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IRIS und

LILIEN Nr. 111/1969

vierteljährlich erscheinendes Organ der

Deutschen Iris- und Liliengesellschaft

gegr. 1950

Inhalt Seite

Grußwort / Hermann Hald 135 •

Eine kurze Anleitung für die Iris- und Lilienpflanzung für unsere neuen Mitglieder 136

Neue Iris in der Schweiz / Dr. W. Ebene, Wallisellen (Schweiz) 138

Eine Lektion Iris-Species / Fritz Kühlein, Bindlach / Bayreuth 139

Die Fäulnis und ihre Verhütung / Ernst Berndt, Wittlich 142

Verliebt in Netziris / Joh. Rasdike, Udcro 193

Iris kaempferi / E. Schmidt, Allschwil (Schweiz) 145

The Aril Society International Yearbook 1968! Ursula McHardy, Königstein/Taunus 146

Iris-Wildarten der UdSSR / Dr. G. I. Rodionenko (13bers. Dr. Thomas Tamberg, Berlin) 148

Was bringt uns die Popularity Poll 1968 für Taglilien? / Bruno Müller, Badenweiler 161

Einige Bemerkungen zur Botrytis / Dr. Karl Wittneben, Lüchow 167

Ein kleiner Züchtungsbericht / Dr. Karl Wittneben, Lüchow 168

Lilienrost / Dr. Karl Wittneben, Lüchow 169

Nacktschnecken als Lilienschädlinge und ihre Bekämpfung / Dr. Hans Rode, Jena 169

Cypripedium-calceolus-Anzucht aus Samen / Volkmar Kober, Suhl 175

Abschied von einem großen Blumen- und Menschenfreund — Dr. Burian, Senftenberg, t / Adolf Swoboda, Schmalkalden 177

Buchbesprechung / Dipl.-Ing. Theodor Haber, Datteln 178

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DEUTSCHE IRIS- UND LILIENGESELLSCHAFT E. V.

Gemeinnützige Gesellschaft

7250 Leonberg bei Stuttgart, Justinus-Kerner-Straße 11

Fernruf Leonberg (0 71 52) 74 64

Iris — Hemerocallis — Lilien

Das sind die Blumen, deren Verbreitung, Förderung und Zucht sich die DIG zur Aufgabe gestellt hat.

Vorstand:

1. Vorsitzender: Hermann Hald, 725 Leonberg, Justinus-Kerner-Straße 11

2. Vorsitzender: Frau Helen von Stein-Zeppelin, 7841 Laufen/Bd., Post Müllheim

Schatzmeister: Frl. Waltraud Busbach, 85 Nürnberg, Äußere Sulzbacher Straße 18

Iris-Sichtung Veitshöchheim: Rudolf Muselmann, 8702 Veitshöchheim, Günthers-lebener Straße 16 a

Iris-Registrierung: Frl. Waltraud Busbach, 85 Nürnberg, Äußere Sulzbacher Str. 18

Samentausch: Frl. Elisabeth Scheid, 6222 Geisenheim/Rhein, Beim Kirchhof 3

Bibliothek: Siegfried Ziepke, 614 Bensheim, Schwanheimer Straße 87

Rechtsberater: Dr. Martin Trenks, 863 Coburg, Probstgrund 47

Jahresbeitrag: 20.— DM

Mitglieder in Osterreich: 15.— DM Studenten 10.— DM (für die Dauer von 3 Jahren)

Die Mitglieder der DIG erhalten die Vierteljahresschrift „IRIS UND LILIEN" kostenfrei.

Konten: Postscheckkonto 12 53 71 beim Postsdiedcamt Stuttgart Girokonto 10 192 bei der Kreissparkasse Leonberg

Redaktion: 1-1. u. M. Hald Druck : Buchdrudcerei Friedrich Aickelin, Leonberg, Lindenstraße 1

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Liebe Iris- und Lilienfreunde! Wer immer die Freude und Begeisterung in Holland bei unserer Jahrestagung mitzu-erleben das Glüdc hatte, wird dankbar sein, den Weg zu dieser schönen Gemeinschaft in unserer DIG gefunden zu haben. Im voraus kurz gestreift sei auch das wunderbare Regionaltreffen 8 Tage später um. Lüneburg, das in die Lilienparadiese zu Dr. Witt-neben, Frau Müller und Herrn Hörster führte. Bei dem allem wollen wir aber bedenken, daß so viele Blumenfreunde von der Existenz einer DIG oder überhaupt einer Blumengesellschaft noch nie gehört haben und sicher so gerne wie wir selbst an diesem fruchtbaren Austausch vielfältiger Art teilnehmen würden. Uberlegen Sie sich immer, ob und wo Sie eine Möglichkeit haben, einen Blumenfreund mit Ihrer Begeisterung anzustecken. Zahllose Briefe bestätigen laufend den großen Wert dieses Zusammenschlusses. So schrieb vor kurzem ein Mitglied: „Eine glüdcliche Fügung führte mich zur DIG; aufrichtige und prächtige Menschen habe ich schon kennen-gelernt, manche Menschen neu gefunden, ja sogar alte Heimatfreunde wiedergefunden. Wieviel kostbare Pflanzen wurden uns schon über den Zaun gereicht, die wir uns nie hätten kaufen können. Unser Garten wäre niemals so schön, und wir sind immer des Dankens voll. ,Ein jedes Band, das noch so leise die Geister aneinanderreiht, wirkt fort auf seine stille Weise in unermeßlich ferne Zeit." — Darin liegt der eigentliche Wert auch einer Blumengesellschaft. Der schönere Garten veredelt auch den Menschen. Natürlich sucht der eine mehr dies, der andere mehr jenes, doch kann unser Augen-merk nur allen gelten oder keinem, weshalb wir auch immer wieder die Bitte aus-sprechen, in Bereitwilligkeit Wissen und Erkenntnisse mitzuteilen, die zusammen allen förderlich werden. In Zukunft wollen wir im besonderen auch die Iris-Wildfarmen beachten, da durch die große Mitgliederzahl die Fragen danach sich mehren bzw. das Interesse wach wird. Wie prachtvoll blühte bei uns dieses Jahr z. B. in verschiedenen Horsten die 7ris odbro-

leuca gigantea, eine 3ris cbrysograpbes mit 15 Stielen, weiter verschiedene Spurias, Iris setosa, und vor allem begeisterten uns wieder sehr unsere vielen Iris sibirica, die keinerlei Wetterunbilden übelnahmen und allzumal unwahrscheinlich schön und reich blühten. Die Species-Gruppe mit Herrn Stahel in der Schweiz an der Spitze wird ihrerseits sich auch alle Mühe geben, und wir sind für jede aktive Mitarbeit dankbar, um die wir herzlich bitten möchten. Herr Köhlein hat sich bereits gerne bereiterklärt. Wenn uns andererseits das Jahr 1969 gezeigt hat, daß unsere Hohen Bartiris keine Allerweltsblumen sind, so wird doch trotz mancher Verluste kein Irisfreund der Blume seines Herzens untreu werden. In weiten Gebieten unseres Landes kamen einige denkbar ungünstige Umstände zusammen, z. B. der sehr nasse Sommer 1968, ein langer, nasser Winter mit folgendem nassem Frühling und dann noch ungeheure Temperaturstürze von 30 Grad Wärme auf Kältegrade — dies zusammen hat viele Irisfreunde um eine normale Blüte gebracht, auch uns, ganz abgesehen davon, daß oft erhebliche Schäden durch Fäulnis auftraten. Interessant ist jedenfalls, daß uns von vielen Seiten gemeldet wurde — und wir selbst konnten dieselbe Beobachtung machen —, daß Iris, die geschützt an einer Hauswand standen oder zwischen anderen Stauden

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oder zwischen viel Unkraut, mit dem man im vorigen Sommer durch den Dauerregen nicht mehr fertig wurde, am allerwenigsten oder meist überhaupt keinen Schaden erlitten haben. Soeben blühen prachtvoll und in unbeschreiblicher Fülle die Taglilien. Wie erfreulich wäre es, wenn sich das Interesse mehr und mehr auch unserer dritten Wappenblume zuwenden würde. Diese leuchtenden Blumensterne vom hellsten Zitronengelb bis zum glühenden Dunkelrot über den oft wuchtigen Blattbüschen bilden geradezu das Grund-gerüst der hochsommerlichen Blütezeit. Wir möchten jedem raten, sich einige neue Hemerocallis-Züchtungen anzuschaffen. Mit ihrem dekorativen Laub stehen sie überall äußerst wirkungsvoll. tlherwältigend schön finden wir in diesem Jahr z. B. MELODY LANE mit ihren großen, barocken Blüten. Wie apart wieder die RESPLEN-DENT, um von den vielen herrlichen Sorten nur zwei herauszugreifen. Auch die Steiger'schen Sorten gehören zu unseren ausgesprochenen Lieblingen. Während des Korrekturlesens trifft die Meldung von der geglückten Mondlandung ein, was ja wohl keiner mitzuverfolgen sich entgehen ließ. Dies verpflichtet uns aber auch, immer mehr und bewußt die großen ethischen Werte zu erkennen, welche durch die Beschäftigung mit dem Garten dem Menschen bei größerer Freizeit werden. Dort ist kein Platz für üble Laster; mit unserem Garten haben wir einen Gesundbrunnen für Leib und Seele oder, wie Peter Rossegger sagt: „Aus der Scholle sprießt Kraft für die ganze Weh-und Segen für den, der sie berührt!'

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Eine kurze Anleitung für die Iris- und Lilienpflanzung für unsere neuen Mitglieder

Iris:

1. Die Iris nach Erhalt sofort auspacken. 2. Abgedörrtes Blattwerk am Rhizom sorgfältig entfernen, Faulstellen ggf. aus-

schneiden, Schnittstelle an der Sonne trocknen lassen, wenn möglich mit Holz-kohle einpudern.

3. Pflanzstelle an möglichst sonnigem Standort richten (Hanglage besonders ge-eignet). Nahrhafter, lockerer Boden erwünscht. Wenn möglich, reifen Kompost untermengen (es erweist sich reifer Müllkompost als ganz hervorragendes Pflanz-substrat). Bei sehr schweren Böden nach Belieben weiterer Zusatz von Perlite (körniges, poröses Quarzgestein vulkanischen Ursprungs) oder Styromull (auf-geschäumter Polystyroll-Kunststoff), ist aber bei Einarbeiten von Kompost nicht nötig.

4. Man pflanzt das Rhizom etwa 5 cm tief, und zwar so, daß die Wurzeln flach ver-teilt liegen, die Rhizomoberseite jedoch frei bleibt. Also weder zu tief noch zu hoch pflanzen; zu hohes Pflanzen läßt z. B. Frost die Pflanze hochdrücken, auch bewurzelt sich die Pflanze langsamer.

5. Pflanzstelle gut antreten. 6. Gießen. Einmaliges Angießen genügt.

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7. Sorte wetterfest etikettieren, z. B. Stabetiketten der Fa. Burkert KG, 753 Pforz-heim, Pfälzer Straße 17.

8. Abstand zwischen den Sorten 40-50 cm.

9. Winterschutz nicht erforderlich. Von Zeit zu Zeit Pflanzen kontrollieren. Vom Frost hochgedrückte Pflanzen ringsum mit zusätzlicher Erde leicht bedecken.

10. Im März vorsichtig mit einem stickstoffarmen Blütendünger düngen und etwas ausgereiften Kompost streuen, desgl. nach der Blüte.

11. Im zeitigen Frühjahr außerdem abgewelktes Laub vorsichtig am Rhizom entfer-nen, womit Sie manchen Fäulnisansatz vermeiden können.

12. Auf Schnecken achten, besonders auf Nacktschnecken!

Lilien:

I. Standort: Halbschatten vertragen L. bansonii, auratum, spec. rubrum und album, die Oriental-Hybriden, besonders gelb- und orangefarbene Formen. Alle übrigen vertragen volle Sonne. Sauren Boden verlangen, da kalkempfindlich (evtl. Topfkultur): Cif. auratum, speciosum, Oriental-Hybriden.

2. Pflanztiefe: Faustregel ist zwei- bis dreifache Zwiebelgröße. 3. Abstand: Faustregel ist 10 bis 20 cm von Zwiebel zu Zwiebel. 4. Drainage: Wasserdurchlässiger Boden ist lebensnotwendig. Lehmböden müssen

mit einem Steinbett drainiert werden; evtl. in Hügelbeet oder in Hanglage pflanzen.

5. Einbringen der Zwiebel in die mit Sand, Torf und reifem Kompost verbesserte Erde; Zwiebel mit Sand umgeben oder mit Perlite. Ohne Humus keine Lilien!

7. Gut angießen. 8. Etikettieren (siehe bei Iris Nr. 7). 9. Laufend auf Schnecken und rote Lilienhähnchen achten! Schnecken bevorzugen

die frischen Triebe! 10. Mulchen der Pflanzstelle verhindert Austrocknen der Pflanzstelle sowie Auf-

gehen von Unkräutern, sorgt für kühlen Fuß und düngt gleichzeitig. 11. Düngung ist außerordentlich wichtig! Lilien sind unersättlich, aber dankbar. Man

dünge zum ersten Mal, wenn die Triebe im Frühjahr handhodi sind: Volldünger mit geringem Stickstoff-, jedoch höherem Kaligehalt, evtl. auch mit etwas ver-dünnter Jauche, auch mit Holzasche. Drei bis vier Düngungen pro Saison und 100 g/m2 sollten genügen. Nach der Blüte darf nicht mehr gedüngt werden, ebensowenig darf kein frischer tierischer Dünger oder frischer Kompost verwen-det werden.

12. Wer Lilien in Container pflanzt und diese eingräbt, muß in jedem Fall unter die Container Steine geben, damit die Löcher durch Würmer usw. nicht verstopft werden. Je nach Vermehrung muß umgepflanzt und geteilt werden. Wer unter Wühlmäusen zu leiden hat, kann die Pflanzgrube auch mit feinem Maschendraht als Schutz auslegen.

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SPS

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Neue Iris in der Schweiz Dr. W. Ebene, Wallisellen (Schweiz)

Leider um einiges verspätet, möchte ich doch noch über die Iris-Bestellaktion 1968 der Arbeitsgemeinschaft Schweiz der DIG berichten. Entsprechend der rasch gestiegenen Mitgliederzahl erhöhte sich auch die Zahl der Besteller (auf 30), desgleichen die Anzahl der bestellten Rhizome und damit auch der Gesamtbetrag. Wenn auch ein leichter Trend von der billigen zur teureren Pflanze festgestellt werden konnte, ist in dieser Hinsicht noch einiges zu ändern, soll die Arbeit des ehrenamt-lichen Funktionärs nicht ins Uferlose wachsen. Glücklicherweise hat sich auch die Gruppe der spezalisierten Liebhaber, die fast ausschließlich Spitzensorten und Neu-heiten des laufenden und des vergangenen Jahres bestellen, erfreulich vergrößert. So kann man im Mai/Juni 1969 in Schweizer Gärten, falls die Itnport-Rhizome gut überwintert haben und das Frühlingswetter wohl will, folgende Sorten in Blüte be-wundern: ALBINO PLUMES (Plough 1968), COASTAL WATERS (Plough 1968), DAY'S DELIGHT (Christensen 1968), EXOTIC WINGS (Plough 1968), GENTILITY (Tompkins 1968), rrsA DOOZEY (Tompkins 1968), LAS VEGAS GOLD (Tomp-kins 1968), TROPIC TOUCH (Plough 1968), AFTER ALL (D. Hall 1967), CANDY COUNTER (Tompkins 1967), CASCADE CHINA (Plough 1967), CHARM OF EDEN (Plough 1967), DISTANT DRUMS (Tompkins 1967), DREAMTIME (Schrei-ners 1967), FLAMING STAR (Plough 1967), HIGH SIERRA (Gaulter 1967), LATE DATE (Ernst 1967), LOVE'S LABOR (Plough 1967), PACIFIC SANDS (Plough 1967), PEARLY WATERS (Tompkins 1967), ROYAL TOUCH (Schreiners 1967), SILENCE (Tompkins 1967), STARBURST (Tompkins 1967), TINSEL TOWN (Tompkins 1967), YELLOW RIBBON (Carstensen 1967), ANNABEL LEE (Schrei-ners 1966), AZURE LACE (Plough 1966), CERAMIC BLUE (Mayberry 1966), CLOUD CAPERS (Schreiners 1966), COCKTAIL TIME (Plough 1966), DIPLO-MAT (Tompkins 1966), FLAMING DRAGON (Fay 1966), FUJI'S MANTLE (Schreiners 1966), GRAND RAPIDS (Tompkins 1966), HIGH ESTEEM (Tomp-kins 1966), ROUGE REX (Judy 1966), TAWNY MINK (Schreiners 1966), TON! MICHELE (Fall 1966), CAMELOT ROSE (Tompkins 1965), LASATA (Hinkle 1965), MILESTONE (Plough 1965). Bei den Zwergiris wären zu erwähnen: MINT PARFAIT (Fasten 1967), eine Arilbred und die rosarote LENNA M. (Plough 1966). Der Katalogwert der angeführten Sorten beträgt US-Dollars 880.-, so daß man füglich sagen kann, daß sich die Schweizer Iris-Fans ihr Hobby etwas kosten lassen. Eine Anzahl von obigen Sorten und auch etwas ältere wurde uns von diversen Züch-tern für die geplanten Schaugärten (Botanischer Garten Zürich sowie Wallisellen/ZH) zur Verfügung gestellt. Wir hoffen daß sie sich bis in ca. 2 Jahren, wenn die Pläne realisiert werden können, zu eindrucksvollen Horsten entwickelt haben werden. Nachdem wir schon bei der Sämlingsaufzucht mit Müllkompost ausgezeichnete Resul-tate haben, dürfte sich dieses Substrat auch bei der Vermehrung bewähren. Wollen wir in unserem kleinen und mandunal ach so konservativen Land das Interesse und die Sympathie für die Iris weiter fördern, müssen wir nicht blühende Einzelrhizome zeigen, sondern große Horste in Blüte. Denn erst im Horst kommt die Schönheit einer Sorte so richtig zur Geltung.

Nach einer Betrachtung auf die Rosen von gestern und heute gibt Scheerer einleitend eine leicht verständliche Ubersicht über Herkunft, Einteilung und Klassifikation der verschiedensten Rosensorten, die nun einmal für die Kenntnis der einzelnen Arten unerläßlich ist. Unter dem Kapitel: „Wo Rosen blühen" werden zahlreiche Hinweise über die Pflanzung von Rosen in Gärten, auf Friedhöfen, an Hauswänden und Zäu-nen und vielen anderen Plätzen unseres Wohngrundstückes gegeben. In den „Mar-ginalien über Rosen" gönnt Scheerer den historischen und den Wild-Rosen anerken-nende Worte und setzt sich kritisch mit den vielfach angepriesenen extravaganten Formen unter den Rosen auseinander. Die Begleitpflanzen der Rosen, die sich für eine Zusammenpflanzung mit ihnen im Garten eignen, werden an Beispielen erläutert. Es folgen instruktive Hinweise über die Ansprüche der verschiedenen Rosensorten an Boden, Klima und Licht. Schnitt, Düngung, Bodenbearbeitung, Umpflanzen und Uber-winterung werden ebenfalls anschaulich geschildert. Auch die Krankheiten und Schäd-linge der Rosen und ihre Bekämpfung mit bewährten neueren Mitteln werden behan-delt. Es folgt eine Aufzählung bekannter Rosensorten, ein Hinweis auf die Neuheiten-prüfung und die europäischen Rosengärten, in denen man die meisten Sorten sozusagen in natura studieren kann. Zum Schluß gibt Scheerer eine Zusammenstellung empfeh-lenswerter Rosensorten für die verschiedensten Zwecke, dem eine Liste mit stich-wortartiger Beschreibung beigefügt ist. Das Buch ist zweifellos geeignet, den Garten-besitzer - wer von diesen hat nicht auch eine kleine Liebe zu Rosen! - mit viel Liebe und Verständnis in das Gebiet der Rosenpflanzung und -pflege einzuführen.

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neuen Gartenschätzen Ausschau hielt. Er war vorgedrungen zu den verborgensten Freudenquellen des Gartenerlebens. Geben und Nehmen wurden bei ihm zum frucht-baren Wechselspiel, Beispiel jedem.

Sich nach außen hervorzutun bedurfte er nicht, er lebte sein Leben in größeren Zusammenhängen. Besdeidenst stellte er seine Person stets in den Hintergrund; große Herzensgüte, absolute Offenheit und eine hohe Bildung zeichneten ihn aus — er war in der Tat ein edler Mensch, und ich handle bestimmt im Sinne seiner so vielen Freunde, wenn ich diesem wunderbaren Menschen unter den Irisfreunden ein kleines Denkmal setze, nun, da er nicht mehr unter uns weilt. Am 22. April hat trotz auf-opfernder Pflege seitens seiner geliebten Frau, der Schwestern und dem ganzen Auf-gebot besonders auch meines Vaters, seines besten Freundes, Dr. Swoboda, der Tod diesem Leben ein Ende gesetzt.

Wer immer seinen Garten kannte, empfand ihn als ein Stück Paradies. Er kannte jede Pflanze und hatte eine persönliche Beziehung zu ihr. Sein Garten gehörte zum Schönsten, was ich sehen durfte; Erfüllung und Verheißung für ihn selbst und für alle, die ihn sehen durften. Die Zeit der Irisblüte aber war der unbestrittene Höhepunkt. Und wie einst Karl Foerster über seinen Vater geschrieben hat, möchten auch wir alle, die wir Dr. Burian liebten und verehrten, dankbar sagen:

„In seiner Blumenfreude war neben dem persönlichen Entzücken, das ihn wohl ver-lockte, einer kleinen, frisch aufgeblühten Lieblingsblume im Vorüberwandeln eine Kußhand zuzuwerfen, ein Hauch weltweiter Gedanken und Hoffnungen. Der Aus-druck höchster Freude an Gartenblumen war bei ihm durchglänzt von einer tief-bewegten Zuversicht auf die Entfaltung des Erdenlebens, und seine Gedanken scheinen dann wie berührt von einem Wissen um merkwürdige und grandiose Geheimnisse und Pläne der Schöpfung."

Buchbesprechung Dipl.-Ing. Theodor Haber, Datteln

„Rosen in unserem Garten"

von Oskar Scheerer. BLV München, 183 Seiten, 79 Fotos, davon 15 farbig, 15 Zeich-nungen im Text, Format 15 x 20 cm, Preis laminiert DM 14,80. Erschienen Febr. 1969.

Der vormalige Präsident des Vereins Deutscher Rosenfreunde, Garten-Amtmann Oskar Scheerer, der persönlich auch ein sehr großer Freund unserer Wappenblumen ist, hat hier auf Grund seiner jahrzehntelangen Praxis ein Buch geschaffen, das gerade dem Freizeit-Rosenfreund gewidmet ist. Wer einen Garten besitzt, der möchte auch Rosen darin pflanzen. Die Masse der bisher erschienenen Rosenliteratur ist für den Freizeitgärtner teils zu sehr auf den Erwerbsbetrieb zugeschnitten, teils nach der künstlerischen Seite hin überbetont oder teils zu umfangreich, um sich schnell und sicher über das Wesentlichste der Rosenkultur zu orientieren! Hier bedeutet das Buch von Scheerer dem angehenden Rosenfreund gerade die richtige Hilfe, da es aus der Praxis für ihn geschrieben ist.

Eine Lektion Iris-Species Iris variegata L. — Iris variegata L. var. pontica Prodan — Iris reginae Horvat

Fritz Köhlein, Bindlach üb. Bayreuth

Es sollen in dieser und den folgenden Nummern von „Iris und Lilien" einige Iris-Arten und natürliche Arthybriden vorgestellt werden. Leider ist es so, daß die wenigsten davon im Handel sind, und man ist auf privaten Samen- und Pflanzentausch angewiesen. Auch bei unserer jährlichen Samen-Tauschaktion gibt es Samen von Iris-Species. So war auch bei der letzten Aktion Samen von der nun folgend beschriebenen 7ris variegata aus der Tschechoslowakei angeboten. Es muß jetzt schon darauf hinge-wiesen werden, daß ich selbst nur ein Exemplar besitze und die Abgabe sehr be-schränkt ist. — Alle drei erwähnten Iris sind nahe miteinander verwandt. Iris pontica, wie sie auch fälschlich genannt wird, ist eine Varietät, und es muß auf jeden Fall 7ris variegata var. pontica heißen. 7ris reginae ist nach der neuen Einteilung der Gattung Iris nach Rodionenko zwar eine eigene Art, doch läßt sich die enge Verwandtschaft zu den anderen beiden Iris nicht leugnen. Bevor auf die einzelnen Arten näher eingegangen wird, sollen die gemeinschaftlichen Merkmale dieser drei Pogoniris aufgeführt werden. Die Blütenform ist ziemlich gleich, ebenfalls die starke dunkle Aderung auf hellem Grund der ziemlich waagrechtstehenden Hängeblätter. Die Hüllblätter sind hellgrün und wirken ziemlich aufgeblasen. Die Blütezeit ist während der Hauptblüte der Hohen Bartiris. Alle ziehen während des Winters völlig ein. Die Rhizome sind schlanker als die der Zuchtsorten. Im Garten sind diese Iris sehr anspruchslos, sie kommen sowohl auf leichtem Boden wie auf schwerem Boden gut voran. Rhizomfäule tritt sehr selten auf. Liebhaber großblütiger neuer Bartiris, die eventuell diese Wildarten dazwischen pflanzen, werden enttäuscht sein. Ihre Schönheit offenbaren sie erst in entsprechenden Gartenteilen mit Wildstauden oder auch im Steingarten. Nun zu 7ris variegata £. Meine Liebe zu dieser Species reicht eigentlich viel länger zurück als mein allgemeines Interesse an Iris. Anfang der 50er Jahre, als meine Staudenleidenschaft erwachte, bezog ich sie neben 7ris ruthenica von den Odenwälder Pflanzenkulturen Kayser & Seibert. Sie machte mir eigentlich nie Ärger und erfreute mich jährlich mit zwei bis drei Blütenstielen, die sich zwischen die danebenstehenden Blütenstände von Anemone pulsatilla schoben. 7ris variegata ist schon sehr früh in die Gärten geholt worden. Herrlich ist ein Bild von Jan Brueghel d. Ä.: Blumenstrauß in einer blauen Vase. Es kann in der Gemäldegalerie des kunsthistorischen Museums in Wien bewundert werden. Zusätzlich hat dieses Bild eine vieltausendfache Verbreitung gefunden. Die Farbwerke Hoechst haben es in ihren heurigen Kunstkalender als wunderschönen Farbdruck, zeitgemäß für diese Iris völlig richtig, auf die Juniseite gedruckt. Bis ins Detail ist hier 7ris variegata von dem Maler wiedergegeben worden. Sie steht zwischen 7ris xiphioides und der 7ris susiana, der düsterschönen „Dame in Trauer". Am oberen Bildrand rechts ist eine 7ris-variegata-Hybride zu erkennen, die etwas an Iris reginae erinnert. Solche Hybriden dürften wohl zuerst durch Liber-schneiden von Standorten mit anderen Irisarten in der Natur entstanden sein. So soll nun zum Beispiel Iris sambucina eine natürliche Kreuzung von Iris pallida x Iris variegata sein; die Blüte läßt dies auch vermuten. Als dann Iris von Menschenhand

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Iris variegata L. in einer etwas höheren, ca. 40 cm hohen Type.

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(Fotos: F. Köhlein)

Blüte der schön tiefviolett geaderten Iris reginae Horvath.

von mir wiederholt erfolgreich angewendet worden. Auch könnte dieser Rhythmus, wenn auch etwas verzögert, beibehalten werden, wenn bereits Blätter getrieben wer-den. Man braucht dann nur nach dem Absterben der Blätter eine künstliche Frost-periode zu schaffen und dann wieder ein künstliches Frühjahr folgen lassen. Vielleicht ist doch durch dieses Verfahren die Entwicklungszeit vom Samenkorn bis zur blüh-fähigen Pflanze von 18 Jahren auf 8-10 Jahre herabzubringen. Wichtig hierbei ist jedoch vor allem, daß die eingetopfte Mutterpflanze mit Erdballen vom Standort eingetopft wird, damit also mit Sicherheit verpilzte Wurzeln enthalten sind. Außerdem ist äußerst wichtig, daß das Pflanzsubstrat im Wurzelbereich bis zur Oberfläche stets gut porös sein muß, damit die Pilze lebensfähig bleiben. Ob dieser Versuch Erfolg haben wird, bleibt noch eine große Frage, doch habe ich reichlich Samenkapseln geerntet, so daß ich nicht sparsam damit umzugehen brauche.

Abschied von einem großen Blumen- und Menschenfreund

Dr. Burian, Senftenberg, t Adolf Swoboda, Schmalkalden

„Immer soll der Mensch, so scheint es, Gegengewichte gegen die Mächte der bloßen Nutz- und Zweckgedanken empfangen. Immer tritt da ein Mysterium mit wunder-barer Gebärde an unser Inneres heran, das die hohe Mahnung ausspricht: Kopf und Herz dürfen nie auseinandergerissen werden." Diese Aussage Karl Foersters war seinem Leben Richtung; in solcher Gesinnung lebte er und handelte er, Dr. Burian, unser und so vieler treuester Freund, der so sehr dem Schönen und Guten aufgeschlossen war, dessen ganzes Wesen von hoher Menschlich-keit, von gewinnender Freundlichkeit gezeichnet war, ein Blumenfreund besonderer Art, immer darauf bedacht, seine Mitmenschen für die Schönheit der Natur sehend zu machen; und in unzähligen Gärten der näheren und weiteren Umgebung seiner Heimatstadt Senftenberg blühen Blumen aus seinem Garten, die er mit vollen Händen so bereitwillig gab, gleichsam eine blühende Spur seiner Erdentage aufzeigend. So viele und seltene Gewächse aber auch in seinem wunderbaren Garten von ihm gehegt wurden, seine ganz besondere Liebe gehörte der Iris. Als ich ihm im Februar an sein Krankenbett einen Strauß Schneeheide brachte, zählte er schon die Wochen bis zur Blüte seiner geliebten Iris. Seine Augen leuchteten auf, wenn er das Wort Iris nur hörte. Er war indes kein bekannter Züchter oder Forscher, aber nur der wirkt in der Tat segensreich und dient dem Fortschritt, der in edler Gesinnung sein Leben lebt. Er war kritischer Lehrmeister und gütiger Gartenvater auch mir, er nannte auch mich seinen Freund, wenngleich ein großer Altersunterschied zwischen uns lag, aber danach fragt inneres Verstehen nicht. Ich weiß auch, wie ihn wärmste Freundschaft mit Familie Hald verband, die gegenseitig zutiefst beglückte. Er gab mit vollen Händen Erkenntnisse des Geistes weiter, wie er solchem aufgeschlos-sen war; er reichte gleichermaßen die Blumen über den Zaun, wie er begierig nach

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1. Standort: Am Fuße eines Abhanges (Terrasse) am Weg, vollsonnig, mittags leichter Schatten durch einen 4 m entfernt stehenden Sauerkirschbaum. Die Wurzeln einer 6 m entfernten Birke greifen in diesen Standort mit ein. Hier beste Entwicklung. Erwähnt muß hierbei jedoch werden, daß ich alle zwei Jahre in Richtung der Birke in genügendem Abstand vom Frauenschuh die Wurzeln der Birke bis zu einer Tiefe von 25 cm absteche, um ein starkes Verfilzen zu vermeiden. Diese Maßnahme bewirkt zugleich durch die absterbenden Birkenwurzeln in Verbindung mit den zur Ab-dedcung verwendeten Lärchennadeln eine gute Auflockerung des Substrates und erhöht damit die Lebensfähigkeit der Frauenschuh-Pilze. Bei festem und verfilztem Boden sterben die Pilze schnell ab. 2. Standort: Ebenfalls am Fuße eines leichten Abhanges, Morgensonne bis 10.00 Uhr und Abendsonne ab 16.00 Uhr, sonst Schatten durch große Lärche. Dort bereits im grünen Zustand Sämlinge pikiert, welche auch in diesem Jahr restlos wieder vorhan-den waren und sich gut weiterentwickelten. 3. Standort: Am Haus zu ebener Erde mit nur Morgensonne bis 10.00 Uhr. Auch dort Sämlinge, jedoch nicht so kräftige Mutterpflanzen wie am Standort I.

Versuch 1 am Standort 1: Aussaat am Standort. Die Wurzeln liegen nur sehr flach unter der Erdoberfläche (etwa 2-3 cm) und machen Ausläufer bis zu 70 cm nach beiden Seiten (nach hinten ist der Rangen, nach vorne der Weg durch Einfassungs-platte getrennt, deshalb keine Wurzelausläufer möglich.) Hier hatte ich die obere Erdschicht leicht aufgelockert und beiseitegeschoben. An den freigelegten Wurzeln entlang habe ich die Samen ausgestreut und dann die Erde wieder aufgebracht. Danach alles etwa mit einer 2 cm starken Lärchennadel-schicht abgedeckt. Hier sind im vorigen Jahr die ersten Sämlinge erschienen und dieses Jahr eine Anzahl weiterer. Im August vorigen Jahres wurden davon einige Sämlinge auf Standort 2 pikiert und sind ohne Verluste in diesem Jahr gut vorangekommen.

Ist auch die Anzahl der Sämlinge im Verhältnis der zur Aussaat gelangten Samen nur sehr gering, so ist es doch schon ein schöner Erfolg, wenn pro Samenkapsel (etwa 25 000 Samen) 15-20 Sämlinge erzielt werden. Sicherlich ist dieses Verhältnis bei größerer Sorgfalt noch wesentlich zu verbessern. Versuch 2 am Standort 3: Aussaat auf die Erdoberfläche rund um die Mutterpflanzen herum. Möglichst in einer Regenperiode, damit die Samen in das Erdreich hinein-gelangen. Hier ist zwar auch ein Erfolg zu verzeichnen, jedoch ist dieser verständ-licherweise bedeutend geringer. Man sollte sich also etwas mehr Mühe machen und wie beim geschilderten Versuch I verfahren. Einen weiteren Versuch will ich jetzt wie folgt durchführen: Die Hauptwachstumszeit fällt bei den Cypripedium in die paar Frühjahrsmonate, also in eine kühlere Jahres-zeit. Deshalb die Aussaat in einen 20-cm-Doppeltopf, welcher eine gut eingewurzelte Mutterpflanze enthält. Aussaat wie bei Versuch 1. Dadurch ist es möglich, die Vege-tationszeiten zu regulieren. Man kann also durch entsprechende Aufstellung des Topfes 4 Monate Frühjahrsklima schaffen und anschließend 14 Tage Frost (auch Kühlschrank) folgen lassen. Diesen Rhythmus kann man beliebig wiederholen. Es wäre interessant, ob man dadurch die drei unterirdischen Entwidclungsjahre nicht auf ein Jahr zusammendrängen kann. Bei Lilienaussaaten ist dies ja bekannt und auch

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gezüchtet wurden, hat man auch 7ris variegata als Kreuzungspartner oft verwendet. Die Firma Goos und Koenemann hatte z. B. viel damit gezüchtet. Ein gutes Beispiel wird in dem Buch von Frau van Nes „Iris im Garten" auf Seite 107 gezeigt. Neben einer Abbildung von 7ris variegata sieht man die alte diploide FLAMMENSCHWERT von Goos und Koenemann mit der typischen Variegataaderung. Oder es sei an die Sorte RIALGAR erinnert. Bei den heutigen Hohen tetraploiden Bartiris ist eine Aderung verpönt, was aber nicht garantiert, daß sich die Geschmacksrichtung wieder einmal ändert. Ich möchte nur an die oft lächerlich gemachten Trockensträuße aus Großmutters Zeiten erinnern, die heute wieder up to date sind. Natürlich ist auch in den neuesten Sorten wahrscheinlich Variegatablut enthalten, nur fällt dies nicht gleich im ersten Augenblick in die Augen. Ich vermute, daß eventuell die waagrechte Haltung der Hängeblätter, wie sie jetzt geliebt wird, mit darauf zurückzuführen ist, oder die feine Strichelung in verschiedenen amerikanischen Sorten. Doch nun zur eigentlichen Iris variegata. Es muß erwähnt werden, daß diese Species ihrem weiten Verbreitungsgebiet entsprechend nicht wie ein Ei dem anderen gleicht. Die Höhe des Blütenstiels, die Blütenfarbe und auch die Blattbreite variiert etwas. Die Domblätter sind meist zitronengelb bis chromgelb, die Hängeblätter sind gelblichweiß und am Rande zu etwas kräftiger gelb. Sie sind mit einer starken braunen Aderung bedeckt. Autoren schreiben von schwarzbraunen, gelbbraunen, rotbraunen Adern. Wer sich einmal die Mühe macht und eine Blüte von Iris variegata aus der Nähe betrachtet, kann feststellen, daß die Aderung eigentlich immer violett ist. Erst die Kombination mit dem mehr oder weniger gelblich gefärbten Untergrund ergibt den bräunlichen Effekt. Der Bart ist goldgelb. Die Höhe beträgt zur Blütezeit 15 cm bis 40 cm je nach Type. Die Stiele sind meist zweiblütig und mehr oder weniger stark verzweigt, so daß die Blütezeit im Durchschnitt vierzehn Tage dauert. Auch die Blätter variieren etwas. Sie sind 15-35 mm breit und haben nahe dem Rhizom oft eine purpurne Farbstoffanreicherung. Die Längsadern sind etwas erhöht. An den Boden ist Iris variegata ziemlich anspruchslos, bevorzugt wird ein kalkreicher bis neutraler Boden, doch wird sie auch mit sauerem fertig. Natürliche Fundorte sind Osterreich, Jugoslawien, Rumänien, Ungarn und die Tschechoslowakei. Sogar in Süd-deutschland soll es noch vereinzelte Fundorte geben. Wer genaue Ortsangaben sucht, schlage in Band II des Jahrbuches von 1967, dem „Catalogus Iridis" von Dr. Werdc-meister, nach. Am natürlichen Standort wird sie an steinigen, buschigen Hängen, in Eichenwaldlichtungen, auf Heiden und felsigen Orten gefunden. Im allgemeinen keimt der Samen schlecht. Wie Herr Ajdovic im Jahrbuch 1960 der DIG auf Seite 42 schreibt, war das Vorkommen auf einer Wiese mit Iris variegata und Iris pumila im Verhältnis 1 :500. Das schlechte Keimen läßt sich nach eigenen Beobachtungen durch das Anschneideverfahren umgehen. Von ca. 15 im letzten Winter angeschnittenen Iris-Species-Samen hatte Iris variegata die höchste Ausbeute. Von dieser Iris soll es auch eine seltene weiße Albinoform geben, Iris variegata var. alba, die ich allerdings selbst noch nicht gesehen habe. Eine weitere Varietät ist Iris variegata var. pontica Prodan, die besonders in der Dobrudscha vorkommt. Während die Aderung bei der Stammart nur hie und da zu kleinen Flecken zusammenläuft, ist sie bei dieser Varietät ziemlich dicht und vorn zu einer größeren Fläche vereinigt. Die Farbe der Domblätter ist mehr ockergelb, und

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die Adern auf den Hängeblättern erscheinen mehr bordeauxrot. Der äußere Rand ist dann wieder klar ockergelb. Diese Varietät ist höher als die Durchschnittshöhe bei der Stammart und beträgt ca. 40 cm. Die Blüten sind etwas schmäler. Der Bart ist gelb. Der Blütendurchmesser beträgt ca. 8 cm, bei der Stammform ca. 6,5 cm und bei der folgenden Iris reginae ca. 10 cm. Es ist eine hübsche Pflanze für den Steingarten und wirkt besonders gut neben der normalen Iris variegata.

Eine noch höhere Pflanze ist Iris reginae. Sie ist ziemlich selten und kommt vereinzelt noch in Macedonien vor. Sie wird ca. 60 cm hoch, und die Blüte ist, wie schon erwähnt, entsprechend größer, auch sind die Hängeblätter schmäler und länglicher als die der beiden vorher beschriebenen Iris. Die Blütenfarbe ist weiß und die Aderung schön violett. Auch der Dom ist bei näherer Betrachtung ganz zart getönt. Die Blätter sind stark sichelförmig gebogen, und die Längsaderung ist noch stärker erhöht als bei den anderen beiden. Es ist ebenfalls eine schöne Iris für naturnahe Pflanzungen. Alle erwähnten sind auch im Norden winterhart, auch wenn sie aus dem pontischen Raum stammen, und sie machen keinesfalls solche Schwierigkeiten wie Iris pumila. Sie haben die Chromosomenzahl 24 und sind als diploide Pogon nur für Randgebiete der Züchtung wichtig. Der Vollständigkeit halber sollen weiter zwei nahe Verwandte, die in der Literatur erwähnt sind, aufgeführt werden. Es ist die im jugoslawisch-rumänischen Grenzgebiet vorkommende Iris lepida und Iris rudskyi. Vielleicht hat dieser Bericht einen Einblick in einen kleinen Bereich des Speciesgebiets gegeben und eventuell Sympathien für diese natürlichen Schönheiten erweckt.

Die Fäulnis und ihre Verhütung Ernst Berndt, Wittlich

Gäbe es keine Fäulnis- oder Verwesungsbakterien, so wäre es schlecht um die Natur bestellt. Mensch-, Tier- und Pflanzenleichen blieben liegen, wenn nicht eine Feuers-brunst sie hinwegraffte. Alles aber ist, Gott sei Dank, vergänglich und strebt dem Zustande der Staubwerdung zu. Dieses Totengräberamt üben Bakterien aus. Es gibt eine ganze Reihe Verwesungsbakterien. Treten aber Keime auf, die schon junge Lebe-wesen befallen, so sprechen wir, wenn sie noch unbekannt sind, von Pest oder Virus. Aber auch die Bakterien sind selbst vom Tode bedroht. So hat man in Amerika gegen eine Bakterie, die das menschliche Blut zum Eitern bringt, einen Feind im Penicillin gefunden. Dies sind Pilze, die im menschlichen Blut alle Eitergonokokken auffressen. Die Fäulnisbakterien brauchen zum Leben und Vernichten viel Sauerstoff und Feuch-tigkeit. Dort, wo Sauerstoff mit Wärme und Nässe zusammentrifft, ist die günstigste Stelle ihrer Entstehung bei möglichst großer Windstille. Dies geschieht an der Ober-fläche der Erde. In der Erde haben sie weit weniger Angriffsfläche. Nun liegen unsere Irisrhizome auf der Erdoberfläche auf, da sie selbst Sauerstoff benötigen. Man sollte sie daher in porösem Boden tiefer einpflanzen, also dort, wo sie im Boden genügend Sauerstoff und kein stehendes Wasser vorfinden und dort mit ihrem Rhizom sich vor den Bakterien verstecken können. Einer der fäulniswidrigsten Stoffe ist die bekannte Tannin- oder Gerbstoffsäure. Beim

Cypripedium-calceolus-Anzucht aus Samen Volkmar Kober, Suhl

Die Uberschrift mag sehr verheißungsvoll klingen, trotzdem erwarte man nicht zu viel von diesem Bericht. Aber schon die geringen Erfolge mögen Anregungen zu weiteren Versuchen geben, welche dann schließlich doch zu einem vollen Erfolg führen mögen. Wie ja allgemein bekannt, ist gerade unser heimischer Frauenschuh ziemlich unab-hängig vom Vorhandensein eines Orchideenpilzes. Ältere Exemplare können ohne diesen wohl leben, aber eine Vermehrung durch Samen ist dann nicht möglich. Werden also Pflanzen bezogen, welche fein säuberlich abgespült wurden und dann in Sphag-num verpackt ihre Reise zum Kunden antreten, so sind mit Gewißheit auch die Pilze an den Wurzeln vernichtet. Werden dagegen ältere Exemplare mit Erdballen, also Erdreich vom Standort, angeboten, so darf man annehmen, daß dort einige Wurzeln verpilzt sind und eine Vermehrung durch Samen ermöglicht wird. Auf diesen Hinweis sollten der Liebhaber wie auch die Verkäufer unbedingt achten. Nach Untersuchun-gen von Herrn Sadovsky sind bei älteren Exemplaren mit 11 Wurzeln wenigstens 2 Wurzeln davon noch verpilzt, d. h. wenn obige Angaben berücksichtigt wurden. Ein pilzfreies Frauenschuhrhizom wird im Garten also niemals wieder von seinem Pilz besiedelt werden können, da gleiche Pilze im Garten nicht vorkommen. Daraus erklärt sich auch, daß Sämlinge von Cypripedium calceolus nur unmittelbar im Wur-zelbereich dieser auftreten, niemals weiter entfernt an anderer Stelle im Garten. Bei einigen anderen Orchideen dagegen, wie z. B. Orcchismilitaris, wurden nach Herrn Sadovsky Sämlinge in 15 m Entfernung von den Elternpflanzen aufgefunden. Bei Cypripedium ist dies nicht möglich. Das Pflanzsubstrat ist keine Lebensfrage für den Frauenschuh selbst, wohl aber eine für seinen Pilz. Zur Samenkeimung aber selbst sowie für die unterirdische Entwicklung ist der Pilz also unbedingt erforderlich. Der erste oberirdische Trieb (Blatt) erscheint ja erst nach 3 Jahren. Schon aus diesen beiden Gründen ist es bisher nicht gelungen, wie bei tropischen Orchideen, diese aus Samen zu ziehen und in wenigen Jahren zu blühfähigen Pflanzen zu entwickeln. Es ist daher verständlich, daß die Gärtnereien nur Pflanzen anbieten, die sie vegetativ durch Teilung der Rhizome oder durch Import gewonnen haben. In den letzten 10 Jahren habe ich nun die verschiedensten Aussaatversudie unter-nommen und dabei viele Fehlschläge hinnehmen müssen, bis in den letzten Jahren doch ein geringer Erfolg sichtbar wurde. Ich will mich jetzt nur auf meine beiden erfolgversprechenden Versuche beschränken, wozu jedoch eine kurze Einleitung notwendig ist. Vor 15 Jahren habe ich ein einziges Frauenschuhrhizom mit 4 Trieben und Erdballen bekommen und habe inzwischen an drei Standorten im Garten schöne Gruppen stehen; in diesem Jahr etwa 180 Blüten. In Wirklichkeit handelt es sich dabei um ein und dieselbe Pflanze. Nun ist unser Frauenschuh auf Selbstbestäubung eingerichtet, also schon eine Blüte kann sich zur Samenkapsel entwickeln. Die Selbstbestäubung erfolgt, wenn das Insekt aus der Blüte herauskriecht, oder dies kann auch schon geschehen, wenn das Insekt im Labellum (Schuh) gefangen bleibt. Die Lage ist Südhang mit leicht lehmhaltigem Landboden. Die Standorte selbst sind nie Kulturland gewesen und wurden durch stark kalkhaltigen Lehmboden, Lauberde und gehackte Wurmfarnblätter verbessert.

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Da sich die Schnedcen im Herbst in die Erde zurückziehen, sind dann die Lilien-zwiebeln besonders gefährdet, an denen die Tiere offenbar gern überwintern und ihre Fraßtätigkeit bei milder Witterung fortsetzen, was leicht zu den in den Abbil-dungen 3 bis 6 verdeutlichten Schäden führen kann. Das Eindringen der Schnecken in den Boden wird sehr durch die Stengeldurdibruchstellen erleichtert. Oft haben die im Winde hin und her bewegten Lilientriebe diese Durchbruchstellen erweitert, oder sie sind durch das Einschrumpfen der abgestorbenen Stengel leicht passierbar gewor-den. Man wird daher am besten diese Durchgänge durch Andrücken der Erde schlie-ßen. Zu erproben wäre auch das Umstreuen der alten Stengelreste mit einer ab-schreckend wirkenden Substanz, die natürlich nicht bei Einwaschung durch Nieder-schläge die Zwiebeln gefährden oder den pH-Wert im unmittelbaren nächstjährigen Stengelwurzelbereich durchgreifend verändern darf. Vielleicht würde ein Stäubemittel auf Toxaphen-Basis, wie man es auch zum Einstäuben der Zwiebeln gegen Mäuse verwenden kann, eine gewisse Abschreckwirkung zeigen. Eine Abtötung der Schnecken ist mit diesem wie auch mit den übrigen synthetischen Insektiziden nicht zu er- reichen. Nach dieser kleinen Uberschau von Möglichkeiten einer chemischen Bekämpfung muß jedoch gesagt werden, daß keines der angeführten Mittel bzw. Verfahren einen hundertprozentigen Erfolg gewährleistet. Ein Molluscicid für den Garten mit „durch-schlagender" Wirkung steht noch aus. Dennoch wird man unter Ausnutzung der gegebenen Möglichkeiten schon so gute Teilerfolge erzielen können, die wesentliche Schäden an unseren Lilienkulturen weitgehend ausschließen.

Sehr zu empfehlen ist auch die Schonung und Hege der natürlichen Schneckenfeinde. Einen besonderen Wert haben diesbezüglich Kröten, von denen mehrere Arten in Gärten vorkommen. Vor allem ist es die Erdkröte (Bufo vulgaris L.), die man hier antreffen oder einsetzen kann, sofern geeignete feuchte Verstecke oder Pflanzen-bestände mit stark schattendem Laub vorhanden sind. Weitere Schneckenfeinde sind Igel, Spitzmäuse, Maulwurf, Stare und Amseln, die auch andere Schädlinge wie z. B. Erdraupen vertilgen. Geht es darum, bereits stark geschädigte Zwiebeln zu retten, so empfiehlt es sich, sie von aller anhaftenden Erde zu befreien, die zerfressenen Schuppen, abgestorbenen Wurzeln und Zwiebelbodenpartien zu entfernen bzw. auszuschneiden und die Zwie-beln nach Abtrodcnung der Wundflächen im Einstäube- oder Tauchverfahren mit einem geeigneten Fungizid (z. B. auf Captan- oder Thiuram-Basis) zu behandeln (Näheres zur Fungizidbehandlung s. die entsprechenden DIG-Veröffentlichungen von C. Feldmaier). Danach pflanzt man neu ein, wobei zunächst — vor allem bei wert-vollerem Material — eine Kultur in Töpfen oder anderen Behältern (z. B. Blumen-kästen) vorzuziehen ist. Die Uberwinterung sollte dann am besten im Keller oder einem ähnlichen kühlen Raum erfolgen, wo man die Feuchteverhältnisse des Bodens besser regulieren kann.

Rotwein ist sie Bildner des roten Farbstoffes. Sie wird aus der Rinde von Eichen und auch verschiedenen Nadelhölzern gewonnen. Heute wird zwar auch das Leder zur schnelleren Gewinnung mit fäulniswidrigem Chrom• behandelt. Früher wurden die Häute zur Ledergewinnung jahrelang in Eichenlohe gegerbt. Nun könnte ich noch lange über Gerbstoffsäure sprechen, aber ich möchte zur prak-tischen Anwendung bei Iris kommen. Auch der Torf enthält z. B. etwas Gerbstoff-säure und schützt vor Fäulnis. Ein Boden, der mit frischem Torf durchsetzt ist, leistet oft über ein Jahr Widerstand gegen Fäulniskeime. Bei mir im Garten ist noch nie eine Irisfäule aufgetreten. Aber von Versandfirmen erhielt ich mehrmals von Fäulnis befallene Rhizome. Die angegriffenen Stellen habe ich zunächst restlos herausge-schnitten, das Rhizom in sauberem Wasser gründlich gewaschen und solange getrock-net, bis auch die Schnittflächen zu trocknen begannen. Die Schnittflächen wurden mit Tannin eingerieben, und obendrauf kam noch etwas Ruß. Auch dem Pflanzboden hatte ich zuvor schon etwas Ruß oder gemahlene Holzkohle zugefügt sowie etwas Schwefelblüte. Ein zweiter Faktor gegen die Fäulniskeime ist der amorphe Schwefel, die Schwefel-blüte. Der Schwefel zersetzt sich äußerst langsam mit dein Sauerstoff oder auch abge-spaltenem Wasserstoff. Bei größerer Erwärmung im Sommer bildet sich ein schwaches Schwefeldioxyd, das die Bakterien vernichtet. In vulkanischem Boden, der Lava, findet sich etwas Schwefelblüte. Das ist der Grund, warum die Lilien auf vulkanischem Boden so gesund sind. Die Schwefelblüte ist auch ein Gegner des falschen und echten Mehltaus. Der Schwefel schadet der Pflanze nie, aber man braucht auch nur Spuren dem Boden zuzuführen, um seine Wirkung zu erkennen. Schwefelblüte ist in allen Drogerien erhältlich. Mit Haftmitteln versehen, wird sie als Schädlingsbekämpfungs-mittel im Gartenbau als Naphthal-Schwefel oder Netzschwefel angeboten. Gelegentlich werde ich ausführlich berichten über die fundamentalen Naturerkennt-nisse in der Anzucht der Lilien und Eilium auratum im besonderen.

Verliebt in Netziris Johannes Raschke, Uckro

Vor fast 10 Jahren kaufte ich, um sie kennenzulernen und zu erproben, unter anderem je 10 Iris reticulata und Iris danfordiae. Ich hatte wenig Ahnung über Behandlung und Ansprüche der Netzschwertlilien. Einige blühten im ersten Jahr. Na ja, dachte ich, nicht uneben, aber ist es nun wirk-lich etwas Besonderes? So mühten und hungerten sich die paar Iris einige Jahre durch. Allmählich vermehrten sie sich trotzdem. Die Blüten wurden größer, und immer mehr lernte ich sie schätzen. Kam da eines Tages ein Lilienfreund und sagte, daß dies nicht Iris reticulata sei. Ja, fragte ich, was ist es dann? Er konnte es mir nicht sagen. Nun traten diese Iris immer mehr in den Mittelpunkt des Interesses. Als hätten es diese Blumen gemerkt, begannen sie sich viel stärker zu vermehren. Sie gediehen auf einmal viel besser. Es wurde immer wahrscheinlicher, daß diese Iris eine Hybride ist, vermutlich HAR-MONY.

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Im vorigen Jahr bekam ich nun 7 Iris-Sorten zum Vergleich. Gespannt erwartete ich den Frühling. Doch in diesem Jahr ließ er besonders lange auf sich warten. Während sonst 7. danfordiae oft schon Mitte Februar, die andere Iris in den ersten Märztagen blühte, begann in diesem Jahr die Blüte erst Anfang April. Aber was für eine Blüte! Es begann wie üblich mit Iris danfordiae, dann folgten CLARE1 1E, HARMONY und einige Tage später etwa gleichzeitig SPRINGTIME, ROYAL BLUE und JOYCE. Als letzte blühten S. I. DIJT und WENTWORTH. In diesem Jahr drängte sich die Blütezeit auf etwa drei Wochen zusammen, doch war sie ein täglich neues Erlebnis. Wer diese lieblichen Frühlingsboten nicht kennt, kann kaum das Entzücken verstehen, die diese nur 15 cm hohen Blüten hervorrufen. Dabei sind sie fast völlig wetterunempfindlich. Regen, Schnee oder gar Frost schadet den Blüten kaum. An Platz und Bodenart stellen sie ziemlich geringe Ansprüche. Es ist deshalb ver-wunderlich, daß Netzschwertlilien noch nicht mehr verbreitet sind. Es gibt gegen 15 Sorten, von denen ich 10 vergleichen konnte. Um viele Blumenfreunde mit dieser herrlichen Iris bekanntzumachen, will ich eine Bewertung versuchen, obwohl sich im ersten Standjahr kein endgültiges Urteil fällen läßt. 1. 7ris danfordiae

Blüte gelb, sehr früh, oft Anfang bis Mitte Februar, macht viele kleine Brut-zwiebeln (5-10 je blühfähiger Zwiebel).

2. kis bistrioides major Blüte mittelblau, sehr großblumig, sehr früh, anscheinend aber etwas empfind-licher als die Hybriden, blühte in diesem Jahr nicht.

3. 7ris reticulata CLARETTE Blüte hellblau, ziemlich groß, schmale Blütenblätter, früheste und sehr schöne hellblaue 7ris reticulata.

4. Iris reticulata HARMONY Blüte mittelblau, großblumig mit orange Rippe, die aber bald verblaßt; etwas höher als die drei nachfolgenden.

5. 7ris reticulata SPRINGTIME Blüte mittelblau, großblumig, mit weißen Flecken auf den Perigonblättern; nicht so wirkungsvoll wie HARMONY und JOYCE, vielleicht entbehrlich.

6. 7ris reticulata ROYAL BLUE Blüte tief königsblau, sehr großblumig, schmale Blütenblätter, gut.

7. Iris reticulata JOYCE Blüte mittelbau mit orange Rippe auf den äußeren Perigonblättern, etwas später blühend, großblumig, lange und reichblühend, vermehrungsfreudig, wohl die gartenwürdigste Hybride. SPRINGTIME und HARMONY ähnlich, aber viel wetterfester als diese beiden.

8. 7ris reticulata WENTWORTH Blüte purpurviolett, recht gut, 7ris reticulata am ähnlichsten, jedoch besser über dem Laub blühend.

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Empfohlen wird auch das Auslegen von Giftködern wie Fluor-Kleie- oder Arsen - Kleie-Köder, die man sich selbst herstellen kann z. B. aus 6 kg Weizenkleie, 4 1 Was-ser und 200 g Fluornatrium bzw. 250 g Schweinfurther Grün. Die Köder werden am besten am Abend nach einem Regen, wenn die Schnecken sehr aktiv sind, breitwürfig in Menge von 1 bis 2 kg pro Ar oder in kleinen Häufchen in Abständen von 1/2 bis 1 m ausgebracht. Am verbreitetsten ist jedoch heute wohl das Auslegen von Metaldehyd-Kleieködern, die in Form verschiedener Präparate als Pulver oder Körner, im Handel erhältlich sind, die man sich aber auch selbst herstellen kann z. B. aus 1 kg Weizenkleie, 0,11 Wasser und 16 g Metaldehyd. Diese Köder legt man am besten in kleinen Häufchen (jeweils ca. 1 Teelöffel voll) wie oben angeführt aus, wenigstens im engeren Bereich der besonders gefährdeten Kulturen. Damit die Köder nicht durch Regen ausgelaugt und damit unwirksam werden, sollte man sie mit Ziegelstücken, Brettchen und dergl. abdecken. Sie behalten dann ihre Wirksamkeit längere Zeit bei, bis sie schließlich verschimmeln oder — wie es scheint — von Regenwürmern aufgezehrt werden. Zu beachten ist natürlich, daß alle angeführten Köder auch für Warmblüter giftig sind. Nachteilig für die Anwendung der Metaldehyd-Köder ist leider der Umstand, daß die Schnecken oft nur betäubt werden und sich insbesondere bei feuchter, kühler Witte-rung wieder erholen können und ihre Schlupfwinkel aufsuchen. Daher ist es zweck-mäßig, die morgens oft noch in großer Zahl mehr oder weniger reglos um die Köder herumliegenden oder nur langsam kriechenden Tiere, die dabei besonders viel Schleim absondern, einzusammeln und zu vernichten. Die sicherste Wirkung zeigen diese Köder bei warmer Witterung und geringer Luftfeuchte. In der Landwirtschaft wird das Ausstreuen von ätzenden, zu starker Schleimabsonde-rung reizenden Substanzen angeraten. Als geeignet empfiehlt man die Verwendung von derartigen Mitteln in folgender Menge pro Ar:

3-4 kg gebrannter Kalk, 1-1,5 kg ungeölter Kalkstickstoff, 4-6 kg Staubkainit oder

3,5 kg eines Gemisches von 1 Teil Kupfersulfat und 20 Teilen Staubkainit. Die drei erstgenannten Substanzen sollte man unbedingt in zwei Teilgaben im Abstand von 1/2 bis 1 Stunde verabfolgen, und zwar spätabends oder frühmorgens, wenn möglichst viele Schnecken unterwegs sind. Bei der ersten Behandlung sind die Schnecken noch in der Lage, sich durch starke Schleimabsonderung vor der schädlichen Auswirkung der Mittel zu schützen, wobei sie eine regelrechte Schleimhülle entstehen lassen, aus der sie dann herauskriechen. Bei der neuerlichen Mitteleinwirkung sind sie

• nicht mehr in der Lage, hinreichend Schleim abzusondern und gehen zugrunde. Um Blattverätzungen zu vermeiden, wird man aber diese Behandlungen nur vor dem Erscheinen der Lilientriebe oder nach deren Absterben vornehmen bzw. die Mittel vorsichtig zwischen die Pflanzen auf den Boden streuen.

Natürlich kann man sich auch darauf beschränken, die gefährdeten Bestände mit einem vielleicht 5 bis 10 cm breiten Streifen der oben angeführten Substanzen zu umgeben, um den Schnecken den Zugang zu verwehren, doch muß dieser Schutzstreifen nach jedem Regen erneuert werden. Verwenden lassen sich dafür auch Ruß und trockene Fichtennadeln.

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Breite von etwa 3 bis 4 mm erreichen. Von anderen Arten traten in geringerer Menge Deroceras spp. (Ackerschnecken) und Eimax maximus L. (Kellerschnedcen) auf. Die Farbe der Gartenwegschnedce schwankt zwischen Grau, Bräunlichgrau und Schwärzlich, wobei die Seiten je einen breiten dunkleren Längsstreifen aufweisen, der zu der Sohle hin allmählich verschwimmt. Die Sohle ist gelblich bis orange gefärbt und sondert einen farblosen Schleim ab, während der Schleim auf der übrigen Körper-seite gelb gefärbt ist. Wie bei allen Vertretern der Familie der Arioniden liegt die Atemöffnung hinter der Mitte des Mantels (bei den Limaciden oder Ackerschnecken hingegen vor der Mantelmitte), und zwar auf der rechten Seite. Die Lebensweise ist noch nicht vollständig bekannt. Nach Angaben verschiedener Autoren werden von den Tieren, die zwittrig sind und sich wechselseitig begatten, im Laufe ihres bis etwa ein Jahr währenden Lebens einige Hunderte von Eiern abgesetzt, die in mehreren Gelegen zu ca. 10 bis 80 Stück in größeren zeitlichen Abständen aufeinanderfolgen. Die einzelnen Eier haben einen Durchmesser von 2 bis 3 mm und sind etwas länglich geformt. Ihre Ablage erfolgt in kleinen Hohlräumen insbeson-dere humusreichem Boden oder in anderen Schlupfwinkeln. Nach 3 bis 5 Wochen — je nach Temperatur — schlüpfen die Jungschnecken, die dann eine Länge von 6 bis 7 mm haben. Auf Grand ihrer großen Austrodcnungsgefährdung werden die Sdmelc-ken gewöhnlich nur abends bis frühmorgens oder an trüben, feuchten Tagen auf der Bodenoberfläche bzw. an oberirdischen Pflanzenteilen angetroffen. Die Überwinterung kann in allen Stadien vom Ei bis zur erwachsenen Schnecke erfolgen. Die Gartenwegsdmedce ist weit verbreitet, aber im Gelände meist nicht sehr häufig. In Gärten jedoch tritt sie offenbar mit besonderer Vorliebe und oft sehr zahlreich auf. Man findet sie tagsüber in feuchten Verstecken, unter Steinen, Holzstücken, in Bodenklüften und anderen Hohlräumen, dabei öfters in größerer Anzahl beisammen. Die Nahrungsaufnahme der Schnecken geschieht in der Weise, daß die Tiere mit ihrer Zunge, welche mit einer reibeisenartigen, chitinigen Platte, der sogenannten Radula versehen ist, pflanzliches Gewebe abschaben. Dabei werden in dünnere Blätter Löcher oder die ganzen Blattspreiten gefressen, während in dickere Blätter oder andere fleischige Pflanzenteile Höhlungen genagt werden. Chlorophyllhaltige Pflanzenteile stellen wohl zumeist die Hauptnahrungsquelle dar, doch nehmen die Tiere außer Zwiebeln gern auch Knollen und Früchte (z. B. Äpfel und Erdbeeren) an. Eine Bekämpfung der Gartenwegschnedce wie auch der übrigen Nacktschnecken kann auf kleinen Flächen schon durch regelmäßiges Ablesen der frühmorgens oder abends, bei feuchter Witterung auch tagsüber auf der Bodenoberfläche herumkriechenden Tiere oder durch ihre Entnahme aus den freigelegten Schlupfwinkeln vorgenommen werden, wobei man sich am besten einer Pinzette bedient. Die gesammelten Schnecken können dann leicht durch Eingießen von heißem Wasser in das Sammelgefäß abge-tötet werden. Die Suche kann noch ergiebiger werden, wenn man für künstliche, leicht zu kontrollierende Schlupfwinkel sorgt, wie sie ausgelegte Hohlziegel, Brettchen, nasse Saddumpen und dergl. bieten, oder wenn man den Tieren Köder anbietet, die ihnen besonders zusagen und an denen sie — besonders an schattigen Stellen — auch tagsüber verbleiben. Geeignet sind z. B. Salat- oder Kohlblätter sowie aufgeschnittene Kartof-feln, Äpfel und Möhren. Das Absammeln sollte, solange die Schnecken noch zahlreich auftreten, möglichst täglich erfolgen.

9. kis reticulata J. S. DIJT Blüte rötlidi-purpur, sehr gut, haltbar, reichblühend und vermehrungsfreudig.

10. 7ris reticulata Blüte violett-purpur, reichblühend; leider erscheinen die Blätter vor und mit der Blüte.

Noch einige Hinweise für Kultur. Bei mir gedeihen alle Iris in humusreichem, kalk-haltigem, lehmigem Sand vorzüglich. Es ist spät im Oktober — November zu legen. Leichte Winterdecke ist angebracht. Während des Wachstums im Frühjahr muß den Iris ausreichend Wasser und Nahrung zur Verfügung stehen. Düngesalze, möglichst kalkhaltig, werden gut vertragen. Wenn die Blätter einziehen, wollen die Iris trocken und warm stehen. Bei nassem Boden oder im nassen Sommer ist es besser, die Zwie-beln aufzunehmen und in trockenem Sand bis zum Legen im Oktober — November warm zu lagern. Auch Iris danfordiae blüht bei mir regelmäßig in jedem Jahr. Sie muß nur reichlich gedüngt und erforderlichenfalls gewässert werden. Sie scheint besonders kalkliebend. Blüht sie trotzdem nicht, dann ist die Hauptzwiebel durch Krankheit oder Schädlinge (Drahtwürmer!) geschädigt. Alle kis reticulata lohnen die aufgewendete Mühe und Liebe reichlich. Ich empfehle allen Blumenfreunden diese Edelsteine unter den Frühjahrsblühern wärmstens.

Iris kaempferi, die japanische Schwertlilie E. Schmidt, Allschwil (Schweiz)

Im japanischen Garten, welcher durch seinen alten Blumenkult berühmt ist, zählt die japanische Schwertlilie mit den großen tellerförmigen Blüten zum wichtigsten, kaum wegzudenkenden Gartenschmuck. Ihre Farbenpracht ist von unerhörter Schönheit, und unerschöpflich ist auch der Sortenreichtum dank der jahrhundertealten Zucht-bemühungen, an denen sich sogar die obersten Staatsführer und Kaiserdynastien beteiligten. Es ist nur bedauerlich, daß diese prächtige Schwertlilie in unseren Gärten noch ein seltener Gast ist. Die Pflanzen bereiten nämlich in unserem Klima gar keine Schwie-rigkeiten und überstehen unsere Winter meist ohne Schaden zu nehmen. Gewiß, die Japaner ziehen diese Iris meist am Rande von Wasserläufen oder künstlichen Teichen, ja zum größten Teil direkt im und am Wasser stehend. Eigene Beobachtungen bewie-sen aber, daß diese Iris absolut nicht an das Wasser gebunden ist. Sie gedeiht überall im Garten und blüht auch ebenso willig, wenn sie nur während der sommerlichen Wachstumszeit nicht trocken steht, also gut feucht gehalten wird. Der Boden soll eher etwas lehmig und schwer als zu leicht sein. Lehmiger Boden hält eben die Feuchtigkeit länger und bietet somit die besten Wachstumsbedingungen für diese Irisart. Im Winter geht an ihren Heimatstandorten das Wasser zurück, sie steht dann mehr trocken; das sind Bedingungen, die wir dieser Iris ebenfalls bieten können. Wo ein Gartenbassin vorhanden ist, da wird man selbstverständlich diese kis kaempferi mit dem Wasser in Beziehung bringen. Man kann hierbei verschiedene Wege beschreiten. Entweder pflanzt man die Iris in große Töpfe in nahrhafte, schwere Erde und stellt

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diese in das Bassin auf eine Steinbank, daß die Töpfe gerade überflutet werden. Natürlicher wirkt allerdings eine an das Bassin angeschlossene Sumpfbeetgruppe. Zu diesem Zweck hebt man eine 20-30 cm tiefe Erdsdddit in beliebigem Umfange aus und füllt diese, nachdem man sie mit einem Drittel Torfmull und Lauberde gemischt hat, wieder ein. Die Pflanzstelle wird leicht vertieft und durch einen Überlauf leicht mit Wasser gespeist. Der Überlauf soll die gleiche Höhe haben wie der Abfluß; auf diese Weise kann es nie zuviel Wasser im Irisbeet geben, aber doch immer genug, daß die Pflanzen nie trocken stehen. Uber den Winter wird ja das Wasser abgestellt, so daß die Pflanzen trockener stehen. In meinem Garten gedeihen die japanischen Iris auf diese Weise ausgezeichnet. Es ist staunenswert, welche Blütenfülle diese Iris hervor-bringen, und ihre Blütezeit von Juni bis August ist immer ein besonderes Erlebnis. Wir hatten solche Iris auch an nordseitiger Trockenmauer plaziert, wo sie ebenfalls über ein Jahrzehnt unberührt stehenblieben und immer willig blühten. In der Regel sollte man aber die Pflanzen nach 5-6 Jahren herausnehmen und durch Teilung ver-jüngen.

Iris kaempferi lieben einen etwas sauer reagierenden Boden, weshalb man die Pflanz-stelle wie bereits erwähnt mit reichlich Torfmull und Lauberde herrichten muß. Nun gibt es aber neuerdings eine neu gezüchtete Rasse von Iris kaempferi, welche auch im Kalkboden, selbst bei trockenem Standort, unter anderem auch in Sandboden, willig gedeihen und reich blühen. Mit beharrlicher Mühe und großem finanziellem Aufwand gelang es dem Züchter Max Steiger, dieses Ziel zu erreichen, das es jetzt jedem Iris-liebhaber erlaubt, diese vornehmen Iris in seinem Garten, auch wenn er kein Wasser-bassin, keinen Bachlauf hat, zu pflanzen.

Das Verjüngen durch Teilen sollte gleich nach der Blüte vorgenommen werden. Die Pflanzen wachsen dann noch gut an und blühen im kommenden Sommer bereits wieder. Im Herbst gibt man den Pflanzen vorteilhaft eine Bodendecke von verrottetem Stallmist, und im Frühjahr streut man etwas Volldünger-Nährsalz.

The Aril Society International Yearbook 1968 Ursula McHardy, Königstein/Taunus

Das Jahrbuch der Aril Society International 1968 liegt nun vor. Obwohl es eine Publikation ist, die sich ausschließlich mit Arils und Arilbreds befaßt, findet man so manche lehrreiche und wichtige Information, die auf das gesamte Gebiet „Iris" über-tragen werden kann. Die Direktion gibt bekannt, daß eine neue Aril-Check-Liste in Vorbereitung ist. Die internationalen Bande sollen enger geknüpft werden. Die Wahl ausländischer Direk-toren wäre der erste Schritt in dieser Richtung. Eine neue Auszeichnung für Arilbreds, der William Mohr Memorial Award, ist geschaffen worden. Dieser Preis beschränkt sich auf Iris mit wenigstens 1/4 Arilblut, die den revidierten Bedingungen für den C. G. White Memorial Award nicht entsprechen. Sie müssen bei der Aril Society International registriert sein und müssen den Honorable Mention Award erhalten haben. Anwärter auf den revidierten C. G. White Memorial Award müssen wenig-stens 1/2 Aril sein und zwei distinkte Aril-Merkmale zeigen. Auch sie müssen bei der

Um die Schädlichkeit der Schnecken speziell für die Lilienzwiebeln näher zu unter-suchen, wurden vom Verfasser in verschiedenen Gärten von Jena zahlreiche Kon-trollen durchgeführt, wobei befallsverdächtige Pflanzen aus dem Boden genommen und auf Schnecken untersucht wurden. Die Erhebungen erstreckten sich auf mehrere Jahre und wurden an verschiedenen Lilienarten bzw. -sorten vorgenommen. Zwar wurden bei den kontrollierten Zwiebeln, die fast stets erhebliche Fraßschäden auf-wiesen, bei weitem nicht immer die Urheber selbst angetroffen, immerhin aber noch so häufig, daß — zumal bei fast völligem Fehlen anderer als Schaderreger infrage kommender Tiere — der Schaden im wesentlichen Nacktschnecken zugeschrieben wer-den muß. Diese Erklärung wird erhärtet durch die Tatsache, daß im Labor gehaltene Tiere an Lilienzwiebeln die gleichen Schadsymptome verursachten, wie sie im Freiland auftraten.

Kleine Schnecken bohren sich häufig regelrecht in die Zwiebelschuppen hinein und sind dann nur mit einem spitzen Gegenstand herauszuholen. Von solchen Löchern aus oder vom Schuppenrand her werden die Schuppen dann weiter befressen, wobei auch der Zwiebelboden in Mitleidenschaft gezogen und die Verbindung mit den Zwiebel-wurzeln zerstört werden kann. Um die Fraßstellen herum geht das Gewebe unter Verbräunung und Erweichung leicht in Fäulnis über. Beispiele für die Schädigung von Zwiebeln werden in den Abbildungen 3 und 4 wiedergegeben. In Abbildung 3 ist auch erkennbar, wie der Stengel geschädigt und der Trieb entsprechend verunstaltet wurde.

Abb. 3 und 4: Durch Schneckenfraß geschädigte Zwiebel von L. davidii var. willmottiae.

Von den im Bereich der Lilienkulturen gefundenen Nacktschnecken gehörten weitaus die meisten der Art .Arion bortensis FER. an, die den deutschen Namen „Garten-wegsdmedce" trägt. An den Zwiebeln wurden sogar ausschließlich Tiere dieser Art angetroffen. Von Tausenden gesammelter Exemplare (an Kleieködern oder in Ver-stecken bzw. frei auf dem Boden kriechend) waren es stets zu ca. 95 bis 99 0/0 Garten-wegschnedcen, die in gestrecktem Zustand eine Länge von maximal etwa 5 cm und eine

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I) 2) Fotos: Dr. H. Rode

Abb. 1: Gruppe gleichaltriger Lilien (L. leucanthum; im 4. Jahr), von denen einige infolge starken Schneckenfraßes an den Zwiebeln im Wachstum stark zurückblieben.

Abb. 2: Gruppe von L. x maculatumi Trieb links vorn infolge einseitigem Schneckenfraß an unter-irdischer Stengelpartie gekrümmt wachsend und zurückgeblieben.

häufig auf eine Seite, und der wachsende Trieb krümmt sich dann über die Schadstelle hinweg seitwärts. Natürlich kommt es nicht immer zu derart krassen Schadbildern, doch auch die schleichenden Schäden durch partielle Zerstörung von Zwiebelschuppen und Stengel-partien haben einen Einfluß auf Wuchshöhe, Blütenzahl und Zwiebelzuwachs der betroffenen Pflanzen, der sicherlich oft übersehen wird, da vielfach eine Vergleichs-möglichkeit fehlt oder aber das Nachlassen in der Wuchsleistung anderen Ursachen zugeschrieben wird. Neben den oben angeführten Schäden spielt aber auch der Befall von Liliensämlingen durch die Schnecken eine beträchtliche Rolle. Dabei können die zarten Triebe dicht über oder unter der Erdoberfläche gänzlich durchgenagt werden oder aber die schon gebildeten Blätter werden zerfressen, so daß mehr oder weniger große Löcher in den Blattspreiten entstehen. Da die Tiere hauptsächlich nachts aktiv sind und sich tags-über meist verborgen halten, bleibt man über die Ursache dieser Schäden oft im unklaren. Allerdings treten neben den Schnecken auch andere Schädlinge wie Erd-raupen, Tausendfüßler, Asseln usw. an den Lilien auf, doch scheinen sie von weit geringerer Bedeutung zu sein als die ersteren.

Aril Society International registriert sein und müssen den Honorable Award erhalten haben. Wee Scot (Stanley Street) ist der Gewinner des C. G. White Memorial Award 1968. SAFFRON CHARM erhielt 37 Stimmen, BETHLEHEM STAR 26 Stimmen, ROJO GRANDE 26 Stimmen, SAHARA 25 Stimmen.

Aus dieser Liste geht hervor, daß Zwerg-Arilbreds unbedingt mit den Hohen kon-kurrieren können, und daß Arilbreds die im Ausland gezüchtet worden sind (SAFFRON CHARM, Benbow, England), durchaus eine Chance haben, den begehr-ten Preis zu gewinnen. Obwohl Pläne in Vorbereitung sind, Auszeichnungen für aus-ländische Züchtungen zu schaffen, wird vorgeschlagen, ausländische Arilbreds in Amerika einzuführen und sie in der Zwischenzeit mit den amerkanisdien Sorten zu richten. Soweit die Nachrichten der Direktion.

Abgesehen von einer „Anfänger-Spalte", die sich mit der Bekämpfung tierischer Schädlinge und der Schaffung des so wichtigen Wasserabzuges befaßt, sind wieder ausgezeichnete Aufsätze namhafter Autoren erschienen. Dr. Peter Werdmeister ist mit drei Aufsätzen vertreten, die sich mit Arils und deren Kultur befassen. Der erste Aufsatz behandelt bis ins kleinste Detail das wohl schwierigste Stadium der Embryo-Kultur, das Auspflanzen und die Behandlung der jungen Sämlinge. Im zweiten Aufsatz „Erfolg mit fertilen Familien" gibt Dr. Werdmeister einen vollständigen Uberblidc und tiefen Einblick über und in seine Züchtungsarbeit. Der letzte Aufsatz ist 1956 im Jahrbuch der Britischen Iris Society erschienen. Die Aril Society International gibt ihn hier wieder, da sie ihn als den klassischen Bericht über „Praktische Methoden und Probleme der Iris-Embryo-Kultur" betrachtet.

Freeman Yendall schreibt über "Selektive Fertilization" — eine „Spekulation" über die Tendenz von Pflanzen, in unserem Falle Iris, fertile Nachkommen zu zeugen.

Jennye Rich berichtet über Erfahrungen und Erfolg der Anzucht von Oncocyclus-Iris aus Samen. Eine schwarzweiße Aufnahme von 3ris elegantissima entzückt den Be-schauer mit ihrer exotischen Schönheit.

Ein allumfassender Bericht über internationalen Pflanzenversand macht es den ameri-kanischen Pflanzenfreunden leicht, sich im Wirrwarr der benötigten Behördenstempel zurechtzufinden. Drei Bücher werden des Näheren beschrieben. K. H. Bastow erläutert die „Nouvelle Flore Du Liban ET DE La Syrie" von Paul Mouterde S. J. Er schreibt: „P. Mouterdes Neue Flora ist für alle Liebhaber wilder Oncocycli wichtig. Es enthält den ersten vollständigen Bericht über Oncocycli des Libanon und Syriens seit Dinsmores Revision von Posts Flora."

Nach einer kurzen Einleitung bringt er Auszüge aus dem Werk. Die Aril Society International bespricht den Catalogus von Dr. Werdmeister. Es heißt: „Gelegentlich erscheint ein Beitrag, der zum klassischen Werk der Iris-Literatur wird. Es ist als Nachschlagewerk bedeutend, und alle ernsten Studenten der Iris werden es für ihre Büchersammlung erwerben wollen. Dr. Peter Werdmeister ist es gelungen, auf 160 Seiten eines der wertvollsten Nachschlagewerke seit Dykes ,,Genus Iris" zu

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schaffen. Die Deutsche Iris- und Liliengesellschaft ist für die Veröffentlichung dieses hervorragenden Beitrages aufs wärmste zu empfehlen." Danach wird der Catalogus eingehend besprochen. Das dritte Buch (Büchlein) ist die „Taxonomische Terminologie der höheren Pflanzen" von H. J. Featherly. Es ist eine Neuausgabe eines 1954 erschienenen Werkes. Den Abschluß des Jahrbuches bildet ein kurzer Aufsatz „Richtet sie richtig". Er gibt Richtlinien für Arilbred-Richter. Ein gutes Finale einer Schrift, die den Anis und Arilbreds gewidmet ist und mit diesem Aufsatz mahnt: „Arilbreds sind keine ,Bart-Iris', sie sollen nicht wie ,Bart-Iris' aussehen; tun sie es dennoch, dürfen sie nicht wie Arilbreds gerichtet werden."

Iris-Wildarten in der UdSSR Dr. G. I. Rodionenko,

Komarow-Institut der Akademie der Wissenschaften der UdSSR

Teil I (Ubersetzt aus dem Jahrbuch 1967 der Britischen Irisgesellschaft von

Dr. Tomas Tamberg mit freundl. Genehmigung des Verfassers sowie der Britischen Irisgesellschaft)

Etwa ein Drittel der Gesamtzahl bekannter Iris-Species wird wildwachsend auf dem Territorium der UdSSR gefunden. Die „Flora der UdSSR" (Flora U.R.S.S., vol. IV, 1935*) führte im Jahre 1935 siebenundachtzig Iris-Wildarten auf. Seidem ist jedoch die Liste durch neubeschriebene Species länger geworden, und der spezifische Status einiger anderer wurde im Hinblick auf erweiterte Kenntnisse geändert. Gegenwärtig weist die „Flora der UdSSR" 106 Iris-Species als in der UdSSR wildwachsend aus, oder 70 Species nach Abzug der 30 Juno-, 5 Iridodictyum- und 1 Gynandriris-Species, die meiner neuen Iris-Klassifikation zufolge (B.I.S.- Jahrbuch 1962) nicht mehr als Iris, sondern als Vertreter nahe verwandter, aber separater Genera (Juno, Iridodic-tyum, Gynandriris) aufgefaßt werden sollten. Es würde unmöglich sein, selbst in kurzer Form alle Iris-Species der UdSSR in einem Artikel zu beschreiben. Der vorliegende Artikel behandelt deshalb nur die Subgenera Pardanthopsis, Limniris (Apogon) und Xyridion (Spuria). Der zweite Teil dieser Studie wird die Beschreibung der Bartiris der UdSSR enthalten, d. h. der Sektionen Iris (Pogoniris) und Hexapogon (Oncocyclus und Regelia).

Beginnen wir mit den fernen, harten Regionen Ostsibiriens. In den Taigas des hohen Nordens, wo die Wintertemperaturen unter — 40 bis — 60° C fallen und der Boden so hart gefriert, daß er im Sommer nicht voll auftaut, wird auf Waldlichtungen und in Flußtälern die am meisten kälteresistente aller Iris gefunden: 7ris setosa Pall. In den nördlichen Gebieten des sowjetischen Fernen Ostens sieht sich diese Iris einer anderen Unbequemlichkeit gegenüber: Sie wird, wie an den Ufern des Odrotskischen Meeres, auf Böden gefunden, die von Salzkristallen glitzern.

*) Der volle Titel dieses Werkes ist „Flora Unionis Rerumpublicarum Sovieticarum Socia-listicarum" (11 Bde.), 1934-1945. Herausgegeben von Prof. Vladimir L. Komarov.

so schnell. 2. Sie blühen, wenn die Haupturlaubszeit vorbei ist. Man braucht nicht zu bedauern, wegen der Urlaubsreise ihre Blütezeit verpaßt zu haben. 3. Die späten Schalenlilien bringen das Karottenrot (das carotinoide Pigment) mit seinen sonnen-leuchtenden Farben auch in den Herbst.

Lilienrost Dr. Karl Weneben, Lüchow

In einem Garten, der nach Art eines Bauerngartens bepflanzt war, sah ich eine Art von Lilienkrankheit, die meines Wissens bei uns noch nicht beschrieben wurde. Zunächst war ein Horst von Schnittlauch befallen worden. Die Spitzen der Blätter waren von einem leuchtend orangebraunen, dichten, filzartigen Pilz befallen. Auf Lilien, die in der Nähe standen, war der Pilz schnell übergegangen und hatte die Blätter der Schalen- und Maxwill-Lilien ähnlich befallen. Das Abpflücken sämtlicher befallenen Blätter tat dann bald einer weiteren Verbreitung Einhalt. Nach Woodcock und Stearn, „Lilies of the World", handelt es sich offenbar um den Lilienrost, Uromyces Lilii (Link), Fauckel.

Nacktschnecken als Lilienschädlinge und ihre Bekämpfung

Dr. Hans Rode, Jena

Eine nicht geringe Zahl von Krankheiten und Schädlingen bedrohen die Lilienkulturen in den verschiedenen Entwicklungsabschnitten und richten sich gegen Zwiebeln, Stengel, Blätter oder Blüten. Einige von ihnen sind weit verbreitet und sehr häufig oder doch wenigstens örtlich von erheblicher Bedeutung, so daß die Freude an den Lilien durch sie oft erheblich getrübt wird.

Sehr bedeutsame Schädlinge können erfahrungsgemäß u. a. Nacktschnecken sein. Das Schadauftreten dieser Tiere macht sich bei verschiedenen Gelegenheiten besonders bemerkbar. So zeigen sich nicht selten im Frühjahr neben normal entwickelten Lilien-pflanzen solche, die im Wuchs auffallend zurückbleiben (s. Abb. I), manchmal sogar über eine gedrungene Blattrosette nicht hinauskommen. In anderen Fällen sind Trieb-spitzen chlorotisch aufgehellt, wie es auch bei Zwiebelbodenfäule zu beobachten ist. Ferner zeigen sich oftmals eigentümliche seitliche Krümmungen junger Triebe, die dazu noch im Wuchs stark gehemmt sein können (s. Abb. 2). All diese Erscheinungen werden durch Schnecken hervorgerufen, die im Boden an der Zwiebel oder am Stengel fressen. Durch die mehr oder weniger starke Schädigung eines großen Teils der Zwiebelschuppen werden insbesondere jüngere Pflanzen sehr geschwächt und gehen häufig daran zugrunde, zumal wenn noch keine Stengelwurzeln gebildet sind. Hinzu kommt, daß durch die Beschädigung der Bulben den verschiedensten Krankheitserre-gern und Sekundärschädlingen Eingangspforten geschaffen werden, die dann das Zer-störungswerk fortführen. Beim Anfressen der Stengel beschränken sich die Schnecken

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Ein kleiner Züchtungsbericht Dr. Karl Wittneben, Lüchow

Als ich 1963 auf der Internationalen Gartenbauausstellung (IGA) Hamburg als Preis-richter tätig war, fiel mir beim zeitlich dritten Prüfgang im August auf, daß um diese Zeit von der leuchtenden Pracht der Schalenlilien und Midcentury-Hybriden nichts oder nur noch ein Rest zu sehen war, trotzdem man doch hier die besten Lilien der Welt gepflanzt hatte. Ich dachte bei mir und äußerte dies auch in einem Bericht: Das müßte anders werden. Schon ab 1949 hatte ich angefangen, meine ersten Kreuzungen in dieser Richtung zu machen und auch eine Schalenlilie von braunoranger Tönung und späterer Blütezeit erzielt. Sie war kräftiger im Wuchs als die bisherige hellorange späte Wildform, aber doch noch nicht spät genug. Nach der IGA 1963 nahm ich nun mit dieser braunroten Hybride in verstärktem Maße Kreuzungen vor und suchte mir dafür die dunkelst verfügbaren Schalenlilien aus: RUBY (kanadisch) und die schöne dunkelrote von Prof. Heydemann, Eutin, für die er gerade eine Goldmedaille bekommen hatte. Die Sorte RUBY hatte ich schon vor vielen Jahren aus Kanada erhalten, und von der dunkelroten von Heydemann hatte ich mit seinem Einverständnis Pollen abgenommen.

Im vorletzten Jahr, also Herbst 1967, zeigten sich die ersten Erfolge: Eine sehr spät blühende, kräftig treibende dunkelrote Schale stand in einer der Reihen von Säm-lingspflanzen, die sich aus Freilandaussaat entwickelt hatten. Im nächsten Jahr, also im Herbst 1968, kam noch eine aus derselben Reihe dazu. Ich pflanzte beide mit ihrer Brut gesondert und hoffe in diesem Herbst einen Horst der erwünschten späten dunklen Schalenlilien, wie vor sechs Jahren erträumt, zeigen zu können.

Inzwischen sind auch mit diesen Lilien weitere vielseitige Kreuzungen getätigt.

Die Besucher meines Kabelgartens werden sich an die übermannshohen Hybriden entsinnen, welche Luftbrut (Blattachselbrut, Bulbillen) von Haselnußgröße in reich-stem Maße ansetzten, die ich ja auch verteilte. Diese Eigenschaft möchte ich in die spätblühenden dunklen Schalen bringen, neben der Robustheit und Gesundheit, für die ja der reiche Luftbrutansatz ein Zeichen ist.

Ich benutze gern bei Kreuzungen bei einem Elter Wildarten, weil ich beobachtete, daß diese ein starkes Wachstum mit guter Fruchtbarkeit in die Nachkommenschaft brachten.

Als erwünschte Beigabe haben sich auch schon einige spätblühende, tiefdunkelrote Turbanlilien vom Maxwilltyp gezeigt; sie müssen aber noch später werden, und dazu gibt es neben viel, viel Aussaat vielleicht auch wieder den Weg mit einer späten Wildform. Er ist beschritten, aber ob er zum Ziel führt? Es ist ja nicht so leicht, Wild-formen zu Kreuzungen zu bewegen. Es gehört schon ein bißchen Pollenschmiererei dazu. Man muß eben ein Lottospiel eingehen, wie Woodriff mit seiner BLACK BEAUTY. Das zum Trost der Pollenschmierer, zu denen ich mich auch rechne.

Spätblühende Lilien haben einige Vorteile: 1. Sie blühen zu einer Zeit, in der es nicht so heiß ist wie Ende Juni bis Ende Juli, verblühen also in der herbstlichen Kühle nicht

Die Blüte von 7. setosa zeigt offensichtlich nur drei Petalen; die anderen drei (die Standards) sind zu unbedeutender Größe reduziert. Der dekorative Wert dieser Iris ist gut aus Bild XXIII der Monographie des Genus Iris von Dykes zu ersehen. Ihre Blätter sind eine Delikatesse für das Wild, während die recht großen Blüten (6-8 cm im Durchmesser) von den Einwohnern des Nordens hoch gepriesen werden. Es ist eine merkwürdige Tatsache, daß diese Iris sich der Gesellschaft des Menschen zu erfreuen scheint und oft in der Nähe verlassener Gebäude und entlang Straßengräben gefunden wird, wo sie dichte und blütenreiche Horste bildet. 7ris setosa kann weit im Norden gefunden werden, wo Flüsse die Taiga und Tundra durchströmen. Die Samen haben die bemerkenswerte Fähigkeit, sich für 200 oder mehr Tage schwimmend zu halten, was zur Verbreitung der Art über ein großes Gebiet beiträgt. Sie ist noch weit davon entfernt, in den Gärten der nördlichen Gebiete ein Begriff zu sein. Außer den violett-purpurnen Formen in verschiedenen Schattie-rungen werden auch Pflanzen mit weißen Blüten gefunden. Vom biologischen Standpunkt aus zeigt diese Species große Variabilität. Im Gebiet von Yakutsk hat sie eine sehr kurze Vegetationsperiode; Pflanzen von den Küsten des Ochotskisdien Meeres haben eine sehr viel längere, während sie hier in Leningrad bis zum Frosteintritt wachsen. Vor einhundertsiebenundzwanzig Jahren fand der Botaniker Fischer an den Ufern des Baikalsees die wunderbare blaue Iris 7. laevigata Fisch. Sie hat eine sehr weite Verbreitung und wird nicht nur in Ostsibirien und im Fernen Osten der UdSSR, sondern ebenso in vielen Gebieten Chinas, Koreas und Japans gefunden. 7. laevigata kann im Garten sowohl unter Sumpf- wie unter Normalbedingungen kultiviert wer-den und ähnelt in dieser Hinsicht 7. pseudacorus L. Was Winterhärte angeht, so ist 7. laevigata praktisch ebenso frostresistent wie 7. setosa. Sie wird in torfigen Sümpfen und an den Rändern von Eis-Schilden (örtliche Bezeichnung „boulous") gefunden. Diese Schilde bilden sich im Winter, wenn das Wasser aus Tiefquellen gefriert, sobald es sich an der Oberfläche ausbreitet; sie beginnen im Frühling aufzutauen, überfluten die tieferliegende Umgebung und bilden Sümpfe, in denen 7. laevigata bevorzugt vorkommt. 7. laevigata zeigt eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit, was Temperaturen an-geht. Sie wächst in Jakutien bis in die Höhe der Stadt Jakutsk, wo sie allerdings nicht jedes Jahr regelmäßig blüht. Auf der anderen Seite habe ich Pflanzen nach Suchumi an der Schwarzmeerküste geschickt, die zusammen mit 'Victoria amazonica in einen Teich gepflanzt wurden und in diesem subtropischen Klima sehr gut wuchsen. Keine andere Iris, die mir bekannt ist, hat eine so rein blaue Farbe. Die intraspezi-fischen Variationen von 7. laevigata sind bei weitem noch nicht gründlich untersucht. In der Wildnis sind Kolonien von Pflanzen mit weit variierenden Farben gefunden worden. Prof. M. G. Popov, der herausragende Kenner der Flora Sibiriens und des Fernen Ostens, erzählte mir, daß von ihm auf der Insel Sachalin gefundene Pflanzen von 7. laevigata sehr kleine Blüten hatten, während in Zentral-Sibirien gesammelte Pflanzen Blüten mit einem Durchmesser von 15 cm und mehr aufwiesen. Normalerweise sind die Blüten von 7. laevigata duftlos, aber der Botaniker Z. P. Luch-nik, der im Fernen Osten weit gereist ist, berichtet von duftenden Exemplaren, die er gefunden hat.

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7. laevigata ist sehr empfindlich gegen Störungen, die sidi aus Bodenverbesserungs-arbeiten ergeben. Als Resultat ausgedehnter Trockenlegungen von Sümpfen ver-schwindet sie deshalb im Fernen Osten schnell. Biologisch ist 7. laevigata nicht uniform, und es ist möglich, geographische Formen mit kurzen und langen Wuchsperioden zu finden.

Genetisch ähnelt 7. laevigata 7. pseudacorus. Ich habe mich bemüht, hybride Zwischen-formen dieser beiden Iris zu erhalten, aber bis jetzt sind alle Versuche erfolglos geblieben.

Jenseits der Grenze Sibiriens im südöstlichen Teil des Fernen Ostens und in den Provinzen Primorskiy Kray und Chabarowsk wächst 7. laevigata zusammen mit 7. kaempferi Sieb. ex Lem., der schönen Vertreterin der Sino- Japanischen Flora. Diese beiden Species können leicht auseinandergehalten werden: Die Blätter von 7. laevigata sind glatt, während die von 7. kaempferi eine erhöhte Mittelrippe haben. Andere Unterschiede kann man in der Farbe der Blüten (7. laevigata hauptsächlich blau, 7. kaempferi violett-purpur), den Samenkapseln (7. laevigata Innenwand der Kapsel mit einem purpurnen Netzmuster, 7. kaempferi ohne Netzmuster) und den Samen (Samen von 7. laevigata glatt, Samen von 7. kaempferi flach mit dünnem, häutigem Mantel) finden.

Ungeachtet dieser Unterschiede werden die beiden Wildarten oft verwechselt, obwohl sie ökologisch ganz verschieden sind: 7. kaempferi ist eine Wiesenpflanze und 7. laevi-gata ein Sumpfbewohner.

Die wilden Formen von 7. kaempferi, die in den Provinzen des Fernen Ostens gefunden werden, sind von beträchtlicher Bedeutung, da die nördlichen Typen dieser Species zur Züchtung von Kulturformen benutzt werden können, die für den Norden geeignet sind. Die Versuche, japanische Sorten auf der Höhe von Leningrad und sogar weiter südlich auf der Höhe von Moskau zu kultivieren, haben gezeigt, daß sie für das kalte Klima nicht geeignet waren und allmählich, wenn nicht sofort, ein-gingen. Andererseits wurden wilde Typen von 7. kaempferi aus dem Fernen Osten nach Leningrad gebracht und wuchsen und blühten dort zufriedenstellend. Wir haben bereits Sämlinge aus Kreuzungen zwischen wilden Formen aus dem Fernen Osten und japanischen Typen aufgezogen. Diese Sämlinge zeigen einen auffallenden Hete-rosis-Effekt. Aus einer dieser Kreuzungen unter Verwendung der japanischen Sorte YUBA-NO-SORA (Stengel 30-50 cm hoch) als Mutterpflanze und einer Wildform aus dem Fernen Osten (Stengel 70-90 cm hoch) als Pollenelter ergaben sich den mit einer Stengelhöhe von 120 cm. Die Blüten, Samenkapseln und sogar die Samen waren entsprechend größer. Die großen Blüten hatten die Form der Garten-sorten, aber die Farbe der Blüten war in allen Fällen die des wilden Vaters. Dieses Jahr ziehe ich Sämlinge von hybriden Kulturformen aus Samen, die ich von einem Teilnehmer des Florenz-Symposions, Dr. Hirao, erhielt. Vielleicht wird es mir gelin-gen, auf diesem Wege eine nördliche Rasse der 7. kaempferi mit Blüten in verschiede-nen Farben zu erhalten. Farbvariationen können unter den wilden Formen der 7. kaempferi im Fernen Osten gefunden werden, und der Farbbereich kann beträchtlich sein. Der berühmte russische Entdecker V. K. Arsenyev berichtet in seinem Buch „Reisen in der Ussuri-Provinz",

Einige Bemerkungen zur Botrytis Dr. Karl Wittneben, Lüchow

Über das Wesen dieser Grauschimmelerkrankung läßt sich in einschlägigen Büchern nachlesen; hier nur einige Beobachtungen.

1. Eine beginnende Lilienfreundin hatte umfangreiche Aussaaten getätigt. Im dritten Jahr dann wollte sie einem jungen Obstbaum in deren unmittelbarer Nähe eine Dung-nachhilfe geben und bedeckte die Baumscheibe mit frischem, vorwiegend Pferdemist. Botrytis hatten die Lilien vorher nicht gekannt. Jetzt aber wurden in der Nähe des Mistes die Lilien heftig von dieser Krankheit befallen, am weitesten die, welche in der vorherrschenden Windrichtung lagen. Ich stellte das fest, da die Frau diese Lilien-krankheit ja noch nicht kannte.

2. In einem Herbst konnte ich einige Fuder halbverrotteten Kuhmist erstehen. Ich lagerte ihn z. T. zum Weiterrotten in meinem Kabelgarten, wo ich meine Lilien züchte. Weil ich annahm, daß er bis zum nächsten Jahr vollständig verrottet und zu Mist-kompost geworden sei, hatte ich keine Bedenken. Im Hochsommer des nächsten Jahres bei feuchtwarmem Wetter bekamen in der Nähe, aber gegen Windrichtung stehende Lilien, allerdings das ohnehin etwas anfällige Lilium bulbiferum typicum, Botrytis.

3. Ich hatte in einem Herbst Blumenzwiebeln gekauft und konnte sie gerade in meinem Garten nicht unterbringen, weil ich eine Änderung plante. Dabei kamen sie auf ein noch freies Beet im Liliengarten, schön in Reih' und Glied gepflanzt. Im nächsten Jahr blühten die Tulpen herrlich, aber als sie anfingen zu welken und einige feuchte Tage kamen, erkrankten sie heftig an Botrytis. Ich zupfte die mit grauem Schimmel bedeckten Blätter ab und brachte sie in unsere Mülltonne, so weit wie möglich weg vom Liliengarten. Trotzdem erkrankten Lilien, die in der Nachbarschaft standen, in ziemlichem Umfang an Botrytis.

Ich spritze nicht, da ich sonst die anfälligen Lilien ja nicht erkennen kann. Was hierbei gesund blieb in dem befallenen Raum, wurde angemerkt und der Weiterzucht vorbe-halten. So hoffe ich allmählich zu botrytisfesten Sorten zu kommen, auch bei solchen Lilien, die wegen ihrer weicheren Oberhaut als anfällig gelten. Als Vorbeugung ver-wende ich Kalkstickstoff, staubförmig, ungeölt. Er wird im Herbst nach dem ersten Frost und dem Abräumen der Beete und dem Abfegen von Lilienblättern über die Beete und Wege mit einem Küchendrahtsieb gestäubt und hält nun gleichzeitig das Unkraut in Schranken. Bis Mai jedenfalls ist alles unkrautfrei. Auf den Beeten über der Erde liegende Brutzwiebeln wurden nicht geschädigt von dem zuerst sich entwik-kelnden Cyanamid, das aber nach einigen Tagen Unkräuter vergilben und absterben ließ. Und die Folgerungen:

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Verwende keinen frischen Mist, sondern kompostiere ihn, wie es Prof. Alwin Seifert in seinem Buch „Gärtner ohne Gift" rät, dann werden Botrytiskeime, die auf Mist erhöhte Aktivität gewinnen, vernichtet durch das vielseitige Bodenleben. Dasselbe gilt für halbverrotteten Mist. Meide Tulpen im Liliengarten. Viele sehr viele Tulpenarten sind stark botrytis-anfällig. Tulpen wollen ja auch eigentlich ganz andere Standortbedingungen als Lilien.

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Die zweite ist bei uns schon angeboten und hat sich auch hier ausgezeichnet bewährt! Zweifellos hat sie Aussicht, trotz der in Deutschland noch ungewohnten Pastellfarbe beliebt und verbreitet zu werden! Sie gilt als langlebig. Enorm rasch gestiegen ist in einer recht anderen Farbschattierung: „pfirsich-orchideen-rosa" oder „korallenrosa" MAY HALL, jetzt auf Platz 5, nächster Anwärter auf die Stout-Medal 1968 (nach SATIN GLASS)! SEA GOLD kam 1966 neu mit Platz 19 in die P.P., stieg 1967 auf 8 und kam 1968 auf 9; President's Cup 1966. Sie sei widerstandsfähig gegen Regen und Hitze und ist viel höher bewertet als die wundervolle GEORGE CUNNINGHAM. Die beiden nächsten Plätze werden von kleinblütigen bis Miniatursorten eingenommen: LITTLE RAINBOW: 1967: 40 (neu); 1968: 15! Annie-T.-Giles-Award 1967!

CURLS: P.P. 1968: 17! A.M. 1965; als Miniatur-Sorte 1964 den Donn-Fischer-Memorial-Cup! Entzückend! Kleinblütig ferner MELON BALLS, P.P. 1968: 37. Sprunghaft gestiegen ist CLARENCE SIMON, P.P. 1967: 77 (neu); 1968: 36.

Die für uns noch außerordentlich wichtige GEORGE CUNNINGHAM ist von Platz 32 auf 39 zurückgegangen, A.M. 1962, während die von Busbach, Müllner, Köhlein sehr bewunderte SERENATA von 52 nach 45 gestiegen ist; A.M. 1965.

Die berühmte und für die Züchtung sehr wichtig gewordene MULTNOMAH (z. B. von Fischer: WHITE CORAL H.M. 1968, SMILING THRU, TORPOINT; von Schreiner: SUNSTONE) ist von 39 auf 58 gesunken, wird vermutlich allmählich von dem einen oder anderen ihrer Kinder abgelöst werden.

Fast weiß Endlich ist auch eine fast weiße Sorte in die P.P. aufgenommen worden, die klein-blütige GUARDIAN ANGEL, neu auf Platz 99.

Tetraploide

Die Zahl der tetraploiden Sorten beträgt jetzt drei: CRESTWOOD ANN, 20, melon. KATHLEEN ELSIE RANDALL, P.P. 1967: 97 (neu); 1968: 47; H.M. 1968; „kreme-melon, gold und pastellrosa", stammt aus (FRANCES FAY x FIRST FOR-MAL) x CRESTWOOD ANN. Neu auf Platz 65: GERTRUDE SMITH (CRESTWOOD LUCY x CRESTWOOD ANN), „lohfarben-rosa". Sicher wird es jetzt von Jahr zu Jahr mehr Tetraploide geben, unter denen Sorten mit besonders guter Substanz und wohl auch längerer Dauer der Einzelblüten zu erwar-ten sind. Gefüllte Sorten — eine Perversion wie bei Narzissen — sind in der P.P. 1968 nicht enthalten. Nun wollen wir hoffen, daß der diesjährige Sommer warm und sonnig werden möge und wir viel Freude an unseren Taglilien haben werden! Dann werden wir dieser faszinierenden Blume hoffentlich neue Freunde gewinnen!

daß er beim Abstieg vom Sikhote-Alin-Gebiet in Richtung zum Meer nicht nur eine große Zahl von Bäumen, sondern auch eine Vielfalt von Blumen auf den Wiesen beobachten konnte. „Es gab Iris in verschiedenen Farbtönen von blaß-blau bis tief-violett."

Sogar durch einfaches Umsiedeln von Wildpflanzen können befriedigende Resultate erzielt werden. Die Botanikerin N. V. Vereshchagina (1956) hat zehn Jahre lang im Fernen Osten gesammelte Wildformen von 7. kaempferi erfolgreich unter den schwie-rigen Bedingungen von Gorno-Altaisk kultiviert, wo Wintertemperaturen von — 40 bis — 45° C nicht ungewöhnlich sind. Auf kräftigem Boden und bei ausreichender Feuchtigkeit wurden besonders gute Ergebnisse mit Pflanzungen entlang Gräben mit fließendem Wasser erzielt. Die zehn Jahre alten Pflanzen erreichten einen Durch-messer von 40 cm, das kräftig grüne Laub wurde 100 cm, die Stengel 120-125 cm hoch. Im Durchschnitt brachten die Pflanzen 16-27 Stiele, in Ausnahmefällen 50 und mehr. Samenkapseln wurden nicht beobachtet, was auf das Fehlen von Bestäubern des richtigen Typs zurückzuführen ist. Die Staubgefäße und Nektarien der 7. kaemp-feri befinden sich tief im Inneren der Blüte, und nicht viele Insekten, nicht einmal die Honigbiene, sind stark genug, die federnden Griffeläste anzuheben, die den Zugang zum Inneren wie eine schwere Tür verdecken.

Während 7. laevigata und 7. kaempf eri genügend unterschiedlich sind, um Verwechs-lungen schwierig zu machen, wird es bedeutend weniger leicht, Species auseinander-zuhalten, wenn man sich mit einem anderen Paar von Iris, nämlich 7. sibirica L. und 7. sanguinea Don. (syn. 7. orientalis Thunb.) beschäftigt.

Im Falle dieser beiden Iris ist die Ähnlichkeit so groß, daß die Zuordnung einer Pflanze zur richtigen Species sich manchmal selbst für einen erfahrenen Botaniker als Rätselspiel erweist. Die Aufgabe der Identifizierung wird noch weiter durch die Leichtigkeit erschwert, mit der die beiden Arten unter Bildung vieler intermediärer Formen hybridisieren.

Die zuerst beschriebenen Exemplare von 7. sanguinea wurden in Japan gefunden. Dykes nahm an, daß sie nur in Japan, der Mandschurei und Korea wild vorkäme. Seitdem wurde heraufgefunden, daß 7. sanguinea in den südlichen Teilen Ostsibiriens und im Fernen Osten wächst. Ich habe auch in der östlichen Mongolei gesammelte Pflanzen, die als 7. sanguinea klassifiziert werden können.

Als eine der unterscheidenden Charakteristika der beiden Arten hat Dykes die Höhe des Stengels erwähnt. Es wurde angenommen, daß die Stengel von 7. sanguinea kürzer oder nicht länger als das Laub sind, während die Stengel von 7. sibirica sich deutlich über das Laub erheben. Ich habe typische Exemplare von 7. sanguinea von den Ufern des Flusses Zeya (Ferner Osten). Die Sämlinge blühten zum ersten Mal am 3. Mai 1960 und hatten Stengel, die nicht über das Laub hinausragten; im näch-sten Jahr jedoch waren die Stengel der blühenden Pflanzen nach einem späten Frühling sowie wechselnd kalten und warmen Perioden länger als die Blätter. Im Juli 1963 waren diese Pflanzen tot, was normalerweise eintritt, weil 7. sanguinea das feucht-kalte Klima Leningrads nicht erträgt. Auf der anderen Seite schreibt M. A. Skripka, Mitglied des Botanischen Gartens des Fernen Ostens, daß 7. sanguinea in ihrem Garten in der Nähe von Wladiwostok gedeiht (1960). Während wilde Pflanzen dieser

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Iris 3-4 und selten 7-9 Blütenstiele hervorbringen, kann unter Kulturbedingungen die Zahl der Stiele 35-40, mitunter sogar 60 erreidien, wobei sieh mehr Blüten an einem Stengel befinden.

Die verbleibenden Charakteristika, die 7. sanguinea von 7. sibirica zu unterscheiden helfen, sind die folgenden: 7. sanguinea hat Blüten in einem tiefen Lila oder Blau-purpur mit breiten runden Hängeblättern von 4-5 cm Durchmesser, die gewöhnlich paarweise an den Spitzen der Stengel erscheinen. Die Samenkapseln haben dreieckige Form und sind zwei- bis dreimal so lang wie breit. Die Samen sind dunkelbraun und schwach abgeplattet. 105 bis 110 Korn gehen auf ein Gramm. Die Hochblätter sind meist rotpurpurn überhaudu. Alle gesammelten Exemplare von 7. sanguinea, die ich zur Blüte gebracht habe, waren 7-10 Tage früher als 7. sibirica.

Auf der anderen Seite hat die typische 7. sibirica blaue Blüten mit länglichen Hänge-blättern (Breite 2 bis 2,5 cm), und die Hochblätter sind nicht rot überhaucht. Der Stengel trägt an der Spitze 3-5 Blüten und bildet oft eine Verzweigung. Die Samen-kapseln sind rund und fast so breit wie lang. Die Samen sind hellbraun, flach und D-förmig; 80-90 gehen auf ein Gramm. Das oben Gesagte bezieht sich natürlich nur auf wild gesammelte Pflanzen • bei Gartenpflanzen werden die Namen der beiden Species oft auf Hybriden zwischen beiden angewandt.

Was 7. sibirica angeht, so gehört sie eigentlich zur Flora Europas, wo sie weit ver-breitet ist, während sie in Sibirien nur im Westen vorkommt. Im Gegensatz zu 7. kaempferi bringt 7. sibirica oft in der Wildnis Albinoformen mit reinweißen Blüten hervor. Beträchtliche Mengen wurden im Ural westlich von Magnitogorsk gefunden.

Obwohl 7. sibirica mit ihren natürlichen Vorkommen nicht die Breite von Leningrad erreicht, gedeihen kultivierte Pflanzen in unserem Garten recht gut. Aus wild gesam-meltem Samen gezogene Pflanzen blühen gewöhnlich im dritten Jahr mit einem Stengel, im vierten Jahr mit drei, im fünften Jahr mit sechs und im siebenten Jahr mit acht bis zwölf Stengeln. Wir haben in unserer Sammlung Exemplare von 7. sibirica mit besonders langem und breitem Laub, gesammelt im nördlichen Kaukasus von dem inzwischen verstorbenen Y. N. Kos, dem Gründer des Botanischen Gartens Naldiik und einem Experten der Flora des nördlichen Kaukasus. Eine breitblättrige Form dieser Iris mit Stengeln von 120 cm und mehr wurde von Y. N. Kos im Gebiet von Sarai Gora bei Nalchik in einer Höhe von 1300 m gefunden. Diese Höhe ist bei weitem noch nicht die Grenze für 7. sibirica. Der Botaniker X. I. Vasiliev fand die Wildart im Kaukasus-Reservat an den Hängen des Mount Abago in Höhen von 1800 bis 2200 m. Sie wächst dort an südwestlichen Abhängen auf feuchten Wiesen im Schutze von Rhododendron-caucasicum-Vorkommen und bildet malerische Gruppen mit Veratram, Aconitum und

Obwohl 7. sanguinea und 7. sibirica beide in Kultur einen festen Platz haben' bleibt

noch viel Arbeit über diese beiden Wildarten zu tun. Man kann wilde Formen finden, die sich nicht nur durch Blütengröße und -farbe, sondern auch durch Blütezeit und andere Eigentümlichkeiten unterscheiden. Besonders erfolgversprechend, nach den veröffentlichten Resultaten zu urteilen, ist der Weg, den der englische Züchter Kitton (M. E. Kitton, 1961) einschlägt, indem er

Die erstere wird als „Lavendelrosa", die letztere als „echt lavendel, sonnenfest" be-zeichnet.

LITTLE WART: P.P. 1967: 79 (neu); 1968: 50! War 1968 nächster Anwärter auf A.-T.-Giles-Award! Kleinblütig, „lavendel". In Mitteleuropa noch nicht vorhanden?

Rosa Aus der Gruppe „Rosa" gibt es jetzt viele Sorten in der P.P.: ANNIE WELCH mit runder Blütenform ist enorm aufgestiegen: 1965: 83; 1966: 29; 1967: 9; 1968: 4! Sie hat sozusagen mit LUXURY LACE die Plätze gewechselt. Die letztere dürfte für uns eine der wichtigsten in Rosa sein; die zarte Farbe wird durch den grünen Schlund betont. Sie gehört zu den Kleinblütigen. Die Werte: 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968

93 21 3 2 2 2 3 4 10 A.M. 1962; St.M. 1965; A.-T.-Giles-Award 1965.

Elberrasdiend für mich, daß LADY INARA so hoch geschätzt wird: Platz 27, A.M. 1962; kleinblütig.

In wenigen Jahren enorm rasch gestiegen ist LOVE THAT PINK auf Platz 16! A.M. 1968: 2! Ferner PINK SUPERIOR: 1966: 63 (neu); 1967: 35; 1968: 33; „richtig rosa mit grünem Schlund".

PINK LIGHTNING: 1967: 46 (neu); 1968: 34; H.M. 1967: 2; „tiefrosa". EDNA SPALDING: 1966: 79 (neu); 1967: 65; 1968: 43; „sehr sauber rosa". Dagegen ist JUBILEE PINK von Platz 38 auf 49 gerutscht; A.M. 1967: 3.

Einen enormen Schritt vorwärts hat STEP FORWARD gemacht, wie PINK LIGHT-NING von Hall (1965) stammend: 1967: 81 (neu); 1968: 46; nach der Beschreibung sind die Blüten von STEP FORWARD noch ausgeprägter als bei PINK LIGHTNING, dunkler rosa gesäumt!

Möglicherweise in die Gruppe der Zweifarbigen einzustufen wäre NOB HILL, 25, A.M. 1968: 4, als „blaß lavendelrosa mit blaß gelbgrün" bezeichnet. Wohl auch zur Gruppe „Rosa" gehören GRECIAN GIFT, 1967: 23; 1968: 40; A.M. 1963, „duftend, mit grünem Herz, mehr rosa und größer als" DORCAS, 1967: 24, sehr gefallen auf 1968: 56.

Melon-Pastell-Mischfarben

Hier gibt es eine kaum übersehbare Menge, die allerdings bei genauerer Kenntnis weiter aufgeteilt bzw. untergliedert werden müßte! Davon nur die wichtigeren. Fraglos und konstant an der Spitze stehen die beiden folgenden: SATIN GLASS: 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968

— 64 19 10 2 3 2 1 I St.M. 1968! FRANCES FAY: 1960 1961 1962 1963 1964 196 5 1966 1967 1968

4 1 1 1 1 1 1 3 3 St.M. 1964!

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Bicolor, Petalen und Sepalen verschieden GRAND CANYON, 42: Es ist mir nicht klar, ob diese Sorte noch in die vorige Gruppe gehört. Noch hält sich auf Platz 76 GREAT SCOTT (A.M. 1964).

Rosarot — Lachs In diese Gruppe scheint nur die Claar"sche BUDDY zu gehören, die außerordentlich erfolgreich war; P.P. 1966: 78 (neu); 1967: 53; 1968: 30; A.M. 1968: 6.

Rot Das Zeitalter der signalroten Sorten hat wohl mit der Claar'schen BESS ROSS (1954) begonnen, der 3 Jahre später ALAN folgte. Dafür die Werte:

BESS ROSS: 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968

8 5 4 3 9 8 12 18 18 A.M. 1958; StM. 1962!

ALAN: 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968

21 6 5 7 5 7 9 13 19 A.M. 1960.

In der Bewertung der 7 deutschen und österreichischen Experten sind unter den roten gleichfalls BESS ROSS und ALAN an der Spitze. Aus einer Kreuzung BESS ROSS x WAR EAGLE stammt SKIATOOK CARDINAL, jetzt auf Platz 67; A.M. 1967: 6. Die vielversprechende Schreiner'sdie CAREY QUINN kam auf Platz 41. Neu sind FLEETA, 74 (A.M. 1968: 10), von Claar, dann VAGABOND KING von Hall auf 90, CHIPPER CHERRY, ebenfalls von Hall, auf 96. (Die Sorten des Eng-länders Brummit wie CHERRY RIPE und BANBURY SIGNAL sind in den USA scheinbar noch unbekannt.)

Die wichtigsten roten Sorten dürften bis auf weiteres aus der Züchtungsarbeit von Claar (vermehrt von Fa. Parry) zu erwarten sein; z. Z. leider meist noch recht teuer. H.M. erhielten 1968 seine BRILLIANT RED, BRITANNIA, DONCASTER, RED SIREN.

Dunkles Rot WAR EAGLE ist von Platz 27 auf 48 gekommen.

Purpur Auch in dieser Farbgruppe nur 1 Sorte: PURPLE SPLENDOR, 66, H.M. 1964, einer der nächsten Anwärter auf A.M. 1968, „paßt gut zu LUXURY LACE, groß, rauchig purpur".

Lila — Lavendel Höchst erfreulich, daß in dieser neuesten Farbgruppe nunmehr 3 Sorten auffallend rasch gestiegen sind und demnach sehr empfehlenswert sein müßten:

ENLPERORS ROBE: 1965: 80 (neu); 1966: 45; 1967: 34; 1968: 11; A.M. 1968: 1!

LAVENDER FLIGHT: 1965:90 (neu); 1966: 50; 1967:49; 1968: 32; A.M. 1968: 3!

„weite" Kreuzungen aller Wildarten der Serie Sibiricae vornimmt: 7. bulleyana Dykes, ehrysograpbes Dykes, clarkei Baker, delavayi Michele, forrestii Dykes, sanguinea, sibirica und tvilsonii C. H. Wright. In dieser Gruppe sind Wildarten mit gelben Blütenfarbstoffen in den Petalen besonders wertvoll. Ungeachtet der fraglos vorhande-nen genetischen Ähnlichkeit zerfallen die Species dieser Serie nach ihrer Chromo-somenzahl in zwei Gruppen: 28 für 3. sibirica und 7. sanguinea und 40 Chromosomen für alle anderen Wildarten. Die Hybridisierung dieser Species kann durch Einbeziehung der Arten der amerika-nischen Serie Californicae sogar noch weitergetrieben werden. Eine Kreuzung dieses Typs zwischen der amerikanischen 7. douglasiana Herbert und der asiatischen 7. ebry-sograpbes ergab die hervorragende Hybride MARGOT HOLMES. Dieses war jedoch nur ein Anfang, und die Möglichkeiten weiterer Kreuzungen wurden von dem ameri-kanischen Botaniker L. Lenz eingehend studiert (Lee Lenz, 1959). Die kleine sibirische Iris mit dem hübschen populären Namen „Kuckucks-Tränen" — 7ris rutbenica Ker-Gawl. — wird in einem weiten Gebiet gefunden, das von den Kar-pathen im Westen bis zur Pazifik-Küste im Osten reicht. Sie wird in den Herbarien durch so ähnliche Exemplare repräsentiert, daß selbst ein so sorgfältiger Iris-Forscher wie Dykes keine nennenswerten Unterschiede zwischen Pflanzen aus verschiedenen Teilen dieses Gebiets finden konnte. Die Einfuhr von lebenden Pflanzen aus fernen Ländern führte damals wegen Transportschwierigkeiten gewöhnlich zum Tode der-selben, während das Sammeln von Samen durch eine merkwürdige Eigenheit dieser Iris erschwert wurde: Ihre Kapseln, die nur 6-14 Korn enthalten, platzen beim Reif-werden auf, und die Samen verteilen sich im Gras, wo sie nur schwer zu finden sind. Der Auswuchs an den Samen von 7. rutbenica wird, wie ich feststellen konnte, nach dem Regen klebrig und haftet an den Füßen von Tieren, wodurch er über weite Ent-fernungen transportiert werden kann. Unsere Kenntnis dieser eigentümlichen kleinen Iris ist in unserer Zeit nicht viel größer geworden. Im Fernen Osten kann 7. uniflora Pallas., eine vollständig verschiedene Species, gefun-den werden. Ihre Blüten unterscheiden sich anscheinend nicht stark von denen der 3. rutbenica, aber ihre Blätter sind breiter (8-10 mm), und ihre stumpfen Hochblätter (7. rutbenica hat Hochblätter mit scharfen Enden) bleiben um die Samenkapsel bis zu ihrer vollen Reife ausgebreitet. Bei typischen 7.-rutbenica-Pflanzen vertrocknen die Hochblätter sofort nach der Blüte und zerfallen schnell. Vor einigen Jahren trennte der Botaniker Vvedenski von 7. rutbenica eine andere, 3. brevituba genannte Species ab, die in den Bergen Kirgisiens vorkonunt und eine kurze Perigonröhre hat. So enthält die Flora der UdSSR nicht eine Species von 7. rutbenica, sondern drei zugegebener-weise nahe verwandte Species. Ihr spezifischer Charakter muß noch studiert und die genaue Abgrenzung jeder Wildart definiert werden. Für mich ist es offensichtlich geworden, daß 7. rutbenica in ihrem enormen Verbreitungsbereich nicht uniform ist. In meiner Sammlung gibt es fast geruchlose Pflanzen aus Omsk in Westsibirien mit blassen Blüten und breiten, runden Hängeblättern. Exemplare, die im Altai-Gebirge in der Nähe der Stadt Gorno-Altaisk und in der autonomen Provinz Tuvinsk gesam-melt wurden, hatten leuchtend gefärbte Blüten mit schmalen Hängeblättern und in vielen Fällen starkem Veilchen-Duft. Diese höchst dekorative Pflanze verdient mehr ernstes Bemühen bei der Auslese der besten Formen.

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7ris rutbenica blüht reich und früh — sogar in Leningrad gewöhnlich gegen Mitte oder Ende Mai. Eine 3-4 Jahre alte Pflanze aus dem Altai brachte bis zu 120-130 Stiele. Trotz der zahlreichen Blüten ist die Blühperiode unglücklicherweise kurz und dauert nur 10 bis 12 Tage. Das graziöse, grasartige Laub bleibt die ganze Saison über grün und attraktiv. Durch geeignete Selektion könnten wahrscheinlich starke, duftende Formen mit verschiedenen Blütezeiten, hell- bis dunkelblauen und möglicherweise weißen Blüten und schmalen, langen oder breiten, kurzen Hängeblättern erhalten werden. Diese Iris ist sogar in ihrer wilden Form eine ausgezeichnete Pflanze für den Steingarten. Um diese kurze Beschreibung der Wildarten des Subgenus Limniris (= Apogon) abzuschließen, muß ich noch erwähnen: 7. pseudacorus L., ensata Thunb., tenuifolia Pall., loczyii Kanitz (syn. 7. tiansehanica [Maxim.] Vved.), ventricosa Pall., songarica Schrendc und lazica Alb. 7ris pseudacorus L. — die gelbe Wasseriris —, wohlbekannt in England und vielen anderen Ländern Westeuropas, ist zweifellos eine der am weitesten verbreiteten Iris im europäischen Teil der UdSSR. Sie wird wild sogar bei Leningrad und jenseits des Urals in Westsibirien, aber nicht weiter östlich gefunden. Der Hinweis von Mr. Leslie Cave, daß sie wild in Zentralsibirien wächst, konnte nicht bestätigt werden. Die Sumpfiris von den Küsten des Kaspischen Meeres in Transkaukasien habe ich als eine besondere Subspecies, 7ris pseudacorus L. var caspica Rodin., abgetrennt. Die Pflan-zen dieser Varietät sind weniger winterhart; in Leningrad beginnen sie später mit dem Austrieb, haben blaßgrünes Laub und keinen orangefarbigen Fleck auf der Mitte der Hängeblätter. Sie blühen in Leningrad alle 5 bis 6 Jahre und leiden offensichtlich unter dem Mangel an Wärme. Die kollektive Species 7. ensata ist für die Botaniker eine harte Nuß zu knacken gewesen. Ich kann mich vorläufig den Schlußfolgerungen des Botanikers P. Poliakov (1950) nicht völlig anschließen, der 3. ensata in drei Species auftrennt. Es ist jedoch klar, daß 7. pallasii Fisch. (nach Dykes ein Synonym von 7. ensata), die in der Mon-golei wild gefunden wird, wegen ihrer zu 7. ensata ganz unterschiedlichen Samenform als besondere Wildart aufgefaßt zu werden verdient. Die Exemplare von 7. ensata, die in unseren nördlichen botanischen Gärten gehalten werden, können keinen richtigen Eindruck ihres Zierwertes vermitteln. Im Süden jedoch und besonders in Trockengebieten können sich in Kultur genommene und gewässerte Pflanzen bis zur Unkenntlichkeit verändern. Ich habe selbst Pflanzen dieser Iris an der dürren Nordküste des Balchasch-Sees in Kultur gehabt. Ihr reiches dunkelgrünes Laub ist stark und schön. Die hell- oder dunkelvioletten, mittelgroßen Blüten stehen auf kurzen Stengeln und sind im Laub verborgen. Besonders im Süden des weiten Verbreitungsgebietes dieser Wildart sollte nach Pflanzen mit größeren Blüten gesucht werden. Vorkommensgebiete sind die Steppen West- und Ostsibiriens, der Ferne Osten, die Steppen und tieferen Abhänge der Gebirge Zentralasiens und außerhalb der UdSSR sowohl die Mongolei, Tibet, Afghanistan wie auch Japan und Korea. Der andere Wüstenbewohner, 7. tenuifolia Pall., mit schmalem, grasartigem Laub (1-2 mm breit) und einer dichten Matte von totem, faserigem Laub über dem Rhizom ist im Norden sehr schwierig zu kultivieren. Diese Iris geht bei uns in Leningrad nicht

Scheinbar gibt es unter den echten Miniatur-Sorten noch wenig gute in anderen Farben.

Mittelgelb — Goldgelb Hier führen wieder HORTENSIA mit Platz 6 (H.M. 1966), von der gesagt wird, daß sie gut Hitze und Trockenheit verträgt, und FULL REWARD, P.P. 1968: 8, die 1967 die Stout-Medal gewann! WILLIAM MUNSON ist von 20 auf 12 gestiegen (H.M. 1967: I), während JAKE RUSSELL von 7 auf 13 gefallen ist.

4 AVA MICHELLE gestiegen von 29 auf 23, PRESIDENT RICE gefallen von 17 auf 28. Merkwürdig ist, daß die bei uns schon vorhandene IRENE FELIX 1966 neu auf den 66. Platz kam, 1967 nicht unter den 100 war und 1968 wieder auf den 77. Platz kam. Neu aufgenommen wurde BRASS CUP von Wild (brass = Messing). Als Kleinblütige (nicht Miniatur) ist GOLDEN DEWDROP auf Platz 75.

Orange Hier ist die riesenblütige CARTWHEELS (= Wagenräder) (von Kurzmann in Farb-gruppe „Pastellgelb" aufgeführt) weit an der Spitze! Sie hat folgende Plätze einge-nommen: 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968

61 8 6 5 4 4 4 2 2 St.M. 1966! In Wien 1965 auf dem 1. Platz, ebenso von Kurzmann 1968 am höchsten bewertet. Sie gilt als besonders langlebig und dürfte sicherlich eine der bedeutendsten Sorten sein. McPICK gewann als Kleinblütige den Annie-T.-Giles-Award 1964, A.M. 1962, P.P. 1968: 31; wird als „aprikosengelb" beschrieben, aussehend „wie eine zarte Amaryllis". Ebenfalls kleinblütig RINGLETS auf Platz 70; die fast kreisrunde Form der letzteren schätze ich persönlich nicht, da sie mir zu langweilig, zu wenig elegant erscheint, nichts mehr von den für die wilden Taglilien charakteristischen Formen zeigt; aber dieser Blütentyp wird von manchen USA-Züchtern bevorzugt. Eigentlich hätte ich erwartet, daß die großartige, glühend orangefarbene BURNING ei

DAYLIGHT stärker steigen würde, die bei der Auswertung der 7 deutschen und österreichischen Experten die Spitzenposition überhaupt erreichte; 1966 neu auf Platz 90; 1967: 58; 1968: 61.

Bicolor mit Auge Darunter befinden sich sehr unterschiedliche Sorten und auch solche, bei denen ein Auge nur angedeutet ist. PINK FLUFF, 51, gilt als „besondere Kostbarkeit" und sei „wirklich rosa" (H.M. 1966). Gleichfalls blaßrosa mit mehr oder weniger dunklem Auge TWENTY THIRD PSALM, 53; PRAIRIE CHARMER, 62; PRAIRIE MAID, 84, neu; wohl auch HEAVENLY HAVILAND, 100, neu. Die beiden Gelben mit angedeutetem Auge sind geringfügig gesunken: NASHVILLE, 83, und GREEN EYED GIANT, 89.

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Wildarten, besonders 7-1. citrina und thunbergii, diese Farbtöne mit. Der vielleicht erste Vorläufer der modernen Züchtung, HYPERION (1924 registriert), darf als überholt gelten. Aber von einer Reihe anderer älterer Sorten mag ich und mögen manche anderen sich noch nicht trennen. So war die „halbwilde" glockige NORTH STAR in einem sehr hellen Gelb bis 1960 in der P.P., die robuste, wuchtige REVO-LUTE, die sich auch im Schatten durchsetzt, bis 1962, FLYING SAUCER — beson-ders von Kurzmann geschätzt — und SHOOTING STAR, die als Standpflanze im Laufe der Jahre immer schöner wird, bis 1965, und die 1967 noch aufgeführten JACK FROST, ATLAS und NOBILITY sind in der neuen Liste nicht mehr enthalten.

Größte Aufmerksamkeit verdient ohne Zweifel LIME PAINTED LADY, die in Deutschland schon vorhanden, aber noch nicht erprobt ist. Ihre Rangordnung in den Jahren seit 1960 ist: 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968

24 10 7 8 8 5 5 5 7 Sie war ferner nächster Anwärter auf St.M. 1967 (nach FULL REWARD)! Sie dürfte wohl die z. Z. wichtigste Steigerung aus der Citrina-Nachkommenschaft sein, den Bildern nach zu urteilen von außerordentlicher Eleganz. Es wird gesagt, daß sie sehr lange blüht. ANGEL ROBES (1967: 14; 1968: 12) und BURIED TREASURE (1967: 41; 1968: 24) stehen farblich wohl schon an der Grenze zu den Pastellfarbenen.

LEXINGTON, in der Bewertung der 7 deutschen und österreichischen Experten an der Spitze der hellgelben, hat sich auch in der P.P. 1968 gut auf Platz 21 halten können (1967: 19), während GREEN VALLEY von 33 auf 44 heruntergerutscht ist. Sensationell ist der Aufstieg der Wild'schen WINNING WAYS, die 1967 mit Platz 87 neu in die Liste kam und 1968 sich schon den 26. Platz eroberte! Mit 50 Dollar 1968 noch enorm teuer, zumal sie farblich in einem „sehr hellen, grünlichen Gelb" nichts absolut Neues zu sein scheint; es muß sich aber wohl um eine in jeder Beziehung überragende Sorte handeln, die nach meinen Informationen schon in einem Exemplar in Deutschland vertreten ist. Erhielt 1968 auch eine H.M. HOOPER CONNELL (Farris 1962), die als „grüngelb, riesig" bezeichnet wird, war 1967 neu in der P.P. auf Platz 78, jetzt auf 57, ferner A.M. 1968: 9. Neu ist HEAVENLY PROMISE auf Platz 69, A.M. 1968: 5. Der eine Elternteil ist FLYING SAUCER — vielleicht eine Verbesserung davon? Den Preis für ICleinblütige (nicht Miniatur!), den A. T. Giles - Award 1968, gewann RENEE, P.P. 1967: 76 (neu); 1968: 59; A.M. 1968: 5. Als kleinblütig wird auch MYRA HINSON, P.P. 1968: 71, und SUZIE WONG, P.P. 1968: 87 (neu) bezeichnet. Scheinbar die einzige Miniatur-Sorte (neben CURLS) in der diesjährigen P.P. ist BITSY auf Platz 91 (neu), gleichzeitig Gewinnerin des Donn-Fischer-Memorial-Award 1968; zitronengelb. Nächster Anwärter auf diese Auszeichnung, aber noch nicht in der P.P. ist die gelbe LONA EATON MILLER, die bereits 1967 nächster Anwärter auf diese Auszeichnung nach CORKY war; ferner 1968 unter den nächsten Anwärtern auf einen A.M.

wegen des Frostes, sondern wegen des Uberschusses an Feuchtigkeit und dem Mangel an Wärme ein. Als Zierpflanze ist sie ohne Wert, weil die zwischen dem toten Laub versteckten Stengel nur je zwei lila oder blaßblaue Blüten tragen, die nach einigen Berichten duften sollen. Es ist jedoch möglich, daß sie sich unter Kulturbedingungen in Trockengebieten und besonders in größeren Höhen als wertvoller für den Garten erweist. Sie kommt wild in Trockensteppen, an den sandigen Ufern der unteren Wolga, in Ost- und Westsibirien, zwischen dem Aral-See und dem Kaspischen Meer und außerhalb der UdSSR in China und der Mongolei vor. Nahe verwandt mit der obengenannten ist eine andere xerophile Iris, 7. tiansehanica, die vor kurzem von dem Botaniker Vvedenski im Tien-Schan-Gebiet gefunden und beschrieben wurde. Sie durfte diesen Namen allerdings nicht lange tragen, denn es wurde herausgefunden, daß sie in Zentralasien gesammelt und von Kanitz 1891 unter dem Namen 7. loczyi beschrieben worden war, und das ist der Name, der als gültig betrachtet werden muß. In Bezug auf ihren dekorativen Wert ähnelt sie 7. tenuifolia, während sie diese in Bezug auf die Widerstandsfähigkeit gegen trockene, kalte und heiße Winde und gegen scharfe Schwankungen der Temperatur und der Luft- und Bodenfeuchtigkeit noch übertrifft. Was I ventricosa, die in der Trans-Baikal-Region gefunden und von Pallas beschrieben wurde, sowie 7. songarica (von Schrenk im Becken des Ayaguz, der in den Baikal-See fließt, entdeckt) angeht, liegen folgende Informationen vor. 7. ventricosa hat im Ver-gleich zu allen anderen Iris besonders große, genetzte Hochblätter, die an die häutigen Flügel einiger großer Insekten der Mantis-Familie erinnern. Sie wächst wild in den südlichen Trockengebieten Ost-Sibiriens sowie in der Mongolei und in China. Die Blüten sind hellblau; die Standards haben einen langen Stiel und einen kurzen, ver-breiterten Teil; die kurzen Stengel von 10 bis 20 cm Länge tragen ein bis zwei Blüten. Ich konnte sie in Leningrad nicht ziehen. Es ist möglich, daß diese Iris weniger als Zierpflanze, so doch als Textilpflanze Bedeutung hat, denn ihre Grundblätter ent-halten kurze, aber starke Fasern. Viele Iris-Wildarten werden nur in kleinen Mengen und begrenzten Gebieten gefun-den; andere bewachsen riesige Flächen und konkurrieren erfolgreich mit vielen anderen Wildpflanzen; in einigen Fällen bestimmen sie sogar die Vegetation eines bestimmten Gebietes: 7. songarica ist eine davon. Wenn diese Iris im Frühjahr blüht, hat man den Eindruck, daß das Flugzeug über einem blauen Meer fliegt. Als dekorative Pflanze mag 7. songarica mit ihrem recht hohen Stengel, der 6-8 Blüten trägt, in Trocken-gebieten nützlich sein. Im Norden ist sie schwer zu ziehen; die Keimung erfolgt zu einem kleinen Anteil und langsam. Nach meiner Erfahrung keimen in Töpfe ausge-säte Samen über einen Zeitraum von fünf Jahren. In Leningrad aufgezogene Pflanzen sterben unweigerlich in ihrem zweiten oder dritten Jahr. Nach dem letzten Vertreter des Subgenus Limniris (Apogon) muß in der südlichsten Ecke des Kaukasus, in Adsharien gesucht werden. Hier, an der Küste des Schwarzen Meeres und in der Nachbarschaft der Tee-Plantagen bei Batumi, ist es nicht schwierig, Pflanzen von 7. lazica Alb. zu finden. Diese Wildart mit ihrem kräftigen, immergrünen Laub erinnert an 7. unguicularis Poir. Die Blüten der beiden Species sind kaum zu unterscheiden, aber ökologisch sind sie ganz unterschiedlich. 7. unguicularis ist eine Pflanze trockener, heißer Klimaten, während 7. lazica den feuchten Subtropen ange-

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paßt ist. Das Laub von 7. unguicularis ist aufrecht und ziemlich trocken (mit absterben-den Spitzen), während das Laub von 7. lazica einen breiten, überhängenden Fächer bildet und eine beträchtlidie Menge Schatten vertragen kann. An der Schwarzmeer-Küste des Kaukasus blüht sie in milden Wintern im Dezember und Januar, aber in kalten Wintern im Frühling. Die Blüten sind groß, gewöhnlich blaß blau-violett und duftlos. Die Art wächst zufriedenstellend in einem Gewächshaus des Botanischen Gartens Leningrad und ist auch für Zimmerkultur in Töpfen geeignet. In offenem Boden geht sie ein, und zwar nicht nur in Leningrad, sondern sogar im Kaukasus, etwa dem Botanischen Garten Tiflis.

Im letzten Teil dieses Artikels werde ich eine Gruppe von Iris behandeln, die wegen ihres dekorativen Wertes Interesse finden und populär als „Spuria-Iris" bekannt sind. Dykes hat diese Iris zusammen mit anderen bartlosen Iris in die Sektion Apogon einbegriffen. Die Autoren der revidierten Klassifikation des Genus Iris, die Professo-ren G. H. M. Lawrence und L. F. Randolph (1952), stellten sich auf den gleichen Standpunkt und führten sie als Serie Spuriae auf, die zur Subsektion Apogon gehört. Dort hatten sie auch so wohlbekannte bartlose Species wie 7. sibirica, ruthenica, pseudacorus usw. aufgenommen. Kurz gesagt, hatten sie die Klassifikation von Dykes unter Verwendung einer neuen Nomenklatur wiederholt.

Die von mir während vieler Jahre des Studiums zahlreicher Iris-Species und unter Anwendung unterschiedlichster Methoden gesammelten Fakten haben zu einem neuen System der Beziehungen zwischen verschiedenen Species geführt. Sie sind im einzel-nen in meinem Buch „Der Genus Iris" (in Russisch veröffentlicht 1961) dargestellt. Eine Kurzversion erschien als Artikel (An Outline of a New and Evolutionary Bota-nical Classification of Irises) im Jahrbuch 1962 der B.I.S.

Alle bekannten Tatsachen zeigen, daß die Gruppe der „Spuria-Iris" so bemerkens-wert besonders und in ihrer Entstehung verschieden ist, daß es höchst künstlich und grundsätzlich ungerechtfertigt war, sie mit solchen Iris wie 7. sibirica und laevigata zusammenzuwerfen, die die Hauptgruppe der bartlosen Iris des Subgenus Limniris bilden, und dabei als einziges Kriterium die Abwesenheit eines haarigen Bartes auf dem Hängeblatt zu benutzen.

Ich habe es deshalb für erforderlich gehalten, in meine Klassifikation den Subgenus Xyridion aufzunehmen, der aus zwei Sektionen besteht: der Sektion Xyridion, die den Namen des Subgenus wiederholt und die Species der Gruppe der Spuria-Iris enthält, und der Sektion Spathula, die von der mediterranen 7. foetidissima repräsen-tiert wird.

Von den Species der Section Xyridion, den Spuria-Iris, kommen neun auf dem Terri-torium der UdSSR wild vor. Darunter befinden sich sechs nahe Verwandte aus der Gruppe der eigentlichen Spuria-Iris und drei Species ihrer weiteren Verwandten der Serie Gramineae.

Welches sind nun die züditerischen Möglichkeiten, die sich aus den in der UdSSR wild wachsenden Spuria-Species ergeben? Ich werde mich bemühen, diese Frage kurz zu beantworten, da unser Wissen immer noch unvollkommen ist. Beginnen wir mit 7. balopbila Pallas. Mehr als zweihundert Jahre sind vergangen, seitdem Pallas diese Wildart erstmalig beschrieb, aber es fehlt uns immer noch eine

Dykes, W. R.: Der Genus Iris, 1913 (in Englisch). Kitton, M. E.: Weitere Bemerkungen zur Sibirica-Subsektion. Iris-Jahrbuch der B.I.S.,

1%1 (in Englisch). Lenz, Lee W.: Das Spuria-Projekt. Bulletin der Amerikanischen Iris-Gesellschaft, No. 156,

1960 (in Englisch). Lawrence, G. H. M., and Randolph, L. F.: Die Klassifikation der Iris (In: Garten-Iris.

Herausgegeben von L. F. Randolph, St. Louis, Missouri, 1959) (in Englisch). Poliakov, P. P.: Zur Revision von „Iris ensata thunbergii". Botanisches Material des

Herbariums des Botanischen Instituts V. L. Komarov der Akademie der Wissenschaften der UdSSR, T. XII, 88, 1950 (in Russisch).

Reed, G. M.: Die Iris Japans. Nachgedruckt aus dem Bulletin der Amerikanischen Iris-Gesellschaft, Juli 1931 (in Englisch).

Skripka, M. H.: Dekorative Wildstauden aus dem Süden des Fernen Ostens für den Gartengebrauch. Wladiwostok, 1960 (in Russisch).

Chevrenidi, S. Kh.: Nutzbarmachung von „Iris songarica" in der Bürsten-Industrie. Arbei-ten des Botanischen Instituts der Akademie der Wissenschaften der Usbekisdien SSR, T. I, 1952 (in Russisch).

Chevrenidi, S. Kh. Nutzbarmachung der antiseptischen Eigenschaften von „Iris songarica". Usbekisches Biologisches Journal, No. 1, 1958 (in Russisch).

Walker, M. R.: Die Spurias (In: Garten-Iris. Herausgegeben von L. F. Randolph, St. Louis, Missouri, 1959) (in Englisch).

Was bringt uns die Popularity Polt 1968 für Taglilien?

Bruno Müller, Badenweiler

Diejenigen von uns, die sich für Taglilien besonders interessieren, werden mit beson-derer Aufmerksamkeit die Sorten-Bewegungen der Amerikanischen Liste der 100 be-liebtesten studieren, geht sie doch aus einer Fülle von Einsendungen aus dem riesigen Gebiet der USA mit recht unterschiedlichen Klima-Bedingungen hervor.. Sorten, die Spitzenpositionen erringen und sie möglichst auch noch jahrelang halten, verdienen auch bei uns besondere Beachtung!

Ich habe versucht, die 100 Sorten nach Farbgruppen zu gliedern und möchte die wichtigeren davon kurz darstellen, z. T. auch in der Bewertung über mehrere Jahre hin. Dabei verdanke ich unserer Schatzmeisterin Frl. Busbach entscheidende Vorarbeit!

Ich werde dabei die folgenden Abkürzungen verwenden:

P.P. = Popularity Poll = Amerikanische Liste der 100 beliebtesten Sorten.

H.M. = Honorable Mention = ehrenvolle Erwähnung.

A.M. = Award of Merit = Wertzeugnis, alljährlich nur 10 Sorten.

St.M. = Stout Medal = höchste Auszeichnung der Amerikanischen Hemerocallis-Gesellschaft, alljährlich nur 1 Sorte!

Zitronengelb — Schwefelgelb

Naturgemäß ist das Angebot an Taglilien in den so angenehmen zitronen- bis schwefel-gelben Farben sehr groß, brachten doch eine ganze Reihe für die Züchtung wichtiger

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angenehmen Duft haben. Die Blüten sitzen auf sehr kurzen Stengeln und scheinen unmittelbar aus dem Boden zu wachsen. Ganz kürzlich wurde der Name dieser Iris von E. G. Bobrov in Ubereinstimmung mit den Regeln der botanischen Nomenklatur revidiert. Sie heißt jetzt 7. marseballiana Bobr., und dieser Name kann schon in neueren Veröffentlichungen angetroffen werden. Was die wenig bekannte und seltene 7. ludtvigii angeht, die im Altai-Gebirge ende-misch vorkommt und von Maximovicz beschrieben wurde, so hat sie viele Ähnlich-keiten mit der obigen Wildart. Ich konnte nur Herbar-Exemplare vergleichen, aber ich bin überzeugt, daß diese beiden Wildarten nicht identisch sind. Sie sind von ver-gleichbarem Zierwert und können beide in Steingärten gezogen werden. Iris diebotoma wurde zuerst in Ost-Sibirien entdeckt und beschrieben. Sie wächst auch in Transbaikalia und in den südlichen Gebieten des Fernen Ostens wild. Nach Pro-fessor M. G. Popov, der ein Experte der Flora Sibiriens ist, wird sie in großen Mengen in Nerchinsk (Dannen), östlich des Yablonov-Gebietes gefunden. Sie wächst vorwie-gend auf Abhängen und in Felsspalten, an Stellen mit besonders trockenem und gut erwärmtem Boden. Als einzige Vertreterin des Subgenus Pardanthopsis steht 7. dichotoma unter den anderen Iris deutlich allein. Im Frühjahr ausgesät, kann sie noch im gleichen Jahr blühen. Uber einem Fächer mit breitem Laub erhebt sich der hohe, vielfach gegabelte Stengel. Die kleinen rosa-violetten Blüten von 6 bis 8 cm Durchmesser öffnen sich am Nachmittag und halten nur bis zum Abend; da aber eine Pflanze zahlreiche Blüten hervorbringt, bleibt sie 3 bis 4 Wochen in Blüte. Ich fand es bemerkenswert, daß die Blüten von 7. diebotoma sich in Leningrad wie nach der Uhr um 16.30 Uhr öffnen und um 22.00 Uhr schließen. Um die Keimung zu verbessern, wurden die Aussaaten dieser Iris mit warmem Wasser gequollen. Unglücklicherweise geht in Leningrad 7. diebotoma gewöhnlich im Winter ein, wenn sie im Freien gehalten wird. Ich konnte besonders starke und blütenreiche Gruppen von 7. dicbotoma im Bota-nischen Garten von Kiew beobachten, wo sie in sandigem Boden auf einem Südhang gezogen wird. Ihre Blüten erzeugten ein oder zwei Stunden nach dem Offnen einen schwachen, aber angenehmen Duft, während auf den Hängeblättern Nektar-Tröpfchen erschienen. Dieses letzte Merkmal und viele andere Besonderheiten sind sehr interes-sant, weil sie Charakterzüge der Iris-Urformen darstellen.

Anmerkung des englischen Herausgebers:

Für die speziellen Zwecke der „Flora der UdSSR" wurde das Territorium der Sowjet-union in sieben pflanzengeographische Hauptgebiete eingeteilt: (I) Arktis, (2) Euro-päischer Teil, (3) Kaukasus, (4) West-Sibirien, (5) Ost-Sibirien, (6) Ferner Osten und (7) Zentralasien (West-Turkestan). Diese Hauptgebiete werden weiter unterteilt, so daß z. B. der Ferne Osten (das Küstengebiet von Kamtschatka bis Wladiwostok) aus sechs floristischen Zonen besteht.

Literatur:

Vereshdiagina, I. V.: Biologie der Blüte von „Iris kaempferi" im Altai. Bulletin des Bota-nischen Hauptgartens, Ausgabe No. 25 / 1956 (in Russisch).

Cave, N. Leslie: Die Iris. Faber und Faber, London (in Englisch).

gründliche Studie der intraspezifischen Variationen dieser Art. Wir haben Versuchs-pflanzungen von zwölf Exemplaren gemacht, die in verschiedenen Teilen des Landes gesammelt wurden, aber unglücklicherweise haben nicht viele unserer Leningrader Klima überlebt. Wir wissen, daß das Verbreitungsgebiet dieser Iris groß ist. In der UdSSR wächst sie wild in West-Sibirien, an den Abhängen des Altai-Gebirges, im Nord-Kaukasus und an vielen Stellen in den südlichen Teilen der UdSSR. Sie liebt tiefliegende Wiesen, wo ihre Wurzeln das Grundwasser erreichen können, und Ein-zugsgebiete von Flüssen. In Moldavien bildet 7. halophila z. B. entlang des Flusses Kaghilnik (Nebenfluß des Flusses Reut) zusammenhängende, viele Kilometer lange Bestände. In Steppe-Gebieten liebt 7. balopbila die Anwesenheit von Salz im Boden, was auf ihren spezifischen Namen „salzliebend" hinweist.

Pflanzen aus West-Sibirien und der Unteren Wolga hatten schmutzig hellgelbe Blüten und unbedeutendes Laub, aber spätere Sendungen aus Moldavien hatten elegant über dem Laub gehaltene Blütenstände mit großen Blüten in tiefem Goldgelb. Mein erster Eindruck mußte vollkommen revidiert werden. Es ist offenbar auch möglich, Pflanzen mit reinweißen Blüten zu finden. Aber die Blüten sind nicht der einzige interessante Punkt an 7. balopbila, ihr Verbreitungsgebiet reicht von allen in der UdSSR heimi-schen Spurias am weitesten nach Norden, was sie hervorragend zur Züchtung winter-harter Spurias geeignet machen würde.

In Zentral-Asien und im südlichen Teil von Kasachstan gibt es eine andere verwandte Wildart: 7. sogdiana Bunge. Sie scheint nur einen geringen Wert als Zierpflanze zu haben. Während 7. balobila relativ große Blüten von 8-10 cm Durchmesser in der Höhe der Blattspitzen oder oberhalb der Blätter trägt, sind die Blüten von 7. sogdiana nur halb so groß und von blaßblauer oder schmutzigvioletter Farbe auf kurzen Stielen. Es ist möglich, daß Pflanzen mit Blüten von besserer Farbe in der Natur gefunden werden, aber die Kürze der Stengel scheint ein allgemein anerkanntes Merkmal der Wildart zu sein. Der Botaniker K. B. Blinowski berichtete, daß er diese Iris in Gärten in Nord-Turkmenien (Distrikt Khorezm und Karapalkapia) in Kultur gefunden habe und daß sie nicht gegen salzreiche Böden empfindlich war. In Trockengebieten auf bewässerten Böden kultiviert, erwies sie sich als sehr unempfindlich gegen die Hitze der Sonne, und ihr Laub blieb dunkelgrün und wohlgeformt.

Auf Seite 61 seiner Monographie beklagt sich Dykes (unter Bezugnahme auf Formen von 7. spuria) über die Schwierigkeiten bei der Bestimmung verschiedener Lokal-formen, die im Kaukasus und in Persien gefunden wurden. Dieses Problem gibt es unglücklicherweise immer noch; es wurden jedoch einige Fortschritte erzielt, und es wurde bestätigt, daß die vor über 100 Jahren von Marschall Bieberstein beschriebene 7. notha tatsächlich im Kaukasus vorkommt. Diese von Dykes angezweifelte Wildart existiert nicht nur, sondern ist meiner Meinung nach eine der dekorativsten Species aus der Gruppe der Spuria-Iris.

Zum ersten Mal sah ich einen Horst von 7. notha vor acht Jahren in einer der Ver-suchspflanzungen des Botanischen Gartens. Sie war aus Samen gezogen, der im nörd-lichen Kaukasus bei Naldiik gesammelt wurde. Diese Tatsache bestätigt zufälliger-weise die Wichtigkeit der Irisanzucht aus Samen. Der Samen war vor vierzehn Jahren ausgesät worden, und die Iris war die ganze Zeit, ohne umgepflanzt zu werden,

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an der gleichen Stelle gewachsen, während alle Rhizome, die uns aus dem Kaukasus geschickt worden waren, eingingen. Nach Berichten von Y. I. Kos, der für uns Samen und Pflanzen sammelte, kommt diese Iris im Gebiet der ASSR Kabarda vor und wächst zusammen mit anderen Steppe-Pflanzen an hochgelegenen Plätzen. Die Rhizome von 7. notha können intensives Austrocknen vertragen. Wir erhielten 1952 ein Päckchen mit Rhizomen dieser Iris, die so ausgetrocknet waren, daß sie wie Kekse zerbrachen. In feuchten Boden ausgepflanzt, erholten sie sich jedoch rasch und begannen auszutreiben. Die Pflanzen von 7. notha aus Kabarda haben hohes Laub (65 bis 80 cm); die tief-grünen Blätter sind schmal und stark, die dünnen, graziösen Stengel erreichen 70-90 cm Höhe und sind an den Blattansätzen leicht gebogen. Die hellen, violett-blauen Blüten tragen zur Schönheit dieser eleganten Pflanze bei. In Leningrad blüht 7. notha ziemlich spät, normalerweise in der ersten Juli-Hälfte. Es ist noch nicht mög-lich, das Verbreitungsgebiet von 7. notha im nördlichen Kaukasus abzugrenzen. Ost-lich von Kabarda, durch Dagestan in Richtung von Baku kann man in der Nähe von Derbent und in der Tiefebene des Flusses Samur einen anderen Pflanzentyp mit dickeren Stengeln und breiteren Blättern finden. Dies ist der Vertreter der anderen Gruppe kaukasischer Species der Spuria-Gruppe 7. klattii Kem.-Nat. Weiter östlich und in Aserbaidsdian in Küstennähe kommt 7. klattii in enormen Mengen vor. Sie wurde zuerst von Klatt als 7. violacea Klatt 1867-68 beschrieben. Dykes kannte diesen Namen, zog es aber vor, ihn als „unidentifizierten Species-Namen" aufzuführen. Im Jahre 1935 hielt es B. A. Fedchenko für notwendig, den Namen von 7. violacea auf der Grundlage der Beschreibung von Klatt aus dem östlichen Transkaukasien wiederherzustellen; 1949 wurde sie jedoch von dem Botaniker Kemularia-Natadse in Obereinstimmung mit den internationalen Regeln der botanischen Nomenklatur als 7. klattii neu benannt. Die Blüten von 7. klattii haben das gleiche lebhafte Blauviolett wie die von 7. notha, sie erscheinen aber, ebenso wie das Laub, gröber als diese. Sie sind ausgezeichnet durch die Existenz eines röhrigen Streifens, der das Hängeblatt mit seinem Ansatz verbindet. Die Art wächst wild auf feucht-sumpfigen Wiesen im östlichen Transkaukasien und offenbar auch auf dem Gebiet des persischen Aserbaidshan. Ihre Pflanzen bringen in der Wildnis Blüten verschiedener Schattierungen hervor, und L. I. Prilipko, der Experte der Flora Aserbaidshans, berichtet, daß er im Katchmas-Distrikt westlich von Baku Blüten von fast reinem Weiß gefunden hat. In den Bergen Aserbaidshans und besonders in der ASSR Nadlitschewan kann man 7. prilipkoana Kem.-Nat. finden, die den Pflanzen von 7. klattii ähnelt, sich aber von der letzteren im wesentlichen ökologisch unterscheidet; sie wächst hauptsächlich auf hochgelegenen Wiesen in mittleren und oberen Lagen der Gebirge, während 7. klattii auf tiefliegenden Sumpfwiesen gefunden wird. In Georgien, westlich von Tiflis in der Umgebung von Mtskheti fand und beschrieb Fomin 7. kartbaliniae. Er beschrieb auch 7. musulmanica, eine ändere Iris, die er in Armenien gefunden hatte. Erst kürz-lich beschrieben die armenischen Botaniker A. A. Akhverdov und H. Mirzoieva eine weitere Wildart, 7. demetrii. So wurden auf dem relativ kleinen Gebiet Zentral- und Ostkaukasiens fünf Species der Spuria-Gruppe gefunden und beschrieben.

Ich konnte noch keine kritische Studie all dieser Iris machen; vorläufig habe ich nur Material für eine Studie gesammelt, die es mir erlauben sollte, durch Vergleich leben-der Pflanzen diese komplizierte und vermischte Gruppe von Wildarten auseinanderzu-halten. Biometrische Methoden der Analyse mögen erforderlich sein, und all dies wird viel Zeit und Arbeit kosten. Es wird im allgemeinen angenommen, daß die Haltung des breiten Teils der Hängeblätter ein zuverlässiges Merkmal zur Unterscheidung der Spuria-Wildarten ist. Dieses Merkmal erwies sich jedoch in vielen Fällen als unzu-verlässig; sogar Dykes wurde in die Irre geleitet. In seiner Monographie schrieb er auf Seite 62: „7. halophila wird von den westlichen Formen von 7. spuria unterschie-den durch ihren relativ kürzeren Stengel, durch die sehr schmalen Segmente und durch die kleinen horizontalen Hängeblätter", während bei den k auk as i s ch en Spuria-Iris die Hängeblätter gewöhnlich nach unten gebogen sind. Daß die Hängeblätter der orientalischen Spuria-Formen nicht horizontal gehalten werden, wird auch durch die Fotografie bestätigt, die von Paul Furse aufgenommen und im Zusammenhang mit seinem Artikel über „Iris in Persien und der Türkei" im Jahrbuch 1963 der B.I.S. (Seite 145) veröffentlicht wurde.

Die Gruppe der Spuria-Iris in der Flora der UdSSR enthält eine große Vielfalt von Formen. Viele dieser Wildarten sind höchst unempfindlich gegen Salz im Boden und hohe sowie niedrige Temperaturen. Ihre Blüten unterscheiden sich im dekorativen Wert und in der Wetterbeständigkeit. Während hier in Leningrad die Blüten der Bartiris bei Wild- und Kulturformen gewöhnlich zwei Tage, bei warmem Wetter einen Tag halten, bleiben die Blüten vieler Spuria-Iris für vier bis sechs Tage geöffnet. Wir haben noch keine Kulturformen der Spuria-Iris erhalten, die im Norden winter-hart sind, um die Zwiebeliris (Xiphium) zu ersetzen, deren Kultur dort so schwie-rig ist.

Um das Bild abzurunden, müssen noch 7. graminea L., 7. colchica Kem.-Nat., 7. humi-lis M. B. und 7. ludwigii Maxim. erwähnt werden. Diese kleine Gruppe bildet die Serie Gramineae und wird in der UdSSR wildwachsend gefunden. Die erste dieser Iris ist weithin bekannt und in der Flora Westeuropas gut repräsentiert. Die Bemü-hungen, 7. colcbica Kem.-Nat. aus Transkaukasien spezifischen Status zu erteilen, scheinen kaum gerechtfertigt. Im nördlichen Kaukasus und in Transkaukasien kommen wilde Exemplare von 7. graminea vor, die mit ihrem schmalen, grasartigen Laub und dem charakteristischen abgeflachten und dünnen Stengel mit zwei Blüten typisch für Zentraleuropa sind. Sie zeigen ebenso das höchst typische Merkmal eines aufrechten Hochblattes mit scharfem Ende. Aber man kann auch im Kaukasus und besonders im westlichen Transkaukasien sowohl Lokalformen mit sehr schmalem Laub wie auch (in den Bergen) mit sehr breitem Laub finden. Ähnliche Formen mit breitem Laub werden auch in den Karpathen gefunden. Als ornamentale Pflanze ist diese Iris kaum von irgendeinem Interesse, denn ihre blau-violetten Blüten an kurzen Stengeln sind mitten im Laub verborgen. Das Laub selbst ist ganz hübsch. Interessanter, besonders für Steingärten, ist 7. humilis M. B., die zuerst aus dem nördlichen Kaukasus beschrie-ben wurde. Wir haben in unserer Sammlung Exemplare, die in der Nähe von Piatigorsk und an den tiefergelegenen Abhängen der Berge in der ASSR Kabarda gefunden wurden. Ihr schmales, dunkelgrünes Laub ist sehr wirksam, ebenso wie die hell rosa-blauen oder blau-violetten recht großen Blüten, die in einigen Fällen einen

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an der gleichen Stelle gewachsen, während alle Rhizome, die uns aus dem Kaukasus geschickt worden waren, eingingen. Nach Berichten von Y. I. Kos, der für uns Samen und Pflanzen sammelte, kommt diese Iris im Gebiet der ASSR Kabarda vor und wächst zusammen mit anderen Steppe-Pflanzen an hochgelegenen Plätzen. Die Rhizome von 7. notha können intensives Austrocknen vertragen. Wir erhielten 1952 ein Päckchen mit Rhizomen dieser Iris, die so ausgetrocknet waren, daß sie wie Kekse zerbrachen. In feuchten Boden ausgepflanzt, erholten sie sich jedoch rasch und begannen auszutreiben. Die Pflanzen von 7. notha aus Kabarda haben hohes Laub (65 bis 80 cm); die tief-grünen Blätter sind schmal und stark, die dünnen, graziösen Stengel erreichen 70-90 cm Höhe und sind an den Blattansätzen leicht gebogen. Die hellen, violett-blauen Blüten tragen zur Schönheit dieser eleganten Pflanze bei. In Leningrad blüht 7. notha ziemlich spät, normalerweise in der ersten Juli-Hälfte. Es ist noch nicht mög-lich, das Verbreitungsgebiet von 7. notha im nördlichen Kaukasus abzugrenzen. Ost-lich von Kabarda, durch Dagestan in Richtung von Baku kann man in der Nähe von Derbent und in der Tiefebene des Flusses Samur einen anderen Pflanzentyp mit dickeren Stengeln und breiteren Blättern finden. Dies ist der Vertreter der anderen Gruppe kaukasischer Species der Spuria-Gruppe 7. klattii Kem.-Nat. Weiter östlich und in Aserbaidsdian in Küstennähe kommt 7. klattii in enormen Mengen vor. Sie wurde zuerst von Klatt als 7. violacea Klatt 1867-68 beschrieben. Dykes kannte diesen Namen, zog es aber vor, ihn als „unidentifizierten Species-Namen" aufzuführen. Im Jahre 1935 hielt es B. A. Fedchenko für notwendig, den Namen von 7. violacea auf der Grundlage der Beschreibung von Klatt aus dem östlichen Transkaukasien wiederherzustellen; 1949 wurde sie jedoch von dem Botaniker Kemularia-Natadse in Obereinstimmung mit den internationalen Regeln der botanischen Nomenklatur als 7. klattii neu benannt. Die Blüten von 7. klattii haben das gleiche lebhafte Blauviolett wie die von 7. notha, sie erscheinen aber, ebenso wie das Laub, gröber als diese. Sie sind ausgezeichnet durch die Existenz eines röhrigen Streifens, der das Hängeblatt mit seinem Ansatz verbindet. Die Art wächst wild auf feucht-sumpfigen Wiesen im östlichen Transkaukasien und offenbar auch auf dem Gebiet des persischen Aserbaidshan. Ihre Pflanzen bringen in der Wildnis Blüten verschiedener Schattierungen hervor, und L. I. Prilipko, der Experte der Flora Aserbaidshans, berichtet, daß er im Katchmas-Distrikt westlich von Baku Blüten von fast reinem Weiß gefunden hat. In den Bergen Aserbaidshans und besonders in der ASSR Nadlitschewan kann man 7. prilipkoana Kem.-Nat. finden, die den Pflanzen von 7. klattii ähnelt, sich aber von der letzteren im wesentlichen ökologisch unterscheidet; sie wächst hauptsächlich auf hochgelegenen Wiesen in mittleren und oberen Lagen der Gebirge, während 7. klattii auf tiefliegenden Sumpfwiesen gefunden wird. In Georgien, westlich von Tiflis in der Umgebung von Mtskheti fand und beschrieb Fomin 7. kartbaliniae. Er beschrieb auch 7. musulmanica, eine ändere Iris, die er in Armenien gefunden hatte. Erst kürz-lich beschrieben die armenischen Botaniker A. A. Akhverdov und H. Mirzoieva eine weitere Wildart, 7. demetrii. So wurden auf dem relativ kleinen Gebiet Zentral- und Ostkaukasiens fünf Species der Spuria-Gruppe gefunden und beschrieben.

Ich konnte noch keine kritische Studie all dieser Iris machen; vorläufig habe ich nur Material für eine Studie gesammelt, die es mir erlauben sollte, durch Vergleich leben-der Pflanzen diese komplizierte und vermischte Gruppe von Wildarten auseinanderzu-halten. Biometrische Methoden der Analyse mögen erforderlich sein, und all dies wird viel Zeit und Arbeit kosten. Es wird im allgemeinen angenommen, daß die Haltung des breiten Teils der Hängeblätter ein zuverlässiges Merkmal zur Unterscheidung der Spuria-Wildarten ist. Dieses Merkmal erwies sich jedoch in vielen Fällen als unzu-verlässig; sogar Dykes wurde in die Irre geleitet. In seiner Monographie schrieb er auf Seite 62: „7. halophila wird von den westlichen Formen von 7. spuria unterschie-den durch ihren relativ kürzeren Stengel, durch die sehr schmalen Segmente und durch die kleinen horizontalen Hängeblätter", während bei den k auk as i s ch en Spuria-Iris die Hängeblätter gewöhnlich nach unten gebogen sind. Daß die Hängeblätter der orientalischen Spuria-Formen nicht horizontal gehalten werden, wird auch durch die Fotografie bestätigt, die von Paul Furse aufgenommen und im Zusammenhang mit seinem Artikel über „Iris in Persien und der Türkei" im Jahrbuch 1963 der B.I.S. (Seite 145) veröffentlicht wurde.

Die Gruppe der Spuria-Iris in der Flora der UdSSR enthält eine große Vielfalt von Formen. Viele dieser Wildarten sind höchst unempfindlich gegen Salz im Boden und hohe sowie niedrige Temperaturen. Ihre Blüten unterscheiden sich im dekorativen Wert und in der Wetterbeständigkeit. Während hier in Leningrad die Blüten der Bartiris bei Wild- und Kulturformen gewöhnlich zwei Tage, bei warmem Wetter einen Tag halten, bleiben die Blüten vieler Spuria-Iris für vier bis sechs Tage geöffnet. Wir haben noch keine Kulturformen der Spuria-Iris erhalten, die im Norden winter-hart sind, um die Zwiebeliris (Xiphium) zu ersetzen, deren Kultur dort so schwie-rig ist.

Um das Bild abzurunden, müssen noch 7. graminea L., 7. colchica Kem.-Nat., 7. humi-lis M. B. und 7. ludwigii Maxim. erwähnt werden. Diese kleine Gruppe bildet die Serie Gramineae und wird in der UdSSR wildwachsend gefunden. Die erste dieser Iris ist weithin bekannt und in der Flora Westeuropas gut repräsentiert. Die Bemü-hungen, 7. colcbica Kem.-Nat. aus Transkaukasien spezifischen Status zu erteilen, scheinen kaum gerechtfertigt. Im nördlichen Kaukasus und in Transkaukasien kommen wilde Exemplare von 7. graminea vor, die mit ihrem schmalen, grasartigen Laub und dem charakteristischen abgeflachten und dünnen Stengel mit zwei Blüten typisch für Zentraleuropa sind. Sie zeigen ebenso das höchst typische Merkmal eines aufrechten Hochblattes mit scharfem Ende. Aber man kann auch im Kaukasus und besonders im westlichen Transkaukasien sowohl Lokalformen mit sehr schmalem Laub wie auch (in den Bergen) mit sehr breitem Laub finden. Ähnliche Formen mit breitem Laub werden auch in den Karpathen gefunden. Als ornamentale Pflanze ist diese Iris kaum von irgendeinem Interesse, denn ihre blau-violetten Blüten an kurzen Stengeln sind mitten im Laub verborgen. Das Laub selbst ist ganz hübsch. Interessanter, besonders für Steingärten, ist 7. humilis M. B., die zuerst aus dem nördlichen Kaukasus beschrie-ben wurde. Wir haben in unserer Sammlung Exemplare, die in der Nähe von Piatigorsk und an den tiefergelegenen Abhängen der Berge in der ASSR Kabarda gefunden wurden. Ihr schmales, dunkelgrünes Laub ist sehr wirksam, ebenso wie die hell rosa-blauen oder blau-violetten recht großen Blüten, die in einigen Fällen einen

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angenehmen Duft haben. Die Blüten sitzen auf sehr kurzen Stengeln und scheinen unmittelbar aus dem Boden zu wachsen. Ganz kürzlich wurde der Name dieser Iris von E. G. Bobrov in Ubereinstimmung mit den Regeln der botanischen Nomenklatur revidiert. Sie heißt jetzt 7. marseballiana Bobr., und dieser Name kann schon in neueren Veröffentlichungen angetroffen werden. Was die wenig bekannte und seltene 7. ludtvigii angeht, die im Altai-Gebirge ende-misch vorkommt und von Maximovicz beschrieben wurde, so hat sie viele Ähnlich-keiten mit der obigen Wildart. Ich konnte nur Herbar-Exemplare vergleichen, aber ich bin überzeugt, daß diese beiden Wildarten nicht identisch sind. Sie sind von ver-gleichbarem Zierwert und können beide in Steingärten gezogen werden. Iris diebotoma wurde zuerst in Ost-Sibirien entdeckt und beschrieben. Sie wächst auch in Transbaikalia und in den südlichen Gebieten des Fernen Ostens wild. Nach Pro-fessor M. G. Popov, der ein Experte der Flora Sibiriens ist, wird sie in großen Mengen in Nerchinsk (Dannen), östlich des Yablonov-Gebietes gefunden. Sie wächst vorwie-gend auf Abhängen und in Felsspalten, an Stellen mit besonders trockenem und gut erwärmtem Boden. Als einzige Vertreterin des Subgenus Pardanthopsis steht 7. dichotoma unter den anderen Iris deutlich allein. Im Frühjahr ausgesät, kann sie noch im gleichen Jahr blühen. Uber einem Fächer mit breitem Laub erhebt sich der hohe, vielfach gegabelte Stengel. Die kleinen rosa-violetten Blüten von 6 bis 8 cm Durchmesser öffnen sich am Nachmittag und halten nur bis zum Abend; da aber eine Pflanze zahlreiche Blüten hervorbringt, bleibt sie 3 bis 4 Wochen in Blüte. Ich fand es bemerkenswert, daß die Blüten von 7. diebotoma sich in Leningrad wie nach der Uhr um 16.30 Uhr öffnen und um 22.00 Uhr schließen. Um die Keimung zu verbessern, wurden die Aussaaten dieser Iris mit warmem Wasser gequollen. Unglücklicherweise geht in Leningrad 7. diebotoma gewöhnlich im Winter ein, wenn sie im Freien gehalten wird. Ich konnte besonders starke und blütenreiche Gruppen von 7. dicbotoma im Bota-nischen Garten von Kiew beobachten, wo sie in sandigem Boden auf einem Südhang gezogen wird. Ihre Blüten erzeugten ein oder zwei Stunden nach dem Offnen einen schwachen, aber angenehmen Duft, während auf den Hängeblättern Nektar-Tröpfchen erschienen. Dieses letzte Merkmal und viele andere Besonderheiten sind sehr interes-sant, weil sie Charakterzüge der Iris-Urformen darstellen.

Anmerkung des englischen Herausgebers:

Für die speziellen Zwecke der „Flora der UdSSR" wurde das Territorium der Sowjet-union in sieben pflanzengeographische Hauptgebiete eingeteilt: (I) Arktis, (2) Euro-päischer Teil, (3) Kaukasus, (4) West-Sibirien, (5) Ost-Sibirien, (6) Ferner Osten und (7) Zentralasien (West-Turkestan). Diese Hauptgebiete werden weiter unterteilt, so daß z. B. der Ferne Osten (das Küstengebiet von Kamtschatka bis Wladiwostok) aus sechs floristischen Zonen besteht.

Literatur:

Vereshdiagina, I. V.: Biologie der Blüte von „Iris kaempferi" im Altai. Bulletin des Bota-nischen Hauptgartens, Ausgabe No. 25 / 1956 (in Russisch).

Cave, N. Leslie: Die Iris. Faber und Faber, London (in Englisch).

gründliche Studie der intraspezifischen Variationen dieser Art. Wir haben Versuchs-pflanzungen von zwölf Exemplaren gemacht, die in verschiedenen Teilen des Landes gesammelt wurden, aber unglücklicherweise haben nicht viele unserer Leningrader Klima überlebt. Wir wissen, daß das Verbreitungsgebiet dieser Iris groß ist. In der UdSSR wächst sie wild in West-Sibirien, an den Abhängen des Altai-Gebirges, im Nord-Kaukasus und an vielen Stellen in den südlichen Teilen der UdSSR. Sie liebt tiefliegende Wiesen, wo ihre Wurzeln das Grundwasser erreichen können, und Ein-zugsgebiete von Flüssen. In Moldavien bildet 7. halophila z. B. entlang des Flusses Kaghilnik (Nebenfluß des Flusses Reut) zusammenhängende, viele Kilometer lange Bestände. In Steppe-Gebieten liebt 7. balopbila die Anwesenheit von Salz im Boden, was auf ihren spezifischen Namen „salzliebend" hinweist.

Pflanzen aus West-Sibirien und der Unteren Wolga hatten schmutzig hellgelbe Blüten und unbedeutendes Laub, aber spätere Sendungen aus Moldavien hatten elegant über dem Laub gehaltene Blütenstände mit großen Blüten in tiefem Goldgelb. Mein erster Eindruck mußte vollkommen revidiert werden. Es ist offenbar auch möglich, Pflanzen mit reinweißen Blüten zu finden. Aber die Blüten sind nicht der einzige interessante Punkt an 7. balopbila, ihr Verbreitungsgebiet reicht von allen in der UdSSR heimi-schen Spurias am weitesten nach Norden, was sie hervorragend zur Züchtung winter-harter Spurias geeignet machen würde.

In Zentral-Asien und im südlichen Teil von Kasachstan gibt es eine andere verwandte Wildart: 7. sogdiana Bunge. Sie scheint nur einen geringen Wert als Zierpflanze zu haben. Während 7. balobila relativ große Blüten von 8-10 cm Durchmesser in der Höhe der Blattspitzen oder oberhalb der Blätter trägt, sind die Blüten von 7. sogdiana nur halb so groß und von blaßblauer oder schmutzigvioletter Farbe auf kurzen Stielen. Es ist möglich, daß Pflanzen mit Blüten von besserer Farbe in der Natur gefunden werden, aber die Kürze der Stengel scheint ein allgemein anerkanntes Merkmal der Wildart zu sein. Der Botaniker K. B. Blinowski berichtete, daß er diese Iris in Gärten in Nord-Turkmenien (Distrikt Khorezm und Karapalkapia) in Kultur gefunden habe und daß sie nicht gegen salzreiche Böden empfindlich war. In Trockengebieten auf bewässerten Böden kultiviert, erwies sie sich als sehr unempfindlich gegen die Hitze der Sonne, und ihr Laub blieb dunkelgrün und wohlgeformt.

Auf Seite 61 seiner Monographie beklagt sich Dykes (unter Bezugnahme auf Formen von 7. spuria) über die Schwierigkeiten bei der Bestimmung verschiedener Lokal-formen, die im Kaukasus und in Persien gefunden wurden. Dieses Problem gibt es unglücklicherweise immer noch; es wurden jedoch einige Fortschritte erzielt, und es wurde bestätigt, daß die vor über 100 Jahren von Marschall Bieberstein beschriebene 7. notha tatsächlich im Kaukasus vorkommt. Diese von Dykes angezweifelte Wildart existiert nicht nur, sondern ist meiner Meinung nach eine der dekorativsten Species aus der Gruppe der Spuria-Iris.

Zum ersten Mal sah ich einen Horst von 7. notha vor acht Jahren in einer der Ver-suchspflanzungen des Botanischen Gartens. Sie war aus Samen gezogen, der im nörd-lichen Kaukasus bei Naldiik gesammelt wurde. Diese Tatsache bestätigt zufälliger-weise die Wichtigkeit der Irisanzucht aus Samen. Der Samen war vor vierzehn Jahren ausgesät worden, und die Iris war die ganze Zeit, ohne umgepflanzt zu werden,

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paßt ist. Das Laub von 7. unguicularis ist aufrecht und ziemlich trocken (mit absterben-den Spitzen), während das Laub von 7. lazica einen breiten, überhängenden Fächer bildet und eine beträchtlidie Menge Schatten vertragen kann. An der Schwarzmeer-Küste des Kaukasus blüht sie in milden Wintern im Dezember und Januar, aber in kalten Wintern im Frühling. Die Blüten sind groß, gewöhnlich blaß blau-violett und duftlos. Die Art wächst zufriedenstellend in einem Gewächshaus des Botanischen Gartens Leningrad und ist auch für Zimmerkultur in Töpfen geeignet. In offenem Boden geht sie ein, und zwar nicht nur in Leningrad, sondern sogar im Kaukasus, etwa dem Botanischen Garten Tiflis.

Im letzten Teil dieses Artikels werde ich eine Gruppe von Iris behandeln, die wegen ihres dekorativen Wertes Interesse finden und populär als „Spuria-Iris" bekannt sind. Dykes hat diese Iris zusammen mit anderen bartlosen Iris in die Sektion Apogon einbegriffen. Die Autoren der revidierten Klassifikation des Genus Iris, die Professo-ren G. H. M. Lawrence und L. F. Randolph (1952), stellten sich auf den gleichen Standpunkt und führten sie als Serie Spuriae auf, die zur Subsektion Apogon gehört. Dort hatten sie auch so wohlbekannte bartlose Species wie 7. sibirica, ruthenica, pseudacorus usw. aufgenommen. Kurz gesagt, hatten sie die Klassifikation von Dykes unter Verwendung einer neuen Nomenklatur wiederholt.

Die von mir während vieler Jahre des Studiums zahlreicher Iris-Species und unter Anwendung unterschiedlichster Methoden gesammelten Fakten haben zu einem neuen System der Beziehungen zwischen verschiedenen Species geführt. Sie sind im einzel-nen in meinem Buch „Der Genus Iris" (in Russisch veröffentlicht 1961) dargestellt. Eine Kurzversion erschien als Artikel (An Outline of a New and Evolutionary Bota-nical Classification of Irises) im Jahrbuch 1962 der B.I.S.

Alle bekannten Tatsachen zeigen, daß die Gruppe der „Spuria-Iris" so bemerkens-wert besonders und in ihrer Entstehung verschieden ist, daß es höchst künstlich und grundsätzlich ungerechtfertigt war, sie mit solchen Iris wie 7. sibirica und laevigata zusammenzuwerfen, die die Hauptgruppe der bartlosen Iris des Subgenus Limniris bilden, und dabei als einziges Kriterium die Abwesenheit eines haarigen Bartes auf dem Hängeblatt zu benutzen.

Ich habe es deshalb für erforderlich gehalten, in meine Klassifikation den Subgenus Xyridion aufzunehmen, der aus zwei Sektionen besteht: der Sektion Xyridion, die den Namen des Subgenus wiederholt und die Species der Gruppe der Spuria-Iris enthält, und der Sektion Spathula, die von der mediterranen 7. foetidissima repräsen-tiert wird.

Von den Species der Section Xyridion, den Spuria-Iris, kommen neun auf dem Terri-torium der UdSSR wild vor. Darunter befinden sich sechs nahe Verwandte aus der Gruppe der eigentlichen Spuria-Iris und drei Species ihrer weiteren Verwandten der Serie Gramineae.

Welches sind nun die züditerischen Möglichkeiten, die sich aus den in der UdSSR wild wachsenden Spuria-Species ergeben? Ich werde mich bemühen, diese Frage kurz zu beantworten, da unser Wissen immer noch unvollkommen ist. Beginnen wir mit 7. balopbila Pallas. Mehr als zweihundert Jahre sind vergangen, seitdem Pallas diese Wildart erstmalig beschrieb, aber es fehlt uns immer noch eine

Dykes, W. R.: Der Genus Iris, 1913 (in Englisch). Kitton, M. E.: Weitere Bemerkungen zur Sibirica-Subsektion. Iris-Jahrbuch der B.I.S.,

1%1 (in Englisch). Lenz, Lee W.: Das Spuria-Projekt. Bulletin der Amerikanischen Iris-Gesellschaft, No. 156,

1960 (in Englisch). Lawrence, G. H. M., and Randolph, L. F.: Die Klassifikation der Iris (In: Garten-Iris.

Herausgegeben von L. F. Randolph, St. Louis, Missouri, 1959) (in Englisch). Poliakov, P. P.: Zur Revision von „Iris ensata thunbergii". Botanisches Material des

Herbariums des Botanischen Instituts V. L. Komarov der Akademie der Wissenschaften der UdSSR, T. XII, 88, 1950 (in Russisch).

Reed, G. M.: Die Iris Japans. Nachgedruckt aus dem Bulletin der Amerikanischen Iris-Gesellschaft, Juli 1931 (in Englisch).

Skripka, M. H.: Dekorative Wildstauden aus dem Süden des Fernen Ostens für den Gartengebrauch. Wladiwostok, 1960 (in Russisch).

Chevrenidi, S. Kh.: Nutzbarmachung von „Iris songarica" in der Bürsten-Industrie. Arbei-ten des Botanischen Instituts der Akademie der Wissenschaften der Usbekisdien SSR, T. I, 1952 (in Russisch).

Chevrenidi, S. Kh. Nutzbarmachung der antiseptischen Eigenschaften von „Iris songarica". Usbekisches Biologisches Journal, No. 1, 1958 (in Russisch).

Walker, M. R.: Die Spurias (In: Garten-Iris. Herausgegeben von L. F. Randolph, St. Louis, Missouri, 1959) (in Englisch).

Was bringt uns die Popularity Polt 1968 für Taglilien?

Bruno Müller, Badenweiler

Diejenigen von uns, die sich für Taglilien besonders interessieren, werden mit beson-derer Aufmerksamkeit die Sorten-Bewegungen der Amerikanischen Liste der 100 be-liebtesten studieren, geht sie doch aus einer Fülle von Einsendungen aus dem riesigen Gebiet der USA mit recht unterschiedlichen Klima-Bedingungen hervor.. Sorten, die Spitzenpositionen erringen und sie möglichst auch noch jahrelang halten, verdienen auch bei uns besondere Beachtung!

Ich habe versucht, die 100 Sorten nach Farbgruppen zu gliedern und möchte die wichtigeren davon kurz darstellen, z. T. auch in der Bewertung über mehrere Jahre hin. Dabei verdanke ich unserer Schatzmeisterin Frl. Busbach entscheidende Vorarbeit!

Ich werde dabei die folgenden Abkürzungen verwenden:

P.P. = Popularity Poll = Amerikanische Liste der 100 beliebtesten Sorten.

H.M. = Honorable Mention = ehrenvolle Erwähnung.

A.M. = Award of Merit = Wertzeugnis, alljährlich nur 10 Sorten.

St.M. = Stout Medal = höchste Auszeichnung der Amerikanischen Hemerocallis-Gesellschaft, alljährlich nur 1 Sorte!

Zitronengelb — Schwefelgelb

Naturgemäß ist das Angebot an Taglilien in den so angenehmen zitronen- bis schwefel-gelben Farben sehr groß, brachten doch eine ganze Reihe für die Züchtung wichtiger

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Wildarten, besonders 7-1. citrina und thunbergii, diese Farbtöne mit. Der vielleicht erste Vorläufer der modernen Züchtung, HYPERION (1924 registriert), darf als überholt gelten. Aber von einer Reihe anderer älterer Sorten mag ich und mögen manche anderen sich noch nicht trennen. So war die „halbwilde" glockige NORTH STAR in einem sehr hellen Gelb bis 1960 in der P.P., die robuste, wuchtige REVO-LUTE, die sich auch im Schatten durchsetzt, bis 1962, FLYING SAUCER — beson-ders von Kurzmann geschätzt — und SHOOTING STAR, die als Standpflanze im Laufe der Jahre immer schöner wird, bis 1965, und die 1967 noch aufgeführten JACK FROST, ATLAS und NOBILITY sind in der neuen Liste nicht mehr enthalten.

Größte Aufmerksamkeit verdient ohne Zweifel LIME PAINTED LADY, die in Deutschland schon vorhanden, aber noch nicht erprobt ist. Ihre Rangordnung in den Jahren seit 1960 ist: 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968

24 10 7 8 8 5 5 5 7 Sie war ferner nächster Anwärter auf St.M. 1967 (nach FULL REWARD)! Sie dürfte wohl die z. Z. wichtigste Steigerung aus der Citrina-Nachkommenschaft sein, den Bildern nach zu urteilen von außerordentlicher Eleganz. Es wird gesagt, daß sie sehr lange blüht. ANGEL ROBES (1967: 14; 1968: 12) und BURIED TREASURE (1967: 41; 1968: 24) stehen farblich wohl schon an der Grenze zu den Pastellfarbenen.

LEXINGTON, in der Bewertung der 7 deutschen und österreichischen Experten an der Spitze der hellgelben, hat sich auch in der P.P. 1968 gut auf Platz 21 halten können (1967: 19), während GREEN VALLEY von 33 auf 44 heruntergerutscht ist. Sensationell ist der Aufstieg der Wild'schen WINNING WAYS, die 1967 mit Platz 87 neu in die Liste kam und 1968 sich schon den 26. Platz eroberte! Mit 50 Dollar 1968 noch enorm teuer, zumal sie farblich in einem „sehr hellen, grünlichen Gelb" nichts absolut Neues zu sein scheint; es muß sich aber wohl um eine in jeder Beziehung überragende Sorte handeln, die nach meinen Informationen schon in einem Exemplar in Deutschland vertreten ist. Erhielt 1968 auch eine H.M. HOOPER CONNELL (Farris 1962), die als „grüngelb, riesig" bezeichnet wird, war 1967 neu in der P.P. auf Platz 78, jetzt auf 57, ferner A.M. 1968: 9. Neu ist HEAVENLY PROMISE auf Platz 69, A.M. 1968: 5. Der eine Elternteil ist FLYING SAUCER — vielleicht eine Verbesserung davon? Den Preis für ICleinblütige (nicht Miniatur!), den A. T. Giles - Award 1968, gewann RENEE, P.P. 1967: 76 (neu); 1968: 59; A.M. 1968: 5. Als kleinblütig wird auch MYRA HINSON, P.P. 1968: 71, und SUZIE WONG, P.P. 1968: 87 (neu) bezeichnet. Scheinbar die einzige Miniatur-Sorte (neben CURLS) in der diesjährigen P.P. ist BITSY auf Platz 91 (neu), gleichzeitig Gewinnerin des Donn-Fischer-Memorial-Award 1968; zitronengelb. Nächster Anwärter auf diese Auszeichnung, aber noch nicht in der P.P. ist die gelbe LONA EATON MILLER, die bereits 1967 nächster Anwärter auf diese Auszeichnung nach CORKY war; ferner 1968 unter den nächsten Anwärtern auf einen A.M.

wegen des Frostes, sondern wegen des Uberschusses an Feuchtigkeit und dem Mangel an Wärme ein. Als Zierpflanze ist sie ohne Wert, weil die zwischen dem toten Laub versteckten Stengel nur je zwei lila oder blaßblaue Blüten tragen, die nach einigen Berichten duften sollen. Es ist jedoch möglich, daß sie sich unter Kulturbedingungen in Trockengebieten und besonders in größeren Höhen als wertvoller für den Garten erweist. Sie kommt wild in Trockensteppen, an den sandigen Ufern der unteren Wolga, in Ost- und Westsibirien, zwischen dem Aral-See und dem Kaspischen Meer und außerhalb der UdSSR in China und der Mongolei vor. Nahe verwandt mit der obengenannten ist eine andere xerophile Iris, 7. tiansehanica, die vor kurzem von dem Botaniker Vvedenski im Tien-Schan-Gebiet gefunden und beschrieben wurde. Sie durfte diesen Namen allerdings nicht lange tragen, denn es wurde herausgefunden, daß sie in Zentralasien gesammelt und von Kanitz 1891 unter dem Namen 7. loczyi beschrieben worden war, und das ist der Name, der als gültig betrachtet werden muß. In Bezug auf ihren dekorativen Wert ähnelt sie 7. tenuifolia, während sie diese in Bezug auf die Widerstandsfähigkeit gegen trockene, kalte und heiße Winde und gegen scharfe Schwankungen der Temperatur und der Luft- und Bodenfeuchtigkeit noch übertrifft. Was I ventricosa, die in der Trans-Baikal-Region gefunden und von Pallas beschrieben wurde, sowie 7. songarica (von Schrenk im Becken des Ayaguz, der in den Baikal-See fließt, entdeckt) angeht, liegen folgende Informationen vor. 7. ventricosa hat im Ver-gleich zu allen anderen Iris besonders große, genetzte Hochblätter, die an die häutigen Flügel einiger großer Insekten der Mantis-Familie erinnern. Sie wächst wild in den südlichen Trockengebieten Ost-Sibiriens sowie in der Mongolei und in China. Die Blüten sind hellblau; die Standards haben einen langen Stiel und einen kurzen, ver-breiterten Teil; die kurzen Stengel von 10 bis 20 cm Länge tragen ein bis zwei Blüten. Ich konnte sie in Leningrad nicht ziehen. Es ist möglich, daß diese Iris weniger als Zierpflanze, so doch als Textilpflanze Bedeutung hat, denn ihre Grundblätter ent-halten kurze, aber starke Fasern. Viele Iris-Wildarten werden nur in kleinen Mengen und begrenzten Gebieten gefun-den; andere bewachsen riesige Flächen und konkurrieren erfolgreich mit vielen anderen Wildpflanzen; in einigen Fällen bestimmen sie sogar die Vegetation eines bestimmten Gebietes: 7. songarica ist eine davon. Wenn diese Iris im Frühjahr blüht, hat man den Eindruck, daß das Flugzeug über einem blauen Meer fliegt. Als dekorative Pflanze mag 7. songarica mit ihrem recht hohen Stengel, der 6-8 Blüten trägt, in Trocken-gebieten nützlich sein. Im Norden ist sie schwer zu ziehen; die Keimung erfolgt zu einem kleinen Anteil und langsam. Nach meiner Erfahrung keimen in Töpfe ausge-säte Samen über einen Zeitraum von fünf Jahren. In Leningrad aufgezogene Pflanzen sterben unweigerlich in ihrem zweiten oder dritten Jahr. Nach dem letzten Vertreter des Subgenus Limniris (Apogon) muß in der südlichsten Ecke des Kaukasus, in Adsharien gesucht werden. Hier, an der Küste des Schwarzen Meeres und in der Nachbarschaft der Tee-Plantagen bei Batumi, ist es nicht schwierig, Pflanzen von 7. lazica Alb. zu finden. Diese Wildart mit ihrem kräftigen, immergrünen Laub erinnert an 7. unguicularis Poir. Die Blüten der beiden Species sind kaum zu unterscheiden, aber ökologisch sind sie ganz unterschiedlich. 7. unguicularis ist eine Pflanze trockener, heißer Klimaten, während 7. lazica den feuchten Subtropen ange-

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7ris rutbenica blüht reich und früh — sogar in Leningrad gewöhnlich gegen Mitte oder Ende Mai. Eine 3-4 Jahre alte Pflanze aus dem Altai brachte bis zu 120-130 Stiele. Trotz der zahlreichen Blüten ist die Blühperiode unglücklicherweise kurz und dauert nur 10 bis 12 Tage. Das graziöse, grasartige Laub bleibt die ganze Saison über grün und attraktiv. Durch geeignete Selektion könnten wahrscheinlich starke, duftende Formen mit verschiedenen Blütezeiten, hell- bis dunkelblauen und möglicherweise weißen Blüten und schmalen, langen oder breiten, kurzen Hängeblättern erhalten werden. Diese Iris ist sogar in ihrer wilden Form eine ausgezeichnete Pflanze für den Steingarten. Um diese kurze Beschreibung der Wildarten des Subgenus Limniris (= Apogon) abzuschließen, muß ich noch erwähnen: 7. pseudacorus L., ensata Thunb., tenuifolia Pall., loczyii Kanitz (syn. 7. tiansehanica [Maxim.] Vved.), ventricosa Pall., songarica Schrendc und lazica Alb. 7ris pseudacorus L. — die gelbe Wasseriris —, wohlbekannt in England und vielen anderen Ländern Westeuropas, ist zweifellos eine der am weitesten verbreiteten Iris im europäischen Teil der UdSSR. Sie wird wild sogar bei Leningrad und jenseits des Urals in Westsibirien, aber nicht weiter östlich gefunden. Der Hinweis von Mr. Leslie Cave, daß sie wild in Zentralsibirien wächst, konnte nicht bestätigt werden. Die Sumpfiris von den Küsten des Kaspischen Meeres in Transkaukasien habe ich als eine besondere Subspecies, 7ris pseudacorus L. var caspica Rodin., abgetrennt. Die Pflan-zen dieser Varietät sind weniger winterhart; in Leningrad beginnen sie später mit dem Austrieb, haben blaßgrünes Laub und keinen orangefarbigen Fleck auf der Mitte der Hängeblätter. Sie blühen in Leningrad alle 5 bis 6 Jahre und leiden offensichtlich unter dem Mangel an Wärme. Die kollektive Species 7. ensata ist für die Botaniker eine harte Nuß zu knacken gewesen. Ich kann mich vorläufig den Schlußfolgerungen des Botanikers P. Poliakov (1950) nicht völlig anschließen, der 3. ensata in drei Species auftrennt. Es ist jedoch klar, daß 7. pallasii Fisch. (nach Dykes ein Synonym von 7. ensata), die in der Mon-golei wild gefunden wird, wegen ihrer zu 7. ensata ganz unterschiedlichen Samenform als besondere Wildart aufgefaßt zu werden verdient. Die Exemplare von 7. ensata, die in unseren nördlichen botanischen Gärten gehalten werden, können keinen richtigen Eindruck ihres Zierwertes vermitteln. Im Süden jedoch und besonders in Trockengebieten können sich in Kultur genommene und gewässerte Pflanzen bis zur Unkenntlichkeit verändern. Ich habe selbst Pflanzen dieser Iris an der dürren Nordküste des Balchasch-Sees in Kultur gehabt. Ihr reiches dunkelgrünes Laub ist stark und schön. Die hell- oder dunkelvioletten, mittelgroßen Blüten stehen auf kurzen Stengeln und sind im Laub verborgen. Besonders im Süden des weiten Verbreitungsgebietes dieser Wildart sollte nach Pflanzen mit größeren Blüten gesucht werden. Vorkommensgebiete sind die Steppen West- und Ostsibiriens, der Ferne Osten, die Steppen und tieferen Abhänge der Gebirge Zentralasiens und außerhalb der UdSSR sowohl die Mongolei, Tibet, Afghanistan wie auch Japan und Korea. Der andere Wüstenbewohner, 7. tenuifolia Pall., mit schmalem, grasartigem Laub (1-2 mm breit) und einer dichten Matte von totem, faserigem Laub über dem Rhizom ist im Norden sehr schwierig zu kultivieren. Diese Iris geht bei uns in Leningrad nicht

Scheinbar gibt es unter den echten Miniatur-Sorten noch wenig gute in anderen Farben.

Mittelgelb — Goldgelb Hier führen wieder HORTENSIA mit Platz 6 (H.M. 1966), von der gesagt wird, daß sie gut Hitze und Trockenheit verträgt, und FULL REWARD, P.P. 1968: 8, die 1967 die Stout-Medal gewann! WILLIAM MUNSON ist von 20 auf 12 gestiegen (H.M. 1967: I), während JAKE RUSSELL von 7 auf 13 gefallen ist.

4 AVA MICHELLE gestiegen von 29 auf 23, PRESIDENT RICE gefallen von 17 auf 28. Merkwürdig ist, daß die bei uns schon vorhandene IRENE FELIX 1966 neu auf den 66. Platz kam, 1967 nicht unter den 100 war und 1968 wieder auf den 77. Platz kam. Neu aufgenommen wurde BRASS CUP von Wild (brass = Messing). Als Kleinblütige (nicht Miniatur) ist GOLDEN DEWDROP auf Platz 75.

Orange Hier ist die riesenblütige CARTWHEELS (= Wagenräder) (von Kurzmann in Farb-gruppe „Pastellgelb" aufgeführt) weit an der Spitze! Sie hat folgende Plätze einge-nommen: 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968

61 8 6 5 4 4 4 2 2 St.M. 1966! In Wien 1965 auf dem 1. Platz, ebenso von Kurzmann 1968 am höchsten bewertet. Sie gilt als besonders langlebig und dürfte sicherlich eine der bedeutendsten Sorten sein. McPICK gewann als Kleinblütige den Annie-T.-Giles-Award 1964, A.M. 1962, P.P. 1968: 31; wird als „aprikosengelb" beschrieben, aussehend „wie eine zarte Amaryllis". Ebenfalls kleinblütig RINGLETS auf Platz 70; die fast kreisrunde Form der letzteren schätze ich persönlich nicht, da sie mir zu langweilig, zu wenig elegant erscheint, nichts mehr von den für die wilden Taglilien charakteristischen Formen zeigt; aber dieser Blütentyp wird von manchen USA-Züchtern bevorzugt. Eigentlich hätte ich erwartet, daß die großartige, glühend orangefarbene BURNING ei

DAYLIGHT stärker steigen würde, die bei der Auswertung der 7 deutschen und österreichischen Experten die Spitzenposition überhaupt erreichte; 1966 neu auf Platz 90; 1967: 58; 1968: 61.

Bicolor mit Auge Darunter befinden sich sehr unterschiedliche Sorten und auch solche, bei denen ein Auge nur angedeutet ist. PINK FLUFF, 51, gilt als „besondere Kostbarkeit" und sei „wirklich rosa" (H.M. 1966). Gleichfalls blaßrosa mit mehr oder weniger dunklem Auge TWENTY THIRD PSALM, 53; PRAIRIE CHARMER, 62; PRAIRIE MAID, 84, neu; wohl auch HEAVENLY HAVILAND, 100, neu. Die beiden Gelben mit angedeutetem Auge sind geringfügig gesunken: NASHVILLE, 83, und GREEN EYED GIANT, 89.

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Bicolor, Petalen und Sepalen verschieden GRAND CANYON, 42: Es ist mir nicht klar, ob diese Sorte noch in die vorige Gruppe gehört. Noch hält sich auf Platz 76 GREAT SCOTT (A.M. 1964).

Rosarot — Lachs In diese Gruppe scheint nur die Claar"sche BUDDY zu gehören, die außerordentlich erfolgreich war; P.P. 1966: 78 (neu); 1967: 53; 1968: 30; A.M. 1968: 6.

Rot Das Zeitalter der signalroten Sorten hat wohl mit der Claar'schen BESS ROSS (1954) begonnen, der 3 Jahre später ALAN folgte. Dafür die Werte:

BESS ROSS: 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968

8 5 4 3 9 8 12 18 18 A.M. 1958; StM. 1962!

ALAN: 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968

21 6 5 7 5 7 9 13 19 A.M. 1960.

In der Bewertung der 7 deutschen und österreichischen Experten sind unter den roten gleichfalls BESS ROSS und ALAN an der Spitze. Aus einer Kreuzung BESS ROSS x WAR EAGLE stammt SKIATOOK CARDINAL, jetzt auf Platz 67; A.M. 1967: 6. Die vielversprechende Schreiner'sdie CAREY QUINN kam auf Platz 41. Neu sind FLEETA, 74 (A.M. 1968: 10), von Claar, dann VAGABOND KING von Hall auf 90, CHIPPER CHERRY, ebenfalls von Hall, auf 96. (Die Sorten des Eng-länders Brummit wie CHERRY RIPE und BANBURY SIGNAL sind in den USA scheinbar noch unbekannt.)

Die wichtigsten roten Sorten dürften bis auf weiteres aus der Züchtungsarbeit von Claar (vermehrt von Fa. Parry) zu erwarten sein; z. Z. leider meist noch recht teuer. H.M. erhielten 1968 seine BRILLIANT RED, BRITANNIA, DONCASTER, RED SIREN.

Dunkles Rot WAR EAGLE ist von Platz 27 auf 48 gekommen.

Purpur Auch in dieser Farbgruppe nur 1 Sorte: PURPLE SPLENDOR, 66, H.M. 1964, einer der nächsten Anwärter auf A.M. 1968, „paßt gut zu LUXURY LACE, groß, rauchig purpur".

Lila — Lavendel Höchst erfreulich, daß in dieser neuesten Farbgruppe nunmehr 3 Sorten auffallend rasch gestiegen sind und demnach sehr empfehlenswert sein müßten:

ENLPERORS ROBE: 1965: 80 (neu); 1966: 45; 1967: 34; 1968: 11; A.M. 1968: 1!

LAVENDER FLIGHT: 1965:90 (neu); 1966: 50; 1967:49; 1968: 32; A.M. 1968: 3!

„weite" Kreuzungen aller Wildarten der Serie Sibiricae vornimmt: 7. bulleyana Dykes, ehrysograpbes Dykes, clarkei Baker, delavayi Michele, forrestii Dykes, sanguinea, sibirica und tvilsonii C. H. Wright. In dieser Gruppe sind Wildarten mit gelben Blütenfarbstoffen in den Petalen besonders wertvoll. Ungeachtet der fraglos vorhande-nen genetischen Ähnlichkeit zerfallen die Species dieser Serie nach ihrer Chromo-somenzahl in zwei Gruppen: 28 für 3. sibirica und 7. sanguinea und 40 Chromosomen für alle anderen Wildarten. Die Hybridisierung dieser Species kann durch Einbeziehung der Arten der amerika-nischen Serie Californicae sogar noch weitergetrieben werden. Eine Kreuzung dieses Typs zwischen der amerikanischen 7. douglasiana Herbert und der asiatischen 7. ebry-sograpbes ergab die hervorragende Hybride MARGOT HOLMES. Dieses war jedoch nur ein Anfang, und die Möglichkeiten weiterer Kreuzungen wurden von dem ameri-kanischen Botaniker L. Lenz eingehend studiert (Lee Lenz, 1959). Die kleine sibirische Iris mit dem hübschen populären Namen „Kuckucks-Tränen" — 7ris rutbenica Ker-Gawl. — wird in einem weiten Gebiet gefunden, das von den Kar-pathen im Westen bis zur Pazifik-Küste im Osten reicht. Sie wird in den Herbarien durch so ähnliche Exemplare repräsentiert, daß selbst ein so sorgfältiger Iris-Forscher wie Dykes keine nennenswerten Unterschiede zwischen Pflanzen aus verschiedenen Teilen dieses Gebiets finden konnte. Die Einfuhr von lebenden Pflanzen aus fernen Ländern führte damals wegen Transportschwierigkeiten gewöhnlich zum Tode der-selben, während das Sammeln von Samen durch eine merkwürdige Eigenheit dieser Iris erschwert wurde: Ihre Kapseln, die nur 6-14 Korn enthalten, platzen beim Reif-werden auf, und die Samen verteilen sich im Gras, wo sie nur schwer zu finden sind. Der Auswuchs an den Samen von 7. rutbenica wird, wie ich feststellen konnte, nach dem Regen klebrig und haftet an den Füßen von Tieren, wodurch er über weite Ent-fernungen transportiert werden kann. Unsere Kenntnis dieser eigentümlichen kleinen Iris ist in unserer Zeit nicht viel größer geworden. Im Fernen Osten kann 7. uniflora Pallas., eine vollständig verschiedene Species, gefun-den werden. Ihre Blüten unterscheiden sich anscheinend nicht stark von denen der 3. rutbenica, aber ihre Blätter sind breiter (8-10 mm), und ihre stumpfen Hochblätter (7. rutbenica hat Hochblätter mit scharfen Enden) bleiben um die Samenkapsel bis zu ihrer vollen Reife ausgebreitet. Bei typischen 7.-rutbenica-Pflanzen vertrocknen die Hochblätter sofort nach der Blüte und zerfallen schnell. Vor einigen Jahren trennte der Botaniker Vvedenski von 7. rutbenica eine andere, 3. brevituba genannte Species ab, die in den Bergen Kirgisiens vorkonunt und eine kurze Perigonröhre hat. So enthält die Flora der UdSSR nicht eine Species von 7. rutbenica, sondern drei zugegebener-weise nahe verwandte Species. Ihr spezifischer Charakter muß noch studiert und die genaue Abgrenzung jeder Wildart definiert werden. Für mich ist es offensichtlich geworden, daß 7. rutbenica in ihrem enormen Verbreitungsbereich nicht uniform ist. In meiner Sammlung gibt es fast geruchlose Pflanzen aus Omsk in Westsibirien mit blassen Blüten und breiten, runden Hängeblättern. Exemplare, die im Altai-Gebirge in der Nähe der Stadt Gorno-Altaisk und in der autonomen Provinz Tuvinsk gesam-melt wurden, hatten leuchtend gefärbte Blüten mit schmalen Hängeblättern und in vielen Fällen starkem Veilchen-Duft. Diese höchst dekorative Pflanze verdient mehr ernstes Bemühen bei der Auslese der besten Formen.

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Iris 3-4 und selten 7-9 Blütenstiele hervorbringen, kann unter Kulturbedingungen die Zahl der Stiele 35-40, mitunter sogar 60 erreidien, wobei sieh mehr Blüten an einem Stengel befinden.

Die verbleibenden Charakteristika, die 7. sanguinea von 7. sibirica zu unterscheiden helfen, sind die folgenden: 7. sanguinea hat Blüten in einem tiefen Lila oder Blau-purpur mit breiten runden Hängeblättern von 4-5 cm Durchmesser, die gewöhnlich paarweise an den Spitzen der Stengel erscheinen. Die Samenkapseln haben dreieckige Form und sind zwei- bis dreimal so lang wie breit. Die Samen sind dunkelbraun und schwach abgeplattet. 105 bis 110 Korn gehen auf ein Gramm. Die Hochblätter sind meist rotpurpurn überhaudu. Alle gesammelten Exemplare von 7. sanguinea, die ich zur Blüte gebracht habe, waren 7-10 Tage früher als 7. sibirica.

Auf der anderen Seite hat die typische 7. sibirica blaue Blüten mit länglichen Hänge-blättern (Breite 2 bis 2,5 cm), und die Hochblätter sind nicht rot überhaucht. Der Stengel trägt an der Spitze 3-5 Blüten und bildet oft eine Verzweigung. Die Samen-kapseln sind rund und fast so breit wie lang. Die Samen sind hellbraun, flach und D-förmig; 80-90 gehen auf ein Gramm. Das oben Gesagte bezieht sich natürlich nur auf wild gesammelte Pflanzen • bei Gartenpflanzen werden die Namen der beiden Species oft auf Hybriden zwischen beiden angewandt.

Was 7. sibirica angeht, so gehört sie eigentlich zur Flora Europas, wo sie weit ver-breitet ist, während sie in Sibirien nur im Westen vorkommt. Im Gegensatz zu 7. kaempferi bringt 7. sibirica oft in der Wildnis Albinoformen mit reinweißen Blüten hervor. Beträchtliche Mengen wurden im Ural westlich von Magnitogorsk gefunden.

Obwohl 7. sibirica mit ihren natürlichen Vorkommen nicht die Breite von Leningrad erreicht, gedeihen kultivierte Pflanzen in unserem Garten recht gut. Aus wild gesam-meltem Samen gezogene Pflanzen blühen gewöhnlich im dritten Jahr mit einem Stengel, im vierten Jahr mit drei, im fünften Jahr mit sechs und im siebenten Jahr mit acht bis zwölf Stengeln. Wir haben in unserer Sammlung Exemplare von 7. sibirica mit besonders langem und breitem Laub, gesammelt im nördlichen Kaukasus von dem inzwischen verstorbenen Y. N. Kos, dem Gründer des Botanischen Gartens Naldiik und einem Experten der Flora des nördlichen Kaukasus. Eine breitblättrige Form dieser Iris mit Stengeln von 120 cm und mehr wurde von Y. N. Kos im Gebiet von Sarai Gora bei Nalchik in einer Höhe von 1300 m gefunden. Diese Höhe ist bei weitem noch nicht die Grenze für 7. sibirica. Der Botaniker X. I. Vasiliev fand die Wildart im Kaukasus-Reservat an den Hängen des Mount Abago in Höhen von 1800 bis 2200 m. Sie wächst dort an südwestlichen Abhängen auf feuchten Wiesen im Schutze von Rhododendron-caucasicum-Vorkommen und bildet malerische Gruppen mit Veratram, Aconitum und

Obwohl 7. sanguinea und 7. sibirica beide in Kultur einen festen Platz haben' bleibt

noch viel Arbeit über diese beiden Wildarten zu tun. Man kann wilde Formen finden, die sich nicht nur durch Blütengröße und -farbe, sondern auch durch Blütezeit und andere Eigentümlichkeiten unterscheiden. Besonders erfolgversprechend, nach den veröffentlichten Resultaten zu urteilen, ist der Weg, den der englische Züchter Kitton (M. E. Kitton, 1961) einschlägt, indem er

Die erstere wird als „Lavendelrosa", die letztere als „echt lavendel, sonnenfest" be-zeichnet.

LITTLE WART: P.P. 1967: 79 (neu); 1968: 50! War 1968 nächster Anwärter auf A.-T.-Giles-Award! Kleinblütig, „lavendel". In Mitteleuropa noch nicht vorhanden?

Rosa Aus der Gruppe „Rosa" gibt es jetzt viele Sorten in der P.P.: ANNIE WELCH mit runder Blütenform ist enorm aufgestiegen: 1965: 83; 1966: 29; 1967: 9; 1968: 4! Sie hat sozusagen mit LUXURY LACE die Plätze gewechselt. Die letztere dürfte für uns eine der wichtigsten in Rosa sein; die zarte Farbe wird durch den grünen Schlund betont. Sie gehört zu den Kleinblütigen. Die Werte: 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968

93 21 3 2 2 2 3 4 10 A.M. 1962; St.M. 1965; A.-T.-Giles-Award 1965.

Elberrasdiend für mich, daß LADY INARA so hoch geschätzt wird: Platz 27, A.M. 1962; kleinblütig.

In wenigen Jahren enorm rasch gestiegen ist LOVE THAT PINK auf Platz 16! A.M. 1968: 2! Ferner PINK SUPERIOR: 1966: 63 (neu); 1967: 35; 1968: 33; „richtig rosa mit grünem Schlund".

PINK LIGHTNING: 1967: 46 (neu); 1968: 34; H.M. 1967: 2; „tiefrosa". EDNA SPALDING: 1966: 79 (neu); 1967: 65; 1968: 43; „sehr sauber rosa". Dagegen ist JUBILEE PINK von Platz 38 auf 49 gerutscht; A.M. 1967: 3.

Einen enormen Schritt vorwärts hat STEP FORWARD gemacht, wie PINK LIGHT-NING von Hall (1965) stammend: 1967: 81 (neu); 1968: 46; nach der Beschreibung sind die Blüten von STEP FORWARD noch ausgeprägter als bei PINK LIGHTNING, dunkler rosa gesäumt!

Möglicherweise in die Gruppe der Zweifarbigen einzustufen wäre NOB HILL, 25, A.M. 1968: 4, als „blaß lavendelrosa mit blaß gelbgrün" bezeichnet. Wohl auch zur Gruppe „Rosa" gehören GRECIAN GIFT, 1967: 23; 1968: 40; A.M. 1963, „duftend, mit grünem Herz, mehr rosa und größer als" DORCAS, 1967: 24, sehr gefallen auf 1968: 56.

Melon-Pastell-Mischfarben

Hier gibt es eine kaum übersehbare Menge, die allerdings bei genauerer Kenntnis weiter aufgeteilt bzw. untergliedert werden müßte! Davon nur die wichtigeren. Fraglos und konstant an der Spitze stehen die beiden folgenden: SATIN GLASS: 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968

— 64 19 10 2 3 2 1 I St.M. 1968! FRANCES FAY: 1960 1961 1962 1963 1964 196 5 1966 1967 1968

4 1 1 1 1 1 1 3 3 St.M. 1964!

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Die zweite ist bei uns schon angeboten und hat sich auch hier ausgezeichnet bewährt! Zweifellos hat sie Aussicht, trotz der in Deutschland noch ungewohnten Pastellfarbe beliebt und verbreitet zu werden! Sie gilt als langlebig. Enorm rasch gestiegen ist in einer recht anderen Farbschattierung: „pfirsich-orchideen-rosa" oder „korallenrosa" MAY HALL, jetzt auf Platz 5, nächster Anwärter auf die Stout-Medal 1968 (nach SATIN GLASS)! SEA GOLD kam 1966 neu mit Platz 19 in die P.P., stieg 1967 auf 8 und kam 1968 auf 9; President's Cup 1966. Sie sei widerstandsfähig gegen Regen und Hitze und ist viel höher bewertet als die wundervolle GEORGE CUNNINGHAM. Die beiden nächsten Plätze werden von kleinblütigen bis Miniatursorten eingenommen: LITTLE RAINBOW: 1967: 40 (neu); 1968: 15! Annie-T.-Giles-Award 1967!

CURLS: P.P. 1968: 17! A.M. 1965; als Miniatur-Sorte 1964 den Donn-Fischer-Memorial-Cup! Entzückend! Kleinblütig ferner MELON BALLS, P.P. 1968: 37. Sprunghaft gestiegen ist CLARENCE SIMON, P.P. 1967: 77 (neu); 1968: 36.

Die für uns noch außerordentlich wichtige GEORGE CUNNINGHAM ist von Platz 32 auf 39 zurückgegangen, A.M. 1962, während die von Busbach, Müllner, Köhlein sehr bewunderte SERENATA von 52 nach 45 gestiegen ist; A.M. 1965.

Die berühmte und für die Züchtung sehr wichtig gewordene MULTNOMAH (z. B. von Fischer: WHITE CORAL H.M. 1968, SMILING THRU, TORPOINT; von Schreiner: SUNSTONE) ist von 39 auf 58 gesunken, wird vermutlich allmählich von dem einen oder anderen ihrer Kinder abgelöst werden.

Fast weiß Endlich ist auch eine fast weiße Sorte in die P.P. aufgenommen worden, die klein-blütige GUARDIAN ANGEL, neu auf Platz 99.

Tetraploide

Die Zahl der tetraploiden Sorten beträgt jetzt drei: CRESTWOOD ANN, 20, melon. KATHLEEN ELSIE RANDALL, P.P. 1967: 97 (neu); 1968: 47; H.M. 1968; „kreme-melon, gold und pastellrosa", stammt aus (FRANCES FAY x FIRST FOR-MAL) x CRESTWOOD ANN. Neu auf Platz 65: GERTRUDE SMITH (CRESTWOOD LUCY x CRESTWOOD ANN), „lohfarben-rosa". Sicher wird es jetzt von Jahr zu Jahr mehr Tetraploide geben, unter denen Sorten mit besonders guter Substanz und wohl auch längerer Dauer der Einzelblüten zu erwar-ten sind. Gefüllte Sorten — eine Perversion wie bei Narzissen — sind in der P.P. 1968 nicht enthalten. Nun wollen wir hoffen, daß der diesjährige Sommer warm und sonnig werden möge und wir viel Freude an unseren Taglilien haben werden! Dann werden wir dieser faszinierenden Blume hoffentlich neue Freunde gewinnen!

daß er beim Abstieg vom Sikhote-Alin-Gebiet in Richtung zum Meer nicht nur eine große Zahl von Bäumen, sondern auch eine Vielfalt von Blumen auf den Wiesen beobachten konnte. „Es gab Iris in verschiedenen Farbtönen von blaß-blau bis tief-violett."

Sogar durch einfaches Umsiedeln von Wildpflanzen können befriedigende Resultate erzielt werden. Die Botanikerin N. V. Vereshchagina (1956) hat zehn Jahre lang im Fernen Osten gesammelte Wildformen von 7. kaempferi erfolgreich unter den schwie-rigen Bedingungen von Gorno-Altaisk kultiviert, wo Wintertemperaturen von — 40 bis — 45° C nicht ungewöhnlich sind. Auf kräftigem Boden und bei ausreichender Feuchtigkeit wurden besonders gute Ergebnisse mit Pflanzungen entlang Gräben mit fließendem Wasser erzielt. Die zehn Jahre alten Pflanzen erreichten einen Durch-messer von 40 cm, das kräftig grüne Laub wurde 100 cm, die Stengel 120-125 cm hoch. Im Durchschnitt brachten die Pflanzen 16-27 Stiele, in Ausnahmefällen 50 und mehr. Samenkapseln wurden nicht beobachtet, was auf das Fehlen von Bestäubern des richtigen Typs zurückzuführen ist. Die Staubgefäße und Nektarien der 7. kaemp-feri befinden sich tief im Inneren der Blüte, und nicht viele Insekten, nicht einmal die Honigbiene, sind stark genug, die federnden Griffeläste anzuheben, die den Zugang zum Inneren wie eine schwere Tür verdecken.

Während 7. laevigata und 7. kaempf eri genügend unterschiedlich sind, um Verwechs-lungen schwierig zu machen, wird es bedeutend weniger leicht, Species auseinander-zuhalten, wenn man sich mit einem anderen Paar von Iris, nämlich 7. sibirica L. und 7. sanguinea Don. (syn. 7. orientalis Thunb.) beschäftigt.

Im Falle dieser beiden Iris ist die Ähnlichkeit so groß, daß die Zuordnung einer Pflanze zur richtigen Species sich manchmal selbst für einen erfahrenen Botaniker als Rätselspiel erweist. Die Aufgabe der Identifizierung wird noch weiter durch die Leichtigkeit erschwert, mit der die beiden Arten unter Bildung vieler intermediärer Formen hybridisieren.

Die zuerst beschriebenen Exemplare von 7. sanguinea wurden in Japan gefunden. Dykes nahm an, daß sie nur in Japan, der Mandschurei und Korea wild vorkäme. Seitdem wurde heraufgefunden, daß 7. sanguinea in den südlichen Teilen Ostsibiriens und im Fernen Osten wächst. Ich habe auch in der östlichen Mongolei gesammelte Pflanzen, die als 7. sanguinea klassifiziert werden können.

Als eine der unterscheidenden Charakteristika der beiden Arten hat Dykes die Höhe des Stengels erwähnt. Es wurde angenommen, daß die Stengel von 7. sanguinea kürzer oder nicht länger als das Laub sind, während die Stengel von 7. sibirica sich deutlich über das Laub erheben. Ich habe typische Exemplare von 7. sanguinea von den Ufern des Flusses Zeya (Ferner Osten). Die Sämlinge blühten zum ersten Mal am 3. Mai 1960 und hatten Stengel, die nicht über das Laub hinausragten; im näch-sten Jahr jedoch waren die Stengel der blühenden Pflanzen nach einem späten Frühling sowie wechselnd kalten und warmen Perioden länger als die Blätter. Im Juli 1963 waren diese Pflanzen tot, was normalerweise eintritt, weil 7. sanguinea das feucht-kalte Klima Leningrads nicht erträgt. Auf der anderen Seite schreibt M. A. Skripka, Mitglied des Botanischen Gartens des Fernen Ostens, daß 7. sanguinea in ihrem Garten in der Nähe von Wladiwostok gedeiht (1960). Während wilde Pflanzen dieser

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7. laevigata ist sehr empfindlich gegen Störungen, die sidi aus Bodenverbesserungs-arbeiten ergeben. Als Resultat ausgedehnter Trockenlegungen von Sümpfen ver-schwindet sie deshalb im Fernen Osten schnell. Biologisch ist 7. laevigata nicht uniform, und es ist möglich, geographische Formen mit kurzen und langen Wuchsperioden zu finden.

Genetisch ähnelt 7. laevigata 7. pseudacorus. Ich habe mich bemüht, hybride Zwischen-formen dieser beiden Iris zu erhalten, aber bis jetzt sind alle Versuche erfolglos geblieben.

Jenseits der Grenze Sibiriens im südöstlichen Teil des Fernen Ostens und in den Provinzen Primorskiy Kray und Chabarowsk wächst 7. laevigata zusammen mit 7. kaempferi Sieb. ex Lem., der schönen Vertreterin der Sino- Japanischen Flora. Diese beiden Species können leicht auseinandergehalten werden: Die Blätter von 7. laevigata sind glatt, während die von 7. kaempferi eine erhöhte Mittelrippe haben. Andere Unterschiede kann man in der Farbe der Blüten (7. laevigata hauptsächlich blau, 7. kaempferi violett-purpur), den Samenkapseln (7. laevigata Innenwand der Kapsel mit einem purpurnen Netzmuster, 7. kaempferi ohne Netzmuster) und den Samen (Samen von 7. laevigata glatt, Samen von 7. kaempferi flach mit dünnem, häutigem Mantel) finden.

Ungeachtet dieser Unterschiede werden die beiden Wildarten oft verwechselt, obwohl sie ökologisch ganz verschieden sind: 7. kaempferi ist eine Wiesenpflanze und 7. laevi-gata ein Sumpfbewohner.

Die wilden Formen von 7. kaempferi, die in den Provinzen des Fernen Ostens gefunden werden, sind von beträchtlicher Bedeutung, da die nördlichen Typen dieser Species zur Züchtung von Kulturformen benutzt werden können, die für den Norden geeignet sind. Die Versuche, japanische Sorten auf der Höhe von Leningrad und sogar weiter südlich auf der Höhe von Moskau zu kultivieren, haben gezeigt, daß sie für das kalte Klima nicht geeignet waren und allmählich, wenn nicht sofort, ein-gingen. Andererseits wurden wilde Typen von 7. kaempferi aus dem Fernen Osten nach Leningrad gebracht und wuchsen und blühten dort zufriedenstellend. Wir haben bereits Sämlinge aus Kreuzungen zwischen wilden Formen aus dem Fernen Osten und japanischen Typen aufgezogen. Diese Sämlinge zeigen einen auffallenden Hete-rosis-Effekt. Aus einer dieser Kreuzungen unter Verwendung der japanischen Sorte YUBA-NO-SORA (Stengel 30-50 cm hoch) als Mutterpflanze und einer Wildform aus dem Fernen Osten (Stengel 70-90 cm hoch) als Pollenelter ergaben sich den mit einer Stengelhöhe von 120 cm. Die Blüten, Samenkapseln und sogar die Samen waren entsprechend größer. Die großen Blüten hatten die Form der Garten-sorten, aber die Farbe der Blüten war in allen Fällen die des wilden Vaters. Dieses Jahr ziehe ich Sämlinge von hybriden Kulturformen aus Samen, die ich von einem Teilnehmer des Florenz-Symposions, Dr. Hirao, erhielt. Vielleicht wird es mir gelin-gen, auf diesem Wege eine nördliche Rasse der 7. kaempferi mit Blüten in verschiede-nen Farben zu erhalten. Farbvariationen können unter den wilden Formen der 7. kaempferi im Fernen Osten gefunden werden, und der Farbbereich kann beträchtlich sein. Der berühmte russische Entdecker V. K. Arsenyev berichtet in seinem Buch „Reisen in der Ussuri-Provinz",

Einige Bemerkungen zur Botrytis Dr. Karl Wittneben, Lüchow

Über das Wesen dieser Grauschimmelerkrankung läßt sich in einschlägigen Büchern nachlesen; hier nur einige Beobachtungen.

1. Eine beginnende Lilienfreundin hatte umfangreiche Aussaaten getätigt. Im dritten Jahr dann wollte sie einem jungen Obstbaum in deren unmittelbarer Nähe eine Dung-nachhilfe geben und bedeckte die Baumscheibe mit frischem, vorwiegend Pferdemist. Botrytis hatten die Lilien vorher nicht gekannt. Jetzt aber wurden in der Nähe des Mistes die Lilien heftig von dieser Krankheit befallen, am weitesten die, welche in der vorherrschenden Windrichtung lagen. Ich stellte das fest, da die Frau diese Lilien-krankheit ja noch nicht kannte.

2. In einem Herbst konnte ich einige Fuder halbverrotteten Kuhmist erstehen. Ich lagerte ihn z. T. zum Weiterrotten in meinem Kabelgarten, wo ich meine Lilien züchte. Weil ich annahm, daß er bis zum nächsten Jahr vollständig verrottet und zu Mist-kompost geworden sei, hatte ich keine Bedenken. Im Hochsommer des nächsten Jahres bei feuchtwarmem Wetter bekamen in der Nähe, aber gegen Windrichtung stehende Lilien, allerdings das ohnehin etwas anfällige Lilium bulbiferum typicum, Botrytis.

3. Ich hatte in einem Herbst Blumenzwiebeln gekauft und konnte sie gerade in meinem Garten nicht unterbringen, weil ich eine Änderung plante. Dabei kamen sie auf ein noch freies Beet im Liliengarten, schön in Reih' und Glied gepflanzt. Im nächsten Jahr blühten die Tulpen herrlich, aber als sie anfingen zu welken und einige feuchte Tage kamen, erkrankten sie heftig an Botrytis. Ich zupfte die mit grauem Schimmel bedeckten Blätter ab und brachte sie in unsere Mülltonne, so weit wie möglich weg vom Liliengarten. Trotzdem erkrankten Lilien, die in der Nachbarschaft standen, in ziemlichem Umfang an Botrytis.

Ich spritze nicht, da ich sonst die anfälligen Lilien ja nicht erkennen kann. Was hierbei gesund blieb in dem befallenen Raum, wurde angemerkt und der Weiterzucht vorbe-halten. So hoffe ich allmählich zu botrytisfesten Sorten zu kommen, auch bei solchen Lilien, die wegen ihrer weicheren Oberhaut als anfällig gelten. Als Vorbeugung ver-wende ich Kalkstickstoff, staubförmig, ungeölt. Er wird im Herbst nach dem ersten Frost und dem Abräumen der Beete und dem Abfegen von Lilienblättern über die Beete und Wege mit einem Küchendrahtsieb gestäubt und hält nun gleichzeitig das Unkraut in Schranken. Bis Mai jedenfalls ist alles unkrautfrei. Auf den Beeten über der Erde liegende Brutzwiebeln wurden nicht geschädigt von dem zuerst sich entwik-kelnden Cyanamid, das aber nach einigen Tagen Unkräuter vergilben und absterben ließ. Und die Folgerungen:

1

Verwende keinen frischen Mist, sondern kompostiere ihn, wie es Prof. Alwin Seifert in seinem Buch „Gärtner ohne Gift" rät, dann werden Botrytiskeime, die auf Mist erhöhte Aktivität gewinnen, vernichtet durch das vielseitige Bodenleben. Dasselbe gilt für halbverrotteten Mist. Meide Tulpen im Liliengarten. Viele sehr viele Tulpenarten sind stark botrytis-anfällig. Tulpen wollen ja auch eigentlich ganz andere Standortbedingungen als Lilien.

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Ein kleiner Züchtungsbericht Dr. Karl Wittneben, Lüchow

Als ich 1963 auf der Internationalen Gartenbauausstellung (IGA) Hamburg als Preis-richter tätig war, fiel mir beim zeitlich dritten Prüfgang im August auf, daß um diese Zeit von der leuchtenden Pracht der Schalenlilien und Midcentury-Hybriden nichts oder nur noch ein Rest zu sehen war, trotzdem man doch hier die besten Lilien der Welt gepflanzt hatte. Ich dachte bei mir und äußerte dies auch in einem Bericht: Das müßte anders werden. Schon ab 1949 hatte ich angefangen, meine ersten Kreuzungen in dieser Richtung zu machen und auch eine Schalenlilie von braunoranger Tönung und späterer Blütezeit erzielt. Sie war kräftiger im Wuchs als die bisherige hellorange späte Wildform, aber doch noch nicht spät genug. Nach der IGA 1963 nahm ich nun mit dieser braunroten Hybride in verstärktem Maße Kreuzungen vor und suchte mir dafür die dunkelst verfügbaren Schalenlilien aus: RUBY (kanadisch) und die schöne dunkelrote von Prof. Heydemann, Eutin, für die er gerade eine Goldmedaille bekommen hatte. Die Sorte RUBY hatte ich schon vor vielen Jahren aus Kanada erhalten, und von der dunkelroten von Heydemann hatte ich mit seinem Einverständnis Pollen abgenommen.

Im vorletzten Jahr, also Herbst 1967, zeigten sich die ersten Erfolge: Eine sehr spät blühende, kräftig treibende dunkelrote Schale stand in einer der Reihen von Säm-lingspflanzen, die sich aus Freilandaussaat entwickelt hatten. Im nächsten Jahr, also im Herbst 1968, kam noch eine aus derselben Reihe dazu. Ich pflanzte beide mit ihrer Brut gesondert und hoffe in diesem Herbst einen Horst der erwünschten späten dunklen Schalenlilien, wie vor sechs Jahren erträumt, zeigen zu können.

Inzwischen sind auch mit diesen Lilien weitere vielseitige Kreuzungen getätigt.

Die Besucher meines Kabelgartens werden sich an die übermannshohen Hybriden entsinnen, welche Luftbrut (Blattachselbrut, Bulbillen) von Haselnußgröße in reich-stem Maße ansetzten, die ich ja auch verteilte. Diese Eigenschaft möchte ich in die spätblühenden dunklen Schalen bringen, neben der Robustheit und Gesundheit, für die ja der reiche Luftbrutansatz ein Zeichen ist.

Ich benutze gern bei Kreuzungen bei einem Elter Wildarten, weil ich beobachtete, daß diese ein starkes Wachstum mit guter Fruchtbarkeit in die Nachkommenschaft brachten.

Als erwünschte Beigabe haben sich auch schon einige spätblühende, tiefdunkelrote Turbanlilien vom Maxwilltyp gezeigt; sie müssen aber noch später werden, und dazu gibt es neben viel, viel Aussaat vielleicht auch wieder den Weg mit einer späten Wildform. Er ist beschritten, aber ob er zum Ziel führt? Es ist ja nicht so leicht, Wild-formen zu Kreuzungen zu bewegen. Es gehört schon ein bißchen Pollenschmiererei dazu. Man muß eben ein Lottospiel eingehen, wie Woodriff mit seiner BLACK BEAUTY. Das zum Trost der Pollenschmierer, zu denen ich mich auch rechne.

Spätblühende Lilien haben einige Vorteile: 1. Sie blühen zu einer Zeit, in der es nicht so heiß ist wie Ende Juni bis Ende Juli, verblühen also in der herbstlichen Kühle nicht

Die Blüte von 7. setosa zeigt offensichtlich nur drei Petalen; die anderen drei (die Standards) sind zu unbedeutender Größe reduziert. Der dekorative Wert dieser Iris ist gut aus Bild XXIII der Monographie des Genus Iris von Dykes zu ersehen. Ihre Blätter sind eine Delikatesse für das Wild, während die recht großen Blüten (6-8 cm im Durchmesser) von den Einwohnern des Nordens hoch gepriesen werden. Es ist eine merkwürdige Tatsache, daß diese Iris sich der Gesellschaft des Menschen zu erfreuen scheint und oft in der Nähe verlassener Gebäude und entlang Straßengräben gefunden wird, wo sie dichte und blütenreiche Horste bildet. 7ris setosa kann weit im Norden gefunden werden, wo Flüsse die Taiga und Tundra durchströmen. Die Samen haben die bemerkenswerte Fähigkeit, sich für 200 oder mehr Tage schwimmend zu halten, was zur Verbreitung der Art über ein großes Gebiet beiträgt. Sie ist noch weit davon entfernt, in den Gärten der nördlichen Gebiete ein Begriff zu sein. Außer den violett-purpurnen Formen in verschiedenen Schattie-rungen werden auch Pflanzen mit weißen Blüten gefunden. Vom biologischen Standpunkt aus zeigt diese Species große Variabilität. Im Gebiet von Yakutsk hat sie eine sehr kurze Vegetationsperiode; Pflanzen von den Küsten des Ochotskisdien Meeres haben eine sehr viel längere, während sie hier in Leningrad bis zum Frosteintritt wachsen. Vor einhundertsiebenundzwanzig Jahren fand der Botaniker Fischer an den Ufern des Baikalsees die wunderbare blaue Iris 7. laevigata Fisch. Sie hat eine sehr weite Verbreitung und wird nicht nur in Ostsibirien und im Fernen Osten der UdSSR, sondern ebenso in vielen Gebieten Chinas, Koreas und Japans gefunden. 7. laevigata kann im Garten sowohl unter Sumpf- wie unter Normalbedingungen kultiviert wer-den und ähnelt in dieser Hinsicht 7. pseudacorus L. Was Winterhärte angeht, so ist 7. laevigata praktisch ebenso frostresistent wie 7. setosa. Sie wird in torfigen Sümpfen und an den Rändern von Eis-Schilden (örtliche Bezeichnung „boulous") gefunden. Diese Schilde bilden sich im Winter, wenn das Wasser aus Tiefquellen gefriert, sobald es sich an der Oberfläche ausbreitet; sie beginnen im Frühling aufzutauen, überfluten die tieferliegende Umgebung und bilden Sümpfe, in denen 7. laevigata bevorzugt vorkommt. 7. laevigata zeigt eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit, was Temperaturen an-geht. Sie wächst in Jakutien bis in die Höhe der Stadt Jakutsk, wo sie allerdings nicht jedes Jahr regelmäßig blüht. Auf der anderen Seite habe ich Pflanzen nach Suchumi an der Schwarzmeerküste geschickt, die zusammen mit 'Victoria amazonica in einen Teich gepflanzt wurden und in diesem subtropischen Klima sehr gut wuchsen. Keine andere Iris, die mir bekannt ist, hat eine so rein blaue Farbe. Die intraspezi-fischen Variationen von 7. laevigata sind bei weitem noch nicht gründlich untersucht. In der Wildnis sind Kolonien von Pflanzen mit weit variierenden Farben gefunden worden. Prof. M. G. Popov, der herausragende Kenner der Flora Sibiriens und des Fernen Ostens, erzählte mir, daß von ihm auf der Insel Sachalin gefundene Pflanzen von 7. laevigata sehr kleine Blüten hatten, während in Zentral-Sibirien gesammelte Pflanzen Blüten mit einem Durchmesser von 15 cm und mehr aufwiesen. Normalerweise sind die Blüten von 7. laevigata duftlos, aber der Botaniker Z. P. Luch-nik, der im Fernen Osten weit gereist ist, berichtet von duftenden Exemplaren, die er gefunden hat.

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schaffen. Die Deutsche Iris- und Liliengesellschaft ist für die Veröffentlichung dieses hervorragenden Beitrages aufs wärmste zu empfehlen." Danach wird der Catalogus eingehend besprochen. Das dritte Buch (Büchlein) ist die „Taxonomische Terminologie der höheren Pflanzen" von H. J. Featherly. Es ist eine Neuausgabe eines 1954 erschienenen Werkes. Den Abschluß des Jahrbuches bildet ein kurzer Aufsatz „Richtet sie richtig". Er gibt Richtlinien für Arilbred-Richter. Ein gutes Finale einer Schrift, die den Anis und Arilbreds gewidmet ist und mit diesem Aufsatz mahnt: „Arilbreds sind keine ,Bart-Iris', sie sollen nicht wie ,Bart-Iris' aussehen; tun sie es dennoch, dürfen sie nicht wie Arilbreds gerichtet werden."

Iris-Wildarten in der UdSSR Dr. G. I. Rodionenko,

Komarow-Institut der Akademie der Wissenschaften der UdSSR

Teil I (Ubersetzt aus dem Jahrbuch 1967 der Britischen Irisgesellschaft von

Dr. Tomas Tamberg mit freundl. Genehmigung des Verfassers sowie der Britischen Irisgesellschaft)

Etwa ein Drittel der Gesamtzahl bekannter Iris-Species wird wildwachsend auf dem Territorium der UdSSR gefunden. Die „Flora der UdSSR" (Flora U.R.S.S., vol. IV, 1935*) führte im Jahre 1935 siebenundachtzig Iris-Wildarten auf. Seidem ist jedoch die Liste durch neubeschriebene Species länger geworden, und der spezifische Status einiger anderer wurde im Hinblick auf erweiterte Kenntnisse geändert. Gegenwärtig weist die „Flora der UdSSR" 106 Iris-Species als in der UdSSR wildwachsend aus, oder 70 Species nach Abzug der 30 Juno-, 5 Iridodictyum- und 1 Gynandriris-Species, die meiner neuen Iris-Klassifikation zufolge (B.I.S.- Jahrbuch 1962) nicht mehr als Iris, sondern als Vertreter nahe verwandter, aber separater Genera (Juno, Iridodic-tyum, Gynandriris) aufgefaßt werden sollten. Es würde unmöglich sein, selbst in kurzer Form alle Iris-Species der UdSSR in einem Artikel zu beschreiben. Der vorliegende Artikel behandelt deshalb nur die Subgenera Pardanthopsis, Limniris (Apogon) und Xyridion (Spuria). Der zweite Teil dieser Studie wird die Beschreibung der Bartiris der UdSSR enthalten, d. h. der Sektionen Iris (Pogoniris) und Hexapogon (Oncocyclus und Regelia).

Beginnen wir mit den fernen, harten Regionen Ostsibiriens. In den Taigas des hohen Nordens, wo die Wintertemperaturen unter — 40 bis — 60° C fallen und der Boden so hart gefriert, daß er im Sommer nicht voll auftaut, wird auf Waldlichtungen und in Flußtälern die am meisten kälteresistente aller Iris gefunden: 7ris setosa Pall. In den nördlichen Gebieten des sowjetischen Fernen Ostens sieht sich diese Iris einer anderen Unbequemlichkeit gegenüber: Sie wird, wie an den Ufern des Odrotskischen Meeres, auf Böden gefunden, die von Salzkristallen glitzern.

*) Der volle Titel dieses Werkes ist „Flora Unionis Rerumpublicarum Sovieticarum Socia-listicarum" (11 Bde.), 1934-1945. Herausgegeben von Prof. Vladimir L. Komarov.

so schnell. 2. Sie blühen, wenn die Haupturlaubszeit vorbei ist. Man braucht nicht zu bedauern, wegen der Urlaubsreise ihre Blütezeit verpaßt zu haben. 3. Die späten Schalenlilien bringen das Karottenrot (das carotinoide Pigment) mit seinen sonnen-leuchtenden Farben auch in den Herbst.

Lilienrost Dr. Karl Weneben, Lüchow

In einem Garten, der nach Art eines Bauerngartens bepflanzt war, sah ich eine Art von Lilienkrankheit, die meines Wissens bei uns noch nicht beschrieben wurde. Zunächst war ein Horst von Schnittlauch befallen worden. Die Spitzen der Blätter waren von einem leuchtend orangebraunen, dichten, filzartigen Pilz befallen. Auf Lilien, die in der Nähe standen, war der Pilz schnell übergegangen und hatte die Blätter der Schalen- und Maxwill-Lilien ähnlich befallen. Das Abpflücken sämtlicher befallenen Blätter tat dann bald einer weiteren Verbreitung Einhalt. Nach Woodcock und Stearn, „Lilies of the World", handelt es sich offenbar um den Lilienrost, Uromyces Lilii (Link), Fauckel.

Nacktschnecken als Lilienschädlinge und ihre Bekämpfung

Dr. Hans Rode, Jena

Eine nicht geringe Zahl von Krankheiten und Schädlingen bedrohen die Lilienkulturen in den verschiedenen Entwicklungsabschnitten und richten sich gegen Zwiebeln, Stengel, Blätter oder Blüten. Einige von ihnen sind weit verbreitet und sehr häufig oder doch wenigstens örtlich von erheblicher Bedeutung, so daß die Freude an den Lilien durch sie oft erheblich getrübt wird.

Sehr bedeutsame Schädlinge können erfahrungsgemäß u. a. Nacktschnecken sein. Das Schadauftreten dieser Tiere macht sich bei verschiedenen Gelegenheiten besonders bemerkbar. So zeigen sich nicht selten im Frühjahr neben normal entwickelten Lilien-pflanzen solche, die im Wuchs auffallend zurückbleiben (s. Abb. I), manchmal sogar über eine gedrungene Blattrosette nicht hinauskommen. In anderen Fällen sind Trieb-spitzen chlorotisch aufgehellt, wie es auch bei Zwiebelbodenfäule zu beobachten ist. Ferner zeigen sich oftmals eigentümliche seitliche Krümmungen junger Triebe, die dazu noch im Wuchs stark gehemmt sein können (s. Abb. 2). All diese Erscheinungen werden durch Schnecken hervorgerufen, die im Boden an der Zwiebel oder am Stengel fressen. Durch die mehr oder weniger starke Schädigung eines großen Teils der Zwiebelschuppen werden insbesondere jüngere Pflanzen sehr geschwächt und gehen häufig daran zugrunde, zumal wenn noch keine Stengelwurzeln gebildet sind. Hinzu kommt, daß durch die Beschädigung der Bulben den verschiedensten Krankheitserre-gern und Sekundärschädlingen Eingangspforten geschaffen werden, die dann das Zer-störungswerk fortführen. Beim Anfressen der Stengel beschränken sich die Schnecken

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I) 2) Fotos: Dr. H. Rode

Abb. 1: Gruppe gleichaltriger Lilien (L. leucanthum; im 4. Jahr), von denen einige infolge starken Schneckenfraßes an den Zwiebeln im Wachstum stark zurückblieben.

Abb. 2: Gruppe von L. x maculatumi Trieb links vorn infolge einseitigem Schneckenfraß an unter-irdischer Stengelpartie gekrümmt wachsend und zurückgeblieben.

häufig auf eine Seite, und der wachsende Trieb krümmt sich dann über die Schadstelle hinweg seitwärts. Natürlich kommt es nicht immer zu derart krassen Schadbildern, doch auch die schleichenden Schäden durch partielle Zerstörung von Zwiebelschuppen und Stengel-partien haben einen Einfluß auf Wuchshöhe, Blütenzahl und Zwiebelzuwachs der betroffenen Pflanzen, der sicherlich oft übersehen wird, da vielfach eine Vergleichs-möglichkeit fehlt oder aber das Nachlassen in der Wuchsleistung anderen Ursachen zugeschrieben wird. Neben den oben angeführten Schäden spielt aber auch der Befall von Liliensämlingen durch die Schnecken eine beträchtliche Rolle. Dabei können die zarten Triebe dicht über oder unter der Erdoberfläche gänzlich durchgenagt werden oder aber die schon gebildeten Blätter werden zerfressen, so daß mehr oder weniger große Löcher in den Blattspreiten entstehen. Da die Tiere hauptsächlich nachts aktiv sind und sich tags-über meist verborgen halten, bleibt man über die Ursache dieser Schäden oft im unklaren. Allerdings treten neben den Schnecken auch andere Schädlinge wie Erd-raupen, Tausendfüßler, Asseln usw. an den Lilien auf, doch scheinen sie von weit geringerer Bedeutung zu sein als die ersteren.

Aril Society International registriert sein und müssen den Honorable Award erhalten haben. Wee Scot (Stanley Street) ist der Gewinner des C. G. White Memorial Award 1968. SAFFRON CHARM erhielt 37 Stimmen, BETHLEHEM STAR 26 Stimmen, ROJO GRANDE 26 Stimmen, SAHARA 25 Stimmen.

Aus dieser Liste geht hervor, daß Zwerg-Arilbreds unbedingt mit den Hohen kon-kurrieren können, und daß Arilbreds die im Ausland gezüchtet worden sind (SAFFRON CHARM, Benbow, England), durchaus eine Chance haben, den begehr-ten Preis zu gewinnen. Obwohl Pläne in Vorbereitung sind, Auszeichnungen für aus-ländische Züchtungen zu schaffen, wird vorgeschlagen, ausländische Arilbreds in Amerika einzuführen und sie in der Zwischenzeit mit den amerkanisdien Sorten zu richten. Soweit die Nachrichten der Direktion.

Abgesehen von einer „Anfänger-Spalte", die sich mit der Bekämpfung tierischer Schädlinge und der Schaffung des so wichtigen Wasserabzuges befaßt, sind wieder ausgezeichnete Aufsätze namhafter Autoren erschienen. Dr. Peter Werdmeister ist mit drei Aufsätzen vertreten, die sich mit Arils und deren Kultur befassen. Der erste Aufsatz behandelt bis ins kleinste Detail das wohl schwierigste Stadium der Embryo-Kultur, das Auspflanzen und die Behandlung der jungen Sämlinge. Im zweiten Aufsatz „Erfolg mit fertilen Familien" gibt Dr. Werdmeister einen vollständigen Uberblidc und tiefen Einblick über und in seine Züchtungsarbeit. Der letzte Aufsatz ist 1956 im Jahrbuch der Britischen Iris Society erschienen. Die Aril Society International gibt ihn hier wieder, da sie ihn als den klassischen Bericht über „Praktische Methoden und Probleme der Iris-Embryo-Kultur" betrachtet.

Freeman Yendall schreibt über "Selektive Fertilization" — eine „Spekulation" über die Tendenz von Pflanzen, in unserem Falle Iris, fertile Nachkommen zu zeugen.

Jennye Rich berichtet über Erfahrungen und Erfolg der Anzucht von Oncocyclus-Iris aus Samen. Eine schwarzweiße Aufnahme von 3ris elegantissima entzückt den Be-schauer mit ihrer exotischen Schönheit.

Ein allumfassender Bericht über internationalen Pflanzenversand macht es den ameri-kanischen Pflanzenfreunden leicht, sich im Wirrwarr der benötigten Behördenstempel zurechtzufinden. Drei Bücher werden des Näheren beschrieben. K. H. Bastow erläutert die „Nouvelle Flore Du Liban ET DE La Syrie" von Paul Mouterde S. J. Er schreibt: „P. Mouterdes Neue Flora ist für alle Liebhaber wilder Oncocycli wichtig. Es enthält den ersten vollständigen Bericht über Oncocycli des Libanon und Syriens seit Dinsmores Revision von Posts Flora."

Nach einer kurzen Einleitung bringt er Auszüge aus dem Werk. Die Aril Society International bespricht den Catalogus von Dr. Werdmeister. Es heißt: „Gelegentlich erscheint ein Beitrag, der zum klassischen Werk der Iris-Literatur wird. Es ist als Nachschlagewerk bedeutend, und alle ernsten Studenten der Iris werden es für ihre Büchersammlung erwerben wollen. Dr. Peter Werdmeister ist es gelungen, auf 160 Seiten eines der wertvollsten Nachschlagewerke seit Dykes ,,Genus Iris" zu

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diese in das Bassin auf eine Steinbank, daß die Töpfe gerade überflutet werden. Natürlicher wirkt allerdings eine an das Bassin angeschlossene Sumpfbeetgruppe. Zu diesem Zweck hebt man eine 20-30 cm tiefe Erdsdddit in beliebigem Umfange aus und füllt diese, nachdem man sie mit einem Drittel Torfmull und Lauberde gemischt hat, wieder ein. Die Pflanzstelle wird leicht vertieft und durch einen Überlauf leicht mit Wasser gespeist. Der Überlauf soll die gleiche Höhe haben wie der Abfluß; auf diese Weise kann es nie zuviel Wasser im Irisbeet geben, aber doch immer genug, daß die Pflanzen nie trocken stehen. Uber den Winter wird ja das Wasser abgestellt, so daß die Pflanzen trockener stehen. In meinem Garten gedeihen die japanischen Iris auf diese Weise ausgezeichnet. Es ist staunenswert, welche Blütenfülle diese Iris hervor-bringen, und ihre Blütezeit von Juni bis August ist immer ein besonderes Erlebnis. Wir hatten solche Iris auch an nordseitiger Trockenmauer plaziert, wo sie ebenfalls über ein Jahrzehnt unberührt stehenblieben und immer willig blühten. In der Regel sollte man aber die Pflanzen nach 5-6 Jahren herausnehmen und durch Teilung ver-jüngen.

Iris kaempferi lieben einen etwas sauer reagierenden Boden, weshalb man die Pflanz-stelle wie bereits erwähnt mit reichlich Torfmull und Lauberde herrichten muß. Nun gibt es aber neuerdings eine neu gezüchtete Rasse von Iris kaempferi, welche auch im Kalkboden, selbst bei trockenem Standort, unter anderem auch in Sandboden, willig gedeihen und reich blühen. Mit beharrlicher Mühe und großem finanziellem Aufwand gelang es dem Züchter Max Steiger, dieses Ziel zu erreichen, das es jetzt jedem Iris-liebhaber erlaubt, diese vornehmen Iris in seinem Garten, auch wenn er kein Wasser-bassin, keinen Bachlauf hat, zu pflanzen.

Das Verjüngen durch Teilen sollte gleich nach der Blüte vorgenommen werden. Die Pflanzen wachsen dann noch gut an und blühen im kommenden Sommer bereits wieder. Im Herbst gibt man den Pflanzen vorteilhaft eine Bodendecke von verrottetem Stallmist, und im Frühjahr streut man etwas Volldünger-Nährsalz.

The Aril Society International Yearbook 1968 Ursula McHardy, Königstein/Taunus

Das Jahrbuch der Aril Society International 1968 liegt nun vor. Obwohl es eine Publikation ist, die sich ausschließlich mit Arils und Arilbreds befaßt, findet man so manche lehrreiche und wichtige Information, die auf das gesamte Gebiet „Iris" über-tragen werden kann. Die Direktion gibt bekannt, daß eine neue Aril-Check-Liste in Vorbereitung ist. Die internationalen Bande sollen enger geknüpft werden. Die Wahl ausländischer Direk-toren wäre der erste Schritt in dieser Richtung. Eine neue Auszeichnung für Arilbreds, der William Mohr Memorial Award, ist geschaffen worden. Dieser Preis beschränkt sich auf Iris mit wenigstens 1/4 Arilblut, die den revidierten Bedingungen für den C. G. White Memorial Award nicht entsprechen. Sie müssen bei der Aril Society International registriert sein und müssen den Honorable Mention Award erhalten haben. Anwärter auf den revidierten C. G. White Memorial Award müssen wenig-stens 1/2 Aril sein und zwei distinkte Aril-Merkmale zeigen. Auch sie müssen bei der

Um die Schädlichkeit der Schnecken speziell für die Lilienzwiebeln näher zu unter-suchen, wurden vom Verfasser in verschiedenen Gärten von Jena zahlreiche Kon-trollen durchgeführt, wobei befallsverdächtige Pflanzen aus dem Boden genommen und auf Schnecken untersucht wurden. Die Erhebungen erstreckten sich auf mehrere Jahre und wurden an verschiedenen Lilienarten bzw. -sorten vorgenommen. Zwar wurden bei den kontrollierten Zwiebeln, die fast stets erhebliche Fraßschäden auf-wiesen, bei weitem nicht immer die Urheber selbst angetroffen, immerhin aber noch so häufig, daß — zumal bei fast völligem Fehlen anderer als Schaderreger infrage kommender Tiere — der Schaden im wesentlichen Nacktschnecken zugeschrieben wer-den muß. Diese Erklärung wird erhärtet durch die Tatsache, daß im Labor gehaltene Tiere an Lilienzwiebeln die gleichen Schadsymptome verursachten, wie sie im Freiland auftraten.

Kleine Schnecken bohren sich häufig regelrecht in die Zwiebelschuppen hinein und sind dann nur mit einem spitzen Gegenstand herauszuholen. Von solchen Löchern aus oder vom Schuppenrand her werden die Schuppen dann weiter befressen, wobei auch der Zwiebelboden in Mitleidenschaft gezogen und die Verbindung mit den Zwiebel-wurzeln zerstört werden kann. Um die Fraßstellen herum geht das Gewebe unter Verbräunung und Erweichung leicht in Fäulnis über. Beispiele für die Schädigung von Zwiebeln werden in den Abbildungen 3 und 4 wiedergegeben. In Abbildung 3 ist auch erkennbar, wie der Stengel geschädigt und der Trieb entsprechend verunstaltet wurde.

Abb. 3 und 4: Durch Schneckenfraß geschädigte Zwiebel von L. davidii var. willmottiae.

Von den im Bereich der Lilienkulturen gefundenen Nacktschnecken gehörten weitaus die meisten der Art .Arion bortensis FER. an, die den deutschen Namen „Garten-wegsdmedce" trägt. An den Zwiebeln wurden sogar ausschließlich Tiere dieser Art angetroffen. Von Tausenden gesammelter Exemplare (an Kleieködern oder in Ver-stecken bzw. frei auf dem Boden kriechend) waren es stets zu ca. 95 bis 99 0/0 Garten-wegschnedcen, die in gestrecktem Zustand eine Länge von maximal etwa 5 cm und eine

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Breite von etwa 3 bis 4 mm erreichen. Von anderen Arten traten in geringerer Menge Deroceras spp. (Ackerschnecken) und Eimax maximus L. (Kellerschnedcen) auf. Die Farbe der Gartenwegschnedce schwankt zwischen Grau, Bräunlichgrau und Schwärzlich, wobei die Seiten je einen breiten dunkleren Längsstreifen aufweisen, der zu der Sohle hin allmählich verschwimmt. Die Sohle ist gelblich bis orange gefärbt und sondert einen farblosen Schleim ab, während der Schleim auf der übrigen Körper-seite gelb gefärbt ist. Wie bei allen Vertretern der Familie der Arioniden liegt die Atemöffnung hinter der Mitte des Mantels (bei den Limaciden oder Ackerschnecken hingegen vor der Mantelmitte), und zwar auf der rechten Seite. Die Lebensweise ist noch nicht vollständig bekannt. Nach Angaben verschiedener Autoren werden von den Tieren, die zwittrig sind und sich wechselseitig begatten, im Laufe ihres bis etwa ein Jahr währenden Lebens einige Hunderte von Eiern abgesetzt, die in mehreren Gelegen zu ca. 10 bis 80 Stück in größeren zeitlichen Abständen aufeinanderfolgen. Die einzelnen Eier haben einen Durchmesser von 2 bis 3 mm und sind etwas länglich geformt. Ihre Ablage erfolgt in kleinen Hohlräumen insbeson-dere humusreichem Boden oder in anderen Schlupfwinkeln. Nach 3 bis 5 Wochen — je nach Temperatur — schlüpfen die Jungschnecken, die dann eine Länge von 6 bis 7 mm haben. Auf Grand ihrer großen Austrodcnungsgefährdung werden die Sdmelc-ken gewöhnlich nur abends bis frühmorgens oder an trüben, feuchten Tagen auf der Bodenoberfläche bzw. an oberirdischen Pflanzenteilen angetroffen. Die Überwinterung kann in allen Stadien vom Ei bis zur erwachsenen Schnecke erfolgen. Die Gartenwegsdmedce ist weit verbreitet, aber im Gelände meist nicht sehr häufig. In Gärten jedoch tritt sie offenbar mit besonderer Vorliebe und oft sehr zahlreich auf. Man findet sie tagsüber in feuchten Verstecken, unter Steinen, Holzstücken, in Bodenklüften und anderen Hohlräumen, dabei öfters in größerer Anzahl beisammen. Die Nahrungsaufnahme der Schnecken geschieht in der Weise, daß die Tiere mit ihrer Zunge, welche mit einer reibeisenartigen, chitinigen Platte, der sogenannten Radula versehen ist, pflanzliches Gewebe abschaben. Dabei werden in dünnere Blätter Löcher oder die ganzen Blattspreiten gefressen, während in dickere Blätter oder andere fleischige Pflanzenteile Höhlungen genagt werden. Chlorophyllhaltige Pflanzenteile stellen wohl zumeist die Hauptnahrungsquelle dar, doch nehmen die Tiere außer Zwiebeln gern auch Knollen und Früchte (z. B. Äpfel und Erdbeeren) an. Eine Bekämpfung der Gartenwegschnedce wie auch der übrigen Nacktschnecken kann auf kleinen Flächen schon durch regelmäßiges Ablesen der frühmorgens oder abends, bei feuchter Witterung auch tagsüber auf der Bodenoberfläche herumkriechenden Tiere oder durch ihre Entnahme aus den freigelegten Schlupfwinkeln vorgenommen werden, wobei man sich am besten einer Pinzette bedient. Die gesammelten Schnecken können dann leicht durch Eingießen von heißem Wasser in das Sammelgefäß abge-tötet werden. Die Suche kann noch ergiebiger werden, wenn man für künstliche, leicht zu kontrollierende Schlupfwinkel sorgt, wie sie ausgelegte Hohlziegel, Brettchen, nasse Saddumpen und dergl. bieten, oder wenn man den Tieren Köder anbietet, die ihnen besonders zusagen und an denen sie — besonders an schattigen Stellen — auch tagsüber verbleiben. Geeignet sind z. B. Salat- oder Kohlblätter sowie aufgeschnittene Kartof-feln, Äpfel und Möhren. Das Absammeln sollte, solange die Schnecken noch zahlreich auftreten, möglichst täglich erfolgen.

9. kis reticulata J. S. DIJT Blüte rötlidi-purpur, sehr gut, haltbar, reichblühend und vermehrungsfreudig.

10. 7ris reticulata Blüte violett-purpur, reichblühend; leider erscheinen die Blätter vor und mit der Blüte.

Noch einige Hinweise für Kultur. Bei mir gedeihen alle Iris in humusreichem, kalk-haltigem, lehmigem Sand vorzüglich. Es ist spät im Oktober — November zu legen. Leichte Winterdecke ist angebracht. Während des Wachstums im Frühjahr muß den Iris ausreichend Wasser und Nahrung zur Verfügung stehen. Düngesalze, möglichst kalkhaltig, werden gut vertragen. Wenn die Blätter einziehen, wollen die Iris trocken und warm stehen. Bei nassem Boden oder im nassen Sommer ist es besser, die Zwie-beln aufzunehmen und in trockenem Sand bis zum Legen im Oktober — November warm zu lagern. Auch Iris danfordiae blüht bei mir regelmäßig in jedem Jahr. Sie muß nur reichlich gedüngt und erforderlichenfalls gewässert werden. Sie scheint besonders kalkliebend. Blüht sie trotzdem nicht, dann ist die Hauptzwiebel durch Krankheit oder Schädlinge (Drahtwürmer!) geschädigt. Alle kis reticulata lohnen die aufgewendete Mühe und Liebe reichlich. Ich empfehle allen Blumenfreunden diese Edelsteine unter den Frühjahrsblühern wärmstens.

Iris kaempferi, die japanische Schwertlilie E. Schmidt, Allschwil (Schweiz)

Im japanischen Garten, welcher durch seinen alten Blumenkult berühmt ist, zählt die japanische Schwertlilie mit den großen tellerförmigen Blüten zum wichtigsten, kaum wegzudenkenden Gartenschmuck. Ihre Farbenpracht ist von unerhörter Schönheit, und unerschöpflich ist auch der Sortenreichtum dank der jahrhundertealten Zucht-bemühungen, an denen sich sogar die obersten Staatsführer und Kaiserdynastien beteiligten. Es ist nur bedauerlich, daß diese prächtige Schwertlilie in unseren Gärten noch ein seltener Gast ist. Die Pflanzen bereiten nämlich in unserem Klima gar keine Schwie-rigkeiten und überstehen unsere Winter meist ohne Schaden zu nehmen. Gewiß, die Japaner ziehen diese Iris meist am Rande von Wasserläufen oder künstlichen Teichen, ja zum größten Teil direkt im und am Wasser stehend. Eigene Beobachtungen bewie-sen aber, daß diese Iris absolut nicht an das Wasser gebunden ist. Sie gedeiht überall im Garten und blüht auch ebenso willig, wenn sie nur während der sommerlichen Wachstumszeit nicht trocken steht, also gut feucht gehalten wird. Der Boden soll eher etwas lehmig und schwer als zu leicht sein. Lehmiger Boden hält eben die Feuchtigkeit länger und bietet somit die besten Wachstumsbedingungen für diese Irisart. Im Winter geht an ihren Heimatstandorten das Wasser zurück, sie steht dann mehr trocken; das sind Bedingungen, die wir dieser Iris ebenfalls bieten können. Wo ein Gartenbassin vorhanden ist, da wird man selbstverständlich diese kis kaempferi mit dem Wasser in Beziehung bringen. Man kann hierbei verschiedene Wege beschreiten. Entweder pflanzt man die Iris in große Töpfe in nahrhafte, schwere Erde und stellt

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Im vorigen Jahr bekam ich nun 7 Iris-Sorten zum Vergleich. Gespannt erwartete ich den Frühling. Doch in diesem Jahr ließ er besonders lange auf sich warten. Während sonst 7. danfordiae oft schon Mitte Februar, die andere Iris in den ersten Märztagen blühte, begann in diesem Jahr die Blüte erst Anfang April. Aber was für eine Blüte! Es begann wie üblich mit Iris danfordiae, dann folgten CLARE1 1E, HARMONY und einige Tage später etwa gleichzeitig SPRINGTIME, ROYAL BLUE und JOYCE. Als letzte blühten S. I. DIJT und WENTWORTH. In diesem Jahr drängte sich die Blütezeit auf etwa drei Wochen zusammen, doch war sie ein täglich neues Erlebnis. Wer diese lieblichen Frühlingsboten nicht kennt, kann kaum das Entzücken verstehen, die diese nur 15 cm hohen Blüten hervorrufen. Dabei sind sie fast völlig wetterunempfindlich. Regen, Schnee oder gar Frost schadet den Blüten kaum. An Platz und Bodenart stellen sie ziemlich geringe Ansprüche. Es ist deshalb ver-wunderlich, daß Netzschwertlilien noch nicht mehr verbreitet sind. Es gibt gegen 15 Sorten, von denen ich 10 vergleichen konnte. Um viele Blumenfreunde mit dieser herrlichen Iris bekanntzumachen, will ich eine Bewertung versuchen, obwohl sich im ersten Standjahr kein endgültiges Urteil fällen läßt. 1. 7ris danfordiae

Blüte gelb, sehr früh, oft Anfang bis Mitte Februar, macht viele kleine Brut-zwiebeln (5-10 je blühfähiger Zwiebel).

2. kis bistrioides major Blüte mittelblau, sehr großblumig, sehr früh, anscheinend aber etwas empfind-licher als die Hybriden, blühte in diesem Jahr nicht.

3. 7ris reticulata CLARETTE Blüte hellblau, ziemlich groß, schmale Blütenblätter, früheste und sehr schöne hellblaue 7ris reticulata.

4. Iris reticulata HARMONY Blüte mittelblau, großblumig mit orange Rippe, die aber bald verblaßt; etwas höher als die drei nachfolgenden.

5. 7ris reticulata SPRINGTIME Blüte mittelblau, großblumig, mit weißen Flecken auf den Perigonblättern; nicht so wirkungsvoll wie HARMONY und JOYCE, vielleicht entbehrlich.

6. 7ris reticulata ROYAL BLUE Blüte tief königsblau, sehr großblumig, schmale Blütenblätter, gut.

7. Iris reticulata JOYCE Blüte mittelbau mit orange Rippe auf den äußeren Perigonblättern, etwas später blühend, großblumig, lange und reichblühend, vermehrungsfreudig, wohl die gartenwürdigste Hybride. SPRINGTIME und HARMONY ähnlich, aber viel wetterfester als diese beiden.

8. 7ris reticulata WENTWORTH Blüte purpurviolett, recht gut, 7ris reticulata am ähnlichsten, jedoch besser über dem Laub blühend.

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Empfohlen wird auch das Auslegen von Giftködern wie Fluor-Kleie- oder Arsen - Kleie-Köder, die man sich selbst herstellen kann z. B. aus 6 kg Weizenkleie, 4 1 Was-ser und 200 g Fluornatrium bzw. 250 g Schweinfurther Grün. Die Köder werden am besten am Abend nach einem Regen, wenn die Schnecken sehr aktiv sind, breitwürfig in Menge von 1 bis 2 kg pro Ar oder in kleinen Häufchen in Abständen von 1/2 bis 1 m ausgebracht. Am verbreitetsten ist jedoch heute wohl das Auslegen von Metaldehyd-Kleieködern, die in Form verschiedener Präparate als Pulver oder Körner, im Handel erhältlich sind, die man sich aber auch selbst herstellen kann z. B. aus 1 kg Weizenkleie, 0,11 Wasser und 16 g Metaldehyd. Diese Köder legt man am besten in kleinen Häufchen (jeweils ca. 1 Teelöffel voll) wie oben angeführt aus, wenigstens im engeren Bereich der besonders gefährdeten Kulturen. Damit die Köder nicht durch Regen ausgelaugt und damit unwirksam werden, sollte man sie mit Ziegelstücken, Brettchen und dergl. abdecken. Sie behalten dann ihre Wirksamkeit längere Zeit bei, bis sie schließlich verschimmeln oder — wie es scheint — von Regenwürmern aufgezehrt werden. Zu beachten ist natürlich, daß alle angeführten Köder auch für Warmblüter giftig sind. Nachteilig für die Anwendung der Metaldehyd-Köder ist leider der Umstand, daß die Schnecken oft nur betäubt werden und sich insbesondere bei feuchter, kühler Witte-rung wieder erholen können und ihre Schlupfwinkel aufsuchen. Daher ist es zweck-mäßig, die morgens oft noch in großer Zahl mehr oder weniger reglos um die Köder herumliegenden oder nur langsam kriechenden Tiere, die dabei besonders viel Schleim absondern, einzusammeln und zu vernichten. Die sicherste Wirkung zeigen diese Köder bei warmer Witterung und geringer Luftfeuchte. In der Landwirtschaft wird das Ausstreuen von ätzenden, zu starker Schleimabsonde-rung reizenden Substanzen angeraten. Als geeignet empfiehlt man die Verwendung von derartigen Mitteln in folgender Menge pro Ar:

3-4 kg gebrannter Kalk, 1-1,5 kg ungeölter Kalkstickstoff, 4-6 kg Staubkainit oder

3,5 kg eines Gemisches von 1 Teil Kupfersulfat und 20 Teilen Staubkainit. Die drei erstgenannten Substanzen sollte man unbedingt in zwei Teilgaben im Abstand von 1/2 bis 1 Stunde verabfolgen, und zwar spätabends oder frühmorgens, wenn möglichst viele Schnecken unterwegs sind. Bei der ersten Behandlung sind die Schnecken noch in der Lage, sich durch starke Schleimabsonderung vor der schädlichen Auswirkung der Mittel zu schützen, wobei sie eine regelrechte Schleimhülle entstehen lassen, aus der sie dann herauskriechen. Bei der neuerlichen Mitteleinwirkung sind sie

• nicht mehr in der Lage, hinreichend Schleim abzusondern und gehen zugrunde. Um Blattverätzungen zu vermeiden, wird man aber diese Behandlungen nur vor dem Erscheinen der Lilientriebe oder nach deren Absterben vornehmen bzw. die Mittel vorsichtig zwischen die Pflanzen auf den Boden streuen.

Natürlich kann man sich auch darauf beschränken, die gefährdeten Bestände mit einem vielleicht 5 bis 10 cm breiten Streifen der oben angeführten Substanzen zu umgeben, um den Schnecken den Zugang zu verwehren, doch muß dieser Schutzstreifen nach jedem Regen erneuert werden. Verwenden lassen sich dafür auch Ruß und trockene Fichtennadeln.

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Da sich die Schnedcen im Herbst in die Erde zurückziehen, sind dann die Lilien-zwiebeln besonders gefährdet, an denen die Tiere offenbar gern überwintern und ihre Fraßtätigkeit bei milder Witterung fortsetzen, was leicht zu den in den Abbil-dungen 3 bis 6 verdeutlichten Schäden führen kann. Das Eindringen der Schnecken in den Boden wird sehr durch die Stengeldurdibruchstellen erleichtert. Oft haben die im Winde hin und her bewegten Lilientriebe diese Durchbruchstellen erweitert, oder sie sind durch das Einschrumpfen der abgestorbenen Stengel leicht passierbar gewor-den. Man wird daher am besten diese Durchgänge durch Andrücken der Erde schlie-ßen. Zu erproben wäre auch das Umstreuen der alten Stengelreste mit einer ab-schreckend wirkenden Substanz, die natürlich nicht bei Einwaschung durch Nieder-schläge die Zwiebeln gefährden oder den pH-Wert im unmittelbaren nächstjährigen Stengelwurzelbereich durchgreifend verändern darf. Vielleicht würde ein Stäubemittel auf Toxaphen-Basis, wie man es auch zum Einstäuben der Zwiebeln gegen Mäuse verwenden kann, eine gewisse Abschreckwirkung zeigen. Eine Abtötung der Schnecken ist mit diesem wie auch mit den übrigen synthetischen Insektiziden nicht zu er- reichen. Nach dieser kleinen Uberschau von Möglichkeiten einer chemischen Bekämpfung muß jedoch gesagt werden, daß keines der angeführten Mittel bzw. Verfahren einen hundertprozentigen Erfolg gewährleistet. Ein Molluscicid für den Garten mit „durch-schlagender" Wirkung steht noch aus. Dennoch wird man unter Ausnutzung der gegebenen Möglichkeiten schon so gute Teilerfolge erzielen können, die wesentliche Schäden an unseren Lilienkulturen weitgehend ausschließen.

Sehr zu empfehlen ist auch die Schonung und Hege der natürlichen Schneckenfeinde. Einen besonderen Wert haben diesbezüglich Kröten, von denen mehrere Arten in Gärten vorkommen. Vor allem ist es die Erdkröte (Bufo vulgaris L.), die man hier antreffen oder einsetzen kann, sofern geeignete feuchte Verstecke oder Pflanzen-bestände mit stark schattendem Laub vorhanden sind. Weitere Schneckenfeinde sind Igel, Spitzmäuse, Maulwurf, Stare und Amseln, die auch andere Schädlinge wie z. B. Erdraupen vertilgen. Geht es darum, bereits stark geschädigte Zwiebeln zu retten, so empfiehlt es sich, sie von aller anhaftenden Erde zu befreien, die zerfressenen Schuppen, abgestorbenen Wurzeln und Zwiebelbodenpartien zu entfernen bzw. auszuschneiden und die Zwie-beln nach Abtrodcnung der Wundflächen im Einstäube- oder Tauchverfahren mit einem geeigneten Fungizid (z. B. auf Captan- oder Thiuram-Basis) zu behandeln (Näheres zur Fungizidbehandlung s. die entsprechenden DIG-Veröffentlichungen von C. Feldmaier). Danach pflanzt man neu ein, wobei zunächst — vor allem bei wert-vollerem Material — eine Kultur in Töpfen oder anderen Behältern (z. B. Blumen-kästen) vorzuziehen ist. Die Uberwinterung sollte dann am besten im Keller oder einem ähnlichen kühlen Raum erfolgen, wo man die Feuchteverhältnisse des Bodens besser regulieren kann.

Rotwein ist sie Bildner des roten Farbstoffes. Sie wird aus der Rinde von Eichen und auch verschiedenen Nadelhölzern gewonnen. Heute wird zwar auch das Leder zur schnelleren Gewinnung mit fäulniswidrigem Chrom• behandelt. Früher wurden die Häute zur Ledergewinnung jahrelang in Eichenlohe gegerbt. Nun könnte ich noch lange über Gerbstoffsäure sprechen, aber ich möchte zur prak-tischen Anwendung bei Iris kommen. Auch der Torf enthält z. B. etwas Gerbstoff-säure und schützt vor Fäulnis. Ein Boden, der mit frischem Torf durchsetzt ist, leistet oft über ein Jahr Widerstand gegen Fäulniskeime. Bei mir im Garten ist noch nie eine Irisfäule aufgetreten. Aber von Versandfirmen erhielt ich mehrmals von Fäulnis befallene Rhizome. Die angegriffenen Stellen habe ich zunächst restlos herausge-schnitten, das Rhizom in sauberem Wasser gründlich gewaschen und solange getrock-net, bis auch die Schnittflächen zu trocknen begannen. Die Schnittflächen wurden mit Tannin eingerieben, und obendrauf kam noch etwas Ruß. Auch dem Pflanzboden hatte ich zuvor schon etwas Ruß oder gemahlene Holzkohle zugefügt sowie etwas Schwefelblüte. Ein zweiter Faktor gegen die Fäulniskeime ist der amorphe Schwefel, die Schwefel-blüte. Der Schwefel zersetzt sich äußerst langsam mit dein Sauerstoff oder auch abge-spaltenem Wasserstoff. Bei größerer Erwärmung im Sommer bildet sich ein schwaches Schwefeldioxyd, das die Bakterien vernichtet. In vulkanischem Boden, der Lava, findet sich etwas Schwefelblüte. Das ist der Grund, warum die Lilien auf vulkanischem Boden so gesund sind. Die Schwefelblüte ist auch ein Gegner des falschen und echten Mehltaus. Der Schwefel schadet der Pflanze nie, aber man braucht auch nur Spuren dem Boden zuzuführen, um seine Wirkung zu erkennen. Schwefelblüte ist in allen Drogerien erhältlich. Mit Haftmitteln versehen, wird sie als Schädlingsbekämpfungs-mittel im Gartenbau als Naphthal-Schwefel oder Netzschwefel angeboten. Gelegentlich werde ich ausführlich berichten über die fundamentalen Naturerkennt-nisse in der Anzucht der Lilien und Eilium auratum im besonderen.

Verliebt in Netziris Johannes Raschke, Uckro

Vor fast 10 Jahren kaufte ich, um sie kennenzulernen und zu erproben, unter anderem je 10 Iris reticulata und Iris danfordiae. Ich hatte wenig Ahnung über Behandlung und Ansprüche der Netzschwertlilien. Einige blühten im ersten Jahr. Na ja, dachte ich, nicht uneben, aber ist es nun wirk-lich etwas Besonderes? So mühten und hungerten sich die paar Iris einige Jahre durch. Allmählich vermehrten sie sich trotzdem. Die Blüten wurden größer, und immer mehr lernte ich sie schätzen. Kam da eines Tages ein Lilienfreund und sagte, daß dies nicht Iris reticulata sei. Ja, fragte ich, was ist es dann? Er konnte es mir nicht sagen. Nun traten diese Iris immer mehr in den Mittelpunkt des Interesses. Als hätten es diese Blumen gemerkt, begannen sie sich viel stärker zu vermehren. Sie gediehen auf einmal viel besser. Es wurde immer wahrscheinlicher, daß diese Iris eine Hybride ist, vermutlich HAR-MONY.

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die Adern auf den Hängeblättern erscheinen mehr bordeauxrot. Der äußere Rand ist dann wieder klar ockergelb. Diese Varietät ist höher als die Durchschnittshöhe bei der Stammart und beträgt ca. 40 cm. Die Blüten sind etwas schmäler. Der Bart ist gelb. Der Blütendurchmesser beträgt ca. 8 cm, bei der Stammform ca. 6,5 cm und bei der folgenden Iris reginae ca. 10 cm. Es ist eine hübsche Pflanze für den Steingarten und wirkt besonders gut neben der normalen Iris variegata.

Eine noch höhere Pflanze ist Iris reginae. Sie ist ziemlich selten und kommt vereinzelt noch in Macedonien vor. Sie wird ca. 60 cm hoch, und die Blüte ist, wie schon erwähnt, entsprechend größer, auch sind die Hängeblätter schmäler und länglicher als die der beiden vorher beschriebenen Iris. Die Blütenfarbe ist weiß und die Aderung schön violett. Auch der Dom ist bei näherer Betrachtung ganz zart getönt. Die Blätter sind stark sichelförmig gebogen, und die Längsaderung ist noch stärker erhöht als bei den anderen beiden. Es ist ebenfalls eine schöne Iris für naturnahe Pflanzungen. Alle erwähnten sind auch im Norden winterhart, auch wenn sie aus dem pontischen Raum stammen, und sie machen keinesfalls solche Schwierigkeiten wie Iris pumila. Sie haben die Chromosomenzahl 24 und sind als diploide Pogon nur für Randgebiete der Züchtung wichtig. Der Vollständigkeit halber sollen weiter zwei nahe Verwandte, die in der Literatur erwähnt sind, aufgeführt werden. Es ist die im jugoslawisch-rumänischen Grenzgebiet vorkommende Iris lepida und Iris rudskyi. Vielleicht hat dieser Bericht einen Einblick in einen kleinen Bereich des Speciesgebiets gegeben und eventuell Sympathien für diese natürlichen Schönheiten erweckt.

Die Fäulnis und ihre Verhütung Ernst Berndt, Wittlich

Gäbe es keine Fäulnis- oder Verwesungsbakterien, so wäre es schlecht um die Natur bestellt. Mensch-, Tier- und Pflanzenleichen blieben liegen, wenn nicht eine Feuers-brunst sie hinwegraffte. Alles aber ist, Gott sei Dank, vergänglich und strebt dem Zustande der Staubwerdung zu. Dieses Totengräberamt üben Bakterien aus. Es gibt eine ganze Reihe Verwesungsbakterien. Treten aber Keime auf, die schon junge Lebe-wesen befallen, so sprechen wir, wenn sie noch unbekannt sind, von Pest oder Virus. Aber auch die Bakterien sind selbst vom Tode bedroht. So hat man in Amerika gegen eine Bakterie, die das menschliche Blut zum Eitern bringt, einen Feind im Penicillin gefunden. Dies sind Pilze, die im menschlichen Blut alle Eitergonokokken auffressen. Die Fäulnisbakterien brauchen zum Leben und Vernichten viel Sauerstoff und Feuch-tigkeit. Dort, wo Sauerstoff mit Wärme und Nässe zusammentrifft, ist die günstigste Stelle ihrer Entstehung bei möglichst großer Windstille. Dies geschieht an der Ober-fläche der Erde. In der Erde haben sie weit weniger Angriffsfläche. Nun liegen unsere Irisrhizome auf der Erdoberfläche auf, da sie selbst Sauerstoff benötigen. Man sollte sie daher in porösem Boden tiefer einpflanzen, also dort, wo sie im Boden genügend Sauerstoff und kein stehendes Wasser vorfinden und dort mit ihrem Rhizom sich vor den Bakterien verstecken können. Einer der fäulniswidrigsten Stoffe ist die bekannte Tannin- oder Gerbstoffsäure. Beim

Cypripedium-calceolus-Anzucht aus Samen Volkmar Kober, Suhl

Die Uberschrift mag sehr verheißungsvoll klingen, trotzdem erwarte man nicht zu viel von diesem Bericht. Aber schon die geringen Erfolge mögen Anregungen zu weiteren Versuchen geben, welche dann schließlich doch zu einem vollen Erfolg führen mögen. Wie ja allgemein bekannt, ist gerade unser heimischer Frauenschuh ziemlich unab-hängig vom Vorhandensein eines Orchideenpilzes. Ältere Exemplare können ohne diesen wohl leben, aber eine Vermehrung durch Samen ist dann nicht möglich. Werden also Pflanzen bezogen, welche fein säuberlich abgespült wurden und dann in Sphag-num verpackt ihre Reise zum Kunden antreten, so sind mit Gewißheit auch die Pilze an den Wurzeln vernichtet. Werden dagegen ältere Exemplare mit Erdballen, also Erdreich vom Standort, angeboten, so darf man annehmen, daß dort einige Wurzeln verpilzt sind und eine Vermehrung durch Samen ermöglicht wird. Auf diesen Hinweis sollten der Liebhaber wie auch die Verkäufer unbedingt achten. Nach Untersuchun-gen von Herrn Sadovsky sind bei älteren Exemplaren mit 11 Wurzeln wenigstens 2 Wurzeln davon noch verpilzt, d. h. wenn obige Angaben berücksichtigt wurden. Ein pilzfreies Frauenschuhrhizom wird im Garten also niemals wieder von seinem Pilz besiedelt werden können, da gleiche Pilze im Garten nicht vorkommen. Daraus erklärt sich auch, daß Sämlinge von Cypripedium calceolus nur unmittelbar im Wur-zelbereich dieser auftreten, niemals weiter entfernt an anderer Stelle im Garten. Bei einigen anderen Orchideen dagegen, wie z. B. Orcchismilitaris, wurden nach Herrn Sadovsky Sämlinge in 15 m Entfernung von den Elternpflanzen aufgefunden. Bei Cypripedium ist dies nicht möglich. Das Pflanzsubstrat ist keine Lebensfrage für den Frauenschuh selbst, wohl aber eine für seinen Pilz. Zur Samenkeimung aber selbst sowie für die unterirdische Entwicklung ist der Pilz also unbedingt erforderlich. Der erste oberirdische Trieb (Blatt) erscheint ja erst nach 3 Jahren. Schon aus diesen beiden Gründen ist es bisher nicht gelungen, wie bei tropischen Orchideen, diese aus Samen zu ziehen und in wenigen Jahren zu blühfähigen Pflanzen zu entwickeln. Es ist daher verständlich, daß die Gärtnereien nur Pflanzen anbieten, die sie vegetativ durch Teilung der Rhizome oder durch Import gewonnen haben. In den letzten 10 Jahren habe ich nun die verschiedensten Aussaatversudie unter-nommen und dabei viele Fehlschläge hinnehmen müssen, bis in den letzten Jahren doch ein geringer Erfolg sichtbar wurde. Ich will mich jetzt nur auf meine beiden erfolgversprechenden Versuche beschränken, wozu jedoch eine kurze Einleitung notwendig ist. Vor 15 Jahren habe ich ein einziges Frauenschuhrhizom mit 4 Trieben und Erdballen bekommen und habe inzwischen an drei Standorten im Garten schöne Gruppen stehen; in diesem Jahr etwa 180 Blüten. In Wirklichkeit handelt es sich dabei um ein und dieselbe Pflanze. Nun ist unser Frauenschuh auf Selbstbestäubung eingerichtet, also schon eine Blüte kann sich zur Samenkapsel entwickeln. Die Selbstbestäubung erfolgt, wenn das Insekt aus der Blüte herauskriecht, oder dies kann auch schon geschehen, wenn das Insekt im Labellum (Schuh) gefangen bleibt. Die Lage ist Südhang mit leicht lehmhaltigem Landboden. Die Standorte selbst sind nie Kulturland gewesen und wurden durch stark kalkhaltigen Lehmboden, Lauberde und gehackte Wurmfarnblätter verbessert.

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1. Standort: Am Fuße eines Abhanges (Terrasse) am Weg, vollsonnig, mittags leichter Schatten durch einen 4 m entfernt stehenden Sauerkirschbaum. Die Wurzeln einer 6 m entfernten Birke greifen in diesen Standort mit ein. Hier beste Entwicklung. Erwähnt muß hierbei jedoch werden, daß ich alle zwei Jahre in Richtung der Birke in genügendem Abstand vom Frauenschuh die Wurzeln der Birke bis zu einer Tiefe von 25 cm absteche, um ein starkes Verfilzen zu vermeiden. Diese Maßnahme bewirkt zugleich durch die absterbenden Birkenwurzeln in Verbindung mit den zur Ab-dedcung verwendeten Lärchennadeln eine gute Auflockerung des Substrates und erhöht damit die Lebensfähigkeit der Frauenschuh-Pilze. Bei festem und verfilztem Boden sterben die Pilze schnell ab. 2. Standort: Ebenfalls am Fuße eines leichten Abhanges, Morgensonne bis 10.00 Uhr und Abendsonne ab 16.00 Uhr, sonst Schatten durch große Lärche. Dort bereits im grünen Zustand Sämlinge pikiert, welche auch in diesem Jahr restlos wieder vorhan-den waren und sich gut weiterentwickelten. 3. Standort: Am Haus zu ebener Erde mit nur Morgensonne bis 10.00 Uhr. Auch dort Sämlinge, jedoch nicht so kräftige Mutterpflanzen wie am Standort I.

Versuch 1 am Standort 1: Aussaat am Standort. Die Wurzeln liegen nur sehr flach unter der Erdoberfläche (etwa 2-3 cm) und machen Ausläufer bis zu 70 cm nach beiden Seiten (nach hinten ist der Rangen, nach vorne der Weg durch Einfassungs-platte getrennt, deshalb keine Wurzelausläufer möglich.) Hier hatte ich die obere Erdschicht leicht aufgelockert und beiseitegeschoben. An den freigelegten Wurzeln entlang habe ich die Samen ausgestreut und dann die Erde wieder aufgebracht. Danach alles etwa mit einer 2 cm starken Lärchennadel-schicht abgedeckt. Hier sind im vorigen Jahr die ersten Sämlinge erschienen und dieses Jahr eine Anzahl weiterer. Im August vorigen Jahres wurden davon einige Sämlinge auf Standort 2 pikiert und sind ohne Verluste in diesem Jahr gut vorangekommen.

Ist auch die Anzahl der Sämlinge im Verhältnis der zur Aussaat gelangten Samen nur sehr gering, so ist es doch schon ein schöner Erfolg, wenn pro Samenkapsel (etwa 25 000 Samen) 15-20 Sämlinge erzielt werden. Sicherlich ist dieses Verhältnis bei größerer Sorgfalt noch wesentlich zu verbessern. Versuch 2 am Standort 3: Aussaat auf die Erdoberfläche rund um die Mutterpflanzen herum. Möglichst in einer Regenperiode, damit die Samen in das Erdreich hinein-gelangen. Hier ist zwar auch ein Erfolg zu verzeichnen, jedoch ist dieser verständ-licherweise bedeutend geringer. Man sollte sich also etwas mehr Mühe machen und wie beim geschilderten Versuch I verfahren. Einen weiteren Versuch will ich jetzt wie folgt durchführen: Die Hauptwachstumszeit fällt bei den Cypripedium in die paar Frühjahrsmonate, also in eine kühlere Jahres-zeit. Deshalb die Aussaat in einen 20-cm-Doppeltopf, welcher eine gut eingewurzelte Mutterpflanze enthält. Aussaat wie bei Versuch 1. Dadurch ist es möglich, die Vege-tationszeiten zu regulieren. Man kann also durch entsprechende Aufstellung des Topfes 4 Monate Frühjahrsklima schaffen und anschließend 14 Tage Frost (auch Kühlschrank) folgen lassen. Diesen Rhythmus kann man beliebig wiederholen. Es wäre interessant, ob man dadurch die drei unterirdischen Entwidclungsjahre nicht auf ein Jahr zusammendrängen kann. Bei Lilienaussaaten ist dies ja bekannt und auch

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gezüchtet wurden, hat man auch 7ris variegata als Kreuzungspartner oft verwendet. Die Firma Goos und Koenemann hatte z. B. viel damit gezüchtet. Ein gutes Beispiel wird in dem Buch von Frau van Nes „Iris im Garten" auf Seite 107 gezeigt. Neben einer Abbildung von 7ris variegata sieht man die alte diploide FLAMMENSCHWERT von Goos und Koenemann mit der typischen Variegataaderung. Oder es sei an die Sorte RIALGAR erinnert. Bei den heutigen Hohen tetraploiden Bartiris ist eine Aderung verpönt, was aber nicht garantiert, daß sich die Geschmacksrichtung wieder einmal ändert. Ich möchte nur an die oft lächerlich gemachten Trockensträuße aus Großmutters Zeiten erinnern, die heute wieder up to date sind. Natürlich ist auch in den neuesten Sorten wahrscheinlich Variegatablut enthalten, nur fällt dies nicht gleich im ersten Augenblick in die Augen. Ich vermute, daß eventuell die waagrechte Haltung der Hängeblätter, wie sie jetzt geliebt wird, mit darauf zurückzuführen ist, oder die feine Strichelung in verschiedenen amerikanischen Sorten. Doch nun zur eigentlichen Iris variegata. Es muß erwähnt werden, daß diese Species ihrem weiten Verbreitungsgebiet entsprechend nicht wie ein Ei dem anderen gleicht. Die Höhe des Blütenstiels, die Blütenfarbe und auch die Blattbreite variiert etwas. Die Domblätter sind meist zitronengelb bis chromgelb, die Hängeblätter sind gelblichweiß und am Rande zu etwas kräftiger gelb. Sie sind mit einer starken braunen Aderung bedeckt. Autoren schreiben von schwarzbraunen, gelbbraunen, rotbraunen Adern. Wer sich einmal die Mühe macht und eine Blüte von Iris variegata aus der Nähe betrachtet, kann feststellen, daß die Aderung eigentlich immer violett ist. Erst die Kombination mit dem mehr oder weniger gelblich gefärbten Untergrund ergibt den bräunlichen Effekt. Der Bart ist goldgelb. Die Höhe beträgt zur Blütezeit 15 cm bis 40 cm je nach Type. Die Stiele sind meist zweiblütig und mehr oder weniger stark verzweigt, so daß die Blütezeit im Durchschnitt vierzehn Tage dauert. Auch die Blätter variieren etwas. Sie sind 15-35 mm breit und haben nahe dem Rhizom oft eine purpurne Farbstoffanreicherung. Die Längsadern sind etwas erhöht. An den Boden ist Iris variegata ziemlich anspruchslos, bevorzugt wird ein kalkreicher bis neutraler Boden, doch wird sie auch mit sauerem fertig. Natürliche Fundorte sind Osterreich, Jugoslawien, Rumänien, Ungarn und die Tschechoslowakei. Sogar in Süd-deutschland soll es noch vereinzelte Fundorte geben. Wer genaue Ortsangaben sucht, schlage in Band II des Jahrbuches von 1967, dem „Catalogus Iridis" von Dr. Werdc-meister, nach. Am natürlichen Standort wird sie an steinigen, buschigen Hängen, in Eichenwaldlichtungen, auf Heiden und felsigen Orten gefunden. Im allgemeinen keimt der Samen schlecht. Wie Herr Ajdovic im Jahrbuch 1960 der DIG auf Seite 42 schreibt, war das Vorkommen auf einer Wiese mit Iris variegata und Iris pumila im Verhältnis 1 :500. Das schlechte Keimen läßt sich nach eigenen Beobachtungen durch das Anschneideverfahren umgehen. Von ca. 15 im letzten Winter angeschnittenen Iris-Species-Samen hatte Iris variegata die höchste Ausbeute. Von dieser Iris soll es auch eine seltene weiße Albinoform geben, Iris variegata var. alba, die ich allerdings selbst noch nicht gesehen habe. Eine weitere Varietät ist Iris variegata var. pontica Prodan, die besonders in der Dobrudscha vorkommt. Während die Aderung bei der Stammart nur hie und da zu kleinen Flecken zusammenläuft, ist sie bei dieser Varietät ziemlich dicht und vorn zu einer größeren Fläche vereinigt. Die Farbe der Domblätter ist mehr ockergelb, und

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Iris variegata L. in einer etwas höheren, ca. 40 cm hohen Type.

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(Fotos: F. Köhlein)

Blüte der schön tiefviolett geaderten Iris reginae Horvath.

von mir wiederholt erfolgreich angewendet worden. Auch könnte dieser Rhythmus, wenn auch etwas verzögert, beibehalten werden, wenn bereits Blätter getrieben wer-den. Man braucht dann nur nach dem Absterben der Blätter eine künstliche Frost-periode zu schaffen und dann wieder ein künstliches Frühjahr folgen lassen. Vielleicht ist doch durch dieses Verfahren die Entwicklungszeit vom Samenkorn bis zur blüh-fähigen Pflanze von 18 Jahren auf 8-10 Jahre herabzubringen. Wichtig hierbei ist jedoch vor allem, daß die eingetopfte Mutterpflanze mit Erdballen vom Standort eingetopft wird, damit also mit Sicherheit verpilzte Wurzeln enthalten sind. Außerdem ist äußerst wichtig, daß das Pflanzsubstrat im Wurzelbereich bis zur Oberfläche stets gut porös sein muß, damit die Pilze lebensfähig bleiben. Ob dieser Versuch Erfolg haben wird, bleibt noch eine große Frage, doch habe ich reichlich Samenkapseln geerntet, so daß ich nicht sparsam damit umzugehen brauche.

Abschied von einem großen Blumen- und Menschenfreund

Dr. Burian, Senftenberg, t Adolf Swoboda, Schmalkalden

„Immer soll der Mensch, so scheint es, Gegengewichte gegen die Mächte der bloßen Nutz- und Zweckgedanken empfangen. Immer tritt da ein Mysterium mit wunder-barer Gebärde an unser Inneres heran, das die hohe Mahnung ausspricht: Kopf und Herz dürfen nie auseinandergerissen werden." Diese Aussage Karl Foersters war seinem Leben Richtung; in solcher Gesinnung lebte er und handelte er, Dr. Burian, unser und so vieler treuester Freund, der so sehr dem Schönen und Guten aufgeschlossen war, dessen ganzes Wesen von hoher Menschlich-keit, von gewinnender Freundlichkeit gezeichnet war, ein Blumenfreund besonderer Art, immer darauf bedacht, seine Mitmenschen für die Schönheit der Natur sehend zu machen; und in unzähligen Gärten der näheren und weiteren Umgebung seiner Heimatstadt Senftenberg blühen Blumen aus seinem Garten, die er mit vollen Händen so bereitwillig gab, gleichsam eine blühende Spur seiner Erdentage aufzeigend. So viele und seltene Gewächse aber auch in seinem wunderbaren Garten von ihm gehegt wurden, seine ganz besondere Liebe gehörte der Iris. Als ich ihm im Februar an sein Krankenbett einen Strauß Schneeheide brachte, zählte er schon die Wochen bis zur Blüte seiner geliebten Iris. Seine Augen leuchteten auf, wenn er das Wort Iris nur hörte. Er war indes kein bekannter Züchter oder Forscher, aber nur der wirkt in der Tat segensreich und dient dem Fortschritt, der in edler Gesinnung sein Leben lebt. Er war kritischer Lehrmeister und gütiger Gartenvater auch mir, er nannte auch mich seinen Freund, wenngleich ein großer Altersunterschied zwischen uns lag, aber danach fragt inneres Verstehen nicht. Ich weiß auch, wie ihn wärmste Freundschaft mit Familie Hald verband, die gegenseitig zutiefst beglückte. Er gab mit vollen Händen Erkenntnisse des Geistes weiter, wie er solchem aufgeschlos-sen war; er reichte gleichermaßen die Blumen über den Zaun, wie er begierig nach

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neuen Gartenschätzen Ausschau hielt. Er war vorgedrungen zu den verborgensten Freudenquellen des Gartenerlebens. Geben und Nehmen wurden bei ihm zum frucht-baren Wechselspiel, Beispiel jedem.

Sich nach außen hervorzutun bedurfte er nicht, er lebte sein Leben in größeren Zusammenhängen. Besdeidenst stellte er seine Person stets in den Hintergrund; große Herzensgüte, absolute Offenheit und eine hohe Bildung zeichneten ihn aus — er war in der Tat ein edler Mensch, und ich handle bestimmt im Sinne seiner so vielen Freunde, wenn ich diesem wunderbaren Menschen unter den Irisfreunden ein kleines Denkmal setze, nun, da er nicht mehr unter uns weilt. Am 22. April hat trotz auf-opfernder Pflege seitens seiner geliebten Frau, der Schwestern und dem ganzen Auf-gebot besonders auch meines Vaters, seines besten Freundes, Dr. Swoboda, der Tod diesem Leben ein Ende gesetzt.

Wer immer seinen Garten kannte, empfand ihn als ein Stück Paradies. Er kannte jede Pflanze und hatte eine persönliche Beziehung zu ihr. Sein Garten gehörte zum Schönsten, was ich sehen durfte; Erfüllung und Verheißung für ihn selbst und für alle, die ihn sehen durften. Die Zeit der Irisblüte aber war der unbestrittene Höhepunkt. Und wie einst Karl Foerster über seinen Vater geschrieben hat, möchten auch wir alle, die wir Dr. Burian liebten und verehrten, dankbar sagen:

„In seiner Blumenfreude war neben dem persönlichen Entzücken, das ihn wohl ver-lockte, einer kleinen, frisch aufgeblühten Lieblingsblume im Vorüberwandeln eine Kußhand zuzuwerfen, ein Hauch weltweiter Gedanken und Hoffnungen. Der Aus-druck höchster Freude an Gartenblumen war bei ihm durchglänzt von einer tief-bewegten Zuversicht auf die Entfaltung des Erdenlebens, und seine Gedanken scheinen dann wie berührt von einem Wissen um merkwürdige und grandiose Geheimnisse und Pläne der Schöpfung."

Buchbesprechung Dipl.-Ing. Theodor Haber, Datteln

„Rosen in unserem Garten"

von Oskar Scheerer. BLV München, 183 Seiten, 79 Fotos, davon 15 farbig, 15 Zeich-nungen im Text, Format 15 x 20 cm, Preis laminiert DM 14,80. Erschienen Febr. 1969.

Der vormalige Präsident des Vereins Deutscher Rosenfreunde, Garten-Amtmann Oskar Scheerer, der persönlich auch ein sehr großer Freund unserer Wappenblumen ist, hat hier auf Grund seiner jahrzehntelangen Praxis ein Buch geschaffen, das gerade dem Freizeit-Rosenfreund gewidmet ist. Wer einen Garten besitzt, der möchte auch Rosen darin pflanzen. Die Masse der bisher erschienenen Rosenliteratur ist für den Freizeitgärtner teils zu sehr auf den Erwerbsbetrieb zugeschnitten, teils nach der künstlerischen Seite hin überbetont oder teils zu umfangreich, um sich schnell und sicher über das Wesentlichste der Rosenkultur zu orientieren! Hier bedeutet das Buch von Scheerer dem angehenden Rosenfreund gerade die richtige Hilfe, da es aus der Praxis für ihn geschrieben ist.

Eine Lektion Iris-Species Iris variegata L. — Iris variegata L. var. pontica Prodan — Iris reginae Horvat

Fritz Köhlein, Bindlach üb. Bayreuth

Es sollen in dieser und den folgenden Nummern von „Iris und Lilien" einige Iris-Arten und natürliche Arthybriden vorgestellt werden. Leider ist es so, daß die wenigsten davon im Handel sind, und man ist auf privaten Samen- und Pflanzentausch angewiesen. Auch bei unserer jährlichen Samen-Tauschaktion gibt es Samen von Iris-Species. So war auch bei der letzten Aktion Samen von der nun folgend beschriebenen 7ris variegata aus der Tschechoslowakei angeboten. Es muß jetzt schon darauf hinge-wiesen werden, daß ich selbst nur ein Exemplar besitze und die Abgabe sehr be-schränkt ist. — Alle drei erwähnten Iris sind nahe miteinander verwandt. Iris pontica, wie sie auch fälschlich genannt wird, ist eine Varietät, und es muß auf jeden Fall 7ris variegata var. pontica heißen. 7ris reginae ist nach der neuen Einteilung der Gattung Iris nach Rodionenko zwar eine eigene Art, doch läßt sich die enge Verwandtschaft zu den anderen beiden Iris nicht leugnen. Bevor auf die einzelnen Arten näher eingegangen wird, sollen die gemeinschaftlichen Merkmale dieser drei Pogoniris aufgeführt werden. Die Blütenform ist ziemlich gleich, ebenfalls die starke dunkle Aderung auf hellem Grund der ziemlich waagrechtstehenden Hängeblätter. Die Hüllblätter sind hellgrün und wirken ziemlich aufgeblasen. Die Blütezeit ist während der Hauptblüte der Hohen Bartiris. Alle ziehen während des Winters völlig ein. Die Rhizome sind schlanker als die der Zuchtsorten. Im Garten sind diese Iris sehr anspruchslos, sie kommen sowohl auf leichtem Boden wie auf schwerem Boden gut voran. Rhizomfäule tritt sehr selten auf. Liebhaber großblütiger neuer Bartiris, die eventuell diese Wildarten dazwischen pflanzen, werden enttäuscht sein. Ihre Schönheit offenbaren sie erst in entsprechenden Gartenteilen mit Wildstauden oder auch im Steingarten. Nun zu 7ris variegata £. Meine Liebe zu dieser Species reicht eigentlich viel länger zurück als mein allgemeines Interesse an Iris. Anfang der 50er Jahre, als meine Staudenleidenschaft erwachte, bezog ich sie neben 7ris ruthenica von den Odenwälder Pflanzenkulturen Kayser & Seibert. Sie machte mir eigentlich nie Ärger und erfreute mich jährlich mit zwei bis drei Blütenstielen, die sich zwischen die danebenstehenden Blütenstände von Anemone pulsatilla schoben. 7ris variegata ist schon sehr früh in die Gärten geholt worden. Herrlich ist ein Bild von Jan Brueghel d. Ä.: Blumenstrauß in einer blauen Vase. Es kann in der Gemäldegalerie des kunsthistorischen Museums in Wien bewundert werden. Zusätzlich hat dieses Bild eine vieltausendfache Verbreitung gefunden. Die Farbwerke Hoechst haben es in ihren heurigen Kunstkalender als wunderschönen Farbdruck, zeitgemäß für diese Iris völlig richtig, auf die Juniseite gedruckt. Bis ins Detail ist hier 7ris variegata von dem Maler wiedergegeben worden. Sie steht zwischen 7ris xiphioides und der 7ris susiana, der düsterschönen „Dame in Trauer". Am oberen Bildrand rechts ist eine 7ris-variegata-Hybride zu erkennen, die etwas an Iris reginae erinnert. Solche Hybriden dürften wohl zuerst durch Liber-schneiden von Standorten mit anderen Irisarten in der Natur entstanden sein. So soll nun zum Beispiel Iris sambucina eine natürliche Kreuzung von Iris pallida x Iris variegata sein; die Blüte läßt dies auch vermuten. Als dann Iris von Menschenhand

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Neue Iris in der Schweiz Dr. W. Ebene, Wallisellen (Schweiz)

Leider um einiges verspätet, möchte ich doch noch über die Iris-Bestellaktion 1968 der Arbeitsgemeinschaft Schweiz der DIG berichten. Entsprechend der rasch gestiegenen Mitgliederzahl erhöhte sich auch die Zahl der Besteller (auf 30), desgleichen die Anzahl der bestellten Rhizome und damit auch der Gesamtbetrag. Wenn auch ein leichter Trend von der billigen zur teureren Pflanze festgestellt werden konnte, ist in dieser Hinsicht noch einiges zu ändern, soll die Arbeit des ehrenamt-lichen Funktionärs nicht ins Uferlose wachsen. Glücklicherweise hat sich auch die Gruppe der spezalisierten Liebhaber, die fast ausschließlich Spitzensorten und Neu-heiten des laufenden und des vergangenen Jahres bestellen, erfreulich vergrößert. So kann man im Mai/Juni 1969 in Schweizer Gärten, falls die Itnport-Rhizome gut überwintert haben und das Frühlingswetter wohl will, folgende Sorten in Blüte be-wundern: ALBINO PLUMES (Plough 1968), COASTAL WATERS (Plough 1968), DAY'S DELIGHT (Christensen 1968), EXOTIC WINGS (Plough 1968), GENTILITY (Tompkins 1968), rrsA DOOZEY (Tompkins 1968), LAS VEGAS GOLD (Tomp-kins 1968), TROPIC TOUCH (Plough 1968), AFTER ALL (D. Hall 1967), CANDY COUNTER (Tompkins 1967), CASCADE CHINA (Plough 1967), CHARM OF EDEN (Plough 1967), DISTANT DRUMS (Tompkins 1967), DREAMTIME (Schrei-ners 1967), FLAMING STAR (Plough 1967), HIGH SIERRA (Gaulter 1967), LATE DATE (Ernst 1967), LOVE'S LABOR (Plough 1967), PACIFIC SANDS (Plough 1967), PEARLY WATERS (Tompkins 1967), ROYAL TOUCH (Schreiners 1967), SILENCE (Tompkins 1967), STARBURST (Tompkins 1967), TINSEL TOWN (Tompkins 1967), YELLOW RIBBON (Carstensen 1967), ANNABEL LEE (Schrei-ners 1966), AZURE LACE (Plough 1966), CERAMIC BLUE (Mayberry 1966), CLOUD CAPERS (Schreiners 1966), COCKTAIL TIME (Plough 1966), DIPLO-MAT (Tompkins 1966), FLAMING DRAGON (Fay 1966), FUJI'S MANTLE (Schreiners 1966), GRAND RAPIDS (Tompkins 1966), HIGH ESTEEM (Tomp-kins 1966), ROUGE REX (Judy 1966), TAWNY MINK (Schreiners 1966), TON! MICHELE (Fall 1966), CAMELOT ROSE (Tompkins 1965), LASATA (Hinkle 1965), MILESTONE (Plough 1965). Bei den Zwergiris wären zu erwähnen: MINT PARFAIT (Fasten 1967), eine Arilbred und die rosarote LENNA M. (Plough 1966). Der Katalogwert der angeführten Sorten beträgt US-Dollars 880.-, so daß man füglich sagen kann, daß sich die Schweizer Iris-Fans ihr Hobby etwas kosten lassen. Eine Anzahl von obigen Sorten und auch etwas ältere wurde uns von diversen Züch-tern für die geplanten Schaugärten (Botanischer Garten Zürich sowie Wallisellen/ZH) zur Verfügung gestellt. Wir hoffen daß sie sich bis in ca. 2 Jahren, wenn die Pläne realisiert werden können, zu eindrucksvollen Horsten entwickelt haben werden. Nachdem wir schon bei der Sämlingsaufzucht mit Müllkompost ausgezeichnete Resul-tate haben, dürfte sich dieses Substrat auch bei der Vermehrung bewähren. Wollen wir in unserem kleinen und mandunal ach so konservativen Land das Interesse und die Sympathie für die Iris weiter fördern, müssen wir nicht blühende Einzelrhizome zeigen, sondern große Horste in Blüte. Denn erst im Horst kommt die Schönheit einer Sorte so richtig zur Geltung.

Nach einer Betrachtung auf die Rosen von gestern und heute gibt Scheerer einleitend eine leicht verständliche Ubersicht über Herkunft, Einteilung und Klassifikation der verschiedensten Rosensorten, die nun einmal für die Kenntnis der einzelnen Arten unerläßlich ist. Unter dem Kapitel: „Wo Rosen blühen" werden zahlreiche Hinweise über die Pflanzung von Rosen in Gärten, auf Friedhöfen, an Hauswänden und Zäu-nen und vielen anderen Plätzen unseres Wohngrundstückes gegeben. In den „Mar-ginalien über Rosen" gönnt Scheerer den historischen und den Wild-Rosen anerken-nende Worte und setzt sich kritisch mit den vielfach angepriesenen extravaganten Formen unter den Rosen auseinander. Die Begleitpflanzen der Rosen, die sich für eine Zusammenpflanzung mit ihnen im Garten eignen, werden an Beispielen erläutert. Es folgen instruktive Hinweise über die Ansprüche der verschiedenen Rosensorten an Boden, Klima und Licht. Schnitt, Düngung, Bodenbearbeitung, Umpflanzen und Uber-winterung werden ebenfalls anschaulich geschildert. Auch die Krankheiten und Schäd-linge der Rosen und ihre Bekämpfung mit bewährten neueren Mitteln werden behan-delt. Es folgt eine Aufzählung bekannter Rosensorten, ein Hinweis auf die Neuheiten-prüfung und die europäischen Rosengärten, in denen man die meisten Sorten sozusagen in natura studieren kann. Zum Schluß gibt Scheerer eine Zusammenstellung empfeh-lenswerter Rosensorten für die verschiedensten Zwecke, dem eine Liste mit stich-wortartiger Beschreibung beigefügt ist. Das Buch ist zweifellos geeignet, den Garten-besitzer - wer von diesen hat nicht auch eine kleine Liebe zu Rosen! - mit viel Liebe und Verständnis in das Gebiet der Rosenpflanzung und -pflege einzuführen.

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7. Sorte wetterfest etikettieren, z. B. Stabetiketten der Fa. Burkert KG, 753 Pforz-heim, Pfälzer Straße 17.

8. Abstand zwischen den Sorten 40-50 cm.

9. Winterschutz nicht erforderlich. Von Zeit zu Zeit Pflanzen kontrollieren. Vom Frost hochgedrückte Pflanzen ringsum mit zusätzlicher Erde leicht bedecken.

10. Im März vorsichtig mit einem stickstoffarmen Blütendünger düngen und etwas ausgereiften Kompost streuen, desgl. nach der Blüte.

11. Im zeitigen Frühjahr außerdem abgewelktes Laub vorsichtig am Rhizom entfer-nen, womit Sie manchen Fäulnisansatz vermeiden können.

12. Auf Schnecken achten, besonders auf Nacktschnecken!

Lilien:

I. Standort: Halbschatten vertragen L. bansonii, auratum, spec. rubrum und album, die Oriental-Hybriden, besonders gelb- und orangefarbene Formen. Alle übrigen vertragen volle Sonne. Sauren Boden verlangen, da kalkempfindlich (evtl. Topfkultur): Cif. auratum, speciosum, Oriental-Hybriden.

2. Pflanztiefe: Faustregel ist zwei- bis dreifache Zwiebelgröße. 3. Abstand: Faustregel ist 10 bis 20 cm von Zwiebel zu Zwiebel. 4. Drainage: Wasserdurchlässiger Boden ist lebensnotwendig. Lehmböden müssen

mit einem Steinbett drainiert werden; evtl. in Hügelbeet oder in Hanglage pflanzen.

5. Einbringen der Zwiebel in die mit Sand, Torf und reifem Kompost verbesserte Erde; Zwiebel mit Sand umgeben oder mit Perlite. Ohne Humus keine Lilien!

7. Gut angießen. 8. Etikettieren (siehe bei Iris Nr. 7). 9. Laufend auf Schnecken und rote Lilienhähnchen achten! Schnecken bevorzugen

die frischen Triebe! 10. Mulchen der Pflanzstelle verhindert Austrocknen der Pflanzstelle sowie Auf-

gehen von Unkräutern, sorgt für kühlen Fuß und düngt gleichzeitig. 11. Düngung ist außerordentlich wichtig! Lilien sind unersättlich, aber dankbar. Man

dünge zum ersten Mal, wenn die Triebe im Frühjahr handhodi sind: Volldünger mit geringem Stickstoff-, jedoch höherem Kaligehalt, evtl. auch mit etwas ver-dünnter Jauche, auch mit Holzasche. Drei bis vier Düngungen pro Saison und 100 g/m2 sollten genügen. Nach der Blüte darf nicht mehr gedüngt werden, ebensowenig darf kein frischer tierischer Dünger oder frischer Kompost verwen-det werden.

12. Wer Lilien in Container pflanzt und diese eingräbt, muß in jedem Fall unter die Container Steine geben, damit die Löcher durch Würmer usw. nicht verstopft werden. Je nach Vermehrung muß umgepflanzt und geteilt werden. Wer unter Wühlmäusen zu leiden hat, kann die Pflanzgrube auch mit feinem Maschendraht als Schutz auslegen.

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oder zwischen viel Unkraut, mit dem man im vorigen Sommer durch den Dauerregen nicht mehr fertig wurde, am allerwenigsten oder meist überhaupt keinen Schaden erlitten haben. Soeben blühen prachtvoll und in unbeschreiblicher Fülle die Taglilien. Wie erfreulich wäre es, wenn sich das Interesse mehr und mehr auch unserer dritten Wappenblume zuwenden würde. Diese leuchtenden Blumensterne vom hellsten Zitronengelb bis zum glühenden Dunkelrot über den oft wuchtigen Blattbüschen bilden geradezu das Grund-gerüst der hochsommerlichen Blütezeit. Wir möchten jedem raten, sich einige neue Hemerocallis-Züchtungen anzuschaffen. Mit ihrem dekorativen Laub stehen sie überall äußerst wirkungsvoll. tlherwältigend schön finden wir in diesem Jahr z. B. MELODY LANE mit ihren großen, barocken Blüten. Wie apart wieder die RESPLEN-DENT, um von den vielen herrlichen Sorten nur zwei herauszugreifen. Auch die Steiger'schen Sorten gehören zu unseren ausgesprochenen Lieblingen. Während des Korrekturlesens trifft die Meldung von der geglückten Mondlandung ein, was ja wohl keiner mitzuverfolgen sich entgehen ließ. Dies verpflichtet uns aber auch, immer mehr und bewußt die großen ethischen Werte zu erkennen, welche durch die Beschäftigung mit dem Garten dem Menschen bei größerer Freizeit werden. Dort ist kein Platz für üble Laster; mit unserem Garten haben wir einen Gesundbrunnen für Leib und Seele oder, wie Peter Rossegger sagt: „Aus der Scholle sprießt Kraft für die ganze Weh-und Segen für den, der sie berührt!'

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Eine kurze Anleitung für die Iris- und Lilienpflanzung für unsere neuen Mitglieder

Iris:

1. Die Iris nach Erhalt sofort auspacken. 2. Abgedörrtes Blattwerk am Rhizom sorgfältig entfernen, Faulstellen ggf. aus-

schneiden, Schnittstelle an der Sonne trocknen lassen, wenn möglich mit Holz-kohle einpudern.

3. Pflanzstelle an möglichst sonnigem Standort richten (Hanglage besonders ge-eignet). Nahrhafter, lockerer Boden erwünscht. Wenn möglich, reifen Kompost untermengen (es erweist sich reifer Müllkompost als ganz hervorragendes Pflanz-substrat). Bei sehr schweren Böden nach Belieben weiterer Zusatz von Perlite (körniges, poröses Quarzgestein vulkanischen Ursprungs) oder Styromull (auf-geschäumter Polystyroll-Kunststoff), ist aber bei Einarbeiten von Kompost nicht nötig.

4. Man pflanzt das Rhizom etwa 5 cm tief, und zwar so, daß die Wurzeln flach ver-teilt liegen, die Rhizomoberseite jedoch frei bleibt. Also weder zu tief noch zu hoch pflanzen; zu hohes Pflanzen läßt z. B. Frost die Pflanze hochdrücken, auch bewurzelt sich die Pflanze langsamer.

5. Pflanzstelle gut antreten. 6. Gießen. Einmaliges Angießen genügt.

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Liebe Iris- und Lilienfreunde! Wer immer die Freude und Begeisterung in Holland bei unserer Jahrestagung mitzu-erleben das Glüdc hatte, wird dankbar sein, den Weg zu dieser schönen Gemeinschaft in unserer DIG gefunden zu haben. Im voraus kurz gestreift sei auch das wunderbare Regionaltreffen 8 Tage später um. Lüneburg, das in die Lilienparadiese zu Dr. Witt-neben, Frau Müller und Herrn Hörster führte. Bei dem allem wollen wir aber bedenken, daß so viele Blumenfreunde von der Existenz einer DIG oder überhaupt einer Blumengesellschaft noch nie gehört haben und sicher so gerne wie wir selbst an diesem fruchtbaren Austausch vielfältiger Art teilnehmen würden. Uberlegen Sie sich immer, ob und wo Sie eine Möglichkeit haben, einen Blumenfreund mit Ihrer Begeisterung anzustecken. Zahllose Briefe bestätigen laufend den großen Wert dieses Zusammenschlusses. So schrieb vor kurzem ein Mitglied: „Eine glüdcliche Fügung führte mich zur DIG; aufrichtige und prächtige Menschen habe ich schon kennen-gelernt, manche Menschen neu gefunden, ja sogar alte Heimatfreunde wiedergefunden. Wieviel kostbare Pflanzen wurden uns schon über den Zaun gereicht, die wir uns nie hätten kaufen können. Unser Garten wäre niemals so schön, und wir sind immer des Dankens voll. ,Ein jedes Band, das noch so leise die Geister aneinanderreiht, wirkt fort auf seine stille Weise in unermeßlich ferne Zeit." — Darin liegt der eigentliche Wert auch einer Blumengesellschaft. Der schönere Garten veredelt auch den Menschen. Natürlich sucht der eine mehr dies, der andere mehr jenes, doch kann unser Augen-merk nur allen gelten oder keinem, weshalb wir auch immer wieder die Bitte aus-sprechen, in Bereitwilligkeit Wissen und Erkenntnisse mitzuteilen, die zusammen allen förderlich werden. In Zukunft wollen wir im besonderen auch die Iris-Wildfarmen beachten, da durch die große Mitgliederzahl die Fragen danach sich mehren bzw. das Interesse wach wird. Wie prachtvoll blühte bei uns dieses Jahr z. B. in verschiedenen Horsten die 7ris odbro-

leuca gigantea, eine 3ris cbrysograpbes mit 15 Stielen, weiter verschiedene Spurias, Iris setosa, und vor allem begeisterten uns wieder sehr unsere vielen Iris sibirica, die keinerlei Wetterunbilden übelnahmen und allzumal unwahrscheinlich schön und reich blühten. Die Species-Gruppe mit Herrn Stahel in der Schweiz an der Spitze wird ihrerseits sich auch alle Mühe geben, und wir sind für jede aktive Mitarbeit dankbar, um die wir herzlich bitten möchten. Herr Köhlein hat sich bereits gerne bereiterklärt. Wenn uns andererseits das Jahr 1969 gezeigt hat, daß unsere Hohen Bartiris keine Allerweltsblumen sind, so wird doch trotz mancher Verluste kein Irisfreund der Blume seines Herzens untreu werden. In weiten Gebieten unseres Landes kamen einige denkbar ungünstige Umstände zusammen, z. B. der sehr nasse Sommer 1968, ein langer, nasser Winter mit folgendem nassem Frühling und dann noch ungeheure Temperaturstürze von 30 Grad Wärme auf Kältegrade — dies zusammen hat viele Irisfreunde um eine normale Blüte gebracht, auch uns, ganz abgesehen davon, daß oft erhebliche Schäden durch Fäulnis auftraten. Interessant ist jedenfalls, daß uns von vielen Seiten gemeldet wurde — und wir selbst konnten dieselbe Beobachtung machen —, daß Iris, die geschützt an einer Hauswand standen oder zwischen anderen Stauden

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DEUTSCHE IRIS- UND LILIENGESELLSCHAFT E. V.

Gemeinnützige Gesellschaft

7250 Leonberg bei Stuttgart, Justinus-Kerner-Straße 11

Fernruf Leonberg (0 71 52) 74 64

Iris — Hemerocallis — Lilien

Das sind die Blumen, deren Verbreitung, Förderung und Zucht sich die DIG zur Aufgabe gestellt hat.

Vorstand:

1. Vorsitzender: Hermann Hald, 725 Leonberg, Justinus-Kerner-Straße 11

2. Vorsitzender: Frau Helen von Stein-Zeppelin, 7841 Laufen/Bd., Post Müllheim

Schatzmeister: Frl. Waltraud Busbach, 85 Nürnberg, Äußere Sulzbacher Straße 18

Iris-Sichtung Veitshöchheim: Rudolf Muselmann, 8702 Veitshöchheim, Günthers-lebener Straße 16 a

Iris-Registrierung: Frl. Waltraud Busbach, 85 Nürnberg, Äußere Sulzbacher Str. 18

Samentausch: Frl. Elisabeth Scheid, 6222 Geisenheim/Rhein, Beim Kirchhof 3

Bibliothek: Siegfried Ziepke, 614 Bensheim, Schwanheimer Straße 87

Rechtsberater: Dr. Martin Trenks, 863 Coburg, Probstgrund 47

Jahresbeitrag: 20.— DM

Mitglieder in Osterreich: 15.— DM Studenten 10.— DM (für die Dauer von 3 Jahren)

Die Mitglieder der DIG erhalten die Vierteljahresschrift „IRIS UND LILIEN" kostenfrei.

Konten: Postscheckkonto 12 53 71 beim Postsdiedcamt Stuttgart Girokonto 10 192 bei der Kreissparkasse Leonberg

Redaktion: 1-1. u. M. Hald Druck : Buchdrudcerei Friedrich Aickelin, Leonberg, Lindenstraße 1

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IRIS und

LILIEN Nr. 111/1969

vierteljährlich erscheinendes Organ der

Deutschen Iris- und Liliengesellschaft

gegr. 1950

Inhalt Seite

Grußwort / Hermann Hald 135 •

Eine kurze Anleitung für die Iris- und Lilienpflanzung für unsere neuen Mitglieder 136

Neue Iris in der Schweiz / Dr. W. Ebene, Wallisellen (Schweiz) 138

Eine Lektion Iris-Species / Fritz Kühlein, Bindlach / Bayreuth 139

Die Fäulnis und ihre Verhütung / Ernst Berndt, Wittlich 142

Verliebt in Netziris / Joh. Rasdike, Udcro 193

Iris kaempferi / E. Schmidt, Allschwil (Schweiz) 145

The Aril Society International Yearbook 1968! Ursula McHardy, Königstein/Taunus 146

Iris-Wildarten der UdSSR / Dr. G. I. Rodionenko (13bers. Dr. Thomas Tamberg, Berlin) 148

Was bringt uns die Popularity Poll 1968 für Taglilien? / Bruno Müller, Badenweiler 161

Einige Bemerkungen zur Botrytis / Dr. Karl Wittneben, Lüchow 167

Ein kleiner Züchtungsbericht / Dr. Karl Wittneben, Lüchow 168

Lilienrost / Dr. Karl Wittneben, Lüchow 169

Nacktschnecken als Lilienschädlinge und ihre Bekämpfung / Dr. Hans Rode, Jena 169

Cypripedium-calceolus-Anzucht aus Samen / Volkmar Kober, Suhl 175

Abschied von einem großen Blumen- und Menschenfreund — Dr. Burian, Senftenberg, t / Adolf Swoboda, Schmalkalden 177

Buchbesprechung / Dipl.-Ing. Theodor Haber, Datteln 178

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1. HEARTBREAKER (R. Hall '64)

Die vorliegende Serie entstand in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Schweiz der Deutschen Iris- und Liliengesellschaft (DIG)

CILAG-CHEMIE, SchaffhaJen (Foto Leibacher, Beringen)