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IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter Studie

IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter · business-entscheider it-entscheider n=183 Rechenzentrum im digitalen Zeitalter 14 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur

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Page 1: IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter · business-entscheider it-entscheider n=183 Rechenzentrum im digitalen Zeitalter 14 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur

IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter

Studie

Dig

ital

Infr

astr

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– S

tudi

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VORWORT

Liebe Leser,

heutzutage wird viel darüber diskutiert, was deutsche Unter-nehmen tun müssen, um die Digitalisierung erfolgreich durchzuführen. Neue Geschäftsmodelle und Prozesse, agi-lere Vorgehensweisen und der notwendige kulturelle Wandel innerhalb der Köpfe (Stichwort: „Digital Mindset“) stehen meist im Vordergrund. Genauso wichtig ist jedoch die Beachtung der strategischen und infrastrukturellen Trends. Werden diese von Unterneh-mensentscheidern und IT-Managern rechtzeitig erkannt, lässt sich auch zukünftig der Aufbau und Betrieb einer Vielzahl an digitalen Workloads erfolgreich meistern. Doch welche Trends sind für die Plattformen und IT-Infrastruk-turen von besonderer Bedeutung? Welche Veränderungen hinsichtlich der Architektur, der Betriebskonzepte und der Organisation im Unternehmen sind erforderlich, um die Transformation optimal zu unterstützen?

Vor allem Cloud Services werden künftig für Unternehmen eine elementare Rolle spielen. In welche Richtung wird sich das Cloud Computing entwickeln? Gehört hybriden Be-triebskonzepten die Zukunft? Und wie wird sich in diesem Kontext die zunehmende Datenflut auf Storage-Konzepte auswirken?

Sicher ist: In den kommenden Jahren wird sich vieles än-dern. Die grundlegende Modernisierung der Rechenzentren ist unverzichtbar. Einen ersten Blick auf die elementaren Veränderungen wirft die vorliegende Studie, an der sich 183 IT- und Business-Entscheider beteiligt haben.

Viel Vergnügen bei der Lektüre!

Dr. Carlo Velten, Michael Görner,Crisp Research AG Tech Data Advanced SolutionsSenior Analyst & CEO Director IBM Business Unit

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INHALT

01EXECUTIVE SUMMARY 06

02STUDIENÜBERBLICK 09

→ Zentrale Fragen und Themen der Studie 10

→ Studiensteckbrief 10

03METHODIK UND STICHPROBE 11

04DAS RECHENZENTRUM: SCHALTZENTRALE FÜR PROAKTIVES HANDELN IM DIGITALEN ZEITALTER 14

05STRATEGISCHE TRENDS DER DIGITALISIERUNG 18

→ Agility & Innovation 22

→ Digital User Experience 24

→ Data Driven Business 26

→ Cognitive Company 28

→ IoT & Smart Products 30

→ Automation 32

07WEITERE INFORMATIONEN 108

→ Lesen Sie auch die DI2020 Trendpapiere 109

→ Über die Autoren 110

→ Über Crisp Research 111

→ Über Tech Data Advanced Solutions 111

→ Copyright 112

→ Kontakt Crisp Research 112

→ Kontakt Tech Data AS 112

06INFRASTRUKTUR TRENDS DER DIGITALISIERUNG 34

→ Infrastruktur Trend I: IaaS & PaaS Public Cloud 36

→ Infrastruktur Trend II: Hybrid Cloud 47

→ Infrastruktur Trend III: Machine Learning 56

→ Infrastruktur Trend IV: Hyper Converged 68

→ Infrastruktur Trend V: Object Storage 79

→ Infrastruktur Trend VI: Flash Storage 89

→ Infrastruktur Trend VII: Security 98

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6 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter

Noch ausbaufähig: das digitale Selbstbewusstsein Nur wenige Entscheider (6 Pro-zent) sehen ihr Unternehmen in einer Führungsrolle, wenn es um die Umsetzung der digitalen Transformation geht. Die Mehr-heit stuft die eigene Firma als Nachzügler, Einsteiger und Follo-wer ein.

Auf dem Weg zur IoT-Nation Nach Einschätzung der Ent-scheider sind die deutschen Un-ternehmen bei der Umsetzung von IoT, Automation und daten-getriebenen Geschäftsprozessen am weitesten vorangeschritten. Nachholbedarf gibt es bei den Handlungsfeldern User Expe-rience, Agilität und dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz.

Mehr Budget tut Not Um die Anforderungen der Digitalisierung zu meistern und die eigene IT-Infrastruktur zu modernisieren, wünschen sich 70 Prozent der Entscheider ein größeres IT-Budget. 51 Prozent wollen 10 bis 20 Prozent mehr, und jeder Fünfte hält ein Auf-stocken um 20 oder mehr Pro-zent für sinnvoll.

Public Cloud: auf dem Sprung Während nur noch gut jedes zehnte Unternehmen (11 Prozent) Infrastruktur- und Plattform-Dienste aus der Public Cloud ablehnt (IaaS & PaaS), stehen 56 Prozent kurz vor der Einführung von Public Cloud-Services.

Executive Summary 7

EXECUTIVE SUMMARY

Digital Mindset wird Main-stream Nur noch 2 Prozent der be-fragten Entscheider sehen ihr Unternehmen nicht von der Digitalisierung betroffen. 23 Prozent erwarten lediglich schwache Auswirkungen, wäh-rend die Mehrheit der deut-schen Unternehmen von einem starken Wandel des eigenen Geschäfts ausgeht.

Digitalisierung – Triebfeder für die Rechenzentrumsmo-dernisierung 93 Prozent der Unternehmen werden bis 2020 maßgeblich in neue Technologien investieren, um ihr Rechenzentrum fit für die Digitalisierung zu machen.

IT-Infrastruktur als Haupt-akteur der digitalen Transfor-mationZwei Drittel der IT- und Busi-ness-Entscheider messen dem Rechenzentrum beziehungs-weise der IT-Infrastruktur eine maßgebliche Rolle beim digita-len Wandel des eigenen Unter-nehmens bei.

Von Automation bis Agilität – Vielseitigkeit ist Trumpf Die strategischen Handlungsfel-der der digitalen Transformation sind vielfältig und umfangreich: Sie umfassen IoT, Künstliche Intelligenz, Agilität, Automation, User Experience und die Trans-formation zum datengetriebe-nen Unternehmen.

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8 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter Trendpapier: Hybrid cloud 9

Object Stores: die Datenviel-falt sinnvoll managenDokumente, IoT-Sensordaten, Klick-Streams oder Media-Files: Um die digitale Datenvielfalt mess- und skalierbar zu verwal-ten, setzen Unternehmen im Rahmen ihrer Storage- Strategien zunehmend auf Object Stores. So evaluieren und testen 48 Prozent der be-fragten Entscheider die neuen Technologien bereits, gerade im Hinblick auf die Etablierung von Data Lakes, Archiven oder File Shares.

Flash-Speicher auf der Über-holspurDer technologische Reifepro-zess der letzten drei Jahre hat All-Flash Speicher auch für den breiten Einsatz im Rechen-zentrum attraktiv gemacht. Die Kombination aus hoher I/O- Performance zu wettbewerbs-fähigen Total Cost of Ownership (TCO) führt dazu, dass rund 71 Prozent der Entscheider in den nächsten Jahren Investitionen in Flash-Speicher planen.

Datenschutz und Datensicher-heit erfordern aktives Inves-tierenMit der neuen Datenschutz-grundverordnung (DSGVO), die am 25. Mai im gesamten EU-Raum angewendet wird, müssen viele Unternehmen ihre IT-Sicherheits- und Daten-schutzstrategien überarbeiten. Aber auch die Vielzahl und Schwere der Angriffe auf Unter-nehmensnetze und -Rechen-zentren sowie Datendiebstahl treibt die Investitionen in DLP, DDoS, IoT-Sicherheit und Com-pliance.

STUDIEN-ÜBERBLICK

IaaS & PaaS-Ausgaben wachsen dynamisch Wenn auch viele IaaS/PaaS-Use Cases auf überschauba-rem Niveau starten, so planen immerhin 37 Prozent der Unter-nehmen ein Wachstum ihrer Ausgaben von mehr als 20 Prozent im kommenden Jahr. Jedes zehnte Unternehmen will sein Public Cloud-Budget sogar nahezu verdoppeln.

Hybrid Cloud als neue NormalitätGemischte IT- und Cloud-Um-gebungen werden in Zeiten intensiver Public Cloud-Nutzung zur Normalität (aktuell schon bei 20 Prozent im Einsatz bzw. in der Einführung). Die Unter-nehmen sind für durchgängige digitale Geschäftsprozesse zwingend auf eine sichere Integration der verschiedenen Welten angewiesen.

Cognitive Company: hohe Wachstumsperspektiven bei zielgenauem Einsatz Die Erwartungen an Machine Learning und Künstliche Intelli-genz (KI) sind hoch, auch wenn derzeit erst 3 Prozent der Unter-nehmen die neuen Technologien einsetzen. Zukünftig soll KI vor-nehmlich zur Optimierung der Produktionsprozesse (52 Pro-zent) sowie zur Automatisierung der Rechenzentren (38 Prozent) verwendet werden.

Hyperconverged Infrastruc- tures: Allzweckwaffe gegen die Komplexitätsfalle Hyperconverged Infrastructures sind für immer mehr Unter-nehmen eine Allzweckwaffe. 19 Prozent der befragten Unter-nehmen setzen sie bereits ein, bei 30 Prozent steht eine Imple-mentierung unmittelbar bevor. Immer öfter sind Hyperconver-ged Infrastructures ein wichtiger Baustein von Hybrid Cloud-Um-gebungen.

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10 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter Trendpapier: Hybrid cloud 11

METHODIK UND STICHPROBE

STUDIENSTECKBRIEF

→ Befragung von 183 Unternehmen in 12 Branchensegmenten.

→ Interviews mit IT-Digitalisierungs- und Unternehmensent-scheidern.

→ Befragung im Herbst 2017.

ZENTRALE FRAGEN UND THEMEN DER STUDIE

→ Mit der digitalen Transformation ändern sich die Anfor-derungen an die IT-Infrastruktur fundamental.

→ Auf herkömmlichen IT-Architekturen lassen sich hoch-skalierende und elastische Cloud-, IoT- oder Mobile- Anwendungen nicht betreiben. Zudem bleibt die hohe Innovationsgeschwindigkeit ein bestimmender Faktor für die Infrastrukturen von morgen.

→ Evolution der Infrastrukturen: Auf welche Anforderungen wird zukünftig Wert gelegt?

DIGITAL INFRASTRUCTURE 2020

Stakeholder

Business-EntscheiderIT-EntscheiderBerufsgruppen812

183Branchen

InterviewsIT-InfrastrukturIT-Leitung

IT-Architektur Anwendungsentwicklung

Geschäftsfürung

Finanzen

Online Business

Innovation

IaaS/PaaS

Object Storage

Hybrid Cloud

Flash Storage

Machine Learning

Security

Hyper Converged

Strategische Trends

Digital User Experience Data Driven BusinessAgility & Innovation

IoT & Smart Products AutomationCognitive Company

strategische

Digitalisierungs-

Trends

6

Infrastruktur Trends

Infrastruktur-

Trends

7

„ENABLER“ „ANFORDERUNGEN“

BRANCHEN12

BERUFSGRUPPEN9

INTERVIEWS183

BRANCHEN12

BERUFSGRUPPEN

9INTERVIEWS183

BRANCHEN BERUFSGRUPPEN INTERVIEWS

BRANCHEN12

BERUFSGRUPPEN9

INTERVIEWS183

BRANCHEN12

BERUFSGRUPPEN

9INTERVIEWS183

BRANCHEN BERUFSGRUPPEN INTERVIEWS

BRANCHEN12

BERUFSGRUPPEN9

INTERVIEWS183

BRANCHEN12

BERUFSGRUPPEN

9INTERVIEWS183

BRANCHEN BERUFSGRUPPEN INTERVIEWS

Digital Infrastructure 2020

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Methodik und Stichprobe 1312 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter

WievieleMitarbeitersindinIhremUnternehmenbeschäftigt?

IT-UNDBUSINESS-ENTSCHEIDERIMFOKUS

Die Antworten stammen zu zwei Dritteln von IT-Entschei-dern (64 Prozent) und zu rund einem Drittel von Business- Entscheidern (36 Prozent), wobei CIOs bzw. IT-Leiter die stärkste Gruppe der befragten IT-Experten darstellten. CFOs und Controller (17 Prozent) repräsentierten die größte Gruppe der Business-Entscheider.

In welchem Unternehmensbereich sind Sie verantwortlichtätig?

Die vorliegende Studie basiert auf einer empirischen Untersuchung über die IT-Infrastruktur im Rahmen der Digi-talisierung. Dabei wurden vor allem Handlungsfelder, Anwendungsbereiche und aktuelle Trends zu diesem Thema untersucht.

Crisp Research führte in Kooperation mit Tech Data Advanced Solutions im Herbst 2017 eine Befragung von 183 CIOs, Digitalisierungsverantwortlichen und Rechenzentrums-Leitern aus Unternehmen mit Größenklassen von 250-500, 500-1000 und über 1000 Mit-arbeitern durch.

Die homogene Verteilung der Befragten nach Größenklassen ermöglicht präzise Vergleiche zwischen den kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie Konzernen.

Die Studie suchte Antworten auf die Frage: Wie wirken sich die strategi-schen Trends der Digitalisierung wie Agilität und Echtzeit, Einsatz von Ma-chine Learning beziehungsweise Künst-liche Intelligenz etc. auf die Architektur und den Betrieb der IT-Infrastruktur der Unternehmen aus?

Aus den Digitalisierungsentwicklungen der Zukunft und den strategischen Trends resultieren die Anforderungen an eine moderne, agile IT-Infrastruktur, die wiederum die Roadmap für IT-Ent-scheider im Mittelstand und in Groß-unternehmen festlegt.

Welchen Einfluss hat die strategische Einschätzung der Digitalisierung auf die zukünftige IT-Infrastruktur und auf die Modernisierung der Rechenzentren? Gibt es einen Zusammenhang zwi-schen Digitalisierungsgrad und einer modernen IT-Infrastruktur?

250–500

33,88%500–1000 über 1000

33,79% 33,33%

250–500

33,88%500–1000 über 1000

33,79% 33,33%

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%

Digital/Online Business

Unternehmensentwicklung

Geschäftsführung/ …

Anwendungsentwicklung

IT-Infrastruktur

IT-Architektur/IT- …

Finanzen/Controlling/ …

IT-Leitung

BUSINESS-ENTSCHEIDER

36%IT-ENTSCHEIDER

64%

BUSINESS-ENTSCHEIDER IT-ENTSCHEIDERn=183

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14 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale ZeitalterRechenzentrum im digitalen Zeitalter 14 Das Rechenzentrum: Schaltzentrale für proaktives Handeln im digitalen Zeitalter 15

DAS RECHENZENTRUM: SCHALTZENTRALE FÜR PROAKTIVES HANDELN IM DIGITALEN ZEITALTER

Durch die Digitalisierung werden Produkte, Geschäftsmodelle und Produktions- beziehungsweise Unter-nehmensprozesse in nahezu allen Branchen maßgeblich verändert. Auch die Zusammensetzung und Funktions-weise von Supply Chains unterliegt einer grundlegenden Transformation – hin zu flexiblen Partner-Netzwerken und digitalen Ökosystemen.

DAS MODERNE RECHENZENTRUM: AGIL UND FLEXIBEL AUFGESTELLT

Im Kontext dieser strategischen Ver-änderungen wandeln sich auch massiv die Anforderungen an die zugrunde-liegenden IT-Infrastrukturen der Unter-nehmen. Waren Rechenzentren in den vergangenen Jahren primär darauf ausgelegt, weitgehend standardisierte Unternehmensanwendungen stabil und ausfallsicher zu betreiben, so müssen zukünftig digitale Workloads und Pro-zesse agil entwickelt und aktiv betrie-ben werden.

In den Unternehmen hat sich ein „Digital Mindset“ entwickelt, der die Enterprise-IT vor neue Herausforde- rungen stellt und dazu zwingt, ihre Rechenzentrums- und IT-Infrastruktur- Strategie zu überdenken. So sehen mittlerweile mehr als 75 Prozent der deutschen IT- und Business-Entschei-der ihr Unternehmen stark von der Digitalisierung betroffen. Für die Ver-antwortlichen stellt sich die Frage, wie sich die „Next Generation Infrastructure“ konzipieren, aufbauen und betreiben lässt.

Hinzu kommen eine Reihe von Techno-logie- und Branchentrends, die teil-weise erhebliche Auswirkungen auf die Planung und Ausgestaltung der Rechenzentrumsstrategien erlangen werden, beispielsweise IoT und Machi-ne Learning. In Kombination mit einer Vielzahl an Infrastruktur-bezogenen In-novationen wie Software-Defined Data Center oder Flash Storage erhöht sich die Komplexität teilweise exponentiell.

Wie stark ist Ihr Unternehmen von der digitalen Transformationbetroffen?

Gar nicht

1,64%Schwach

Stark

22,95%

60,11%Sehr stark

15,30%

Gar nicht

1,64%Schwach

Stark

22,95%

60,11%Sehr stark

15,30%

n=183

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16 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

55

60

10–20%

Gar nicht

0–5%

5–10%20–50%

Mehr als 50%

Neben einer hohen Kosteneffizienz muss künftig auch eine deutlich höhere Infrastruktur-Komple-xität beherrscht und gemanagt werden. Hierfür sind ein höherer Automationsgrad und eine tiefere Integration der Kernkomponenten unabdingbar. Dies führt auf technologischer Seite zu neuen Infrastruktur Trends.

MODERNEIT-STRUKTUREN:NEUECHANCEFÜR AGILITÄT UND STABILITÄT

Die strategischen Trends helfen bei der Auflösung des genannten Zielkonfliktes und zeigen Chancen

Vor allem folgende Trends werden zukünftig die IT-Strategien prägen:

→ CloudComputing:Insbesondere der Bezug von Infrastrukturen, Plattformen und Services über ein „As-a-Service“-Modell, je nach Bedarf und Kapazität über eine Datenverbindung.

→ MobileComputing: Ortsunabhängiger Zugriff auf Daten, Webseiten, Systeme und Applikatio-nen zu jeder Zeit, auch über mobile Endgeräte.

→ Internetworking:Verbindung weltweiter Computernetzwerke zu einem riesigen, stetig wachsenden und vollvermaschten Netzwerk.

→ BigData/Analytics:Sammeln, Speichern, Verwenden, Abfragen, Auswerten und vor allem Visualisieren von Datenmengen über Systeme und Applikationen.

Trotz der zunehmenden Geschwindigkeit der Inno-vationszyklen und permanenten technologischen Veränderungen lassen sich die oben genannten Themenfelder als Konstante identifizieren.

GESCHWINDIGKEIT UND KOMPLEXITÄT: SCHLÜSSELTUGENDEN FÜR DAS MODERNE RECHENZENTRUM

CIOs, Rechenzentrumsleiter und Infrastruktur- Verantwortliche stehen vor der Frage, mit wel-chen Strategien und Technologien sie der Komplexität Herr werden und gleichzeitig die Anforderungen nach einer höheren Innovations-geschwindigkeit (Time-to-Market), Skalierbarkeit und Agilität erfüllen können.

Ein Blick auf die digitalen Champions wie Google, Amazon oder Facebook zeigt eindeutig, dass eine moderne IT-Infrastruktur und hochleistungsfähige Rechenzentren zentrale Schlüsselfaktoren für den Erfolg im digitalen Zeitalter darstellen. Um aktiver Gestalter und „Enabler“ der digitalen Transforma-tion im eigenen Unternehmen zu werden, müs-sen sich die Entscheider intensiv Gedanken über neue IT-Infrastrukturen und -Betriebskonzepte machen. Dies gilt maßgeblich auch für kleine und mittelständische Unternehmen.

RECHENZENTREN WETTERFEST MACHEN FÜR DEN HERAUFZIEHENDEN DATENSTURM

Das Rechenzentrum steht dabei im Mittelpunkt der Digitalisierung. Im Hinblick auf den Megatrend IoT werden sich die Unternehmen in den kommenden Jahren explosionsartig wachsenden Datenmengen gegenübersehen. Das bedeutet, dass die Rechen-zentren als Datendrehscheiben unserer Zeit neu konzipiert werden müssen. Dass einem Großteil der IT- und Business-Entscheider mittlerweile klar ist, dass der IT-Infrastruktur eine führende Rolle bei der digitalen Transformation zukommt, ist eine gute Ausgangsposition. Allerdings stellt sich die konkrete Ausgestaltung einer modernen und zukunftssiche-ren Rechenzentrumsstrategie keineswegs trivial dar. Schließlich gilt es, die verschiedensten Anforderungen und Zielsetzungen in Einklang miteinander zu bringen.

So standen bisher bei der Planung und dem Betrieb traditioneller IT-Infrastrukturen und Rechenzentren primär die Kriterien der Ausfallsicherheit, Kosteneffi-zienz (Total Cost of Ownership / TCO) und Sicherheit im Vordergrund. Diese Anforderungen bleiben für den Betrieb klassischer Unternehmensanwendungen wie etwa ERP oder Datenbanken auch weiterhin bestehen.

Hinzu kommen nun aber zusätzliche Anforderungen, gerade für die Generation an neuen digitalen Work-loads: eine höhere Innovationsgeschwindigkeit, eine bessere Skalierbarkeit und die Vereinbarkeit mit Public Cloud-Ressourcen im Rahmen hybrider Cloud- und Multi Cloud-Architekturen.

3,28%

34,43%

62,3%

Gar keine Rolle

Nebenrolle

Führende Rolle

Um wie viel Prozent müsste das IT-Budget in Ihrem Unternehmen steigen, um die Anforderungen derDigitalisierungoptimalzumeistern?

Rechenzentrum 2.0: mehr Komplexität, weniger Kosten

für eine IT-Infrastrukturbasis auf, die Agilität und Ausfallsicherheit kosteneffizient vereinbaren kann. Denn trotz der Vielzahl an neuen Aufgaben und Anforderungen im Kontext der Digitalisierung wird das verfügbare IT-Budget in vielen Fällen nur unterproportional steigen – wenn überhaupt. Die Mehrheit der Entscheider (52 Prozent) gaben im Rahmen der Studie zu Protokoll, mindestens 10 bis 20 Prozent mehr Geld zu benötigen, um die Anforderungen der Digitalisierung optimal meistern zu können. Jeder fünfte Entscheider wünscht sich sogar 20 bis 50 Prozent mehr Budget.

RZ-STRATEGIE1.0 Traditionelle Workloads

→ Ausfallsicherheit

→ Kosteneffizienz

→ Sicherheit

RZ-STRATEGIE2.0

→ Skalierbarkeit

→ Agilität & Innovation

→ Ausfallsicherheit

→ Automation

→ Kosteneffizienz

→ Sicherheit

Digitale Workloads

→ Skalierbarkeit

→ Agilität & Innovation

→ Automation

n=183

Welche Rolle spielt die IT-Infrastruktur im Kontext derdigitalenTransformationinIhremUnternehmen?

n=183

Das Rechenzentrum: Schaltzentrale für proaktives Handeln im digitalen Zeitalter 17

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Strategische Trends der Digitalisierung 1918 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter

STRATEGISCHE TRENDS DER DIGITALISIERUNG

Strategische Trends spielen bei der Ausrichtung der künftigen Infrastruktur und der Gestaltung innovativer IT- Betriebsmodelle eine erhebliche Rolle. Sie dienen als Grundlage, um die An-forderungen an die zugrundeliegenden IT-Infrastrukturen sowie an die ent-sprechenden Betriebs- und Entwick-lungsprozesse zu definieren.

TRENDSERKENNEN–DEN WANDEL GESTALTEN

Um den Ansprüchen der Digitalisierung gerecht zu werden und die Neuaus-richtung des Rechenzentrums voranzu-treiben, ist vor allem das Management in der Pflicht. Dieses muss die Weichen für die Etablierung neuer digitaler IT-Plattformen stellen. Dabei besteht die Aufgabe darin, das eigene Unter-nehmen auf die Paradigmen der nächs-ten digitalen Dekade einzustellen und den Wandel in Richtung „Digital Infras-tructure 2020“ aktiv zu gestalten.Auf Basis einer Vielzahl von Beratungs-projekten, Benchmarks und empi-rischen Untersuchungen hat Crisp Research sechs strategische Digitalisie-rungstrends bzw. Handlungsfelder der Digitalisierung ausgemacht, welche die zukünftigen Anforderungen an die IT maßgeblich prägen werden.

Data-Driven Company: Im Zeitalter der Digitalisierung wer-den datengetriebene Geschäfts-prozesse immer wichtiger. Daten sind das Öl des Digital-zeitalters, und datenbasierte Geschäftsmodelle versprechen neue Umsatzquellen.

IoT/SmartProducts:Vernetzte Produkte und softwarebasierte Lösungen werden zum Wachs-tumsmotor vieler Branchen. Die Entwicklung und der Betrieb

von IoT-Lösungen werden für viele Firmen zum Treiber der Digitalisierung.

User Experience: Eine durch-gängige User Experience über alle digitalen Kommunikations- und Geschäftskanäle wird zum zentralen Handlungsfeld. Zu mobilen Apps und Websites kommen künftig Sprachassis-tenten, Wearables und weitere digitale Interfaces hinzu, die integriert werden müssen.

CognitiveCompany/AI:Für die digitalen Geschäftsmodelle und Prozesse sind neue, intelligente Analysetechnologien gefragt. So spielen Muster- und Sprach-erkennung von Daten sowie intelligente Algorithmen eine immer größere Rolle. Machine Learning und Künstliche Intelli-genz mittels Sprachassistenten sind Bausteine einer modernen „Cognitive Company“.

Agility/Innovation: Die Fähig-keit, die eigene Organisation an-passungsfähiger, unternehme-rischer und reaktionsschneller zu machen, also für eine höhere Agilität zu sorgen, wird zum eigenständigen Ziel und Hand-lungsfeld der digitalen Transfor-mation.

Automation: In einer digitalen und hochdynamischen Welt müssen Geschäfts- und IT-Pro-zesse hochgradig automatisiert sein. Nur dann lassen sich neue Geschäftsmodelle und digitale Workloads global skalieren und kosteneffizient betreiben.

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20 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter

IOTISTNICHTNUREINTOP-THEMAFÜRDIGITALECHAMPIONS

Um dem digitalen User gerecht zu werden und das künftige Potenzial von IoT, KI & Co. realisieren zu können, kommt der IT-Agilität und schnelllebigeren Prozessen eine besondere Bedeutung zu. Immer kürzere Innovationszyklen und die Anforderungen der Digital User/Customer machen eine steigende Flexibilität erforderlich. Das Thema IoT sollte deshalb ganz oben auf der Agenda der Entscheider stehen. Denn die Veränderung der IT-Infrastruktur betreffen keines-wegs nur die Digital Champions, sondern auch die „Hidden Champions“ und kleinere sowie mittelständische Firmen.

Selbsteinschätzung der „Readiness-Wahrnehmung“ von Business- & IT-Entscheidern

Strategische Trends der Digitalisierung 21

0%10%

20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

10,7Data Driven Company

IoT Smart/Products

UX

Cognitive Company

Agility & Innovation

Automation

BU

BU

BU

BU

BU

BU

IT

IT

IT

IT

IT

IT

17 35,8 30,5 6

11 8,5 34,7 34,7 11,1

17 15,5 26,1 30,8 10,6

11 11 35,5 35,5 7

9,2 12,3 35,5 41,5 1,5

12,1 16,1 34,8 33,7 3,3

16,9 24,6 36,9 16,9 4,7

16,1 16,1 25,5 35,5 6,8

24 9,2 37 26,1 3,7

12,1 8,1 39,8 36,5 3,5

6,1 15,4 40 29,2 9,3

11,9 11,2 25,1 40,5 11,3

Leggards Beginner Follower Challenger Leader

n=183

DIGITALE FÜHRUNGSSTÄRKE: BEI VIELEN ENTSCHEIDERN NOCH WENIG ENTWICKELT

„Digital Leadership? Noch Mangelware“: So könnte man die Selbsteinschätzung von IT- und Business-Entscheidern be-schreiben, wenn es darum geht, die Readiness des eigenen Unternehmens im Hinblick auf die relevanten Handlungs-felder der Digitalisierung zu bewerten. Nur etwa jeder Zehnte glaubt, dass sein Unternehmen führend bei der Transfor-mation zur datengetriebenen Company, bei der Entwicklung eigener IoT-Produkte oder bei einer durchgängigen Digital User Experience ist. Deutlich mehr Entscheider klassifizieren ihr Unternehmen als Nachzügler und „Digital Beginners“.

IT-UNDBUSINESS-ABTEILUNGENURTEILEN UNTERSCHIEDLICH

Dabei zeigt die Aufteilung nach IT- und Business-Entschei-dern interessante Unterschiede und Differenzierungen. So fällt auf, dass IT-Entscheider ihr Unternehmen im Zuge der digitalen Transformation evolutionär meist weiter sehen als die Business-Verantwortlichen. Dieses Ergebnis zeigt einen gewissen Zwiespalt zwischen den Fach- und den IT-Berei-chen. Auf der einen Seite sind es die Themen der Automati-on und der Data-Umsetzungsstrategien, welche maßgeblich die IT im Hintergrund beschäftigen. Demgegenüber stehen die Themen des Frontend-Umfelds, bei denen die Fach-bereichsleiter der Business-Units deutlich stärker involviert sind.

Dies bedeutet, dass das eigene Unternehmen zwar als fit für viele Aufgaben und Herausforderungen erachtet wird, aber den kulturellen Wandel noch vor sich hat und größtenteils noch in Silos operiert wird. Während die Themen IT-seitig oft schon gut vorangekommen sind, fehlt gerade bei der nötigen Automation im Datenumfeld eine Durchdringung des Unter-nehmensalltags.

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Strategische Trends der Digitalisierung 2322 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter

AGILITY & INNOVATION

ERFOLGSFAKTOR AGILITÄT: WETTBEWERBSVORTEILE DANK MODERNERIT-SYSTEME

In dynamischen und komplexen Unter-nehmen ist Agilität ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Ausschlaggebend sind die Flexibilität, die eigene Organisation, Ge-schäftsmodelle sowie IT-Systeme und Prozesse schnell neuen Bedürfnissen und Rahmenbedingungen anpassen zu können. Im digitalen Zeitalter stellt Agilität einen klaren Wettbewerbsvorteil dar und avanciert daher zu einem zent-ralen Handlungsfeld für CEOs und CIOs. Dabei kommt der IT eine Schlüsselrolle zu, da die Anpassungsgeschwindigkeit der Gesamtorganisation direkt von der Agilität der IT-Plattformen und -Prozes-se abhängt. Somit wird die IT-Agilität und das IT Innovation Management zu einer der vornehmlichen Aufgaben der CIOs in den kommenden Jahren.

WER AGILITÄT WILL, MUSS JA ZUR CLOUD SAGEN

Maßgeblich definiert die IT-Agilität die Fähigkeit, schnell auf heterogene An-forderungen reagieren zu können. Dies bedeutet, dass IT-Organisationen neue Technologietrends unterstützen und für das Unternehmen nutzbar machen können. Zudem muss die IT in der Lage sein, Systeme „on demand“, flexibel und dynamisch zu konfigurieren und zu betreiben, was den Bedarf nach Cloud Computing deutlich macht.

Aber auch die schnelle Umsetzung neuer und divergenter Use Cases auf einheitlichen IT-Plattformen sowie wechselnde Kapazitätsansprüche und -volumina fordern ein Mehr an Agilität sowie die Unterstützung agiler Entwi-cklungs- und Innovationsmethoden.

Viele Unternehmen haben die Bedeu-tung der IT-Agilität für eine erfolgreiche digitale Transformation längst erkannt. Rund 32 Prozent der befragten Unter-nehmungen sehen sich heute schon als „Challenger“ in diesem Kontext. Auch die „Follower“ (ca. 40 Prozent) beschäftigen sich mit dem Thema und versuchen, die Anpassungs- und Innovationsgeschwin-digkeit der eigenen Organisation durch moderne IT-Plattformen weiter zu ver-bessern. Dem Einsatz hochskalierbarer und flexibler Cloud-Plattformen kommt hier eine besonders wichtige Rolle zu. Daher gilt: Wer Agilität sagt, muss auch Cloud sagen.

TECHNIK-TRENDSERKENNENUNDPROAKTIV NUTZEN

Das frühe Erkennen und Antizipieren neuer Technologien ist ein wesentlicher Baustein für mehr Agilität in der Organi-sation. Dabei geht es vor allem darum, vorhersehbare Trends proaktiv zu unter-

stützen. Nur wenn Unternehmen ihre Anwendungen in kurzer Zeit um neue Funktionen und Services erweitern, bleiben sie langfristig wettbewerbsfähig. Derzeit sehen sich allerdings nur knapp 3 Prozent der befragten Firmen voll in der Lage, als „Leader“ im Kontext Agilität und Innovation vorneweg zu gehen.

INVESTITIONEN DYNAMISCH PLATZIEREN

Doch viele Unternehmen wollen das ändern, wie ihre Investitionsplanung erkennen lässt. Fast 40 Prozent gaben an, ihre Ausgaben im Handlungsfeld „Agility und Innovation“ über die nächs-ten Jahre konstant auszubauen. Und 17 Prozent wollen ihre Ressourcen für die-sen Bereich sogar dynamisch steigern. Insgesamt also ein klares Zeichen, dass das Handlungsfeld eindeutig als Wettbewerbsfaktor und Grundlage für kommende Prozesse und Strategien wahrgenommen wird.

Wie ist Ihr Unternehmen im Hinblick auf das Handlungsfeld „Agility & Innovation“aufgestellt? Wie werden sich die Investitionen und Ressourcen in Ihrem Unternehmen in Bezug auf „Agility & Innovation“biszumJahr2020entwickeln?

Beginner

8,74%

Follower

39,34%

Challenger

32,24%

Leader

3,28%

Laggards

16,39%Werden zurückgefahren bzw. konsolidiert

Bleiben auf gleichem Niveau Wachsen konstant über die nächsten Jahre

Werden dynamisch ausgebaut

15,3% 28,42% 39,34% 16,94%

n=183n=183

Page 13: IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter · business-entscheider it-entscheider n=183 Rechenzentrum im digitalen Zeitalter 14 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur

Strategische Trends der Digitalisierung 2524 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter

DIGITAL USER EXPERIENCE

Aufbau digitaler Geschäftsfelder darstellen. In der Umfrage betrachten sich bereits 40 Prozent der Unternehmen als „Challenger“, welche diese Herausforderung angenommen haben. Sie sind aktiv dabei, „Nutzer, Nutzen & Nutzung“ zu skizzieren und entsprechende Technologien im Unterneh-men zu implementieren.

Rund 15 Prozent beziehungsweise knapp 10 Prozent bezeich-nen sich aber noch als „Beginner“ und „Laggards“ („Nach-zügler“). Sie beklagen fehlendes Know-how, da die Aufgabe, den digitalen Nutzer zu verstehen, bisher auf die Wissen-schaft beschränkt war. Doch inzwischen gilt die Verbindung von Ingenieurswissen, Informatik, Design, Psychologie und Soziologie als Schlüssel für die erfolgreiche Umsetzung einer Digital User Experience Strategy.

ÜBER 60 PROZENT PLANEN HÖHERE AUSGABEN

Diese vielversprechende Entwicklung regt Unternehmen dazu an, kräftig zu investieren. So wollen über 40 Prozent der befragten Unternehmen kontinuierlich ihr Budget über die nächsten Jahre ausbauen, und gut ein Fünftel will die Investitionen dynamisch steigern. Lediglich knapp 8 Prozent haben vor, die Ausgaben für den Bereich Digital User Expe-rience zurückzufahren.

Wie ist Ihr Unternehmen im Hinblick auf das Handlungsfeld „Digital User Experience“aufgestellt? Wie werden sich die Investitionen und Ressourcen in Ihrem Unternehmen in Bezug auf„Digital User Experience“biszumJahr2020entwickeln?

DEN KUNDEN VERSTEHEN: SCHNITTSTELLEN ZWISCHEN MENSCH UND MASCHINE

Viele Geschäftsmodelle und digitale Prozesse wären ohne eine funktionierende Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine unmöglich. Oft hängen ganze Kerngeschäftsberei-che davon ab, das Verhalten der Nutzer bzw. Kunden zu ver-stehen und die passenden Kommunikationskanäle bereitzu-stellen. Was bisher noch in den Kinderschuhen steckte, wird zunehmend zur Managementaufgabe.

Zum Wendepunkt für Planung, Entwicklung und Betrieb von Informations- und Telekommunikationssystemen wird das soziotechnische Phänomen der Digital User Experience. Der Kunde steht über eine wachsende Zahl von Kanälen mit dem Unternehmen in Kontakt. Unternehmen verschiedener Branchen evaluieren konkrete Use Cases. Schon heute kommen vereinzelt Chatbots oder Augmented Reality-Tech-nologien zum Einsatz. Ziel ist es, möglichst schnell auf die Wünsche digitaler Consumer reagieren zu können.

DIGITAL USER EXPERIENCE: EINE INTERDISZIPLINÄRE AUFGABE

Wer sich intensiv mit Chatbots auseinandersetzt, erkennt rasch, dass digitale Assistenten eine große Chance beim

Beginner

14,75%

Follower

33,33%

Challenger

39,34%

Leader

2,73%

Laggards

9,84%Werden zurückgefahren bzw. konsolidiert

Bleiben auf gleichem Niveau Wachsen konstant über die nächsten Jahre

Werden dynamisch ausgebaut

8,2% 32,79% 40,98% 18,03%

n=183n=183

Page 14: IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter · business-entscheider it-entscheider n=183 Rechenzentrum im digitalen Zeitalter 14 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur

Strategische Trends der Digitalisierung 2726 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter

DATA DRIVEN BUSINESS

WACHSENDES DATENVOLUMEN ERFORDERT EFFIZIENTE STRATEGIEN

Unternehmensdaten, Kundendaten, IoT, Industrie 4.0 und viele weitere datengetriebene Themen beschäftigen derzeit viele Entscheider, insbesondere vor dem Hintergrund der neuen EU-Datenschutzgrundverordnung. Um eine effekti-ve Datenkultur intern und über die Unternehmensgrenzen hinweg aufbauen zu können, wird eine einheitliche Strategie benötigt. Dies ist umso wichtiger, da sich der Datenstrom mit dem Aufkommen von vernetzten Produkten und Ser-vices im IoT in den nächsten Jahren intensivieren wird. Zu-nehmend basieren ganze Geschäftsprozesse auf der Analyse von Daten (Big Data).

SAMMELN,VERKNÜPFEN,AUSWERTENUNDSPEICHERN–ABER RICHTIG

Auf der einen Seite existieren im Unternehmen bereits etli-che Daten, die nur neu aufbereitet werden müssen. Zusätz-lich werden Daten durch die Produkte und deren Nutzung erzeugt. Und außerdem gibt es Daten, die vielleicht nicht

Wie ist Ihr Unternehmen im Hinblick auf das Handlungsfeld „Data Driven Business“aufgestellt? Wie werden sich die Investitionen und Ressourcen in Ihrem Unternehmen in Bezug auf „Data Driven Business“biszumJahr2020entwickeln?

Kern des eigenen Geschäftsmodells sind, aber dennoch zum Bestandteil eines Produkts oder einer Dienstleistung wer-den sollen. Diese Daten oder alternativ die entsprechenden Nutzungsrechte (Lizenz) lassen sich erwerben.

DATA DRIVEN BUSINESS: DIE HERAUSFORDERUNG WIRD ANGENOMMEN

Von immenser Bedeutung sind aber auch die Archivierung und das Backup aller Daten. Auf die Frage, wie sich Unter-nehmen schon heute mit datenorientierten Geschäftspro-zessen auseinandersetzen, sehen sich rund 33 Prozent als „Challenger“, die sich den Herausforderungen angenom-men haben. Lediglich ein Zehntel schreitet als „Leader“ voran und macht Daten bereits jetzt zur Basis der eigenen Strategien und Business-Prozesse. Die wachsende Inves-titionsbereitschaft vieler Unternehmen zeigt aber, dass sie künftig stark auf das Datengeschäft setzen wollen. Knapp 60 Prozent aller befragten Unternehmen steigern ihre In-vestitionen im Handlungsfeld Data Driven Business, davon fast ein Viertel dynamisch. Lediglich 5 Prozent wollen das entsprechende Budget verringern.

Beginner

11,48%

Follower

34,97%

Challenger

33,33%

Leader

9,29%

Laggards

10,93%Werden zurückgefahren bzw. konsolidiert

Bleiben auf gleichem Niveau Wachsen konstant über die nächsten Jahre

Werden dynamisch ausgebaut

4,92% 33,88% 38,8% 22,4%

n=183n=183

Page 15: IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter · business-entscheider it-entscheider n=183 Rechenzentrum im digitalen Zeitalter 14 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur

Strategische Trends der Digitalisierung 29

COGNITIVE COMPANY

Lange war an Themen wie Machine Learning oder Deep Learning nur die Forschung interessiert. Doch mittlerweile hat sich das Blatt gewendet und die Künstliche Intelligenz gehört zu den Top-Themen der Digitalisierung.

Unter einer „Cognitive Company“ versteht man Unterneh-men, die Computersysteme einsetzen, um Aufgaben zu übernehmen, die überwiegend noch von Menschen aus-geführt werden. Als Voraussetzung gelten technische Kom-petenzen für unterschiedlichste Aspekte der menschlichen Interaktion. Dazu zählen die Deutung von Emotionen, Mimik und Gestik, das Erkennen von Doppeldeutigkeiten und sprachlichen Unschärfen sowie die Fähigkeit zum Lernen, Verstehen und Beurteilen.

FAST ZWEI DRITTEL BEFASSEN SICH MIT COGNITIVE COMPUTING

Wo stehen die Unternehmen in Deutschland momentan? Wie viele Anwendungen beziehungsweise Produkte mit Künstlicher Intelligenz sind schon in „freier Wildbahn“ unter-wegs?

6 Prozent der für die vorliegende Studie befragten IT-Ent-scheider haben Cognitive Computing bereits im produktiven Einsatz beziehungsweise betrachten das eigene Unterneh-men als „Cognitive Company“.

Zusätzlich arbeiten 28 Prozent an der Implementierung beziehungsweise Einführung von Künstlicher Intelligenz – mit allen zugehörigen Prozessen für eine gezielte Datenana-lyse im Unternehmen. Weitere 29 Prozent gaben an, dass aktuell noch eine Technologie- bzw. Providerauswahl erfolgt. Dementsprechend sind knapp 65 Prozent der Unternehmen mit der Analyse im Bereich der Künstlichen Intelligenz sehr weit fortgeschritten. Demgegenüber stehen etwa 35 Prozent, die noch nicht oder erst vor kurzem mit dem Prototyping begonnen haben beziehungsweise per Proof-of-Concept den möglichen Einsatz von Cognitive Computing im Unternehmen prüfen.

Wie ist Ihr Unternehmen im Hinblick auf das Handlungsfeld „Cognitive Company“aufgestellt? Wie werden sich die Investitionen und Ressourcen in Ihrem Unternehmen in Bezug auf „Cognitive Company“biszumJahr2020entwickeln?

28 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter

Beginner

19,13%

Follower

29,51%

Challenger

28,96%

Leader

6,01%

Laggards

16,39%Werden zurückgefahren bzw. konsolidiert

Bleiben auf gleichem Niveau Wachsen konstant über die nächsten Jahre

Werden dynamisch ausgebaut

12,57% 33,33% 34,97% 19,13%

n=183n=183

Page 16: IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter · business-entscheider it-entscheider n=183 Rechenzentrum im digitalen Zeitalter 14 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur

Strategische Trends der Digitalisierung 3130 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter

IoT & SMART PRODUCTS

Für Entscheider in den Unternehmen der „Follower“ (34 Prozent) und „Challenger“ (32 Prozent) wird es zur langfris-tigen Konzeption von IoT-Strategien und deren erfolgreicher Umsetzung unabdingbar sein, dass sie ihre Planungen an die sich verändernden Wertschöpfungsketten und Marktbe-dingungen anpassen. Zahlreiche Firmen stehen derzeit am Übergang von der Umsetzung erster IoT-Prototypen und Minimal Viable Products (MVPs) zum produktiven Betrieb und der Skalierung strategisch relevanter IoT-Lösungen. Stand heute sehen sich jedoch nur knapp 7 Prozent als „Leader“ in diesem Segment.

Weit über die Hälfte der Unternehmen planen, ihre Budgets in „IoT und Smart Products“ zu investieren, und 20 Prozent werden ihre Budgets dynamisch ausbauen. Lediglich 10 Pro-zent reduzieren ihre Ausgaben.

Wie ist Ihr Unternehmen im Hinblick auf das Handlungsfeld „IoT & Smart Products“aufgestellt? Wie werden sich die Investitionen und Ressourcen in Ihrem Unternehmen in Bezug auf „IoT & Smart Products“biszumJahr2020entwickeln?

Das Internet der Dinge verdient einen vorderen Platz in der Businessstrategie. Die Frage, wie sich Produktions-, Logistik- und Wertschöpfungsketten mittels Sensorik und intelligenter Analysemechanismen optimieren oder zu neuen Business-Modellen kombinieren lassen, treibt derzeit die Technologie- und Industrieunternehmen im Zusammenhang mit der Industrie 4.0 um.

Für das IoT werden Objekte jeder Art in ein universelles Netz integriert und erlangen damit eigene Identitäten, mit denen sie selbstständig das Internet ansteuern können. So vernet-zen sich Geräte mit Daten.

Ein Viertel der Entscheider tut sich derzeit noch schwer, wenn es um die Planung, die technische Konzeption und die konkrete Umsetzung von IoT- und Industrie 4.0-Projekten geht.

Beginner

12,57%

Follower

34,43%

Challenger

32,24%

Leader

7,65%

Laggards

13,11%Werden zurückgefahren bzw. konsolidiert

Bleiben auf gleichem Niveau Wachsen konstant über die nächsten Jahre

Werden dynamisch ausgebaut

10,93% 31,15% 37,7% 20,22%

n=183n=183

Page 17: IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter · business-entscheider it-entscheider n=183 Rechenzentrum im digitalen Zeitalter 14 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur

Strategische Trends der Digitalisierung 3332 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter

AUTOMATION

Ein weiterer wichtiger Trend ist die Automatisierung und die damit verbundene Übertragung verschiedener Workloads auf künstliche Systeme. Dabei handelt es sich um Geräte, die dank ihrer maschinellen Intelligenz eigenständig Ent-scheidungen zur Steuerung beziehungsweise Regelung von Prozessen treffen können. Waren Automatisierungsbemü-hungen bisher auf sich wiederholende Produktionsabläufe ausgerichtet, lautet das künftige Ziel, diese Systeme auch für flexible Produktionsabläufe einzusetzen.

AUTOMATION: SCHLANKERE STRUKTUREN UND SINKENDE KOSTEN

Auch im Zuge des Cloud Computing nimmt Automation einen hohen Stellenwert ein. Das Stichwort lautet „Server-less-Computing“. Dabei handelt es sich um eine autonome Form der Infrastrukturnutzung. Anstelle eines vollständigen Programms muss der Entwickler nur noch einzelne Funktionen programmieren, die bedarfsgerecht ausgeführt werden. Dadurch muss sich der Anwender nicht mehr mit der komplexen Infrastruktur auseinandersetzen, und Kosten entstehen nur bei der tatsächlichen Nutzung.

Wie ist Ihr Unternehmen im Hinblick auf das Handlungsfeld „Automation“aufgestellt?

Unabhängig vom Thema Cloud Computing muss es das Ziel jedes Unternehmens sein, so kostengünstig wie möglich zu produzieren. Rund ein Zehntel der befragten Firmen be-trachten sich schon heute als automatisiert und haben Lösungsansätze entwickelt, um sämtliche Geschäftspro-zesse zu optimieren. Der Anteil jener Unternehmen, die sich dieser Herausforderung angenommen beziehungsweise bereits mit der Umsetzung begonnen haben, beträgt laut unserer Studie rund 65 Prozent. Das beweist, dass das Thema Automatisierung in den Unternehmen angekommen ist. Lediglich knapp 10 Prozent entziehen sich diesem Trend.

Das Investitionsverhalten unterstreicht, dass Automatisie-rungstechnologien zunehmend an Bedeutung gewinnen: Schon heute erweitern circa 65 Prozent der Befragten ent-weder konstant oder dynamisch ihre Budgets in diesem Handlungsfeld. Lediglich 25 Prozent bleiben auf dem bis-herigen Niveau, und 11 Prozent setzen bei den Investitionen den Rotstift an.

Wie werden sich die Investitionen und Ressourcen in Ihrem Unternehmen in Bezug auf „Automation“biszumJahr2020entwickeln?

Beginner

13,11%

Follower

30,6%

Challenger

35,52%

Leader

10,93%

Laggards

9,84%Werden zurückgefahren bzw. konsolidiert

Bleiben auf gleichem Niveau Wachsen konstant über die nächsten Jahre

Werden dynamisch ausgebaut

11,48% 25,14% 39,34% 24,04%

n=183n=183

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Infrastruktur Trends der Digitalisierung 3534 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter

INFRASTRUKTUR TRENDS DER DIGITALISIERUNG

Neben den strategischen kommt vor allem den infrastruktu-rellen Trends eine maßgebliche Bedeutung zu. Die Entwick-lung von neuen Technologien und Konzepten ist notwendig, um den Anstieg der Datenmengen zu beherrschen. Ande-rerseits muss für die Nutzer und deren Endgeräte auch ein sicherer und zuverlässiger Zugriff auf stabile Daten gewähr-leistet sein.

Das Rechenzentrum ist der Taktgeber in diesem digita-len Universum und gilt als Key-Faktor für eine erfolgreiche Transformation. In seinen Assets laufen am Ende alle Fäden zusammen. Aber vor welchen Herausforderungen stehen die Unternehmen? Und welche Technologien werden in den kommenden Jahren klare Wettbewerbsvorteile bringen und damit entscheidend für den unternehmerischen Erfolg sein?

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Infrastruktur Trends der Digitalisierung 3736 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter

INFRASTRUKTUR TREND I: IAAS & PAAS PUBLIC CLOUD

OHNE CLOUD COMPUTING KEINE ERFOLGREICHE DIGITALISIERUNG

Noch vor einigen Jahren haben viele CIOs die Cloud in erster Linie als günstige Option betrachtet, Daten ins Internet auszulagern. Gegen eine weitergehende Nutzung von Netz- Ressourcen gab es häufig Vorbehalte, die in manchen Unternehmen noch immer vorhanden sind. Entscheider stehen daher vor der Frage, wie weit sie bei der Cloudifizierung ihrer IT- Infrastruktur und Geschäftsprozesse gehen wollen.

Wenn ein Unternehmen mit Investi-tionen in die Cloud zögert, stehen oft Bedenken wegen Komplexität, Daten-schutz und Sicherheit im Vordergrund. Dabei sind die Vorteile moderner Cloud-Lösungen für den Business- Alltag unübersehbar: Agilität, Geschwin-digkeit, Skalierbarkeit und Einfachheit. Klassische Infrastrukturen können diese Eigenschaften nicht bieten und werden sie auch niemals erlangen. Hinzu kommt, dass Cloud-Angebote aus deutschen Rechenzentren ein Höchstmaß an Cyberschutz bieten, da sie die Einhaltung aller gesetzlichen Datenschutz- und Compliance-Vorga-ben sicherstellen. Und schließlich sollten Orchestrierung, Container, Auto-matisierung und der Einsatz von hybri-den Lösungen letzte Zweifel zerstreuen und den kulturellen Wandel innerhalb der Unternehmen herbeiführen.

ÜBERBLICK & ERKLÄRUNG

Fest steht: Ohne Cloud-Einsatz lässt sich die digitale Transformation kaum bewältigen. Daher sollten Entscheider rechtzeitig ihre Unternehmensstrategie anpassen. Schließlich wird in den nächsten Jahren die Nutzung von IT- Services sowie IoT- und Machine- Learning-Angeboten immer mehr zur Normalität werden.

Die Bandbreite von Diensteangebo-ten mit Cloud-Anbindung ist groß. Für Unternehmen besonders attraktiv sind Infrastructure-as-a-Service (IaaS) und Platform-as-a-Service (PaaS). Wie unterscheiden sich IaaS und Paas? Wie lassen sich die beiden Modelle anhand der Anforderungen abgrenzen? Und wie lässt sich der Public Coud-Betrieb am besten meistern?

INFR

AS

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TU

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I: IA

AS

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Page 20: IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter · business-entscheider it-entscheider n=183 Rechenzentrum im digitalen Zeitalter 14 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur

Infrastruktur Trends der Digitalisierung 3938 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter

DAS BASISPAKET OHNE ANWENDUNGSSUPPORT

Der Cloud-Provider stellt Basiskompo-nenten wie Computing, Storage und Network als Pay-as-you-go-Modell bereit. Der Zugriff auf die virtuellen Res-sourcen erfolgt über API-Schnittstel-len. Für die Anwender fallen keinerlei Hardwarekosten an. Sie erhalten Zugriff auf virtualisierte Komponenten zur Datenverarbeitung, zum Datentransport und zur Datenspeicherung. Somit ist der Einsatz beliebiger Anwendungspro-gramme möglich. Zudem lassen sich die Ressourcen flexibel skalieren. Denk-bar sind beispielsweise Metriken oder Skripte. Der Cloud-Provider muss mit einem hohen Grad an Automatisierung dafür sorgen, dass die Infrastruktur so flexibel ist, dass sie jeden Skalierungs-wunsch von Kundenseite erfüllen kann.

Alle Komponenten oberhalb der Platt-formebene liegen im Verantwortungs-bereich des Nutzers. Darunter fallen, je nach Art der Compute-Nutzung, auch die Installation und Pflege der Software.

INFRASTRUCTURE-AS-A-SERVICE(IAAS)

DIEVORTEILEEINERIAAS-LÖSUNG

→ MehrFlexibilität Unternehmen können sich mit den

Ressourcen aus der Cloud eine virtuelle Infrastruktur aufbauen, die dank offener Standards hoch flexibel und skalierbar ist. Die Ver-antwortung für die jeweiligen Instal-lationen und Konfigurationen trägt das Unternehmen – wie in einem selbstgeführten Rechenzentrum.

→ GeringereKostenfürdie IT-Infrastruktur

Die Kapazitäten können jederzeit ohne den Einsatz kosten- und war-tungsintensiver Hardware erweitert oder reduziert werden. Kosten fallen nur für die tatsächlich genutzten Ressourcen an. Aufwändige War-tungsarbeiten zählen zum Aufga-benbereich des Cloud-Providers.

DIENACHTEILEEINERIAAS-LÖSUNG

→ EingeschränktesManaged Service Portfolio: Der Cloud- Provider stellt in der Regel aus-schließlich Rechenleistung zur Verfügung. Für die Installation und Konfiguration der Anwendungen ist der Unternehmenskunde zuständig.

→ VerantwortungfürSkalierbarkeitvon Anwendungen: Für die Erwei-terbarkeit der Applikation sorgt der Nutzer selbst.

INFRASTRUCTURE-AS-A-SERVICE PLATFORM-AS-A-SERVICE

Daten Daten

Applikationen Applikationen

Datenbanken Datenbanken

Laufzeitumgebungen Laufzeitumgebungen

Middleware Middleware

Betriebssysteme Betriebssysteme

Virtuelle Umgebung Virtuelle Umgebung

Compute Compute

Storage Storage

Network Network

Verwaltung durch den Kunden Verwaltung durch den Anbieter

KONZEPTE & BENEFITS

IAAS & PAAS PUBLIC CLOUD: WO DIE UNTERSCHIEDE LIEGEN

IaaS und PaaS sind Servicemodelle, die sich insbesondere durch die Verwaltungs- und Aufgabenverteilung zwischen Anbieter und Kunde unterscheiden.

INFR

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Page 21: IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter · business-entscheider it-entscheider n=183 Rechenzentrum im digitalen Zeitalter 14 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur

40 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter Infrastruktur Trends der Digitalisierung 41

ERWEITERTES PAKET MIT ENTWICKLUNGSUMGEBUNG

Platform-as-a-Service knüpft an das Konzept von IaaS an, fügt diesem aber weitere Dienste hinzu. Der Cloud-Provider stellt zusätzlich eine Entwick-lungsumgebung für Applikationen in Form eines Frameworks bereit. Darin enthalten sind genaue Vorgaben zu den Programmiersprachen und Schnittstellen, Datenspeichern, Netzwerken und Datenverarbeitungssystemen. Über das Internet hat der Anwender beim Provider immer Zugriff auf die aktuellste Version. Eine PaaS-Umgebung deckt also alles ab – vom vollständigen Stack des Betriebssystems über Datenbanken bis hin zu den jeweiligen Laufzeitumgebungen.

DIEVORTEILEEINERPAAS-LÖSUNG

→ Easytouse Die Kosten werden reduziert, da der Aufbau und die Verwaltung einer eigenen Infrastruk-tur entfallen. Außerdem wird für die Soft-ware-Entwicklung weniger Know-how benötigt.

→ BessereSkalierbarkeit Werden bestimmte Features einer Applikation

nicht mehr benötigt, lassen sich die Ressour-cen anderweitig verteilen. Darüber hinaus kann die Applikation auch eigenständig skalie-ren, ohne die restlichen Teile zu beeinflussen.

DIENACHTEILEEINERPAAS-LÖSUNG

→ AbhängigkeitvomProvider Die Tools und Frameworks gibt der Cloud-Pro-

vider vor. Daraus resultiert für Unternehmens-kunden eine geringere Flexibilität bei der Infra-struktur und Anwendungsarchitektur.

PLATFORM-AS-A-SERVICE(PAAS)

Die Verantwortungsverteilung entspricht dem so-genannten Shared-Responsibility-Modell. Danach trägt beispielsweise ein IaaS-Anbieter nur für den Aufbau und Betrieb der Rechenzentren und physikalischen Infrastrukturen die Verantwortung. Alles andere liegt im Aufgabenbereich des Kunden selbst. Je nachdem, um welchen Cloud-Service es sich handelt, fällt die Verteilung unterschiedlich aus.

Welches Servicemodell sich im Einzelfall besser eignet, hängt von den Anwendungen und Use Cases ab. Festzuhalten bleibt jedoch, dass IaaS und PaaS zunehmend in den Fokus rücken und für viele Firmen zum unverzichtbaren Bestandteil eines Digitalisierungskonzepts werden. Mit der Nutzung eines IaaS- oder PaaS-Modells lässt sich ein schnelleres Time-to-Market bei geringerem Kostenaufwand realisieren. Zudem binden IaaS- und PaaS-Angebote weniger Kapital. Auch die Verwaltung der Cloud ist um einiges einfacher. Betrieb und Sicherheit der physikalischen Umge-bung werden vom Provider gemanagt. Der Kunde muss nur seine Anwendungen verwalten.

MODERNE ANWENDUNGSENTWICKLUNG IN DER CLOUD: SERVERLESS COMPUTING UND CONTAINER-TECHNOLOGIE

Toptrend 1: Serverless Computing spart Zeit und KostenNeue Serverless-Infrastrukturen à la IBM Cloud Functions, AWS Lambda, Azure Functions und Google Cloud Functions ermöglichen die Bereit-stellung von Programmcode, ohne sich mit der Infrastruktur beschäftigen zu müssen. Bestimmte Komponenten des Managements und der Provi-sionierung werden automatisiert. Der Entwick-ler lädt seine Codes und Daten hoch, und der Cloud-Service übernimmt die vollständige Admi-nistration der benötigten Server-Infrastrukturen. Als Nutzer hat man keine Kontrolle, über welche Server der Code ausgeführt wird. Der Entwickler muss sogenannte Funktionen schreiben. Diese le-

gen fest, wie auf ein Ereignis reagiert werden soll. Unter bestimmten Voraussetzungen führt Server-less Computing zu einer enormen Performance, mit der sich auch rechenintensive Problemstellungen lösen lassen. Auch das Abrechnungsmodell kann sich positiv auswirken, da lediglich bei einer Nutzung Kosten anfallen. Unternehmen können also neben der automati-sierten Skalierung und schnellen Bereitstellung der Ressourcen von einem einfachen Abrech-nungsmodell profitieren, wenn sie auf Server-less-Architekturen bauen.

Toptrend 2: Container-Technologie macht Applikationen agilerEin weiterer starker Trend geht zur Container- Technologie. Typischerweise dient sie dazu, Software verlässlich laufen zu lassen, sie zu flexibilisieren und leicht transportierbar zu machen. Oder anders ausgedrückt, um Applika-tionen in einer gekapselten Form automatisiert bereitzustellen. Bekannte Technologien wie Docker oder CoreOS nutzen die Eigenschaften des Linux-Kernels. Dabei werden Ressourcen wie Compute, Storage, Netzwerk oder Block- Storage in definierten Größenordnungen und isolierten Anwendungen bereitgestellt. Die Applikationen werden von der jeweiligen Umgebung inklusive der Prozesse, Dateisysteme und des Netzwerks abstrahiert und lassen sich autonom innerhalb des Containers betreiben – vergleichbar mit einem Schiffscontainer.

Applikationen, die auf der Container-Technologie basieren, bieten neben einer höheren Verfüg-barkeit eine bessere Agilität sowie den Vorteil, Updates und Änderungen einspielen zu können, ohne die komplette Applikation in den Wartungs-modus versetzen zu müssen.In diesem Zusammenhang wird eine Public Cloud zum zentralen Bau- und Steuerelement für komplexe IoT-Netzwerke und -Architekturen. Entscheider können ihre Geschäftsmodelle und Services jederzeit an die gestiegenen Anforderun-

gen der Kunden anpassen. Dabei werden die Basisdienste (Compute, Storage & Co.) in der Public Cloud zur Verfügung gestellt.

UNTERSTÜTZUNG BEI PLANUNG, IMPLEMEN-TIERUNG UND BETRIEB

Unternehmen, die sich bislang nicht an die Im-plementierung einer Cloud-Umgebung gewagt haben, können sich von einem Managed Public Cloud Provider (MPCP) beraten lassen. Dieser bietet Unterstützung bei der Planung, Migration, Implementierung und dem fortlaufenden Betrieb von Public Cloud-Architekturen. Mit einem kom-petenten MPCP an der Seite lässt sich das volle Potenzial von Cloud Computing nutzen. Bei der Auswahl sollten Entscheider aber darauf achten, dass der Dienstleister sowohl Platform-as-a-Ser-vice- als auch Container-Technologien einsetzt, damit eine zukunftssichere Cloud-Strategie ent-wickelt werden kann.

Die Anwendungen und Services der unterschied-lichen Nutzer werden auf ein und derselben Infrastruktur gehostet und verarbeitet. Dabei be-sitzen die einzelnen Nutzer keine Kenntnis über die vorhandenen Applikationen.

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Page 22: IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter · business-entscheider it-entscheider n=183 Rechenzentrum im digitalen Zeitalter 14 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur

Infrastruktur Trends der Digitalisierung 4342 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter

9%11%

32%

18%

16%

14%Spielt derzeit/zukünftigfür uns keine Rollle

Evaluierungs- undPlanungsphase

Proof-of-Concept/ Prototyping

Technologie- und Providerauswahl

Implementierung/ Einführung

Im produktiven Betrieb

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50 10–20%

keine Ausgaben

0–10%

50–100%

20–50%

STATUS & PLANUNG DER UNTERNEHMEN

IAAS UND PAAS: INVESTITIONSVOR-HABEN DEUTSCHER UNTERNEHMEN

Wo stehen die Unternehmen in Deutschland derzeit? Die Zahl der Un-ternehmen, die sich langfristig mit dem Thema Cloud Computing beschäftigt, wächst permanent. Schon heute spielt Cloud Computing für rund 90 Prozent der Unternehmen eine tragende Rolle, Tendenz steigend.

So gaben neun Prozent der befragten Entscheider an, dass sie IaaS/PaaS im Kontext einer Public Cloud bereits im produktiven Betrieb nutzen. 14 Pro-zent arbeiten an der Einführung von Cloud Computing mit allen zugehörigen

Prozessen im Unternehmen. Weitere 16 Prozent sind aktuell mit der Techno-logie- und Providerauswahl befasst. Damit sind rund 40 Prozent der Unter-nehmen mit Cloud Computing schon relativ weit fortgeschritten. Rund 18 Prozent gaben an, dass sie sich noch im Prototyping- oder Proof-of Concept-Stadium befinden, und ein knappes Drittel ist momentan in der Evaluierungs- und Planungsphase. Lediglich bei einem von zehn Unter-nehmen spielt Cloud Computing der-zeit keine Rolle.

IOT, KI UND MACHINE LEARNINGSETZENEINECLOUD- INFRASTRUKTUR VORAUS

Vor allem vor dem Hintergrund der Skalierbarkeit und um Workloads wie IoT, Künstliche Intelligenz und Machine Learning in die Cloud zu verlagern, ist es wichtig, die Einführung von Server-less Computing und Container-Services voranzutreiben. Nur wenn die Architektur und die passenden Cloud-Services, Technologien und Frameworks sinn-voll ausgewählt und orchestriert sind, ist später eine erfolgreiche Skalierung der Plattformen möglich. Diese Tech-nologien bieten ein enormes Potenzial, stellen derzeit aber auch eine zentrale Herausforderung für die Effizienz der IT-Infrastruktur dar. Deshalb ist eine nachhaltige Budgetplanung empfeh-lenswert.

InwelcherPhasebefindetsichIhrUnternehmen derzeitimHinblickaufdenEinsatzvon„IaaS/PaaS“ (Infrastructure-as-a-Service)?

n=183

WELCHE INVESTITIONEN PLANEN UNTERNEHMEN IN IAASUNDPAAS?

Dies spiegeln auch die Investitionsvorhaben der befragten Unternehmen wieder. Fast alle befragten Unternehmen (rund 97 Prozent) wollen ihre Budgets im nächsten Geschäfts- oder Planungsjahr erhöhen. Die Dringlichkeit wurde also überall erkannt. Etwa die Hälfte (knapp 45 Prozent) der Be-fragten möchte die Investitionen um zehn bis 20 Prozent erhöhen. 26 Prozent planen mit Investitionen zwischen 20 und 50 Prozent, knapp 10 Prozent sogar mehr als 50 Prozent. 15 Prozent der Befragten wollen zwischen 0 und 10 Prozent mehr Budget einplanen. Und 3 Prozent planen keinerlei Aus-gaben.

WieentwickelnsichdieAusgaben/Investitionenfür„IaaS/PaaS“imnächstenGeschäftsjahr?

n=163

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Page 23: IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter · business-entscheider it-entscheider n=183 Rechenzentrum im digitalen Zeitalter 14 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur

44 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter Infrastruktur Trends der Digitalisierung 45

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Agility & Innovation

Digital UX

Data Driven Business

Cognitive Company

IoT & Smart Products

Automation

9% 12% 14% 20% 20% 13% 4%

5% 10% 12% 21% 22% 14% 7%

8% 9% 12% 21% 19% 18% 9%

8% 7% 17% 20% 24% 7%12%

4% 12% 16% 20% 16% 18% 10%

7% 5% 17% 17% 21% 17% 9%

1 keinen Beitrag 2 3 4 5 6 7 8 9 10 sehr großen Beitrag

dem Big Data-Umfeld als auch Angebote, die sich vor allem mit Datenströmen beschäftigen.

Festzuhalten bleibt, dass IaaS- und PaaS-Dienste wegen ihrer Einfachheit einen großen Mehrwert für alle Anwendungsbereiche und Workloads bedeu-ten können – unabhängig davon, ob es sich um ERP-, Chatbot-, IoT oder KI-Anwendungen handelt. Zudem bieten Cloud-Infrastrukturen Vorteile für Unternehmenssoftware. Hier sind vor allem die Skalierung und die günstigen Kosten zu nennen. Die Befragten gaben an, dass bereits 23 Prozent ihrer ERP-Systeme, 29 Prozent der CRM-Tools, 23 Prozent der Workplace/Virtual Desktop Infrastruc-ture (VDI) und 17 Prozent der Collaboration-Tools in der Cloud betrieben werden.

DIGITALER MEHRWERT & USE CASESINWELCHENBEREICHENWIRDIAAS/PAASKÜNFTIGBEVORZUGTZUMEINSATZKOMMEN?

IaaS- und PaaS-Angebote gewinnen für bestimmte Workloads und Use Cases zunehmend an Bedeu-tung. Grundsätzlich ermöglichen die Modelle ein schnelleres Time-to-Market bei geringeren Kosten dank des Ressourcen-Sharings bei der Infrastruk-tur und der Automatisierung. Zudem benötigen verschiedene IaaS/PaaS-Angebote nur geringe finanzielle Ressourcen. Somit können Unterneh-men beim Cloud-Einstieg mit kleineren Use Cases starten, diese aber mit der Zeit automatisch stei-gern. Hinzu kommt, dass die Verwaltung der Cloud um einiges einfacher ist. Betrieb und Sicherheit der physikalischen Umgebung werden vom Provi-

der gemanagt. Lediglich die Anwendungen müssen vom Nutzer verwaltet werden.

41 Prozent der befragten Firmen haben bereits Workloads in Anwendungen aus dem E-Com-merce- und Analytics/Big Data-Umfeld implemen-tiert. Besonders für den Einzelhandel stellt Cloud Computing einen Wettbewerbsvorteil dar, weil Attribute wie „digitaler“, „schneller“ und „agiler“ die wichtigsten Anforderungen sind. Insbesondere Public Cloud-Angebote spielen vor diesem Hinter-grund eine große Rolle. Bei diesem Konzept wer-den mehrere Kunden eines Public Cloud-Anbieters auf einer physikalischen Infrastruktur gemanagt und anhand einer virtualisierten Sicherheitsinfra-struktur voneinander getrennt. Immer häufiger wird auch Software für Geschäftsanwendungen

in der Cloud betrieben. E-Commerce- und Analy-tics/Big Data-Workloads bieten dem Einzelhandel eine echte Chance, mit Frontrunnern wie Zalando, Amazon, eBay und Co. mitzuhalten.

Ein weiterer wichtiger Pfeiler digitaler Unterneh-mensstrategien ist die Auswertung von Daten. Mit Cloud-basierten Big Data/Analytics lassen sich Verknüpfungen berechnen und mit modernen Visualisierungs-Tools einfach darstellen. So können zum Beispiel im Einkauf, im Marketing oder auf Führungsebene wichtige Erkenntnisse gewonnen werden, aus denen sich zukunftsorientierte Ent-scheidungen und Handlungsalternativen ableiten lassen. Damit die Datenanalyse keine größeren In-vestitionen erfordert, bieten Cloud-Anbieter immer mehr Tools zu diesem Thema an – sowohl aus

n=163

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Analytics/Big Data

eCommerce

Digital Marketing

Backup/Disaster Recovery

Mobile Apps/mobile Geschäftsprozesse

CRM/Sales Automation

Workplace/VDI

ERP

Collaboration/Communication

IoT-Lösungen/Digital Products

Online-Portale/Content Management

41,1

41,1

37,42

31,29

20,86

29,45

27,61

23,31

17,79

17,79

16,56

InwelchenAnwendungsbereichenwird„IaaS/PaaS“zukünftig(biszumJahr2020) vornehmlicheingesetzt?

n=163

InwelcherPhasebefindetsichIhrUnternehmenderzeitimHinblickaufdenEinsatzvon„IaaS/PaaS“(Infrastructure-as-a-Service)?

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Infrastruktur Trends der Digitalisierung 4746 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter

INFRASTRUKTUR TREND II: HYBRID CLOUD

WELCHENINNOVATIONS-UNDWERTBEITRAGLEISTENIAAS/PAAS-KONZEPTE?

Der Bereich „Automation“ profitiert am meisten von IaaS-/ PaaS-Konzepten. Digital User Experience, Cognitive Company, IoT & Smart Products sowie Data Driven Business liegen ziemlich nah beieinander. Ein wenig abgeschlagen ist nur der Bereich Agility & Innovation.

Für Unternehmen lässt sich festhalten, dass der Erfolg der Digitalisierungsstrategie von der Wahl des passenden Cloud- Providers abhängt. Dabei ist es von elementarer Bedeutung, einen Dienstleister zu finden, der die gewünschten Ressour-cen nicht nur schnell und flexibel bereitstellen kann, sondern auch ein nutzerfreundliches Abrechnungsmodell bietet.

BOTTOMLINE

→ Public Cloud wird in den kommenden Jahren einer der Treiber der Digitalisierung sein.

→ Mehr als 40% der Unterneh-men steigern ihre Cloud-In-vestitionen um mehr als 20% pro Jahr.

→ Zentrale Use Cases kommen vor allem aus den Bereichen Analytics und Big Data.

→ IaaS & PaaS leisten einen wesentlichen Beitrag zur IT-Automation.

HANDLUNGSEMPFEHLUNG

→ Provider Check – geeigneten Public Cloud Provider evaluieren.

→ Konzept für Cloud- Architektur und Cloud- Betriebskonzept.

→ Evaluierung neuer Trends wie Container, Serverless und PaaS.

→ Aufbau interner Skills sowie Sourcing neuer Dienstleistungs- und Beratungspartner.

ExecutiveSummaryIaaS/PaaS

Page 25: IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter · business-entscheider it-entscheider n=183 Rechenzentrum im digitalen Zeitalter 14 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur

Infrastruktur Trends der Digitalisierung 4948 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter

ÜBERBLICK &ERKLÄRUNG

VIELE VORTEILE, ABER AUCH HERAUSFORDERUNGEN

Das Konzept der Hybrid Cloud ist vor allem für Unterneh-men geeignet, die ihre Anforderungen an die IT-Infrastruktur nur schwer mit On-Premise-Lösungen realisieren können oder falls doch, mit hohen Kosten. Gerade die neuen digita-len Workloads laufen besser auf einer skalierbaren, flexiblen Public Cloud. Bestehende Workloads und Ressourcen müssen aus verschiedenen Gesichtspunkten On-Premise abgewickelt werden. Ein Hybrid Cloud-Konzept sorgt für die Integration und Kommunikation der Workloads untereinan-der und stellt einen parallelen Betrieb sicher.

Neben Vorteilen gibt es aber auch eine Reihe von Heraus-forderungen. So steigern Hybrid Clouds die Komplexität der IT-Infrastruktur. Diese ist dementsprechend aufwändiger zu verwalten. Weiterhin sind Geschäftsprozesse genau zu ana-lysieren, um Fehler bei der Aufteilung der Cloud-Modelle zu vermeiden. Schließlich dürfen die Sicherheitsaspekte und deren Komplexität beim Einsatz einer Hybrid Cloud nicht unterschätzt werden.

VORTEILE VERSCHIEDENER CLOUD-MODELLEINEINEM KONZEPT VEREINT

Die Hybrid Cloud integriert drei Kom-ponenten: eine Private Cloud, Ressour-cen einer Public Cloud und klassische On-Premise-Infrastrukturen. In diesem Sinne vereint eine Hybrid Cloud die Vorteile verschiedener Cloud-Modelle in einem Konzept. Zudem bietet sie den vollen Sicherheitsumfang einer Private Cloud – zum Beispiel bei ge-schäftskritischen Anforderungen und datenschutzkritischen Anwendungen – kombiniert mit der Flexibilität einer Public Cloud, die für unkritische An-wendungen genutzt werden kann. So lassen sich zum Beispiel Datenbanken lokal in der Private Cloud betreiben, während die dazugehörige Applikation in der Public Cloud läuft.

Unternehmen können ihre eigene Cloud-Infrastruktur betreiben und gleichzeitig die Skalierbarkeit und Ska-leneffekte eines Public Cloud-Anbieters nutzen, um sich bei Bedarf oder auch ständig weiterer Ressourcen wie Com-pute, Storage oder anderer Services zu bedienen. Je nach Managementansatz kontrolliert und managt die IT von sich aus, welche Daten oder Dienste hinter der Firewall lokal laufen und was in die Public Cloud geht, bzw. welche Public Cloud-Services zum Einsatz kommen. Die Verwaltung der Hybrid Cloud erfolgt daher zentral und nur in Ausnahmefäl-len extern. Dabei entstehen hardware-seitig keinerlei Investitionskosten – ein weiterer Vorteil der Hybrid Cloud. Die Abrechnung erfolgt in der Regel nach einem genau definierten Abrechnungs-modell der Service-Provider.

IT-Betriebskonzepte und -Modelle gelten im digitalen Zeitalter als Schlüs-selkomponente. Darüber hinaus bilden sie die Grundlage für den erfolgreichen Aufbau und Betrieb von einer Vielzahl digitaler Workloads. Veränderungen in der Architektur, von Betriebskonzepten und innerhalb der Organisation führen dazu, dass Entscheider und IT-Manager immer häufiger Cloud-Services in Anspruch nehmen. Vor diesem Hinter-grund gewinnen Hybrid Cloud-Konzepte erheblich an Bedeutung.

HYBRID CLOUD

Public Cloud Private Cloud TraditionelleInfrastruktur

KONZEPTE & BENEFITS

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Page 26: IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter · business-entscheider it-entscheider n=183 Rechenzentrum im digitalen Zeitalter 14 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur

Infrastruktur Trends der Digitalisierung 5150 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter

0

5

10

15

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30

35

40

45

50 10–20%

keine Ausgaben

0–10%

50–100%

20–50%

STATUS & PLANUNG DER UNTERNEHMEN

DIE ZUKUNFT GEHÖRT DER HYBRID CLOUD

Noch befindet sich das Konzept der Hybrid Cloud in den Kinderschuhen. Ihre Umsetzung benötigt Zeit. Dies zeigt unsere exklusive Marktumfrage unter deutschen Unternehmen. Erst 5 Prozent der befragten Firmen setzen hybride Cloud-Lösungen im produktiven Betrieb ein. Ein Drittel der Unternehmen ist in der Evaluierungsphase (34 Prozent), jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent) führt ein Proof-of-Concept durch. Für knapp 10 Prozent der Unternehmen ist der Hybrid Cloud-Ansatz nicht relevant. In Zukunft werden jedoch deutlich

mehr Unternehmen aus der Hybrid Cloud Wettbewerbsvorteile ziehen. Bereits heute befassen sich rund 16 Prozent mit der Technologie- und Pro-vider-Auswahl. Und 15 Prozent befinden sich in der Implementierungs- und Ein-führungsphase.

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ FÖRDERT TREND ZUR HYBRID CLOUD

Das Potenzial, das in diesen Zahlen zum Ausdruck kommt, erklärt sich vor dem Hintergrund eines immer stärker wachsenden Datenvolumens, zum Bei-spiel bei Datenanalysen im Umfeld der Künstlichen Intelligenz. Durch hybride Cloud-Strukturen gelingt es, die unter-schiedlichen Anwendungsbereiche der Künstlichen Intelligenz (Cognitive Computing, Machine Learning, Robotic Process Automation, etc.) zusammen-zuführen. Typischerweise sind Daten-analysen auf der Basis von Private Clouds sehr teuer. Mit Hybrid Clouds lassen sie sich erheblich kostengüns-tiger durchführen, wobei die Daten in anonymisierter Form in der Public Cloud verarbeitet werden.

Die Umfrage beweist auch, dass die Hybrid Cloud keinesfalls nur Marke-ting-Hype, sondern ein strategisch sehr relevantes Thema ist. Dies zeigt sich an den geplanten Investitionen der Unter-nehmen in Hybrid Cloud-Lösungen.

So haben knapp 80 Prozent der be-fragten Entscheider für das kommende Geschäftsjahr konkrete Investitionen in Hybrid Cloud-Technologien budgetiert.

Rund 16 Prozent erhöhen im Vergleich zum aktuellen Ge-schäftsjahr ihre Investitionen um bis zu 10 Prozent. Knapp die Hälfte der Unternehmen plant für das kommende Ge-schäftsjahr eine Investitionserhöhung zwischen 10 und 20 Prozent. Ein Viertel der Unternehmen steigert die Budgets um 20 bis 50 Prozent. Und acht Prozent haben sogar vor, die Investitionen im nächsten Jahr um mehr als 50 Prozent anzuheben.

All diese Zahlen zeigen: Die Unternehmen in Deutschland haben die Vorteile der Hybrid Cloud erkannt und arbeiten aktiv an deren Umsetzung.

n=183

InwelcherPhasebefindetsichIhrUnternehmenderzeitim Hinblick auf den Einsatz von „Hybrid Cloud Manage-ment-Lösungen“(SoftwarezurVerwaltungvonhybridenCloud-Umgebungen)?

5%15%

16%

20%

34%

10% Spielt derzeit/künftig für uns keine Rolle

Evaluierungs- und Planungsphase

Proof-of-Concept/ Prototyping

Technologie- und Providerauswahl

Implementierung/ Einführung

Im produktiven Betrieb

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WieentwickelnsichdieAusgaben/Investitionenfür„HybridCloudManagement-Lösungen“imnächstenGeschäfts-/Planungsjahr?

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Infrastruktur Trends der Digitalisierung 53Infrastruktur Trends der Digitalisierung 5352 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter

WARUM DIE HYBRID CLOUD KÜNFTIG FÜR VIELE UNTERNEHMEN EINE ROLLE SPIELT

Ein typischer Use Case für Hybrid Clouds sind Web- und E-Commerce- Anwendungen. Beispiel Onlinehandel: Hier werden häufig mehrere Anwen-dungen gleichzeitig ausgeführt. Dabei ist zum einen ein öffentlich zugängli-cher Web-Asset außerhalb der Firewall erforderlich, zum anderen sind Ge-schäftsprozesse und kritische Vermö-genswerte zu schützen. Zudem stellen E-Commerce-Anwendungen häufig

dynamische und unvorhersehbare Anforderungen an die Ressourcen, die beim Hosting in einem einfachen Re-chenzentrum nur schwer planbar sind. Die Hybrid Cloud bietet in diesem Kon-text eine kostengünstige und einfach skalierfähige Plattform. Deshalb spielt die Technologie aktuell und in Zukunft bei knapp 39 Prozent der befragten Unternehmen eine relevante Rolle.

Ein weiterer Use Case ist das Digital Marketing. Einfache Skalierbarkeit ist auch in diesem Anwendungsfall das zentrale Argument. Da hybride Cloud- Infrastrukturen auf einem virtualisierten

Netzwerk basieren, lassen sich die Anwendungs- und Sicherheitserfordernisse schnell und einfach anpassen. Virtual Desktop Infrastructure (VDI) ist derzeit eine der gefragtesten Technologien, die vor allem im Umfeld von Digital Workplaces Unterstützung für Mitarbeiter mit sich bringt. Die gehosteten virtuellen Desktop-Services werden auf hybriden Cloud-Infrastrukturen betrieben und in den kom-menden Jahren deutlich wachsen. So ist VDI ein weiterer wichtiger Use Case für „Hybrid Clouds“. Jedoch ist zu beachten, dass „Hybrid Clouds“ eine besondere Sorgfalt, viel Know-how und Res-sourcen benötigen.

DIE LISTE DER ANWENDUNGEN IST UMFANGREICH

Auch IoT-Lösungen/-Produkte und das damit zu-sammenhängende stark zunehmende Datenauf-kommen sind interessante Anwendungsfälle für Hybrid Cloud-Infrastrukturen. Diese bilden eine attraktive Plattform für moderne Anwendungs-szenarien wie Künstliche Intelligenz, Machine Learning und Cognitive Computing. Hier werden Hybrid Clouds vor allem für die Daten-analyse genutzt. Zu beachten ist jedoch, dass nicht gegen gesetzliche Regeln und Vorschriften für den Datenschutz und die Datensicherheit ver-stoßen wird. Dazu kann es kommen, wenn Daten schnell in die Public Cloud-Komponente transfe-riert werden. Hier bedarf es klarer Richtlinien und technischer Hilfsmittel.

Hybride Cloud-Systeme werden auch vor dem Hintergrund begrenzter Speicherkapazitäten innerhalb der Rechenzentren nachgefragt. Um den aufwändigen Aufbau und Betrieb eines eigenen Rechenzentrums zu vermeiden, ent-scheiden sich viele Unternehmen für eine Outsourcing-Alternative. Hierbei sind Hybrid Cloud-Infrastrukturen eine sinnvolle Option.

DIGITALER MEHRWERT & USE CASES

Das moderne Arbeiten von heute wird durch unterschiedlichste Technologien und Tools geprägt. Deshalb spielen Collaboration und Communication Tools, CRM-Programme und Productivity-Tools, die auf differenzierten Hyb-rid-Architekturen basieren, eine wichtige Rolle. So lassen sich kontinuierlich neue und innovative Benutzererlebnisse schaffen, die das Arbeiten er-heblich erleichtern. Dabei kommen auch Sicher-heits- und Verschlüsselungs-Themen zur Geltung, die für die Funktionsfähigkeit einer Hybrid Cloud wichtig sind.

Weiterhin erhalten mobile und schnelle Ge-schäftsprozesse die Möglichkeit, IT und Business besser zu vernetzen. So lassen sich zum Beispiel chatbasierte und integrierte Arbeitsplatzkonzepte mit Hilfe hybrider Cloud-Umgebungen effizient umsetzen. Auch für Multi Tenancy-Anwendungen in Unternehmen bieten sich hybride Cloud-Infra-strukturen an. Das kann zum Beispiel eine multi- tenancy-fähige Software für Kunden sein, die in der Cloud bereitgestellt wird. Die Anwendung be-inhaltet eine Website (Frontend), über die sich die Kunden einloggen können, um einen Dienst zu nutzen. Anwender können die Applikation in der Weboberfläche noch weiter für die eigenen Mit-arbeiter konfigurieren. Die Tenants sind vonein-ander isoliert. Solche Anwendungen laufen häufig auf einer Hybrid Cloud.

Auch die Cloud-basierte Nutzung von Unterneh-menssoftware rückt immer mehr in den Mittel-punkt. Um ERP-Systeme und die Abläufe mobiler Anwendungen entsprechend flexibler und dyna-mischer zu betreiben, sind hybride Cloud-Infra-strukturen von Vorteil. Das sehen auch die be-fragten Unternehmen so. Demnach finden knapp 20 Prozent der für ERP-Anwendungen benötigten Workloads in Hybrid Cloud-Umgebungen statt.

WelcheWorkloadswerdenheute/zukünftigaufIhrer„HybridCloud“(biszumJahr2020)betrieben?

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Analytics/Big Data

eCommerce

Digital Marketing

Backup/Disaster Recovery

Mobile Apps/mobile Geschäftsprozesse

CRM/Sales Automation

Workplace/VDI

ERP

Collaboration/Communication

IoT-Lösungen/Digital Products

Online-Portale/Content Management

Sonstige

Office/Productivity Tools

39,02

37,2

18,9

24,39

24,39

30,49

20,12

22,56

26,83

19,51

22,56

1,22

25

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54 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter Infrastruktur Trends der Digitalisierung 55

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Agility & Innovation

Digital UX

Data Driven Business

Cognitive Company

IoT & Smart Products

Automation

16%6% 12% 23% 20% 12% 3%

9%4% 23% 15% 17% 14% 9%

14%2% 15% 23% 17% 16% 6%

4%6% 20% 21% 24% 12% 6%

11%4% 14% 20% 18% 15% 9%

7%7% 15% 19% 20% 15% 8%

1 keinen Beitrag 2 3 4 5 6 7 8 9 10 sehr großen Beitrag

Darüber hinaus müssen Unternehmen aber auch externe Einflüsse, technisches Versagen und vor allem den möglichen Verlust von kritischen Geschäftsdaten berücksichtigen. Eine hybride Cloud-Lösung kann helfen, Backup und Disaster Recovery kostengünstig und effizient auszulagern.

WELCHENINNOVATIONS-UNDWERTBEITRAGLEISTENHYBRIDECLOUD-LÖSUNGEN?

Der Innovations- und Wertbeitrag hybrider Clouds für die strategischen Handlungsfelder der Digitali-sierung wird von den Befragten wie folgt bewertet.

Welchen Innovations- und Wertbeitrag leistet der Einsatz von „Hybrid Cloud Management- Lösungen“imHinblickauffolgendeHandlungsfelderderDigitalisierunginIhremUnternehmen?

BOTTOMLINE

→ Hybride Cloud-Konzepte werden künftig zum De-facto-Standard.

→ Neben E-Commerce und Digital Marketing sind vor allem virtuelle Desktop- Services favorisierte Use Cases für die Hybrid Cloud.

→ Knapp 80 Prozent der be-fragten Unternehmen planen bis 2020 neue beziehungs-weise weitere Investitionen in Hybrid Cloud-Umgebungen.

HANDLUNGSEMPFEHLUNG

→ Integrations- und Be-triebskonzept entwickeln.

→ Workload-Assessment als Basis für den späteren Betrieb durchführen.

→ Aufbau von Know-how im Private Cloud-Umfeld und Bereitstellung von Investi-tionsmitteln für den Auf-bau und Betrieb hybrider Cloud-Lösungen.

Executive Summary Hybrid Cloud

die Ergebnisse sofort in die Private Cloud zurück. Folgerichtig setzt die Mehrheit der IT- und Business-Entscheider hybride Cloud-Lösungen schwerpunktmäßig für den Betrieb von IoT & Smart Products sowie Cognitive Company ein.

Hohe Innovations- und Wertbeiträge erwarten die Befragten auch für den Bereich Digital User Experience. Mit einer hybriden Cloud-Lösung lassen sich neue Technologien ein-führen, um zentrale Anforderungen der Digital User Expe-rience zu erfüllen. So können zum Beispiel Unternehmen alle öffentlich zugänglichen Websites auf eine öffentliche Cloud transferieren, um kostspielige Server und Wartungs-kosten zu vermeiden. Sensible Systeme und Daten verblei-ben dagegen in einer privaten Cloud-Umgebung. Auf diese Weise wird sämtlichen Sicherheitserfordernissen Rechnung getragen. Eine untergeordnete Rolle spielte in der Umfrage der Beitrag von Hybrid Clouds für ein Plus an Agilität und Innovation.

Den größten Wertbeitrag leisten hybride Cloud- Infrastrukturen in den Bereichen Automation, IoT & Smart Products sowie Data Driven Business, so die Meinung der Business- und IT-Entscheider. Je nach Bedarf lässt sich in diesen Anwendungs-feldern Speicherplatz kostengünstig und effizient für Analysen von Sensor- und Geschäftsdaten nutzen. Zudem bietet eine hybride Cloud-Lösung dem Anwender hinsichtlich Compliance und Sicherheit der geschäftskritischen Daten ein hohes Sicherheitspotenzial. Dabei erfolgt die Analyse sensibler Daten in anonymisierter Form auf einer öffentlichen Cloud. Anschließend fließen

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Infrastruktur Trends der Digitalisierung 5756 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter

INFRASTRUKTUR TREND III: MACHINE LEARNING

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ*1

COGNITIVECOMPUTING

DEEP LEARNING

MACHINELEARNING*3

OberbegriffausInformatikundNeurowissenschaft; Beschreiben einer Maschine / Rechners, die über kognitive Fähigkeiten verfügt, die dem menschlichen Verhalten ähnelt bzw. diesem eben-bürtig ist. Selbstreflektion, Selbstlernen etc. als einige der Grundanforderungen (General Artificial Intelligence im Englischen)

Computersysteme, die Aufgaben übernehmen, die derzeit hauptsächlich von Menschen aus-geführt werden und die Ambiguität und Unschärfen beinhalten sowie Spracherkennung, Wissens-bildung, Lernen, Verstehen, Urteilen und Emotionen, Mimik deuten können.

SoftwareversuchtdieAktivitäteninSchichtenvonNeuronen*2 im Neocortex nachzuahmen, wo das Denken beim Menschen stattfindet. Die Software lernt, in einem sehr realen Sinn, Muster in der digitalen Darstellung von Bildern, Tönen und anderen Daten zu erkennen.

Verarbeitung, Auswertung und Prognose von Daten auf Basis verschiedener statistischer und neuro-wissenschaftlicher Verfahren. Gliedert sich in automatisches Machine Learning (aML) und interaktives Machine Learning (iML). Letzteres basiert auf Interaktionen mit – teils menschlichen – Agenten.

VON DER NISCHE ZUM GLOBALEN WACHSTUMSMARKT

Künstliche Intelligenz beziehungsweise der wich-tige Teilbereich des maschinellen Lernens stand in den vergangenen Jahren immer mal wieder im Mittelpunkt der IT-Entwicklung. Doch kaum als Trend etabliert, scheiterte das Machine Learning an technischen Hürden und ging alsbald in den Winterschlaf über.

In den neunziger Jahren realisierten die Software-entwicklungsabteilungen der Internetunterneh-men erste Projekte. Dennoch fehlten immer noch Daten und Rechenleistung. Inzwischen ist Machine Learning zu einem der wichtigsten Wett-bewerbsfaktoren im digitalen Wettrennen ge-worden. Verantwortlich dafür sind zum einen Big Data und Cloud Computing. Zum anderen haben

die immer stärker werdenden Compute-Leistun-gen eine Renaissance der Künstlichen Intelligenz erst möglich gemacht.

DIE GRUNDLAGEN DER KÜNSTLICHEN INTELLIGENZ

Was genau verbirgt sich hinter Begriffen wie Künstliche Intelligenz, Cognitive Computing, Deep Learning und Machine Learning? Die definitorische Abgrenzung fällt nicht leicht. Am besten lassen sich die Begriffe im IT-Umfeld nach Herkunft, Perspektive und Verfahren zuordnen. Für eine vereinfachende Abgrenzung lässt sich auch die „Clarity of Purpose“ (klare Zielvorgabe) und der „Degree of Autonomy“ (Selbstständigkeitsgrad) heranziehen. Das folgende Schaubild bietet einen umfassenden Überblick.

ÜBERBLICK &ERKLÄRUNG

*1 1956 von John McCarthy (*1926) *2 In den 50er Jahren entwickelt *3 1959 als künstliche Generierung von Wissen aus Erfahrung definiert IN

FRA

ST

RU

KT

UR

TR

EN

D II

I: M

AC

HIN

E L

EA

RN

ING

Page 30: IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter · business-entscheider it-entscheider n=183 Rechenzentrum im digitalen Zeitalter 14 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur

58 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter Infrastruktur Trends der Digitalisierung 59

Aktuell wird ein Großteil der Machine Learning-Systeme für spezielle Aufga-ben entwickelt, trainiert und optimiert. Ein System kann dementsprechend nur die vorgesehene Aufgabe erfüllen und keine andere – auch nicht, wenn sie artverwandt ist. Aufgabenstellungen, die Kindern einfach erscheinen, waren für Maschinen lange Zeit eine unüber-windbare Hürde – etwa das Erkennen von Objekten auf Bildern oder die Er-

kennung von Sprache bei der Interak-tion mit dem Smartphone.

Hier kommt Deep Learning ins Spiel: Die auf neuronalen Netzen basierende Technik ermöglicht es Maschinen, eige-ne Lernmuster zu entwickeln, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Dabei lernt die Maschine mittels vor-handener Datensätze, Informationen zu verstehen und zu interpretieren.

Bisher waren diese Fähigkeiten für neuronale Netze uto-pisch, da es an der nötigen Rechenleistung fehlte. Nun sind viele Systeme mithilfe von Deep Learning beispielsweise in der Lage, die menschliche Sprache besser zu verstehen, Bilder schneller zu erkennen, Simultanübersetzungen durch-zuführen oder Autos autonom zu steuern. Bei bestimmten Teilaufgaben ist die Technologie dem Menschen in der Ge-schwindigkeit und Präzision bereits überlegen. Dennoch kann man bisher nicht von einer generischen künstlichen Intelligenz sprechen. DIE RENAISSANCE DER HARDWARE

Was bedeutet das alles für Rechenzentren oder IT-Abteilun-gen? Die Hardware ist zurück! Spezialisierte Chips und Grafikkarten-Cluster ziehen wieder in das Portfolio von Unternehmen ein. Bei den Cloud-Anbietern sind diese schon seit einigen Jahren als Standard gesetzt, doch für die ständig wachsenden Anforderungen im Machine Learning-Umfeld müssen selbst Google, AWS und Co. massiv investieren. Die Berechnungszeit verschiedener Modelle bleibt aber immer von der Performance der eingesetzten Hardware abhängig.

Hinzu kommt die Innovationsgeschwindigkeit, mit der Her-steller wie Intel, NVIDIA oder Qualcomm neue Rechnerbau-steine auf den Markt bringen. Diese können anspruchsvolle Aufgaben wie Vektoroperationen mit großer Geschwindigkeit und Effizienz ausführen. Das Tempo in diesem Bereich ist ebenso hoch wie im Public Cloud-Markt. Die Herausforde-rungen durch Machine Learning erhöhen die Komplexität in-nerhalb der Unternehmens-IT noch einmal deutlich. Ergänzt wird die Technologie durch verschiedene Hybrid- und Multi Cloud-Modelle, die in vielen Unternehmen Einzug halten, um jederzeit alle relevanten Anforderungen oder Auflagen zu erfüllen.

Anthropomorphic Robots VisualisationBotsIoT

Agents

Machine Learning Stack

Cloud Computing/On-Premise

Data & Analytics Platform

ContentSources

ProcessingEngine

CognitiveAnalytics

DataCorpus

ContentLifecycle

Structured

Unstructured

Curation

Ingestion

Enrichment

Search Indices

Semantic Models

Drives Knowledge

Question Analysis

Hypothesis Generation

Evidence Scoring

Final Merge & Rank

Language

Images

Voice

Sensors

Deep Learning

Rule System

Ensemble

Regression

Neural Networks

Bayesian

Regularisation

Instance Based

Decision Tree

Clustering

Dimensionality Reduction

MA

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ET

PLA

CE

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III:

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Page 31: IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter · business-entscheider it-entscheider n=183 Rechenzentrum im digitalen Zeitalter 14 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur

Infrastruktur Trends der Digitalisierung 6160 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter

KONZEPTE UND BENEFITS

können wir die nötigen Schlussfolge-rungen ziehen. Diese Erfahrung hilftuns dabei, uns auf neue Situationeneinzustellen und Herausforderungenzu meistern. Es heißt nicht ohne Grund: Wir sind die Summe unserer Erfahrungen. Ebenso verhält es sich beim maschinellen Lernen. Je mehr relevante und wertungsfreie Daten ein entsprechendes System erhält, umso genauere Vorhersagen kann es erstel-len. Konzerne wie Amazon, aber auch Anbieter wie die Drogeriemarktkette dm nutzen solche Verfahren, um das Sortiment zu steuern und die Retou-renkosten zu minimieren. Zudem können Engpässe bei gefragten Pro-dukten vermieden und die Lieferzeiten für den Kunden kurz gehalten werden.

Aber auch nicht so direkte Zusam-menhänge müssen untersucht werden, wie beispielsweise, dass Waschma-schinen würfelförmig sind und Fahr-räder zwei Reifen haben. Sobald eine Beziehung identifiziert werden konnte, kann diese dazu genutzt werden, Rückschlüsse über die Benutzer oder Systeme zu erlangen, die dann wie-derum ein Verhalten in der Zukunft prognostizieren lassen.

PRAXISGERECHTE KLASSIFIZIERUNG IN VIER LERNSTILE

Die Art und Weise, wie das Lernen mittels Daten erfolgt, wird in vier Lern-stile unterteilt – eines der wichtigsten Merkmale zur Klassifizierung von Algo-rithmen im Bereich Machine Learning.

Damit die möglichen Modelle zeitnah durchgespielt wer-den können, sich Vorhersagen effizient im Produktivbe-trieb umsetzen lassen und die Daten in der gewünschten Qualität vorliegen, benötigt ein Unternehmen die passende Plattform. Unter dem Begriff „Digital Infrastructure Platform“ fasst man sämtliche Komponenten zusammen, die den Kern einer modernen, skalierungsfähigen und flexiblen IT beschreiben und den Anforderungen der digitalen Ge-schäftswelt gerecht werden.

Eine solche Plattform bietet die folgenden Schlüsselfähig-keiten:

→ Scalable (Elastizität)

→ Programmable (Automatisierung)

→ Standardized (API-basierte Architektur)

→ On-Demand (Agilität)

MACHINELEARNING-KONZEPTE:VOM ALGORITHMUS ZUM USE CASE

Beim maschinellen Lernen kommen mathematische Verfahren (Algorith-men) für die Datenanalyse zum Ein-satz. Das Ziel besteht darin, nützliche Muster (Beziehungen, Zusammen-hänge oder Verknüpfungen) zwischen verschiedenen Datenelementen zu finden.

Ein anschauliches historisches Bei-spiel: Bei der Auswertung der Kassen-bons von Kunden stellte die amerika-nische Supermarktkette Walmart fest, dass zu bestimmten Uhrzeiten relativ viel Bier in Verbindung mit Windeln gekauft wurde. Nachdem man ent-deckt hatte, dass Väter beim Windel-kauf gerne zu einem Sixpack Bier greifen, positionierte der Discounter beide Produkte in unmittelbarer Nähe voneinander. So konnte der Umsatz um einen zweistelligen Prozentsatz gesteigert werden. Aber auch Zusam-menhänge, die sich nicht so schnell ergeben, sind eine Untersuchung wert. Sobald sich eine eindeutige Beziehung erkennen lässt, kann man daraus Rückschlüsse über die Nutzer oder Systeme ziehen und eine zuverlässige Prognose zu ihrem voraussichtlichen Verhalten in der Zukunft anfertigen.

AUCH MASCHINEN LERNEN AUS IHREN ERFAHRUNGEN

Im Wesentlichen erfolgt das Lernen von Maschinen analog zum Menschen. Durch eine gezielte Beobachtung dessen, was um uns herum passiert,

SupervisedLearning/Überwachtes Lernen

UnsupervisedLearning/Unüberwachtes Lernen

Re-inforcementLearning/Bestärkendes Lernen

Semi-supervisedLearning/Teilüberwachtes Lernen

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62 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter

0 10 20 30 40 50 60

Produktion & Prozesse 52,45

37,76

35,66

32,87

22,38

20,98

14,69

Rechenzentrum & IT

Kundendienst & Support

Management, Finance & HR

Customer Experience

IoT

Procurement und Supplier Management

DIGITALER MEHRWERT & USE CASES

Ist die passende Plattform implementiert, stellt sich für IT-Entscheider die Frage, wo und in welchem Umfang das maschinelle Lernen eingesetzt werden soll: Ausschließlich für neue digitale Produkte oder auch im Rahmen vorhande-ner Strukturen? Ein Großteil der IT- und Business-Entschei-der sieht im Bereich von Produktion & Prozessen die größte Chance für einen gezielten Einsatz und eine Optimierung durch Machine Learning (52 Prozent bis 2020). Dieses Ziel erscheint realistisch, da viele Unternehmen bereits einen Großteil der eigenen Prozesse gut dokumentiert haben, bei-spielsweise im Zuge von ISO-Zertifizierungen im Qualitäts-management.

Vielversprechende Einsatzmöglichkeiten sehen die IT-Ver-antwortlichen zudem in den Bereichen Rechenzentrum & IT (38 Prozent), Kundendienst & Support (36) sowie im Umfeld von Management, Finance und Human Resources (33). Bei den Geschäftsfeldern, die direkt von der digitalen Transfor-mation betroffen sind oder neu entstehen, sind die Erwar-tungen an Machine Learning-Systeme deutlich niedriger – vermutlich, weil es hier noch an Einblick und Erfahrung fehlt. Mit 22 Prozent liegt die Customer Experience vorn. Dahinter folgen Anwendungen für das Internet of Things (21) und schließlich das Procurement & Supplier Management (15).

InwelchenAnwendungsbereichenwird„MachineLearning&AI“(biszumJahr2020)eingesetzt?

n=143

VomAlgorithmuszumUseCase–eineDefiniton

USE CASE

→ beschreibt das breitere Anwendungsszenario für eine oder mehrere Machine Learning-Funktionen,

die mittels verschiedener Algorithmen bzw. Verfahren errechnet bzw. analysiert werden

z.B. Autonomes Fahren

FUNKTION

→ definiert die konkrete Aufgabe, die ein oder mehrere Algorithmen bzw. Verfahren

erfüllen sollen, wie z.B. Gesichtserkennung, Spracherkennung, Bilderkennung

z.B. Bilderkennung

LERNSTIL

→ gibt an, zu welcher Klasse von Algorithmen ein eingesetztes

Verfahren zählt und beschreibt dessen Eigenschaften

z.B. Supervised Learning

ALGORITHMUS

→ definiert die Funktionsweise bzw.

Operationslogik des einzelnen Algorithmus

z.B. Long short-term memory

Infrastruktur Trends der Digitalisierung 63

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64 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter Infrastruktur Trends der Digitalisierung 65

UMSETZUNGSGRAD UND INVESTITIONSBEREITSCHAFT: DEUTSCHLAND GIBT GAS

Wo stehen die Unternehmen in Deutschland momentan? Wie viele Anwendungen und Produkte mit Machine Lear-ning (ML)-Technologie sind schon im Einsatz? 3,3 Prozent der befragten IT-Entscheider berichten, dass in ihren Un-ternehmen bereits ML-Technologien im produktiven Betrieb Verwendung finden. 12 Prozent sind mit der Implementie-rung oder Einführung beschäftigt. Weitere 16,4 Prozent befassen sich mit der Technologie- bzw. Providerauswahl. Das gängige Vorurteil, dass die Firmen in Deutschland bei der Einführung digitaler Technologien hinterherhinken, ist damit widerlegt. Zumal sich 25,7 Prozent in der ML-Evaluie-rung bzw. Planungsphase befinden und weitere 20,8 Prozent die Einsatzmöglichkeiten mit einem Prototypen oder Proof-of-Concept untersuchen. Lediglich 21,9 Prozent vertreten aktuell noch die Auffassung, Machine Learning werde für ihr Unternehmen keine Bedeutung erlangen.

n=143

STATUS & PLANUNG DER UNTERNEHMEN

InwelcherPhasebefindetsichIhrUnternehmenderzeitimHinblickaufdenEinsatzvon„MachineLearning“?

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Agility & Innovation

Digital UX

Data Driven Business

Cognitive Company

IoT & Smart Products

Automation

9% 13% 13% 15% 10% 10%20% 6%

6% 11% 13% 15% 16% 18% 13% 5%

9%6% 17% 12% 18% 17% 10% 4%

3% 8% 18% 14% 16% 18% 13% 5%

5% 9% 10% 21%13% 19% 10% 8%

10%3% 10% 15% 16% 16% 15% 7%

1 keinen Beitrag 2 3 4 5 6 7 8 9 10 sehr großen Beitrag

12,02%3,28%

25,68%

21,86%

20,77%

16,39%

Implementierung/Einführung

Im produktiven Betrieb

Evaluierungs- undPlanungsphase

Spielt derzeit/zukünftig für uns keine Rolle

Proof-of-Concept/ Prototyping

Technologie- undProviderauswahln=183

WIE HOCH IST DER ERWARTETE INNOVATIONS-UNDWERTBEITRAGDURCH KÜNSTLICHE INTELLIGENZ UNDMACHINELEARNING?

Die Einordnung der Entscheider fällt recht homogen aus. Die Bereiche Auto-mation, Agility & Innovation, Digital User Experience, IoT & Smart Products, Data Driven Business sowie Cognitive Com-pany liegen gleich auf. An der Spitze liegen die Themen Automation und IoT & Smart Products. Angesichts der Tat-sache, dass bei simplen Workloads,

gewöhnlichen oder semi-automati-schen Prozessen meist noch reichlich Optimierungspotenzial vorhanden ist, kann dieses Ergebnis kaum überra-schen. Im IoT & Smart Products-Umfeld müssen Machine Learning-Modelle auch auf die Edge-Bereiche und die Endgeräte der Nutzer ausgeweitet werden, um Latenzvorteile zu erhalten und die Customer Experience zu ver-bessern. Ob die Befragten dies berück-sichtigt haben, lässt sich nicht be-antworten. In allen anderen Bereichen schwanken die Werte minimal.

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Welchen Innovations- und Wertbeitrag leisten „Machine Learning & AI“ im HinblickauffolgendeHandlungsfelderderDigitalisierunginIhremUnternehmen?

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Infrastruktur Trends der Digitalisierung 6766 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter

0

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20

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50 10–20%

keine Ausgaben

0–10%

50–100%

20–50%

WieentwickelnsichdieAusgaben/Investitionenfür„MachineLearning&AI“imnächstenGeschäfts-/Planungsjahr?

n=143

WACHSENDE INVESTITIONEN IN KÜNSTLICHE INTELLIGENZ UND MACHINE LEARNING

Wie entwickeln sich die Ausgaben/Investitionen für „Machine Learning & AI“ im nächsten Ge-schäfts-/Planungsjahr?

Die Mehrheit der IT-Entscheider plant im Ver-gleich zum aktuellen Geschäftsjahr im nächsten Planungsjahr zwischen 10 und 20 Prozent mehr in Machine Learning- und Künstliche Intelli-genz-Technologien zu investieren (46,9 Prozent der Befragten). 30,8 Prozent sehen ihre Investi-tionen in naher Zukunft um ca. 20 bis 50 Prozent

BOTTOMLINE

→ Transformation in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Deep Learning, Machine Learning und Cognitive Computing führt zu völlig neuen Anforderungen für Rechenzentren und deren Infrastruktur.

→ Durch Machine Learning werden insbesondere Produktion und Prozesse beeinflusst.

→ Zudem rückt auch in diesem Kontext die IT-Infrastruktur in den Mittelpunkt.

HANDLUNGSEMPFEHLUNG

→ Ganzheitliche Einbindung in die IT-/Cloud-Strategie des Unternehmens.

→ Analyse/Festlegung der relevanten Use Cases/Einsatzbereiche.

→ Durchführung von Proof-of-Concepts.

→ Ableitung der Auswirkungen auf IT-Betrieb inkl. Personal- und Organisationsplanung.

→ Entwurf der Deployment- und Nutzungsszenarien.

→ Auswahl von geeigneten Tools und Frame-works. Sicherstellung der Modell-Portabilität.

→ Partnernetzwerk und Ökosystem.

Executive Summary Machine Learning

Mit den immer stärker aufkommenden serviceba-sierten Machine Learning-Angeboten der großen Cloud-Provider wird es zunehmend einfacher, auch ohne große Expertise Daten für Empfeh-lungen oder Vorhersagen zu verarbeiten. Für viele CIOs dürfte das verlockend klingen. Doch jeder Anwendungsfall ist anders. Daher sollte die Evaluierung für jeden Use Case genau betrachtet werden.

Wie können Rechenzentrumsleiter die verschie-denen Anforderungen im eigenen Unternehmen abbilden? Ein ausführlicher Dialog mit den Fach-abteilungen im Unternehmen ist unverzichtbar, um ein klares Anforderungsprofil zu erstellen. Im Idealfall wird dadurch ein organisatorischer Wan-del hin zu einer DevOps-basierten Organisation mit interdisziplinären Teams angestoßen. Nur mit genügend Transparenz und Offenheit lässt sich

ansteigen. 4,2 Prozent haben vor, ihre Investionen um 50 bis 100 Prozent zu erhöhen. Genausoviele planen aktuell keine Ausgaben für die Techno-logien. Die insgesamt hohen Investitionsvorhaben offenbaren ein gutes Verständnis für die Komple-xität der Materie.

AUSBLICK UND EMPFEHLUNGEN

Am Machine Learning kommt künftig kaum ein Unternehmen vorbei – sei es zur personalisierten Kundenansprache oder bei der Automatisierung immer komplexer werdender Betriebsabläufe.

eine erfolgversprechende Planung für die nächs-ten Jahre festlegen, um Einkauf, Betrieb und Wartung zu optimieren.

Im Zuge der Use Cases für das Internet of Things ist außerdem eine Strategie hinsichtlich der Kompatibilität und Mobilität der Modelle notwen-dig. Diese müssen für jede denkbare technische Umgebung geeignet sein – von Hybrid- und Multi Cloud-Modellen über Edge-Computing bis hin zu verschiedenen Endgeräten. Der damit verbunde-ne Aufwand ist nicht zu unterschätzen und greift auch in Continuous Integration- und Deploy-ment-Prozesse ein.

Der Einsatz von Machine Learning im Unterneh-men ist für eine Vielzahl von Prozessen denkbar. Bei der Planung und Einführung sollten Entschei-der folgende Punkte beachten:

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68 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter Infrastruktur Trends der Digitalisierung 69

INFRASTRUKTUR TREND IV: HYPER CONVERGED

„Hyper Converged Infrastructures“ (HCI) sind kein kurzlebiger Trend oder Mar-keting-Hype, sondern eine vielverspre-chende neue konzeptionelle Option für Rechenzentren. Allerdings setzt die Hyperkonvergenz ein umfangreiches Umdenken voraus, was die Planung und den Betrieb der IT-Infrastruktur angeht.

ERFOLGREICHER AUSBRUCH AUS DEMRECHENZENTRUMS-SILO

Um Rechenzentrumsmanagern und IT-Administratoren das Leben zu er-leichtern und ein gutes Zusammenspiel zwischen den einzelnen Komponenten (Network, Server, Storage) zu ermög-lichen, versuchen Technologieanbieter seit Jahren, ihre Produkte kompatibel zu machen. Dadurch entwickelten sich vielfältige Partnerschaften und Zerti-fizierungen, die jedoch nicht über eine wichtige Erkenntnis hinwegtäuschen konnten: Der Betrieb von Unterneh-mensrechenzentren der ersten Ge-neration war in den meisten Fällen in verschiedene Silos aufgeteilt, in denen sich spezialisierte Teams um die Tech-nologie-Stacks der jeweiligen Hard-ware-Lieferanten kümmerten.

ÜBERBLICK &ERKLÄRUNG

Noch heute haben Modelle, bei denen Server, Storage und Network von unter-schiedlichen Lieferanten stammen, in vielen Firmen Bestand. Dies verhindert häufig ein übergeordnetes Denken. Wenn im operativen Betrieb neben un-terschiedlichen Hardwarekomponenten herstellereigene Administrations- und Management-Tools zum Einsatz kom-men, werden eine ganzheitliche Pers-pektive und ein effizienter Rechenzent-rumsbetrieb unnötig erschwert.

Um diese Problematik anzugehen, wurden in den letzten Jahren hyper-konvergente Infrastrukturen entwickelt und zur Marktreife gebracht. Diese setzen auf eine stärkere Integration der Kernkomponenten Server, Storage und Netzwerk im Rahmen vorkonfigurier-ter zertifizierter Appliances. Das Gros der Angebote besteht aber weiterhin aus einer Bündelung von Teilkompo-nenten verschiedener Anbieter sowie einer Kombination unterschiedlicher Managementwerkzeuge und -prozesse. Solche Systeme können lediglich als Teilerfolg auf dem Weg zu einem ganz-heitlichen und hochgradig automati-sierten IT-Betrieb gewertet werden.

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70 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter Infrastruktur Trends der Digitalisierung 71

KONZEPTE & BENEFITS

WENIGER KOMPLEXITÄT, WENIGER KOSTEN

Hyperkonvergente Lösungen brin-gen den Ansatz von hochgradig integrierten und effizienten Infra-struktur-Stacks auf ein neues Quali-tätsniveau.

Die Hyperkonvergenz stellt die virtuel-le Maschine als Basis-Komponente in den Mittelpunkt. Diese vereint Re-chenleistung (Prozessoren und RAM), Speicher (SSDs und Festplatten) und Netzwerk als virtuelle Ressourcen, die mit einer einheitlichen Administrati-ons- und Managementlösung verwal-tet werden können. Durch den Einsatz von kostengünstiger Standard-Hard-ware (meist X86) und den Austausch monolithischer Storagesysteme (NAS, SAN) durch softwaredefinierte Spei-cherkonzepte ergeben sich vielfältige

Vorteile: Die wichtigsten sind geringe-re Kosten und ein weniger komplexer operativer Betrieb.

HOCHLEISTUNGSRECHNER VON GOOGLE & CO. ALS VORBILD

Bei der Entwicklung der hyperkon-vergenten Infrastrukturen standen die mächtigen Internetkonzerne Pate. Diese sehen sich seit Jahren mit der Herausforderung konfrontiert, eine extrem hohe Skalierbarkeit bei gleich-zeitiger Ausfallsicherheit und niedrigen Kosten zu gewährleisten. Nur so kann beispielsweise Google mehr als 40.000 Suchanfragen pro Sekunde beantwor-ten oder Facebook für 1,8 Milliarden Nutzer weltweit kostenlose Collabo-ration- und Mediendienste zur Verfü-gung stellen. Die Infrastrukturangebote der digitalen Top-Player gehen selbst unter starker Last nicht in die Knie

1. GENERATION

Traditionelles RechenzentrumIntegrierte Systeme

ComputeStorage

Management-Lösung

Management-Lösung

Network Management

Network

2. GENERATION

Konvergente Infrastruktur

ComputeStorage

Zentrale Management Lösung

Network

3. GENERATION

Hyperkonvergente Infrastruktur

ComputeStorage

Management Lösung

Network

und lassen sich hochgradig automati-siert betreiben.

Um dies zu erreichen, haben die Digitalkonzerne enorme Summen in verteilte Rechenzentrumskonzep-te und eigene Infrastruktur-Stacks oder Server-Architekturen investiert. Der größte Vorzug hyperkonvergenter Infrastrukturen ist der hohe Abstrak-tionsgrad zwischen verschiedenen Hardeware-Komponenten und einer intelligenten Softwareschicht. Dies er-leichtert die Administration, Kontrolle und Optimierung der Infrastruktur und der Datenbestände.

In einer hyperkonvergenten Infrastruk-tur stellt jeder Node einen autonomen und redundanten Bestandteil eines engmaschigen Netzes von Ressourcen dar, bei dem Speicher und Rechenkern virtualisiert, aber eng aneinander ge-

koppelt sind. Der flashbasierte Spei-cher kann daher direkt angesprochen werden, ohne dass langsame Netz-werkverbindungen für Beeinträchtigun-gen sorgen. Dadurch wird eine hohe I/O-Performance und Skalierbarkeit gewährleistet.

Komplexe NAS/SAN-Strukturen sind bei HCI-Modellen überflüssig, was die Administration erheblich vereinfacht. Neben dem komfortablen Hand-ling stellt die Softwareschicht einen weiteren elementaren Mehrwert dar. Die Kombination von Distributed File Systems und artverwandten Techno-logien zur Kompression, Reduplikation und effizienten Verwaltung der Daten ermöglicht es, deutlich größere Daten-mengen zu verarbeiten, zu monitoren und zu optimieren.

StorageCapacity

VM VMVM

Compute StorageControl

X86 NODEX86 NODE

StorageCapacity

VM VMVM

Compute StorageControl

X86 NODE

StorageCapacity

VM VMVM

Compute StorageControl

X86 NODEX86 NODE

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72 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter Infrastruktur Trends der Digitalisierung 73

AUFEINENBLICK:DIETOP-VORTEILEHYPER-KONVERGENTER INFRASTRUKTUREN

→ Compute-, Storage- und Netzwerk-Ressour-cen werden mit Virtualisierungs- und Contai-ner-Technologien komplett abstrahiert.

→ Die Steuerung der Infrastruktur erfolgt durchgängig Software-defined und somit Hardware-unabhängig.

→ Vereinfachte Administration über einheitliche Management-Tools und APIs.

→ Hohe Kosteneffizienz dank Standard-Hard-ware (x86, SSD).

→ Sehr hohe Skalierbarkeit und I/O-Perfor-mance.

Planung, Aufbau und Betrieb von HCI-Plattfor-men waren bislang sehr teuer: Die Konzeption eigener Server-Architekturen, Entwicklung von Distributed File Systems sowie Integration einer Vielzahl von Softwarekomponenten zu einem optimierten Gesamtsystem kann nur von erfah-renen Spezialisten bewerkstelligt werden. Aus diesem Grund gab es HCI-Infrastrukturkonzepte bis vor wenigen Jahren nur in großen Digitalkon-zernen.

PLUG&PLAY-LÖSUNGENFÜRSTANDARD-RACKS

Dank der Venture Capital-Kultur in den USA und des ausgeprägten Wissens- und Mitarbeiter- austauschs zwischen großen Internetfirmen, IT-Playern und Startups entstand in den letzten Jahren eine Reihe von Technologieunternehmen, die von etablierten Infrastrukturanbietern über-nommen wurden. Diese haben die Hyperscale- Erfahrungen von Google & Co. in kommerziell vermarktbare Lösungen überführt. Diese Hyper Converged Infrastructures werden größtenteils

in Form von fertigen Appliances geliefert und können von Unternehmen oder Service-Providern in Standard-Racks eingesetzt werden. Dadurch kommen Anwender in den Genuss eines Plug & Play-Komforts, wenn sie die Systeme einsetzen. Der Implementierungs- und Konfigurationsauf-wand ist im Vergleich zum Aufbau einer eigenen Architektur gering.

Hyperkonvergente Infrastrukturen beschreiben ein Konzept, das es ermöglicht, unterschiedliche Anforderungen und verschiedenste Workloads zu skalieren. Diese basieren auf virtuellen Ressour-cen. Dabei werden auch die bekannten Anforde-rungen an ein klassisches Rechenzentrum wie Ausfallsicherheit und 24/7-Verfügbarkeit erfüllt.

Somit können HCI-Konzepte einen wertvollen Beitrag zu den folgenden unternehmensstrategi-schen Zielen leisten:

→ Skalierbarkeit

→ EffizienzundTCO

→ Automatisierung

→ Datensicherheit und Datenhoheit

WIEVERBREITETSINDHCI- STRUKTUREN IN DEUTSCHEN UNTERNEHMEN?

Die Ergebnisse unserer Umfrage sind beeindruckend: Die große Mehrheit der Unternehmen beschäftigt sich schon aktiv mit hyperkonvergenten Infra-strukturkonzepten, befindet sich in der Evaluierungs- und Planungsphase oder befasst sich sogar schon mit Einfüh-rung und Betrieb. Lediglich zwei von zehn CIOs oder Unternehmenslenkern

STATUS & PLANUNG DER UNTERNEHMEN

gaben an, dass HCI bei ihnen keine maßgebliche Rolle spielen wird – bei-spielsweise, weil ihr Geschäftsmodell keine durchgängige Digitalisierung vorsieht.

Betrachtet man den Einsatz hyperkon-vergenter Infrastrukturen in deutschen Unternehmen näher, stellt man fest, dass sich die Firmen derzeit in völlig unterschiedlichen Phasen der Planung und Implementierung befinden. So ist etwa ein Drittel damit beschäftigt, die Technologie zu evaluieren, Proof-of-Concepts durchzuführen sowie einen geeigneten Provider auszuwählen. Und ein weiteres Drittel der Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern befindet sich gerade im Einführungsstadium.

Zudem zeigt die Untersuchung, dass neben den großen auch die mittel-ständischen Unternehmen äußerst aufgeschlossen gegenüber innova-tiven Technologien und Lösungen im Umfeld der Rechenzentren sind. Immerhin gaben knapp 19 Prozent der befragten Entscheider an, schon heute HCI-Lösungen im produktiven Einsatz zu haben.

WIE STARK WACHSEN DIE AUS-GABEN FÜR HYPERKONVERGENTE INFRASTRUKTUREN?

Die geplanten Investitionen deuten darauf hin, dass sich HCI immer mehr von einem Innovationsthema zu einer strategisch relevanten Alternative für den Betrieb moderner Rechenzent-rumsinfrastrukturen entwickelt.

InwelcherPhasebefindetsichIhrUnternehmenderzeitimHinblickaufdenEinsatzvon„HyperConverged“?

19%

6%

13%

15%30%

19%

Spielt derzeit/zukünftigfür uns keine Rollle

Evaluierungs- undPlanungsphase

Proof-of-Concept/ Prototyping

Technologie- und Providerauswahl

Implementierung/ Einführung

Im produktiven Betrieb

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74 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter Infrastruktur Trends der Digitalisierung 75

Rund 75 Prozent der Unternehmen haben für das kommende Geschäftsjahr konkrete Investitionen in HCI-Konzepte geplant. Ein Drittel plant eine Ausweitung der Ausgaben um bis zu 10 Prozent. Weitere 11 Prozent wollen 10 bis 50 Prozent mehr ausgeben. Überraschend ist jedoch, dass fast 35 Prozent der befragten Entscheider eine deutliche Aufstockung um 50 Prozent oder mehr anstreben. Hier zeigt sich die be-sondere Flexibilität von HCI-Lösungen: Viele Anwender beginnen mit einem relativ kleinen Investment und steigern es dann dynamisch. Andererseits weitet sich der Kreis an möglichen Use Cases und Einsatzszenarien sukzessive aus, sodass HCI mittlerweile eine attraktive Option für zahlreiche Enterprise-IT-Workloads darstellt.

WieentwickelnsichdieAusgaben/Investitionenfür„HyperConverged“imnächsten Geschäfts-/Planungsjahr?

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10–20%

keine Ausgaben

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20–50%

n=149

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

42,28

39,6

37,58

25,5

25,5

24,83

11,41

Betrieb von Enterprise-Anwendungen

IT-Infrastruktur Basis in Zweignieder-lassung und / oder Produktionsstandorten

Betrieb neuer digitaler Workloads

Test und Entwicklung

Konsolidierung von Servern und RZ

VDI-Bereitstellung

Backups/Disaster Recovery

DIGITALER MEHRWERT & USES CASES

USECASES:ENTERPRISE-WORK-LOADS, DIGITALE PROZESSE UND IT-SERVICESFÜRMEHREREUNTER-NEHMENSSTANDORTE

Noch vor wenigen Jahren wurden Hyper Converged Infrastructures vor allem für den Betrieb von Web-Work-loads genutzt. Inzwischen hat sich die Situation verändert: Heute werden HCI-Lösungen mehrheitlich für den Betrieb von Enterprise-Workloads wie SAP, Oracle oder Microsoft eingesetzt (42 Prozent Zustimmung). Das liegt sicherlich nicht nur an der technologi-schen Reife der verfügbaren Lösungen, sondern auch an der Tatsache, dass

immer mehr CIOs die Vorteile einer hyperkonvergenten IT-Infrastruktur erkennen.

Ein weiterer attraktiver Use Case ist die Bereitstellung von IT-Infrastrukturen an verschiedenen Unternehmensstandor-ten, beispielsweise für Niederlassungen oder Produktionsbetriebe. Hier können Hyper Converged Infrastructures ihre beiden größten Vorteile ausspielen: Neben einer kurzen Implementierungs-phase ist das vor allem die einfache Administrierbarkeit. Eine leistungsfä-hige Standort-IT lässt sich daher mit deutlich weniger Personal aufbauen.

InwelchenAnwendungsbereichenwird„HyperConverged“(biszumJahr2020)eingesetzt?

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76 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter Infrastruktur Trends der Digitalisierung 77

WIEBEIEINERCLOUD-LÖSUNG:SKALIERBARKEIT NAHEZU GREN-ZENLOS

Natürlich ist auch der Betrieb webba-sierter Workloads und digitaler Prozes-se weiterhin ein zentraler Use Case für eine hyperkonvergente IT. Hier spie-len vor allem die nahezu unlimitierte Skalierbarkeit (Scale Out) sowie die schnelle Bereitstellung neuer Ressour-cen (VMs, Container) eine wichtige Rolle, weil die Hyperkonvergenz hinsichtlich

Skalierbarkeit und Elastizität mit einer Cloud-Lösung vergleichbar ist.

Zudem bieten die meisten HCI-Kon-zepte gute Integrationsoptionen für die Public Clouds von AWS, Azure, Google oder IBM, sodass Unternehmensan-wender mit den üblichen Admin-Tools auch hybride und Multi Cloud-Umge-bungen verwalten können. Ein weiteres beliebtes Anwendungsszenario ist der Bereich Development & Testing von neuen Anwendungen oder Funktionen.

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

IoT & Smart Products

Cognitive Company

Data Driven Business

Digital UX

Agility & Innovation

Automation

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8%9% 15% 20% 22% 15%

15%6% 12% 19% 23% 13%

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13%13% 13% 19% 19% 9%

1 keinen Beitrag 2 3 4 5 6 7 8 9 10 sehr großen Beitrag

Welchen Innovations- und Wertbeitrag leistet „Hyper Converged“ im Hinblick auffolgendeHandlungsfelderderDigitalisierunginIhremUnternehmen?

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SCHNELLER UND BESSER: TUNING FÜR DIE INTERNE AGILITÄT

Aufgrund von M&A- und Reorganisa-tionsaktivitäten sehen sich viele CIOs in einem fortlaufenden Konsolidierungs-prozess. Deshalb werden IT-Assets kontinuierlich konsolidiert, integriert oder ausgelagert. Jeder vierte IT- oder Business-Entscheider sieht in diesen Bereichen einen wesentlichen Use Case für Hyper Converged Infrastruc-tures. Da diese Hardware-unabhängig und Software-defined konzipiert sind und über standardisierte APIs verfügen, lassen sich Anwendungsmigrationen und Hardware-Konsolidierungen meist sehr schnell umsetzen – ein unschätz-barer Vorteil, mit dem sich die unter-nehmensinterne Agilität deutlich ver-bessern lässt.

Dass Hyper Converged Infrastructures „ready for Enterprise-IT“ sind, belegen die Aussagen jener Entscheider (25 Prozent), die den Betrieb von virtuel-len Desktops (VDI) sowie die Absiche-rung der Unternehmens-IT in Form von Backups und Disaster Recovery mit HCI-Konzepten umsetzen wollen (jeder Zehnte). Bei diesen Use Cases zahlen sich vor allem die hohe I/O-Per-formance und der SSD-Einsatz aus. So wird im VDI-Kontext eine sehr hohe Verfügbarkeit sichergestellt, was die Digital Customer Experience erheblich erhöht.

WIE HOCH IST DER INNOVATI-ONS-UNDWERTBEITRAGVONHYPER-CONVERGEDINFRASTRUC-TURES?

Den größten Wertbeitrag sehen Busi-ness- und IT-Entscheider der Studie zufolge in der Automation der IT-Infra-struktur sowie der darauf aufbauenden digitalen Prozesse. Wenn man bedenkt, dass sich die Infrastruktur wegen ihrer Komplexität und siloähnlichen Orga-nisationsstruktur oft als Flaschenhals erweist, ist diese Einschätzung nach-vollziehbar.

Wer künftig software- und datenbasierte Geschäftsmodelle automatisieren und Daten über API-Schnittstellen vermark-ten möchte, muss auf eine hochgradig automatisierte IT-Infrastruktur zurück-greifen können. Die Mehrheit der IT- und Business-Entscheider will hyper-konvergente Lösungen vor allem für Enterprise-Workloads einsetzen. Hier spielt die Automation ebenfalls eine wesentliche Rolle.

TREIBER FÜR DEN WANDEL ZUR DATA DRIVEN COMPANY

Groß sind die Erwartungen im Hinblick auf die Unterstützung von IoT-Projekten und Smart Products. Das Auslesen und Management von Sensor-Informationen erfordert ein flexibles und vor allem hoch skalierungsfähiges IoT-Backend mit Cloud-Charakteristik. Viele IoT-Pro-jekte starten mit Feldversuchen, skalie-ren dann aber schnell auf Hunderttau-sende von Geräten oder Sensoren. Hier bieten Hyper Converged-Technologien beste Voraussetzungen.

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Infrastruktur Trends der Digitalisierung 7978 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter

Executive Summary Hyper Converged

Auch den HCI-Beitrag für die Transformation zu einer Data Driven Company schätzen die Studienteilnehmer hoch ein. Hyperkonvergente Konzepte liefern eine ganze Reihe von Bausteinen, mit denen sich die Datenhoheit im Unterneh-men auf operativer Ebene sicherstellen lässt. Wesentliche Pluspunkte sind neben dem hohen Abstraktionsgrad und den standardisierten Schnittstellen die intelligenten Techno-logien zur Datenverteilung, Kompression und Recovery.

Eine untergeordnete Rolle spielt für die Entscheider über-raschenderweise der Beitrag zu mehr Agilität und Innovation. Als Ursache kommt in Betracht, dass die Mehrheit hyper-konvergente Lösungen im Bereich der Enterprise-IT und weniger für digitale Workloads einsetzen will. Möglich ist aber auch, dass die befragten IT- und Business-Verantwortlichen stärker an den anderen Handlungsfeldern interessiert sind.

BOTTOMLINE

→ Dank ihrer Hardware-unabhängigen, automatisier-ten Architektur bietet HCI viele Einsatzmöglichkei-ten und strategische Vorteile bei der Modernisie-rung von Rechenzentrums- und IT- Infrastruktur.

→ Im Fokus liegt der Betrieb von Enterprise-Work- loads: Mehr als 42 Prozent der IT- und Business- Entscheider sehen hier den zentralen Use Case, gefolgt vom Einsatz als lokale Standort-IT (40) und als Plattform zum Betrieb digitaler Workloads (38).

→ HCI-Lösungen sind inzwischen als Technologie- Stack auch für verschiedene Hardware-Plattformen und -lieferanten verfügbar.

HANDLUNGSEMPFEHLUNG

→ Unternehmen ist zu raten, sich inteniv mit dem Thema auseinanderzusetzen. Denn mit HCI-Lösungen lassen sich zahlreiche Heraus-forderungen der Digitalisierung bewältigen, beispielsweise die Flexibilisierung von Prozes-sen. Zudem kann mit HCI die Komplexität der IT-Umgebung verringert und der Kostenauf-wand reduziert werden.

→ Unternehmen sollten einen TCO-Vergleich durchführen

→ Ein kompetenter externer Dienstleister hilft bei der Auswahl und Implementierung eines passenden Systems.

INFRASTRUKTUR TREND V: OBJECT STORAGE

Page 41: IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter · business-entscheider it-entscheider n=183 Rechenzentrum im digitalen Zeitalter 14 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur

80 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter Infrastruktur Trends der Digitalisierung 81

VOM UNDERDOG ZUM ALLROUNDER

Objektspeicher zählen derzeit zu den gefragtesten Technologien. Vor einigen Jahren galt diese Speicherart noch als Underdog. Doch aufgrund fortlaufender Weiterentwicklung hat sich Object Storage zu einem Allrounder entwickelt, der eine Vielzahl von Workloads meistert und mehr und mehr zu einer echten Alternative im Unterneh-mensumfeld avanciert. Maßgebliche Treiber des Object Storages sind vor allem die Veränderungen innerhalb der Infrastruktur-Architekturen.

OBJECT STORAGE: DIE ALTERNATIVE ZU BLOCK STORAGE UND FILE STORAGE Die gängigsten Speicherarten sind derzeit „Block Storage“, „File Storage“ und „Object Storage“. Im Vergleich zu Block und File Storage betrachtet Object Storage die Datei nicht als solche, sondern vielmehr als Objekt. Auch die jeweiligen Metadaten und Indikatoren spielen eine wichtige Rolle. Meta-daten sind Attribute, die Dateien innerhalb der Objekte strukturieren und die Inhalte beschreiben. Mögliche Attribute sind zum Beispiel der Ort, an dem ein Foto aufgenommen wurde. Das Foto ist in diesem Kontext die Datei und der Ort die Identifikation. Das Zusammenspiel dieser beiden Eigenschaften ergibt das Objekt.

Auf diese Weise lassen sich Daten einfacher struk-turieren. Statt in Blöcke (Block Storage) oder in Dateien (File Storage) werden die Daten als Object Storage-Objekte verwaltet. Dabei werden mit Hilfe der individuellen Metadaten Indikatoren und Kennungen geschaffen, die ein Objekt adressieren. Darüber hinaus erfolgt die Speicherung der Ob-jekte in einem flachen Storage-Pool. So wird die Komplexität von Speichervorgängen minimiert und die Herausforderung der Skalierbarkeit von hier-archischen Dateisystemen reduziert. Die Existenz der Metadaten ist dabei der wichtigste Faktor von Object Storage.

VERWALTUNG ÜBER DAS INTERNET MIT EINFACHEN BEFEHLEN

Im Gegensatz zu klassischen Speicherarten greift man mit Object Storage auf das Internet zu. In der Regel geschieht dies durch eine RESTful API via HTTP. Die über das Internet gesendeten Be-fehle an das Object Storage-System sind dabei gut überschaubar: Mit „put“ werden Objekte er-schaffen, mit „get“ gelesen. Mit „delete“ weden alle Objekte gelöscht und mit „list“ gelistet.

Da Object Storage nicht über klassische Storage- Protokolle läuft, sondern über HTTP (häufigste Zugriffsmethode), fällt die Integration etwas kom-plexer aus. Applikationen können aber auch nach eigenen Anforderungen aufgebaut werden. Zudem gilt das S3-Protokoll von Amazon Web Services als arrivierter Standard. Object Storage lässt sich vor allem für tendenziell unstrukturierte Daten beziehungsweise für Backup- und Archivierungs-anwendungen nutzen. Nachdem eine Backup- oder Archivierungs-Applikation die Daten abge-legt hat, kümmert sich Object Storage um deren Speicherung.

MAXIMALE VERFÜGBARKEIT, KONTROLLE UND SICHERHEIT

Vor allem vor dem Hintergrund des Cloud Com-puting spielt Object Storage eine zunehmend wichtigere Rolle für den Business-Einsatz. Denn über das Internet ermöglicht Object Storage meh-reren Mandaten einen zeitgleichen Zugriff und garantiert dabei eine sichere Trennung der einzel-nen Nutzer. Neben der Verschlüsselung bieten die Cloud-Infrastrukturen meist ein ausgetüfteltes SLA-Management (Service-Level-Agreement), das alle Zugriffe und Objekte kontrolliert. Zudem regelt eine Policy-Engine die Einhaltung dieser SLAs. Die Sicherheit spricht also auf jeden Fall für Object Storage.

ÜBERBLICK &ERKLÄRUNG

KONZEPTE & BENEFITS

DIE VERMESSUNG DER WELT: VON GAUSS UND HUMBOLDT ZU CLOUD COMPUTING UND BIG DATA

Einst haben Carl Friedrich Gauß und Alexander von Hum-boldt für die Vermessung der Welt gesorgt. Mit den Jahren wurden unzählige Schriften und Geodaten gesammelt, die wohl damals schon für erhebliche Lagerungsprobleme gesorgt haben und noch heute in unzähligen Archiven und Bibliotheken verwahrt sind.

Bei der Vermessung der digitalen Welt stehen wir vor einem ganz ähnlichen Problem. Der Versuch, diese Welt in Echtzeit zu analysieren, hat innerhalb weniger Jahre eine gewaltige Datenflut produziert. Da Aspekte wie Cloud Computing, Analytics / Big Data, Automation und Kernthemen wie IoT und Industrie 4.0 einen immer größeren Stellenwert in den Unternehmen einnehmen, ist es nur logisch, dass sich auch Speichertechnologien und deren Einsatzszenarien stetig weiterentwickeln müssen.

OBJECTSTORAGEERINNERTANEINGARDEROBEN- SZENARIO

Eine dieser Speichertechnologien, die enorm an Bedeutung gewonnen hat, ist die Objekt-Speicherung oder auch „Object Storage“. Object Storage lässt sich anhand des Garderoben- Szenarios in einem Theater erklären. Gibt ein Besucher seinen Mantel ab, erhält er im Gegenzug eine Quittung. Dabei weiß der Nutzer theoretisch zu keiner Zeit, auf welchem Bügel und an welchem Haken sich sein Mantel befindet oder wie oft während seines Aufenthalts das Kleidunggstück einen anderen Platz bekommt. Jedoch hat der Kunde mit seinem Beleg jederzeit das Recht, auf den Mantel zuzugreifen bzw. ihn anzufordern. Der Abholschein ist also der passende Indikator zum jeweiligen Mantel.

Doch was ist Object Storage im Fachjargon und was sind die wesentlichen Vorteile und Nachteile? Und für welche An-wendungsfälle eignet sich die Technologie besonders?

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VORTEILE UND NACHTEILE

Die Vorteile von Object Storage

→ Skalierbarkeit: Hohe Skalierbarkeit und ein-facher Zugang zu den Datenbeständen.

→ Ausfallsicherheit & Security: Object Storage- Systeme legen Inhalte von Objekten fest und können so zwischen aktiven Daten und Archiv-daten unterscheiden, die mit dem zuvor fest-gelegten Schutzniveau gespeichert werden. Der Zugriff auf den Speicher ist jederzeit, von jedem Ort und auch von jedem Gerät aus möglich. Für jedes Datenobjekt werden indi-viduelle Codes geschrieben, die selbst nach einem Systemausfall noch zugänglich sind.

→ Geringere Kosten: Durch die Verwendung eines flachen Adressraumes entfallen hohe Aufwendungen für Hardware und Wartung. Object Storage nutzt durch automatisches Routing den richtigen Speicherplatz für die Daten.

→ Einfache Migration auf neue Technologien: Zudem lassen sich Upgrades auf neue Spei-chertechnologien extrem leicht durchführen.

Die Nachteile von Object Storage

→ Fehlende Standards: Das AWS S3-Protokoll wird zwar als Standard betrachtet, aber auch das Swift-Protokoll der OpenStack Foundation unterstützt Object Storage. Zudem versucht die Storage Networking Industry Association, mit ihrem Cloud Data Management Interface (CDMI), eine weitere Lösung zu etablieren.

→ Nicht für jeden Datentyp geeignet: Object Storage eignet sich weniger für Datenbestän-de mit niedrigen Latenzzeiten, die sich häufig ändern.

ERSTE WAHL FÜR GEWALTIGE DATENMENGEN UND LANGFRISTIGES SPEICHERN

Ungeachtet dessen wird Object Storage in den kommenden Jahren zu einem unverzichtbaren Speichertool werden. Besonders durch den S3-Service von AWS hat Object Storage einen „Enterprise ready“-Status erreicht. Mit seinen Eigenschaften ermöglicht Object Storage im Vergleich zu klassischen Technologien eine gut organisierte Speicherung großer Datenmengen. Jedoch muss im Einzelfall abgewogen werden, ob ein objektorientiertes Speichern sinnvoll ist. Emp-fehlenswert ist es vor allem für Unternehmen, die mittels Sensoren und Aktoren viele unstruk-turierte Daten generieren – beispielsweise im IoT. Aber auch, wenn mit einem dauerhaften Anstieg des Datenvolumens zu rechnen oder abzusehen ist, dass hohe Datenmengen dauerhaft archiviert werden müssen, empfiehlt sich der Einsatz von Object Storage. Die vorhandenen Infrastrukturen müssen jedoch über genügend Bandbreite ver-fügen.

DIGITALER MEHRWERT & USE CASES

USE CASES: SO PROFITIEREN UNTERNEHMEN VON OBJECT STORAGE

Das Nutzungsspektrum objektorientierter Speicher steigt im Zuge der Digitalisierung exponentiell an. Schon heute greift eine Vielzahl von Anwendern auf entsprechende Dienste zu. IT-Anbieter wie Dropbox, Google Docs, Twitter, Netflix & Co. speichern die Videos, Fotos und Dateien ihrer Kunden auf objektorientierten Speichersystemen. Aber auch industrielle Großunternehmen nutzen die Technologie zu-nehmend für ihre Anwendungen – beispielsweise für Back-ups, Archivierungs- und Geschäftsdaten. Auch zahlreiche Private Clouds laufen auf der Basis von Object Storage. Durch die Digitalisierung wird das Volumen an unstruktu-rierten Daten in den nächsten Jahren immens anwachsen. Klassische Speicher-Technologien wie NAS- und SAN-Infra-strukturen können diesem gewaltigen Datenberg nicht mehr Herr werden.

DATENALSTREIBSTOFFFÜROBJECT-STORAGE- ANWENDUNGEN

Vor dem Hintergrund der wachsenden Datenberge ist es keine Überraschung, dass objektorientiertes Speichern von den befragten Unternehmen vor allem für den Betrieb von Speicher-Workloads genutzt wird. Eine maßgebliche Rolle spielen dabei Data Lake & Big Data (35 Prozent), File Services (34), Archivierung (33) und Backup-Szenarien (28).

Schon für 2020 wird das weltweite Datenvolumen auf knapp 50 Zetabytes geschätzt – das entspricht 50 Millionen Peta-bytes. Treiber für dieses Wachstum sind vor allem mobile Endgeräte und das Internet of Things (16 Prozent). Daraus resultiert, dass für die befragten Unternehmen mit dem Thema Machine Learning (24 Prozent) alle im Geschäfts-betrieb gesammelten Daten ausgewertet werden sollen. Da schlussendlich noch nicht feststeht, welchen Zwecken diese Analyse dienen könnte, wertet man alles aus. Es erscheint logisch, dass in diesem Kontext objektorientierte Speicher-technik in den Fokus rückt: Dank der Scale-Out-Fähigkeit von IP-Netzwerken bietet Object Storage auch eine schier unbegrenzte Skalierfähigkeit.

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0 5 10 15 20 25 30 35 40

35,57

34,9

34,23

33,56

28,86

26,85

24,83

20,13

16,11

Data Lake & Big Data

File Services

Archivierung

Mobile & Web Applications

Backup & Disaster Recovery

Enterprise Content Management

Machine Learning

Enterprise/Mission-Critical Applications

IoT

InwelchenAnwendungsbereichenwirdObjectStorageheute/zukünftig(biszumJahr2020)eingesetzt?

n=183

Ein weiteres wichtiges Anwendungsge-biet für die objektorientierte Speiche-rung ist der Betrieb von mobilen und webbasierten Applikationen (33 Pro-zent). Hier spielt vor allem die nahezu unbegrenzte Skalierbarkeit (Scale Out) eine wichtige Rolle. So können Inhalte schnell und reibungslos parallel ge-nutzt werden.

Ein weiterer zentraler Use Case ist das Enterprise Content Management (28 Prozent). Mit Object Storage lässt sich eine Fülle von Anwendungen besser klassifizieren und strukturieren.

WELCHENINNOVATIONS-UNDWERTBEITRAG LIEFERT OBJECT STORAGE? Nach Einschätzungen der Befragten liegen alle Bereiche der strategischen Handlungsfelder etwa gleich auf: Auto-mation, Digital UX, Agility & Innovation, IoT & Smart Products und Data Driven Business.

Welchen Innovations- und Wertbeitrag leistet „Object Storage“ im Hinblick auf folgende HandlungsfelderderDigitalisierunginIhremUnternehmen?

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

IoT & Smart Products

Cognitive Company

Data Driven Business

Digital UX

Agility & Innovation

Automation

6% 11% 13% 20% 15%18%

7% 12% 15% 20% 21%

4% 10% 19% 17% 24% 13%

9% 6% 17% 23% 15% 17%

9% 11% 15% 16% 21% 13%

5% 10% 16% 19% 20% 13%

1 keinen Beitrag 2 3 4 5 6 7 8 9 10 sehr großen Beitrag

n=183

JE HÖHER DIE VERNETZUNG, DESTO WICHTIGER DIE DATENHOHEIT

Dennoch stechen die Bereiche Cognitive Company, IoT sowie Smart Products und Automation heraus. Gerade für Unter-nehmen, die eine Vielzahl von vernetz-ten Produkten und Services nutzen, gilt es im Zuge des Data Driven Business, die Hoheit über unstrukturierte Daten zu behalten. Mit Object Storage lässt sich eine Technologie implementieren, die Datenverteilung und Kompression auf operativer Ebene beherrscht und zudem der Datenflut Struktur verleiht.

Auch in den Bereichen Digital User Experience, Agility & Innovation sowie Cognitive Company bescheinigen die Business- und IT-Entscheider dem Einsatz von Object Storage einen hohen Stellenwert. Da die Speicherung unabhängig von der Hardware erfolgt, können Daten mit Object Storage einfacher abgerufen und gespeichert werden. Zudem sind Applikationen leichter migrierbar und das objekt-orientierte Speichern ist gegenüber herkömmlichen Speichertechnologien deutlich effizienter.

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86 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter Infrastruktur Trends der Digitalisierung 87

OBJECT STORAGE: PLANUNG UND STATUS IN DEN UNTERNEHMEN Die Frage, wo die Unternehmen in Deutschland momentan stehen und ob sich Object Storage schon im Einsatz befindet, ergibt ein indifferentes Bild. 6 Prozent geben an, die Tech-nologie schon heute im produktiven Einsatz zu nutzen. 16 Prozent befinden sich auf der Suche nach einem geeigne-ten Provider, 11 Prozent sind in der Implementierungs- und Einführungsphase. 22 Prozent der Befragten führen erste Proof-of-Concepts durch. In vielen Firmen herrscht aber auch noch Verunsicherung: Sie sind sich noch im Unkla-ren darüber, wie sie den Einsatz der Technologie angehen sollen. Und 19 Prozent der Verantwortlichen glauben, dass objektorientierte Speicherverfahren keine Rolle für das eigene Unternehmen spielen.

STATUS & PLANUNG DER UNTERNEHMEN

VOM UNDERDOG ZUM PLATZHIRSCH: WIE ENTWICKELN SICH DIE AUSGABEN FÜR OBJECT STORAGE IM NÄCHSTEN GESCHÄFTS-ODERPLANUNGSJAHR?

Die geplanten Investitionen der Unternehmen deuten an, dass Object Storage sich mehr und mehr vom Underdog zum relevanten Speicher-technikfaktor entwickelt und die Rechenzen-trumsinfrastrukturen der Zukunft nachhaltig beeinflussen wird.

So planen mehr als 70 Prozent der Unterneh-men für das kommende Jahr Investitionen in

objektorientierte Speicher-Infrastrukturen. Die meisten der Befragten (37 Prozent) rechnen für das kommende Geschäftsjahr mit Investitionen im Bereich zwischen 10 und 20 Prozent.

Rund 28 Prozent der Befragten investieren schon deutlich mehr. Diese Unternehmen gaben an, ihr Budget für Object Storage-Technologien um 20 bis 50 Prozent zu erhöhen. Und fast 10 Prozent der Unternehmensentscheider wollen ihre Inves- titionen um mehr als 50 Prozent steigern. 21 Prozent planen geringfügige Ausgaben für Object Storage (maximal 10 Prozent) und 3 Prozent keine.

WieentwickelnsichdieAusgaben/Investitionenfür„ObjectStorage“imnächsten Geschäfts-/Planungsjahr?

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5

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10–20%

keine Ausgaben

0–10%

50–100%

20–50%

n=183

19%

26%

22%

16%

11%

6%

Spielt derzeit/zukünftigfür uns keine Rollle

Evaluierungs- undPlanungsphase

Proof-of-Concept/ Prototyping

Technologie- und Providerauswahl

Implementierung/ Einführung

Im produktiven Betrieb

InwelcherPhasebefindetsichIhrUnternehmenderzeitimHinblickaufdenEinsatzvon„ObjectStorage“?

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Infrastruktur Trends der Digitalisierung 8988 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich das massiv ansteigende Datenvolumen mit den vorhandenen Spei-chertechnologien nicht mehr managen lässt. Unternehmen müssen rechtzeitig ihre Speicher-Infrastruktur anpassen. Absolut unverzichtbar ist der Ausbau einer objektorien-tierten Speicherinfrastruktur für Unternehmen, deren Geschäftsprozesse eine große Menge an unstrukturierten Daten produzieren.

Executive Summary Object-Storage

BOTTOMLINE

→ Speichertechnologie, mit der sich vor allem große Datenmengen dank einer unbegrenzten Skalierbar-keit verarbeiten lassen.

→ Die Unternehmen sind noch zurückhaltend. Bislang setzen nur 6 Prozent Object Storage produktiv ein.

→ Das Potenzial wird seitens der Entscheider aber erkannt: Rund 70 Prozent der Unternehmen planen bis 2020 konkrete Investitionen in Object Storage.

→ Besonders geeignet für Unternehmen, die Daten aus Compliance-Gründen vorhalten müssen; für Unternehmen mit massiven Datenvolumen und/oder mit einer Vielzahl an Archivierungs- und Back-up-Szenarien.

HANDLUNGSEMPFEHLUNG

→ Evaluierung geeigneter Use Cases.

→ Proof-of-Concepts sowie Testen von Object Storage als Cloud Service.

→ Anpassung bzw. Erweiterung der Storage- Architektur, um Object Storage als Hybrid-Storage-Lösung oder separat zu implementieren.

→ Auswahl geeigneter Technologie- und Dienst-leistungspartner.

INFRASTRUKTUR TREND VI: FLASH STORAGE

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DATEN ALS TREIBSTOFF DER DIGITALEN WELT

Jedem Unternehmen muss heute klar sein, dass die Gewinnung von Daten kein Kostenfaktor ist, sondern einen wichtigen Mehrwert darstellt. Mehr noch: Daten sind das Erdöl unserer Zeit. Als Roh-stoff für neue Geschäftsprozesse nehmen Daten einen zentralen Stellenwert ein.

Hier spielt Flash Storage eine tragende Rolle. Denn in Zeiten, in denen echtzeitfähige Anwendungen und Analysen bzw. das In-Memory-Computing immer mehr an Wert gewinnen, sind Flash- Storage-Systeme von großer Wichtigkeit. Zudem wurden All-Flash-Arrays auch hinsichtlich ihrer TCO in den letzten Monaten deutlich attraktiver. Vor allem Unternehmen wie IBM, PureStorage, HPE, EMC und Netapp bieten in diesem Kontext fortgeschrittene All-Flash-Arrays an. Diese Systeme erreichen mittlerweile eine Speicher-obergrenze von 5 TB bei 400.000 bis 500.000 IOPS und Latenzzeiten im Millisekundenbereich.

DAS „BLITZLICHT“ IN DER IT

Der Name „Flash“ geht auf den Forscher Sho-ji Ariizumi zurück, der in den 90er Jahren bei Toshiba forschte. Ihn erinnerte das Löschen der Datenblöcke an ein Blitzlicht (englisch: Flash).

Bei Flash handelt es sich um einen nichtflüchti-gen Halbleiterspeicher, der sich in interne Spei-cherblöcke von 4, 8 oder 16 Byte gliedert. Dabei wird blockweise gelöscht und neu programmiert. Typischerweise unterscheidet man zwischen zwei Arten von Flash-Speichern: NOR- und NAND Flash-Speicher.

NOR-FLASHCONTRANAND-FLASH: EINE SYSTEMFRAGE

Beide Typen unterscheiden sich grundsätzlich in puncto Architektur und Design. Der NOR-Flash kennt keine gemeinsam genutzten Komponenten. Vielmehr nutzt er parallel individuelle Speicher-zellen, was den Random-Zugriff auf die eigenen Daten ermöglicht. Der NAND-Flash ist aufgrund geringerer Bit-Zeilen deutlich kompakter.

NAND-Speicher verbinden Floating-Gate-Tran-sistoren und ermöglichen so eine höhere Spei-cherdichte. Dementsprechend eignet sich NAND-Flash besser für serielle Zugriffe.

Das blockweise Löschen und Neuprogrammieren von Flash-Speicher ist die eigentliche Funktions-weise des Verfahrens. Typischerweise besteht eine Flash-Speicherzelle aus einem Floating-Gate und einem Storage-Transistor mit einem Control Gate. Das Floating Gate hat die Aufgabe, die elektrische Ladung zu speichern und dabei den Fluss des elektrischen Stroms zu kontrollieren. Während dieses Vorgangs werden Elektronen vom Floating Gate hinzugefügt oder entfernt. Dabei wird die Spannung des Transistors geändert und die Zelle an sich mit Eins oder Null programmiert – dem „Folwer-Nordheim Tunneling“. Auf Basis dieses Vorgangs, bei dem die Speicherzelle mit einer Aktion (Flash) gelöscht wird, entstand der Name Flash-Storage.

Dieser Vorgang war über Jahrzehnte exponentiell teurer als das NAND-Verfahren oder andere Speicherarten. Seit geraumer Zeit aber sind Flash-Storage-Systeme immer häufiger „Enter-prise-ready“ und damit kostengünstiger. Dank der Weiterentwicklung der Technologie können beispielsweise Speicherschichten übereinander platziert werden. So entstehen 3D-Chips, die mit zusätzlichen Schichten mehr Speicherkapazität bieten können.

ÜBERBLICK &ERKLÄRUNG

KONZEPTE & BENEFITS

Rechenzentren unterliegen im Zeitalter der Digi-talisierung einem enormen technischen Wandel, der mehr Kapazität, Agilität, Flexibilität und vor allem Effizienz im Kontext von Speichersystemen fordert. Zugleich müssen aber die Betriebsaus-gaben gesenkt werden. Auch die Reduzierung von Energiekosten spielt eine große Rolle. Gibt es also bessere Argumente für die Einführung von Flash-Storage-Strategien? „HEISSE DATEN“: EIN QUANTENSPRUNG IM UMGANG MIT DATENSCHÄTZEN

Die digitale Transformation wird vor allem von Daten getrieben. Doch was nützen Daten, die nicht ausgewertet werden? Daher agieren moder-ne Storage-Systeme so, dass Daten ein Asset für Analysen und digitale Prozessketten sind und zu „heißen Daten“ werden. Ergo müssen bisherige Storage-Systeme neu strukturiert werden, um den kommenden Herausforderungen gerecht zu werden.

Digitalisierungsverantwortliche benötigen neue Strategien für ihr Daten- und Storage-Manage-ment. Unabhängig davon, ob es um digitale Produkte, Services, die Sammlung von speziellen „Data Lakes“, Machine Learning als neue Analyse- disziplin oder echtzeitfähige IT-Systeme geht: In allen Fällen werden flexible und skalierfä-hige Infrastrukturen benötigt. Zudem wandeln sich immer mehr Unternehmen zu Data Driven Companies. Vor diesem Hintergrund sind außer technischen auch organisatorische Maßnahmen erforderlich.

TO-DO-LISTIMUNTERNEHMEN

→ ErnennungChiefDataOfficer

→ TrainingfürMitarbeiter

→ Data-Strategie

→ Klassifizierung

TO-DO-LISTTECHNOLOGIE

→ InvestitioninneueStorageSysteme

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VOR-UNDNACHTEILE

Die Vorteile von Flash Storage

→ GünstigerHalbleiterspeicher Mit Flash Storage ist das Löschen großer Blöcke möglich.

Zudem wird wenig Strom benötigt. Mit NOR sind schnel-le Random-Zugriffe möglich, mit NAND können serielle Schreibprozesse umgesetzt werden.

→ HohePerformance Flash bietet eine bessere Verarbeitungsgeschwindigkeit

als magnetische Medien. Darüber hinaus sind geringe Latenzen im Milli- und Mikrosekundenbereich möglich.

→ OptimaleAbsicherunggegenAusfälle Noch nie bekam eine Technologie so viele Absicherun-

gen wie Flash. So gibt es Flash-Technologien, die mittels Sensoren Warnhinweise geben. Ferner hat die Industrie vielfältige Absicherungsverfahren implementiert, etwa Block-Remapping-Verfahren oder RAID-Absicherungen.

Der Nachteil von Flash Storage

→ AnwendungsabhängigeStromersparnis Auch wenn Flash-Speicher-Systeme keine beweglichen

Bauteile enthalten, erzeugen sie eine gewisse Wärme. Zudem können Festplatten beim Verarbeiten von Daten über eine bestimmte Zeitspanne (etwa beim Herunter-laden eines Videos) energieeffizienter sein. Flash Storage verbraucht also nicht immer weniger Strom.

Vor allem die zunehmende Miniaturisierung sowie sinkende Preise für Flash-Speicher sorgen dafür, dass All-Flash-Arrays immer häufiger bei Unternehmen zum Einsatz kommen. Mittlerweile werden Smartphones, Digitalkameras, LAN- Switches, Notebooks und eine Vielzahl von IoT-fähigen Devices ausschließlich mit Flash bestückt.

DIGITALER MEHRWERT & USE CASES

InwelchenAnwendungsbereichenwird„FlashStorage“heute/zukünftig(biszumJahr2020)eingesetzt?

0 10 20 30 40 50 60

47,95

26,71

24,66

21,23

21,23

12,33

SAP/ERP

Enterprise Application (HR, Finance …)

VDI (Virtual Desktop Infrastructure)

Web/Digital Application

Collaboration

BI

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USE CASES: ANALYSEFÄHIGKEIT UND LATENZ ALS WICHTIGE PLUSPUNKTE

Flash Storage eignet sich hervorragend für read- intensive Workloads mit hoher Latenz. Aber auch klassische Workloads lassen sich exzellent abdecken. Daher stellt sich die Frage, wo Flash Storage in bestehenden Bereichen und künftigen Architekturen eingesetzt werden kann. Ein Großteil der IT- und Business-Entscheider sieht das größte Potenzial im Bereich von SAP- & ERP-Systemen.

Für knapp 48 Prozent der Befragten bietet Flash Storage vor allem die Möglichkeit, anspruchsvolle Analysen mit hohem Datendurchsatz durchzu-führen sowie Anwendungen zu verwirklichen, bei denen es auf eine hohe Verfügbarkeit ankommt.

Aber auch für andere Workloads, die eine hohe Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit verlangen, ist Flash-Speicher ideal – etwa Finanztransaktionen oder Datenbankprozesse. Ebenso eignet sich die Technologie für kognitive Anwendungen wie Ma-schinelles Lernen.

HOHE TRANSAKTIONSGESCHWINDIGKEIT BEI KOMPLEXEN PROZESSEN

Für Anwendungen wie VDI (24 Prozent), Web/Digi-tal Application (21 Prozent) und Collaboration-Tools (21 Prozent) ist Flash Storage erste Wahl, da diese Prozesse eine hohe Transaktionsgeschwindigkeit erfordern. Deutlich geringer schätzen die be-fragten Experten das Einsatzpotenzial im Bereich Business Intelligence ein (12 Prozent) – vermutlich, da in diesem Bereich noch Erfahrungen fehlen.

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94 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter Infrastruktur Trends der Digitalisierung 95

WELCHENINNOVATIONS-UNDWERT-BEITRAGLEISTETFLASHSTORAGE?

In Bezug auf den Innovations- und Wertbeitrag von Flash Storage in ver-schiedenen strategischen Bereichen fällt auf, dass Automation, UX und Data Driven Business eine herausragen-de Rolle spielen. Die Felder Agility & Innovation, IoT & Smart Products und Cognitive Company liegen in etwa auf dem gleichen Niveau.

Welchen Innovations- und Wertbeitrag leistet „Flash Storage“ im Hinblick auf folgende HandlungsfelderderDigitalisierunginIhremUnternehmen?

Das Einsatzspektrum von Flash Sto-rage vor dem Hintergrund der Digitali-sierung weitet sich aus. Dabei kristalli-sieren sich vor allem zwei strategische Trends für Storage-Infrastrukturen heraus.

All-Flash-Arrays: Diese dienen in erster Linie zur Kompression des Speicherplatzes. Somit können kurze Latenzzeiten und Batch-Laufzeiten garantiert werden.

Hybride Storage-Systeme: Hybride Speicher-Systeme differenzieren nach Speicherort. Daten, die sich wenig oder nicht komprimieren lassen, wer-den dann kostengünstiger auf einem anderen System gelagert.

FLASH STORAGE IN DER PRAXIS: RUND JEDES DRITTE DEUTSCHE UNTERNEHMEN HAT NACHHOLBEDARF

Doch wo stehen deutsche Unter-nehmen heute? Wie steht es um den Einsatz von Flash Storage? Bei rund 5 Prozent der befragten Entscheider kommt Flash Storage schon im pro-duktiven Betrieb zum Einsatz. Darüber hinaus nehmen sich rund 10 Prozent der Implementierung und Einführung an.

Weitere 17 Prozent befinden sich der-zeit in der Technologie- und Provider-auswahl. Demzufolge sind knapp 32 Prozent im Flash-Storage-Umfeld schon weit fortgeschritten. Umgekehrt besteht jedoch für mehr als ein Drittel der Unternehmen akuter Nachholbe-darf. Derzeit befinden sich 23 Prozent

STATUS & PLANUNG DER UNTERNEHMEN

im Prototyping & Proof-of-Concept und 24 In der Evaluierungs- und Planungsphase. Für rund 20 Prozent der Befragten spielt Flash Storage derzeit keine Rolle.

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

IoT & Smart Products

Cognitive Company

Data Driven Business

Digital UX

Agility & Innovation

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1 keinen Beitrag 2 3 4 5 6 7 8 9 10 sehr großen Beitrag

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InwelcherPhasebefindetsichIhrUnternehmenderzeitimHinblickaufdenEinsatzvon„FlashStorage“?

20%

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24%

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Spielt derzeit/zukünftigfür uns keine Rollle

Evaluierungs- undPlanungsphase

Proof-of-Concept/ Prototyping

Technologie- und Providerauswahl

Implementierung/ Einführung

Im produktiven Betrieb

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n=183

Nach Einschätzung der IT- und Digi-talisierungsverantwortlichen stehen die Bereiche Automation, UX und Data Driven Business deutlich im Mittel-punkt des Innovationspotenzials von Flash Storage. Angesichts vieler An-wendungen, bei denen Geschwindigkeit und Komplexität deutlich zunehmen, ist dies eine logische Konsequenz. Aber Flash Storage wird zunehmend auch zum essentiellen Asset für kognitive Echtzeitanalysen, Predictive Analytics und Real-Time-Optimierung.

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Infrastruktur Trends der Digitalisierung 97Infrastruktur Trends der Digitalisierung 9796 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter

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WieentwickelnsichdieAusgaben/Investitionenfür„FlashStorage“imnächstenGeschäfts-/Planungsjahr?

n=183BOTTOMLINE

→ All Flash Storage ist noch eine „echte“ Innovation. Nur 5 Prozent der befragten Unternehmen setzen die Technologie bislang produktiv ein.

→ Um die I/O Performance anspruchsvoller Anwendungen zu erhöhen, wird der Einsatz von Flash Storage in den nächsten Jahren deutlich zunehmen. Bei 27 Prozent der Befragten steht Flash Storage kurz vor der Einführung.

→ Steigende Anforderungen an die Digital User Experience von internen und externen Applikati-onen sowie die Umsetzung unternehmensweiter Datenstrategien bewegen Unternehmen dazu, in Flash Storage zu investieren.

HANDLUNGSEMPFEHLUNG

→ Für Unternehmen ist es unabdingbar, sich stärker mit performanten Speichersystemen auseinanderzusetzen.

→ Bei neuen Investitionen in die Infrastruktur ist mit Flash Storage zu planen.

→ Vor der Entscheidung, Flash Storage im Un-ternehmen zu etablieren, sollten detaillierte Analysen erfolgen und exakte Anforderungen an die IT-Umgebung dokumentiert werden.

→ Zudem können eine TCO-Kalkulation, eine Nutzeranalyse und ein erstes Prototyping hilfreiche Erkenntnisse liefern.

Executive Summary Flash Storage

ERST ANALYSIEREN, DANN ENTSCHEIDEN

Vor der konkreten Beschäftigung mit Flash Storage steht eine intensive Analyse und Dokumentation der eigenen IT-In-frastruktur. Zudem sollte auch eine Total Cost of Ownership (TCO)-Kalkulation und eine detaillierte Mehrwert-Analyse durchgeführt werden.

Relevant für Anwenderunternehmen sind in erster Linie die Feature-Anzahl, die Kosten, die Skalierbarkeit und die War-tungsqualität. Flash Storage stellt aber in erster Linie Perfor-mance-Power bereit. Dadurch kann ein erheblicher Mehr-wert entstehen, ohne an anderen Stellschrauben drehen zu müssen. Diesen Vorzug haben beispielsweise schon viele Startups erkannt, die Flash Storage-Systeme einsetzen.

DIE AUSGABEN FÜR FLASH STORAGE NEHMEN DEUTLICH ZU

Anhand der Investitionsplanungen lässt sich die Attraktivi-tät der Technologie gut erkennen. Mit rund 38 Prozent will gut ein Drittel der Unternehmen rund 10 bis 20 Prozent ihres Budgets für Flash-Storage-Systeme ausgeben. Erheb-lich mehr Geld nehmen 20 Prozent der Entscheider in die Hand: Sie planen mit 20 bis 50 Prozent ihres Gesamtbud-gets, bei gut 10 Prozent sind es sogar 50 bis 100 Prozent. Deutlich geringere Ausgaben (höchstens 10 Prozent) planen knapp 23 Prozent der Digitalisierungsverantwortlichen. Und lediglich 5 Prozent wollen aktuell kein Geld für Flash Sto-rage ausgeben.

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INFRASTRUKTUR TREND VII: SECURITY

Die Sicherheit von Rechenzentren und digitalen Infrastrukturen ist eine der größten Herausforde-rungen im IT-Umfeld. Das bestätigen Unterneh-mensentscheider und Rechenzentrumsleiter in der vorliegenden Studie.

Die Verantwortlichen suchen Antworten auf die Frage, welches die Top-Themen in den Bereichen Security und Datenschutz sind. Damit wollen sie das eigene Unternehmen bestmöglich auf künf-tige Bedrohungsszenarien vorbereiten. Zudem ist die neue EU-Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO) Herausforderung und Chance zugleich.

HERAUSFORDERUNGEN DURCH CYBER- KRIMINALITÄT UND EU-DSGVO

Das Rechenzentrum von heute wird durch Cloud Computing, Virtualisierung und Enterprise Mobility dynamischer und flexibler. Parallel dazu wirken externe Einflüsse wie Cyber-Kriminalität & Co auf das Rechenzentrum ein. Daraus resultieren wach-sende Anforderungen an die IT-Security.

Grundsätzlich erweitert das Thema Security die Definition eines Rechenzentrums. Denn IT-Sicher- heitstechnologien sind und werden auch in Zu-kunft ein wichtiges Instrument sein, um einen adäquaten Schutz der Technologie- und IT-Infra-struktur sicherzustellen. Dies umfasst auch den Schutz kritischer Daten.

Eine weitere Herausforderung ist die EU-Daten-schutzgrundverordnung (EU-DSGVO), die den Schutz personenbezogener Daten besser regeln soll. Sie betrifft Firmen aller Größenklassen. Ab dem 25. Mai gilt die Verordnung im gesamten EU-Raum. Bis dahin müssen Unternehmen alle Anforderungen erfüllt haben, sonst drohen hohe Bußgelder.

ÜBERBLICK &ERKLÄRUNG

DATENSCHUTZ UND DATENSICHERHEIT SIND NICHT DAS GLEICHE

Welche Hürden und Herausforderungen sind bei der Cloud-Sicherheit zu beachten? Das ist eine wichtige Frage, denn immer mehr Dienste basieren in Unternehmen auf Cloud-Lösungen. Dadurch entstehen Angriffsflächen. Damit die richtigen Antworten gefunden werden, ist zwi-schen technischer und rechtlicher Sicherheit zu unterscheiden – und dementsprechend zwischen Datenschutz und Datensicherheit.

→ Datenschutz: Hier geht es um den Schutz von personenbezogenen Daten, wobei der Kernpunkt nicht der Inhalt oder die Bedeutung der Daten ist, sondern die informationelle Selbstbestimmung.

→ Datensicherheit:Diese betrifft alle Daten im Unternehmen; unabhängig davon, ob sie einen Personenbezug haben oder nicht. Daten-sicherheit hat das technische Ziel, Daten jeglicher Art in ausreichendem Maße gegen Manipulation, Verlust, unberechtigte Kenntnis-nahme durch Dritte oder andere Bedrohungen zu sichern.

Das Data Center ist auf zweierlei Art und Wei-se von Sicherheitsaspekten betroffen. So sind Cloud-Infrastrukturen und IT-Services (zum Bei-spiel E-Mails und Softwareanwendungen), die ge-schäftskritische Daten verarbeiten, mit geeigneten Maßnahmen zu schützen. Schutz benötigen auch die physischen Komponenten (Gebäude, IT-Hard-ware und Haustechnik). Hier gilt es, ein unbefug-tes Betreten oder einen unberechtigten Zugriff zu verhindern. Entsprechende Security-Maßnahmen sorgen für eine anhaltende Verfügbarkeit, Integrität und Vertraulichkeit.

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100 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter Infrastruktur Trends der Digitalisierung 101

ZENTRALE HANDLUNGSFELDER DER CLOUD SECURITY

In den Rechenzentren nimmt die Cloud Security einen immer größeren Stellen-wert ein. Unter dem Oberbegriff „Cloud Design & Operations“ lassen sich eine Reihe von Handlungsfelder für CIOs und CISOs definieren. Dabei spannt sich der Bogen von Government, Risk und Compliance über Sicherheits-architektur und Sicherheitsorganisa-tion, Services und Produkte bis hin

zu Technologien, die der Umsetzung von Security-Konzepten dienen (siehe nachfolgende Grafik).

Um diese Handlungsfelder müssen sich CIOs und CISOs kümmern, wenn sie im Bereich von „Cloud Security by Design & Operations“ zu den gut vorbe-reiteten Führungskräften zählen wollen. Nur dann können sie auf dynamische Bedrohungslagen, komplexe Rechtssi-tuationen und technologische Verände-rungen angemessen reagieren.

KONZEPTE & BENEFITS

Cloud Security Design & Operations – Handlungsfelder für CIOs und CISOs

EU-DSGVOSTEHTGANZOBENAUFDER MANAGEMENT-AGENDA

Sinnvolle und strukturierte Maßnahmen für eine hohe Sicherheit in den Rechenzentren erfordern die Ernennung eines zentralen IT-Sicherheits-verantwortlichen. Dieser fungiert als Ansprech-partner für alle Themen rund um Datenschutz und Sicherheit. Zusätzlich ist es seine Aufgabe, mit seiner IT-Sicherheitsorganisation neue und bestehende Systeme bereichsübergreifend zu managen und zu kontrollieren.

Ganz oben auf der Agenda der Unternehmens-leiter und Security-Experten steht die neue EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Viele CEOs und CIOs sehen sich vor gewaltigen Her-ausforderungen, speziell im Zusammenhang mit Cloud Computing und der Datenlagerung. Die Bußgelder bei Verstößen gegen den Datenschutz sind drastisch erhöht worden: Sie können bis zu 20 Mio. € oder 4 Prozent des Umsatzes betragen. Daher hat das Thema Aufmerksamkeit auf Ma-nagementebene erlangt. Für Cloud-Provider und Nutzer ergeben sich daraus aber auch Chancen für eine breitere Akzeptanz.

CLOUD UND DATENSCHUTZ PASSEN ZUSAMMEN

Für Anwender heißt das: Sie müssen ernsthaft Maßnahmen ergreifen, um Cloud Computing und Datenschutz noch enger und vor allem in konkreter Form zusammenzuführen. Die Daten-schutzgrundverordnung bietet aber auch einen willkommenen Anlass, sämtliche Systeme einer Generalüberholung zu unterziehen und den Datenschutz stärker in den Fokus zu rücken.

Zudem können Cloud-Provider mit einer guten Vorbereitung und Dokumentation glaubwürdig darstellen, dass sie die rechtlichen Anforderun-gen der EU-DSGVO erfüllen und damit auch die Compliance-Aufgaben ihrer Kunden erleichtern.

Gelingt es den Cloud-Anwendern, mit dieser Unterstützung ebenfalls DSGVO-compliant zu werden, ist der Beweis erbracht, dass Cloud und Datenschutz zusammenpassen. Eines der lang-jährigen Hauptprobleme von Cloud Computing wäre erfolgreich gelöst.

GOVERNANCE,RISK&COMPLIANCE- LÖSUNGEN HELFEN BEI DER UMSETZUNG

Allerdings bereitet vielen Unternehmen die opera-tive Umsetzung des Datenschutzes noch Schwie-rigkeiten. Problemfelder sind vor allem:

→ Transparenz

→ Auskunftsrecht

→ RechtaufVergessenwerden/Löschung

→ Datenübertragbarkeit/Portabilität

→ Widerspruchsrecht und automatisierte Entscheidungen

Werden interne und gesetzliche Richtlinien sowie Branchenstandards nicht eingehalten, kann dies schwerwiegende negative Konsequenzen nach sich ziehen. Verschiedene Governance-, Risk & Compliance-Lösungen sorgen für die Umsetzung der getroffenen Security-Maßnahmen inklusive der notwendigen Dokumentation. Mit solchen Lösungen behalten Unternehmen zudem einen dauerhaften Überblick über interne und gesetz-liche Richtlinien.

Cloud Security Design & Operations – Handlungsfelder für CIOs und CISOs

Business(GRC) Technologien

Service &Produkte

Sicherheits-Organisation

Sicherheits-Architektur

Sicherheits-anforderungen

IaaS (Compute, Storage, Network)

Sicherheits-Management

ConfigMonitoring Scanning

Crypto &Keymanagement

GDPR undDatenschutz

PaaS Security(CloudFoundry, Serverless)

Vulnerability und Patch Management

LoggingAllerting

Authentisierung

Compliance IoT Incident Handling

IAM for Cloud Zugriffs-kontrolle

Vertrag / SLA Big Data SecurityReporting

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102 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter Infrastruktur Trends der Digitalisierung 103

DIGITALER MEHRWERT & USE CASES

Den meisten Unternehmen ist bewusst, dass der IT-Security im digitalen Zeit-alter eine herausragende Bedeutung zukommt. Jedoch fehlt Entscheidern teilweise noch das Verständnis für die Abgrenzung zwischen den verschie-denen Maßnahmen. Klar ist dagegen: IT-Security muss als ganzheitlicher Prozess betrachtet werden, der mit der Planung beginnt und sich fortlaufend mit verschiedenen Technologien, Kon-zepten und neu entstehenden Bedro-hungsszenarien weiterentwickelt.

MEHR AWARENESS FÜR DIEEU-DSGVO

Zentraler Ausgangspunkt für eine unternehmensweite Security-Strategie ist die neue EU-Datenschutzgrundver-ordnung (DSGVO). Entscheider sehen darin eines der größten Handlungsfel-der. Unternehmenslenker müssen die Awareness steigern, die Implementie-rung vorantreiben und die Sicherheit im DSGVO-Kontext neu ausrichten.

Die drastische Erhöhung der Bußgelder auf bis zu 20 Millionen Euro oder 4 Prozent des Umsatzes macht zweier-lei deutlich: Der Datenschutz gewinnt massiv an Bedeutung. Unternehmen können die Einhaltung der Daten-schutzvorschriften nicht mehr ignorie-ren. Dies wird die Awareness für das Thema wesentlich verbessern.

UMSETZUNGDEREU-DSGVO JE NACH FIRMENGRÖSSE UNTER-SCHIEDLICH

Die DSGVO gilt für alle Unternehmen, unabhängig von deren Größe. Jedoch unterscheiden sich Inhalt, Zeit und Auf-wand der Implementierungsprojekte. Größere Firmen besitzen eine weitaus größere Zahl an automatisierten Pro-zessen und Programmen, die einer auf-wendigen Anpassung bedürfen. Zudem müssen sie wegen längerer Governan-ce-Zeiten früher mit der Umsetzung der DSGVO starten.

Kleinere Firmen beziehungsweise Orga-nisationseinheiten können die DSGVO schneller umsetzen. Sie benötigen weniger Vorbereitungszeit, sind aber unter Umständen gezwungen, externes Fachwissen zu erwerben.

Aufgrund der Komplexität ist zurzeit kaum vorherzusagen, ob Firmen die Vorgaben der EU-DSGVO rechtzeitig umsetzen werden. Dabei besteht Unsi-cherheit auf jeder Organisationsebene.

BEIDERWAHLDESCLOUD- PROVIDERSAUFSICHERHEITS- ZERTIFIZIERUNG ACHTEN

Cloud-Nutzer sind dazu verpflichtet, das Verhältnis mit ihrem Cloud-Provider bezüglich der Auftragsdatenverarbei-tung zu klären und die Einhaltung der Regeln durch den Provider zu über-wachen. Cloud-Dienste ermöglichen es, prinzipiell von jedem Gerät mit Internetverbindung auf die unterneh-menseigenen Daten zuzugreifen. Dieser Zugang darf aber nicht auf Kosten der Sicherheit gehen. Deshalb ist die Wahl des richtigen Providers für die eigene Security-Strategie entscheidend.

Der Standort Deutschland ist dabei ein wichtiges Sicherheitsmerkmal. Ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit verspre-chen Zertifizierungen gemäß der ISO 27000-Reihe, Audits nach SOC (System and Organization Controls) oder spe-zielle Datenschutz-Audits. Als wichtiger Sicherheitsstandard gilt zudem der Cloud Computing Compliance Controls Catalogue (C5) des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Ein von Wirtschaftsprüfern aus-gestelltes Testat bestätigt, dass Cloud- Provider die Anforderungen des C5- Katalogs erfüllen.

PRÄVENTIV VORBEUGEN, SCHNELL REAGIEREN

Wenn es um Sicherheitsspekte inner-halb der IT-Infrastrukturen geht, sind Frühwarnsysteme und Identity & Access Management wichtige Werkzeuge. Die-se Einschätzung teilen viele der in der Studie befragten Unternehmen.

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Data Leakage Protection

DDOS Protection

Security Reporting & Incident Management

Cryptography

Identitiy & Access Management

Mobile Security & Endpoint Security

Compliance Management

Datenschutz/GDPR

Cloud Sicherheit

IoT Security of Cyber Physical Systems

Frühwarnsysteme & Intrusion Detection

1 keinen Beitrag 2 3 4 5 6 7 8 9 10 sehr großen Beitrag

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WelchessinddiezentralenInnovations-&InvestitionsbereicheinIhremUnternehmen?

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Infrastruktur Trends der Digitalisierung 105Infrastruktur Trends der Digitalisierung 105104 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter

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vor allem das unerlaubte Eindringen von Hackern oder Schadsoftware verhindern. Es ist empirisch bewiesen, dass Unternehmens-Insider für einen Großteil der Datenlecks und des unerlaubten Datenabflusses verantwortlich sind. Entsprechend leistet Data Leakage Prevention nach Ansicht der befragten Unternehmen einen hohen Innovations- und Investitionsbeitrag.

AKUTER HANDLUNGSBEDARF BEI MOBILEN ANWENDUNGEN

Zunehmende Bedrohungen und Risiken rund um den Arbeitsplatz erfordern Software sowie weitere adäquate Anwendungen und Maßnahmen, die das Unternehmen vor externen Angriffen schützen. Dies haben eine Vielzahl von IT- und Digitalisie-rungsentscheidern erkannt. Doch fehlen bislang konkrete Maßnahmen zur Absicherung der mobilen Endgeräte und des dazugehörigen Datenverkehrs. Hier besteht akuter Handlungsbedarf.

Denn immer häufiger wird über mobile Endgeräte auf relevante Daten zugegriffen. Cyberkriminelle haben ihre Strategien längst an diesen Trend an-gepasst und neue Lücken in der mobilen Nutzung als Einfallstor entdeckt. So ist die Schadware mittlerweile vor allem auf Werbebanner und ganz normalen Webseiten platziert. Zudem gelangen viele Geräte durch mobile Anwendungen weitge-hend unkontrolliert ins Unternehmensnetzwerk. Die Folge ist, dass nicht nur der Mitarbeiter, son-dern das gesamte Unternehmen zur Zielscheibe der Datendiebe wird. Deshalb sollten Security- Themen auch bei mobilen Unternehmensanwen-dungen einen hohen Stellenwert haben.

COMPLIANCE & SECURITY REPORTING

Vor dem Hintergrund der Cloud-Sicherheit ist es unabdingbar, dass sich eine strukturierte IT-Organisation um die Einhaltung vorgegebener Gesetze, Regeln und Richtlinien kümmert. Com-pliance-Themen sind auch für die elektronische

Buchhaltung sowie Archivierung der Geschäfts-unterlagen wichtig. In beiden Fällen sind sensible Unternehmensdaten durch einen Regel-Kodex zu schützen. Zudem können IT-Sicherheitsaudits mit Risiko- und Schwachstellenanalysen Bedrohungen ausfindig machen. Anschließende Security Reports an das Management geben Auskunft über krimi-nelle Angriffe, organisatorische Mängel, aber auch über technische Ausfälle und höhere Gewalt.

Diese Maßnahmen sind sinnvoll und führen im Rahmen des Qualitätsmanagements zu einer Reduzierung von Sicherheitslücken.

BEWUSST HERBEIGEFÜHRTE ÜBERLASTUNG DER INFRASTRUKTUREN VERHINDERN

Die maximale Vernetzung von Systemen bedingt immer stärker auch den Austausch von ge-schäftskritischen Informationen. Dadurch ent-stehen neuartige Bedrohungsszenarien. Dazu gehören zum Beispiel „Distributed-Denial-of- Service (DDoS-)“-Attacken, die bereits heute zu den häufigsten Angriffsformen der Cyberkriminellen gehören.

DDoS-Angriffe werden durch die Überlastung von Servern ausgelöst, beispielsweise durch die Bombardierung eines Mailservers mit einer Flut an Nachrichten, durch millionenfache Anfragen an einen Server oder durch Überflutung eines Netz-werks mit Datenpaketen. In der Folge kommt es zu Komplettausfällen bei unternehmenswichtigen Diensten – etwa in Onlineshops oder bei einem Cloud-Provider. Oftmals entstehen dadurch hohe Umsatzeinbußen und Imageschäden.

Der Schutz vor DDoS-Attacken steht bei vielen Unternehmensentscheidern deshalb bereits auf der Agenda. Denn wie sich DDoS-Angriffe im Detail auswirken, wissen nur die Wenigsten.

Frühwarnsysteme spüren mit Detektion und Re-aktion die Aktivitäten von Datendieben auf. Mit präventiven Systemen lassen sich Einbrüche in das unternehmenseigene Netz verhindern sowie Würmer, Trojaner & Co. abwehren. Allerdings ist eine hundertprozentige Abwehr nicht realistisch. Daher spielt eine schnelle IT-Organisation inner-halb moderner, dynamischer Rechenzentren eine elementare Rolle. Sie dient dazu, Angriffe aufzuspüren und abzuwehren und gegebenen-falls sicherheitsrelevante System-Logs zentral zu kontrollieren.

Hilfreich bei der Abwehr von Cybergefahren ist auch ein sicheres Identity & Access Management. Sind alle Aktionen nachvollziehbar, ist eine ein-fache Verwaltung und Pflege von Benutzerkonten, Ressourcen und des Netzwerks ein Stück weit sichergestellt. Zu vermeiden ist, dass Administra-toren und Nutzer ihre Passwörter selbst auswäh-len können. Denn schon heute gibt es Systeme, die sichere Passwörter generieren. Auch das Vier-Augen-Prinzip ist ein wichtiger Sicherheits-faktor. Änderungen dürfen ausschließlich mit einer Zwei-Faktor-Authentifizierung durchgeführt werden. Somit sind alle Aktionen nachvollziehbar und Fehler können verfolgt werden.

SCHUTZ VOR UNERWÜNSCHTEM DATENABFLUSS

Data Leakage Prevention ist der Schutz gegen den ungewollten Abfluss von Daten. Mit diesem Konzept werden Daten vor unautorisierten Zu-griffen geschützt. Oftmals greifen Data Leakage Prevention-Systeme ein, wenn Mitarbeiter oder unberechtigte Dritte mittels USB-Stick unterneh-menskritische Informationen von einem Rechner oder Netzwerk ziehen oder Mails mit unerlaubtem Anhang an Dritte versenden.

Mit einem Data Leakage Prevention-System las-sen sich Datenlecks erfolgreich abdichten. Es er-gänzt bestehende Firewalls und Virenscanner, die

OHNE SECURITY KEIN INTERNET OF THINGS (IOT)

Das Potenzial von digitalen Produkten und IoT-Ge-schäftsmodellen ist vielen Unternehmen bewusst. Dennoch steckt deren Entwicklung im IoT-Umfeld noch in den Kinderschuhen und somit auch das Bewusstsein für Security. Dabei geht es vor allem darum, die Verbindung der Geräte zu den jeweili-gien IoT-Plattformen zu schützen. Aufgrund eines größeren Umfangs an Protokollen ist dies im Ver-gleich zu traditionellen Netzwerken komplizierter.

Für die befragten Unternehmen ist IoT Security und Cryptography noch kein wichtiger Faktor. Dabei sollten Entscheider unbedingt stärker auf Analytics und Automatisierung setzen, um die Sicherheitsrisiken zu minimieren. Intelligente Softwarelösungen können dabei helfen, Bedro-hungen wirksam entgegenzutreten.

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BOTTOMLINE

→ Die neue EU-DSGVO ist eine Reifeprüfung für den Cloud-Markt und eine große Security-Her-ausforderung für Unternehmen.

→ Digitalisierung und Cloud erfordern ein Um- denken und den Entwurf ganzheitlicher Secu-rity-Strategien. Data Leakage Prevention, also der Schutz vor einem ungewollten Abfluss von Daten, gehört zu den wichtigsten Aufgaben.

→ Vernetzte Geräte (IoT), mobile Anwendungen sowie Cloud-Services sind unbedingt in die IT-Security einzubeziehen.

HANDLUNGSEMPFEHLUNG

→ DSGVO Readiness Assessment.

→ Auswirkungen von IoT auf die eigene Security- Strategie analysieren.

→ Regelmäßige Durchführung von Risiko- und Schwachstellenanalysen (Intrusion Detection & Prevention).

→ Reporting an die Managementebene.

→ Einsatz von Machine Learning im Umfeld von Security-Lösungen zur Erkennung von Schwachstellen und Intrusion Detection.

Executive Summary Security

INVESTITIONEN IN SECURITY ALS WETTBEWERBSVORTEIL

Der Aufbau und das Design einer be-lastbaren IT-Architektur stellen hohe Ansprüche. Um diesen gerecht zu werden, sind zukunftsorientierte Investionen in die Sicherheit der IT- Infrastruktur das Gebot der Stunde. Diese Einschätzung spiegelt sich auch in den Ergebnissen der Studie wieder. Sollen Security und Datenschutz nachhaltig im Unternehmen verankert werden, ist eine professionelle und ganzheitliche Auseinandersetzung

WieentwickelnsichdieAusgaben/Investitionenfür„Security“imnächsten Geschäfts-/Planungsjahr?

nötig. Denn Investitionen in die IT- Security sind in erster Linie ein Wett-bewerbsvorteil, kein Kostenfaktor.

UNTERNEHMEN PLANEN HOHE AUSGABEN

75 Prozent der befragten Unternehmen investieren schon heute in eine sichere IT-Infrastruktur. Im Vergleich zum ak-tuellen Planungsjahr wollen 46 Prozent der Unternehmen ihr Security-Budget im nächsten Geschäftsjahr um 10 bis 20 Prozent erhöhen. 25 Prozent planen, zwischen 20 und 50 Prozent

STATUS & PLANUNG DER UNTERNEHMEN

n=183

mehr Geld zu investieren; bei 5 Prozent sind es sogar zwischen 50 und 100 Prozent, und 0,5 Prozent der Befragten wollen das Budgetvolumen um mehr als 100 Prozent steigern. Die hohen Summen sind achtsam zu investieren. Sicherheitsmaßnahmen dürfen sich nicht negativ auswirken. Ein guter Se-curity-Provider kann hierbei helfen.

19 Prozent planen maximal 10 Prozent mehr Budget für das nächste Ge-schäftsjahr ein, und lediglich 3 Pro-zent werden keine Investitionen in den Security-Bereich tätigen.

Fazit: Ohne sichere Infrastrukturen kann kein Unternehmen mehr aus-kommen – weder heute noch in Zukunft. Die entscheidende Frage für Digitalisierungs- und Rechenzent-rums-Leiter lautet:

Wie kann das eigene Unternehmen die Planung, Einführung und Überwachung von Security-Maßnahmen optimal ge-stalten?

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108 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter Weitere Informationen 109

WEITERE INFORMATIONEN

LESEN SIE AUCH DIE TRENDPAPIERE ZUR STUDIE DI2020

Sie möchten gerne mehr Informationen zur Gesamtstudie DI2020 und den darin enthaltenen Lösungen? Dann lesen Sie auch die lösungsspezifischen Trendpapiere zu den Themen:

→ IaaS&PaaSPublicCloud

→ HybridCloud

→ MachineLearning

→ HyperConverged

→ ObjectStorage

→ Flash

→ Security

Die Trendpapiere liefern einen generellen Überblick zur Lösung, Insights zu möglichen Use Cases bis hin zu Empfeh-lungen mit „Hands-on“-Charakter.

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110 Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter

ÜBER DIE AUTOREN

Jan Mentel ist als Analyst des IT-Research- und Be-ratungsunternehmens Crisp Research tätig. Inhaltliche Schwerpunkte sind Cloud Computing, Mobility Solutions und Internet of Things mit besonderem Fokus auf Datenschutz, Compliance und Implikation der EU-Datenschutzgrundver-ordnung. Weiterhin unterstützt er im Rahmen des Researchs sowie individueller Kundenprojekte bei der Recherche und Beratungsarbeit. Jan Mentel studierte Wirtschaftsrecht an der Universität Kassel.

Dr. Carlo Velten ist CEO des IT-Research- und Beratungsunternehmens Crisp Research AG. Seit über 15 Jahren berät Carlo Velten als IT-Analyst namhafte Techno-logieunternehmen in Marketing- und Strategiefragen. Seine Schwerpunktthemen sind Cloud Strategy & Economics, Data Center Innovation und Digital Business Transformation. Zuvor leitete er 8 Jahre lang gemeinsam mit Steve Janata bei der Experton Group die „Cloud Computing & Innovation Practice“ und war Initiator des „Cloud Vendor Benchmark“. Davor war Velten verantwortlicher Senior Analyst bei der TechConsult und dort für die Themen Open Source und Web Computing verantwortlich. Dr. Carlo Velten ist Jurymit-glied bei den „Best-in-Cloud-Awards“ und engagiert sich im Branchenverband BITKOM. Als Business Angel unterstützt er junge Startups und ist politisch als Vorstand des Manager-kreises der Friedrich Ebert Stiftung aktiv.

ÜBER CRISP RESEARCH

Die Crisp Research AG ist ein unabhängiges IT-Research- und Beratungsunternehmen. Mit einem Team erfahrener Analysten, Berater und Software-Entwickler bewertet Crisp Research aktuelle und kommende Technologie- und Markt-trends. Crisp Research unterstützt Unternehmen bei der digitalen Transformation ihrer IT- und Geschäftsprozesse.Crisp Research wurde im Jahr 2013 von Steve Janata und Dr. Carlo Velten gegründet und fokussiert seine Research und Beratungsleistungen auf „Emerging Technologies“ wie Cloud, Analytics oder Digital Marketing und deren strategische und operative Implikationen für CIOs und Business Entscheider in Unternehmen.

ÜBER TECH DATA ADVANCED SOLUTIONS

Tech Data Advanced Solutions ist Teil der Tech Data Gruppe. Tech Data AS ist ein weltweit agierender Solutions-Distri-butor von Computerprodukten, Software und Services mit Standorten in mehr als 30 Ländern. Tech Data unterhält Vertriebsabteilungen, die gezielt bestimmte Marktsegmente fokussieren, und verfolgt eine Strategie, die den Schwerpunkt auf die Anforderungen der Kunden und Lieferanten legt. Das breite Service-Portfolio und die Beziehungen zu führenden Technologieanbietern gewährleisten Ihnen stets die richtige Kombination aus Know-how und Vorsprung zur Steigerung Ihrer Ergebnisse. Kunden sind unter anderem unabhängige Softwarehäuser, Hersteller, Systementwickler, Systeminteg-ratoren und IT-Fachhändler. Diesen Kunden bietet Tech Data AS Produkte, Lösungen und/oder Services von zahlreichen Herstellern an.

Weitere Informationen 111

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