Jahrbuch Der Luftwaffe (1970)

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    fi/IJ/Jrbuc!J . derlui/KaffeFOLGE 7 - 1970

    Herausgegeben von Kurt Neherunter Mitarbeit von Karl Heinz Mende

    IWEHR UND WISSEN VERLAGSGESELLSCHAFT MB HDARMSTADT

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    Major Walter Berghoff

    ln einemFlugkrperges[hwaderEs ist gemtlich um den groen, runden Tisch im Bierkellerdes Offizierheims der Flugkrpergruppe. Die Kleinstadtgarnisonbietet kein ausgesprochenes Oberma an Abwechslung. Dahersitzen die Offiziere hier gern nach Dienst noch ein wenigbeisammen, besonders wenn das- Wetter drauen so unfreundlich ist wie an diesem kalten Novemberabend. Es scheint sichauf Wochen hin einzuregnen.Einer der Offiziere der heiteren Runde mu sich offenbar gegendie gutmtigen Frotzeleien der brigen zur Wehr setzen. Gehrter etwa 'nicht zu PERSHING? Seine schlagfertigen Paradenverraten berlegene Sachkunde. Aus einer der Bemerkungenentnehme ich: er ist Sachbearbeiter im Stabe des Flugkrpergeschwaders, der in derselben Kaserne liegt. Das erklrt diewechselseitigen St icheleien freilich jedem zur GeAge, der sichin die Probleme eines Soldaten hineindenken kann.Im Gegensatz zur FK-Gruppe (so wird Flugkrpergruppe abgekrzt) ist der Geschwaderstab nicht dem NATO-Befehlshaber assigniert, sondern ein rein nationaler Stab. Daher fhrtder Kommodore auch nicht den Einsatz der beiden ihm unterstellten FK-Gruppen, die an verschiedenen Standorten liegen.hnlich dem Kommandeur eines Fla-Regiments nimmt er dievielfltigen in deutscher Zustndigkeit verbliebenen Aufgabenund Angelegenheiten wahr. Zunchst und vor allem ist er trup-pendienstlicher Vorgesetzter der beiden Gruppenkommandeure.Sein Stab steuert das Personalwesen und wacht ber die Gte,Genauigkeit und Einheitlichkeit der Ausbildung . Der bei hochtechnisierten Verbnden stets schwierige Nachschub luft weitgehend ber das Geschwader. Mit Hilfe der Teileinheit Technikdes Geschwaderstabes, an deren Spitze der Technische Stabsoffizier, ein fhiger Ingenieur, steht, sorgt der Kommodoredafr, da der Einsatz seiner beiden FK-Gruppen nicht in denkomplexen technischen Problemen des Waffensystems und desgroen Gerte- und Fahrzeugparks erstickt. Ohne all dieseHilfen des Geschwaderstabes wre der Einsatz bei PERSHINGVerbnden gar nicht mglich.Fr den Einsatz selber hingegen geht der Befehlsstrang vonder Luftwaffendivision unmittelbar zum Gruppenkommandeur,welcher der taktisch Fhrende ist. in dieser frhlichen Rundewill er gerade sein Bierglas heben, als er ans Telefon gerufenwird. Die brigen Herren ahnen in diesem Augenblick nochnicht, da sich damit ein sehr abruptes Ende der frhlichen Gesellschaft anbahnt. Der Offizier vom Gefechtsstanddienst (OvG)meldet knapp- "Herr Major, Alarm ab 19.00 Uhr Zulu! AlleManahmen laufen an."Der Kommandeur wirft einen kurzen Blick auf seine Uhr: Es istjetzt 20.06 Uhr, also 19 .06 Uhr nach der fr den Einsatz geltenden Greenwich- oder Zulu-Zeit. Mit einem knappen "Danke!Ich komme gleich zum Gefechtsstand heraus" legt er den Hrerauf. Das also ist die lang erwartete mehrtgige Obung!Die Division htte sich ruhig freundlicheres Wetter dafr aus-36

    suchen knnen . Und ideal kann man den Zeitpunkt der Auslsung auch nicht gerade nennen. Um 20.00 Uhr haben die Leutegerade einen anstrengenden Tag hinter sich. Nun werden sienicht mehr zum Schlafen kommen , und zwar recht lange nicht.Zunchst wird jetzt alles selbstttig anlaufen. Alarmierungenwerden in einer FK-Gruppe so hufig gebt, da es keinerumfangreichen Befehle mehr bedarf. Jeder einzelne Soldat wei,was er zu tun hat. Die neuen Wehrpflichtigen werden von denErfahreneren angewiesen.Der Kommandeur kehrt an seinen Tisch zurck: " Meine Herren!Alarm! S ~ i t 19.00 Uhr Zulu haben wi r Alarm . Also: ab zu IhrenDienststellen! " Schlagartig ist der Humor verschwu nden. DieOffiziere springen auf.in diesem Augenblick gehen alle Lichter der Kaserne aus. DerOffiz ier des Geschwaderstabes lchelt schadenfroh. Er wutenatrlich von dieser ersten Obungseinlage, die den Herren vonder Gruppe das Leben etwas sauer machen soll. Aber schlielich mu PERSHING auch dann seinen Einsatz schaffen , wenndie Stromversorgung - etwa durch Sabotage - aus fa llensollte. Und das will gebt und vorbereitet sein . Und es wirdgebt, wie ich sehe!in der Zwischenzeit haben die UvDs der Staffeln den Alarmspruch ber die eigens geschaffene Alarmringleitung erhalten.in Sekundenschnelle haben sie ihren Heim aufgestlpt undrennen pfeifend und mit dem Ruf "Aiaaaarm! " durch die Korridore. Und mittendrin gehen auch hier die Lichter aus .Ich schliee mich nun dem Kommandeur an. Er hat sich in denerdbraunen Kampfanzug geworfen und verstaut soeben seinenRucksack auf dem Rcksitz seines Wagens, um zum ortsfestenGefechtsstand hinauszufahren. Nach. einigen Kilometern durchheftige Regenben treffen wir ein . Ein Posten fordert Parole undSonderausweise, dann drfen wi r passieren. Einige unter dieErde fhrende, nach Beton riechende Gnge, erneut ein Postenan einer Gittertr, wiederum Parole und Ausweiskontro lle, dannsind wir endlich drin.Der OvG erstattet Meldung. Whrend der Kommandeur seinGepck abstreift, wirft er einen Blick auf die an der Wandhngenden Obersichten. Es ist eigentlich nicht viel drin in diesemGefechtsstand. Wenn ich an die Gefechtsstnde fliegender Verbnde denke, nimmt sich die Innenausstattung geradezu bescheiden aus. Ein langer Tisch mit einigen Feldtelefonen, ander Wand einige Obersichtstafeln , zwei groe Karten. Im Nebenraum, der mit einer dicken Stahltr gesichert ist, liegen dieZielunterlagen . in einem weiteren Nebenraum sitzen einigeFernmelder hinter der Gefechtsvermittlung.Ich habe mir eigentlich vorgestellt, da zur Fhrung eines mitso modernen Raketensystemen ausgersteten Verbandes wesentlich mehr gehrt. Der Kommandeur erlutert mir , da eseben der groe Vorteil von PERSHING ist, da dieses Waffensystem so einfach einzusetzen sei. "Was wi r hie r brauchen, ist

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    PERSHINGin der Tat nicht viel! Eine Karte des Raumes , in dem wi r unsbewegen! Und natrlich gute drahtlose Fernmeldeverbindungen . Wenn man in die Bewegung geht, hilft einem der Drahtja nicht mehr viel! " Und die Unterlagen fr die Zielbearbeitung?Von den fliegenden Verbnden wei ich , da sie allerhandArbeit kostet. .. Z ielbearbeitung? Natrlich, wenn Sie es sowollen, dann haben wir freilich auch etwas hnliches . Aber Siewerden sicherlich davon entt.uscht sein. Denn fr unseren Auf-trag bentigen wi r keine groartigen Unterlagen. Es gengt unszu wissen, welche Koordinaten unser Ziel hat , wie hoch esber dem Meeresspiegel liegt, und wann und in welcher Hheder Gefechtskopf detonieren soll. Das ist wirklich alles.Ja, man braucht uns nicht einmal zu sagen , was das eigentlichf r ein Ziel ist, das wir bekmpfen sollen . Ein Flugplatz, von demaus atomare Angriffe gegen unsere Stdte gelltartet werdenknnen? Raketenstellen , die uns bedrohen? Oder Verkehrs-knotenpunkte, ber die der Angriff des Feindes erfolgen mu?Vielleicht auch Nachschubbasen, aus denen sich die feindlichenOffensiven nhren? Das alles ist fr die Durchfhryng unseresAuftrages unntiges Wissen!Uns interessiert ebensowenig , was unterhalb der Flugbahn allesliegt. Wir brauchen keine feindlichen Fla-Stellungen zu umfliegen.Uns knnen Jger nicht verfolgen. Daher s ind auch keine aufwendigen Kursausarbeitungen erforderlich.Allerd ings: den eigenen Standort mssen wir schon kennen ,wenn wi r das Ziel bekmpfen wollen . Und die Bezugsrichtung,an der wi r uns orientieren , mu exakt festliegen . Aber dafrhaben wir in der FK-Gruppe ja unseren Vermessungszug . Ergengt hchsten Ansprchen . Selbst das Landesvermessungsamthat von ihm schon manchen Hinweis erhalten , wo trigono-metrische Punkte frher einmal nicht genau genug vermessenwurden. Wenn etwa die Bezugsrichtung auch nur um den60. Teil eines Grades nicht stimmen wrde , entsprche das in500 km Entfernung einer Ablage von rund 150m. Und PERSHINGschiet erheblich weiter. Sie werden also verstehen , mit wel-cher Sorgfalt unsere Vermesser arbeiten mssen."Der Kommandeur wendet sich nun wieder den Obersichten zu,die laufend ergnzt und auf den neuesten Stand gebracht wer-den. Zweite Staffel : Vorkommando abmarschiert! Vierte Staffel : Vorkommando abmarschiert! Dritte Staffel: Vorkommandomarschbereit; die Staffel hat erst fnfzig Prozent ihrer Strkeerreicht.Der Einsatzoffizier erlutert mir: Die dritte Staffel hat als Aus-gleich fr mehrere Wochen Bereitschaft - einen Teil davonals sogenannte Sofortbereitschaft - nunmehr endl ich eineWoche Bereitschaftsbefreiung. Die Soldaten waren also nichtgehalten , sich stndig verfgbar zu halten . Der Staffelchefkonnte teilweise Dienstbefreiung gewhren. Daher dauert esbei ihr natrlich wesentlich lnger, bis sie ihre volle Strkeerreicht hat. Auerdem hat sie ih r Gert zu den flligen Ober-

    prfungen und Inspektionen an d ie Versorgungsstaffel mit ihremInstandsetzungszug abgegeben. Sie mu es daher nun erstwieder fassen und die Flugkrper auf den Startlafetten zusammenbauen , bevor sie mit einer Nullzhlung (Countdown)beginnen kann. Der Einsatzoffizier schlgt mir vor, mich dieserStaffel anzuschlieen. Hier knnte ich die Arbeit am Flugkrpervom Zusammenbau an beobachten. Die anderen Staffeln hieltenihre Flugkrper stndig zusammengebaut bereit, um schnellstensreagieren zu knnen.Als ich bei der .. Dritten " eintreffe, sind die Soldaten geradedabei, ihr Gepck auf die Fahrzeuge zu verladen. Es regnetimmer noch, und das Wasser rinnt von den Oberjacken. Derjugendlich wirkende Staffelchef erklrt mir, da er jeden Augenblick die Rckkehr seines Abschuzugfhrers erwarte, der imGruppengefechtsstand die Einsatzunterlagen abhole . Dannknne er sein Vorkommando abmarschieren lassen. Ich solltemich zweckmigerweise anschlieen, um alles von Anfang anmitzubekommen. Er stellt mich daher dem Vorkommandofhrer,einem Oberfeldwebel, vor.Endlich trifft der Abschuzugfhrer ein. Mit einem Blick entdeckt der Staffelchef beim Oberfliegen der Einsatzmappe, dader Kommandeur fr ihn eine Oberraschung bereit hat. DieStaffel wird eine der Gruppe bisher nicht bekannte Obungsstellung beziehen . Sie kann zeigen, ob sie den in einem wirklichen Einsatzfall zu erwartenden Bedingungen gewachsen ist.Der Hauptmann erlutert mir den Sachverhalt. PERSHING kannpraktisch berall und in nahezu jedem Gelnde vll ig unvorbereitete Stellungen beziehen . Einzige Voraussetzung ist, daman mit den Kettenfahrzeugen in diese Stellung gelangen kann.Und natrlich mu der Vermessungstrupp angesetzt werden ,um die Koordinaten und eine Bezugsrichtung zu liefern. ImFrieden hingegen is t die Sache nicht ganz so einfach . Die vielenschweren Fahrzeuge einer Staffel knnen nicht beliebigenPrivatgrund zerfurchen . Daher mu sich die FK-Gruppe auf einenaturgem begrenzte Zahl von Obungsstellungen beschrnken , mit deren Verhltnissen man im Laufe der Ze it vertraut ist.Wenn gelegentlich eine neue Stellung verfgbar wird , ist diemit der Obung gewonnene Erfahrung grer. ;-Nach einer knappen Einweisung des Vorkommandofhrers treten wir in die Dunkelheit hinaus. Immer noch peitscht derkalte, heftige Novemberregen in unser Gesicht. Die Einweisungwird an die Soldaten weitergegeben: Auftrag, Marschziel ,Marschweg, Marschfolge, Geschwindigkeit, Sicherung, Frequenzen fr die Funkgerte und Parole. Wenige Minuten darauf sindwi r unterwegs .Nach etwa vierzig Kilometer Fahrt durch nchtliche Drfer undWeiler wird der Blick des Oberfeldwebels immer gespannter.Er vergleicht das Gelnde mit seiner Karte. Nun gibt er demFahrer ein Zeichen : Die Fahrt verlangsamt sich, und wi r biegen in einen Feldweg ein . Sofort werden die Scheinwerfer auf

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    Tarnstufe heruntergeschaltet Es gehrt jetzt schon ein nachtgewohntes Auge dazu, das Fahrzeug sicher zu fhren . Aberunser Fahrer bl ickt gleichmtig durch die Windschutzscheibe.Er hat offenbar viel Obung in solchen Nachtfahrten.Nach einigen weiteren hundert Metern nhern wi r uns der dunklen Wand eines Waldrandes. Die Fahrzeuge halten. Sofortspringen Soldaten mit ihren Waffen heraus und verschwindenzur Rundumsicherung im Feld. Der Oberfeldwebel nimmt zweiMann und taucht vorsichtig pirschend in der Dunkelheit vor unsunter. Nach etwa fnfzehn Minuten ist er wieder zurck.Vor uns am Waldrand liege eine grere Kiesgrube, unsereFeldstellung, die ein Vermessertrupp erkundet und vorvermessenhat. Die Unterlagen hierber befinden sich beim Vorkommando.Die F u n k s t ~ l l e soll oberhalb der Grube am Waldrand eingerichtet und getarnt werden. Die Masse der Fahrzeuge wird imWalde abzustellen se in . Zwei Soldaten erhalten den Auftrag,die Abstellpltze festzulegen und zu kennzeichnen. Sie sollensich dann zur Einweisung des Gros der Staffel bereithalten.Ein Unteroffizier wird mit fnf Soldaten eine vorlufige Sicherung ausstellen, der Rest die Stellung vorbereiten.Die Fahrzeuge fahren langsam an. Unser Wagen verschwindetin der Kiesgrube und wird sofort an eine dunkle Buschgruppeherangefahren. Der Oberfeldwebel studiert im sprlichen Lichtder abgedunkelten Taschenlampe seine Unterlagen. Einige prfende Blicke in die Umgebung, dann nhert er sich einer bestimmten Stelle, wo er jeden Quadratzentimeter des Bodens absucht. Nach knapp drei Minuten hat er gefunden, was ersuchte: einen in den Boden gerammten Pflock mit einem eingeschlagenen Nagelkopf. Der Marschkompa wird drber gehalten , eine Richtung anvisiert, das Bandma in dieser Richtungausgelegt. Etwa fnfzig Meter weiter erneut ein gle icher Pflockim Boden. Ober dem ersten Pflock wird ein Theodolit aufgestellt und genau eingerichtet. Ober den zweiten Pflock stelltein anderer Soldat eine optische Zielmarke auf, deren Mittelpunkt von einer kleinen Birne erleuchtet wird. Damit ist dientige Bezugsrichtung festgelegt.Ich erkundige mich, wann die Vermesser diese Orientierungslinie ausgelegt haben. Diesmal waren es nicht unsere, sagtder Oberfe ldwebel. Das hat der Kommandeur durch die Ver messer der Nachbargruppe machen lassen, damit wi r uns dieStellung nicht vorher ansehen konnten.Nun wird etwa 30 bis 40 Meter seitwrts ein Pflock in die Erde

    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - ~ Das Waffensystem is t auf Kettenfahrzeuge des Typs M 474 gesetzt unddaher voll beweglich und uerst gelndegngig . Es kann Hnge bis zu60 /o Steigung erklettern und Wasserlufe von einer Tiefe von 1,07 m durchwaten. Die Feuereinheit hat ihre in fast jedem Gelnde beziehbare Stellungin krzester Zeit gerumt und marschiert mi t Geschwindigkeiten bis zu60 km/Std. in die weit entfernten Wechselstellungen, um dort in Minutenwirkungsbereit zu sein.Das vordersie Fahrzeug bernimmt die blicherweise auf Lastkraftfahrzeugenunter starker Sicherung befrderten Gefechtskpfe in de r Nhe der Stellung.Mi t dem fahrzeugeigenen, aufrichtbaren Hebegeschirr werden sie an dieFlugkrper montiert.Auf die beiden folgenden Kettenfahrzeuge sind die zwei Startlafetten derFlugkrperstaffel gesetzt, auf denen die Flugkrper zusammengebaut transportiert werden. Die Lenk- und Steuerungsteile der Flugkrper knnen be iunzureichenden Auentemperaturen mi t elektrischen Heizdecken, die ihrenStrom von einem kleinen Generator auf dem Kettenfahrzeug beziehen, schonauf dem Marsch vorgewrmt werden. Die Kreiselanlage der Trgheitslenkunghat daher bei Erreichen der Stellung immer die richtige Betrlebstemperatur.Folglich kann ohne jeden Verzug geschossen werden. Auch das Kabelbndel ,das den Flugkrper whrend de r Nullzhlung (Countdown) mit dem Programmier- und Teststand, einer Ar t Feuerleitgert, verbindet, is t whrend desMarsches ordentlich an die Startlafette geschnrt, um sofortige Verkabelungzu ermglichen .Das vierte Fahrzeug befrdert den Programmier- und Teststand (PTS) unddie Kraftstation (Power Station = PS). Der Programmier- und Teststand, ineiner Kabine untergebracht, besteht aus drei Hauptkomponenten : dem digitalen Schuwerterechner, dem mit elektronischen Relais arbeitenden Prfteilund einem die Verbindung zum Flugkrper herstellenden Zwischenteil(. Peripheral Equipment") . Di e Kraftstation versorgt das Waffensystem whrend der Nullzhlung mit Wechsel- und Gleichstrom, Druckluft und klimatisierter Luft. Sie wird von einer uerst hochtourigen Turbine betrieben undkann auch whrend des Laufens betankt werden. Daher is t es mglich, dasWaffensystem sehr lange Zeit hindurch in sofortiger Feuerbereitschaft zuhalten. Aber auch ohne Dauerbetrieb de r Kraftstation kann PERSHING nacheinigen Vorbereitungen in der Stellung stndig fr einen Schnellstart (. QuickCount") bereitgehalten werden. Daher eignet sich dieses Waffensystem besonders fr die sogenannte QRA-Rolle (sofortige Reaktionsbereitschaft) .

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    geschlagen . Er kennzeichnet den Startpunkt 1. Etwa 35 Meterweiter vorn ein weiterer Pflock : Startpunkt 2. Dort also werden die beiden Startlafetten der Staffel stehen. Der Oberfeldwebel erlutert mir den nchsten Arbeitsgang . Der Gruppengefechtsstand hat die sich von diesen Startpunkten aus ergebende Richtung zu den Zielen vorher bereits genau errechnetund in die Zielunterlagen eingetragen. Das Vorkommando markiert nun diese Richtung von jedem Startpflock aus mit Streifenband, so da die Startlafetten sofort mglichst genau in Zielrichtung einfahren knnen. So wird die Zeit fr die Nullzhlungverkrzt. Aber grundstzlich kann PERSHING natrlich, wie mirder Oberfeldwebel versichert, unabhngig von der jeweiligenAufstellung der Startlafette nach allen beliebigen Richtungenhin gestartet werden. Das Nachdrehen des Flugkrpers kostetdann allerdings einige zustzliche Minuten.Was an Vorbereitungen ntig war, ist geschehen. Daher begebeich mich zur Funkstelle . Das auffallendste Fahrzeug ist hier dasmit dem Tropo-Scatter-Funkgert AN/TRC 80 . Die groe, runde,an Radar erinnernde Antenne, die whrend der Fahrt zusammengefaltet unter dem Fahrzeugdach lag, ist prall aufgeblasen.Sie wirft einen scharf gebndelten Funkstrahl unter einem vorherberechneten Hhenwinkel in Richtung der Gegenstelle. Der

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    von den Partikeln der Troposphre gestreute Strahl erreichtdie Empfangsstation. Dieses sehr zuverlssige Gert, mit dember 100 km Entfernung hinweg zu gleicher Zeit mehrfach gesprochen und ferngeschrieben werden kann , is t praktisch nurdann abhrbar, wenn man sich innerhalb des gebndelten Funkstrahls oder des schmalen Streukegels befindet. Daher ist esauch kaum mglich, das Gert, und damit die PERSHING-Stellung, anzupeilen.Der Leiter des Funktrupps berichtet mir , da er bereits Verbindung habe, und zwar ber das Tropo-Scatter-Gert zu demseine Verlegung soeben abschlieenden beweglichen Gruppengefechtsstand, von dem aus der stellvertretende Kommandeurin etwa einer halben Stunde die Fhrung bernehmen wird. Bisdahin fhrt der zunchst zurckgebliebene Kommandeur nochvom ortsfesten Gefechtsstand aus, zu dem Verbindung berein sehr leistungsfhiges UKW-Funkgert, das VRC-46, besteht. Mit demselben Funkgert wird auch die Verbindungzur im Anmarsch befindlichen Staffel aufrechterhalten. Sie mteeigentlich schon zu hren sein.ln der Tat dauert es nicht lang, da hren wi r das Drhnender schweren Rad- und Kettenfahrzeuge. Und nach weiteren10 Minuten fhrt der Jeep des Staffelchefs in die Stellung.

    Und immer noch Regen! Der Vorkommandofhrer weist denChef kurz ein; dieser erteilt seinem Abschuzugfhrer einigeknappe Befehle. Und dann rasseln auch die Kettenfahrzeuge indie Kiesgrube herein. Das erste trgt einen waagerecht liegen-. den konischen Behlter. Es ist das Fahrzeug, mit dem derGefechtskopf an den Flugkrper angebaut wird. Es schwenktsofort in den Hintergrund der Kiesgrube, wo es hinter mehrfach verlegten S-Rollen abgestellt wird .Die beiden nchsten Kettenfahrzeuge tragen die Startlafetten.Mit erstaunlicher Beweglichkeit schwenken sie ber den Startpflcken genau in die Zielrichtung ein . Das vierte Kettenfahrzeug mit den beiden Kastenaufbauten transportiert das Feuerleitgert und die Kraftstation. Es fhrt rechts neben der vorderen Startlafette auf . Sofort werden dicke Kabelbndel zwischen den beiden Fahrzeugen verlegt.Links neben der Startlafette fhrt ein schweres Kranfahrzeugauf , neben dem drei Lastkraftwagen Aufstellung nehmen. Aufjedem dieser Lastkraftwagen liegt wie eine groe Tonne einStufenbehlter. Sein Deckel wird aufgeschraubt, und zwei Soldaten ziehen auf einer Art Schlitten einen Teil des Flugkrpersheraus: aus einem Behlter die erste, aus dem anderen diezweite Triebwerkstufe und aus dem dritten den Lenk- und

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    SteuerungsteiL Der Kran hebt die Stufen auf die Startlafette,wo sie von einigen Soldaten mit Hilfe von in Nuten greifendenSprengringen zum ganzen Flugkrper zusammengefgt werden .Die ganze Arbeit vollzieht sich unter Verdunkelungsbedingungenund wirkt verhltnismig einfach. Das mten auch Wehrpflichtige knnen! Der Zugfhrer besttigt mir, da tatschlichmehr als die Hlfte der Soldaten des Verbandes Wehrpflichtigesind. Nur das Personal in den wichtigsten Funktionen wurdein den Vereinigten Staaten ausgebildet, besteht also aus Zeitund Berufssoldaten. Aber auch diese Ausbildung ist verhltnismig kurz.Whrend der zweite Flugkrper auf der anderen Startlafettezusammengebaut wird, fahren erneut Fahrzeuge in die Stellung. Der erste Gefechtskopf wird rasch auf das Kettenfahrzeugumgeladen , das sich damit vor die Startlafette setzt. Dann wirder an den Flugkrper montiert. Und schon einige Sekundendarauf ertnt eine Sirene. Die Kraftstation wird angelassen,die Nullzhlung beginnt. Im Feuerleitgert sitzt ein Feldwebel:der wichtigste Spezialist am Waffensystem. Er hat - wie diebrige Bedienungsmannschaft - einen Kopfhrer auf, ber dener mit den anderen und dem Gefechtsstandfahrzeug des Staffelchefs in Verbindung steht. Soeben gibt er die Koordinatendes eigenen Standortes und die des Zieles in den Schuwerterechner ein. Fast die gleiche Eingabetastatur wie bei einer kleinen Rechenmaschine : zehn Ziffern- und einige weitere Operationstasten, das ist alles! Den Rest macht dann der elektronische Schuwerterechner. Von Zeit zu Zeit leuchtet einegrne oder rote Anzeige auf und signalisiert , in welcher Phasesich die Nullzhlung befindet. Zunchst wird der Flugkrper ineinem simulierten Fluggeschehen auf die Funktionstchtigkeitseiner Teile geprft, dann erfolgt ebenso automatisch die Speicherung der Schuwerte in seinem Lenk- und SteuerungsteiLAuf der anderen Seite der Startlafette wurden die zwei Ein richttheodoliten aufgestellt, der eine sehr dicht am vorderenDr ittel des Flugkrpers, der zweite etwa fnfzehn Meter seitwrts an seinem hinteren Ende. Am Dreibein des vorderenhngt ein Kstchen mit Knpfen und Kippschaltern. Ein Soldatschaut angespannt durch den Theodoliten in ein kleines Fensterehen am Lenkteil des Flugkrpers. Er soll das Orientierungs- und Gleichgewichtsorgan der PERSHING, die sogenanntestabile Plattform, genau auf den Kurs einrichten. Von Zeit zuZeit schwenkt er den Einrichttheodoliten herum und richtetihn auf den vom Vorkommando am Ende der Orientierungslinie aufgestellten Theodoliten , um nachzuprfen, ob sich dieRichteinsteilung etwa verschoben hat. Dann wieder der angespannte Blick in das Fensterehen des Flugkrpers; ab undzu fingert er an den Knpfen und Kippschaltern herum, dann einletzter Knopfdruck: Einrichten beendet! Beim Feldwebel imFeuerleitgert leuchtet das entsprechende Hinweisschild auf.Und der zweite Einrichttheodolit am hinteren Ende des Flugkrpers? Der Einrichttruppfhrer erklrt mir : "Nachdem derFlugkrper kurz vor dem Abschu aufgerichtet ist, wird damitdie Lage der stabilen Plattform nachgeprft und notfalls korrigiert."Whrend wir noch im Gesprch sind, hebt sich die PERSHINGlangsam in die Senkrechte. Sie ragt nun wie e.n kleiner gotischer Turm mehr als zehn Meter in die Hhe. Erfolgt nun derStart?Der Abschuzugfhrer verneint; er knnte zwar, aber derFeuerbefehl ist noch nicht eingetroffen. Daher wird der Flugkrper wieder eingeholt. Was bisher geschah, ist aber keineswegs vertan. Es kann als eine vorbereitende Zuverlss igkeitsprobe gewertet werden, und danach ist der Flugkrper auerdem fr einen sogenannten "Schnellstart" (Quick Count) prpariert. Im Einsatzfall braucht nur noch eine um etwa zweiDrittel verkrzte, also nur einige wenige Minuten dauerndeNullzhlung abzulaufen.Das Feuerleitgert wird jetzt in aller Eile abgekabelt und zumhinteren Flugkrper gefahren, wo sich der gesamte Vorgangwiederholt, und nach beendeter Schnellstartvorbereitung bleibtdas Feuerleitgert dort angekabelt stehen. Wenn nun der eigentliche Feuerbefehl eintrfe, wrden innerhalb von Minuten diebeiden Klutkrper abgefeuert sein. Kein Nebel und keineSchlechtwetterlage knnten den Start behindern. Etwa fnfzehnMeter Sicht gengen.Bevor noch der regnerische Morgen anbricht, haben die Mnner40

    der Staffel ihre Stellung unter Tarnnetzen versteckt und kriechen , soweit sie nicht zur Sicherung bentigt werden , in denschnell aufgeschlagenen Zelten oder auf den Ladeflchen derFahrzeuge in ihre Schlafscke: Schlafen! Nachholen und aufVorratlAuf der Funksteile hre ich nun etwas dem Funksprechverkehrzu! "Waldameise von Maikfer! Luzie braucht Lenkstange! " Frdiese Obung heit das : "Gruppengefechtsstand ruft VersorgungsstaffeL Erste Staffel braucht fliegenden Instandsetzungstrupp!" Das mchte ich mir gern ansehen. Der Staffelchef stelltmir einen Jeep zur Verfgung. Nach rund 25 km Fahrt durchden Morgen ein Posten am Waldrand : Parole, Ausweise! Undirgendwo im Walde, gut versteckt, richtet sich - das wei ichsicher - ein Maschinengewehr auf uns. Bald Stacheldraht,und dann - kaum hinter den Tarnnetzen zu sehen - die beiden Startlafetten. Der Instandsetzungstrupp wird in wenigenMinuten erwartet. Der Chef bietet mir in der Zwischenzeit eineTasse heie Hhnerbrhe an , von der Feldkche zubereitet, umdie Soldaten aufzuwrmen.Endlich rollt das Fahrzeug mit seinen Werkzeugen und Ersatzteilen in die Stellung. Drei hochqualifizierte Unteroffiziere, einElektronikspezialist, ein Rechnerspezialist und ein Lafettenspezialist melden sich beim Staffelchef. Sie lassen sich kurzdie Symptome der Strung schildern, suchen aus ihrem Wageneinige Prfgerte heraus uod machen sich ohne Verzug an dieArbeit. Nach kurzer Zeit schon verkndet der Elektronikspezialist : .. Kein Problem! ln hchstens einer halben Stunde ist wieder alles in Ordnung! " Die Ersatzteile knnen aus dem Ersatzteilvorrat der ersten Staffel selber entommen werden. Ein igeChassis werden ausgetauscht, einige Schrauben angezogen.Manchmal ist das natrlich wesentlich langwieriger. Dann mudas .Gert aus der Stellung gezogen werden und durch dieKreislaufreserve oder das Gert des Ausbildungszuges derFK-Gruppe ersetzt werden, bis die Instandsetzung. beendet ist.Aber fr jetzt ist es wieder einsatzklar! Und das ist das Wichtigste!Whrend er ebenfalls eine Tasse Hhnerbrhe schlrft, unterhalte ich mich mit dem Fhrer des lnstandsetzungstrupps : Ja,er wurde in den USA ausgebildet, in Huntsville im StaateAlabama, wo auch Wernher von Braun arbeitet. Fast ein Jahrhat die Ausbildung gedauert. Aber nun kann er auch etwas aufseinem Gebiet. Zivile Firmen wissen solche Spezialisten sehrzu schtzen . Daher macht er sich keine Sorge ber sein weiteresFortkommen , wenn die acht Jahre der Verpflichtungszeit herumsind.Die Versorgungsstaffel, der er angehrt, besteht aus drei Zgen, dem Instandsetzungszug als dem grten Zug, demNachschub- und dem Transportzug. Selbstverstndlich kann dieStaffel ihren Auftrag jederzeit auch im Gelnde aus ihrenWerkstattwagen erfllen. Von Zeit zu Zeit rckt sie daher aus,um das zu ben. So hat sie die gesamte Gruppe schon tagelang untersttzt.Whrend wir uns noch unterhalten, ertnt die Sirene! Schlagartig springt alles auf! ABC-Schutzmasken und Handfeuerwaffenwerden ergriffen, die Kraftstation heult auf! Der Feuerbefehlist da! Das ist die .. Stunde der Wahrheit " fr jede Staffel. ImSchnellstart sollen die ersten be iden Flugkrper raus , und dannso schnell wie mglich aus der Stellung, um irgendwo anders- zwanzig, dreiig oder vierzig Kilometer entfernt - eineWechselstellung zu beziehen. Wenige Minuten vergehen, diekleinen Ruderflossen des Flugkrpers bewegen sich in einerletzten Gngigkeitsprfung hin und her, dann richtet sich auchschon die PERSHING auf. Der vordere Einrichttheodolit tratgar nicht mehr in Aktion. Einige Soldaten decken in fliegenderEile alle Kabelverbindungen mit bereitliegenden Sandsckenab, um sie zu schtzen. Nun ein erneutes SirenensignaL DieBedienungsmannschaft packt Theodoliten und sonstiges Gertzusammen und verlt im Laufschritt die nhere Umgebungdes Flugkrpers. Bis etwa 150 Meter Umgebung darf sich ausSicherheitsgrnden niemand mehr befinden. ln der Nhe desGefechtsstandsfahrzeuges des Staffelchefs liegt die Fernzndanlage, ein kleiner Kasten mit ein igen Lmpchen und Knpfen.Wenn wir jetzt scharf schieen wrden, mte der Chef - zurSicherheit, damit keine versehentliche Bettigung mglich ist- zwei der Knpfe zu gleicher Zeit drcken, und der Flugkrper wrde mit unglaublicher Geschwindigkeit senkrecht ab-

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    heben. Kurz darauf wrde er leicht in die Zielrichtung kippenund in etwas mehr als einer Minute seine beiden Triebwerkeund den Lenk- und Steuerungsteil abwerfen. Von da ab verfolgtder Gefechtskopf seine ihn bis zu 200 km Hhe fhrende ballistische Bahn, um sich mit dem beinahe zehnfachen der Schallgeschwindigkeit fast senkrecht ins Ziel zu strzen . Es gibt keinMittel, ihn zu bekmpfen. Auch elektronische Bahnstrungensind unmglich, denn der Flugkrper wird trgheitsgesteuertWhrend der Antriebsphase werde! l die Bahnwerte von denBordkreiseln der stabilen Plattform geliefert und mit dem gespeicherten Flugprogramm verglichen. Ein Bordrechner veranlatdie sich daraus ergebenden Kursberi chtigungen . KeinerleiFremdsignale sind hierzu erforderlich , also auch keinerlei St rungen mglich.Natrlich wird whrend der Obung nicht geschossen. DerAbschu wird nur simuliert und der Flugkrper danach wiedereingeholt. Aber zweimal im Jahr geht je eine Abschumannsch aftzum scharfen Schu nach den USA. Der Stolz der PERSHING-

    Die Nullzhlung (Countdown)einer PERSHING hat ihre letztePhase erreicht. Alle Zuverlssig-keitsprfungen sind abgeschlos-sen, die elektronisch errechnetenSchuwerte wurden in die mitkeinem bisher bekannten MiHelstrbare Trgheitslenkung desFlugkrpers eingespeist. Erst imletzten Augenblick haben dieSoldaten die Tarnnetze wegge-zogen, der Flugkrper wurdeaufgerichtet und seine nhereUmgebung gerumt.ln einer ber hundert Meterentfernten Deckung sitzt derAbschuzugfhrer neben demStaffelchef. Er hlt die kleineFernzndbox in der Hand. DerStaffelchef hrt ber Funk dieletzten Weisungen der hherenKommandostelle, die sich biszum letzten Au!!enblick dieFreigabe des Starts vorbehaltenhat. Dann wird der Abschuzugfhrer zwei Knpfe absolutzur gleichen Zeit drcken.Jede versehenWehe Bettigungist unmglich , da die Knpfedurch eine hohe Rippe getrenntsind, und daher auch dann nichtzu gleicher Zeit eingedrcktwerden knnen, wenn die Fernzndbox etwa irgendwo aufschlgt oder herunterfllt.Und selbst noch innerhalbeiniger Sekunden nach Betti-gung der Zndanlage kann derStart durch Drcken des sogenannten "Emergency Stop"verhindert werden.Nach der Zndung klappt derKabelmast der StartlaieHezurck, und der Flugkrpersteigt mit lautem Drhnen undunglaublicher Beschleunigungsenkrecht empor . Daher bentigter auch kein freies Schufeldin der Umgebung und kann ausengen Gruben, zwischen Bumenoder hinter steilen Hngengestartet werden .Nach dem Start is t die Stellungin krzester Zeit gerumt, unddie Flugkrperstaffel entferntsich in schnellem Marsch vomAbschupunkt. Ehe der Feind -falls er die Stellung erkannthat - wirksam reagieren kann,ist sie bereits viele Kilometerentfernt, um einem neuenEinsatz entgegenzufahren.Da das Bodengert durch denAbschu nicht beschdigt wird -die heien Abgase werdenseitwrts abgeleitet - , kann dieFeuereinheit beliebig vieleNachladeflugkrper verschieenund steht immer wieder fr ihreschweren Schlge zur Verfgung .

    Soldaten is t, da der beste scharfe Schu keine 20 Meter Ziel-ablage ber mehr als 500 km Entfernung hatte. Freilich, so etwasgelingt nicht immer!Whrend ich diese Oberlegungen anstelle , ist auch der zweiteFlugkrperstart simuliert worden . Keine halbe Stunde danach is tdie Staffel aus ihrer Stellung heraus und auf dem Marsche zurWechselstellung , von wo aus sie weitere Ziele bekmpfen sol l.Ich selber fahre zum Geschwaderkommodore zurck. Nun kannich seinen und den Stolz seiner Soldaten verstehen, mit demsie sich seit Jahren tagein, tagaus ihrem harten Dienst stellenund seither ohne eine Minute Unterbrechung einen Teil ihresVerbandes in Sofortbereitschaft gehalten haben. Sie wrdengegebenenfalls in wenigen Minuten , noch bevor Flugzeuge ihreZiele erreichten, Gefechtskpfe im Schnittpunkt der befohlenen Koordinaten zur Detonation bringen und sich ebenso schnelldem Zugriff des Feindes durch Stellungswechsel entziehen.Hier wird der NATO-Wappenspruch wirklich gelebt : Vigi liapretium libertat is - Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit! "