021 | 5

Münzen zu verkaufen ist Vertrauenssache.Nunmehr seit 30 Jahren sind wir Ihr seriöser und fairer Ansprechpartner bezüglich Münzenankauf.

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Leserbriefe

6 | MünzenRevue 1/2021

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Problem: Münzmotivebundesdeutscher Ge-denkmünzenNach Mitteilung in der Mün-zenRevue 6/2020, S. 11, hatdas 20-Euro-Stück „50 JahreSendung mit der Maus“ fürdas Jahr 2021 das Rennen ge-macht – Mikey Mouse lässtgrüßen.

Das ist sehr bemerkenswertund wird wohl nicht jedemMünzsammler gefallen, zumal1871 vor 150 Jahren dieGründung eines deutschenEinheitsstaates und die damitverbundene Einführung einergemeinsamen Währung 1Mark = 100 Pfennige statt-fand. Da werden sich die Tau-sende Sammler von Reichs-münzen bestimmt darüberden Kopf zerbrechen, warumdiese Auswahl als Motiv Erfolghatte. Da ist wieder einmal ei-ne große Möglichkeit verpasstworden! Nun sollte doch dieDeutsche Numismatische Ge-sellschaft ernsthaft Einsprucherheben und mehr Mitsprachebei der Motivauswahl einfor-dern, sonst läuft das Ganze ausdem Ruder. Ein Sprichwortsagt: Der Wurm muss demFisch schmecken und nichtdem Angler! Da haben wieder„wichtige“ Beamte eine Ent-scheidung getroffen, die mandann nicht mehr rückgängigmachen kann.

Leider werden in Deutsch-land historische Jubiläen nichtberücksichtigt wie dieSchlacht im TeutoburgerWald, die Völkerschlacht beiLeipzig usw., oder haben dieEntscheidungsträger in derSchule das Fach Geschichteabwählen dürfen? Das 5-Mark-Stück 1955 Markgraf

von Baden (genannt Türken-louis) wird wohl das letzteStück seiner Art in Deutsch-land gewesen sein. Das istAngsthasenpolitik und ziehtdie ganze Sache der deutschenGedenkmünzenausgabe insLächerliche. Na gut, GrimmsMärchen gibt es ja noch vieleund warten auf ihre Realisie-rung, vielleicht auch noch mitPlastikring? Mir bekannteSammlerfreunde machen dieseEntwicklung nicht mehr mitund steigen bei diesem Sam-melgebiet aus.

Herzliche Grüße!H. Herholz

Für „klassische“ Münzensamm-ler sind die Motive der bundes-deutschen Gedenkmünzen einrichtiges Problem, das hört manimmer wieder. Aber man kannz. B. das Sammeln von Euro-Münzen auf die uneinge-schränkt umlauffähigen konzen-trieren, auf die „richtigen“Münzen, also von 1 Cent bis 2Euro. Bei den 2-Euro-Münzenist man schon im Bereich derSondermünzen, wobei deren

Thematik (noch) von Märchen,Bäumen und Musikinstrumen-ten frei ist. Oder ist Vollständig-keit des Sammelgebiets wichtig,also auch die Werte ab 5 Euro?Und wie sieht es mit den teuren(Gold-)Anlagemünzen aus?Schreiben Sie uns, Ihre Mei-nung ist uns wichtig.

Problem: Sammler -nachwuchsWarum interessieren sich sowenige Jugendliche für dasMünzensammeln? Ich denke,die Gründe hierfür sind viel-fältig.

Zunächst einmal der Be-richt, wie ich selbst – Jahrgang1957 – zum Münzensammelnkam: Erste Kontakte mit demSammeln hatte ich als Jugend-licher. Ich bekam von meinerTante ein teilweise gefülltesBriefmarkenalbum geschenkt.Die bunten Marken faszinier-ten mich. Ich begann zunächstMarken von Postkarten undBriefen zu sammeln. Ein we-nig später wurde ich durchmeine Eltern unterstützt, diemir ein Abonnement für post-frische Briefmarken und Erst-tagsbriefe zu einem Geburts-tag schenkten. Ohne ihre Hil-fe hätte ich meine Sammlungnicht aufbauen können. Na-türlich besuchte ich auch öf-ters den Briefmarkenhändlerunserer Stadt, der aber auchMünzen im Angebot hatte.Die blanken Silberlinge hattenmir es schon damals angetan,sodass ich die eine oder andereMünze erstand.

Als junger Familienvatergab ich aus finanziellen Grün-den das Sammeln zunächstnahezu gänzlich auf. DieBriefmarkensammlung wurde

zugunsten der Anschaffung ei-nes Homecomputers (mit er-nüchterndem Erlös) verkauft.Das Sammeln von Münzenwar zunächst über einen länge-ren Zeitraum sehr einge-schränkt. Sporadisch sammelteich 10-DM-Gedenkmünzen.Erst als älterer Erwachsenerkonnte ich mir ein Abonne-ment für deutsche Sammler-münzen leisten. Das Angebotder Bundesrepublik kam zu-nächst meist etwas „hausba-cken“ daher. Waren zunächstnur 5-, später 10-DM-Mün-zen mit eher „langweiligen“Motiven im Angebot, so hatder Umfang der angebotenendeutschen Sammlermünzendeutlich zugenommen: Auchdie deutschen Prägestättenwollen von diesem Markt pro-fitieren und so werden immerwieder Neuerungen – wie die25-Euro-„Tellermünze“ zuWeihnachten im kommendenJahr – angeboten! Die sicher-lich nicht unattraktiven Neu-erungen haben allerdings auchihren Preis!

Nun über das eigene Erlebenzu einer Untersuchung vonMichael Zagorowski im News-letter muenzen-online.com,Nr. 46/2020, zum ThemaNachwuchs und Digitalisie-rung in der Numismatik:

Zunächst muss natürlich„die Leidenschaft“ dafür ge-weckt werden, mit dem Sam-meln zu beginnen. Bei Sam-melgebieten wie Ü-Eiern undPanini-Bildern geschieht diesdurch professionelles Marke-ting und Angebot der Sam-melobjekte „nebenbei“ beimnormalen Einkauf. Bei Gebie-ten wie Briefmarken-, Mün-zen- und Medaillensammeln

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MünzenRevue 1/2021 | 7

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auf Teilthemen oder -gebietesind nicht leicht zu treffen. DasHobby läuft schnell Gefahr, zu-nächst zu einer „gelegent-lichen“ Beschäftigung zu wer-den, die dann schnell gänzlichuninteressant wird. Die „Sam-melleidenschaft“ will eben be-ständig befriedigt sein!

Fazit: Ja, aber! Ja – es wirdauf dem Gebiet des Münzen-sammelns zu wenig für denNachwuchs getan! Insofern istder Ansatz von Michael Zago-rowski richtig, auf moderneMedien zur Motivierung vonJugendlichen zu setzen. Bleibtdie Frage, wer diese nicht leich-te Aufgabe übernimmt undüber welche Kanäle dies ge-schieht. Könnte die entspre-chende „Lobbyarbeit“ über be-reits etablierten Medien geleis-tet werden? Dies läge doch in

deren Interesse!? Aber auch mirals erfahrenerem Sammlerwürde es schwerfallen, denNachwuchs beim Aufbau einerSammlung zu beraten und zurSeite zu stehen. Die Numisma-tik ist einfach zu kommerziellgeworden. Aus meiner Sichtwird daher ihr Nimbus einesHobbies für ältere, besser be-tuchte Sammler leider auchweiterhin Bestand haben.

Eine abschließende Bemer-kung sei gestattet: Als ältererNumismatiker bin ich geradedabei, aus Kosten- und Um-fangsgründen meine Samm-lung neu zu strukturieren.

A. Körner

Wie stehen Sie zu diesem Pro-blem? Gibt es Alternativen?Auch hier interessiert uns IhreMeinung!

ist die Nachwuchswerbungschon schwieriger. Über Wurf-sendungen einschlägigerUnternehmen, Beiträgen inZeitschriften oder auch imInternet gibt es zwar häufigerals früher Kontakte zu Münz-verlagen und Foren. Hier wirdjedoch in der Regel aus kom-merziellen Gründen gewor-ben. Meist schrecken die An-gebote durch die Höhe ihrerPreise besonders jugendlicheInteressenten eher ab. Bleibenprivate Kontakte oder ebenVereine, die zum Sammelnmotivieren könnten. Beruflichbedingt hatte ich einen großenBekanntenkreis. Hier zeigteleider kein Jugendlicher Inter-esse an meinem Hobby.Sammlervereine in meiner nä-heren Umgebung: Numisma-tik Fehlanzeige! Hier sind eherdie Freunde der Philatelie ak-tiv. Dies erklärt letztlich teil-weise auch die Präferenzen derJugendlichen für dieses Gebietbeim Sammeln.

Ein wesentlicher Punkt beimSammeln ist der Kostenfaktor:Der Einstieg, beispielsweise indas Briefmarkensammeln, istzunächst „für kleines Geld“ zurealisieren. Im Familien- undFreundeskreis gesammelteMarken sind meist kostenloseGrundlage einer jeden Samm-lung. Die meisten postfrischenMarken sind erschwinglich.Das Sammeln von Münzenhingegen ist meist gleich zu Be-ginn mit Kosten verbunden,selbst wenn dies zunächst ausdem Portemonnaie der Elternhe raus erfolgt. Der Kostenfak-

tor wird bei aktuellen Prägun-gen (z. B. Klein- und Stadtstaa-ten) besonders augenfällig.Man steht mit seinem Hobbyschnell vor der Frage, wie vielman in eine einfache (unedle)2-Euro-Gedenkmünze inves-tieren möchte. Auch diese Rah-menbedingungen können diehohe Akzeptanz für das Brief-markensammeln mit erklären.

Wie mein eigenes Beispielzeigt, muss man sich „ernsthaf-tes“ Sammeln auf vielen Gebie-ten, und dies gilt zweifelsfreiauch für die Numismatik, leis-ten können. Nicht umsonstwird dieses Sammelgebietdurch Jugendliche im Beitragvon Michael Zagorowskis alszu teuer erkannt. In diesemZusammenhang ist auch dieWertung, die Numismatik seinur etwas für Ältere, zu verste-hen. An diesem Image wirdsich auch in Zukunft nichts än-dern, da das Münzensammelnin den vergangenen Jahren zu-nehmend „kommerzialisiert“wurde. War das Angebot (Um-fang und Preis) früher eher„übersichtlich“, so hat „derMünzenmarkt“ über die Jahresehr stark expandiert. Als Bei-spiele seien hier die deutschenSammlermünzen oder die eu-ropäischen 2-Euro-Sonderprä-gungen genannt. Umfang unddie hiermit verbundenen Kos-ten limitieren den (jugend-lichen) Sammler schnell, insbe-sondere wenn – wie bei denmeisten Numismatikern alsZiel gesetzt – auf Vollständig-keit der Sammlung Wert gelegtwird. Sinnvolle Begrenzungen

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8 | MünzenRevue 1/2021

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Guten Rutsch ins neue Jahr!

Der Januar-Ausgabe der MünzenRevue liegt für die Abonnentenein Angebot für eine Münzen- oder Geldscheinblister-Überra-schung bei.Früher – wie lange ist das her?! – konnte man nach Belieben inferne Länder reisen, fremde Kulturen kennenlernen, reizvolleLandschaften genießen, entspannen. Nun hat uns das Virus ein-gesperrt und eine alte Liedzeile bekommt einen neuen Sinn: (nur)die Gedanken sind frei!

Das Kleingeld, das man am Ende von Ferienreisen noch in derTasche hatte und das je nachdem Reisesouvenir oder Idee für eineneue Länder- oder Motivsammlung war, das gibt es natürlich auchnicht mehr. Es sei denn, man wählt den Battenberg Gietl Verlagals Begleiter bei einer virtuellen Reise ins Blaue durch die (Münzen-)Welt und hat am Ende gleich zehn solche Andenken:als Blister zusammen mit Erläuterungen verpackt.

BEDINGUNGEN FÜR DEN GUTSCHEINDer Gutschein kann nur beim Battenberg Gietl Verlag eingelöst werden. Er besitzt keinerlei Gültigkeit im übrigen Buch-, Münz- oder Fachhandel.

Eine Kombination mit anderen, bereits laufenden oder abgelaufenen Aktionen ist nicht möglich, ebenso kann der Gutschein nicht rückwirkend eingelöst werden. Der Gutschein begründet kein gesondertes Guthaben. Eine Barauszahlung ist ausgeschlossen. Voraussetzung für die Einlösung eines Gutscheines ist ein vollständig bezahltes und aktives Abonnement

der Zeitschrift „MünzenRevue“. Der Gutschein hat keinen Marktwert, ist nicht übertragbar und darf nicht verkauft werden. Bei der Vergabe der Vergünstigungen und Sonderzuwendungen ist derRechtsweg ausgeschlossen. Es handelt sich um keine öffentliche Form der Lotterievergabe und kommt nur dem Treueverhältnis der Abonnenten von „MünzenRevue“ zugute, die am 1. Dezember ein

ungekündigtes Abonnement mit dem Battenberg Gietl Verlag hatten.

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10 | MünzenRevue 1/2021

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Stefan Ardeleanu leitetGrabungen in Kalkriese

Dr. Stefan Ardeleanu wurde zum 1. November2020 auf die Juniorprofessur „Archäologie derrömischen Provinzen“ am Historischen Seminarder Universität Osnabrück berufen. Gleichzeitigübernimmt der 35-jährige Archäologe die wis-senschaftliche Leitung der Grabungen in Kalk -riese, dem vermutlichen Ort der Varusschlacht.Die Stiftungsprofessur wird von der Varus-Ge-sellschaft getragen, in Kooperation mit demLand Niedersachsen, dem Landkreis Osnabrückund der Universität.

„Ich verstehe meine Rolle als Schnittstellezwischen Forschung, Lehre und Öffentlichkeit“,sagt der Archäologe. „Wissenschaftlich ist es un-ser primäres Ziel, die in den letzten Jahren auf-gekommenen, noch offenen Fragen – etwa dienach dem zweiten Wall – zu klären.“ Dabei willder Archäologe auch neue Wege beschreitenund neue Fragen generieren. „Mit unseren stetigverfeinerten Methoden, die neben der Grabungund der Begehung auch geoarchäologische undnaturwissenschaftliche Analysen einschließen,können wir heute sehr gezielt nach Abläufenbzw. Konsequenzen einer Schlacht im Sied-lungswesen betroffener Landschaften fragen“,erläutert Ardeleanu.

„Goldstücke – Geldstücke“In den unterirdischen Räu-men im Museum „DegussaGoldkammer Frankfurt“(Kettenhofweg 27, 60325Frankfurt am Main) könnenBesucher einen ganz außerge-wöhnlichen Rundgang durchdie fast 6000 Jahre alte Kul-turgeschichte des Goldes erle-ben. Wie aus Goldklumpendas heutige Münzgeld wurde,veranschaulicht auf beein-druckende Weise der Ausstel-lungsraum „Goldstücke –Geldstücke“.Die Anfänge des Wirtschafts-systems liegen im Tauschhan-del, der den Weg zum moder-nen Geld ebnete. Die Erfin-dung der Münze im späten 7.Jahrhundert v. Chr. leitete das Ende des mühsamen Tauschhan-dels ein. Der antike griechische Geschichtsschreiber Herodotberichtete, dass die Lydier, im Westen Kleinasiens, die erstenwaren, die Münzen aus Gold und Silber herstellten. So ging derlydische König Krösus zur Prägung von reinen Gold- und Sil-bermünzen über, deren Wert in einem festen Verhältnis zuein-ander stand. Der „Stater des Krösus“ ist als eine der ersten ge-prägten Münzen aus Gold ein bedeutendes Zeitdokument, dasin der Goldkammer bewundert werden kann.Auf der weltweit ersten Goldmünze mit Schrift aus dem 7. Jahr-hundert v. Chr., die in der Goldkammer zu sehen ist, ist einHirsch dargestellt, neben dem der Schriftzug „Ich bin das Zei-chen des Phanes“ steht. Im Laufe der Jahrhunderte wurde diePrägung sogar wichtiger als der eigentliche Goldgehalt derMünze – das moderne Geld war geboren.In der Gold-kammer kön-nen Besucherdie spannendeReise von denersten im Ge-wicht genorm-ten Goldklum-pen bis zu denMünzen dergriechischenHerrscher undrömischen Kai-ser hautnah erleben und in die Anfänge unserer alltäglichenWährung eintauchen. Weitere Informationen finden Sie unterwww.goldkammer.de.

Kurz notiert ...

Stater des Krösus, die erstegeprägte Münze aus Gold,Detail der Vorderseite. © Hubertus Hamm, Goldkammer

Stater desPhanes, dieweltweiterste Münzemit Inschrift.© HubertusHamm,Goldkammer

Der frisch an die Universität Osnabrück berufeneArchäologe Prof. Dr. Stefan Ardeleanu (Mitte)übernimmt die wissenschaftliche Leitung derGrabungen in Kalkriese. Darüber freuen sich (v.l.)Geschäftsführer Dr. Stefan Burmeister und dieUniversitätspräsidentin Prof. Dr. Susanne Menzel-Riedl. Im Vordergrund der spektakuläre Schienen-panzerfund. Foto: Universität Osnabrück/Hermann Pentermann

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