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Ionenaustauschgleichgewichte der Schwefelsäure in gemischten Lösungsmittelsystemen M. ŠIMEK Lehrstahl für Analytische Chemie an der J. E. P urkyni-Universität, GH 37 Brno Eingegangen am 16. Januar 1973 Es wurde der Einfluß eines gemischten Mediums auf die Verteilungs- gleichgewichte im System: stark saurer Kationenaustauscher —Schwefel- säure—Nichtelektrolyt—Wasser studiert. Die Verteilung der Schwefelsäure, des Äthanols und der Essigsäure zwischen Ionenaustauscherphase und Außenlösung wird einerseits durch Faktoren bestimmt, die die Verteilung des starken, des schwachen Elektrolyten und des Nichtelektrolyten be- einflussen, andererseits durch gegenseitige Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Bestandteilen in der Lösung. The influence of a mixed medium upon the distribution equilibria in the system: strongly acidic cation-exchange resin —sulfuric acid—nonelectroly- te —water has been examined. In the distribution of sulfuric acid, ethanol r and acetic acid between the ion-exchange phase and the external solution, in addition to factors affecting the distribution of the strong and weak electrolyte and nonelectrolyte, also interactions among individual compo- nents in the solution are important. Bei der Chromatographie von Metallionen mit komplexbildenden Reagenzien (z. Be- stärke Säuren) muß auch die Verteilung des Reagens zwischen Ionenaustauscher und wäßriger Phase in Betracht gezogen werden. Dies gilt besonders bei der Durchführung der Trennung in konzentrierten Lösungen. Der Sorption eines Elektrolyten in verdünnten wäßrigen Lösungen am Kationen- (Katex) [1 4] oder Anionenaustauscher (Anex) [3} und der Verteilung des Wassers und der organischen Lösungsmittel [5, 6] wurde eben- falls Aufmerksamkeit gewidmet. Es ist bekannt, daß einige Ionen nur aus konzentrierter Perchlor- (Ca* 2+ , Sc 3 + ) oder Chlorwasserstoffsäure (in Form von FeCl^, SbClö [7]) am Katex stärker sorbiert werden. Experimenteller Teil Ionenaustauscher Alle Versuche wurden mit einem stark sauren Katex durchgeführt (Ostion KSX8,. Kapazität des trockenen Katexes in H-Form 5,15mVal/g, Korngröße in gequollenem Zustande 0,3 —0,8 mm). Reinigung und Beladung wurden in gewohnter Weise durch- geführt und der Katex in H-Form darauf bei Laboratoriumstemperatur bis zum kon- stanten Gewicht getrocknet und in gut verschlossenen Gefäßen aufbewahrt. Gleich- zeitig mit der Kapazität wurde der Wassergehalt im Vorratsmuster des bei Laboratoriums- temperatur getrockneten Ionenaustauschers (Ionexes) bestimmt. 600 Chem. zvesti 27 (5) 600-606 (1973>

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Page 1: Ionenaustauschgleichgewichte der Schwefelsäure in ... Ionenaustauschgleichgewichte der Schwefelsäure in gemischten Lösungsmittelsystemen M. ŠIMEK Lehrstahl für Analytische Chemie

Ionenaustauschgleichgewichte der Schwefelsäure in gemischten Lösungsmittelsystemen

M. Š I M E K

Lehrstahl für Analytische Chemie an der J. E. P urkyni-Universität, GH 37 Brno

Eingegangen a m 16. J a n u a r 1973

Es wurde der Einfluß eines gemischten Mediums auf die Vertei lungs­gleichgewichte im Sys t em: s ta rk saurer Ka t ionenaus tauscher —Schwefel­säure—Nichte lekt ro ly t—Wasser s tudier t . Die Vertei lung der Schwefelsäure, des Äthanols u n d der Essigsäure zwischen Ionenaus tauscherphase u n d Außenlösung wird einerseits durch F a k t o r e n bes t immt , die die Verteilung des s ta rken , des schwachen E lek t ro ly ten und des Nichte lek t ro ly ten be­einflussen, anderersei ts du rch gegenseitige Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Bestandte i len in der Lösung.

The influence of a mixed medium upon the dis t r ibut ion equilibria in t h e sys t em: s t rongly acidic cat ion-exchange resin —sulfuric acid—nonelectroly-te —water has been examined. I n the d is t r ibut ion of sulfuric acid, e thano l r

and acetic acid between the ion-exchange phase and the ex te rna l solution, in addi t ion to factors affecting t he dis t r ibut ion of t he s t rong and w e a k electrolyte and nonelectrolyte , also interact ions among individual compo­nen t s in the solution are impor tan t .

Bei der Chromatographie von Metallionen mi t komplexbi ldenden Reagenz ien (z. Be­s tä rke Säuren) m u ß auch die Vertei lung des Reagens zwischen Ionenaus tausche r u n d wäßriger Phase in Be t rach t gezogen werden. Dies gilt besonders bei der Durch führung der T rennung in konzentr ier ten Lösungen. Der Sorption eines E lek t ro ly ten in ve rdünn t en wäßrigen Lösungen a m Kat ionen- (Katex) [1 — 4] oder Anionenaustauscher (Anex) [3} u n d der Vertei lung des Wassers u n d der organischen Lösungsmit te l [5, 6] w u r d e eben­falls Aufmerksamkei t gewidmet . E s ist bekann t , daß einige Ionen nu r aus konzen t r i e r t e r Perchlor- (Ca*2+, Sc3 + ) oder Chlorwasserstoffsäure (in F o r m von FeCl^ , SbClö [7]) a m K a t e x s tä rker sorbiert werden.

Expe r imen te l l e r Teil

Ionenaustauscher

Alle Versuche wurden mi t einem s ta rk sauren K a t e x durchgeführt (Ostion KSX8, . K a p a z i t ä t des t rockenen Ka texes in H - F o r m 5,15mVal /g , Korngröße in gequol lenem Zus tande 0,3 —0,8 m m ) . Reinigung u n d Beladung wurden in gewohnter Weise durch­geführt u n d der K a t e x in H - F o r m darauf bei Labo ra to r i ums t empe ra tu r bis zum kon­s tan ten Gewicht get rocknet u n d in gu t verschlossenen Gefäßen aufbewahr t . Gleich­zeitig mi t der K a p a z i t ä t wurde der Wassergehal t im Vorra t smus te r des bei Labora to r iums-t empe ra tu r ge t rockneten Ionenaus tauschers (Ionexes) bes t immt .

600 Chem. zvesti 27 (5) 600-606 (1973>

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IONEN AU STA U SCH GLE ICH G E W 1С TI ТЕ

Durchfuhr ang der Versuche [8]

Die Einwaage von 0,6 g des Katexes in H-Form wurde 16 Stunden lang bei der Tempe­ratur von 22 ±1°С mit 50 ml der Lösung des Säurengemisches geschüttelt. Nach Gleich -gewichtseinstellimg wird der Ionex in einen Polyäthylenstöpsel mit Öffnungen über­führt, 40 Minuten lang bei 2000 U/min zentrifugiert und gewogen. Der sorbierte Elektrolyt und Nichtelektrolyt werden aus dem Ionex durch Schütteln mit Wasser im Meßkolben ausgewaschen und der Gehalt an Säuren durch potentiometrische Titration mit 0,2 N --NaOH bestimmt. Der Äthanolgehalt wird bichromatometrisch bestimmt. Der Gewichts­unterschied des gequollenen und trockenen Ionexes entspricht der sorbierten Menge an Schwefelsäure, Äthanol oder Essigsäure und Wasser. Der Wassergehalt im Katex wird durch Trocknen bei 105—110°C bis zum konstanten Gewicht bestimmt.

Es wurde eine Korrektion in bezug auf die auch nach dem Zentrifugieren an den Körnchen des Ionexes haftende Lösung durchgeführt [9—11].

Die Lösungen der Schwefelsäure in 0, 20, 40, 60 und 80% (Gew. %) Äthanol oder Essigsäure (mit bekanntem Wassergehalt) wurden aus einer 10 M-H2S04-Stammlösung durch Zugabe der errechneten Menge Äthanol oder Essigsäure bereitet.

Ergebnisse und Diskussion

Bei der Sorption der Schwefelsäure machen sich elektrostatische Wechselwirkungen zwischen den gebundenen Ionen des Ionexes (RSOg) und den Gegenionen (H+) geltend, deren Ergebnis die Einstellung des Donnan-Gleichgewichtes ist [12]. Die Sorption der Schwefelsäure am stark sauren Katex in H-Form aus gemischtem Medium wurde in Lösungen von 0, 20, 40 und 60% Äthanol und Essigsäure verfolgt. Abb. 1 zei gt die-

16 M-H2SOt 20 40 60 % H Ac

Abb. J. Verteilungskoeffizienten und Mo-lalität der Schwefelsäure in der Ionex-

phase. Abhängigkeit des Verteilungskoeffizien-ten (D) und der Molalität (rä) von der Schwefelsäurekonzentration in der Lö­

sung. D:n0%; О 20%; д 40%; V 60%. m: • 0°/ • 20°/ А 40%; T 60°/

Abb. Molalität der Schwefelsäure der Ionexphase.

Abhängigkeit der Molalität (ra) von der Essigsäurekonzentration in der Lösung. D 1 M ; | 2 M ; O 4 M ; | 6 M ; 8 M-H2SO(, -

Chem. zvesti 27 (ŕ) 600-605 (1973) 6 0 1

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M. ŠIMEK

Tabelle 1

Sorpt ion des Wassers u n d Ak t iv i t ä t des Wassers

w-H 2S0 4

Mol H , 0

Val H R

13,70 12,25 10,90 8,27 6,60 5,04 3,84

«HoO

0 1,04 2,17 4,75 7,98

12,2 17,8

1,00 0,96 0,90 0,72 0,48 0,26 0,11

Veränderung der Molali tät der Schwefelsäure in der Ionexphase in Abhängigkei t von der Schwefel- u n d Ess igsäurekonzentra t ion in der Außenlösung. Eine ausdrucksvollere Schwefelsäuresorption durch den Ionex aus konzent r ie r ten Lösungen befindet sich in Übere ins t immung mi t dem Absinken des Donnanschen Potent ia les , das ein Aus­scheiden des E lek t ro ly ten bedingt . Z. B . be t räg t für 17,8 ???-H2S04 die Molali tät der Schwefelsäure in der Ionexphase m = 11,9 u n d D = 0,67.

Die Anwesenheit des organischen Bestandtei les in der Außenlösung ü b t einen interes­san t en Einfluß auf die Vertei lung der Schwefelsäure zwischen der Ionexphase und der wäßrigen Phase aus . So s inkt die Molal i tät der sorbierten Schwefelsäure mi t zunehmender Äthanol - oder Essigsäuremenge in der wäßrigen Phase zunächst ab , wächst d a n n wieder an und erreicht in Lösungen von 4 0 — 6 0 % Essigsäure Werte , die rein wäßrigen Lösungen

П

16

12

8

U

• 0

I I

i i

I I

-

I I 8 M-WpSQ; 8 M-H2SOi

Abb. o. Quellung des K a t e x e s .

Abhängigke i t der WTassersorption {n ist die Zahl der mMol H 2 0 pro 1 mVal Ka tex ) von der Schwefelsäurekonzentra­

t ion in der Lösung. • 0° / • 2 0 % ; о 4 0 % ; • 6 0 % ; Д 8 0 %

H Ac.

Abb. 4. Quellung des K a t e x e s .

Abhängigkei t der Äthanolsorpt ion (n ist die Zahl der mMol Äthanol pro 1 m Val K a t e x ) von der Schwefelsäurekonzentra­

t ion in der Lösung. D 2 0 % ; • 4 0 % ; • 6 0 % ; О 8 0 % Äthanol .

•602 Chem. zvesti 27 (5) 600-G05 (1973)

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IOXEXAUSTAUSCHGLEICHGE WICHTE

entsprechen (Abb. 2). Dieser Effekt ist deutlicher bei höheren Schwefelsäurekonzentra­tionen. In 1 — 2 м-Schwefelsäurelösungen ist die Molalität der sorbierten Säure praktisch von der Äthanol- und Essigsäurekonzentration in der Lösung unabhängig.

Die Molalitätsveränderungen des sorbierten Elektrolyten stehen mit den Veränderungen der Quellung des Ionexes im Zusammenhang. Die Mehrheit der experimentellen Angaben zeigt, daß Ionexe in polaren Lösungsmitteln stärker quellen als in weniger polaren [1 — 6]. Es wurden aber einige Abweichungen gefunden; so quillt ein stark saurer Katex in H- und Li-Form stärker in einem Lösungsmittel mit einer Dielektrizitätskonstante von 40—60 als in reinem Wasser.

Das Verhalten des Katexes in 20 — 40% Äthanol- oder Essigsäurelösungen (Abb. 1 und 2) läßt sich damit erklären, daß in Lösungen von mittleren Dielektrizitätskonstanten die stärkere elektrostatische Abstoßunp benachbart gebundener ionisierter Gruppen des Ionexes eine stärkere Quellung in den Fällen bewirkt, wenn die Dielektrizitäts­konstante noch genügend hoch ist, um eine vollkommene Dissoziation der Gegenionen und der gebundenen Ionen zu ermöglichen.

Das Solvatationsvermögen der Ionen sinkt mit abnehmender Polarität des Lösungs­mittels. Dagegen sind elektrostatische Wechselwirkungen zwischen Ionen entgegenge­setzter Ladung stärker, je niedriger die Dielektrizitätskonstante des Lösungsmittels ist, und damit steht dann die Bildurg von Ionenpaaren und Assoziation im Zusammen­hang. Gleichzeitig nimmt die osmotische Aktivität der Ionen im lonex ab, und diese Einflüsse haben ein Absinken der Quellung des Ionexes zur Folge. Die elektrostatische Abstoßung der am lonex gebundenen Ionen bei niedriger Dielektrizitätskonstante vergrößert sich bis zu dem Augenblick, an dem es zur Neutralisation der Ladung durch Assoziation mit den Gegenionen kommt. Dieser Einfluß bewirkt die Quellungszunahme des Ionexes. In Anbetracht der entgegengesetzten Wirkung dieser Einflüsse ist die Abhängigkeit der Quellung des Ionexes von der Polarität und der Dielektrizitätskon­stanten des Lösungsmittels sehr kompliziert.

8 M-H2SOA 8 M - H2SO±

Abb. 5. Quellung des Katexes. Abhängigkeit der Essigsäuresorption (n ist die Zahl der mMol HAc pro 1 mVal Katex) von der Schwefelsäurekonzentra­

tion in der Lösung. • 20°/ • 40%; • 60%; о 80% HAc.

Abb. 6. Molalität des Äthanols der Ionexphase.

Abhängigkeit der Molalität (m) von der Schwefelsäurekonzentration in der Lö­

sung. D 20%; • 40%; • 60%; с 80% Äthanol.

ťhem. zvesti 27 (5) 600- 605 (1973) 603

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M. ŠIMEK

Die Quelluiig des Katexes im System H 2 S0 4 -C 2 H 5 OH —H20 und H2S04 —HAc —H,0 zeigt Abb. 3. Auf die Sorption des Wassers hat sowohl die Schwefelsäure als auch das organische Lösungsmittel Einfluß. Ihre Anwesenheit in der Lösung bewirkt ein deutliches Absinken des Wassergehaltes im Ionex. So sinkt bei einer wäßrigen Phase, die 10 M-H2S04

oder 4 M-HoSO.! in 60% HAc enthält, der Wassergehalt im Katex von 13,7 mMol H 2 0 auf 3,84 und 4,44 mMol H 2 0 auf 1 mVal Katex ab. Das Absinken der Wassersorption durch den Katex aus wäßrigen Schwefelsäurelösungen ist mit dem Absinken der Akti­vität des Wassers in der gleichen Lösung zu vergleichen (Tabelle 1).

8 M-H2S04 ВО %HAc

Abb. Verteilungskoeffizienten und Mo-lalität der Essigsäure in der Ionexphase. Abhängigkeit des Verteilungskoeffizien­ten (D) und der Molalität (m) von der Schwefelsäurekonzentration in der Lö-

D: n 20%; m: L 20o /

sung. I 40%; • 60% HAc. k 40%; о 60% HAc.

Abb. 8. Molalität der Essigsäure in der Ionexphase.

Abhängigkeit der Molalität (m) von der Essigsäurekonzentration in der Lösung.

С Ом; D i l ; | 2 м ; A 4 M ; 6 M.

Die Konzentration des Nichtelektrolyten in der Ionexphase kann geringer oder größer sein als in der wäßrigen Phase. Im ersten Falle überwiegt die Aussalzung des Nicht-elektrolyten aus der Ionexphase, im zweiten Falle die Wechselwirkung: des Nichtelektro-] у ten mit den funktionellen Gruppen des Ionexes und des Ionexskelettes.

Die Menge des sorbierten Nichtelektrolyten (Zahl der Milimole des Nicht3lektrolyten pro 1 g Ionex) erreicht Maxima, wenn sich die Schwefelsäurekonzentration in der Lösung im Bereich 1—2 м (Äthanol) und 2 — З м (Essigsäure) bewegt (Abb. 4 und 5). Diese Maxima sind deutlicher bei einem niedrigeren Gehalt der organischen Komponente im gemischten Medium.

Ein übersichtlicheres Bild der Verteilungsgleichgewichte des Nichtelektrolyten im System: Katex — H2S04 —Nichtelektrolyt — Wasser geben die Sorptionskurven, die die Abhängigkeit der Molalität (ra) des organischen Lösungsmittels im Ionex und seines Verteil u ngskoeffizienten (D) von der Konzentration des Elektrolyten und Nichtelektro­lyten in der wäßrigen Phase wiedergeben (Abb. 6 und 7). Die Molalität der sorbierten

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10 N EN A U ST AU SCH G LE ICHGEWICHTE

Essigsäure und des Äthanols erreicht ebenfalls im Konzentrationsbereich 1 — 6 M - H 2 S 0 4

Maxima. Das anfänglich stärkere Anwachsen der Sorption des organischen Lösungs­mittels kann mit stärkeren Wechselbeziehungen der Essigsäure und des Äthanols mit dem Ionex und mit der Unterdrückung der Aussalzung des Nichtelektrolyten in Zusam­menhang gebracht werden. Es wurde beobachtet, daß Wechselwirkung des Katexes mit organischen Säuren und Alkoholen die Sorption erhöhen kann, besonders in ver­dünnten Lösungen [lo]. Es kann ebenfalls in Erwägung gezogen werden, daß es in stark sauren Lösungen zur Protonierung der Essigsäure und des Äthanols kommt und zu einer Beteiligung der Kationen CH3COOH2

L und CH.3CH.>OH.J am normalen Austausch-gleichgewicht. Mit wachsender Konzentration der Schwefelsäure in Lösung wächst ebenfalls die Schwefelsäurekonzentration in der lonexphase und bei der Verteilung des organischen Lösungsmittels beginnt sich der Aussalzeťfekt geltend zu machen, der in Lösungen von höheren Konzentrationen als 4 — 6 M - H . , S 0 4 deutlich festzustellen ist (Abb. 6 - 8 ) .

Ionexe sorbieren gewöhnlich vorzugsweise den polaren Bestandteil (Wasser) aus dem gemischten Lösungsmittelsystem [14—16] und in der Lösung erhöht sich der Gehalt an organischem Lösungsmittel. Diese Erscheinung wächst mit abnehmender Dielektri­zitätskonstante des organischen Lösungsmittels [14] und ist besonders deutlich bei Ionexen mit hoher Ionenkonzentration in der lonexphase und bei Lösungen mit niedri­gem Wassergehalt. Das Absinken der Verteilungskoeffizienten der Essigsäure bei Er­höhimg der Essigsäurekonzentration in der Außenlösung (20—60%) ist also bedingt durch eine größere Affinität des Ionexes zum stärker polaren Bestandteil des gemischten Lösungsmittels (Abb. 6 und 8).

Die Verteilungskoeffizienten der Essigsäure sind deutlich abhängig von der Kon­zentration des starken Elektrolyten in der Essigsäurelösung. Die Werte der Verteilungs­koeffizienten in 20% Essigsäure sind für Schwefelsäurekonzentrationen höher als 2 м größer als eins und erreichen in f> — 6 M-H2S04 Maxima. Einen ähnlichen Sorptions­verlauf des Nichtelektrolyten finden wir auch bei der Verteilung des Äthanols.

Literatur

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Übersetzt von A. Muchová

Chem. zvesti 27 (5) 600-605 (1973) 605