2

Click here to load reader

IV Fingerstyle für die Kapelle · PDF file22 Mittwoch, 28. September 2016 AN RHEIN & AHR IV GENERAL-ANZEIGER Fingerstyle für die Kapelle Simon Wa hl bestreitet das erste Benefizkonzert

  • Upload
    vuxuyen

  • View
    213

  • Download
    1

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: IV Fingerstyle für die Kapelle · PDF file22 Mittwoch, 28. September 2016 AN RHEIN & AHR IV GENERAL-ANZEIGER Fingerstyle für die Kapelle Simon Wa hl bestreitet das erste Benefizkonzert

A N R H E I N & A H R22 Mittwoch, 28. September 2016 GENERAL-ANZEIGERIV

Fingerstyle für die KapelleSimon Wahl bestreitet das erste Benefizkonzert zur Finanzierung einer neuen Beleuchtung für Sankt Anna

KREISSTADT. Alle Akteure s t i m m -ten sich vor Beginn des Benefiz-konzerts in Bachem auf der klei-nen Bank vor der Sankt Anna Ka-pelle ein: Schlagzeuger und Per-kussionist, Bassist, Gitarrist und Sänger. Und doch saß da „nur“ ein Mann mit seiner Akustikgitarre, und der sang beim folgenden Auf-tritt im Gotteshaus auch gar nicht, sondern überließ das seinem Inst-rument. Simon Wahl imitiert dank seiner speziellen „Fingerstyle“-Technik eine ganze Band. So echt, dass e i n i g e der mehr als 100 Zu-hörer die Köpfe reckten, um nicht nur zu hören, sondern auch zu se-hen, wie das entstand, was ihre Ohren vernahmen: Klopfen, Klap-pern, Klackern, Kratzen, Häm-

mern, Rasseln, Rauschen, Schnar-ren, Schnalzen, Schwingen und immer wieder Singen. Meist Meh-reres davon gleichzeitig.

Schon mit dem ersten S t ü c k „Auf geht’s“ zündete ein kleines Feuer-werk unterm schmucken Gewöl-be. Und mit einer weiteren Eigen-komposition, „Take it easy“, legte er noch eins drauf. Wahl traktiert seine Gitarre und bringt gleichzei-tig empfindsame Klänge darauf hervor. Kaum einen Teil seines Instruments, mit dem er nicht ir-gendwie ein Geräusch produziert. Der 27-jährige gebürtige Bonner, der klassische Gitarre s t u d i e r t hat und mittlerweile in Wien lebt, schlägt die Stahlsaiten seiner Gi-tarre eben noch sanft an und bringt bald darauf schier den ganzen Klangkörper zum Brummen oder Beben. Er nutzt Fingerkuppen und -nägel genauso wie die ganze Hand oder den Handballen. Für dieses Konzert hatte er zudem a l s neu-este Errungenschaft ein besonders dickes Plektrum im Einsatz, das ei-nen prägnanteren Klang speziell der hohen Töne ermöglichte. Auf einen temperamentvollen „Gui-tarboogie“ folgte ein melancho-lisch-melodisches „September“, das noch die Wärme des Sommers aberauchschondieGewissheitvon dessen Ende in sich trug. Viele Ei-genkompositionen, aber auchneue Arrangements bekannter Stücke bestimmten das Programm. Fla-mencohaft hier, mit Pop-Einschlag dort, punktete er beim Publikum.

„Wonderful world“ brauchte er nicht anzukündigen. „All you need ist love“von den Beatlesgingschier wie von s e l bst in „Eleonor Rigby“ der Pilzköpfe über. M a l zitierte Wahl mitten in einer Eigenkompo-sition Deep Purple mit dem cha-rakteristischen Riff aus „Smoke on the water“, dann variierte er Pinks „Dear Mr. President“. Längst hat-ten die Zuhörer schon gejubelt, als sie noch ein Hip-Hop auf der Gi-tarre a n s t e c k t e : Ein Eminem-Med-ley, bei dem Wahl ganz lässig zwi-schendurch die Spannung der tie-fen Gitarrensaite löste und sie auch wieder festdrehte und so für spe-zielle Effekte sorgte,ohne sein Spiel zu unterbrechen.

Das Konzert mit Simon Wahl ist

die erste von einer Reihe von Be-nefizveranstaltungen für Sankt Anna. Denn die in Deutschland einzigartige Facettendecke der äl-testen der drei Bachemer Kapel-len, die in den Jahren 2013 bis 2014 saniert worden ist, soll wieder ins rechte Licht gerückt werden, er-klärte Ortsvorsteher Georg Schi-kowski zu Beginn. Dafür seien rund 11 000 Euro aufzubringen.

Die Idee z u r Benefizreihe hatte beim jüngsten Kapellenfest Gerd Weigl, dermit seinem Vorschlagbei Pastor Peter Dörrenbächer, Orts-vorsteher Schikowski und dem Ge-schäftsführer der Bürgergemein-schaft Bachem, Wilfried Lenz, auf offene Ohren stieß. Nicht nur der lange Applaus und die Zugaberufe

bestätigten, dass das erste Konzert den Nerv d es Publikums getroffen hatte. Ein Zuhörer rief Simon Wahl beim A bgang zu: „Junge, komm bald wieder.“

Zunächst jedoch bestreiten wei-tere B e n e f i z konzerte in und für Sankt Anna am Sonntag, 9. Okto-ber, ab 18 Uhr Stephan Maria Glöckner mit seinem Tribute-Pro-gramm an Sting und Co sowie am Samstag, 5. November, ab 18 Uhr die Mezzosopranistinnen Kornelia Reinke und Dagmar Braß sowie Christoph Schürmann am Klavier mit Werk en von Felix Mendels-sohn, Anton Dvorak und Franz Schubert. Zu allen Benefizkonzer-ten ist der Eintritt frei, aber Spen-den werden erbeten. sim

Simon Wahl zog die Zuhörer ganz auf seine Seite. FOTO: MARTIN GAUSMANN

Page 2: IV Fingerstyle für die Kapelle · PDF file22 Mittwoch, 28. September 2016 AN RHEIN & AHR IV GENERAL-ANZEIGER Fingerstyle für die Kapelle Simon Wa hl bestreitet das erste Benefizkonzert

Konzert war „Genuss für die Seele“

lische Herbststimmung einfängt.Zum Ende des rund einstündigenKonzertes erklärte er dem Publi-kum seine verschiedenen Schlag-techniken auf der Akustikgitarreund gab einen kleinen Fingersty-le-Workshop. Beim darauf folgen-den Hip Hop Medley integrierte erdann diese verschiedenen Klopf-Techniken und das Publikum be-geisterte, mit lauten Pfiffen dank-

ten die Bachemer dem Könner.Und nach seinem letzten Stück,der Eigenkomposition „Hoffnung“folgten Standing Ovations! „DasKonzert von Simon Wahl war einGenuss für die Seele“, sagtennicht wenige Zuhörer. Seine kürz-lich erschienene neue CD „MeetAgain“ war auch entsprechendschnell nach dem Konzert vergrif-fen. - PHILÖ -

Bachem. Berauschende Klängeund Deutschlands einzigartigeFaltengewölbedecke trafen beimSolokonzert „Musik trifft auf Lichtfür St. Anna“ aufeinander. Der ge-bürtige Bonner Musikstudent Si-mon Wahl lebt mittlerweile in Wienund reiste eigens zum Konzert an.Bewusst trat er ohne Gage auf,um die gute Sache zu unterstüt-zen. Er überzeugte die Besuchermit Eigenkompositionen auf dersogenannten Fingerstyle-Gitarre.und imitierte gekonnt weitere Inst-rumente, verkörperte sozusageneine ganze Band in seiner Person.Mit dem Daumen spielte er dieBassstimme wie bei einem E-Bass und auf der Decke der Gitar-re ahmte er die Trommeln einesSchlagzeuges nach. Und dasmeistens gleichzeitig! Somit er-weckte er beim Hörer den Ein-druck, es würden drei Instrumen-talisten auf der Bühne stehen. Da-bei machte er das alles in Echtzeitund ohne Effektgeräte oder ande-re elektronische Hilfsmittel. Nurmit zehn Fingern. Und er hatte Er-folg, Standing Ovations am Ende,aber auch mitten in einem seinerSoli brandete Beifall auf. Dieschmucke historische Kapelle warbis auf den letzten Platz besetzt,weit über 100 Besucherinnen undBesucher ließen sich die Chanceauf das einzigartige Konzert nichtentgehen. Und auch finanziell wardas Konzert ein voller Erfolg. Über600 Euro spendete das Publikum.Die weit und breit einzigartige Fal-tengewölbedecke der Bachemer

Solokonzert „Musik trifft auf Licht für St. Anna“

offene Ohren. Gerd Weigl ließ essich nehmen, den Wahl-Wienerpersönlich vom Bahnhof Ahrweilerabzuholen. Gitarrist Simon Wahleroberte rasch die Herzen der Zu-hörer. Er begann das Konzert mitseiner virtuosen Eigenkompositi-on „Auf Geht’s“, in die er ein Zitataus „Smoke One the Water“ ein-gebaut hatte. Das Publikum warvom ersten Stück an voll dabei.Weiter ging es mit dem Stück„Take it easy“, bei dem er einenSchlagzeugbesen für ein Percus-sion-Solo verwendete. Neben Ei-genkompositionen spielte er aucheinige Arrangements berühmterLieder, darunter Django Rein-hardts „Minor Swing“ oder LouisAmstrongs „What A WonderfulWorld“. Auch zwei Songs der Bea-tles fehlten nicht: Bei „All YouNeed Is Love“ hob er die Melodiefein mit Flageolett-Tönen hervor.Das Publikum stieg beim Refrainein und einige sangen mit! Direktim Anschluss folgte eine rockigeEigenversion von „Eleanor Rigby“.Zwischendurch gab es einige ru-hige Eigenkompositionen mit „AmRhein“, ein Stück, das Wahl inBonn komponierte. Oder das Lied„September“, das eine melancho-

Sankt Anna Kapelle soll besserausgeleuchtet, soll ins rechteLicht gerückt werden. Im Momenthängen noch einige schmuckloseLampen an der Decke. Die großenRenovierungen für die St. Anna-kapelle wurden in den letzten Jah-ren dank der Unterstützung derBevölkerung bewältigt. „Nun fehltnoch eine passende Deckenaus-leuchtung“, sagt Gerd Weigl, derdie Idee zum Benefizkonzert hat-te. Mit seinem Vorschlag traf erbei Pfarrer Peter Dörrenbächer,Ortsvorsteher Georg Schikowski,Wilfried Lenz, GeschäftsführerBürgergemeinschaft Bachem undReinhold Kurth, Vorsitzender desKapellenvereins Bachem e.V. auf

Simon Wahl

Die einzigartige Faktengewölbedecke in Bachems St. Anna Kapelle.Fotos: Philö

Blick aktuell - Bad Neuenahr-Ahrweiler / Grafschaft / Altenahr Nr. 39/2016 25