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rieuen Portion Wurzeln unternommen, allerdinge ohne ein Resultat zu erhal ten. Heute sehen wir uns zu dieeer Berichtigung durch die ,,Obser- vations' eines Hrn. A. H. Naquet veranlamt. - In dieser in einer Form, welche in der Wissenschaft wohl wenig iiblich ist, veriiffent- lichten Hernerkung zieht Hr. N a q u e t eine ParalIeie zwischen den Eigenschafien des Nitronaphtalins und denen des sogenannten Bryoni- cins, welche wir schon lange selbst gezogen und durch Versuche be- stiitigt hatten. Hierrnit haben wir, abgesehen voii dein h'anien, welchei wir der Substariz beigeiegt, rind derri Grsprunge, den wir nach wiedwholten Veraicherungen in gutern Glauheii itrigenominen hatten, nichts zu be- rich tigen. Shmtliche Eigerischaftc~~i , welche wir PO^ drm Hryonicin und desscri Derivaten beschriebeii hatien , sind wiirtlich auf das Nitro- iiap!ifalin und ciesscn Derivatc 211 iibertragen Der von UIIS angegebene Schmelzpunkt ist richtig, urid bezieheo sich die ron Laurent und Ger ti ard t gemachteri Angabeii - der Schmelzpunkt des Nitronaphtnlin liege bei 430 C., und das Theriuometer stiege im Erstarrunpsmonient auf 530 - nur auf cine unreine Substanz, wie dies ja auch schon aus den Ileobachtungen genannter Clierniker selbst hervorgeht. Liittich urid Bonn, im Sorember 1871. 270. Julius Thomsen: Irrthiimer in der Abhandlung: Meenre de propribth explosives dn chlorure d'azote, par MI. H. Sainte- Claire Deville et P. Hautefeuille. (Eiiigegangeii am I. Decbr.) 111 Compt. rendus 69, 150 haben die HH. Sainte-Claire De- ville und Hautefeuille eiiie Untersuchiing iiber die bei der Zer- setzung des Chlorstickstoffs sich entwickelnde Wlrmtxmenge mitgetheilt. Diese ist uach zwei Methoden bestimmt , einerseits durch Zersetzung des Sdmiaks durch Chlorwasser, anderseits durch Zersetzung des Sal- miaks durch unterchlorige SLure. Die nach den beiden Methodeli bestirnmteri Zahlen, 37778 und 38477' (S. 157 unten steht durch einen Druckfehler 38777), stimmen unter sich sehr gut uberein, und da dic beiden Bestimmungen nach zwei calorimetrischen Methoden, die erste mit einem gewiihnlichen Calorimeter, die zwcite mit dern Quecksilber- calorimeter nach Favre und S i l b e r m a n n erhalten worden sind, kiinnte man geneigt sein, einerseits der Bestimrnung einen gewissen Grad von Genauigkeit beizulegen, andereeits daraus drn Schluss 211 iiehsn, dass die Angaben des Qnecksilbercalorimeters genau sind, wtre ich stets bestritten babe.

Irrthümer in der Abhandlung : Mesure de propriétés explosives du chlorure d'azote, par MM. H. Sainte-Claire Deville et P. Hautefeuille

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rieuen Portion Wurzeln unternommen, allerdinge ohne ein Resultat zu erhal ten.

Heute sehen wir u n s zu dieeer Berichtigung durch die ,,Obser- vations' eines Hrn. A. H. N a q u e t veranlamt. - In dieser in einer Form, welche in der Wissenschaft wohl wenig iiblich ist, veriiffent- lichten Hernerkung zieht Hr. N a q u e t eine ParalIeie zwischen den Eigenschafien des Nitronaphtalins und denen des sogenannten Bryoni- cins, welche wir schon lange selbst gezogen und durch Versuche be- stiitigt hatten.

Hierrnit haben wir, abgesehen voii dein h'anien, welchei wir der Substariz beigeiegt, rind derri Grsprunge, den wir nach wiedwholten Veraicherungen in gutern Glauheii itrigenominen hatten, nichts zu be- rich tigen.

S h m t l i c h e Eigerischaftc~~i , welche wir PO^ drm Hryonicin und desscri Derivaten beschriebeii hatien , sind wiirtlich auf das Nitro- iiap!ifalin und ciesscn Derivatc 211 iibertragen Der von UIIS angegebene Schmelzpunkt ist richtig, urid bezieheo sich die ron L a u r e n t und G e r ti a r d t gemachteri Angabeii - der Schmelzpunkt des Nitronaphtnlin liege bei 430 C., und das Theriuometer stiege im Erstarrunpsmonient auf 530 - nur auf cine unreine Substanz, wie dies ja auch schon aus den Ileobachtungen genannter Clierniker selbst hervorgeht.

Liittich urid Bonn, im Sorember 1871.

270. J u l i u s Thomsen: Irrthiimer in der Abhandlung: Meenre de propribth explosives dn chlorure d'azote, par MI. H. S a i n t e -

Claire D e v i l l e et P. Haute feu i l l e . (Eiiigegangeii am I . Decbr.)

111 Compt. rendus 69, 150 haben die HH. S a i n t e - C l a i r e D e - v i l l e und H a u t e f e u i l l e eiiie Untersuchiing iiber die bei der Zer- setzung des Chlorstickstoffs sich entwickelnde Wlrmtxmenge mitgetheilt. Diese ist uach zwei Methoden bestimmt , einerseits durch Zersetzung des Sdmiaks durch Chlorwasser, anderseits durch Zersetzung des Sal- miaks durch unterchlorige SLure. Die nach den beiden Methodeli bestirnmteri Zahlen, 37778 und 38477' (S. 157 unten steht durch einen Druckfehler 38777), stimmen unter sich sehr gut uberein, und da dic beiden Bestimmungen nach zwei calorimetrischen Methoden, die erste mit einem gewiihnlichen Calorimeter, die zwcite mit dern Quecksilber- calorimeter nach Favre und S i l b e r m a n n erhalten worden sind, kiinnte man geneigt sein, einerseits der Bestimrnung einen gewissen Grad von Genauigkeit beizulegen, andereeits daraus drn Schluss 211

iiehsn, dass die Angaben des Qnecksilbercalorimeters genau sind, wtre ich stets bestritten babe.

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Leider baben eich l e i der Berechnuug der Versuche verechiedene lrrthiimer eingeschlichen , nach deren Beeeitigung die Uebereinetim- mung der heiden Resultate ganzlich verechwindet und eine Differenz von 30 Procent zwischen den beiden Resultaten sich berausstellt.

In dern e r s t r n Versuche reagirt Chlorwaaser auf Salmiak in wassriger Liisong; die Reaction l b s t eich durch die Schema

N H3 H C I + A q . C13 1 C13 I f Aq.

aiisdruckeu, und die Warmeentwickelung ist aue folgenden Gliedern zusarn nirngesetzt :

(N, C13) + 3(H, C1, Ay) - (N, H3, Aq) - (NH3A9, HCl Ay) - 6(C1, Aq) = 10854c

(N, C13) + 123786 - 31464 - 27766 - 15924 = 10854“, oder nach den von D. und H. angenommenen Werthen:

woraub hervorgeht, dass

Die von D und H. benutzten Zahlen sind aus den bekannten Be- stimmungen von F a v r e und S i l b e r m a n n entnommen, mit Auenahme der Zahlen 15924 und 10854c, welche das Resultat ihrer Unter- suchung sind.

Die eine der benutzten Zahlen beruht aber euf einem Irrthum. Nach P a v r e und S i l b e r m a n n ist niimlich (NH3Aq, HC1Aq) nicht 37766 sondern 13539 (nach meinen Bestimmungen 12270c). Der Irrtburn scheint daraus entsprungen zu sein, d t w die Verfasser nicht die von F a v r e und S i l h e r m t r n n in den Tafc111, Ann. de chinlie e t de phys. 111, 37 , Seite 494, zusamrnerigrstellten Resultate benutct Laben, sondern aua eirier auf der Seite 421 und 422 desselben Randes angegebenen Zahl den gesuchten Werth berechnet haben. Ee steht niimlich bier: ,L’inspection d u tableau montre qu’en uniseant I’acide chlorhydrique et I’arnmoniaque Q 1’8tat de dissolution &endue, on ob- tient 519 unites de chaleur par gramme de ael ammoniac forme et demeurant en dissolution.u Multiplicirt man die Zahl 519c mit dem Molekiil dee Salmiaks 53,5, dann erbiilt man die VOD D e v i l l e und H a u t e f e n i l l e benutzte Zahl 27766c. Nun iet aber Ieider hier und auf der n6cheten Seite der Annaien eine Verwechelung eingetreten, d e n n d i e Z a h l 5 1 9 g i l t n i c h t f i r 1 G r a m m S a l m i a k , e o n d e r n f i i r 1 G r a m m A m m o n i u m o x y d , cfr. die Tafel Seite 419, wo f i r 1 Gr. Ammoniumoxyd 520,6 eteht. Dam Seite 421 die Zahl 519 an- etatt 520,6 steht, ist eine fernere Verwechslung in der Abhandlung von F. ond S.; denri 520,6 multiplicirt mit 26, welchee dae Gewicht dee Aequivalents oder dee halben Molekiile des Ammoniumoxyds iet, giebt eben 13536 oder die in den Tafeln Seite 494 enthaltene Zahl.

Anetatt dee von D e v i l l e nnd H e u t e f e u i l l e benutzten Werthee

(N, Cl‘) = -37778’.

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(NH3Aq, HCIAq) = 27766", muss man demnach den Werth 13536 in die Rechnung einfiihren, und dadurch wird das Resultat

(N, C13) = -52008c, wahrend die HH. D e v i l l e und H a u t e f e u i l l e -37778c als Resultat erhal ten.

Da die Verfasser die Zersetzung des S a h i a k s durch Chlorwasser vollzogen hahen, war es nothwendig die Wiirrneentwickelung bei der Absorption durch Wasser zu bestinmen. Die Verfasser finden (Cl, Aq) = 2654c. U e b e r d e n E i n f l u s s d i e s e r G r 8 e s e au f s R e s u l t a t s i n d s i e a b e r g a n z i m U n k l a r e r i . Es heis& Seite 154 in der Anmerkung: .Le rhsultat final sera d'ailleurs indhpendant de cette valeur, qui figure daiis lee calcula comme correction additive et conime correction sousstrative.' Dase dieses n ick der Fall ist, er- giebt eich aus der von niir oben aufgestellten, exacten Zereetzungs- gleichung, wo 6(C1, Aq) mit dem nlmlichen Vorzeichen f i g d r e n und niit 15924" a u f s R e s u l t a t i n f l t i i r e n . Meine Formel ist aber nur ein exacter Ausdruck fiir die von den Verfaseexn in raisonniren- der Form gemachte Berechnuog, wo der Einfluss der einzelnen Gr6ssen ads Resultat aich durch den Text verhiillt. HBtten die Ver- fasaer meine echon vor vielen Jahren (Pogg. Ann. 88, 349) iu die Wiseenschaft eiogefiihrte, exacte Methode der Zerglicderung der Warme- phanomene benntzt, wiiren sie nicbt in diesen Irrthum gerathen.

Die zwei te von den Verfassern ausgefiihrte Bestimmnng der Zer- eetzuogawlrme dee Chlorstickstoffs beruht auf der Zersetzung des Sal- miaks durch untercblorige SBlure in wbsriger Liisuog. Indem ich hier mit den Verfamern die Aequivaleptformeln benutzen werde, ist die Reaction:

Aq + C13 I O 3 I N H3 HCIAq.

Die thermische Reactionsgleichung wird demnach, indem icb, mich ganz an die von den Verfassern benutzte Zergliederung anechliesaend, die Reaction der Chlorwasserstoffsaure auf die untercblorige Saure audser Betracht lasse, folgende:

(N,C13)+ 3(H,O) - (N, El) - 3(CI, 0,Aq) - (N H3, H CI Aq) = 40967e _h_c

i- 80658 -t 221 10 - 23324. Die unter der Formel angegebenen Zahlen sind die von den Ver- hssern benutzten und von Fa v r e und Si 1 b e r m a n n angegebeuen Werthe, und am diesen resnltirt denn

Zergliedern wir aber die letzte dieaer Reactionen, so erhalten a i r (NR3, HCIAq) = (NH9, Aq) + (NHSAq, HCIAq),

nun iat aber nach F a v r e und S i l b e r m a n n die erste der Reaction

(N, Cl') = -38477'.

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der rechten Seite der Gleichung 8743" und die zweite 13536c (Ann. de Ch. et d e Phys. 111, 37, S. 413 u. 494); es wird demnach

(NH3, HCIAq) = 8743c + 13536" + 22279", wiihrend die Verfasser 23324c fur diese Reaction benutzten. Dass hier wiederum ein Irrthum stattfindet, ist zweifellos, und wahrschein- lich ist auch hier die Verwechselung einiger Zahlen die Ureache.

N a c h d i e s e r z w e i t e n M e t h o d e w a r d e n d i e HH. D e v i l l e und H a u t f e u i l l e d u r c h r i c h t i g g e f i i h r t e B e r e c h n u n g dern- n a c h

(N, C13) = -395220 g e f u n d e n h a b e n , w a h r e n d d i e e r s t e M e t h o d e , e b e n f a l l s n a c h B e s e i t i g u n g d e r F e h l e r ,

(N, C13) = -52008c g e b e n wiirde. D i e l e t z t e Z a h l i s t a b e r e t w a 30 P r o c e n t g r o s s e r a l s d i e erete, so d a a s j e d e U e b e r e i n s t i r n m u n g v e r - e c h w i n d e t .

Die durch Benutrung fehlerbafter Zahlen zufiilligerweise entstan- dene grosse Uebereinstimmung in den nach dieaen zwei Methoden und mit verschiedenen Calorirnetern erreichten Resultaten, mag fiir Manchen eine Beruhigung mit Riicksicht auf die Genauigkeit der Queck- eilbercalorirneter gewesen eein; nach dem aber, W ~ B ich hier ent- wickelt habe, wird wohl Niernand sich wundern, dass ich die von mir nachgewiesenen Nichtiibereinstimrnungen in den von denselben Beobach- tern erhaltenen Resultaten ale eine fernere Stiitza betrachte far meiue oft ausgeaprochene Meinung, d as a d as Q u e c k e i 1 be rc a 1 o r i m e t e r f i i r g e n a n e c a l o r i r n e t r i e c h e B e s t i r n m u n g e n , w i e e s d i e T h e r m o c h e m i e f o r d e r t , u n b r a u c h b a r i s t und d a s s d i e R e - e u l t a t e , w e l c h e m i t d i e s e m C a l o r i m ' e t e r e r r e i c h t s i n d , n u r e i n s e h r g e r i n g e s Z u t r a u e n v e r d i e n e n .

Ich habe in dieser Mittheilung ganz die yon F a v r e und S i l b e r - m a n n bestimmten Werthe benutzt, weil sie die Gmndlage der Be- rechnungen der HH. D e v i l l e und H a u t e f e u i l l e bilden. Man mag aber daraus nicht den Schluss ziehen, dass ich diese Zahlen ale rich- tig erkenne; im Gegentheil werde ich in einer spiteren Mittheilung meine Bestimmungen der Warmethung der hier benutzten Reactionen mittheilen, nnd ee wird eich zeigen, dass auch in diesen Zahlen be- deuteode Abweichangen stattfinden.

Universitiitelaboratoriom zu Ropenhagen, November 187 1.