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::iRUNF .. eHEN 3EGRONUNGEN - mediatum.ub.tum.de · fera, Poa trivialis et Phleum berto ... schnelles Reg.enerationsvermögen bei fehlender Bela stung im Sommer. SHILDRICK (1973)

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::iRUNF .. eHEN 3EGRONUNGEN

Der Einfluß von Pflege und Belastung auf die Entwicklung ver­schiedener Pflanzen bestände auf Rasensportplätzen *

Zusammenfassung Die Beobachtung der Pflanzenbestands­entwicklung auf acht verschiedenen Rasensportflächen im Münchener Olym­piapark und zwei weiteren Sportplätzen über drei Jahre hinweg brachte fol­gende Ergebnisse: 1. Kennzeichnend für die Pflanzen­

bestände im Olympiapark war in jedem Jahr ein stärkerer Rostbefall von Poa pratensis "Merion", das völlige Versagen von Cynosurus cristatus "Credo" und die bei ge­ringer Belastung hohe Konkurrenz­kraft von Phleum bertolonii ,,8 50"

2. Die Strapazierbarkeit von Agrostis stolonifera, Poa trivialis und Phleum bertolonii ,,8 50" ist gering, Gesund­heit und Ausdauer von Cynosurus cristatus "Credo" sind unbefriedi­gend. Phleum bertolonii "S 50" und Cynosurus cristatus " Credo" sollten in Ansaatmischungen durch Rasen­sorten von Lolium perenne ersetzt werden .

3. Poa annua ist auf stark vermager­ten Substraten sehr trockenheits­gefährdet. Poa trivialis und Agrostis stolonifera können sich nur bei ständig ausreichendem Wasserange­bot und geringer Strapazierung aus­breiten .

1. Einleitung

c. Mehnert, Freising-Weihenstephan

Summary Over aperiod of three years , the de­velopment of plant populations ~was

studied in eight turf sports grounds in the Munich Olympia park and in two other sports grounds. The results were as folIows : 1. It was a characteristic of the plant

populations in the Olympia park that Poa pratensis "Merion" was attack­ed more severely every year by rust , that Cynosurus cristatus "Credo" failed completely and that Phleum bertolonii "s 50" proved highly competitive when exposed to only little wear and tear.

2. Agrostis stolonifery. Poa trivialis and Phleum bertolonii "s 50" can only stand little wear and tear, and health and perenniality of Cynosu­rus cristatus "Credo" were unsatis­factory. Phleum bertolonii "s 50" and Cynosurus cristatus "Credo" should be replaced in seed, mix­tures by Lolium perenne swards.

3. Poa annua is greatly affected by dryness on highly barren substrates. Poa trivialis and Agrostis stolonifery will only spread when sufficient water is available and when only exposed to little wear and tear.

Resume Les etudes effectuees sur le developpe­ment botanique observe pendant trois annees sur huit differentes pelouses de sport du parc olympique de Munich et sur deux autres terrains de sport ont mene aux resultats suivants : 1. Les pelouses de sport du parc

olympique se caracterisent par des apparitions annuelles de rouille re­lativement fortes sur Poa pratensis .. Merion», par I'echec complet de Cynosurus cristatus .. Credo» ainsi que par un comportement hau te­ment competitif de Phleum berto­lonii .. S 50» sous des conditions d'utilisation faible.

2. La robustesse de Agrostis stolon i­fera, Poa trivialis et Phleum berto­lonii .. S 50» est faible, I'etat de sante et la persistance de Cynosu­rus cristatus .. Credo» restent peu satisfaisants. Phleum bertolonii .. S 50» et Cynosurus cristatus .. Credo» devraient etre remplaces dans les melanges d'ensemence­ment par des varietes de Lolium perenne.

3. Poa annua est fortement menacee par la secheresse sur des substrats maigres. Poa trivialis et Agrostis stolonifera ne se developpent seule­me nt que si I'approvisionnement en eau est constamment suffisant et si I'utilisation reste limitee.

Die Verbesserung der Wasserableitung auf Fußballplät­zen erhöht ihre Belastbarkeit; die Verwendung tritt­fester, konkurrenzkräftig.er Gräser ergibt die erwünschte hohe Scherfestigkeit der Grasnarbe. Mit der Erstellung der DIN 18035, BI. 4, war das Ziel verbunden, eine Optimierung von Belastbarkeit und Strapazierbarkeit zu erreichen. Neben genauen Hinweisen zum Boden­aufbau enthält die Norm deshalb auch die Angabe zweier Regel-Saatgutmischungen, aus denen je nach Klimalage eine auszuwählen ist.

Die Verwendung von Phleum bertolonii und Cynosurus cristatus stellte zu dieser Zeit ein gewisses Risiko dar, weil die theoretisch gegebenen Vorteile dieser Arten zwar bekannt waren (PIETSCH, 1964), sie aber ihre Stra­pazierbarkeit und ihre Ausdauer unter Sportrasenbedin­gungen noch nicht bewiesen hatten. SHILDRICK (1971) berichtet nämlich über 1970 mit Cynosurus cristatus angesäten Versuchsparzellen, die bereits im Sommer 1971 deutliche Symptome des "Lolium mottle Virus" auf­wiesen, was sich auf den Grad der Bodenbedeckung in kurzer Zeit auswirkte. Versuche mit Phleum bertolonii ergaben nach Angaben desselben Autors eine nur ge­ringe Strapazierbarkeit bei Winterbelastung, jedoch ein schnelles Reg.enerationsvermögen bei fehlender Bela­stung im Sommer. SHILDRICK (1973) bestätigt die all­gemein geringe Strapazierbarkeit von Phleum berto­lonii. Von ebenfalls sch'lechten Erfahrungen mit Phleum bertolonii und Cynosurus cristatus berichten VAN DER HORST und KAMP (1974). BOURGOIN (1974) kommt bezüglich Gynosurus cristatus zu derselben Aussage, weist aber auf klimabedingte Unterschiede in der Beur­teilung hin. Daß verschiedene Standorte manchmal auch eine verschiedene Bewertung bewirken, ze'igt sich dar­an, daß KÖCK (1975) in Rinn bei Innsbruck Phleum spec. und Cynosurus cristatus als sehr gut bzw. gut strapazierbare Grasarten für die Verwendung in Strapa­zierrasen betrachtet.

Im Zeitraum 1969-1971 wurden im Olympiapark in Mün­chen Rasenmischungen ausgesät, die denen der Regel-Saatgutmischung A in der DIN 18035, BI. 4 (DNA, 1971 und 1974) entsprechen. über die Entwicklung. der aus diesen Ansaatmischungen hervorgegangenen Pflan­zenbestände soll im folgenden berichtet werden.

2. Literaturübersicht Besonderes Interesse kommt in den vorliegenden Pflan­zenbestandsaufnahmen der Entwicklung und der Stra­pazierbarkeit von Gynosurus cristatus und Phleum ber­tolonii zu. Beide Arten waren 1970/71 in den neu er­stel'lten Sportrasenflächen im Olympiapark in München angesät und auch 1971 in die Regelsaatgutmischungen der Entwurffassung der DIN 18035, BI. 4 (DNA, 1971) aufgenommen worden und sind auch in der derzeit gültig.en Fassung dieser Norm (DNA, 1974) enthalten.

* Auszug aus der Dissertation: Die Entwicklung der Sportrasenflächen im Münchener Olympiapark und auf zwei weiteren Plätzen in Abhän­gigkeit von Bodenaufbau, Ansaatmischung, Pflege und Belastung (MEHNERT, 1978).

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3. Material und Methoden Für die Untersuchungen standen insgesamt zehn verschieden aufgebaute Rasensportflächen zur Verfügung . Bis auf den Rasen des Stadions an

der Grünwalder Straße, der bereits 1954 angelegt worden war, wurden alle anderen Flächen zwischen 1969 und 1971 eingesät. Die zehn untersuchten Rasenflächen waren :

das Spielfeld im Olympiastadion in München der Wurfplatz in der Zentralen Hochschulsportanlage in München (ZHS) das Rasenspielfeld RA 4 in der Zentralen Hochschulsportanlage der Versuchssportplatz in der Zentralen Hoch~chulsportanlage (von seinen 8 Versuchsparzellen wurden 6 sowie der Fertigrasen-Mittel­streifen bonitiert)

- das Spielfeld im Stadion an der Grünwalder Straße in München ein STARK-Sportrasen des SC Olching in Olching.

Die Pflanzenbestandsaufnahmen wurden aufgenommen in den Jahren 1974-1976 jeweils im Mai , Juli/August und Oktober. Auf jedem Platz wurdll die Pflanzenbestandszusammensetzung an 18 Stellen bonitiert. Jeder Punkt in Abb. 1 entspricht einer Fläche von etwa 25 m', aus der ein repräsentativer Teil mit einem Frequenz-Schätzrahmen (1 m' ) von zwei Personen untersucht wurde. Die Ergebnisse von Punkten gleicher Belastung (korrespondierende Punkte) wurden zusammenge­faßt. Eine abweichende Belastungsverteilung auf dem Wurfplatz und , die Einteilung in Parzellen auf dem Versuchssportplatz (Abb. 2) er­forderte eine veränderte Lage der Aufnahmepunkte. Geschätzt wurden neben der Gesamtdeckung die Deckungsanteile einer jeden Art in % projektiver Bodenbedeckung . Die Differenz aus 100 % - Gesamtdek­kung in % wird als Lückigkeit bezeichnet und in % angegeben. Die jeweils verwendete Ansaatmischung für die versch iedenen Rasen­sportflächen ist in Tab. 1 aufgeführt. Bei der Herstellung des Rasens im Stadion an der Grünwalder Straße wurde nicht angesät, sondern es wurde Fertigrasen verlegt, dessen Zusammensetzung ebenso wie auch die des Fertigrasens auf dem Versuchssportplatz nicht mehr bekannt ist. Die Ansaatmischung des Sportrasens in Olching ist Betriebsgeheim­nis der Fa. Stärk ; zur Zeit der ersten Aufnahme dominierten Lolium perenne und Poa pratensis. Die Jahresniederschläge lagen 1974 bei 1024 mm, 1975 bei 919 mm und 1976 bei 785 mm. Obwohl im Raum München mehr als die Hälfte der Jahresniederschlagsmenge während der Vegetationszeit fällt, war es doch notwendig , die Rasenflächen während längerer Trockenheitsperio­den zu beregnen.

4. Ergebnisse Wegen der 'unterschiedlichen Belastung und Pflege­intensität, der die verschiedenen Sportrasenflächen un­terlagen, wird die Bestandsentwicklung eines jeden Plat­zes gesondert dargestellt.

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Abb. 1: Punkte für die Pflanzenbestandsaufnahmen im Olympia-Stadion , auf RA 4, im Stadion an der Grünwalder Straße und auf dem STARK-Sportrasen in Olching .

1~=1~ ~ Zone schwächerer Belastung 7~12 Zone stärkerer Belastung

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Abb . 2: Punkte für die Pflanzen bestandsaufnahmen auf den Parzellen des Versuchssportplatzes in der Zentralen Hochschulsportanlage. 1-2 Zone schwächerer Belastung 3-4 Zone stärkerer Belastung

a) Olympia-Stadion München Die Ansaatmischung, die der Regel-Saatgutmischung A (DNA, 1971) entsprach, war weder für den Standort noch für den Verwendungszweck des Rasens geeignet. Be­reits 1974, zwei Jahre nach Eröffnung, des Spielbetrie­bes, war von den eingesäten Grasarten nur noch Poa pratensis in erwähnenswerten Anteilen im Pflanzen­bestand vertreten. Trotz vorbeugender Fungizidbehand­lung ging ihr Anteil aber im Laufe des Untersuchungs­zeitraumes auf etwa 20 % Deckungsanteil zurück (Abb. 3). Wegen des völligen Versagens von Phleum bertolonii und Cynosurus cristatus bestimmte Poa annua im ersten Untersuchungsjahr den Aspekt und die Scher­festigkeit des Rasens. Die dadurch notwendig g,ewor­dene Nachsaat von Lolium perenne (s. a. MEHNERT und KIRSCHNEK, 1977) führte 1975 zu ersten Erfolgen. Die während des gesamten Untersuchungszeitraumes zu beobachtende geringe Lückigkeit ist kein Maß für die Belastungsintensität (etwa 40 Fußballspiele pro Jahr), vielmehr ein Erfolg der intensiven Rasenpflege. Erwähnenswert ist noch, daß in den Torräumen 1975 Poa supina "Supra" eingepflanzt worden war. Diese Art hat inzwischen nicht nur in ·den TorräulJlen Fuß ge­faßt, sondern sie breitet sich zusehends auch auf das übrige Spielfeld aus.

b) Rasensportplatz 4 (RA 4) Für RA 4 und den Wurfplatz wurde dieselbe Ansaat­mischung. verwendet wie für den Rasen im Olympia­Stadion. RA 4 steht den Studenten der Sportwissen­schaft an der Technischen Universität München zum Fußballspielen zur Verfügung. Die stärkste Belastung erfolgt deshalb während der Semestermonate, wobei im

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% Lückigkeit 0 0 3 1 1 2 2 0 1

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1974 1975 1976

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Korres pond . Aufnahmepunkte 1, 6,13,18

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Legende l1li Poa pratensis

• Poa annua

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1974 1975 1976

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I::~~~::~t::l Po a tri via I i s

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1974 1975 1976 1974 1975 1976 1974 1975 1976

V VIII X V VIII X V VIII X V VIII X V VIII X V VIII X V VIII X V VIII X V VIII X

3,4 ,15,16 9,10 8,11

Mittelfeld

Phleum bertolonii D andere Gräser u .Unkräuter

Cynosurus cristatus

Abb. 3 ENTWICKLUNG DES PFLANZENBESTANDES IM OLYMPIA - STADION IM LAUFE VON 3 JAHREN.

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1974 1975 1976

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10

1974 1975 1976

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Korrespond , Aufnahmepunkte 1,6,13,18

Zunehmende Bela stung

Legende ~ Poa pratensis

11 Poa annua

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I 1974 1975 1976 1974 1975 1976 1974 1975 1976 1974 1975 1976

V VIII X V VIII X V VIII X V VIII , X V VIII X V VIII X V VIII X V VIII X V VIII X V VIII X V VIII X V VIII X

2,5,14,17 3,4,15,16 9,10 8,11

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Mittelfeld

11 BJ

Poa fr ivialis l1li Lolium perenne D andere Gröser u, Unkröuter

++-t:+ + + Phleum bertolonii 111 Cynosurus cristatus

Abb, '+ ENTWICKLUNG DES PFLANZENBESTANDES AUF RA 4 IM L,AUFE VON 3 JAHREN ,

1.5 25 12 17 1 9 8 I. 0 --

1974 1975 1976

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Winter mit Rücksicht auf die schweren Narbenverlet­zungen das Training eingeschränkt wird.

Die Entwicklung des Pflanzenbestandes auf RA 4 (Abb. 4) war gleichlaufend mit der des Rasens im Olympia-Stadion. Wurde Ende Juni 1973 Poa pratensis noch mit etwa 90 % Deckungsanteil bonitiert, so führte starker Rostbefall im Spätsommer 1973 zum völligen Absterben von Poa pratensis "Merion". Trotz vorbeu­gender Fungizidbehandlungen in den darauffolg.enden Jahren konnte sie ihren ursprünglichen Anteil nicht mehr erreichen. Weil Cynosurus cristatus auch bei schwacher Belastung nur eine geringe Ausdauer zeigte, dominierte in den Außenbereichen des Platzes Phleum bertolonii, im Mittelfeld und im Strafraum Poa annua. Der Versuch, in die stärker belasteten Bereiche Lolium perenne nach­zusäen, gelang nur mit geringem Erfolg, weil die starke Filzschicht des Platzes ein schlechtes Keimmedium dar­stellte.

c) Wurfplatz Im Geg.ensatz zu RA 4 wird der Wurfplatz nur für Wurf­übungen und Gymnastik benutzt, er wird nicht mit Stollenschuhen bespielt. Eine erhöhte Belastung im Randbereich des Platzes ist darauf zurückzuführen, daß sich Sportler dort vor Beginn ihres Trainings warm­laufen. Trotz der relativ geringen Strapazierung des Rasens dominiert, wie Abb. 5 verdeutlicht, Phleum bertolonii nur im schwach belasteten Bereich; bei stärkerer Tritt­einwirkung nimmt es deutlich ab. Ein Einfluß der Be­lastung auf den Anteil von Cynosurus cristatus ist nicht erkennbar. Unabhängig von der Belastungsintensität fällt es aus. Dies ist sehr wahrscheinlich auf eine Virus­krankheit zurückzuführen, die sich an hellgrün marmo­rierten Blattspreiten deutlich erkennen ließ.

d) Versuchssportplatz Gleiche Pfleg.e und Belastung führte auf den verschie­denen Aufbau- und Ansaatvarianten zu sehr verschie­denen Entwicklungen. Obwohl , mit den vorher beschriebenen Plätzen ver­gleichbar, Poa pratensis-reiche Mischungen angesät wurden , zeigen die Parzellen B1 und B2 (Abb. 6) ganz andere Pflanzenbestände als diese. In B1 liegt die Ur­sache darin, daß neben Poa pratensis " Merion" die Poa pratensis-Sorte "Sydsport" zu gleichem Anteil ausgesät wurde. Diese Sorte ist im Gegensatz zu "Merion" an diesem Standort zwar etwas anfällig für Blattflecken­krankheiten; sie wird aber nicht von Rost befallen. Dar­über hinaus ist sie konkurrenzstark 'Und strapazierbar. Dies dürfte der Grund dafür sein, daß selbst im schwach belasteten Außenbereich Phleum bertolonii nicht domi­nierend werden konnte. Für Phleum bertolorri i könnte jedoch die Fläche wegen der nur 6 cm starken Trag­schicht etwas zu trocken sein, so daß seine Konkur­renzkraft besonders während der kühlen Jahreszeit nicht voll zur Geltung. kommen konnte. Die auf B2 verwendeten Sorten von Poa pratensis sind für das gegebene Klimagebiet 'und den Verwendungs­zweck weniger geeignet. Während die Sorte "Prato" ebenso rostanfällig ist wie "Merion", handelt es sich bei der Sorte "Union" um eine Futtersorte. Die hohe Lückigkeit und der hohe Poa annua-Anteil 1974 ist so­wohl auf starke Belastung als auch auf starken Rost­befall zurückzuführen. Die Trockenperiode im Mai 1975 veränderte die Pflan­zenbestandszusammensetzung grundlegend. Weil die Bereg.nungsanlage defekt war, konnten die B-Parzellen nicht bewässert werden, so daß sie völlig austrockneten, was den Poa annua-Anteil deutlich minderte. Aus dem

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geringen Rostbefall, der 1976 feststellbar war, ist zu schließen, daß die Sorte "Union" inzwischen den do­minierenden Anteil von Poa pratensis bildete. Die Ansaatmischung von B2 stimmt im Artenanteil mit der von A1 und A2 überein ; es war jedoch nicht mehr festzustellen , welche Sorten von Poa pratensis verwen­det worden waren. Lolium perenne dürfte in einer Nach­saatmischung enthalten gewesen sein, ebenso Agrostis stolonifera, sofern dieses nicht auch, wie in B4, schon mit dem Oberboden eingeschleppt worden war. Auffal­lend an der Entwicklung des Pflanzenbestandes auf B2 sind die in Abb. 7 ersichtlichen starken Schwankungen im Deckungsgradanteil der einzelnen Arten . Der Dek­kungsg.radanteil von Phleum bertolonii ist in der Regel im Frühjahr am höchsten und geht im Laufe der Vege­tationszeit zurück. Poa pratensis hingegen erhöhte ihren Anteil während der Sommermonate, sofern sie nicht von Rostkrankheiten befallen wurde. War dies der Fall, so schlossen Poa annua und bei geringer Belastung Poa trivialis die Lücken . In der Ansaatmischung mit A1 , A2 und B2 vergleichbar, jedoch in Bodenaufbau zu den ausschließlich aus Ober­boden bestehenden Vegetationsschichten der folgenden Plätze überleitend, sind die Parzellen A4 und B4. Die Pflanzenbestände beider Parzellen weisen hohe Anteile an Agrostis stolonifera auf, das nach ROITZSGH (1974) nicht angesät, sondern in Form von Stolonen mit dem Oberboden material eing.eschleppt worden war. Agrostis stolonifera breitete sich im Laufe der Vege­tationszeit sehr stark aus und hatte jeweils im Oktober die höchsten Bestandsanteile. Über Winter wurde es jedoch von Schneeschimmel (Fusarium nivale) und Kahl­frösten regelmäßig sehr stark geschädigt. In seiner Ent­wicklung verhält sich Agrostis stolonifera somit genau

. entgegengesetzt zu Phleum bertolonii , vorausgesetzt , die Rasenfläche wird nur wenig strapaziert. Bei starker Strapazierung. während der Sommermonate, ist, wie 1974 ersichtlich, die Entwicklung dieser Grasart stark gehemmt. Geringe B~lastung des Platzes 1975 und 1976 kam auch Poa trivialis zugute, die sich zuungunsten von Poa annua stark ausbreiten konnte. Über alle Aufbauvarianten hinweg wurde in der Mitte des Versuchssportplatzes Fertigrasen verlegt. Die An­saatmischung ist nicht bekannt. Es ist jedoch anzuneh­men, daß vorwiegend Sorten von Lolium perenne im Weidetyp verwendet worden waren, weil es 1967/68 noch keine Rasensorten von Lolium perenne im Handel gab. Jedenfalls war Lolium perenne 1974 auf der Fertig­rasen-Variante bestandsbildend. Wie in Abb. 9 zu sehen ist, nahm der Bestandsanteil von Lolium perenne von 1974 auf 1976 deutlich ab. Die stärkste Abnahme war dabei in den Wintermonaten zu

'verzeichnen, wo diese Grasart sehr unter Kah'lfrösten und Schneeschimmelbefall zu leiden hatte. Ein Einfluß der unterschiedlichen Tragschichtsubstrate auf die Pflan­zenbestandsentwicklung war nicht zu erkennen.

e) Stadion an der Grünwalder Straße Mit Inbetriebnahme des Olympia-Stadions wurde die Belastung des Stadions an der Grünwalder Straße we­sentlich verringert. Diese verminderte Strapazierung des Rasens kommt in der Veränderung des Pflanzenbestan­des zum Ausdruck. Sehr rasch drang Agrostis stoloni­fera vom Spielfeld rand in den Platz ein und verdrängte Poa annua im Außenbereich beinahe völlig (Abb. 10) . Im Gegensatz zu den Verhältnissen auf den Parzellen A4 und B4 des Versuchssportplatzes ging der Anteil von Agrostis stolonifera in den Wintermonaten nicht wesentlich zurück, was neben eventuell sortenbedingten

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_ Lolium perenne 11 Cynosurus crislatus

Abb.5 ENTWICKLUNG DES PFLANZENBESTANDES AUF DEM WURFPLATZ IM LAUFE VON 3 JAHREN

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1974 1975 1976

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1974 1975 1976

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1974 1975 1976 19 74 1975 1976

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IIAgrostis stolonifera

Abb. 6 ENTWICKLUNG DES PFLANZENBESTANDES AUF DEM VERSUCHSSPORTPLATZ (Parz . B1 u. 8 2 )

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1974 1975 1976 1974 1975 1976

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IIAgrast is stolanifera

Abb.1- ENTWICKLUNG DES PFLANZENBESTANDES AUF DEM VERSUCHSSPORTPLATZ (Pa rz. A1 u. A2 )

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BELASTUNG während eines Spieles LEGENDE

schwach stark

Poa pratensis

schwach stark

» Phleum bertolonii Dandere Gröser und + + + Unkräuter

I!!Ipoa annua olium perenne IIAgrostis stolonifera

Abb. e ENTWICKLUNG DES PFLANZENBESTANDES AUF DEM VERSUCHSSPORTPLATZ (Porz . AL. u. B4 )

Ursachen auch auf die geschützte Lag.e des Rasens in­nerhalb des Stadions zurückzuführen ist.

f) STÄRK-Sportrasen in Olching Aus der Pflanzen bestandsaufnahme (Abb. 11) des Fuß­ballplatzes in Olching ist abzuleiten, daß in der An­saatmischung vor allem Lolium perenne und Poa pra­tensis enthalten waren. Bei Poa pratensis handelt es sich um eine sehr gute Sorte, die nie Rostbefall zeigte und auch nur selten Blattflecken aufwies. Die Tatsache, daß Poa trivialis nur im Außenbereich in kleineren Anteilen vorkam, ist auf die starke Bespielung dieses Platzes zurückzuführen, der im Mittelfeldbereich schon überlastet ist. Die hohe Lüc~igkeit erschwert die Interpretation des Er­gebnisses. Lolium perenne und Poa pratensis waren die zuverlässigsten Bestandsgl ieder, weil der Poa annua­Anteil doch sehr stark von der Verteilung der natür­lichen Niederschlagsmengen abhäng,ig war; eine künst­liche Beregnung war nicht mög lich.

5. Diskussion

Die Beobachtung der Bestandsentwicklung der Rasen­flächen im Münchener Olympiapark führte deutlich vor Augen , in welchen Teufelskre is die Wah'l einer unge­eigneten Ansaatmischung führen kann. Werden die be­schriebenen Rasenflächen wenig belastet, so dominiert nach kurzer Zeit das nur wenig strapazierbare Phleum bertolonii , werden sie stärker belastet, so dominiert Poa pratensis. Da es sich aber bei dieser Art um die Sorte " Merion" handelt, wird sie jeden Sommer von Rost befallen und verliert 'dadurch an Strapazierbar­ke it. Das Erg.ebnis sind hoch belastbare Sportplatzauf­bauten mit einer nur geringen Strapazierbarkeit der Grasnarbe.

Dominanz von Poa pratensis in ein Vorherrschen von Phleum bertolonii wechseln, wie die Pflanzenbestände von Wurfplatz und RA4 zeigen. Im Außenbereich des Rasens im Stadion an der Grünwalder Straße stieg Agrostis stolonifera im Deckungsgradanteil von 20 auf 80 % . Bei feuchter Witterung oder häufiger Beregnung nimmt innerhalb weniger Monate Poa trivialis g.rößere Anteile ein, wie es die Bestandsentwicklung im Rasen des Olympia-Stad ion, auf dem Wurfplatz und auf den

% Lückigkeit10 11 2 3 0 0 0 0 0 100

90

80

70

Qj 60

C Cl 50 Ul Cl c 1. 0 ::J

.::.: u ... 30 0

':!? 0 20

10

Jahr 1971. 1975 1976

Mono t v VIII X VI VIII X V VIII X BELASTUNG während eines Spieles Legende

schwach

11 Poa pratens is

IIpoa annua

22 17 3 5 0 1 0 1 0 100

90

80

70

60

50

1.0

30

20

10

1971. 1975 1976 VVIIXVI VIUX V VIII X

stark

~;:i::::iiiil Pon t r'iv ialis

11 Lolium perenne

Die Geschwindigkeit, mit der Bestandsumstellungen ein- Abb. S ENTWICK LUNG DES PFLANZENBESTANDES AUF DEM treten können, ist beträchtlich. über Winter kann die VERSUCHSSPORTPL ATZ (Fertigrasen) .

RASEN - TURF - GAZON 4/78 79

% Lückigkeit 0 0 2 0 1 0 0 0 2 100-~k<'<",, __ ~

90

~ 50-+-c o VI g' 40-::J ~ U ~ 30-

~ o

Jahr

Monat

I 1974 1975 1976

V VIII X V VIII X V VIII X

Korrespond . Aufnahmepunkte 1,6,13 ,18

Zunehmende Belastung

002111103

1974 1975 1976

V VIII X V VIII X V VIII X

2,5 ,14,17

~ Aun en berl?ich

00 3 2 1 1205 2 0 8 5 1 1 0 0 10 305310105

I I 1974 1975 1976 1974 1975 1976 1974 1975 1976

V VIII X V VIII X V VIII X V VIII X V VIII X V VIII X V VIII X V VIII X V VIII X

3,4, 15,16 9 ,10 8,11

Nittelfeld

Legende Poa pratensis [r::::rl Poa trivialis ~ Agrostis stolonifera D andere Gräser u. Unkräuter

Poa annua • Lolium perenne 11 Cynosurus cristatus

Abb .. 10 ENTWICKLUNG DES PFLANZENBESTANDES IM STADION AN DER GRÜNWALDER STRASSE IM LAUFE VON 3 JAHREN

208511007

I 1974 1975 1976

V VIII X V VIII X V VIII X

7,12

. Strafraum

·100

80

o co

% Lückigkeit 11 5 22 0 4 19 17 16

.Qj

c 0 11)

01 C :J ~ u (iJ

0

~ 0

Jahr

Monat

100

90

70

60

50

30

20

I 197 ~ 1975 1976

V VIII X V VIII X V VIII X

Korrespond . Aufnahmepunkte 1,6,13,18

Zunehmende Belastung

Legende Poa pratensis

Poa annua

19 2 7 30 1 8?5 24 13

197~ 1975 1976

V VIII X V VIII X V VIII X

2 ,5,14,17

Außen bereich

17 3 9 36 1 7 25 3 17

1974 1975 1976

V VIII X V VIII X V VIII X

3,4,15,16

!:ttmmj Poa trivialis Dunkräuter .:.:.:.:.:.:.:.

11 Lol ium perenne

15 1 10 50 3 5 27 5 12 45 2 20 57 5 11 50 17 20 45 3 22 72 15 22 80 40 77

1974 1975 1976 1974 1975 1976

V VIII X V VIII X V VIII X V VIII X V VIII X V VIII X

9,10 8,11

Mittel feld

1974 1975 1976

V VIII X V VIII X V VIII X

7,12

Strafraum

Abb. 11 ENTWICKLUNG DES PFLANZENBESTANDES AUF DEM STÄRK-SPORTRASEN IN OLCHING IM LAUFE VON 3 JAHREN

90

80

70

30

co

~ .... z o N -< (!)

u. 0: :J J-

z w cn -< 0:

Tabelle 1: Ansaatmischung (in Gewichts-'I.) auf den verschiedenen Sportrasen­

fiächen im Münchener Olympiapark

Platz bzw. Poa bertolonii Cynosurus Parzelle pratensis Phleum cristatus

Olympia-Stadion 70 15 15 Wurfplatz, RA 4 75 10 15 Al, A2 80 15 5 B 1 80 20 B 2, B 4, A4 80 15 5

Parzellen des Vers'Uchssportplatzes erkennen läßt. Da­bei kann Poa trivialis ähnlich wie auch Agrostis stoloni­fera stark verdrängend auf Lolium perenne und Poa pratensis wirken. Die Beobachtungen im Olympia-Sta­dion und im Stadion an der Grünwalder Straße decken sich somit mit den Ergebnissen von CARROW and TROLL (1977). Neben einer dem Wachstum angepaßten Strapazierung gehört somit auch eine nur auf den Be­darf der erwünschten Grasarten abgestellte Beregnung zu den Erhaltungsmaßnahmen strapazierbarer Pflanzen­bestände. Sparsame Beregnung., vor allem während der sommerlichen Spielpause, zeichnet sich somit und auch nach den Erfahrungen von BOEKER (1976) als eine Maßnahme ab, mit der die Konkurrenzkraft von Lolium perenne und Poa pratensis gegenüber weniger strapa­zierbaren Arten gefördert werden kann. Die mangelnde Eignung von Phleum bertolonii und Cynosurus cristatus für stark strapazierte Rasenflächen - eine Beobachtung, die auch schon MÜLLER-BECK (1977) gemacht hatte - sollte bei der Überarbeitung der DIN 18035, BI. 4, berücksichtigt werden, wobei ge­g.ebenenfalls auch regionale Unterschiede in der Vor­züglichkeit bestimmter Sorten anzugeben wären. An­dererseits verdeutlicht das Versagen von zwei Gras­arten auch den Wert der Rasengräserprüfung durch das Bundessortenamt. Weil die vorliegenden Untersuchun­gen nur einen geringen Einfluß der Substratmischung und, bei mittlerem Niveau, auch von Pflege und Dün-

gung auf die Pflanzenbestände erkennen lassen, sind die Aussagen des Bundessortenamtes (BSA, 1977) über Krankheitsanfäll ig.keit, Strapazi erbarkeit, Trockenheits­toleranz und Konkurrenzkraft einzelner Arten und Sor­ten von größter Bedeutung.

Literatur

BOEKER, P. , 1976: Folgerungen aus der Dürre des Jahres 1976 für die Rasenmischungen. SAFA-Saatgutwirtsch . 28, 296-297.

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HORST, J . P. VAN DER und H. A. KAMP, 1974: Sports turf research in the Netherlands. J. Sports Turf Res. Inst. 50, 81-94.

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MEHNERT, C., 1978: Die Entwicklung der Sportrasenflächen im Münche­ner Olympiapark und auf zwei weiteren Plätzen in Abhängigkeit von Bodenaufbau, Ansaatmischung, Pflege und Belastung . Diss. TU München-Weihenstephan, 162 S.

MEHNERT, C. und E. KIRSCHNEK, 1977: Möglichkeiten der Nachbesse­rung von bestehenden Rasensportplätzen durch nachträgliches Ein­bringen von Lolium perenne. Neue Landschaft 22, 269-274.

MOLLER-BECK, K. G., 1977: Sportplätze aus der Sicht des Bodenauf­baues und des Pflanzenbestandes. Diss. Bann, 179 S.

PIETSCH, R., 1964: Pflanzensoziologische und ökologische Unter­suchungen an Fußballsportrasen. Z. Acker- u. Pflanzenbau 119, 347-368.

SHILDRICK, J . P., 1971 : Grass variety trials. J. Sports Turf Res. Ins!. 47, 86-127.

SHILDRICK, J . P. , 1973: Trials of perennial ryegrass and timothy cultivars, 1972-3. J. Sports Turf Res. Ins!. 49, 66-102.

Anschrift des Verfassers : C. Mehnert, Lehrstuhl für Grünlandlehre der TU München, 8050 Freising-Weihenstephan

Bodenfragen bei der Anzucht von Fertigrasen

Zusammenfassung Fertigrasensoden, die die DIN-Mindest­anforderungen in allen Punkten erfül­len, stehen heute noch nicht in ausrei­chender Menge zur Verfügung . Daher ist im Bereich des Bodenaufbaus eine funktionsbezogene Angleichung zwi­schen Rasensode und Rasentragschicht erforderlich, um eine schnelle Ableitung des überschußwassers sowie eine aus­reichende Scherfestigkeit der Rasen­narbe zu gewährleisten. In der Regel erfolgt eine Anpassung der Fertigrasen­sode an die Rasentragschicht, und zwar durch die Auswahl eines geeigneten Anzuchtbodens oder durch spezielle Pflegemaßnahmen nach dem Verlegen der Sode.

1. Einleitung

Summary Turf (sod) which meets the minium DIN requirements in all respects is not yet available in adequate quantities. In construction work, the turf and the rootzone on which it is laid must be properly matched to ensure quick drainage of surplus water and satis­factory toughness of the sward. As a rule, the turf is made to conform to the rootzone either by selecting a sui­table soil on which to produce the turf 01' by applying special maintenance procedures after the turf has been laid.

H. Franken, Bonn

Resume Actuellement on ne dispose pas en­core d'une quantite suffisante de ga­zons plaques susceptibles de repondre en tous points aux exigences minima imposees par les normes industrielles allemandes. Ainsi la preparation du terrain implique egalement I'adaptation relative aux fonctions entre les plaques de gazon et la couche portante afin d'assurer un ecoulement rapide de I'exces en eau, ainsi qu'un bon com­portement de la couche gazonnante au cisaillement. En general I'adaptation se fait soit par le choix d'un sol de ga­zonniere approprie soit par des me­sures d'entretien particulieres apres le placage.

Fertigrasen wird zur Begrünung und Armierung von Flächen unterschiedlicher Nutzung. verwendet. Die Nach­frage nach Sportrasensoden im weitesten Sinne ist groß (OPITZ v. BOBER FELD, 1978; POULSEN, 1975). Sie

nimmt damit auch Einfluß auf den Flächenanteil dieser Qualitätsgruppe bei den Fertigrasenproduzenten. Bei der Verwendung von Fertigrasen im Sportplatzbau sind die in der DIN 18035, Blatt 4, skizzierten Mindestanfor­derungen zu berücksichtigen (DNA, 1974): "Der Anzucht-

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