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Jahrbuch der Welt 1954. Deutsche Bearbeitung von „The Statesman's Year-Book“ by Karl Wagner Review by: Fritz Neumark FinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 17, H. 3 (1956/57), pp. 483-484 Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KG Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40909152 . Accessed: 14/06/2014 14:31 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to FinanzArchiv / Public Finance Analysis. http://www.jstor.org This content downloaded from 91.229.229.44 on Sat, 14 Jun 2014 14:31:16 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Jahrbuch der Welt 1954. Deutsche Bearbeitung von „The Statesman's Year-Book“by Karl Wagner

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Jahrbuch der Welt 1954. Deutsche Bearbeitung von „The Statesman's Year-Book“ by KarlWagnerReview by: Fritz NeumarkFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 17, H. 3 (1956/57), pp. 483-484Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KGStable URL: http://www.jstor.org/stable/40909152 .

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Besprechungen 483

zwischen Bundesfinanzministerium und Wirtschaftskreisen geführten Debatten über die Auswirkungen steuerpolitischer Maßnahmen auf Steueraufkommen bzw. -belastung erheblich darunter litten, daß man mit einer auf den veralteten Ergeb- nissen der 1950er Einkommensstatistik aufgebauten „Experimentierpyramide" von recht problematischem Werte arbeiten mußte.

In der Finanzstatistik (jetzt im Abschn. XVIII als „öffentliche Verwaltung" bezeichnet) macht sich verschiedentlich die Tatsache unangenehm bemerkbar, daß unsere Haushaltpläne immer noch fast ausschließlich nach administrativen statt (auch) nach funktionalen Kriterien aufgestellt werden. Nur teilweise hängt damit zusammen, daß ein ökonomisch und finanziell sinnvolles Berechnen des Endergeb- nisses der Haushaltführung z. Zt. nicht möglich ist. Infolgedessen ist die Behaup- tung des Amtes (S. 465): „Die Buchführung über die im Laufe des Rechnungs- jahres geleisteten Ausgaben und empfangenen Einnahmen ist ( !) bei allen Gebiets- körperschaften so eingerichtet, daß bei Abschluß des Rechnungsjahres nachgewie- sen werden kann, inwieweit der Haushaltsplan eingehalten und das angestrebte Ziel des Haushaltsausgleiches erreicht werden konnte", nach Maßgabe der realen Verhältnisse als unrichtig zu bezeichnen. In der vorliegenden Publikation im Ab- schnitt „Haushaltungen und Verbrauch" untergebracht, materiell aber auch für die Finanzstatistik von Interesse sind die Angaben über den Konsum gewisser steuerpflichtiger Gegenstände wie Tabak, alkoholische Getränke u. dgl., Angaben, die eine gewisse Ergänzung S. 488 ff. finden. Einmal gilt jedoch für sie, daß eine detailliertere Behandlung sowohl konsum- als auch steuerstatistisch erwünscht ge- wesen wäre, und zum andern sollte m. E. zumindest bei Vergleichen mit Verhält- nissen des Jahres 1913 (so z. B. beim Bier; siehe S. 436) die seither erfolgte wesent- liche Veränderung im Altersaufbau der Bevölkerung berücksichtigt werden (Anteil der „Kinder" - bis zu 14 Jahren - heute nur rd. 20 v. H. gegen rd. 32 v. H. um 1910); berechnete man nämlich den Bierkonsum nicht, wie es das Amt tut, „je Einwohner", sondern „je Vollperson" oder je Kopf der (sc. altersmäßig) „trink- fähigen Bevölkerung", so würde ein effektiver Rückgang in Erscheinung treten, der weit stärker war, als der S. 430 f. wiedergegebene.

Abschließend und zusammenfassend sei nochmals bemerkt, daß die Veröffent- lichung der „Wirtschaftskunde" ein großes Verdienst des Statistischen Bundesamts darstellt. Es ist zu hoffen, daß das Werk einen recht breiten Leserkreis findet und auf diese Weise dazu beiträgt, die öffentlichen Diskussionen über wirtschafts- und finanzpolitische Fragen zu versachlichen.

Fritz Neumark

Jahrbuch der Welt 1954. Deutsche Bearbeitung von „The Statesman's Year- Book". Herausgegeben von Karl Wagner. München 1954. Paul List Verlag. 1247 Seiten. Unter den zahlreichen Hand- und Nachschlagebüchern, die alljährlich das

neueste statistische und sonstige Material über das verfassungsmäßige und wirt- schaftlich-soziale Leben der wichtigsten Länder der Erde veröffentlichen, nimmt „The Statesman's Year-Book", das in Kürze sein hundertjähriges Bestehen wird feiern können, den ersten Platz ein. Es war daher ein dankbar zu begrüßendes Unternehmen des List-Verlags, eine deutsche Ausgabe dieses Jahrbuchs zu ver- anstalten. Im wesentlichen hat man sich dabei an das bewährte Vorbild gehalten, doch ist eine Anpassung an die Bedürfhisse des deutschsprachigen Leserkreises insofern erfolgt, als auf der einen Seite gewisse Angaben über die britischen über- seeischen Besitzungen gekürzt, auf der anderen die Abschnitte, die Deutschland sowie Österreich und die Schweiz betreffen, nicht unwesentlich erweitert wurden. Auch die Literaturangaben sind entsprechend überarbeitet worden.

Es ist unmöglich, an dieser Stelle auch nur einen oberflächlichen Eindruck von der Fülle an Zahlen und sonstigen Daten zu vermitteln, die das umfangreiche Werk enthält. Für den Leser des „Finanzarchivs" dürften in erster Linie die In- formationen über die öffentliche Finanzwirtschaft von Interesse sein. Soweit Stich-

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proben gemacht wurden, sind diese Angaben im allgemeinen zuverlässig. Bedauer- lich ist nur, daß in vielen Fällen lediglich Staats- bzw. Bundesfinanzen behandelt werden, was infolge der von Land zu Land höchst ungleichmäßigen Gestaltung der staatlich-administrativen Gliederung und, im Zusammenhange damit, des Finanz- ausgleichs oft zu schiefen Vorstellungen verleitet. Des weiteren sei beispielsweise angemerkt, daß die bekannte Zweigliederung des britischen Staatshaushalts in „Consolidated Fund" und „Supply services" auf S. 459 irreführend bzw. unver- ständlich mit „Konsolidierter Haushalt" und „Versorgungshaushalt" wiedergegeben worden ist, und ferner sei der Wunsch ausgesprochen, in künftigen Auflagen eine Gegenüberstellung von offiziellen Währungsparitäten und den Kursen des sog. „schwarzen (freien) Marktes" zu veröffentlichen. Schließlich dürfte es für eine deutsche Ausgabe des „Jahrbuchs" empfehlenswert sein, nach Analogie dessen, was z. B. für die USA und Großbritannien geboten wird, auch die personelle und parteipolitische Zusammensetzung früherer (Reichs-) Regierungen mitzuteilen.

Abschließend sei nochmals betont, daß das vorliegende Werk in hohem Maße Dank und Anerkennung verdient. Es steht zu hoffen, daß es auf ein so lebhaftes Interesse stoßen wird, daß sein regelmäßiges Erscheinen als gesichert erscheinen darf.

Fritz Neumark

Klaus Leist: Investitionen und Sozialstruktur in Westdeutschland. Staats- wissenschaftliche Studien, hrsg. v. E. Salin und F. F. Wagner. Neue Folge, Band 21. Zürich 1956. Polygraphischer Verlag AG. 86 Seiten. Diese als Dissertation verfaßte Arbeit behandelt im Grunde ein verteilungs-

theoretisches Problem. Sie wird durch die jüngste Tagung des Vereins für Sozial- politik in Köln, die dem gleichen Gegenstand gewidmet war, einem sicherlich großen Interessentenkreis begegnen, und man konnte die Studie auch unter der in der Eingangshalle des Tagungsortes ausliegenden Fachliteratur finden.

Leist behandelt sein Thema freilich vorwiegend sozialkritisch. Sätze wie: „Die soziale Struktur in der heutigen Bundesrepublik wurde weitgehend durch die Währungsreform vom Juni 1948 bestimmt" (S. 24), oder: „Die Währungsreform stellte im Grunde nicht eine Reform der Währung, sondern einen bloßen Geld- schnitt dar . . . Dies traf vor allem die Arbeiter und Angestellten und die Flücht- linge" (S. 24), sind bewußt kritisch formuliert und fordern zum Beifall oder zum Widerspruch heraus. Daß die Währungsreform die Armut nicht erst erzeugte, sondern lediglich demaskierte und die monopolistische Überlegenheit der Sachwert- besitzer beendigte bzw. milderte, wird z. B. nicht gesehen oder nicht erwähnt. Der nach der Geldreform einsetzende Investitionsboom sei unter Bedingungen vor sich gegangen, „unter denen nach Marx eine weitere Akkumulation vor sich gehen muß", wenn man, wie der Autor, der Ansicht ist, daß „die Theorie von Marx also als Hypothese auch heute noch gelten könne" (S. 27).

Bei den später in einzelnen Kapiteln abgehandelten Arten der Investitions- finanzierung tritt diese Betrachtungsweise in den Hintergrund. Der statistisch nachweisbare besonders hohe Anteil der Selbstfinanzierung während der ersten Jahre nach der Währungsreform wird u. E. zutreffend als das Ergebnis hoher Preise und Gewinnspannen einerseits und steuerlich begünstigter Investitionsmöglich- keiten andererseits dargestellt. Daneben erfährt die ebenfalls bedeutsame In- vestitionsfinanzierung durch die sog. Kapitalsammelbecken und die öffentlichen Haushalte eine eingehende Würdigung. Erst bei den Betrachtungen über die indu- strielle und finanzielle Konzentration wird die naheliegende Verbindung zum Marx- sehen Konzept wieder aufgenommen. Es sei zwar keine generelle Tendenz zur Konzentration festzustellen, wohl aber eine partielle Zunahme in den konsumferneren bzw. technisch sich rasch entwickelnden, kapitalverschlingenden Bereichen der Grundstoff-, Elektro-, Fahrzeugindustrie usf.

Kritisch ist zu der Leistschen Studie anzumerken, daß der Versuch einer Ver- bindung zwischen theoretischem Konzept und empirischer Darstellung nicht zu

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