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Isolierung 138 Isolierung Als allgemeiner Begriff beschreibt er Ab- sonderung, Getrennthaltung, Vereinsamung, Abgeschnittensein. Im Bauwesen bedeutet er die Trennung spannungsführender elektrischer Leiter durch Isolierstoffe, schützt uns also vor dem elekt- rischen Schlag, vereinfacht ausgedrückt. Die in der Praxis weiterreichende Verwen- dung für den Komplex der Dämmung (Wärme, Kälte, Schall), Dichtung (Feuch- tigkeit, Gas-, Luftaustausch) oder Sperrung ist fachlich falsch und oft genug irreführend. Isolierverglasung Das Bestreben ist die Herstellung von immer besser wärmedämmenden Fensterverglasun- gen, die mit den hoch wärmedämmenden Außenwandbaustoffen und Fassadenbautei- len mithalten können. Die bereits schon etwas ältere Bezeichnung Isolierglas (das gibt es schon seit etwa 1945) geht auf die allgemeine Beschreibung des Wortes Isolierung für Getrennthaltung zu- rück. Isolierglas ist eine Verglasungseinheit, hergestellt aus mindestens zwei, heut-zutage mehreren Glasscheiben (Fensterglas, Spie- gelglas, Gussglas, Flachglas) die durch min- destens einen oder eben mehrere luft- bzw. gasgefüllte Zwischenräume voneinander ge- trennt sind. Eine Dreifachverglasung In dem Raum zwischen den Scheiben befin- det sich kein Vakuum (wie oft angenom- men), dieses „Nichts“ würde einen Druck erzeugen, dem keine normale Fensterscheibe gewachsen wäre, sondern getrocknete Luft oder Spezialgas. In der DDR hießen diese Bauteile Thermoscheiben. Für die erhöhten wärmedämmtechnischen Anforderungen an Niedrigstenergie- und Passivhäuser wer- den Verglasungen hergestellt, die von den Herstellern nun auch „Warmgläser“ oder Wärmeschutzverglasunggenannt wer- den. Isolinie Der griechische Vorsatz „iso“ bedeutet „gleich“. Isolinien sind Linien, die vor allem auf Karten und technischen Zeichnungen benachbarte Punkte gleicher Merkmale oder Werte einer bestimmten Größe (z.˛B. Luft- druck, Geländehöhe, Wassertiefe, Tempera- tur) miteinander verbinden. Sie werden be- sonders in der Geografie, Geophysik, Meteo- rologie und Bauphysik aber auch in der Sprachwissenschaft verwendet. Die „Isoba- ren“ sind in der Meteorologie die Isolinien gleichen Luftdrucks, „Isothermen“ finden sich in der Meteorologie und in der Bauphy- sik. Isotherme

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Isolierung 138

Isolierung

Als allgemeiner Begriff beschreibt er Ab-sonderung, Getrennthaltung, Vereinsamung,Abgeschnittensein.Im Bauwesen bedeutet er die Trennungspannungsführender elektrischer Leiter durchIsolierstoffe, schützt uns also vor dem elekt-rischen Schlag, vereinfacht ausgedrückt.Die in der Praxis weiterreichende Verwen-dung für den Komplex der Dämmung(Wärme, Kälte, Schall), Dichtung (Feuch-tigkeit, Gas-, Luftaustausch) oder Sperrungist fachlich falsch und oft genug irreführend.

Isolierverglasung

Das Bestreben ist die Herstellung von immerbesser wärmedämmenden Fensterverglasun-gen, die mit den hoch wärmedämmendenAußenwandbaustoffen und Fassadenbautei-len mithalten können.Die bereits schon etwas ältere BezeichnungIsolierglas (das gibt es schon seit etwa 1945)geht auf die allgemeine Beschreibung desWortes Isolierung für Getrennthaltung zu-rück. Isolierglas ist eine Verglasungseinheit,hergestellt aus mindestens zwei, heut-zutagemehreren Glasscheiben (Fensterglas, Spie-gelglas, Gussglas, Flachglas) die durch min-destens einen oder eben mehrere luft- bzw.gasgefüllte Zwischenräume voneinander ge-trennt sind.

Eine Dreifachverglasung

In dem Raum zwischen den Scheiben befin-det sich kein Vakuum (wie oft angenom-men), dieses „Nichts“ würde einen Druckerzeugen, dem keine normale Fensterscheibegewachsen wäre, sondern getrocknete Luftoder Spezialgas. In der DDR hießen dieseBauteile Thermoscheiben. Für die erhöhtenwärmedämmtechnischen Anforderungen anNiedrigstenergie- und Passivhäuser wer-den Verglasungen hergestellt, die von denHerstellern nun auch „Warmgläser“ oder„Wärmeschutzverglasung“ genannt wer-den.

Isolinie

Der griechische Vorsatz „iso“ bedeutet„gleich“. Isolinien sind Linien, die vor allemauf Karten und technischen Zeichnungenbenachbarte Punkte gleicher Merkmale oderWerte einer bestimmten Größe (z.˛B. Luft-druck, Geländehöhe, Wassertiefe, Tempera-tur) miteinander verbinden. Sie werden be-sonders in der Geografie, Geophysik, Meteo-rologie und Bauphysik aber auch in derSprachwissenschaft verwendet. Die „Isoba-ren“ sind in der Meteorologie die Isoliniengleichen Luftdrucks, „Isothermen“ findensich in der Meteorologie und in der Bauphy-sik.

Isotherme

Istmaß, Istabmaß139

I

In der Meteorologie und Bauphysik sind dasdie Isolinien der Temperatur.In bauphysikalischen Berechnungen kannman mit bestimmten computergestützten Da-tenverarbeitungsprogrammen die Tempera-

turverteilung in einer Bauteilsituation ziem-lich genau vorausberechnen.

Istmaß, Istabmaß

Toleranzen im Bauwesen

Jägerzaun 140

Jägerzaun

Der Jägerzaun ist die „rustikale“ Varianteeines Gartenzaunes. Sie ist aber sehr gut fürHeimwerker geeignet.

Jalousie

Dieses französische Wort bedeutet eigentlich„Eifersucht“, beschreibt aber im deutsch-sprachigen Raum eine bewegliche Sonnen-schutz- und Verdunklungseinrichtung, mithölzernen Lamellen bzw. mit Lamellen ausLeichtmetall. Innenliegende Jalousien sind

meist aus Leichtmetall oder Kunstoff gefer-tigt (dann auch als Jalousette bezeichnet).Eine Markise ist ein anderes Sonnenschutz-bauteil. Etwas Ähnliches ist ein Rollladen,dieser hat aber eine andere Aufgabenstel-lung.

Jugendstil

Art nouveau in Frankreich, Modern Style inEngland, Sezessionsstil in Österreich undJugendstil in Deutschland (benannt nach derMünchner Zeitschrift „Jugend“ 1896-1940)waren verschiedene Bezeichnungen einer in-ternationalen Stilrichtung von etwa 1890 biszum Ausbruch des ersten Weltkrieges. Be-weggrund war die Abkehr von den histori-sierenden Stilimitationen des 19. Jahrhun-derts (Historismus). Die Form eines Gegen-standes wurde nun aus den Vorgaben seinesMaterials und seiner Funktion entwickelt. Zuden Besonderheiten der Formen zählen Flä-chenhaftigkeit und Betonung der Linie alsdynamisch bewegtes Ausdrucksmittel, denensich eine Ornamentik aus Pflanzen undBlumen unterordnet.

Jute

Jute ist eine englische, aus dem Indischenabgewandelte Bezeichnung für die Fasernaus dem Bast aus Indien stammender einjäh-riger Jutepflanzen, den nach Baumwollewichtigsten Faserpflanzen. Die sehr lan-gen Faserbündel werden für Verpackungs-,Polster- und Wandbespannungsmaterial so-wie als Grundgewebe für Teppiche und Li-

noleum verarbeitet.

141 K

K

K

Kelvin

Kachel

Aus dem althochdeutschen „chachala“ für„irdener Topf“ hat sich der Begriff „Kachel“entwickelt. Das ist eine im Muffel- oderTunnelofen gebrannte Keramikplatte ausreinem oder mit Schamotte gemagertemTon, glatt oder reliefartig gemustert, mitGlasur auf der Vorderseite. Kacheln werdenvor allem zur Ummantelung von Kachel-öfen (Ofenkachel) und Kaminen verwendet.Wände oder Fußböden werden nicht „geka-chelt“, sondern gefliest!

Kachelofen, Kachelgrundofen

Der Kachelofen zählt zu den Speicheröfen.Seine Ummantelung (Ausmauerung mitSchamotte) nimmt Wärme auf und gibtsie langsam, durch Strahlungswärme, abervorwiegend durch Konvektion, wieder ab.

Kalk

Eine Bezeichnung für Calciumverbindungen,die in einfachem Zusammenhang mit Calci-umoxid, CaO, stehen. Kohlensaurer Kalk,Calciumcarbonat, CaCO3, ist in der Naturverbreitet als Kalkstein, Kreide, Marmor,Kalkspat, Aragonit, ferner als Hauptbestand-teil von Eierschalen und Ähnlichem sowieals Aufbaustoff der Knochen. Kalk ist le-benswichtig für den Stoffwechsel beiMensch, Tier und Pflanze. Gebrannter Kalk,Ätzkalk, entsteht aus Kalkstein, der imKalkofen bei über 900˛ºC gebrannt wird,Kohlendioxid wird dabei ausgetrieben, esverbleibt Calciumoxid, CaO. Der gebrannteKalk ist porös, bröcklig, hygroskopisch(nimmt Wasser aus der Luft auf – daher tro-

ckene Lagerung). Löschkalk, gelöschterKalk, entsteht aus gebranntem Kalk, der mitWasser übergossen wird; es bildet sich Cal-ciumhydroxid, Ca(OH)2. Dabei wird vielWärme frei, die das überschüssige Wasserverdampfen lässt („Rauchen“ beim Kalklö-schen). Gelöschter Kalk geht durch Auf-nahme von Kohlendioxid aus der Luft wie-der in CaCO3 über. Er findet deshalb Ver-wendung bei der Mörtelbereitung, aber auchin der Landwirtschaft (Kalkdüngung).

Kalkablagerung

Die Ablagerung von Kalk in Rohrleitungenund Geräten wird auch gern „Kesselstein“oder „Inkrustation“ genannt. Das geschiehtinsbesondere dann, wenn sehr hartes (starkkalkhaltiges) Wasser über 60 °C erhitzt wird.Bei Überschreiten dieser Temperatur wirddurch eine Störung des Gleichgewichteszwischen Kalk und Kohlensäure ein starkesAnschwellen der Kalkabscheidungen ausge-löst. Unter anderem auch aus diesem Grundsollte Wasser in gefährdeten Gebieten inHeizungen und Boilern nicht über 60 °C er-wärmt werden.

Kalkfarbe

Der Ausdruck, dass man „eine Wand kal-ken“ wolle, also einen weißen Farbanstrichaufbringen möchte, stammt aus der Zeit, alsKalkfarbe der einzig verfügbare Anstrich-stoff war. Er bestand aus gelöschtem Kalkals Bindemittel und Farbstoff in einem sowieWasser als Lösungs- und Verdünnungsmit-tel. Der Zusatz von kalkechten Farbpigmen-ten war möglich, aber das Kalziumhydroxidkann die Pigmente nur bis etwa 5 % binden,damit erzielte man nur schwach getönte An-striche. Kalkfarbe hat aber neben ihremgrößten Nachteil, sie ist nicht wischfest, un-bestreitbare Vorteile, die sie für Verfechterbaubiologischen Bauens (wieder) interes-

Bau-Lexikon

ISBN-10: 3-446-40472-4

ISBN-13: 978-3-446-40472-4

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Kalkhydrat 142

sant macht: Kalkfarbe ist billig, feuchtig-keitsbeständig, feuchtigkeitsregulierend, undwirkt desinfizierend sowie fungizid, istdampfdiffusionsoffen (atmungsaktiv) undenthält keinerlei künstlich hergestellte Stof-fe. Für Schlämmen, Kalkanstriche und Kalk-farben wird heute Sumpfkalk, 1 bis 3 Jahreabgelagert, angeboten.

Kalkhydrat

Aus sortiertem und reinstem Kalkgestein(CaCO3) wird mit schwefelfreiem GasStückkalk (CaO) gebrannt und anschließendsehr fein vermahlen. Das Ergebnis istBranntkalk. Für Trockenmörtelbedarf wirdder Branntkalk in Hydratanlagen mit ca.30% Wasser zu Weißkalkhydrat in Pulver-form umgewandelt (Ca(OH)2). Kalkhydratist Calciumhydroxid bzw. gelöschter Kalk(Löschkalk) oder einfach das Hydroxid desCalciums. Im Bauwesen findet Kalkhydratunter dem Namen Weißkalkhydrat Verwen-dung.

Kalkmörtel

Putz- und Mauermörtel werden heute in al-len Modifikationen verarbeitungsfertig aufdie Baustelle geliefert. Als das noch nicht sowar, wurde der Mörtel auf der Baustellegemischt, z. B. im Kipptrommelmischer. Jenach verwendetem Kalk und vorgesehenemEinsatz war die Mischung aus Kalk (K) undSand (S) unterschiedlich, von etwa K : S =1 : 2 RT (Raumteile) bis K : S = 1 : 4 RT.

Kalksandstein

Die weißen Kalksandsteine, aus 5 - 8 %Branntkalk und 92 - 95 % feuchtem Quarz-sand, werden im Ziegelformat in großen Au-toklaven (französisch „Schnellkochtopf“)unter Überdruck und Erhitzung hergestellt.

Ihre sehr feinporige und glatte Oberflächequalifiziert sie besonders für den Einsatz alsSichtmauerwerk. In der Gesteinskundesteht dieser Begriff für durch kalkiges Bin-demittel verkitteten Sandstein.

Kalkschutz

Damit sind Schutzmaßnahmen gegen Kalkbzw. eigentlich gegen die Kalkablagerun-gen gemeint.Zwei Verfahren sind am verbreitetsten: BeiWasserhärte bis etwa 3,0 mmol (Millimol),das sind circa 16-17 ºdH und Wassertempe-raturen bis 75 °C kann ein Phosphat-Do-siergerät (Impfbiene) eingesetzt werden. Dasist für Einfamilienhäuser der Regelfall.Hierbei wird der Niederschlag festhaftenderKalkschichten durch die Anlagerung lang-kettiger Phosphatmoleküle verhindert. An-sonsten werden Ionenaustauscher in dieWasserzuleitung eingebaut. Damit werdenNatriumionen gegen Kalziumionen ausge-tauscht. Ionenaustauscher haben keine Ein-satzbeschränkung und können bis 0,0 mmolenthärten. Das ist aber nicht erwünscht.Damit das Wasser nicht fade schmeckt sowiegegen aggressive Kohlensäure sollte eineResthärte von 1 - 1,5 mmol (6 - 8 ºdH) er-halten bleiben.

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Schieber 230

speichern ist eine brauchbare Möglichkeit,den Zeitpunkt der Heizwärmeerzeugung vomZeitpunkt des Heizwärmeverbrauchs zu tren-nen oder anders ausgedrückt, den Zeitpunkt,die Zeitdauer und Intensität der Wärmeer-zeugung vom Zeitpunkt und der Zeitdauerdes Verbrauchs abzukoppeln. Das schont denWärmeerzeuger und spart Heizenergie.

Schieber

Ventil

Schiebetür

Schiebetüren haben einen speziellen Be-schlag, laufen auf Rollen und haben meistoben eine Führung.

Schiedsgutachten

Zweck des Schiedsgutachtens ist es, Un-stimmigkeiten zwischen Vertragsparteien hin-sichtlich des Inhaltes und/oder der Ausle-gung eines Vertrages oder auch von Anpas-sungsregelungen verbindlich zu klären.Das Gutachten sollte ein unabhängiger, neut-raler und fachlich kompetenter Sachver-ständiger im Rahmen eines Rechtsverhält-nisses (eines Vertrages) erarbeiten. Gegen-stand der Begutachtung kann im Prinzip al-les sein, was sich durch Sachverständigebegutachten lässt. Sinnvoll ist das Procederenur, wenn die Aufgabenstellung für denSachverständigen eindeutig und unmissver-ständlich formuliert wurde und die beteilig-ten Parteien sich dem späteren Ergebnis oderUrteil des Sachverständigen, vor der Auf-gabenstellung, unterwerfen.

Schiefer

Sowohl umgangssprachlich als auch in dergesteinsverarbeitenden Industrie wird jedes

in Platten spaltbare Gestein als Schiefer be-zeichnet. Es muss sich spalten, nicht nurschneiden lassen. Im Bauwesen wird derdunkle Tonschiefer zur Dachdeckung undWandverkleidung verwendet. In den klassi-schen „Schiefergegenden“ sind hervorragen-de Wandgestaltungen mit Schieferplattenüberliefert! Der dafür geeignete Tonschieferwird im Tage- und Untertagebau hauptsäch-lich aus Gruben im Rheinischen Schieferge-birge, im Sauerland, in Thüringen (Schiefer-gebirge) und in Spanien gewonnen.

Schieferdeckung

Wabendeckung

Das sind die Dachdeckungen und Wandver-kleidungen aus Schiefermaterial. Als Alter-nativmaterial werden aus Kostengründen gernImitate aus Faserzementplatten eingesetzt.

Deutsche Deckung

Schildbogen231

S

Schildbogen

Werden an sich offene Gewölbe (z. B.Kreuzgewölbe) an der Seite geschlossen,weil dort die Außenwand des Gebäudes ist,z. B. der Kirche, entsteht ein Schildbogen.Dieser sitzt innen unmittelbar vor der Au-ßenwand.

Schilf

Reet

Schimmelpilz

In Gebäuden sind besonders die Mucor- undPenicillium-Arten weit verbreitet. Soweit sieauf Holz wachsen, leben sie von Zellinhalts-stoffen, von aufgebrachten Anstrichen oderanderen geeigneten dort vorhandenen Abla-gerungen. Schimmelpilze sind fast überall zuHause. Aus diesem Grund atmet jeder täg-lich mehr oder weniger viel Sporen vonSchimmelpilzen ein, besonders in Brauerei-en, in Bäckereien oder in Wohnungen mitfeuchten Wänden. Das Auftreten vonSchimmelpilzen in Gebäuden ist immer einZeichen für das Vorhandensein einer zu gro-ßen Feuchte.

Schindel

Holzlegeschindeln als Dachdeckung

Die Dachdeckung und Wandverkleidung mitSchindeln war eine genauso territorial be-grenzte Technik wie es auch die Deckungenmit Reet, Schiefer oder Steinplatten ur-sprünglich waren. Schindeln sind kurzeBrettstücke, die beim Hausbau als Dachde-ckung oder als Wetterschutz bzw. Verklei-dung an die Außenwände genagelt wurden.

Holzschindeln als Wandverkleidung

Schlacke

Aus Hochofenschlacke, die bei der Rohei-sengewinnung „abfällt“, werden Zuschlag-stoffe für Beton und den Straßenbau sowie„Hüttensteine“ als Mauersteine hergestellt.Gemahlener glasiger „Hüttensand“ wirdZement beigegeben und als geschäumtesProdukt wird „Hüttenbims“ als Zuschlag-stoff für Leichtbeton produziert. Weiterhinwerden aus Hochofenschlacken, vorwiegendim Düsenblasverfahren Mineralfasern (Hüt-tenwolle, früher auch Schlackenwolle oderSchlackenfaser) erzeugt.

Schlammfang

Ein Schlammfang ist ein vorgeschaltetesAbsetzbecken, ein zusätzlicher speziell aus-gerüsteter Behälter, der einem Abscheidervorgeschaltet wird. Hier werden absinkbareStoffe wie Sand, Schlamm oder andere Fest-stoffe „aussortiert“.

Schlauchwaage 232

Schlauchwaage

Es gibt ein Gerät, dass einen Höhenpunkt,z. B. den Meterriss, unerreicht problemlos„um die Ecke“ oder auch ein oder zweiRäume weiter, ohne Sichtverbindung, über-tragen kann: die Schlauchwaage. Nur derSchlauch muss sich zwischen diesen beidenPunkten verlegen lassen. Zugrunde liegt dasPrinzip der kommunizierenden Röhren: Anbeiden Enden des Schlauches steht der Was-serspiegel in derselben Höhe. Und damitman ihn sieht, befinden sich an beiden En-den Glasröhrchen.

Schlauder

Schlauder ist ein lokal (z. B. in Franken) ge-brauchter Begriff für einen Flachstahl alsBefestigungspunkt für Türen und FensterimMauerwerk.

Schleppgaube

Diese Gaube erinnert an ein Schleppdach,welches mit meist geringerer Dachneigungan ein vorhandenes Dach „angehängt“ wird.Die entstehenden Seitenflächen stehen senk-recht oder wie hier als abgewalmte Dachflä-che.

Schlosser

In Deutschland war Schlosser bis 1989 einAusbildungsberuf im Handwerk mit i. d. R.dreijähriger Lehrzeit. Durch eine Neuord-nung der Ausbildung wurde der Beruf desSchlossers mit dem des Schmiedes zum Me-tallbauer zusammengefasst. Die Lehrzeitdauerte seitdem dreieinhalb Jahre und manunterschied zwischen fünf Fachrichtungen.Im Bereich der Industrie wurden die ehema-ligen Ausbildungsberufe Bauschlosser, Be-triebsschlosser, Blechschlosser, Maschinen-schlosser und Stahlbauschlosser 1987 in dieneue Ausbildung zum Konstruktionsmecha-niker integriert. Eine abschließende Definiti-on ist kaum noch möglich, weil sich derFachbereich in ständiger Bewegung befin-det.

Schlotfeger

Schornsteinfeger

Schluff/Ton

Ton ist ein aus Gesteinstrümmern gebildetessehr feinkörniges Lockergestein mit einerKorngröße kleiner als 0,002 mm. Ton setztsich vorwiegend aus Tonmineralen mit An-teilen von Quarz, Feldspat und Glimmer zu-sammen. Das Ausgangsmaterial ist Stauboder Schlamm, der sich einstmals in Tälernoder Senken abgelagert hat. Die fein ge-schichteten und parallel zu den Schichtflä-chen spaltbaren Tonsteine sind z. B. dieTonschiefer zur Gewinnung von Schiefer-platten. Stark bitumenhaltige Tone enthalteneinen hohen Anteil an biogenen Abbaupro-dukten und werden als Ölschiefer bezeich-net. Verschiedene Versuche mit Ölschieferhaben ergeben, dass er derzeit keine Alterna-tive zum Erdöl darstellt. Reine Tone, ausquellfähigen Tonmineralien, dienen u. a. zurHerstellung hochfeuerfester Schamotte, Zie-

Schlupfwespe233

S

gel und Töpferwaren. Schluff (auch „Silt“),ist ein aus Gesteinstrümmern gebildetes sehrfeinkörniges Lockergestein mit Mineralkör-nern, die größer sind als bei Ton (Durchmes-ser 0,002 bis 0,063 mm). Diese Böden wer-den noch einmal in Fein-, Mittel- undGrobschluff unterteilt. Ein Sedimentgestein,das vorherrschend aus schluffigem Korn be-steht, wird als Schluffstein (oder Siltstein)bezeichnet.

Schlupfwespe

Schlupfwespen sind im weiteren Sinn alleHautflügler, die ihre Eier in die Larven oderEier anderer Insekten ablegen. Im engerenSinn sind damit die Ichneumoniden, eineFamilie mit rund 30.000 Arten gemeint, dieihre Eier in das Wirtstier ablegen. Die Lar-ven der Schlupfwespe fressen den Wirt dannvon innen her.

Schlussabnahme

Zur Kontrolle der Ausführung genehmi-gungsbedürftiger Bauvorhaben gehört maß-geblich (neben der Rohbauabnahme) dieabschließende Abnahme des Bauwerkesdurch die Untere Bauaufsichtsbehörde, überdie ein Abnahmeschein ausgestellt wird.Hierbei wird der Rohbau oder der fertig ge-stellte Bau als Ganzes nach bestimmten Re-geln abgenommen. Dadurch werden die Be-lange der Abnahme und des Abnahmepro-tokolls für einzelne Gewerke und einzelneUnternehmer nicht berührt.

Schlüsselfertig

Bei einer einzugsfertigen Erstellung einesEigenheimes kann der Besteller erwarten,dass er mit dem Umzugskarton unter demArm das Haus übernimmt. Bei einer schlüs-selfertigen Erstellung eines EFH kann der

Besteller erwarten, dass das Haus rundumgeschlossen und abschließbar ist, er kannden „Schlüssel empfangen“.Ein andere sowie deutlich treffendere Be-zeichnung dafür ist „geschlossener Roh-bau“. Schlüsselfertig ist nicht gleich ein-zugsfertig. Es ist Vorsicht geboten mit einemsolchen Begriff in unklaren Verträgen! An-gebote für schlüsselfertige Häuser gibt es inunüberschaubar großer Zahl zu sehr unter-schiedlichen Preisen. Sie unterscheiden sichnormalerweise gewaltig in der Ausstattung.Deshalb ist es wichtig, den Preis und die da-für angebotene Leistung detailliert zu ver-gleichen.Wer keine Branchenkenntnisse besitzt, sollteeinen Architekten, Planer, Bauingenieuroder Sachverständigen um Hilfe bitten. DasGeld dafür ist sehr gut angelegt!

Schlussrechnung

Ist die Baumaßnahme beendet, das Bauwerkfertig gestellt sowie die Abnahme der Ar-beiten erfolgt, steht die Abrechnung der ge-leisteten Arbeiten noch aus. Dabei kommt esganz erheblich auf die Nachvollziehbarkeitder vom Bauunternehmer/Bauhandwerkergestellten Schlussrechnung an. Das geht ameinfachsten, schnellsten und sichersten beistrikter Einhaltung der Positionen und Be-zeichnungen aus den Vertragsunterlagen,z. B. aus den Unterlagen der Ausschreibung.Ansonsten ist wesentlich, welche Vereinba-rung zwischen den Parteien getroffen wurde:Handelt es sich bei dem geschlossenen Ver-trag um einen Einheitspreisvertrag, einenPauschalpreisvertrag oder einen Stunden-lohnvertrag. Letzterer ist eher selten undwird nur bei ungewöhnlichen und schwer zukalkulierenden Aufgaben eingesetzt (Regie-arbeit). Einen Festpreisvertrag, wie man hinund wieder hört, gibt es dagegen nicht.

Schlussstein 234

Schlussstein

Der Scheitelpunkt eines Bogens, eines Ge-wölbes oder auch einer gemauerten Kappe,ist der höchste Punkt der Konstruktion unddie Stelle, an welcher der letzte Stein, ebender „Stein zum Schluss“, eingesetzt wird. Erwird oft, je nachdem wie repräsentativ er inErscheinung tritt, ornamental oder als Ab-hängling ausgebildet, mit der Jahreszahl derFertigstellung des Bauwerkes, dem Wappenoder anderen Sinnbildern und Symbolen so-wie figürlichem Schmuck verziert.

Schmelzsicherung

Es handelt sich hierbei um eine inzwischentechnisch überholte Schutzvorrichtung, dieeinen Stromkreis bei Kurzschluss oderÜberlastung selbsttätig abschaltet. Diese her-kömmliche Sicherung besteht aus dem in ei-nem Porzellan- oder Glasrohr in Quarzsandeingebetteten Schmelzdraht, der zu heiß wirdund durchschmilzt (deshalb Schmelzsiche-rung), wenn die Stromstärke einen be-stimmten Höchstwert überschreitet.

Schmiege

Die Schmiege, auch Winkelschmiege oderStellschmiege genannt, ist ein in vielenHandwerksberufen verwendetes Messwerk-zeug zum direkten Übertragen von un-bestimmten Winkeln auf Werkstücke. DieSchmiege besteht aus einem geschlitztenSchenkel und einer verstellbaren Zunge, diesich unter einem bestimmten Winkel auf-klappen und sich dann durch eine Schraub-verbindung, ähnlich wie bei einem Tafelzir-kel in der Schule, fixieren lässt. Sie kann ausHolz oder aus Metall sein.

Schmutzwasserfallleitung

Fallleitung

Schneefang

Oft territorial verschieden ausgebildete Rück-halteeinrichtungen auf Dachflächen gegenabrutschenden Schnee, werden als Schnee-fang bezeichnet.

Ein Schneefang auf einer kleinen Schleppgaube

Bau-Lexikon

ISBN-10: 3-446-40472-4

ISBN-13: 978-3-446-40472-4

Vorwort

Weitere Informationen oder Bestellungen unter http://www.hanser.de/978-3-446-40472-4 sowie im Buchhandel

Vorwort

Dieses Buch ist ausdrücklich für baufachliche Laien geschrieben, für Eigenheimbauer und

Wohnungserwerber, für Mieter und Vermieter, Hausbesitzer und Immobilienverwalter, für

Rechtsanwälte und Richter, Mitarbeiter der Versicherungswirtschaft und alle an der Faszina-

tion des Bauens (schließlich sind wir allgegenwärtig von gebauter Umwelt umgeben) Interes-

sierten. Aus diesem Grund wurde auf weiterführende Hinweise bezüglich bestehender Vor-

schriften, Normen und Gesetze, die dem „Normalbürger“ nicht ohne Weiteres zugänglich

sind, bewusst und weitestgehend verzichtet. Stattdessen sollen Fotos, allgemein verständliche

Vergleiche und Bezugnahmen helfen, Sinn und Inhalt bestimmter fachsprachlicher Begriffe

zu verstehen.

Es ist wichtig zu wissen, auf welche Leistungen sich Auftraggeber und Auftragnehmer tat-

sächlich einigen, worüber sich Kläger und Beklagter eigentlich streiten und welche Schäden

dem Versicherer fachlich korrekt und damit unmissverständlich gemeldet werden. Es ist

wichtig, dass z. B. „sanieren“, „dichten“ und „isolieren“ keine Universalbegriffe sind und so-

wohl „schlüsselfertig“ als auch „einzugsfertig“ durchaus zwei völlig verschiedene Bedeutun-

gen haben.

Dieses Buch wird helfen, Irritationen und Missverständnisse auf der Ebene des Immobilien-

handels, bei der Verhandlung von Bauverträgen und bei Reparaturaufträgen sowie in der

Auseinandersetzung bei Rechtsstreitigkeiten, mit Behörden und Institutionen und anderen

Vorgängen zu mindern oder gar zu verhindern.

Es ist auch eine anschauliche Einführung für Studienanfänger sowie für Auszubildende im

Handwerk und in der Bauindustrie in ihre künftige Arbeitswelt. Wer zu den fachlichen Fun-

damenten einzelner Zusammenhänge vordringen möchte oder aus beruflichen Gründen muss,

dem seien hiermit die öffentlichen Fachbibliotheken wärmstens empfohlen. Es gibt dort zu

jedem Stichwort weitergehende Literatur, DIN-Auslegestellen sowie Einblicke in Fachzeit-

schriftenbestände mit den neuesten Erkenntnissen aus Forschung und Praxis.

Ich möchte allen danken, die mich durch Korrekturlesen in meinem Anliegen unterstützt ha-

ben. Insbesondere gilt mein Dank Frau Gabriele Eichel vom Stadtbauamt Apolda und Herrn

Olaf Strzala vom Apoldaer Bauunternehmen Eichel & Strzala GmbH für ihre wertvollen

Tipps und Hinweise.

Solch ein Lexikon lebt in der ersten Auflage von der Intuition des Verfassers. Ab der zweiten

Auflage kommen die Wünsche, Vorstellungen und Hinweise der Leserschaft hinzu. Aus die-

sem Grund bitte ich alle, die einen „sachdienlichen“ Hinweis beisteuern wollen (auch Korrek-

turvorschläge und Begriffserweiterungen), mir diesen unter dem

Stichwort „BAULEXIKON“ an [email protected]

zukommen zu lassen. Vielen Dank.

Apolda, im Oktober 2006 Dietmar Grütze